Von schwarz und weiß, Licht und Schatten

March 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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„Von schwarz und weiß, Licht und Schatten“ 1

Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________________________

„Von schwarz und weiß, Licht und Schatten“ Vorwort

2

Inhaltsverzeichnis

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„Schwarz und weiß“ - Gruppenstunde Anlage 1 A - C: Ein Unterschied wie Tag und Nacht? ... Anlage 2 A - C: Schwarz – mehr als eine Farbe Anlage 3: Unsere ersten hundert Jahre Anlage 4: Einen langen, mühevollen Weg ... Anlage 5: Cartoon

4-8 9 - 11 12 - 15 16 - 17 18 19



„Gott ist wie Feuer“ - Gruppenstunde Anlage 1: Verschiedene Aspekte von Feuer Anlage 2: Bild mit Waffen / Krieg Anlage 3: „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ Anlage 4: Legenden

20 - 25 26 - 27 28 - 29 30 - 31 32 - 37



„Das Volk, das im Finstern wandelt...“ – Andacht mit Gruppenarbeit

38 - 41



„Vom Aufstand der Kerzen“ - Gruppenstunde Anlage 1: Aufstand der Kerzen

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„Christus ist Licht und vertreibt Schatten“ - Andacht

47 - 48



Bausteine Texte Lieder

49 - 52 53 - 55

______________________________________________________________________________________ -2Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Vorwort ______________________________________________________________________________________

Vorwort Schwarz und weiß ... Licht und Schatten ... Frauen und Männer ... Gegensätze, Polarität, Dualismus. Themen, mit denen wir ständig konfrontiert sind, ob wir wollen oder nicht. Nehmen wir z.B. „Licht und Schatten“. Licht ist etwas Schönes, Helles, Wärmendes, Positives. Schatten hingegen macht uns Angst, unsicher, aggressiv, .... Schatten wollen wir zumeist nicht. Logisch wäre: Wir schaffen es einfach ab! Beides: Licht und Schatten! Oder: Wir lassen nirgendwo mehr zu, dass Schatten ist! – Sie merken schon: So einfach ist es nicht. Diese Gegensatzpaare, die uns eine Einfachheit vorgaukeln, Alternativen zu sein scheinen, sind nicht einfach und alternativ. In einer Gruppenarbeit beschäftigen wir uns mit dem Gegensatzpaar „Frau und Mann“ sowie „schwarz und weiß“ und erfahren die Bedeutung vom sozialen Geschlecht (gender), von ethnischer Herkunft, sozialer Klasse und sexueller Orientierung als Kategorien gesellschaftlicher Rechte und Pflichten von Frauen und Männern. Die Beschäftigung mit Licht und Schatten führt zu Christus. Christus ist das Licht der Welt. Um dies zu symbolisieren sind Kerzen und Feuer hilfreich. Eine Gruppenarbeit beschäftigt sich mit den vier Bedeutungen von „Gott ist wie Feuer“: Trost, Liebe, Vergebung und Umkehr. Christus als Licht der Welt thematisiert die Andacht und Gruppenarbeit „Das Volk, das in Finsternis wandelt“. Sie ist vor allem auch für die Adventszeit geeignet. Über den Sinn von Widerstand gegen Machtkonstellationen regt die Gruppenstunde mit dem Titel „Vom Aufstand der Kerzen“ an. „Christus ist Licht und vertreibt unsere Schatten, und manchmal schon lange, bevor wir es überhaupt bemerken“, ist die zentrale Aussage in der Andacht, am Ende des Heftes. Texte und Lieder zum Thema „Licht“ runden diese Arbeitshilfe ab. Wir hoffen, diese Materialien helfen Ihnen zu anregenden Stunden.

Ihre

Manuela Schunk

______________________________________________________________________________________ -3Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________

„Schwarz und weiß“ - Gruppenarbeit Ziele: •









Das Denken in Gegensätzen verführt uns zu glauben, es gibt zwei Alternativen. Alternativen, die wir durch ihre Unterschiede erklären können und zwischen denen wir die Wahl haben. Es gibt jedoch mehr als nur die logische Unterscheidung durch Gegensätze. Es gibt auch das Leben mit den Grenzen unserer Logik. Frauen und Männer unterscheiden sich nicht durch Gegensätzlichkeit. Sie unterscheiden sich auch nicht nur. Es gibt zwischen ihnen das „Andere“, das Unfassbare, Unerklärliche, das uns jedoch nicht nur trennen muss, sondern uns auch verbinden kann. Das Denken in Gegensätze führt zur Unterscheidung von schwarz und weiß. Die Assoziationen zu schwarz in Sprache, Kleidung, Farbenlehre, Mythologie u.a.m. gilt es, sich vor Augen zu führen. Schwarz ist in unserer Kultur insgesamt mit negativen Gefühlen, Assoziationen und Bildern belegt. Rollenwechsel: Wie sehr sind Assoziationen von unserer Kultur und Hautfarbe geprägt? Welche Gefühle, Bilder erhält die Schwarzsymbolik, wenn die lesende Person schwarzer Hautfarbe ist? Unsere Kultur ist weiß und westlich. Die weltweiten Kategorien gesellschaftlicher Rechte und Pflichten von Frauen und Männer sind nicht nur das gesellschaftliche Geschlecht (gender), sondern auch die ethnische Herkunft, die soziale Klasse und die sexuelle Orientierung.

Ablauf:

1.

Schritt

Einleitung:

Eventuell Anlage 5 in die Mitte legen oder jeder Frau austeilen. Licht und Schatten ... schwarz und weiß ... Frauen und Männer ... Gegensätze ... Themen, mit denen wir ständig konfrontiert sind, ob wir wollen oder nicht. Allzu gerne neigen wir dazu, unser Augenmerk derart auf eine Seite zu richten, dass wir die andere Seite nicht mehr wahrnehmen. Auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe in Kassel warnte mich kürzlich eine Lautsprecherdurchsage: „Seien Sie misstrauisch gegenüber Fremden, die Ihnen beim Einsteigen helfen wollen!“ Was nun? Wer von den vielen Fremden um nicht herum (ich kannte ja niemanden auf dem gesamten Bahnsteig) würde es wagen, mir behilflich zu sein? Sollte ich die Sicherheits-Beamten rufen, sobald ein scheinbar freundlicher Mensch Anstalten machte, meinen Koffer zu berühren, den ich nur mühsam in den Zug hieven würde?

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________

Die Warnungen auf dem Bahnhof sind mehr als ein Tipp, wie man sich gegen Diebe und Betrüger schützen kann. Sie geben vor, Fremdheit identifizieren zu können. Und sie raten zu einer Skepsis gegen all diejenigen, die die Distanz nicht wahren, die das Fremdsein nicht akzeptieren und Kontakt suchen. Die Verdächtigen sind also nicht nur Menschen aus anderen Ländern, sondern jene, die der vermeintlich eigenen Kultur zu nahe treten, die die hiesigen Anstandsregeln von freundlicher Hilfe unangemessen erfüllen. Verdächtig ist offenbar, wer „Kulturschranken“ überwindet, wer sich aus den vorgegebenen Rastern herausbegibt. Die Kontaktsuche, so die Unterstellung, kann nicht selbstlos sein, der „Fremde“ versucht einen Gewinn aus der Begegnung zu ziehen. Was ist es also, das die Angst vor dem „Fremden“ ausmacht – das Fremde selbst oder dessen Annäherung. Zuweilen scheint das gänzlich Andere, die „fremde Kultur“, weniger bedrohlich zu wirken als all das, was sich nicht klar zuordnen lässt, was „zwischen den Kulturen“ steht. Offenbar ist es wichtig zu wissen, mit wem man es zu tun hat: mit einer Deutschen oder einem Angehörigen einer anderen „Kultur“, mit einem Mann oder einer Frau, mit einem Obdachlosen oder einer Beamtin. Um zu wissen, mit wem wir es zu tun haben, sind Kategorien wie „Herkunft“, Geschlecht und Kultur wichtig. Sie scheinen uns etwas zu sagen. Aber: Diese Kategorien sagen uns etwas, weil wir in ihnen Bewertungsskalen und Hierarchien haben. Wenn uns auf dem Bahnhof eine weiße, ältere, adrett gekleidete Dame näher kommt und uns Hilfe anbietet, so ist ihre Fremdheit anders, als wenn sich uns ein schwarzer junger Mann mit befleckter und zerrissener Kleidung nähert. Unser Denken wird von Gegensatzpaaren gesteuert. Dualismus und Polarisierung sind übliche Denkmuster. Wie sehr ist das hilfreich? Darüber wollen wir im 1. Schritt nachdenken. Bilden Sie drei Gruppen. Teilen Sie an alle Gruppen zunächst Anlage 1 A aus. Nach einer Lesepause, regen Sie die Frauen an, die Fragen zu diskutieren. Dann verteilen Sie Anlage 1 B und wiederholen Sie den Verlauf wie bei 1 A. Anschließend verteilen Sie Anlage 1 C und geben Sie wieder eine Lesezeit. Eröffnen Sie nun das Gespräch im Plenum: • Entspricht es Ihrer Lebenserfahrung, dass es in einer Lebenssituation mehr als zwei Möglichkeiten zur Entscheidung gibt? • Kann der Mensch Ihrer Meinung nach wirklich alles erklären und begreifen? • Sind Unterschiede zwischen Mann und Frau nur Gegensätze oder ist es wahr, dass manches nur als „anders“ zu beschreiben ist? • Was bedeutet es für mich, wenn es nicht nur Gegensätze und zwei Möglichkeiten gibt? Lassen Sie für diese Plenumsrunde ca. 20 Minuten Zeit. ______________________________________________________________________________________ -5Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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2.

Schritt

Einleitung:

Der vermeintliche Gegensatz „Mann und Frau“, die Beschäftigung mit diesem Dualismus hat uns gerade gezeigt, dass es ihn so nicht gibt. Es gibt das „Andere“, das uns trennen kann, jedoch nicht muss, sondern das Andere kann uns auch verbinden. Wir können dieses Andere nicht immer erklären und es bietet uns auch nicht immer die Wahl, ob so oder so. Mann und Frau unterscheidet zunächst nur das biologische Geschlecht, sexus lateinisch. Weitere Unterschiede, Ergänzungen und Anderssein werden durch das soziale Geschlecht (englisch: gender), also den gesellschaftlich bestimmten Rechten und Pflichten von Frauen und Männern, bestimmt und ist veränderbar. Lassen Sie uns nun ein weiteres Gegensatzpaar beleuchten: schwarz und weiß. Zunächst geht es nur um „schwarz“. Bilden Sie drei Gruppen. Teilen Sie Anlage 2 A der ersten Gruppe aus, Anlage 2 B der zweiten Gruppe und Anlage 2 C der dritten Gruppe. Bitten Sie die Gruppen den Text zu lesen. Im 2. Teil sollen die Gruppen sich darüber unterhalten, ob sie Ergänzungen haben. (ca. 3 Minuten) Im 3. Teil sollen die Teilnehmerinnen sich darüber unterhalten, ob sie mit schwarz eher Positives oder Negatives verbinden. (ca. 3 Minuten)

3.

Schritt:

Eröffnen Sie den Gruppen, dass sie sich vorstellen, sie hätten eine schwarze Hautfarbe. Verteilen Sie dafür Anlage 4 (eventuell mehrfach auf DIN A3 vergrößert). Leiten Sie über, indem Sie formulieren: „Stellen sie sich nun vor, sie wären die hier abgebildete Frau. Eine Frau, die sich sagt: „Ich bin stolz, eine schwarze Frau zu sein. Alle Menschen, die mich umgeben, sind von einer schönen schwarzen Farbe.“ Nach einer kurzen Pause lesen Sie den Text von Anlage 3 vor. Er hilft, die Situation einer schwarzen Frau zu erfühlen und kann den Rollen- bzw. Kulturwechsel unterstützen. Mit diesem Grundgefühl sollen die Teilnehmerinnen in ihren Gruppen die vorliegenden Texte (Anlage 2 A – 2 C) nochmals lesen. Ändert sich für sie etwas an den Aussagen in den Texten? Wie fühlen sie sich als „Schwarze“ beim Lesen dieser Texte? Geben Sie den Gruppen ausreichend Zeit, sich nun auszutauschen. Nach ca. 15 Minuten rufen Sie die Gruppen zur Plenumsrunde zusammen. Jede Gruppe soll mitteilen, was Ihnen wichtig geworden ist im Verlauf der Gruppenarbeit.

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________

Fassen Sie zusammen: • Wenn ich in meiner weißen und westlichen Kultur über Schwarz nachdenke, komme ich zu einem negativen Bild: Trauer, Dunkelheit, Angst, Aggression usw.. • Wenn ich als Schwarze über schwarz nachdenke – ob in einer weißen oder in einer schwarzen Kultur lebend – so ergeben sich kränkende, diskriminierende und rassistische Aussagen in einer Deutlichkeit, die mir vorher als „Weiße“ nicht so deutlich waren. • Es ist immer wichtig, sich zu verdeutlichen, als Weiße auch die „Andere“ zu sein - mit besonderer Herkunft, Kultur und Wurzeln. In diesem – meinem - Anderssein muss kein Rassismus und keine Abwertung enthalten sein, wenn ich mir darüber im klaren bin und bleibe. Abschluss:

Viele theoretische Ansätze in den letzten Jahrhunderten gehen vom Prinzip der Gegensätze, vom Dualismus und der Polarisierung aus. Sie versuchen logisch und einlinig die Welt und Zusammenhänge zu erklären. Dies gilt auch für Ansätze in Theologie und Philosophie und damit auch für die Bereiche der Frauenforschung. Seit einigen Jahrzehnten ist deutlich, dass diese Ansätze außer Acht lassen, dass sich nicht alles logisch erklären lässt, nicht alles fassbar ist. Es gibt „das Andere“. Ebenfalls außer Acht gelassen wurde, dass eine Theorie von einer bestimmten Personengruppe mit einem bestimmten Lebenshintergrund aufgestellt wird: So gehen z.B. theologische Ansätze von Frauen oft von jungen, weißen, westlichen, bürgerlichen und heterosexuellen Frauen aus und sind in erster Linie auch für diese entstanden. Alleine das soziale Geschlecht zu berücksichtigen, grenzt also andere aus und berücksichtigt nur diejenigen, die den Vorteil haben, nur wegen ihres Geschlechtes diskriminiert zu werden. Was wird ausgelassen? Die ethnische Herkunft, die soziale Klasse bzw. die finanziellen Möglichkeiten oder die sexuelle Orientierung. Wir haben uns somit heute mit Fragen der aktuellen GenderDiskussion beschäftigt: das dualistische Prinzip angezweifelt und „das Andere“ als Prinzip kennen gelernt; wir haben das soziale Geschlecht, gender, als Strukturkategorie für Gesellschaft erfahren und weitere hinzugefügt wie z.B. Rasse, Klasse, sexuelle Orientierung. All dies – so haben wir in unserer gemeinsamen Arbeit erlebt – sind nicht Theoriengebäude, sondern begegnet uns in unserem eigenen Alltag: in unserer Sprache, in unserem Verhalten und Denken. In dem Bemühen um ein verändertes Reden von Gott entstand in einem kolumbianischen Frauenkollektiv Ende der 80er Jahre folgendes Glaubensbekenntnis, das wir zum Abschluss miteinander beten:

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________

„Ich glaube an Gott, Schöpferin des Himmels und der Erde. Ich glaube an Gott als Vater und Mutter, Trägerin der Zärtlichkeit und des Verzeihens, der Kraft und der Hoffnung für alle Armen der Welt. Ich glaube an das Wort und die Kraft des Lebens, das in Gott seit Beginn des Lebens existiert, eines Lebens, das Gott erfüllt und schön sehen will. Ich glaube, dass es Gottes eigentliche Identität ist, ein Gott der Armen zu sein, Beschützer der Schwachen, der Herr und die Kraft des Volkes zu sein. Wir glauben an Gottvater und Gottmutter, Geist des Lebens, Spenderin der Zärtlichkeit und des Widerstandes, des Mutes und der Solidarität."

