Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

April 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2007

Industrie- und Betriebssoziologie

GESIS-IZ Bonn 2007

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Industrie- und Betriebssoziologie

Band 2007/1

bearbeitet von Wolfgang Mallock

mit einem Beitrag von Klaus Dörre

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007

ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0176-4373 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Wolfgang Mallock Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 Klaus Dörre Entsteht eine neue Unterschicht? Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die Politik…………………………………….11 Sachgebiete 1

Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen .........................................29

2

Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung.............54

3

Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie....80

4

Management, Unternehmensführung, Personalwesen.........................................................97

5

Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit.......................................................104

6

Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie ................................................113

7

Wirtschaftssoziologie ........................................................................................................125

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................139 Personenregister ............................................................................................................................141 Sachregister...................................................................................................................................145 Institutionenregister.......................................................................................................................155 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................161 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................161

soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Industrie- und Betriebssoziologie“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Die Industriesoziologie beschäftigt sich im Wesentlichen mit industriellen Institutionen, Verhaltensmustern und Einstellungen sowie ihren Beziehungen zu den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Betrieb. Forschungsgegenstand der Betriebssoziologie sind u.a. die Arbeitsbedingungen und deren objektive und subjektive Auswirkungen auf die Arbeitenden, Verhaltensweisen und Einstellungen (informelle Gruppen, Betriebsklima, Arbeitszufriedenheit) sowie die Probleme einzelner Positionen (Meister, Mitbestimmungsorgane) und Kategorien (Arbeiter, Management) im Betrieb. Der soFid zur Industrie- und Betriebssoziologie wurde ab Band 1997/1 um ein Kapitel Wirtschaftssoziologie ergänzt. Der bis dahin eigenständige Band Wirtschaftssoziologie wird nicht wieter publiziert, da die Auflage zu gering und der Umfang zu schmal war: außerdem bestanden in-

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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1 Vorwort

haltliche Überschneidungen zu diesem soFid. Das neue Kapitel Wirtschaftssoziologie stellt andererseits eine gute Ergänzung zur Industrie- und Betriebssoziologie dar. Diese Integration entspricht auch der Tendenz zur Kooperation der entsprechenden Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Obwohl sich die Sektion Industrie- und Betriebssoziologie der DGB in Arbeitsund Industriesoziologie umbenannt hat, sind wir bei dem bisherigen Titel dieses soFid geblieben, um die bibliografische Kontinuität zu wahren. Die Schwerpunktverschiebungen in der aktuellen Forschung spiegeln sich in er jeweils unterschiedlichen Besetzung der einzelnen Kapitel wieder, deren Gliederung nach wie vor eine tragfähige Abbildung der Forschungsgebiete ermöglicht. Der soFid Industrie- und Betriebssoziologie enthält im Rahmen seiner Sachgebietsgliederung Untersuchungen zu folgenden Themenbereichen: Kapitel 1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen: arbeits- und industriesoziologische Probleme der Transformation von Wirtschaftssystemen, Technik, Arbeit und Betrieb in der arbeits- und industriesoziologischen Forschung, Wandel der Arbeitsgesellschaft, Übergang von der Industrie- zur Risikogesellschaft, Strukturwandel industrieller Krisenregionen im Vergleich, Technikgenese, Techniksoziologie, Zukunft der Arbeit. Kapitel 2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung, Kontinuität und Wandel betrieblicher Herrschaft in den neuen Bundesländern, Verhältnis Belegschaft und betriebliche Interessenvertretung, Arbeitspolitik, Tarifpolitik, Gewerkschaftspolitik, Wandel industrieller Beziehungen in Osteuropa; Lohn und Leistung. Kapitel 3 Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie: Expertensysteme und IuK-Technologien und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, Kontrollsysteme und integrierte Produktionsverantwortung, flexible Arbeits- und Produktionssysteme, systemische Rationalisierung und Technikgestaltung (auch im öffentlichen Dienst). Kapitel 4 Management, Unternehmsführung, Personalwesen: Unternehmenskultur und Führungsstil, Konzepte mittelbarer und unmittelbarer Führung, Personalführung in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften, Personalauswahl mit Assesment-Center, Qualitätsmanagement, Manager, Frauen in Führungspositionen. Kapitel 5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit: Schichtarbeitsforschung, soziale, psychische und gesundheitliche Auswirkungen von flexiblen Arbeitszeiten, beruflich-betriebliche Weiterbildung, Teilzeitarbeit, Arbeitszeit und Arbeitsmarkt, Frauenerwerbstätigkeit, Übergang ins Rentenalter Kapitel 6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie: Evaluation von Gesundheitsberichten und -zirkeln als Instrument betrieblicher Gesundheitsförderung, Sicherheit vernetzter informationstechnischer Systeme, betrieblicher Arbeits- und Umweltschutz, psychosoziale Arbeitsbelastung, Risikogruppen, betriebliches Öko-Auditing. Kapitel 7 Wirtschaftssoziologie: Soziologische Untersuchung zu den Akteuren und Institutionen der Wirtschaft wie Unternehmen und Staat, Geld und Konsum, Markt und Non-profitOrganisationen, Genossenschaftswesen, Marktwirtschaft und gesellschaftliche Entwicklung, Unternehmer und Konsumenten, wirtschaftliches Handeln.

soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1 Vorwort

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In dieser Ausgabe veröffentlichen wir den Beitrag "Entsteht eine neue Unterschicht? Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die Politik" von Prof. Dr. Klaus Dörre. Es handelt sich um einen überarbeiteten Beitrag, der zuerst veröffentlicht wurde in: Böhning, B.; Dörre, K.; /Nahles, A. (2006): Unterschichten, Prekariat? Klassen? Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung. Dortmund: SPW-Verlag. Prof. Dr. Klaus Dörre hat seit dem WS 2004 eine Professur für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.

Entsteht eine neue Unterschicht? Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die Politik1 Klaus Dörre

Fast erscheint es, als habe man einen Geist aus der Flasche gelassen. Vom SPD-Vorsitzenden Kurt Beck in einem FAZ-Interview eher beiläufig erwähnt und anschließend von der Bild-Zeitung skandalisiert, macht die Entdeckung einer „neuen Unterschicht“ die Runde. Interessanter als die Beobachtung diskurstaktischer Wendungen in der Tagespolitik ist die Frage, weshalb eine Studie zum Auslöser einer Debatte werden konnte, die zumindest für einen Augenblick die Schlagzeilen der Printmedien beherrscht. Ein Grund könnte sein, dass die einschlägige Infratest-Untersuchung grundlegend Neues liefert. Betrachtet man die veröffentlichten Ergebnisse, so ist das jedoch nicht der Fall. Die präsentierten Daten liefern weder spektakuläre Entdeckungen noch Belege für das Entstehen einer neuen sozialen Schicht. Auf der Grundlage von 3.021 Befragten (repräsentative Zufallsauswahl, Randomstichprobe, vgl. Müller-Hilmer 2006: 2; Mikfeld 2006: 9 f.) enthält die Untersuchung freilich interessante Belege für die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in die reiche und historisch gesehen durchaus sichere Gesellschaft der Bundesrepublik. Große Gruppen der Befragten geben an, dass sie fürchten, „ihren Lebensstandard nicht halten zu können“ (49 %), sich finanziell einschränken zu müssen (59 %), dass sie ihr „Leben als ständigen Kampf“ empfinden (46 %) und sich „vom Staat allein gelassen“ fühlen (44 %). Einer Mehrheit von 63 % machen „die gesellschaftlichen Veränderungen Angst“ und immerhin 15 % fühlen sich generell verunsichert (Müller-Hilmer 2006: 4 f.). Die Ursachen dieser Stimmungslage scheinen auf, wenn man die Wahrnehmung gesellschaftlicher Ungleichheiten betrachtet. Hier ist eine große Mehrheit der Ansicht, dass es keine Mitte mehr gibt, sondern nur noch oben und unten (61 %); immerhin 14 % der Befragten sehen sich in jeder Hinsicht „als Verlierer“ und „gesellschaftlich ins Abseits geschoben“ (ebd.: S. 7). Ohne Zweifel sind das beeindruckende Zahlen. Gänzlich neu oder gar spektakulär sind sie indessen nicht. Die Verschärfung sozialer Ungleichheiten und eine breite Verunsicherung, die damit einher geht, wird seitens der empirischen Sozialforschung auch hierzulande seit längerem beobachtet.2 Das eigentliche Originelle an der INFRATEST-Studie ist, dass sie Lebenslagen mit Wertorientierungen kombiniert und daraus „politische Typen“ konstruiert. Die methodische Konstruktion dieser Typologie lässt sich aus den vorliegenden Materialien nur erahnen. Fakt ist, dass die präsentierte Typologie den Begriff „neue Unterschicht“ gar nicht enthält. Die meisten Kommentatoren der INFRATEST-Ergebnisse beziehen sich auf einen Typen, der in der Studie als „abgehängtes Prekariat“ bezeichnet wird. Es handelt sich um 8 % der Befragten, unter ihnen überdurchschnittlich viele männliche Facharbeiter und einfache Angestellte im berufsaktiven Alter, die sich mit ihrer Arbeit wenig identifizieren können, sich starkem Druck ausgesetzt sehen, die von allen Gruppen die geringste be1

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Es handelt sich um einen überarbeiteten Beitrag, der zuerst veröffentlicht wurde in: Böhning, B.; Dörre, K.; /Nahles, A. (2006): Unterschichten, Prekariat? Klassen? Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung. Dortmund: SPW-Verlag. Das gilt z. B. für die Längsschnittuntersuchung der Forschergruppe um Wilhelm Heitmeyer (zuletzt: Heitmeyer 2007).

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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1 Entsteht eine neue Unterschicht?

rufliche Sicherheit aufweisen und sich durch „geringe berufliche Mobilität und Aufstiegsorientierung“ auszeichnen, obwohl sie mit ihrer Situation hochgradig unzufrieden sind (ebd.: 81 f.). Schon die Begriffskombination „abgehängt“ und „Prekariat“ signalisiert indessen eine gewisse Uneindeutigkeit. Zwar hat diese Gruppe den höchsten Arbeitslosenanteil; es handelt sich jedoch keineswegs um von regulärer Erwerbsarbeit gänzlich Ausgeschlossene. Der überdurchschnittlich hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad dieser Gruppe weist darauf hin, dass es sich auch nicht um ein desorganisiertes Subproletariat handelt. Es gibt eine gemeinsame Schnittmenge, aber eben keine Übereinstimmung von „abgehängtem Prekariat“ und Unterschicht. Die INFRATEST-Autoren arbeiten offenbar mit einem Schichtenmodell, welches im vorliegenden Material nicht näher expliziert wird. Doch einem einigermaßen aufmerksamen Leser müsste auffallen, dass nur 49 % der „abgehängten Prekarier“ der Unter- bzw. der unteren Mittelschicht angehören (ebd., S. 81). Wenn die INFRATEST-Ergebnisse nun in ihrer medialen Verdichtung als Entdeckung einer „neuen Unterschicht“ präsentiert werden, so spricht dies für eine verzerrte öffentliche Wahrnehmung der präsentierten Daten, die man den Autoren der INFRATEST-Studie nicht anlasten darf. Offenkundig ist die „neue Unterschicht“ Projektionsfläche für eine verdrängte gesellschaftliche Realität. Über einen langen Zeitraum hinweg wurden Umbruchprozesse in der Arbeitswelt vornehmlich als Übergang zur Wissens- oder Informationsgesellschaft gedeutet. Diese Begriffe standen – und stehen noch heute – zumeist für eine Ökonomie, in der High-Tech-Produkte mittels anspruchsvoller immaterieller Arbeit hergestellt werden. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass der Übergang zu einer hochtechnologischen Produktionsweise nicht nur alte Segmentationslinien am Arbeitsmarkt verfestigt, sondern auch neue soziale Spaltungen hervorbringt (Castells 2001: 282). Die aktuelle Unterschichtendebatte bringt nach einer längeren Inkubationszeit nun an die Oberfläche, was sich im Zuge der strukturellen Massenarbeitslosigkeit gewissermaßen im Schatten von hochtechnologischer Produktion und Informationsarbeit ereignet. In der aufgeregten Unterschichtendebatte spiegeln sich Urängste der gesellschaftlichen Mitte, die Angst vor Statusverlust und sozialem Abstieg3, aber auch die Befürchtung, die Gesellschaft könne, ähnlich wie etwa in den Außenbezirken französischer Großstädte, die Kontrolle über die sozialen Konflikte verlieren. Je diffuser die Beschreibung sozialer Problemlagen bleibt, desto leichter finden derartige Ängste ein Ventil. Und in der Tat zeichnet sich die Unterschichtendebatte bislang durch Uneindeutigkeit aus. Was und wer genau ist mit dieser Kategorie bezeichnet? Haben wir es tatsächlich mit einer „aufstiegsunwilligen“ oder gar „leistungsfeindlichen“ Gruppierung zu tun? Oder sind das eher Zuschreibungen, die zu einer zusätzlichen Stigmatisierung ohnehin diskriminierter Gruppen beitragen? Die begriffliche Unsicherheit, die sich in der anhaltenden Debatte offenbart, signalisiert Aufklärungsbedarf. Hier möchte ich mit meinen Überlegungen ansetzen. Meine These lautet, dass die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in die reichen Gesellschaften des Westens kein Phänomen ist, das sich an die Ränder der Arbeitsgesellschaft verbannen ließe. Eine wesentliche Ursache der verbreiteten sozialen Unsicherheit ist, dass über Jahrzehnte hinweg stabile Verknüpfungen von abhängiger Erwerbsarbeit und mit robusten sozialen Sicherungen sowohl in den Teilarbeitsmärkten der Qualifizierten und Hochqualifizierten, als auch in den unteren sowie manchen mittleren Segmenten unter Druck geraten sind. Im Resultat wird die gesellschaftliche Integrationskraft von Lohnarbeit mehr und mehr geschwächt. In einem sozial differenzierten Prozess entstehen verschiedene Kristallisationspunkte von sozialer Unsicherheit, die auch gemeinsame Ursachen besitzen, aber mit Abstiegs3

Vgl. die kluge Kommentierung von Regina Krieger auf der Wissenschafts-Seite des Handelsblatts, 25.10.2006.

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ängsten, Prekarität und Ausgrenzung im Grunde doch stark differierende Problemlagen bezeichnen. Die daraus resultierende Konfliktdynamik ist bislang weder von den politischen Akteuren noch von den Gewerkschaften zureichend verarbeitet worden.

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Umbrüche: Finanzmarkt-Kapitalismus und neue Landnahme

Wie lässt sich diese Sichtweise begründen? Begünstigt durch die außergewöhnlich lange Nachkriegsprosperität ging die Verallgemeinerung von Lohnarbeit nach 1949 mit einer Tendenz zur Einhegung von Einkommens-, Armuts- und Beschäftigungsrisiken einher. Lohnarbeit wurde zu einer Institution, gekoppelt mit „sozialem Eigentum“ – einem Eigentum zur Existenz- und Statussicherung, das sich u. a. in garantierten Rentenansprüchen, Kündigungs- und Arbeitsschutz, Mitbestimmungsrechten sowie verbindlichen tariflichen Normen manifestierte. Sozialstaatlich regulierte Erwerbsarbeit wurde Basis für einen Bürgerstatus, der zuvor besitzlosen Klassen und Gruppen trotz fortbestehender Ungleichheiten zu einem respektierten Status in der Gesellschaft verhalf. Die Integrationskraft dieses Arbeiterbürger- oder Arbeitnehmerstatus erstreckte sich niemals gleichmäßig auf alle Gruppen, die von abhängiger Erwerbsarbeit leben mussten. Migranten, Frauen und sogenannte gering Qualifizierte waren niemals gleichberechtigt integriert. Und auch die vertikalen Ungleichheiten, die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen, wurde allenfalls graduell korrigiert. Dennoch herrschte in großen Teilen der Arbeitsbevölkerung Gewissheit, dass man, gestützt auf die eigene Erwerbsarbeit, mit einer langsamen aber stetigen Verbesserung des eigenen Lebensstandards rechnen könne. Seit den 1980er Jahren erleben wir in den meisten kontinentaleuropäischen Gesellschaften eine allmähliche Umkehrung dieser Entwicklung.4 Dafür gibt es vor allem zwei Ursachen. Erstens drängen die neuen Formen von „immaterieller“ Dienstleistungs- und Informationsarbeit nach einem flexibleren Arbeitsmanagement, das in einem Spannungsverhältnis zu Regelungsformen des Nachkriegskapitalismus steht. Zweitens vollzieht sich der Übergang zu nachfordistischen Arbeitsgesellschaften unter dem Druck eines internationalisierten Finanzmarkt-Kapitalismus (Windolf 2005), dessen Dynamik auf Prozessen beruht, die man als neue „Landnahmen“ bezeichnen kann. Kapitalistische Wirtschaftsdynamik beruht seit jeher nicht nur, aber eben auch auf der „Landnahme“ nichtkapitalistischer Milieus (Luxemburg 1975: 428 ff.). Burkard Lutz (1984) hat gezeigt, dass die Nachkriegsprosperität nicht zuletzt aus einer solchen „Landnahme“ (Aufhebung des Arbeitsmarktdualismus von Stadt und Land) resultierte. Der zeitgenössische Finanzmarkt-Kapitalismus betreibt nun eine „Landnahme“ völlig anderer Art. Nach außen betreibt er die Integration ganzer Subkontinente – etwa der so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) – in den Weltmarkt (Wilson/Purushotaman 2003). Nach innen zielt sie auf eine umfassendere Nutzung menschlichen Arbeitsvermögens, die Produktion neuer Konsumformen (nicht nur) für Hightech-Produkte, entsprechende Lebensweisen, aber eben auch auf die Einschränkung, Beschneidung oder gar Beseitigung von „Sozialeigentum“. Diese zuletzt genannte Form der Landnahme ist für den hier interessierenden Kontext von besonderem Interesse. Unter dem Druck finanzmarktgetriebener Konkurrenzen sorgen kapitalmarktorientierte Steuerungsformen von Konzernen, die Führung dezentraler Einheiten mittels Gewinnvorgaben und ständiges Benchmarking für eine Verstetigung von Wettbewerbssituationen im Inneren der Un4

Ottmar Schreiner hat mich zu Recht darauf hingewiesen, dass diese Feststellung für die skandinavischen Wohlfahrtsstaaten so nicht gilt.

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ternehmen. Sämtliche Schutzmechanismen von der tariflichen Begrenzung der Wochenarbeitszeiten bis hin zum arbeitsrechtlich garantierten Kündigungsschutz, also Kernbestände von „Sozialeigentum“, werden tendenziell zum Zielobjekt entgrenzender Verwertungsstrategien. Mittels solcher Grenzverschiebungen zwischen Markt und Status sichernder Organisation können Unternehmen eine Art Flexibilisierungsarbitrage erwirtschaften, die überwiegend aus nur kurzfristig wirksamen und zudem höchst fragilen Kostenvorteilen resultiert. Schon wegen der Flüchtigkeit dieser Wettbewerbsvorteile gelangen derartige „Landnahmen“ nie an ihr Ziel. Treten die prophezeiten Wohlfahrts- und Beschäftigungseffekte nicht ein, muss aus Sicht vor allem der Finanzmarktakteure eben noch umfassender dereguliert und flexibilisiert werden. In der Konsequenz driften einzelwirtschaftliche Rationalität und Wohlfahrt auseinander. Trotz rekordverdächtiger Gewinne bauen Konzerne Beschäftigung ab.5 Selbst rentable Betriebe fallen einseitig kosten- und renditeorientierten Wettbewerbsstrategien zum Opfer. Im Gleichklang mit einer flexiblen Produktionsweise, die auf knappen Personal-, Zeit- und Materialpuffern beruht, erschweren zeitlich begrenzte Absicherungen von Stammbelegschaften Neueinstellungen. Daher kommt es selbst in Phasen anziehender Konjunktur nur in vergleichsweise geringem Maße zu Beschäftigungsaufbau. Produktionsspitzen werden mit flexiblen Arbeitskräften, mit befristet Beschäftigten, Leih- und Zeitarbeitern, teilweise auch mit Mini- und Midijobbern abgefedert. Auf diese Weise fördert die Durchsetzung flexibel-marktzentrierter Produktionsmodelle die Ausbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Faktisch spalten sich die nachfordistischen Arbeitsgesellschaften in Zonen unterschiedlicher Sicherheitsniveaus (Castel 2000: 336 ff.). Eine aus eigenen empirischen Erhebungen gewonnene und im Anschluss an das Castelsche Zonenmodell konstruierte Typologie (Schaubild 1, Dörre u.a. 2006: 9 ff., Dörre 2005) vermittelt einen Einblick in die neue Hierarchie der nachfordistischen Arbeitsgesellschaft.

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Zonen der Arbeitsgesellschaft: Zwischen Freiheitsgewinn und Prekarisierung

Die Typologie illustriert, dass Beschäftigungs-, Einkommens und Statussicherheit, aber auch Identifikation mit der Arbeitstätigkeit und soziale Anerkennung von oben nach unten abnehmen. Parallel dazu lockert sich die Zugehörigkeit zu sozialen Netzen, die Unsicherheit abfedern könnten. Allerdings zeigt sich auch, dass Unsicherheit in den jeweiligen Zonen in Abhängigkeit von Lebensalter, Geschlecht, Qualifikation und Familienverhältnissen höchst unterschiedlich verarbeitet wird.

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Die Telekom (-32.000 Stellen) und. Henkel (-3.000), IBM (-620), Mercedes-Benz (-8.500), Siemens (-2.400), die Deutsche Bank (-1920), Infineon (-800) und AEG/Elektrolux (-1.750) gehören genauso in diese Unternehmens-Phalanx wie Samsung (-800), Continental (-400) oder der Versicherungskonzern Allianz (-7.500; vgl. FR, 23.06.06; „Die Zeit“ 29.12.05, „Die Zeit“, 01.12.05). Die leichte Entspannung am Arbeitsmarkt, mitunter bereits als „Beschäftigungsruck“ („Die Zeit“, 27.06.06) gefeiert, dürften an dieser Grundkonstellation wenig ändern.

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Schaubild 1: (Des-)integrationspotentiale von Erwerbsarbeit – eine Typologie Zone der Integration (80,6 %) 1. Gesicherte Integration („Die Gesicherten“; 31,5 %) 2. Atypische Integration („Die Unkonventionellen“ oder „Selbstmanager“; 3,1 %) 3. Unsichere Integration („Die Verunsicherten“; 12,9 %) 4. Gefährdete Integration („Die Abstiegsbedrohten“; 33,1 %) Zone der Prekarität (13,8 %) 5. Prekäre Beschäftigung als Chance / temporäre Integration („Die Hoffenden“; 3,1 %) 6. Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement („Die Realistischen“; 4,8 %) 7. Entschärfte Prekarität („Die Zufriedenen“; 5,9 %) Zone der Entkoppelung (1,7 %) 8. Überwindbare Ausgrenzung: („Die Veränderungswilligen“) 9. Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration („Die Abgehängten“)

Die Typologie basiert auf einer qualitativen Erhebung mit ca. 100 Befragten aus allen Zonen der Arbeitsgesellschaft, die ich gem. mit Klaus Kraemer und Frederic Speidel durchgeführt habe. Die Prozentzahlen stammen aus einer quantitativen Befragung des INIFES Stadtbergen, die auf einer geschichteten, zufällig ausgewählten Stichprobe (n=5.388) basiert. Tatjana Fuchs hat versucht, mit unserer Typologie zur rechnen. Die Prozentangaben müssen insofern relativiert werden, als die Zuordnung des repräsentativen Materials zu unseren Typen nur annähernd erfolgen konnte. 3,9 % der quantitativ Befragten waren nicht zuzuordnen.

2.1 Die Integrierten (Gesicherte, Selbstmanager, Typ 1, 2) Nach wie vor gibt es Gruppen, bei denen von einer gesicherten Integration in den Arbeitsmarkt gesprochen werden kann. Dazu gehören Facharbeiter und Spezialisten sowie akademische qualifizierte Angestellte, aber auch die Selbstmanager, z. B. Freelancer in der IT-Industrie oder abhängig Selbständige in der Werbe- oder der Medienbranche. In den zuletzt genannten Gruppen lassen sich spezifische Kombinationen von kreativer Arbeit und marktgetriebener Flexibilisierung beobachten. Gerade für Hochqualifizierte gilt, dass das Interesse an der Tätigkeit und der Freiheitsgewinn, der mit flexiblen Arbeitsformen verbunden ist, das Empfinden sozialer Unsicherheit überlagert. Das zeigt sich bei problemlösenden, kundenbezogenen Arbeitstätigkeiten, denen ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit eingeschrieben ist. Soweit Marktanforderungen als unabänderlich gelten, stellt sich Freiheit im subjektiven Empfinden aber auch in kreativen Jobs nicht selten mittels Anpassung ein. Je weniger realistisch es erscheint, den eigenen Lebensentwurf auf marktbegrenzende kollektive Regelungen und Sicherheiten zu gründen, desto wahrscheinlicher wird eine Verinnerlichung des Marktzwangs. Die Bereitschaft zum Freiheitsgewinn durch Selbstunterwerfung tritt bei Führungskräften der unteren und mittleren Ebene, aber auch bei Spezialisten und qualifizierten Angestellten häufig in Reinkultur hervor. Hier wirkt häufig ein Modus der Selbstzuschreibung, der die Probleme nicht in der

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Schrankenlosigkeit des Wettbewerbs, sondern in der eigenen Person verortet. Neu ist indessen, dass sich dieser Modus der Selbstzuschreibung nicht nur bei Managern und qualifizierten Angestellten, sondern zunehmend auch im Arbeiterbereich findet. Es ist nicht primär die Konkurrenz, das äußere Zwangsmoment, das in diesen Gruppen die Bereitschaft zu permanenten Höchstleitungen erzeugt. In den Segmenten mit anspruchsvollen, kreativen Tätigkeiten appelliert marktzentrierte Kontrolle immer auch an die Professionalität der Arbeitssubjekte. Befriedigung entspringt aus dem Bestreben, die Arbeit so gut wie möglich, eben professionell, erledigen zu wollen. Das Streben nach Bestätigung in der Arbeit kann problematische, mitunter geradezu pathologische Formen annehmen. So kann die permanente Zeitnot der high potentials in „Arbeitssucht“ ausarten, psychischen Schäden und Entspannungsunfähigkeit hervorrufen. Das Privatleben leidet; früher oder später wirken zerrüttete Sozialbeziehungen auf das Arbeitsvermögen zurück. Der innere Antrieb für hohe Arbeitsleitungen entfällt, Kreativität geht verloren und das Arbeitsvermögen wird mitunter dauerhaft geschädigt. Doch solche Schwierigkeiten resultieren gerade nicht mehr aus den Belastungen standardisierter, monotoner Teilarbeit. Was in der fordistischen Ära durch ausdifferenzierte Hierarchien, strukturierte Laufbahnen und klar definierte Kompetenzbereiche von Außen auferlegt wurde und dem Alltagsleben einen Rhythmus gab, wird nun zumindest teilweise der Entscheidung von Individuen oder Kleingruppen überantwortet. Das kann befreiend wirken, aber auch Unsicherheit erzeugen. In der Regel verfügen jedoch nicht nur die „Gesicherten“, sondern auch die „Selbstmanager“ in nicht-standardisierten, häufig befristeten oder projektbezogenen Arbeitsverhältnissen über genügend Ressourcen, um Phasen der Einkommens- und Beschäftigungsunsicherheit ohne Statusängste überstehen zu können. Diese Feststellung muss allerdings mit einer wichtigen Einschränkung versehen werden. Auch in kreativen, qualifizierten Arbeitsmarktsegmenten gibt es Übergänge in die Zone der Prekarität. So arbeiten viele Beschäftigte in der Kulturwirtschaft, im Medienbereich, der Film und Fernsehindustrie in Verhältnissen, die, gemessen an Einkommens- und Beschäftigungssicherheit, als prekär bezeichnet werden müssen (TAZ 2006, Kulturwirtschaft 2005). Hier sind es neben der Identifikation mit der beruflichen Tätigkeit vor allem die Hoffnung auf den großen Durchbruch (z.B. eines Designerstudios oder Techno-Labels) und das schillernde Image der Branche („Ich bin beim Film“), die die Repräsentanten „kreativer Milieus“ zu geduldigen Prekariern werden lassen. Dennoch ist die Unterschicht selbst in diesen Gruppen eine ferne soziale Realität, die Verkörperung all dessen, was man selbst sozial und ästhetisch ablehnt. Und je prekärer die eigene Situation, desto ausgeprägter das Bemühen, sich zumindest symbolisch von diesen deklassierten Gruppen abzuheben.

2.2 Die Gefährdeten (Verunsicherte, Abstiegsbedrohte, Typ 3, 4) Letzteres trifft für die gefährdeten Gruppen so nicht zu. Verunsicherte und abstiegsbedrohte Lohnabhängige sind formal noch in Normbeschäftigung integriert; sie werden aber von – teilweise massiven – Abstiegsängsten geplagt. Die Unterschicht verkörpert für sie eine soziale Lage, in die man selbst auf keinen Fall hineingeraten möchte. Der Unterschichtenbegriff mobilisiert hier die – durchaus realistische – Angst vor sozialem Abstieg. Häufig stoßen wir bei diesen Arbeitern und Angestellten auf eine Kumulation alter und neuer Risiken. Einerseits üben die Betreffenden nach wie vor vergleichsweise einfache Tätigkeiten aus. Andererseits werden sie immer mehr zu Prozessverantwortlichen, die in ihren Bereichen möglichst störungsfreie Abläufe und optimale Produktqualität garantieren sollen. Aus der Sicht vieler Beschäftigter gesellen sich zu den Schattenseiten standardisierter Arbeit nun auch noch die Belastungen größerer Marktflexibilität. Selbst wenn sie dem permanenten Appell an

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Eigenverantwortung etwas Positives abgewinnen können, müssen diese Beschäftigten doch mit dem Fortleben einer fremdbestimmten Arbeitssituation rechnen. Die von Standortkonkurrenzen und Produktionsverlagerungen ausgehende Unsicherheit untergräbt die Bereitschaft zur Übernahme „unternehmerischer“ Verantwortung zusätzlich. Massive Abstiegsängste sind in diesen Gruppen keineswegs unmittelbarer Reflex auf reale Bedrohungen. Selbst bevorstehende Betriebsschließungen können je nach Lebensalter, Qualifikation und Ressourcenausstattung höchst unterschiedlich verarbeitet werden. Für jüngere Arbeiter z. B. wirkt die absehbare Kündigung mitunter als Antrieb, individuelle Weiterbildungspläne vorzuziehen (hier handelt es sich um einen Subtypen der Gesicherten). Ältere und weniger qualifizierte Befragte befürchten hingegen einen nur schwer korrigierbaren Knick in ihrer beruflichen Laufbahn. Wenngleich die „gefühlte Unsicherheit“ das Ausmaß der realen Bedrohungen übersteigen mag, basiert sie doch zumindest bei den Abstiegsbedrohten auf realen Erfahrungen. Managementpolitiken, die im Zuge von Standortkonkurrenzen beständig die Beschäftigungsfrage aufwerfen, sorgen auch in den Stammbelegschaften für permanente Verunsicherung. Dies ist – wie das Unterlaufen tariflicher Regelungen und damit verbundene Lohneinbußen, Arbeitszeitverlängerungen und Leistungsintensivierungen – eine wichtige Ursache von Prekarisierungsängsten, die innerhalb der „Zone der Integration“ bei einem Teil der Beschäftigten wirksam werden.

