Zu viel Staub aufgewirbelt

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Zu viel Staub aufgewirbelt...

Description

AusrufeZeichen

Zu viel Staub aufgewirbelt

J

etzt ist sie wieder da: die „Zone“. Deutschland scheint nicht ohne sie auszukommen. Diesmal unter dem Fähnlein von Umweltschutzpolitik und Verringerung des Feinstaubs: Die Umweltzone. Seit 1. Januar gibt es sie in Nordrhein-Westfalen. In Köln feierte sie Premiere und das Ruhrgebiet bewirbt sich – in Vorbereitung der Metropole Ruhrstadt – um eine flächendeckende Lösung. Wer von den „Transitwegen“, also den Autobahnen, ins Ruhrgebiet abbiegen will, benötigt dann „Passierscheine“ in Form kleiner grüner, gelber oder roter Plaketten. Und alle sind dabei. Obwohl die Grenzwerte nur an wenigen Messstationen in einigen Großstädten überschritten wurden, wird die Wirtschaft der Gesamtregion undifferenziert gegeißelt. Während Köln mal gerade 15 Quadratkilometer groß ist, sollen im Ruhrgebiet 750 Quadratkilometer eingekapselt werden. Betroffen sind alle Fahrzeuge ohne Plakette, Ausnahmen sollen restriktiv gehandhabt werden. Man will die Autofahrer zwingen, entweder auf Fahrzeuge mit grüner Plakette umzusteigen oder den ÖPNV zu nutzen. Die Auswirkungen sind strittig. Denn die „Auspuff“Feinstäube gehen laut Umweltbundesamt seit Jahren zurück. Mittlerweile legt das Amt größeres Gewicht Das Ruhrgebiet kann aufatmen: Ein Grill-Verbot auf Feinstäube durch Hausbrand, Bremsabrieb, Ziga- in der Umweltzone ist (noch) nicht im Gespräch. Foto: pixelio rettenrauch und sogar Feuerwerke! Diesen Problemen wird man durch eine Umweltzone allerdings nicht gerecht. Dagegen werden „Auspuff“-Feinstäube durch die beständige Modernisierung des Fuhrparks ohnehin auf den Stand sinken, den die Umweltzone im Hauruck-Verfahren anpeilt. In diesem Wissen hat die EU-Kommission jetzt die Frist für Luftreinhaltemaßnahmen bis zum Jahr 2012 verlängert. Aus Brüssel kommt also kein Handlungsdruck! Der Druck wird vielmehr erzeugt durch die Sorge, Bürger könnten zur Beseitigung punktueller Grenzwertüberschreitungen Maßnahmen einklagen. Die aber wären nur lokal und nicht flächendeckend notwendig – ohne dass Fahrverbote eine Lösung des Problems garantieren. Sicher ist allein der wirtschaftliche Schaden. Den erleiden besonders private Transportunternehmen und kleinere Gewerbetreibende, deren Fahrzeuge wegen geringer jährlicher Laufleistung bereits älteren Datums sind. Wer als Betroffener nicht gleich aufgeben will, muss seinen Fuhrpark erneuern, während seine Altfahrzeuge schlagartig an Wert verlieren. Was bleibt, ist neue Bürokratie, Kosten für Unternehmen und Steuerzahler und ein Imageschaden für das Ruhrgebiet, um das die Investoren womöglich einen Bogen machen. Ihre IHK Nord Westfalen

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

1

Inhalt

Inhalt

Rubriken

Lernen als Dauerauftrag In welche Richtung soll die Ausund Weiterbildung vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland gehen? Fachexperten und Politiker kommen zu Wort, Unternehmer zeigen beispielhaft, wie sie dem Problem entgegentreten, verschiedene Weiterqualifizierungen und Berufe werden vorgestellt.

Seite 10

92 Erfolg, der aus der Kälte kam

4 TerminBörse 6 NachrichtenPool

Titelthema 10 Lernen als Dauerauftrag Die Wirtschaft bildet – unsere Zukunft

12 Modern und zukunftsfest Bundeswirtschaftsminister Glos fordert innovative Berufsqualifizierungen

8 24 38 39 45 52

Starthilfe | Unternehmensförderung Standortpolitik Recht | FairPlay Aus- und Weiterbildung Innovation | Umwelt International

30 96

BetriebsWirtschaft Wirtschaftsjunioren

37 38 51 72 89 94

SteuerVorteil Amtliche Bekanntmachungen Neues aus Berlin und Brüssel Handelsregister Impressum Seminare

Duale Ausbildung in einer Sechs-Tage-Woche Zehn Jahre IT-Berufe Bildung gegen Fachkräftemangel

19 „So etwas wie ein Meister“ Weiterbildung zum IT-Projektleiter

20 Wettbewerb um die Besten Fachinformatiker als IT-Ersthelfer

22 „Bildung mit Arbeitswelt koppeln“

26 Haftung vorverlagert

Schüler gehen ins Unternehmen

All Inclusive Nicht nur die Anschaffungskosten für eine Maschine, Anlage oder Immobilie zählen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer. Gefragt sind so genannte „Life-Cycle-Cost-Verträge“.

2

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Seite 40

54 56 58 60

35 Schnell eintragen Erfahrungsaustausch zum Handelsregister online

61

40 Maschine und mehr

Firmen profitieren vom Wissenschaftsstandort Münster Kein Widerspruch gegen Beitragsbescheide mehr möglich

48 Standortqualität auf der politischen Tagesordnung IHK-Studie sorgte für Diskussionsstoff

Seite 46

Feuerwehr in Nadelstreifen Wahl der Rechtsform bedarf genauer Überlegung Der feine Unterschied Der Coach – Wegbegleiter zum Erfolg Coaching in der Personalführung

Forschung ist die beste Medizin 15 Jahre Forschungsarbeit und eine Milliarde US-Dollar Entwicklungskosten stecken im Durchschnitt in einem einzigen Medikament. Zeit und Geld, die Arzneimittelhersteller dort investieren, wo die wissenschaftliche Infrastruktur gut ist. Zum Beispiel in Münster.

Verlags-Spezial Maschinenbau und Technik

Anschaffung und Lebenszykluskosten

42 Forschung ist die beste Medizin

46 Anruf statt Klage

Unternehmen, die mit ihrem IHK-Beitragsbescheid nicht einverstanden sind, können keinen formalen Widerspruch mehr einlegen. Sie müssen aber nicht gleich vor Gericht ziehen, um den Bescheid korrigieren zu lassen. Oft reicht ein Telefonanruf.

Rechtsanwälte/Steuerberater/ Unternehmensberater

Neues beim Umweltschadensgesetz

28 Lernen im Büro

Foto: Brand X Pictures

Verlags-Spezial

Interview mit Dr. Dohmen, Forschungsinstitut Bildungs- und Sozialökonomie

Seite 28

Seite 48

Anruf statt Klage

18 Fit bleiben für den Job

Die Klasse 7a der Städtischen Realschule Oelde geht regelmäßig ins Büro. In der Göcking Konstruktion GmbH bereiten sich die 32 Schüler auf Beruf und Arbeit vor. Für „Klasse machen“ erhielt das Oelder Unternehmen jetzt den ZIVIL-Preis der Wirtschaftsjunioren Deutschland.

Die IHK Nord Westfalen hat die Standortgunst aller 78 Kommunen ihres Bezirks untersucht. Die Studie erntete viel Zustimmung, aber auch manche Kritik.

14 „Das ist heftig“

16 Eine Erfolgsstory

Lernen im Büro

Standortqualität in der Diskussion

Betriebsbesichtigung bei der Konditorei Coppenrath & Wiese

1 AusrufeZeichen

62 64 66 68 69

Förderprogramm setzt Akzente Maschinenbau in NRW weiter auf Erfolgskurs Geballte Kompetenz Studium im Franchise-Verfahren Wasser aus dem Auspuff

Seite 42 wirtschaftsspiegel 2 · 2008

3

TerminBörse

Kooperationsbörse Bauzulieferer

Bauen für die Niederlande Finanzierung In einem Einzelgespräch können Unternehmen Fragen zu öffentlichen Sicherheiten (Bürgschaft, Nachrangdarlehen) stellen an Finanzierungsexperten der KfW-Mittelstandsbank, der NRW.BANK, der Bürgschaftsbank Neuss und der IHK Nord Westfalen. Anmeldung bei Wilma Krokowski, Tel. 0251 707-221. 12. März 2008, IHK Nord Westfalen, Münster

Die IHKs in Nordrhein-Westfalen bieten am 2. April 2008 auf der Messe BouwRai in Amsterdam eine Kooperationsbörse für

Lieferanten von Baumaterialien und Baumaschinen. Deutsche Zulieferer treffen mit individuell ausgewählten Partnern in Einzelgesprächen zusammen. Die niederländischen Gesprächspartner werden auf Grundlage eines detaillierten Firmenprofils und nach den Kontaktwünschen der deutschen Teilnehmer von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag zusammengestellt. Weitere In-

Wer Baumaterialien oder Baumaschinen liefert, kann auf einer Messe in Amsterdam Kontakt zu niederländischen Bauunternehmern knüpfen. Foto: Galerie André – Fotolia.com

formationen bei Gerd Laudwein: 0209 388-113, [email protected] 2. April 2008, Amsterdam

Projekt Gründung

Fachgespräche

Unternehmenssicherung

Existenzfrage(n)

Kosten

Ein unabhängiger Gesprächspartner hilft kleineren Mitgliedsbetrieben in besonderen Unternehmenssituationen bei der Einordnung von Problemstellungen und zeigt erste Handlungsmöglichkeiten auf. In Rheine kooperiert die IHK dabei mit der EWG Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH. Anmeldung bei: Wilma Krokowski, Telefon 0251 707221.

„Niemand plant zu versagen, aber die meisten versagen beim Planen.“ Damit dieses Zitat eines unbekannten Verfassers nicht Wirklichkeit wird, bietet der Koordinierungskreis Existenzgründung im Kreis Steinfurt einen Infotag mit Vortrag, Workshops und einer Messe an. Anmeldung bei der WESt mbH unter Telefon 02551 69-2700. 15. Februar 2008, im Kulturhaus Tecklenburg

Kosten, Rechnungen und Steuern sind für Kleinunternehmer häufig ein besonderes Thema. In diesem Workshop aus der Reihe „Fachgespräche für Dienstleister in Haushalten“ werden grundlegende betriebswirtschaftliche Fragen behandelt. Infos bei Martha RabelerFreise, Telefon 0251 707-258. 28. Februar 2008, 17.30 Uhr, IHK Nord Westfalen, Gelsenkirchen

19. Februar 2008, EWG für Rheine mbH, Klosterstraße 14, Rheine 26. Februar 2008, IHK-Regionalstelle, Beckum 4. März 2008, IHK Nord Westfalen, Bocholt

Marken und Ideen Patentanwalt Dr. Peter Paul Gehrke informiert beim IHKSprechtag über gewerbliche Schutzrechte und insbesondere Patente, Gebrauchsmuster und Marken. Anmeldungen bei Gerlinde Bölting, Telefon 02871 990314. 21. Februar 2008 ab 16.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Bocholt

4

Deutsche Baustoffe und Baumaschinen erfreuen sich in den Niederlanden einer immer größeren Beliebtheit. Große Nachfrage besteht insbesondere nach Produkten, die die Energieeffizienz von Gebäuden steigern, sowie nach Haus- und Sicherheitstechnik.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

IHK vor Ort

Ideenmanagement Wie können sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) effektiv und systematisch dem Thema Innovation nähern? Ausgewählte Experten berichten darüber, wie praxisbewährte Methoden der namhaften Wirtschaft in KMU angewandt werden. Ort: der neue Gründer- und Innovationspark Steinfurt (GRIPS) auf dem Gelände der Fachhochschule. Informationen bei Christian Seega, Telefon 0251 707-246. 27. Februar 2008, 16.00–18.30 Uhr, GRIPS, FH Steinfurt

1. Versicherungsvermittlertag Nord-Westfalen 2008

Umbruch oder Zusammenbruch Nach der Einführung der Erlaubnis- und Registrierungspflicht 2007 kommen in diesem Jahr weitere Änderungen auf Versicherungsvermittler zu. Der 1. Versicherungvermittlertag in Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden BVK, BWV und VGA bietet dem regionalen Versicherungsgewerbe ein Forum, um die vielfältigen Auswirkungen der neuen gesetzlichen Vorschriften praxisorientiert zu diskutieren. Informationen bei Martha Rabeler-Freise, Telefon 0251 707-258 oder unter www.versicherungsvermittlertag.de 23. April 2008, 17.30 Uhr, Hotel Mövenpick, Münster

Frauen u(U)nternehmen

Kreativität Innovationen sind der Schlüssel zum Erfolg, und Kreativität ist das effektivste Werkzeug, um sich in der Umwelt immer wieder neu zu orientieren. Dies wurde in einem soeben abgeschlossenen einer großen Versicherung bewiesen. Frauen u(U)nternehmen lädt ein, das Projekt sowie die Zusammenhänge zwischen Visionen, Kreativität, Innovationen und Kunst in der Wirtschaft näher kennen zu lernen. Infos bei Martha Rabeler-Freise, Telefon (02 51) 707-258. 4. März 2008, 17.30 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster

NachrichtenPool

NachrichtenPool

Innovationspreis

DIHK-Broschüre

„Silberurkunde für Carpegen“

„Träume von privater Nutzung“

Versicherungsvertragsrecht

Leserbrief zum Artikel „Der Stoff, aus dem die Träume sind“, Wirtschaftsspiegel 1/2008

Die Carpegen GmbH aus Münster hat beim 28. Wettbewerb zum Innovationspreis der deutschen Wirtschaft eine Silberurkunde in der Kategorie „Mittelstand“ gewonnen. IHKHauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing gratulierte der Geschäftsführerin Dr. Antje Rötger zu ihrem Erfolg: „Unternehmen, die sich wie Carpegen erfolgreich öffentlichen Wettbewerben stellen, werden zu Botschaftern. Sie transportieren das Bild eines kreativen, leistungsfähigen und erfolgreichen Münsterlandes über kommu-

nale und sogar nationale Grenzen hinweg.“ Nur wenige Monate vorher war Carpegen für seine Innovation „CarpegenMyco Diagnostics“ mit dem ersten Platz beim Innovationspreis Münsterland in der Kategorie „Wirtschaft“ ausgezeichnet worden. Rötger wurde seit 2001 vom MentorenNetz NordWestfalen unterstützt, in dem erfolgreiche Manager ihre Berufserfahrung an junge Unternehmer weitergeben. „Wir freuen uns, dass mit dieser neuerlichen Auszeichnung die

Arbeit unserer Jury beim Innovationspreis Münsterland bestätigt und zusätzlich aufgewertet wird“, erklärte der Geschäftsführer der Aktion Münsterland, Hans-Ulrich Frank. Das Münsterland zählt seit Jahren zu den zahlenmäßig stärksten Wettbewerbern bei diesem Preis. Regelmäßig werden zwischen 25 und 30 Prozent der Innovationen für den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft angenommen. Auch in diesem Jahr waren von den insgesamt 269 Innovationen 72 aus dem Münsterland.

Die Reform des Versicherungsvertragsgesetz (VVG) greift tief in die bisherige Vermittlungspraxis ein. Der aktuelle DIHKRatgeber stellt die wichtigsten Regeln des neuen VVG vor und bietet Checklisten zur Beachtung der neuen Vorschriften, vor allem für Versicherungsvermittler und gewerbliche Versicherungsnehmer. Zu bestellen für 8,50 Euro beim DIHK Publikationen-Service, http://verlag.dihk.de/das_neue_versicherungsvertragsrecht.html

+++ Termine +++ +++ Termine +++ +++ Termine +++ +++ Termine +++ IT-Netzwerke

40 Jahre Marketing-Club Münster/Osnabrück

Zukunftskonzepte der IT-Wirtschaft

Marketing MittelstandForum 2008

Im IT-Bereich beschäftigen mehr als 55 000 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen rund 350 000 Menschen. Die Unternehmen sind häufig überregional tätig und wissen gar nicht, welche regionalen Partner für sie in Frage kommen. Dabei gibt es eine Reihe von ITNetzwerken, die von den Industrie- und Handelskammern in NRW organisiert und unterstützt werden. Diese regionalen Netzwerke kommen zusammen durch eine Veranstaltung am 19. Februar 2008 um 18.00 Uhr im SIGNAL IDUNA PARK. Thematisch geht es dabei um aktuelle Strategien der IT-Wirtschaft, Forschungskooperationen, Wirtschaftsspionage und Clusterpolitik. Weitere Informationen und Anmeldung im Veranstaltungskalender unter: www. ihk-nordwestfalen.de.

Am 30. und 31. Mai 2008 feiert der Marketing-Club Münster/Osnabrück e.V. sein 40-jähriges Jubiläum in Münster. Zu diesem Anlass wird der Club zusammen mit der IHK Nord Westfalen erstmals das regionale Marketing MittelstandsForum veranstalten. Seit 40 Jahren ist der Marketing-Club Münster/Osnabrück Plattform für marketingtreibende Unternehmen und Dienstleister der Region und Garant für fachlich und gesellschaftlich interessante Veranstaltungen. „Man darf sich bei dieser Veranstaltung vor allem auf hochkarätige Referenten und eine große Jubiläumsparty freuen“, so Marketing-Club-Präsident Hans Jürgen Ulmer. Neben dem Bestsellerautor Prof. Dr. Hermann Simon geben als Benchmarks des lokalen Mittelstands unter anderem die Schmitz Cargobull AG, die Ernsting's family GmbH & Co. KG und buch.de Raum für interessante Fallbeispiele und Workshops. Informationen unter www.marketingclub-ms-os.de oder in der Geschäftsstelle des Marketing-Club Münster/Osnabrück, Frau Haber-Ulmer, Telefon 02575 955592.

Effizienter, kürzer, vielfältiger

IHK-Mitglieder kostenlos zur CeBIT Die CeBIT in Hannover (4. bis 9. März) ist die weltgrößte Messe für die digitale Industrie. Die internationale Leitmesse ist deutlich stärker als in der Vergangenheit auf den Anwender zugeschnitten. Dazu wurden die Marktsegmente in drei große Ausstellungsbereiche gebündelt: „Business Solutions“, „Public Sector Solutions“ und „Home & Mobile Solutions“. Das Fundament für diese drei Säulen bildet der Bereich „Technology & Infrastructure“. Messespezial für IHK-Mitglieder: Sie können sich mit einer E-Mail an das Informations- und Servicezentrum (ISZ) der IHK Nord Westfalen (E-Mail: [email protected]) ein e-Ticket für eine kostenlose Tageskarte sichern.

6

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Seit mehr als vier Jahren träume ich von der privaten Nutzung der Brennstoffzelle und befinde mich in einem nervenaufreibenden und langwierigen Kampf mit Bundesumweltministerium und Bundeswirtschaftsministerium für eine Betriebsgenehmigung, damit ich diese Energieform in unserem Privathaus nutzen kann. Leider wird diese Form der

Energiegewinnung, nach meiner Kenntnis, nur in der Schweiz und in Norwegen privat nutzbar gemacht und nicht in einem Land der EU, denn sonst wäre der Europäische Gerichtshof ein Lösungsweg für eine Betriebsgenehmigung. Vielen Dank für Ihren guten und motivierenden Artikel. Claus Michael Sattler, Westerkappeln

Filmstandort Nordrhein-Westfalen

Neue Finanzierungsquellen Der nationale und internationale Standortwettbewerb in der Filmwirtschaft hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Finanzierungsinstrumente spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Zwei neue Programme stellt die NRW.BANK, Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen, für Produktionen in NRW bereit. Die Gap-Finanzierung schließt Lücken (engl. gap) im

Wettbewerb

Bewerben

Entrepreneur des Jahres 2008

Innovationspreis Unternehmen jeder Größe können sich ab sofort für den Innovationspreis 2008 der Initiative Mittelstand bewerben. Gesucht werden Produkte und Lösungen aus dem Bereich ITK, die sich durch einen besonders hohen Innovationsgehalt und Nutzen für den Mittelstand auszeichnen. Eine erfolgreiche Teilnahme macht Innovationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Gewonnen werden können Marketing- und PR-Leistungen im Wert von 150 000 Euro. www.imittelstand.de Bewerbungsschluss: 15. Februar 2008

Ernst & Young sucht erneut die erfolgreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands. Für den renommierten Wirtschaftspreis können sich mittelständische Unternehmer aus allen Branchen bewerben, deren Unternehmen innovativ und wachstumsstark sind. Die Firmen müssen, sofern sie keine Start-ups sind, mindestens 40 Mitarbeiter beschäftigen. Unterstützt wird der Wettbewerb von den Partnern BMW, IKB Deutsche Industriebank, Capgemini, Manager Magazin sowie Frankfurter Allgemeine Zeitung. www.entrepreneur-desjahres.de. Einsendeschluss: 31. März 2008.

Rechtsfallen in Weblogs

Blogs ohne Reue Energiesteuern für Textilunternehmen

Jahreshauptversammlung

Versicherungskaufleute Der Vorstand des Bezirksverbands Münster des Bundesverbands der Versicherungskaufleute (BVK) lädt alle Versicherungs- und Bausparkaufleute zur Jahreshauptversammlung 2008 ein. Rechtsanwalt Werner Fröschen vom BVK Bonn wird über das neue Versicherungsvertragsgesetz referieren. Eine Anmeldung ist erforderlich, per E-Mail an [email protected]. 5. März 2008, 15.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster

Finanzierungsplan und ist in Deutschland bislang nur wenig verbreitet. Bei diesem Modell werden Produktionskosten gegen die Abtretung künftiger Verwertungserlöse finanziert. Der NRW.BANK.Film Zwischenkredit dient der Vorfinanzierung von vertraglich fixierten Einnahmen aus Förderbzw. Lizenzverträgen. Voraussetzung ist ein erkennbarer NRW-Bezug. www.nrwbank.de

Musterklage aus dem Münsterland hat Erfolg Ein Textilunternehmen aus dem Münsterland hat stellvertretend für die gesamte Branche vor dem Finanzgericht in Düsseldorf ein wichtiges Urteil erstritten. Erdgas, das beim Absengen von Textilfasern eingesetzt wird, ist vollständig von der Energiesteuer befreit.

Der Gesamtverband textil+ mode (t+m) hatte die Musterklage unterstützt. Das Bundesfinanzministerium hatte das Gesetz einseitig zu Lasten der Energieverbraucher interpretiert. Dem hat das Gericht nun widersprochen, denn die Steuerfreiheit steht im Einklang mit

der Europäischen Richtlinie zu den Energiesteuern und ist vom Energiesteuergesetz gedeckt. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Es ist zu erwarten, dass die Zollbehörden entsprechende Anträge weiterhin ablehnen werden.

Wer einen Blog im Internet einrichtet oder sich mit Einträgen daran beteiligt, geht Risiken ein: Er haftet beispielsweise für rechtswidrige Äußerungen in den Kommentaren, kann wegen Verletzung von Urheberrechten belangt werden, muss als Betreiber das Telemediengesetz beachten, warnt die Landesinitiative „secure-it.nrw“. www.secure-it.nrw.de

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

7

Starthilfe | Unternehmensförderung

Starthilfe | Unternehmensförderung

Länger dokumentieren

Lkw

Lenkzeiten nachweisen

Spiegel nachrüsten

Fahrer von Fahrzeugen, die zur Personenbeförderung oder zum Gütertransport eingesetzt werden, müssen grundsätzlich ihre Lenk- und Ruhezeiten aufzeichnen. Diese Unterlagen wie Schaublätter, handschriftliche Aufzeichnungen und Ausdrucke müssen im Fahrzeug mitgeführt und bei Kontrollen vorgelegt werden. Die Mitführungspflicht dieser Aufzeichnung ist seit 1. Januar 2008 verlängert worden von 15 Tage auf 28 Tage. Die Unternehmen müssen die Aufzeichnungen wie Schaublätter bei analogen Tachos oder Ausdrucke aus dem digitalen Tacho ein Jahr lang aufbewahren.

Vormerken: 23. April 2008 1. VersicherungsVermittlerTag Nord Westfalen

Am 3. August 2007 ist die Richtlinie 2007/38/EG in Kraft getreten, die eine Nachrüstpflicht für Lkw über 3,5 Tonnen vorsieht. Spätestens bis zum 31. 3. 2009 müssen diese Fahrzeuge auf der Beifahrerseite mit Weitwinkel- und Nahbereichspiegeln ausgestattet sein. Diese Regelung gilt gem. EG-Richtlinie nicht für Fahrzeuge, die vor dem 1. 1. 2000 zugelassen wurden. Für neu zugelassene Lkw gilt die Ausrüstungspflicht bereits ab Ende Januar 2007. Die Mitgliedstaaten müssen die Rechtsvorschriften zur Umsetzung dieser Richtlinie bis spätestens August 2008 in Kraft gesetzt haben. Münsters Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann begrüßte Modedesignerin Friederike von Müller, die auf Einladung von Ilona Tertilt, der Vorsitzenden von Frauen u(U)nternehmen, beim W.I.B.-Dinner sprach (v. l. n. r.) Foto: Berenika Oblonczyk

Gefahrgut Viertes W.I.B.-Dinner

Mode aus Küchentextilien Das Thema „Mode“ interessiert fast alle Frauen. Kein Wunder also, dass der diesjährigen Festrednerin des W.I.B.-Dinners, Friederike von Müller, die Aufmerksamkeit des Publikums sicher war. Zum vierten Mal hatte der „Frauen u(U)nternehmen e.V.“ Unternehmerinnen und weibliche Führungskräfte in den Rathausfestsaal des Rathauses in Münster eingeladen, am „Woman-in-Business (W.I.B)-Dinner“ teilzunehmen. Und die junge Unternehmerin

Befähigungsnachweis

8

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Gründercoaching Über ein neues Förderprogramm der KfW-Mittelstandsbank können sich Gründer bis zum fünften Jahr nach der Gründung Beratungskosten bezuschussen lassen. Anträge sind vor Abschluss eines Beratervertrages zu stellen, z. B. bei der IHK Nord Westfalen, Christian Seega, Telefon 0251 707-246.

MentorenNetz

Tiertransport Seit dem 5. Januar 2008 müssen Fahrer auf Fahrzeugen, mit denen landwirtschaftliche Nutztiere im Straßenverkehr über 65 Kilometer weit transportiert werden, sowie die als Betreuer auf diesem Fahrzeug tätigen Personen über einen Befähigungsnachweis verfügen. Dies ist durch die EG-Verordnung 1/2005, Amtsblatt der EG L 3 in Deutschland in Kraft gesetzt worden. Eine entsprechende Schulung ist Pflicht. Dieser Befähigungsnachweis ist zusätzlich zur erforderlichen Zulassung gemäß EG-Verordnung 1/205 sowie zur Erlaub-

von Müller, die mit den Stoffen und Tischdecken der 70er Jahre Frauen kleidet, berichtete vom Aufbau ihres Unternehmens, von ihrer Philosophie und der ganz besonderen Zusammenarbeit mit einer strickenden 12-köpfigen Seniorinnengruppe aus Gescher. Die Modedesignerin startete ihre Karriere in den USA, bis sie im Jahr 2004 in ihrer Heimatstadt Bielefeld ein eigenes Unternehmen mit ihrem Label „Puddingtown“ gründete.

Die ersten fünf Jahre:

Kostenlose Starthilfe nis für den Güterkraftverkehr nachzuweisen. Näheres auf der IHK-Website im Bereich verkehr_logistik/tiertransporte.

So geht´s bestimmt nicht: Wer Tiere transportiert, muss dafür erst einmal geschult werden. Foto: pixelio

Gute Ideen und Fachwissen allein reichen nicht aus für das erfolgreiche Wachstum eines jungen Unternehmens. Aus Fehlern lernen ist meistens teuer – besser ist es, wenn Jungunternehmer auf den Rat gestandener Führungskräfte zurückgreifen.