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 1 A

Ein Unterschied wie Tag und Nacht? Vielleicht ist es auch ganz anders. Das Denken in Gegensätzen prägt weithin unsere Sicht der Welt. Ob Tag und Nacht, Körper und Geist, Gut und Böse, Mann und Frau – sobald sich Unterschiede zeigen, werden sie schnell als Alternativen interpretiert, zwischen denen man zu entscheiden hat: Entweder. Oder. Oder nicht? Eigentlich ist es nur ein Trick, und zwar einer, den schon meine Mutter drauf hatte: „Willst du Wurst oder Käse auf dein Brot?“ So, als wäre das die Alternative. Ich wollte natürlich Nutella – aber das war offenbar nicht im Angebot. Wurst oder Käse? Pah. Auch Politiker und Nachrichtensprecher wenden den Trick gerne an: SPD oder CDU wählen? Als ob es darauf ankäme. Die Beispiele sind endlos. Wo wir auch hinblicken, überall werden wir vor scheinbar ultimative Entscheidungen gestellt. Was soll das heißen? Entweder wir machen es so, oder was? Die Welt geht unter? Entweder Kinder oder Beruf, beides geht nicht. Sicherheit oder Freiheit. Du musst dich entscheiden. Egal worum es geht, es geht immer nur eins, und zwar eins von genau dem, was dir zur Auswahl gestellt wird: Das Programm ist vorgegeben. Sicher, du hast die Wahl, du kannst schließlich hier oder da draufklicken. Aber nirgendwo sonst. Du musst Mann oder Frau sein. Zwitter gab es mal im 18. Jahrhundert, Menschen, die sowohl Frau als auch Mann waren, oder weder noch. Heute, der Medizin sei Dank, herrscht auch hier: Eindeutigkeit. Männer und Frauen, Schwarze und Weiße, Gute und Böse – das ist doch alles ein Unterschied wie Tag und Nacht. Da steht die Helligkeit des rechten Weges gegen die Dunkelheit von Aberglauben und Verblendung. Man muss schließlich wissen, auf welcher Seite man steht, nichts ist verdächtiger als das Zwielicht, das gräulich Unentschiedene, wo sich – eben! – nur zwielichtige Gestalten herumtreiben, die nicht durchschaut werden wollen, bei denen man nicht weiß, woran man ist. „Entweder - Oder!“ mahnen auch die Verfechter eines reinen Protestantismus und schimpfen auf Bachblütenkurse in Frauengruppen oder gemeinsame Gebete von Christen und Muslimen. Gott oder Allah! Da will man doch die Unterschiede nicht verwischen. Klar, man ist tolerant. Aber entscheiden musst du dich: Freund oder Feind! Schon Jesus sagte schließlich: Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich. Aber warum eigentlich?

Diskutieren Sie diese Frage in Ihrer Gruppe.

aus:

Frauen Unterwegs Evangelische Frauenhilfe in Deutschland e.V. Düsseldorf, November/Dezember 2004

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 1 B

Ein Unterschied wie Tag und Nacht? Vielleicht ist es auch ganz anders. Der Dualismus, der die Welt als Ansammlung von Gegensätzen interpretiert, die einander ausschließen, geht auf den antiken persischen Philosophen Zoroaster zurück. Er war von einem unaufhebbaren Gegensatz zwischen Gott und Teufel überzeugt: Die gesamte Welt mit allen ihren Erscheinungen, so Zoroaster, sei geprägt von einem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Schöpfung und Zerstörung. Alles muss deshalb vor dieser Folie interpretiert werden: Steht es auf der Seite Gottes oder des Teufels? Diese Weltanschauung hat auch das Judentum – und mit ihm das Christentum – stark beeinflusst. Allerdings gelten hier Gott und Teufel, Gut und Böse nicht als zwei gleichberechtigte Prinzipien, sondern Gott steht eindeutig an der Spitze. So kam zusätzlich noch eine Hierarchie ins Spiel: Gut steht oben, Böse steht unten. Eine Philosophie mit Folgen. Für Männer (oben, gut) und Frauen (unten, böse). Für Geist und Körper. Für Menschen mit heller Haut und Menschen mit dunkler Haut. Für Aufgeklärte und Dumme. Die ganz platte Schwarz-Weiß-Malerei ist inzwischen natürlich aus der Mode gekommen. Sie gilt als politisch unkorrekt. Das Entweder-Oder-Denken ist aber trotzdem so populär wie eh und je. Es heißt heute bloß nicht mehr Gut und Böse, sondern Yin und Yang. Auch dieses Modell, das aus dem chinesischen Taoismus stammt, teilt die Welt nämlich in die bekannten Doppelpacks auf – Himmel und Erde, Männlich und Weiblich, Aggressiv und Erduldend. Nur dass diesmal die beiden Seiten sich nicht unversöhnlich gegenüber stehen, sondern als gegenseitige Ergänzung verstanden werden. Sie bedingen einander, wechseln sich ab, sind gleichermaßen wichtig. Zwischentöne sind ausdrücklich erlaubt: Frauen entdecken ihre männlichen Anteile, Männer ihre weiblichen. Das alte Denken in Gegensätzen wird dadurch aber nicht aufgebrochen, sondern nur ergänzt um ein Mehroder-Weniger. Schwarz und Weiß zugleich gibt es immer noch nicht, es gibt höchstens Mischlinge: Je heller meine Haut ist, desto weniger dunkel ist sie. Aber:

Ist das nicht logischerweise so? Schließlich kann das doch nicht gehen: schwarz und weiß gleichzeitig! Tag und Nacht! Gut und Böse!

Sind Sie auch dieser Meinung? Diskutieren Sie in Ihrer Gruppe.

aus:

Frauen Unterwegs Evangelische Frauenhilfe in Deutschland e.V. Düsseldorf, November/Dezember 2004

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 1 C

Ein Unterschied wie Tag und Nacht? Vielleicht ist es auch ganz anders. In der Tat: Schwarz ist nicht Weiß, Tag ist nicht Nacht, und Mann ist nicht Frau. Die Frage ist nur: Was genau macht den Unterschied aus? Im herkömmlichen, dualistischen Modell, erklärt sich immer eins aus dem anderen. Man geht gewissermaßen davon aus, dass über allem ein irgendwie einheitliches Prinzip schwebt und man es im konkreten Fall nur mit Unterformen zu tun hat, die sich aus diesem allgemeinen Prinzip ableiten lassen: Der Mensch zum Beispiel. Oder die berühmte Medaille mit den zwei Seiten. Die konkreten Unterschiede, die man dann beobachtet, stehen niemals für sich, sondern hängen unweigerlich zusammen. Man kann sie als Gegensätze interpretieren, oder als wechselseitige Ergänzung. Oder als unbedeutend im Angesicht höherer Werte nach dem Motto: Letzten Endes sind wir doch alle gleich. Hinter solchen Erklärungsmustern steht das Bedürfnis, die ganze Welt rational, logisch zu erklären. Die vielen unterschiedlichen, aufgesplitterten Einzelphänomene sollen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, so oder so. Noch immer suchen Physiker wie Stephen Hawkins erklärtermaßen nach der Weltformel, mit der sich alles erklären lässt. Bislang haben sie sie zwar nicht gefunden. Trotzdem tun wir schon mal so, als ob es sie gäbe und nennen das – „Aufklärung“. Unter diesem sehr bezeichnenden Motto versucht die westlich-europäische Kultur seit einigen Jahrhunderten, das Licht der Erkenntnis in das Dunkel der Unwissenheit zu tragen. Auslöser war die Konfrontation mit dem Anderen im Zuge der großen Entdeckungsreisen: Fremde Kontinente, fremde Völker, fremde Sitten, die so gar nicht zu den abendländischen Gewohnheiten passten. Mangels allgemeiner Weltformel, die alles auf einen Nenner bringt, brachten die Aufklärer alles Andere (wozu übrigens lange Zeit auch die Frauen gehörten) auf einen Nenner, der ihnen verfügbar war: Die Norm waren sie selbst. „Alles, was anders ist als ich“, philosophierte der weiße Mann, „ist mein Gegenteil“. Und schlussfolgerte: Frau sein bedeutet: nicht Mann sein. Schwarz sein bedeutet: nicht weiß sein. Feministinnen ebenso wie schwarze Philosophen haben dieses Prinzip längst kritisiert – und andere Denkmöglichkeiten erfunden. Der US-amerikanische Religionswissenschaftler Charles Long zum Beispiel setzt dem Prinzip der Aufklärung, die alles durchschauen und transparent machen will, das Prinzip der Opazität entgegen, der Undurchsichtigkeit also. Seine These: Es ist nicht möglich, das andere ganz zu verstehen, denn sobald ich anfange, es in rationale Kategorien zu fassen, werde ich es automatisch mit mir selbst vergleichen – und damit falsch liegen. Wir müssen es deshalb aushalten, dass wir das Andere – seien es andere Menschen, andere Kulturen und Religionen, oder auch das andere Geschlecht – niemals ganz verstehen können, dass es zumindest teilweise im Dunkeln bleibt. Denn das Andere ist nicht die Ergänzung unseres Selbst, es ist auch nicht unser Widerpart, unser Feind. Es ist einfach anders. Wie anders, das wissen wir nicht. Die Differenz bleibt undurchsichtig. Was nicht bedeutet, dass wir uns von dem Anderen fernhalten müssen. Die Philosophin Luce Irigaray zum Beispiel spricht von einem „Zwischenraum“, der bei jeder Begegnung von Verschiedenem bestehen bleibt. Wenn beide Seiten sich treffen, entsteht eine Beziehung, in der die beiden Teile nicht verschmelzen, aus der sie aber verändert hervorgehen.

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________

Die Unterschiede bleiben bestehen, und dennoch ist Veränderung möglich. Zwischen mir und dem Anderen kann eine Beziehung entstehen, wir können miteinander reden, arbeiten, streiten, uns lieben – auch wenn wir uns gegenseitig nicht durchschauen und nicht völlig verstehen. Unterschiede müssen also weder aufgehoben und angeglichen, noch als Gegensätze verstanden werden. Man kann einfach mit ihnen leben. Mit Schwarz und Weiß, mit Mann und Frau, mit Gott und Allah. Wenn Unterschiede aber als einander ausschließende Alternativen präsentiert werden, zwischen denen man sich angeblich zu entscheiden hat, dann ist das fast immer nur ein Trick, ein Fehler im Denken. Denn das Andere, die Alternative zum Herkömmlichen, bleibt undurchsichtig. Das heißt: Es gibt keine Gewissheit, restlose Aufklärung ist eine Illusion. Das heißt aber auch: Es gibt immer eine andere Möglichkeit. Es kommt nur darauf an, sie zu (er)finden.

Sind Sie auch dieser Meinung?

aus:

Frauen Unterwegs Evangelische Frauenhilfe in Deutschland e.V. Düsseldorf, November/Dezember 2004

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 2 A

Schwarz – mehr als eine Farbe Assoziationen: Die häufigsten Assoziationen sind Nacht, Finsternis und Schatten. Kurz darauf folgen Höhle, Abgrund, Tiefe und Tod. Schwarze Früchte sind Holunder, Schlehe, die schwarze Johannisbeere und die Tollkirsche. Früher war schwarz die Kleidung des Alters, heute jedoch zeitlos und vor allen von jungen Leuten gern getragen, denn Schwarz ist auch eine Farbe des Eros. An sprachlichen Assoziationen werden folgende häufig genannt: anschwärzen, einschwärzen, Schwarzhandel treiben, schwarze Magie, schwarze Messen zelebrieren, die schwarze Seele, das schwarze Loch, der schwarze Peter, das schwarze Schaf. Bei diesen Wörtern geht es ursprünglich um etwas Gutes, dass auf irgendeine Weise angeschwärzt wurde oder es geht um den Missbrauch von etwas wertvollen, sogar Heiligen, wie bei der schwarzen Messe. Ist Schwarz eine Farbe? Das tiefste Schwarz hat schwarzer Samt, doch noch tieferes Schwarz findet man im Weltall: das absolute Schwarz. Die physikalische Definition für absolutes Schwarz ist: ein nicht leuchtender Körper, der alles Licht verschluckt. Auf die theoretische Frage: Ist Schwarz überhaupt eine Farbe? gibt es nur eine theoretische Antwort: Schwarz ist eine unbunte Farbe. Häufig wird mit Schwarz Schmutz und Dunkelheit assoziiert. Schwarz ist die Farbe des Schlechten und der Negation, die alle anderen Farben ins Negative kehren kann. Urerfahrung: Die starke Wirkung des Schwarz beruht psychologisch auf dem Erlebnis des Dunkelwerdens, der Nacht, dem damit verbundenen verlöschen aller Farben. So kann Schwarz auf uns positiv, wenn man die Dunkelheit mit Geheimnis verbindet, aber auch negativ, wenn man darin nur die Finsternis und die damit verbundene Gefahr erkennt. Es steht auch für das Unbewusste, und auch die Assoziation von Tod und Traum. Auch die Urerfahrung mit dem Verbrennungsvorgang, der verkohlt und zerstört, prägt uns sehr stark. Die Trauerfarbe Trauer bedeutet sein Äußeres zu vernachlässigen, Verzicht auf farbenfrohe Kleidung und dekorativen Schmuck. In manchen Kulturkreisen galt es als Zeichen der Trauer sich Haare und Bart abzuschneiden oder sich Fingernägel lang wachsen zu lassen. Hinter all diesen Bräuchen steht der gleiche Gedanke: Die Trauer um den Toten lässt das eigene Leben vergessen. Aus der christlichen Farbsymbolik geht hervor, dass Schwarz die Farbe der irdischen Trauer ist, Grau die Farbe des jüngsten Gerichts ist und Weiß als Farbe der Auferstehung gilt. Daraus folgt: Die Kleidung der Trauernden ist schwarz, die der Toten jedoch weiß, denn diese sollen auferstehen. Für Menschen mit weißer Hautfarbe ist Weiß die Freudenfarbe, für andere jedoch gilt Weiß als Trauerfarbe. Hiermit wird genauso wie bei der schwarzen Trauerkleidung, der Verzicht auf Eitelkeit zum Ausdruck gebracht. Weiß ist vor allem bei den Völkern Trauerfarbe, bei denen Schwarz als Farbe der Fruchtbarkeit gilt. Im alten Ägypten war gelb die Farbe der Trauer, denn Gelb symbolisierte das ewige Licht.

