16 Miele: Warum Blech gut ist 32 Report : Was Service heute sein muss 36 Südafrika: Wie aus Müll Blumen werden
3/07 Special TruLaser Die 24 Stunden von TRUMPF ab Seite 19
Warum Herr Heinzig das bezahlt Bei Heinzig Metalltechnik ist Sponsoring Strategie Plus: 16-seitiges Booklet zur Schweiz
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Plus: Die Schweiz zum Herausnehmen
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Große Klänge wird dieses Keyboard-Gehäuse der HMT Rüffel GmbH in Halsenbach (grafisch leicht modifiziert) einmal ummanteln. Anstelle von Tasten, Drehknöpfen und Schiebereglern stehen hier, im TRUMPF Express, die Geschichten der TRUMPF Kunden.
THEMEN
klimatechnik
10 Erfolg mit frischer Luft Klimatechnik war Zubrot wie die Bienen. Heute setzt PROMONT Millionen um. Honig macht Andrzej Szczurek aber weiterhin. Interview
16 Qua | li | tät, die „Immer besser“ steht im Logo. Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer sagt, warum das bei Miele keinem Angst macht. Prozessoptimierung
24 Die Meister der Rüstzeiten Der Produktionsalltag birgt viele Beschwerlichkeiten. Zum Glück hat AMF immer noch eine helfende Idee im Katalog. Fertigungslogistik
26 Große Freiheit Schnell hereingeschaut: So sieht eine Halle aus, die jeden Moment eine andere sein kann. Porträt
28 Bei ihr liegt’s im Blut Jung, weiblich … und Ingenieurin. Gemma Avenell lebt mit Leidenschaft, worüber andere nicht einmal nachdenken. Report: Service
32 „Wie eine gute Ehe“ Service ist das Angebot für eine lange Beziehung. Eine Fachrunde diskutiert, wie diese auf Dauer gut gehen kann.
TITEL
Wurf um Wurf bekannter
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Sponsoring
„Wer soll das bezahlen ?“, fragen Vereine. „Sponsoren“, sagen Berater. „Warum soll ich das bezahlen?“, fragen kleine Unternehmen. „Weil regionale Bekanntheit eine harte Währung ist“, sagt Mario Heinzig. Er tauscht dafür sein halbes Marketingbudget ein.
Standpunkt
05 Service? Service!
STANDARDS
06 31 36 38 38 40
Panorama eine frage CHARAKTERE blech-Geschichten Impressum Schlusspunkt
Special TruLaser Die 24 Stunden von TRUMPF
ab Seite 19
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standpunkt
„Service ist Dienst am Kunden — basierend auf Vertrauen.“ Service ist ein weites Feld. Es gibt den Service, der einfach sein muss: regelmäßige Routineuntersuchungen, so wie beim Auto oder bei den eigenen Zähnen. TRUMPF bietet verschiedene Formen von Servicevereinbarungen an, je nach Einsatzzweck der Maschine und Wunsch ihres Besitzers. Dann gibt es den Service für Neues. Wenn beispielsweise ein Kunde für einen neuen Auftrag ein zusätzliches Stanz- oder Biegewerkzeug braucht. Oder seine Maschine mit Automatisierungskomponenten aufrüsten möchte. Oder eine knifflige Sonderlösung benötigt. Auch den Service für Finanzen gibt es. Nicht mehr nur Autos werden geleast, auch Gebäude, EDV-Anlagen und Maschinen. Für Kunden, die mit einer solchen Finanzierung ihr Kapital schonen wollen, haben wir eine eigene Leasinggesellschaft gegründet. Außerdem gibt es Service in Form von Schulungen und Beratung. Lernen, was die Maschine kann. Erfahren, was mit Blechkonstruktionen möglich ist. Die Software voll beherrschen. 29 Schulungsräume und 18 Testmaschinen für mehr als 8 000 Kursteilnehmer pro Jahr bietet allein das neue Dienstleistungszentrum in Ditzingen. Dass es nicht nur hier, sondern auch in Österreich, der Schweiz, den USA und vielen anderen Ländern Schulungszentren gibt, zeigt die Bedeutung dieses Themas für TRUMPF. Schließlich gibt es den Service, den man sich gern ersparen würde. Und dann doch froh ist, wenn er einwandfrei funktioniert. Wenn nötig, können wir aus unserem Logistikzentrum in weniger als einer Stunde Teile in die ganze Welt verschicken — sogar nachts und am Wochenende per Expresszustellung. Über 850 Servicetechniker weltweit sorgen dafür, dass etwaige Probleme schnellstens beseitigt werden. Das alles sind nur Schlaglichter auf ein paar Zimmer eines sehr großen Hauses. Die Konstruktion, die es zusammenhält und überdacht, nennt sich TruServices. Unter diesem Begriff fasst TRUMPF sein gesamtes Dienstleistungsangebot zusammen. Unsere TruServices Mitarbeiter sind gerne bereit für eine Führung durch die vielen weiteren Räume. Auch dieses Heft hat sich dem Service verschrieben. Ab Seite 32 finden Sie eine Diskussion über Service und seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Für mich ist der Dienst am Kunden die zentrale Aufgabe, im Sinne von größtmöglicher Verfügbarkeit, höchster Produktivität — und Vertrauen. Wir wollen unseren Kunden als Ansprechpartner dienen, bei den verschiedensten Fragen, Ideen und Bedürfnissen. Und sie mit den richtigen Angeboten bedienen, damit sie von unserer Hilfe möglichst stark profitieren. Das ist das Fundament unseres Dienstleistungshauses.
Dr. Gerhard Rübling Geschäftsführer Services
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PANORAMA
Familien-Rückhalt Podiumsdiskussion mit Ministerin von der Leyen
Bei TRUMPF sorgt die Vorsitzende der Geschäftsführung, Nicola Leibinger-Kammüller, bereits für die Umsetzung dessen …
Wie können junge Eltern Kind und Karriere unter einen Hut bringen? Darüber diskutierte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen mit TRUMPF Chefin Nicola Leibinger-Kammüller und zwei weiteren Managerinnen in Ditzingen. Eingeladen hatten die amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) und TRUMPF. Die Runde war sich darüber einig, dass in dieser Frage noch einiger Handlungsbedarf besteht. Deutsche Betriebe müssten, so die Ministerin, zu einer Grundhaltung wie in Skandinavien oder den USA kommen: Familie behindert nicht, sondern stärkt vielmehr den Rücken. Bei TRUMPF wird eine familienfreundliche Personalpolitik bereits gelebt: So bietet das Unternehmen Eltern etwa während der langen Sommerferien eine einwöchige Kinderbetreuung. Mitarbeiter mit zwei- bis sechsjährigen Kindern können diese — auch ganztägig — in die Obhut eines Ditzinger Kindergartens geben. Kooperationen mit weiteren Einrichtungen sind in Planung, ebenso eine Kleinkindbetreuung. Überdies ermöglicht die alternierende Telearbeit, zum Teil im Unternehmen, zum Teil von zu Hause aus zu arbeiten. Je nach Bedarf unterstützen auch flexible Arbeitszeiten oder Mittagspausen Eltern dabei, den Spagat zwischen Job und Familie zu schaffen.
Laser-Verbindung
… was Familienministerin Ursula von der Leyen von den Unternehmen fordert.
Wurde am 12. Oktober eröffnet: das neue Dienstleistungszentrum am Stammsitz
Jenoptic und TRUMPF gründen Gemeinschaftsunternehmen Gemeinsam mit der Jenoptic AG hat TRUMPF im Juni 2007 die JT Optical Engine GmbH & Co. KG gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Jena entwickelt, produziert und vertreibt optische Module für Faserlaser — sogenannte Optical Engines. Mit dieser wichtigen Komponente für Faserlaser-Endgeräte soll die noch geringe, jedoch steigende Nachfrage nach solchen Strahlquellen im Leistungsbereich unter einem Kilowatt mit sehr hoher Strahlqualität bedient werden. Beide Gründer arbeiten bereits seit 2001 auf dem Gebiet der Lasertechnik zusammen. Sie stellen Hochleistungsdiodenlaser her, die vornehmlich als Pumpquellen für Festkörperlaser dienen. > Weitere Informationen: www.trumpf-laser.com
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Unter einem Dach Neues Dienstleistungszentrum in Ditzingen In Ditzingen eröffnete TRUMPF am 12. Oktober sein neues Dienstleistungszentrum. Unter einem Dach sind nun Schulungszentrum und der Bereich Ersatzteillogistik gebündelt. Im einen Gebäudeteil versorgen Mitarbeiter die Kunden schnell und zuverlässig mit Ersatzteilen — rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Im zweiten Hauptbereich des Gebäudes bilden Schulungsreferenten fortan Kunden und Mitarbeiter an TRUMPF Produkten aus. Neue Kursräume mit modernster Ausstattung und eine 2 430 Quadratmeter große Maschinenhalle mit 18 Schulungsmaschinen schaffen optimale Bedingungen für einen erfolgreichen Wissenstransfer.
PANORAMA Hinter der Laserfabrik entsteht seit Herbst 2007 der Neubau am TRUMPF Stammsitz in Ditzingen (im Bild blau eingefärbt).
Stammwerk wächst weiter TRUMPF investiert in die Ditzinger Zentrale Rund 50 Millionen Euro investiert TRUMPF in die Erweiterung seines größten Standorts: Das Stammwerk in Ditzingen wird seit Herbst 2007 um ein Drittel der bisherigen Fläche auf rund 30 000 Quadratmeter vergrößert. Direkt im Anschluss an die heutige Laserfabrik entstehen ein neues Bürogebäude und ein Applikationszentrum für den Unternehmensbereich Lasertechnik. Auch der Bereich Werkzeugmaschinen profitiert von der Stand-
orterweiterung: Ab Mitte 2009 stehen den Beschäftigten ein neuer Entwicklungstrakt sowie eine Halle für Produktion und Entwicklung zur Verfügung. Die Ditzinger Zentrale ist nach der Vergrößerung für bis zu 3 000 Mitarbeiter ausgelegt, derzeit arbeiten dort 2 000
Menschen. Mit dem Ausbau unterstreicht TRUMPF einmal mehr sein Anliegen, den Produktionsstandort Deutschland weiter zu stärken. Für die Planung und Errichtung der neuen Gebäude ist das Berliner Architekten büro Barkow Leibinger zuständig.
Vertriebsgesellschaft für Deutschland Lieber säubern als erneuern
Fotos: KD Busch, TRUMPF Gruppe, Peter Klingauf
Noch besserer Kundenservice TRUMPF hat zum 1. Juli 2007 für seinen Heimatmarkt Deutschland eine eigene Landesgesellschaft im Bereich Werkzeugmaschinen gegründet. Mit 250 Mitarbeitern und rund 400 Millionen Euro Jahresumsatz ist die TRUMPF Werkzeugmaschinen Deutschland Vertrieb + Service GmbH + Co. KG die weltweit größte Vertriebsgesellschaft von TRUMPF. Die neue Tochter ist zuständig für den Vertrieb der Werkzeugmaschinen und der dazugehörigen Dienstleistungen wie Ersatz- und Verschleißteile oder technischer Kundendienst. Geschäftsführer Frank Schädler, bisher Leiter des Vertriebs Werkzeugmaschinen Inland, betont: „Damit schaffen wir die Voraussetzung, um viele Prozesse zwischen Vertrieb und Service besser abzustimmen und noch kundenorientierter auszurichten.“ > Weitere Informationen: www.trumpf.com
Auflageleistenreiniger spart Mit dem TSC 1 sehr zufrieden: Lutz Abram
Lutz Abram Zeit, Kraft und Geld
„Wir schonen unsere Mitarbeiter — und günstiger ist es auch noch“, sagt Lutz Abram, Geschäftsführer bei PS Laser in Thedinghausen, über den Auflageleisten reiniger TSC 1 von TRUMPF. Schnell und einfach befreit das Elektrowerkzeug die Auflageleisten der Laserschneidanlagen von Schlacke: ohne anstrengenden körperlichen Einsatz und in nur etwa einer halben Stunde. Vorher musste PS Laser die Leisten alle vier bis sechs Wochen tauschen. Dass sie nun etwa drei Mal gereinigt werden können, spart dem Unternehmen richtig Geld. „Der TSC 1 verrichtet sein Werk nahezu hauptzeitparallel. Auch deswegen hat sich die Anschaffung des Geräts bei uns innerhalb eines Monats amortisiert“, so Abram. > Weitere Informationen: Werner Cloos, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 03 83, E-Mail:
[email protected]
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PANORAMA
1,24
Milliarden Tonnen
Anteil Deutschland
Der LED-Balken der Rüst- und Positionierhilfe zeigt genau, wo die Biegewerkzeuge gerüstet werden müssen.