2.3 Die Prekarier (Hoffende, Realisten, Zufriedene, Typ 5, 6, 7) Gruppen in auch formal unsicheren Beschäftigungsverhältnissen agieren in einer „Zone der Verwundbarkeit“ bzw. der „Prekarität“. Hier agiert das eigentliche Prekariat, das aber keinesfalls mit der sozialen Unterschicht identisch ist. In ihren subjektiven Verarbeitungsformen bedeutet das Ausüben einer prekären Beschäftigung die Auseinandersetzung mit einer eigentümlichen Schwebelage. Auf der einen Seite haben die betreffenden Leiharbeiter, befristet Beschäftigten, Teilzeitkräfte und Geringverdiener den Anschluss an die „Zone der Normalität“ noch immer vor Augen, weshalb ein Teil von ihnen alle Energien mobilisiert, um den Sprung in eine gesicherte Beschäftigung doch noch zu schaffen. Permanente Anstrengungen sind auf der anderen Seite aber auch nötig, um einen dauerhaften sozialen Abstieg zu vermeiden. Wer in seinen Anstrengungen nachlässt, dem droht der Absturz in die „Zone der Entkoppelung“. Aufgrund der Diskontinuitäten des Beschäftigungsverhältnisses besitzen die „modernen Prekarier“ keine Reserven, kein Ruhekissen. Sie sind die ersten, denen in Krisenzeiten Entlassungen drohen. Ihnen werden bevorzugt die unangenehmen Arbeiten aufgebürdet. Sie sind die Lückenbüßer, die „Mädchen für alles“, deren Ressourcen mit anhaltender Dauer der Unsicherheit allmählich verschlissen werden. Die Betreffenden entwickeln unterschiedliche Strategien zur Bewältigung sozialer Unsicherheit. So handelt es sich bei den Hoffenden (Typ 5) in erster Linie um jüngere, qualifizierte Beschäftigte, die ihr prekäres Arbeitsverhältnis als Sprungbrett in eine Normalbeschäftigung betrachten. Sie alle setzen auf den viel beschworenen „Klebeeffekt“ einer flexiblen Beschäftigung. Kontakte zu Beschäftigern und Kollegen sowie gute Arbeitsleistungen sollen die Gewähr dafür bieten, dass die „Normalisierung“ der Erwerbsbiographie letztendlich doch noch gelingt. Diese Erwartungshaltung treibt die Befragten an. Konsequent kritisieren sie vor allem fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten, die mit der prekären Beschäftigung verbunden sind. Daneben finden sich aber auch Verarbeitungsformen, die auf eine Verstetigung von Prekarität hinauslaufen. Die Realisten und die Zufriedenen (Typ 6, 7) entwickeln aus unterschiedlichen Gründen Strategien, um in einer Lebenssituation, die durch permanente Unsicherheit gekennzeichnet ist und eine Art Provisorium im Dauerzustand konstituiert, überleben zu können. Das Ziel einer Überwin-

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dung von Prekarität haben diese Befragten im Grunde aufgegeben oder gar nicht erst entwickelt (Typ 7). Sie sind bestrebt, in einer Lebenslage einigermaßen handlungsfähig zu bleiben, die sie zu dauerhafter Benachteiligung verurteilt. Dies kann geschehen, indem man pragmatisch zwischen Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung pendelt. Möglich ist aber auch, dass man das eigene Anspruchsniveau zurückschraubt, um so Reste von Autonomie in einer prekären Lebenssituation zurück zu gewinnen. Eine Sonderform stellt die subjektive Entschärfung von Prekarität mittels (Wieder-)Belebung klassischer Formen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung dar. So etwa, wenn berufstätige Frauen in prekären Jobs sich selbst als Zuverdienerinnen definieren, obwohl ihre Männer längst nicht mehr die Rolle des gesicherten Ernährers der Familie auszufüllen vermögen Trotz subjektiver Entschärfung ihrer Situation gilt auch für die Zufriedenen (Typ 7), dass ihre Beschäftigungsverhältnisse neben sozialer Unsicherheit und materiellem Mangel vielfach mit Anerkennungsdefiziten und einer Schwächung der Zugehörigkeit zu sozialen Netzen verbunden sind, deren Integrationskraft eigentlich dringend benötigt würde, um den Alltag einigermaßen bewältigen zu können. Zufrieden sind die Betreffenden mit einem Arrangement, das es ihnen ermöglicht, die Doppelorientierung auf Beruf und Familie zumindest ansatzweise durchzuhalten. Die Zufriedenheit mit ihrer prekären Arbeitssituation ist in dieser Grundhaltung nicht eingeschlossen.

2.4 Die „Entkoppelten“ (Veränderungswillige, Abgehängte, Typ 6, 7) Bei einem Großteil der „Entkoppelten“ handelt es sich gewissermaßen um den harten Kern einer sozialen Unterschicht. Doch auch hier gibt es keine vollständige Kongruenz. Für die große Mehrheit dieser Langzeitarbeitslosen und Ausgegrenzten gilt noch immer, dass ihre Erwerbsorientierungen auf den ersten Arbeitsmarkt gerichtet sind. Die Veränderungswilligen (Typ 6) setzen einiges daran, einen Schul- oder Ausbildungsabschluss nachzuholen oder eine Qualifikation zu erlangen, die die Chance auf eine reguläre Arbeit verbessert. Gerade auch bei Ostdeutschen wirkt hier eine wesentlich normativ begründete Arbeitsmotivation. Eine „normale“ Beschäftigung gehört wie selbstverständlich zu den Vorstellungen eines guten Lebens. Neben den Veränderungswilligen existiert jedoch auch der minoritäre Typus der Abgehängten (Typ 7). Charakteristisch für diese Gruppen ist, dass sie – sei es aufgrund eigener Erfahrungen, sei es, weil das soziale Umfeld es nahe legt – die Orientierung auf eine reguläre Erwerbsarbeit faktisch aufgegeben haben. Die Antizipation der eigenen Chancenlosigkeit mündet in eine mehr oder minder bewusste Abkopplung von der offiziellen Arbeitsgesellschaft. „Normalarbeit“ wird zu einem fiktiven Maßstab, den zu erreichen für die Befragten im Grunde unmöglich geworden ist. Realistisch erscheint allenfalls der Sprung in ein prekäres Arbeitsverhältnis, eine Aussicht, die Qualifizierungsbemühungen subjektiv entwertet und Vermeidungsverhalten fördert. Vor diesem Hintergrund wird die Option, sich in einer Art Subgesellschaft einzurichten, zu einer realistischen Alternative. Sie entlastet vom ständigen Kampf um eine Einmündung in den ersten Arbeitsmarkt und der wenig attraktiven Aussicht eines dauerhaften Aufenthalts im prekären Segment. Die Abkehr vom ersten Arbeitsmarkt bedeutet allerdings nicht Akzeptanz des Arbeitslosendaseins. Viele „Entkoppelte“ betrachten sich als „arbeitende Arbeitslose“, weil sie ihren Lebensunterhalt in der Schattenwirtschaft verdienen. Man arbeitet informell; an die Stelle der Integration durch sozial geschützte Lohnarbeit tritt die „inszenierte Integration“ mittels Schattenarbeit und geförderter Maßnahmen. Mit anhaltender Dauer der Ausgrenzung und der Schwächung motivierender sozialer Netze verschleißen sich offenbar Erwerbsorientierungen, die auf Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt zielen. Dann setzt allmählich die bekannte Umdeutung sozialer Realität ein. Aus der „Not“ sozialer

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Ausgrenzung wird subjektiv eine „Tugend“. Man sucht nach sozialen Kontakten, die Bestätigung und emotionale Stabilität in der Ausgrenzung verheißen. Auf diese Weise begeben sich die Betreffenden in soziale und auch emotionale Abhängigkeiten, aus denen sie sich nur schwer zu lösen vermögen.

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Was ist und wo verortet sich die „Unterschicht“?

Die hier nur fragmentarisch skizzierte Typologie belegt, dass das Castelsche Zonenmodell auch für die deutsche Arbeitsgesellschaft heuristisch wie empirisch relevant ist. Insgesamt bildet die Typologie mindestens drei Kristallisationspunkte sozialer Unsicherheit ab. Neben dem dauerhaften Ausschluss von Erwerbsarbeit und der Verstetigung eines Lebens mit unsicherer, schlecht entlohnter und gering angesehener Erwerbsarbeit ist das vor allem die Angst vor Statusverlust, die sich bei formal noch in standardisierte Beschäftigungsverhältnisse integrierten Gruppen findet. Dabei zeigt sich, dass die im Wortsinne abgehängten Gruppen eine andere soziale Problemlage verkörpern, als diejenigen, die sich mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen arrangieren müssen. Bei den Abgehängten handelt es sich um die „Überzähligen“, die „Entbehrlichen“ der Arbeitsgesellschaft, um diejenigen, die kaum noch eine realistische Chance haben, den Sprung in die „Normalität“ und das heißt auch aus der Perspektive dieser Gruppen noch immer den Sprung in ein dauerhaftes, oberhalb eines gesellschaftlich definierten kulturellen Minimums Existenz sicherndes Beschäftigungsverhältnis zu schaffen. Die Prekarier sind dagegen überwiegend im regulären Sektor erwerbstätig. Zu ihnen gehören z.B. jene Niedriglohnbezieher (inzwischen mehr als 16 % der Vollzeiterwerbstätigen), deren Arbeitseinkommen weniger als zwei Drittel des gewichteten Durchschnittslohns (Median-Lohn) beträgt. Diese Erwerbstätigen arbeiten hart, zu einem erheblichen Teil nehmen sie Sozialleistungen (ALG II), die ihnen eigentlich zustünden, gar nicht in Anspruch. Auch und gerade in ihren subjektiven Orientierungen unterscheiden sie sich erheblich von jenen deklassierten Gruppen, die das Ziel einer Integration in reguläre Beschäftigung faktisch aufgegeben haben. Der von Infratest skizzierte Typus des „abgehängten Prekariats“ umfasst daher mindestens zwei höchst unterschiedliche Soziallagen. Wie verhalten sich Ausgrenzung und Prekarität nun zum Unterschichtenbegriff? Nimmt man den Schichtbegriff ernst, so bezeichnet er strukturierte Ungleichheiten, die sich verstetigt haben und die daher soziale Schließungseffekte produzieren. Der Begriff der Unterschicht oder auch Unterklasse im engeren Sinne bezieht sich auf deklassierte Gruppen, auf jenes „Subproletariat“, das, von einem Tag zum anderen denkend, keine längerfristige Lebensplanung entwickeln kann. In einer noch immer lesenwerten Studie hat Pierre Bourdieu die Distinktionsprinzipien zwischen Arbeiterklasse und Subproletariat, die sich aus kontrastierenden Einstellungen zur Zukunft und den differierenden materiellen Existenzbedingungen der beiden sozialen Großgruppen ergeben, präzise beschrieben. Danach ist der Druck der industriellen Reservearmee in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit immer spürbar; zugleich stellt die Konkurrenz um eine Anstellung die zentrale Form des Kampfes um das Leben bzw. Überleben dar, ein Kampf, der für manche jeden morgen aufs Neue beginnt und der „keine anderen Regeln kennt, als die eines Glücksspiels“ (Bourdieu 2000: 65). In einer solchen Konstellation besitzen Facharbeiter und qualifizierte Angestellte einen enormen Vorteil, weil ihnen die relative Sicherheit des Arbeitsplatzes überhaupt erst die Möglichkeit bietet, ihr Leben auf einen in der Zukunft angesiedelten Fluchtpunkt auszurichten. Für die Subproletarier hingegen steht „das gesamte berufliche Dasein unter dem Stern des Zufälligen und Willkürlichen“ (ebd.: 67). Diese Reservearmee „an Hilfsarbeitern ohne Ausbildung“, bereit, „sich gleich welchen Bedingungen zu unterwerfen, um der

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Arbeitslosigkeit zu entgehen“ (ebd.), ist nahezu beliebig ausbeutbar. Ohne festen Arbeitsplatz und ein Minimum an sozialer Sicherheit stellt sich eine Desorganisation des Raum- und Zeitempfindens ein. Das „ganze Leben bleibt der Inkohärenz ausgeliefert“. Die „Arbeiter spalten sich klar in zwei Gruppen auf“, in jene, die „fest angestellt sind, um es zu bleiben“, und jene, die „zu allem bereit“ sind, „um dieser Unsicherheit zu entkommen“ (ebd.: 113). Entsprechende Dispositionen und Verhaltensweisen finden sich auch bei einem Teil der von uns untersuchten Prekarier und Ausgegrenzten. An der Existenz einer sozialen Unterschicht kann denn auch kein Zweifel bestehen. Schon Anfang der 1990er Jahre sprach eine Forschergruppe um Martin Kronauer (Kronauer u. a.1993) von der Herausbildung einer sozialen Schicht der Dauerarbeitslosen. Nahezu zeitgleich kam jedoch eine konkurrierende Verwendung dieses Begriffs auf, die mit der Unterschicht eine „Kultur der Armut“ assoziierte. Behauptet wurde die Entstehung einer sozialen Schicht, die sich „wohlfahrtsabhängig“ daran gewöhnt habe, von staatlichen Almosen zu leben (Murray 1990). Ein wichtiger Diskursstrang in der aktuellen Unterschichtendebatte (siehe die Schröder-Intervention) schlägt exakt diese Richtung ein. Die Entdeckung der Unterschicht verwandelt sich so unter der Hand in eine Anklage gegen den modernen Wohlfahrtsstaat, der trotz aufwendiger Sozialleistungen nicht in der Lage sei, die Existenz einer solchen Unterschicht wirksam zu bekämpfen. Eine solche Argumentation verfehlt jedoch die eigentlichen Ursachen sozialer Ausgrenzung. Wo sich Arbeitslosigkeit seit Generationen verfestigt hat und wo auf jede freie Stelle zwischen 30 und 60 Bewerber kommen (Baumeister u.a. 2006), ist es nicht primär Wohlfahrtsabhängigkeit, sondern erfahrene oder antizipierte Chancenlosigkeit, die zum Arrangement mit einer bedrückenden Lage zwingt. Die „Kultur der Armut“ ist eher eine „Kultur der Widerständigkeit“, die Lebensformen hervorbringt, welche Reste von Autonomie und Selbstverwirklichung noch möglich machen, obwohl „die Teilnahme an der allgemeinen Gesellschaft weitgehend eingeschränkt ist“ (Giddens 1995: 297). Antizipierte Chancenlosigkeit bezieht sich indessen nicht nur auf die Gruppe der Ausgeschlossenen und Langzeitarbeitslosen. Ähnliches findet sich bei den Prekariern, etwa den Niedrigverdienern. Anders als in vergleichbaren westlichen Ländern ist der Niedriglohnsektor in Deutschland nach oben kaum durchlässig. Die Aufstiegsmobilität in diesem Bereich nimmt sogar ab (IAB 2005d). In einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren (1994-2001) waren in Deutschland nicht einmal 50 % aus dem Niedriglohnsektor aufgestiegen, in der Mehrzahl der anderen europäischen Staaten schafften dagegen 70 % und mehr (European Comission 2004: 168 ff.) den Sprung in einen besseren Job. Hier, im von sozialen Schließungen geprägten Übergangsfeld zwischen der „Zone der Entkoppelung und der „Zone der Prekarität“, dürfte das Phänomen einer sozialen Unterschicht zu verorten sein. Es wäre jedoch gänzlich falsch, wollte man die soziale Frage des 21. Jahrhunderts allein auf diese Gruppen begrenzen. Die Spaltung der Arbeitsgesellschaft in unterschiedliche Zonen darf nicht darüber hinweg täuschen, dass soziale Unsicherheit kein Phänomen an den Rändern der Arbeitsgesellschaft ist. Deutungen, die die soziale Frage des 21. Jahrhunderts allein beim „radikalen Ausschluss“ von Erwerbsarbeit verorten (Beck 2005), verkennen die disziplinierenden Effekte der Prekarisierung, die bis tief in das integrierte Zentrum der Arbeitsgesellschaft hinein reichen. Mehr noch als die „Entbehrlichen“ der Arbeitsgesellschaft führen prekär Beschäftigte den Stammbelegschaften die Bereitschaft vor Augen, die gleiche Arbeit zu erheblich ungünstigeren Konditionen zu verrichten. Schon die bloße Anwesenheit von „Arbeitnehmern zweiter Klasse“ wirkt häufig disziplinierend. Wenn die Existenz unsicher geworden ist, treten „Entfernung zur Arbeit, Monotonie oder schlechte Behandlung“ als Gründe für Unzufriedenheit „subjektiv in den Hintergrund“; es dominiert die Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes, so widerwärtig er auch sein mag“ (Bourdieu 2000: 72). Aus diesem Grund

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geraten selbst in den Stammbelegschaften Qualitätsansprüche an gute Arbeit unter Druck; mehr noch, die verbreitete Unsicherheit fördert die Produktion „gefügiger Arbeitskräfte“ (Boltanski/ Chiapello 2003). Unsere Untersuchung lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Verteilung von Unsicherheit, die mit der (Nicht-)Verfügung über eine sichere Vollzeitbeschäftigung verbunden ist, eine eigentümliche Konfliktdynamik konstituiert. Vereinfacht gesprochen werden die klassenspezifischen vertikalen Verteilungskonflikte von Auseinandersetzungen um das „Drinnen“ und „Draußen“ überlagert. In dem Maße, wie sich Prekarität und Ausschluss verstetigen, gewinnt die neu Konfliktdynamik an gesellschaftlicher Prägekraft. Teilhabe an „guter“, akzeptabel bezahlter, unbefristeter, inhaltlich anspruchsvoller, mit gesellschaftlicher Anerkennung und befriedigenden Sozialbeziehungen verbundener sowie mit institutionalisierten Partizipationsrechten verknüpfter Arbeit lässt sich, samt der damit verbundenen Lebenschancen, im Grunde nur mittels Zugehörigkeit zur schrumpfenden „Zone der Integration“ erreichen. Alles, was jenseits dieser „Zone“ positioniert ist, zeichnet sich durch Grade des Ausschlusses von materiellem Wohlstand, sozialer Sicherheit, reichen Sozialbeziehungen und Partizipationschancen aus. Die Teilhabe an geschützter Vollzeiterwerbsarbeit, aber auch die Gruppenkonkurrenzen um eine solche Teilhabe sind zentrales Medium der neuen Konfliktdynamik. Letztere beruht wesentlich auf unterschiedlichen „Klassen von Existenzbedingungen“ (Bourdieu 2000) innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters. Je stärker die Logik der Gruppenkonkurrenz diese Konflikte dominiert, desto wahrscheinlicher bewirken diese Auseinandersetzungen soziale Desintegration. Problematisch ist indessen die Annahme, die Auseinandersetzungen um das „Drinnen“ und „Draußen“ träten an die Stelle der Konflikte um das „Oben“ und „Unten“ (Bude/Willisch 2006). Zwar trifft zu, dass sozialstaatlich regulierte Ungleichheiten sich nicht an scharf gezeichneten Klassenlinien festmachen lassen (Lessenich/Nullmeier 2006), die Castelschen Zonen weisen jedoch, vermittelt über soziale Herkunft und Bildung, sehr wohl eine Korrespondenz zur Klassen- und Schichtstruktur der Gesellschaft auf. Die „Zonen“ bezeichnen im Grunde eine Klassengesellschaft im Übergang, ein strukturiertes Schnittfeld zwischen der Ent- und Neubildung sozialer Klassen. In diesem Schnittfeld, das belegt die INFRATEST-Studie eindringlich, werden die Umverteilungen von unten nach oben, die der Finanzmarkt-Kapitalismus in Gang gesetzt hat (Windolf 2005), sehr genau wahrgenommen. Die immer neu aufflammende Kritik an exorbitanten Erhöhungen der Gehälter von Top-Managern6 ist nur symbolischer Ausdruck eines verbreiteten Empfindens, dass denen „unten“ immer häufiger zugemutet wird, was man von denen „oben“ niemals verlangen würde. Das ist die Ursache eines verbreiteten Ungerechtigkeitsempfindens, das tendenziell in Zweifel an der Funktionsfähigkeit der Demokratie umzuschlagen droht.

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Wo soll politische Steuerung ansetzen? Was kann sie bewirken?

Wie soll die Politik mit der sozialen Frage, mit Ausgrenzung, Prekarität und Angst vor Statusverlust umgehen? Zu einer angemessen Politik gehört das Eingeständnis, dass die Macht von Gewerkschaften und Mitte-Links-Parteien auf absehbare Zeit kaum ausreichen dürfte, um den Trend zu unsiche6

Laut FAZ (21.09.05) sind die Bezüge der Vorstandsmitglieder deutscher Großunternehmen allein 2004 um durchschnittlich 8 % (durchschnittlich 1,6 Mio.) gestiegen. Damit blieben sie allerdings noch hinter der Steigerung der Gewinne, vor allem aber hinter den Spitzengehältern von US-CEOs zurück, die 2003 das bis zu Vierhundertfache eines Facharbeitergehalts ausmachten (Dörre/Brinkmann 2005: 105).

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rer Beschäftigung umzukehren. Während der zurückliegenden Jahre basierte Job-Wachstum in den EU-Staaten nicht nur, aber doch in erheblichem Maße auf einem Zuwachs an prekären Arbeitsverhältnissen (Kok 2004). Zwar gibt es innerhalb der europäischen Nationalstaaten differierende Beschäftigungsentwicklungen, das Grundproblem einer Wirtschaft, der aufgrund expansiver Renditeerwartungen mehr abverlangt wird, als sie produktiv zu leisten im Stande ist, wird jedoch auch in der neu formulierten Lissabon-Strategie der EU-Staaten nicht gelöst. Daher wird der Druck auf die institutionellen Regulierungen von Beschäftigungsverhältnissen weiter anhalten. Dies festzustellen bedeutet jedoch kein Plädoyer für Fatalismus. Die Chancen einer politischen Bearbeitung der Unsicherheitsproblematik lassen sich drei Szenarien diskutieren. Das Szenario einer Marktgesellschaft zielt auf ein Gemeinwesen, in welchem die Bürger zu „Unternehmern ihrer eigenen Arbeitskraft“ werden sollen. In einer solchen Gesellschaft sind kollektive Sicherungssysteme und Interessenvertretungen weitgehend überflüssig geworden. Am Leitbild des homo oeconomicus orientiert, übersehen die Verfechter marktradikaler Konzeptionen indessen einen fundamentalen Sachverhalt. Um ein kalkulierendes unternehmerisches Denken überhaupt ausbilden zu können, muss ein bestimmtes ökonomisches Niveau, „beruhend auf der Sicherheit des Arbeitsplatzes und der Verfügung über ein Minimum an regelmäßigen Einkünften“, gegeben sein. Wo Arbeitslosigkeit oder prekäre Beschäftigung hingegen „die Ausarbeitung eines rationalen Lebensplans“ blockieren, können sich ökonomisch „rationale Verhaltensdispositionen nicht“ herausbilden (Bourdieu 2000: 17, 20, 109). Die Verfechter einer reinen Marktgesellschaft verlangen von ressourcenschwachen Prekariern und Ausgegrenzten im Grunde Rationalitätskalküle, die diese Gruppen anzueignen gar nicht im Stande sind. Marktradikale Szenarien müssen aus der Perspektive abstiegsbedrohter Gruppen als Versuch zur „Enteignung sozialen Eigentums“ erscheinen. An solche Ängste knüpft das Szenario eines konservierenden Sozialstaates an. Seine Anhänger reagieren auf die Negativutopie der reinen Marktgesellschaft, in dem sie bestehende Sicherungssysteme mit Zähnen und Klauen verteidigen. Sofern sie der Unendlichkeit sozialer „Landnahmen“ vorbeugen wollen, besitzen Verteidigungshaltungen durchaus etwas Rationales. Dennoch verhelfen entsprechende Strategien allenfalls zu Zeitgewinnen. Längerfristig nehmen sie in Kauf, dass Arbeitswelt und kollektive Sicherungssysteme immer weiter auseinander driften. Das dritte Szenario öffnet sich den Anliegen derer, die ihre Interessen am besten im Modell des konservierenden Sozialstaats aufgehoben sehen. Es zielt auf eine Stärkung des Sozialen, indem es sich der Risiken einer fragmentierten Arbeitsgesellschaft annimmt und „die Markthegemonie“ auf neue Weise „begrenzt“ (Castel 2005: 134). Leitbilder für ein solches Szenario sind ausgerechnet von intellektuellen Repräsentanten jener Gruppen entwickelt worden, denen eine gleichberechtigte Teilhabe an den Vorzügen eines sozialstaatlich geschützten Normarbeitsverhältnisses niemals vergönnt war. So plädiert z. B. die feministisch inspirierte Forschung seit längerem für Phasenmodelle, in denen Arbeit und Leben auf neue Weise verzahnt werden. Danach werden immer mehr Männer „wie schon seit langem viele Frauen im Laufe ihres Lebens zwischen Phasen der Erwerbsarbeit und Phasen der Nichterwerbsarbeit wechseln, in kurzen Abständen immer wieder ihre Arbeitsfähigkeit neuartigen Arbeitsgelegenheiten anpassen, bei ihrer Erwerbsarbeit unterschiedlichste Regelungen ihrer Arbeitszeiten und Einsatzorte akzeptieren“, um beide Geschlechter mit demselben Maß an Entscheidungsautonomie auszustatten (Hausen 2000: 356 f.). Ein Grundproblem solcher Visionen ist indessen, dass sie die Frage nach der sozialen Sicherheit lange Zeit vernachlässigt haben. Insofern mögen flexible Phasenmodelle für Gruppen attraktiv sein, die sich oberhalb eines Einkommens- und Qualifikationsniveaus befinden, das von der Sorge um die Subsistenz dauerhaft entlastet. Für die Massen

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der Abstiegsbedrohten, Prekarisierten und Ausgegrenzten sind sie es derzeit nicht. Positive, Wohlfahrt steigernde Effekte von Flexibilisierungsprozessen lassen sich nur auf der Grundlage robuster Sicherungen erschließen.

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Koordinaten einer Politik der Entprekarisierung

Ohne Anspruch auf Rezeptwissen seien daher abschließend einige Koordinaten für eine arbeitspolitische Neuorientierung benannt (ausführlich: Brinkmann u. a. 2006: 85 ff.), die der „Wiederkehr sozialer Unsicherheit“ Rechnung tragen. (1) Innovation durch „gute Arbeit“: Managementkonzepte, die Unsicherheit einseitig den Beschäftigten aufbürden, mögen kurzfristig Kostenvorteile bringen; längerfristig und gesamtwirtschaftlich wirken sie eher destruktiv. Das nicht nur, weil sie die zahlungsfähige Nachfrage schwächen und so wirtschaftliche Ungleichgewichte verstärken. Prekarisierungsstrategien erzeugen im Management „Innovationsfaulheit“; sie erschweren die Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Tätigkeit und ihren Unternehmen. Verbreitete Unsicherheit wirkt daher unweigerlich als Flexibilitätsbremse. Dem kann eine Arbeitspolitik entgegen wirken, die wieder qualitative Maßstäbe für gute Arbeit etabliert. Sie muss sich Problemen wie dem der „Arbeitssucht“, der intransparenten Leistungsbewertungen oder der „maßlosen“ Arbeitstage annehmen. Mit Gesundheitsprävention, alternsgerechter Arbeit, Flexibilitätsprämien für prekär Beschäftigte und der Förderung beruflicher Weiterbildung sind wichtige Ansatzpunkte rasch benannt. Die „Besser-statt-billiger-Kampagnen“ einiger Gewerkschaftsgliederungen haben die Praktikabilität solcher Überlegungen exemplarisch unter Beweis gestellt. Es bedarf jedoch dringend stärkerer Rückendeckung aus der Politik. Eine Bündelung von Forschungsaktivitäten könnte dabei hilfreich sein, die Schwächung von Mitbestimmungsrechten wäre hingegen das falsche Signal. (2) Offensive Beteiligungspolitik: Für die gefährdeten Gruppen, die die Masse der Gewerkschaftsmitglieder stellen, ist wichtig, das verbreitete Ohnmachtsempfinden zu durchbrechen. Häufig aus der Not geboren, haben sich z.B. im Organisationsbereich der IG Metall Ansätze einer aktivierenden Mitgliederpolitik heraus gebildet. So werden in vielen Fällen „betriebliche Bündnisse“ nicht mehr ohne Votum der gewerkschaftlich organisierten Belegschaftsmitglieder abgeschlossen. In manchen Fällen wird die Zustimmung an Quoten gebunden, in anderen Betrieben wird ein bestimmter Organisationsgrad zur Voraussetzung von Verhandlungen gemacht. Ein Effekt ist, dass Managementpolitiken, die Unsicherheit gezielt als Machtsressource nutzen, nicht mehr passiv hingenommen werden. Offenkundig kann eine beteiligungsorientierte Politik dazu beitragen, dass die Mitgliederbindung auch in schwierigen Zeiten wächst (Huber 2006). Dies ist wichtig, denn wie die Industrial-Relations-Forschung zeigt, neigen gerade geschwächte, in die Enge getriebene Gewerkschaften zu Strukturkonservatismus. (3) Haltelinien nach unten: Eine offensive Partizipationspolitik kann dauerhaft nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, soziale Mindeststandards dauerhaft zu verankern. Angesichts rückläufiger Tarifdeckung macht es Sinn, für die gesetzliche Regelung eines Existenz sichernden Mindestlohns einzutreten. Die Arbeitsrealität der „Prekarier“ vor Augen, beinhaltet das Modell branchenspezifischer Mindestlöhne, die sich jeweils an der untersten Tarifgruppe orientieren, einige Probleme. Denn neben den expandierenden tariffreien Zonen gilt es zu beachten, dass in vielen Bereichen (Reinigungsgewerbe, Überwachungsgewerbe, Textilindustrie etc.) Tariflöhne im unteren Bereich teilweise Armutslöhne sind. Insofern besitzt das Konzept eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohns für alle

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Branchen, dessen Höhe periodisch unter Beteiligung der Tarifparteien und des Staates auszuhandeln wäre, trotz bekannter Risiken einigen Charme. Doch auch das jetzt zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokratie vereinbarte Modell brächte Fortschritte. Seine realen Auswirkungen müssten (Übergangsregelungen, Auswirkungen auf Non-Profit-Organisationen etc.) jedoch zum Gegenstand ständiger Überprüfungen werden (4) Repräsentation und Organizing: Mindestlöhne konstituieren zunächst nur eine Norm für faire Entgelte, die real erst noch durchzusetzen wäre. Eine Förderung der Selbstorganisation vermeintlich unorganisierbarer Gruppen könnte hier einiges beitragen. Trotz der bekannten Schwierigkeiten, die unstete Beschäftigung für die Definition und Durchsetzung von Kollektivinteressen mit sich bringt, existiert auch unter den „Prekariern“ ein erhebliches Aktivitätspotential. Gewerkschaften und Selbsthilfeorganisationen können dies als Ansatzpunkt für aktives Organizing nutzen. Dabei lässt sich z. B. von einigen europäischen und US-amerikanischen Gewerkschaften lernen, die beträchtliche Organisationserfolge bei Migranten und prekär Beschäftigten erzielt haben. Voraussetzungen waren neben passgenauen Dienstleistungen lokale Bündnisse mit sozialen Bewegungen, Kirchen und Selbsthilfeorganisationen, die erheblich zur Revitalisierung gewerkschaftlicher Strukturen beigetragen haben (Voss/Shermann 2000: 303 ff.). Von einer solchen Politik sind die Gewerkschaften hierzulande einstweilen noch weit entfernt, aber es gibt – etwa in der Kampagne „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ des IG Metall-Bezirks NRW, einer Reihe von Leiharbeiter-Projekten oder der Verdi-Kampagnen im Einzelhandelsbereich (Schlecker, Aldi) doch erste Ansatzpunkte. (5) Aufgabe der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik wäre es, den Druck von den schwächsten Gruppen der Gesellschaft zu nehmen. Die aktuellen Arbeitsmarktreformen bewirken eher das Gegenteil. Sinkende Anspruchslöhne und strenge Zumutbarkeitsregeln sollen Arbeitslose dazu motivieren, der Arbeitslosigkeit jede reguläre Arbeit vorzuziehen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass eine bessere Betreuung von Arbeitlosen, ein zielgenauerer Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente, höherer Mobilitätsdruck und effizientere Vermittlung Arbeitslosigkeit nur verringern, wenn sofort besetzbare Stellen in nennenswertem Umfang vorhanden sind. In vielen Regionen ist das jedoch nicht der Fall. Aus diesem Grund verstärken die Reformen nicht nur bei Arbeitslosen und prekär Beschäftigten, sondern gerade bei den Integrierten, die noch etwas zu verlieren haben, Abstiegsängste. Hier sind korrigierende Maßnahmen nötig. Ein erster Schritt wäre es, wenn das Instrument befristeter Arbeitsgelegenheiten durch einen öffentlich geförderten Sektor mit gemeinnützigen Tätigkeiten, sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und regulärem Lohn ersetzt würde, der Betroffenen zu einem Leben oberhalb der „Grenze der Respektabilität“ verhilft. (6) Aktivitätsstatus: Wie schon angesprochen gilt für Deutschland, dass die Aufwärtsmobilität, die aus der Ausgrenzung oder der „Zone der Prekarität“ hinausführt, im internationalen Vergleich besonders gering ist. Daher werden Maßnahmen benötigt, die darauf zielen, die Übergänge zwischen den Zonen möglichst offen zu halten. Einen wichtigen Ansatzpunkt könnte hier die französische Debatte um die Schaffung eines gesellschaftlichen Aktivitätsstatus bieten. Damit ist gemeint, dass jede Person, die eine gewisse Zeit lang in irgendeiner Form erwerbstätig war, einen Status in Anspruch nehmen kann, der eine wirkliche Wahl zwischen Erwerbsarbeit und anderen Tätigkeitsformen ermöglicht. Im Unterschied zum bedingungslosen Grundeinkommen würde so der Gefahr begegnet, dass sich die Gesellschaft in „Produktive“ und vermeintlich „Unproduktive“ spaltet. Ein Aktivitätsstatus könnte selbst den „Entkoppelten“ für einen begrenzten Zeitraum die Möglichkeit eröffnen, sich einer frei gewählten Betätigung zu widmen. Dies wäre ein weiterer Ansatzpunkt für einen Sozialstaat, der die Frage nach „Sicherheit in der Flexibilität“ (Kronauer/Linne 2005) auf neue Weise beantworten könnte.