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 2 B

Schwarz – mehr als eine Farbe Die negativen Gefühle Früher hieß es, dass Melancholiker schwarzes Blut hätten. Noch heute werden negative Gefühle mit Schwarz assoziiert. In England ist ein „black look” ein böser Blick. Wer lacht, wenn es anderen graust, wen Verbrechen, Krankheit und Tod amüsieren, der hat einen schwarzen Humor. Das Ende, der Tod Alles endet in Schwarz: verfaultes Fleisch, vermoderte Pflanzen, tote Zähne... Wer sich schwarz ärgert, ärgert sich zu Tode. Der Henker und der Sensenmann tragen schwarz. Beide bringen den Tod. Schmutz und Gemeinheit Ein schwarzer Kragen ist ein schmutziger Kragen. Genauso schmutzig sind schwarze Hände und schwarze Füße. Es gibt eine sprachliche Verwandtheit zwischen schwarz und dem lateinischen sordidusâ, was so viel heißt wie schmutzig, gemein, niederträchtig. In England und Amerika gilt eine schwarze Kugel (blackball) als geheime Ablehnung. Wenn man z.B.: einem Club beitreten will, dann stimmen alle Mitglieder in einer geheimen Wahl darüber ab. Wenn man dafür ist, wirft man eine weiße Kugel, wenn man dagegen ist, eine schwarze. Die Farbe des Unglücks An einem schwarzen Tag geschieht das Unheil. An den Börsen sind die schwarzen Tage vorzugsweise an einem Freitag. Am 24. September 1869, ein Schwarzer Freitag, brach der Amerikanische oldmarkt zusammen. Z.B.: Schwarzer Peter. Wer zum Schluss die schwarze Karte hat, ist der Verlierer. Schwarze Tiere gelten als Unglücksbringer z.B.: schwarze Krähen oder schwarze Katzen. Ebenso alte Frauen, da diese meistens schwarz tragen. Als Verkörperungen des Unglücks gelten der Unglücksrabe und der Pechvogel. Pech wurde zum Symbol des Unglücks, weil es pechrabenschwarz ist. Im Englischen wird das Glatteis „black ice” genannt. Der Glaube, dass der Kaminfeger Glück bringt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Kaminfegern selbst eingeführt. Er wurde zum Symbol des guten Anfangs. Die Farbe der Geistlichkeit Die Kutten der Mönche der ersten Orden waren noch aus ungefärbter Wolle, eher grau. Um das Jahr 1000 wurden die Ordensfarben festgelegt. Grau, Braun und Schwarz. Dies waren die einfachen Farben. Die Wolle der Kutten sollte nicht nur naturschwarz sein, sondern musste auch noch zusätzlich künstlich gefärbt werden. Auch die braunen und grauen Kutten wurden extra noch mal gefärbt. Schwarz färben war teurer als grau oder braun zu färben - Schwarz wurde zur beliebtesten Farbe der Mönchsorden. Die fromme Bescheidenheit der Protestanten zeigte sich in ihrer schmucklosen schwarzen Kleidung, wobei das Schicksal nicht mehr durch den Stand der Geburt bestimmt ist. Dieser Talar wurde zur Tracht aller bürgerlichen Autoritäten. Der schwarze Luthertalar ist noch heute die festliche Amtskleidung von Bürgermeistern und die offizielle Berufskleidung der Richter. aus:

http://www.darkromance.de/Dark_Site/Die_Farbe_schwarz/body_die_farbe_schwarz.html

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 2 C

Schwarz – mehr als eine Farbe Schönfärber und Schwarzfärber Schönfärber und Schwarzfärber gab es im Mittelalter. Die Schönfärber färbten die leuchtenden, teuren Farben, die nur für teure Stoffe verwendet wurden. Manchmal wurde aber billiger Stoff durch färben mit teuren Farben aufgewertet. Daher stammt die Redensart „Das ist nur Schönfärberei”. Mit der Entdeckung Amerikas entdeckte man auch das Färbemittel für das schönste Schwarz „Blauholz”. Ein Grund dafür, warum Schwarz immer beliebter wurde. Die Farbe der Individualität und der Abgrenzung: Die Individualität wird durch Schwarz dargestellt. Es wirkt abgrenzend. Es verleiht außerdem Würde oder zumindest Unnahbarkeit. Der Gegensatz zu schwarz ist rosa. Die hautähnliche Farbe lässt den Eindruck von Nacktheit und Hilflosigkeit entstehen. Als Farbe der Abgrenzung ist schwarze Kleidung bei allen Gruppen populär, die sich jenseits der Massen anpassen wollen. Das schöne Schwarz Afrikas: Schwarz ist dort die schönste Farbe. In den Flaggen und Wappen afrikanischer Staaten ist schwarz die Farbe des Volkes. Es symbolisiert Selbstbewusstsein der unabhängig gewordenen Staaten. Das Freiheitssymbol der Afrikaner ist der schwarze Stern (fünfzackig). Illegalität und Anarchie: Das Attribut Schwarz verweist auf Verbote. (Schwarzhandel, Schwarzfahren...) Schwarze Listen sind Listen von unerwünschten Personen. Es ist auch die Farbe der geheimen Organisationen, die gegen herrschende Rechte agiert. Der schwarze Stern ist ein Symbol der Anarchisten. Die faschistischen Ideale: Schwarz und Rot sind die Grundfarben der Bedrohung, der Stärke und Brutalität. Als Farbe einer faschistischen Bewegung tauchte Schwarz 1919 in Italien auf. Ihr Kennzeichen war ein schwarzes Hemd. Das Schwarz war für den gleichmacherischen Effekt, dadurch konnte jeder sich wenigstens optisch als gleichberechtigtes Mitglied der Organisation fühlen.

aus:

http://www.darkromance.de/Dark_Site/Die_Farbe_schwarz/body_die_farbe_schwarz.html

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 3

Unsere ersten hundert Jahre Wenn man alt ist, meint Bessie Delany, kann man die Karten auf den Tisch legen, denn nur kleine Kinder und alte Leute sagen die Wahrheit. Genau das tun Bessie und ihre Schwester Sadie, beide über 100 Jahre alt, in ihrem Buch: „Unsere ersten 100 Jahre.“ Als zwei unabhängig denkende Frauen, zudem als Schwarze, hatten sie keinen leichten Lebensweg. Ihr Vater, noch in der Sklaverei geboren, wurde später jedoch der erste Bischof der Episkopalkirche Amerikas. Ihre Mutter hätte aufgrund ihrer gemischten Vorfahren auch als „Weiße“ durchgehen können, was sie jedoch nie beabsichtigte. Bessie und Sadie selber haben - eine Ausnahme für ihre Zeit - eine berufliche Laufbahn der Ehe und Mutterschaft vorgezogen, obwohl es ihnen an Gelegenheiten nie mangelte, wie sie gerne betonen. Sie sind statt dessen Zahnärztin und Lehrerin geworden. Mit klarem Verstand, viel Witz und großer Lebensklugheit lassen die beiden Delanys nicht nur ein einmaliges Porträt zweier ungewöhnlicher Frauen entstehen, sondern erzählen gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte eines ganzen Jahrhunderts, wie man sie selten antrifft... Die Delany-Schwestern haben mit ihrem Buch in Amerika Furore gemacht. Es stand dort wochenlang auf den Bestsellerlisten und hat zahlreiche begeisterte Kritiken bekommen.

Heute ist ganz Mount Vernon hauptsächlich von Negern bewohnt, doch im Jahre 1957 lebten dort fast ausschließlich Weiße. Ich glaube, weder Sadie noch ich hatten je zuvor unter so vielen Weißen gelebt, und für uns war das ein Schock. Natürlich waren auch wir ein Schock für sie. (...) Hap hatte die ungeschriebenen Gesetze des Viertels durchbrochen: er war der erste Farbige, der dort hinzog. Aber man ließ nicht zu, dass er ein Haus kaufte. Das wussten die Leute zu verhindern. Die weißen Immobilienmakler erfanden Ausreden, um ihm in bestimmten Vierteln keine Häuser zu zeigen. Und wissen Sie, was Hap dann tat? Er baute ein Haus. Er ging einfach hin und kaufte ein Stück Land mitten im schönsten WeißenViertel. Und bevor die Nachbarn überhaupt mitkriegten, was gespielt wurde, wurde bereits das Fundament gegossen. (...) Nach seinem Einzug hatte Hap eine Zeitlang Schwierigkeiten. Mehr als einmal zerschnitten Weiße die Reifen seines Cadillac. Aber diese Leute begriffen nicht, dass sie es mit einem Delany zu tun hatten und dass Hap um so weniger von der Stelle wich, je mehr sie ihn loszuwerden versuchten. Aber diese Erfahrungen hielten Sadie und mich nicht davon ab, ebenfalls dort hinzuziehen. Wir dachten uns einfach: Wir können doch schließlich wohnen, wo wir wollen! (...) Als es zum erstenmal an der Tür unseres Hauses in Mount Vernon klingelte und ich öffnete, stand draußen eine weiße Frau von Welcome Wagon. Sie redete über dieses und jenes, und dann sagte sie zu mir: „Aber sagen Sie auf jeden Fall dem Besitzer ...“ Doch ich fiel ihr sofort ins Wort: „Meine Dame, ich habe Neuigkeiten für Sie. Ich bin die Besitzerin.“ Nun, da fiel ihr aber die Kinnlade runter. Sie hatte mich für die Hausangestellte gehalten! Wahrscheinlich dachte sie: Wie kommt denn diese kleine Schwarze zu so einem großen Haus? Oder: Mein Gott, mit diesem Viertel geht es aber bergab! Die Schwarzen haben es übernommen! Und sie werden alle ihre Freunde mitbringen! (...) ______________________________________________________________________________________ - 16 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Damals, als die ersten Neger nach Mount Vernon zogen, verhielten sich einige von den weißen Leuten ziemlich ekelhaft. Schon bei den kleinsten Kleinigkeiten beschwerten sie sich, zum Beispiel darüber, dass Negerkinder auf der Straße spielten. Nun, diese Kinder wussten es nicht besser. Sie kamen aus der Stadt, und Stadtkinder spielen nun mal auf der Straße. Solche kleinen Dinge, geringfügige kulturelle Unterschiede, waren die Ursache der Spannungen. (...) Heute gibt es nur noch eine einzige weiße Familie in unserem Viertel. Und wissen Sie, diese Leute mussten vor kurzem einen schrecklichen Schlag hinnehmen: Ihr Sohn starb auf tragische Weise. Er war ungefähr zwanzig Jahre alt. Diese Familie war uns Negern gegenüber immer sehr distanziert gewesen. Vor langer Zeit hatte ich ihnen Gemüse aus meinem Garten gebracht, und sie hatten sogleich deutlich gemacht, dass sie keine freundschaftlichen Beziehungen wünschten. Sie haben sich nie bei mir bedankt oder irgend etwas dergleichen. Sie waren ziemlich unhöflich. Als dann ihr Sohn starb, waren sie sicher überrascht, wie wir schwarzen Nachbarn reagierten. Wir gingen einfach hinüber, ohne viele Worte zu machen, und brachten ihnen Essen und Blumen. Wir Neger wissen, wie man angesichts von Tragödien reagiert. Wir wissen, wie man Beistand leistet. Und was glauben Sie, was nun geschah? Diese weiße Familie schickte jedem von uns einen Dankesbrief! Das überraschte wiederum uns! (...) Manche Weißen glauben, dass ein Viertel zum Niedergang verurteilt ist, sobald Neger einziehen, weil sie sich nicht um ihr Eigentum kümmern. Nun, was uns angeht, so hatten wir den hübschesten, wundervollsten Garten in der Nachbarschaft. Sadie und ich hatten uns nämlich vorgenommen, den schönsten Garten weit und breit anzulegen, und wir haben viel Freude daran gehabt. Jahrelang kamen ein paar kleine weiße Damen aus dem Altersheim jeden Tag bei uns vorbei nur, um sich unseren Garten anzusehen. Natürlich hatten wir jede Menge Blumen, vor allem Rosen, aber wir bauten auch Gemüse an. Bohnen zum Beispiel, die wir aßen oder für die Wintermonate einmachten. (...) Wissen Sie, ich glaube, Weiße würden lieber sterben, als einen schwarzen Präsidenten zu wählen. Ich prophezeie, dass es eher eine weiße Präsidentin geben wird, als einen schwarzen Präsidenten. Und wenn ein Neger zum Präsidenten gewählt wird? Dann wird es eine Negerin sein.

aus:

Unsere ersten hundert Jahre Die Delany-Schwestern erzählen Sarah und A. Elizabeth Delany Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur, München, 1995

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 4

Einen langen, mühevollen Weg hat Celie hinter sich. Ohne ihre Freundin Shug hätte sie es sicher nie geschafft.

aus:

Die Farbe Lila Alice Walker Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH Reinbek bei Hamburg, 1984

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 5

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„Gott ist wie Feuer“ - Gruppenarbeit Begrüßung:

Sich bekannt machen: Kerze herumreichen, Namen sagen (mit Lackstift kann man die Namen auf Kerze schreiben) oder • Zettelchen mit Namen mit Reißstiften in die Kerze drücken oder Manschette um Kerze für Namen oder • Kerze auf Podestchen und Namensschildchen herunterhängen lassen. Spiel: Stuhlkreis: „Ich sitze am Feuer und rufe herbei ...“ nach: „Mein rechter Platz ist leer.“ „Ich sitze am Feuer, der Platz hier ist leer, ich wünsche mir die ... her.“ Anfangslied: Vom Aufgang der Sonne (EG 456) Vorstellen des Tagesthemas/Tagessymbol: Bild von Lagerfeuer, Vulkan o.ä., Schmelzofen, Brand, verschiedene Aspekte von Feuer etc. (siehe Anlage 1)

Erfahrungen:

1.