Der Jungunternehmer führt zunächst ein individuelles Gespräch mit vier Mentoren. Dann wird er – je nach Bedarf und Stabilität der Unternehmung – langfristig begleitet.

Mehr als 40 Experten aus ehemaligen Führungsriegen namhafter Unternehmen haben sich im MentorenNetz Nord-Westfalen zum Ziel gesetzt, ihre langjährige Berufserfahrung an junge Unternehmerinnen und Unternehmer weiterzugeben.

Das nächste Gespräch in der IHK findet am 20. Februar statt, weitere Informationen und das Kurzprofil für die Mentoren unter: www.ihk-nordwestfalen. de/existenzgruendung/Mentoren. Anmeldung bei Michael Meese, Telefon 0251 707-226.

Luftverkehr Am 1. Januar 2008 sind die Änderungen der Gefahrgutvorschriften für den Luftverkehr in Kraft getreten. Damit wurden die Regelungen der 48. Ausgabe – sofern die Vorschriften keine anderen Regelungen enthalten – ersetzt. Die in der 49. Ausgabe der IATADGR enthaltenen Änderungen beziehen sich u. a. auf weitere Abweichungen der Staaten und Luftverkehrsgesellschaften von den Vorschriften, auf Markierung und Kennzeichnung sowie auf Dokumentation.

Fünfhundert Angebote

Logistik-Bildung Logistik ist – nicht nur in Deutschland – eine Wachstumsbranche mit vielfältigen Perspektiven für Ausbildung und Studium. Eine neue Online-Datenbank, die jetzt auf dem bestLog-Portal (www.bestlog.org) zur Verfügung steht, listet über 500 Studienund Ausbildungsangebote aus ganz Europa auf. Schüler und Studenten können anhand einer Vielzahl von Kriterien das für sie passende Programm auswählen. Zur Auswahl steht unter anderem auch der von der Akademie der Wirtschaft der IHK Nord Westfalen angebotene Studiengang, den die Teilnehmer mit dem Titel „Betriebswirt VWA, Fachrichtung Logistik“ oder mit dem entsprechenden Bachelor of Arts abschließen können. www.bestlog.org

Zwei Milliarden Euro

Mittelstandsförderung in NRW Die NRW.BANK, Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen, und die KfW haben im Januar in Düsseldorf einen Globaldarlehensvertrag über weitere zwei Milliarden Euro unterzeichnet. Er dient der Refinanzierung des erfolgreichen NRW.BANK.Mittelstandskredites, der nunmehr ein Gesamtvolumen von 5,8 Milliarden Euro umfasst. Allein in 2007 hat die NRW.BANK über die Banken und Sparkassen des Landes aus dem NRW.BANK.Mittelstandskredit knapp 1,9 Mrd. Euro für rund 5000 Vorhaben zugesagt. Mit dem Globaldarlehen stellt die KfW der NRW.BANK zinsgünstige Refinanzierungsmittel zur Verfügung, die von der NRW.BANK aus eigenen Erträgen nochmals deutlich verbilligt werden.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

9

Titel Aus- und Weiterbildung

Titel Aus- und Weiterbildung

IHK-Jahresthema: Wirtschaft bildet – Unsere Zukunft

Lernen als Dauerauftrag Derzeit erlebt Deutschland einen soliden wirtschaftlichen Aufschwung, in dessen Folge eine lang gepflegte These ins Wanken gerät: dass uns die Arbeit ausgeht. Das Gegenteil ist der Fall.

I

n einigen Branchen und Regionen gibt es einen hohen Bedarf der Wirtschaft nach Fachkräften, der nicht gedeckt werden kann. Vor allem exportstarke Unternehmen haben Probleme bei der Rekrutierung von geeignetem Personal. Verschärft werden diese Schwierigkeiten durch die Demografie: 2007 verließen rund 970 000 Abgänger die Schulen, eingeschult wurden nur noch 800 000 Kinder. Außerdem ist die seit den siebziger Jahren anhaltende Bildungsexpansion zum Stillstand ge-

10

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

kommen. Zahlen der OECD zeigen, dass das Qualifikationsniveau der deutschen Bevölkerung tendenziell sogar sinkt. Aus diesen Gründen stehen also immer weniger Leute mit passender Qualifikation für die Unternehmen zur Verfügung, um die jährlich bis zu 300 000 Personen zu ersetzen, die aus dem Berufsleben ausscheiden.

Investition in Mitarbeiter

Ludwig Georg Braun Foto: DIHK

Betriebe, die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung haben, müssen schnell reagieren – und helfen sich zunächst selbst: Als

Fachkräfte werden knapp. Die Unternehmen investieren schon heute viel, um dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel zu begegnen. Fotos: Wilp (2), Morsey, Münstermann GmbH

erste Reaktion auf einen Mangel an Fachkräften intensivieren Unternehmen ihre Kraftanstrengungen im Aus- und Weiterbildungsbereich. Deshalb gab es bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in diesem Jahr einen Zuwachs von knapp zehn Prozent im IHK-Bereich, und die Beteiligung an Weiterbildung ist von 41 auf 43 Prozent gestiegen.

Mutige Reformen gefordert Die Unternehmen investieren schon heute viel, um Fachkräftemangel und demografischem Wandel zu begegnen. Wichtig ist aber, dass hier die gesamte Gesellschaft – einschließlich der Politik – an einem Strang zieht. Der DIHK plädiert daher für eine Gesamtstrategie, die alle Bildungsbereiche einbeziehen muss: Elternhaus, Kindergarten und Schule, Hochschule sowie die Ausund Weiterbildung. Das deutsche Bildungssystem braucht mutige Reformen:

왘 Um das Bildungsniveau zu steigern, brauchen wir mehr Wettbewerb im Schul- und Hochschulsystem sowie nationale Bildungsstandards. Über die Wege zur Zielerreichung sollten die Schulen und Hochschulen selbst entscheiden dürfen. Dafür benötigen sie Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz über Budget, Personal und die Organisation der Lehre. 왘 Der erfolgreiche Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs muss mit großem Engagement aller Partner fortgeführt werden. Die Wirtschaft setzt sich das ehrgeizige Ziel, pro Jahr 60 000 neue Ausbildungsplätze und 40 000 Einstiegsqualifizierungen anzubieten. 왘 Der DIHK hat gemeinsam mit Unternehmern das Ausbildungsmodell „Dual mit Wahl“ entwickelt. Gemeinsame Kernkompetenzen für bestimmte Berufsgruppen in der ersten Ausbildungsphase schaffen eine breite berufliche Grundlage. Module in der berufsspezifischen Ausbildungsphase bieten Entscheidungsspielräume für Unternehmen und Azubis. 왘 Weiterbildung und lebensbegleitende Qualifizierung müssen auf der politischen Agenda nach oben rücken. Wir benötigen attraktive Bildungswege, um möglichst Jeden zum permanenten Ler-

nen zu bewegen. Insbesondere die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschule muss erleichtert werden. Zu einer Steigerung von Weiterbildung gehören auch attraktive, international lesbare Abschlussbezeichnungen. Für öffentlich-rechtliche Abschlüsse der beruflichen Fortbildung (zum Beispiel Meister, Fachwirte) sollte es die Bezeichnung „Bachelor Professional“ geben.

Die deutsche Wirtschaft hat viele „hidden Champions“, die auf ihrem Gebiet Weltmarktführer sind. Auch in der Bildung gibt es diese versteckten Spitzenreiter: Deutsche Facharbeiter sind weltweit begehrt, und einige deutsche Universitäten können zumindest in der Forschung immer häufiger an der Weltspitze mithalten.

Bewusstsein für Bildung Unser Ziel muss sein, Bildung als die wichtigste Ressource für die Zukunft Deutschlands zu heben. Dazu müssen wir das Bewusstsein für die Notwendigkeit permanenter Bildungsanstrengungen in der Gesellschaft erhöhen. Das betrifft selbstverständlich die Unternehmen, die mehr in ihr Personal investieren müssen. Das gilt auch für die Bürger, die sehr viel eigenverantwortlicher und selbstständiger an ihrer und der Bildung ihrer Kinder arbeiten müssen. Und dazu gehören Kindergärten und Schulen, denn immer klarer zeigt sich, dass die Weichen für erfolgreiche Bildungskarrieren sehr früh gestellt werden. Hier sind Eltern und Schule gefordert – sie müssen die Grundlagen für lebenslange Bildungskarrieren legen. Deutschland kann es sich künftig nicht mehr leisten, dass neun Prozent eines jeden Jahrgangs die Schule ohne Abschluss verlassen und damit nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Wer schon am Anfang stolpert, kommt nur schwer wieder auf die Füße.

Ludwig Georg Braun DIHK-Präsident

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

11

Titel Aus- und Weiterbildung

Dieses Modell erlaubt vernünftige Klassengrößen in den Berufsschulen. Zudem wird das berufsbegleitende Lernen gefördert. Das Konzept hat sich bereits bewährt. Es wird beispielsweise in der Bauwirtschaft oder im Einzelhandel schon sehr erfolgreich angewandt. Es sollte nun Regelfall in vielen Branchen und Einsatzgebieten werden. Diese Flexibilität hat Vorzüge für Betriebe und junge Menschen gleichermaßen.

Duale Ausbildung

Auswahl möglich

Modern und zukunftsfest Innovationen auch in der betrieblichen Berufsqualifizierung fordert Bundeswirtschaftsminister Michael Glos.

Die Zeiten, wo junge Menschen in einer Lehre für 50 Jahre Berufstätigkeit fit gemacht werden konnten, sind vorbei. Technischer Fortschritt und globaler Wettbewerb zwingen die Wirtschaft zu immer neuen Innovationen. Das kann und wird nicht ohne Auswirkungen auf die betriebliche Berufsqualifizierung bleiben. Das Angebot an dualen Berufsausbildungsmöglichkeiten darf sich nicht im traditionellen Raster drei- und dreieinhalbjähriger Ausbildungsberufe erschöpfen. Wir müssen die ganze Bandbreite des Berufsbildungsgesetzes für zukunftsweisende Strategien nutzen. Auch und gerade, um im Wettbewerb mit dem Hochschul-Bachelor auf Dauer bestehen zu können. Natürlich brauchen wir dreijährige Spezialberufe weiterhin, aber eben nicht ausschließlich. Kürzere Qualifizierungswege sind geeignet, der Wirtschaft eine rasche und marktgerechte Qualifizierung ihres Facharbeiternachwuchses zu ermöglichen.

12

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Zudem verbessern sich damit die Berufsund Beschäftigungschancen für Jugendliche ohne Abitur oder Fachoberschulreife. „Gerade mittelständischen und jungen Betrieben können straffe und unkomplizierte Ausbildungsgänge den Einstieg in die Fachkräftequalifizierung erleichtern.“ Nicht alle müssen sich immer bis in die kompliziertesten Tiefen eines Eventualfalles spezialisieren.

Die Vertragspartner haben dann drei Möglichkeiten: 1. Sie entscheiden sich wie bisher von vornherein für einen dreijährigen Beruf. 2. Sie verständigen sich zunächst auf einen zweijährigen Beruf und vereinbaren direkt im Anschluss nach betrieblichen

Qualität sichern

Wichtig sind marktwirtschaftliche Anreize für Unternehmen, sich in der Nachwuchsqualifizierung neu oder stärker zu engagieren. Zu nennen sind hier:

Foto: Busch

Wir haben schon sehr konkrete Vorstellungen: Das Berufsausbildungskonzept der Zukunft heißt Berufsgruppen und passt hervorragend zum Modell des DIHK „Dual mit Wahl“. Es zielt auf verwandte Tätigkeiten und stellt darauf ab, möglichst viele fachliche Gemeinsamkeiten in den ersten Ausbildungsjahren zu vermitteln. Im Idealfall gliedert sich die Berufsausbildung in zwei Kompetenzabschnitte, damit drohendem Fachkräftemangel mit zügig wirkenden Maßnahmen begegnet werden kann: 왘 Im ersten Abschnitt werden vorrangig die grundlegenden Qualifikationen einer Branche oder Berufsgruppe vermittelt; mit gemeinsamem Berufsschulunterricht und Abschlussprüfung. 왘 Im darauf aufbauenden Ausbildungsabschnitt liegt der Schwerpunkt bei spezielleren Kompetenzen. Diese können je nach Ausprägung in selbstständigen Spezialberufen oder in unterschiedlichen Fachrichtungen, Schwerpunkten oder Wahlqualifikationen erworben werden.

Zuschüsse in NRW

Weiterbildung ohne Kosten Es wird viel Energie zum QuaBetriebliche Weiterbildung motiviert Mitarbeiter und litätsmanagement und zur sichert Arbeitsplätze. Die Agenturen für Arbeit in NRW Qualitätssicherung in der Beübernehmen Lehrgangskosten und zahlen Zuschüsse rufsausbildung investiert. Das zum Lohn, wenn Unternehmen ältere Beschäftigte oder maßgebliche Qualitätskriterium Mitarbeiter ohne besondere Qualifikation fortbilden. ist für mich die nachhaltige Ar2008 stehen dazu 43 Millionen Euro landesweit zur Verbeitsmarktverwertbarkeit. Ich fügung. sage: Wenn wir alles dafür tun, Interessierte Arbeitgeber können sich bei den Beratern dass die Ausbildung wieder der Arbeitsagenturen oder unter Telefon 01801 664466 ausschließlich in marktgängiinformieren. gen Berufen und mit Unterstützung der Berufsschulen unmittelbar in Betrieben stattfindet, ist das der beste Schutz vor Arbeitslosig- Kursen und Prüfungen verpflichten, werkeit. Zum einen ist so der nahtlose und rei- den modernen Qualitätsansprüchen nicht bungslose Übergang von Ausbildung in gerecht. Auch werden wir damit nicht geBeruf gewährleistet. Zum anderen setzen zielt neue Unternehmer für die Berufsausnahezu alle Wirtschaftsunternehmen in bildung junger Menschen gewinnen könihrem Einstellungsverhalten auf Bewerber, nen. Natürlich muss es weiterhin ein Qualidie im Produktions- und Dienstleistungs- fizierungsangebot für Ausbilder geben. prozess ausgebildet wurden. Sie Aber dieses Angebot muss freiwillig und setzen kaum auf Absolventen auswahlfähig sein. Es muss durch Qualität außerbetrieblich oder pädago- und Nutzen für die Teilnehmenden besteMichael Glos gisch dominierter Berufsquali- chen. Bundesminister für Wirtschaft und Technologie fizierungsmaßnahmen.

Gerade im IT-Bereich gibt es eine Bandbreite an Berufen. Foto: IHK

Belangen, persönlichen Interessen und Fähigkeiten ob und ggf. mit welcher Spezialisierung die Ausbildung fortgesetzt wird. 3. Sie belassen es bei dem erlernten zweijährigen Beruf. Je nach betrieblichem Bedarf und persönlichem Interesse kann zu einem späteren Zeitpunkt die Weiterqualifizierung im dreijährigen Beruf erfolgen. Sicherlich lässt sich die Idee nicht in jedem Fall realisieren. Nicht alle Berufe können einer „Berufsgruppe“ zugeordnet werden Aber wo immer möglich, sollten wir dieses Konzept umsetzen – auch um neue Betriebe und Branchen für die duale Ausbildung zu gewinnen.

– schlanke, lesbare und leicht handhabbare Ausbildungsordnungen, die Unternehmen ohne Hilfe von außen umsetzen können, – straffe und kostengünstige Prüfungen, – ein ausgewogenes Angebot an zwei- und dreijährigen Ausbildungsberufen, – wenig Bürokratie bei der Zuerkennung der Ausbildereignung. Gesetze und Verordnungen, die über den Nachweis der beruflichen und persönlichen Eignung hinaus kollektiv zu bestimmten

Individuelle Berufsqualifizierungen lassen Auszubildende positiv in die Zukunft schauen. Foto: Münstermann GmbH

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

13

Titel Aus- und Weiterbildung

Von Anfang an dabei: Seit 1994 ist Diplom-Mathematikerin und INDALGeschäftsführein Cornelia Gaebert in der IT-Branche. Foto: Morsey

Duale Ausbildung

„Das ist heftig!“ Einen exzellenten Start ins Berufsleben mit Praxis und Pauken bietet die duale VWA-Ausbildung zum „InformatikBetriebswirt“. Jedoch: Das Miteinander von Lehre, Schule und Uni klappt nur mit einer Sechs-Tage-Woche.

E

in Blick auf die Visitenkarte reicht: „Dipl.-Math. MBA. Geschäftsführerin.“ Damit ist sofort klar, wie wichtig für Cornelia Gaebert Aus- und Weiterbildung sind. Entwicklung und Programmierung sind ihre Welt. Aber die Betriebswirtschaft mit Controlling und Marketing sowie die strategische Ausrichtung der INDAL OHG in Münster, ist ebenso gerne ihr Job, wie sie im Gespräch gleich erzählt. Cornelia Gaebert kennt die IT-Branche. Schließlich ist sie seit den Anfängen dabei. „1994 hat jeder alles gemacht.“ Das ist zwar erst gut ein Dutzend Jahre her, hört sich aber aus dem Mund von Gaebert an, als erzähle sie von Wildwest-Goldgräberzeiten. „Da hat jeder PC's geschraubt, Software entwickelt“. Wie zum Beweis legt sie ein Foto auf den Tisch. Das INDAL-Gebäude am Johann-Krane-Weg stand im Jahr 2000 allein auf weiter Flur. Jetzt zeigt der Blick aus Gaeberts Bürofenster: Das Technologie-Viertel in Münsters Norden ist rundherum fast komplett bebaut.

Experten mit Stärken Fachleute mit individuellen Stärken: Das ist das Erfolgsrezept des INDAL-Teams. Unter den zehn Entwicklern gibt es Wirtschaftsund Fachinformatiker, Mathematiker oder Ingenieure. Sie schreiben für und mit anderen Unternehmen Software, die es noch

14

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

nicht gegeben hat. „Da bringt jeder Tag was Neues“, freut sich Gaebert über ihren Job und ihre Firma, die sie zusammen mit Partner Jörg Friedrich aufgebaut hat. Es ist eine Arbeitswelt mit kurzen Kommunikationswegen und flachen Hierarchien, wirbt INDAL für sich.

genug Blindbewerbungen auf dem Schreibtisch liegen: „Die IT-Leute werden schon nicht knapp.“ Nur solche Mitarbeiterinnen wie Leonie Harjans findet sie nicht jeden Tag darunter. Die Münsteranerin ist seit gut einem halben Jahr bei INDAL und absolviert eine VWA-Ausbildung.

Netzwerke bilden sich

Denn für das INDAL-Geschäftsprinzip auf der heutigen Stufe irgendwo zwischen Unternehmensberatung und handfester Software-Entwicklung braucht es inzwischen mehr als nur die reine Fachinformatiker-

Die IT-Branche hat sich „beruhigt, stabilisiert“, so die Unternehmerin. Eine berufliche Standardisierung hält Einzug. Die Firmen der Branche richten sich unterschiedlich aus, verständigen sich aber auch darüber, was eine Grundqualifikation in der Branche ist: „Sauber programmieren.“ Wer nicht mehr um das gleiche Stück Brot kämpft, der kann auch miteinander reden, meint Cornelia Gaebert. Wie im IT-Forum Nordwestfalen, das sie Mitte des Jahres 2005 für die junge IT-Branche mitgegründet hat. Mit IHK-Unterstützung haben Unternehmer ein Netzwerk für IT-Unternehmen aufgebaut. Davon, dass der Branche bald der Nachwuchs ausgehen könnte, lässt Gaebert sich nicht in Panik versetzen. Noch hat sie

Büffeln für den Erfolg: Leonie Harjans ist von den Chancen der anstrengenden VWA-Ausbildung überzeugt. Foto: Morsey

Ausbildung für Mitarbeiter. Und da ist die VWA-Ausbildung, bei der Abiturienten neben der unternehmensinternen Ausbildung gleichzeitig ein wissenschaftliches Studium absolvieren, ideal, sagt Gaebert. Für INDAL ist dabei wichtig, dass die Teilnehmer eine Anleitung zur Reflektion bekommen, den kreativen Umgang mit Wissen lernen - verbunden mit einer hohen Eigenmotivation.

Von den Chancen überzeugt

Lerngruppe. Und das die VWAAusbildung „gut organisiert“ und „abwechslungsreich“ sei. Sie weiß, wovon sie redet. Denn schon im Abitur an der HansBöckler-Schule in Münster hatte sie Informatik als Leistungsschwerpunkt. Ihr klar bestimmtes Ziel: Sie will die sieben Semester durchhalten und am Ende ihren BA-Abschluss haben. „Und vielleicht später noch den Master machen.“ Über Weihnachten hat sie ihre ersten Ferien im neuen Job ge-

IT-Berufe

Die ganze Bandbreite Programmieren, Einrichten, Warten, aber auch Beratung, Kalkulation und Schulung – dies sind Teile der Berufs- und Arbeitswelt der IT-Berufe. Dabei sind die Grenzen zwischen den einzelnen IT-Berufen fließend, lassen sich aber auch in zwei verschiedene Zweige einteilen: den eher technisch orientierten Zweig mit den Berufen Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung Fachinformatiker/-in Systemintegration IT-Systemelektroniker/-in und den eher kaufmännisch orientierten Zweig mit den Berufen Informatikkaufmann/-frau IT-Systemkaufmann/-frau.

Und die muss Leonie Harjans für ihre Ausbildung schon aufbringen. Denn von Montag bis Mittwoch arbeitet sie bei INDAL. Donnerstag ist Berufsschultag. Freitag und SamsAuch eine anspruchsvolle Weiterbildung in diesen tag kommt die VerBerufen ist seit 2002 möglich. Die Geprüften IT-Bewaltungsund rater, IT-Entwickler und der IT-Projektleiter nehmen Wirtschaftsakadeneben Aufgaben der Mitarbeiterführung projektmie Emscher-Lippe übergreifende Planungs- und Führungsaufgaben zu ihrem Recht, dawahr. Sie können sich anschließend zum Wirtmit aus der 20schaftsinformatiker weiterbilden. jährigen Mutter eiAusbilderin Maria Bengfort (l.) und Personalchefin Gabriele Ansprechpartner bei der IHK Nord Westfalen: nes zweijährigen Heidemann bei d.velop in Gescher favorisieren die duale in Münster: Stefanie Hülck 0251 707-282 Kindes innerhalb VWA-Ausbildung. Fotos: d.velop Heinrich Doth 0251 707-268 von sechs Semein Gelsenkirchen: Katja Lempa 0209 388-408 stern eine geprüfte „Informatik-Betriebs- habt. Darauf hat sie sich gewirtin VWA“ wird. „Ich will schnell fertig freut. Denn die VWA-Ausbilwww.ihk-nordwestfalen.de werden“, erzählt Leonie. Ihr Vater kümmert dung „ist schon ziemlich ansich so lange ums Kind. Dafür nimmt sie strengend“. zum Lehrlingsgehalt eine Sechs-Tage-WoHerstellers einzubinden. Die d.velop realiche auf sich, pendelt in ihrer neunköpfigen Wissenschaft und Praxis siert seit 1992 für ihre Kunden Systeme und VWA-Lerngruppe zwischen dem IHK-Bildungszentrum in Münster, Bocholt, Datteln Aber dafür schlagen die Auszubildenden Lösungen für die rechtssichere Archivieund Gelsenkirchen. Ein Leben zwischen „zwei Fliegen mit einer Klappe“, stellt rung und Verwaltung von elektronischen Maria Bengfort, Ausbilderin bei der d.velop Dokumenten. Aus dem Kind der Region, Praxis, Pauken und Vorlesungen. AG in Gescher heraus. Drei ihrer jungen dessen Wiege in der Technischen Akademie Und gerade dieser duale Studiengang auf Mitarbeiter haben ihren Betriebswirt ge- Ahaus stand, ist ein Unternehmen geworuniversitärem Niveau, in dem wissen- macht – haben also das gerade hinter sich, den, das weltweit arbeitet. 150 Mitarbeiter schaftliche und praxisbezogene Anforde- was Leonie Harjans noch vor sich hat. Ihr am Standort Gescher sowie über 60 Partner rungen stark miteinander verbinden sind, Urteil über die duale Ausbildung klingt – in einem Kompetenz-Netzwerk – stehen ist auch für INDAL eine neue Erfahrung, münsterländisch knapp respektvoll: „Das den Kunden zur Seite. Zu den Kunden stellt Cornelia Gaebert fest. Sie war es auch, ist heftig.“ Schon beim Einstellungsge- gehören Firmen wie Hülsta, Kühne+Nagel, die Leonie Harjans, die sich eigentlich nur spräch werden bei d.velop die Bewerber ge- IVECO, Siemens oder das Universitätsklinium einen Praktikumsplatz beworben hatte, testet, ob sie das Neben- und Miteinander kum Tübingen. von den Chancen der VWA-Ausbildung von schulischer und praktischer Ausbilüberzeugte. Nicht ganz selbstlos. Denn dung aushalten und ob sie auf den freien Eine der zentralen Fragen der Unternehmensentwicklung ist seit jeher: „Woher durch das, was die Auszubildende freitags Samstag verzichten können. bekommen wir qualifizierte, motivierte und samstags aufnimmt, komme auch „friDenn die Studenten werden täglich im Pro- Mitarbeiter und Auszubildende?“, stellt sches Wissen“ ins Unternehmen. jekt-Einsatz gefordert – auch wenn es Gabriele Heidemann fest. Als Prokuristin „Das sind Leute, die sich bemühen und an- durch zeitliche Einschränkungen ab und an der d.velop AG für Personal und Finanzen strengen“, sagt Leonie Harjans über ihre nicht leicht ist, sie in die Abläufe eines IT- zuständig, ist sie von Anfang an dabei, und

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

15

Titel Aus- und Weiterbildung

hat das Auf und Ab der IT-Branche miterlebt. Sie erinnert sich an die Diskussion um den Fachkräftemangel um die Jahrtausendwende, der politisch mit der GreencardLösung auch langfristig nicht behoben wurde. Eine wesentlich effektivere – wenn auch eher mittelfristig tragende – Lösung ist für Heidemann und Bengfort die VWAAusbildung. „Denn die dokumentierte Kompetenz in Praxis und Theorie macht einen solchen Abschluss für eine Vielzahl von Bewerbern interessant“, sagt Gabriele Heidemann. Die VWA'ler der d.velop AG stammen wie die meisten Auszubildenden

aus dem Münsterland. Bengfort und Heidemann attestieren ihren Jung-Betriebswirten eine „sehr hohe Motivation“. Die haben Betriebswirte „frisch von der FH“ zwar auch, erzählt Heidemann, aber es fehle die Erfahrung im Umgang mit Kunden und Kollegen. Die Einarbeitungszeit dauere deshalb manchmal länger, die bei VWA-Betriebswirten wegfalle. Bei d.velop wird darauf geachtet, dass die Studien-Projekte der angehenden Betriebswirte praxisbezogen sind, also Produkte und Lösungen entstehen, die Kunden er-

Zehn Jahre IT-Berufe

Seit 2004 führt die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie den dualen Studiengang zum Informatik Betriebswirt/VWA in Kooperation mit der Fachhochschule Gelsenkirchen durch. Im Rahmen der Kooperation haben die erfolgreichen Absolventen die Möglichkeit zusätzlich zu dem Abschluss Informatik-Betriebswirt/ VWA den Abschluss „Bachelor of Arts“ abzulegen.

