Teilhabe Integration Inklusion

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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TAT VOR ORT Nr. 3/2013

Teilhabe Integration Inklusion

Wegweiser durch TATVORORT Nr. 3/2013 Vorwort Seite 3 „i-Punkt“/Familientreffpunkt international Seite 4

TAT VOR ORT

„Bei Kirchens“ – Unser Kultur- & Kontaktladen im Südstadtzentrum Seite 6

Nr. 3/2013

„Fair Play“-Jugendliche für Vielfalt und Toleranz

Seite 8

LeNa, Lernhof Natur und Geschichte – Teilhabe und Aktivierung Seite 10

Teilhabe Integration Inklusion

Zwischenruf: Damit kein Mensch draußen bleibt

Seite 12

Unterstützte Selbsthilfe für Demenzbetroffene

Seite 14

Selbsthilfe für Suchtbetroffene Seite 15 Yesterday. Ein Tanzstück über heute, morgen, gestern ...

Seite 16

Älterwerden und Teilhaben Seite 17 „Ein bunter Anker für die Unterneustadt"

Seite 18

Stadtteilzentrum Wesertor Seite 19 Interkultureller Familiengarten „Kraut und Rosen“ in Waldau: hier blühe ich auf!

Seite 20

Stadtteilzentrum „Mittelpunkt“ im Brückenhof

Seite 21

Rückblick auf besondere Ereignisse

Seite 22

Personalia Seite 23

Impressum TATVORORT 3 / 2013 Mitteilungsbrief des Diakonischen Werkes Kassel Redaktion: Geschäftsführer Gerd Bechtel (V. i. S. d. P.) Fotos: Diakonisches Werk Kassel (Klaus Wagner), :grede.de Archiv, pixelio.de Titelfoto Ampel, pixelio.de, Gabi Schoenemann, Montage :grede.de Layout: www.grede.de, Niedenstein Druck: Nordlicht digital, Kassel Anschrift: Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel Tel.: 0561 71 288-0 • Fax: 0561 712 88-88 www.dw-kassel.de • [email protected]

Vorwort

„Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt dass Friede werde … Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde …“ (Friedrich Walz)

noch immer werden in unserem Land viele Menschen gesellschaftlich ausgegrenzt – vom Arbeitsmarkt, von guter Bildung und sonstigen Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft bietet. Der Mangel von Teilhabechancen ist der wesentliche Aspekt von Armut auch in unserem Land. In den Beratungsstellen und ambulanten Diensten begegnen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich Menschen die von sozialer Ausgrenzung betroffen und denen Teilhabechancen verbaut sind. Oft sind die Folgen bereits gravierend und zeigen sich in Schuldenund Suchtproblematiken oder in psychischen und sozialen Krisen. Neben der konkreten Hilfe in jedem Einzelfall ist ein wesentliches Ziel sozialer Arbeit die Überwindung von Ausgrenzung und die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe. Wo solche Teilhabe gelingt, wirkt sie präventiv; soziale Isolation wird verhindert, soziale Netze und Selbsthilfekräfte werden gestärkt. In dieser Ausgabe von „TATvorORT“ lesen Sie, wie Teilhabechancen in verschiedenen Arbeitsbereichen des Diakonischen Werkes Kassel eröffnet werden und Integration gelingt. Oft werden Betroffene beteiligt und arbeiten mit anderen Ehrenamtlichen sowie Hauptamtlichen zusammen. Soziales Leben wird gestaltet und Selbsthilfestrukturen sind entstanden. Eine Urzelle der Integration im Diakonischen Werk ist unser I-Punkt / Familientreffpunkt international. Menschen unterschiedlicher Herkunft und Tradition erhalten hier Unterstützung, gestalten vielfach ihre Treffen aber auch

selbst. Selbsthilfe hat sich auch in unserem Suchthilfebereich und der Demenzarbeit entwickelt und Integration und Beteiligung werden mittlerweile an vielen Treffpunkten im Diakonischen Werk gefördert und gelebt. Davon können Sie auf den folgenden Seiten mehr erfahren. Über den Zwischenruf in dieser Ausgabe freue ich mich wieder besonders: Ich danke dem Vorsitzenden des neu fusionierten diakonischen Landesverbandes – der Diakonie Hessen – Dr. Wolfgang Gern für seinen Beitrag zu Inklusion und UNBehindertenrechtskonvention mit ihrer rechtsverbindlichen Forderung von Selbstbestimmung, Diskriminierungsfreiheit und gleichberechtigte Teilhabe. Die Inklusionsdebatte, die durch die Neufassung der UN-Konvention ausgelöst wurde, wirkt in alle gesellschaftlichen Bereiche und wird weiterwirken. Gefordert sind nicht einfach mehr Rechte für behinderte Menschen. Gefordert ist vielmehr ein anderes gesellschaftliches Miteinander, bei dem alle Menschen egal mit welcher Einschränkung, mit welchem Bildungsstand, welcher sozialen, kulturellen oder nationalen Herkunft – ihren gleichberechtigten Platz finden. Gefordert wird eine inklusive Gesellschaft, die jeder Form von Ausgrenzung entgegenwirkt und allen umfassende Teilhabe dort ermöglicht, wo sie leben. Von diesem Ideal sind wir in Schule, Beruf und in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen noch weit entfernt. Die positiven Integrations- und Teilhabeerfahrungen im Diakonischen Werk ermutigen

aber, den Weg dorthin konsequent weiter zu gehen. Die christliche Weihnachtsbotschaft vom anbrechenden Frieden auf Erden, die gesellschaftliche Grenzen durchbricht und allen Menschen gilt, kann dafür motivierende Impulse geben. Ich wünsche Ihnen eine spannende und weiterführende Lektüre – und mache Sie gerne auf unseren Advents- und Weihnachtsgruß auf der Rückseite des Heftes aufmerksam!

Ihr

Diakoniepfarrer Gerd Bechtel Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Kassel

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

„i-Punkt“/Familientreffpunkt international Ort der interkulturelle Begegnung und Bildung

Der i-Punkt/Familientreffpunkt international im Diakonischen Werk Kassel ist im „Familienzentrum Mitte“ in der Wildemannsgasse 14 beheimatet. Hier treffen sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und finden, unabhängig von ihrer Nationalität, ethnischer, kultureller oder religiöser Herkunft, Austausch und Kommunikation. Sie bleiben als Zugewanderte, als alte und junge Menschen nicht unter sich, sondern kommen zusammen, lernen gemeinsam, tauschen sich aus und erfahren voneinander. Sie engagieren sich in den Gesprächskreisen und Lerngruppen, in der offenen Treffpunktarbeit und bei Veranstaltungen ebenso wie in der Einzelförderung von Kindern und Jugendlichen. Viele selbstorganisierte Gruppen sind entstanden. Dazu gehören der Müttertreff, das afghanisches Frauencafé, die Kochgruppe, die Backgruppe, der muttersprachliche Unterricht für Kinder, arabische und eritreische Frauengruppen, persische Musikgruppen und manches mehr. Im i-Punkt findet der interkulturelle und interreligiöse Erfahrungsaustausch tagtäglich ganz selbstverständlich statt. Feste wie Weihnachten, Fastenzeit oder Ramadan

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sind immer wieder Anlass für Nachfragen. Ihr Ursprung wird ergründet und die Bedeutung erläutert. So berichten Nichtchristinnen, wie unser Weihnachtsfest auch ihren Alltag mitbestimmt, weil es die christlichen Freunde der Kinder feiern und deren Alltag in Schule und Kindergarten bestimmt. Manche nichtchristliche Familien feiern das Fest mit seinen Symbolen (Weihnachtsbaum, Geschenke) mit, um der binationalen Lebenssituation Rechnung zu tragen und insbesondere ihre Kinder nicht zu Außenseitern zu machen. Sie feiern es dann ergänzend zu den wichtigen Festen der eigenen Herkunft. Auch der Zeit des Ramadans wird eine besondere Bedeutung und Berücksichtigung zuteil. Die Kochgruppe trifft sich dann nicht vormittags sondern nachmittags. Gegessen wird abends, wie es während des Ramadans üblich ist. Geplante Feste und Veranstaltungen des i-Punkt berücksichtigen die Besonderheit der Ramadan-Zeit und werden ggf. auf die Zeit vor oder nach Ramadan gelegt. Auch das Newrouzfest (persisches Neujahrsfest) wird von Besucherinnen und Besuchern des i-Punkt gefeiert. Das Besondere ist, dass die jeweils „Anderen“ bei diesen Anlässen in der Regel herzlich eingeladen und willkommen sind. Spannend sind stets die Gespräche und die Neugier im Vorfeld. Dies erfordert immer wieder viel Offenheit und Toleranz und ein hohes Maß des aufeinander Zugehens. So entsteht ganz selbstverständlich interkulturelle Begegnung und Teilhabe.

Von Isolation und Einsamkeit betroffen sind oft Menschen in der 3. Lebensphase, die als Seniorinnen und Senioren ohne Lebenspartner leben oder hier in der Fremde ohne ihre Kinder sind. Dann muss Alleinleben gelernt werden und Isolation verhindert werden. Nicht alle sind darauf vorbereitet und die Situation hier ist ihnen neu. Viele kennen aus dem Herkunftsland, dass das Leben im Alter im Großfamilienverband aufgehoben ist. Das Frauencafé im i-Punkt wird von überwiegend älteren Frauen besucht. Die Treffen finden regelmäßig jede Woche statt. Die Frauen tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig. Dabei entstehen Freundschaften. Ergänzend gibt es immer wieder selbstorganisiert weitere regelmäßige Verabredungen, etwa zum gemeinsamen Backen, Nähen oder Kochen. Im Wechsel kochen einige Frauen für die gesamte Gruppe und laden weitere Frauen dazu ein. Auch die religiösen Feste und Rituale, aber auch Familienfeste und -ereignisse werden gemeinsam gelebt und begangen. Die interkulturelle Treffpunktarbeit des i-Punkt lebt von der Gegenseitigkeit. Vom Geben und Nehmen, von der Wechselseitigkeit der Erfahrungen und der Übernahme von Verantwortung. Die Auseinandersetzung mit dem vermeintlich Fremden, mit Vorurteilen, das Aufeinander zugehen und Miteinander tun sind eine wichtige Voraussetzung für das Aufbrechen von Isolation und der Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe. Offenheit und Verständnis für fremde Kulturen und Religionen entwickeln sich durch das konkrete Miteinander. Die Förderung und Begleitung von Eigeninitiative, Selbsthilfe und Selbstorganisation sind ein wichtiger Teil der i-Punkt-Arbeit.