Gut gerüstet Rüst- und Positionierhilfe beschleunigt Biegevorgang Schnell und produktiv biegen: Die optische Rüst- und Positionierhilfe von TRUMPF ist ein einleuchtendes Beispiel für die Anwenderfreundlichkeit der TruBend Serie 5000. Als roter LED-Balken, eingearbeitet in die Abdeckung der Oberwerkzeugklemmung, zeigt sie millimetergenau an, wo die Biegewerkzeuge gerüstet werden müssen. So braucht der Anwender nicht mehr den Rüstplan zurate zu ziehen, sondern kann einfach der Beleuchtung folgen und sein Werkzeug passgenau einsetzen. Gleiches gilt für das Stationenbiegen: Auch hier kann das Biegeteil unkompliziert mithilfe der Leuchtanzeige positioniert werden, ganz ohne Blick auf die Steuerung. Das verkürzt die Nebenzeiten — und nicht nur das: Weil der Bediener unter komfortableren Bedingungen arbeitet, erhöht sich auch seine Produktivität in der Hauptzeit. > Ihre Fragen beantwortet: Alexander Kunz, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 30 33, E-Mail:
[email protected]
Neue Telefonnummern Durchwahlen haben sich geändert Seit dem 5. November gelten bei TRUMPF in Ditzingen und Gerlingen neue Durchwahlen bei Ruf-, Fax- und Modemnummern. Bisher dreistellige Durchwahlen werden um die Ziffern 30 ergänzt, bislang vierstellige um die Ziffer 3. Beispiel: Aus +49 (0) 7156 303 – 123 wird +49 (0) 7156 303 – 30123. Und aus +49 (0) 7156 303 – 1234 wird +49 (0) 7156 303 – 31234. Einzige Ausnahme bildet die zentrale Rufnummer des Standorts Ditzingen. Sie lautet weiterhin +49 (0) 7156 303 – 0. In der Anfangsphase stellt TRUMPF selbstverständlich sicher, dass Anrufer auch beim Wählen der bisherigen Nummern den richtigen Gesprächspartner erreichen. > Für weitere Informationen oder bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren persönlichen Ansprechpartner bei TRUMPF.
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47,3
Millionen Tonnen
Prognostiziertes weltweites Wachstum 2007
32,3
Weltrohstahl- produktion 2006
Millionen Tonnen
3,4 % Exportüberschuss China 2006
Auf Rekordjagd Stahlindustrie wächst stärker als das Weltbruttoinlandsprodukt Weiteres Wachstum für den weltweiten Stahlmarkt prognostiziert die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl). Nach dem Rekordjahr 2006 — die Weltrohstahlproduktion betrug 1,24 Milliarden Tonnen — erwartet sie einen Anstieg um 3,4 Prozent auf 1,29 Milliarden Tonnen. Vor allem Russland, China, Brasilien und Indien profitieren von dem Konjunkturaufschwung, aber auch in anderen Regionen stehen die Zeichen auf Wachstum. So erhöhte sich die Rohstahlproduktion in Deutschland 2006 um 6,3 Prozent auf 47,3 Millionen Tonnen — der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Überdies verbuchte der deutsche Markt im Januar 2007 mit 4,3 Millionen Tonnen den höchsten Monatswert seit mehr als 30 Jahren. Gefahren für den Stahlmarkt sehen die Experten zum einen in der Wettbewerbsverzerrung durch den chinesischen Exportüberschuss, der 2006 bei 32,3 Millionen Tonnen lag, und zum anderen in den steigenden Rohstoffpreisen.
PANORAMA
Einfach schnittig! Leuco schneidet Sägeblätter mit TRUMPF Maschinen Qualität steht bei Leuco, Hersteller von Premiumwerkzeugen für die Holz- und Möbelindustrie, an oberster Stelle. So setzt man auch am französischen Standort in Beinheim auf höchste Präzision: 2 D-Laserflachbettmaschinen von TRUMPF schneiden die Stammblätter mit bis zu 730 Millimetern Durchmesser, die das elsässische Unternehmen selbst weiterverarbeitet. Die runden Scheiben sind die Grundkörper für mit Hartmetall oder Diamanten besetzte Kreissägen. „Uns haben von Anfang an der exakte Schnitt und die einfache Handhabung der Lasermaschinen überzeugt“, erzählt der Produktionsleiter bei Leuco. „Zudem sind die Nähe von TRUMPF in Roissy und Ditzingen sowie die schnelle, zuverlässige Betreuung für uns von großem Vorteil.“ Rund 2 200 Tonnen Stahl verarbeitet Leuco in Beinheim pro Jahr. Von Sägewerken über die Parkettindustrie bis hin zur Kunststoffbearbeitung: Die Kreissägen finden vielfältige Einsatzmöglichkeiten — eben überall dort, wo beste Schnittqualität gefragt ist. Bis zu 730 Millimeter Durchmesser haben die Stammblätter, die Leuco auf TRUMPF Maschinen herstellt.
> Ihre Fragen beantwortet: Eric Gallou, Telefon: +33 (0) 1 48 17 80 – 71, E-Mail:
[email protected]
In Seouls City Neuer Firmensitz in Südkorea
Kaleidoskopartig spiegeln sich die benachbarten Gebäude in der Fassade des TruTec Buildings. Der Innenbereich beeindruckt durch filigrane Treppenkonstruktionen.
Seit Juni 2007 hat TRUMPF Korea seinen Sitz im TruTec Building in Seoul, mitten im aufstrebenden Geschäftsviertel „Digital Media City“. Vier der zwölf Etagen nützt das Unternehmen für sich und seine Kunden: Neben den Büroräumen gibt es ein Vorführ- und ein Schulungszentrum, um Maschinen präsentieren und ihre Bedienung erklären zu können. Gemeinsam mit einem Immobilieninvestor erbaute TRUMPF das 50 Meter hohe Gebäude mit der verspiegelten Fassade, das vom Berliner Architekturbüro Barkow Leibinger entworfen wurde. TRUMPF ist seit 1997 in Südkorea präsent und bietet dort nahezu seine gesamte Produktpalette an.
Maschinen nach Maß Fotos: Leuco, Christian Richters, TRUMPF Gruppe
TRUMPF und EHT sorgen gemeinsam für Sonderlösungen Gebündeltes Know-how: TRUMPF und die EHT Werkzeugmaschinen GmbH mit Sitz in Teningen kooperieren seit 2003 beim Vertrieb von Sondermaschinen. Während TRUMPF seinen Kunden damit auch maßgeschneiderte Gesenkbiegepressen sowie Tafelscheren des Kooperationspartners bieten kann, profitiert EHT vom weltweiten Vertriebs- und Servicenetz der Ditzinger. Jüngstes Beispiel
der erfolgreichen Zusammenarbeit ist eine Breittischpresse für die Gretsch-Unitas GmbH (G-U). Das neue Produktprogramm des Komplettanbieters rund um Türen und Fenster erforderte die Sonderlösung. „Mit der neuen Presse können wir wesentlich genauer stanzen — das ist für unsere Produktprägungen entscheidend“, erzählt Rolf Linse, Produktionsleiter bei G-U. „Zudem haben sich die
Rüstzeiten für Werkzeuge dramatisch verkürzt.“ Neben der individuellen Maschinenlösung überzeugte das Unternehmen überdies die zuverlässige Serviceleistung durch die Partner TRUMPF und EHT. > Ihre Fragen beantwortet: Jörg Ellerkmann, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 13 21, E-Mail:
[email protected]
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Luft ist das Kerngeschäft, in dem Juniorchefin Anna Szczurek-Surma das Unternehmen wachsen sehen möchte. Der Ventilator dagegen ist nur für den Bürogebrauch.
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klimatechnik
Erfolg mit frischer Luft
Champignonzüchter im Iran, Opernfreunde in Breslau: Was sie vereint, ist die Sehnsucht nach Frischluft. Diese liefert hier wie da Klimatechnik aus dem polnischen S´ wiebodzice.
Andrzej Szczurek sitzt an seinem Schreibtisch und rührt Honig in seinen Tee. „Der stammt aus eigener Imkerei“, sagt er. Noch zu sozialistischen Zeiten hat er neben seiner Arbeit als Ingenieur in einem Staatsbetrieb für Wärmetechnik mit der Imkerei angefangen, um für seine Familie ein paar Zloty zusätzlich zu verdienen. „Wir hatten immer mehrere Jobs gleichzeitig, das war zum Überleben nötig.“ Warum also nicht gleich selbst ein Unternehmen gründen ? Das fragte sich Szczurek schließlich, denn damals, 1988, war dies in Polen bereits möglich. Gemeinsam mit Leonard Plawecki, ebenfalls Ingenieur, und Edward Przydrozny, Professor an der Polytechnischen Hochschule Breslau, hob er ein Planungsbüro für Klimatechnik aus der Taufe, entwarf fortan neue Ventilationstechniken — und setzte sie mit Know-how und Liebe zum Detail um. „Wir konnten viel ausprobieren und den Markt dabei intensiv kennenlernen.“
Selbstständig und angestellt Dennoch behielten alle drei zunächst ihre festen Arbeitsstellen. Das Planungsbüro in Świebodzice, einer 23 000-Einwohner-Stadt in Niederschlesien, lief nebenbei. Erst Jahre später beschlossen sie, sich voll und ganz ihrer Firma PWPO-T PROMONT zu widmen — und auch eine eigene Produktion für Klimatechnik aufzubauen. → Express 3/07
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„Am 1. April 1994 haben wir angefangen, unsere Entwürfe selbst zu Qualität liefern.“ Ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein gehört ohfertigen. Für uns war das kein Aprilscherz“, sagt Szczurek lachend. nehin zu den Attributen, die das Unternehmen in Niederschlesien „Das Datum hat uns Glück gebracht.“ auszeichnen. Mit einer Stanzmaschine aus dem Jahr 1946, einer Leihgabe der Stadtverwaltung, ging es los. Ablufttechnik und Abzugshauben gehör Die Breslauer Oper als Kunde ten von Anfang an zum Produktportfolio. „Das machte nicht jeder, So ist etwa in einer Fertigungshalle ein Spruch des griechischen damit waren wir in Polen damals schon etwas Besonderes.“ Ein Al- Philosophen Demosthenes zu lesen — in polnischer, englischer und leinstellungsmerkmal, das Früchte trug: PWPO-T PROMONT wuchs deutscher Sprache: „Viel, das bedeutet nichts Gutes, aber Gutes, das stetig. „Anfangs haben wir 100 000 Zloty (ca. 25 000 Euro) im Jahr bedeutet viel.“ Ihr Vater habe großen Wert darauf gelegt, dass dieses umgesetzt“, so Andrzej Szczurek. Heute beträgt der Umsatz des Un- Zitat für alle sichtbar aufgehängt wird, erklärt Anna Szczurek-Surma, ternehmens sechs Millionen Zloty (ca. 1,5 Millionen Euro) pro Monat — Juniorchefin und Tochter von Andrzej. Die 28-jährige Betriebswirtin, Tendenz steigend. Mutter einer kleinen Tochter, arbeitet seit drei Jahren im UnternehDie Firmenstrategie und das Produktportfolio haben die drei men. Sie hat in Breslau studiert und war während ihrer Ausbildung Gründer im Laufe der Jahre immer wieder überdacht und den An in den USA und in Großbritannien. Ihre internationale Erfahrung forderungen des Marktes angepasst. So kam vor einigen Jahren die ist ein echtes „Pfund“, da PWPO-T PROMONT in vielen Ländern Produktion von Wärmeaustauschgeräten hinzu, außerdem entwickel aktiv ist und mehr Kunden im Ausland als in Polen beliefert: Die te sich PWPO-T PROMONT zu einem Dienstleister für Papierfabriken Geschäftspartner sitzen in Großbritannien, Frankreich, Schweden, und fertigt seitdem Anlagen zur Papiertrocknung. Auch Ökologie in den Niederlanden, in Deutschland, im Baltikum, in Russland und spielt dabei eine große Rolle. „Wir haben mit unseren Produkten den sogar im Iran. „Dorthin haben wir kürzlich Wärmeaggregate für die Anspruch, Wärme wiederzugewinnen, also regenerativ einzusetzen“, Champignonzucht geschickt“, erzählt Anna Szczurek-Surma. Denn erklärt Edward Przydrozny. Eine Strategie für die Zukunft. Champignons, so erklärt sie, brauchen eine variable Feuchtigkeit und Ein leistungsfähiger Maschinenpark, zu dem mittlerweile 13 An- Temperatur, um zu wachsen. Und sogar eine Maschine, die Bananen lagen der Firma TRUMPF gehören, unterstützt sie dabei. „Gute Ma- reifen lässt, hat das Unternehmen mittlerweile im Angebot. Doch schinen sichern uns das Vertrauen der Kunden“, so Szczurek. „Denn solche ungewöhnlichen Produkte machen nur einen kleinen Teil des sie signalisieren, dass wir hochwertig produzieren können, dass wir Portfolios aus. Klimatechnik für Gebäudekomplexe ist das große
Wichtigstes Standbein ist Klimatechnik für Gebäude. Aber es gibt auch eine Maschine, die Bananen reifen lässt.