Eine Erfolgsstory Die vor zehn Jahren neu entstandenen vier IT-Berufe gehören mit zu den beliebtesten Ausbildungsberufen in Nord-Westfalen. Auf einer Fachtagung der IHKs in Nordrhein-Westfalen zogen mehr als 250 IT-Experten aus Betrieben und Berufskollegs Bilanz. Michael Vornweg, Geschäftsführer Bildung der IHK Nord Westfalen, zieht ein Resümee.

? !

Wie haben sich die vier neuen IT-Berufe bei den Unternehmen bewährt? Die vier neuen Berufe haben Bewegung in die Ausbildungslandschaft gebracht. Bundesweit gab es 1997 bereits 5000 Betriebe, die grundsätzlich die neuen Ausbildungsmöglichkeiten nutzen wollten. Direkt zum Start sind fast 1000 Unternehmen in die Ausbildung eingestiegen, die bislang nicht ausbilden konnten. Damit konnten also viele Betriebe zum ersten Mal ausbilden. In unserem IHKBezirk haben direkt zum Start 67 Auszubildende eine Lehre in einem der vier Berufe begonnen. Die meisten Verträge sind dabei im Beruf Fachinformatiker abgeschlossen worden. Die Entwicklung in den folgenden Jahren verlief dann rasant: Im Jahr 2000 hatten wir schon fast 1300 eingetragene Berufsausbildungsverhältnisse in den vier IT-Berufen. Mehr als 300 Firmen stellten die Ausbildungsplätze zur Verfügung. Aktuell sind es mehr als 1400 Auszubildende, die in 555 Unternehmen eine IT-Ausbildung machen. Die Ausbildungszahlen haben sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Unterneh-

16

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Michael Vornweg Foto: IHK

men haben die neuen IT-Berufe bestens angenommen und nutzen die Chance, ihre eigenen Fachkräfte selbst auszubilden. In den zehn Jahren hat sich vieles bewährt und ist aus Sicht der Betriebe zu erhalten. Wir freuen uns auch, dass an unserem Ausbilderarbeitskreis fast 150 Vertreter aus Betrieben und Berufskollegs interessiert sind. Der Kreis trifft sich in regelmäßigen Abständen in der IHK zum Erfahrungsaustausch.

? !

folgreicher machen. Eine enge Vernetzung mit den verschiedenen Abteilungen des Ausbildungsbetriebs und damit mit Kollegen ergibt sich ganz automatisch. „Dieser menschliche Faktor, die Wertschätzung ihrer Arbeit sowie das allgemeine Umfeld“, stellt Gabriele Heidemann heraus, „tragen zu einer hohen Bindung an das Unternehmen bei“. Nach ihrem Abschluss bleiben die Kollegen auch langfristig, ist die d.velopPersonalchefin sicher. „Da investieren wir gerne in die etwas aufwändigere Ausbildung.“ Werner Hinse

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten sich nach einer IT-Ausbildung? Es gibt hervorragende Chancen, sich nach einer Ausbildung auch berufsbegleitend weiterzubilden und so Karriere zu machen. 2002 wurde das neue IHK-IT-Weiterbildungssystem geschaffen. Die Absolventen der IT-Berufe können an einer öffentlichrechtlichen und bundesweit anerkannten Fortbildungsprüfung teilnehmen, zunächst als operativer und anschließend, darauf aufbauend, als strategischer Professional. Als Geprüfte IT-Berater, IT-Entwickler oder IT-Projektleiter nehmen sie Planungs- und Führungsaufgaben wahr.

?

In zehn Jahren verändert sich in der Wirtschaft sehr viel. Erfüllen die ITBerufe noch die Anforderungen der Wirtschaft? Was muss verändert werden? Die Ausbildungs- und Prüfungsstruktur hat sich insgesamt bewährt. Richtig waren damals – und sind es noch heute – die Berufsbezeichnungen und die festgelegten Inhalte in den einzelnen Berufsbildern. Dennoch sollten einige Änderungen erfolgen. So sollte geprüft werden, ob der Zuschnitt einzelner Ausbildungsprofile noch den heutigen Gegebenheiten entspricht. Auch ist der Aufwand bei den Prüfungen sehr hoch, ebenso die Bewertung, mit der die betriebliche Projektarbeit in das gesamte Prüfungsergebnis einfließt. Es sollte auch geprüft werden, ob die beiden Berufe „Informatikkaufmann/ -frau“ und „IT-Systemkaufmann/-frau“ zu einem kaufmännischen IT-Beruf zusammen gefasst werden können. Die Ausbildung zum „IT-System-Elektroniker/ zur IT-System-Elektronikerin muss aus Sicht der Unternehmen außerdem die Qualifikation zur Elektrofachkraft beinhalten. ■

!

Titel Aus- und Weiterbildung

Titel Aus- und Weiterbildung

Weiterbildung zum IT-Projektleiter

Weiterbildung gegen Fachkräftemangel

Fit bleiben für den Job Gefordert wird mehr Investition in die Bildung. Doch statistisch gesehen fahren die Unternehmen die Weiterbildung vor allem von älteren Mitarbeitern zurück. Prof. Henner Hentze vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Münster erklärt, warum die Mitarbeiter qualifizierter sind als die Statistiken aussagen.

?

Sind die Statistiken über die angeblich zurückgefahrenen Qualifizierungsprogramme ein Alarmsignal? Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass es sich Unternehmen in unserer wettbewerbsintensiven Wirtschaft leisten, bewusst und zielgerichtet die Qualifikation der Mitarbeiter zu vernachlässigen. Es spricht einiges für einen Fehler in der Statistik. Die Weiterbildungsstatistiken werden durch Angaben der Weiterbildungsträger gespeist oder enthalten Angaben aus Befragungen von Unternehmen. Dort werden aber nur Lehrgänge und Kurse er- Prof. Henner Hentze fasst, die über eine längere Zeit verlaufen. Alle anderen Aktivitäten, die innerhalb des Betriebes stattfinden, fallen unter den Tisch, obwohl sie sicherlich oft genauso wirksam sind wie mancher mehrmonatiger Lehrgang.

?

Was sind das für interne Weiterbildungen? Diese on-the-job- Qualifikationsaktivitäten reichen von der 15 minütigen Unterweisung, die der Auszubildende der Buchhalterin im Umgang mit der neuen Software gibt, über das Selbststudium des Lohnbuchhalters über Veränderungen im Steuerrecht am PC bis zur Lernstatt, in der die Facharbeiter und Verfahrensinge-

18

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

nieure über eine Prozessoptimierung diskutieren. Auch hier findet Lernen im Rahmen eines Wissenaustausches statt. All das dient der Qualifikation der Mitarbeiter und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Diese Maßnahmen werden nur nicht statistisch erfasst, weil der Aufwand dafür unverhältnismäßig groß wäre.

?

Wie sieht hier die betriebliche Wirklichkeit aus? Eine europäische Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen vom Statistischen Bundesamt aus dem Jahr 2005 hat auch die internen Weiterbildungsaktivitäten der UnFoto: Stein ternehmen erfasst. Zwei Drittel der Weiterbildungsaktivitäten entfallen auf interne Veranstaltungen, ein Drittel auf externe Lehrveranstaltungen. Dabei nimmt das Lernen am Arbeitsplatz bei den Unternehmen aller Branchen und aller Größenordnungen den ersten Platz ein. Handlungsbedarf besteht zweifelsohne bei den KMUs. Bei ihnen ist die Weiterbildung innerhalb des Unternehmens nicht immer sehr ausgeprägt, sie nehmen verstärkt externe Lehrveranstaltungen in Anspruch. Sie haben auch selten ein Weiterbildungscontrolling. Die Qualifikation der Mitarbeiter muss also ständig geänderten Rahmenbedingungen und neuen arbeitspädagogischen Erkenntnissen angepasst werden.

?

Wie können die jetzigen Leistungsträger zwischen 40 und 50 Jahren zeitgemäß weitergebildet werden? Sie weisen eine hohe Ausgangsqualifikation auf. Darauf aufzubauen ist gut – darauf zu vertrauen kann gefährlich sein. Nach rund 20 Berufsjahren kehrt leicht Routine in den Alltag ein, und das ist Gift für die Lernmotivation. Ein Ansatz, die Arbeit selbst interessant und fordernd zu gestalten, ist eine elementare Voraussetzung für die Lernbereitschaft dieser Generation, aber auch der älteren Mitarbeiter. Bei diesen Mitarbeiter verpuffen Anpassungsqualifikationen, wenn das Gelernte im Anschluss nicht in die Arbeit eingebracht werden kann. Auch die Karrierepfade ändern sich, wenn der Mitarbeiter das 40. Lebensjahr erreicht hat. Hier sollten Job-Rotationen und horizontale Laufbahnen entwickelt werden, um Routineeffekte einzugrenzen und die Lernfähigkeit und Flexibilität zu erhöhen.

?

Der Anteil der Älteren an der Belegschaft wird kontinuierlich steigen. Wie können sie weiter motiviert werden? Ältere sind für die Innovationsfähigkeit des Unternehmens genauso wichtig wie die Jüngeren. Ihre Ansprüche an die Gestaltung der Weiterbildung sind jedoch deutlich anders als die der Jüngeren. In ihrer Freizeit sind die wenigsten bereit, in Weiterbildung zu investieren. Deshalb muss die Qualifikation deutlicher an den Arbeitsplatz und an die Arbeitsabläufe gekoppelt werden. Bestandteil einer lernförderlichen Arbeitsgestaltung sind Arbeitszeitregelungen, die auch Freiräume zum arbeitsbegleitenden Lernen schaffen. Dann können auch andere Lernformen wie Computer-basiertes Lernen, blended learning, Mentoring oder Lernwerkstätten eingesetzt werden, die den Lerntransfer erleichtern. Das Interview führte Britta Zurstraßen

„So etwas wie ein Meister“ Toll Collect – Schon vergessen? Die neue Software der Agentur für Arbeit? Oder die der Post? Planungspannen, die Werner Rotz als neuem IT-Projektleiter bei der BASF IT Services wahrscheinlich nicht passieren. Werner Rotz ist „so etwas wie ein Meister“. Mit diesem Vergleich versucht der 42-jährige Münsteraner zu erklären, was er in den vergangenen eineinhalb Jahren Samstag für Samstag gelernt hat. Er hat sich an der Akademie für Wirtschaft zum IT-Projektleiter weiterbilden lassen. Die Akademie führt seit Herbst 2002 Fortbildungslehrgänge für Absolventen der IT-Ausbildungsberufe durch, auf die auch Rotz aufmerksam wurde. Dem studierten Diplom-IngeniIm Einsatz bei der BASF Coatings: Mit einer speziellen Software eur E-Technik (FH), der mehrere unterstützt IT-Projektleiter Werner Rotz unter anderem die FarbPatente hält, eröffnet die Wei- tonanalyse von Lacken. Foto: BASF IT Services terbildung und damit die zusätzliche Qualifikation neue berufliche Uhr. „In der Gruppe lernt es sich besser“, ist Perspektiven. Rotz arbeitet in Münster bei eine zusätzliche Erkenntnis von Rotz am der BASF IT Services. Natürlich hatte er Ende dieser Herausforderung, auf die er auch vorher schon Projekte erfolgreich ab- auch sein privates Umfeld hatte vorbereiten gewickelt. Werner Rotz sagt, dass die Wei- müssen. „Das ist nicht so leicht.“ terbildung ihm geholfen hat, sicherer zu werden: im Methodenwissen, der Kosten- Die BASF IT Services, ein Unternehmen der rechnung, beim Personaleinsatz, bei der BASF-Gruppe, zählt mit rund 2350 MitarMitarbeiterführung. „Natürlich hat man beitern zu den europaweit führenden ITsich dieses Wissen im Berufsalltag schon Unternehmen im Bereich Prozessindustrie angeeignet, man lernt es manchmal aber und betreut als IT-Dienstleister auch den nicht systematisch“, so Rotz. Und da habe Lackhersteller BASF Coatings in Münsterdie IT-Professional-Weiterbildung gehol- Hiltrup. Gerade bei Consulting oder Profen, „best practice“ auf allen Gebieten, die jektmanagement werde in der IT-Branche zu einer Projektleitung gehören, kennen zu auf das zertifizierte Wissen der Mitarbeiter und Anbieter geachtet, unterstreicht Dr. lernen. Harald Berlin von der BASF IT Services in In dem Kurs, den Rotz absolviert hat, haben Münster. „Das Angebot der IHK ergänzt die alle 15 Teilnehmer durchgehalten – trotz Fortbildungsmöglichkeiten in Münster in Unterricht samstags von 8 bis 15 Uhr sowie guter Form“, lobt Berlin die Weiterbildung im zweiten Abschnitt noch montags und der Akademie der Wirtschaft. Werner Hinse mittwochs nach der Arbeit von 18 bis 21.30

Checkliste

Im Wettbewerb bleiben Der Wettbewerb um gute Leute wird sich noch verstärken. Was können Unternehmen tun?

✔Bilden Sie aus!

Informationen zu allen Ausbildungsberufen und zu dualen Studiengängen für Abiturienten gibt es unter www.ihk-nordwestfalen.de. Die IHK-Ausbildungsberater und Teams der Berufsbildung beraten bei allen Fragen.

✔Nutzen Sie Kooperationen mit Schulen!

Wer einen persönlichen Draht zu Schulen hat und Schülern einen Einblick in den Betrieb ermöglicht, schafft schon den ersten wichtigen Kontakt, um geeignete Bewerber für eine Ausbildungsstelle zu finden. Ansprechpartner in Münster: Stephanie Hülck, Telefon 0251 707-282 [email protected] Heinrich Doth, Telefon 0251 707-268 [email protected] in Gelsenkirchen: Michael Ifland, Telefon 0209 388-204 [email protected]

Sie in die Weiterbildung ✔Investieren Ihrer Mitarbeiter!

Diese Investitionen zahlen sich doppelt aus: Es steigert die Produktivität und auch Ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Informationen zu Weiterbildungsangeboten gibt es unter www.ihk-bildung.de. Ansprechpartner in Münster: Helmut Spahn, Telefon 0251 707-312 [email protected] Johannes Lansing, Telefon 0251 707-314 [email protected] Stephan Hols, Telefon 0251 707-350 [email protected] in Gelsenkirchen: Klaus Hartung, Telefon 0209 388-313 [email protected] in Bocholt: Daniela Hünting, Telefon 02871 9903-24 [email protected]

✔Setzen Sie auf Ältere!

Ohne die Leistungen der älteren Arbeitnehmer wird vor der demografischen Entwicklung in Deutschland künftig kaum ein Unternehmen auskommen.

✔Integrieren Sie Arbeitssuchende!

Es gibt viele Weiterbildungsmaßnahmen, die Arbeitsuchende qualifizieren. Über ein Praktikum können Sie sich zum Beispiel gute Kandidaten aussuchen.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

19

Titel Aus- und Weiterbildung

Titel Aus- und Weiterbildung

Gefragte Ausbildung im IT-Bereich

Wettbewerb um die Besten Fachinformatiker sind die gefragten Ersthelfer der IT-Welt. Dazu wird auch Heiner Lohaus in Schöppingen ausgebildet. Arbeit wird es auch später für Lohaus genug geben. Der Wettbewerb um die Besten ist in vollem Gange.

Seine Ausbildung zum Fachinformatiker hat der 18-jährige Heiner Lohaus aus Schöppingen gerade erst begonnen. Wenn der Drucker streikt, das Netz abstürzt oder „irgendetwas mit dem Computer“ nicht klappt, dann wird er später als Anwendungsentwickler oder Systemintegrator bereit stehen. Um eine Arbeitsstelle wird er sich voraussichtlich nicht sorgen müssen. Fachinformatiker, die Wünsche von Kunden in Hard- und Software umsetzen, sind gefragte Fachkräfte.

Umworben und abgeworben Wie umworben gut ausgebildete Fachinformatiker sind, das erlebt Gerhard Bülow, Ausbilder beim IT-Systemhaus Dr. Bülow& Masiak GmbH im Marl, regelmäßig. Dann nämlich, wenn einer der von ihm ausgebildeten jungen Fachinformatiker kündigt, um meist zu Firmen „in die Rheinschiene“ zu wechseln. Heiner Lohaus ist erst einmal froh, sogar in seinem Heimatdorf einen IT-Ausbildungsplatz zu haben. Das hat er Stefan Hamann zu verdanken, der sich vor acht Jahren mit der HamannMedia GmbH selbstständig gemacht hat – als 16-Jähriger, der vorzeitig für geschäftsfähig erklärt wurde. Der erste Verkaufshit: „Dia-

20

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Heiner Lohaus startet bei Hamann-Media seine Ausbildung zum FachinformaFoto: Hamann-Media tiker.

lupEASY“, eine einfache Internet-Einwahlsoftware, die er vielen Internetprovidern um die Jahrtausendwende lieferte.

Einfallsreiche Jungunternehmer Hamann hat eine pfiffige SoftwareSchmiede in Schöppingen aufgebaut, deren Erfolgsprodukt „Shopware“ ein individuell anzupassendes Standard-Shopsystem für den wachsenden Markt der Online-Händler ist. Inzwischen in zweiter Auflage. „Jeder will jetzt einen Online-Shop aufbauen“, freut sich der Marketing-Chef und Mitgeschäftsführer Stefan Heyne. „Wir haben im Dezember vorigen Jahres mehr Shops verkauft als in der ganzen Zeit von HamannMedia zuvor. Bei den Shopsystemen sind wir unter den Top fünf.“

Die drei Jungunternehmer: (v. l.) die geschäftsführenden Gesellschafter Stefan und Sebastian Hamann und Stefan Heyne. Foto: Morsey

Heyne ist mit 31 Jahren der älteste der acht festen und vier freien Mitarbeiter in dem IT-Betrieb, die aktuell noch in einer kleinen Schöppinger Doppelhaushälfte untergebracht sind. Ihre besonderen Kennzeichen: Jung, begeistert von den Chancen und Möglichkeiten der IT-Branche und fast alle gebürtige Schöppinger. Bis Ostern soll es neue und größere Räume mitten im Ortskern geben. Und vor allem kann die Firma am neuen Standort weiter wachsen. „Wenn ich im Büro sitze, wird das berufliche und private getrennt“, sagt Stefan Hamann, der Chef der Firma. „Auch wenn ich mit den meisten unserer Angestellten auch freundschaftlich verbunden bin, herrscht in der Firma eine klare Hierarchie.“

„Alles hingekriegt“ Nicht von allen ernst genommen zu werden, das kennt der Jung-Unternehmer. Seit acht Jahren. Sein einziger Kommentar dazu: „Man hat das immer noch alles hingekriegt.“ Den ersten Kredit, den ersten Großkunden und auch die Ausbildereignung. Im Frühjahr ist Hamann-Media zum ersten Mal auf der Cebit vertreten. Seit dem vorigem Jahr ist Bruder Sebastian frisch ausgebildeter Mediengestalter und mit seinen 22 Jahren ebenfalls Mitgesellschafter und Geschäftsführer. Hamann-Media bildet nicht nur aus, weil sich die Gründer in der Pflicht sehen, Wissen weiterzugeben. Mitte 2006 hat Stefan Hamann eine damals noch nötige außeror-

Sebastian Klöpper lernt bei Hamann-Media als Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.

dentliche Ausbildergenehmigung von der IHK bekommen – auch wenn er selbst offiziell „nur“ Informationstechnischer Assistent ist. Diese Ausbildung hatte Hamann nach der Höheren Handelsschule und dem Fach-Abitur „nebenbei“ gemacht, um, wie er sagt, „irgendetwas auf dem Papier zu haben“.

Spezialisierung vor Ort Ausbilder Hamann beurteilt die Qualität des Berufsschulunterrichts der Fachinformatiker übrigens ähnlich wie der um Jahre erfahrenere Ausbilder Gerhard Bülow in Marl: „Es reicht nicht, was die Berufsschulen leisten.“ Bülow hat mehr als 20 Fachinformatiker in den vergangenen zehn Jahren zusammen mit seinen rund 20 Kollegen ausgebildet. Der Betrieb leiste dann die nötige Aus- und Weiterbildung, was die Berufsschule dem Fachinformatiker aufgrund der recht komplexen Anforderungen des Arbeitsalltages in IT-Unternehmen nicht spezialisiert genug bieten könne. Systemhäuser wie die Dr. Bülow & Masiak GmbH haben halt ein breites Angebot. Bülow: „Gute Leute, die dieses Spektrum abdecken, sind für uns sehr selten auf dem Markt.“ Die unternehmerische Konsequenz: Das Unternehmen bildet junge Menschen entsprechend dem Anforderungsprofil aus – auch um stets über genügend Fachkräfte zu verfügen und damit langfristig am Markt bleiben zu können. Wissen ist genug vorhanden: Nahezu alle Mitarbeiter haben ein einschlägiges Hochschulstudium absol-

Kristian Krause (r.), Ausbildungsbetreuer der Dr. Bülow & Masiak GmbH, inforFotos: Morsey miert Azubi Julian Weiß am Objekt.

viert. Zu Spitzenzeiten waren bis zu fünf Auszubildende gleichzeitig im Unternehmen, sagt Bülow. Und es klingt ein wenig stolz. Aber die „traurige Bilanz“ für Ausbilder Bülow und den Betrieb ist auch, dass zwei bis drei Jahre nach dem Ende der Ausbildung die jungen Fachinformatiker „abgezogen“ werden. Vorzugsweise zu Firmen in Düsseldorf und Köln. Da werde mehr gezahlt. Das Problem hat Stefan Hamann (noch) nicht. „Einen Menschen, der was leisten möchte, für das Unternehmen zu formen“, so benennt er den Vorteil der Ausbildung für Hamann-Media. Und so einer ist der 18-jährige Heiner Lohaus, den alle im Dorf schon vom Hörensagen als „Hardcore-Programmierer“ kannten. Mit ihm werden drei Fachinformatiker im Betrieb ausgebildet. Hinzu kommt ein Azubi zum Informations- und Telekommunikationskaufmann. Die Hälfte der Mitarbeiter sind damit Lehrlinge. Aber das Verhältnis soll sich bald ändern. Mehrere Stellen werden im Internet angeboten. Und die Bewerber müssen nicht nur aus Schöppingen kommen. Werner Hinse

Lehrgänge

Meister mit der IHK Die IHK bietet Lehrgänge an, die auf viele Meisterprüfungen vorbereiten. So können Fachkräfte, die beruflich weiterkommen wollen, „Karriere mit Lehre“ machen. Es gibt Lehrgänge zu Geprüften Industriemeistern, die zwischen eineinhalb bis drei Jahre dauern, in den folgenden Fachrichtungen: Metall und Elektrotechnik, Mechatronik, jeweils kompakt über zwei Jahre oder normal über drei Jahre; Chemie; Kunststoff u. Kautschuk; Textilwirtschaft; Pharmazie; Digital- u. Printmedien (zweieinhalb bis drei Jahre) Im Bereich Gastgewerbe werden Lehrgangsteilnehmer zum Geprüften Küchenmeister, Geprüften Hotelmeister oder Geprüften Restaurantmeister über ein Jahr ausgebildet. Darüber hinaus bietet die IHK die Lehrgänge zum Geprüften Meister für Lagerwirtschaft und zum Geprüften Meister für Schutz und Sicherheit an. Informationen zum Lehrgangsangebot gibt es unter www.ihk-bildung.de. Ansprechpartner sind in Münster: für kaufmännische Lehrgänge Helmut Spahn, Telefon 0251 707-312 E-Mail: [email protected], für Lehrgänge EDV/Informationstechnologien/ Technik Johannes Lansing, Telefon 0251 707-314 E-Mail: [email protected]; in Gelsenkichen: Klaus Hartung, Telefon 0209 388-303 [email protected]

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

21

Aus- und Weiterbildung

Titel Aus- und Weiterbildung

Interview

Wir verschleudern viel zu viele Potenziale junger Menschen; wenn sie nicht ins Bild passen, können wir damit nicht umgehen. Hierzu gehört eine Umorientierung im Bildungswesen, weg vom akademisch-theoretischen Ansatz von SchuDr. Dieter Dohmen vom Forschungsinstitut für len und Hochschulen hin zur Bildungs- und Sozialökonomie, Berlin, erläutert, Lebensweltorientierung und Verbindung von praktischen in welche Richtung die Aus- und Weiterbildung und theoretischen Teilen. vor dem Hintergrund der demografischen Duale Studiengänge werden Dr. Dieter Dohmen ebenso deutlich an BedeuFoto: DIHK Entwicklung in Deutschland gehen sollte. tung gewinnen wie duale Bildungsgänge an verschieEine aktuelle Studie des DIHK zeigt, Ein ganz wesentlicher Punkt ist die denen Schulformen. dass Unternehmen bereits einen erhebHeraufsetzung des Rentenalters. Wenn Wo sehen Sie Beschäftigungspotenlichen Fachkräftemangel haben. Sind das man aber mehr als 50 Jahre arbeiten soll, ziale, die uns helfen, den Ersatzbedarf schon Auswirkungen der Demografie? müssen auch die Arbeitsbedingungen stimDer vielfach beklagte Fachkräftemangel men. Der Arbeitsdruck ist heute für viele auszugleichen? Wir werden sicherlich mehr qualifizierte bezieht sich vor allem auf bestimmte extrem. Der Prozess der Arbeit muss daher Fachkräfte aus anderen Ländern haben, Qualifikationsgruppen, insbesondere Inge- mittelfristig anders organisiert werden – nieure. Dies liegt aber weniger am demo- abwechselnd Belastungs- und Entlastungs- allerdings sehe ich noch nicht, dass grafischen Wandel, sondern am Aus- spitzen müssen möglich sein. Nur dann Deutschland auf den Wettbewerb um ausbildungs- und Studierverhalten junger kann man auch Beruf, Familie und Weiter- ländische Fachkräfte ausreichend vorbereiMenschen. Zu wenige Schulabgänger bildung miteinander kombinieren. Bei der tet ist, schließlich haben alle Länder um uns wählen Natur- und Ingenieurwissenschaf- Weiterbildung ist noch erheblicher Nach- herum das gleiche Problem. Ferner muss ten und von den wenigen schließt nur ein holbedarf bei Unternehmen und Beschäf- man auch sehen, dass das denjenigen schwer zu vermitteln ist, die selbst seit JahTeil das Studium erfolgreich ab – trotz tigten festzustellen. ren arbeitslos sind. Bei den hochqualifizierrecht guter Studienbedingungen. Es gelingt Was können wir tun um gegenzu- ten Frauen sind die Potenziale im Hinblick auch nicht, mehr Frauen für technische steuern? auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Fächer und Berufe zu gewinnen oder die begrenzt. Hier geht es eher um gerechtere wenigen dort zu halten – auch dies liegt zu Karrierechancen. Eine bessere Vereinbareinem gewissen Teil an der Studienorganikeit von Familie und Beruf betrifft zudem sation – mehr Interdisziplinarität, andere Frauen und Männer. Lernformate und Methoden wären hier Mit diesem bundesweit einmaligen Anhilfreich. Welche Auswirkungen hat das auf die gebot fördert die nordrhein-westfälische Die deutsche Angst hat ein neues Bildung? Landesregierung seit Anfang 2006 die Zunächst wird die Weiterbildung eine Thema gefunden – die Deutschen sterberufliche Weiterbildung von Arbeitnehwesentlich größere Rolle bekommen, als ben aus. Ist es bereits so schlimm? mern in kleinen und mittleren UnternehNatürlich sterben die Deutschen aus – sie heute hat. Ferner werden wir mehr men mit maximal 250 Beschäftigten. Bilschätzungsweise in einigen tausend JahMenschen haben, die mehrere Ausbilden sich deren Mitarbeiter weiter, überren oder weil sie sich mit anderen Nationadungen haben und dabei auch nicht immer nimmt das Land die Hälfte der Kursgelitäten verheiraten. Aber im Ernst: Die in der gleichen Region oder Studienrichbühren – maximal 500 Euro pro Bilnachwachsenden Generationen müssen tung verbleiben. Gleichzeitig wird es noch dungsscheck. besser qualifiziert sein, um die wachsenden stärker darum gehen, Bildung mit der Anforderungen bewältigen zu können. Die Beratungsstellen sowie nähere InforArbeitswelt zu koppeln. Auch auf die Wichtig ist auf jeden Fall eine Verbessemationen stehen unter www.bildungsHochschulen kommen andere Herausforrung des Bildungsniveaus der jungen Menscheck.nrw.de. Ansprechpartner bei der derungen zu. Sie werden einerseits in der schen und die Integration heute noch eher IHK: Stephan Hols, Telefon 0251 707Weiterbildung eine größere Rolle spielen. bildungsferner Bevölkerungsgruppen. 350, E-Mail [email protected], Andererseits werden sie mehr Menschen Michael Ifland, Telefon 0209 388-408, mit einer beruflichen Ausbildung adäquate Welche Auswirkungen hat das auf den E-Mail [email protected] Studienangebote machen müssen. Arbeitsmarkt? ■

!