Bild (ABC): Copyright, S. Hofschlaeger, pixelio.de

„particeps“ bedeutet Teilnehmer, Genosse, Kamerad …

In den Deutschlerngruppen im i-Punkt treffen sich „teilhabende“ Menschen. Grammatikalisch ist dies eine Form des Partizip I. Anthropologisch bedeutet teilhaben jedoch wesentlich mehr: hier kommen erwachsene Frauen aus kulturell völlig unterschiedlichen Lebenswelten zusammen, deren Motivation das gemeinsame Erlernen einer neuen Sprache bildet. Die Vermittlung von Alltagskompetenzen steht im Mittelpunkt des Lerngeschehens; Menschen aus anderen Herkunftsländern setzen sich mit der deutschen Sprache auseinander, um in ihrem neuen Sprach- und Lebensraum mit alltäglichen Herausforderungen und Aufgaben selbständig umgehen zu können. Was ihre eigene Bildung angeht, haben diese Frauen z.T. in ihren Heimatländern negative Erfahrungen gemacht: sie haben oftmals (als Mädchen) nur wenige Jahre die Schule besucht. Andere wiederum bringen ein höheres Bildungsniveau mit; die Lerngruppen gestalten sich deshalb vielfältig und heterogen. Es ist eine besondere Aufgabe für uns als Lehrende; die teilnehmenden Frauen kommen freiwillig und ohne eigenen finanziellen Beitrag mit unterschiedlichen Motivationen, es gibt kein festes Curriculum, keine Tests. Selbstdefinierte

Bild (Hintergrund): Copyright, Dieter Schütz, pixelio.de

Ziele sind die Ermöglichung einer Atmosphäre des Respekts, der Anerkennung, der Gleichbehandlung, ein gegenseitiges Kennenlernen, Austauschen. Die Struktur der jeweiligen Kurse orientiert sich an diesen Konstellationen: von Einzelarbeit über klassische Lehrformen bis hin zu Gesprächskreisen gibt es entsprechende Angebote, die inhaltlich an den Bedarf der Teilnehmerinnen angepasst und gemeinsam in einer Atmosphäre ohne Macht- und Expertenansprüche erarbeitet werden. In der ethnographischen Studie im Rahmen einer Masterarbeit (Kowald, Sonja: Lehren in der Sozialen Arbeit. Perspektiven extracurricularer Lehrarrangements, M.A.-Thesis an der Universität Kassel, 2013) wurde das Lehr- und Lerngeschehen in unseren Frauengruppen mit anderen schulischen Einrichtungen verglichen. Besonders hervorzuheben ist als Ergebnis die Erweiterung von Identitätsspielräumen der Individuen, die in allen Lehrsituationen auch Fragen nach Geltung und eigener Darstellung vor einer Gruppe aufwerfen. Lernen wird ermöglicht, indem versucht wird, die teilnehmenden Frauen ihren eigenen Fähigkeiten entsprechend zu unterstützen und zu bestärken. Dies erfolgt nicht nur über die Vermittlung von Informationen, sondern darüber, dass eine positive Aufmerksamkeit in der Lehrsituation vor dem Hintergrund der oft schwierigen Lebenskontexte der teilnehmenden Frauen eine Basis für das Empfinden von Selbstwirksamkeit schaffen kann. Die Frauen gestalten Lerninhalte aktiv mit,

sie bringen sich selbst mit ihren diversen kulturellen und oftmals religiösen Hintergründen ein. Neben der deutschen Sprache übernimmt auch die Muttersprache als starke Ressource der gegenseitigen Hilfe eine wichtige Rolle. Es entsteht ein Raum für soziale Kontakte und für die Pflege individueller Besonderheiten. Über die Lerngruppen hinaus ergeben sich andere Aktivitäten, wie z.B. regelmäßige Feste, Ausflüge, der Besuch von Ausstellungen, die Teilnahme an anderen Kursangeboten usw., so dass ein Prozess der gesellschaftlichen Teilhabe und Teilnahme sich verwirklichen kann. Sonja Kowald / Renate Graf-Klaus (Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im I-Punkt)

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Interkultureller Dialog Wildemannsgasse 14 34117 Kassel Tel.: 0561 70974-213 Fax: 0561 70974-288 Mechtild.Meyerkluge @dw-kassel.de

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„Bei Kirchens“ – Unser Kultur- & Kontaktladen im Südstadtzentrum

Als ich gebeten wurde, mir Gedanken darüber zu machen, was dieser Artikel beinhalten soll, dachte ich zuerst – ganz nach Uni-Manier – „Gut, arbeite ich erst mal die trockene Theorie und dann die spannende Praxis ab.“ Erst die Theorie beschreiben und dann auf einige praktische Beispiele hinweisen ist nur leider leichter gedacht, als geschrieben. Der Kultur- und Kontaktladen (KL) ist nichts Alltägliches - seine Vielfalt lässt sich nicht in einem theoretischen Konzept darstellen. Allem, was ihn ausmacht, würde dabei nicht genügend Raum geboten. So beschränke ich mich auf persönliche Erfahrungen, mithilfe derer sich jeder Leser sein eigenes, buntes Bild ausmalen kann. Bunte Bilder werden zum Beispiel viele gemalt – Kunstwerke, die mit Liebe und viel Kreativität von ihren Machern aufs Papier gebracht werden. Herr Mühlenbeck, unsere gute Seele des Kultur- und Kontaktladens und ehrenamtlicher Mit-

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arbeiter im Projekt, hat sich bereit erklärt, zweimal in der Woche für Kunstbegeisterte und Redefreudige zu öffnen. Bei Besuchern, die sich zuerst eher zaghaft an die Malwerkstatt heran trauen, weil sie noch nicht von ihrer eigenen Kreativität überzeugt sind, steht er stets tatkräftig und ermutigend zur Seite. Neben der Malwerkstatt am Dienstag gibt es außerdem ein Rätsel-

angebot von Herrn Riechers, der ebenfalls ehrenamtlich die grauen Zellen in Schwung bringt. Und damit noch nicht genug: weitere spannende Angebote erwarten den interessierten Besucher. Wir kochen zweimal im Monat, frühstücken zweimal im Monat gemeinsam und lassen uns immer neue Ausflugsziele einfallen, die wir bereisen möchten.

Im September organisierte Frau Möller (Koordinatorin des Projektes) mit großer Begeisterung einen Zoo-Besuch in Hannover, der auf sehr viel Gegenliebe stieß.

Folgendes Bild hat sich für mich direkt zu Beginn meines Praktikums geboten: Im Kultur- und Kontaktladen steht die Tür einladend offen, Herr Mühlenbeck streckt jedem, der hineinschaut, mit einem herzlichen Lächeln auf dem Gesicht seine Hand entgegen. Sofort kommt man ins Gespräch, weil alle interessiert an Wohlbefinden und Lebenslage der Mitmenschen sind und sich gerne miteinander unterhalten. So kommen Freundschaften zustande und Gelegenheiten der gegenseitigen Hilfe in allen möglichen Problemlagen ergeben sich. Mit viel Wohlwollen und Freundlichkeit wird jeder Besucher ohne Vorbehalte aufgenommen und kann sich in die Gemeinschaft einbringen. Jeder in dem Maße, wie ihm angenehm ist und jeder auf seine eigene Art und Weise.

Dass ich mit meinen Eindrücken nicht alleine dastehe, möchte ich mit ein paar Zitaten zeigen:

„Ich finde den Kulturladen großartig, weil er für mich die er beste Möglichkeit ist, unt eine und Leute zu kommen g sinnvolle Freizeitbeschäftigun Kulim te zu haben. Die Angebo turladen sind vielseitig und abht wechslungsreich und es mac großen Spaß.“

„Kontaktladen – ich freue mich immer, wenn dieses Angebot der Diakonie angenommen wird. Inzwischen habe ich meine Art gefunden, mit meinen Mitmenschen im Kontaktladen umzugehen. Besonders freut mich natürlich, wenn meine ehrenamtliche Tätigkeit Anerkennung findet.“

„Ich weiß noch, als ich hier hat eck lenb her kam, Herr Müh mich sehr nett empfangen. Ich finde es schön, dass man sich hier beschäftigen kann mit . malen, stricken, häkeln usw ler, Möl Frau Frau Latermann, r Herr Mühlenbeck und Her te net r seh Fichtelmann sind es Menschen und mir macht unzu as Spaß, mit ihnen etw ternehmen.“

Der Kultur- und Kontaktladen startete im Jahr 2012 und wird für 3 Jahre durch die Share Value Stiftung gefördert. Leitgedanke ist die Aktivierung von Menschen in belastenden Lebensverhältnissen. Durch Kommunikation und kulturelle Betätigung mit unterschiedlichsten Menschen im Stadtteil soll ein Stück Normalität und gesellschaftlicher Teilhabe stattfinden. Der Kultur- und Kontaktladen trägt den Namen „Bei Kirchens“, da die Umsetzung des Konzepts in Kooperation mit der Ev. Gemeinde Kassel-Südstadt erfolgt. Herr Pfarrer Wieboldt bietet u. a. das KlönCafé und „Pfarrer im Gespräch“ an.

„Ich finde es gut, dass es den , Kultur- & Kontaktladen gibt te Leu s das , weil es wichtig ist n in besonderen Lebenslage ellGes der nicht außerhalb schaft stehen; wir haben es sowieso schon schwieriger als ank, dere Menschen. Gott sei Dan takt Kon & urgibt es den Kult laden.“

Diese Zitate stammen aus unserer Schreibwerkstatt. Dort haben wir Gedanken zum Kulturladen, zu Besuchen außerhalb des Ladens und zum Thema Glück und GlücklichSein gesammelt. Ein sehr entspannter, aber auch anregender Nachmittag. Anregend waren auch Kritik und Wünsche für die Zukunft, die wir miteinander im Rahmen einer Infoveranstaltung austauschten. Diese findet jedes Vierteljahr statt und ist uns wichtig, damit neue Ideen für die Planung gesammelt werden können, es aber auch Raum für Kritik und das Gespräch über kleinere Probleme gibt, die innerhalb einer Gruppe entstehen können.