Fotos: Simon Koy
Kamila Mazurczak (links) trägt in den modernen Fertigungshallen von PWPO-T PROMONT (rechts) ebenso zum Erfolg des Unternehmens bei wie ihre 129 Kollegen.
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klimatechnik
> Vom Planungsbüro zum Unternehmen für Klimatechnik
Name:
PWPO-T PROMONT Spółka z o.o., S´ wiebodzice, Niederschlesien, Polen
Gründung: 1988 Mitarbeiter: 130 Angebot:
Lüftungstechnik, Klimaanlagen, Heizventilatoren, Wärmetauscher
TRUMPF Maschinen:
zwei TRUMATIC L 3050 (TruLaser 5030 classic) mit TLF 5000 (TruFlow 5000), je eine TRUMATIC L 3030 (TruLaser 3030) mit TLF 4000 (TruFlow 4000), TLF 3800 und TLF 1800, eine TRUMATIC L 4000 mit TLF 3800, eine TRUMATIC 2000 R, eine TRUMATIC 1000 R (TruPunch 1000), eine TrumaBend V 230, eine TrumaBend V 170, zwei TrumaBend V 130, eine TrumaBend V 50 Kontakt:
www.pwpot-promont.com.pl
Standbein. PWPO-T PROMONT hat nicht nur ein Großraumkino, sondern bereits auch das Niederschlesische Opernhaus in Breslau mit Klimaanlagen ausgestattet.
Von 2 000 auf 12 000 Quadratmeter Irgendwann wurde der Platz knapp in den Fabrikhallen in Swiebodzice. Zwar hatte PWPO-T PROMONT das Firmengelände kontinuierlich ausgebaut — und dafür seit Jahren zwei festangestellte Maurer beschäftigt — doch dank dem Wachstum reichten die 2 000 Quadratmeter Firmenfläche bereits 2005 nicht mehr aus. Im Januar 2006 eröffneten die Klimatechniker ein neues Produktionsgebäude etwas außerhalb der Stadt, nach nur einem halben Jahr Bauzeit. Mehr als 12 000 Quadratmeter Firmenfläche stehen dem Unternehmen jetzt zur Verfügung. Andrzej Szczurek greift in die Schublade und zieht Bilder von den einzelnen Bauetappen heraus. Eines zeigt seine Frau und ihn auf der noch unbebauten Wiese, auf einem anderen ist Tochter Anna zu sehen, wie sie die erste Schraube in den Rohbau einsetzt. „Wir haben den Bau zum Großteil in Eigenregie erstellt“, erzählt er. Zum Abschluss legt er Schnappschüsse von der Eröffnungsfeier auf den Tisch, zu der
Mit dieser Stanzmaschine aus dem Jahr 1946 starteten Edward Przydrozny (links) und Andrzej Szczurek (rechts) die Fertigung.
das Unternehmen Kunden aus Frankreich, England und Deutschland eingeladen hatte. „Bis spät in die Nacht haben wir gefeiert, auf Schloss Fürstenstein, einem Wahrzeichen Polens, das ist hier um die Ecke.“ Auf die Frage, ob sie stolz darauf seien, was aus dem Unternehmen in den 20 Jahren geworden ist, schütteln Edward Przydrozny und Andrzej Szczurek bescheiden den Kopf. „Die Chance war da und wir haben sie ergriffen.“ Jedoch freue es sie sehr, dass sie in einer Stadt mit einer hohen Arbeitslosenquote vielen Menschen eine Stelle bieten könnten. Und Zukunftspläne haben sie noch jede Menge. „Wir gehen mit der Zeit, aber bleiben uns, unseren Ansprüchen und unseren Traditionen treu“, sagt Andrzej Szczurek. Seinen Honig macht er schließlich auch noch immer selbst.
> Ihre Fragen beantwortet: Andrzej Janiszewski, Telefon: +48 (0) 00 575 39 – 50, E-Mail:
[email protected]
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Wenn der isländische Nationalspieler Thorir Olafsson für den TuS Nettelstedt-Lübbecke wirft, trifft ein Teil der Fan-Begeisterung immer auch den Sponsor.
Wurf um Wurf bekannter Was haben Handball, Taekwondo und Kunst mit einem erfolgreichen Unternehmen zu tun ? Viel, meint Mario Heinzig. Und der Erfolg gibt ihm recht. „Seit 55 Jahren sind wir hier tätig. Und trotz- Das merken wir zum Beispiel an der Zahl von dem kannte kaum jemand in Rahden die Bewerbungen, die bei uns eingehen. Es spricht Firma Heinzig.“ Mario Heinzig war bestürzt, sich herum, dass man bei Heinzig einen guals er vor zwei Jahren die Unternehmensfüh- ten Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommt. rung der vom Großvater gegründeten Heinzig Außerdem wächst gerade bei den Jüngeren Metalltechnik GmbH übernahm. Und zog die die Identifikation mit der Firma Heinzig. Ein Konsequenzen: Heute investiert er rund die unbezahlbarer Effekt.“ Um die Bekanntheit Hälfte seines Marketingbudgets in das Sponso seines Unternehmens zu erhöhen, entschloss ring. „Dadurch ist unser Bekanntheitsgrad in sich Mario Heinzig dazu, seinen beiden Leiden letzten zwei Jahren gewaltig gestiegen. denschaften zu folgen: Kunst und Sport. 14 Express 3/07
Sponsoring Die Skulptur von Thomas Schütte war ein Beitrag zur „skulptur projekte münster 2007“.
Seine Firma unterstützt heute eine Vielzahl regionaler Vereine und Veranstaltungen. So sponsert die Heinzig Metalltechnik GmbH die Erstliga-Handballmannschaft des TuS Nettel stedt-Lübbecke genauso wie den Tennisverein Espelkamp-Mittwald. Der lokale Bezug seiner Sponsoren-Aktivitäten ist Mario Heinzig besonders wichtig: „Wir verdienen einen Großteil unseres Geldes hier in der Region, unsere Mitarbeiter kommen aus dem Umkreis von Rahden. Daher möchten wir das Geld auch wieder der Region zugutekommen lassen“, erklärt Heinzig seine Sponsoring-Philosophie.
Fotos: Oliver Krato, Claus Langer, Andreas Lechtape
Leidenschaft für Sport Mit dem dritten Sportverein, dem seine Firma finanziell unter die Arme greift, verbindet Heinzig darüber hinaus eine besondere Beziehung: Heinz Scheidereiter ist im „normalen“ Arbeitsalltag einer der Bediener der Kombimaschine bei Heinzig. In seiner Freizeit ist er aber vor allem Großmeister des Taekwondo, trägt den 8. Dan. Im TuSpo-Rahden trainiert Mario Heinzig stellte er seit über 25 Jahren ehrenamtlich den Nachhierfür 2,5 Tonnen wuchs in diesem Kampfsport — mit beachtStahl — und investierte lichem Erfolg: Allein in den letzten zwei Jahzwei Wochen Arbeitsren holte das Rahdener Team verschiedene zeit in den Aufbau. Welt- und Europameister-Titel. „Als Heinz Scheidereiter mich fragte, ob ich seinen Verein unterstützen würde, war das eine Selbstver- aufzubauen. Noch ist sie bescheiden — „Ich ständlichkeit für mich“, so Mario Heinzig. bin jetzt 32, da kommt hoffentlich noch eiAuf der Kombimaschine, an der Scheiderei- niges dazu“ —, umfasst aber schon Werke der ter arbeitet, wurden auch die Bleche gefertigt, Fotografen Thomas Struth und Matthias Hoch, die der Künstler Thomas Schütte für seinen der Videokünstlerin Heike Baranowsky und Beitrag zur „skulptur projekte münster 2007“ des Bildhauers Roman Signer. Zurzeit plant benötigte. Die Heinzig Metalltechnik GmbH Heinzig, auch über die Firma eine Sammlung hat nicht nur die rund 2,5 Tonnen Stahl ge- aufzubauen: „In ein, zwei Jahren möchte ich stiftet, die in der Skulptur „Modell für ein zu Ehren meiner Großeltern eine Stiftung Museum“ verbaut sind, sondern auch über gründen, die diese Sammlung verwaltet und zwei Wochen Arbeitszeit investiert. Ein ho- hier in Rahden ein Forum für Künstler bildet.“ her Aufwand für ein Unternehmen, dessen Erklärtes Ziel: Die Stiftung soll eine Brücke zwischen Industrie und Kunst spannen — auch Auftragsbücher gut gefüllt sind. Aber die Kunst ist eine Leidenschaft von durch die jährliche Vergabe eines Stipendiums Mario Heinzig: „Für Kunst habe ich mich für Fotografie an junge Künstler. immer schon interessiert. Außerdem ging ich dann nach Berlin, um Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Dort wird man ja regelrecht erschlagen von Kunst.“ Heinzig lernte > Ihre Fragen beantwortet: in dieser Zeit nicht nur viele Künstler kennen, Wolfgang Römer, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 09 91, E-Mail:
[email protected] sondern begann auch, eine eigene Sammlung
> Engagement für Firma und Region Name:
Heinzig Metalltechnik GmbH, Rahden, Deutschland Gründung: 1952 Mitarbeiter: 90 Umsatz: 8 Mio. Euro Angebot: Konstruktion und Fertigung von Bau gruppen aus jeder Art von Metall und Blech. Externe Fertigung mit Blechbearbeitung, Oberflächenbear beitung, Profilrohrbearbeitung, Verbindungstechnik, Zerspanungstechnik, Oberflächenapplikation und Werkzeug- und Vorrichtungsbau TRUMPF Maschinen:
Kontakt:
TRUMATIC 600, TruLaser 5030, TruBend 5085, TrumaBend V 1700 (TruBend 5170) www.heinzig.com
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Wer „Immer besser“ in sein Logo schreibt, muss wissen, was er tut.
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Interview
Qua | li | tät, die Miele ist seit über 100 Jahren ein Synonym für Qualität. Dr. Eduard Sailer, Geschäftsführer Technik, nennt die Gründe. Herr Dr. Sailer, was ist Qualität ? Qualität ist, wenn der Kunde zufrieden ist, weil er bekommt, was er braucht und erwartet.
Fotos: Miele & Cie. KG
Woher wissen Sie, was die Kunden brauchen und erwarten ? Historisch betrachtet hat Miele schon zu Beginn der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte sehr hohe Standards gesetzt und damit im Laufe der Jahre bestimmte Erwartungshaltungen der Kunden gewissermaßen selbst geprägt. Und natürlich nutzen wir die ganze Bandbreite der modernen Möglichkeiten — Szenariotechnik, Marktforschung et cetera —, um Erkenntnisse über die aktuellen und künftigen Kundenanforderungen und Kundenwünsche zu erhalten. Wer bei Miele kauft, erwartet eine Kombination bestimmter Werte. Dieses Wertebündel zu kennen und in Produkte und Leistungen zu übersetzen, das ist Qualität.