„Bildung mit Arbeitswelt koppeln“

?

!

!

? !

Es gibt nur

eins, was teurer ist als Bildung: keine

Bildung! John F. Kennedy

?

Bildungsscheck NRW

? !

? !

Investieren Sie in Ihre Mitarbeiter. Wir sorgen dafür, dass es sich lohnt. Telefon 0251 | 707-311

?

www.ihk-bildung.de 22

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Standortpolitik

Wanderausstellung

Stubengasse Münster:

Innovationen aus Bereits zu 95 dem Münsterland Prozent vermietet

3,6 Prozent mehr Fluggäste, 9,5 Prozent mehr Luftfracht: der Flughafen-Geschäftsführer Gerd Stöwer bewertet das Jahresergebnis 2007 „höchst positiv“. Foto: Wilfried Gerharz

Flughafen Münster/Osnabrück wächst weiter

E.ON-Kraftwerk

Fast zehn Prozent mehr Luftfracht

Bau geht weiter

Im Jahr 2007 wurden am Flughafen Münster/Osnabrück 1 613 413 Fluggäste gezählt. Dies entspricht einer Steigerung von 55 448 Passagieren und einem prozentualen Wachstum von 3,6 Prozent gegenüber 2006. Mit diesem Ergebnis hat der FMO wieder das Niveau des Jahres 2001 erreicht, das das zweitstärkste Fluggastaufkommen überhaupt verzeichnete. Besonders positiv entwickelte sich auch die Luftfracht am FMO. Der Cargo-Bereich konnte eine Steigerung im Jahr 2007 von 9,5 Prozent erreichen. Insgesamt wurden 13 915 Tonnen umgeschlagen. Das waren 1207 Tonnen mehr als im Vorjahr. Flughafenchef Prof. Gerd

Stöwer betonte, dass die Luftfracht neben dem Passagierverkehr das zweite, ebenso wichtige Standbein des Flughafens sei und dass von einer weiteren Belebung dieses Verkehrssegmentes ausgegangen werde. Der Flughafengeschäftsführer bewertete das Jahresergebnis höchst positiv. Stöwer sagte: „Gerade im Hinblick auf die starke Wettbewerbssituation mit unseren Nachbar-Airports ist das Jahr 2007 hervorragend verlaufen.“ Das deutliche Wachstum im Geschäftsreise- und LowCostVerkehr resultierte insbesondere aus einem erheblich ausgebauten Angebot im Segment

des so genannten LowCost-Verkehrs. Wachstumsprimus ist dabei die Verbindung nach München, auf der insgesamt 312 883 Fluggäste (+ 23 Prozent) gezählt worden sind.

Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek überreichte im Dezember die dritte Teilgenehmigung für den Bau des E.ONKraftwerkes in Datteln an Geschäftsführer Gerhard Seibel.

Höchst bedauerlich war aus Sicht des Flughafens Münster/ Osnabrück, dass im Sommer 2007 die Fluggesellschaft EAE ihren Betrieb eingestellt hat. Die Fluggesellschaft hatte bis zur Jahresmitte die Strecken nach Stuttgart, Amsterdam und Zürich bedient. Bereits im September konnte der Wegfall der Stuttgart-Strecke durch die Aufnahme dieser Verbindung durch den Lufthansa-Partner Cirrus Airlines ausgeglichen werden.

Bis zur endgültigen Errichtung des Kraftwerkes und der Betriebsaufnahme sind noch weitere Genehmigungen erforderlich. Auf dem Gelände der E.ON in Datteln wird bereits gebaut. Einzelne Gebäudeteile wie die Treppentürme sind schon zu sehen. Nun soll die Anlagentechnik vorbereitet und aufgebaut werden. Dazu gehören beispielsweise die Dampfkesselanlage, die Abgasreinigungsanlagen, das Schaltanlagengebäude und der Kühlturm.

Unter dem Motto „M2“ erhöht Ahlen durch das Wechselspiel verschiedener Test-Maßnahmen das Mobilitätspotenzial der Innenstadt. Dabei wird versucht, eine zum Teil verhärtete innerstädtische Diskussion (Autogerecht versus Umweltverbund) aufzuweichen.

hof-Centers und die gestalterische Aufwertung von Wegen und Orten ein neues Erleben der City. Rheine inszeniert im Juli und August 2008 einen geplanten Tunneldurchstich auf den Konversionsflächen der Bahn. „(W)ORTE BEWEGEN“ heißt es in Schöppingen, Horstmar und Laer. Der interkommunale Zusammenschluss stellt die vielfältige Bedeutung der Wege im ländlichen Raum und ihre Veränderungen im historischen Kontext heraus.

„Ab in die Mitte! – Die City-Offensive NRW“

Fünf Sieger aus Nord-Westfalen Bauminister Oliver Wittke hat 24 nordrhein-westfälische Städte und Gemeinden, darunter fünf aus Nord-Westfalen, als Sieger im Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“ 2008 ausgezeichnet. Dies wurde auf der Abschlussveranstaltung des Wettbewerbes 2007 im Dezember in Aachen bekannt gegeben. Über eine Förderung ihrer beantragten Projekte können sich unter anderem Ahlen, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Rheine und der interkommu-

24

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

nale Zusammenschluss von Schöppingen, Horstmar und Laer freuen. Das Motto für 2008 „Wege zur OFFENEN STADT“ steht nicht allein für die äußere und innere Erreichbarkeit der Stadtzentren, sondern auch für Konzepte zu innenstadtrelevanten Themen wie sinkende Besucherzahlen, die schwindende Attraktivität der Zentren oder die Aufenthaltsqualität von Verkehrsräumen.

Castrop-Rauxel initiiert eine stärkere Vernetzung der Altstadt mit den Stadtteilen. In Gelsenkirchen bietet die kulturelle Belebung des neuen Bahn-

Die eindrucksvollsten Innovationen aus dem Münsterland gehen auf eine große Reise. Die Wanderausstellung der Aktion Münsterland zeigt die Innovationen der sieben Preisträger, die im Oktober 2007 in Oelde mit dem Innovationspreis Münsterland geehrt worden sind. Die erste Station war schon fast traditionell die Westfälische Provinzial Versicherung AG, die letzte wird im Mai in der IHK Nord Westfalen sein. „Ganz besonders freut uns, dass wir in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge wieder in unserer Bundeshauptstadt Station machen können“, so Dr. Dieter Offergeld, Vorstandssprecher der Aktion Münsterland.

Noch vor Grundsteinlegung der Stubengasse Münster kann die Harpen Immobilien GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit dem City-Makler Kemper's Düsseldorf einen Vermarktungserfolg von rund 95 Prozent vermelden. Mit dem Lifestyleunternehmen Esprit Retail B.V. & Co. KG gewinnt die Stubengasse einen weiteren bedeutenden Großmieter. „Wir sind stolz darauf, mit Esprit einen der stärksten Kundenmagneten im Textileinzelhandel für unser neues Cityquartier gewonnen zu haben. Hiermit gelingt es uns, den Münsteranern und Gästen der Stadt ein sehr attraktives Ein-

Im September 2009 soll die Stubengasse in Münster fertiggestellt werden mit rund 9800 m² Fläche für Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie. Foto: Harpen Immobilien

kaufs- und Dienstleistungsangebot zu präsentieren“, erklärt Franz-Josef Peveling, Geschäftsführer von Harpen Immobilien. Mit der Beauftragung eines Generalbauunternehmens hat die bauliche Realisierungsphase des 70 Millionen-Euro-Objektes begonnen. Insgesamt sollen allein auf die Segmente Einzel-

handel, Dienstleistungen und Gastronomie rund 9800 m² Fläche entfallen. Zusätzlich wird ein Hotel mit Boardinghouse-Appartements mit 141 Zimmern etabliert. Neben Esprit konnten zuvor Ankermieter wie Karstadt Sport und die RAMADA-Treff-Hotelgruppe gewonnen werden. Die Eröffnung der Stubengasse Münster ist im September 2009 geplant.

IHK vor Ort

Neues Umweltschadensgesetz

Haftung vorverlagert Bereits Mitte November ist das Umweltschadensgesetz in Kraft getreten – fast unbemerkt. Mit den Auswirkungen sollten sich Produktionsund Gewerbebetriebe trotzdem schon bei der Standortsuche befassen. Klare Sache: Wer einen Umweltschaden verursacht, muss dafür gerade stehen und die Kosten für dessen Beseitigung tragen. Ausschließlich darauf dürfen sich Unternehmen künftig jedoch keinesfalls mehr verlassen. Ursächlich hierfür sind die Neuerungen des seit Mitte November geltenden Umweltschadensgesetzes (USchG). Knapp 50 Mitarbeiter und Führungskräfte von Unternehmen aus ganz Nord-Westfalen informierten sich auf einer IHK-Veranstaltung im Hause der Halteraner Gelsenwasser AG. Die aus der Praxis gegriffenen Beispiele der beiden Fachexperten Dr. Paul Lodde, Münsteraner Fachanwalt, sowie Prof. Dr.

neuerdings auch Umweltverbände zur Anzeige beziehungsweise Klage veranlassen.

IHK vor Ort: Auf Einladung von IHK-Geschäftsführer Dr. Jochen Grütters (M.) informierten die beiden Fachexperten Prof. Dr. Martin Schulze Schwienhorst (l.) und Dr. Paul Lodde Unternehmen über die Neuerungen aus dem Umweltschadensgesetz. Foto: Linkemann

Martin Schulze Schwienhorst, Mit-Direktor der Forschungsstelle für Versicherungswesen an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster, mussten wachrütteln: Ein Gewerbebetrieb lässt auf einer Erweiterungsfläche eine wilde Obstwiese wuchern. Als es dann um die Nutzung seiner Erweiterungsoption geht, laufen nicht die Anlieger, sondern lokale Naturschutzverbände Sturm. Umweltrechtsspezialist Dr. Paul Lodde: „Hier hätte es sich sicherlich emp-

fohlen, den ein oder anderen Euro in die regelmäßige Flächenkultivierung zu investieren.“ Oder die Bachsanierung, die allein schon mit 400 000 Euro zu Buche schlägt – nicht ausdenkbar, wenn die Schädigung das nahe gelegene Trinkwasserschutzgebiet erreicht hätte. Nach dem neuen Umweltschadensgesetz haftet der Schädiger nicht mehr nur für die entstandenen Schäden. Bereits im Vorfeld kann die potenzielle Gefährdung Behörden zum Einschreiten oder

wenn beispielsweise ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet beeinträchtigt werden kann. Es wird unterschieden zwischen im Gesetz klar definierten beruflichen Tätigkeiten mit potenziell gefährlichen Handlungen, wie beispielsweise Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen oder Gefahrguttransport auf öffentlichen Verkehrswegen. Es haften neben den Unternehmen auch die verantwortlich handelnden Vorstände oder Geschäftsführer persönlich. Ein Haftungsausschluss im Außenverhältnis ist nicht möglich und die persönliche Haftung kann auch über das Ausscheiden aus dem Betrieb hinaus bestehen. „Lediglich im Bereich der nachgeordneten Mitarbeiter stellt sich die Frage nach Einschränkungsmöglichkeiten der Haftung“, stellt Fachspezialist und Rechtsanwalt Dr. Paul Lodde fest. Auch die Versicherungswirtschaft steckt bei diesbezüglichen Absicherungsangeboten mangels praktischer Erfahrungswerte noch in den Kinderschuhen. Versicherungsspezialist Prof. Dr. Martin Schulze Schwienhorst rät. „Hier lohnt es sich wirklich, die individuellen Angebote eines jeden Anbieters miteinander zu vergleichen, da diese sowohl in Konditionen als auch Leistungsumfang derzeit noch stark voneinander abweichen.“ Martin Linkemann

„Das Umweltschadensgesetz bedeutet eine deutliche Verschärfung des bisherigen Umweltrechts und verlagert die Haftung vom Schadenseintritt auf die Gefahrenschwelle vor“, warnen die Fachexperten. Haftete der Verursacher bisher für den über die reine Umwelteinwirkung hinaus gehenden Personen-, Sach- und Vermögensschaden, so haftet er jetzt nach öffentlichrechtlichen Maßstäben für den Gesamtschaden an „Biodiversität“ (Artenvielfalt), Gewässern und Boden. Bezogen auf Biodiversität und Gewässerschaden gilt es, exakt jenen Urzustand wieder herzustellen, welcher vor Schadenseintritt existierte, bis hin zur Umweltschadensgesetz Wiederansiedlung einmaliger Tier- und Pflanzenarten. Anders verhält es sich bei Bodenschä- Als nationale Umsetzung der aus 2004 stammenden den, hier sind lediglich drohende EU-Richtlinie musste die Bundesregierung die sogePersonenschäden zu vermeiden. nannte „EG-Umweltrichtline“ bis 2007 in der natioUnbenommen hiervon bleiben nalen Gesetzgebung verankern. So wurde das „Geprivatrechtliche Ansprüche, die setz über die Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden“, kurz „Umweltschadensgesetz weiterhin Bestand haben. (USchG)“ erst Anfang Mai 2007 verabschiedet, Mitte Mai bekannt gemacht und ist Mitte November in Geschäftsführer Kraft getreten. Das Gesetz kann nicht als 1:1-Umbleibt haftbar setzung der EU-Richtlinie betrachtet werden, viele Adressaten des neuen Gesetzes Fragen, wie beispielsweise die unzureichend geresind landwirtschaftlich und ge- gelte Haftbarmachung von Weisungsempfängern, werblich Tätige, die durch ihre sind nachbesserungsbedürftig. Dennoch kann insberufliche Tätigkeit die Arten- gesamt eine deutliche Verschärfung des bisherigen vielfalt, natürliche Lebens- Umweltrechts gesehen werden, da die Haftung vom räume, Gewässer oder den Bo- Schadenseintritt auf die Gefahrenschwelle vorverden schädigen können. Auch lagert worden ist, bestimmte Haftungen jetzt sogar Gewerbetreibende, die sich nicht verschuldensunabhängig geahndet werden können, auf den ersten Blick hierdurch Haftungshöchstgrenzen gestrichen und Bagatellangesprochen fühlen, können schwellen eliminiert worden sind. schnell in Bedrängnis geraten,

Heiße Nadel

Wirtschaft und Schule

Wirtschaft und Schule

und Schule sein kann. Davon profitieren letztendlich alle – insbesondere die Schülerinnen und Schüler, aber auch der Betrieb und das Kollegium.“

Projekt „Klasse machen“ in Oelde

Lernen im Büro Die Klasse 7a der Städtischen Realschule Oelde geht regelmäßig ins Büro. In der Göcking Konstruktion GmbH bereiten sich die 32 Schüler in einem Langzeitprojekt auf Beruf und Arbeit vor. Für „Klasse machen“ erhielt das Oelder Unternehmen jetzt den ZIVIL-Preis der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD). Mit über 70 Mitarbeitern zählt Göcking zu den größten Konstruktions- und Ingenieurbüros in der Region. „Ein typisch mittelständisches Unternehmen, das die Verantwortung für die Nachwuchsförderung sehr ernst nimmt“, versichert der Geschäftsführende Gesellschafter Jens Sgundek.

Mit Elan in den Betrieb Im Projekt „Klasse machen“ will Göcking die Realschüler der Klasse 7a bis zu ihrem Abschluss in der zehnten Klasse begleiten und fördern. Der Startschuss fiel nach den Sommerferien 2007. Gemeinsam mit der Schule haben Göcking-Mitarbeiter Aufgabenstellungen entwickelt, die das im Unterricht Gelernte vertiefen und ergänzen. So haben die Schüler in kleinen Gruppen mit Unterstützung der Mitarbeiter das Recherchieren im Internet gelernt, Referate erarbeitet und mit professionellen Medienwerkzeugen präsentiert. Das Themenspek-

28

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

trum ist groß. Ob es um die „Landwirtschaft früher und heute“ oder um „Physikalische Hebelgesetze“ gehe, die 12- bis 14-jährigen Jungen und Mädchen setzten sich stets intensiv damit auseinander, bestätigt eine Göcking-Auszubildende: „Es ist wirklich erstaunlich, mit welchen Elan die Schüler in den Betrieb kommen.“ Aus Sicht der Schüler ist die Begeisterung für das Berufsvorbereitungsprojekt allerdings gar nicht so erstaunlich. „‚Klasse machen‘ bedeutet für uns etwas zu lernen, was wir in der Schule nicht lernen“, so ein Schüler.

Teamgeist zeigen Das Projekt will den jungen Menschen wichtige Kompetenzen für das Erwachsenenleben vermitteln. Teamfähigkeit, Verlässlichkeit und Selbstsicherheit werden darum besonders bei ihrer „Arbeit“ bei Göcking gefördert. Zusätzlich gibt es, ganz pragmatisch, Hausaufgabenhilfe von Auszubildenden, in deren Büros sich die Jun-

Rührten die Werbetrommel: Die Schüler der Klasse 7a bei der Präsentation des Ergebnisse von „Klasse machen“ mit Göcking-Chef Jens Sgundek und Marketingleiterin Andrea Wunsch. Foto: Reimann

eine Zusammenarbeit mit Schulen zu begeistern“, hofft Sgundek. Vor allem im Bereich der Hauptschulen herrsche ein unverändert hoher Handlungsbedarf, Schüler besser und praxisnäher auf die Arbeitswelt vorzubereiten. ■

Für Jens Sgundek ist jetzt schon so gut wie sicher: Spätestens, wenn die Schülerinnen und Schüler der heutigen 7a in gut drei Jahren ins Arbeitsleben entlassen werden, wird Göcking das bürgerschaftliche Engagement mit einer neuen Patenklasse fortsetzen. „Die ZIVIL-Auszeichnung ist für uns Belohnung und Ansporn zugleich. Vielleicht hilft die Ehrung ja auch, mehr Schüler gehen ins Büro: Bei Göcking lernt die Klasse 7a der Städtischen Foto: Göcking Unternehmen für Realschule Oelde die Arbeitswelt kennen.

gen und Mädchen inzwischen ganz selbstverständlich bewegen.

Förderpreis ZIVIL Motivierte und ausbildungsfähige junge Menschen, die sich auf ihr Berufsleben nach dem Realschulabschluss freuen, sind das Ziel von „Klasse machen“. Die engere und frühzeitige Verzahnung von schulischer Bildung und beruflicher Praxis hält Jens Sgundek für einen guten Weg. „Ich bin überrascht, wie weit wir mit diesem Projekt bereits gekommen sind. Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Unternehmen diesem Beispiel folgen. Es lohnt sich!“, sagt er und wünscht sich mehr Breitenwirkung.

Nachahmer gesucht Damit das Projekt Nachahmer und Mitstreiter unter den Unternehmen in der Region findet, rührten Ende Januar die Projektpartner kräftig die Werbetrommel. Im Drostenhof in Oelde präsentierten sie vor Eltern, Lehrern und Vertretern von Unternehmen die Ergebnisse des ersten halben Jahres und die Perspektiven der künftigen Arbeit. Auf Resonanz aus der Wirtschaft hofft auch Gerd Stövesand, Direktor der Städtischen Realschule Oelde: „Klasse machen zeigt, wie unkompliziert und fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen

Mittelstand zeigt Engagement Gesellschaftliches Engagement soll belohnt werden. Darum vergeben die Wirtschaftsjunioren Deutschland jedes Jahr den Förderpreis ZIVIL an mittelständische Unternehmen, die in besonderer Weise ihre Verantwortung gegenüber der Gesell-

Gesellschaft engagieren. So beschäftigen sie nicht nur fast 70 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland, sondern schaffen sie auch rund 80 Prozent aller Ausbildungsplätze.

2007 wurde das Projekt „Klasse machen“ der Göcking Konstruktion GmbH aus Oelde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. „Der mittelständische Dienstleister im Maschinen- und Anlagenbau versucht mit seinem Engagement, die Auswirkungen der abnehmenden Ausbildungsfähigkeit und des demographischen Wandels abzumildern. Ziel ist, jeden einzelnen Schüler bis zum Abschluss der zehnten Klasse zu begleiten und auf das Berufsleben vorZIVIL-Preis für „Klasse machen“: (v. l.) Betreuungslehrer zubereiten“, heißt es in der Stefan Hofene, Schulleiter Gerd Stövesand, Jens Sgundek und Andrea Wunsch (beide Göcking). Foto: Göcking Begründung. Das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro wurde in schaft unter Beweis stellen. ZIVIL würdigt ein Filmprojekt über „Klasse machen“ die Tatsache, dass mittelständische Unter- investiert. Das Ergebnis ist unter nehmen sich in besonderer Weise in der www.klasse-machen.de zu sehen.

Berufsvorbereitung in Oelde

Lehrer machen Praktikum Nicht erst seit „Klasse machen“ können die Schüler der Städtischen Realschule Oelde sicher sein: Ihre Lehrer setzen sich weit über das normale Maß hinaus dafür ein, sie gut auf das Berufsleben vorzubereiten. Beim Bundesschulpreis der Wirtschaftsjunioren Deutschland „Fit for Job“ für herausragende Berufsvorbereitung war die Oelder Realschule im Finale 2007 der einzige Vertreter aus Nordrhein-Westfalen und landete auf dem ersten Platz. Aus nicht weniger als 16 Bausteinen setzt sich die Berufsvorbereitung an der Realschule zusammen. Berufsstartertag mit fiktiven Bewerbungsgesprächen, Firmenpatenschaften oder das Praktikums-Projekt „Lehrer im Betrieb“, haben die „Fit for Job“-Jury überzeugt. ■

BetriebsWirtschaft

BetriebsWirtschaft

GWS

Altes Gasthaus Leve

Hoher Status

Stammgäste sind Basis

Die Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH in Münster (GWS) hat von Microsoft eine weitere Vertriebspartner-Auszeichnung erhalten: Der Dienstleister – mit 200 Mitarbeitern an vier Standorten einer der größten Arbeitgeber der Region im IT-Bereich – ist nun offiziell „Microsoft DynamicsTM President's Club Member“. In Deutschland, teilt die GWS mit, konnten bisher nur 18 Unternehmen diesen Status für sich verbuchen, weltweit knapp 300.

Mit einem wendigen „Deli-Scooter“ liefert die Butterhandlung Holstein jetzt in der Innenstadt von Münster ihre Bestellungen aus. Für dieses Elektromobil installiert der Feinkostladen eine Sonnenenergieanlage, so dass mindestens dieselbe Menge Strom erzeugt wird, die das Fahrzeug verbrauchen wird. Das Team um Inhaber K. F. Helmrich freut sich über die „saubere Sache“. Foto: pd

VR-Bank Westmünsterland

Richtigstellung

Kundenorientiert „Erfolgreich für die Region“, unter diese Überschrift stellte Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Baecker das Jahr 2007 für die VR-Bank Westmünsterland. Die Neuausleihungen der Bank an Firmenkunden stiegen um 19 Prozent auf 220 Millionen Euro. Die Neuausleihungen an Privatkunden stiegen um zehn Prozent auf 100 Millionen Euro. Die Summe aller Ausleihungen an Kunden lag zum Jahresschluss bei 1,17 Milliarden Euro und damit rund zwei Prozent über dem Vorjahreswert.

Bei der Anlage von Kundengeldern konnte sich die VR-Bank nicht zuletzt gegenüber der Direktbankkonkurrenz behaupten. Das gesamte Kundenanlagevolumen stieg um 2,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, bei der Bank selbst summieren sich die Einlagen der Kunden auf eine Milliarde Euro. „Als Folge stieg das gesamte Kundengeschäft – Einlagen und Ausleihungen – um 1,5 Prozent auf 3,25 Milliarden Euro, die Bilanzsumme reduzierte sich zugleich um 0,6 Prozent auf 1,554 Milliarden Euro“, so der

Im Januarheft hatte sich auf Seite 33 ein Fehler eingeschlichen. Die LR Health & Beauty Systems GmbH hat ihren Firmensitz nicht in Münster, sondern in Ahlen.

Vorstandsvorsitzende. Gegenüber 2006 hat die Bank ein mit 1,3 Millionen Euro „niedrigeres Zinsergebnis“, so Baecker. Ein erheblicher Teil konnte durch gestiegene Vertriebserfolge aufgefangen werden. Das Institut beschäftigte 399 (Vorjahr: 390) Mitarbeiter, darunter 50 (Vorjahr: 45) Auszubildende.

Personalberatung Möhrke Stürz & Partner

Von Dortmund nach Castrop-Rauxel In ihren alten Büros in Dortmund war es ihnen zu eng geworden. Mehr Platz in idyllischer Umgebung fanden die Personalberater von Möhrke Stürz & Partner in Nord-Westfalen. In Castrop-Rauxel in dem an der A 42 gelegenen Wasserschloss Bladenhorst befinden sich jetzt die Büros der Personalberater. Seit 1994 ist

30

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Bodo Möhrke verstärkt in den Branchen Metallverarbeitung, Informations-Technologie und produzierendes Gewerbe tätig. Dieter Stürz und Karen Pfahler decken die Branchen Architektur und Bauwesen sowie Gesundheitswesen und Altenhilfe ab. Das Unternehmen ist seit Ende 2007 auch mit einem Büro in Darmstadt vertreten.

Arbeiten im Schloss: (v. l.) Bodo Möhrke, Karen Pfaler und Dieter Stürz.

Eine erfolgreiche Bilanz des Jubiläumsjahres zog Josef Horstmöller, Geschäftsführer vom „Alten Gasthaus Leve“ in Münster, das 2007 sein 400jähriges Bestehen gefeiert hatte. Im Gespräch mit IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel resümierte er die Jubiläumsaktivitäten des ältesten Gasthauses der Stadt, die klar im Zeichen der Tradition standen, die von Familie Horstmöller seit über 70 Jahren gepflegt wird. Höhepunkte waren eine Dankandacht in St. Lamberti sowie der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann. Aber nicht nur dank des Jubiläums und der zahlrei-

anbieten“, sagt Horstmöller. Das und das dazugehörige Ambiente wissen vor allem die Stammgäste zu schätzen. „Sie sind die Basis unseres Geschäfts“, betont Horstmöller. Und diese Grundlage wird nicht etwa schmaler, sondern durch „junge, die hinzukommen“, ständig breiter.

IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel hatte Josef Horstmöller zum 400-jährigen Bestehen eine Urkunde überreicht. Foto: Krüdewagen

chen Gratulanten waren die 265 Sitzplätze der Gaststätte im vergangenen Jahr stets begehrt. „Der schlechte Sommer hat uns geholfen“, konnte Josef Horstmöller den widrigen Wetterlagen durchaus gute Seiten abgewinnen. Wenn es heiß ist, gehen demnach weniger Leute in die Gasthäuser der Innenstadt.