Mitbestimmung und Mitgestaltung liegen allen besonders am Herzen. Lassen Sie sich mitreißen, inspirieren und schauen Sie einfach mal vorbei. Vielleicht lassen Sie sich auch so begeistern wie ich und werden ein oft und gerne gesehener Teil einer kleinen Gruppe. Wir freuen uns über jedes neue Gesicht und natürlich auch über frischen Wind bei der Ideenfindung! Und wir freuen uns auch über ehrenamtliche Helfer oder Spender, die unser Projekt unterstützen möchten. Vera Latermann, Praktikantin in der Abteilung I des Diakonischen Werkes KasseI

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95-21 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de

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Integration durch Teilhabe „Fair Play“-Jugendliche für Vielfalt und Toleranz Ein Projekt im Stadtteil Wesertor

Teilhabe ist die Voraussetzung des integrativen Prozesses bei der Begegnung von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und sozialen Kontext. Sie setzt Faktoren voraus, die in diesem Prozess unabdingbar sind: Die Bereitschaft, anderen Kulturen zu begegnen als innere Haltung und die Sprache als Werkzeug. Fähigkeiten und Werte wie Toleranz, Respekt, Sprach- und interkulturelle Kompetenz sind für den Integrationsprozess in einer Gesellschaft zwingend erforderlich. Sie sind jedoch nicht standardisiert. Verschiedene Kulturkreise haben in vergleichbaren Situationen ein unterschiedliches Verständnis von sozial kompetentem Verhalten. Daher sind unter Zugewanderten und ihren Familien einerseits und Einheimischen andererseits immer wieder Ängste anzutreffen, der Integrationsprozess ginge mit einer langsamen Veränderung einher, die mit dem Verlust der eigenen kulturellen Identität ende. Die Integration als Förderung einer gleichberechtigten Teilhabe von Eingewanderten und ihren Familien und Einheimischen setzt die Teilhabe aller an diesem Prozess voraus – und dies unter ausdrücklicher Wahrung der kulturellen Vielfalt. Im Projekt „Fair Play“ – Jugendliche für Vielfalt und Toleranz“, das vom

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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird, ist die Kenntnis der deutschen Sprache in der Regel schon vorhanden. Die Zielgruppe der Jugendlichen zwischen 12-27 Jahren ist eher daran interessiert, ihren Platz in dieser Gesellschaft zu finden. Ihren kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund möchten sie jedoch aktiv weiterleben. Hierbei sind interkulturelle und soziale Kompetenzen unverzichtbar. Primär werden diese zwar durch die Familie vermittelt, hängen also maßgeblich von den durch die Eltern vermittelten und in der Familie gelebten Erziehungsinhalten ab. Jedoch sind außerfamiliäre Instanzen wie Kindergarten, Schule, gesellschaftliche Gruppen, Verein und Freunde ebenso von großer Bedeutung - umso mehr, wenn die Umbruchphase der Pubertät beginnt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft, die Infragestellung konventioneller Strukturen und Kulturen bringen Jugendliche nicht immer zu positiven Ergebnissen. Kommen erschwerende Umstände, wie die soziale Desintegration bedingt durch Armut, niedriges Bildungsniveau und Arbeitslosigkeit, hinzu, verdichten sich die gesellschaftlichen Problemlagen. Die Jugendlichen sehen sich dann nicht als Teil der Gesellschaft, erleben Perspektivlosigkeit und sind latent gewaltbereit.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken arbeitet das Projekt „Fair Play“ in unterschiedlichen Handlungsfeldern: offene Stadtteilarbeit sozialpädagogische Gruppen angebote Krisenintervention Vermittlung/Stabilisation Krisenintervention Nachhaltigkeit/Verbleib der Jugendlichen Vernetzung Und dies immer mit der aktiven Teilhabe der Jugendlichen in allen Feldern. Hierbei wird mit unterschiedlichen Medien gearbeitet, denn nichts verbindet Menschen mehr als Sport, Musik und Essen. Alle Angebote sind offen. Sie reichen von regelmäßigen Treffen wie „die Backpfeiffen - Kochen für Jungs“ „seker kizlar - Tanzen für Mädchen“ Schwimmen für muslimische Mädchen und Frauen „Boxen und mehr“

Nazli Y.: „Können wir nicht noch ein Angebot in der Woche machen? Einmal ist zu wenig…“

Kaan D.: „….und die Eltern laden wir auch ein.“

bis zu gemeinsamen Aktionen. Dazu zählten bisher die Teilnahme am Down-Sportfestival in Frankfurt, an der Interkulturellen Woche, am Freiwilligentag in Kassel, am vabia Volkslauf in Vellmar sowie am 50-jährigen Jubiläum der Mönchebergschule und der Ausrichtung eines Mädchen- und Frauenfestes im Stadteilzentrum Wesertor.

i-Punkt/Familientreffpunkt international

Die Themen werden oft von den Jugendlichen selbst vorgeschlagen. Das Projekt schafft die Rahmenbedingungen und begleitet die Jugendlichen pädagogisch. Einige Angebote werden bereits so angenommen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv bei der Organisation und Durchführung von Angeboten beteiligt sind. So wird aus der Notwendigkeit, dass keine Schwimm-Übungsleiterin zu finden war, eine Teilnehmerin zur Übungsleiterin im Erwachsenensport ausgebildet mit dem Ziel, eine Fortbildung im Schwimmbereich zu absolvieren. Die Kooperation mit dem Landessportbund Hessen, Integration durch Sport, wird dabei sicherlich Früchte tragen. Darüber hinaus haben sich weitere drei junge Frauen mit Migrationshintergrund für die Ausbildung zur Übungsleiterin im Breitensport entschieden. Somit können die Angebote nachhaltig gesichert werden.

Zeiten und Orte können gerne im Detail angefragt werden.

Da die Arbeit im Projekt unterschiedliche „Locations“ bedient, kann eine größere Anzahl von Jugendlichen angesprochen werden. Die unterschiedlichen Angebote finden an folgenden Orten statt:

Hallenbad Süd Freestylehalle Wesertor Mönchebergschule

! Curry, Ali Y.: „Ich bin der Würz-King… i, …was Chil , mel zküm war Sch Koriander, nehmen wir heute?“

Osterholzschule

Das Projekt „Fair Play“ ist nach einem Jahr gut im Stadtteil Wesertor angekommen. Die Nachfragen nach weiteren Angeboten steigen, Ideen werden eingebracht, die Gruppen werden größer, die Vernetzung besser und die Ressourcen sind intensiver genutzt.

Stimmen von Jugendlichen zu „Fair Play" nächste Jan Philipp W.: „…und das ein ist Mal kochen wir Ploff. Das er.“ leck l Tota . icht usbekisches Ger

Abdulrahman S.: „Können nicht mal wohin fahren…?“

Samira A.: „Hier sind viele Nationalitäten vertreten: spanisch, türkisch, arabisch, russisch, deutsch.“

im Theater“ Fatma R.: „Ich war noch nie

Yasen E.: „Kann da wirklich jede mitmachen?“

ann Aynur K.: „K mitn ich jemande “ bringen?

G. E.: „Lass uns einen Verein gründen. Machst Du mit?“

eAzra M.: „Das müssen wir unb hat Das . hen mac mal dingt noch so viel Spaß gemacht“

wir

ne Ayse A.: „Ich will was für mei e Näh der in Gesundheit tun. Es ist .“ chen Mäd ere and hier und ich treffe

Kontakt Diakonisches Werk Kassel vabia - Bildung und Integration Birsel Kilic

Öznur M.: „Ich möchte schwimmen lernen!“

Stadtteilzentrum Wesertor Nachbarschaftszentrum Unterneustadt

Erdalcan S.: „Wenn ich alleine zu Hause bin und Hunger habe, guck ich in den Kühlschrank, schmeiß alles in die Pfanne, mache eine Handvoll Nudeln rein und…. es schmeckt!“

Erdalcan S.: „Ich glaube, ich werde Koch….!“

Wildemannsgasse 14 34117 Kassel Tel.: 0561 709 74-214 Fax: 0561 709 74-288 [email protected] www.dw-kassel.de

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LeNa, Lernhof Natur und Geschichte – Teilhabe und Aktivierung

LeNa ist ein Mitmachhof für Kinder, die in der Stadt leben. Sie lernen hier Esel, Schafe, Hühner, Kaninchen und Bienen kennen und üben den respektvollen Umgang mit den Tieren ein. Sie erfahren viel über elementare Bestandteile unserer täglichen Ernährung, vom Anbau verschiedener Getreidesorten und Kartoffeln über die Pflege während der Wachstumsphasen bis hin zur Ernte. Sie erhalten Einblick in ursprüngliche Verarbeitungsschritte wie das Mahlen von Getreide, das Verarbeiten von Kräutern und Gemüse. Auf dem Lernhof sind Kinder konkret und aktiv einbezogen, sie nehmen teil. Ökologische Zusammenhänge von Boden, Pflanzen und Tieren werden begreiflich und erlebbar. Die Kinder pflanzen auf den Nutzflächen und ernten. Sie keltern Apfelsaft, arbeiten in der Werkstatt, backen Brot und bereiten das gemeinsame Essen zu. Sie konservieren Lebensmittel, machen Beobachtungen in der Natur, spinnen und weben, flechten Körbe. Am Jahreslauf orientierte Tätigkeiten werden kennen gelernt und von den Kindern durchgeführt. Tiere müssen täglich versorgt werden. Kinder werden hier zu aktiv Versorgenden, sie kümmern sich um die Tiere, sie füttern und pflegen und misten Ställe aus. Der Kontakt mit den Tieren fördert die Sozialkompetenz und schafft Verantwortungsbewusstsein. Durch ihre

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aktive Einbeziehung erleben die Kinder, dass ihnen etwas zugetraut wird und entwickeln Selbstvertrauen und mehr Selbständigkeit. Bildungs- und Zukunftschancen, Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten von Kindern sind in unserer Gesellschaft sehr ungleich verteilt und oft abhängig von sozialer, finanzieller und kultureller

und Kulturen, soziale Kompetenzen und interkulturelle Kommunikation werden gefördert. Auf dem Lernhof und im Stadtteil entwickelt sich ein positives Miteinander. Der Lernhof nimmt damit auch die Gestaltung von Lebensräumen in den Blick. Die Kinder erleben, dass die eigenen kulturellen und spezifischen Fertigkeiten anerkannt werden und eine Bedeutung erhalten.

