Sportfreunde Stiller

March 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Reportage Licht & Projektion Sportfreunde Stiller

Sportfreunde Stiller

New York, Rio, deine Stadt ...

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Sportfreunde Stiller Licht & Projektion Reportage

Letztes Jahr erschien mit „New York, Rio, Rosenheim“ das aktuelle Album der Sportfreunde Stiller. Seitdem sind die sympathischen Alternative-Rocker mit satis&fy als Generaldienstleister auf Tour. pma war bei dem Event der Echo-Preisträger in der Münchner Olympiahalle mit dabei.

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Eigens angefertigte LED-Buchstabenrahmen für den Sportfreunde-Namen

Songs wie „Wunderbare Jahre“ oder „Wellenreiten“ sind schon lange College-RadioKlassiker und spätestens seit ihrem MitsingHit „'54, '74, '90, 20.." zur Fußball-WM 2006 kennt die Sportfreunde Stiller in Deutschland jedes Kind. Die drei Sportfreunde Peter Brugger (Gesang und Gitarre), Rüdiger Linhof (Bass) und Florian Weber (Schlagzeug) aus dem Münchner Vorort Germering kennen sich schon seit Ewigkeiten und ihr gemeinsames Band-Baby wird heuer bereits volljährig: 1996 stand die nach ihrem Fußball-Trainer Hans Stiller benannte Band im örtlichen Jugendzentrum „Knast“ vor einer Handvoll Freunden erstmals auf der Bühne, heute füllen sie mit ihrem deutschsprachigen Indie-Gitarren-Rock zweimal hintereinander die Münchner Olympiahalle. 2009 nahmen die „Sportis“ für MTV ein UnpluggedAlbum auf und traten damit in die Fußstapfen erfolgreicher deutscher Bands wie Die Fantastischen Vier oder Weltstars wie Nirvana. – wenngleich die Aufnahmen für „MTV Unplugged In New York“ eigentlich in den Bavaria Filmstudios in München stattfanden und die Band zusammen mit Star-Gast und Komponist Udo Jürgens auf dem Album augenzwinkernd gestand: „Ich war noch niemals in New York“. Nachdem sich die Sportfreunde im Anschluss an ihre Unplugged-Tour „Die letzte leise Reise“ 2010 für eine längere Pause entschieden hatten, meldeten sie sich 2013 mit ihrem sechsten Studioalbum namens „New York, Rio, Rosenheim“

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Bertil Mark fuhr Licht und Video über eine grandMA2

zurück. Das Engagement der FußballLiebhaber geht allerdings weit über Musik und Sport hinaus: So unterstützen sie seit langer Zeit die Münchner Straßen-Zeitschrift „Biss“, setzen sich in der Initiative „Goldgrund“ für den Erhalt von Spiel- und Wohnraum für Kinder und die „kleinen Leute“ ein, die Band zeigt mit Songs wie „Antinazibund“ auch politisch Flagge.

Tour-Technik von satis&fy Das Sportfreunde-Management hatte mit der technischen Durchführung der Tour satis&fy als Generaldienstleister für Ton, Licht und Video beauftragt. Für das Sound-Design und PA-System war Arnd Wagner verantwortlich, an FOH- und Monitorpult standen die langjährigen Sportfreunde-Tontechniker Hardi Bächtle und Detlef Bienert; von Andy Zeh wurden sie auf der Bühne unterstützt. Das LichtDesign stammte einmal mehr von Bertil Mark vom Kollektiv Les Urban Progressives, der unter anderem auch für Künstler wie The Notwist, Moonbootica, Melody Gardot und Semfira arbeitet und selbst als Operator mit auf Tour war. „Was eine Produktion mit den Sportfreunden auszeichnet, ist die extrem familiäre Atmosphäre. Die Jungs sind wirklich sehr bodenständig geblieben und legen großen Wert auf eine gute Stimmung in der Crew“, wie der freundliche Tausendsassa im Interview vor dem Konzert erzählt. Seine persönliche „All-Star“-Crew hatte sich Licht-Spieler, Musiker und Buch-

Autor („Insight Outside“) Mark selbst zusammengestellt: Licht-Crew-Chef war Rouven Diedrich, als Light Tecs zeichneten Ralf Hackstedt und Florian von Derschau verantwortlich. Thomas Backhausen war für die Dimmer zuständig und Garvin Eggert kümmerte sich um Deko und Kameras. Das Video-Team bestand aus Stefan Altenhofen (Catalyst Tec/Ü-Wagen), Dennis Fraizer (Livecam) und Kjell Rijntjes (Live Video Director). Die Licht- und VideoShow fuhr Bertil Mark über eine grandMA2, zur Mischung der Kamera-Bilder kam eine GrandMA2 light zum Einsatz. Als Medienserver diente Catalyst. Die Live-Bilder stammten von einem bemannten Kamerazug am FOH sowie insgesamt sieben Fingerkameras auf der Bühne. Mit auf Tour gingen neben einer fast 16 x 4 Meter großen LED-Wand aus 160 Mirage-Modulen von Clay Paky auch zwölf nach Kundenwunsch gefertigte LED-Buchstabenrahmen für den Bandnamen, die treppenförmig unterhalb der LED-Wall angebracht waren. Die Rahmen sollten einerseits lichtdurchlässig sein, andererseits sowohl stehen als auch hängen können. Zudem sollte jeder Rahmen einen „Sportfreunde“-Buchstaben sowie vier Showtec Sunstrips für zusätzliche Lichteffekte beherbergen. „Da war einiges an Ideenreichtum erforderlich“, wie Frank Simon von Satis&fy erklärt. Er war von Anfang an in die Planung der Spezial-Konstruktion involviert. In enger Zusammenarbeit von Schreinerei, Videoab-