Gott ist wie Feuer, das einen dunklen Raum hell macht. (Trost) Gott kann unser Leben hell machen. Erfahrung: In einen dunklen Raum gehen/Raum abdunkeln, soll ganz dunkel sein. Gefühle äußern lassen. Warum macht Dunkelheit Angst? • Orientierungslosigkeit (ich kann den Raum, die Gegenstände, Lebewesen nicht erkennen), • kein Zeitbegriff (Tag und Nacht sind eins), • Bedrohung Eine Kerze wird angesteckt: Licht! Was bewirkt das Licht? • Licht schenkt Vertrauen. • Ich kann mich orientieren (Raum, Gegenstände, Lebewesen erkennen). • Ich kann die Zeit einschätzen: Dämmerung, hell, dunkel. • Ich kann Gefahren, Bedrohungen erkennen, mich darauf einstellen, Abwehrmaßnahmen ergreifen. Gegenüberstellung: Dunkelheit Trauer Verzweiflung Panik

Gottes Feuer kann erhellen Licht Trost Hoffnung Beruhigung

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Lied:

2.

„Ein Licht geht uns auf“ (Menkl 123)

Gott ist wie Feuer, das Böses verbrennt (Vergebung) Wir machen uns ein Feuer. Je nach Situation • Lagerfeuer mit Holz • Grill auf Vorplatz o.ä.. • Schale mit Feuer durch Briketts oder Eierkohle Im Feuer kann man Böses verbrennen. Die Leiterin zeigt symbolhaft etwas Böses: • Bild mit Waffen/ Krieg (Beispiele siehe Anlage 2) • Zeitungsausschnitte mit schlimmen Nachrichten o.ä.. Sie wirft das „Böse“ ins Feuer.

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Das wollen wir auch mit dem Bösen in uns und mit Dingen, die uns belasten, tun. Die Teilnehmerinnen malen Bilder bzw. schreiben auf: Was ich Böses wünsche zu tun (Aggression, Ärger auf...), was mir andere Menschen an Bösem antun, was mir an Bösem widerfährt (Unfall) Dafür Papier und Stifte austeilen. Zeit geben. Wir verbrennen das Böse. Gottes Feuer kann uns befreien und entlasten. Lied:

3.

„Amazing grace“ (Menkl 5,2)

Gott ist wie Feuer, das wärmt (Liebe) Unser Feuer enthält glühende Kohle. Teilnehmerinnen stehen um das Feuer, spüren, wie das Feuer wärmt. Aktion: Jede Frau erhält eine (möglichst niedrige) Konservenbüchse (Fleisch-, Wurst-, Milchbüchse) in einem wärme-isolierenden Gefäß (z.B. Blumenuntersetzer aus Ton). In jedes Gefäß kommt eine glühende Kohle. Jede Frau sitzt/hockt allein vor ihrer Kohle, spürt die Wärme und beobachtet, was geschieht.

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Das große Feuer ist klein geworden, jemand muss aufpassen, dass es nicht ganz verlöscht. Die isolierte Kohle wird kalt. Information: So kann die Liebe verlöschen, wenn ein Mensch allein bleibt, seine Liebe isoliert. Ein Feuer muss genährt werden, wenn es nicht verlöschen soll. (Eventuell haben Frauen ihre Kohle am Brennen erhalten durch Pusten, Stöckchen oder trockenes Gras auflegen, wenn es im Freien stattfindet. Man sollte es zulassen) Das Feuer der göttlichen Liebe erwärmt unser Herz. Diese Liebe muss genährt werden wie das Feuer. Empfangen und geben, ist wichtig. Dazu gibt es viele Beispiele, Geschichten wie z.B. die vom St. Martin. Wir nähren das große Feuer wieder mit unserer Kohle: das sollte nacheinander geschehen, um die Glut nicht tot zu schütteln.

Lied:

„Geh den Weg, geh den Weg“ (Menkl 35, 2)

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4.

Abschlussrunde:

Lied:

Gott ist wie Feuer, das Dinge verändert (Umkehr) Wir beziehen das Essen in die Arbeit mit ein und bereiten etwas zu, das deutlich macht, wie Feuer Dinge verändern kann: • etwas kochen: Gemeinsame Suppe • etwas braten: Fladen o. ä. • etwas rösten: Brot • Stockbrot (Hefestücke aufgespießt, im Feuer gegart) • Stockwürstchen (entsprechend) • Gottes Liebe kann Menschen verändern (Pause: Essen und Trinken) „Gottes Liebe ist wie die Sonne“ (Menkl 47)

Erzählung: 5. Mose 4, 7 - 15 7

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Kein anderes von den großen Völkern hat ja einen Gott, der ihm mit seiner Hilfe so nahe ist wie uns der HERR, unser Gott. Er hilft uns, sooft wir zu ihm rufen. Und kein anderes großes Volk hat so gute Gebote und Rechtsbestimmungen wie die, die ich euch heute gebe. Der Gott Israels ist einzigartig Aber gebt Acht, dass ihr nie vergesst, was ihr mit eigenen Augen gesehen habt! Haltet die Erinnerung daran euer Leben lang lebendig und erzählt es euren Kindern und Enkeln weiter. Denkt an den Tag, als ihr am Berg Horeb vor dem HERRN, eurem Gott, gestanden habt. Der HERR hatte zu mir gesagt: „Rufe das ganze Volk zusammen! Sie sollen hören, was ich ihnen zu sagen habe, und sollen lernen, mich und meine Weisungen ernst zu nehmen, die ganze Zeit, die sie in ihrem Land leben. Sie sollen auch ihre Kinder dazu anhalten.“ Da kamt ihr heran und stelltet euch am Fuß des Berges auf. Der Berg stand in Flammen, die bis zum Himmel loderten, und ringsum war er von dunklen, schwarzen Wolken umgeben. Der HERR sprach zu euch aus dem Feuer heraus. Ihr konntet seine Stimme hören, aber sehen konntet ihr ihn nicht; da war nur die Stimme.

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13

14 15

Er verkündete euch die Zehn Gebote als die Verpflichtungen, die sein Bund euch auferlegt, und schrieb sie auf zwei Steintafeln. Mir aber befahl er, euch alle Gebote und Rechtsbestimmungen einzuprägen, nach denen ihr in eurem Land leben sollt. Vergesst nicht, dass ihr damals am Berg Horeb, aller der HERR aus dem Feuer zu euch redete, nur die Stimme gehört, aber keinerlei Gestalt gesehen habt.

(in Auswahl, Gewicht auf: Versammlung des Volkes, brennender Berg, Wärme, Heiligkeit, Staunen, Gott spricht aus dem Feuer, bietet sein Bund an, Gott liebt Menschen und will sie begleiten). Abschlusslied:

„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“

Mögliche Feuergeschichten: Kain und Abel

Gen. 4, 1 - 16 Gen. 19, 1 - 29 Sodom und Gomorra Ex. 3, 1 - 14 Brennender Dornbusch Ex. 13, 17 - 22 Feuersäule führt das Volk in der Nacht Deutero 4, 7 - 24 Gottes Bundesschluss im Feuer 1. Könige 18 Gottesurteil auf dem Karmel 2. Könige 2, 11 Elia wird im Feuerwagen entrückt Die Schriftrolle mit den Worten Gottes wird verbrannt Jeremia 36 Daniel 3 Die 3 Männer im Feuerofen Lk. 12, 49 Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden Lk. 9, 51 - 56 Feuer über Samaritaner 1. Kor. 3, 12 - 15 Läuterung durch das Feuer Apg.2 Pfingsten

Märchen:

„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (Anlage 3) Hänsel und Gretel (das Böse wird verbrannt) Legenden (Anlage 4)

nach: Gott hat viele schöne Namen Papier 28, Beratungsstelle für Gestaltung von Gottesdiensten und anderen Gemeindeveranstaltungen Frankfurt, 1993

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 1

Verschiedene Aspekte von Feuer

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______________________________________________________________________________________ - 27 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 2

Bild mit Waffen / Krieg

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______________________________________________________________________________________ - 29 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 3

„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ Es war so grässlich kalt; es schneite und es begann dunkler Abend zu werden. Es war auch der letzte Abend des Jahres, Silvesterabend. In dieser Kälte und in dieser Dunkelheit ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen; ja, sie hatte zwar Pantoffeln angehabt, als sie von Hause wegging, aber was nützte das schon! Es waren sehr große Pantoffeln, ihre Mutter hatte sie zuletzt benutzt, so groß waren sie, und die verlor die Kleine, als sie über die Straße eilte, während zwei Wagen so erschreckend schnell vorbeifuhren. Der eine Pantoffel war nicht zu finden, und mit dem andern lief ein Knabe davon; er sagte, den könne er als Wiege brauchen, wenn er selbst einmal Kinder bekomme. Da ging nun das kleine Mädchen auf den nackten, kleinen Füßen, die vor Kälte rot und blau waren. In einer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer, und ein Bund hielt sie in der Hand. Niemand hatte ihr den ganzen Tag hindurch etwas abgekauft; niemand hatte ihr einen kleinen Schilling gegeben. Hungrig und verfroren ging sie dahin und sah so eingeschüchtert aus, die arme Kleine! Die Schneeflocken fielen in ihr langes, blondes Haar, das sich so schon um den Nacken ringelte, aber an diese Pracht dachte sie wahrlich nicht. Aus allen Fenstern glänzten die Lichter, und dann roch es auf der Straße so herrlich nach Gänsebraten; es war ja Silvesterabend, ja, daran dachte sie! Drüben in einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen das eine etwas mehr vorsprang als das andere, dort setzte sie sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Beine hatte sie unter sich hochgezogen; aber es fror sie noch mehr, und nach Hause zu gehen, wagte sie nicht. Sie hatte ja keine Schwefelhölzer verkauft, nicht einen einzigen Schilling bekommen. Ihr Vater würde sie schlagen, und kalt war es zu Hause, sie hatten nur eben das Dach über sich, und da pfiff der Wind herein, obwohl in die größten Spalten Stroh und Lumpen gestopft waren. Ihre kleinen Hände waren beinahe ganz abgestorben vor Kälte. Ach! Ein kleines Schwefelhölzchen könnte gut tun. Wenn sie es nur wagen würde, eines aus dem Bund zu ziehen, es gegen die Wand zu streichen und die Finger zu erwärmen! Sie zog eins heraus, ritsch! Wie es sprühte, wie es brannte! Es war eine warme, helle Flamme, wie ein kleines Licht, als sie, es mit der Hand umschirmte. Es war ein seltsames Licht: dem kleinen Mädchen war es, als säße es vor einem großen, eisernen Ofen mit blanken Messingkugeln und einem Messingrohr. Das Feuer brannte so herrlich, wärmte so gut; nein, was war das! Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen - da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand, sie saß mit einem kleinen Stück des abgebrannten Schwefelhölzchens in der Hand. Ein neues wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete, und wo der Schein auf die Mauer fiel, wurde diese durchsichtig wie ein Schleier; sie sah gerade in die Stube hinein, wo der Tisch gedeckt stand mit einem blendendweißen Tischtuch, mit feinem Porzellan, und herrlich dampfte die gebratene Gans, gefüllt mit Zwetschgen und Äpfeln; und was noch prächtiger war: die Gans sprang von der Schüssel herunter, watschelte durch die Stube, mit Messer und Gabel im Rücken; gerade auf das arme Mädchen kam sie zu. Da erlosch das Schwefelholz, und es war nur die dicke, kalte Mauer zu sehen. Die Kleine zündete ein neues an. Da saß sie unter dem schönsten Weihnachtsbaum; er war noch größer und schöner geschmückt als der, den sie bei der letzten Weihnacht durch die Glastür bei dem Kaufmann gesehen hatte. ______________________________________________________________________________________ - 30 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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An den grünen Zweigen brannten tausend Kerzen, und bunte Bilder, gleich denen, welche die Schaufenster schmückten, sahen auf sie herab. Die Kleine streckte beide Hände in die Höhe - da erlosch das Schwefelholz; die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher. Sie sah, jetzt waren sie zu den hellen Sternen geworden, einer von ihnen fiel und hinterließ einen langen Feuerstreifen am Himmel. „Jetzt stirbt jemand“, sagte die Kleine, denn die alte Großmutter, die einzige, die gut zu ihr gewesen, aber nun tot war, hatte gesagt: wenn ein Stern fällt, geht eine Seele hinauf zu Gott. Sie strich wieder ein Schwefelhölzchen gegen die Mauer, es leuchtete ringsumher, und in dem Glanz stand die alte Großmutter, so klar, so schimmernd, so mild und lieblich. „Großmutter“, rief die Kleine, „oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelhölzchen ausgeht, fort, ebenso wie der warme Ofen, der herrliche Gänsebraten und der große, gesegnete Weihnachtsbaum!“ Und sie strich hastig den ganzen Rest von Schwefelhölzern an, die im Bund waren. Sie wollte Großmutter recht festhalten; und die Schwefelhölzer leuchteten mit einem solchen Glanz, dass es heller war als der lichte Tag. Großmutter war früher nie so schön, so groß gewesen; sie hob das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch dahin; und dort war keine Kälte, kein Hunger, keine Angst, sie waren bei Gott. Aber im Winkel beim Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit einem Lächeln um den Mund - tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging über der kleinen Leiche auf die mit den Schwefelhölzern da saß, von denen ein Bund fast abgebrannt war. Sie hatte sich wärmen wollen, sagte man. Niemand wusste, was sie Schönes gesehen hatte und in welchem Glanz sie mit der alten Großmutter eingegangen war zur Neujahrsfreude. Hans Christian Andersen

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Frauenhilfe zum Selbermachen ______________________________________________________________________________________ Anlage 4

Legenden Der Bergmönch im Harz Zwei Bergleute arbeiteten immer gemeinschaftlich. Einmal, als sie einfuhren und vor Ort kamen, sahen sie an ihrem Licht, dass sie nicht genügend Öl zu einer Schicht in ihren Lampen hatten. „Was fangen wir da an?", sprachen sie miteinander, „geht uns das Öl aus, so dass wir im Dunkeln zurück müssen, geschieht uns gewiss ein Unglück, da der Schacht gefährlich ist. Fahren wir aber jetzt gleich aus, um von zu Hause Öl zu holen, so straft uns der Steiger, und das mit Lust, denn er ist uns nicht gut." Wie sie also besorgt standen, sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht, das ihnen entgegenkam. Anfangs freuten sie sich, als es aber näher kam, erschraken sie gewaltig, denn ein ungeheurer, riesengroßer Mann ging, ganz gebückt, in der Strecke herauf. Er hatte eine große Kappe auf dem Kopf und war auch sonst wie ein Mönch gekleidet, in der Hand aber trug er ein mächtiges Grubenlicht. Als er bis zu den beiden, die vor Angst sich nicht bewegen konnten, geschritten war, richtete er sich auf und sprach: „Fürchtet euch nicht, ich will euch kein Leid antun, vielmehr Gutes", nahm ihre Lampen und schüttete Öl von seiner Lampe darauf. Dann aber ergriff er ihr Geschirr und arbeitete ihnen in einer Stunde mehr, als sie selbst in der ganzen Woche bei allem Fleiß herausgearbeitet hätten. Nun sprach er: „Sagt keinem Menschen, dass ihr mich gesehen habt", und schlug zuletzt mit der Faust links an die Seitenwand; sie tat sich auseinander, und die Bergleute erblickten eine lange Strecke, ganz von Gold und Silber schimmernd. Und weil der unerwartete Glanz ihre Augen blendete, wendeten sie sich ab. Als sie aber wieder hinschauten, war alles verschwunden. Hätten sie ihre Beilhacke oder sonst nur einen Teil ihres Geschirrs hineingeworfen, wäre die Strecke offen geblieben und es wäre ihnen viel Reichtum und Ehre zugekommen; aber so war es vorbei, wie sie die Augen davon abgewendet haben. Doch blieb ihnen in ihren Lampen das Öl des Berggeistes, das nicht abnahm und darum noch immer ein großer Vorteil war. Aber nach Jahren, als sie einmal am Sonnabend mit ihren guten Freunden im Wirtshaus zechten und sich lustig machten, erzählten sie die ganze Geschichte. Und montags morgen, als sie einfuhren, war kein Öl mehr auf der Lampe, und sie mussten nun jedes Mal wieder, wie die andern, frisch aufschütten.