Aktivierung und Partizipation junger Menschen gelingt, wenn es ihnen ermöglicht wird, Autonomie zu erleben („Ich kann was entscheiden!“), wenn sie erleben kompetent zu sein („Ich kann was bewirDen Lernhof erleben: ken!“) und wenn sie Zugehörigkeit erleben Ferien-, Freizeit- und Kreativangebote können („Ich gehöre (Jahresprogramm) dazu und werde wertgeschätzt!“). Teilhabe Gruppenangebote für Kindertagesstätten, heißt neben Mitwirken Schulen und Privatpersonen auch Verantwortung übernehmen können Offener Nachmittag: Donnerstag, und dürfen. Kontakt 15:00 bis 17:00 Uhr fähigkeit, die Bereitschaft zur Zusammenwww.LeNa-Kassel.de arbeit, Aktivierung und Teilhabe, soziale Initiative und soziale Sensibilität mit Herkunft. Teilhabe setzt aber ein dem Ziel, eigenverantwortlich und gleichberechtigtes Miteinander, gegemeinschaftsfähig zu leben und meinsames Lernen, Erleben und zu handeln, prägen den LernhoErfahren voraus. Der Lernhof biefalltag. Teilhaben meint auch sich tet Kindern jeder Herkunft Raum einlassen können auf die Mitmenund Bewegungsfreiheit und damit schen. Die menschliche EntwickFreiräume zur Selbstentfaltung. lung und Förderung ist ganzheitlich Das stärkt auch ihre körperliche mit Herz, Hand und allen Sinnen zu und seelische Gesundheit. Als betrachten. Lern- und Erfahrungsort bringt er Alt und Jung, Zugewanderte und Einheimische mit ihren jeweiligen Einstellungen und Überzeugungen zusammen. Der Austausch und das Verständnis der Generationen

LeNa - Lernhof braucht Ih re Unterstützung

1100 Nutzerinnen und Nu tzer in acht Jahren Liebe Freundinnen und Freunde uns eres Lernhofes,

seit dem Jahre 2005 besteht LeNa, unser Lernhof Natur und Geschichte, in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Kassel. Durch viele Aktivitäten ist er zu einem beliebten Naturerleb für Kinder und Familien sowie nisort Gruppen aus Schulen und Kin dertagesstätten geworden. Insg 11.000 Besucherinnen und Bes esamt ucher konnten auf dem Lernhof in dieser Zeit gezählt werden ! Heute ist der Lernhof ein Mitm achhof für Kinder, die in der Stadt leben. Sie lernen hier Ese Hühner, Kaninchen und Bienen l, Schafe, kennen und üben den respektv ollen Umgang mit den Tieren erfahren viel über elementare ein. Sie Bestandteile unserer täglichen Ernährung vom Anbau versch Getreidesorten und Kartoffeln iedener über die Pflege während der Wachstumsphasen bis hin zur erhalten Einblick in ursprünglic Ernte. Sie he Verarbeitungsschritte wie das Mahlen von Getreide, das von Kräutern und Gemüses. Verarbeiten In den acht Jahren seines Bes tehens haben neben vielen Gel d- und Zeitspender immer wie befristete Projektförderungen der zeitlich und Stiftungsgelder die Arbeit des Lernhofs gefördert und unt Im Januar 2013 endete die vor erstützt. läufig letzte große Projektförd erung der Aktion Mensch nac riger Laufzeit. Damit das Ang h dreijähebot auch zukünftig weitergefüh rt werden kann, braucht der nun neue und ergänzende Form Lernhof en der Unterstützung. Sie können auf vielfältige Weise helfen: Sie können dem Lernhof ein e Spende zukommen lassen . Damit helfen Sie, die lau Kosten des Unterhaltes, der fenden Gebäude, Betriebskosten, Kosten der Tierversorgung zuletzt der Personalkosten und nicht abzusichern. Wir freuen uns über Einzelspenden ebenso über eingerichtete Dauera , wie ufträge. Sie können Patenschaften verschenken oder selbst übe rnehmen (Für jede Patin und Paten stellen wir eine per jeden sönliche Patenurkunde aus .): Beliebt sind unsere Patensc haft für ein Lernhof-Tier: Für unsere Esel, Schafe, Hühner Kaninchen bieten wir ein mög und lichst artgerechtes Zuhause; sie brauchen Futter, manchm Hufschmied und gelegentlich al den wird, leider, auch ein Tierarzt oder sogar die Tierklinik ben (Bitte fordern Sie unsere Pre ötigt. isliste für die Tierpatenschaften an!) Sie können auch die Patensc haft für einen ganzen Lernhof tag übernehmen. Statt mit Computer und Fern sehen kommen Kinder hier mit der Natur in Kontakt und machen konkrete Erfahrungen im Um gang mit Tieren und Pflanzen. Ein Lern hoftag kostet 275 €. Sie können uns mit Sachm ittel oder anderer praktische r Hilfe unterstützen: Im Winter brauchen die Lern hof-Tiere Heu, das wir nicht selb st ernten und nicht in ausreichendem Umfang lage rn können. Wir freuen uns seh r, wenn uns Heu zur Verfügung gestellt oder kos tengünstig an uns abgegeben werden kann. Es hilft uns, wenn Sie eine kostengünstig e oder kostenfreie Anlieferung ermöglichen.

Immer wieder sind Reparature n und andere Handwerksarbe iten auf unserem Lernhof nötig. Wir freuen uns über jede preisgü nstige oder kostenfreie Reparatur, wen n Sie den erforderlichen Standa rds ent sprechen.

Sie sehen: die Unterstützung des Lernhofes ist auf vielfältige Weise möglich. Wir bitten Sie: Helfen auch Sie, die Zukunft unsere s Lernhofes LeNa zu sichern!

Kontakt Diakonisches Werk Kassel LeNa - Lernhof Natur und Geschichte Petra Kaltenstein

Selbstverständlich stellen wir für jede finanzielle Zuwendung, und auf Wunsch auch für Sachspenden, Spendenquittungen aus. Stichwort „Lernhof“ nicht vergessen! Spendenkonto des Diakonischen Werkes Kassel Ev. Kreditgenossenschaft e.G. BLZ 52060410 Konto 1554 BIC: GENODEF1EK1 IBAN: DE 81 520604100000001554

Weg in der Aue 75 34128 Kassel Tel.: 0561 88 41 61 [email protected] www.LeNa-Kassel.de

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

Damit kein Mensch draußen bleibt - Notizen zu Inklusion und UN-Behindertenrechtskonvention Ein Zwischenruf von Pfarrer Dr. Wolfgang Gern I

II

Ich kann mich noch gut an sie erinnern, an Inga Beier. Sie kam etwa zwei Tage in der Woche zu uns nach Hause. Bei unserer Mutter lernte sie Haushaltsführung, aber auch Fragen des Lebensalltags konnte sie im Gespräch mit ihr klären. Inga war damals fast dreißig Jahre alt, geistig zurückgeblieben und – wie die Leute in den sechziger Jahre sagten – kleinwüchsig, etwa 1,45 m groß. Das Sozialamt wusste nicht so recht wohin mit Inga – und steckte sie in ein Altersheim. Von ihren Eltern gab es keine Spur. Auf einer Ferienreise für Menschen mit Behinderungen lernte sie KarlHeinz kennen, deutlich älter als sie und spastisch gelähmt, also auf den Rollstuhl angewiesen. Beide verliebten sich, wurden ein Paar und heirateten. Unsere Mutter wurde Trauzeugin. Manche waren entsetzt, aber Inga und Karl-Heinz – er übrigens ein Fachmann in Haushaltsführung – bezogen eine behindertengerechte Wohnung und düsten glücklich in einem zweisitzigen motorisierten Krankenfahrstuhl durch den Berliner Grunewald. Es versteht sich in unserem Land von selbst, dass die Menschenwürde unantastbar ist, wie es das Grundgesetz sagt. Dass Menschen, die nicht so können, wie sie wollen, Hilfe erfahren – eben durch die Solidargemeinschaft. Es ist ja auch biblischer Grundsatz, dass die Starken die Schwachen stützen. Deswegen ist das System der Behindertenhilfe heute fachlich auf einem sehr hohen Standard. Es berücksichtigt alle Lebensphasen und alle Arten von Behinderungen. Aber gesamtgesellschaftlich ist noch viel zu tun, um Vorurteile und Ausgrenzung zu überwinden.

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Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus, die viele Menschen mit Behinderungen nicht überlebten, haben sich auch die großen „Anstalten“ stark verändert: Viele Menschen mit Behinderung

Zur Person: Pfarrer Dr. Wolfgang Gern ist Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen mit Sitz in Frankfurt am Main und in Kassel

oder psychischer Erkrankung sind heutzutage in das „Betreute Wohnen“ umgezogen, wo sie ambulant unterstützt werden. Stationäre Einrichtungen werden nicht mehr fernab von Städten und Dörfern gebaut und gefördert, sondern ganz bewusst in Stadtteilen und Ortschaften mit einer guten Infrastruktur. Gesetzliches Ziel ist ja, die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu fördern. Damit Inga und KarlHeinz gleichberechtigt soweit wie möglich mit eigenen Kräften und eigenverantwortlich ihren Alltag gestalten können.

Am 13. Dezember 2006 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen an – kurz: UNBehindertenrechtskonvention. Zum 1. März 2009 ist sie in Deutschland in Kraft getreten. Seit August 2011 gibt der „Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“ den bundespolitischen Weg in eine inklusive Gesellschaft vor. Die Besonderheit der UN-Behindertenrechtskonvention liegt darin, die Ansprüche auf Selbstbestimmung, Diskriminierungsfreiheit und gleichberechtigte Teilhabe rechtsverbindlich zu machen. Dabei spielt der Gedanke des Empowerment von Menschen mit Behinderungen eine ebenso große Rolle wie die „Anerkennung von Behinderungen als Bestandteil menschlichen Lebens und Zusammenlebens zur Humanisierung der Gesellschaft“ (Heiner Bielefeldt). Das Bewusstsein der eigenen Würde ist ja nicht nur eine Sache der inneren Einstellung, sondern muss auch durch gesellschaftliche Lebensbedingungen gestärkt werden. Bisher erfahren Menschen mit Behinderungen auch in Deutschland das Gegenteil. „Dazu zählen Stufen vor Restaurants für Rollstuhl fahrende Gäste, fehlende Gebärdensprachdolmetschung von Vorlesungen für gehörlose Studierende, die zwangsweise Sonderbeschulung für behinderte Kinder oder Ampeln ohne akustische Signale für blinde Frauen und Männer“ (Sigrid Arnade). Das heißt: Die Missachtung der Menschenwürde und die Erfahrung gesellschaftlicher Ausgrenzung gaben den

Impuls für die Behindertenrechtskonvention. Es wird also in Zukunft darauf ankommen, Behinderung nicht primär als Defizitanzeige wahrzunehmen, sondern als „Bestandteil menschlicher Vielfalt und als Ausdruck von Menschlichkeit“ (vgl. Artikel 3d der UN-BRK), wie es der „diversityAnsatz“ tut. Wo Behinderung als Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt angenommen und in politische Instrumente der Gleichberechtigung übersetzt wird, da ist der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft eröffnet. Das Wort Inklusion wird von der Deutschen Akademie für Inklusion in Neumünster auch als „Aufhebung der Besonderung“ übersetzt. Das heißt nicht, dem Problemdruck der Menschen mit Behinderungen ausweichen zu wollen. Auch bedeutet es nicht, dass die Betroffenen zukünftig keine Unterstützung mehr bekommen sollen. Nein, es geht darum, dass die Wunsch- und Wahlfreiheit von Menschen mit Behinderungen umfassend gestärkt wird. Viele Betreuungskonzepte sind weiterhin zu stark auf Sicherheit und Schutz und noch zu wenig auf Modelle der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung ausgerichtet. Wie kann es gelingen, dass Menschen mit Behinderungen erst gar nicht zu Fremden werden, dass Begegnungen mit ihnen zum Alltag von Dorf und Stadt werden? Dass schulische Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung von Anfang an möglich ist? Natürlich sind wir auch selbst gefragt, inwieweit wir mit unserer Haltung Menschen mit Behinderungen eigenverantwortliche Lösungen und Entscheidungen zutrauen. Inwieweit wir ihnen in unserer Wohngemeinde eine gleichberechtigte Chance geben und sie befähigen, ihren eigenen Weg zu finden und

zu gehen. Ja, Inklusion beginnt vor der eigenen Haustür, in der Nachbarschaft, am eigenen Ort.