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Das alles sind nur Mosaiksteine. Sicher ist, dass eine Politik der Entprekarisierung in eine wirtschaftpolitische Strategie einzubetten wäre, die es nicht bei einer einseitigen Förderung von Hightech-Sektoren und Exportfähigkeit belässt. Beschäftigungswachstum entsteht vor allem in Bereichen, die spezialisierte, lokale Dienstleistungen erbringen. Hier ließe sich anknüpfen. Seriöse Empfehlungen zum Ausbau sozialer Dienstleistungen kollidieren freilich in vielerlei Hinsicht mit den derzeit dominanten politischen Weichenstellungen. Eine dienstleistungsfreundliche Politik würde u. a. eine höhere Frauenerwerbstätigkeit, Einkommenserhöhungen in Dienstleistungsberufen, den Übergang zur Qualitätsproduktion nicht nur im sekundären Sektor, sondern auch in den Dienstleistungsbranchen sowie nicht zuletzt den Ausbau von Finanzierungsmechanismen zur Überwindung der Kostenkrankheit bei wichtigen Diensten voraussetzen. Ob sich eine Gestaltungskoalition formiert, die diesen Weg einschlägt, ist derzeit unklar. Absehbar ist jedoch, dass der Marsch in die Marktgesellschaft früher oder später gesellschaftliche Legitimationskrisen und „Selbstschutzbewegungen“ (Silver 2005) hervorrufen wird. Eine Garantie, dass diese Bewegungen in demokratischen Bahnen verlaufen werden, gibt es indessen nicht. Auch deshalb ist eine Debatte um alte und neue soziale Fragen in Deutschland im Grunde überfällig. Entscheidend ist freilich, wie diese Deabtte geführt wird. Tatsächlich gibt es keinen plausiblen Grund, dass eine reiche Gesellschaft das Anwachsen von Ausgrenzung, Armut und Prekarität wie ein Naturgesetz hinnimmt. Mit dieser Botschaft sollten sich auch kritische Sozialwissenschaftler offensiv in die Unterschichtendebatte einschalten. Auf Bedenken, dass Begriffe wie „Unterschicht“ oder „Prekariat“ diejenigen zusätzlich verletzen könnten, die sich in einer bedrängten Lage befinden, sollte Wissenschaftler mit einem Satz der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann antworten: „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“!

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Zur Person Prof. Dr. Klaus Dörre, seit WS 2004: Professur für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2002: Habilitation an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen, Habilitationsschrift zum Thema „Kampf um Beteiligung. Arbeit, Partizipation und industrielle Beziehungen im flexiblen Kapitalismus“ (Buchtitel, veröffentlicht im Westdeutschen Verlag). 2001 – 2005: Geschäftsführender Direktor des Forschungsinstituts Arbeit, Bildung, Partizipation/Institut an der Ruhr-Universität Bochum. 1997 – 1999: Hochschulassistent am Institut für Soziologie der Universität Jena. 1991 – 1996: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). 1992: Promotion am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg/L. 1976 -1982: Studium der Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg/L.

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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen [1-L] Antoni, Conny H.: Globale Teams: Probleme und Perspektiven der Forschung zu einem unbestimmten Begriff, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 20/2006, H. 4, S. 377-383 (Standort: USB Köln(38)FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Zuge der ökonomischen Globalisierung sind auch globale Teams in aller Munde, die sich in vielen gesellschaftlichen Lebensbereichen wie der Wirtschaft, der Politik, der Kultur und im Sport finden. Der gegenwärtige Forschungsstand zu globalen Teams zeichnet sich jedoch durch unzureichende theoretische Fundierung, methodische Schwächen sowie mangelnde Interdisziplinarität aus. Ferner fehlen eine angemessene Begriffsbestimmung des Untersuchungsgegenstandes und Bezüge zur aktuellen Diversitätsforschung in Organisationen, obwohl sie in erster Linie Studien zu den Auswirkungen der kulturellen Diversität globaler Teams diskutiert. Vor diesem Hintergrund werden in dem Beitrag ausgehend von einer kritischen Analyse des Begriffs 'globale Teams' und von Befunden der Forschung zur Teamdiversität in Organisationen alternative Forschungsperspektiven herausgearbeitet. Es wird zunächst vorgeschlagen, den Teambegriff enger zu fassen und die Arbeitsaufgabe bei der Definition von Teams zu berücksichtigen und den Begriff globale Teams auf die nationale Zusammenarbeit und die räumliche Verteilung von Teams zu beziehen. Die Nationalität und das Tätigkeitsland der Teammitglieder sind demographische Merkmale, die als Indiz für kulturelle Einflüsse angesehen werden können. Sie beschreiben Gemeinsamkeiten oder Unterschiede innerhalb globaler Teams und damit die Teamdiversität. Es wird gezeigt, dass die Frage der Auswirkungen einer größeren oder kleineren kulturellen Diversität globaler Teams nach Erkenntnissen der Forschung zur Teamdiversität zum einen wesentlich von den Aufgabenstellungen abhängt und zum anderen insbesondere davon, wie die Teammitglieder diese Unterschiede als Abgrenzung von Untergruppen, als Indiz der Ungleichheit oder vielfältiger Ressourcen wahrnehmen und inwieweit sie diese positiv oder negativ bewerten. Um beispielsweise den Erfolg eines Projektes zur Durchführung einer weltweiten Mitarbeiterbefragung zu fördern, sollten die Teammitglieder aus den verschiedenen Ländern nicht nur Wissen über die länderspezifischen Anforderungen mitbringen, sondern auch die Überzeugung besitzen, dass durch ihre unterschiedliche Herkunft den landestypischen Anforderungen am besten Rechnung getragen werden kann. (ICG2)

[2-L] Bluhm, Katharina: Institution, Organisation und Strategie: Konzepte institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 259-281, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Die "institutionalistische Wende" hat nicht nur die Organisationstheorie "in die Gesellschaft" zurückgeführt, sondern auch wesentlich dazu beigetragen, dass die neuen Institutionalismen in Ökonomie, Soziologie und Politikwissenschaft in den letzten zwei Dekaden die grundlagentheoretischen Diskurse bestimmten. Eine Schnittmenge bildet dabei die MikroMakro-Verknüpfung von Unternehmenshandeln und institutioneller Umwelt, die eine teilweise Verschmelzung mit dem wirtschaftssoziologischen Konzept der sozialen Einbettung erfah-

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ren hat (Granovetter). Zentrale Themen dabei sind, ob und wie zwischen Institution und Organisationsstruktur zu unterscheiden ist, was unter institutioneller Umwelt verstanden wird und wie strategische Entscheidungen der Organisation als korporativem Akteur mit dessen institutioneller Prägung zusammengedacht werden können. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, einen Überblick über substantielle Differenzen zwischen den neuen institutionalistischen Ansätzen im Hinblick auf den Zusammenhang von Institution und Organisation (als Struktur und Akteur) zu geben und deren Konsequenzen für das Verständnis institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln aufzuzeigen. Der erste Abschnitt geht theoriegeschichtlich dem Wandel des Konzepts institutioneller Umwelt und dessen inhaltlicher Auffüllung nach. Im zweiten Abschnitt werden systematisch zwei Designs von Institution, Organisation und Strategie gegeneinander konturiert und zuspitzt. Im dritten Abschnitt wird geprüft, inwieweit sich die Konzepte für das Verständnis der institutionellen Einbettung multinationaler Unternehmen nutzen lassen. (ICA2)

[3-L] Böhm, Sabine; Lücking, Stefan: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben: zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 107-139, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: "Die Autoren stellen in ihrem Beitrag fünf typische Orientierungsmuster managerialen Handelns in Betrieben ohne Betriebsrat vor. In diesen Betrieben ist das Management der zunächst einzig fest institutionalisierte betriebspolitische Akteur. Seinen Realitätsdefinitionen und Handlungsmaximen kommt daher in betriebsratslosen Betrieben ohne Zweifel herausragende Bedeutung zu. Die eingehende Analyse der Managementperspektive ist deshalb zentraler Bestandteil des Forschungsprojekts 'Regulierung von Arbeitsbeziehungen in betriebsratsfreien Betrieben', das sich zum Ziel gesetzt hat, diesen bislang wenig erforschten Teil der bundesdeutschen Arbeitswelt mithilfe qualitativer Methoden zu erkunden. Bei aller Vielfalt der in diesem Beitrag vorgestellten unterschiedlichen managerialen Aktionsmodi ad Mitarbeitervertretung lassen sich die empirisch vorfindlichen Muster grundlegend entweder als Führungskonzepte zur offensiven Überwindung des Modells Betriebsrat oder aber als Führungskonzepte zur defensiven Vermeidung von Betriebsräten charakterisieren. Gemeinsam ist ihnen eine mitbestimmungsferne bzw. betriebsratsfeindliche Haltung, die sich je nach Branche und Unternehmenskultur unterschiedlich manifestiert." (Autorenreferat)

[4-L] Brandl, Sebastian: Nachholende Internationalisierung?: zur Dynamik internationaler Rahmenvereinbarungen, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 3, S. 270-281 INHALT: "In den letzten Jahren haben sich insbesondere auch deutsche Gewerkschaften an der Aushandlung internationaler Rahmenvereinbarungen mit transnationalen Konzernen beteiligt. Mit diesen Vereinbarungen sind, wie mit anderen gewerkschaftlichen Initiativen auch, Chancen auf eine nachholende Internationalisierung gewerkschaftlicher Interessenvertretung bzw. industrieller Beziehungen verbunden. Nachholend ist diese Internationalisierung gegenüber der fortgeschrittenen Internationalisierung der Wirtschaft, dem Bedeutungsgewinn zivilge-

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sellschaftlicher Nichtregierungsorganisationen als Vertreter von Arbeitnehmerinteressen und der Verbreitung freiwilliger Corporate Social Responsibility-Instrumente auf globalem Parkett. Zwischen internationaler und nationaler Handlungsorientierung kann es allerdings zu Spannungen kommen: Internationale Rahmenvereinbarungen sichern die gewerkschaftliche Beteiligung am Aufbau weltweiter Konzernarbeitsbeziehungen, zugleich sind negative Rückwirkungen auf das bestehende System industrieller Beziehungen in Deutschland nicht auszuschließen." (Autorenreferat)

[5-L] Brandl, Sebastian: "Deutsches Modell" oder globalisiertes Arrangement?: Transformation industrieller Beziehungen und soziale Nachhaltigkeit, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 77), Berlin: Ed. Sigma 2006, 291 S., ISBN: 3-8360-8677-8 INHALT: "Die Diskussion über Nachhaltigkeit ist vor allem auf zivilgesellschaftliche Akteure fokussiert, während die Arbeitsbeziehungen und vor allem die Verbände, die im 'deutschen Modell' der Arbeitsbeziehungen eine tragende Rolle spielen, noch kaum ins Blickfeld gerückt sind. Deshalb konzentriert der Autor sich hier auf die Frage, welche prozessualen und materiellen Anknüpfungspunkte für soziale Nachhaltigkeit sich aus dem Wandel der industriellen Beziehungen ergeben. Dieser Wandel wird zum einen durch die generelle Tendenz zu globalisierten Arrangements angetrieben; Brandt erörtert ausführlich die Veränderungen, die in den letzten Jahrzehnten im deutschen System schon eingetreten sind. Zum anderen identifiziert der Autor die Entwicklung internationaler Corporate-Social-Responsibility-lnitiativen (CSR) als wichtiges Moment der Transformation; in ihnen kommen die Steuerungsprämissen der Nachhaltigkeit zum Tragen, und sie wirken auf eine Entgrenzung nationaler Arbeitsbeziehungen hin. Globalisierung und CSR-Initiativen sind nach Brandts Auffassung jedoch nicht nur als Bedrohung des deutschen Systems zu begreifen, sondern auch als Chance für mehr soziale Nachhaltigkeit im verbände-zentrierten System industrieller Beziehungen." (Autorenreferat)

[6-L] Dathe, Dieter; Kistler, Ernst: Arbeit(en) im Dritten Sektor, in: Sandra Kotlenga, Barbara Nägele, Nils Pagels, Bettina Roß (Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor : europäische Perspektiven, Mössingen: Talheimer Verl., 2005, S. 54-66, ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859) INHALT: Die Verfasser legen Ergebnisse einer Sonderauswertung des IAB-Betriebspanels 2000 vor. Berichtet wird über die Entwicklung der Beschäftigung und der Personalstruktur, die Weiterbildungsförderung, Personalbewegung und Entlohnung, Unternehmensorganisation und Investitionsverhalten im Dritten Sektor. Der Dritte Sektor erweist sich nicht nur allgemein als Beschäftigungsmotor, er bietet zudem gerade Frauen und älteren Menschen überproportionale Beschäftigungschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch im Hinblick auf Arbeitsorganisation und Innovationen entwickelt sich der Dritte Sektor als dynamisch. Ein Hauptproblem ist die hohe Befristungsquote und die dadurch bedingte hohe Personalfluktuation. Die Hoffnungen auf die quantitativen und qualitativen Beschäftigungsleistungen des Dritten Sektors, so das Fazit der Verfasser, bestehen zu Recht. (ICE2)

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[7-L] Delsen, Lei; Bosworth, Derek; Groß, Hermann; Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael (Hrsg.): Operating hours and working times: a survey of capacity utilisation and employment in the European Union, (Contributions to economics), Heidelberg: Physica-Verl. 2007, 251 S., ISBN: 3-7908-1759-7 INHALT: Das Buch stellt die Ergebnisse des Projekts EUCOWE vor, einer repräsentativen Betriebsbefragung zur international vergleichenden Untersuchung von Betriebszeiten, Arbeitszeiten und Beschäftigung in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Portugal, Spanien und Großbritannien. Bei dem Projekt handelt es sich um die erste repräsentative und standardisierte Befragung europäischer Unternehmen, die alle Betriebsgrößen und Wirtschaftszweige umfasst. Folgende Aspekte werden analysiert: Welche Betriebszeiten sind für die sechs Untersuchungsländer charakteristisch? Welche Unterschiede gibt es in Hinblick auf Wirtschaftszweige und Betriebsgrößen? Durch welche Formen der Arbeitszeitorganisation werden diese Betriebszeiten umgesetzt? Wie sieht das Verhältnis zwischen Betriebszeit und Beschäftigung aus? Das Buch stellt die umfassendste Studie zu Betriebszeiten, Kapazitätsauslastung, Arbeitszeit und Beschäftigung dar, die in der Europäischen Union verfügbar ist. (IAB)

[8-L] Deutscher Studienpreis (Hrsg.): Mythos Markt?: die ökonomische, rechtliche und soziale Gestaltung der Arbeitswelt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 279 S., ISBN: 3-531-14991-1 INHALT: "Die Gestaltung der Arbeitswelt ist ein zentrales gesellschaftliches Anliegen. Doch welche Kräfte walten hier, wie sind die derzeitigen Entwicklungen zu beurteilen und welchen Einfluss haben wir, das heißt die BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen oder ForscherInnen auf die Arbeitswelten der Zukunft? Die Beiträge erfassen die Probleme pointiert, stellen neue Fragen und beschreiben Lösungswege jenseits der ausgetretenen Wege der wissenschaftlichen und politischen Diskussion. Sie bieten unkonventionelle Perspektiven auf Einzelaspekte des deutschen Arbeitsmarktes wie Arbeitszeitverkürzung, Hartz IV und Arbeitslosigkeit, aber auch auf Probleme des ausländischen Marktes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regeln für den Arbeitsmarkt - Pieter de Vos, Heiner Schumacher: Zu den Folgen einer Arbeitszeitverlängerung aus wettbewerbstheoretischer Sicht (15-33); Heike Opitz: Hauptsache Teilzeitarbeit. Gestaltung und Behandlung der Teilzeitund Verlängerungsansprüche im niederländischen und deutschen Recht (35-50); Karen Ullmann: Gesetzgebung um jeden Preis? Ein Plädoyer für eine Versachlichung der Diskussion um das Arbeitsrecht (51-70); Tim Lohse: Die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Reformen im Zuge von "Hartz IV" - Chancen auf mehr Beschäftigung? (71-88). Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt - Elke Schröder: Dagobert Duck im Klassenzimmer - ein Trainingsprogramm zur Förderung unternehmerischer Potenziale im Jugendalter (91-108); Christiane Mück, Karen Mühlenbein: Keine Nachfrage nach zusätzlichen Akademikern: eine Untersuchung der Einkommensentwicklung von Akademikern (109-122); Jana Lucas, Anne-Kathrin Winkler: Vorbei sind die schönen Tage von Aranjuez? Über einen notwendigen Wandel der universitären Kunstgeschichte (123-135). Arbeitsmarkt im Wandel - Doris Ruth Eikhof: Transorganisationale Arbeit am Theater: eine empirische Untersuchung marktvermittelter Arbeitsformen (139-155); Till Westermayer: IchAG im Walde: ländliche Arbeit in der postindustriellen Gesellschaft (157-173); Claudia Gerhardt: Verzicht auf Vollzeitarbeit? Die Rolle von Moral, Eigeninteressen und Trittbrettfahren (175-193); Susanne Strauß: Durch das Ehrenamt zurück in den Arbeitsmarkt? (195-209).

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Grenzen des Arbeitsmarkts - Anne Giebel, Christian Apfelbacher: Who cares? Pflegearbeit, Individuum und Gesellschaft. Eine interdisziplinäre Spurensuche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (213-230); Christin-Melanie Fuchs: Brasilianische Spielregeln - kulturelle Unterschiede als "Störvariable" (231-252); Susanne Ludwig: Insolvenz - alles muss raus (253-275).

[9-F] Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D.; Verwiebe, Roland, Dr.; Beham, Barbara, Dr. (Bearbeitung); Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D. (Leitung): Quality of life in a changing Europe INHALT: The project will analyse international-comparative data on the social well-being of citizens and collect new data on social quality in European workplaces in eight strategically selected partner countries: UK, Finland, Sweden, Germany, the Netherlands, Portugal, Hungary and a candidate country for EU enlargement, Bulgaria. The main aims of this international, quantitative and qualitative project are: 1. to analyse, from an internationally-comparative perspective, the quality of life and work of European citizens, the way the quality of life and work are interrelated, and the impact public and organisational policies have on the well-being of European citizens; 2. to analyse how and under what conditions European workplaces could be transformed into healthy organisations, where work is organised in a socially as well as economically sustainable manner; 3. to explore future trends by consulting national high-level groups (policy-makers, politicians, researchers, managers) and by sketching/ constructing scenarios with respect to trends concerning the quality of life and work of European citizens; 4. to analyse whether, to what extent and how gender matters in the relationship between well-being and public and organisational policies. In the face of globalisation, one of the most pressing challenges within the EU is to balance economic performance against socially sustainable forms of work Organisation, quality jobs, and the preservation and improvement of the quality of life in the broadest sense. GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany, the Netherlands, UK, Portugal, Finland, Hungary, Bulgaria, Sweden METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online. Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42838-4659, e-mail: [email protected])

[10-L] Dunkel, Wolfgang; Sauer, Dieter (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit: neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma 2006, 302 S., ISBN: 3-89404-545-0 INHALT: "Arbeit wird immer wichtiger. Je weniger Menschen Arbeit haben, je mehr Arbeitsplätze bedroht sind, desto größer wird ihr Stellenwert. Aber das heißt zugleich: Arbeit wird auf bloße Beschäftigung, auf ein Instrument der Existenzsicherung reduziert. Inhalt, Form und Qualität der Arbeit selbst interessieren immer weniger. In diesem Sinn verliert Arbeit an

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Bedeutung. Und der Strukturwandel der Arbeit mit seinen vielfältigen Differenzierungs- und Entgrenzungsprozessen macht es schwer, "Arbeit" überhaupt noch adäquat zu erfassen - sie scheint unversehens nachgerade zu verschwinden. Wie kann Arbeitsforschung auf diese paradoxe Ausgangssituation reagieren? In diesem Band reflektieren Arbeitssoziologinnen und soziologen neue Herausforderungen an die Arbeitsforschung. Sie diskutieren Möglichkeiten einer Reformulierung und Neufokussierung des Arbeitsbegriffs: Wie lässt sich Arbeit heute beschreiben, analysieren und fassen? Was kann heute unter Humanisierung der Arbeit verstanden werden, und wie sehen ihre Gestaltungsmöglichkeiten aus? Auf diese zentralen Fragen gibt der Band erste Antworten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter Sauer, Wolfgang Dunkel: "Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit" (9-19); Fritz Böhle: Zur Entwicklung und zu neuen Herausforderungen der Arbeitsforschung. Eine Standortbestimmung (21-27); Andreas Boes, Sabine Pfeiffer: Thesen zur Informatisierung der Arbeit. Neue Qualität der Entwicklung, neue Perspektiven für die Arbeitsforschung (31-43); Rudi Schmiede: Wissen, Arbeit und Subjekt im "Informational Capitalism" (45-65); Wolfgang Dunkel, Margit Weihrich: Interaktive Arbeit. Ein Konzept zur Entschlüsselung personenbezogener Dienstleistungsarbeit (67-82); Annegret Bolte, Stephanie Porschen: Strukturen für Interaktivität als Herausforderung an eine innovative Arbeitsgestaltung. Modelle für Kooperation im Unternehmen (83-91); Wolfgang Dunkel, Stephanie Porschen, Margit Weihrich: Kooperative und gegenstandsbezogene Konzeptentwicklung. Auf der Suche nach kooperativen Formen der Erkenntnisgewinnung in der Arbeitsforschung (93-110); Marhild von Behr: Industriearbeit in interkulturellen Kontexten. Anforderungen und Belastungen an internationalisierten Arbeitsplätzen (111-136); Katharina von Helmolt: Aspekte der Erforschung interkultureller Kommunikation in Arbeitskontexten (137-143); Pamela Meil, Eckhard Heidling: Entfernung überbrücken - Verteilte Arbeit entlang internationaler Wertschöpfungsketten. Neue Anforderungen in grenzüberschreitenden Arbeitsprozessen (145-169); Nick Kratzer, Andreas Lange: Entgrenzung von Arbeit und Leben: Verschiebung, Pluralisierung, Verschränkung Perspektiven auf ein neues Re-Produktionsmodell (171-200); Nick Kratzer, Sabine Pfeiffer, Birgit Knoblach: Perspektive erweitert, Fokus verloren? Ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung oder: Fokussierte Erweiterung als Anforderung an eine zukunftsfähige Arbeitsforschung (203-220); G. Günter Voß: Zeitdiagnose, Arbeit, Wandel - Drei Begriffsdiskussionen (221-229); Hildegard Maria Nickel: Zeitdiagnostisches Konzept, Genderkompetenz, Fokus, Erwerbsarbeit - Drei Fragen (231-233); Ekkehart Frieling: Anmerkungen aus der Sicht eines Arbeitspsychologen (235-237); Dieter Sauer: Arbeit im Übergang. Gesellschaftliche Produktivkraft zwischen Zerstörung und Entfaltung (241-257); Karin Jurczyk: Produktion, Reproduktion, Gender (259-263); Michael Schumann: Kollektives Ringen, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Vermarktlichung (265-269).

[11-L] Eichler, Margrit; Matthews, Ann: Was ist Arbeit?: eine Betrachtung aus der Perspektive unbezahlter Hausarbeit, in: Waltraud Ernst (Hrsg.): Leben und Wirtschaften : Geschlechterkonstruktionen durch Arbeit, Münster: Lit Verl., 2005, S. 17-34, ISBN: 3-8258-8706-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A7439) INHALT: "Die Autoren erörtern die Ergebnisse einer aktuellen, in Kanada durchgeführten, empirischen Untersuchung der Frage, was Arbeit ausmacht und wie diese sich von Tätigkeiten unterscheidet, die nicht als Arbeit betrachtet werden. Auf diesem Weg entwickeln die Autorinnen eine Kritik an gängigen Definitionen von Arbeit in der Soziologie, die sich gegenwärtig nur mit einem Ausschnitt aller geleisteten Arbeit befassen. Gegenüber gängigen Unterschei-

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dungen von bezahlter und unbezahlter Arbeit plädieren sie für einen Arbeitsbegriff, der den Energieaufwand in den Mittelpunkt rückt und damit auch das Arbeitsmilieu auf seine Nachhaltigkeit hin überprüfen kann." (Autorenreferat)

[12-L] Faust, Michael; Funder, Maria; Moldaschl, Manfred (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, (Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit, Bd. 1), München: Hampp 2005, 386 S., ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: "Dass die Arbeits- und Industriesoziologie organisationstheoretisches Rüstzeug braucht, wird heute kaum mehr bestritten. Das war nicht immer der Fall. So verstand sich die Industriesoziologie in der Nachkriegszeit, insbesondere in ihrer politökonomischen Ausrichtung und der intensiven Marx-Rezeption, eher als ein Fach mit gesellschaftsanalytischer und gesellschaftspolitischer Orientierung. Dementsprechend wurde die außerhalb des Faches und überwiegend auch außerhalb Deutschlands entstehende Organisationssoziologie teils ignoriert, teils wegen ihrer mangelnden gesellschaftstheoretischen Anschlussfähigkeit als Angebot zurückgewiesen. Allerdings wurde so eine Chance verpasst, die Eigensinnigkeit und Widersprüchlichkeit betrieblicher Prozesse und Strukturen erklären zu können. Mit dem Spannungsverhältnis zwischen Organisationssoziologie auf der einen Seite sowie der Arbeits- und Industriesoziologie auf der anderen ist jedoch erst ein Problemfeld angesprochen. Denn schließlich wird die ungeklärte gesellschaftstheoretische Anbindung arbeits- und industriesoziologischer Forschung mit der Rezeption organisationstheoretischer Ansätze nicht beseitigt. Auch diese Frage ist neu aufzuwerfen. Die Beiträge des Sammelbandes greifen beide Themen auf mit dem Ziel, eine Zwischenbilanz der verstreuten theoretischen Auseinandersetzung mit Organisationstheorien innerhalb des Faches zu ziehen. Neben reinen Theoriebeiträgen versammelt der Band auch Texte, die empirische Fragestellungen aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven bearbeiten. Dabei werden jeweils Verbindungen zwischen den Analyseebenen Arbeit, Organisation bzw. Betrieb/Unternehmen und Gesellschaft diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl: Einführung: Hat oder braucht die Arbeits- und Industriesoziologie Organisationstheorien? (9-20); Hans J. Pongratz: Industriesoziologie als Institution. Eine organisationstheoretische Deutung ihrer organisationstheoretischen Defizite (21-42); Klaus Schmierl, Sabine Pfeiffer: LegoLogik der kapitalistischen 'Netzwerkökonomie' - Theoretische Spekulationen zum Wandel von Betrieb und Technik (43-66); Ursula Holtgrewe (Kommentar zu Schmierl/Pfeffer): Ein Netzwerk aus Legosteinen? (67-72); Hermann Kotthoff: 'Call me Barney' (73-110); Stefan Kühl: Testfall Dezentralisierung. Die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion über neue Arbeitsformen (111-146); Birgit Riegraf: Mikropolitische Analysekategorien und der Wandel vonVerhandlungssystemen in Organisationen (147-164); Arnold Windeler, Carsten Wirth: Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive (165194); Sylvia M. Wilz: Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp? Ein Plädoyer für aktive Grenzgängerei zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie (195-226); Dorothea Jansen: Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie (227-258); Katharina Bluhm: Institution, Organisation und Strategie. Konzepte institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln (259-282); Michael Bruch, Klaus Turk: Organisation als Regierungsdispositiv der modernen Gesellschaft (283-306); Thomas Kurtz: Arbeit, Organisation und Systemtheorie (307-320); Holger Lengfeld: Arbeitsstruktur und soziale Ungleichheit in der Organisationsgesellschaft. Eine Einladung zum Perspektivenwechsel (321-346); Andrea Maurer (Kommentar zu Lengfeld): Individuum - Organisation - Gesellschaft. Gesellschafts-

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theoretische Perspektiven der Organisationstheorien (347-354); Manfred Moldaschl: Institutionelle Reflexivität. Zur Analyse von 'Change' im Bermuda-Dreieck von Modernisierungs-, Organisations- und Interventionstheorie (355-382).