Gebrüder Grimm

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Das Licht der Völker (Auszug)

In einer Nacht, die so klar war wie selten, weit hinter den Gipfeln des Weltenrandes, jener natürlichen Grenze zwischen den beiden bekannten Ländern Zauberwald und Altwelt, geschah etwas Seltsames. Der Wind, der eben noch leise wispernd durch die Zauberwälder gestrichen war, erstarb so plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die vielfältigen Geräusche der Nachttiere verstummten im gleichen Augenblick. Es schien, als hielte die Welt ihren Atem an. Ein hoher Vulkankegel, der friedlich und längst verloschen schien, wurde von einem Leuchten wie von tausend Glühwürmchen erhellt. Plötzlich drang Rauch aus dem Kegel und es erhob sich eine düstere Wolke, die das Leuchten verschluckte. In ihrer Dunkelheit verfinsterte sie die hellsten Sterne. Selbst der Mond musste seinen Platz am Himmel aufgeben und in den Hintergrund treten. Die Welt wurde in schier undurchdringliche Dunkelheit gehüllt. Die Tiere auf dieser Seite des Randgebirges sahen und fühlten die unheimliche Macht, die da erwachte und verkrochen sich, so gut sie konnten. Der ganze Zauberwald verharrte weiter in unglaublicher Stille. Selbst der Wind in den Bäumen schwieg angstvoll. Kein Blatt bewegte sich, kein Grashalm neigte sich, nicht einmal die unerschrockenen Jäger der Nacht wagten sich hervor. In dieser unheilvollen Stille löste sich die Wolke vom Vulkan und schwebte langsam über das Land. Träge und schwer. Kleine Blitze zuckten in ihrem Inneren und brachten eine diffus flackernde Helligkeit in die dunkle Wolke. Diese strich so nah über den Wipfeln der Bäume dahin, das die Äste, die zu hoch herausragten, von ihr berührt wurden. Und dort wurde das Laub schwarz und die Äste dürr. Die Vögel flohen vor dem Unheil über die Berge, die das Ende ihrer bekannten Welt bedeuteten, hoffend, der Wolke zu entkommen. ... Die Völker auf der anderen Seite des Weltenrandes bemerkten von all dem nichts. Es war die Nacht, in der man die seltsamen Wesen, die früher die Berge und Täler in großer Zahl bewohnt hatten, endgültig besiegt hatte. Es hatte vor tausend Jahren einen langen, blutigen Krieg gegeben, der das Land gesäubert hatte und den Nachfahren jener Krieger eine bessere Zukunft beschert hatte. Heute lebte nur noch eine kleine Gruppe der damaligen Feinde tief in den Wäldern, verborgen in Höhlen weit weg vom Dorf. Hin und wieder sah man einen von ihnen, eines jener merkwürdigen, hellhäutigen Wesen, die so zart und zerbrechlich aussahen und trotzdem das ewige Leben in sich trugen. Und deren große Augen von überirdischer Weisheit kündeten. Die Nacht hier im Dorf erstrahlte vom Freudenfeuer, das zu Ehren dieses längst vergangenen Sieges entzündet worden war. Die aufstiebenden Funken wetteiferten mit dem Glanz der Sterne. Es erfüllte die Feiernden mit einem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ihre Jubelgesänge hallte von den Bergen wider. Das Dorf war so angelegt, dass die Hütten kreisförmig um einen großen, runden Platz aufgebaut waren, auf dem das Feuer brannte. Die einfachen Hütten rings um den Festplatz bestanden aus Holz und waren mit Stroh und Reisig gedeckt. Sie wurden zwischendurch abgelöst von Zelten, die aus gegerbten Leder bestanden und genauso groß und geräumig wirkten wie die Hütten. Aus einigen abseits stehenden Zelten quoll Rauch hervor. Es handelte sich um rituelle Schwitzzelte, die Körper und Seele für die Feier reinigen sollten. Hinter dem Dorf, bevor der Wald sich ins Gebirge erstreckte, lag ein kleiner See, der von einem geheimnisvollen Wasserfall gespeist wurde. Er entsprang plötzlich aus einem Felsen und ließ in der Luft einen Regenbogen leuchten, wenn der Tag schön war. Nahe dem Zentrum des Festplatzes stand ein Zelt, dass größer war als die anderen und reich mit Ornamenten und Symbolen versehen war. Aus diesem Zelt trat eine Gestalt heraus, die größer war als die gesamte Schar der Feiernden und einen weißen, mit Perlen und Schriftzeichen versehenen Pelz um die Schultern trug. Er ähnelte entfernt jenen Affen, die seine Vorfahren gewesen sein mochten. ______________________________________________________________________________________ - 33 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Der Pelz, der seinen Körper bedeckte, leuchtete orange im Feuerschein. Seine Augen waren groß und lagen eng beieinander. Die Nase war breit und flach. Zwischen seinen fleischigen Lippen blitzte eine Reihe scharfer Zähne hervor, die weiß und scharf wie die eines Raubtieres waren. Während er durch die Feiernden schritt, wurde ihm nur flüchtig Beachtung geschenkt. Stolz schritt er durch seine Gemeinde und erwiderte hier und dort einen freundlich geschnatterten Gruß. Aufgeregte Gestalten in Lederumhängen und Kleidern tanzten um das Feuer oder liefen geschäftig zwischen den Hütten und Zelten herum, ständig Krüge oder Tabletts mit Gebratenen schleppend. Es lag ein Duft über dem Dorf, dass jedem Anwesenden das Wasser im Mund zusammenlief. Ein Festmahl wurde vorbereitet, um den Höhepunkt der Feier gesättigt entgegengehen zu können. Rund um das Feuer hatte man bereits grobgefertigte Tische und Bänke aufgestellt. Auf den Tischen türmten sich langsam immer mehr köstliche Speisen. Kinder tollten gefährlich nahe am Feuer herum und wurden von aufgebrachten Erwachsenen verscheucht. Das ausgelassene Geschnatter der Bewohner hatte die Tiere im weiten Umkreis verjagt. Bis in die Ebenen der Wüste hinunter feierte jedes Dorf diese Nacht mit einem großen Fest. Eines der Wesen, das laut den Legenden des Dorfes Anlass zu der Feier war, beobachtete das Treiben von einem Baum in der unmittelbaren Umgebung des Dorfrandes aus. ... Währenddessen verdichtete sich die Wolke über dem Zauberwald und formte sich langsam zu einer diffusen Gestalt. Zuerst schien sie zu viele Arme zu haben, dann zu viele Köpfe, lange Zeit schien es so, als könnte sie sich nicht entscheiden, was sie werden sollte. Sie tanzte über den Boden wie ein verrückt gewordenes Wollknäuel, um schließlich in die Länge gezogen zu werden wie Gummi. Ein mutiges Eichhörnchen steckte den Kopf aus seinem Bau in der Nähe und schaute mit großen, schwarzen Augen zu, wie sich die Gestalt schließlich langsam endgültig verdichtete. Die Schnurrhaare des Eichhörnchens zitterten aufgeregt, als es die laue Nachtluft einsog. Vor seinen Augen hatte die dunkle Wolke nun eine feste Form angenommen, noch umgeben von dünnen Schwaden der restlichen Substanz. Das Eichhörnchen zog erschrocken seinen Kopf zurück, es konnte kaum glauben, was es sah. Der Anblick tat seinen Augen weh, und es zog vor, in seinem Bau auf den Tagesanbruch zu warten, falls der noch kommen würde. Die neuentstandene, fremde Gestalt streckte ihre langen Glieder, als wäre sie aus einem tiefen, erfrischenden Schlaf erwacht. Sie gähnte sogar herzhaft und zog dabei ihren Mantel enger um sich. Sie glich einer Elfe, von bezaubernder Schönheit, aber verbunden mit einer Kälte, die sogar den Boden, auf dem sie stand, gefrieren ließ. Das Wesen schüttelte den Kopf und wie ein Wasserfall aus schwarzer Seide fiel das lange Haar bis auf den Boden hinab. Irgendwo im Wald schrie eine Eule, und das Wesen neigte den Kopf in diese Richtung. Die Eule verstummte, als hätte man ihr die Stimme genommen, mit einem heiseren Krächzen. Dafür erschallte das Lachen des Wolkenwesens, laut und über den ganzen Zauberwald wie unheilvoller Donner. Der Wind fuhr in die Reste der Wolke, die sich hartnäckig weigerte, zu zerfasern, sondern sich wieder zusammenballte und wuchs, um von neuem über dem Wald zu schweben. ... In einem alten Turm, weit in der Wildnis der Berge gelegen, hoch oben in den ewigen Wolken am Weltenrand, leuchtete eine Kerze. Ihr Schein flackerte über eine glatte Wand, die glänzte wie schwarzes Glas, über alte Decken, über merkwürdige Zeichen an den Wänden und über Geräte von ungewisser Herkunft, deren Sinn niemand auch nur annähernd hätte erraten können. Niemand hielt sich in diesem Raum auf, und scheinbar war er auch unbewohnt, denn nicht einmal Fledermäuse oder Ratten fanden dort etwas, das sie zum Aufenthalt einladen würde. Nur die Kerze brannte dort und schien niemals kleiner zu werden oder gar zu verlöschen. ______________________________________________________________________________________ - 34 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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... Die Feier am Fuß des Gebirges näherte sich ihrem Höhepunkt. Der Vollmond stand hoch am Nachthimmel, Grillen zirpten in der warmen Nacht, und das große Feuer war beinahe niedergebrannt. Die Glut tauchte diejenigen, die nah genug standen, in einen matten Schein, der die Gesichter der Affenwesen in Fratzen verwandelte. Der Dorfälteste schritt, verhüllt in einen Umhang aus dem weißen Pelz eines längst ausgestorbenen Tieres, in den Kreis seiner Freunde und Verwandten. Sein Fell war schon grau, und an der Stirn lichtete es sich bereits, aber in seinen Augen brannte das unbändige Feuer der Jugend. Er trat so nahe wie möglich an die Glut des größten Feuers heran und begann, ein Gebet aus alten Tagen zu singen. Den Blick richtete er auf den vollen Mond. Zuerst sang er leise, kaum mehr als ein Flüstern, dann immer lauter, und schließlich fiel die ganze Gemeinde in den Sprechgesang ein. Der Wind trug die Gesänge herüber zu den Bäumen und verursachte im Herz des stummen Beobachters einen heftigen Schmerz. Die Torks sangen weiter den hellen Mond an und kümmerten sich nicht um die unzähligen Augen des Waldes. Der Älteste nahm seinen körperlangen, mit Runen gravierten Stab in beide Hände und hielt ihn hoch über den Kopf. Während sein Volk weiter sang, begann er mit lauter Stimme die Geschichte der Torks zu erzählen. „Damals, als unser Volk noch jung war, lebten die Großen zahlreich unter der Sonne. Ihre Hütten erstrahlten in weißen Glanz und zogen sich bis zum Horizont. Ihre Macht war groß, und sie besaßen den Quell allen Wissens und den Quell des ewigen Lebens. Unser Volk wollte nicht länger in Löchern unter der Erde hausen und bat die Menschen um einen Teil Ihres Wissens. Doch der Hochmut der Menschen war größer als ihre Weisheit, und sie fingen an, uns zu bekämpfen, um alles für sich zu behalten. Doch dann kam in jenen Zeiten die Schwarze über sie. Das war die gerechte Strafe für ihren Hochmut. Die große Wolke schüttete sich über ihren Hütten aus und verbrannte sie. Großes Leid brach über alle Bewohner über der Erde ein, aber unsere Zeit war gekommen. Die Menschen waren nun schutzlos. Wir eroberten ihr Land, töteten ihre Anführer und vertrieben den Rest von ihnen in die Wälder. Jetzt herrschen wir über das Land. Das passierte genau in dieser Nacht vor vielen hundert Jahren, und es war so, wie ich es Euch erzählte." Die Torks antworteten laut: „ES WAR SO" und begannen damit, um die letzte Glut der Feuer zu tanzen, darüber zu springen und die ganz Mutigen, durchzulaufen. Der Mond, der hier ungetrübt zu sehen war, war bereits am untergehen, und im Wald zog sich der stumme Beobachter in die Nähe seiner Höhlen zurück. ... Im Zauberwald kam langsam und beinahe widerwillig der Morgen. Jene Fremde aus der Wolke durchwanderte barfüßig den Wald. Sie trug nur einen Mantel aus schwarzer Seide, der bis zum Boden reichte und das Sonnenlicht zu verschlucken schien. Ihr Gesicht lag im Schatten des langen Haares, nur wo die Augen waren, glommen zwei silbrige Punkte. Ihre Fußspuren zeichneten sich durch Raureif von der sonst frühlingshaft blühenden Wiese ab. Die Tiere des Waldes, die neugierig genug waren, um sich hervorzuwagen, überfiel bei ihrem Anblick eine Kälte, die ihren Ursprung tief in der Seele hatte. Schnell und zitternd wandten sie sich ab. Die Gestalt aber bewegte sich zielstrebig auf den Rand der Welt zu. ... Auf dieser Seite des Gebirges, wo der Wald bis zum Horizont reichte, lebten nicht nur Tiere. Der Zauberwald trug seinen Namen zurecht. Vor langer Zeit, als der Weltenrand kaum mehr als eine Hügelkette gewesen war, hatten die Menschen diesem Wald seinen Namen gegeben, weil seine Bewohner recht seltsam anmuteten. Es gab viele Rätsel und Legenden über die Entstehung des Zauberwaldes und des Weltenrandes, aber keine konnte bewiesen oder widerlegt werden. ______________________________________________________________________________________ - 35 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Natürlich blieb das Erscheinen der Wolke nicht unbemerkt von eben diesen Bewohnern. Unter der versteinerten Eiche, dem Zentrum des Waldes, hatten sich der Hüter des Waldes und seine engsten Berater eingefunden, um den vielfältigen Lebewesen, die in dieser Welt lebten, die Situation zu erklären. Die Lichtung unter der alten Eiche wimmelte nur so von den verschiedensten Völkern des Zauberwaldes. Man sah Kobolde, die nur so groß wie Kinder waren, mit spitzen Ohren und spitzbübischen Gesichtern, Feen, die zart gebaut und groß waren und eine Gruppe weißgekleideter Druiden, die dem Hüter des Waldes unterstellt waren. Selbst die gefährlichen Bewohner des Waldes saßen hier friedlich nebeneinander. Um etwas Ordnung in dieses Getümmel zu bringen, beschloss Avatarion, der alte Druide des Zauberwaldes, dass nur eine kleine Gruppe hier bleiben sollte, die an der Versammlung teilnehmen durfte. Aber im Stimmengewirr der Anwesenden hatte er kaum Chancen, gehört zu werden. Also beauftragte er die kleinen Taulinge, über die Lichtung zu schweben und seinen Willen auch den letzten Ankömmlingen mitzuteilen. Die Taulinge schienen nur aus Wassertropfen zu bestehen, die in ständiger Bewegung waren. Mal verschwommen, wie Sprühregen, mal waren sie klar erkennbar. Dann sahen sie aus wie kleine Menschen, aber so filigran und durchscheinend, dass man kaum sicher sein konnte, ob sie da waren oder nicht. Die kleinen Wesen kamen seinem Wunsch umgehend nach, aber es dauerte dennoch bis zur Mittagsstunde, ehe alle Bescheid wussten und die Lichtung sich allmählich leerte. Avatarion beobachtete aus müden Augen, wie sich der Auflauf langsam beruhigte und bereitete sich auf einen Sturm von Fragen vor. ... Plötzlich donnerte es. Alle Anwesenden schauten hinauf zum Himmel, der eben noch klar und blau gewesen war. Über der Lichtung überzog er sich mit schwarzem Dunst, der sich rasch verdichtete, und bald fielen die ersten schwarzen Tropfen aus der Wolke auf die Lichtung. Sie war nicht groß, aber aus dem Bereich, den sie überdeckte, flohen die Wesen in alle Himmelsrichtungen davon. Diejenigen, die nicht schnell genug wegkamen und von den Tropfen getroffen wurden, schrien auf. Der Regen fraß sich durch Haut gleichermaßen wie durch Stoff. Wo er mit der Haut in Berührung kam, warf diese plötzlich Blasen und lösten sich in Fetzen von Fleisch und Knochen. Niemand achtete in diesen Moment darauf, was aus Avatarion wurde. Er war gestürzt und lag zusammengekrümmt unter der versteinerten Eiche, die noch ein wenig Schutz vor dem schmerzenden Regen spendete. Aber auch die Eiche sah schon sehr mitgenommen aus. Die Tropfen drangen auch durch den Stein und fielen schließlich auf den nur mit weißen Leinen bedeckten Körper Avatarions. Verzweifelt schützte er seinen Kopf mit den Händen. Jemand näherte sich ihm vorsichtig. Unter der Rüstung, die diese Gestalt trug, schauten nur zwei Augen hervor, die schräg gestellt wie die einer Katze im düsteren Licht leuchteten. Wo die Tropfen auf die Rüstung trafen, zischte das Metall auf und rauchte. Auch sie bot nur begrenzten Schutz. Die Lichtung war nun leer bis auf diejenigen, die dem Regen nicht schnell genug entkommen waren und sich nun qualvoll unter dem Regen auflösten, während sie, bereits grausam entstellt, noch immer versuchten, in Sicherheit zu kriechen. Der Gerüstete nahm behutsam den verletzten Körper Avatarions auf seine Arme und breitete ein Metallvlies über ihm aus. So schnell er konnte lief er aus dem Bereich der Wolke, die unerbittlich weiter ihren todbringenden Regen ausspie, heraus. Als er endlich an einer Höhle anhielt, hatte er mit seiner Last die Lichtung weit hinter sich gelassen. Die Höhle war am Eingang von Menhiren umrahmt und mit einem hölzernen Tor verschlossen. Vereinzelt hatten sich hier, in Avatarions Menhirendomizil, auch andere eingefunden, unter ihnen viele vom Regen Gezeichnete. Erschöpft sank der Ritter in die Knie und ließ Avatarion auf den Boden gleiten. Unter dem drachenförmigen Helm ging sein Atem schwer und stoßweise. Er hatte sich völlig verausgabt. Seine Rüstung wies einige kleinerer Löcher auf, aber nichts schien weit genug eingedrungen zu sein, um ihm ernsthaft zu schaden. ______________________________________________________________________________________ - 36 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Taulinge flogen herum und teilten ihre heilenden Wassertropfen an jene aus, die am schwersten an den Verbrennungen des Regens litten. Eine Waldfee, kaum mehr als silbriger Nebel, versuchte ebenfalls, den Ärmsten zu helfen. Sie entdeckte Avatarion am Boden und eilte zu ihm hin. Mit ihren heilenden Fingern strich sie über die zahlreichen Brandwunden seines verkrümmten Körpers. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle und löste in ihr ein betroffenes Erschauern aus. Der Retter Avatarions hatte sich soweit erholt, dass er sich seines drachenförmigen Helmes entledigen konnte. Als er ihn vom Kopf zog, kam eine rotgoldene Flut von Haaren zum Vorschein, glänzend hell im kargen Licht der Höhle. Es fiel bis weit über den Rücken des Ritters. Unter dem Haar war der Ansatz von spitzen Ohren zu erkennen. Die schrägen Augen blickten müde und traurig aus dem jungenhaften Gesicht. ... Die andere Seite des Weltenrandes hatte von der Katastrophe im Zauberwald nichts bemerkt. Die Torks kurierten müde ihre Kater nach dem Fest aus, in den Ebenen und den Wäldern ging das Leben seinen gewohnten Gang. Der Morgen dämmerte mit unglaublicher Schönheit und verriet nichts von Unheil irgendwelcher Art. Nur mehr Vögel als sonst schienen an diesem Morgen unterwegs zu sein. Sie kamen über den Weltenrand, größtenteils unbemerkt. ... Darrel stand auf einer Lichtung vor der Höhle seines Drachen. Der kleine Symbiont auf seiner Hand, der die Verbindung zwischen Drachen und Menschen aufrecht erhielt, bewegte sich träge im hellen Sonnenlicht. Er genoss die wärmende Sonne auf seinem Pelz und gab behagliche Gurrlaute von sich, während er sich an Darrels Schulter kuschelte. Die Gedanken, die der Symbiont aussandte, flossen in Darrels Hirn wie ein wärmender Strom der Behaglichkeit. Der Wind wehte über den Weltenrand und ließ Darrel einen Schauer über den Rücken laufen. Riesige Vogelschwärme waren unterwegs, kamen von den Bergen herüber. Sie schienen es sehr eilig zu haben, in die Ebenen zu kommen. Darrel spürte auch Fafnirs Gedanken in seinem Geist, eine beruhigende und ermunternde Präsenz. Der große Drache schwebte irgendwo hoch am Himmel, zu weit weg, um noch gesehen zu werden, aber immer verbunden mit seinem menschlichen Freund über die erstaunliche mentale Kraft des Symbionten. Irgendwo in den Höhlen hinter Darrel begann das Tagewerk mit einem geschäftigen Treiben der Drachenreiter. Aus irgendeinem Grund erschienen die Laute von Mensch und Tier gedämpft. Leiser als sonst. Als gäbe es irgend etwas in der Luft, das alles unwirklich werden ließ. Einer der großen Drachen schrie im Jagdfieber, aber an Darrels Ohr hörte es sich wie aus einer anderen Welt an. Zu sehr hatte er mit seinem Gedanken entfernt, weit weg in Zeit und Raum. Plötzlich trat jemand hinter Darrel und legte vertraulich seine Hand auf dessen Schulter. „Was schaust du so sorgenvoll an einen so schönen Tag", fragte Ilram Darrel. Der drehte seinen Kopf und schaute an Ilram vorbei zu den Höhlen seines Volkes. Er dachte an die Torks. Warum hatten sie niemals versucht, mit den Drachen das Land zurückzugewinnen, das Land, das seinen Vorfahren gehört hatte. Seit seiner Kindheit waren die Geschichten seiner Eltern in ihm wach. Sie erzählten von einer Zeit, in der die Menschen noch frei in den Bergen und Ebenen leben konnten, ihre Scharen die ganze Welt beherrschten, und sie ein starkes, unbesiegbares Volk waren. Darrel war bedrückt. Er fragte sich, wie es geschehen konnte, dass sie nunmehr so wenige und so schwach waren. Was war nur mit den Menschen geschehen?