III Seit einigen Jahren wandelt sich das Bewusstsein: Menschen mit Behinderungen wird das Recht zugestanden, mittendrin zu sein, mit ihrer Wohngemeinschaft, im städtischen Cafe nebenan, mit einer Erwerbstätigkeit in alltäglichen Berufen. Vorbildlich sind die großen Träger der diakonischen Behindertenhilfe, etwa die Nieder-Ramstädter Diakonie oder Hephata in Treysa: Sie sind in einem mühevollen, aber ermutigenden Prozess dabei, ihre Großeinrichtungen aufzulösen und werden innovativ im Sinne der UNBehindertenrechtskonvention tätig. Sie haben ihre künftige Arbeit ausgerichtet an der Frage, wie ein Mensch mit Behinderung teilhaben kann am Leben, Wohnen und Arbeiten am jeweiligen Wohnort. So werden Haltungen bewegt und verändert. Am Wohnort werden Vorurteile und Barrieren überwunden, bei den Betroffenen werden das Selbstbewusstsein und die Motivation zur Mitgestaltung gestärkt. In diesem Prozess sind Kommunalpolitik und Landkreise verlässliche Partner geworden. Und sie alle wissen: Die tatsächlichen Bedingungen unserer Gesellschaft entsprechen noch nicht dem Idealbild der UN-Konvention. Es bleibt noch viel zu tun, um die Barrieren in den Köpfen und Herzen zu überwinden. Wir spüren auch, dass es nicht reicht, Inklusion herzustellen, indem Menschen Zugang haben zu Bildung und Erwerbsarbeit. Wer Inklusion als Beitrag zu Menschenwürde und Gleichberechtigung will, der muss auch zur Entstigmatisierung der Menschen mit Behinderungen und zu konkreter Teilhabe beitragen

wollen – in den Vereinen, in den Kirchengemeinden, in Politik und Öffentlichkeit. Es ist eine wunderbare Vision, wenn in den Vorständen von Kirchengemeinden, Vereinen und Parteien Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. In der Apostelgeschichte des Lukas wird von einem gelähmten Mann erzählt, der vor dem Gotteshaus bettelt. Ihm begegnen Petrus und Johannes, die dorthin unterwegs sind. Da wendet sich Petrus ihm zu und sagt den wunderschönen Satz: Silber und Gold habe ich nicht. Was ich aber habe, das gebe ich dir – Zeit, Freundschaft, Begleitung, Zuwendung und Hilfe. Eben das Menschenmögliche will ich tun. Auch diesen Satz will ich dir sagen, mit dem mein Leben steht und fällt: In Namen Jesu Christi steh auf und geh umher. Dann nahmen sie ihn bei der Hand, und der Gelähmte stand auf. Ja, Petrus und Johannes haben den Mut, das Unmögliche zu glauben und das Menschenmögliche zu tun: dass Lähmung nicht das letzte Wort hat. Unsere rationale Skepsis mag Wunder nicht. Wir rechnen mit allem, eben mit Gold und Silber, aber mit Wundern rechnen wir nicht. Die haben dort eine Chance, wo wir uns liebevoll und mutig einmischen. Deswegen berührt mich diese Geschichte der Inklusion: Da steht einer auf, der gelähmt war. Auch weil zwei ihm Mut machen. Und der eben noch Gelähmte steckt alle an mit seiner ausgelassenen Freude. Im Namen Jesu Christi glauben wir eben nicht an Lähmung, sondern an Wunder. Und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es Veränderung zum Besseren gibt. Das Menschenmögliche können wir beitragen.

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

Unterstützte Selbsthilfe für Demenzbetroffene ZEDA Gesprächskreis am Freitag 1. Begrüßung und Kaffeetrinken 2. Gesprächsrunde: Was waren die Besonderheiten in der letzten Woche? 3. Thema, das oft von uns vor geschlagen wird oder von den Teilnehmern gewünscht wird.

Freitags vormittags treffen sich Menschen, die sich in einem frühen Stadium der Demenz befinden, im ZEDA: Drei Herren und drei Damen im Alter zwischen 55 und 71 Jahren. Der Tisch ist wie immer liebevoll von Frau Werber gedeckt und dekoriert. Ein „süßes“ Frühstück mit Kaffee und Tee ist uns allen sehr wichtig und stimmt uns auf Kommendes ein. Die Teilnehmer treffen sich regelmäßig seit über einem Jahr, um über ihre Krankheit Demenz zu sprechen. Frau Werber, Helferin seit vielen Jahren im ZEDA, und ZEDAMitarbeiterin Frau Bathe unterstützen diese Gruppe, bieten ihr einen räumlichen und zeitlichen Rahmen, strukturieren die Gespräche, ohne sie zu sehr zu lenken. Der Ablauf hat sich bewährt und bietet den Teilnehmern Struktur und Sicherheit:

Kontakt Diakonisches Werk Kassel ZEDA Hafenstraße 17 34125 Kassel Tel.: 0561 2 14 14 Fax: 0561 920 04 96 [email protected] www.dw-kassel.de

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Während eines der letzten Treffen kommen die Teilnehmenden sehr schnell schon beim Kaffeetrinken ins Gespräch über die Jubiläumsfeier im ZEDA und die in diesem Rahmen stattfindenden Schnupperangebote zu dem Projekt „Kunst und Demenz“. Besonders die kleine „Theaterwerkstatt“ hatte es Herrn D. angetan. Hier konnte er als „König“ seine Frau mit einem vorgetragenen Gedicht berühren. Frau T. genoss das Angebot „Eurythmie“ und betonte die „Wärme“, die von der jungen Frau ausging. So etwas würde sie gerne nochmal machen. Das Gespräch läuft weiter. Herr D. und Herr E. begegneten sich während der Dampferfahrt, die ebenfalls im Rahmen der Jubiläumsfeier stattfand und an der die beiden gemeinsam mit ihren Ehefrauen teilnahmen. Die Ehepaare verabredeten sich zu einem gemeinsamen Treffen; während die Damen in der Aue spazieren gingen, machten die Herren eine Fahrradtour, anschließend wurde gemeinsam Kaffee getrunken. Herr E. wollte seit geraumer Zeit mal wieder auf sein Fahrrad steigen, hatte sich aber nicht getraut, weil er sich unsicher fühlte. Gemeinsam mit Herrn D. gelang es ihm, dieses Hemmnis zu überwinden. Er ist begeistert, dass ihm dieses jetzt gelungen ist: „Zu zweit gar kein Problem“. „Dieses Paket schiebe ich jetzt nicht mehr vor mir her“. Die beiden verabreden sich aufs Neue.

Für die abschließende Erinnerungsrunde sucht sich jeder einen Gegenstand, worüber ein lebhafter Austausch von Erinnerungen stattfindet. Die Funktion des Handbohrers wird demonstriert und geschildert, wie sehr sich der Vater mit diesem Gerät „gequält“ habe und wie leicht die Arbeit heute mit einer Schlagbohrmaschine durchzuführen sei. Die „Delial“-Sonnencreme erinnert an das Gefühl auf der Haut und an den Geruch aus frühen Kindertagen, da die helle Haut geschützt werden musste. Das Bügeleisen ist schwer und wurde früher auf dem Ofen erhitzt. Beim „Trockenbügeln“ erinnert Frau T. gemeinsame Stunden mit der Tante, in denen gebügelt und genäht wurde. Zum Schluss gibt es eine herzliche Verabschiedung bis zum nächsten Treffen. So oder ähnlich verlaufen die Treffen dieses Gesprächskreises. Gesprächsgruppen für Demenzbetroffene finden noch nicht sehr häufig statt, obwohl sich das Thema „Demenz“ in der Öffentlichkeit zunehmender Aufmerksamkeit erfreut und sich auch einzelne Demenzbetroffene in öffentlichen Medien zu Wort melden. Für die Betroffenen selbst bieten diese Gruppen, deren Ansatz in der Fachliteratur als „Unterstützte Selbsthilfe“ bezeichnet wird, die Chance, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten, Informationen über die Krankheit und deren Verlauf zu bekommen. Mit dieser Gruppe richten wir den Focus auf die Betroffenen selbst. Sie ermöglichen uns Einblicke in ihr Erleben und erfahren dadurch selbst Unterstützung.

Bild (Spielfiguren): Copyright, Gisela Peter, pixelio.de

Selbsthilfe für Suchtbetroffene „Voll im Leben steht man erst dann, wenn man seine Gefühle auch nüchtern ertragen und genießen kann…“

Unsere Sucht-Selbsthilfegruppe im Südstadtzentrum besteht seit einem Jahr. Wir – aktuell sieben bis neun unterschiedlichste Menschen mit Alkoholproblemen, aber auch mit anderen Hintergründen wie Spielsucht, Medikamentenabhängigkeit etc. – treffen uns regelmäßig dienstagabends um 18:45 Uhr. Dort profitieren die Teilnehmenden untereinander von unterschiedlich langen Abstinenzerfahrungen und verschiedenen Lebensverläufen. In der Gruppe ist Raum für Probleme und Sorgen in allen Lebenslagen. Daneben teilen wir aber auch Freude und Erfolgserlebnisse miteinander. Unser Ziel dabei ist es, gemeinsam Strategien im Umgang mit problematischen Situationen zu entwickeln. Voraussetzung für die Gruppenteilnahme ist der feste Wille zu einem abstinenten Leben. Rückfälle werden in der Gruppe besprochen und führen nicht automatisch zum Ausschluss. Abseits davon gibt es keine Bedingungen zur Teilnahme. So ist die Gruppe sowohl vom Alter als auch vom Geschlecht her bunt gemischt.

Eine Gruppensitzung sieht ungefähr so aus: Wir treffen uns vor dem Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie in der Frankfurter Straße 78 A. Dort rauchen manche Teilnehmer in Ruhe noch eine Zigarette. Anschließend gehen wir zum Gruppenraum und setzen uns zusammen in einen Stuhlkreis. Für eine angenehme Atmosphäre sorgen Kaffee, Kakao oder Tee. Nun besteht die Möglichkeit, seine Erlebnisse der letzten Woche auszutauschen. Je nach Belieben können Sorgen gleich geäußert werden. Diese werden dann aufgegriffen und man erhält Rückmeldung, Unterstützung und Rückhalt aus der Gruppe. Aus unserer Erfahrung sind die Treffen hilfreich für eine bewusste Auseinandersetzung im Umgang mit Suchtmitteln. Zur weiteren Absicherung, haben wir innerhalb der Gruppe Patenschaften verabredet und eine Telefonliste erstellt. Damit können wir auch außerhalb der Sitzungen Kontakt zueinander aufnehmen.