[13-L] Fuchs, Tatjana: Was ist gute Arbeit?: Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2006, H. 5, S. 4-11 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/Bundesarbeitsblatt/2006/bundesar beitsblatt-05-2006,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "Mit dem Projekt 'Was ist gute Arbeit? Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen' möchte die Initiative 'Neue Qualität der Arbeit' (INQA) eine breite gesellschaftliche Debatte anregen. Sie beauftragte einen Verbund von Wissenschaftler/innen aus dem Internationalen Institut für Sozialökonomie (INIFES), dem Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt (FIA) und TNS Infratest Sozialforschung mit einer theoretisch fundierten, repräsentativen Untersuchung über die Qualität von Arbeit. Die Untersuchung will, durch einen Vergleich der Erfahrungen mit den aktuellen Arbeitsbedingungen und den Erwartungen und den Wünschen an eine zukünftige Arbeitsgestaltung, Ansatzpunkte für ein neues Leitbild 'guter Arbeit' entwickeln." (Autorenreferat)

[14-F] Henninger, Annette, Dr.; Gottwald, Markus, M.A.; Spura, Anke, M.A. (Bearbeitung); Wimbauer, Christine, Dr.phil. (Leitung): 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in Doppelkarriere-Paaren? Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe (DFG) INHALT: Das Projekt fragt nach intersubjektiver Anerkennung in modernen Paarbeziehungen insbesondere in Doppelkarriere-Paaren (DCCs) - und nach deren Verhältnis zu gesellschaftlichen Anerkennungsstrukturen. Im Zuge von Modernisierungsprozessen werden durch die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen sowie eine Entgrenzung von 'Arbeit' und 'Leben' die Gültigkeit des männlichen Familienernährer- und des weiblichen Hausfrauenmodells samt damit einhergehender Sphärentrennung und geschlechtsspezifisch ungleicher Anerkennungsordnung in Frage gestellt. Dies gilt besonders in Dual Career Couples, in denen beide PartnerInnen hohe Bildung und hohes berufliches commitment aufweisen und sich gemäß einem normativen Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüber stehen. Die daran anschließende Frage lautet: Geht damit eine Pluralisierung, Entgrenzung und vor allem eine Egalisierung intersubjektiver Anerkennungschancen innerhalb von Paarbeziehungen und von gesellschaftlichen Anerkennungsforen einher, oder lassen sich nach wie vor geschlechtsspezifische Ungleichheiten auffinden? Nach den bisherigen, theoretisch und sekundäranalytisch gewonnenen Ergebnissen lassen sich folgende, die empirische Forschung leitende Hypothesen formulieren: 1. Es kann nicht von einer grenzenlosen 'Entgrenzung', aber einer gewissen und teils ambivalenten Verschränkung verschiedener Sphären wie 'Arbeit' und 'Leben' gesprochen werden. 2. Es kommt weder auf gesellschaftlicher, organisationaler noch auf Paarebene zu einer Egalisierung von Anerkennungschancen und einer Gleichbewertung von Anerkennungsforen. Nach wie vor scheint Erwerbsarbeit mit höherer gesellschaftlicher Wertschätzung ver-

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sehen als andere Lebensbereiche, etwa Familie oder ehrenamtliche Tätigkeiten - mit unterschiedlichen Folgen für Männer und Frauen. Auch innerhalb von Paarbeziehungen sprechen die bisherigen Ergebnisse für die Fortexistenz geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Die genannten Fragen werden auf verschiedenen Ebenen empirisch untersucht. Die Arbeitsschwerpunkte sind: 1. die Untersuchung von Dual Career Couples. Gefragt wird aus einer Ungleichheitsperspektive, welche Anerkennungschancen und -strukturen in solchen Paaren bestehen, wie die Konstitution wechselseitiger Anerkennung in der Paarpraxis vonstatten geht, welche Ungleichheiten sich finden lassen und wie dies mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen zusammenhängt. Hierzu führen wir qualitative, teilbiographische Paarinterviews durch. 2. die Untersuchung des organisationalen Umgangs mit Dual Career Couples anhand einer Analyse ausgewählter Arbeitsorganisationen aus verschiedenen Bereichen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie diese Arbeitsorganisationen Paare als Paare behandeln und wie und warum sie Paare wert- oder nicht wertschätzen. 3. werden die in sozialpolitische Institutionen eingelassene paarbezogene Anerkennungsordnung sowie deren Veränderungen angesichts des gegenwärtigen Sozialstaatsumbaus anhand einer Analyse sozial-, familien- und arbeitsrechtlicher Regelungen in den Blick genommen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodologisch stützen sich die Bearbeiter auf die Annahmen der wissenssoziologischen Hermeneutik; theoretischer Ausgangspunkt ist Axel Honneths Anerkennungstheorie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 15; Doppelkarriere-Paare; Auswahlverfahren: theoretical sampling. Stichprobe: 3; Arbeitsorganisationen; Auswahlverfahren: Fallstudie). Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 3; Arbeitsorganisationen; Auswahlverfahren: Fallstudie. Sozialstaatliche Gesetze und Regelungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wimbauer, Christine; Henninger, Annette (Hrsg.): Die Gesellschaft als 'institutionalisierte Anerkennungsordnung' - Anerkennung und Ungleichheit in Paaren, Arbeitsorganisationen und Sozialstaat (Arbeitstitel) (in Vorbereitung 2007).+++ Wimbauer, Christine; Gottwald, Markus: Familie und Beruf: 'Ein Fall für Zwei' - DoppelkarrierePaare als Vorboten eines 'Paradigmenwechsels'? in: IAB-Forum 2. 2006 (im Erscheinen).+++Wimbauer, Christine: Frauen/ Männer. in: Lessenich, Stephan; Nullmeier Frank (Hrsg.): Das gespaltene Deutschland. Frankfurt, New York: Campus 2006, S. 136-157.+++ Wimbauer, Christine: Karrieren, paarweise im Fokus. in: IAB-Forum 1. 2006, S. 76-77.+++ Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Gottwald, Markus; Künzel, Annegret: Gemeinsam an die Spitze - oder der Mann voran? (Un-)Gleichheit in Doppelkarriere-Paaren. in: Dackweiler, Regina (Hrsg.): Willkommen im Club? Frauen und Männer in Eliten. Forum Frauenforschung der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 23. Münster: Westfälisches Dampfboot 2006.+++Solga, Heike und Christine Wimbauer: 'Wenn zwei das Gleiche tun ' - Ideal und Realität sozialer (Un-) Gleichheit in Dual Career Couples. Eine Einleitung. in: Solga, Heike; Wimbauer, Christine (Hrsg.): 'Wenn zwei das gleiche tun...' - Ideal und Realität sozialer (Un-)Gleichheit in Dual Career Couples. Opladen: Budrich 2005, S. 9-25. ARBEITSPAPIERE: Holtmannspötter, Christina; Henninger, Annette; Wimbauer, Christine: Reformbestrebungen in der Gesundheitspolitik. Arbeitspapier, 8. 2006.+++Henninger, Annette: Welfare state citizens - objects of control or reflexive actors in the context of market, family and social policy? Arbeitspapier, 7. Nürnberg 2006.+++ Henninger, Annette: 'Self-Governance' oder reflexives Handeln? Individuen zwischen Markt, Familie und sozialstaatlicher Regulierung'. Arbeitspapier, 6. Nürnberg 2006.+++Künzel, Annegret: Anerkennung und (Doppelkarriere-)Paare. Arbeitspapier, 5. Nürnberg 2006.+++ Wimbauer, Christine; Rudolph, Brigitte: Sozialstaatsreformen und die Privatisierung der Ri-

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sikovorsorge - Chancen und Grenzen der 'Handlungsaktivierung' am Beispiel der Altersvorsorge. Arbeitspapier, 4. Nürnberg, München 2006.+++Henninger, Annette: Wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen für Anerkennungsverhältnisse in Dual Career Couples. Arbeitspapier, 3. Nürnberg 2006.+++Wimbauer, Christine: Umverteilung oder Anerkennung? Und wenn: Wovon und durch wen? Theoretische Überlegungen zur aktuellen Debatte um Anerkennung oder Umverteilung. Arbeitspapier, 1. New Haven 2004, 96 S.+++Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in (Dual Career) Couples? (WI 2142/2-1). Antrag an die DFG auf Einrichtung einer Nachwuchsgruppe im Rahmen des Emmy-Noether-Programms. Department of Sociology, Yale University 2005.+++Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in Paarbeziehungen?(WI 2142/1-1). Arbeitsbericht für die Förderphase I (2004-2005) an die DFG. Department of Sociology, Yale University (zugl. Arbeitspapier, 2) 2005.+++ Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in Paarbeziehungen? Antrag an die DFG auf Gewährung eines Emmy-Noether-Stipendiums. München: Institut für Soziologie der LMU 2003. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-5660, e-mail: [email protected])

[15-L] Henninger, Annette; Bleses, Peter: Die Grenzen markieren - und wie weiter?: Zuspitzungen, Schlussfolgerungen, offene Fragen, in: Nicole Mayer-Ahuja, Harald Wolf (Hrsg.): Entfesselte Arbeit - neue Bindungen : Grenzen der Entgrenzung in der Medien- und Kulturindustrie, Berlin: Ed. Sigma, 2005, S. 301-319, ISBN: 3-89 404-535-3 INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse des Forschungsverbundes 'Grenzen der Entgrenzung von Arbeit' in der Medien- und Kulturindustrie. Zur Analyse der Konstitution von Arbeit wurde eine Perspektive gewählt, welche die unterschiedlichen sozialen Ebenen von Struktur und Handlung (Makro, Meso, Mikro) verknüpft. Außerdem erfolgte ein interdisziplinärer Zugang. In den Einzelprojekten wurden mit unterschiedlichen Fragestellungen einzelbetriebliche Rationalisierungs- und Personaleinsatzstrategien, Organisations- und Arbeitsstrukturen sowie die Orientierungen und Strategien von Individuen und kollektiven Akteuren untersucht. Im Ergebnis wird festgestellt, 'dass es in allen Untersuchungsfeldern zwar zu unterschiedlichen Formen der Entgrenzung von Arbeit kommt, insbesondere auch zu einer Individualisierung der Aushandlung von Arbeitsbeziehungen, der Organisation des Arbeitshandelns usw. Gegenüber der Behauptung, dass damit ein neuer Mega-Trend der Entwicklung von Arbeit beschrieben werden kann, ist allerdings Skepsis angebracht.' So stellen private und berufliche Bindungen weiterhin eine wichtige Ressource für die Beschäftigten dar. Abschließend werden Schwerpunkte für die zukünftige Arbeitsforschung aufgezeigt. (IAB)

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[16-L] Hessinger, Philipp; Wagner, Gabriele: Ein neuer Geist des Kapitalismus?: Paradoxien, Ambivalenzen, nicht intendierte Folgen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3782-3788, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Die steigende Bedeutung von Beziehungsnetzen in der organisatorischen Umwelt, von personalisierten Teamstrukturen in der organisatorischen Binnenwelt sowie die Verknüpfung beider Strukturelemente in interorganisatorischen Kontexten verweist auf eine Paradoxie der Netzwerkökonomie, die sich im Anschluss an Mayntz folgendermaßen beschreiben lässt: Weil die relevante Umwelt von Organisationen zunehmendvon anderen Organisationen gebildet wird, bedürfen sie zur Erzeugung von Vertrauen und Kooperation verstärkt solcher Beobachtungen, die von Personen ausgehen und auf der Ebene der Interaktionsbeziehungen platziert sind. Daraus resultiert ein weiteres Paradox: Auf Seiten der Individuen invisibilisiert diese Beobachtungsform zunehmend Organisation. An die Stelle eines klar geschnittenen Mustersvon Rechten und Pflichten im organisatorischen Rahmen treten weitgehend unbestimmte, stark individualisierte und marktorientierte Formen von Arbeit und Anerkennung. Dieses Paradox lässt sich in Anschluss an Türk vielleicht so erklären: In der tayloristischen Phase stand die Dimension von Organisation als Gebilde im Vordergrund. Der 'affluent worker' definierte sich über den Lohn, d.h. den Organisationsertrag und nicht über den Sinn seiner Arbeit. Der Prozess der Normalisierung und Disziplinierung der Arbeit wurde hingegen invisibilisiert und auf technische Sachzwänge zurückgeführt. In der heutigen Phase des Netzwerkkapitalismus stehen hingegen die dysfunktionalen Folgen der Taylorisierung im Zentrum der Aufmerksamkeit. Um diese Dysfunktionen in den Griff zu bekommen, setzen Unternehmen verstärkt auf Kooperation und informelle Beziehungen. Auf diese Weise wird Organisation als Gebilde zunehmend invisibilisiert. Es entstehen neue Formen 'konnexionistischer' Ausbeutung, die die Zurechenbarkeit von Leistungen und die Zugehörigkeit der Akteure verschleiern. Diese Nutzung personaler Kompetenzen, Beobachtungsfähigkeiten und Motivationen ist nur möglich, weil die Individuen in der 'Organisationsgesellschaft' auch in den außerorganisatorischen Lebenswelten in großem Ausmaß zu 'organization men' bzw. organization women geworden sind. Identitäten, kulturelle Überlieferungen und Vergemeinschaftungen sind mittlerweile in vielen Hinsichten vom Kunden- und Selbstvermarktungsdenken durchtränkt. Selbst widerständigen Formen sozialer Selbstbehauptunglassen sich immer mehr als 'sekundäre Anpassung' (Goffman) an die Prozesse des Organisierens begreifen." (Autorenreferat)

[17-L] Holtgrewe, Ursula: Ein Netzwerk aus Legosteinen?, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 67-71, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Klaus Schmierl und Sabine Pfeiffer versuchen im vorliegenden Sammelband, den "Münchener Betriebsansatz", unter Berücksichtigung der organisationssoziologischen Kritik daran auf den Stand spätmoderner, vernetzter postfordistischer Gesellschaftsentwicklung zu bringen. Die Autorin versucht, die folgende These zu belegen: Das "an sich verdienstvolle Vorhaben" ist misslungen, da der Rekonstruktionsversuch "weder den Stärken des Münchener Betriebsansatzes, noch denen der organisationssoziologischen Kritik gerecht wird. Den

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tradierten Ausblendungen und Bornierungen der hier vertretenen, marxistisch inspirierten Industriesoziologie geht es immer noch so weit auf den Leim, dass es die theoretischen Möglichkeiten und Pointen einer Perspektive verschenkt, die sich auf Prozesse, Kontingenzen und Widersprüche netzwerkförmiger Organisationsformen wirklich einlassen würde". Weiterhin kritisiert die Autorin die gewählte Metapher: "Ein Netzwerk aus Legosteinen zusammenzubauen, ergibt ziemlich begrenzte Möglichkeiten und fragile Konstruktionen. Die Netzwerke, die von industrie- und organisationssoziologischem Interesse sind, bestehen aber gerade nicht aus abgegrenzten Modulen, die mittels standardisierter Steckverbindungen zu rekombinieren wären. Indem Pfeiffer und Schmierl standardisierte Schnittstellen schon voraussetzen, kann ihnen der genuin strategische Gehalt von Netzwerkbildung nicht mehr in den Blick geraten". (ICA2)

[18-L] Koch-Baumgarten, Sigrid: Globale Gewerkschaften und industrielle Beziehungen in der Global Governance, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 3, S. 205-222 INHALT: "Angesichts der Globalisierung und der Erosion nationalstaatlicher Steuerungsfähigkeit wird unter dem Begriff Global Governance politikwissenschaftlich über die Möglichkeiten neuer internationaler Regelsetzung gestritten. Bislang wird dabei Globalen Gewerkschaften und transnationalen industriellen Beziehungen kaum Bedeutung beigemessen. Umgekehrt hat die Governance-Debatte bisher die Industrial Relations- und Gewerkschaftsforschung kaum erreicht. Der vorliegende Artikel will die teildisziplinären Suchbewegungen zur Identifikation neuer internationaler Regulationsmechanismen und die Möglichkeit ihrer Zusammenführung im Governance-Konzept diskutieren. Es wird argumentiert, dass Gewerkschaften genauso wie andere gesellschaftliche Akteure eine Artikulations-, Steuerungs- Partizipations- und Legitimationsfunktion ausüben und damit einen Beitrag zur Etablierung einer 'Weltsozialordnung' leisten. Rudimentäre Ansätze eines globalen sozialen Regelwerks lassen sich feststellen, wenn gleich internationale Regulationsgewinne die Steuerungsverluste innerhalb des Nationalstaats - gerade in der Tarifautonomie und Wirtschaftspolitik - nicht kompensieren können. Es teilt zudem die Strukturfehler der Global Goverance-Architektur insgesamt: nämlich begrenzte Reichweite, Implementations- und Demokratiedefizite." (Autorenreferat)

[19-L] Kotthoff, Hermann: Call me Barney, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 73-107, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)33A2611) INHALT: Den bereits zu den Klassikern der Arbeits- und Betriebssoziologie zählenden Ansatz der "betrieblichen Sozialordnung" unterzieht der Autor, der ihn maßgeblich mit entwickelt hat, einer Prüfung aus heutiger Sicht. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie die Engführung auf die Genese und den Wandel oder die Persistenz "lokaler Ordnungen", die dem Ansatz zu eigen ist, überwunden und an gesellschaftliche Entwicklungen zurück gebunden werden können. Hierzu greift er auf das Angebot des organisationssoziologischen NeoInstitutionalismus zurück, um so zur Reinterpretation des Konzepts der "betriebliche Sozialordnung" beizutragen. Der Beitrag versucht insgesamt - auch in der Absicht einer Selbstrefle-

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xion und Selbstkritik - zu klären, welche Früchte der Ansatz inzwischen hervorgebracht hat und wie diese eventuell durch weitere konzeptionelle Arbeit weiterentwickelt werden können. Dies geschieht im Lichte der organisationswissenschaftlichen Theorie des aus der USA stammenden Neo-Institutionalismus, der eine Nähe zu den beiden betriebssoziologischen Konzepten hat, da es beiden um die Institutionalisierung von betrieblicher Herrschaft und Macht geht. (ICA2)

[20-L] Kratzer, Nick; Pfeiffer, Sabine; Knoblach, Birgit: Perspektive erweitert, Fokus verloren?: ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung oder: fokussierte Erweiterung als Anforderung an eine zukunftsfähige Arbeitsforschung, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 203-220, ISBN: 3-89404-545-0 INHALT: Die Autoren greifen die allgemeine Frage nach der Diagnosefähigkeit der industriesoziologischen Arbeitsforschung auf und resümieren hierzu die Ergebnisse der fünf Plattformen des Projekts "KoprA" (Kooperationsnetz prospektive Arbeitsforschung). Sie argumentieren, dass eine zukunftsfähige Arbeitsforschung nicht nur ihr Spektrum erweitern, sondern auch ihren Blickwinkel neu ausrichten sollte, um gesellschaftlich relevante Entwicklungstendenzen der Arbeit aufzuzeigen. In den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellen sie die These eines Umbruchs, dessen wesentliches Merkmal die Gleichzeitigkeit von zwei Entwicklungen ist: einer radikalisierten Vermarktlichung auf allen Ebenen der gesellschaftlichen Produktion und einer fortgesetzten Subjektivierung, d.h. einer wachsenden Bedeutung lebendiger Arbeit. Nach ihrer Einschätzung bildet sich ein paradoxes und historisch neues Verhältnis zwischen der erweiterten Entfaltung menschlicher Arbeit und ihrer zunehmenden Gefährdung heraus, welches zum Gegenstand einer zukunftsfähigen Arbeitsforschung gemacht werden sollte. (ICI2)

[21-L] Kühl, Stefan: Testfall Dezentralisierung: die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion über neue Arbeitsformen, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 111-145, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Ziel des Beitrags ist es, ein Analyseraster für die Debatte um die "neuen Organisationsformen" zu entwickeln. Dieses Analyseraster soll es ermöglichen, sich von "zweckrationalen Verengungen" in der Betrachtung von Dezentralisierungsprozessen zu lösen und ein Organisationsverständnis zu entwickeln, das Zwecksetzungen als Variable in die Analyse mit einbezieht. Dabei konzentriert sich der Autor vorrangig auf die Auseinandersetzung über Dezentralisierung und "abgeflachte Hierarchien" in Unternehmen. Da jedoch die Reorganisation in Unternehmen eine Leitbildfunktion für Veränderungsprojekte in Verwaltungen, Krankenhäusern, Kirchen, Universitäten und Verbänden hat, lassen sich viele Aussagen für die verschiedensten Typen von Organisationen generalisieren. Zentral ist für den Autor folgende These: Je nach Situation, nach Kontext, nach Status der Akteure werden unterschiedliche Beschreibungen in Organisationen angefertigt, die jeweils auf spezifische Funktionen in der Organisation verweisen. Es kann daher für eine Organisation (und auch für einzelne Organisationsmit-

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glieder) rational sein, die Dezentralisierungsprozesse einmal als Ausfluss von Rationalität darzustellen und ein andermal die Chaotik, die scheinbare Zufälligkeit und Willkür, zu thematisieren. Es geht daher um eine Metaperspektive, aus der erklärt werden kann, weswegen unterschiedliche Beschreibungen und Wahrnehmungen existieren, welche Funktionen sie erfüllen und in welchen Situationen sie wirkmächtig werden. (ICA2)

[22-L] Kurtz, Thomas: Arbeit, Organisation und Systemtheorie, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 307-320, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Während die Arbeits- und Industriesoziologie in Bezug auf Arbeitsorganisationen von der Zentralkategorie "Arbeit" ausgeht, findet sich keine Organisationstheorie, die der Arbeit diese herausgehobene Position zugesteht. In der neueren Systemtheorie wurde jedoch mit zwei Möglichkeiten experimentiert - zum einen der Erweiterung des Arbeitsbegriffs um die "Abfallmetapher" und zum anderen der Bestimmung der Arbeit als einem Inklusionsmedium moderner Organisationen. Der vorliegende Beitrag geht die Organisation als "Form einer Unterscheidung" an, wie sie Luhmann in "Organisation und Entscheidung" aufgestellt hat. Der Autor wählt jedoch einen mehr gesellschaftsbezogenen Zugang, mit dem Ziel, die von der Arbeits- und Industriesoziologie geforderte gesellschaftstheoretische Anschlussfähigkeit der Organisationssoziologie einzulösen, ohne aber - und das wird vom Autor betont - den Gesellschaftsbegriff der Arbeits- und Industriesoziologie zu teilen. Insgesamt geht es dem Autor darum zu zeigen, dass neben der Übereinstimmung zwischen Beruf und Organisation sich beide Formen grundlegend darin unterscheiden, wie sie die Übergänge zwischen den beiden Seiten der Form handhaben. Einleitend erfolgt eine historische Skizze zum Verhältnis von Beruf und Organisation. (ICA2)

[23-F] Lengfeld, Holger, Dr. (Bearbeitung): Effekte von Organisationsstrukturen auf soziale Ungleichheit und individuelle Lebenschancen INHALT: Ziel des Projekts es, die Effekte von Organisationen auf die ungleiche Verteilung von Lebenschancen in modernen Gesellschaften zu bestimmen. Es wird von zwei Grundmodellen der Beeinflussung von Ressourcenverteilungen durch Organisationen ausgegangen: 1. Produktionsorganisationen, die knappe Güter herstellen und diese unter den Mitgliedern der Organisation aufteilen (Realtypen: Arbeitsorganisationen, Bildungsorganisationen), und 2. Verhandlungsorganisationen die Güterverteilung beeinflussen, die außerhalb ihrer selbst hergestellt worden sind (Realtypen: Tariforganisation, Organisation gesetzlicher Interessenvermittlung). Angenommen wird, dass ungleiche Ressourcenzuweisungen aus der Variation von Verteilungsmechanismen der beiden Grundmodelle folgen. Für jeden Realtyp werden die Verteilungsmechanismen, deren Variation zwischen Organisationen und die daraus entstehenden Verteilungsungleichheiten identifiziert. Empirisch wird abgeschätzt, a) wie groß die organisationalen Verteilungseffekte gegenüber klassenbezogenen und askriptiven (Alter, Geschlecht, Ethnie) Determinanten der Ressourcenzuweisung sind und b) welche Verstärkungsund Nivellierungseffekte organisationale Verteilungsmechanismen gegenüber klassenbezogenen und askriptiven Determinanten aufweisen. Hierzu wird auf Datensätze zurückgegriffen,

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die sowohl Informationen über Individual- und Organisationsmerkmale von Arbeits-, Bildungs- und Interessenorganisationen enthalten. METHODE: Methodologischer Individualismus; quantifizierende Sozialforschung; strukturalistische Ungleichheitsforschung; Einkommensanalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (National Organizations Study 1991+2002. Herkunft der Daten: ZA Köln). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (SOEP -verschiedene Wellen-. Herkunft der Daten: DIW Berlin. PISA Surveys). VERÖFFENTLICHUNGEN: Lengfeld, H.: Organisierte Ungleichheit. Wie Organisationen soziale Ungleichheit herstellen. Studienbrief. Hagen: FernUniversität in Hagen 2006.+++ Lengfeld, H.: Organisierte Ungleichheit: wie Organisationen Lebenschancen beeinflussen. Hagener Studientexte zur Soziologie. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006. ISBN 3531-15232-7. ART: Habilitation BEGINN: 2004-11 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-83857623, e-mail: [email protected])

[24-L] Mako, Csaba; Csizmadi, Peter; Illessy, Miklos: Labour relations in comparative perspective: special focus on the SME sector (part II), in: Journal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 3, S. 267-287 INHALT: "Die Evolution der Betrachtung und Anwendung von 'sozialen Partnerschaften' ist ein Basiselement für die Entwicklung der Europäischen Union. Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über die Hauptakteure und Institutionen des Systems der industriellen Beziehungen (IB), mit einem speziellen Augenmerk auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Im ersten Abschnitt beschreibt der Autor die wichtigsten sozialen Partner und Institutionen der IB in den Ländern, die 2003-2006 an einem internationalen Forschungsprojekt teilnahmen. Der zweite Teil behandelt die spezifischen Eigenschaften des IB im KMU-Sektor. Die ausgeprägte 'Informalität' des sozialen Dialogs ist ein wichtiges institutionelles Muster der IB im KMU-Sektor." (Autorenreferat)

[25-L] Matiaske, Wenzel; Royer, Susanne (Hrsg.): Good work - poor work, in: management revue : the international review of management studies, Vol. 16/2005, No. 4, S. 434-539 (URL: http://www.management-revue.org/current16.4.php) INHALT: Der Band fasst die Beiträge einer internationalen Tagung der Universität Flensburg zur Neudefinition 'guter' bzw. 'schlechter' Arbeit zusammen. Ausgehend von Untersuchungen, die zum einen in der Bethlehem Steel Company und zum anderen in den Hawthorne Factories durchgeführt wurden, haben Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Organisationslehre, Psychologie und Soziologie die wichtigsten Kriterien 'guter' Arbeit definiert. Demnach ist 'gute' Arbeit abwechselungsreich, ganzheitlich ausgerichtet und ermöglicht eigene Entscheidungen im Rahmen der zu erfüllenden Aufgabe. Diese Merkmale resultieren in einem höheren Grad an Arbeitszufriedenheit und einer besseren Motivation und führen letztendlich zu einer Effektivitätssteigerung im Sinne der Unternehmensziele. Der generelle Wandel des Marktstrukturen von einem Verkäufer- zu einem

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Verbrauchermarkt führte zu einer Flexibilisierung der Produktionsprozesse mit dem Ergebnis, dass sowohl das tayloristische 'Bethlehem Steel'-Modell, das in der Idealvorstellung einer menschenlosen Fabrik gipfelte, als auch das an den Bedürfnissen eines humanen Arbeitsprozesses orientierte 'Hawthorne'-Modell im Hinblick auf die Folgen dieser Flexibilisierung neu überprüft werden müssen. Flexible Produktion setzt flexible Arbeitskraft voraus, was unter dem Aspekt einer humanen Gestaltung von Arbeitsprozessen eine Neudefinition von 'guter' und 'schlechter' Arbeit bedingt. (IAB). Inhaltsverzeichnis: Wenzel Matiaske, Susanne Royer: What makes a job good or poor? Editorial (434-437); Neal Ryan, Craig Furneaux, Anthony Pink, Kerry Brown: Public sector contracting: an Australian study of changing work conditions (438-457); John Burgess, Lindy Henderson, Glenda Strachan: Women workers in male dominated industrial manufacturing organisations: contrasting workplace case studies from Australia (458-474); Dorothea Alewell, Katrin Bähring, Kirsten Thommes: Institutional structures of the flexible assignment of personnel between enterprises. An economic comparison of temporary agency work, interim management and consulting (475-493); Florian Schramm, Michael Schlese: Working conditions under economic pressure: the case of the German cleaning industry (494-511); Jürgen Bruns, Rüdiger Kabst: Interim-management: a paradox for leadership research? (512-524); Nicole Torka, Jan Kees Looise, Maarten van Riemsdijk: Commitment and the new employment relationship. Exploring a forgotten perspective: employers commitment (525-539).

[26-L] Matzner, Georg: International labour standards and the social dimension of open trading regimes, (Studies and Comments, No. 5), München 2006, 33 S., ISBN: 3-88795-304-5 (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/studies_and_comments5.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den internationalen Arbeitsstandards. Im ersten Kapitel werden die Arbeitsstandards der ILO (International Labour Organization) vorgestellt. In Kapitel zwei untersucht der Autor die Position der wichtigsten Interessenvertreter (z.B. zivilgesellschaftliche Organisationen, WTO, IWF, Weltbank, EU). Danach geht es um zwei Beispiele, bei denen die Implementierung internationaler Arbeitsstandards dokumentiert wurde. In Kapitel fünf wird die politische Debatte über Arbeitsstandards zusammengefasst. Abschließend werden einige Bereiche und Unternehmen genannt, wo die Arbeitsstandards nicht beachtet werden und es deshalb Handlungsbedarf gibt (z.B. Nike, Total, Freie Produktionszonen in Hatit). (ICD)

[27-L] Minssen, Heiner: Crisis? What crisis?: zur Situation der Arbeits- und Industriesoziologie, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 15/2006, H. 4, S. 259-272 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der deutschen Arbeits- und Industriesoziologie ist eine Debatte über die (angeblich) krisenhafte Situation des Faches entbrannt. Dies hat seinen Grund in der impliziten oder expliziten Forderung nach einer gesellschaftstheoretischen Fundierung des Fachs. In dem Artikel wird gezeigt, dass dieser Anspruch nicht mehr angemessen ist; zudem führt er dazu, die Verdienste der Forschung nicht ausreichend zu würdigen. Stattdessen wird für eine Beschränkung auf Theorien mittlerer Reichweite plädiert. Zugleich werden Überlegungen nach

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dem Gegenstandsbereich der Arbeits- und Industriesoziologie angestellt. Er besteht in der Analyse der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Damit behandelt die Arbeits- und Industriesoziologie ein für die Entwicklung moderner Gesellschaften nach wie vor zentrales Untersuchungsfeld." (Autorenreferat)

[28-L] Minssen, Heiner: Arbeits- und Industriesoziologie: eine Einführung, (Campus Studium), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 263 S., ISBN: 3-593-38192-3 INHALT: Der Verfasser skizziert einleitend den Gegenstandsbereich der Arbeits- und Industriesoziologie - die Formen und Folgen der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Er stellt im Folgenden Taylors Ansatz des "scientific management" dar und gibt einen Überblick über klassische Studien zu den Auswirkungen technischen Wandels, zum Arbeiterbewusstsein und zur Stellung der Gewerkschaften. Weitere Themen sind die Interpretation des Betriebs als soziales System, "systemische Rationalisierung", "neue Produktionskonzepte" sowie operative und strategische Dezentralisierung. Der Diskurs um diese Phänomene wird im Folgenden zusammengefasst unter den Aspekten der Subjektivierung von Arbeit und der Herausbildung des Arbeitskraftunternehmers als eines neuen Typs von Arbeitskraft, der veränderten Beziehung von Lohn und Leistung, der Erosion des Normalarbeitsverhältnisses sowie der Interessenvertretung in entgrenzten Arbeitssystemen. Darüber hinaus werden das Management (Karrieren, Arbeitssituation, Beruf-Familie) sowie der Bereich der Dienstleistungsarbeit behandelt. (ICE2)

[29-L] Moldaschl, Manfred: Institutionelle Reflexivität, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4059-4078, ISBN: 3-59337887-6 INHALT: Ein großer Teil der Organisationsforschung ist mit der Frage befasst, wie sich Organisationen verändern. Im vorliegenden Beitrag wird praktisch von der umgekehrten Frage bzw. vom Phänomen der Hysterese ausgegangen. Gemeint ist damit das Beharren auf nicht mehr adäquaten Regeln. Obwohl man allenthalben von Modernisierungsrhetorik umgeben ist, derzufolge alles 'flüssig', disponibel, begründungspflichtig und revidierbar wird, also 'reflexiv' im Sinne der Theorie reflexiver Modernisierung, macht man doch in Organisationen ständig gegenteilige Beobachtungen, auch im eigenen Alltag gegenteilige Erfahrungen. Regeln und Deutungen werden gegen 'falsifizierende' Einflüsse und Erkenntnisse aufrechterhalten, aktiv verteidigt oder geradezu immunisiert. Will man organisationale Modernisierung (Change) angemessen beschreiben und erklären, muss man das für Prozesse des Wandels und der Beharrung gleichermaßen tun. Die Ausführungen gliedern sich in drei Abschnitte: Das erste Kapitel erörtert die These der reflexiven Selbstproduktion, wonach es auch in der Organisationstheorie einen Perspektivwechsel gebe (geben müsse): von der Organisation der Produktion zur Produktion der Organisation. Der zweite Abschnitt befasst sich aus einer analytischen Perspektive mit der Institutionalisierung von Reflexivität und geht dabei der Frage nach, wie sich nun das Ausmaß institutioneller Reflexivität in Organisationen bestimmen lässt. Das dritte Kapitel betrachtet vor dem Hintergrund der Bewertung und Gestaltung von Organisations-

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praxis abschließend aus einer normativen Perspektive den Aspekt der Organisationsgestaltung. So liefert der Aufsatz Argumente, die begründen, dass und warum Verfahren der systematischen Selbstbeobachtung und Selbstkritik für Unternehmen heute wichtiger werden, in einem Umfeld hochgradiger zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung, umweltpolitischer Sensibilität, vermehrten Anforderungen an die Selbstorganisation von Arbeitskräften, und beschleunigter technologischer Entwicklung. Wenn diese Verfahren, hier zusammengefasst unter dem Begriff der Institutionellen Reflexivität, demnach wichtige Beiträge zum Bestand und Erfolg von Unternehmen beitragen können (competitive advantage), so sind sie eben nicht nur relevant für kritische Beobachter einzelwirtschaftlichen Handelns und dessen Folgen, sondern auch für die Unternehmen selbst. Daraus lässt sich ein Interesse ableiten, betriebliche Praktiken auch an Kriterien ihrer Reflexivität zu messen, und nicht einfach zu unterstellen, Rationalisierung und Modernisierung würden heute per se reflexiv erfolgen. (ICG2)