1998 by Daniela Hoppaus ______________________________________________________________________________________ - 37 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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„Das Volk, das im Finstern wandelt“ - Andacht mit Gruppenarbeit „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die im Finstern wandeln, scheint es hell!" Jes. 9, 1 Methodischer Hinweis:

Einleitung:

Eignet sich in der Adventszeit. Auf einem großen Plakatbogen ist das Wort aus dem Propheten Jesaja für alle lesbar aufgeschrieben. Zunächst zünden wir eine kleine Kerze an, die eine Brenndauer von höchstens 20 Minuten hat. Ein sehr kleines Licht! Ich zünde eine Kerze an. Ein sehr kleines Licht. Es gibt größere Kerzen. Andere Lichter machen es heller. Denken wir nur an die vielen Glühbirnen in unseren Häusern. Ein Druck auf den Knopf genügt. Es wird beinahe tageshell im Haus. Wir haben uns längst daran gewöhnt, im Hellen zu leben. Dagegen ist dieses kleine Licht unbedeutend. Es macht nicht viel heller. Neulich sagte einer zum anderen: „Du bist eine Tranfunzel." Er wollte wohl sagen: „Du bist eine trübe Flamme, von dir geht nicht viel aus!" Von einem Schüler in der Schule kann es heißen: „Er ist kein großes Licht!" Man kann nicht viel von ihm erwarten. Von einem Gemeindeglied heißt es schon mal: „Er ist kein großes Kirchenlicht!" Vielleicht sind wir gewillt zuzugeben, dass wir alle keine großen, auffallenden Leuchten sind. Wir werden es wohl wissen, wie oft wir matt und trübe wirken. Ein kleiner unerwarteter Luftzug genügt, und wir geraten ins Flackern. Und doch kann ein kleines Licht an Bedeutung gewinnen. Ein kleines Licht kann wie ein Lichtblick wirken, wie ein Hoffnungsschimmer. Es wird sich herausstellen. Gottes Botschaft spricht jedoch nicht von einer kleinen, unscheinbaren Flamme. Es geht darin auch nicht nur um einen zaghaften Hoffnungsschimmer. Vielmehr ist von einem großen Licht die Rede, das keinem verborgen bleiben kann und will. Von einem ganz großen Licht! Wir kreisen auf dem Plakat die Bezeichnung „großes Licht" ein. Bevor Menschen existieren konnten, hat der Schöpfergott erst für Licht sorgen müssen. Ein Wort von ihm genügte: „Es werde Licht!" und es wurde Licht! Klar wurde die Dunkelheit vom Licht geschieden.

Plenum:

Wir sammeln - für alle lesbar - Beschreibungen und Erfahrungen, die wir unter die Stichworte Licht und Dunkelheit notieren: Licht Dunkelheit Wachstum Vergehen Sicherheit Unsicherheit Klarheit Undurchschaubarkeit Geborgenheit Gefahr Erkennen Nichtwissen usw. ...

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2. Schritt:

„... und es wurde Licht!" Ein gutes Wachstum konnte beginnen. Es gab keine Undurchschaubarkeit. Ungehindert konnten Gott und Mensch sich erkennen und begegnen. Nichts stand zwischen beiden. (Verbindungen zu den Begriffen zum Stichwort Licht ziehen!) Dann haben Menschen dunkle Schatten herbeigerührt. Wie das geschah? Misstrauen schlich sich ein. Plötzlich hatten Menschen Geheimnisse vor Gott. Sie flüchteten ins Versteck. Geheimnisse vor Gott hatten Geheimnisse voreinander zur Folge. Misstrauen kann sich nur im Dunkeln breit machen. Diebe werden im Dunkeln munter. Zweifel melden sich im Undurchschaubaren. Überfälle brechen überraschend aus der Finsternis herein. Üble Reden übereinander finden nur hinter dem Rücken statt. In den vielen Kriegen haben Völker bis heute viel im Dunkeln und im Kalten gesessen. (Verbindungen zur Stichwortsammlung Dunkelheit ziehen.) Wir stellen fest - bei aller Beleuchtungstechnik sind wir bis heute Menschen aus Völkern, die im Dunkeln tappen. Wir rennen gegeneinander. Solange es dunkel ist, kann keiner wissen, was ihm droht. Jede vermutet Gefahr. Dieses alles konnte der Gott des Lichts nicht länger mit ansehen. Darum schaltete er ein neues, großes Licht für alle sichtbar an. „Über denen, die im Finstern wandeln, scheint es hell!“ Die Schaltstelle hat Gott dort gewählt, wo sie keiner vermutet hätte, an einem versteckten, dunklen Ort dieser Erde. Im unscheinbaren Ort Bethlehem. Arbeitende, verängstigte, bedrohte Menschen wurden zuerst aufgefordert, die Augen zum Licht zu wenden. Sie liefen los, um zu sehen, wo es herkam. Man muss schon hinlaufen zum Licht! Da lag vor ihnen die Lichtquelle der Welt in einer Futterstelle. Ihnen ging ein großes Licht auf, als sie das Kind sahen. Mit freudigem Erschrecken erkannten sie den Entschluss Gottes: Es soll wieder hell werden! „Dem Volk, das im Dunkeln herumtappt, soll ein großes Licht aufgehen!“ Durch die Geburt Jesu soll es einleuchten: Gott will mit seinem Licht die Dunkelheit durchbrechen. Er zeigt sich, gibt sich zu erkennen. Er bleibt nicht im Undurchschaubaren. Im Hellen, da lässt es sich gut sehen. Da gibt es keinen Zweifel, keine Unsicherheit mehr. Da ist Klarheit. Ein neuer Weg zeigt sich! Und wir? - Schließlich leben wir 2000 Jahre später. Wir kommen in allen Jahren mal lauthals, mal mit den Schultern zuckend auf den Verdacht: Gott scheint eine Energiekrise zu haben Da ist doch so viel Dunkelheit geblieben. Was hat sich geändert? Krisenherde sucht keiner bei sich. Für Krisen suchen wir gerne einen anderen, der verantwortlich ist. „Gott hat abgeschaltet!" sagte neulich jemand. Und dann kommt es zu dem, was bei uns häufig an der Ordnung ist. Wir „drehen" selber auf. Wir greifen zum Licht Marke Eigenbau.