„Ordentlichen Zulauf“ von auswärtigen Gästen, die die Traditionsadresse zu schätzen wissen, bescherte dem Familienbetrieb, der 30 Angestellte beschäftigt, die Skulpturenausstellung wie auch die Weihnachtsmarktbesucher. „Wir zählen zu den wenigen Gaststätten, die die echte westfälische Küche noch pflegen und

Volksbanken Kreis Steinfurt

Landwirtschaftsverlag

Marktposition gefestigt

Lust auf Land

Die acht selbstständigen Volksbanken im Kreis Steinfurt haben 2007, so Bankensprecher Gerhard Baumann von der Volksbank Nordmünsterland eG, ihre Marktpositionen gefestigt. Das bilanzwirksame Kundengeschäft war danach geprägt von deutlichen Zuwachsraten. So verzeichnete die addierte Bilanzsumme der acht Institute ein Plus von 5,1 Prozent auf 3,04 Milliarden Euro. Erstmals wurde damit die DreiMilliarden-Marke überschritten. Die Guthaben der Mitglieder und Kunden auf Spar-, Festgeld- und Girokonten erhöhten sich um 6,7 Prozent auf 2,211 Milliarden Euro. Hier gab es deutliche Verschiebungen weg von längerfristigen Spareinlagen hin zu befristeten Anlageformen. Bei der Wiederanlage der Kundengelder auf dem

Finanzierungsmarkt spürten die Volksbanken vor allem von Seiten der heimischen Wirtschaft eine deutliche Belebung. Demgegenüber war die Kreditvergabe an Privatkunden eher verhalten. Die Ausleihungen an Kunden insgesamt lagen bei 2,081 Milliarden Euro und damit um 4,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Weitere 38 Millionen Euro vermittelten die Banken zudem als Festzinshypotheken an Hypothekenbanken des genossenschaftlichen Finanzverbundes. 130 Anträge für öffentliche Finanzierungshilfen bei gewerblichen Existenzgründungen und -festigungen mit einer Gesamtsumme von 12,1 Millionen Euro wurden im Jahr 2007 von den Volksbanken im Kreis Steinfurt vermittelt.

Mit 261 533 verkauften Exemplaren im 4. Quartal 2007 markiert Landlust, das Magazin rund um Wohnen, Garten, Kulinarik und Landleben, eine neue Bestmarke. Zum Vorjahresquartal konnte der Ende 2005 gestartete publizistische Überraschungserfolg der letzten Jahre aus dem Münsteraner Landwirtschaftsverlag um über 150 000 Exemplare zulegen. Damit rückt Landlust in eine

Seit 1936 wird das Gasthaus von der Familie Horstmöller betrieben, die den Namen Leve beibehalten hat. Aber das Gasthaus am „Alten Steinweg“ gibt es bereits seit 1607, zunächst mit dem Namen „In die drei Könige“. 1765 übernahm Bäcker Melchior Dumme das Gasthaus, das damals noch als Herberge geführt wurde und benannte es um. „Im Cardinal“ hieß es dann 40 Jahre. Dann, 1805, erwarb Bernhard Leve den Betrieb. Seitdem heißt es „Altes Gasthaus Leve“. – gk –

Auflagenregion vor wie Schöner Wohnen, Wohnen & Garten oder Brigitte Woman. Das Magazin geht allein an über 106 000 Abonnenten. Die gewachsene Bedeutung im Lesermarkt macht sich auch im Anzeigenmarkt bemerkbar. Der Verlag baut sich mit dem Titel zielgerichtet ein zweites Standbein neben den klassischen Agrarfachmedien auf.

Armacell

Spende statt Preise 7845 Euro überreichten auf einem Spendenscheck Mitglieder des Organisationsteams und der Geschäftsführung der Firma Armacell an Christel Hüttemann, Vorsitzende des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder. Die stattliche Summe kam bei einer Weihnachts-Tombola des Münsteraner Dämmstoffherstellers zusammen.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

31

BetriebsWirtschaft

BetriebsWirtschaft

eine Zukunft für sich, ihre beiden Kinder und Tanzbegeisterte aus Münster aufzubauen. Nach ihrer persönlichen Entscheidung, aus Südafrika weg und nach Deutschland zu gehen, durchforsteten Ihre Leidenschaft fürs Tanzen wollen die Profidie beiden Profi-TänTänzer Tanya und Julio Acevedo nicht nur auf der zer, die schon an Bühne, sondern auch im Unterricht in ihrer deutschen Theatern Foto: pd Ballettschule in Münster weitergeben. gearbeitet haben, das Interdance Internet nach einer familienfreundlichen Stadt und stießen auf Münster. Münster sei für sie Liebe auf den ersten Blick gewesen, so das Paar. Deshalb Tanya und Julio Acevedo haben möchten die Ballett-Lehrer nun auf den Bühnen der Welt ge- auch beruflich hier sesshaft tanzt, wurden am Chemnitzer werden: Im April eröffnen sie Theater zum Inbegriff von Ro- ihre eigene Tanzschule „Intermeo und Julia und führten in dance“. Schon jetzt können Südafrika erfolgreich eine Bal- Tanzinteressierte in den Unterlettschule. Jetzt haben sich die richt im Ballettsaal der TG hinPortugiesin und der Chilene für einschnuppern. Münster entschieden, um hier www.interdance-ms.de

Hosch Fördertechnik

PSD Bank

Kick-Point

Know-how weltweit

Zugelegt

Fußball elektronisch

GN-Hörsysteme

Teutoburger Ölmühle

Bündelung in Münster

Produktion erweitert

Die GN Hearing GmbH agiert seit 2004 mit ihren beiden Marken ReSound und Beltone von Münster aus, dazu gehört Interton mit Wurzeln und Firmensitz in Bergisch-Gladbach. Um eine höhere Effizienz zu erreichen und Synergien zu nutzen, werden die deutschen Aktivitäten der GN-Gruppe zukünftig in Münster gebündelt. Gisbert Jung wird die Gesamtgeschäftsführung der deutschen Gesellschaften innehaben.

Ihre Produktionskapazität hat die Teutoburger Ölmühle in Ibbenbüren Ende 2007 deutlich ausgebaut. Über 40 Tonnen Bio-Ölsaaten können jetzt in 24 Stunden gepresst werden. Die Produktionslinie für konventionelle Ölsaaten wird Anfang des Jahres erweitert. Um die Qualität des Bio-Sonnenblumenöls noch weiter zu verbessern, wur-

Vom Bohrloch des neuen Gotthard-Tunnels in der Schweiz hinauf zur höchstgelegenen Mine der Welt in Südafrika: Fördertechnik von Hosch, Recklinghausen, ist an vielen Orten der Erde im Einsatz. Dabei exportiert das Traditionsunternehmen nicht nur Top-Technologien, sondern auch Knowhow in seine elf Auslandstöch-

ter: Mit intensiven Schulungen macht die Zentrale Mitarbeiter und Kunden rund um den Globus regelmäßig fit für den Umgang mit Abstreifern und Lenkrollen. Dabei kommt es nicht nur auf reines Produktwissen an. Auch Teamfähigkeit, Selbstständigkeit und Eigeninitiative sind für die Zukunft des Unternehmens gefragt.

Von Südafrika nach Münster

Wissen austauschen: Bei der internationalen Management Konferenz nehmen die Teilnehmer die Förderband-Versuchsanlage unter die Lupe. Foto: Engel-Albustin

den neue Anlagen für die Schälung der Kerne und Filtration des Öls errichtet. Jede Charge des Speiseöls wird zusätzlich zu den externen Kontrollen im betriebseigenen Labor geprüft. Insgesamt investierte das Unternehmen, das 2007 mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet wurde, einen Betrag in Millionenhöhe.

Die PSD Bank Westfalen-Lippe eG mit Sitz in Münster legte erneut zu. Im Jahr 2007 wechselten im vierten Jahr in Folge über 4000 Neukunden zwischen Niederrhein und Weser zu der genossenschaftlichen Direktbank. Die Bilanzsumme erhöhte sich nach ersten Berechnungen um rund 10 Prozent auf nunmehr 725 Millonen Euro. Die Kunden vertrauten im vergangenen Jahr dem Bankhaus Einlagen in Höhe von 574 Millonen Euro an – ein Zuwachs von 7 Prozent. Etwas verhaltener verlief die Nachfrage nach Krediten. Der Gesamtkreditbestand beläuft sich Ende 2007 auf 424 Millionen Euro.

Ausgewählte Innovation „Made in Germany“: Die Kick-Point GmbH, Rheine, konnte auf dem Gemeinschaftsstand „Deutschland – Land der Ideen“ auf der Soccerex 2007 in Johannesburg, Südafrika, ihr zum Patent angemeldetes elektronisches Kick-Point Fußballtor präsentieren. Speziell die Gastgeberstädte der Europameisterschaft 2008 aus Österreich und der Schweiz waren stark interessiert an den elektronischen Fußballtoren. Gerade in die Ausgestaltung von Public-Viewing-Events könnte das Konzept der elektronischen KickPoint Tore bei den kommenden

FIFA-Präsident Sepp Blatter (l.) am Kick-Point-Tor auf der Soccer-Messe in Südafrika. Foto: Kick-Point

Fußball Mega Events einfließen. Während der Fußball WM 2006 in Deutschland war der Kick-Point GmbH mit ihrer Produktkonzeption der Durchbruch gelungen. Die elektronischen Fußballtore messen die Schussplatzierung sowie die

Haver & Boecker

GAD eG

5000 Waagen

Gut aufgestellt

Die 5000. von Haver & Boecker, Oelde, gefertigte MEC III-Wägeelektronik wurde Ende Dezember 2007 an den Kunden Dyckerhoff Zement GmbH, Neuwied, übergeben. Die Jubiläumswaage befindet sich in einer Packmaschine, die für die Abfüllung von Spezial-Bindemittel für weltweit im Einsatz befindliche Bohrtechnik vorgesehen ist. Außerdem freut sich das Unternehmen über einen Großauftrag aus dem Senegal. Für die Ofenlinie eines dortigen Zementwerkes wurde eine zusätzliche 8-Stutzen HAVER-ROTO-PACKERÒ-Linie einschließlich der kompletten Elektrotechnik geliefert.

Die GAD eG, IT-Kompetenzcenter der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Norden und Westen Deutschlands mit Sitz in Münster, sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt. Aufgrund der nachhaltig positiven Geschäftsentwicklung auch für das Jahr 2007 kann der IT-Dienstleister seinen Mitgliedern in diesem Jahr eine auf 4 Prozent gestiegene Rückvergütung zahlen (Vorjahr 3 Prozent). In Verbindung mit der Einführung des neuen Bankenverfah-

Schussgeschwindigkeit beim Elfmeter. Der Schuss wird dabei muldimedial auf einem Monitor oder einer Großleinwand wiederholt. Jeder Spieler erhält eine Urkunde mit seinen individuellen Torschussdaten.

rens bank21 verfügt die GAD darüber hinaus über „ein zukunftsgerichtetes und wirtschaftliches IT-Leistungsportfolio, das dazu beiträgt, die Wettbewerbsfähigkeit der Volksbanken und Raiffeisenbanken auch für die Zukunft zu sichern“, so das Unternehmen. Laut der vorläufigen Ergebniszahlen erwirtschaftete der IT-Dienstleister aus Münster im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von circa 350 Millionen Euro (2006: 340 Millionen Euro). Die GADUnternehmensgruppe konnte einen Umsatz von rund 560 Millionen Euro erzielen (2006: 550 Millionen Euro).

Textildienstleister MEWA

100 000 Berufskleidung Spende statt Weihnachtspräsente: Britta Greiwing (r.) und Geschäftsführer Klaus Beckonert vom internationalen Logistik-Unternehmens Greiwing aus Greven übereichten 15 000 Euro an die Vorsitzende des Fördervereins für das Kinderhospiz Königskinder, Anna Pein (l.) und Irmgard Okoye. Der LogistikDienstleister hat auch in diesem Jahr auf die üblichen Weihnachtspräsente für seine Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner bewusst verzichtet und das hierfür vorgesehene Geld weitergegeben. Foto: pd

32

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Den 100 000sten Träger ihrer Berufskleidung begrüßte die Geschäftsführung der MEWA Textil-Service AG & Co. Bottrop OHG kurz vor Weihnachten. Rainer Leying, beim Pumpenhersteller Allweiler AG tätig in Endmontage und am Prüfstand, bekam nach dem Blaumann einen Präsentkorb. Allweiler bezieht seit fünf Jahren Berufskleidung und Putztücher für die Reinigung von Maschinen bei MEWA. Das Unternehmen erweiterte 2007 seine Produktionskapazitäten und weihte neue Betriebsgebäude ein.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

33

BetriebsWirtschaft

Handelsregister online

Herding GmbH

Global Business World Center

Träume werden bunt Bei der Heimtextil-Messe 2007 in Frankfurt zeigte die Herding GmbH aus Bocholt die nach eigenen Angaben größte Kollektion ihrer Geschichte. Die Klaus Herding GmbH ist der führende Anbieter für Heimtextilien im Lizenzbereich. Zielgruppen sind vor allem Babies, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. So präsentierte das Unternehmen auf der Messe die beliebten Spielzeug-Rennautos „HotWheels“ auf Decken, Bettwäsche und Badetüchern oder die Klassiker wie die Maus Lillebi, Bob den Baumeister und Thomas und Freunde. Kinder können jetzt auch im Schlaf lernen. In Kooperation mit dem Wörterbuch-Verlag Pons entwickelte Herding eine Lernbettwäsche für Englisch.

GAD

25 Jahre Vorstand Seit 25 Jahren ist Friedhelm Wagner (58) Vorstandsmitglied der GAD mit Sitz in Münster. Hier verantwortet Wagner unter anderem die Ressorts FinanFriedhelm Wagner Foto: GAD zen und Personal und ist für die Tochterunternehmen und Beteiligungen der Unternehmensgruppe zuständig. In den zurückliegenden Jahren hat er erfolgreich die kontinuierliche Entwicklung verschiedener genossenschaftlicher Rechenzentralen zu einem modernen ITDienstleister mitgestaltet.

34

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Großinvestition kann real werden

Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer besuchte am Eröffnungstag der Grünen Woche in Berlin den Stand des Fachverband Biogas e.V. und informierte sich über eine voll funktionsfähige Miniatur-Biogasanlage der Vredener PlanET Biogastechnik GmbH. Unternehmen, die sich für eine regenerative Energieerzeugung interessieren, haben mit dem Modell die Möglichkeit, noch nicht praxiserprobte Substratzusammensetzungen unter realen Bedingungen zu testen und neue Ressourcen der Biogasproduktion zu erschließen. Foto: PlanET

Solidux/SOVEA

Ausgezeichnete Personalarbeit Zwei Unternehmen aus dem Münsterland sind in diesem Jahr bei dem bundesweiten Unternehmensvergleich „Top Job“ erfolgreich. Die Solidux Gesellschaft für Schallschutz GmbH & Co. KG aus Billerbeck und die Ahauser SOVEA Zeitarbeit GmbH erhalten für ihre herausragenden Arbeitgeberqualitäten das gleichnamige Gütesiegel, das seit sechs Jahren im Rahmen der Wirtschaftsinitiative vergeben wird. Solidux konnte vor allem in der Kategorie „Mo-

tivation und Dynamik“ punkten. Der Spezialist für Entwicklung, Produktion und Vertrieb individueller Schallschutzeinrichtungen kümmert sich zum Beispiel mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess vorbildlich um die internen Herausforderungen. SOVEA landete besonders im Bereich „Internes Unternehmertum“ sogar unter den Top Ten. 95 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten in selbstgeführten Teams mit hoher Eigenverantwortung.

Herzenswünsche erfüllt: Kranken Kindern und Jugendlichen einen lang gehegten Traum zu erfüllen, ist die Intention von Herzenswünsche e.V. Zur Unterstützung überreichte der Vertriebsleiter der PSD-Bank, Münster, Norbert Kerkhoff einen Spendenscheck über 5000 Euro an die Vereinsvorsitzende Wera Röttgering. Das Geld kam bei einem „Wer wird Millionär?“-Spiel zum Richtfest des PSD Neubaus am Hafenplatz in Münster zusammen. Foto: PSD-Bank

Die Vision des Global Business World Centers in Marl kann nun Wirklichkeit werden. Nach einwöchigen intensiven Gesprächen mit der chinesischen Delegation haben Dongjun Zhao, der Handlungsbevollmächtigte der beteiligten Investoren, und Bürgermeisterin Uta Heinrich gemeinsam ihre Unterschriften unter einen Vorvertrag zur Sicherung des Standorts für die geplante chinesische Großinvestition gesetzt. Bei dem Projekt geht es um den Bau eines Groß- und Außenhandelszentrums für mindestens 200 international agierende Unternehmen, die Errichtung eines Fünf-SterneHotels und den Bau von mindestens 200 hochwertigen Eigenheimen für die Geschäftsführungen der Groß- und Außenhandelsunternehmen. Der Vorvertrag war – vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs mit anderen um diese Großinvestition buhlenden Standorten – das erklärte Ziel der Stadt.

Jöst-Gruppe

Großaufträge Die Jöst-Gruppe in DülmenBuldern hat zwei bedeutende Großaufträge mit einem Gesamt-Liefervolumen von mehr als vier Millionen Euro aus dem Ausland erhalten. Eine Anlage zur Kohleschlammtrocknung wird nach Russland geliefert und eine Aufbereitungsanlage für Altreifen nach Belgien.

Austausch zwischen Gerichten, Notaren und IHK

Schnell eintragen Nach einigen Monaten „Echt-Betrieb“ des OnlineHandelsregisters hat die IHK Nord Westfalen in Münster einen ersten Erfahrungsaustausch zwischen Richtern, Rechtspflegern, Notaren und IHK-Vertretern initiiert. Es wurde deutlich, „dass noch nicht alle Neuerungen bei den Beteiligten angekommen sind“. Die bundesweite Einführung des elektronischen Handels- und Unternehmensregisters (EHUG) zum 1. Januar 2007 hat zu völlig veränderten Abläufen und Kommunikationsformen zwischen den Beteiligten geführt. Ziel des Gesetzgebers ist es, den Zugang zu Unternehmensdaten zu erleichtern, Bürokratie abzubauen und Eintragungsverfahren zu beschleunigen. Mit der Abschaffung von Bekanntmachungen in Tageszeitungen zum Ende des Jahres 2008 sollen zudem Kosten für Unternehmer gesenkt werden.

standardmäßig eine firmenrechtliche Unbedenklichkeitsbescheinigung bei der IHK anfordern.

Änderungsbedarf vorhanden Marie-Luise Schlüter, Rechtspflegerin beim Amtsgericht Coesfeld, betonte, dass die Umstellung insgesamt gut gelaufen sei. In den ersten Monaten hätte zwar so manche „Telefonkonferenz“ zwischen Gericht, Notar und Notarkammer stattgefunden. Hierdurch konnten aber viele Probleme unkompliziert und ohne aufwändigen Schriftwechsel erledigt werden. Auch sie sieht in Teilbereichen noch Änderungsbedarf. Es gebe immer noch Notare, die Unterschrif-

Eine neue gesetzliche Vorschrift sieht vor, dass die Gerichte nur noch in Zweifelsfällen die IHKs einschalten können. Dennoch sind viele Gerichte noch nicht von ihrer langjährigen Praxis abgewichen und sehen immer noch eine firmenrechtliche Unbedenklichkeitsbescheinigung der IHK im Eintragungsverfahren als erforderlich an. Dies entspricht dem bundesweiten Trend. Einige Registergerichte sehen 20 bis 30 Prozent der Fälle als zweifelhaft an, andere 80 bis 100 Prozent. „Ich gehe davon aus, dass sich die Einschätzung von zweifelhaften Fällen bei den Gerichten in den nächsten Jahren angleichen wird“, so Dr. Jochen Grütters, Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen. „Uns als Interessenvertreter der regionalen Wirtschaft ist es wichtig, dass alle Unternehmen die gleiche Chance auf eine schnelle Ein- Handelregister online: Beim Erfahrungsaustausch in der IHK Nord Westfalen machten Richter, Rechtspfleger, Notare und IHKtragung haben“. Diese sei dann Vertreter auf Probleme beim Online-Handelsregister aufmerksam nicht gegeben, wenn Gerichte und zeigten Verbesserungspotenziale auf. Foto: IHK

ten von Geschäftsführern und Prokuristen einreichen, obwohl die Zeichnungspflicht vom Gesetzgeber aufgehoben worden ist. Sie bat die Notare darum, elektronisch übersandte Dokumente mit eindeutigen Dateinamen zu versehen. Unternehmen könnten dann im Internet unter der Adresse www.handelsregister.de sofort erkennen, ob es sich um ein Gründungsprotokoll oder um eine Satzung handelt. Christoph Sandkühler, Geschäftsführer der Westfälischen Notarkammer in Hamm, bot an, die Ergebnisse des Erfahrungsaustausches zu transportieren. „Wir haben Anfang des Jahres unsere update-Schulungen, die ein gutes Forum dafür bieten“, so der Geschäftsführer der Notarkammer. Er ist optimistisch, dass die Notare das elektronische Handelsregister zukünftig vermehrt im Umfeld einsetzen, um die Zulässigkeit eines Firmennamens und die genügende Unterscheidbarkeit innerhalb einer Kommune zu prüfen. Dies werde vermutlich dazu führen, dass die IHK im Vorfeld nicht mehr so häufig eingeschaltet werde und es möglicherweise auch weniger zweifelhafte Fälle gebe.

Hindernis Kostenvorschuss Aus Sicht der Notare führt in Einzelfällen die Nichtbegleichung des Kostenvorschusses zu Verzögerungen bei der Eintragung. Hierzu lautet die eindeutige Äußerung der Gerichte: „Solange der Gesetzgeber die Einzahlung des Kostenvorschusses zwingend vorsieht, haben wir ohne Kostenvorschuss keine Möglichkeit der Eintragung.“ Die Notare regten an, sie zu informieren, wenn Mandanten trotz Aufforderung den Kostenvorschuss nicht begleichen. In seinem Schlusswort betonte Dr. Jochen Grütters: „Für uns ist es wichtig, dass Unternehmen schnell und unbürokratisch ins Handelsregister eingetragen werden, wenn hierfür alle rechtlichen Voraussetzungen vorliegen. Gerade bei neuen Verfahren ist es wichtig, bestehende Probleme persönlich zu besprechen.“ ■

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

35

SteuerVorteil

Verfassungsgemäß?

Gebäudekosten

Betriebsausgaben bei Dividenden Das Finanzgericht Hamburg, 5. Senat, hat ernsthafte Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des § 8b Abs. 3 und Abs. 5 Körperschaftsteuergesetz (KStG). Grundsätzlich sind nach § 8b KStG Dividendeneinnahmen bei einer Kapitalgesellschaft körperschaftsteuerfrei. Damit wird sichergestellt, dass die Körperschaftsteuer, als Definitivbesteuerung, bei Beteiligungsketten nur einmal erhoben wird. Durch das so genannte Korb-II-Gesetz vom 22. 12. 2003 wurde § 8b KStG dahingehend geändert, dass fiktiv fünf Prozent der Dividenden (oder aber auch der steuerfreien Veräußerungsgewinne aus Kapitalgesellschaftsanteilen) als nicht abzugsfähige Be-

Weitere Steuernews unter www.ihk-nordwestfalen.de/ steuern/index/php

triebsausgaben gelten. Diese Regelung führt im Ergebnis dazu, dass faktisch nur 95 Prozent der Dividenden steuerfrei sind. Im Übrigen dürfen Betriebsausgaben, die mit diesen Dividendeneinnahmen zusammenhängen (z. B. Refinanzierungskosten für die Beteiligung), nicht als solche steuerlich abgezogen werden, da dies bei steuerfreien Einnahmen generell nicht möglich ist. Praxishinweis: Kapitalgesellschaften sollten in Fällen, in denen die mit den Dividendeneinnahmen oder den Veräußerungsgewinnen aus Kapitalgesellschaftsanteilen zusammenhängenden Betriebsausgaben unter fünf Prozent bleiben, Einspruch beim Finanzamt einlegen und das Ruhen des Verfahrens unter Hinweis auf das beim Bundesverfassungsgericht anhängige Verfahren beantragen.

Erhaltung oder Herstellung? Bei Aufwendungen für bestehende Gebäude ist es regelmäßig von erheblicher Bedeutung, ob die einzelnen Maßnahmen ein steuerlich sofort abzugsfähiger Erhaltungsaufwand oder aber nachträgliche Herstellungskosten sind. Im letztgenannten Fall sind die Kosten erst im Zeitverlauf durch Abschreibung steuerwirksam. Der Bundesfinanzhof nahm jetzt mit Entscheidung vom 25. September 2007 (Az:

IX R 28/07) hierzu erneut Stellung. Bei Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen eines Gebäudes sollte bei unterschiedlicher Nutzung des Gebäudes (Wohnzwecke, gewerbliche Zwecke) beachtet werden, das Maßnahmen, die nur einem Gebäudeteil zu Gute kommen, gegebenenfalls aus dieser Sicht heraus Herstellungskosten darstellen. Insoweit wären lediglich die Abschreibungen als Werbungskosten abzugsfähig.

Ökosteuer

Ermäßigung für Produktion Das Thüringische Finanzgericht hat die Klage eines Unternehmens auf Ermäßigung der Mineralölsteuer für produzierendes Gewerbe abgelehnt, jedoch die Revision zugelassen (Urteil vom 12. 7. 2007, Az. II 1160/03). Das FG urteilte, dass im Fall der Klägerin keine verarbeitende Tätigkeit vorliegt. Prekär dabei war, dass das Unternehmen die erhöhte Investitionszulage als Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zuerkannt bekommen hatte, so dass die beiden abgabenrechtlichen Einschätzungen nun einander widersprechen. Nicht selten, so die Einschätzung der DIHK-Experten, wei-

chen die Statistischen Landesämter in ihrer Einscheidung der Einordnung von Unternehmen von den Hauptzollämtern ab. Dieses ist ein unbefriedigender Zustand, denn die Einordnung erscheint willkürlich und abhängig von der Institution, die sie vornimmt. Im vorliegenden Fall hatte das FG letztlich auch eine Eingruppierung durch das Statistische Bundesamt angefordert und für sich in Anspruch genommen, was seine Unabhängigkeit wiederum in Frage stellt. Der BFH, bei dem das Revisionsverfahren liegt (Az VII R 38/07), sollte über das besonders wichtige Verfahren der statistischen Eingruppierung Klarheit schaffen.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

37

Recht|FairPlay

Amtliche Bekanntmachungen

Fortbildungskosten

Rückzahlung vereinbart Übernimmt ein Arbeitgeber für einen Arbeitnehmer die Kosten einer Fortbildung und vereinbart mit ihm eine Rückzahlungsklausel für den Fall, dass der Arbeitnehmer das Unternehmen vorzeitig verlässt, ist das grundsätzlich nicht zu beanstanden. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) im Fall einer Sparkasse entschieden, die einem Mitarbeiter die Fortbildung zum Sparkassenbetriebswirt mit einer Dauer von über fünf Monaten finanziert hatte. Die Parteien hatten eine Rückzahlungsvereinbarung geschlossen, die eine anteilige Rückzahlung vorsah, falls der Arbeitnehmer vor Ablauf von

drei Jahren auf eigenen Wunsch ausscheiden sollte. Als der Mitarbeiter nach zwei Jahren kündigte, verlangte der Arbeitgeber die Zahlung (anteilig) von 13 005 Euro. In seiner Begründung verweist das Gericht darauf, dass eine Rückzahlungsklausel nicht zu beanstanden sei, wenn die Verpflichtung bei verständiger Betrachtung einem billigenswerten Interesse des Arbeitgebers entspreche und der Arbeitnehmer mit der Fortbildung eine angemessene Gegenleistung erhalten habe. (Urteil des BAG vom 5. Juni 2007; Az.: 9 AZR 604/06)

Betriebsübergang

Vertragsänderung möglich Vereinbart ein Arbeitgeber nach einem Betriebsübergang mit dem übernommenen Arbeitnehmer eine Vertragsänderung über die Vergütung, bedarf dies zur Rechtfertigung keines besonderen Sachgrundes. Das hat das Bundesarbeitsgericht im Fall einer Verkäuferin entschieden, die bei einer Handelsgesellschaft beschäftigt war und die nach Betriebsübergang mit dem neuen Arbeitgeber ihr Einverständnis mit einer Absenkung des Monatsentgeltes auf die bei dem neuen Ar-

beitgeber tariflich geregelte Höhe erklärt hatte. Im Gegenzug hatte sie eine Einmalzahlung erhalten. Später hatte die Verkäuferin die Unwirksamkeit der Vereinbarung und die Fortzahlung der ursprünglichen Vergütung geltend gemacht. Das Gericht verweist darauf, dass ein Betriebsübergang den Arbeitnehmer und den Übernehmer nicht hinderten, einzelvertraglich die frühere Vergütung abzusenken. (Bundesarbeitsgericht, 7. November 2007; Az.: 5 AZR 1007/06)

Handelsrichter

Wiederernannt Auf Vorschlag der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen hat der Präsident des Oberlandesgerichts in Hamm Thomas Brömmel, geschäftsführender Gesellschafter Völker Tiefbau GmbH, Gladbeck und Dr. Manfred Geldbach, Geldbach Handels- und Verwaltungs-GmbH, Gelsenkirchen zu Handelsrichtern beim Landgericht Essen wiederernannt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Amtliche Bekanntmachungen

Neue Sachverständige Am 13. Dezember 2007 wurden vier neue Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt:

Aus- und Weiterbildung

Girls’Day

Mädchen in die Unternehmen Am 24. April 2008 ist Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag! Mit dem Aktionstag können Schülerinnen ab Klasse 5 Berufe entdecken, in denen Frauen bisher noch unterrepräsentiert sind. Sie erleben die Arbeitswelt in zukunftsorientierten Berufen in Technik, Handwerk, Ingenieurund Naturwissenschaften oder lernen weibliche Vorbilder in Führungspositionen in Wirtschaft und Politik kennen.