[30-L] Müller-Jentsch, Walther: Diesseits und jenseits des dualen Systems, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 417-424, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: In einem kurzen Kommentar wird auf zukünftige Entwicklungen im dualen System der Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland und in der EU eingegangen. Danach kann man für das stabile Segment der Betriebe mit Betriebsrat einen Bedeutungs- und Kompetenzzuwachs der betrieblichen Interessenvertretung konstatieren. Das Neue im Bereich der betriebsratslosen Betriebe ist, dass es sich nicht mehr nur um traditionelle Kleinbetriebe handelt, sondern auch um innovative Betriebe mit spezieller Unternehmenskultur, in denen die hoch qualifizierten Beschäftigten eigene Formen der Partizipation entwickeln. Auf europäischer Ebene haben sich die Europäischen Betriebsräte zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Sie sind inzwischen nicht nur recht weit verbreitet, sondern haben sich in einigen Unternehmen mehr Kompetenzen angeeignet, als ihnen theoretisch zugedacht waren. (GB)

[31-F] Nübling, Matthias, Dr.; Stößel, Ulrich, Dr.; Hasselhorn, Hans-Martin, PD Dr.; Hofmann, Friedrich, Prof.Dr.Dr.; Kristensen, Tage S., Prof.Dr.; Wirtz, Markus, Dr.; Beermann, Beate, Dr. (Bearbeitung); Nübling, Matthias, Dr. (Leitung): Methoden zur Erfassung psychischer Belastungen - Erprobung von Messinstrumenten INHALT: Das Projektziel ist in der Ausschreibung mit "Erprobung von Messinstrumenten (COP SOQ)" definiert und in vier Unterpunkten präzisiert: 1. deutsche Übersetzung des Fragebogens und evtl. semantische Anpassung; 2. Befragung einer deutschsprachigen Referenzstichprobe aus einem breiten Tätigkeitenspektrum - Reanalyse der Gütekriterien des Instrumentes; 3. Analyse weiterer Fragestellungen: Einschränkungen bezüglich Intersubjektivität, Beziehungen zwischen COPSOQ und anderen in Deutschland bereits validierten Instrumenten, Eignung COPSOQ zur Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz im Sinne der geplanten ISO 10075-3; 4. Abschätzung der Akzeptanz des Instruments in den Betrieben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Erprobung Messinstrumente, psychometrische Qualitäten; Validität, Reliabilität, Praktikabilität, Akzeptanz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung (Stichprobe: 350 Pilotstudie -

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real.-, 2.500 Hauptstudie -real.-; Beschäftigte in Betrieben in Deutschland, verschiedene Berufsgruppen; Auswahlverfahren: einzelne Betriebe komplett -Klumpen-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nübling, M.; Stößel, U.; Hasselborn, H.-M.; Michaelis, M.; Hofmann, F.: Mitarbeiterbefragungen zu psychosozialen Belastungen in Betrieben - das Befragungsinstrument COPSOQ. in: Hofmann, F.; Reschauer, G.; Stößel, U. (Hrsg.): Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst, Bd. 17. Freiburg: Ed. FFAS 2004, S. 227-241.+++Dies.: Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz - COPSOQ Erprobungsstudie 2004. in: Hallner, D.; Knesebeck, O.v.d.; Hasenbring, M. (Hrsg.): Neue Impulse in der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie. 2004, S. 24-25.+++Dies.: COPSOQ: ein Instrument zur Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. in: Gesundheitswesen, 67, 2005, 7, S. 522 (Wissenschaftliche Jahrestagung der DGMS).+++Dies.: Measuring psychological stress and strain at work: evaluation of the COPSOQ Questionnaire in Germany. in: GMS Psychosoc Med. 2006, 3, Doc05. Available from: http://www.egms.de/en/journals/psm/2006-3/psm000 025.shtml . ARBEITSPAPIERE: Nübling, M.; Stößel, U.: Assessment of the psychosocial work environment. Use of the COPSOQ-Questionnaire in Germany 2004 (European perspectives on changing health systems, 2.-4. Sept., Bologna).+++Nübling, M.; Stößel, U.; Hasselhorn, H.M.; Michaelis, M.; Hofmann, F.: Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz Erprobung des COPSOQ 2004 (44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin, 21.-24.4. in Innsbruck). ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-02 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS- (Bertoldstr. 27, 79098 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau); Universität Wuppertal, FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz (Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal) KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-894421, e-mail: [email protected]); Beermann, Beate (Tel. 02319071-238, e-mail: [email protected])

[32-F] Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Sakac Magdalenic, Sladana, Dipl.-Soz.; Schüttpelz, Anne, Dipl.-Pol.; Gronwald, Mareike; Escobedo, Anna; Navarro, Lara; Slezak, Ewa; Kilpeläinen, Riitta; Ojanen, Miia; Baxendale, Graham; Lind, Jens, Dr.; Rathlev, Jacob (Bearbeitung); Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Flaquer, Lluís, Dr.; Surdej, Aleksander, Dr.; Koistinen, Pertti, Prof.Dr.; Meyer, Traute, Dr.; Jensen, Per H., Prof.Dr. (Leitung): Formal and Informal Work in Europe - a comparative analysis of their changing relationship and their impact on social integration (FIWE) INHALT: Das Projekt befasst sich mit zentralen Aspekten der Entwicklung der gesellschaftlichen Arbeit im Vergleich europäischer Gesellschaften. Während die Forschung sich üblicherweise auf den Wandel der formellen Erwerbsarbeit konzentriert, stellt das Projekt die Entwicklung von "informellen" Formen der Arbeit, die ein insgesamt sehr vielfältiges Spektrum von Arbeiten wie Kinder- und Altenbetreuung in der Familie, ehrenamtliche Tätigkeit und Schwarzarbeit umfassen und die Frage danach, wie sich diese im Verhältnis zum Wandel der "formellen" Erwerbsarbeit entwickeln, in das Zentrum. Eine Erklärung für die Differenzen in der Entwicklung im europäischen Vergleich wird im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext von

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kulturellen, institutionellen und sozialstrukturellen Bedingungen gesucht. Dabei soll analysiert werden, welche gesellschaftlichen Probleme dadurch entstehen, dass bestimmte Arbeiten aus der formellen Erwerbsarbeit ausgegrenzt werden. Andererseits wird aber auch danach gefragt, inwieweit die informelle Arbeit einen Beitrag dazu leistet, dass moderne Dienstleistungsgesellschaften funktionieren und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefestigt wird. Weiter wird die Entwicklung wohlfahrtsstaatlicher Politiken gegenüber der informellen Arbeit untersucht, wobei die Annahme zugrunde gelegt wird, dass der Bereich der informellen Arbeit zunehmend zum Gegenstand wohlfahrtsstaatlicher Regulierung geworden ist. Zu den Methoden der empirischen Sozialforschung, die eingesetzt werden, gehören u.a. die Analyse von Strukturdaten, die Sekundäranalyse von nationalen und international vergleichenden Repräsentativbefragungen sowie die Durchführung von Haushaltsbefragungen. ZwischenErgebnisse: 1. Die Grenzen zwischen formeller und informeller Arbeit erodieren. Neue Zwischenformen von bezahlter informeller Arbeit haben sich herausgebildet, meist als Ergebnis wohlfahrtsstaatlicher Interventionen und mit einem neuen Typ sozialer Rechte verbunden. Dieser Wandel betraf insbesondere die gemeinschaftsbezogenen Formen informeller Arbeit. 2. Die Konzeptualisierung informeller Familienarbeit als unbezahlt und eng mit der Hausfrauenrolle verbunden ist immer weniger angemessen. 3. Es lässt sich zeigen, dass die neuen semi-formellen Formen von Familienarbeit zur sozialen Kohäsion beitragen, auch wenn die Qualität der sozialen Rechte die mit ihnen verbunden sind oft nicht befriedigend ist. 4. Es zeichnet sich ab, dass die Nutzung verschiedener Formen informeller Arbeit Bestandteil eines neuen Lebensstils der gehobenen Mittelschichten ist, deren Angehörigen auf deren Basis neue Lebensentwürfe der globalisierten Wissensgesellschaft verwirklichen. Dabei wird teilweise in einem erheblichen Umfang auch Hauspersonal in Schwarzarbeit beschäftigt, was teilweise neue soziale Polarisierungen produziert und reproduziert. Dies betrifft im wesentlichen konservative und liberale Wohlfahrtsstaaten, kaum dagegen Wohlfahrtsstaaten des sozialdemokratischen Typs. Prof.Dr. Birgit Pfau-Effinger obliegt die Koordination des EU-Projekts sowie die Leitung des Teilprojekts Deutschland. (S.a. http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/ publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/ ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Spanien, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Entwicklung von informeller Arbeit und ihres Verhältnisses zur formellen Erwerbsarbeit, sowie die Art und Weise in der sie möglicherweise zur sozialen Kohäsion beiträgt, wird im Kontext des Zusammenspiels von institutionellen, kulturellen und sozialstrukturellen Faktoren im Arrangement von Arbeit und Wohlfahrt der jeweiligen Gesellschaft erklärt und auf dieser Grundlage verglichen. Es wird ein Mix von Methoden eingesetzt: 1. statistische Analyse der Entwicklung und Muster informeller Arbeit in den sechs Ländern, auf der Basis amtlicher Statistiken und von Daten repräsentativer Surveys auf der internationalen und nationalen Ebene (ECHP; Eurobarometer, ISSP, OECD Social Expenditure, Eurostat, OECD Employment Data; European Value Survey; verschiene Zeitbudget-Studien; 2. Sekundärauswertung von empirischen Studien, Dokumenten und Archivmaterialien; 3. ExpertenInterviews; 4. qualitative Interviews in Nutzer-Haushalten und mit Personen, die in Haushalten informell arbeiten (Schwarzarbeit; informelle Kinder- und Altenbetreuung, Ehrenamt). Die Rolle der institutionellen, kulturellen, sozialstrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Erklärung der Entwicklung und internationaler Differenzen wird analysiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 212; Haushalte mit Kindern unter 6 Jahren in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Spanien und Deutschland - informell Arbeitende in privaten Haushalten in den sechs Ländern; Auswahlverfahren: Schneeballprinzip). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: ISSP, Eurobarometer, European Value Survey, SOEP, ECHP, Zeitbud-

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getstudien, OECD Social Expenditure, OECD Employment, Eurostat). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: The gender dimension of the restructuring of pension systems - a comparison of Britain and Germany. in: International Journal of Ageing and Later Life, 2006, 4.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and care arrangements. in: European Societies, 7, 2005, 2, pp. 321-347.+++Pfau-Effinger, B.: Culture and welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social Policy, 34, 2005, 1, pp. 1-18.+++Pfau-Effinger, B.: Review on 'Working Parents and the Welfare State: Family Change and Policy Reform in Scandinavia' by Arnlaug Leira. in: British Journal of Industrial Relations, 2005, 2, pp. 335-337.+++Pfau-Effinger, B.: Historical paths of the male breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal of Sociology, 55, 2004, 3.+++Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: Die Geschlechter-Dimension in der Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Grossbritannien im Vergleich. in: Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter - Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 12. VS-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.: "Care" im Wandel des wohlfahrtsstaatlichen Solidaritätsmodells - Deutschland und die Schweiz im Vergleich. in: Carigiet, E.; Mäder, U.; Schulz-Nieswand, M. (Hrsg.): ArbeitnehmerInnen-Solidarität oder BürgerInnen-Solidarität? Die Schweiz und Deutschland im sozialpolitischen Vergleich. Basel: Rotring-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Care arrangements in the context of welfare values and family values. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit (Hrsg.): Care arrangements in Europe - variations and change. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Jensen, P.H.: Towards active citizenship. in: Andersen, G.; Guillemard, A.M.; Jensen, P.; PfauEffinger, B. (eds.): The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and new forms of social integration. in: Andersen, J.G.; Guillemard, A.M.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.): The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Cultural change and family policies in East and West Germany. in: Carling, Alan; Duncan, Simon; Edwards, Rosalind (eds.): Analysing families: morality and rationality in policy and practice. London et al.: Routledge 2002.+++PfauEffinger, B. et al.: Formal and informal work in Europe. A comparative analysis of their changing relationship and their impact on social integration. FIWE Discussion Papers, 1. Hamburg: Univ. 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Umbau der skandinavischen Volksheime? in: Geographische Rundschau, 2004, H. 2.+++Pfau-Effinger, B.: Development of culture, welfare state and women's employment in Europe. Aldershot: Ashgate 2004.+++Pfau-Effinger, B.: Historical paths of the male breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal for Sociology, 55, 2004, 3.+++Pfau-Effinger, B. (ed.): Review of literature on formal and informal work in Europe. FIWE Dicussion Papers, 2. Hamburg: Univ. 2004.+++Pfau-Effinger, B.: The concept of informal work. in: Pfau-Effinger, Birgit (ed.): Review of literature on formal and informal work in Europe. FIWE Discussion Papers, 2. Hamburg: Univ. 2004.+++Escobedo, A.: Review of research of the relationship between formal and informal care work. in: Pfau-Effinger, Birgit (ed.): Review of literature on formal and informal work in Europe. FIWE Discussion Papers, 2. Hamburg: Univ. 2004.+++ Umfangreiche Literaturlise bitte beim Institut anfordern. S.a. http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/publications.html. ARBEITSPAPIERE: Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Final report on "Formal and Informal Work in Europe. A comparative analysis of their changing relationship and their impact on social integration". Deliverable No. 10 of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Infor-

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mal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2006.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Policy report. Deliverable No. 8 to the EU, of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ., May 2004.+++Pfau-Effinger.: Mix of formal and informal work and the impact on social integration - scientific paper on the results of the qualitative interviews. Deliverable No. 7 to the EU, of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ., Febr. 2005.+++Schüttpelz, A.; Pfau-Effinger, B.: Report on the International Workshop "The hidden work regime. Informal work and social cohesion in Europe". Deliverable No. 4 of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2005.+++Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Methodological challenges of research on informal employment. in: Schüttpelz, A.; Pfau-Effinger, B.: Report on the International Workshop "The hidden work regime. Informal work and social cohesion in Europe". Deliverable No. 4 of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Stitz, U.: 12-month progress report, EU 5th Framework Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: 24-month progress report, EU 5th Framework Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2004.+++Pfau-Effinger, B.: Work-welfare arrangements in Europe, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2004.+++Flaquer, L.; Escobedo, A.: Results of the pretest, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE), Autonomous Univ. of Barcelona, May 2004.+++Guide and tools for the fieldwork and qualitative analyses, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2004.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac-Magdalenic, S.; Stitz, U.: Explanatory framework: institutional and cultural mapping - the indicators for the country case studies, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++PfauEffinger, B.: Analyses of formal and informal work in the context of arrangements of work and welfare in Europe, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Structuring of the country specific reports of FIWE, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Informal work and its contribution to social cohesion - approach to the household interviews. 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Meyer, T.; Dedeoglu, S.: Developing a framework for grey and black market work. 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Univ. of Southampton 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Informal care and relationship to formal work - research questions, assumptions and indicators. 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. S.a. http://www. sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/publications.html . ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: 5th Framework Programme of the EU, Theme 1 FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Fischer, Christine (e-mail: [email protected])

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[33-L] Schmierl, Klaus; Pfeiffer, Sabine: Lego-Logik der kapitalistischen "Netzwerkökonomie": theoretische Spekulationen zum Wandel von Betrieb und Technik, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 43-66, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage nach den von der Arbeits- und Industriesoziologie verwendeten bzw. benötigten Organisationstheorien. Die grundlegende These ist: Der Traditionsbestand der Industriesoziologie liefert wertvolle und nutzbringende Anknüpfungspunkte in Gestalt ausgearbeiteter theoretischer Konzepte, die auch heute noch Gültigkeit beanspruchen können, wenn sie entsprechend erweitert und aktualisiert werden. Neu zu fassen sind dabei als wesentliche Elemente kapitalistischen Wirtschaftens insbesondere Unternehmungsnetzwerke, das Arbeitsvermögen der arbeitenden Subjekte und ein erweiterter Informatisierungsansatz. Der Begriff der "Lego-Logik" versucht das prägende Prinzip der organisatorischen, technologischen und ökonomischen Prozesse, die gegenwärtig den Wandel der Arbeitswelt ausmachen, auf eine prägnante Kurzformel zu bringen. Theoretische Grundlage der Autoren ist der in den 1970er- und 1980er-Jahren entwickelte so genannte "Münchner Betriebs- bzw. Autonomieansatz". Ausgehend von der neuen Bedeutung des Subjekts und der Informatisierung der Arbeit wird ein Konzept postfordistischer Netzwerkökonomie entworfen, das am "Betriebsansatz" anknüpft und ihn um die Dimension zwischenbetrieblicher Strategien erweitert. (ICA2)

[34-L] Schultheis, Franz: Die Metamorphosen der sozialen Frage in Zeiten des neuen Geistes des Kapitalismus, in: Helmut Bremer, Andrea Lange-Vester: Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur : die gesellschaftlichen Herausforderungen und die Strategien der sozialen Gruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 128-140, ISBN: 3-531-14679-3 INHALT: Auf der Basis von theoretischen Überlegungen in der Studie von Boltanski und Chiapello "Der neue Geist des Kapitalismus" (2003) werden die Ergebnisse einer Fallstudie in einem Schweizer Unternehmen vorgestellt. Es handelt sich um ein Traditionsunternehmen, das in den 1990er Jahren seine Unternehmenskultur im Gefolge einer zweifachen Fusion radikal veränderte und dabei rund 4.000 Mitarbeiter entließ. Der Autor hatte die Gelegenheit, mit einer Gruppe jüngerer Soziologen diesen Prozess über eine Dauer von mehr als zwei Jahren beobachtend zu begleiten. Die statistische Auswertung der sozialen Merkmale der entlassenen Mitarbeiter zeigt, dass vor allem Frauen mit Kindern, Ältere und Personen mit körperlichen oder seelischen Problemen betroffen waren. Auch spielte die regionale Herkunft eine Rolle. Es zeigt sich, dass ökonomische Rationalisierungen all jene in ihrer Existenz bedrohen, die nicht über das Privileg verfügen, sich den zur allgemeinen Norm erhobenen Anspruch auf selbstverantwortliche Lebensführung materiell leisten und ihn lebenspraktisch einlösen zu können. Es bedarf des Eigentums als materieller Möglichkeitsbedingung autonomer Lebensplanung und Lebensführung. Dort, wo Privateigentum in ausreichendem Masse vorhanden ist, stellt dies kein Problem dar. Wo aber Menschen nur über ihre Arbeitskraft verfügen, um sie auf dem Markt gegen Subsistenzmittel einzutauschen, dort herrscht eine fundamentale Prekarität, Unsicherheit und Verwundbarkeit. (GB)

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[35-L] Seidel, Nana; Verwiebe, Roland: Der Wandel von Zeitstrukturen in der tertiären Gesellschaft, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 17/2006, H. 5, S. 97-109 (Standort: UB Bonn (5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag veranschaulicht den Wandel von Zeitstrukturen in der modernen tertiären Gesellschaft, indem zunächst das zentrale Strukturmoment 'Zeit' beim Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft beschrieben wird. Im Anschluss werden empirische Konturen post-industrieller Zeitstrukturen in Form einer Typologie beschrieben: (1) Verlierer des zeitstrukturellen Wandels, (2) selbstbestimmte Gestalter der eigenen Arbeits- und Lebenssituation, (3) Gewinner eines neuen Arbeits- und Freizeitregimes mit erhöhten Lebenslaufrisiken sowie (4) weitgehend autonom agierende Vielarbeiter. Die Ergebnisse basieren auf einer Panelstudie von 2003/2005 mit insgesamt 20 leitfadengestützten Interviews und machen deutlich, dass Beschäftigte in unterschiedlicher Weise von den Veränderungen der Zeitstrukturen betroffen sind. Die Analyse zeigt, dass es vorwiegend marktstrukturelle Gründe sind, die eine Erosion der Normalarbeitszeit durchsetzen. Die Ergebnisse implizieren letztlich eine Ausdehnung des ökonomischen Systems in einen Bereich der Lebenswelt, der einstmals als institutionell geschützter Lebensbereich angesehen wurde. (ICG2)

[36-L] Speidel, Frederic: Ausgrenzende Integrationsnormen: arbeitsweltliche Integrationsmodi im Wandel, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4000-4010, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Auf der Folie ausgewählter Fallbeispiele zum Einsatz von Leiharbeitern in der westdeutschen Automobilindustrie sowie zur inneren Erosion von Normarbeitsverhältnissen in der ostdeutschen Bauwirtschaft soll in diesem Beitrag herausgearbeitet werden, dass prekäre Beschäftigungsverhältnisse nicht nur arbeitsweltliche Desintegrationserfahrungen schüren, sondern zugleich mit unterschiedlichen Re-Integrationsbemühungen der Prekarisierten bzw. der von Prekarisierung Bedrohten einher gehen. Wie im Einzelnen aufzuzeigen ist, gewinnt mit der Diffusion von Prekarisierungsängsten ein arbeitsweltlicher Integrationsmodus an Bedeutung, der weniger auf Teilhabe und Partizipation, sondern auf Disziplinierung und Drohung gründet, betriebliche Verhaltenskonformität erzwingt und von der Hoffnung lebt, dass die eigene instabile Erwerbslage überwunden und die 'Normalität' eines sozial geschützten 'Normalarbeitsverhältnisses' nur dann (wieder) hergestellt werden kann, wenn die Leistungserwartungen des betrieblichen Arbeitsregimes (über)erfüllt werden. Diese Transformation des arbeitsweltlichen Integrationsmodus kann Dispositionen zu Überanpassung verstärken und ausgrenzende Integrationsvorstellungen begünstigen, die sich gegen jene Bevölkerungsgruppen wenden, die solch einseitig definierten Integrationsnormen nicht entsprechen." (Autorenreferat)

[37-L] Wiekert, Ingo (Hrsg.): Zehn aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80.: Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverl. 2005, 325 S., ISBN: 3-936382-34-4 (Standort: UB Dortmund (290)-Fn28153)

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INHALT: Der Sammelband gibt einen Überblick über die Forschungstätigkeit des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (zsh). Anlass ist der achtzigste Geburtstag des Mitbegründers und Forschungsdirektors des Instituts sowie das zehnjährige Bestehen des zsh. Die Autorinnen und Autoren berichten über die Ergebnisse einzelner Forschungsarbeiten, die sich vornehmlich auf ostdeutsche Entwicklungen konzentrieren. Das Spektrum der im zsh bearbeiteten Themen reicht von den komplexen Beziehungen zwischen Bildung, Beschäftigung und Arbeitsmarkt über Analysen des Erwerbs- und Lebensverlaufs bis hin zu Fragen der Unternehmensstruktur und betrieblicher Strategien wie auch der Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Erhebungs- und Analysemethoden. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Holle Grünert: Burkart Lutz, die Erforschung der Systemtransformation und ihrer Folgen und das zsh - einige Notizen (13-46); Bettina Wiener: Wird die 'demographische Falle' zum Kassandra-Ruf? (47-76); Martin Brussig: Verbreitung und Effekte von Kooperationen in den neuen Bundesländern (77-100); Susanne Winge: Arbeitsplätze mit ganzheitlicher Verantwortung: Nur Anforderung an oder auch Möglichkeit für die Mitarbeiter? (101-126); Christian Knoll: Überlegungen zur effizienten Durchführung von CATIBetriebsbefragungen (127-154); Ingo Wiekert: Ausbildungsvergütung - Stellschraube für mehr Ausbildungsplätze? (155-176); Heike Meier: Die Situation von Jugendlichen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt (177-190); Gerald Prein: Die Maßnahme und die Folgen: Über die Konsequenzen der öffentlichen Förderung der Berufsausbildung in Ostdeutschland für die Einmündung in das Erwerbssystem (191-208); Christina Buchwald: Telefoninterview ist nicht gleich Telefoninterview (209-244); Thomas Ketzmerick: Ostdeutsche Erwerbsverläufe im Umbruch. Eine Anwendung der Optimal-Matching-Technik (245-272); Sabine Böttcher: Wie gehen wir in Rente? Unruhe vor dem Rentenübergang (273-298); Christine Steiner: Getting the blues. Die Bewerkstelligung der deutschen Einheit und das Lebensgefühl der Ostdeutschen (299-322).

[38-L] Wilz, Sylvia M.: Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp?: ein Plädoyer für aktive Grenzgängerei zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 195-223, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Der Diskurs über den neuen Typus des "Arbeitskraftunternehmers" beansprucht, multidimensional und Disziplinen übergreifend angelegt zu sein. Für die Autorin ist jedoch das Konzept eher zu eng an einer traditionell industriesoziologischen Perspektive ausgerichtet; dies beeinflusst den Erkenntnisgewinn maßgeblich und mit Blick auf die Empirie entstehen dadurch Probleme. Diese Einschätzung wird anhand von Material aus einer kleinen empirischen Studie der Autorin plausibilisiert. Im Mittelpunkt des Beitrags steht entsprechend die Erörterung eines empirischen Falls. Am Beispiel des Falls "Klaus C." werden zentrale Dimensionen von Arbeit, Markt und Organisation, die im Kontext der bisherigen Debatte um den Arbeitskraftunternehmer kaum Beachtung gefunden haben, bearbeitet, und zwar die Frage nach Anerkennungsverhältnissen und die Frage nach dem Verhältnis von Organisation und Organisationsmitglied. Die Fallanalyse zeigt, wie die Arbeitskraftunternehmerthese weiter empirisch fundiert und wie sie in einer Disziplinen übergreifenden Perspektive fortgeführt werden kann. Sie ist außerdem die Basis dafür, der Diskussion um die Frage, wie sinnvoll eine verstärkte Abgrenzung oder eine verstärkte Integration von arbeits-, industrie- und organisationssoziologischen Perspektiven ist, weitere Argumente hinzuzufügen. (ICA2)

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[39-L] Windeler, Arnold; Wirth, Carsten: Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 165-193, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Das Verständnis von Formen der Arbeitsregulation und ihrer gesellschaftlichen Einbettung ist begrenzt. Das beruht vor allem auf dem analytischen, traditionell nicht relationalen Zugriff auf Arbeitsregulation und auf der Beschränkung des Untersuchungsfelds auf die Großindustrie. Der vorliegende Beitrag versucht daher aus einer "praxistheoretischen" Perspektive auf die Arbeitsregulation, die an der Strukturationstheorie von Anthony Giddens ansetzt, den Wandel von Arbeitsregulationen durch einen Vergleich mit Standardtheorien der Netzwerkforschung zu erfassen. Im Hauptteil wird das Potenzial der Strukturationstheorie für die Analyse traditioneller und neuer Formen der Arbeitsregulation am Beispiel vorliegender empirischer Studien demonstriert. Im Ausblick werden dann die Entwicklungslinien möglicher Weiterentwicklung skizziert.(ICA2)

2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung [40-L] Abel, Jörg; Ittermann, Peter: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 197-221, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Neue Muster der Beschäftigtenpartizipation und Interessenvertretung in Unternehmen der digitalen Wirtschaft (Software, Multimedia, IT-Services, Internetdienstleistungen) werden in 10 Fallstudien untersucht. Die Datenerhebung erfolgte über leitfadengestützte Interviews und in einigen Fällen über standardisierte Mitarbeiterbefragungen. Die Ergebnisse zeigen, dass die individualistischen Selbstvertretungsmodelle die kollektiven Vertretungsmodi dominieren. Betriebsräte sind zwar inzwischen häufiger in Betrieben der New Economy vorzufinden, sie bleiben aber in den meisten Fällen vertretungsschwach und überlassen zentrale Themenfelder wie Entgelt, Weiterbildung und Arbeitsorganisation der individuellen Selbstvertretung der Beschäftigten. Die Mitarbeiter präferieren zwar auch die Selbstvertretung ihrer Interessen, erachten jedoch die Erfolgsaussichten einer solchen Strategie themenspezifisch unterschiedlich: bei Entgelt und Weiterbildung eher skeptisch, bei Arbeitszeit und Arbeitsorganisation eher optimistisch. Als entscheidend für die Wirksamkeit der Interessenvertretung wird die Existenz einer innerbetrieblichen Vertrauenskultur angesehen. (GB)

[41-L] Addison, John T.; Schank, Thorsten; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim: Works councils in the production process, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschaftsund Sozialwissenschaften, Jg. 126/2006, H. 2, S. 251-283 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Auf der Basis des IAB-Betriebspanels werden in dem Beitrag die Auswirkungen von Betriebsräten auf die betriebliche Leistungsfähigkeit untersucht. Diese Auswirkungen werden mittels OLS-Schätzung, Fixed-Effect-Schätzung einer Translog-Produktionsfunktion sowie First-Difference-Schätzung analysiert. Die enormen Produktivitätseffekte, die von neueren Studien ermittelt wurden, erweisen sich als sensitiv gegenüber Disaggregation, auch bei unabhängigen Koeffizientenschätzungen der Betriebsrats-Variablen. Dies gilt vor allem für Betriebe, die zwischen 21 und 100 Mitarbeiter beschäftigen, für die der Einfluss von Betriebsräten als erwiesen gilt. Mittels Fixed-Effect-Schätzung werden jedoch wesentlich kleinere Auswirkungen von Betriebsräten ermittelt, die nur in einem Fall (schwach) statistisch signifikant sind, während die First-Difference-Schätzung gar keine Unterschiede in der Produktivitätsentwicklung zwischen Betrieben mit und ohne Betriebsrat ergibt. Aus diesen Ergebnissen wird geschlossen, dass die Berichte über positive Produktivitätseffekte von Betriebsräten erheblich übertrieben sind. Allerdings sind jedoch auch keine negativen Auswirkungen nachgewiesen. (IAB)

[42-L] Addison, John T.; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim: The (parlous) state of German unions, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2000), Bonn 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060317f07.pdf; http://ftp.iza.org/dp2000.pdf) INHALT: "This paper traces the profound decline in German unionism over the course of the last three decades. Today just one in five workers is a union member, and it is now moot whether this degree of penetration is consistent with a corporatist model built on encompassing unions. The decline in union membership and density is attributable to external forces that have confronted unions in many countries (such as globalization and compositional changes in the workforce) and to some specifically German considerations (such as the transition process in post-communist Eastern Germany) and sustained intervals of classic insider behavior on the part of German unions. The 'correctives' have included mergers between unions, decentralization, and wages that are more responsive to unemployment. At issue is the success of these innovations. For instance, the trend toward decentralization in collective bargaining hinges in part on the health of that other pillar of the dual system of industrial relations, the works council. But works council coverage has also declined, leading some observers to equate decentralization with deregulation. While this conclusion is likely too radical, German unions are at the cross roads. It is argued here that if they fail to define what they stand for, are unable to increase their presence at the workplace, and continue to lack convincing strategies to deal with contemporary economic and political trends working against them, then their decline may become a rout." (author's abstract)

[43-L] Artus, Ingrid; Böhm, Sabine; Lücking, Stefan; Trinczek, Rainer (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat: informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 450 S., ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: "Betriebsräte gelten als zentrale Institution des Modells Deutschland, obwohl sie nur in einer Minderheit der deutschen Betriebe existieren. Wie sieht die Aushandlungspraxis in Betrieben ohne Betriebsrat aus? Wie werden beispielsweise Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in diesen Betrieben geregelt? Entstehen alternative Gremien? Das Buch bietet eine erste

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umfassende Bestandsaufnahme zu diesem wissenschaftlich bislang nicht erforschten Thema und informiert auch über die Situation in Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien und den USA." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Trinczek: Betriebe ohne Betriebsrat: Zur Einleitung (9-39); Betriebe ohne Betriebsrat und aktuelle Trends der verfassten Mitbestimmung: Peter Ellguth: Betriebe ohne Betriebsrat - Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der Mitarbeitervertretung (4380); Wolfgang Rudolph, Wolfram Wassermann: Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001 (81-105); Sabine Böhm, Stefan Lücking: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben. Zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management (107-139); Ingrid Artus: Im Schatten des dualen Systems: Zur Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat (141-169); Klaus Schmied: Neue Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie - Elemente einer Hybridisierung industrieller Beziehungen (171-194); Formen der Arbeitsregulierung in der New Economy: Jörg Abel, Peter Ittermann: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen (197-221); Andreas Boes: Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype (223-261); Hubert Eichmann: Entgrenzte Arbeit begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen (263-287); Internationale Befunde zu Betrieben ohne institutionalisierte Interessenvertretung: Jörg Flecken, Christoph Hermann, Andreas Schmidt: Betriebe ohne Betriebsrat in Österreich - wachsende Lücken und alternative Vertretungsstrategien (291-308); Benno Cattero: Zurück in die zukünftige Vormoderne? Lückenhafte Interessenvertretung und informelle Schattenpraktiken im "molekularen Kapitalismus" Italiens (309-332); Christian Dufour, Adelheid Hege: Akteure und Sozialbeziehungen in französischen Betrieben mit und ohne institutionalisierte Interessenvertretung (333-362); Gregor Gall, Michael Whittall: Sympathetic Employment Legislation in Britain: Has the Expected Boon for Trade Unionism Taken Place? (363-378); Norbert Klage: De-Institutionalisierung der Arbeitnehmervertretung - ein europäisches Phänomen? (379-394); Martin Behrens: Konfliktschlichtung und Interessenvertretung in gewerkschaftsfreien Betrieben: Die Entwicklung des amerikanischen Nonunion-Sektors (395-414); Kritische Kommentare: Walther Müller Jentsch: Diesseits und jenseits des dualen Systems (417424); Berndt Keller: Der nicht mehr so schleichende Abschied vom "dualen" System - und einige seiner Konsequenzen (425-438); Hermann Kotthoff: Mitbestimmungsphantasie am Ende? (439-446).

