Top-Models und Koch-Profis

Top-Models und Koch-Profis

Beim Mädchenfest im Palotti-Haus in Neunkirchen gab es viele MitmachAngebote „Stark, wild und schön“ lautete das Motto des Mädchenfestes 2009, ausgerichtet vom Mädchenarbeitskreis des Landkreises Neunkirchen. Für die 71 Teilnehmerinnen standen im Pallotti-Haus neben Karaoke, Kochen, Tanzen und Basteln schwerpunktmäßig Verkleiden, Stylen und Model spielen auf dem Programm. Von SZ-Mitarbeiterin Anja Kernig Neunkirchen. „Wie wär's, wenn ihr Riesling sagt?“ Das Ergebnis überzeugt nicht. Dann also doch das klassische „Spaghetti“. Sechs mehr oder weniger dezent geschminkte Mädchengesichter grinsen breit durch einen goldenen Bilderrahmen in Ulrike Zuda-Tietjens Kamera. Die Jugendreferentin im Kirchenkreis Ottweiler spielt heute Starfotografin. In dem auf Fotostudio getrimmten Zimmer jagt eine Fotosession die nächste. Zum Glück sind es keine echten Models mit Starallüren und Zickenalarm, die hier abgelichtet werden, sondern ganz normale Mädchen: kleine und große, gertenschlanke und pummelige, mit und ohne Jugendhilfe-Background, aus heilen wie auch aus kaputten Familien. Der Mädchenarbeitskreis hatte sich wieder mächtig ins Zeug gelegt. Schön verteilt auf die Etagen des PallottiHauses, konnten die 71 Mädchen am Samstag diverse Angebote nutzen. Während im Obergeschoss Schmuck entstand, wurde im Keller Gemüse geschnippelt und Pfannkuchen gebacken. „Viele der Kinder haben noch nie eine rohe Zucchini oder frische Pilze probiert“, wunderte sich Eleonore Schmittberger. Sie wurde sofort als Profi aus dem ARD Kochstudio enttarnt, erzählte sie lachend. Das Epizentrum des lebhaften Treibens lag jedoch in der großen Halle. Null Promille-Cocktailbar, KaraokeStudio, magisches Zelt, Tanzworkshop, Schmink- und Frisiertische sowie ein großer Kostümfundus luden hier zum Ausprobieren ein. Mittendrin lag eine lange blaue Turnmatte: der Laufsteg, wo die komplett neu gestylten Girls Hüftschwung und unfallfreies Schreiten auf High Heels einübten. Das Ganze erinnerte nicht von ungefähr an die Fernsehshow „Germany Next Topmodel“. „Wir wollten den Mädchen die Möglichkeit geben, selbst mal in die Rolle eines Models zu schlüpfen - auch oder vielmehr gerade, wenn sie nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen“, erläuterte Ulrike Zuda-Tietjen. Nebenbei ging es darum, die eigene Persönlichkeit zu entdecken und sich mit seinen Wüschen und Zielen auseinander zusetzen. Wobei erstaunlicherweise niemand nach einer Superstar-Karriere strebt. „Freundschaft ist dagegen ein ganz starkes Thema bei den Mädchen“, verriet Ursula Jacoby. Die grüne Waldfee nutzte Gummibärchen-Tarotkarten, um mit den Zehn- bis 14-Jährigen ins Gespräch zu kommen. Kollegin Tanja van Essen fiel auf: „Hier traut sich jede“, egal, ob es ums Nachsingen von Britney Spears-Hits ging oder das Anziehen von Hochzeitskleidern ging.

Auf einen Blick Zum Mädchenarbeitskreis gehören: Awo-Sozialraumteam 3, Awo-Familienberatungszentrum, Diakonisches Werk, Evangelisches Jugendreferat im Kirchenkreis Ottweiler, Kinder-& Jugendtreff Unikum, Frauenbeauftragte der evangelischen Kirchenkreise Ottweiler, Saarbrücken und Völklingen, Gesundheitsamt Neunkirchen, GSE Illingen, Familienberatungszentrum Landsweiler, die Jugendbüros der Gemeinden Eppelborn und Merchweiler, Jugendcafé Neunkirchen, Jugendtreff High Life, Kreisjugendamt, Pallotti-Haus. red

Bildunterschrift Eine Foto-Session gab es beim Mädchenfest im Palotti-Haus. Foto: Willi Hiegel