Der promovierte Physiker Dr. Eduard Sailer ist seit 1998 Geschäftsführer Technik der Miele & Cie. KG.
Welche Werte verbindet der Kunde mit Miele ? In Ländern, in denen wir seit langem verwurzelt sind, sind das sicher daher schneller schleudern und damit mehr Feuchtigkeit aus der Wäan erster Stelle die Funktionssicherheit und die Lebensdauer — alle sche transportieren. Das spart im Laufe von 20 Jahren eine Menge Zeit unsere Produkte sind darauf ausgelegt, dass sie 20 Jahre lang ohne Pro- und Energie beim Trocknen. Eine etwas spektakulärere Innovation ist bleme funktionieren. Der Käufer will nach dem Kauf keinen Aufwand „Allergotec“, unser Hygienesensor für Staubsauger: Beim Staubsaugen oder Ärger mit seinem Gerät haben, wir nennen das „Peace of Mind“. prallen die eingesaugten Teilchen gegen eine Sensorplatte und setzen In neuen Märkten ohne diese historische Vorprägung stehen eher die dort elektrische Ladungen frei. Ein Chip leitet aus der AufprallhäufigExklusivität und die Ästhetik unserer Marke im Vordergrund. Eine keit und -geschwindigkeit den Typ des Teilchens ab und zeigt über eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Material Blech „Ampelanzeige“ an, ob der Boden frei von Pollen, Milbenkot, Schim— Seitenwände oder Fronten aus Kunststoff sind bei uns undenkbar. melpilzen und Bakterien ist. Das ist ein äußerst nützliches Produkt für Allergiker oder Familien mit Krabbelkindern — und ich denke auch Das Gefühl, Metall anzufassen, ist durch nichts zu ersetzen. ein gutes Beispiel für Qualität nach Art des Hauses Miele. Erwarten Ihre Kunden wirklich die vielen Funktionen und Und dieses Produkt basiert tatsächlich auf den Anforderungen Funktiönchen, die ein modernes Hausgerät heutzutage bietet ? Innovative Funktionen sind sogar ein ganz zentraler Wert und Quali- und Wünschen Ihrer Kunden ? tätstreiber. Aber lassen Sie mich zunächst erläutern, wie wir bei Miele Die grundlegende Idee stammt von einem Weltraumforscher, der eiInnovation definieren: Innovationen sind Lösungen und Funktionen, nen Sensor zur Identifikation und Bestimmung von kosmischem Staub die neu und nützlich sowie bedienbar und bezahlbar sind. Innovationen entwickelt hat. Wir haben diese Weltraumtechnik aufgegriffen und müssen dem Kunden einen spürbaren zusätzlichen Nutzen bringen, quasi für uns „geerdet“. Es ist generell eher selten, dass Kunden — zum also keine Marketing-Fakes. Das können spektakuläre Entwicklungen Beispiel bei Usability-Tests — konkrete Wünsche für ganz neue Funksein, aber auch kleine und eher unscheinbare Dinge, wie etwa unsere tionen oder Problemlösungen äußern. Man muss schon sehr genau Gegengewichte in der Waschmaschine: Als weltweit einziger Hersteller hinschauen, zuhören und analysieren, um Verbesserungspotenzial verwenden wir bei den Gewichten Grauguss statt des üblichen Betons. und latenten Kundenwünschen auf die Spur zu kommen. Und, das ist Das sieht zwar niemand, aber wir können durch die höhere Dichte ganz wichtig für uns, wir wollen proaktiv neue Lösungsmöglichkeiten von Gussgewichten eine stärkere Unwucht beim Schleudern zulassen, erkennen und diese als Erster in marktreife Produkte umsetzen. → Express 3/07
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Interview
„Das Gefühl, Metall anzufassen, ist durch nichts zu ersetzen.“ Blech als Qualitätsmerkmal: Seitenwände oder Fronten aus Kunststoff sind bei Miele undenkbar.
Kommen wir von den Kundenwünschen zu deren Umsetzung: maschinen — die müssen 10 000 Stunden durchhalten — geben wir Wie dringt das sehr tief gehende Qualitätsverständnis von Miele nicht aus der Hand. Auf der anderen Seite wollen wir natürlich auch zu jedem der über 15 000 Mitarbeiter durch ? das Spezial-Know-how von potenten Zulieferern nutzen. Wir können Heutzutage wäre eine Standardantwort: „Indem man den Mitarbeitern den Fortschritt nicht an allen Fronten alleine treiben. Nehmen Sie eine Vision bietet.“ Bei uns muss man das aus der Historie betrachten, zum Beispiel die Laser- oder Klebetechnologie, die in der Automobidieses Qualitätsverständnis ist eine gewachsene Kultur. Die Frage für lindustrie weit entwickelt ist. Hier kann es durchaus vernünftig sein, uns ist vielmehr, wie man diese abstrakte Formulierung „Miele bietet mit einem Systempartner eine Baugruppe gemeinsam zu entwickeln. Qualität“ in operative Aufgaben übersetzt. Im technischen Bereich ist Eine ganz andere Facette unserer Lieferantenbeziehungen ist, dass es in natürlich eine ganze Reihe von Zielen festgelegt in Form von entspre- der Branche die Wahrnehmung gibt: „Wenn Miele dort kauft, können chenden Prüfnormen. Das ist jetzt kein Riesengeheimnis, abgesehen wir unbesehen auch dort kaufen“. Das ist nicht unbedingt in unserem davon, dass wir bei diesen Zielen natürlich ganz besonders anspruchs- Sinne, weil wir damit auch ein Stück zur Qualität unserer Wettbewervoll sind. Und in Bereichen, in denen man nicht so gut quantifizieren ber beitragen. Unseren Vorsprung verkürzt das allerdings nicht. kann, gibt es bei den Mitarbeitern eine klare Vorstellung, was Miele ist und was nicht. Das ist ein Wert, der von Mitarbeiter zu Mitarbeiter und Nach Ihrem Leitspruch müssen Sie „Immer besser“ sein als Ihr Wettvon Generation zu Generation weitergegeben wird. Dieses Qualitätsbe- bewerb. Ist diese Selbstverpflichtung manchmal auch eine Last ? wusstsein bekommen Sie nicht hin, indem Sie ein Jahr lang eine Vision Nein, absolut nicht. Das ist in zwei Worten die Verkörperung der predigen — das dauert nach meiner Einschätzung zehn oder 15 Jahre. Vision, die Miele seit 108 Jahren aktiv und erfolgreich lebt: Wir wollen immer besser sein als der Wettbewerb und wir wollen vor allem selbst Ein komfortabler Vorsprung vor dem Wettbewerb. immer besser werden. Wie verteidigen Sie ihn ? Mit Innovationen ! Wir füllen unsere Innovationspipeline ständig und nutzen dazu die verschiedensten Quellen. Wir haben hier im Haus > Ihre Fragen beantwortet: einen Ideenmanagementprozess, um die vielen Mitarbeiterideen zu Harald Schaaf, Telefon: +49 (0) 531 2 85 05 19, E-Mail:
[email protected] verwerten. Wir haben natürlich eine sehr aktive Entwicklungsabtei> Qualität als Erfolgsprinzip lung. Und wir schauen auch außerhalb, in branchenfremden Instituten und Forschungseinrichtungen, welche Technologien wir für unsere Name: Miele & Cie. KG, Gütersloh, Deutschland Produkte verwerten könnten. Das Beispiel mit dem Staubsensor aus Gründung: 1899 der Weltraumforschung habe ich ja schon genannt, das verdeutlicht Mitarbeiter: knapp 16 000 in der Miele-Gruppe unseren Ansatz ganz gut. Welche Rolle spielen Zulieferer in Ihrem Fertigungs- und Qualitätskonzept ? Unsere Fertigungstiefe ist hoch, sie liegt im Schnitt aller Produktgruppen sicher bei über 50 Prozent. Kernkompetenzen wie die Elektronik, die Software oder zum Beispiel auch die Elektromotoren unserer Wasch18 Express 3/07
Umsatz: 2,74 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2006 / 2007) TRUMPF Maschinen:
Kontakt:
zwei TRUMATIC 5000 R (TruPunch 5000), automatisiert, TLF 3801 T (Werk Lehrte), TLF 3000 (TruFlow 3000, Werk Gütersloh) www.miele.de
SpecialTruLaser
Foto: corbis
Die 24 Stunden von TRUMPF
Mit der TruLaser Serie 5000 noch effizienter ans Ziel
24 h ohne Boxenstopp Die neue TruLaser Serie 5000 lässt die Konkurrenz hinter sich Sie läuft und läuft und läuft. Ein 24-Stunden-Rennen würde die TruLaser Serie 5000 mit der bewährten Strategie von Le Mans für sich entscheiden: die wenigsten Boxenstopps brauchen und damit viel Zeit sparen. Den verschiedenen Straßenbedingungen — sprich Blecharten und -dicken — passt sich die moderne Laserflachbettmaschine einfach an, und auch Nachtarbeit ist problemlos möglich. Die Ein-Schneidkopf-Strategie, der automatische Düsenwechsler, die intelligente Schneidkopfschnittstelle und der integrierte Kollisionsschutz sorgen in Kombination mit einer umfassenden Automatisierung dafür, dass die TruLaser Serie 5000 mit nur einem Rüstvorgang auskommt. Und da sie auf Boxenstopps während der gesamten Blechbearbeitungsstrecke weitgehend verzichten kann, erreicht sie eine extrem hohe Produktivität.
Ein-Schneidkopf-Strategie Mit der Ein-Schneidkopf-Strategie der TruLaser Serie 5000 können alle Blechdicken mit nur einem Schneidkopf bearbeitet werden. Die neu konzipierte Strahlführung stellt sich automatisch auf das Material ein und passt den Laserstrahl an.
→ Automatisierter Betrieb, keine Produktionsunterbrechung → Keine Verunreinigung des Strahlführungssystems → Kontinuierliches Arbeiten, deutlich weniger Nebenzeiten
Automatisierung Vom halbautomatischen Beladen bis zur vollautomatischen Fertigungszelle mit Lageranbindung können bei der TruLaser Serie 5000 alle Automatisierungskomponenten individuell gerüstet werden.
→ Durchdachter Materialfluss → Weniger Stillstandszeiten → Individuelle Automatisierungsmöglichkeiten
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Special TruLaser
Automatischer Düsenwechsler Der automatische Düsenwechsler tauscht die Düsen des Schneidkopfes selbstständig, schnell und sicher. Somit können auch während mannloser Schichten verschiedene Teile und Materialien bearbeitet werden.
→ Automatisierter Betrieb der Anlage wird unterstützt,
da kein manuelles Wechseln der Düsen nötig ist
→ Der Bediener kann individuell programmieren, wann
verschlissene Düsen automatisch ersetzt werden
Intelligente Schneidkopfschnittstelle Der Auslenkmechanismus der intelligenten Schneidkopfschnittstelle sorgt dafür, dass der Bediener den Schneidkopf nach einer Kollision mit einem Handgriff wieder exakt an seinen Platz zurücksetzen kann.
→ Mehr Sicherheit durch ständige Überprüfung: Auslenkmechanismus
mit sensorüberwachter Schneidkopfabfrage
→ Bei kleinen Kollisionen bewegt sich der Schneidkopf selbstständig
an die ursprüngliche Position zurück
→ Versorgungsschläuche und -kabel optimal in Schnittstelle integriert
Integrierter Kollisionsschutz Dank dem integrierten Kollisionsschutz klappt der Schneidkopf bei einem Zusammenstoß mit dem Werkstück einfach weg.
→ Weniger Stillstandszeiten → Schneidkopfanbindung und Maschine
nehmen keinen Schaden
→ Nach einer Kollision kann ohne zusätzliche
Einstellarbeiten weitergearbeitet werden
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Special TruLaser
Langstreckenheld unter den Laserflachbettmaschinen Die TruLaser Serie 5000 schafft mehr Werkstücke in weniger Zeit. Weil sie pausenlos läuft.