[44-L] Artus, Ingrid: Im Schatten des dualen Systems: Zur Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 141-169, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Die Bedeutung tariflicher Normen für Betriebe ohne Betriebsrat wird untersucht. Es handelt sich um erste Auswertungen von Interviews, die im Rahmen des DFGForschungsprojekts "Regulierung der Arbeitsbeziehungen in betriebsratsfreien Betrieben" mit Managern in 21 Unternehmen mit heterogener Branchenzusammensetzung und mit mindestens 100 Beschäftigten geführt worden sind. Es werden unterschiedliche Niveaus der Tarifnähe bzw. -ferne identifiziert, die von der Tarifbindung betriebsratsloser Betriebe über die Ori-

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entierung an tariflichen Normen bis hin zur völligen Bedeutungslosigkeit des Tarifsystems reichen. Es wird gezeigt, dass das Tarifsystem auch oder gerade für Betriebe ohne Betriebsrat als expliziter Bezugspunkt und Orientierungsmaßstab für die Ausgestaltung materialer Arbeits- und Entlohnungsbedingungen fungiert. In diesem Zusammenhang wird für die Stärkung des Flächentarifs als notwendige Kompensation für das Fehlen verfasster betrieblicher Mitbestimmung plädiert. (GB)

[45-F] Bauer, Claudia, Dr.rer.nat.; Kamrad, Klaudia, Dr.rer.nat; Giardini, Angelo, Dr.phil.; Baethge, Martin, Prof.Dr.; Eyer, Eckhard, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Antoni, Conny Herbert, Prof.Dr. (Leitung): Innovative Tarifpolitik: Entgeltsysteme und Anforderungsprofile im Einzelhandel INHALT: Die derzeit geltenden Flächentarifverträge sind längst nicht mehr zeitgemäß und entsprechen wegen erheblicher Struktur- und Qualitätsdefizite nicht dem vielfältigen Bedarf einer dynamischen und außerordentlich heterogenen Branche. Das Projekt "Entgeltsysteme und Anforderungsprofile im Einzelhandel" sollte einen Beitrag zur Entwicklung neuer, zeitgemäßer Entgeltstrukturen und Entgeltformen im Einzelhandel leisten. Es war Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der Projektpartner: der Fachgemeinschaft Innovative Tarifpolitik (FIT, einer Vereinigung von Einzelhandelsunternehmen und den zuständigen Arbeitgeberverbänden) und des Fachbereichs Einzelhandel der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Das Ziel des Projekts bestand darin, tarifliche Gestaltungsmöglichkeiten für innovative Entgeltsysteme zu entwickeln und zu erproben. Dies setzt eine verlässliche, von beiden Seiten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen) geteilte Informationsbasis voraus. Diese Informationen wurden in 17 ausgewählten Betrieben von dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und der Abteilung für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier mittels einer Bestandsaufnahme erhoben. Die Fragestellungen der Bestandsaufnahme bezogen sich auf unterschiedliche Formen der Arbeitsorganisation und Beschäftigung, auf Anforderungen und Qualifizierungsmöglichkeiten, Lohn- und Arbeitszeitsysteme, Entgeltregelungen und -praktiken, sowie Zusammenhänge zu mitarbeiterbezogenen Einstellungen und betrieblicher Effizienz. Daran anschließend haben die Institute bei der Ausarbeitung neuer Anforderungsdimensionen im Grundentgeltbereich mitgearbeitet, sowie bei der Entwicklung und Bewertung neuer leistungsbezogener Entgeltmodelle. ZEITRAUM: ^ METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bertelsmann Stiftung; Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (54286 Trier); Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- (Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie (Otto-Behagel-Str. 10F, 35394 Gießen); Perspektive Eyer Consulting (Am Rheinufer 18, 50999 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0651-201-2030, e-mail: [email protected])

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[46-F] Behnke, Cornelia, Dr.; Reuyss, Stefan (Bearbeitung); Döge, Peter, Dr. (Leitung): Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik. Analyse der Handlungsmuster von Personalvertretungen in Unternehmen mit dem "Audit Beruf & Familie" INHALT: Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und demografischer Entwicklungsprozesse rückt mehr und mehr die Frage nach einer Verbesserung der Bedingungen zur Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit in das Zentrum öffentlicher Debatten. Dabei wird deutlich, dass neben Veränderungen in der staatlichen Familienpolitik vor allem auf betrieblicher Ebene entsprechende Angebote und Maßnahmen entwickelt bzw. bestehende verbessert werden müssen. In diesem Zusammenhang werden zunehmend die Betriebs- und Personalräte als bedeutende Akteure einer familienorientierten Personalpolitik gesehen. Diese sind zudem durch gesetzliche Regelungen auf diese Aufgabe hin verpflichtet. Vor diesem Hintergrund werden in der Studie "Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik" die Rolle von Betriebs- und Personalräten in Unternehmen, die sich explizit zu einer familienbewussten Personalpolitik bekannt und das "Audit Beruf & Familie" durchgeführt haben, näher analysiert. Die Studie soll dabei vor allem klären, ob und auf welche Weise die Personalvertretungen in den Durchführungsprozess des Audits Beruf & Familie einbezogen werden, welche Rolle und Funktion sie in dem Prozess einnehmen; auf welche Weise das Thema bei den Betriebs- und Personalräten im Allgemeinen und von männlichen Betriebs- und Personalräten im Besonderen kommuniziert wird; ob und welche Bedenken bei den Personalvertretungen hinsichtlich eines Engagements in Bereich einer familienbewussten Personalpolitik bestehen. Insgesamt soll die Studie einen Beitrag zur Beantwortung der Frage liefern, welche betrieblichen Rahmenbedingungen positive Effekte auf die Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik aufweisen und welche im Hinblick auf eine stärkere Rolle der Betriebs- und Personalräte eher hinderlich sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodisch wird in der geplanten Untersuchung, die insgesamt handlungs- und anwendungsorientiert angelegt ist und auf die Entwicklung konkreter Bausteine einer weiteren Sensibilisierung von Betriebs- und Personalräten zielt, in einem zweistufigen Verfahren vorgegangen: in einem ersten Schritt werden alle Betriebs- und Personalräte mittels eines geschlossenen Fragebogens befragt (quantitative Teilstudie), 20 ausgewählte Betriebs- und Personalräte werden daran anschließend tiefergehend interviewt (qualitative Teilstudie). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Betriebs- und Personalräte; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 101; Betriebe mit Personalvertretung und Audit F&B; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung; ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft; Industriegewerkschaft Metall; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. IAIZ- (Erlengrund 1a, 12527 Berlin) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

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[47-L] Boes, Andreas: Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 223-261, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in der bundesdeutschen IT-Branche zwischen 1999 und 2004 werden dargestellt. Grundlage sind die beiden Forschungsprojekte "Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie" (Datenerhebung Mitte 1999 bis Anfang 2000) und "Interessen und Interessenhandeln von IT-Beschäftigten" (Datenerhebung Mitte 2003 bis Anfang 2004), bei denen jeweils Betriebsfallstudien mit Intensivinterviews und Expertengesprächen durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Durchsetzung eines neuen, individualistischen Musters der Arbeitsbeziehungen in der Boomphase der IT-Industrie das Resultat von Sonderbedingungen in einer Übergangsphase war. Die erste Phase der Durchsetzung neuer Unternehmenskonzepte im Zeitraum zwischen 1994 und 2000 ist durch eine ausgesprochen günstige Prosperitätsentwicklung gekennzeichnet. Inzwischen zeichnet sich in dieser Branche eine Zeitenwende ab, in deren Folge sich die Parameter der Entwicklung der Arbeitsbeziehungen grundlegend verändern. Bei den Beschäftigten setzt sich zunehmend eine Arbeitnehmerorientierung durch, bei der die verfasste Mitbestimmung an Attraktivität gewinnt. Dass Selbstbestimmung ohne Mitbestimmung nicht funktioniert, ist der Mehrzahl der Beschäftigten deutlich geworden. (GB)

[48-F] Bunk, Corinna (Bearbeitung); Wagner, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung): Analyse der Notwendigkeit und Wirkung des reformierten Betriebsverfassungsgesetzes für mittelständische Betriebe INHALT: Mit der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes vom Juli 2001 wurden die Rechte der Arbeitnehmer in Deutschland ausgeweitet, was bereits im Vorfeld der Novellierung zu erheblichen Diskussionen über die damit verbundenen Kosten und Nutzen geführt hat. Insbesondere sollte die formale Mitbestimmung in kleinen und mittleren Betrieben über mehr und größere Betriebsräte sowie verbesserte Arbeitsmöglichkeiten gestärkt werden. Fraglich ist, welche Wirkung die Neuregelungen in der betrieblichen Praxis entfalten und welche ökonomischen Folgen damit verbunden sind. Dies soll mittels quantitativer Erhebungen und qualtitativer Studien für mittelständische Betriebe empirisch untersucht werden. Ferner gilt es zu analysieren, ob in Betrieben dieser Größenklasse notwendiger Weise Betriebsräte existieren müssen, um eine Beteiligung der Arbeitnehmer an betrieblichen Fragestellungen sowie effiziente Arbeitsbeziehungen zu gewährleisten. Kooperationspartner: Arbeitgeberverband Lüneburg Nordniedersachsen e.V. und Industrie-Pensions-Verein e.V. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 04131-677-2330, Fax: 04131-677-2026, e-mail: [email protected])

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[49-L] Eichmann, Hubert; Hofbauer, Ines; Schönauer, Annika: Arbeit und Partizipation in kleinbetrieblichen Strukturen ohne Betriebsrat: Eigenverantwortung und Fremdbestimmung in Software-/ IT-Dienstleistungsfirmen und Callcentern, (FORBA-Forschungsbericht, 1/2006), Wien 2006, V, 273 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forba.at/files/download/download.php?_mmc=czo2OiJpZD0xNTQiOw==) INHALT: "In einem vom bm:bwk im Rahmen des Schwerpunktprogramms 'node - new orientations for democracy in Europe' geförderten Forschungsprojekt untersuchte FORBA Arbeit und Partizipation in Kleinbetrieben mit weniger als 50 Beschäftigten. Dabei stellte sich schnell heraus, dass in diesen Segmenten Betriebsräte bzw. verfasste betriebliche Mitbestimmung Ausnahmen und nicht die Regel sind. Zur Konkretisierung stellten wir einander zwei (weiterhin) wachsende Dienstleistungsfelder gegenüber: Software/ IT-Dienstleistungen und Callcenter. Neben der jeweils branchenbezogenen Beschreibung von betrieblichen Arbeitsstrukturen und Sozialordnungen wurden damit auch unterschiedliche Entwicklungspfade von Dienstleistungsarbeit verglichen. Die Auswertung von 45 problemzentrierten qualitativen Interviews ergibt, dass sich Arbeits- und Partizipationsmuster in den beiden Branchen höchst unterschiedlich gestalten und dass sich auch zwischen einzelnen Untersuchungsbetrieben viele Unterschiede auftun. Die Befunde zu den Softwareunternehmen zeigen, dass dort vor allem gutund hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten, die eigene Kompetenzen und Ansprüche in der Regel adäquat in ihre Tätigkeiten einbringen können. Deshalb kann in Summe von durchaus anspruchsvollen - und gleichzeitig anstrengenden - Arbeitsverhältnissen gesprochen werden. Ausgedehnte Spielräume für Partizipation ergeben sich insbesondere durch die geringe Formalisierung vieler Abläufe in kleinbetrieblichen Strukturen. Gleichzeitig ist für die analysierten IT-Firmen kaum generalisierbar, ob die für wissensintensive Arbeit typische Delegation von Verantwortung - d.h. die partielle Übertragung von Steuerungsleistungen an einzelne Beschäftigte - tendenziell zu mehr Freiheiten oder eher zu Überlastung führt bzw. beide Aspekte gleichermaßen enthält. Im Unterschied zu Kleinbetrieben in der IT-Branche, in denen ein bestimmtes Ausmaß an Mitgestaltungsmöglichkeiten allein aus unternehmensstrategischen Gründen nicht unterschritten wird ('partizipatives Management'), gilt für die durchstrukturierte Arbeit der Callcenter-Agents, vor allem an der frontline, dass ein Mindestmaß an Partizipation außerhalb der für die unmittelbare Arbeitsdurchführung notwendigen Spielräume so gut wie nie überschritten wird. Bei den Agents werden gediegene Kommunikationskompetenzen vorausgesetzt, aber so gut wie keine sonstigen Formalqualifikationen. Begehrt sind deshalb einerseits StudentInnen und andererseits Frauen, weil ihnen im Vergleich zu Männern soziale Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen zugeschrieben werden. Die Expertise der einzelnen Callcenter-Agents ist relativ leicht ersetzbar, eine intensivere Einbindung ins betriebliche Geschehen ist seitens des Managements kaum vorgesehen. Gerade deshalb, weil viele der oft sehr jungen Callcenter-Agents die eigene Tätigkeit als Übergangsjob, als flexible Option für ein (Zusatz-)Einkommen betrachten und daher insbesondere in externen Callcentern Freie Dienstverträge die dominierende Form der Beschäftigung darstellen, sind Ambitionen auf Interessenvertretung nur schwach ausgeprägt. Insofern lässt sich ein Gutteil der CallcenterBranche als Sammelbecken für Jobhopper im Niedriglohnsektor charakterisieren." (Autorenreferat)

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[50-L] Eichmann, Hubert: Entgrenzte Arbeit - begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 263-288, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Hauptergebnisse des Forschungsprojekts "Entgrenzung von Arbeit und Chancen zur Partizipation" werden mitgeteilt. Das Projekt ging anhand von fünf Fallstudien im Softwarebzw. IT-Dienstleistungssektor im Raum Wien der Frage nach, wie sich Partizipationschancen verschiedener Gruppen von Arbeitskräften im Zuge der "Entgrenzung", d.h. der Veränderung bisheriger Standards durch die Flexibilisierung von Dienstleistungsarbeit, entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erfolgschancen verschiedener Partizipationsformen (Selbstorganisation, Selbstvertretung, repräsentative Stellvertretung) von verschiedenen Bedingungen abhängen, z.B. einem gemeinsamen Arbeitszusammenhang, einer homogenen und stabilen Belegschaftsstruktur oder strukturierten Arenen der Kommunikation. Diese Bedingungen haben sich infolge der Krise im IT-Sektor verschlechtert: Stellenabbau und veränderte Unternehmensstrukturen (Ausgründungen, Übernahmen) gefährden die Kontinuität und erschweren den Aufbau einer wirksamen Mitarbeitervertretung. Die räumliche Entgrenzung durch die Tätigkeit beim Kunden lässt in manchen Firmen einen gemeinsamen Erfahrungshorizont erst gar nicht entstehen. Hinzu kommt, dass die nach wie vor bei vielen Mitarbeitern lebendigen Mythen der New Economy eine realistische Einschätzung der eigenen Situation erschweren. (GB)

[51-L] Ellguth, Peter: Betriebe ohne Betriebsrat - Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der Mitarbeitervertretung, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 43-80, ISBN: 3-59337999-6 INHALT: "Nach der Deskription der Verbreitung von Betrieben ohne Betriebsrat (mit und ohne betriebsspezifische Partizipationsformen) auf Basis des IAB-Betriebspanels 2003 und eines Querschnittsvergleichs unter Hinzuziehen vorausgegangener Erhebungswellen zur ersten Beurteilung möglicher quantitativer Trends, wird für den Zeitraum von 1998 bis 2002 versucht, Entwicklungen unter Berücksichtigung der Dynamik in der Betriebslandschaft sowie betriebsindividueller Veränderungen in einer Längsschnittbetrachtung nachzugehen. Die anschließende gemeinsame Betrachtung der betrieblichen und überbetrieblichen Vertretungsebene ermöglicht die Beschreibung so genannter betrieblicher Vertretungslücken und weißer Flecken in der Tarif- und Mitbestimmungslandschaft wiederum mit bzw. ohne betriebsspezifische Formen der Mitarbeiterbeteiligung. Eine multivariate Analyse der Determinanten gesetzlich legitimierter und betriebsspezifischer Interessenvertretungen soll darüber hinaus der näheren Charakterisierung der entsprechenden Betriebe dienen." (Autorenreferat)

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[52-L] Elsholz, Uwe: Gewerkschaftliche Netzwerke zur Kompetenzentwicklung: qualitative Analyse und theoretische Fundierung als Lern-und Organisationsform, München: Hampp 2006, 220 S., ISBN: 3-86 618-005-5 (Standort: USB Köln(38)-27A1783) INHALT: "Es besteht breiter Konsens darüber, dass Netzwerke in der Weiterbildung von erheblicher Bedeutung sind und neue Wege der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung ermöglichen. Allerdings sind ihre konzeptionellen Entwürfe und theoretischen Begründungen im Vergleich zu ökonomisch bestimmten Netzwerktypen bisher wenig entwickelt und fundiert. Hier setzt die vorliegende Untersuchung an, die über Fallstudien erfolgt. In einem Analyseund Konstruktionsansatz werden gewerkschaftliche Kompetenzentwicklungsnetzwerke erforscht und dabei die Weiterbildung substanziell einbezogen. Die Netzwerke werden unter zwei Perspektiven theoretisch-konzeptionell reflektiert: Zum einen werden sie als gewerkschaftliche Organisationsform daraufhin befragt, welche Potenziale sich für die Gewerkschaften mit Netzwerken verbinden. Zum anderen werden Netzwerke als neue Lernform für die Weiterbildung aufgefasst und analysiert, wie sich Lernprozesse in ihnen konstituieren. Der Ertrag der Studie zeigt sich einerseits in einer Erweiterung der Netzwerktheorie und andererseits in praktisch-konzeptionellen Optionen zur Gestaltung von Netzwerken als Weiterbildungsform." (Autorenreferat)

[53-F] Faust, Michael, PD Dr.; Fisecker, Christiane, M.A. (Bearbeitung); Bahnmüller, Reinhard, Dr.rer.soc. (Leitung): Shareholder Value und Personalwesen - der Einfluss der Finanzmärkte auf den Status, das Selbstverständnis und die Handlungsorientierungen des Personalmanagements und die Interaktionsbeziehungen mit dem Betriebsrat INHALT: Wie stark ist der Einfluss der Akteure des Finanzmarkts auf die Unternehmensführung, speziell auf die Politik des Personalmanagements? Wie wird eine am Leitbild des Shareholder Value orientierte Unternehmens- und Personalführung von Finanzmarktakteuren definiert und in Beziehung auf einzelne Unternehmen konkretisiert? Wie verarbeitet die Personalführung die von außen und über die Unternehmensleitung vermittelt kommenden Einflüsse? Wie definieren Personalmanager eine am Shareholder Value ausgerichtete Personalarbeit? Wie positioniert sich die betriebliche Interessenvertretung in Unternehmen, die sich am Shareholder Value orientieren und welche Veränderungen ergeben sich in den Interaktions- und Kooperationsbeziehungen zum Personalmanagement? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Betriebliche Fallstudien; Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 4; börsennotierte AGs aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor; Auswahlverfahren: Sondierungsgespräche in acht Betrieben). Beobachtung, teilnehmend ("road shows" und Analysten- bzw. Investorenkonferenzen). Qualitatives Interview (Stichprobe: 7-10 pro Unternehmen; börsennotierte AGs aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor, Analysten und institutionelle Anleger; Auswahlverfahren: Sondierungsgespräche in acht Betrieben). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bahnmüller, R.; Fisecker, Chr.: Dezentralisierung, Vermarktlichung und Shareholderorientierung im Personalwesen. Folgen für die Stellung und das Selbstverständnis des Personalwesens und die Interaktionsmuster mit dem Betriebsrat. Ein Literaturbericht. Tübingen: FATK 2003, ca. 115 S.

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ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. -F.A.T.K.- an der Universität Tübingen (Hausserstr. 43, 72076 Tübingen); Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- (Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-297-4214, e-mail: [email protected])

[54-L] Flecker, Jörg; Hermann, Christoph: Geliehene Stabilität: zur Funktionsfähigkeit des dualen Systems der Arbeitsbeziehungen in Österreich, in: Ferdinand Karlhofer, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2005, S. 37-56, ISBN: 3-8258-8612-3 (Standort: SB München(12)-2006.20905) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die Beziehung zwischen dem überbetrieblichen, kollektivvertraglichen Verhandlungssystem und der betrieblichen Ebene der Arbeitsbeziehungen in Österreich. In einem ersten Schritt werden zunächst einige Entwicklungen im dualen System der Arbeitsbeziehungen seit den 1980er Jahren beschrieben. Dabei wird insbesondere auf die Stabilität der Branchenkollektivverträge und die Tendenzen der Dezentralisierung des Verhandlungssystems eingegangen. Anschließend konzentrieren sich die Ausführungen auf zwei spezielle Aspekte: Erstens werden die aktuellen Umbrüche in den Arbeitsbeziehungen verschiedener Branchen der öffentlichen Dienstleistungen dargestellt. Die Liberalisierung und Privatisierung der Erbringung von Dienstleistungen der Grundversorgung, also der Eisenbahn und des öffentlichen Personennahverkehrs, der Postdienste, der Elektrizitäts- und Wasserversorgung etc. wirken sich massiv auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen in diesen Branchen aus. Häufig werden gleichzeitig die rechtlichen Grundlagen, die Strukturen und die ökonomischen Rahmenbedingungen der Verhandlungssysteme tiefgreifend verändert. Zweitens wird die Frage behandelt, welche Reichweite das duale System hat, d.h. für welche Branchen und Betriebe tatsächlich Kollektivverträge einerseits und Betriebsräte andererseits bestehen. Fehlen Betriebsräte oder gehen diese auf Distanz zu den Gewerkschaften, besteht eine betriebliche Versorgungslücke, welche die Funktionsfähigkeit des dualen Systems in zweierlei Hinsicht in Frage stellt: Zum einen sind die Möglichkeiten der Gewerkschaften zur Organisierung und Mobilisierung der ArbeitnehmerInnen stark eingeschränkt, zum anderen mangelt es an Akteuren für eine, eventuell differenzierte, Umsetzung und Durchsetzung kollektivvertraglicher Regelungen in den Betrieben. Das duale System der Arbeitsbeziehungen, so die Autoren in einer Schlussfolgerung, steht zwar auch in Österreich unter erhöhtem politischen Druck, ist bisher aber noch als hochgradig stabil zu bezeichnen. Diese Stabilität ergibt sich aber weniger aus den aktuellen Machtverhältnissen zwischen Kapital und Arbeit, als vielmehr aus den gesetzlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Organisation der Arbeitgeber in der Wirtschaftskammer und die Zuweisung von Regelungskompetenzen an die Kollektivvertragsparteien im Arbeitsrecht. Diese Stabilitätsbedingungen sind insofern geliehen, als sie jederzeit vom Gesetzgeber geändert werden können. (ICG2)

[55-F] Frey, Michael, Dipl.-Soz.; Kirschbaum, Almut, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nickel, Hildegard Maria, Prof.Dr.; Hüning, Hasko, Dipl.-Pol. (Leitung): Vermarktlichung und Subjektivierung der Arbeit? Neue Arbeitspolitik und betriebliche Geschlechterverhältnisse

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INHALT: Das Projekt untersucht auf betrieblicher Ebene, ob und wie sich im Rahmen von Vermarktlichung eine neue Arbeitspolitik durchsetzt und welche Effekte das auf Arbeitsanforderungen, Arbeitszeit und Entgeltstrukturen - innerhalb wie auch zwischen den Genusgruppen hat. Empirisches Feld ist die (Schienen-)Verkehrsbranche mit dem zentralen Hauptakteur Deutsche Bahn AG sowie ihren zahlreichen markt- und branchenbezogenen, relativ selbständigen Unternehmenseinheiten. Die Untersuchung zielt auf die wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch wichtige Frage nach Gestaltungsoptionen für eine solidarische Arbeits- und Geschlechterpolitik, die soziale Differenzierungen integriert, statt auf Basis von (Geschlechter)Differenz und mit Bezug auf unternehmensrelevanten Wirtschaftlichkeitsgewinn zu polarisieren. Konkret werden folgende Dimensionen untersucht: Die mit der Vermarktlichung verbundenen Veränderungen in der Arbeitsorganisation und die Anforderungen in der Arbeit. Es geht um die Frage, ob sich eine "neue Subjektivierung der Arbeit", d.h. größere Eigenverantwortung, Selbstorganisation, Entscheidungsbefugnisse und Komplexität in den Arbeitsanforderungen zeigen lassen. Wenn ja, trifft das nur für bestimmte Tätigkeitsgruppen zu oder ist von einem generellen Trend auszugehen? Wird dieser Prozess durch eine innovative betriebliche Arbeitspolitik abgestützt, so dass es tatsächlich zu qualifizierterer, kooperativ-solidarischer Arbeit kommt und auch individuelle Lebenslagen, wie beispielsweise Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten, berücksichtigt und sozial integriert werden? Sind möglicherweise insbesondere weibliche Angestellte Trägerinnen dieser Veränderung? Die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die betriebliche Arbeitszeitpolitik wird vom Unternehmen zunehmend als Hebel zum Umbau der Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen genutzt. Im Mittelpunkt dabei steht die konsequente Ausrichtung der betrieblichen Arbeitszeitstrukturen an die Erfordernisse des Marktes. Eine marktorientierte Arbeitszeitgestaltung zielt auf die flexible Anpassung der betrieblichen Arbeitskraftnutzung an den tatsächlichen Arbeitsanfall. Neue Arbeitszeitmodelle wie z.B. Arbeitszeitkonten tragen diesen betrieblichen Kalkülen Rechnung. Doch nicht nur: So könnte durch einen variablen Arbeitseinsatz die Synchronisation von Arbeit und Leben verbessert werden. Davon könnten beide Geschlechter profitieren. Zugleich könnten aber stattdessen die Kräfte der Polarisierung der Lebenssphären verstärkt Beschäftigte mit Betreuungsaufgaben im privaten Bereich in diesem Prozess verlieren. Die Variabilisierung der Entgeltstrukturen. Es geht um die Frage, inwieweit die tarifliche Entlohnung durch leistungs- bzw. ertragsabhängige Vergütung durchlöchert bzw. variabilisiert wird, für welche Beschäftigtengruppen das gilt und mit welchen Effekten das auf Seiten der Beschäftigten einhergeht. Die Grundlagen des betrieblichen Lohn- und Gehaltsgefüges stammen noch aus der tayloristischen Lohn-Leistungs-Regulation und werden nun den Veränderungen angepasst. So hat im Zuge der Durchsetzung der Marktsteuerung die Ausweitung der erfolgsabhängigen Entgeltbestandteile deutlich zugenommen ("Privatisierung der Leistungsbemessung" qua Zielvereinbarungen). Der Formwandel von übertariflichen Zahlungen hin zu ertragsabhängigen Entgelten drückt das verschobene Kräfteverhältnis auf der betrieblichen Ebene zuungunsten der Beschäftigten aus. Kann aber bei ertragsabhängiger Entlohnung ein Fortschritt in Richtung Demokratisierung der Unternehmensverfassung und damit auch der Demokratisierung der betrieblichen Geschlechterverhältnisse gelingen? Wie wäre unter diesen Bedingungen eine Entgeltpolitik zu entwerfen, die sich nicht vollends der Grundsätze solidarischer Umverteilung entledigt? METHODE: Betriebsfallstudien mit qualitativen Interviews (leitfadengestützt); Dokumentenanalyse; Auswertung in Anlehnung an "Grounded Theory" DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: soziodemographische Merkmale). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Arbeits- und Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG. Erste Ergebnisse. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, OttoSuhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und Politikfeldanalysen (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Frey, Michael (Tel. 030-2093-4326, Fax: 030-2093-4340, e-mail: [email protected])

[56-F] Gerst, Detlef, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schumann, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Reorganisation der Zeitwirtschaft INHALT: Im Rahmen einer von der Daimler Chrysler AG geförderten Studie wurden in sieben Werken des Automobilkonzerns Konzept und Praxis der Betriebsvereinbarung NLEB/ REZEI (Neue Leistungs- und Entlohnungsbedingungen/ Reorganisation der Zeitwirtschaft) aus der Perspektive unterschiedlicher betrieblicher Akteure bilanziert. Vordringliche Aufgabe der Untersuchung war es, im Kontext der Arbeitspolitik und deren Reorganisation Stärken und Schwächen des REZEI-Ansatzes, hemmende und fördernde Rahmenbedingungen sowie weitere Entwicklungsperspektiven zu identifizieren. Im Einzelnen wurde untersucht, welche Erfahrungen die Beteiligten mit der bestehenden REZEI-Praxis machen und welche grundlegenden Vor- und Nachteile oder Probleme des Konzeptes sie sehen. Dabei ging es gleichermaßen um Ansatzpunkte einer Weiterentwicklung wie um mögliche Konsequenzen einer Rücknahme von REZEI. Das heißt, es sollten auch Konzeptalternativen und die Bewertung damit verbundener Chancen und Risiken in den Blick genommen werden. METHODE: schriftliche Befragungen; Expertengespräche mit Führungskräften, Betriebsräten, REZEI-Beauftragten; Gruppendiskussionen mit einschlägig erfahrenen gewerblichen Mitarbeitern DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: DaimlerChrysler AG INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[57-L] Haipeter, Thomas: Der Europäische Betriebsrat bei General Motors: auf dem Weg zur europäischen Mitbestimmung?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 617-623 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Europäische Betriebsrat (EBR) bei GM gilt als seltener Fall einer europäischen Interessenvertretung, die sich zu einem wirkungsvollen Verhandlungsgremium hat entwickeln können. Sein Erfolg ist das Ergebnis eines langfristigen Lernprozesses seiner Mitglieder. In der Auseinandersetzung mit der Europäisierung und Integration der Management- und Pro-

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duktionsstrukturen und der damit verbundenen Intensivierung der Standortkonkurrenz bei GM haben die Mitglieder neue Formen der Kooperation erlernt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass der EBR europäische Mindeststandards für lokale Standortvereinbarungen hat aushandeln und damit zur Begrenzung der Standortkonkurrenz hat beigetragen können. Allerdings zeigt sich, dass die Standortkonkurrenz nicht nur eine dauernde Herausforderung für die interne Solidarität des EBR ist, sondern auch der Grund für seine strukturelle Defensivposition gegenüber dem Management, die nur durch stärkere Mitbestimmungsnormen oder tarifliche Mindeststandards auf europäischer Ebene aufgehoben werden könnte." (Autorenreferat)

[58-L] Hälker, Juri: Betriebsräte in Rollenkonflikten: betriebspolitisches Denken zwischen Co-Management und Gegenmacht, (Profession, Folge 43), München: Hampp 2005, 110 S., ISBN: 3-87988-990-2 (Standort: USB Köln(38)-27A4375) INHALT: "Viele Betriebsräte sehen sich aktuell mit einer stärker werdenden Verbetrieblichung der Industriellen Beziehungen konfrontiert. Insbesondere in betrieblichen Krisensituationen geraten Belegschaftsvertreter, aber auch die betreuenden Gewerkschaftssekretäre in die Rolle von Co-Managern. Auch Betriebsräte, die sich selbst nicht als Co-Manager sehen, agieren und argumentieren heute zunehmend innerhalb einer betriebswirtschaftlichen Logik, mit der vor allem der Erhalt von betrieblichen Standorten und Arbeitsplätzen gesichert werden soll. Die vorliegende Fallstudie weist nach, dass diese Entwicklung die Betriebsräte in Rollenkonflikte führt. Auf der Grundlage einer quantitativen Befragung von Betriebsräten der Metallverarbeitung wird die Gleichzeitigkeit von konträren Meinungs- und Einstellungsmustern aufgezeigt. Die für einen Bewusstseins- und Rollenwandel verantwortlichen Einflussfaktoren des aktiven Co-Managements sowie von spezifischen Betriebs- und Krisenerfahrungen werden untersucht. Die identifizierten Rollenkonflikte lassen deutlich werden, dass die Betriebsräte einen Bewusstseinswandel erleben, der grundsätzliche Parameter der betrieblichen Interessensvertretung in Frage stellt. Insbesondere im Verhältnis der Betriebsräte zu den Gewerkschaften und den Positionen der IG Metall zeichnen sich Bruchlinien ab." (Autorenreferat)