3. Schritt:

Licht Marke Eigenbau Auch jetzt zünden wir eine Menge Kerzen an. Manche Städte wetteifern mit der gleißenden Weihnachtsbeleuchtung. Stolz nennt sich z.B. Essen zur Weihnachtszeit „die Stadt der 1.000 Lichter“. (Es sind mehr!) In dieser Stadt - wie in vielen anderen – mühen sich Menschen um Helligkeit aus eigenen Energien.

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Die einen kaufen kostbare Geschenke schütten diese über sich und warten auf die messbaren Strahlen im Gesicht des Beschenkten. Manch einer sucht das Licht um die Weihnachtszeit in einem anderen Land. Ein Flug von vier Stunden schon bringt uns heraus aus allem Grau in strahlenden Sonnenschein. Einige, auch das ist kein Geheimtipp, suchen die Energien in vollen Kochtöpfen und gefüllten Flaschen. Eltern, die vermuten, dass sie das Verhältnis zu ihren Kindern erhellen müssen, drücken ihnen in diesen Tagen besonders viele Geldscheine in die Hand. Immerhin, das sind doch verfügbare Energien?

Licht Marke Eigenbau wollen wir in die muffigen und dunklen Keller in uns bringen. Wir haben recht! Licht muss in uns hinein, weil wir sonst verkümmern wie eine Pflanze, die im Keller steht. Nur: Licht Marke Eigenbau ist kurzlebig und anfällig, flammt vielleicht für 20 Minuten. Aus eigenen Energiequellen zu leben, macht nur noch ärmer. Wir brennen ab. Es wird wieder dunkel. 4. Schritt:

Gottes Licht will in uns hinein „… über denen, die im Finstern wandeln, scheint es hell.” Weihnachten erleben heißt: sich aufmachen, dem entgegengehen. Nachschauen, wo es herkommt. Türen aufmachen, damit die Energien Gottes dort hineingelangen, wo wir im Dunkeln stehen. Sein Licht will nicht dahin, wo wir es uns kurzfristig heller machen. Sein Licht will dahin, wo endlich Licht bei uns herein muss, wo wir im tiefsten Sinn des Wortes Erleuchtung brauchen. -

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Dort, wo wir im Dunkeln leben, weil wir ohne Hoffnungsschimmer in die Zukunft sehen. Dort, wo wir es dunkel haben, weil wir uns nicht im rechten Licht sehen, wo wir nicht mehr zueinander finden. Dort, wo wir schon so lange nicht mehr Gottes erhellendes Wort hingelangen ließen, so dass es Schuld aufdeckte und uns veränderte. Dort, wo wir ihn vielleicht ganz aus den Augen verloren haben, weil wir uns von Lichtern faszinieren ließen, die unsere Augen verblendeten.

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht!" Der Prophet redet von einem Volk mit einer neuen Blickrichtung. Bisher stolperten sie ohne hoffnungsvolle Aussicht durch ihre Dunkelheiten, durch Gefangenschaften, durch verworrene politische Situationen. Der Prophet hatte es nicht verschwiegen, wo der Kurzschluss lag, der Finsternis auslöste: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt es nicht, und mein Volk versteht es nicht". Gottesfeme war der dunkelste Punkt des Volkes. Nun scheint für sie ein neues Licht. Es hat Gestalt angenommen. Die aus der Dunkelheit ins Licht treten, können singen: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben!" (9, 5.) Das Licht hat einen Namen.

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Viele Menschen wissen, dass dieses Licht nicht nur ein kurzes Aufleuchten war. Gottes Wort hat sich erfüllt. Jesus ist geboren. Er ist es, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben!" (Joh. 8, 12). Wer dieses Licht nicht sieht, ist wie einer, der sich im Dunkeln, fürchtet und neben dem Lichtschalter sitzt. Nun können wir mit Jesus im Hellen leben. Er ist die Energiequelle Gottes, die Klarheit und Durchblick, Wärme und Liebe, Kraft und Antrieb zum Leben gibt. Für Jesus gibt es keine Dunkelheit der Angst, Schuld und Not, die er nicht durchleuchten könnte. Er ist Licht der Welt. Schauen wir uns noch einmal die kleine Kerze an. Wir brauchen sie nicht außer acht zu lassen. Sie kann an Bedeutung gewinnen. Warum? Wer Licht in sich hineinlässt, erhält selber Strahlkraft. Ein kleines, bescheidenes Licht - vielleicht, aber ein echtes Licht bei aller künstlichen Beleuchtung. (Jede Gruppenteilnehmerin hat eine Kerze zur Verfügung. Wir zünden uns gegenseitig die Kerzen an dem kleinen Licht an. Währenddessen singen wir:) „Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt. Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht. Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht." Jochen Klepper

Manuela Schunk

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„Vom Aufstand der Kerzen“ - Gruppenarbeit Meditation:

Mache dich auf, werde Licht Damals machte sich auch Josef aus Galiläa auf, zu der Zeit des Kaisers Augustus. Viele machten sich mit ihm auf und viele später. So musste sich auch Jahrhunderte später eine Frau aufmachen aus Deutschland, aus Berlin, in das schweizerische Land, in die Stadt Zürich, darum, dass sie von Haus eine Jüdin war. Das geschah zu der Zeit, als man das Jahr 1933 schrieb. Von Nazis zusammengeschlagen machte sie sich auf die Flucht. Sie war arm und fand keinen Raum in der Herberge. Schlief deshalb auf Parkbänken, wurde festgenommen wegen Landstreicherei und verhört. So drang ihr Name an die Öffentlichkeit: Lasker-Schüler, Else. Ihre Gedichte waren bekannt und standen neben denen Goethes in den Lesebüchern. Die Schweizer waren damals so ergriffen, dass sie zu ihren Ehren Schauspiele organisierten. Von Else Lasker-Schüler sind folgende Verse, die sie mit „Gebet" überschreibt: Ich suche aller Landen eine Stadt, Die einen Engel vor der Pforte hat. Ich trage seinen großen Flügel Gebrochen schwer am Schulterblatt Und in der Stirne seinen Stern als Siegel. Und wandle immer in die Nacht Ich habe Liebe in die Welt gebracht Dass blau zu blühen jedes Herz vermag, Und hab ein Leben müde mich gewacht, In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag. O Gott, schließ um mich deinen Mantel fest; Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest, Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt, Du mich nicht wieder aus der Allmacht lässt Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.

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Lied:

„Maria durch den Dornwald ging“

Szenische Umsetzung der Geschichte „Vom Aufstand der Kerzen“ (Anlage 1) Tipps: -

Wenn die Geschichte vorgelesen worden ist, mit den Zuhörerinnen darüber sprechen, welche Bilder ihnen eingefallen sind, oder welche Bilder aus der Geschichte sie noch erinnern.

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Diskutieren: Lohnt sich der Widerstand? Haben die Schwachen Macht? Wie werden Situationen verändert?

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Die Geschichte lesen. Die unterschiedlichsten Kerzen, die im Text erwähnt werden, besorgen. Wenn die betreffenden Kerzen beim nochmaligen Vorlesen erwähnt werden, sie nur hochhalten oder auf einen Tisch stellen.

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Mit den Kerzen werden Textteile szenisch umgesetzt, z.B. das Gespräch mit den Kerzen auf dem Lande.

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Die Kerzendialoge werden von verschiedenen Sprecherinnen übernommen.

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Gespräch über den Nutz- oder Symbolwert von Kerzen.

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Zusammentragen, wo heute und bei welchen Gelegenheiten Kerzen angezündet werden.

nach: Weihnachten aufspüren, Heft 68 Beratungsstelle für Gestaltung von Gottesdiensten und anderen Gemeindeveranstaltungen Frankfurt, 1993

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Aufstand der Kerzen Eines Nachts hatten sie es beschlossen. „Jetzt reicht's", hatten sie gesagt. „Jetzt reicht's, was wir uns täglich an sehen müssen, wenn sie den Bildkasten einschalten: weinende Frauen, elternlose Kinder, sterbende Babys, grinsende Mörder, verhungernde alte Leute, hoffnungslose Gesichter, Tote. Viele Tote." „Das ist nicht mehr zu ertragen. Wir gehen. Wir gehen auf die Straße. Dagegen werden wir protestieren. Demonstrieren. Werden Plakate malen, Sprüche rufen." „Fällt dir schon einer ein?" fragte die am stärksten Heruntergebrannte nach oben. „Na, ja", antwortete die große, noch Unberührte, „Ausländer sein, das ist fein." „Blöd", sagte die dritte. Sie waren vier. Alle rot. Sie hatten ihr Auskommen, einen festen Platz in der Halterung, sie waren zum Strahlen geboren. Immer freundliches Leuchten zum bösen Spiel. Manche nannten sie Lichtbringer, Freudensfeuer oder so ähnlich. In dieser Nacht gingen sie los. Suchten erst in der ganzen Wohnung nach Verwandtschaft, fanden einige aus der Sippe der Haushalts-, Tee-, Grablichter, verabredeten sich mit ihnen, flüsterten ihnen das Geheimwort zu „Licht gegen Nacht". Suchten weiter, arbeiteten sich in andere Wohnungen vor. Jeder Leuchtartikel - so hatte sie der Beleuchtungsingenieur bezeichnet, der ihre Botschaft hörte -, verließ seinen angestammten Platz und sagte weiter was gehört hatte: „Licht gegen Nacht, Mittwoch um acht.“ Als alle in der Stadt dies wussten, graute der Morgen. Das unendliche Licht zog heran. „Licht vom Licht", flüsterte die Unberührte verzückt an ihrem grünen Kranz. Die drei anderen Angebrannten, vom Leben Gezeichneten, wie sie die Große nannte, waren schon eingeschlafen. Erschöpft von der langen, schlaflosen Nacht. In den darauffolgenden Nächten wieder dieses Rollen, Flüstern, Wispern, Schaben, Pochen und Poltern. Sie hatten sich aufgemacht, waren mit Nachtexpressen, Sonderflugzeugen, Postzügen, Versorgungslastern mitgefahren in andere Städte. Natürlich nur die, die in Schubladen wohnten, Stummel, die in Müllcontainern gelandet waren, oder die Obdachlosen, die achtlos Weggeworfenen, die auf der Straße lagen. Eine Stadt nach der anderen wurde „beflüstert", wie sie es nannten. Danach zogen sie in die Dörfer. Dort war es schwerer zu überzeugen. „Warum auf die Straße?" „Uns geht es doch gut." „Wenn euch die Bilder stören, schaut doch weg. Glänzt einfach. Unser Glanz überstrahlt doch alles." „Wir bringen Licht in das Dunkel", prahlte eine feiste Rote mit Prägung, von der nur noch die drei Buchstaben „ich" übriggeblieben waren. Früher war einmal „fröhlich" auf ihr zu lesen gewesen. „Lass", sagte das Windlicht, „die wird es nie begreifen." Sie gingen eilig. Der Stummel einer alten Altarkerze hinkte hinterher. Sie gingen seit kurzem immer zu zweit. „Verzweiflungsschütz" nannten sie das. Und dann war die Mitte der Woche da. Und dann war es fast 8 Uhr am Abend. Schon vorher waren der Polizei und den immer wachsamen Sicherheitskräften sonderbare Bewegungen aufgefallen. Eine Streife der Sondereinheit gegen „linksradikale Umtriebe" hatte im Präsidium angerufen. „Überall liegen Kerzen der unterschiedlichsten Art herum. Habt ihr irgendeine verdeckte Aktion geplant?" In der Abteilung 1 wusste niemand etwas davon. Nachfragen bei Abteilung 3 ergaben auch nichts. Sie verwies an die oberste Feuerbehörde. Die empörte sich: Nichtbrennende Kerzen gingen sie nichts an. Der leitende Streifenmann gab es auf, Verantwortliche zu finden. ______________________________________________________________________________________ - 44 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Erst kurz vor 8 Uhr liefen neue Meldungen im Präsidium ein: „Starke Konzentration von Haushaltskerzen im Süden der Stadt." „Rote Weihnachtskerzen rund um die Innenalster". Der Verkehr erliegt, als Millionen von Taufkerzen die Autobahn bei Kamen blockieren. Eine Sonderkommission beim BKA wird eingerichtet, als die Rückfragen sich in Wiesbaden häufen. Die letzte Schreckensmeldung kommt aus München. Dort haben alle Altarkerzen ihren Arbeitsplatz verlassen und bewegen sich auf den Sitz der Bayrischen Staatsregierung zu. In diesem Augenblick wird in Bayern der allgemeine Notstand ausgerufen. Und dann auf einmal wird es hell. Flamme an Flämmchen. Ein erstes Flackern hin und her. Ein freudiges Aufleuchten, ein Lecken der Flamme am Docht, sei er nun groß oder klein, stark oder fein. „Sieh mal, Mutti", sagt das Kind und zeigt auf die Straße, „sieh mal. Licht, viel Licht." Zusammen stehen die beiden am Fenster und staunen über dieses Lichterband dort unten. Kerze neben Kerze steht da aufgereiht. Inzwischen stehen viele an den Fenstern. Manche öffnen sie, spüren die aufsteigende Wärme, hören ein leises Knistern. Schon sind Menschen auf der Straße, reden miteinander, fragen: „Wer hat das organisiert?" Telefone schrillen, piepsen, summen. „Bei euch auch?" ist der gleiche er staunte Ausruf in die Hörmuscheln. Die ersten steigen auf die Dachböden. Später auf die Dächer. Die Mansarden, Dachkammern und Abstellräume Bewohnenden hatten es entdeckt. Es leuchtete die ganze Stadt bis in die Vororte hinein Lichterketten. Endlose Lichtbänder ziehen sich in den Straßen entlang, verdichten sich auf den Plätzen. Erst ein Hubschraubereinsatz mit dem obersten Feuerschützer der Stadt an Bord ließ ahnen, was sich hier ereignete. Lichtinsel neben Lichtinsel. Untereinander verbunden durch die Zufahrtsstraßen. Die Luft erwärmte sich spürbar. Wachsgeruch vermischt mit dem Gestank von Stearin, dem Wachsersatz. Leichte Rauchentwicklung wird gemessen. Brandgeruch liegt in der Luft. Die Entscheidung fiel schnell, wurde noch vom Helikopter aus weitergegeben: Großfeuereinsatz. Die Feuerwehren rückten aus. Ihr Tatütata zerriss die allgemeine Adventsstimmung auf den Straßen. Glühwein kreiste schon, Bratwurst bräunte auf dem Rost. Volks-, Straßen-, Stadtteilfeste entwickelten sich. Fliegende Händler erkannten ihre Chance. Flugblattverteiler beeilten sich, ihr Projekt unter die Leute zu bringen. Unterschriftensammler holten sich Abfuhren, aber auch manches freundliche Nicken. Ein urbaner Weihnachtsmarkt war ausgebrochen. Kinder waren die ersten, die kleine, zarte Kerzen in die Hand nahmen, um ihr Flämmchen vor der Zugluft zu schützen. Sie reihten sich still in die Kerzenkette ein, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit. Als die Feuerwehren anrückten, kam es zur Panik. „Wohin?" „Was tun?" „Die wollen löschen!" „Was brennt denn?" „Die Kerzen." „Die sind wohl wahnsinnig." Ehe das Kommando „Wasser, marsch" kam, hatten sie die Kerzen mit ihren Händen gepackt, hielten sie vor sich, schützten sie mit ihren Mänteln, Jacken, Anoraks, Umhängen. Drehten die Rücken den B-Rohren zu. Die Starken hinten, die Schwachen vor ihnen, ganz Schwache ganz vorne. ______________________________________________________________________________________ - 45 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Die Lichterkette stand. Das Wasser kam, drückte mit voller Wucht auf die Menschen, drückte die Schwächsten ganz dicht an die Schwächeren und die Starken an die Wände der Häuser. Trotz allem ... Jeder versuchte, sein Flämmchen zu schützen. Überall blieben die Feuerwehreinsätze erfolglos. Sie wurden bald eingestellt. Ein renommierter Bundestagsabgeordneter war ins Wasser geraten und hatte den Feuergewaltigen zur Rede gestellt. Er drohte mit der sofortigen Streichung aller Bundeszuschüsse für die Wehren des Landes. Da versiegte das Wasser. Triefend standen sie da, die Leute, die Kinder, die Alten, die Verantwortlichen, die Rücksichtslosen, die Absahner, die Ausländer, die Ausgebrannten, die Kaputten und hielten ihre Kerze. Wo eine Kerze ausging, holte man sich Feuer bei der Nachbarin. Wo eine kleine Kerze bereits abgebrannt war, teilte man eine große miteinander oder hielt sie zu zweit. Irgendwann einmal fassten sich zwei Hände, die vorher allein gewesen waren, dann andere zwei. Hand hielt Hand. Kraft strömte durch diese Menschenkette von Norden nach Süden, von Osten nach Westen. Wie lang die Kette war? „Miss mal alle Straßen, die durch dieses Land führen nach und du wirst es wissen."