Da wir uns gut verstehen und gerne auch Zeit außerhalb des Gruppenraumes miteinander verbringen wollen, überlegen wir, Aktivitäten außerhalb der Frankfurter Straße zu organisieren. Die Gemeinschaft freut sich über Zuwachs mit neuen Ideen und Ansichten und garantiert die Bereitschaft und Kontinuität, sich neuer Mitglieder anzunehmen. Wir sind sehr gut mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu erreichen und auch Parkmöglichkeiten sind gegeben. Also kommen Sie gerne vorbei und verschaffen Sie sich einen Eindruck. Uwe Hahn

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Selbsthilfegruppe F78 Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0174 23 27 60 1 www.dw-kassel.de

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Gefördert von

TAT VOR ORT Nr.3/2013

Ein Tanzstück über morgen, heute, gestern… und die Herausforderung mit der Diagnose „Demenz“ zu leben.

„Yesterday“ ist ein Teil des Projektes „KunstStücke“, mit dem ZEDA die Themen Kunst und Demenz zusammen bringen möchte. „KunstStücke“ will mit vielfältigen Aktivitäten Menschen mit Demenz und ihre Familien stärken und mehr als bisher in die Mitte der Gesellschaft holen, will für Umdenken und Umstrukturierung sorgen, Vorbehalte, Isolation und Ängste abbauen.

Am Samstag, den 31. August 2013 trafen wir uns zu einem ersten Training in der „Tanzwerkstatt“, der Tanzschule von Pamela Hering, mitten in der Stadt. Die kommenden 12 Samstage, jeweils 10.3012.00 Uhr, später bis 12.30 Uhr, wollten wir gemeinsam verbringen, mit dem Ziel, ein Tanzstück zum Thema „Demenz“ auf die Bühne zu bringen. Wie konnte das mit unserer doch wenig homogenen Gruppe gelingen? Die Gruppe, das

und Elfriede genossen sichtlich die Umarmung durch die Jungen, besonders durch Julian, während der Begrüßungsszene. Die Jungen genossen Bewunderung und Aufmerksamkeit der Älteren. Wenn Peter, der seit einiger Zeit mit der Diagnose Demenz lebte, Luise zum Walzer bat, sich beide vorsichtig in die Musik und die Tanzschritte fühlten, war ich berührt und hatte das Gefühl, dies war ein wichtiger Augenblick. Das Kennenlernen und die Ideen zur Choreographie begannen mit einer Jukebox, in die hinein wir unsere „Lieblingsmusik“ mit den dazuge-

„Yesterday“ ist außerdem ein intergeneratives Projekt. Die persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen älterer Teilnehmer treffen auf den Tatendrang und den Blick der Jugend in Richtung Zukunft. Das Projekt wird gefördert durch die Robert-Bosch-Stiftung und ist außerdem Teil eines EU-Projektes, an dem 7 Länder teilnehmen.

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waren Betroffene in einem frühen Stadium der Demenz, Angehörige, beruflich mit dem Thema Verbundene und bis dahin von dem Thema noch völlig unberührte Menschen. Die Altersstruktur war ebenso unterschiedlich: die beiden ältesten Teilnehmerinnen, Elfriede und Luise, beide über 90 Jahre alt und die jugendlichen Küken, Julian, Julia, Wiebke und Roisin, alle SchülerInnen der „Tanzwerkstatt“, noch keine 20 Jahre alt. Aber gerade diese Unterschiede erwiesen sich im Laufe der Zeit neben den Herausforderungen, wie Pamela es ausdrückte, „als großes Glück“. Die Sympathien waren auf beiden Seiten gegeben. Luise

hörenden Erinnerungen steckten. Pamela entwickelte aus diesen Erinnerungen und „unserer“ Musik Szenen zum späteren Tanzstück „Yesterday“. Sie schlug uns die Szenen vor, probierte mit uns aus und trainierte diese dann mit uns. Jeder und jede hatte die Möglichkeit, sich nach seinen Fähigkeiten einzubringen und mitzumachen. Die Atmosphäre war immer wohlwollend und es war ein gutes Gefühl, auf ein Ziel, das Ziel „Aufführung“, hin zu arbeiten. Alle hatten das gleiche Ziel, dafür trafen wir uns zum gemeinsamen Proben und Tanzen und gingen im Hier und Jetzt auf die Reise durch das Leben. Dorothea Bathe

Älterwerden und Teilhaben Beobachtungen nach einem Jahr FÄN Ein Profil für Nachbarschaftshilfe in Niederzwehren wurde erarbei tet. Jetzt werden in Kooperation mit GehMit engagierte Menschen im Stadtteil gesucht, die Be suchs- und Begleitdienste für Ältere anbieten.

„Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement und Selbsthilfe … und Förderung von sozialer Integration und kultureller Teilhabe im Alter“ bezeichnen die strategischen Ziele der „Fachkoordination Älterwerden in Niederzwehren“ (FÄN) in der Leistungsvereinbarung zwischen der Stadt Kassel und dem Diakonischen Werk Kassel. Es ist evident, dass „Älterwerden“ und „Teilhaben“ ein durchaus spannungsreiches Verhältnis bezeichnen, das sich in Relation zu Lebenslagen und –alter sehr unterschiedlich gestaltet.

Drei charakteristische Statements aus dem Quartier: „Je älter ich werde, umso weniger Antrieb habe ich, unter Leute zu gehen“. Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter in unterschiedlichen sozialen Milieus denken so und es empfiehlt sich aus sozialdiakonischer Sicht, diese Haltung als Resultat von Lebenserfahrung und dem Gang der Natur mit Respekt zu akzeptieren. „Manchmal rede ich tagelang mit keinem Menschen, da freue ich mich schon, wenn das Telefon mal klingelt…“. Bekanntlich sind es vor-

rangig alleinstehende Frauen, die unter Vereinsamung leiden, nur ein kleiner Teil von ihnen hat für sich einen Weg gefunden, Anschluss zu halten in einem Seniorenkreis oder anderen Gemeinschaftsaktivitäten. „Machen wir uns nichts vor: wir sind selber dafür verantwortlich, Vorsorge zu treffen für die Zeit, wenn wir nicht mehr selber können“. Dieser Satz von einem „jungen Alten“ macht deutlich: Teilhabe von Älteren ist im Kontext von Mitgestaltung und Selbstbestimmung zu sehen und nicht im Sinne von passiver Partizipation im Konsum von Waren und kulturellen Dienstleistungen. Mit anderen Worten: Teilhabe von Älteren zu optimieren ist ein ergebnisoffener Prozess. Denn diese Zielgruppe sozialdiakonischer Ambitionen ist durchaus in der Lage und willens, eigene Ziele zu formulieren und zu verfolgen. Bis heute kommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftskonferenz im März (vgl. „TATvorORT“ Nr. 2/2013) regelmäßig in Arbeitsgruppen zusammen, um Impulse für Projekte zu geben, die geeignet sind, die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Älterwerden zu gestalten.

Der FÄN-Einkaufsbus ist seit dem Sommer im Einsatz; er holt an einem jour fixe ältere Men schen am DEZ ab und bringt sie mit ihren Einkäufen nach Hause. Auf Wunsch holt der –ehrenamt liche– Fahrer neuerdings auch die Kunden von zuhause ab.



Für die FÄN-Website wurde ein Anforderungsprofil erarbeitet, eine stufenweise Umsetzung mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteiles ist auf dem Weg.

Die Gemeindebriefe, der Heimat brief und weitere Printmedien des Stadtteils veröffentlichen regelmäßig redaktionelle Beiträge von FÄN. So werden auch die Bürgerinnen und Bürger auf dem Laufenden gehalten, die über keinen Zugang zum Internet verfügen. Gemeinsames Feiern gehört auch dazu. Im Rahmen der 1100-Jahr Feier richten fünf Freiwillige von FÄN das Märchenfrühstück für über 100 Bürgerinnen und Bürger von Niederzwehren aus.

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Hilfen im Alter - FÄN Frankfurter Straße 300 34134 Kassel Tel.: 0561 92 01 24 75 Mobil: 0160 88 65 353 [email protected] www.dw-kassel.de

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

„Ein bunter Anker für die Unterneustadt" Der Hafentreff Unterneustadt Unterstützung ihrer Familien betrieben.

Bunt, multikulturell und lebendig geht es in der Unterneustadt zu. Dies greift auch das Projekt „Hafentreff Unterneustadt- Integration am Küchentisch“, das am 1.Oktober 2013 sein einjähriges Bestehen feierte, in seinen vielseitigen Angeboten auf. Der Hafentreff nimmt die individuellen Bedarfe, Wünsche und Kompetenzen der Menschen wahr und ermöglicht ihnen damit sowohl Adressat/-in als auch Empfänger/-in von unterschiedlichen Angeboten zu sein. Stadtteilbewohner/-innen jeden Alters und jeder Kultur oder Religion werden unterstützt und gestärkt, ihre Ideen für einen lebendigen Stadtteil umzusetzen. Der Hafentreff hat sich im letzten Jahr zu einem interkulturellen Stadtteil-Begegnungsort für Jung und Alt entwickelt, der den Unterneustädter/-innen durch verschiedene Angebote (z.B. Yoga,

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Hafentreff Unterneustadt Vanessa Westphal Hafenstraße 17 34125 Kassel Mobil: 0160 96 97 79 20 [email protected]

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Kreativwerkstatt, Gesprächskreise, Jungen- und Mädchenclub,) Austausch, Aktivierung und Teilhabe ermöglicht, sowie ihre Alltagsund Nachbarschaftskommunikation fördert. Dabei werden Ehrenamtliche, Besucher/-innen und Angebotsteilnehmer/-innen stets von den Projektarbeiterinnen Vanessa Westphal, Claudia Alsenz, Ingeborg Bourdon und Praktikanten/ -innen begleitet und unterstützt. So entstand durch zwei sehr engagierte Stadtteilbewohnerinnen und mit Hilfe der „Ideenwerkstatt“ Ende letzten Jahres die Kreativwerkstatt des Hafentreffs. Zunächst widmeten sich die Teilnehmerinnen handwerklichen Tätigkeiten, wie dem Erlernen und Ausbauen ihrer Strick- und Häkelfähigkeiten, bis schließlich der Wunsch entstand, sich mit Öl- und Aquarellfarben auszuprobieren. Bevor es jedoch an die Staffelei ging, wurden durch Museumsbesuche in der Neuen Galerie oder durch Stöbern in Kunstbüchern Anregungen geholt. Ziel der kreativen Frauen war es, eine eigene Vernissage in den Räumen des Hafentreffs zu konzipieren. Die Planung der Ausstellung sowie das Schreiben und Verteilen von Einladungen an Institutionen, wie den Türkischen Frauenverein und andere stadtweiten Einrichtungen, wurde komplett in Eigenregie der Unterneustädter Künstlerinnen mit