Goldenstein-Niehoff, Reinhild, Dipl.-Verwaltungswirtin (FH), Timmermannufer 114, 48429 Rheine, Tel. 05971 8027644, Fax 05971 8027647, Sachgebiet: Handschriftenuntersuchung, Sachgebiets-Nr.: 6550

Für die Unternehmen in Deutschland ist der Girls'Day mittlerweile zum wichtigen Instrument des Personalmarke-

Müller, Ralf, Rechtsanwalt u. Dipl.-Betriebswirt, Engelstraße 50, 48143 Münster, Tel. 0251 9731894, Fax 0251 9731943, E-Mail: [email protected], Internet: www.gutachten-mueller.de, Sachgebiet: Insolvenzuntersuchungen, Sachgebiets-Nrn.: 1300 und 1350

Ausbildungskonsens

Homann, Joachim, Dipl.-Ing. (FH), Mauritzstraße 25, 48143 Münster, Tel. 0251 4909344-0, Fax 0251 4909344-99, E-Mail: [email protected], Internet: www.abjh.de, Sachgebiet: Schäden an Gebäuden, Sachgebiets-Nr.: 6300 Stahlhacke, Rainer, Dipl.-Ing. (FH), Heidestraße 4, 48167 Münster, Tel. 0251 62630-0, Fax 0251 62630-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.ksk-muenster.de, Sachgebiet: Heizungstechnik, Sachgebiets-Nr.: 4150 Löschung: Die öffentliche Bestellung von Dipl.-Ing. Ludger Pröpper aus Haltern ist erloschen.

tings geworden. Wenn sich Mädchen für einen Beruf in Technik, Naturwissenschaften, IT und Handwerk entscheiden, gehören sie häufig zu den Besten. Bei der zweiten nationalen Bestenehrung der IHK-Berufe wurden in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen 18 weibliche Azubis als Beste ausgezeichnet – zum Beispiel in den Berufen Industriemechanikerin, Maschinen- und Anlagenführerin oder Brauerin. Mit dem Girls'Day sichern sich Unternehmen und Organisationen weibliche Kompetenz für

Am 24. April können sich Mädchen in zukunftsorientierten Berufen umschauen.

die Zukunft und tragen durch ihre Beteiligung dazu bei, bestehende strukturelle Nachteile auszugleichen. Unter www. girls-day.de stehen alle Informationen über den Mädchen-

Lehrstellenbilanz

Ein Angebot für jeden Jeder Jugendliche, der ausbildungswillig und ausbildungsfähig ist, bekommt ein Ausbildungsangebot! Das ist das Kernversprechen, dass die IHKs, die Handwerkskammern, die Arbeitsagenturen, die Gewerkschaften, die Berufskollegs und das Land NRW gegenüber den Jugendlichen abgegeben haben, die zum Stichtag 30. September noch als ausbildungssuchend gemeldet waren. Auf über 20 Ausbildungsbörsen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region, von den Konsenspartnern organisiert und

Foto: fotolia

Zukunftstag, Praxishilfen zur Vorbereitung und Kontakte in der Region. Dort können sich Unternehmen auf der Aktionslandkarte oder der Arbeitskreiskarte eintragen.

betreut, wurden alle diese Jugendlichen eingeladen. Von den 40 Prozent, die das Angebot annahmen, konnte für die allermeisten ein Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden werden. Rund 950 Jugendliche waren im Jahr 2007 nach Beginn des Ausbildungsjahres noch ohne Ausbildungsstelle – um die Hälfte weniger als zum Stichtag 2006. Über Nachvermittlungen und unterstützende Maßnahmen des Landes NRW oder des Bundes sollen die Anfang 2008 noch unversorgten Jugendlichen untergebracht werden.

11000 zukünftige Fachkräfte Mit einem kräftigen Plus von über 14 Prozent hat die IHK Nord Westfalen ihre Lehrstellenbilanz für das Jahr 2007 abgeschlossen. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge ist mit 10 809 so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Das sind 1336 Lehrstellen mehr als zum Ende des vergangenen Jahres. Allein 936 Unternehmen hat die IHK in diesem Jahr neu für die Ausbildung gewinnen können.

GmbH-Geschäftsführer

Belästigungen unterbinden Zu den Pflichten von Führungskräften eines Unternehmens gehört es auch, gegen sexuelle Belästigungen von Mitarbeiterinnen durch deren Kollegen einzuschreiten. Unterlässt ein Geschäftsführer dies oder billigt er durch sein Ver-

38

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

halten sogar derartige, ihm bekannt gewordene Übergriffe von erheblichem Gewicht, kann das seine fristlose Kündigung rechtfertigen. (Urteil des OLG Hamm vom 1. März 2007, 27 U 137/06, OLGR Hamm 2007, 597)

Gutachten rund um die Thematik „Handschriftenuntersuchung“ erstellt Dipl.Verwaltungswirtin Reinhild Goldenstein-Niehoff aus Rheine, die jetzt von IHK-Präsident Hans Dieler vereidigt wurde. Foto: IHK

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

39

Lebenszykluskosten

agn Niederberghaus & Partner GmbH „All-inclusive-Verträge“

Maschine und mehr

Nicht nur die Maschine, auch ihre Wartung ist oft Vertragsbestandteil.

Wer als Maschinen- oder Anlagenbauer Geld verdienen will, kann sich heute – in Konkurrenz zu seinen Wettbewerbern – oftmals nicht mehr ausschließlich auf die Qualität des eigenen Produktes verlassen: „Mittlerweile wird am Markt zunehmend nicht nur die einzelne Maschine oder Anlage nachgefragt“, weiß der Betriebswirt Dr. Tim Seewöster. „Unternehmen haben heute aus Effizienzgründen viel stärker die Abnutzung einer Maschine im Verlauf ihrer gesamten Lebensdauer im Auge. Deshalb werden von Anbietern immer häufiger auch nachgelagerte Dienstleistungen und Garantien erwartet. Ein Produzent von Sachgütern wird so zum produzierenden Dienstleister.“ Nachgelagerte Dienstleistungen wie Wartung, Instandsetzung oder

Foto: Brand XPictures

Schulung lassen sich gebündelt über so ge- Barrieren für den Anbieter – die größte nannte Life Cycle Cost-Verträge (LCC) an- sieht Seewöster in der Kalkulation von bieten. Mit solchen Verträgen kennt Tim LCC-Verträgen: „Bei der Vertragsplanung, Seewöster sich aus, denn der Betriebswirt, -gestaltung und -kontrolle kommt den Leder mittlerweile als Director Business Deve- benszykluskosten des jeweiligen Produktes lopement für die zanox.de AG in Berlin ein enormer betriebswirtschaftlicher Hebel arbeitet, hat 2006 an der Westfälischen zu. Denn wer zusätzlich zu einer gefertigWilhelms-Universität Münster zum Thema ten Maschine oder Anlage ein Bündel von LCC-Verträge promoviert – und nachgelagerten Dienstleistunwurde für seine Doktorarbeit gen vermarkten will, muss im November 2007 von der beim Festlegen einer marktStiftung Industrieforschung fähigen Preisuntergrenze alle mit dem 1. Preis für wissenmöglichen Risiken während der schaftliche Arbeiten ausgegesamten Lebensdauer des herzeichnet: Die von Seewöster in gestellten Produktes einkalkuseiner Arbeit entworfene Conlieren. Der entscheidende Faktrollinganleitung sei besonders tor ist dabei eine möglichst sipraktikabel und gebe „auch chere Prognose, wie häufig die mittelständischen Firmen die jeweilige Maschine oder AnMöglichkeit, durch Lebens- Dr. Tim Seewöster lage an welchen Stellen auszykluskosten-Verträge ihre fällt“, erklärt Seewöster, der in Foto: pd Wettbewerbsposition am Markt seiner Doktorarbeit ein entsprezu stärken“, so das Urteil der Stiftung. chendes prototypisches Prognosetool entwickelt hat.

Komplexe Kalkulation Tim Seewöster (2006): Controlling von Life Cycle Cost-Verträgen produzierender Dienstleister, Logos Verlag Berlin, 300 Seiten, 40,50 Euro. Ein Exzerpt der Dissertation findet sich unter www.seewoester.com/Extract_LCC.pdf Weiterführender Link: http://www.stiftung-industrieforschung.de/ innovationen/index.html

40

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Viele Unternehmen schauen nicht nur auf den Preis einer Anschaffung, sondern auf die Wirtschaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer der jeweiligen Maschine, Anlage oder Immobilie. Das Stichwort „Lebenszykluskosten“ fällt daher immer häufiger.

„Neben dem großen Nutzen, den LCC-Verträge als Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb haben können, eignen sie sich hervorragend zur Kundenbindung“, macht Seewöster einen weiteren Vorteil deutlich. Trotz dieser Vorzüge existieren jedoch auch

„Die Dienstleistungsorientierung wird in allen Branchen weiter zunehmen“, so Seewösters Überzeugung. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema führe auf jeden Fall zu einem besseren Verständnis für die eigenen Betriebsprozesse. Maria Aßhauer

Nachhaltig planen, bauen und betreiben Das Generalplanungsunternehmen agn Niederberghaus & Partner GmbH mit Hauptsitz in Ibbenbüren hat sich in seiner ganzheitlich ausgerichteten Geschäftsphilosophie auf Lebenszykluskosten spezialisiert. Seit wann denkt die Firma agn lebenszyklusorientiert? Bergjan: Als Generalplaner waren wir schon immer gefordert, nicht nur Architektur und Technik, sondern den gesamten späteren Werdegang des von uns geplanten Gebäudes zu berücksichtigen. Da außerdem seit einigen Jahren das Bewusstsein für Lebenszykluskosten in der Öffentlichkeit und bei unseren Bauherren steigt, ist die Lebenszyklusbetrachtung von Immobilien fester Bestandteil unserer Arbeit geworden.

?

Ist die Nachfrage am Markt also gestiegen? Schönweitz: Immer mehr Bauherren verlangen Konzepte von uns, die langfristig die Werterhaltung und Marktfähigkeit ihrer Immobilien steigern – und zwar oftmals vor dem Hintergrund, dass die ständigen Veränderungen auf dem Immobilienmarkt und in der Arbeitswelt heute maximale Anforderungen an die Finanzierbarkeit und die Flexibilität eines Gebäudes stellen. Derzeit bemerken wir besonders durch Private Public PartnershipProjekte und Wettbewerbe eine erhöhte Nachfrage nach lebenszyklusorientierten Konzepten: Der Aspekt der Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Bergjan: Dagegen wurden Immobilien früher oft nur unter dem Aspekt der Finanzierbarkeit und somit der Investitionsbzw. Baukosten gesehen. Dabei wurde vergessen, dass die Baunutzungskosten, also alle Kapital- und Verwaltungskosten, Abschreibungen, Steuern, Betriebs- und Bauunterhaltungskosten im Laufe des Lebenszyklus einer Immobilie häufig 70–80 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Diese Baunutzungskosten lassen sich durch eine nachhaltige Planung jedoch erheblich reduzieren – je früher, desto besser. Denn der Großteil der Gesamtkosten eines Gebäudes wird bereits in der Planungsphase festgelegt.

?

In welchen Bereichen lassen sich durch lebenszyklusorientierte Planung die Baunutzungskosten frühzeitig senken? Schönweitz: Da ist beispielsweise der Energieaspekt zu nennen. Hier verfolgen wir bei der Planung zwei sich ergänzende Strategien: zum einen die Senkung des Bedarfes durch ein optimales Gebäude- und Nutzungskonzept, zum anderen einen möglichst effizienten Energieeinsatz durch technische Maßnahmen. Aber auch Themen wie Prozessoptimierung, Flächenmanagement oder Nachhaltigkeit von Materialien und technischen Anlagen spielen eine wichtige Rolle.

?

Können Sie das an einem konkreten Beispiel deutlich machen? Schönweitz: Betrachten wir etwa das Flächenmanagement: Ein großes Büro ist

?

Bernhard Bergjan, geschäftsführender agn-Gesellschafter und Leiter der Abteilung Technik Foto: agn

Judith Schönweitz, verantwortliche Architektin in den Bereichen Planung und Lebenszykluskosten Foto: agn

nicht zwangläufig entscheidend für Motivation und Wohlbefinden des Mitarbeiters – oftmals reicht auch ein kleineres Büro aus, welches sinnvoll und behaglich eingerichtet ist, um die Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Produktivität zu steigern. Gemeinsame Aufenthaltszonen fördern zudem die Kommunikation. Das Ergebnis: ein gutes Betriebsklima, drastische Einsparungen und eine höhere Effektivität der internen Prozesse innerhalb der Immobilie. Oder nehmen Sie beispielsweise die Reinigungskosten: Diese machen oftmals ein Drittel der gesamten Betriebskosten aus. Wir planen daher z. B. mit Materialien, die eine effiziente Nassreinigung ermöglichen. Im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus kann es nämlich wesentlich sinnvoller sein, beim Bau in solche Materialien mehr zu investieren, wenn die Pflege- und Wartungskosten später wesentlich geringer sind als für ein anfänglich günstigeres Produkt. Darin zeigt sich erneut ein wesentlicher Vorteil der lebenszyklusorientierten Bauplanung: Für den Bauherren ergibt sich eine höhere Kostentransparenz. Abgesehen vom Kostenaspekt: Welche weiteren Vorteile hat ein Bauherr bei einer lebenszyklusorientierten Planung? Bergjan: Die Stichworte Werterhaltung und Marktfähigkeit sind ja bereits gefallen. In diesem Zusammenhang können Bauherren bei einer nachhaltig geplanten und gebauten Immobilie mit einer deutlich besseren Vermiet- und Vermarktbarkeit rechnen. Nicht zuletzt wird eine hohe Effektivität von Prozessen und Flächen sowie eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit innerhalb der Immobilie ermöglicht. ■

?

Der Erbauer dieses Gebäudes hat sich damals noch keine Gedanken gemacht über die künftigen Reinigungs- und Energiekosten. Foto: Carlito – Fotolia.com

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

41

Forschende Unternehmen

Forschende Unternehmen

Forschung ist die beste Medizin 15 Jahre Forschungsarbeit und eine Milliarde US-Dollar Entwicklungskosten stecken mitunter in einem einzigen Medikament. Zeit und Geld, die Arzneimittelhersteller dort investieren, wo die wissenschaftliche Infrastruktur gut ist – zum Beispiel in Münster.

in unterschiedlichen Phasen. Besonders intensiv sucht Wyeth nach wirksamen medikamentösen Therapien gegen die Alzheimer-Demenz. 23 Projekte gibt es derzeit, elf davon befinden sich in verschiedenen Testphasen der klinischen Entwicklung. „Wir forschen vor allem dort, wo dringend wirksame Arzneien gebraucht werden“, zitiert Grassnickel eine Unternehmensleitlinie. Aufgabe seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung ist es, Kliniken und niedergelassene Ärzte für die Studien in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu gewinnen und zu betreuen, Prüfpläne für den Ablauf zu schreiben, die Daten statistisch auszuwerten und aufzubereiten. Die Mitarbeiter in der klinischen Forschung sind mehr Manager denn Entdecker, gibt Grassnickel zu. „Gleichwohl brauchen wir dafür wissenschaftlich hochqualifiziertes Personal, das auf Augenhöhe mit Ärzten zusammenarbeiten kann“, sagt er.

„Forschung ist die beste Medizin.“ Mit diesem Slogan werben Deutschlands forschende Arzneimittelunternehmen für medizinischen Fortschritt. Die Wyeth Pharma GmbH gehört dazu. Das Unternehmen aus Münster ist bei weitem nicht das größte im Klub, aber eine der am stärksten wachsenden forschenden Pharmafirmen. Enbrel heißt der Blockbuster von Wyeth. Die biochemisch hergestellte Arznei gegen Rheumatoide Arthritis, Kinderrheuma, Schuppenflechte und Morbus Bechterew, sorgte 2007 mit über 220 Millionen Euro Umsatz für einen Rekord. Einige Monate lang war Enbrel sogar das Medikament in Deutschland, das den höchsten Umsatz aller verschreibungspflichtigen Arzneien erzielte.

42

Wyeth fährt die Ernte einer exzellenten Forschungsarbeit ein. Weiße Kittel sind an der Wienburgstraße zwischen dem Filterhersteller Hengst und den Provinzial-Versicherungen aber die Ausnahme. BusinessKleidung beherrscht Flure und Büros. Die meisten der 700 Mitarbeiter sind dafür angestellt worden, die Produkte in Deutschland zu vermarkten und zu verkaufen.

Wyeth wächst

Die Wyeth Pharma GmbH ist in erster Linie die deutsche Vertriebsorganisation des zwölftgrößten Pharmakonzerns der Welt. Die innovativen Produkte werden in den Wyeth-Laboren in Collegeville im US-Bundesstaat Pennsylvania entwickelt. Dennoch: Das Prädikat „forschendes Arzneimittelunternehmen“ ist kein Etikettenschwindel für die deutsche Tochter.

Prevenar ist ein weiterer Grund dafür, dass Wyeth 2007 das beste Jahr seiner Unternehmensgeschichte erlebte. Der Pneumokokken-Impfstoff erhielt im Oktober 2006 die allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Ein Umsatzsprung auf über 100 Millionen Euro war die Folge.

„Arzneimittelforschung findet schließlich nicht nur im Reagenzglas statt“, erklärt Dr. Peter-Andreas Löschmann, medizinischer Direktor bei Wyeth Deutschland. Eine neue Substanz zu entdecken, sei eine Sache, deren therapeutischen Nutzen und gute Verträglichkeit hieb- und stichfest nachzuweisen, eine andere und nicht minder an-

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

spruchsvolle Forschungsaufgabe. Das heißt: Vor die Zulassung einer neuen Substanz hat der Gesetzgeber die klinische Forschung gesetzt – ein Prüfungsmarathon, auf den man sich in Münster gut versteht.

Internationale Arbeitsteilung Ein 30-köpfiges Team arbeitet in Münster dafür, dass die pharmakologischen Innovationen aus Collegeville für den europäischen Markt zugelassen werden. „Das tun wir in sehr enger Kooperation mit unseren Kollegen in elf anderen europäischen Ländern“, erklärt Dr. Lutz Grassnickel, Leiter der Abteilung Clinical Research and Development in Münster. Klinische Forschung ist in Europa seit Vereinheitlichung der Zulassungsverfahren internationale Arbeitsteilung und Münster ein wichtiges Rad im Getriebe der Wyeth-Forschung. Über 20 Substanzen werden zurzeit in dem europäischen Netzwerk auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit getestet. In der letzten von drei Phasen sind manchmal bis zu 10 000 Patienten beteiligt. Zurzeit betreut Grassnickels Team etwa 40 Studien

Noch vor zwei Jahren zählte Grassnickels Team gerade einmal 15 Köpfe. Der Beitrag aus Münster zur globalen Wyeth-Forschung hat sich seit 2004 praktisch verdoppelt. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Das hat zwei Gründe. Zum einen werden die Zulassungshürden immer höher. Zum zweiten hat der Wyeth-Konzern den Ehrgeiz, jedes Jahr mindestens zwei neue Produkte auf den Markt zu bringen. Das klingt nach nicht viel. „Wenn man aber weiß, dass es von 10 000 neu entdeckten und zehn erstmals am Menschen untersuchten Substanzen im Durchschnitt gerade einmal eine zur Marktreife bringt, wird deutlich, welcher Aufwand dahinter

steckt“, erklärt Grassnickel. Das Arbeitspensum seiner Gruppe steigt. Allein in diesem Jahr ist neben den Alzheimerprojekten der Startschuss für drei große Studien mit neuen Krebsmedikamenten geplant. Münster mit ihren renommierten naturwissenschaftlichen und medizinischen Instituten hat bislang die Personalsuche für den Bereich Clinical Research & Development erleichtert. Doch noch in einer anderen Hinsicht tut die Universitätsstadt dem forschenden Arzneimittelunternehmen Wyeth gut – und umgekehrt. „Wir pflegen viele Kontakte und Forschungskooperationen, von denen beide Seiten profitieren“, erklärt der medizinische Direktor Löschmann und spricht von einem Wissenstransfer. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt seit Jahren im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Das hat für Wyeth ganz praktische Vorteile, denn die Universitätsklinik Münster koordiniert deutschlandweit klinische Studien im Bereich Pädiatrie.

Covance: Forschung an Affen Wenn bei Wyeth im Norden Münsters die Forschungsarbeit bei der Arzneimittelentwicklung beginnt, ist sie im Süden der Stadt möglicherweise gerade getan. Die Covance Laboratories GmbH besetzt seit Anfang der 1980er Jahre exakt die Schnittstelle am Ende der vorklinischen Prüfung zur Forschung am Menschen. Covance führt als Auftragsunternehmen für Pharmafirmen auf der ganzen Welt toxikologische Studien durch. Das heißt: Noch nicht zugelassene pharmazeutische Wirkstoffe, etwa zur Behandlung von Alzheimer, Arteriosklerose, Parkinson, Krebs oder Osteoporose, werden bei Covance in Münster auf schädliche Nebenwirkungen untersucht. Versuchsmodelle sind ausschließlich nicht-menschliche Primaten: Javaner-Affen und Marmoset-Affen.

Ehrgeizige Forschung: Zwei neue Medikamente will Wyeth pro Jahr auf den Markt bringen. Fotos: Wyeth

Das macht die deutsche Tochter der amerikanischen Covance Inc. mit weltweit 8500 Beschäftigten und 1,4 Milliarden USDollar Jahresumsatz nicht bei allen beliebt. Tierversuche stehen in der Kritik. Und wenn sie auch noch an Affen durchge-

16 Millionen investiert: Covance Konzern-Chef Joe Herring (l.) und Geschäftsführer Vogel bei der Laboreröffnung 2007. Foto: Covance

führt werden, geht die Betroffenheit vieler Menschen in offene Ablehnung und handfesten Widerstand über. Das hat Convance vor einigen Jahren auch in Münster erlebt. „Aus Unwissenheit darüber, dass Tierversuche jeglicher Art strengsten gesetzlichen Bestimmungen unterliegen und die Unternehmen sorgfältigen Kontrollen öffentlicher Instanzen standhalten müssen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Friedhelm Vogel. Es sei ruhiger geworden, sagt er heute. Die offene Informationspolitik, die Covance seit einigen Jahren verfolge, zeige Wirkung. „Wir laden Schulklassen, Studentengruppen, Nachbarschaften, Vereine oder Parteien ein, sich vor Ort ein Bild zu machen“, erklärt Vogel. Covance will den Informationsstand verbessern, Vorurteile abbauen und zeigen, dass die Tierhaltung in Münster über den geforderten Standards liegt. „Weniger als ein Prozent aller in Deutschland eingesetzten Versuchstiere sind Affen“, sagt der Manager bei solchen Besuchen und versichert, dass Versuche mit nicht-menschlichen Primaten – seit den 1970er Jahren werden hierzulande Menschenaffen für diese Zwecke nicht mehr eingesetzt – nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern wissenschaftlich unerlässlich seien. Vogel: „Durch ihre große genetische und physiologische Ähnlichkeit mit dem Menschen liefern oft nur Primaten verlässliche Rückschlüsse auf die Verträglichkeit eines Medikaments.“ Wie auch immer die Einstellung zum Thema Tierversuche ist: Unstrittig ist, dass die Bedeutung des Forschungsunterneh-

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

43

Innovation | Umwelt

Forschende Unternehmen

mens Covance für die Stadt Münster seit Jahren wächst. Die Qualität der Forschung gilt weltweit als beispielhaft. Das Unternehmen führt den Titel eines „Center of Excellence“. Allein die wirtschaftlichen Zahlen sind beeindruckend. 200 Arbeitsplätze, darunter viele wissenschaftliche, bietet das Unternehmen. Der Umsatz stieg 2007 auf über 30 Millionen Euro. 20 Millionen Euro investierte der weltweit tätige Konzern seit 2003 in den Ausbau seines Standortes Münster. Erst im September 2007 nahm Covance einen neuen 4300 Quadratmeter großen Forschungskomplex für 16 Millionen Euro offiziell in Betrieb.

Dr. Ralf Sundarp, Leiter des Geschäftsbereichs Medizinprodukte, präsentiert Matriderm.

Foto: Suwelack

Dr. Suwelack Skin & Health Care AG „Die Konzernleitung in Princeton ist absolut überzeugt davon, dass Münster der richtige Standort für die Primatenforschung ist“, bekräftigt Vogel. Abgesehen von den 200 Mitarbeitern werden dieses Bekenntnis zum Standort eine ganze Reihe wissenschaftlicher Institute in Münster gerne hören. Denn Covance pflegt eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschergruppen und einer Reihe von Abteilungen der medizinischen Fakultät, an der auch Prof. Dr. Gerhard Weinbauer, Forschungsleiter bei Covance, lehrt.