[59-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger: Betriebsräte und 'Andere Vertretungsorgane': Verbreitung und Kontext betrieblicher Beschäftigtenvertretungen in der deutschen Privatwirtschaft, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 340-369 INHALT: "Über die Verbreitung und Kontextbedingungen von Betriebsräten und betriebsverfassungsrechtlich nicht abgesicherten 'Anderen Vertretungsorganen' (AVOs) liegen nur wenige durch empirische Breitenerhebungen gesicherte Informationen vor. Der Beitrag untersucht diese Aspekte auf Basis einer für Deutschland repräsentativen Erhebung von rund 3.200 Betrieben der Privatwirtschaft. Mit Hilfe theoretischer Vorüberlegungen werden mögliche Einflussfaktoren in verschiedenen Konzepten der Industrial Relations- und Organisationsforschung verortet und systematisiert. Die Untersuchung zeigt, dass jeweils unterschiedliche Kontextfaktoren die Betriebrats- und AVO-Existenz erklären: Während Betriebsräte vor allem Ausdruck von Betriebsgrößen- und Branchendifferenzen, betrieblichen Entwicklungspfaden und berufskulturellen Orientierungen der Beschäftigten sind, stehen AVOs in engem

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Zusammenhang mit der Beteiligungsstrategie des Managements und betriebskulturellen Faktoren." (Autorenreferat)

[60-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger: Betriebsräte und andere Vertretungsorgane im Vergleich: Strukturen, Arbeitsweisen und Beteiligungsmöglichkeiten, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 500-506 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Wie neuere Untersuchungen zur Reichweite der betrieblichen Mitbestimmung zeigen, verfügt nur etwa jeder zehnte betriebsratsfähige Betrieb tatsächlich über einen Betriebsrat. In der betrieblichen Praxis existieren jedoch auch andere Formen kollektiver Interessenvertretung. Der folgende Beitrag analysiert die Strukturen, Arbeitsweisen und Beteiligungsmöglichkeiten dieser 'Anderen Vertretungsorgane' (AVOs) im Vergleich zu Betriebsräten auf Basis eines für die deutsche Privatwirtschaft repräsentativen Datensatzes. Dabei zeigt sich, dass eine Vielzahl verschiedener AVO-Formen existiert, die sich teilweise erheblich vom Betriebsratsmodell unterscheiden. So ist die Mehrheit der AVOs aus VertreterInnen der Arbeitnehmerseite und der Geschäftsleitung zusammengesetzt. Obwohl die Beteiligungsstärke der AVOs im Vergleich zum Betriebsrat in der Regel geringer ausfällt, verfügen sie in einigen Regulierungsbereichen jedoch über ähnlich starke oder sogar höhere Beteiligungsmöglichkeiten." (Autorenreferat)

[61-L] Holtrup, André: Das Ende kollektiver Arbeitsbeziehungen?, in: Stephan Moebius, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Soziologie als Gesellschaftskritik : wider den Verlust einer aktuellen Tradition ; Festschrift für Lothar Peter, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 226-243, ISBN: 3-89965-175-8 (Standort: USB Köln(38)-33A9204) INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage nach dem Ende der kollektiven Arbeitsbeziehungen in Deutschland mit ihrer dualen Struktur aus branchenbezogenen Flächentarifverträgen sowie der betrieblichen Interessenvertretung und Mitbestimmung nach dem Betriebsverfassungsbzw. dem Mitbestimmungsgesetz gepaart mit einer dekommodifizierenden staatlichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik als Garant für ein stabiles und konfliktpartnerschaftliches Verhältnis von Kapital und Arbeit. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) die Ent-Entfremdung und die Entfaltung individualistischer Dispositionen bei der Erwerbsarbeit, (2) der Bürgerstatus im Betrieb, (3) die gewandelte Rolle des Betriebsrats vom Stellvertreter zur kollektiven Ordnungsfunktion, (4) Kollektivorientierung trotz Individualisierung sowie (5) die kritische Einstellung zu den Gewerkschaften. Insgesamt lässt sich hinsichtlich des Stellenwertes kollektiver Arbeitsbeziehungen für Beschäftigte ein ambivalentes Fazit ziehen. Zum einen wird der Betriebsrat als eine feste und legitime Institution kollektiver Arbeitsbeziehungen angesehen. Dem steht entgegen, dass sich die subjektiv dominanten Ansprüche an die Erwerbsarbeit zu solchen Themen verschieben, die eher mit individuellem Interessenhandeln bedient werden. Die Wünsche nach einer Erweiterung des Entfaltungsspielraums und der Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung werden primär durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes zu erreichen versucht - oder fallengelassen. (ICG2)

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[62-L] Jirjahn, Uwe: Ökonomische Wirkungen der Mitbestimmung in Deutschland: Überblick über den Stand der Forschung und Perspektiven für zukünftige Studien, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 9, S. 215-226 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über aktuelle empirische Studien zu den ökonomischen Wirkungen der betrieblichen Mitbestimmung und der Unternehmensmitbestimmung zu geben. Insbesondere Studien zu Betriebsräten zeigen, dass Mitbestimmung durchaus ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hat. Inwiefern betriebliche Mitbestimmung ihr Potenzial ausschöpft, hängt entscheidend von den Rahmenbedingungen und hier insbesondere von der Tarifbindung der Betriebe ab. Während zur betrieblichen Mitbestimmung eine relativ umfangreiche Literatur vorliegt, sind Untersuchungen zur Unternehmensmitbestimmung rar. Insgesamt fällt die Einschätzung der Unternehmensmitbestimmung vor dem Hintergrund der eher spärlichen Untersuchungen schwerer, sodass sich insbesondere bei der Mitbestimmung im Aufsichtsrat weiterer Forschungsbedarf zeigt. Sowohl für Studien zu Betriebsräten als auch für Untersuchungen zur Unternehmensmitbestimmung gilt, dass in Zukunft stärker auf die Vergleichbarkeit geachtet werden sollte." (Autorenreferat)

[63-L] Jürgens, Ulrich: Auto 5000 bei Volkswagen bilanziert, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 460-463 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der von den Tarifparteien der Volkswagen AG getragene Modellversuch Auto 5000 startete 2002 in Wolfsburg. Das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) Göttingen wurde mit der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung beauftragt. Die Ergebnisse dieser Evaluation wurden im Heft 6/2006 der WSI-Mitteilungen veröffentlicht. Sie bergen spannenden Diskussionsstoff für die Arbeitsforschung und Arbeitspolitik. Der Kommentar ist ein Beitrag zu dieser Debatte." (Autorenreferat)

[64-L] Keller, Berndt: Der nicht mehr so schleichende Abschied vom "dualen" System - und einige seiner Konsequenzen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 425-437, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: In einem Kommentar wird die Zukunft des dualen Systems der betrieblichen Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland angesprochen. Danach kann man die Regulierungskraft alternativer Formen der Interessenvertretung jenseits des etablierten dualen Systems sowohl quantitativ als auch qualitativ vernachlässigen. Bei den Ausstrahlungseffekten von Kollektivverträgen handelt es sich um ein reines Trittbrettfahrer-Phänomen, das ein stabiles System von Flächentarifen voraussetzt und auch dann immer noch die Option einer Abweichung nach unten offen lässt. Umgekehrt bedeutet die formale Existenz eines Betriebsrats

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noch lange keine wirksame Einflussnahme. Auch die europäische Ebene bleibt geprägt durch die Heterogenität der verschiedenen nationalen Systeme mit ihren jeweiligen "mitbestimmungsfreien Zonen." (GB)

[65-F] Klippert, Jürgen, Dipl.-Soz.Wiss.; Woelk, Monique, M.A.; Potzner, Christiane, M.A.; Sack, Detlef, Dr.; Blume, Lorenz, Dr. (Bearbeitung); Martin, Hans, Prof.Dr. (Leitung): InnoPart - Innovation und Partizipation INHALT: Innovation und Partizipation - eine theoretische und empirische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem innerbetrieblichen "Partizipationsregime" und dem betrieblichen Innovationserfolg aus arbeitswissenschaftlicher und institutionenökonomischer Sicht am Beispiel der Region Nordhessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordhessen METHODE: Mittels einer repräsentativen quantitativen Befragung nordhessischer Unternehmen wird untersucht, inwiefern betriebliche Innovationserfolge - sowohl quantitativ als auch qualitativ - von der Qualität der betrieblichen Mitbestimmung im Unternehmen determiniert werden. Dazu wird die betriebliche Mitbestimmung in formelle und informelle Partizipationsstrukturen untergliedert. Die formelle Partizipation bezieht sich auf die Struktur der repräsentativen Mitbestimmung durch Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertretungen im Unternehmen. Untersucht wird hierbei die Kultur der Mitbestimmung in den Unternehmen anhand des Verhältnisses von Unternehmensleitung und Betriebsrat sowie der Unterstützung von Betriebsrat und Gewerkschaft durch die Beschäftigten. Die Untersuchung der informellen Partizipationsstrukturen bezieht sich vor allem auf die beteiligende Arbeitsorganisation. Hier stehen Fragen nach der Arbeitsstruktur, der Aufgabenverteilung, dem Entscheidungsspielraum oder Planungshorizont der MitarbeiterInnen im Vordergrund. Gleichzeitig wird die Ausprägung von Wissensmanagement-Aktivitäten in den einzelnen Unternehmen untersucht und ihr Einfluss auf betriebliche Innovationserfolge abgeleitet. In der zweiten Projektphase werden Fallstudien mit ausgewählten Unternehmen durchgeführt (matched-pairs-Ansatz). Als hochinnovativ identifizierte Betriebe mit stark differierenden Formen des Partizipationsregimes werden gegenübergestellt und vertiefend untersucht. Kontrastierend werden auch Paare gering innovativer Betriebe mit unterschiedlichen Graden der Partizipationsmöglichkeiten untersucht. So wird die Hypothese untersucht, ob kooperative Formen des innerbetrieblichen Wissensmanagements nichtkooperativen Formen überlegen sind. Parallel dazu werden regionale Akteure der Wirtschafts- und Strukturpolitik interviewt, um erfolgreiche Regionalisierungsstrategien zum Wissenstransfer zu identifizieren. Besonderes Augenmerk wird hier auf das Modell der stark vernetzten regionalen Cluster gerichtet, die durch netzwerkartige und Sektoren übergreifende Kooperationsformen gekennzeichnet sich. Die gesellschaftspolitische Relevanz des Projektes ergibt sich aus einer Forschungslücke bezüglich des Verhältnisses zwischen betrieblicher Partizipation und wirtschaftlicher Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Von den gesellschaftlichen Interessengruppen werden sowohl positive als auch negative Zusammenhänge angenommen. Bisher wurde dieser Zusammenhang weder von der Innovations- noch von der Mitbestimmungsforschung analytisch oder gar empirisch überzeugend geklärt. An diesem Forschungsdefizit setzt das beschriebene Projekt an, das vom Institut für Arbeitswissenschaft (IfA) in Kooperation mit Wirtschafts- und Politikwissenschaftlern der Universität Kassel durchgeführt wird. Darüber hinaus erlaubt Analyse erfolgreicher Regionalisierungsstrategien die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Unterstützung konkreter Entwicklungsstrategien und Steuerungsstile in regionalen Netzwerken zum Wissenstransfer. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500; Unternehmen

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mit vier und mehr Mitarbeiter in Nordhessen mit Ausnahme der Branchen Handel und Gastgewerbe, öffentliche Verwaltung/ Verteidigung/ Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Kultur, Sport, Unterhaltung; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 50; alle Unternehmen mit Betriebsräten, die auf die erste Befragung geantwortet haben; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Auswahl aus den Unternehmen, die an den ersten Erhebungen beteiligt waren, nach den Kriterien Innovationstätigkeit und Partizipationsorientierung; Auswahlverfahren: Matched Pairs). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft Fachgruppe Arbeitswissenschaft (Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel); Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Politische Theorie und Ideengeschichte, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der Politikwissenschaft, Methoden der empirischen Sozialforschung (Nora-Platiel-Str. 1, 34109 Kassel) KONTAKT: Klippert, Jürgen (Tel. 0561-804-4203, e-mail: [email protected])

[66-L] Kohl, Heribert; Lehndorff, Steffen; Schief, Sebastian: Industrielle Beziehungen in Europa nach der EU-Erweiterung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 7, S. 403-409 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach der Osterweiterung der Europäischen Union zeigt sich ein deutlich verändertes Profil der Arbeitsbeziehungen in der EU-25. In den meisten der neu hinzu gekommenen Mitgliedsländer Mittel- und Osteuropas (MOE) sind die industriellen Beziehungen deutlich weniger koordiniert und institutionalisiert als in einer Reihe kontinental- und vor allem nordeuropäischer Länder der früheren EU-15. Der Beitrag zeichnet eine europäische Landkarte der industriellen Beziehungen anhand der wichtigsten Indikatoren für die Organisiertheit der Akteure und Prozesse. Eine Synopse der unterschiedlichen nationalen Arbeitsstandards durch den Labour Rights Standards Index (LRS) zeigt markante Länderunterschiede, die sich für die meisten MOE-Länder insbesondere aus der Fragmentierung und Schwäche der Organisationen der Interessenvertretung, der geringeren Tarifbindung, der Betriebszentrierung der Tarifpolitik sowie einer defizitären Streikpraxis ergeben. Im europäischen Gefüge der industriellen Beziehungen gibt es also eine deutliche Gewichtsverlagerung zugunsten eines eher 'angelsächsischen' Typus. Daraus resultiert vielfach die Befürchtung einer verschärften Standortund Regimekonkurrenz, durch die die Arbeitsbeziehungen und -standards in Ländern wie Deutschland zusätzlich unter Druck geraten. Die Analyse macht darauf aufmerksam, dass die Entwicklung des europäischen Binnenmarktes einer stärkeren Flankierung durch die weitere Ausgestaltung der sozialen Dimension bedarf." (Autorenreferat)

[67-L] Kreft, Jesco: Gewerkschaften und Spitzenverbände der Wirtschaft als bildungspolitische Akteure: Positionen, Strategien und Allianzen, (Forschung Politik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 409 S., ISBN: 3-531-14851-6

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INHALT: "Der Autor analysiert bildungspolitische Konzeptionen der Verbände von Arbeit und Kapital in Hinblick auf ihre Genese, Struktur und Funktion. Ausgehend von der Programmatik der Verbände untersucht er bildungs- und qualifikationspolitische Maßnahmen nicht nur aus volkswirtschaftlicher Perspektive, sondern auch als Verhandlungsgegenstand der industriellen Beziehungen. Damit wird die potenzielle Rolle der Sozialpartner für die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie für die Stärkung der individuellen Employability kritisch gewürdigt. Eine 'antagonistische' Kooperation der Sozialpartner ist eine notwendige Voraussetzung für die Anpassung des Bildungs- und Ausbildungssystems an wissensgesellschaftliche Erfordernisse." (Autorenreferat)

[68-L] Kreutzer, Ansgar: "Tut, was ihr wollt, aber seid profitabel!": selbstorganisierte Arbeit zwischen Selbstausbeutung und Selbstbestimmung, in: Henriette Crüwell, Tobias Jakobi, Matthias Möhring-Hesse (Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit : Beiträge zur christlichen Sozialethik der Erwerbsarbeit ; Festschrift zum 68. Geburtstag von Friedhelm Hengsbach SJ, Münster: Lit Verl., 2005, S. 36-50, ISBN: 3-8258-8589-5 (Standort: Diözesan B Köln(Kn28)-Fad2987) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind neue Formen der Arbeitsorganisation - selbstorganisierte Arbeit zwischen den Extremen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung. Der Verfasser setzt sich entsprechend der methodischen Trias Sehen-Urteilen-Handeln mit diesem Thema in drei Schritten auseinander. Im ersten Schritt geht es um die Logik der Selbstorganisation entsprechend dem Leitbild des Arbeitskraftunternehmers. Es schließt sich eine ethische Bewertung der neuen Arbeitsformen mit ihrer Entgrenzung von Arbeit und Leben an, um dann in einem dritten Schritt anhand des Beispiels "teilautonome Gruppenarbeit" Handlungsperspektiven für die konkrete Verwirklichung von Autonomie in der Arbeitswelt zu erarbeiten. (ICE2)

[69-L] Lukasova, Ruzena; Frankova, Emilie; Surynek, Alois: Organizational culture of Czech manufacturing companies: an empirical typology, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 4, S. 349-371 INHALT: "Der Beitrag präsentiert Forschungsergebnisse über Organisationskultur in tschechischen Produktionsbetrieben. Die Studie wurde unter Vertretern der höheren, mittleren und niederen Managementebenen aus 74 Unternehmen durchgeführt. Die Analyse der Organisationskultur konzentrierte sich auf Werte, Normen und ausgewählte Aspekte von Wahrnehmung und Verhalten, die in einer Organisation geteilt werden. Die durch Fragebogen gewonnenen Daten wurden mittels Faktor- und Cluster-Analysen ausgewertet. Im Ergebnis wurde eine empirische Typologie abgeleitet, welche die typischen Inhalte der Organisationskultur in tschechischen Produktionsbetrieben widerspiegelt." (Autorenreferat)

[70-L] Martens, Helmut: Arbeitspolitische Initiativen in der IT-Branche: Ambivalenzen des dezentralen "Selbertums" und Herausforderungen und Chancen einer neuen Netzwerkpolitik für die Gewerkschaften, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg.

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15/2006, H. 4, S. 231-245 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der aktuellen Debatte über die Restrukturierung der modernen westlichen Gesellschaften unter den Vorzeichen von Globalisierung und Standortwettbewerb überwiegt eine Betrachtung aus institutioneller Perspektive. Der vorliegende Aufsatz nimmt in dieser Lage einen überraschenden sozialen Großkonflikt, der sich vom August 2002 bis zum Februar 2004 im Werk Hoffmannstraße der Siemens AG, dem größten Werk des Konzerns in der Bundesrepublik, ereignet hat, zum Ausgangspunkt von Überlegungen, die sozialinnovative Seite solcher Konflikte näher ins Auge zu fassen. Während die sozialwissenschaftliche Debatte zur 'Subjektivierung der Arbeit' vornehmlich auf neue Formen der Selbstkontrolle und Selbststeuerung der modernen Wissensarbeiter abhebt, lässt sich hier an einem herausgehobenen Konflikt, der von solchen modernen Wissensarbeitern getragen wurde, zeigen, dass das dezentrale Selbertun, das von ihnen in ihrer alltäglichen Arbeit gefordert wird, im Spannungsfeld von fortschreitender Selbstunterwerfung unter ökonomische Zwänge oder Entfaltung von Freiheitspotenzialen ambivalent ist. Zugleich zeigt sich am Beispiel dieses Konflikts, in welcher Weise neue Formen einer Netzwerkpolitik gerade auch in arbeitspolitischen Konflikten entstehen. Sie werden zu einer Herausforderung und Chance für die Gewerkschaften als überkommene und von fortschreitender Erosion bedrohte Institutionen der Arbeit." (Autorenreferat)

[71-L] Milutinov, Christine: Industrielle Beziehungen und Interessenvertretung in Osteuropa, München 2006, 210 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=982537220&dok_var=d1dok_ ext=pdf&filename=982537220.pdf; http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00006176/01/Miluti nov_Christine.pdf) INHALT: "Diese Arbeit untersucht nationale Unterschiede im Einfluss von Gewerkschaften im System der industriellen Beziehungen in ost- und mittelosteuropäischen Transformationsländern. Sie ist theoretisch geleitet und untersucht methodisch die industriellen Beziehungen in Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien. Sie stützt sich auf statistische Daten des European Industrial Relations Oberservatory (EIRO) und des International Labour Office (ILO) sowie auf weitere Fachliteratur. Zeitpunkt der Untersuchung ist die Situation der Gewerkschaften in Osteuropa im Jahr 2005. Die untersuchten Länder zeichnen sich durch wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus. Der Staat ist überall weiterhin der wichtigste Akteur. Er entscheidet über die politischen Rahmenbedingungen für die Gewerkschaften wie politische Mitspracherechte und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie unterschiedliche Privatisierungsstrategien. Gleichzeitig haben sich auch Unterschiede entwickelt. Diese betreffen hauptsächlich unterschiedliche Unternehmensstrukturen. Im staatlichen Sektor hatten die Gewerkschaften bisher immer noch die meisten Mitglieder, während ihr Einfluss in (kleinen) Privatbetrieben sehr gering ist. Vergleicht man die industriellen Beziehungen in Osteuropa mit denen in Westeuropa, stellt man fest, dass sie von schwach reguliert bis zu sehr gut institutionalisiert reichen. Das bedeutet, dass sich auch kein einheitlicher Typ osteuropäischer Beziehungen entwickelt hat. Einzig der Einfluss des Staates kann ein etatistisches Modell begründen. Insgesamt betrachtet haben die osteuropäischen Gewerkschaften darin weniger Einflussmöglichkeiten als in Westeuropa." (Autorenreferat)

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[72-F] Moitra, Stefan, M.A. (Leitung): Mitbestimmung in der Chemieindustrie: der Bayer-Konzern von den Anfängen bis 2002 INHALT: In ihrem Kampf um gesellschaftliche Emanzipation der Arbeitnehmer haben Gewerkschaften und Betriebsräte in der Bundesrepublik - im Rückgriff auf Vorstellungen zu den industriellen Beziehungen aus der Zeit vor und während der Weimarer Republik - die Mitbestimmung in der Industrie, im Dienstleistungsbereich und in der Verwaltung stets als zentrales Instrument betrachtet. Mit Blick auf die Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung wurde in der Mitbestimmung eine Möglichkeit zur Verwirklichung gesellschaftspolitischer Leitbilder und wirtschaftspolitischer Ziele gesehen, die auch auf die Stabilisierung des sozialen Gesamtsystems zielten. Zwar weist das "deutsche Modell" der Mitbestimmung eine starke Kontinuität im Hinblick auf ein hohes Maß an Integration der Arbeitnehmer in die gesellschaftliche Ordnung auf, sie stellt jedoch auch kein gänzlich monolithisches Gebilde ohne sektorale oder betriebsspezifische Ausdifferenzierung dar. Notwendige Voraussetzung für Gesamtdarstellungen und Synthesen zu diesem Problembereich sind insofern systematische Studien zur "sektoralen" Mitbestimmungsgeschichte. Am Beispiel des in Leverkusen ansässigen BayerKonzerns bezieht sich das Forschungsprojekt dabei auf den in diesem Zusammenhang bisher wenig beachteten Bereich der chemischen Industrie. Mit derzeit rund 143.000 Beschäftigten weltweit zählt Bayer zu den wichtigsten Unternehmen in der Chemiebranche. Mit einer bis ins 19. Jahrhundert zurück reichenden Firmengeschichte und einer Produktpalette, die die Heterogenität des Industriezweigs widerspiegelt, bietet sich der Bayer-Konzern an, die Entwicklung der Mitbestimmung in der chemischen Industrie exemplarisch zu untersuchen. Bei einem zeitlichen Rahmen von den Anfängen der Firma bis in die Gegenwart stehen dabei drei Leitfragen im Mittelpunkt: 1. nach Zäsuren in der Mitbestimmungsgeschichte bei Bayer, 2. nach Kooperations- und Konfrontationsstilen in der Mitbestimmung und 3. nach Entscheidungsdeterminanten in der Mitbestimmung. Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Sammelbandes, der die Geschichte und Entwicklung der Mitbestimmung bei Bayer dokumentiert. Der inhaltliche Schwerpunkt wird dabei auf der Zeit nach 1945 liegen, wobei zunächst die historische Entwicklung des Konzerns zu berücksichtigen ist, um dann die breit gestaffelten Aktivitäten und Probleme der Betriebsräte in der Nachkriegszeit darzustellen. Das Publikationsprojekt entsteht in Zusammenarbeit von Historikern und Betriebsräten. ZEITRAUM: 19./20. Jahrhundert ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen -ISB- (Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[73-F] Paunescu, Mihai, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Sadowski, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Optimale Allokation von Entscheidungsrechten im betrieblichen Vorschlagswesen INHALT: Arbeitnehmer können mit ihrem spezifischen Wissen über die Produktionsprozesse in ihrem Unternehmen zur Erhöhung der Produktivität beitragen. Um dieses Wissen nutzbar zu machen, setzen Unternehmen Instrumente wie das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) ein. Diese Arbeit untersucht die optimale organisatorische Ausgestaltung dieses Instruments. Prinzipiell gibt es zwei konkurrierende Alternativen: das zentrale und das dezentrale BVW.

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Ersteres zeichnet sich durch eine zentrale Entscheidungsinstanz, bestehend aus Arbeitnehmern und Arbeitgebern, für die Einreichung, Bewertung und Implementation von Verbesserungsvorschlägen der Belegschaft aus. Dagegen wird im dezentralen BVW ein Teil dieser Aufgaben an den direkten Vorgesetzten des Einreichers delegiert. Die empirischen Befunde zeigen teilweise deutliche Erfolge der Unternehmen, die das BVW dezentralisiert haben; und dennoch behält eine Mehrheit das zentrale BVW bei. Dieser scheinbare Widerspruch wird anhand von anreiztheoretischen Modellen analysiert. Demnach können dezentrale BVW eine höhere Partizipation der Belegschaft erzielen, wenn sich die Arbeitnehmer aus der Umsetzung eigener Vorschläge einen hohen privaten Nutzen (z.B. Arbeitserleichterung) versprechen und von der Aufrichtigkeit des Vorgesetzten überzeugt sind. Zentrale Systeme sind attraktiver, wenn das Unternehmen hohe Erträge aus dem BVW erwartet. Die Arbeitnehmervertretung in der Entscheidungsinstanz übernimmt teilweise den Schutz des Privatnutzens der Arbeitnehmer. Abschließend werden die formulierten Zusammenhänge für eine empirische Untersuchung operationalisiert. Datengrundlage sind die DIB Vorschlagswesenstatistik von 1986 bis 2005 und Betriebsvereinbarungen zum Vorschlagswesen. ZEITRAUM: 1986-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Die Arbeit versucht anhand von Beiträgen aus der Organisationstheorie zu ermitteln, unter welchen Arbeitsbeziehungen und Produktionsverhältnissen eine dezentrale Organisationsstruktur optimal für das BVW ist. Die Literatur zu Hierarchien in Zusammenhang mit Problemen der Informationsbeschaffung und der Kommunikation bildet den theoretischen Rahmen. Die Partizipationseffekte auf die Belegschaft werden mit Hilfe von anreiztheoretischen Ansätzen untersucht. Modelle zur Partizipation erklären die höhere Motivation in dezentralen Organisationen durch den privaten Nutzen der Agenten. Demnach wird der Prinzipal mit einem Trade off zwischen dem Zugewinn an Anstrengung des Arbeitnehmers bei der Erstellung von Ideen und dem Kontrollverlust durch die Delegation der formalen Autorität konfrontiert (Aghion & Tirole, 1997; Paola & Scoppa, 2003; Sliwka, 2003). Zusätzlich zum Kontrollverlust kommen noch Kosten zur Vermeidung von Kollusion auf den Prinzipal zu (Vafai, 2005). Außerdem ist der Verzicht des Prinzipals auf die formale Autorität grundsätzlich mit einem Glaubwürdigkeitsproblem verbunden. Der Prinzipal hat unter bestimmten Umständen einen Anreiz ex post in die Entscheidungsfreiheit des Agenten einzugreifen (vgl. Baker, Gibbons, & Murphy, 1999; Ludema & Olofsgard, 2006). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 90; Herkunft der Daten: DIB Vorschlagswesenstatistik/ Hans-Böckler Stiftung). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Paunescu, Mihai: Conditions for an efficient innovation process: the complementarity between new HRM practices and suggestion schemes. IAAEG Discussion Paper, No. 1. Trier: IAAEG 2005, 34 p. (http:// www.iaaeg.de/documents/Discussion_Paper_2005_1_Conditions_for_efficient_an_innovatio n_process.pdf). ART: Dissertation BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0651-201-4755, e-mail: [email protected])

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[74-L] Pickshaus, Klaus: Arbeitspolitik im Umbruch: "gute Arbeit" als strategischer Ansatz, in: Dieter Scholz, Heiko Glawe, Helmut Martens, Pia Paust-Lassen, Gerd Peter, Jörg Reitzig, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Turnaround? : Strategien für eine neue Politik der Arbeit - Herausforderungen an Gewerkschaften und Wissenschaft, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 170-178, ISBN: 3-89691-638-6 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)01PXB41325) INHALT: Der Autor berichtet über die Ziele und Themen des Projekts "Gute Arbeit", das seit September 2004 zu einem zentralen Arbeitsprogramm der IG Metall geworden ist. Dieses Projekt stellt ein Widerstandskonzept, eine Interventionschance und ein Zukunftskonzept zur Neubelebung arbeitspolitischer Debatten dar, die die Erwerbsarbeit weiterhin als ein wichtiges betriebs-, tarif- und gewerkschaftspolitisches Handlungsfeld begreifen. Mit Hilfe des Projekts soll vor allem die menschengerechte Arbeitsgestaltung als eine Querschnittsaufgabe der Gewerkschaft etabliert und in die betrieblichen Alltagsaufgaben der Interessenvertretungen integriert werden. Insofern handelt es sich um die Re-Politisierung eines Handlungsfeldes, das die Gewerkschaftsbewegung seit ihren Anfängen wesentlich geprägt hat, wie der Autor in seiner strategischen Verortung des Projekts "Gute Arbeit" zeigt. (ICI)

[75-L] Prott, Jürgen: Gewerkschaftliche Vertrauensleute zwischen Beruf und Ehrenamt, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 507-512 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Berufliches Können ist keine hinreichende, wohl aber eine unerlässliche Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Tätigkeit der gewerkschaftlichen Vertrauensleute. Dieser Personenkreis verkörpert die ehrenamtliche Grundlage gewerkschaftlicher Betriebspolitik. Der Beitrag weist auf den Widerspruch zwischen der nachhaltigen Bedeutung betrieblicher Vertrauensleute und gewissen Ermüdungserscheinungen von Vertrauenskörpern hin. Eine empirische Studie des Autors macht deutlich, dass sich die ehrenamtlichen Gewerkschaftsakteure im Betrieb in einem schwierigen Feld divergierender Rollenerwartungen von Arbeitnehmern und Betriebsräten umso eher zu behaupten verstehen, je solider die Basis ihrer fachlichen Kenntnisse ist." (Autorenreferat)

[76-L] Rehder, Britta: Legitimitätsdefizite des Co-Managements: betriebliche Bündnisse für Arbeit als Konfliktfeld zwischen Arbeitnehmern und betrieblicher Interessenvertretung, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 35/2006, H. 3, S. 227-242 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Wandel der betrieblichen Mitbestimmung wird in der Literatur unter dem Stichwort des 'Co-Managements' diskutiert. Betriebsräte sind heute vielfach in Unternehmensentscheidungen involviert, die weit über die Grenzen des Betriebsverfassungsgesetzes hinausreichen (z.B. Investitionsentscheidungen). Betriebliche Bündnisse für Arbeit, bei denen Arbeitnehmer Konzessionen gegen Beschäftigungsgarantien tauschen, sind dafür ein prominentes Beispiel. Der Aufsatz untersucht anhand empirischer Fallbeispiele die Folgen des Co-Mana-

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gements im Rahmen betrieblicher Bündnisse für die Beziehungen zwischen Beschäftigten und betrieblicher Interessenvertretung. Es wird argumentiert, dass letztere zunehmend mit Legitimitätsdefiziten konfrontiert werden, die sie nur schwer bearbeiten können." (Autorenreferat)