Am 22. September 2013 war es dann endlich soweit: Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2013 fand das großen Familienfest mit Vernissage im Hafencafé der Unterneustadt statt! Große und kleine Besucher konnten neben dem Genuss vieler multikulinarischer Köstlichkeiten auch den Klängen der deutsch-türkischen Combo „via Dem“ lauschen. Als Kasselerinnen mit verschiedener musikalischer und kultureller Herkunft vereinten die beiden Musikerinnen Folk, Chanson und Pop von Orient bis Okzident. Während die Kinder bunte Unterhaltung beim Kinderschminken fanden, begaben sich die zahlreich erschienen Erwachsenen auf einen Rundgang der Bilderausstellung des Hafentreffs. Neben kurzen Biografien der Künstlerinnen wurden expressionistische Werke wie zum Beispiel von Franz Marc und Wassily Kandinsky sowie zahlreiche eigene Werke bestaunt. Nach einem langen Tag konnten sich die Künstlerinnen über die durchaus erfolgreiche Ausstellung freuen. Es geht im Hafentreff um das Vonund-miteinander-Lernen! Das Erfahrungswissen und die Potenziale der Frauen aus verschiedenen Kulturen, ihre Fertigkeiten und Kompetenzen werden genutzt und somit soziales bürgerschaftliches Engagement aktiviert. „Wer offen ist, kann mehr erleben“, das diesjährige Motto der Interkulturellen Woche, beschreibt nicht nur die Ziele des Aktivierungs- und Teilhabeprojektes Hafentreff Unterneustadt gut, sondern auch die persönliche Nachhaltigkeit, die für die Stadtteilbewohner durch die Hafentreffangebote entsteht. Denn: „Der ist nicht fremd, wer teilzunehmen weiß.“

Stadtteilzentrum Wesertor „Die wirklichen Experten sind immer die Bewohnerinnen und Bewohner“ Bestehende Baumängel werden dort ebenso besprochen wie die Regeln für die gemeinsame Küchennutzung oder die schwierige Wartesituation vor den Beratungsräumen. Auch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit für das Stadtteilzentrum, Rückmeldungen zu Veranstaltungen und Informationen zu neuen Angeboten werden in dieser Runde diskutiert. Neue Akteure und Mitarbeiter stellen sich in dieser Runde vor. Soziale Teilhabe geschieht immer dort, wo Begegnung stattfindet, zum Beispiel in der Nachbarschaft. Solche Begegnungen brauchen Orte – öffentliche Orte, denn für viele Belange reichen Wohnungen, Gaststätten oder öffentliche Plätze aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht aus. Das neue Stadtteilzentrum im Wesertor ist ein solcher Ort der Begegnung. Hier treffen sich inzwischen die unterschiedlichsten Altersgruppen und Nationalitäten. Ein breites Angebot, mitzumachen und teilzuhaben an einer lebendigen Gemeinschaft und ein ganz bewusster Gegenpol zur sozialen Ausgrenzung, die in unserer Gesellschaft leider immer weiter voranschreitet. Genau aus diesem Grund wurden auch schon in der Planungs- und Bauphase viele Ideen berücksichtigt, die von künftigen Nutzerinnen und Nutzern, ehrenamtlichen Mitarbeitern, den Vertreterinnen und Vertretern der städtischen Fachämter und Einrichtungen, die das Zentrum nutzen, eingebracht wurden. Die Wunschliste war lang: private Feiern, regelmäßige Kulturveranstaltungen, gemeinsame Mahlzeiten, ein Café, Beratung für Bewerber, ein offener Mütter-Baby-

Treff, interkulturelle Erzählkreise, Fahrradwerkstatt. Inzwischen ist das Zentrum seit einem guten halben Jahr in Betrieb. Jede und Jeder ist - unabhängig von ihrer/seiner Nationalität – eingeladen, die bestehenden (Beratungs-)Angebote in Anspruch zu nehmen, das Café mit Mittagstisch zu nutzen oder sich einer der zahlreichen Gruppen anzuschließen. Auch wer aus dem Stadtteil kommt und eigene Ideen und Fähigkeiten einbringen möchte, ist herzlich eingeladen. Das Ziel des Zentrums ist es, Nachbarschaften und Eigeninitiative im Stadtteil zu fördern und damit auch die Integration der verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Sie alle können die Räume für bürgerschaftliche Aktivitäten nutzen, egal ob als Gruppe, Verein, Initiative oder Arbeitskreis. Zur Weiterentwicklung des Zentrums und zum gegenseitigen Meinungsaustausch findet alle zwei bis drei Monate ein „Nutzergruppentreffen“ statt. Es steht allen Gruppen und engagierten Einzelpersonen offen, die Hausleitung nimmt an den Treffen ebenso teil wie Vertreter der beiden Träger.

Das Stadtteilzentrum lebt davon, dass Menschen aus dem Stadtteil es mitgestalten, indem sie selbst Angebote machen oder die Angebote nutzen. Kurz: das Stadteilzentrum lebt davon dass sich Bewohner des Stadtteils engagieren! Nur so kann das Ziel erreicht werden, das ehemalige Gemeindehaus der neuen Brüderkirche durch den Umbau zum Stadtteilzentrum zum lebedigen Kern des Stadtteils werden zu lassen. Das Engagement der Bewohner kann dabei sehr unterschiedliche Formen und Inhalte haben, es kann über mehrere Jahre gehen oder nur eine kurze Zeit, es kann sozial, kulturell oder gesellschaftlich sein. Die Mitwirkung beim „Nutzergruppentreffen“ kann eine Möglichkeit sein, sich für das Stadtteilzentrum zu engagieren.

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Stadtteilzentrum Wesertor Koordination und Caféteria Weserstraße 26 34125 Kassel Tel.: 0561 920 97 811 Fax: 0561 929 97 813 [email protected] www.dw-kassel.de

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

Interkultureller Familiengarten „Kraut und Rosen“ in Waldau: hier blühe ich auf! werden neugierig aufeinander und probieren Neues aus. Es wird Brot gebacken wie in Somalia, afghanische Reisgerichte gekocht, Kräuterquark oder einfache Gemüsegerichte mit frischen Zutaten, Gewürzen und Kräutern zubereitet.

Das interkulturelle Selbsthilfeprojekt Familiengarten „Kraut und Rosen“ im Stadtteil Waldau ist ein gelungenes Teilhabe-Projekt der ev. Kirchengemeinde Waldau in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Kassel. Im Gemeinschaftsgarten treffen sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund aus dem Stadtteil, lernen sich kennen, lernen mitund voneinander, arbeiten, lachen und feiern zusammen. Der Mütter-Babytreff mit Gemüsebeet, Sophias Frauentreff, die Garten-AG der Grundschule Waldau und der Sozialen Gruppenarbeit sind als kontinuierliche Angebote entstanden. Im Garten, bei der Gruppenarbeit und bei gemeinsamen Veranstaltungen kommen die Menschen sich näher, bauen Vorurteile ab,

Kontakt Diakonisches Werk Kassel Familiengarten Kraut & Rosen Angela Rembiak Wildemannsgasse 14 34117 Kassel Tel.: 0561 7 09 74 241 [email protected] www.dw-kassel.de

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Ein besonderer Dank geht an die ehrenamtlich engagierten Mitarbeiter/-innen, die sich sehr einbringen, neue Ideen entwickeln und umsetzen - auch sie blühen auf! Sie lernen voneinander und miteinander und unterstützen die Gärtner/-innen. So erteilt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin den Kindern einer somalischen Gärtnerin seit einigen Wochen Nachhilfe. Solch eine Unterstützung kann nur entstehen, wenn die Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Daher ist nicht nur eine gemeinsame Kaffeepause während der wöchentlichen Treffen im Garten von großer Bedeutung, auch gemeinsames Feiern und Teilnahme an Veranstaltungen der Kirchengemeinde, der DiakonieWohnstätten und anderer Organisationen im Stadtteil. Ein besonderes Fest war das Gemeindefest der ev. Kirchengemeinde mit dem Thema Garten, an dem sich auch die Kindergartenkinder beteiligt haben. Es gibt gemeinsame Ferienspiele und weitere Einzelveranstaltungen zum Thema Garten. Hervorzuheben sind auch die engagierten Teilnehmerinnen von Sophias Frauentreff, die Ideen zur Verschönerung für den Garten entwickeln, aber auch Pflanzen und Gartenmöbel spenden. Die Frauen nehmen an Ortsbeiratssitzungen teil, wenn Themen wie Natur und

Umwelt (Blühstreifen, Streuobstwiese) auf der Tagesordnung stehen. Sie beteiligen sich mit einem Stand am Weihnachtsbaumfest und präsentieren ihre eigenen selbst hergestellten Artikel. Das sind gelungene Beispiele für gelebte Teilhabe. „Kraut und Rosen“ hat den Menschen in Waldau vielfältige Möglichkeiten eröffnet, sich auszutauschen, gemeinsam aktiv zu werden und sich zu engagieren. Viele im Stadtteil sind aufeinander zugegangen, angesprochen durch ihr gemeinsames Interesse am Gärtnern, Werkeln, Reden und kreativen Arbeiten. Wichtig ist dabei eine unterstützende, annehmende, sozialpädagogische Begleitung, Koordination und Vermittlung, die den sehr unterschiedlichen Menschen im Stadtteil gerecht wird. Die Kinder im Stadtteil aus den Schulen und Kindertagesstätten konnten einbezogen werden. Gemeinsam gärtnern und werkeln sie mit der älteren Generation in einem für alle neuen und ungewohnten Kontext. Es zeigt sich sehr deutlich, dass das Aktionsfeld nicht nur der Garten ist und die Aktivitäten des Projektes in den Stadtteil hinein wirken. Die Förderung des Projekts endet im Dezember 2013. Entstanden ist ein Lebensraum, der im Stadtteil und bei seinen Bewohner/-innen angekommen ist. Deshalb gibt es jetzt ein großes Bemühen, die entstandenen Zusammenhalte auch nach dem Projektende im Stadtteil zu erhalten. Denn: hier blühen nicht nur die Blumen auf, sondern auch kleine und große Menschen.

Stadtteilzentrum „Mittelpunkt“ im Brückenhof Gästen zählen überwiegend deutsche Senioren, die Wege aus der Einsamkeit zur Gemeinschaft und damit zur Teilhabe finden.