Halter → Edelstahl, 20 Millimeter dick → bearbeitet in 1:50 Minuten
Blende
→ Alu, zwei Millimeter dick → bearbeitet in 28 Sekunden
Stern
→ Baustahl, acht Millimeter dick → bearbeitet in 1:52 Minuten
Mitnehmerscheibe → Baustahl, 25 Millimeter dick → bearbeitet in 1:26 Minuten
Verbindungsstück
→ Edelstahl, sechs Millimeter dick → bearbeitet in 1:04 Minuten
Möchten auch Sie mit nur wenigen Boxenstopps produzieren und haben Fragen zur TruLaser Serie 5000? Oder den einzelnen Komponenten? Dann nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf! Wir sind gerne für Sie da — Ihren Ansprechpartner Dominic Schuster erreichen Sie unter Telefon +49 (0) 7156 3 03 – 3 58 98 oder per E-Mail:
[email protected]
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Fotos: TRUMPF Gruppe
Zahnantrieb → Edelstahl, zehn Millimeter dick → bearbeitet in 58 Sekunden
Baar Grüsch Jemand ist Ihnen zuvorgekommen und hat die Schweiz weggeschnappt ? Kein Problem: Bestellen Sie das 16-seitige Booklet einfach und kostenlos bei Edith Gisler, Telefon: +41 (0) 41 769 66 12, E-Mail:
[email protected]
Klein — und oho! Schweizer Präzision: Die bietet TRUMPF mit Vertrieb, Service, Entwicklung und Produktion in Baar sowie der Herstellung von Laserflachbettmaschinen, Elektrowerkzeugen und Laserbeschriftern in Grüsch. Sieben gute Gründe für einen genaueren Überblick. 23
Die Meister der Rüstzeiten Spannen, schrauben, schließen: Wann immer es darum geht, Material oder Werkstück zu positionieren, bietet AMF die passende Hilfe.
Von D6 nach D10 und von H3 nach H5. Was nach einer Zugfolge im Schach klingt, ist in Wirklichkeit eine Positionieranweisung im Koordinatenfeld. Mit ihrem Positioniersystem für Laserbeschrifter verkürzt die Andreas Maier Schloss- und Werkzeugfabrik (AMF) im schwäbischen Fellbach die Rüstzeiten dramatisch. „Unsere Lösung rechnet sich beispielsweise bei einem Beschrifter der TruMark Serie binnen weniger Monate“, so AMF-Geschäftsführer Volker Göbel. Das neue Positioniersystem ist denkbar einfach konstruiert: Eine Positionierplatte aus Edelstahl mit einem Lochraster von 25 mal 25 Millimetern läuft auf zwei Führungsschienen. So kann der Bediener die Positionierplatte zum Bestücken herausziehen, bekommt via Stückliste exakte Positionierangaben im Koordinatenfeld für das Werkstück — und kann loslegen. Mit einer Positionier- und Wiederholgenauigkeit von 0,1 Millimetern ist das die probate Lösung für Kleinserien und Wiederholteile. Das passende Zubehör, beispielsweise Auflagenprismen oder Konturschablonen, liefert AMF auf Wunsch gleich mit. Ganz kundenorientiert fertigen die Fellbacher auch individuelle Auflageformen aus Kunststoff für komplexe Werkstückgeometrien. Sprüht vor Ideen: Maschinenbediener Sven Maier
Weil Volker Göbel und sein Konstruktionsleiter Rainer Zimmermann schon früh vom Werkzeug Laser fasziniert waren, haben sie ihm weitere Marktlücken erschlossen: Für das Laserschweißen mit und ohne Roboter liefern die schwäbischen Tüftler in Zusammenarbeit mit der Firma TTec passgenaue Spann- und Vorrichtungssysteme. „Wir haben Verkaufsberater und Konstrukteure in Schulungen erst mit dem Laserschweißen vertraut gemacht“, erklärt Rainer Zimmermann, „und dann landen. Mit einem Trick bekam er das Problem in den Griff: Trichterdas Gelernte konsequent umgesetzt.“ Gemeinsam mit Experten von förmige Seitenwände beim Ausbrechwagen lotsen die Schneidteile zielTRUMPF wurden erste Ideen evaluiert und dann mit eigenem Know- sicher in untergestellte Metallboxen. Eine gute Idee, an der auch andere how marktfähig realisiert. Ergebnis ist ein Spann- und Vorrichtungs- Laseranwender teilhaben sollen. Konstruktionspläne und Fertigungssystem zum Laserschweißen, das die Vorteile von T-Nut-Profilen mit daten des Ausbrechwagens stellt AMF für eine kleine Lizenzgebühr auf CD zur Verfügung (Webadresse im Infokasten). Volker Göbel: „Wer denen von Lochrastersystemen perfekt kombiniert. Auch intern sucht AMF ständig nach Optimierungsmöglichkeiten. mit Micro-Joints schneidet, kommt am Ausbrechwagen nicht vorbei.“ Besonders erfinderisch zeigt sich Mitarbeiter Sven Maier, weder verwandt noch verschwägert mit der Eignerfamilie. Lange Rüst- und un- Saubere Sache nötige Nebenzeiten sind ihm ein Gräuel. Gleich zwei pfiffige Ideen Genauso clever verbesserte Maier zusammen mit seinem Schichthat sich der gelernte Industriemechaniker und technische Fachwirt kollegen Horst Mathias die Funktion der Schlackenwanne bei seiner ausgedacht. Eine davon: der Ausbrechwagen. Sven Maier nahm nicht TRUMATIC L 2530 Plus (TruLaser 2525). Damit keiner mehr den Abhin, dass mit Micro-Joints versehene lasergeschnittene Kleinteile beim raum unter dem Palettenwechsler mühsam hervorkehren muss, kopAusklopfen beziehungsweise Ausbrechen oft zur Hälfte auf dem Boden pelte Maier die selbst gebaute Wanne mit der Hubeinrichtung. Beim 24 Express 3/07
Fotos: Conny Tüch
Faszination Laser
Prozessoptimierung
1 Optimierte Schlackenwanne 2 Teilevereinzelung am Ausbrechwagen 3 Spannsystem zum Laserschweißen 4 Positioniersystem im Laserbeschrifter
Fördert den Erfindergeist: AMF-Geschäftsführer Volker Göbel
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Hochfahren des Auflagetisches kippt die Wanne automatisch, ein kurzer Kick und schon rutscht die Schlacke. Kollege Maier, meint Geschäftsführer Volker Göbel, steht stellvertretend für den Erfindergeist bei AMF: „Wir überzeugen mit individuellen Entwicklungen — und deren Qualität. Und unsere Kunden schätzen unsere Service-Garantie.“ Das gilt längst europaweit. Seit Jahren werden die Angebotskataloge von AMF mit mehr als 5 000 Produkten in 16 Sprachen aufgelegt. Damit jeder Anwender von kurzen Rüst- und Nebenzeiten profitiert.
Die erste Frage bei AMF heißt immer : „Was machen die da genau?“ Die zweite: „Warum bauen wir nicht was, das … ?“
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> Ihre Fragen beantwortet: Eberhard Wahl, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 60 88, E-Mail:
[email protected]
> Spannen mit Service-Garantie Name: AMF Andreas Maier GmbH & Co. KG, Fellbach, Deutschland Gründung: 1890 Mitarbeiter: 230 Umsatz: 30 Mio. Euro TRUMPF Maschinen:
Gut geschulte Mitarbeiter nutzen das Maschinenpotenzial: Konstruktionsleiter Rainer Zimmermann
Kontakt: Webshop:
TRUMATIC L 2530 Plus (TruLaser 2525), Laserbeschrifter VectorMark VMc 1 und VMc 5, Auflagenleistenreiniger TSC1 www.amf.de Konstruktions-CD „Ausbrechwagen“ im AMF-Shop unter www.amf.de/Ausbrechwagen
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FertigungsLogistik
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Große Freiheit In seiner Lehre lernte Josef Böhmer etwas kennen, das ihn bis heute fasziniert: die Fließfertigung. Von seinem Vater lernte er etwas, das er für unschätzbar hält — solides Handwerk. Seine neue Halle ermöglicht es ihm, beides zu verbinden. Halle 4 der Böhmer Systemtechnik GmbH inseln ( 2 ). Selbst die schweren Konstrukti- Der Vater, mit 80 Jahren topfit und täglich im in Langenenslingen, mit circa 2 000 Qua- onstische ( 3 ) können auf einem nivellierten Unternehmen präsent, ist als Gründer für ihn dratmetern Produktionsfläche der neueste Schienensystem ( 4 ) problemlos verschoben immer noch gefragter Ratgeber. „Als gelernter Erweiterungsbau. Die freitragende Stahlskelett werden. Das schafft Platz, um Teile ( 5 ) mit Kunst- und Bauschlosser und Schlossermeiskonstruktion wurde 2006, wie bereits der bis zu 30 Metern Länge und einem Endgewicht ter wahrt mein Vater die handwerkliche Travorletzte Bauabschnitt des expandierenden von bis zu zehn Tonnen am Stück zu fertigen. dition bei Böhmer. Und diese Verbindung Job-Shops, weitgehend in Eigenregie umgemacht einen guten Teil unseres Erfolgs aus“, setzt. Diesmal aber mit einer ganz zentralen Genügend Platz für Prototypen bilanziert der heute 41-Jährige, der 1998 den Vorgabe: uneingeschränkte Flexibilität. So un- Besonders bei Großteilkonstruktionen für Betrieb übernommen hat. terteilt lediglich ein imaginäres Raster die mo- die Kranindustrie sowie im Prototypenbau Ein Nebenprodukt der handwerklich gederne Halle. Die im Abstand von fünf Metern ist diese Flexibilität von unschätzbarem Vor- prägten Tradition ist der zentrale Begriff Vergesetzten Stützpfeiler ( 1 ) sind gleichzeitig teil. „Zugegeben, die Fließfertigung, die bei antwortung. Was einerseits bedeutet, schlanke universelle Versorgungseinheiten. Jede Säule TRUMPF unter dem Stichwort SYNCHRO Prozesse nicht mit Arbeitsplatzabbau, sondern ist ebenso mit Strom- und Schutzgasanschluss weltweit in allen Werken eingeführt wur- mit Unternehmenswachstum gleichzusetzen. versehen wie mit einer Druckluftzuleitung. de, stand für mich Pate bei der Idee der fle- Was andererseits aber auch bedeutet, kons„Das“, berichtet Inhaber Josef Böhmer sichtlich xiblen Fertigung“, meint Josef Böhmer, der truktiv gegenüber dem Kunden in die Verstolz, „ist die einzige Konstante in der Halle.“ bei TRUMPF in Hettingen seine Lehre zum antwortung zu gehen. „Wir sind in der Lage, unsere Kunden im Stahl-, Metall-, MaschinenAlles andere bewegt sich auf Rollen. Ent- Industriemechaniker absolviert hat. weder als Transportwagen mit bis zu 600 Der Diplom- und Schweißfachingenieur und Anlagenbau von der Handskizze einer Kilogramm Tragkraft, als mobile Werkbank (FH) war es denn auch, der industrielles Ge- Idee bis zum fertigen Teil zu begleiten. Und oder als fahrbarer Schutzvorhang für Schweiß- dankengut in das Unternehmen einbrachte. das zu optimierten Fertigungskosten.“ Nicht 26 Express 3/07
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3 4 Die Halle 4 von Böhmer Systemtechnik am 5. September 2007. Heute kann sie schon wieder ganz anders aussehen. Gleich bleibt nur das Raster aus Anschlüssen und Schienen für die Konstruktionstische.