aus:

Weihnachten aufspüren, Heft 68 Beratungsstelle für Gestaltung von Gottesdiensten und anderen Gemeindeveranstaltungen Frankfurt, 1993

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„Christus ist Licht und vertreibt Schatten“ - Andacht Jesus sprach zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! (Mk 13, 24 - 37)

Kein Licht! Im heutigen Evangelium geht es um alles, nur nicht um Licht. Zum Auftakt einer Zeit, die wir - wie keine andere - mit Kerzenschein und vielen Lichtern in Verbindung bringen, geht es im Evangelium um alles, nur nicht um Licht. Ganz im Gegenteil: Es wird sogar davon gehandelt, dass die Sonne sich verfinstern, der Mond nicht mehr scheinen und selbst die Sterne - das letzte bisschen Licht, das es dann noch geben könnte - vom Himmel fallen. Von Dunkelheit und von Finsternis, davon ist heute die Rede.

Liebe Schwestern, als ob es nicht schon düster genug wäre. Als ob nicht schon genügend Menschen nur noch alles schwarz sehen, Weltuntergangsstimmung heraufbeschwören und kaum etwas gutes von der Zukunft erwarten. Als ob nicht schon genug Angst vor der Zukunft herrscht jetzt muss auch noch das Evangelium von düsteren und unheilvollen Zukunftsperspektiven sprechen. Nicht wahr: Das ist ein Text, den man am liebsten gleich wieder auf die Seite legen würde. Es gibt ja zum Glück noch andere Stellen im Evangelium! Suchen wir uns doch einen anderen Text aus, einen, der vom Licht spricht, von der Freude, von Glück und Erfüllung. Nehmen wir uns einfach einen anderen Text und weg mit dieser düsteren Stimmung. Aber würde das etwas daran ändern - daran nämlich, dass viele heute eben von solch einer Stimmung erfüllt sind, von all den Ängsten, und all den vielfältigen Sorgen, die uns den Blick auf die Zukunft verstellen? Würde es daran denn etwas ändern, wenn wir uns einen anderen Text aussuchen würden? ______________________________________________________________________________________ - 47 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.

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Wir hätten dann zwar einen schönen Text. Eine schöne, adventliche Stimmung hier unter uns. Wäre uns damit auch nur eine einzige Angst genommen? Wäre die Welt draußen deshalb, auch nur um einen Deut heller geworden? Ich denke, es wäre dann lediglich, wie bei so vielem, was heute vorschnell unsere Gefühle betäubt: Es wäre nett, es wäre erbaulich, aber es wäre alles andere als hilfreich! Das Evangelium geht da einen anderen Weg. Jesus weiß schließlich, dass wir Menschen Ängste haben. Und er weiß auch, dass wir Grund dazu haben. Er weiß, dass wir manchmal allen Grund dazu haben, uns Sorgen zu machen. Nicht alles, was die Zukunft bringt, ist rosig. Auch im kommenden Jahr, wird uns manches weh tun, werden wir manchen Misserfolg landen, gibt es vieles, was unsere Gesundheit und unser Leben bedroht. Das ist so! Und dem gilt es ganz einfach, ganz nüchtern entgegenzusehen. Manchmal ist unser Leben ganz einfach ziemlich dunkel. Und manchmal gibt es auch nur ganz wenig Licht zu sehen! Von solchen Zeiten spricht das Evangelium. Und es sagt uns ganz deutlich, dass es solche Zeiten gibt, auch für uns, auch für den, der glaubt! Jesus macht uns nichts vor. Das Evangelium ist da sehr ehrlich. Und diese Ehrlichkeit ist viel mehr wert, als alle falsche Gefühlsduselei. Denn sie ist wirklich hilfreich. Das Evangelium bleibt schließlich bei der nüchternen Analyse nicht stehen. Es sagt uns ja uns weit mehr! Und das dürfen wir ihm dann mit der gleichen Zuverlässigkeit, genau so sicher abnehmen. Jesus sagt trotz all der Dunkelheiten durch die wir offenbar hindurch müssen: Seid wachsam! Gebt acht! Die Finsternis hat nämlich ein Ende. Sie hat nicht das letzte Wort. Auch wenn es manchmal wirklich düster aussieht: Keine Nacht ist von Dauer! Und was noch viel wichtiger ist: Sie geht von alleine zu Ende! Das Licht kommt! Und es kommt von selbst. Wir müssen es nicht erst machen. Es ist nicht abhängig von unserer Leistung oder unser je persönlichen Anstrengung. Wir brauchen es nur zu erwarten, und dann ganz einfach zu entdecken. Denn Licht bricht selten schlagartig durch. Und Licht ist auch lautlos. Es macht keinen großen Lärm. Es fängt irgendwo ganz klein und unscheinbar an, so wie eine kleine Kerzenflamme, ein kleines Licht, das ob all der Finsternis ganz leicht zu übersehen ist. Manchmal ist es schon da, während wir noch laut klagen und weinen. Manchmal leuchtet es bereits, während wir noch über all die Ausweglosigkeiten sinnieren. Deshalb seid wachsam, schaut ganz genau hin. Manchmal wird es nämlich schon wieder hell, während wir überall immer noch nur die Finsternis sehen. Christus diskutiert unsere Schatten nicht weg. Würde er das tun, würde er sie nur leugnen, dann würde er nichts an ihnen ändern. Aber er geht sie wirklich an, er macht sie hell; selten auf die Schnelle und auch nicht Hals über Kopf, aber oft schon, während wir noch den Kopf hängen lassen, oft schon, während wir nur die Finsternis sehen. Christus ist Licht und er vertreibt unsere Schatten, und manchmal schon lange, bevor wir es überhaupt merken. Amen.

Manuela Schunk

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Bausteine „Texte“ Wo Schatten ist, da ist auch Licht „Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken. „Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig." „Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe ...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken. „Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. „Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ... " aus:

Der kleine Prinz Antoine de Saint-Exupéry Düsseldorf, 1956

Du salbest mein Haupt mit Öl Im Sinne von Psalm 23

Und wenn ich auch nichts mehr hörte Von all diesen furchtbaren Reden Und schnellen Begierden Und eitlen Lügen und falschen Beweisen Und all dem geschichtlichen Zeugs Aus Brunst und Bestechung Und wollte mich in mein Gehäuse verkriechen Schweigend und schwierig im Umgang Und nichts mehr singen und sagen Gott sitzt in einem Kirschenbaum Und ruft die Jahreszeiten weiter aus Er träumt mit uns den alten Traum Vom großen Menschenhaus Wir sind die Kinder die er liebt Mit denen er von Ewigkeit zu Ewigkeit Das Leben und das Sterben übt Er setzt auf uns Dass wir aufstehen Dass wir uns einmischen Dass wir einander annehmen Dass wir seine Revolution der Liebe verkünden Von Haus zu Haus An die Türen nageln Heiß in die Köpfe reden In die Herzen versenken Bis die Seele wieder ein Instrument der Zärtlichkeit wird Und die Zärtlichkeit musiziert und triumphiert Und die Zukunft leuchtet! aus:

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

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Wohin soll ich gehen Jesaja 60 + 61

Du weißt es; Überall auf der Welt ist es dunkel, die Menschen stolpern in der Finsternis herum und können ihren Weg nicht finden.

Ich sage dir: Den Traurigen bring die Freude, die ein zerbrochenes Herz haben, denen verbinde die Wunden, die großes Leid erfahren, die tröste und nimm sie in die Arme. Sag ihnen ein gutes Wort.

Darum mach dich auf und folge dem Licht, dem Stern, der dir aufgegangen von der Leuchtkraft aller Sonnen, Entzünde dich am Licht aller Lichter, an Jesus, unserem Heiland, und trage dein Licht in die Welt. Du fragst, wohin du gehen sollst? aus:

So seid ihr Licht in der Welt, und leuchtet unter den Menschen. Ihr seid Gottes Kinder. Über euch wacht Gott und macht euren Weg hell.

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

Licht in der Finsternis Jesaja 42 - I

So spricht Gott, der die Himmel ausbreitet über der Erde, der den Menschen den Atem gibt und denen den Geist einhaucht, die auf ihr leben: Ich habe dich gerufen, Mensch, und halte dich bei der Hand. Ich behüte dich und mache dich zum Bund für alle Völker, zum Licht der Heiden: Du wirst zum Licht der Welt, weil du die Augen der Blinden öffnest; du führst die Gefangenen aus den Gefängnissen und befreist sie aus den Kerkern. Denen, die in der Finsternis sitzen und nur noch im Schatten des Todes leben, bist du Licht und Trost. Ich habe dich gerufen, Mensch, und halte schützend die Hand über dir; so leuchtest du für Recht und Gerechtigkeit unter den Menschen. aus:

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

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Du machst mich frei Psalm 119

Du machst mich frei von meiner drückenden Last, du machst mich los von meinen unseligen Bindungen, du löst mich aus meinen Traurigkeiten, du entfesselst mich zu einem neuen Leben vor dem Tod; denn du wohnst mitten unter uns.

Dein Wort in mir, ein kleines Licht, aber meines Fußes Leuchte, und ein Licht auf meinen nicht ganz einfachen Wegen; aber ein Licht, damit mein Fuß sich nicht wund tritt an den Steinen, die mir in den Weg gelegt werden. Darum lobe ich meinen Gott, der auf den Wegen mich begleitet, damit ich gehe und nicht falle.

Darum lobe ich meinen Gott, der aus der Knechtschaft mich erlöst, damit ich frei bin. aus:

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

Befreiung Jesaja 58

Lass los, die du mit Unrecht gebunden, lass frei, die du in Ketten gelegt, befreie die, die du belastest, reiß alles nieder, was deinen Nächsten niederdrückt. Brich dem Hungrigen dein eigenes Brot, und dem, der im Elend haust, dem baue ein Haus. Wenn du einen in Lumpen siehst, zerfetzt und nackt, dann kleide ihn, wärme ihn mit deiner Güte, aus:

umhülle ihn mit deiner Liebe, entzieh dich ihm nicht, sondern zieh ihn aus dem Elend heraus. Dann wird ein Licht aufleuchten wie in der Morgenröte, und alles wird hell werden auf der Erde. Deine Gerechtigkeit wird wie ein Lauffeuer vor dir hereilen, und die Unendlichkeit Gottes wird hinter dir herwandern und dir den Rücken stärken. Wenn ich rufe, wird Gott da sein, wenn ich nach ihm schreie, wird er mir antworten: Siehe, ich bin hier.

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

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Licht in der Welt Jesaja 42 – II

Ich soll leuchten als ein Licht der Welt? Empfindlich wie eine Flamme brenne ich, verzehre ich mich, jedem Luftzug der Zeit ausgesetzt, ängstlich bemüht, nicht zu verlöschen. Ich soll leuchten unter den Heiden? Nicht nur, dass ich es schwer habe, meinen Weg durch Dickicht und Dunkel zu finden, wie soll ich noch Lichtpunkt sein in den finsteren Zeiten? Allein werde ich untergehn. Aber, Gott, wenn du mich als „kleines Licht“ in die Hand nimmst, mich beschützt und behütest, dann will ich meine ganze Kraft nehmen und leuchtend für Lichtblicke in der Welt sorgen: den Blinden die Augen öffnen, die Gefangenen ins Freie führen, und denen, die keinen Hoffnungsschimmer mehr haben, will ich ein „kleines Licht" sein, so wie es in meinen Kräften steht und leuchten.

aus:

Ich stehe unter Gottes Schutz Licht- und Schattenzeiten Altes und neues Jahr – Lichtfest – Fast-Nacht und -Tag Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel

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Bausteine „Lieder“ Sende Dein Licht

Wechselnde Pfade, Schatten und Licht

Mache dich auf und werde Licht

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Jahreslosung 1990

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

Christus ist unser Licht – Gelobt sei Gott

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Licht der Liebe

Sonne der Gerechtigkeit

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IMPRESSUM Herausgeberin: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Postfach 13 61, 59473 Soest Telefon: 02921/371-0 Fax: 02921/4026 www.frauenhilfe-westfalen.de e-Mail: [email protected]

Zusammenstellung, Bearbeitung:

Manuela Schunk

Redaktionelle Arbeit und Druck:

Manuela Beckheier Anna Metzig

Stand: 07/2005

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