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Ein Special der Show: „Power Flower“

Schon viele Jahre mit den Sportfreunden unterwegs – Detlef Bienert

Martin MAC Viper Profile sowie 18 Robe Pointe, die an den beiden Seiten-Trusses montiert waren. Als Audience-Blinder hingen 14 aktive 10-fach-Halogen-Sunstrips an der Fronttruss, das konventionelle Licht war zudem in Form von sechs „halbierPower Flowers ten“ Spiegelkugeln und 15 8-lite-ACLRampen an der vorderen Bühnenkante Ein weiteres Special bildeten die von Bersowie sieben DWE 4-lite und zehn PAR 64 til Mark benannten „Power Flowers“: In Floorlights am Boden zu finden. „Wenn der Mitte der „Licht-Blume“ befand sich du so willst, machen wir bei den Sportein Clay Paky B-Eye, als „Blätter“ dienten freunden Slowlight – wir arbeiten viel mit je vier SGM-Q7-Stroboskope und kleiKamera-Bildern und brauchen deshalb ne Robe Robin 100. „Die Power Flowers nicht so viel Bewegung im Licht. Wenn sind sozusagen meine Washlights, andere es zu viel flackern würde, träten die Bilder Washer habe ich gar nicht mehr im Rig“, schnell in den Hintergrund.“ Der Catalysterklärt Mark sein Licht-Konzept. Alle andeMedienserver renStageco Lampen210x99 warenPMA Spots – insgesamt 55 140430 ANZ v2_Layout 1 30.04.14 14:38 Seite 1 verwaltete die Live-Kameras

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teilung und Licht-Support wurden dann vier 20-Millimeter-Mirage-Module, vier Showtech Active Sunstrips und ein jeweils 22 Zentimeter tiefer, eigens angefertigter Stahlbuchstabe pro Rahmen verbaut.

wie den zugespielten Content, der größtenteils von Bertil Mark kreiert wurde: „Ich fotografiere und filme auch, wo ich unterwegs bin. Bei den Sportis habe ich in Bezug auf den Content unglaublich viel Freiheit. Ich arbeite schon seit langer Zeit mit der Band und kenne ihr Repertoire. Oftmals verwende ich den vorproduzierten Content als eine Art Filter oder Textur für die Live-Bilder“, wie der Weltreisende verrät. Auf seinen vollen Terminkalender angesprochen, gibt sich Bertil Mark entspannt: „Ich denke, ich bekomme das deshalb so gut auf die Reihe, weil es natürlich immer auch ein Perspektivenwechsel ist. So fahre ich mich nicht in Routinen fest und habe, wenn überhaupt, eigent-

Stageco gewann sechs Mal in Folge den TPI award in der Kategorie „Favourite Staging Company“

BÜHNEN SONDERBAUTEN EVENT-KONSTRUKTIONEN

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lich fast ausschließlich positiven Stress. Ich nehme das bewusst so wahr und bin darüber sehr glücklich.“ Während der live gedrückten Show erlebte man Bertil Mark ganz in seinem Element: Er interagierte konzentriert und spontan mit der Musik auf der Bühne – kreatives und geschmackvolles Licht-Spielen gemäß seinem von Brian Eno geliehenen Credo: „Your mistake was a hidden intention.“ Nicht nur die optischen Parts der Sportfreunde-Show überzeugten, auch der Sound in der akustisch schon oft als schwierig erlebten Olympiahalle konnte sich hören lassen: Als Main-PA kam das neue K2-System von L-Acoustics zum Einsatz; es wurde von 28 Kara-Elementen als Center-Cluster (vier Lautsprecher) und Sidehangs (jeweils zwölf pro Seite) sowie sechs Arcs Wide als Nearfills ergänzt. Als Subs standen 24 SB 28 als Dreier-Stacks in Zahnlücken-Layout vor der Bühne. Angetrieben wurden die Lautsprecher über LA8-Amps. Links und rechts flog Sys-Tec Arnd Wagner eine Banane aus jeweils 16 K2-Lautsprechern: „Da die Halle asymme-

L-Acoustics K2 für den guten Ton

Bemerkenswertes Trussing in der Olympiahalle

trisch gestaltet ist, hängt eine Seite etwas weiter oben und leicht anders gewinkelt.“