Die Brückenhofsiedlung in Oberzwehren ist ein Stadtteil mit „besonderem Entwicklungsbedarf“. Ca. 5500 Menschen aus über 20 Nationalitäten leben dort. 90% sozialer Wohnungsbau, viele Leistungsempfänger, häufig isoliertes Leben. Viele Bewohner wählen kaum Wege aus dem Stadtteil heraus, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in der Stadt Kassel und ein aktives Mitwirken an der Lebenssituation findet wenig statt. Außer einer kleinen Eisdiele gibt es kein Restaurant, Café oder Bistro zum gemeinsamen Treffen im Stadtteil.

Stadtteil können ihre Werke präsentieren

„Teilhabe“ wird definiert als aktive Mitwirkung und Mithandeln von Menschen an der Ausgestaltung ihrer Lebenssituationen. Seit Juli 2012 wird der Mittelpunkt als Teilhabeprojekt von der Ev. Landeskirche unter dem Titel „Diakonische Gemeinde – Armut bekämpfen und gesellschaftliche Teilhabe fördern“ gefördert. Seither hat die Teilhabe im Mittelpunkt ein Gesicht erhalten durch:

Teilhabe, mit Behinderungen an allen Angeboten teilzunehmen

Teilhabe an einem guten Mittagessen in Gemeinschaft Teilhabe, ein Café im Stadtteil zu günstigen Preisen besuchen zu können Teilhabe, ein Sonntags-Café mit kulturellen und geistlichen Inhalten zu besuchen Teilhabe an Ausstellungseröff nungen; „Künstler“ aus dem

Teilhabe an kostenlosen Filmabenden Teilhabe, eigene Ideen einzu bringen und umzusetzen, aktuell z. B. ein geplanter Handarbeits treff in der Winterzeit Teilhabe, an Ausflügen teilzu nehmen und über den Stadtteil hinaus zu schauen Teilhabe, gemeinsam zu feiern

Teilhabe an Gemeinschaft.

Dies alles beinhaltet viel Beziehungsarbeit. Menschen fühlen sich wohl, angenommen, wertgeschätzt. Gäste bringen andere Gäste mit und Angebote werden gerne wahrgenommen. Menschen erleben Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aus diesem Wohlfühlen werden sie nun motiviert, sich aktiv mit einzubringen, mitzuwirken an der eigenen Lebenssituation und am Leben im Stadtteil. In kleinen Schritten ist dieses im Stadtteilzentrum Mittelpunkt bereits zu erfahren. Und in großen Schritten konnte in den letzten 15 Monate erlebt werden, dass Menschen gerne kommen, die Gästezahlen sich erhöhen und neue Angebote positiv angenommen werden. Zu den

Durch eine zusätzliche Projektförderung über „Aktion Mensch“ konnten gezielt Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt eingeladen und integriert werden und eine Tagesfahrt zur Sababurg wurde zum besonderen Erlebnis. Unter dem Motto: Sommerzeit – Urlaubszeit – ging der Mittelpunkt auf Reisen. 50 Senioren und Familien waren an diesem Tag gemeinsam unterwegs. Diese Tagesfahrt wäre für viele Gäste des Stadtteilzentrums alleine nicht möglich gewesen. Gemeinsam konnten Menschen mit und ohne Behinderungen und Handicaps diesen Tag mit gegenseitiger Hilfe und Unterstützung erleben. Durch die Teilhabe an dieser kleinen Urlaubsreise wurde erfahren: In Gemeinschaft schmeckt alles besser und sind Wege möglich, die man alleine nicht schafft und sich finanziell nicht leisten kann. In diesem Sinne möchte der „Mittelpunkt“ Kirche, Diakonie und viele Bewohner weiter zusammenbringen und ein Ort in der Brückenhofsiedlung sein, in dem Teilhabe gelebt wird.

Kontakt Diakonisches Werk Kassel "Mittelpunkt" Allgemeine Soziale Arbeit Marion Lamm-Dietrich Theodor-Haubach-Straße 6 34134 Kassel Tel.: 0561 400 38 60 [email protected]

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TAT VOR ORT Nr.3/2013

Rückblick auf besondere Ereignisse Gleich mehrere besondere Höhepunkte hat das Diakonische Werk Kassel in den zurückliegenden Monaten dieses Jahres erlebt und mit hohem Engagement von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestaltet. Wir sagen ein herzliches Dankeschön an alle engagierten Mitwirkenden und an die teilnehmende Besucher und Gäste!

Diakonie auf dem Hessentag 17. Juni 2013: Auf dem Hessentag haben wir an einem Tag die Verantwortung für den Stand der Diakonie übernommen. Neben vielen Informationen aus dem Diakonischen Werk gab es Bücher und Second-Hand-Mode, Waffeln und Cocktails, Kinderschminken und Unterhaltungsprogramm.

Vabia Volkslauf 2013 In der Tradition des Vabia Vellmar e.V. übernahmen wir zum ersten Mal die Verantwortung für den vabia Volkslauf am 30. August in Rahmen der AOK-Laufserie. Der große Einsatz von Haupt- und Ehrenamtlichen beim Lauffest wurde von einer großen Resonanz von Läuferinnen und Läufern und vielen sonstigen Gästen belohnt. Ein solcher Erfolg animiert zum Weitermachen: Der vabia Volkslauf 2014 startet am 19. Juli nächsten Jahres.

Festzug Kassel 1100 Der Festzug am 15. September war sicherlich einer der Höhepunkte im Rahmen der 1100-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Kassel. Wir waren mit mehreren Arbeitsbereichen vertreten und hatten uns zusammen mit den Diakoniestationen als Motto gewählt: „Allzus dobie – Diakonie“.

10 Jahre ZEDA Seit 10 Jahren ist das Zentrum für Menschen mit Demenz und Angehörige - ZEDA –die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle im Stadtgebiet rund um das Thema Demenz. Aus diesem Anlass luden wir am 28. September zur Jubiläums-Feier mit Gottesdienst und Grußworten von Dr. Jürgen Barthel (Stadt Kassel) und Dekanin Barbara Heinrich (Evangelischer Stadtkirchenkreis Kassel) in die Unterneustädter Kirche ein. Eine Feier im Senioren- und Nachbarschaftszentrum bei Kaffee und Kuchen, Musik, Austausch und Rückblicken schloss sich an.

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Abteilung II

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Olga Galjan, seit 8. 7. 2013 Mitarbeiterin im Hafen 17

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Veronika Zippert, seit 1. 8. 2013 Pfarrerin in der Psychologischen Beratungsstelle

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Horst Wenzel, seit 1. 8. 2013 Diplom-Sozialpädagoge/Sozialarbeiter in der Psychologischen Beratungsstelle

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Anna Kubetzek, seit 1. 8. 2013 Diplom-Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin in den Ambulanten Erziehungshilfen

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Tomas Hackert, seit 1. 8. 2013 Diplom-Sozialpädagoge/Sozialarbeiter in den Ambulanten Erziehungshilfen

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Tamina Naglmeier, seit 18. 11. 2013 Diplom-Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin in den Ambulanten Erziehungshilfen.

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Neu im Diakonischen Werk Kassel sind:

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Anja Reimann, seit 24. 6. 2013 Haushaltshilfe im Rahmen des MSD

Jörg Böttger, seit 15. 8. 2013 pädagogischer Mitarbeiter im Projekt „Das Auto erleben“

(Kein Bild vorhanden)

Ulrike Codina-Koch, seit 19. 8. 2013 DiplomSozialpädagogin/Sozialarbeiterin in der Schulsozialarbeit

9 Michel Lauterbach (seit 1. 8. 2013), 11 10 Ralf Kemmerer, und Patrycja Szyga (seit 19. 8. 2013) sowie Kristin Jog (seit 28. 10. 13) Mitarbeitende in der Intensiven Hortbetreuung

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Abteilung III

13 Ralf Eichler, seit 15. 7. 2013

Claudia Boege-Richert seit 16. 9. 2013, Raumpflegerin

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Unsere Berufspraktikanten zurzeit: Katharina Schmidt, Justyna Rygal (beide in den Ambulanten Erziehungshilfen) und Simon Werner (in der Soziale Gruppenarbeit)

Anleiter im Wohnraumrenovierungsprojekt

Allen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein herzliches „Willkommen“!

Uwe Sundheim, seit 1. 10. 2013 Anleiter im Projekt Stadtteil-werkstatt im Wesertor

Ausgeschieden sind:

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Wir trauern um

André Emmert der am 1. September 2013 im Alter von 36 Jahren gestorben ist. André Emmert war fünf Jahre in den ambulanten Erziehungshilfen tätig.

André Thüne, Intensive Hortbetreuung, zum 13. 8. 2013 Claudia Forciniti, RASA, zum 1. 7. 2013 Martin Weisbecker, Anleiter im Wesertor, zum 1. 9. 2013 Daniela Köbberling, Ambulante Erziehungshilfen, zum 23. 10. 2013

Die Kolleginnen und Kollegen seines Arbeitsbereiches sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Geschäftsführung des Diakonischen Werkes Kassel

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„Das Volk, das noch im Finstern wandelt bald sieht es Licht, ein großes Licht. Heb in den Himmel dein Gesicht und steh und lausche, weil Gott handelt.“

Statt Weihnachtsbrief und Karten

(Jürgen Henkys) Sehr geehrte Damen und Herren, chen Werkes Kassel, liebe Freunde und Unterstützer des Diakonis erationspartner, liebe Kooperationspartnerinnen und Koop liebe Leserinnen und Leser von Tat vor Ort, ich. Wir blicken wieder auf ein zum Ende des Jahres 2013 grüßen wir Sie herzl en Höhepunkten und neuen ereignisreiches Jahr zurück mit einigen besonder diakonischer Arbeit für die und Aufbrüchen sowie vielfältiger kontinuierlicher mit den Menschen in Stadt und Landkreis. narbeit mit vielen Partnerinnen Wir freuen uns über die gelingende Zusamme tlichen Verwaltung und in anderen und Partnern in der sozialen Arbeit, in der öffen für die Großzügigkeit von gesellschaftlichen Bereichen. Wir sind dankbar gengebrachte Vertrauen, das Spenderinnen und Spendern und das uns entge m konnten wir vielen Menschen mit allen Zuwendungen verbunden ist. Gemeinsa und für gute Lebensbedingungen in schwierigen Lebenssituationen weiterhelfen in unserer Region eintreten gemeinsame Arbeit fortsetzen Auch im kommenden Jahr wollen wir diese gute gesellschaftlichen Miteinanders und uns für förderliche Rahmenbedingungen des in unseren Gemeinwesen einsetzen. n verbunden sind, eine Wir wünschen Ihnen mit den Menschen, die Ihne guten Beginn eines frohen gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und den und gesunden neuen Jahres 2014.



Im Namen des Diakonischen Werkes Kassel

Ihr



Pfarrer Gerd Bechtel Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender

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