Geben und Nehmen Vor allem, wenn es um die Fortentwicklung diagnostischer Techniken und Verfahren geht, arbeiten Affenforschung und Humanmedizin eng zusammen. Schon seit Jahren konzentriert sich Covance auf die Anwendung und Weiterentwicklung diagnostischer Verfahren aus der Fortpflanzungsbiologie und der Augenheilkunde. „Dabei nutzen wir aber auch die Expertise der Wissenschaftler hier in Münster für unsere Forschung“, erklärt Dr. Wolfgang Müller, operativer Leiter der Toxikologie, und spricht von einem „Geben und Nehmen“. Covance bekennt sich zu Münster. Mit dem Beitritt zum Netzwerk Bioanalytik Münster e.V. hat das Unternehmen demonstriert, dass es zur Stärkung des Forschungsstandortes beitragen will. Ganz uneigennützig sei diese Unterstützung nicht, so Müller: „Bei Entwicklungen aus dem Bereich Bioanalytik stellt sich schnell die Frage: Wie können wir das testen? Das bietet uns selbst möglicherweise Betätigungsfelder.“ Berthold Stein

44

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Fünf Jahre Vorsprung 17 Millionen Euro Umsatz machte die Dr. Suwelack Skin & Health Care AG im vergangenen Jahr. 2010 sollen es 30 Millionen Euro sein, sagt Nikolaus Uleer. Was den Vorstandsvorsitzenden des Billerbecker Kosmetik- und Medizinprodukteunternehmens so selbstbewusst in die Zukunft schauen lässt: Forschungsarbeit, deren Früchte jetzt reifen. Matriderm heißt die große Hoffnung. Einfach gesagt ist das Produkt ein dünnes Kissen aus Collagen, das Menschen mit Verbrennungen dritten Grades als Hautersatz implantiert wird. Beim Heilungsprozess regt die aus Rinderhäuten gewonnene Eiweißauflage das Zellwachstum an und stabilisiert die neue Haut nachhaltig und weitgehend narbenfrei. Matriderm ist das Ergebnis intensiver Forschungsarbeit. Allein 20 der heute 90 Mitarbeiter bei Suwelack sind Biologen, Chemiker und Laboranten, die die Biosysteme der Haut und der Wundheilung in Zusammenarbeit mit Universitäten erforschen. „Wir haben früh die Möglichkeiten der Collagen-Matrix in der Medizin erkannt“, sagt Uleer und spricht von fünf Jahren Vorsprung. Während Matriderm sich noch durchsetzen muss, ist ein ähnlich wirkendes Medizin-Produkt aus Billerbeck schon einen Schritt weiter: Puracol, eine CollagenMatrix für die Versorgung chronischer Wunden, erhielt 2007 die Zulassung von der Food and Drug Administration, der US-amerikanischen Arzneimittelzulas-

sungsbehörde. „Die Zulassung belegt unsere wissenschaftliche Kompetenz“, so Uleer. „Wir werden als Medizinproduktehersteller ernst genommen.“ Matriderm und Puracol sind Spezialprodukte für Wenige. Ein Massengeschäft ist damit nicht zu machen. „Von Billerbeck aus könnten wir mit links die gesamte Welt damit versorgen“, erklärt Uleer. Seine Vision geht aber weiter: Die Suwelack-Methode für alle Arten von Wundauflagen bis zum Heftpflaster. Denn was gut ist bei schwersten Verbrennungen, kann für die Heilung kleinerer Verletzungen nicht schlecht sein, ist man in Billerbeck überzeugt. Bis dahin ist aber noch viel Forschungsarbeit zu leisten. Dr. Suwelack Skin & Health Care wurde 1997 gegründet. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der Dr. Otto Suwelack Nachf. GmbH & Co. KG, die in der Nahrungsmittelproduktion als Pionier der Gefriertrocknung gilt und 1982 mit der Entwicklung von gefriergetrockneten Collagen-Produkten für die kosmetische Anwendung begonnen hatte. Der Bau einer Produktionsanlage nach Pharmastandard wurde 1999 abgeschlossen. Das Werk in Billerbeck ist weltweit die größte Anlage zur Herstellung gefriergetrockneter Collagen-Hautprodukte. In seinem Standardwerk über Hidden Champions führt Hermann Simon Suwelack als Weltmarktführer mit 100 Prozent Marktanteil. Berthold Stein

Patentfachleute tagen

Gebäudeenergieausweis

Kampf gegen Piraten

Check im Internet

Produkt- und Markenpiraterie stehen im Fokus der Frühjahrstagung der Patentfachleute mittelständischer Unternehmen in Nord-Westfalen und Ostwestfalen Lippe (OWL) am 11. März. Fachleute referieren über die Grenzbeschlagnahme, Markenpiraterie und SoftwarePatentierung. Informationen: IHK, Christian Seega, Telefon 0251 707-246, oder im Internet: www.ihk-nordwestfalen.de/termine_veranstaltungen

Am 1. Oktober 2007 ist die Energieeinsparverordnung 2007 in Kraft getreten. Zu den Neuerungen zählt die Einführung von Energieausweisen für Gebäude. Wer welchen Energieausweis bis wann benötigt, können Hausbesitzer auf der Internetseite der EnergieAgentur.NRW ermitteln. www.mein-haus-spart.de

Jugend forscht

IHK-Preis für beste Schule

Ihren 12. Fachkongress „Zukunftsenergien“ veranstaltet die EnergieAgentur.NRW am 19. Februar im Rahmen der Messe „E-world energy & water“ in Essen. Der Kongress liefert Einblicke in die schweizerische Energiepolitik und setzt sich in Foren mit Zukunftstechnologien auseinander. www.energieagentur.nrw.de

왘 Exportinitiative sondiert Märkte

180 Schülerinnen und Schüler aus dem Münsterland haben sich mit insgesamt 90 Projekten Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ angemeldet. Er wird zum 22. Mal von der IHK Nord Westfalen organisiert. Erstmals wird ein Sonderpreis des IHKPräsidenten für die erfolgreichste Schule verliehen. Die heiße Phase des Wettbewerbs endet am 14. Februar, wenn die Jungforscher ihre Projekte in der Stadthalle Münster-Hiltrup der Öffentlichkeit und einer Jury präsentiert haben. Nur die ersten Plätze qualifizieren sich für den NRW-Landeswettbewerb. Den Wettbewerb „Jugend forscht“ bezeichnet IHK-Geschäftsführer Wie-

왘 Energiekongress blickt in die Schweiz

Freut sich auf spannende Projekte: IHK-Geschäftsführer Pieper, hier beim Wettbewerb 2007 mit Jungforscher Alexander Peuker. Foto: IHK Nord Westfalen

land Pieper als eine wichtige Plattform, Nachwuchstalente für die Forschung zu finden, zu motivieren und zu fördern. „Mit der Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik beginnt unsere Innovationsfähigkeit,

die Weichen dafür müssen in den Klassenzimmern und Elternhäusern gestellt werden“, mahnt er. Für die IHK sei „Jugend forscht“ ein wichtiges und außerdem sehr sympathisches Stück Regionalförderung.

In der Exportinitiative Energieeffizienz bietet das Bundeswirtschaftministerium Geschäftsreisen an. Das Programm wird von den deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag durchgeführt. Angesprochen werden Unternehmen, die auf dem Gebiet Energieeffizienz in den Bereichen Gebäude und Industrie arbeiten. Das Programm unterstützt die Unternehmen in allen Phasen der Markterschließung. Mehr Informationen: Anja Krechting, Telefon 030 29333054, oder bei allen AHKs.

IHK-Recht

IHK-Recht

Kein Widerspruch mehr möglich gegen Beitragsbescheide

Anruf statt Klage

왘 Freistellung für

Kleingewerbetreibende Nicht im Handelsregister eingetragene Gewerbetreibende sind von der Beitragspflicht zur IHK befreit, sofern Gewerbeerträge/Gewinne aus Gewerbebetrieb von weniger als 5200 Euro im Jahr erwirtschaftet werden.

Unternehmen, die mit ihrem IHK-Beitragsbescheid nicht einverstanden sind, können dagegen keinen formalen Widerspruch mehr einlegen. Dennoch müssen sie nicht gleich vor Gericht ziehen, um den Bescheid korrigieren 왘 Freistellung für Existenzgründer zu lassen. „Anruf genügt“, heißt es auch hier in den Als Existenzgründer werden nicht im Hanmeisten Fällen. Mit dem zweiten Bürokratieabbaugesetz hat der nordrhein-westfälische Gesetzgeber zum 1. November 2007 die bisherige Möglichkeit abgeschafft, gegen einen IHK-Beitragsbescheid Widerspruch einzulegen. Einziges juristisches Mittel, die Rechtskräftigkeit des Bescheids zu verhindern, ist seitdem, den unter Umständen teuren Weg vor das Verwaltungsgericht zu beschreiten. Dort müsste die Klage innerhalb eines Monats nach Zugang des Beitragsbescheids eingereicht werden. Die IHK Nord Westfalen bietet ihren Mitgliedsunternehmen jedoch an, sich vor einer Klageerhebung direkt mit ihr in Verbindung zu setzen, wenn konkrete Anhaltspunkte dafür gegeben sind, dass der Beitragsbescheid unzutreffend ist. Hierfür ist es jedoch erforderlich, umgehend telefonisch oder schriftlich Kontakt mit der IHK aufzunehmen. Berechtigten Einwänden kann dann gegebenenfalls abgeholfen werden, ohne dass der Klageweg beschritten werden muss. Es wird allerdings nicht immer möglich sein, nach der Versendung der Beitragsbescheide alle Mitteilungen innerhalb der Monatsfrist zu beantworten. Daher sollten die Mitgliedsunternehmen zuvor folgende Fragen klären.

왘 Gehört mein Unter-

nehmen zur IHK? Alle Gewerbetreibenden gehören Kraft Gesetz der regional zuständigen IHK an. Ausgenommen hiervon sind nur die reinen Hand-

46

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

werksbetriebe, die diese der Handwerkskammer angehören. Ob eine Pflichtmitgliedschaft zur IHK besteht, richtet sich nach den Festsetzungen der Finanzbehörde. Kommt das Finanzamt zu dem Ergebnis, dass gewerbliche Einkünfte gemäß § 15 Einkommensteuergesetz vorliegen, so besteht eine Mitgliedschaft bei der IHK. Für die IHK besteht kein zusätzlicher Entscheidungsspielraum.

왘 Bin ich als Mitglied ver-

pflichtet, Beiträge zu zahlen? Grundsätzlich ist jedes IHK-Mitglied verpflichtet, Mitgliedsbeiträge zu entrichten. Das Bundesverfassungsgericht hat dieses eindeutig bestätigt. Es gibt jedoch Freistellungsmöglichkeiten für bestimme Gruppen.

delsregister eingetragene Gewerbetreibende bezeichnet, welche erstmalig nach dem 31. 12. 2003 ein Gewerbe angemeldet haben und in den fünf zurückliegenden Wirtschaftsjahren weder gewerbliche, freiberufliche noch land- und forstwirtschaftliche Einkünfte erzielt haben noch an einer Kapitalgesellschaft mittelbar oder unmittelbar zu mehr als einem Zehntel beteiligt waren. Sie sind in den ersten beiden Jahren ihrer Mitgliedschaft vollständig von der Beitragspflicht befreit, sofern weniger als 25 000 Euro Gewerbeerträge/Gewinne aus Gewerbebetrieb erwirtschaftet werden. Im dritten und vierten Jahr ihrer Selbständigkeit haben diese Betriebe dann – bei gleicher Ertragsgrenze – lediglich den Grundbeitrag zu zahlen, ein Umlagebeitrag fällt nicht an.

왘 Ist eine Komplementär-

GmbH beitragspflichtig? Eine Komplementär-GmbH ist rechtlich und steuerlich ein selbstständiger Gewerbebetrieb. Sie ist daher auch eigenständiges Mitglied der IHK und somit auch grundsaätzlich beitragspflichtig. Das Industrieund Handelskammergesetz sieht jedoch vor, dass der Grundbeitrag für GmbHs, deren Tätigkeit sich in der Übernahme der Komplementärfunktion in nicht mehr als einer ebenfalls der Industrie- und Handelskammer angehörigen Kommanditgesellschaft erschöpft, auf Antrag ermäßigt werden kann. Bei der IHK Nord Westfalen beträgt die Ermäßigung 50 Prozent.

Anruf genügt! Wenn ein Unternehmer Einwände gegen seinen Beitragsbescheid hat, lassen sich diese oft schon durch ein Telefonat mit der IHK klären. Fotos: IHK / Fotolia.com

왘 Was ist zu tun, wenn der

Betrieb aufgegeben wurde? Für Kapitalgesellschaften besteht eine Beitragspflicht bis zur vollständigen Löschung im Handelsregister. Bei Personen und Personengesellschaften endet die Beitragspflicht hingegen mit der Einstellung der Geschäftstätigkeit verbunden mit der Gewerbeabmeldung. Unternehmen, die trotzdem auch für ein Beitragsjahr nach der Betriebsaufgabe veranlagt worden sind, sollten dies der IHK mitteilen. Gegebenenfalls kann der Beitragsbescheid nachträglich abgeändert werden. Wurden mit dem Beitragsbescheid jedoch nur Abrechnungen „alter“ Jahre vorgenommen, so sind diese Forderungen zu zahlen.

왘 Was kann ich tun, wenn ich

Beiträge zahlen muss, aber Zahlungsprobleme habe? In begründeten Fällen kann eine Ratenzahlungs- oder Stundungsvereinbarung getroffen werden. Ein Erlass der Beitragsforderung kommt hingegen nur in besonderen Härtefällen in Betracht. Die Rechtsprechung hat hieran im Interesse der

Gleichbehandlung aller IHK-Zugehörigen strenge Anforderungen gestellt. Die einen Härtefall begründenden Tatsachen sind durch Nachweise zu belegen.

왘 Was tut die IHK für die

Mitgliedsunternehmen? Die IHK erfüllt gesetzliche Aufgaben und erbringt freiwillige Leistungen. Die per Gesetz definierten Aufgaben sind in erster Linie die Gesamtinteressenvertretung der gewerblichen Wirtschaft (über alle Branchen hinweg), die Beratung des Staates in wirtschaftlichen Fragestellungen und die Wahrnehmung von hoheitlichen Aufgaben mit Wirtschaftsbezug. Zu den hoheitlichen Aufgaben gehören z. B. die Berufsbildung und die Erteilung von Außenwirtschaftsdokumenten. Die Interessenvertretung z. B. bei Steuergesetzen oder dem Ausbau von Verkehrswegen kommt der Gesamtheit der Mitgliedsunternehmen zugute. Zu den freiwilligen Leistungen der IHK gehören verschiedenste Dienstleistungen, wie etwa Auskünfte über Firmen, die Existenzgründerberatung oder das Angebot an Merkblättern zu zahlreichen unternehmensrelevanten Fragen.

Weitere Informationen im Internet unter: www.ihk-nordwestfalen.de Ihre Ansprechpartner bei der IHK Nord Westfalen erreichen Sie per E-Mail unter [email protected] oder unter der Ruf-Nr. 0251 707-255.

IHK-Standortanalyse

gewesen seien, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Schulte-Uebbing (s. Kasten).

Antworten auf die häufigsten Einwände

Dialog fortführen

Mehr Transparenz und reichlich Diskussionsstoff

Standortqualität auf der politischen Tagesordnung Die IHK hat die Standortgunst aller 78 Kommunen ihres Bezirks untersucht. Die Studie erntete viel Zustimmung, aber auch manche Kritik. Eine Bestandsaufnahme anhand offizieller Daten für alle Kommunen war das ehrgeizige Ziel der IHK-Standortanalyse 2007, die zusammen mit dem Institut für Siedlungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität erarbeitet und am 16. November 2007 von der IHK Nord Westfalen in Münster veröffentlicht wurde (siehe Wirtschaftsspiegel 12/2007). Es gibt wohl keinen Lokalteil der regionalen Tageszeitungen im gesamten IHKBezirk, in dem die Standortqualität anschließend nicht thematisiert und zumeist auch kommentiert worden ist. Zum Echo auf die Studie, das bis heute andauert, gehören zahlreiche Gespräche und Vorträge, etwa in Rats- oder Ausschusssitzungen und während einiger Jahresempfänge. Und zwar nicht nur in den Kommunen, die in der Gesamtschau am besten abgeschnitten und die Ergebnisse sogleich für ihr Standortmarketing genutzt haben.

Konstruktiver Umgang Für IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing ist gerade die Stadt Ahlen, deren Abschneiden beim IHKStandortvergleich von ihrer Bergbauvergangenheit geprägt ist, „ein hervorragendes Beispiel für den konstruktiven Umgang

48

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

mit der Studie“. Der nach wie vor heftigen Kritik von Bürgermeister Benedikt Ruhmöller und Wirtschaftsförderer Peter Vaerst an der Studie folgte die Einladung an die IHK, die Ergebnisse der Standortanalyse in einer Ausschusssitzung näher zu erläutern. „Diese Einladung haben wir selbstverständlich gerne angenommen“, betonte Schulte-Uebbing, der die Studie und ihre Ergebnisse gegenüber den fachkundigen Kommunalpolitikern zusammen mit seinem Stellvertreter und Leiter der Studie, Prof. Dr. Bodo Risch, untermauerte. Denn „der Dialog mit den Kommunen ist eine der zentralen Aufgaben der IHK und das wichtigste Instrument“, um die Standortqualität in Nord Westfalen für Unternehmen weiter zu verbessern, erklärte SchulteUebbing. Die Studie sei trotz der daran geäußerten Kritik hinsichtlich der verwendeten Daten und Indikatoren eine geeignete Grundlage dafür. Mit der Standortanalyse habe die IHK das Thema auf die politische Tagesordnung der Region gebracht. „Und das war ein Ziel“, so der Hauptgeschäftsführer. Das musste auch Dülmens Bürgermeister Jan Dirk Püttmann zugestehen. Er sieht „Mängel in der Methodik“ und sprach gegenüber der Dülmener Zeitung von „seltsa-

Ein leistungsfähiges Straßennetz ist wichtig für die Zukunft der Wirtschaftsregion. Foto: Blossey/WAZ-Bildarchiv

men Berechnungen“, bezeichnete es aber als „das Verdienst der Studie, dass Themen der Wirtschaftsentwicklung noch stärker in die Öffentlichkeit getragen werden“. Tatsächlich hat die IHK mit der Untersuchung eine Transparenz hergestellt, die den Kommunen zahlreiche Impulse und Ansatzpunkte liefert. „Man hat uns Schwachstellen aufgezeigt“, resümierte nicht nur Metelens Bürgermeister Helmut Brüning gegenüber der Münsterschen Zeitung. Daran – und an der grundsätzlichen Aussagekraft der Studie – änderten auch einzelne Datenfehler nichts, die zumeist bereits in der amtlichen Statistik enthalten

Den Dialog mit der IHK will trotz ihrer Kritik auch die Stadt Ahlen nicht abreißen lassen. Darauf deutet nicht nur der öffentliche „Dank an die IHK“ für die gute Zusammenarbeit bei der Innenstadtentwicklung Ahlens hin, den Bürgermeister Ruhmöller in Anwesenheit von Schulte-Uebbing beim Neujahrsempfang der Stadt betonte. Auf der Internetseite der Wirtschaftsförderung, auf der die sechsseitige kritische Stellungnahme zur Studie heruntergeladen werden kann, heißt es: „Selbstverständlich muss die IHKStudie genutzt werden, um Handlungsbedarfe aufzuzeigen und Maßnahmen einzuleiten. Dies wird gemeinsame Aufgabe aller Akteure sein auch unter Einbeziehung der IHK für eine weitere positive Wirtschaftsentwicklung.“ Zahlreiche Bürgermeister hatten direkt nach der Veröffentlichung der Studie zum Telefon gegriffen, die Studie gelobt oder kritisiert, Nachfragen gestellt, Einladungen ausgesprochen oder auf Unstimmigkeiten hingewiesen. In Westerkappeln etwa ging durch den Meldefehler eines Unternehmens ein hoher Beschäftigungsrückgang in die amtliche Statistik ein, ohne dass sich tatsächlich irgendetwas an den Zahlen verändert hatte. Die meisten Reaktionen der kommunalen Spitzenvertreter und Wirtschaftsförderer liefen jedoch über die loka-

len Medien ab, in denen die Studie mancherorts für viele Tage beherrschendes Thema war. Vor allem natürlich in den Kommunen, die nicht so gut wie erwartet abgeschnitten haben. Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes beispielsweise glaubt, dass die Studie „auf der Grundlage falscher Fakten und Zahlen entstanden ist“ (Emsdettener Volkszeitung vom 29. November 2007). Auch nach einem Gespräch mit Schulte-Uebbing und Risch sieht Moenikes Fehler und Mängel in der Studie. Insbesondere bei den zur Verfügung stehenden Gewerbeflächen, bei der Versorgung mit Kindergartenplätzen wie auch der Finanzsituation oder der Arbeitslosenquote sei mit falschen Daten gearbeitet worden. „Welchen Wert hat eine standardisierte Standortanalyse?“ fragte dagegen gleich grundlegend Nordkirchens Bürgermeister Friedhard Drebing im Informationsdienst der Gemeinde. Auf fast sechs Seiten machte er seinem Ärger über die „moderne Unsitte“ von Rankings Luft und porträtierte jenseits der Studie die Vorzüge der zweifellos at-

Z. B. Daten Bei den ausgewiesenen freien Gewerbeflächen sahen einzelne Kommunen ihre Angaben nicht richtig wiedergegeben. Um das Erhebungsproblem dieser Daten in den Griff zu bekommen, war die Universität zweistufig vorgegangen. Jede einzelne Kommune ist angeschrieben und um Angabe der freien Gewerbeflächen gebeten worden; bei Nichtantwort wurden die Daten aus der zentralen NRW-Gewerbeflächenbörse www.germansite.de genommen. Etwa die Hälfte der Kommunen hat auf die Bitte der Universität um Mitteilung der Gewerbeflächen nicht geantwortet. Z. B. Indikatoren Grundsätzlich wurde in mehreren Gesprächen angeregt, weitere oder andere Indikatoren auszuwählen wie zum Beispiel Schienenverbindungen, weiterführende Schulen, Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner, Investitionen der Kommunen oder Zentralität anstelle Kaufkraft. Bei einer Neuauflage der Standortanalyse werden die Vorschläge sicher mit in die Auswahl einbezogen – allerdings werden diese immer irgendwie strittig sein, da die Kommunen die Vorteilhaftigkeit einzelner Indikatoren für sich unterschiedlich einschätzen. (Auszüge aus „Antworten auf die häufigsten Fragen“; komplett im Internet unter www.ihk-nordwestfalen.de)

Austausch: IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing und Ahlens Bürgermeister Benedikt Ruhmöller diskutierten auch beim Jahresempfang über die Studie. Der Standort Ahlen verfügt über starke und wettbewerbsfähige Unternehmen wie Kaldewei oder LR Health and Beauty Systems (Foto rechts), hat aber auch Defizite. Fotos: Kemper / LR

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

49

Neues aus Berlin und Brüssel

IHK-Standortanalyse

traktiven Kommune: „In der IHK-Standortanalyse wird selbstverständlich ignoriert, dass die Gemeinde Nordkirchen im Verhältnis zur Einwohnerzahl über die größte Spielplatzdichte im ganzen Münsterland verfügt“, monierte er. Wer ein gemeindeeigenes Wohnbaugrundstück kauft, dem wird für seine Kinder ein kostenloser Kindergartenplatz garantiert“, betonte Drebing „eine einmalige Aktion im Münsterland“. Darauf, so der Bürgermeister enttäuscht, „kann die Analyse selbstverständlich nicht eingehen.“ Auch Wettringens Bürgermeister Engelbert Rauen sandte der IHK eine zehnseitige Zusammenfassung aller familienpolitischen Maßnahmen.

Ärger nachvollziehbar Schulte-Uebbing kann den Ärger in diesem Punkt nachvollziehen. Dass es schwierig ist, die Familienfreundlichkeit von Kommunen zu vergleichen, habe schon der bundesweit erstellte Familienatlas der renommierten Prognos AG gezeigt. Mit ganz ähnlichen Problemen habe auch die IHK bei ihrem Vorhaben zu kämpfen gehabt. Gleichwohl sei das Thema zu wichtig, als dass man vorschnell vor diesem Problem kapitulieren könne. „Zahlen sind eben nicht alles, aber doch notwendige Basis für die Messung von Veränderungen“, erklärte Schulte-Uebbing. Daneben gebe es eine kaum in Zahlen zu fassende Realität, die gerade im Münsterland sehr bunt sei.

Internet-Tipp: IHK-Standortanalyse 2007: komplett zum Herunterladen mit weiteren Stellungnahmen und den „Antworten auf die häufigsten Einwände“ unter: www.ihk-nordwestfalen.de Stellungnahme der Wirtschaftsförderung der Stadt Ahlen als Download unter: www.ahlen.de/wirtschaft.php

„Nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern kann, das gilt auch für IHK-Studien“, so Schulte-Uebbing. Die Studie sei jedoch nach bestem Wissen und Gewissen geplant und keineswegs leichtfertig durchgeführt worden. Und die Gefahr, es nicht allen recht zu machen oder Fehler zu begehen, dürfe nicht dazu führen, dass wichtige Impulse für die Region unterbleiben, weil Ärger drohe. Es müsse möglich sein, nicht nur die positiven Entwicklungen in der Region darzustellen, sondern auch die Herausforderungen aufzuzeigen, damit Nord-Westfalen auch in Zukunft im Wettbewerb der Regionen mithalten könne. „Die Vollversammlung hat uns den Auftrag gegeben, die Standortanalyse im Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft durchzuführen und wir stehen zu den Ergebnissen, über die wir gerne mit allen Ansprechpartnern in den Kommunen vor Ort diskutieren“, resümierte Schulte-Uebbing die schon jetzt intensive Diskussion, die andauern müsse, um nachhaltig die Standortqualität in ganz Nord-Westfalen zu verbessern.

Entsprechend groß war die Vielfalt der Verbesserungsvorschläge vor allem zur Auswahl und Berechnung der insgesamt 18 Indikatoren. So richtig und verständlich die Hinweise aus der Sicht einzelner Kommunen seien, so Guido Krüdewagen zeigt die Unterschiedlichkeit der Vorschläge der IHK, „dass es letztendlich richtig war, auf ein standardisiertes Verfahren und eine wissenschaftlich fundierte und international erprobte Methode zurückzugreifen“. Von dieser generellen Feststellung unabhängig werde die Kritik von kommunaler Seite sehr ernst genommen – auch über die „Antworten auf die häufigsten Einwände“ hinaus, die im Internetangebot der IHK Nord Westfalen heruntergeladen werden Im Dialog über den Standort: (v. l.) Bodo Risch, Karl-Friedrich Schulte-Uebbing und Lottes Bürgermeister Rainer Lammers. können (siehe Kasten). Foto: Niemeyer

50

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Verpackungsnovelle

Deutlich nachgebessert Berlin. Gute Nachricht für 30 000 Unternehmen, die nach der neuen Verpackungsverordnung künftig verpflichtet wären, eine Vollständigkeitserklärung (VE) zu erstellen! Auf Druck der IHK-Organisation hat der Bundesrat die Gesetzesvorlage in zwei wesentlichen Punkten nachgebessert. So muss jetzt unterhalb einer neuen Bagatellgrenze – zum Beispiel 80 Tonnen bei Glas und 50 Tonnen bei Papier – gar keine VE abgegeben werden. Befreit sind dadurch rund 25 500 Unternehmen (85 Prozent), die zusammen nur cirka drei Prozent der Tonnage verursachen. Ganz entfallen ist das vormals „mittlere VE-Segment“ mit einer Vollständigkeitserklärung alle drei Jahre ohne Testat, von der rund 13 500 Unterneh-

men (45 Prozent) betroffen gewesen wären. Was bleibt, ist eine jährliche VE mit Testat für rund 4500 Unternehmen (15 Prozent), die für rund 97 Prozent der Tonnage verantwortlich sind. DIHK-Umweltexperte Armin Rockholz: „Wir können dem Bundesrat nur zustimmen. Diese Änderungen bedeuten eine erhebliche Entlastung der Unternehmen, ohne die Zielsetzung der Verordnung zu gefährden.“ Die Zustimmung von Kabinett und Bundestag gilt als sicher. Die Verordnung kann dann im Frühjahr in Kraft treten. Die VEs müssten zum 1. Mai 2009 bei den zuständigen IHKs hinterlegt werden.