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von ungefähr sind deshalb Prototypen oft der erste Schritt zur langjährigen Kundenbindung. Böhmer ergänzt: „Unsere Prototypen sind bereits reif für eine Nullserie.“
Fotos: KD Busch
Blechdicken bis 25 Millimeter Was die Böhmer Systemtechnik in diesem Zusammenhang auszeichnet, ist die duale Kompetenz in Stahl und Blech. Daraus resultiert ein vielfältiges Fertigungsspektrum — vom Zuschnitt über die Weiterverarbeitung mit Biegemaschinen, den Zusammenbau, die mechanische Endbearbeitung bis zur Oberflächenbeschichtung. Wobei sich beim Materialzuschnitt das Laserschneiden auch im Dickblechbereich etabliert hat. Böhmer: „Blechdicken um die 15 bis 25 Millimeter sind bei uns eher Standard als Ausnahme. Deshalb zählen wir zu den TRUMPF Kunden, die jedem Kilowatt zusätzlicher Laserleistung mit höchsten Erwartungen entgegenfiebern.“ Mit verschiedensten Schweißverfahren erfolgt der Zusammenbau. Je nach Konstruktionsanforderung, Materialdicke und -güte wird mit geprüften Schweißern im entsprechenden Verfahren gearbeitet. „Selbst das Schweißen hochfester Stähle mit einer Streckgrenze von
960 N/mm² beherrschen wir. Mit geprüfter Sicherheit.“ Dass das Laserschweißen noch nicht im Unternehmen angekommen ist, liegt am Materialmix und den Materialdicken. Dass für die Lagerhaltung demnächst Automatisierungskomponenten Einzug halten, gilt dagegen als ausgemacht. Josef Böhmer: „Mit jedem
Erweiterungsschritt kündigt sich bereits der nächste an. Deshalb müssen wir im Lager in die Höhe gehen und mit der Automatisierung unsere Flexibilität erhalten.“ > Ihre Fragen beantwortet: Bernd Zürn, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 08 31, E-Mail:
[email protected]
> Flexible Halle für Schwergewichte Name: Gründung: Mitarbeiter: Leistungen:
Böhmer Systemtechnik GmbH, Langenenslingen, Deutschland 1949 80, davon 12 Auszubildende Laserzuschnitte und Biegeteile, Baugruppen und Systemlösungen, Stahlbaukomponenten und Schweißkonstruktionen mit der Herstellerqualifikation Klasse E nach DIN 18800-7, DIN 15018, DIN 4132 und DIN 4133, Qualitätsmanagementsystem DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 3834-2
TRUMPF Maschinen:
Kontakt:
eine TRUMATIC L 4030 (TruLaser 3040) mit 4 kW Laserleistung im Maxiformat 4000 x 2000 mm, eine TRUMATIC L 3050 (TruLaser 5030 classic) mit 5 kW Laserleistung im Großformat 3000 x 1500 mm, eine TruLaser 5040 mit TruFlow 6000 und Einschneidkopf-Strategie, eine TrumaBend V 320 und eine TrumaBend V 85 S sowie die Programmiersysteme ToPs 100 (TruTops Laser) und ToPs 600 (TruTops Bend) www.boehmer-systemtechnik.de
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Gemma Avenell hat ihren Beruf im elterlichen Betrieb von der Pike auf gelernt — und den Porsche Cayman einer eigenen Wohnung vorgezogen.
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Porträt
Bei ihr liegt’s im Blut Ein Porsche statt Auszug und eine Plasma-Schneidmaschine
Fotos: John Larkin
zum Geburtstag. Gemma Avenell hat alles, wovon sie träumt.
Gemma Avenells Leidenschaft ist ungewöhn- nung einer Plasma-Schneidmaschine und einer der Gemma Avenell noch Avenell Engineering lich — zumindest für eine junge Frau ihres TRUMATIC 2000 R Stanz-Laser-Kombimaschi- jemals bereut. Alters. Ihre Begeisterung für Technik hat sie ne hat die 22-Jährige bereits viel Erfahrung geAufgrund ihres an zwei weiteren Maschimit gerade einmal 22 Jahren zur Produktions- sammelt. Im vergangenen Jahr erweiterte sie nen sowie drei CAD-Systemen erworbenen leiterin eines aufstrebenden familieneigenen ihr Wissen zudem im Bereich Biegen, nachdem Wissens schult sie die Bediener mittlerweile Betriebs gemacht, der Auftragsarbeiten im die Firma eine TRUMPF Biegemaschine ange- selbst. Einer von ihnen: ihr jüngerer Bruder Fertigungsbereich übernimmt. Wer erlebt, mit schafft hatte. Paul Avenell jr., genannt „Pookie“. Obwohl welchem Enthusiasmus die junge Britin ihre Obwohl Gemma Avenell schon während sie in erster Linie mit Konstruktion und Aufgabe erfüllt, der versteht, weshalb man bei ihrer Schulzeit im elterlichen Betrieb ihr Ta- Produktionssteuerung beschäftigt ist, gibt Avenell Engineering im englischen Bucking- schengeld aufbesserte, war es keine ausge- sie so oft wie möglich ihrem Faible für die hamshire derzeit Expansionspläne schmiedet. machte Sache, dass sie in Vaters Fußstapfen Arbeit in der Werkstatt nach. CAD ist für treten sollte. Wäre es etwa nach ihrer Mut- Avenell Engineering außerdem ein wichVon der Pike auf gelernt ter Lorraine Avenell, Finanz-Controllerin tiges Geschäftsfeld, zumal viele Kunden nun Abgesehen von dem Glück, einen Arbeits- der Firma, gegangen, hätte sie Jura studiert. für die Konstruktion des gewünschten Teils platz im gut eingeführten väterlichen Betrieb Dieses Ziel hatte sie sich auch selbst gesteckt auf Gemma Avenells Erfahrung zurückgreiinnezuhaben, gab es für Gemma Avenell von — zumindest bis zum Abschluss der mittleren fen möchten. „In der Schule habe ich mich Anfang an keinen „Familienbonus“. Als sie vor Reife. Als es nun darum ging, die Weichen für vor dem PC eher gedrückt, aber hier im Benunmehr sieben Jahren zu Avenell Engineering die Zukunft zu stellen, erinnerte sich Gem- trieb hat es dann einfach ,klick‘ gemacht“, kam, kannte Vater Paul Avenell, der Geschäfts- ma Avenell daran, wie glücklich sie im Betrieb gesteht sie. „Da ich alle Maschinen selbst beführer, kein Pardon : Seine Tochter sollte von gewesen war. „In meinem tiefsten Inneren dienen kann, kenne ich ihre Möglichkeiten der Pike auf alles lernen — und nicht so ohne wusste ich, dass ich der Technik treu bleiben in- und auswendig — eine unschätzbare Hilfe Weiteres in die Geschäftsleitung hineinrut- wollte. Ich war sehr happy damit, aber nicht beim Konstruieren.“ schen. Sie sollte sich profundes Wissen über die ganz sicher, wie Dad zu meinem Eintritt in die Konstruktion und Herstellung von Blechteilen Firma stehen würde“, erzählt sie. Nach einem Als Frau in einer Männerdomäne und Bauteilen aneignen, um dies dann prak- ausführlichen „Vater-Tochter-Gespräch“ hieß Indem Gemma Avenell ihre vielfältigen Fertisch anzuwenden. Vaters Prinzip hat zweifellos Paul Avenell seine Tochter schließlich im tigkeiten unter Beweis stellt, straft sie die Früchte getragen: Niemand kann Gemma Ave- Betrieb willkommen und schenkte ihr zum üblichen Vorbehalte gegenüber einer jungen nell etwas vormachen. So verdankt sie auch die Eintritt eine Plasma-Schneidmaschine. Nicht Frau in einer typischen Männerbranche LüProduktionsleitung ihren Fähigkeiten — und eben ein gängiges Präsent für eine junge Frau gen. „Dad hat mir immer Mut gemacht, mich nicht etwa der Tatsache, dass sie die Tochter des — aber durchaus eine vertrauensvolle Geste. durchzuboxen. Natürlich muss ich gelegentChefs ist. In der Programmierung und Bedie- Den Erwerb der Maschine haben überdies we- lich den einen oder anderen dummen Spruch Express 3/07
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Porträt
Musterteile aus der Produktion von Avenell.
Alles bleibt in der Familie — (v.l.n.r.) Leon, Paul, Lorraine, Paul jr. und Gemma Avenell mit den Hunden Alfie und Charlie.
Expansion? Unbedingt! Aber ein Schritt nach dem anderen. schlucken — aber das ist nicht wirklich ein während sie die Arbeitsabläufe und die Qua- kenne unsere Stärken und baue auf sie. Wir Problem. Ich liebe meinen Job. Er ist vielleicht lität der fertigen Teile vorführt. Die Palette haben ein großartiges Team mit überragenden nicht spektakulär, aber er befriedigt mich voll reicht von intern konstruierten Halterungen Fähigkeiten. Unsere Qualitätsarbeit wird noch und ganz.“ So bedauert sie auch, dass sich nur für das Baugewerbe bis hin zu riesenhaften weitere Früchte tragen.“ Diese Pläne sind eine einzige weitere Geschlechtsgenossin wie vorgefertigten Bauteilen für Großmärkte. Der häufig Thema beim Abendbrot, denn Eltern sie der Technik verschrieben hat: Die 16-jäh- jüngst hinzugekommene Bereich Hightech- und Kinder leben noch zusammen. Gemma rige Charlotte hat kürzlich ihr Praktikum bei Biegen ist von entscheidender Bedeutung, da Avenell wollte zwar im vergangenen Frühjahr Avenell Engineering absolviert. „Ihr Vater ist sich der Betrieb damit neue Märkte erschließt. ausziehen, gab ihr Vorhaben aber schlagartig Installateur. Sie ist also in einem Handwer- Erst kürzlich hat sich Avenell Engineering auf, nachdem sie sich in einen Porsche verliebt kerhaushalt aufgewachsen und wurde genau dank dieser Kompetenz einen Großauftrag hatte. „Meine Eltern werden mich wohl oder übel noch ein Weilchen ertragen müssen“, sagt wie ich eher durch ihre Eltern als durch die für Sicherheitstüren gesichert. Das Leistungsspektrum der Firma ist enorm, sie schmunzelnd. „Aber auch Dad hatte schon Schule beeinflusst“, erzählt Gemma Avenell. „Fast alle meine Freundinnen haben ,typisch und man peilt bereits die nächsten Schritte an. immer eine Schwäche für Autos — genau wie weibliche‘ Berufe gewählt. Echt schade ! Nie im „Ich möchte uns weiter wachsen sehen“, betont Großvater. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Leben wären sie auf Technik gekommen. Sie sie. „Dad bremst mich zwar immer, aber ich Stamm.“ wissen nicht, was ihnen entgeht !“ Keine Frage — die Technik liegt ihr im Blut. Sie verkörpert bereits die vierte Generation der Avenell-Familie, die damit ihren Lebensunterhalt verdient. Schon Vater Paul Avenell arbeitete im elterlichen Unternehmen, dem > Ihre Fragen beantwortet: ersten Avenell Engineering-Betrieb, der bis David Foulks, Telefon: +44 (0) 1582 72 53 35, E-Mail:
[email protected] zum Verkauf 1997 von Oxford aus die Automobilindustrie belieferte. Gegründet wurde > Frauenpower im elterlichen Betrieb Avenell Engineering 1987 — seit nunmehr 16 Jahren ist der Sitz des Unternehmens in Long Crendon bei Aylesbury. Derzeit beschäftigt Name: Avenell Engineering Limited, Long Crendon, Buckinghamshire, UK Gründung: 1987 Avenell Engineering 14 Mitarbeiter, darunMitarbeiter: 14 ter auch Gemmas Brüder Leon und „Pookie“ Angebot: von Kleinkomponenten bis zu Großbauteilen Avenell.
Porsche statt Auszug Beim Rundgang durch den Betrieb funkeln Gemma Avenells Augen vor Begeisterung, 30 Express 3/07
TRUMPF Maschinen: TRUMATIC 2000 R, TruBend 3120 Kontakt:
[email protected]
Eine Frage
Wie schützt man sich vor Plagiaten, Herr Busse ? „Durch eine sensibilisierte Öffentlichkeit.“
Fotos: Aktion Plagiarius e.V.