Mitte. Die Anpassung, um das Image nach unten zu ziehen und ein homogenes Klangbild zu erzielen, habe ich hauptsächlich mit Levels sowie Delays und fast ohne EQ gemacht. Die Presets bei L-Acoustics sind so gut, dass man mit ein paar Handgriffen im Network-Manager alles erledigen kann," so Wagner, der seit über zehn Jahren für satis&fy arbeitet. Als freier Ton-TL kümmert er sich auch um Produktionen wie Rock am Ring und Rock im Park. „Der größte Unterschied zwischen K1 und K2 sind meiner Meinung nach die Winkelungsmöglichkeiten: Das K2 hat ein trapezförmiges Gehäuse, so kann man es hinten vertikal bis zu zehn Grad anwinkeln. Eine tolle Sache sind auch die Panflex-Klappen, die es ermöglichen, das System mit 70, 90 oder 110 Grad horizontaler Coverage zu fahren“, berichtet der zertifizierte K-Systems-Engineer. „Nicht zu vergessen das Gewicht: Eine K2 wiegt ungefähr die Hälfte einer K1, was einem die Arbeit in deutschen Hallen erleichtert.“ Angefahren wurde das System komplett digital. Aus dem FOH-Pult ging der Stereo-Mix per AES/EBU zunächst in drei Lake-LM-44-Controller. Von dort aus wurden die Signale für die einzelnen Zo-

Center-Cluster „Der Center-Cluster war ein Wunsch von Hardi, dem FOH-Mann der Band; ich fand die Idee auch sehr gut. Oft ist es so, dass von den Nearfills nur die Leute ganz vorne etwas abbekommen und trotz der 110 Grad, die das K2 horizontal abstrahlt, wäre da also ein ganz schöner Keil in der

Sys-Tec Arnd Wagner flog insgesamt 32 K2-Lautsprecher

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Entschied sich für eine Avid Venue Profile: FOH-Techniker Hardi Bächtle

nen durch eine redundante Dante-Verbindung via LWL zu zwei LA-Cart-Amp-Racks mit jeweils zwölf LA8 geleitet; sie wurden für die Verstärker wiederum in AES/ EBU gewandelt. Ein analoger Fallback lag ebenfalls bereit, wurde aber auf der kompletten Tour nicht benötigt. Eingemessen wurde die PA von Arnd Wagner mit Smaart und SysTune. Am FOH stand eine Avid Venue Profile, für die sich Hardi Bächtle nach technischen Schwierigkeiten hinsichtlich Latenzen mit einer anderen Konsole entschieden hatte: „Die Profile hatte ich schon auf einer früheren Tour mit den Sportis dabei, sie hat mich bisher noch nie im Stich gelassen“, erzählt Bächtle. An Effekten nutzt er nur die internen Features der Avid-Konsole, auf zusätzliche Specials

wie USB-Dongles, Plug-in-Server oder externe Hardware verzichtet er bei gerade einmal drei Musikern auf der Bühne gern: „Ich verfolge da einen puristischen Ansatz – alles auf der Bühne ist etwas rough; so soll es auch über die PA kommen. Die Band klingt halt so.“ Auf dem ersten Teil der Tour schnitt Hardi Bächtle regelmäßig mit: „Wir machen aus den Aufnahmen hin und wieder ein kleines Goodie für die Fans, zum Beispiel als Gratis-Download. Allerdings mische ich Mehrspur-Mitschnitte im Studio anders ab als hier mit einem großen PA-System. 90 Prozent der Musik werden auf Kopfhörern oder ComputerLautsprechern gehört.“ Gesplittet wurde zwischen FOH und Monitorplatz klassisch analog. Den Monitor-Sound für Sportfreunde Stil-

ler macht – ebenfalls schon seit einigen Jahren – Detlef Bienert, der für die Tour auf ein Yamaha CL 5 setzte: „Ich bin mit dem Pult absolut zufrieden – in Sachen Stabilität wie Klang.“ Die Band setzte für ihr Monitoring auf In-ear-Systeme, nur für die Gäste von Blumentopf und den Support standen in der Olympiahalle einige L-Acoustics 115 FM Wedges auf der Bühne. Bienert verwendete Shure-PSM-1000IEM-Strecken, die Musiker Ultimate-EarsHörer und für die Sub-Low-Ergänzung gab es einen Butt-Shaker am SchlagzeugHocker sowie einen SB-18-Woofer für den Bassisten. Für die Mikrofonierung griff man größtenteils auf Klassiker von Sennheiser und das Shure SM 58 zurück. Nachdem die Kaiser Chiefs als Support anheizten, schafften es dann die drei großen Jungs aus Germering ebenso schnell, die fast ausverkaufte Halle mit ihrer guten Laune anzustecken – mit authentischer Performance, gutem Sound und einer sehr schönen Licht- und VideoShow, die im Sommer auch auf einigen Open-Air Festivals zu hören und sehen sein wird.  Text und Fotos:  Oliver Künzner

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