Bei der Verpackungsnovelle wurde deutlich nachFoto: Meister/pixelio gebessert.

Unternehmen

Filialbetriebe

Investitionen in Sicherheit

Service für Ausbildung

Berlin. Deutsche Unternehmen investieren immer mehr in ihre Sicherheit. Das ergab eine DIHK-Umfrage. Die Gründe: Industriespionage, Absicherung von Gebäuden und Geländen sowie die Abwehr von Vandalismus. Die Sicherheitsbranche boomt demnach, 30 Prozent der Unternehmen wollen ihre Kapazitäten 2008 erweitern. Jeder fünfte Betrieb will zusätzlich Leute einstellen. Gefragt sind nicht nur Wachleute, sondern vor allem auch Techniker, die Überwachungsanlagen planen und aufbauen. Gesucht werden zudem Experten, die Sicherheitslücken aufspüren und schließen sowie Sicherheitskonzepte entwerfen und umsetzen.

Der DIHK bietet Ausbildungsbetrieben mit Filialen in verschiedenen IHK-Bezirken einen neuen Service an: Auf der DIHK-Website sind jetzt bundesweit gültige Vorlagen für die täglichen und wöchentlichen Ausbildungsnachweise, ein Ausbilderantrag sowie ein Anmeldungsbogen für die Berufsschule hinterlegt. Unter www.dihk.de/inhalt/themen/ausundweiterbildung/ausbildung/index.html finden Ausbilder auch den bundeseinheitlichen Ausbildungsvertrag. Dieser wird an jede gesetzliche Änderung angepasst und ist daher immer auf dem aktuellsten Stand.

Feinstaubrichtlinie

Licht und Schatten Brüssel. Eine Fristverlängerung bis 2011 räumt die EU jetzt Städten und Gemeinden ein, die trotz aller Maßnahmen Schwierigkeiten haben, die Grenzwerte für Feinstaub einzuhalten. Dafür hatte sich die IHK-Organisation stark gemacht. Auch die Forderung, die Grenzwerte nicht weiter zu verschärfen,

fand Gehör. Nicht gegen den Rat durchsetzen konnte sich das Parlament unter anderem mit dem Vorschlag, Industrieanlagen, die nach dem Stand der Technik betrieben werden, vor weitergehenden Einschränkungen zu schützen. Nicht berücksichtigt wurde auch der sinnvolle Vorschlag

des Parlaments, den Behörden mehr Spielraum für die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten in Aktionsplänen zu geben. Der DIHK fordert Städte und Gemeinden jetzt auf, übereilt erstellte Aktionspläne zur Feinstaubbekämpfung zu überarbeiten.

Deutschland-Tourismus

Attraktiv im Ausland Berlin. Deutschland wird als Reiseland für Ausländer immer attraktiver! Nach einer DIHK-Umfrage übertraf die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in der Sommersaison 2007 jetzt sogar das gute WM-Jahr. Sie stieg um 1,4 Prozent weiter an. Trotzdem sieht der DIHK die Möglichkeiten hier noch längst nicht ausgeschöpft. Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: „Unsere Tourismusbranche kann noch stärker auf Auslandsgäste setzen. Viele Unternehmen bieten ja auch bereits mehrsprachige Angebote an.“ Bislang seien dies aber vor allem die großen Hotel- und Gastronomieketten. Im Ausland werben dagegen nur 45 Prozent der Betriebe mit einem Jahresumsatz unter 250 000 Euro für ihr Angebot. Hier könnte noch mehr getan werden.

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

51

International

Anzeige

Chandigarh

New Delhi

Vadodara

Kolkata (Kalkutta)

Mumbai (Bombay) Pune

Golf von Bengalen

Chennai (Madras) Arabisches Meer Coimbatore Cochin Indischer Ozean

NRW goes to India Unternehmerreise nach Indien vom 5. bis 13. April 2008 Infos: [email protected]

IHK-Seminar

52

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Indien boomt: Zum einen locken der große Binnenmarkt mit einer zunehmenden kaufkräftigen Mittelschicht und der gewaltige Bedarf an einer Runderneuerung der Infrastruktur. Zum anderen ist Indien ein hochinteressanter Partner für Outsourcing- und Offshoring-Aktivitäten. Nach dem großen Erfolg der letztjährigen „NRW goes to India“Reise, ist im Frühjahr eine weitere Unternehmerreise auf den Subkontinent geplant. Branchenschwerpunkte sind Maschinenbau; Bauen/Baudienstleistungen/Bauzulieferer; Energie/Umwelt/Dienstleistungen; Food Processing/Landtechnik sowie Automobil/Metall. Vom 5. bis 13. April werden Unternehmen aus diesen fünf Branchengruppen nach gemeinsamer Auftaktveranstaltung in Mumbai jeweils zwei weitere

Standorte besuchen und sich dann zur gemeinsamen Abschlussveranstaltung in Delhi treffen. Auf dem Programm stehen vorab recherchierte Kooperationsbörsen, Firmenbesuche und Konferenzen. Veranstalter sind die IHKs in NRW, darunter die IHK Nord Westfalen, gemeinsam mit der Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer. Die Reise ist ein Projekt im Rahmen von NRW.International mit Unterstützung des Wirtschaftsministerium des Landes und wird durch das Ministerium begleitet. Informationen zur Reise gibt Dr. Thomas Weiß, E-Mail: [email protected]. Das genaue Reiseprogramm steht unter www.ihk-nordwestfalen.de/ aussenwirtschaft/ veranstaltungen.php

Intensivseminar

Verhandeln in China Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist China bereits heute die größte Werkbank der Welt. Viele deutsche Unternehmen kaufen Waren und Dienstleistungen in China ein, aufgrund der zunehmenden Globalisierung und des steigenden Kostendrucks werden es immer mehr. Der chinesische Beschaffungsmarkt ist jedoch ein schwieriger und intransparenter Markt. In einem Seminar zu Einkauf und Verhandlungsführung in China wird Birger Vinck, Vincks Agency for Consulting an Trading (VACT), am 14. Februar von 9.30 bis cirka 16.30 Uhr in der IHK Nord Westfalen in Münster referieren. Vinck ist mit über 180 Einkaufsprojekten ein langjährig erfahrener Experte auf dem Ge-

Unternehmerreise

Indien als Wirtschaftspartner

Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen

biet. Das Seminar wird die Chancen und Risiken für eine Beschaffung in China darstellen, sowie die spezifischen Strukturen und Rahmenbedingungen des chinesischen Beschaffungsmarktes vorstellen. Günstigen Preisen stehen potenzielle Qualitätsprobleme gegenüber. Zukünftig wird China den Anteil technologisch anspruchsvoller Produktionen erhöhen, wodurch sich weitere Einkaufsoptionen für die deutsche Industrie ergeben werden. Informationen und Anmeldung unter www.ihk-nordwestfalen.de, Rubrik Außenwirtschaft aktuell/Veranstaltungen oder bei Evelyn Wolpert, Telefon 0251 707-229, E-Mail: wolpert @ihk-nordwestfalen.de.

Sicher ins Ausland Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen bauen internationale Handelsbeziehungen auf und entsenden dazu Mitarbeiter ins Ausland. Dafür benötigen die Personalabteilungen umfassende Kenntnisse der aktuellen Rechtsgrundlagen und der richtigen personalpolitischen Verhaltensweisen. In einem Intensivseminar der Carl Duisberg Centren informieren am 4. und 5. März in Köln erfahrene Juristen und Personalfachleute über alle Aspekte eines internationalen Personaleinsatzes. Die Kosten: 1070 Euro inkl. Verpflegung. Weitere Informationen bei Kersten Satta, Telefon 0221 1626-262, E-Mail: [email protected], www.cdc.de

Deutsch-Russische AHK

Anlaufstelle in Russland Im World Trade Center in Moskau hat die neu gegründete bilaterale Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) ihren Sitz. Die AHK soll künftig stärker auch russische Unternehmen integrieren und deren Interessen vertreten. Mit Information, Networking und Kontaktvermittlung wird sie die erste Anlaufstelle für alle geschäftlichen Aktivitäten deutscher und russischer Firmen mit Bezug zum jeweils anderen Land sein.

Betriebsbesichtigung

Wacker, sei ein Geheimnis des Erfolgs. So findet die Temperaturübertragung beim Backen ausschließlich über das vorgeheizte Transportband und die dadurch erwärmte

In Mettingen werden nicht kleine, sondern viele Brötchen gebacken.

„Der Amerikaner will Windbeutel mindestens in der Spielfilmgröße, also 60 Stück. Dem brauchen Sie mit einer Packung mit 28 Windbeuteln gar nicht zu kommen." Andreas Wallmeier, Geschäftsführer für Produktion und Technik, zum unterschiedlichen Kaufverhalten in verschiedenen Ländern.

Zwei Millionen siebenhunderttausend Brötchen, jeden Tag, gebacken rund um die Uhr – das ist nur ein Superlativ, mit dem die Mettinger Conditorei Coppenrath & Wiese GmbH & Co. KG aufwarten kann. Doch der Sprecher der Geschäftsführung, Andreas Pache, stapelt tief: „Das ist gar nicht so viel, bundesweit werden täglich 80 Millionen Brötchen gegessen.“ Nicht viel? Damit kommt etwa jedes 30. Brötchen, das zwischen Flensburg und Oberstdorf auf dem Tisch landet, aus der Kleinstadt am Rande des Teutoburger Waldes.

Hygiene-Kuli

Martin Möllmann

92

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Und das hat seinen Grund: „Wir haben hier Handwerker-Qualität“, berichtet Betriebsleiter Wolfram Wacker nicht ohne Stolz beim Rundgang durch die Produktion, in der Hygiene über alles geht. Schutzkleidung ist selbstverständlich, die Desinfizierung der Hände auch. Selbst den für Journalisten unverzichtbaren Kuli stellt Coppenrath & Wiese. Das Besondere? „Er ist blau – eine bei Lebensmitteln Andreas Wallmeier Andreas Pache

unübliche Farbe – und zudem mit Metallstaub behaftet“, erläutert Wacker. Falls er unbemerkt im Teig landen sollte, fällt er spätestens bei der Endkontrolle im Metalldetektor auf, den sämtliche Backwaren durchlaufen.

Viel Zeit für „Goldstücke“ Die Brötchen werden auf fünf Linien produziert und zwar ganz langsam. Der Vorteig wird angesetzt und muss 24 Stunden ruhen. Dann vergehen noch Stunden, bis aus der Teigmasse letztendlich Brötchen in der Tüte werden. Die gesamte Fertigung ist rechnergesteuert, die Knetmaschine zum Beispiel holt sich ihre Zutaten selbstständig aus den verschiedenen Silos. Der Computer hilft auch bei der Qualitätssicherung und Chargenrückverfolgung. Allein an der Entwicklung der Brötchen, genannt „Goldstücke“, wurde zwei Jahre lang gearbeitet. Und dabei möglichst viel aus der klassischen Bäckerei auf eine Industrieproduktion übertragen. Das, meint

In US-Tiefkühltruhen

Eisiger Orkan

315 Millionen Euro hat Coppenrath & Wiese im vergangenen Jahr umgesetzt - ein Plus von 12,5 Prozent. Dieses Wachstum ließ sich bei einer vollständigen Marktdurchdringung nur über den Export und neue Produkte erzielen. So finden sich die Mettinger Sahnetorten inzwischen selbst in amerikanischen und australischen Tiefkühltruhen. Im größten Auslandmarkt Großbritannien machte der Umsatz einen Sprung auf über 50 Millionen Euro. Auf der Insel spielt der Markenname „Coppenrath & Wiese“ allerdings eine untergeordnete Rolle. Hier wird der Großteil der Produkte unter den Handelsnamen der dortigen Ketten verkauft. Ausnahme: Die in Kooperation mit Baileys Original Irish Cream Liqueur verfeinerten Sahneteilchen werden unter dem Label Coppenrath & Wiese angeboten.

Anschließend wird’s frostig. Vier Stunden lang durchlaufen die Goldstücke den Schockfroster. Hier herrschen minus 43 Grad und vor allem eisiger Wind. „Innen haben wir Windstärke 12, also Orkan“, erläutert der Betriebsleiter. Diese Luftumwälzung erhalte die Qualität der Brötchen. Techniken, die offensichtlich funktionieren, sonst hätte das Unternehmen nicht den enormen Erfolg. Bei den Brötchen konnte Coppenrath & Wiese im vergangenen Jahr den Umsatz um stolze 34 Prozent steigern. Die Marke insgesamt wuchs mit einem Plus von 12 Prozent nahezu doppelt so stark wie der Gesamtmarkt für Tiefkühl-Backwaren (+ 7 Prozent).

Trotz des Erfolges in Großbritannien ist eine Fertigungsverlagerung in das Königreich für Vertriebs-Geschäftsführer Martin Möllmann kein Thema mehr: „Alle unsere Untersuchungen sprechen zurzeit nicht für eine Produktion in England.“ Stattdessen investiert das Unternehmen in den Stammsitz und in das Auslieferungslager in Osnabrück-Atter. Dort entsteht für 20 Millionen Euro ein 3000 Quadratmeter großes Tiefkühllager. In Mettingen fließen 15 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten, die schon jetzt 20 Backstraßen umfassen. Dazu wird die Zutatenlagerung erweitert. Gregor Mausolf

Backen wie beim Handwerk

Der Erfolg, der aus der Kälte kam

kraftfahrer oder zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Allein in der zuletzt genannten Sparte sollen es künftig 20 bis 30 Auszubildende sein, berichtet Pache.

Umgebungsluft statt. Genau wie früher, als im Backofen auf einem heißen Stein gegart wurde. Von wegen moderne Umluft. Am Ende der heißen Phase sind die Brötchen nicht vor-, sondern fertiggebacken. „Die werden zuhause im Backofen nur noch aufgewärmt“, verrät Wacker eine weitere Besonderheit.

Von 35 auf 2000 Mit ganzen 35 Mitarbeitern hatten Aloys Coppenrath und Josef Wiese 1975 den Siegeszug in die deutschen Tiefkühltruhen angetreten. Inzwischen arbeiten nahezu 2000 Menschen für das mittelständische Familienunternehmen. Allein 2007 kamen rund 200 Mitarbeiter dazu. Auch die Ausbildung soll deutlich ausgebaut werden. Zurzeit werden 23 junge Leute in neun Berufen ausgebildet, darunter erstmals zum Berufs-

Coppenrath & Wiese GmbH & Co. KG Gegr. 1975 in Westerkappeln Geschäftsführer: Martin Möllmann, Andreas Pache, Andreas Wallmeier Rund 2000 Mitarbeiter 23 Auszubildende 315 Millionen Umsatz (2007), davon entfallen 20 Prozent auf den Auslandsumsatz, (allein 50 Millionen in Großbritannien)

Rund 80 Tonnen frischer Äpfel werden täglich (!) in Mettingen verarbeitet. Dazu kommen unter anderem 80 000 Liter Sahne, 120 Tonnen Mehl und 1000 Liter Kirschwasser.

Als wenn 2,7 Millionen Semmeln pro Tag nicht genug sind: Dazu kommen 2 Millionen MiniGebäckstückchen, 800 000 Rollen und Schnitten …

… 90 000 gebackene Kuchen, 360 000 Blechkuchen …

… 200 000 Sahnetorten sowie 90 000 Strudel. Fotos: Coppenrath & Wiese

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

93

Wissen was weiterbringt IHK-Tagesseminare

Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤

Gut ausgebildete Mitarbeiter und beständige Weiterbildung, die deren Fähigkeiten fördert und weiterentwickelt, gehören zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. Die Akademie der Wirtschaft bietet diese Weiterbildung in jährlich über 200 Seminaren und mehr als 300 Lehrgängen. Eine Auswahl der Angebote in den nächsten Wochen finden Sie hier. Sollte das von Ihnen gesuchte Thema nicht dabei sein, wenden Sie sich an das Team der Weiterbildung. Absatzwirtschaft / Marketing Telefonischer Umgang mit schwierigen und reklamierenden Kunden Ort: Bocholt Kosten: 185,00 ¤

Termin: 5. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Walter Hennig

Erfolgreiche Inkasso- und Mahntelefonate führen – Damit der Kunde doch noch zahlt Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

Termin: 12. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dietmar Bouwmann

Arbeits- und Führungstechniken Soziale Kompetenz Verhalten steuert den Erfolg Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤

Termin: 26./27. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Birgit Weinand

Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Auszubildende Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 27. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth

Small Talk – bewirkt neue Geschäftsverbindungen Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

Termin: 28. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth

Besser sein im Sekretariat – Optimale Chefentlastung Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤

Termin: 5./6. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Jutta Brück

Neu(st)e deutsche Rechtschreibung und Kommasetzung Ort: Gelsenkirchen Kosten: 185,00 ¤

Termin: 11. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Jürgen F. E. Bohle

Außenwirtschaft Die neuen Zollverfahren: ATLAS-Ausfuhr und Zugelassener Wirtschaftsbegleiter (AEO) Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

Termin: 27. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Dr. Thomas Weiß

Betriebliches Rechnungswesen Betriebswirtschaft für Führungskräfte – Kostenmanagement Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

94

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

Termin: 11. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Michael Kress

Wie mache ich mich selbstständig? Existenzgründungsseminar Termin: 21. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Jörg Tenwinkel

Termin: 13. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Werner Selbeck

Überzeugen, nicht überreden Verbesserung der Kommunikation in der Ausbildung Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Termin: 26. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Werner Selbeck

Recht Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

Existenzgründung Ort: Bocholt Kosten: 130,00 ¤

Organisieren

Personalwesen Wenns mal wieder kracht – Konflikte in der Ausbildung erkennen und regeln

Termin: 21. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Horst Vogt

Selbstmanagement Die Zeitfresser sind überall: unzureichende Tagesplanung, der überhäufte Schreibtisch oder das schlechte Ablagesystem bestimmen das Geschehen mehr und mehr und verursachen in unserer immer hektischer werdenden Arbeitswelt mehr Stress, Überlastung, Konzentrationsmangel, mangelnde Motivation, Verzettelung, ständiges Reagieren statt Agieren und nicht zuletzt eine mangelnde Übersicht unserer Aktivitäten.Diese Seminar ist gedacht für Unternehmer und Unternehmerinnen, mitarbeitende Ehepartner und Mitarbeiter in mittelständischen Betrieben. Die Verbesserung des eigenen Arbeitsverhaltens muss von jedem einzelnen selbst ausgehen. Denn Selbstorganisation bedeutet, die eigene Zeit und die eigene Arbeit zu beherrschen, anstatt sich von diesen beherrschen zu lassen. Das Seminarziel ist das Aneignen einer Arbeits- und Verhaltenstechnik, die es ermöglicht, sich selbst zu organisieren (= managen), um in Selbstbestimmung mehr Erfolg zu erleben und weniger Spielball des Verhaltens anderer (Fremdbestimmung) zu sein. Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Termin: 28. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Johanne Boekhoff

Arbeitsrecht intensiv: Von der Einstellung bis zur Entlassung Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Termin: 28. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Reiner Foer

Das neue Reisekosten- und Bewirtungsrecht

Finanzen und Steuern Das neue Reisekosten- und Bewirtungsrecht Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Termin: 4. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Vanessa Labsky

Organisation, Revision, Verwaltung Büroorganisation und Selbstmanagement Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Termin: 28. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Johanne Boekhoff

Neu(st)e deutsche Rechtschreibung und Kommasetzung Ort: Gelsenkirchen Kosten: 185,00 ¤

Termin: 11. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Jürgen F. E. Bohle

Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤

Recht des Einkäufers Ort: Münster Kosten: 330,00 ¤

Unternehmensführung Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤

Termin: 18./19. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer

Rechte und Pflichten von GmbH-Gesellschaftern – Haftungsrisiken erkennen und vermeiden Termin: 19. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Horst Vogt

Qualitätsentwicklung für kleine und mittlere Unternehmen

Umgang mit schwierigen und reklamierenden Kunden Dieses Seminar ist gedacht für alle, die aktive oder passive telefonische Kundenkontakte haben. Mit schwierigen und/oder reklamierenden Gesprächspartnern richtig zu telefonieren, festigt die Beziehung des Kunden zum Unternehmen und schafft Zeitfreiräume. Immer nur lächeln, auch wenn der In intensiven Rollenspielen werden Kunde schimpft? Telefontrainer kundenorientierte KommunikaWalter Hennig erklärt den richtigen tionstechniken erarbeitet, die soUmgang mit schwierigen Kunden. wohl die Ziele des Unternehmens, Foto: Shotshop die Interessen der Kunden als auch die Kompetenz des Mitarbeiters berücksichtigen. Seminarinhalte sind kundenorientiertes Denken und Verhalten als Gesprächsbasis, allgemeine Psychologie der Telefonkommunikation, Gesprächsvorbereitung, -führung und nachbereitung, Kompetenz als Erfolgsfaktor durch Verhalten und Sprache, schnelle und richtige Einschätzung der Gesprächssituation und des Partners, kunden- und lösungsorientierte Kommunikation. Ort: Bocholt Kosten: 185,00 ¤

Termin: 12./13. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Maik Dziwak

Management-Training für Führungskräfte Teil II: Gesprächsführung und Verhandlungskompetenz

Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤

Telefonieren

Termin: 4. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Vanessa Labsky

Termin: 5. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Walter Hennig

Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤

Termin: 4. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Hans Behrendt

Management-Training für Nachwuchs-Führungskräfte Teil II: Gesprächsführung – Verhalten – Kommunikation Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤

Termin: 10./11. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer

Wenn doch alles so aufgeräumt wäre wie der Schreibtisch von Edmund Foto: pixelio Stoiber …

Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Auszubildende Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 27. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth

Telefonseminar für Auszubildende Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 6. 3. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Walter Hennig

Seminare für Auszubildende Auszubildende gezielt weiter qualifizieren: Mit Begeisterung verkaufen Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 14. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Doris Erdmann

Auszubildende gezielt weiter qualifizieren: Nie wieder Prüfungsangst und Lampenfieber! Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 19. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Doris Erdmann

Briefe und E-Mails zeitgemäß formulieren Seminar für Auszubildende Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤

Termin: 20. 2. 2008, 9.00–16.00 Uhr Trainer/in: Dr. Gabriele Dufhues

Das Weiterbildungs-Team Für Münster, Gelsenkirchen und Bocholt: Christina Gaertner, Telefon 0251 707-318, Telefax 0251 707-377, [email protected] Für Osnabrück, Nordhorn und Lingen: Marlene Blaauw, Telefon 0541 353-473, Telefax 0541 2020593, [email protected] Für Bielefeld: Heike Sieckmann, Telefon 0521 554-105, Telefax 0521 554-119, [email protected]. www.ihk-bildung.de

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

95

Wirtschaftsjunioren

Wenn Sie Interesse an der Arbeit der Wirtschaftsjunioren haben, wenden Sie sich an:

Geschäftsführer der WJ Nord Westfalen Jens von Lengerke Sentmaringer Weg 61 Telefon 0251 707-224 48151 Münster Telefax 0251 707-383 [email protected] www.wj-nordwestfalen.de

WJ NRW und WJ Neuss

Neujahrsempfang Zahlreiche Wirtschaftsjunioren trafen sich am 18. Januar beim Neujahrsempfang der Wirtschaftsjunioren NRW sowie der WJ Neuss. Begrüßt wurden sie von Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, und Manfred Maus, Gründer und ehemaliger Vorstands- u. Aufsichtsratvorsitzender der OBI Heimwerkergruppe.

Nach einem Grußwort des Kreisvorsitzenden der WJ Neuss, Ralph Kuhlmann, sprach Minister Pinkwart zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Manfred Maus referierte zum Thema „Führen mit Werten“. Im Anschluss daran hieß Landesvorsitzender Stefan Schaub die Gäste herzlich willkommen und schilderte die geplanten Aktivitäten und Veranstaltungen für das neue Jahr.

Außerordentliche Mitgliederversammlung

Scharrelmann neuer Vorsitzender Ole Scharrelmann, SZ Schacht- und Streckenausbau GmbH (Recklinghausen), gewählt. Im Anschluss an die Neuwahlen referierte Heiko Filthuth vom neuseeländiDer neue WJ-Vorsitschen Weltmarktzende: Cord Ole Scharrelmann führer Gallagher über Trends und Da Bernhard Meierrose aus beruflichen Gründen Technologien in einem eher als Vorsitzender des Kreises ungewöhnlichen Geschäftsfeld. zurückgetreten ist, begann die traditionelle Januar-Veranstal- Bei Köstlichkeiten aus dem tung mit einer außerordentli- Münsterland und interessanten chen Mitgliederversammlung. Gesprächen ließen die WJ Nord Zum neuen Vorsitzenden der Westfalen den Abend ausklinWJ Nord Westfalen wurde Cord gen. Rund 45 Juniorinnen und Junioren trafen sich am 9. Januar zum Jahresauftakt der Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen in Adelheids Spargelhaus in RaesfeldErle.

V. l. n. r.: Oliver Ostmann, WJ Paderborn+Höxter, Stefan Schaub, WJ SüdwestFotos: WJ falen, Arnulf Schüffler, WJ Essen und Thomas Lierz, WJ Köln.

WJ NRW

Landesvorstand 2008 In der Delegiertenversammlung der Wirtschaftsjunioren NRW im Rahmen des Juniorentages 2007 in Wuppertal wurde unter anderem der neue Landesvorstand der WJ NRW für 2008 gewählt: Stefan Schaub, WJ Südwestfalen wurde zum neuen Landesvorsitzenden, Arnulf Schüffler, WJ Essen, zum stellvertretenden Landesvorsitzenden, Oliver Ostmann, WJ Paderborn+Höxter, zum Ressortleiter Existenzgründung und -sicherung und last but not least Thomas Lierz, WJ Köln, zum Res-

Februar-Stammtisch Münster

Varieté Der Stammtisch Münster trifft sich im Februar nicht wie gewohnt am ersten Montag des Monats im „Le Midi“, sondern besucht am 11. Februar um 20.00 Uhr eine Sondervorstellung im GOP Varieté in Münster. Die WJ werden unter dem Motto „Storno 2007“ einen kabarettistischen Jahresrückblick auf 2007 erleben.

Die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen treffen sich in der Regel am ersten Montag im Monat in Borken, Münster und Recklinghausen zu Stammtischen. Interessenten können sich bei den Stammtischleitern anmelden.

96

Stammtisch Borken

Stammtisch Münster

Stammtisch Recklinghausen

Christoph Peveling Telefon 02872 9275-12 E-Mail: [email protected]

Lukas Winkelmann Telefon 02547 9300-56 E-Mail: [email protected]

Markus Krems Telefon 02361 9016-86 [email protected]

wirtschaftsspiegel 2 · 2008

sortleiter Politik und Wirtschaft gewählt. Katja Schettke, WJ Dortmund Kreis Unna Hamm, sowie Kerstin Westhoff, WJ Wuppertal, sind noch bis Ende 2008 gewählt. Katja Schettke betreut weiterhin das Ressort Bildung und Wirtschaft, Kerstin Westhoff das Ressort Mitglieder auf Landesebene. Siegfried Kuhl, WJ Leverkusen/RheinBerg, scheidet als Ressortleiter Kommunikation aus dem Landesvorstand aus, zunächst wird Arnulf Schüffler dieses Ressort kommissarisch übernehmen.

Donnerstag, 28. Februar 2008 Führung in der Bundeswehr, Münster

Montag, 3. März 2008 Fußballturnier der Stammtische in Münster

Donnerstag, 13. März 2008 Betriebsbesuch bei Weiling, Coesfeld

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.