Zugegeben: Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Die Möglichkeiten, Plagiaten vorzubeugen beziehungsweise diese zu bekämpfen, sind dennoch mannigfaltig. Voraussetzung ist aber, dass die Unternehmen sich aktiv mit Produkt- und Markenpiraterie auseinandersetzen und handeln. Und daran hapert es häufig noch. Insbesondere beim Mittelstand. Oftmals aus Zeitmangel oder Unwissenheit. Das Thema ist im Zuge der Globalisierung und des technischen Fortschritts immer brisanter und komplexer geworden. Jedes Unternehmen muss individuell im Rahmen des Möglichen aktiv werden. Die folgenden Maßnahmen empfehle ich allen Kreativen: Das Wichtigste für den Schutz geistigen Eigentums ist die Eintragung von gewerblichen Schutzrechten — und zwar in allen für das Unternehmen relevanten (Absatz-)Märkten. Sei es eine Marke oder aber das sogenannte Geschmacksmuster für den Designschutz oder ein Gebrauchsmuster beziehungsweise ein Patent zum Schutz technischer Erfindungen. Nur so hat man auch die Handhabe, um rechtlich gegen Nachahmer vorzugehen und diese zur Rechenschaft zu ziehen. Und gewerbliche Schutzrechte sind auch Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit dem Zoll. In Form der Grenzbeschlagnahme kann der Zoll im Auftrag der Unternehmen rechtsverletzende Waren aus Drittländern anhalten und dem Originalhersteller zur weiteren Bestimmung (zum Beispiel Gerichtsprozess oder Vernichtung) überlassen. Der Zoll leistet hier wirklich hervorragende Arbeit. Eine konsequente Marktbeobachtung ist ebenfalls unerlässlich. Dazu zählt der Rundgang am ersten Messetag ebenso wie das Durchforsten von Internetplattformen. Von Vorteil sind auch enge Kontakte zu Händlern, Lieferanten und Kunden — häufig sind sie es, die die Unternehmen auf Nachahmerprodukte aufmerksam machen. Mittels Sicherheitstechniken (Hologramme, Barcodes, Farbcodes, RFID etc.), die am Produkt angebracht werden, können beispielsweise unberechtigte Produkthaftungsklagen abgewehrt werden. Absolut essenziell: die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, insbesondere der Konsumenten, bezüglich der Gefahren und Schäden durch Plagiate und Fälschungen. Aus Profitgier und mangels Qualitätskontrollen entpuppen sich die vermeintlichen Schnäppchen schnell als im wahrsten Sinne des Wortes ‚brandgefährlich‘. Im Museum Plagiarius in Solingen zeigen wir über 250 Produktpaare der unterschiedlichsten Branchen, jeweils Original und Plagiat im Vergleich, und vermitteln praxisnah das Ausmaß des Problems und die Unverfrorenheit der Plagiatoren.
Professor Rido Busse ist Vorstandsvorsitzender der Aktion Plagiarius e.V. und Initiator des Negativpreises Plagiarius. Seit fast 30 Jahren kämpft die Aktion gegen Ideenklau – und verleiht ihren Preis jedes Jahr an Hersteller von Fälschungen. Mehr Infos unter www.plagiarius.com. Hier gibt es auch Fotos von Preisträgern der letzten fünf Jahre.
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„Wie eine gute Ehe“ Service ist gleich technischer Kundendienst. Oder nicht? Oder doch? Oder mehr? Und was erwarten eigentlich die Kunden? Ein Kunde diskutiert mit zwei Anbietern und einem Marketing-Professor. Die Express-Redaktion hat mitgeschrieben.
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report: Service
Die Runde (von links): Reinhold Groß, Leiter Services bei TRUMPF, Frieder Staier, technischer Leiter der Firma Autz & Herrmann, Michael Keilbach, Vertriebsleiter Dienstleistungen bei TRUMPF, Professor Dr. Ralf Schellhase von der Hochschule Darmstadt, Inhaber der Professur für Marketing, Adrian Stalder, Geschäftsführer der Schleifring Service AG
Immer mehr Unternehmen bieten zusätzliche finden während der Vorkauf-, Kauf- und der Serviceleistungen rund um die Maschine an — Nachkaufphase statt. längst nicht mehr nur Reparaturen oder Ersatz teillieferungen. Ist das tatsächlich nötig ? Was bedeutet das in der Praxis für ein Frieder Staier: Auf jeden Fall! Wir erwarten als Unternehmen? Kunde Dienstleistungen, die weit über den Adrian Stalder: Wir müssen wegkommen vom technischen Kundendienst hinausgehen, und reaktiven, hin zum proaktiven, präventiven fordern sie auch ein. Erst wenn man zufrieden Service. Wir bei Schleifring haben eine grundist, sich rundum gut betreut fühlt, dann ist der sätzliche Analyse unseres Unternehmens vor Service aus Kundensicht ein guter. genommen und zu guter Letzt unsere Services Professor Dr. Ralf Schellhase: Wenn wir in der komplett ausgelagert. Wir haben ein eigenes Wissenschaft von Dienstleistungen sprechen, Unternehmen gegründet, das sich in der Hauptmeinen wir „jede einem anderen angebotene sache mit Dienstleistungen beschäftigt. Tätigkeit oder Leistung, die im Wesentlichen Reinhold Groß: Mit TruServices sind wir bei immaterieller Natur ist“. Dienstleistungen TRUMPF nicht ganz so weit gegangen und sind also umfassender, mehr als Reparatur haben dennoch unsere Dienstleistungen in und Wartung von Maschinen. Sie bedeuten einem Bereich gebündelt. Das Ziel von TruSerBeratung, Schulung oder Finanzierung und vices ist eine lange Partnerschaft mit Kunden,
die dank zuverlässig arbeitender Maschinen erfolgreich und zufrieden sind. Zum nächsten Maschinenkauf kommen sie dann wieder und bekommen von uns obendrein noch Knowhow, das ihnen Mehrwert und damit Vorteile im Wettbewerb bringt. Ganz ohne wirtschaftliche Interessen? Groß: Natürlich haben wir die. Aber der Fokus liegt auf einer fairen Partnerschaft, in der beide Parteien voneinander lernen und profitieren. Dass wir wertvolle Dienstleistungen nicht kostenlos anbieten können, ist, glaube ich, jedem klar. Staier: Das erwarte ich als Kunde auch gar nicht. Wir haben einen ständigen und guten Kontakt zu unseren Ansprechpartnern bei TRUMPF. Das ist guter Service für mich — Express 3/07
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report: Service
„Das Persönliche ist ein ganz entscheidender Faktor im Dienstleistungsmarketing. Es zählen Umgebung, Ablauf, Menschen.“ Professor Dr. Ralf Schellhase
Die Redaktion des TRUMPF Express im Gespräch mit den Service-Experten.
dabei am wichtigsten. Bei vielen Unternehmen herrscht da noch Nachholbedarf, weil sie den Fokus auf die Produkte legen und das Einmaleins des Dienstleistungsmarketings weniger gut beherrschen.
schlaggebende Grund, ins Konzert zu gehen, trägt aber entscheidend zum Gesamtauftritt bei. Und mit TRUMPF ist es wie mit einem Orchester: TRUMPF ist eine sehr gute Marke, die keinen Fehler machen darf. Nicht in der Technologie, nicht im Service. Staier: Für mich spielt Service im Entscheidungs prozess bereits heute die ausschlaggebende Rolle. Ich klopfe bei einem Kauf sowohl das Produkt als auch die nachfolgende Betreuung ab — wie in einer guten Ehe. Für mich ist Service auch die planbare Verfügbarkeit unserer Maschinen.
Aber da haben doch die Hersteller eine Bringschuld. Michael Keilbach: Ja, auf jeden Fall. Auch bei TRUMPF steckt die Kommunikation der Dienstleistungen noch in den Kinderschuhen. Wie sieht es denn mit Neukunden aus: BezieOft wissen unsere Kunden gar nicht, dass wir hen sie Serviceleistungen überhaupt in ihre unser Dienstleistungsangebot individuell auf Kaufentscheidung mit ein? jeden Kunden zuschneiden, genau ausgerich- Keilbach: Nicht generell, aber zunehmend. Sie tet auf die jeweiligen Bedürfnisse, und dass interessieren sich für die technische Lösung in unsere persönliche Betreuung natürlich nicht Bezug auf die Maschine, fragen aber verstärkt nach dem Maschinenkauf aufhört. Dienstleistungen nach, wollen das ErsatzteilSchellhase: Dieses Persönliche ist ein ganz lager und unser Schulungszentrum sehen. Wir entscheidender Faktor im Dienstleistungs- merken, dass unsere Kunden Sicherheit mit- Woran liegt es, dass der Service bei vielen Unternehmen trotzdem immer noch ein stiefmütmarketing. Zu den vier „P“ des Marketings, kaufen wollen. nämlich Price, Product, Place und Promotion, Stalder: Service spielt bei der Kaufentschei- terliches Dasein fristet? kommen im Dienstleistungsmarketing noch dung vielleicht nicht die erste Geige, sondern Stalder: Weil Service in den Unternehmen erst in drei weitere „P“ hinzu: People, die Menschen, ist eher ein Instrument im Hintergrund. Für den 1970er- und 80er-Jahren eigenständig wurProcess, der Ablauf, und Physical Environ- eine harmonische Vorstellung müssen aber de. Außerdem unterscheidet er sich stark von ment, der Raum oder die Umgebung, in der alle Protagonisten gut zusammenspielen kön- vielen anderen Bereichen in den Unternehmen die Dienstleistung erbracht wird. „People“ ist nen. Service ist möglicherweise nicht der aus- und folgt eigenen Abläufen, die oft erst entwi34 Express 3/07
Fotos: KD Busch
ebenso wie schnelle Ersatzteillieferungen, verlässliche Informationen vor dem Kauf, eine gute Unterstützung bei der Inbetriebnahme oder eine Top-Betreuung nach dem Kauf. Ich möchte Service genau dann, wenn ich ihn brauche. Das erwarte ich als Kunde — dafür bin ich aber auch bereit zu bezahlen. Schellhase: Das zeigt, dass Sie die Dienstleistungen auch materiell zu schätzen wissen. Oft ist das nicht so. In diversen Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass deutsche Maschinenbauer im Dienstleistungssektor eigentlich gut aufgestellt sind. Oft kennen die Kunden das Dienstleistungsangebot jedoch nicht oder sind nicht bereit, dafür zu zahlen. Auch, weil die Firmen ihre Services oder deren Kostenseite nicht richtig kommunizieren.
„Als Kunde erwarte ich Service — ich bin aber auch bereit, dafür zu bezahlen.“ Frieder Staier
ckelt werden müssen. Service muss sehr kun- Asien die TRUMPF Kunden aus Mittel- und Dienstleistung muss vor Ort sein, egal wo. denorientiert sein, sehr rasch reagieren können. Westeuropa heraus. Damit können sie nicht Unternehmen wie TRUMPF oder Schleifring Die Mitarbeiter sollen, wenn notwendig, schnell konkurrieren, also müssen sie zusätzliche können sich keine „Servicelöcher“ auf der sein wie Kolibris und Aufträge innerhalb von Leistungen bringen. In der Blechbearbeitung Landkarte leisten, sondern müssen überall zur Stunden erledigen. Bei der Auslieferung einer ist das nur durch höhere Produktivität oder gleichen Zeit den gleichen Standard bieten. neuen Maschine ist das beispielsweise anders zusätzliches Know-how zu schaffen. Hier — hier wird in anderen Zeitdimensionen gear- kommen die Hersteller ins Spiel. Wir hatten Werden oder sollten Unternehmen Dienstleisbeitet, nämlich eher in Wochen und Monaten. schon Kunden, die durch unsere Applikati- tungen anpacken? Und was werden die KunGroß: Das ist bei Ersatzteillieferung undenkbar ! onsberatung einen Auftrag aus dem Osten den in Zukunft fordern? Wir bei TRUMPF haben die Regel, dass am zurückholen konnten. Schellhase: Der Produktentwickler wird immer mehr zum Problemlöser: Produkt und DienstAbend alle Aufträge ausgeliefert sein müssen, die bis 17.30 Uhr bei uns eingehen. Und wenn Das gilt für Deutschland und Europa, aber leistung bilden eine Einheit und in zehn Jahren der Logistikleiter abends selbst verpackt und können Sie Kunden aus Nigeria oder Israel kauft der Kunde nicht mehr ein Produkt, sondern eine Problemlösung. Dienstleistungen verschickt. den gleichen Service bieten? Groß: Wenn sich ein nigerianischer Blechbear müssen zur Kernkompetenz werden. Und ich Dass Unternehmen generell bei Dingen wie Er- beiter für unsere weltweit führende Technolo sehe zumindest die Anbieter in dieser Runde satzteillieferungen schnell sein müssen, ist klar. gie entscheidet, müssen wir natürlich auch den bereits auf einem guten Weg dorthin. Aber warum treiben sie für Dienstleistungen Service vor Ort sicherstellen. Wir haben welteinen hohen Aufwand, der vom Kunden gar weit über 850 Servicetechniker im Einsatz. > Ihre Fragen beantwortet: Stalder: Ja, das ist der Unterschied zwischen nicht explizit gefordert wurde ? Reinhold Groß, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 02 70, Keilbach: Ein Grund ist sicherlich der internati- Produkt- und Dienstleistungsmarketing : E-Mail:
[email protected] onale Wettbewerb. Mit seinen Preisen fordert Produkte können verschifft werden, die Express 3/07
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Charaktere : Menschen und Blech
„Gott hat mir gezeigt, wie ich Blumen im Müll finde — und er hat mich mein Handwerk gelehrt.“
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Der Mann mit den Scherenhänden Sonwabo Nongawuza hatte einen Traum: Er sah Blumen im Müll wachsen. Seitdem schneidet er sie aus alten Getränkedosen. Am groben, rot-weiß gestrichenen Zaun ist der letzte Haltepunkt der Townshiptour. Eine Gruppe von Touristen löst gerade eine andere ab. Es kommen keine großen Busladungen, dafür aber mehrere pro Tag. In der Regel sechs bis zehn Personen, mehr hätten auch keinen Platz auf den 14 Quadratmetern von Sonwabu Nongawuzas Werkstatt, dem Schöpfungsort seiner einzigartigen Blechblumen. Hier sind die Touristen am äußersten Rand von Kayelitsha angelangt, was übersetzt „Neue Heimat“ bedeutet. Die größte Township Kapstadts gewährt über einer Million Menschen jedoch eher Unterschlupf als Wohnqualität.
Fotos: Hans-Christoph Neumann
Blumen aus Abfall „Wir kamen 1990 nach Kayelitsha, denn ich war mit meinen 33 Jahren schon zu alt, um noch in den Goldminen zu arbeiten“ , erinnert sich Sonwabo, der ursprünglich aus Mpumalanga im Norden Südafrikas stammt und von seinem Vater den englischen Namen „Golden“ bekam. „Hier hatte ich keine richtige Arbeit, nur Jobs, die mir keine Freude bereiteten. Aber dann hatte ich einen Traum: von Blumen, die im Abfall wachsen.“ Den gibt es zur Genüge zwischen all den Hütten in Kayelitsha. „Ich bin losgegangen, aber ich konnte keine Blumen entdecken, nur Dreck und Müll. Doch ich hatte den gleichen Traum wieder und wieder. Bis mir die verschiedenen Farben der Getränkedosen bewusst wurden — und ich in ihnen die Blüten erkannte, die mir in meinen Träumen begegnet sind. Gott hat mir das eingegeben und er hat mir auch mein Handwerk gezeigt.“ Schaut man Sonwabos Händen zu, kommt kein Zweifel auf. Innerhalb von zwei, drei Minuten entsteht mit Scheren und Zangen eine Blüte, knallrot — dieses leuchtende Rot der amerikanischen Brause, das in jedem Teil unserer Erde zum Trinkgenuss verleiten soll.
Täglich werden seine Besucher Zeugen, mit welcher Präzision, Fingerfertigkeit und kaum erfassbarer Geschwindigkeit aus alten Geträn kedosen farbenfrohe Kunstwerke entstehen.
Arbeit und Bildung für die Kinder Mittlerweile kommen die meisten Touristen, die Kapstadt besuchen, aus Deutschland — und Sonwabos deutscher Wortschatz wächst täglich: von „Dose“ über „guten Tag“ bis hin zu „vielen Dank“ und natürlich auch „Margerite“, „Rose“, „Lilie“ und „Sonnenblume“. In einem Teil seiner Werkstatt steht sie, die Gartenzier, allerdings aus feinem Blech. Zum Teil bemalt, zum Teil naturbelassen, denn die blau-roten Dosen eines erfolgreichen Energydrink-Herstellers bedürfen keiner weiteren Aufarbeitung. „Am Anfang war es sehr schwer und ich musste viel herumprobieren, bis ich wusste, wie ich meinen Blumen die richtige Form geben konnte. Damals bin ich jeden Abend die 35 Kilometer nach Kapstadt gefahren, um meine Blumen auf der Straße zu verkaufen. Dann kamen mit den Townshiptouren immer mehr Besucher zu mir — worüber ich sehr glücklich bin.“ Sonwabo ist auch froh, dass seine Frau Pumla als Erzieherin in einer Schule in der Township arbeitet und seine fünf Kinder zur Schule gehen können. „Auf die Hilfe der Regierung kann ich mich nicht verlassen. Mittlerweile verkaufe ich meine Blumen an Besucher meiner Werkstatt und an einige Geschäfte in der Stadt. Es macht mein Herz froh, zu wissen, dass sie ganz weit weg in den Häusern Europas den Menschen Freude bereiten und sie an ihre Reise nach Südafrika erinnern.“
Sagen Sie mal, Herr Nongawuza … … was halten Sie für Ihre größte Stärke? Was für Ihre größte Schwäche? Meine Energie! Ich habe sehr viel Kraft und erfreue mich täglich an meiner Arbeit. Aber ich will und muss lernen, mich zu konzentrieren, denn meine Schwäche ist, dass ich schnell ungehalten werde, wenn ich mich gestört fühle.
… wie würden Sie sich in wenigen Worten charakterisieren? Ich bin ein harmonischer Mensch und liebe meine Familie. Außerdem genieße ich die Kommunikation mit all den Menschen, die zu mir kommen. Ich brauche auch den positiven Einfluss meiner Gemeinde.
… woraus beziehen Sie Ihre Energie ? Von Gott und meinen sonntäglichen Kirchenbesuchen. Dort singe ich über Stunden hinweg, und das gibt mir Kraft für die ganze Woche. Die Woche über beziehe ich meine Energie aus der Begegnung mit Menschen aus aller Welt.
… was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen? Diese Frage stellt sich nicht in unserer Kultur, so etwas habe ich ja noch nie gehört. Wenn, dann auf jeden Fall meine gesamte Familie und mein Werkzeug. Na ja, und ohne Dosen hätte ich da ja gar nichts zu tun.
… welchen Traum möchten Sie sich in Ihrem Leben auf jeden Fall noch erfüllen? Ich hätte gerne ein wunderschönes Haus in Mpumalanga, wo ich geboren bin. Dort möchte ich auch begraben werden. Aber das hat ja noch etwas Zeit.
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Impressum
TRUMPF Express 3/07 Magazin zur Blechbearbeitung
Schwätz kein Blech!
Herausgeber
TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen www.trumpf.com
Blech reden, blechen, Blechlawinen: Die deutsche Umgangssprache geht
Verantwortlich für den Inhalt
mit Blech nicht schmeichelhaft um. Wir plädieren für Rehabilitation !
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Beratung
Helmut Ortner Redaktion
pr+co. gmbh, Stuttgart Norbert Hiller Nadine Leimbrink Gestaltung und Produktion
pr+co. gmbh, Stuttgart Gernot Walter Markus Weißenhorn Martin Reinhardt Reproduktion
Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart Herstellung
frechdruck GmbH, Stuttgart Autoren
Julia Bechtler Lydia Bentsche Professor Rido Busse Trudi Cullum Karin Herczog Silke Köhler Nadine Leimbrink Olaf Meier Hans-Christoph Neumann Martin Reinhardt Stefan Schanz Fotografie
KD Busch Simon Koy Claus Langer John Larkin Udo Loster Miele & Cie. KG Hans-Christoph Neumann Conny Tüch r
Indem sie ihr geliebtes Auto „Heilig’s Blechle“ nennen, erinnern die Schwaben an die gleichnamige Blechmarke, die Arme früher in der Kirche gegen Nahrung einlösen konnten.
Chefredaktion
Anke Roser, +49 (0) 7156 303 – 3 04 28
[email protected]
rnot Walte
historischen Hintergrund vorzuweisen: Weil es in den frühen Zeiten des Münzwesens noch keine schönen großen Blechbearbeitungsmaschinen gab, mussten die Münzer mit mickrigen Scheren Geldstücke mühsam aus einer Metallplatte — Blech oder Silberblech — herausschneiden. Für das Zahlen mit diesen Münzen bürgerte sich so das Wort „blechen“ ein. Zum Glück und dank moderner Technik lässt sich Blech heute auf deutlich elegantere Weise in vielfältige Produkte und damit in bares Geld verwandeln. Zudem besteht es meist aus edlen Metallen, von Alu bis Edelstahl, und ist als Werkstoff aus Industrie und Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir plädieren daher für neue Wortschöpfungen und Redwendungen, die der wahren Natur des Blechs gerecht werden ! Zum Beispiel „Es ist nicht alles Blech, was glänzt“, „Reden ist Silber, Schweigen ist Blech“, „Nicht für alles Blech der Welt“ — aber lassen Sie als Kenner der Materie doch einfach selbst Ihrer Fantasie freien Lauf ! Wenigstens eine deutsche Bevölkerungsgruppe leistet der sprachlichen Rufschädigung des Blechs auf seine Weise hartnäckig Widerstand: die Schwaben! Denn die nennen ihr bestes, mit Hingabe gehegtes und gepflegtes Stück liebevoll ihr „Heilig’s Blechle“— das Auto mobil. Und auf das lassen sie nichts, aber auch gar nichts kommen.
Illustrationen
Gernot Walter
: Ge Illustration
Sagen wir es doch ganz offen: Es ist nachgerade eine Schande, welches Unrecht dem Wort „Blech“ in der deutschen Umgangssprache widerfährt. Wie es um seinen Glanz gebracht und nahezu auf das Niveau simplen Schrotts erniedrigt wird. Früher, ja früher war alles anders und natürlich besser. Da wurde dem flachen Werkstück noch der gebührende Respekt gezollt — allein, indem man „Blech“ vom althochdeutschen Begriff „bleh“ ableitete, was „glänzend“ oder „blitzend“ heißt. Aber heute? Da redet Blech, wer Unsinn erzählt. Da klingt blechern, was nicht rein und voll tönt. Da überrollen uns Blechlawinen auf den Straßen, während wir in unseren Blechkisten schwitzen. Wer arm ist oder im Gefängnis sitzt, muss aus Blechnäpfen essen. Und stehen Finanzamtbescheide, Strafzettel und ähnlich unschöne Rechnungen zur Zahlung an, heißt es, wir müssen „blechen“. Wenigstens hat das letztgenannte Wort einen einleuchtenden
Dr.-Ing. Mathias Kammüller
Illustration: Gernot Walter
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Blech : starke Geschichte
Gesucht: die familienfreundlichsten Unternehmen in Deutschlan d. Beteiligen Sie sich am Unternehmenswettbewerb „Erfolgsfaktor Familie 2008“ und präsentieren Sie sich als familienfreundliches Unternehmen. Ausgezeichnet werden Unternehmen, die ihre Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorbildlich unterstützen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ruft Unternehmen in ganz Deutschland auf, sich bis zum 15. Dezember 2007 zu bewerben. Mehr Infos unter www.erfolgsfaktor-familie.de /wettbewerb oder unter Telefon 0 30 / 20 18 05 20 (montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr).
Fotos: L. & C. Stendal GmbH, getty images
Edler Genuss Was passiert mit Rohren aus dem westfälischen Bad Oeynhausen ? Sie landen in Wohnzimmern, Küchen und Bädern. Oder Flughäfen und Bars. Neun Millionen Meter Vierkant- und Rundrohre vertreibt die L. Lingemann Stahlgroßhandel GmbH jährlich für die Möbelproduktion. Sie bearbeitet Rohre aus gebeizten Warmbändern und, wenn es die Verchromung hochwertiger Möbel betrifft, aus Kaltbändern. Selbstverständlich stattet das Unterneh-
men die Rohre in Möbelqualität mit einwandfreier Oberfläche aus. Auch auf maßgenaue Rundlöcher in Rundrohren und gleiche Kantenradien an Vier kantrohren achtet Lingemann. Die TruLaser Tube 5000 von TRUMPF hilft dabei, den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Denn was gut ist und gut aussieht, lädt zum Genießen ein. www.lingemann-stahl.de