[77-F] Rudolph, Wolfgang, M.A. (Bearbeitung); Wassermann, Wolfram, Dr.rer.pol.; Kayser, Gunter, Dr. (Leitung): Mittelstand und Mitbestimmung - Unternehmensführung, Mitbestimmung und Beteiligung in mittelständischen Unternehmen INHALT: Ziele sind, Einstellungen und Verhaltensweisen mittelständischer Arbeitgeber gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung sowie Erfahrungen aus der Mitbestimmungspraxis in mittelständischen Klein- und Mittelbetrieben zu untersuchen. Untersucht werden Betriebe des industriellen Mittelstands, des privaten Dienstleistungsgewerbes und des Handwerks mit mehr als 20 Beschäftigten in ausgewählten Branchen. METHODE: Arbeitgeber bzw. Geschäftsführer werden in einer qualitativen Befragung zur mittelstandstypischen Abwehr gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung befragt. Dies wird ergänzt durch die Befragung mitbestimmungserfahrener Mittelständler. Dort existierende Betriebsräte werden einbezogen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 60; 40 Betriebe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung e.V. (Friedrich-Ebert-Str. 71, 34119 Kassel); Institut für Mittelstandsforschung (Maximilianstr. 20, 53111 Bonn) KONTAKT: Wassermann, Wolfram (Dr. Tel. 0561-103085-86, e-mail: [email protected])

[78-L] Rudolph, Wolfgang; Wassermann, Wolfram: Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 81-105, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: "Die Autoren widmen sich den Auswirkungen der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes auf die Entstehung von Betriebsräten im Bereich von Klein- und Mittelbetrieben - bekanntlich eine traditionelle 'Hochburg' der Betriebsratslosigkeit. Sie beschreiben die unterschiedlichen Formen und Mechanismen der Interessenregulierung jenseits verfasster Mitbestimmung und identifizieren typische Impulse zur Betriebsratsgründung. Vor diesem Hintergrund konstatieren die Autoren ein weitgehendes Ausbleiben eines 'Gründungsbooms' von Betriebsräten im Gefolge der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes 2001. Zwar bewähren sich in der Praxis die Senkung der juristischen Hürden und das 'vereinfachte' Wahlverfahren. Trotzdem bedarf es intensiver gewerkschaftlicher Unterstützung in Form von Kampagnen und des Aufbaus von Betreuungsnetzwerken, um auch unter den neuen Bedingungen Be-

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triebsräte erfolgreich und nachhaltig zu installieren. Als klaren Erfolg der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes bewerten die Autoren hingegen die Möglichkeit zur Bildung überbetrieblicher Betriebsratsgremien und die damit ermöglichte Anpassung an sich wandelnde Unternehmensstrukturen." (Autorenreferat)

[79-L] Schmierl, Klaus: Neue Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie Elemente einer Hybridisierung industrieller Beziehungen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 171-194, ISBN: 3-593-37999-6 INHALT: Hauptergebnisse des Forschungsprojekts "Umbruch des Systems industrieller Beziehungen" das im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Reflexive Modernisierung - Analysen zur Transformation der industriellen Moderne" durchgeführt worden ist, werden mitgeteilt. Die Datenerhebung erfolgte über Telefon- und Experteninterviews in den Branchen Biotechnologie, Internetökonomie, IT-Hard-/Softwareherstellung, Multimedia und Finanzdienstleistungen. Festgestellt wird eine Hybridisierung bzw. Pluralisierung der industriellen Beziehungen in der Bundesrepublik Deutschland, die gekennzeichnet ist durch die Erosion bekannter Interessenvertretungsformen, durch flexible Restrukturierungsbemühungen der Kollektivakteure und durch die Etablierung grundlegend neuer Muster der Interessenartikulation. In Unternehmen mit hochqualifizierter Wissens- und Dienstleistungsarbeit findet man verstärkt individualisierte, direkte Partizipation, problembezogen agierende und projektförmig organisierte Gremien und neue Verhandlungsfelder in Kombination mit der Abstinenz von gewerkschaftlicher Orientierung. Diese neuen Muster treten gleichberechtigt oder in Konkurrenz mit traditionellen Formen der Mitbestimmung auf. (GB)

[80-L] Schumann, Michael; Kuhlmann, Martin; Sanders, Frauke; Sperling, Hans Joachim: Vom Risiko- zum Vorzeigeprojekt: Auto 5000 bei Volkswagen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 299-306 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz stellt die abschließenden Ergebnisse einer mehrjährigen Begleitforschung zum Tarifprojekt '5000x5000' (Auto 5000) bei Volkswagen dar und interpretiert diese vor der Folie der Debatten um den Standort Deutschland und das deutsche Modell. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Auto 5000 sowohl aus Sicht des Unternehmens als auch aus der Beschäftigtenperspektive für eine erfolgreiche Modernisierungsstrategie steht. Auch wenn die bei Auto 5000 umgesetzten Gestaltungskonzepte nicht eins zu eins übertragbar sein dürften, eröffnet der dort erprobte Weg einer tarifvertraglich basierten Umsetzung eines erweiterten Konzeptes innovativer Arbeitspolitik eine viel versprechende Perspektive industrieller Erneuerung." (Autorenreferat)

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[81-L] Stracke, Stefan: Betriebsräte und Innovation: empirische Befunde, Beschäftigungsorientierung und mögliche Aufgabenfelder, (Arbeitspapier aus dem Projekt "TiM - Transfer innovativer Unternehmensmilieus", Nr. 3), Rostock 2006, 53 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~ wipsy/tim/downloads/tim_arbeitspapier_03.pdf) INHALT: Innovationen werden als zentrale Instrumente gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken und damit bestehende Arbeitsplätze zu sichern bzw. neue zu schaffen. Gleichwohl liefert die Innovationsforschung keinen geschlossenen Ansatz, wie betriebliche Innovationsstrategien aussehen können. Welche Rolle spielt der einzelne Mitarbeiter? Welche möglichen Aufgaben kommen dabei auf die betriebliche Interessenvertretung zu? Handelt sie für die Beschäftigten oder mit den Beschäftigten? An diese Fragen knüpft das vorliegende Arbeitspapier an. Es wird untersucht, inwieweit Mitbestimmung in betrieblichen Prozessen Innovationen unterstützen kann. Im Zentrum der Analyse steht die betriebliche Mitbestimmung durch den Betriebsrat. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen zur Einbindung des Betriebsrats in Reorganisationsprozesse durchgeführt und entsprechende Befunde zur Diskussion gestellt. Doch welche Wirkungen können durch Mitbestimmung für eine Innovationsförderung im Unternehmen erzielt werden? Wie kann Mitbestimmung als strategische Ressource zur Bewältigung von betrieblichen Veränderungen im Sinne der Verbesserung der Innovationsfähigkeit eines Unternehmens eingesetzt werden? (ICD2)

[82-L] Thannisch, Rainald: Die Effizienz der Mitbestimmung in ökonomischer Betrachtung, in: Arbeit und Recht : Zeitschrift für Arbeitsrechtspraxis, Jg. 54/2006, Nr. 3-4, S. 81-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM Fa651; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die ökonomische Effizienz der Mitbestimmung in Deutschland wird zunehmend Gegenstand der öffentlichen Debatte. Das hohe Mitbestimmungsniveau in Deutschland, so lautet leicht verkürzt die Argumentation der Wirtschaftsverbände BDA und BDI, sei in Europa einmalig und könne internationalen und europäischen Investoren gegenüber nicht vermittelt werden. Folgerichtig leide die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland mit der Konsequenz sinkender Investitionen und abnehmender Arbeitsplätze. Daher fordern BDA/ BDI sowie FDP einen Abbau sowohl der betrieblichen als auch der unternehmerischen Mitbestimmung. In der Betrachtung der ökonomischen Wirkung liegt aber eine Perspektive für die Mitbestimmung: Sollte sie sich als ökonomisch vorteilhaft erweisen - und als Standortvorteil für Unternehmen (UN) - dann gäbe es nicht nur keine Argumente für ihre Abschaffung, im Gegenteil wären Erhalt bzw. Ausbau der Mitbestimmung auch vor dem Hintergrund von Globalisierung und Europäisierung nachdrücklich zu fordern. Daher soll ihre ökonomische Wirkung im Folgenden sowohl in theoretischer als auch in empirischer Betrachtung diskutiert werden. Um einen vollständigen Überblick zu gewinnen, wird von einer Trennung zwischen den Ebenen der betrieblichen und der unternehmerischen Mitbestimmung abgesehen. Die skizzierten ökonomischen Argumente erfassen nur einen Teil des Argumentationszusammenhangs. Bekanntlich basieren Anlass und grundlegende Idee der Mitbestimmung auf demokratietheoretischen, sozialpolitischen und ethischen Gründen. Sie bilden damit ein Fundament, das durch einseitige Betonung von betriebswirtschaftlichen Effizienzüberlegungen nicht in den Hintergrund gedrängt werden darf. Vielmehr soll die Frage gestellt werden, ob Mitbe-

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stimmung zusätzlich zu ihrem vielfach beschriebenen gesellschaftlichen Nutzen auch einen ökonomischen Nutzen entfaltet." (Autorenreferat)

[83-L] Tietel, Erhard: Konfrontation - Kooperation - Solidarität: Betriebsräte in der sozialen und emotionalen Zwickmühle, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 79), Berlin: Ed. Sigma 2006, 351 S., ISBN: 3-8360-8679-4 INHALT: "Betriebsräte stehen heute mehr denn je in einem paradoxen Spannungsfeld: Sie sollen Beschäftigteninteressen vertreten, sich gegen das Management durchsetzen und dessen neuen Strategien nicht naiv auf den Leim gehen, aber doch auch den Unternehmenserfolg auf schwieriger werdenden globalen Märkten im Auge behalten, Arbeitsplätze sichern, sich zuweilen sogar als 'Co-Manager' verstehen. Sie sollen die homogene Stimme der Belegschaft sein, aber doch auch unterschiedliche Mitarbeitergruppen repräsentieren, vielfältigen Erwartungen genügen, Konflikte schlichten. Sie wollen sich vielfach auf die Hilfe ihrer Gewerkschaft stützen und solidarisch mit ihr sein, aber nicht ihr verlängerter Arm in Betrieb. Strukturell ist die zunehmend problematische Zwickmühle von Betriebsräten schon relativ gut untersucht-aber wie steht es eigentlich mit der subjektiven Seite? Wie verarbeiten Betriebsräte und -rätinnen ihr Dilemma emotional, wie richten sie sich in ihrer Grenzgänger-Rolle mental ein, welche Strategien entwickeln sie, um widersprüchliche Anforderungen zu bewältigen? In einer breit angelegten, qualitativ-empirischen Untersuchung geht der Autor diesen Fragen nach; er zeigt, dass 'triadische Kompetenz' benötigt wird und wie Betriebsräte sie sich aneignen." (Autorenreferat)

[84-L] Traum, Detlef: Europäische Betriebsräte: eine empirische und theoretische Analyse aus der Perspektive der Systemtheorie, München: Hampp 2005, 321 S., ISBN: 3-87988-985-6 (Standort: UB Wuppertal(468)-47PXKC122) INHALT: "Globalisierung setzt bislang nationalstaatlich geprägte Systeme der Arbeitsbeziehungen zunehmend in Konkurrenz zueinander. Auflösung, Konvergenz oder die Entstehung tragfähiger, transnationaler Institutionen sind denkbare Entwicklungspfade einer durch die Globalisierung induzierten Neukonfiguration der Systeme. Europäische Betriebsräte werden als neue Akteure auf transnationaler Ebene der Arbeitsbeziehungen verortet. Eine Erfassung und Systematisierung des Forschungsfeldes sowie auf Interviews basierende, fallstudienartige Analysen zeigen die Notwendigkeit der Entwicklung einer makrosoziologischen Theorieperspektive auf, für die hier die Systemtheorie Luhmannscher Prägung herangezogen wird. Aus Praxis und Literatur abgeleitete Problemfelder Europäischer Betriebsräte lassen sich so in einem theoretisch abgesteckten Rahmen einer Diskussion zuführen. Die so geschaffene Theoriegrundlage soll neben der Bearbeitung von Fragen nach der Funktionsfähigkeit Europäischer Betriebsräte Impulse geben hinsichtlich weiterer Forschungen zu den drängender werdenden Problemen einer globalisierten Arbeitswelt." (Autorenreferat)

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[85-L] Wirth, Claus: Mitbestimmung aus personalwirtschaftlicher und rechtstheoretischer Sicht, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 370-383 INHALT: Der Aufsatz referiert den aktuellen Forschungsstand zur Mitbestimmung in Betrieben. So werden im ersten Abschnitt zwei personalwirtschaftliche Arbeiten vorgestellt: (1) 'Die Institution Betriebsrat aus personalwirtschaftlicher Sicht' (2005) von M. Müller sowie (2) 'Human Resource Management, Personalauswahl und Theorien industrieller Beziehungen. Interaktionskulturen aus einer Negotiated Order-Perspektive' (2005) von S. König. Der zweite Abschnitt präsentiert zwei juristische Arbeiten, die sich mit den Fragen betrieblicher Mitbestimmung bzw. mit der Regulation von Arbeit jenseits des dualen Systems auseinandersetzen: (1) A. Höland u.a. (Hrsg.), 'Arbeitnehmermitwirkung in einer sich globalisierenden Arbeitswelt. Employee Involvement in a Globalising World' (2005) und W. Kohte u.a. (Hrsg.), 'Arbeitsrecht im sozialen Dialog. Festschrift für Hellmut Wissmann zum 65. Geburtstag' (2005). Die Auswertung der neueren personalwirtschaftlichen Arbeiten zeigt, dass sich personalökonomische Analysen einen festen Platz in der Mitbestimmungsdebatte erobert haben und - insofern sie nicht unterkomplexe theoretische Konzepte verwenden - das Verständnis für die Wirkungen von Mitbestimmung erhöhen. Die Art und Weise, wie diese Wirkungen zustande kommen, entschlüsseln eher organisationssoziologische Ansätze, insbesondere wenn quantitative und qualitative Methoden in der Umsetzung Verwendung finden. Sie analysieren die praktizierten Interaktionen und sozialen Beziehungen im Betrieb und können so die Politikhaltigkeit von Organisationen und Repräsentationsproblemen aufgreifen. Die in die Besprechung einbezogenen rechtstheoretischen Arbeiten erhöhen das Verständnis von Mitbestimmung insbesondere dann, wenn sie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Überlegungen einbeziehen. (ICG2)

3 Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie [86-L] Abel, Jörg; Campagna, Sebastian; Hirsch-Kreinsen, Hartmut (Hrsg.): Skalierbare Organisation: Überlegungen zum Ausgleich von Auftragsschwankungen, (Soziologische Arbeitspapiere, Nr. 17), Dortmund 2006, 77 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiso.uni-dortmund.de/is/dienst/de/textonly/content/V4/V42/pdf/ap-soz17.pdf) INHALT: "Schwankende Auftragseingänge sind für viele Unternehmen eine zunehmende Herausforderung, auf die sie mit entsprechenden betrieblichen Strategien reagieren müssen. Diese Strategien müssen in erster Linie zum Ziel haben, die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen. Einen Ansatzpunkt stellen die vorgestellten Überlegungen zur 'skalierbaren Organisation' dar. Zielsetzung ist, den Unternehmen Optionen unterschiedlicher Reichweite aufzuzeigen, mit denen sie dem Problem schwankender Auftragseingänge begegnen können. Das vorliegende Arbeitspapier vereint Vorträge des 5. Querschnittworkshops im Rahmen des Verbundprojektes 'Lean Implementation - pragmatische Einführung ganzheitlicher Geschäftsmodelle in Unternehmen der einfachen Standardfertigung', das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durch den Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) gefördert wird." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erik Jahn: Überlegungen zu Skalierbar-

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keit von Organisationen (9-17); Michael Richter: Adaptiv-unternehmerische Arbeitsorganisation - ein Konzept zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit (18-32); Rainer Wagner: Was tun bei schwankendem Auftragseingang? (33-39); Ulrike Hellert: Arbeitszeitgestaltung bei schwankendem Auftragseingang (40-46); Thomas Haipeter: Flexibilität und Arbeitszeitkonten - Probleme und Perspektiven der flexiblen Arbeitszeitregulierung (47-64); Thomas Haipeter: Arbeitszeitflexibilisierung und humane Arbeitsgestaltung (65-76).

[87-L] Askenazy, Philippe; Caroli, Eve: Innovative work practices, information technologies and working conditions: evidence for France, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2321), Bonn 2006, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2321.pdf) INHALT: "We investigate the impact of new work practices and information and communication technologies (ICT) on working conditions in France. We use a unique French dataset providing information on individual workers for the year 1998. New work practices include the use of quality norms, job rotation, collective discussions on work organization and working time flexibility. Working conditions are captured by occupational injuries as well as indicators of mental strain. We find that workers involved in the new practices face working conditions that are significantly worse than those of workers in non innovative work practices. But, the picture is mixed for ICT that seem to make the workplace safer and less risky." (author's abstract)

[88-L] Behr, Marhild von: Industriearbeit in interkulturellen Kontexten: Anforderungen und Belastungen an internationalisierten Arbeitsplätzen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 111-136, ISBN: 3-89404-545-0 INHALT: Die Autorin problematisiert zu Beginn die selektive Wahrnehmung neuer Herausforderungen und Arbeitsbelastungen, die im Kontext der wirtschaftlichen Globalisierung an internationalisierten Arbeitsplätzen entstehen. Die neuen Anforderungen beziehen sich zum einen auf die direkte Interaktion und Kommunikation mit fremdkulturellen Personen und zum anderen auf die Bewältigung technisch-fachlicher und praktischer Arbeitsaufgaben an inländischen Arbeitsplätzen mit internationaler Orientierung. Die Autorin skizziert in diesem Kontext drei Ansätze zur Erweiterung der Arbeitsforschung: das Konzept der Kulturübersetzung, das Konzept der schematischen Normalitätserwartung und das Konzept der Ökonomie der Verständigung. Anhand empirischer Studien des ISF München zur Internationalisierung kleiner und mittlerer Betriebe zeigt sie anschließend, dass die Besonderheiten interkultureller Arbeit auch dann berücksichtigt werden müssen, wenn es sich um so genannte "Normalarbeitsplätze" von inländischen Fachkräften handelt. Sie beschreibt hierzu exemplarisch Arbeitsplätze an externen personellen und informationstechnischen Schnittstellen, Arbeitsplätze innerhalb der betrieblichen Funktionsbereiche sowie Arbeitsplätze ohne einen erkennbaren internationalen Bezug. Ihr Beitrag schließt mit einer Erörterung der Chancen und Risiken von interkultureller Arbeit im Industriebereich. (ICI2)

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[89-F] Bolte, Annegret, Dr.habil.; Behr, Marhild von, Dr.; Pfeiffer, Sabine, Dr.; Porschen, Stephanie, Dipl.-Soz.; Bürgermeister, Markus, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Böhle, Fritz, Prof.Dr. (Leitung): Die Integration von unten - eine neue Herausforderung für die industrielle Produktion (INTEGRUNT) INHALT: Dynamische Absatzmärkte, komplexe Produkte, steigende Anforderungen an Termintreue, Qualität und Kostenreduktion erfordern ein integriertes Modernisierungskonzept, dessen zentraler Fokus sich auf Voraussetzungen und Möglichkeiten einer prozessbezogenen dynamischen Integration von unten richtet. Hierfür müssen neue Verfahren zur Koordination und Integration entwickelt werden. In dynamischen und flexiblen Unternehmen erweist sich die Dezentralisierung der Planung als nicht ausreichend: Notwendig sind vor allem Abstimmungen in laufenden Prozessen, die von der eigentlichen Arbeit nicht getrennt sondern unmittelbar mit ihr verbunden sind. Im Zentrum des Konzeptes der Integration von unten steht die Koordinierung in die laufenden Prozesse sowie das Wechselspiel zwischen einer Koordinierung in Gremien etc. und der informellen Koordinierung in der alltäglichen Arbeit. METHODE: Die Integration von unten kann nur optimal stattfinden, wenn betriebliche Organisation, Veränderung formeller Strukturen, Kompetenzen der Mitarbeiter und Erfahrungstransfer (Mentoring), Managementstrategien, Informatisierung und Promotoren/ Monitoring so gestaltet sind, dass sie das Zusammenspiel von zentralen und dezentralen Strukturen mit besonderem Augenmerk auf das Wechselspiel von formellen und informellen Strukturen unterstützen. In dem Vorhaben werden in diesen sechs Gestaltungsfeldern die Voraussetzungen für eine Koordination von unten entwickelt. Beteiligt sind hieran sechs Unternehmen, die jeweils in einem ersten Schritt ein Kernfeld innovativ entwickeln und erproben und sich an einem zweiten, von einem anderen Unternehmen schwergewichtig bearbeiteten Feld, beteiligen. In einem zweiten Schritt werden die von den Unternehmen erarbeiteten Gestaltungsmaßnahmen wechselseitig übernommen und im Hinblick auf ein integriertes Konzept der Integration von unten unter Berücksichtigung jeweils unterschiedlicher betrieblicher Gegebenheiten verbunden und weiterentwickelt. Die wissenschaftliche Begleitung der betrieblichen Vorhaben erfolgt durch das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. München. Die wissenschaftliche und administrative Koordination des Vorhabens erfolgt durch das Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt der Universität Augsburg. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Böhle, F.; Bürgermeister, M.: Der Mitarbeiter als Organisator. Bausteine der Organisation müssen zueinander passen. in: Intelligenter Produzieren, 2006, H. 5, S. 14-15 ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Technik und Umwelt Projektträger Produktion und Fertigungstechnologie des Bundesminsteriums für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt (Universitätsstr. 16, 86135 Augsburg); Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München) KONTAKT: Bürgermeister, Markus (Tel. 0821-598-4094, e-mail: [email protected])

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[90-L] Bolte, Annegret; Porschen, Stephanie: Strukturen für Interaktivität als Herausforderung an eine innovative Arbeitsgestaltung: Modelle für Kooperation in Unternehmen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 83-91, ISBN: 3-89404-545-0 INHALT: Angesichts neuer Formen der Betriebsorganisation steht nicht mehr die Überwindung restriktiver Arbeitsorganisation und zentralistischer Steuerung im Vordergrund, sondern eine neue Anforderung besteht vor allem im betrieblichen Umgang mit nicht plan- und steuerbaren Arbeitsanforderungen und -prozessen. Diese neuen Herausforderungen an eine innovative Arbeitsorganisation im Spannungsfeld zwischen Planungsinteresse und der Notwendigkeit von Offenheit werden besonders deutlich in Bereichen, die außerhalb der bisherigen Schwerpunkte der personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Gestaltung liegen und erst als Folge betrieblicher Reorganisation entstehen. Die Autorinnen verdeutlichen dies am Beispiel verschiedener Modelle zur Unterstützung informeller bereichsübergreifender Kooperation zwischen den Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen. Sie unterscheiden dabei zwischen folgenden Gestaltungsebenen: Das "Netzmodell" setzt ebenso wie das "Hospitations- und Rotationsmodell" auf der Ebene der Personalpolitik an, während sich das "Beauftragten- und Wanderermodell" auf der Ebene der Arbeitsorganisation bewegt. Die Modelle stehen einander nicht konkurrierend gegenüber, sondern können sich auch produktiv ergänzen, wie die Autorinnen anhand von verschiedenen Abteilungen in Industriebetrieben zeigen. (ICI2)

[91-F] Born, Beate (Bearbeitung); Engelhard, Johann, Prof.Dr. (Betreuung): Die Industrialisierung der Finanzdienstleistungsindustrie INHALT: Zielsetzung ist die Bereitstellung einer ganzheitlichen Handlungsempfehlung, die in Abhängigkeit von situationsspezifischen Einflussfaktoren eine Methodenauswahl zur Steigerung der Effizienz in Abwicklungsprozessen und Ertragspotentialen der Finanzinstitute im genossenschaftlichen Verbund ermöglicht und durch die Zuordnung der jeweiligen Methoden auf verschiedenen Entscheidungsebenen der Organisationsstruktur die Umsetzung eines ganzheitlichen Strukturwechselns des Unternehmens ermöglicht. ZEITRAUM: 1990 bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland im internationalen Vergleich METHODE: Die Bestimmung der Einflussfaktoren auf Effizienzsteigerung wird anhand des Kontingenzansatzes durchgeführt (inklusive Typologisierung der Situationen). Die Systemlehre bzw. der kybernetische Regelkreis stellt die Grundlage zur Ableitung des Rahmenmodells dar. ART: Dissertation BEGINN: 2005-08 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management (Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0173-52-60346, e-mail: [email protected])

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[92-L] d'Iribarne, Alain: Ist ein neohandwerkliches Produktionsmodell für maßgefertigte digitale Dienstleistungen denkbar?, in: Berufsbildung : europäische Zeitschrift, 2005, Nr. 36, S. 5-21 (Standort: USB Köln(38)-XH2605; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Überlegungen zu den derzeitigen Neuformierungen, die im Zusammenhang mit der Verbreitung des Internet sowohl den Inhalt der Arbeit als auch die von den Arbeitgebern verlangten beruflichen Fähigkeiten oder, allgemeiner ausgedrückt, die Beziehungen zwischen Ausbildung und Arbeitsplatz betreffen, legen den Gedanken nahe, dass unsere zeitgenössischen Gesellschaften mit einem neuen Produktionsparadigma konfrontiert sind. Um diese Neuformierungen zu entschlüsseln und zu verstehen, schlagen wir vor, dieses Paradigma als Entsprechung eines Produktionsmodells zu lesen, das modernes Handwerk mit der Herstellung von maßgefertigten digitalen Dienstleistungen verbindet. Dieses neue Modell, dessen treibende Kraft eher wirtschaftlicher als technologischer Natur ist, reiht sich ein in die langfristigen dynamischen Prozesse der Dekonstruktion/ Rekonstruktion des tayloristischen/ fordistischen Modells und des Wohlfahrtstaats, die Ende der 1970er Jahre eingesetzt haben." (Autorenreferat)

[93-L] Fuchs, Tatjana: Was ist gute Arbeit?: Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen ; Konzeption und Auswertung einer repräsentativen Untersuchung, Stadtbergen 2006, 269 S. (Graue Literatur; URL: http://www.inqa.de/Inqa/Redaktion/Projekte/Was-ist-gute-Arbeit/gute-arbeit-endfassungstudie,property=pdf,bereich=inqa,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "'Gute Arbeit' bedeutet aus der Sicht von Arbeitnehmer/innen, ein festes, verlässliches Einkommen zu erhalten, unbefristet beschäftigt zu sein, die fachlichen und kreativen Fähigkeiten in die Arbeit einbringen und entwickeln zu können, Anerkennung zu erhalten und soziale Beziehungen zu entwickeln. Positiv wird Arbeit bewertet, wenn ausreichend Ressourcen vorhanden sind, z.B. Entwicklungs-, Qualifizierungs- und Einflussmöglichkeiten und gutes soziales Klima zu den Vorgesetzten und Kolleg/innen. Eine weitere wichtige Bedingung ist, dass das Anforderungsniveau nicht zu stark als belastend empfunden wird. Der Bericht präsentiert einen Ergebnisüberblick (Kap. 5) über eine repräsentative Untersuchung, die Ende 2004 im Auftrag der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) durchgeführt wurde. Die Frage, was gute Arbeit ist, wird aus verschiedenen Blickwickeln untersucht: Zum einen steht die wahrgenommene Qualität der gegenwärtigen Arbeitssituation - aus der Perspektive der Erwerbstätigen - im Zentrum der Untersuchung. Zu diesem Zweck wird detailliert und unter Berücksichtigung des theoretischen Forschungsstands das Spektrum der Arbeitsanforderungen ermittelt. Darauf aufbauend geht es um die Frage, in welchem Maße Anforderungen auftreten, die als belastend empfunden werden (negative Beanspruchungen oder Fehlbeanspruchungen) und in welchem Maße den Befragten Ressourcen, also unterstützende bzw. entlastende Rahmenbedingungen, zur Verfügung stehen. Auch die Einkommensverhältnisse finden - als weiterer wichtiger Aspekt der Arbeitsrealität - Berücksichtigung. Schließlich werden diese Ergebnisse zu einem integrierten Überblick über die Verbreitung von materieller Absicherung, Fehlbelastungen und Ressourcen in der Erwerbsbevölkerung verdichtet. Darauf aufbauend geht es um die Frage, welche Bedeutung qualitativ gut bzw. weniger gut gestaltete Arbeitsbedingungen für die Arbeitszufriedenheit oder für die Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes haben. Dies soll erste Hinweise auf die Wirkungszusammenhänge von

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Arbeitsbedingungen und dem Erleben und Bewerten der Arbeit liefern. Schließlich wird das Verhältnis von aktueller beruflicher und außerberuflicher Situation in die Analyse einbezogen. Da Arbeit nie nur erwerbsförmig organisiert ist, sondern stets auch außerberuflich geleistet wird, geht es darum, das berufliche Anforderungsspektrum - wenn auch sehr vereinfacht um das Anforderungsspektrum privat geleisteter Arbeit zu ergänzen. Im Sinne einer 'Gesamtbilanz' sollen berufliche und private Fehlbeanspruchungen aber auch das Ausmaß beruflicher und privater Ressourcen gemeinsam betrachtet werden. Diese umfassende Bestandsaufnahme der arbeitsweltlichen Realitäten wird abschließend durch die Auswertung der unmittelbaren Frage nach den wichtigsten Aspekten guter Arbeit ergänzt. Dabei interessiert einerseits das Ausmaß von Gemeinsamkeit und Übereinstimmung, d.h. die Frage nach einem 'harten Kern' von Merkmalen, die quer durch die Erwerbsbevölkerung als unverzichtbare Merkmale von guter Arbeit genannt werden. Andererseits geht es um die Identifizierung von Unterschieden, die uns möglicherweise Hinweise darauf liefern, ob bestimmte Anforderungen an die Gestaltung von Arbeit in Abhängigkeit von beruflichen oder außerberuflichen Umständen bzw. persönlichen Merkmalen variieren. Neben diesem Ergebnisüberblick werden in dem Bericht das Konzept der Untersuchung (Kap. 2), der zugrunde liegende arbeitswissenschaftliche Forschungsstand (Kap. 3) sowie die Untersuchungsmethode (Kapitel 4) erläutert." (Autorenreferat)

[94-L] Funder, Maria; Dörhöfer, Steffen; Rauch, Christian: Geschlechteregalität - mehr Schein als Sein: Geschlecht, Arbeit und Interessenvertretung in der Informations- und Telekommunikationsindustrie, (Forschung aus der Hans-BöcklerStiftung, 74), Berlin: Ed. Sigma 2006, 262 S., ISBN: 3-8360-8674-3 INHALT: "Die Informations- und Telekommunikationsindustrie (ITK) gilt als eine Art Leitsektor hinsichtlich der Umsetzung neuer Formen der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie der Interessenvertretung. Sind die ITK-Unternehmen zugleich auch Pioniere, was die Überwindung traditioneller Geschlechterdifferenzierungen und -diskriminierungen betrifft? Gerade Unternehmen, die der Wissensökonomie zugerechnet werden, vermitteln oft gern selbst den Eindruck, dass Inklusion keine Frage des Geschlechts sei (Motto: allein die Kompetenz zählt) und klassische Geschlechterstereotypen keine Rolle mehr spielten. Dieses Buch geht empirisch der Frage nach, ob die betriebliche Wirklichkeit dem Postulat einer neuen Qualität der Geschlechterverhältnisse gerecht wird oder ob hier am Ende doch nur ein 'Egalitätsmythos' - mehr Schein als Sein - verbreitet wird. Den Ausgangspunkt bildet dabei die These der 'De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz'. In der alltäglichen Arbeitspraxis kleiner und großer Unternehmen und auf der Ebene der Interessenvertretung wird verfolgt, inwieweit mit dem Wandel der Arbeitsbeziehungen auch ein Wandel der Geschlechterbeziehungen einhergeht und welche Typen von Geschlechterkultur auszumachen sind." (Autorenreferat)

[95-L] Gerst, Detlef: Von der direkten Kontrolle zur indirekten Steuerung: eine empirische Untersuchung der Arbeitsfolgen teilautonomer Gruppenarbeit, München: Hampp 2006, 270 S., ISBN: 3-86618013-6 (Standort: USB Köln (38)-33A2756) INHALT: Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich vor dem Hintergrund mehrjähriger empirischer Studien mit der teilautonomen Gruppenarbeit als einer Arbeitsform, welche -

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gemessen an den heute praktizierten Alternativen - am ehesten Emanzipation, berufliche Entfaltung und die Reduzierung von Entfremdungserfahrungen verspricht. Als Grundlage der Untersuchung dienen zahlreiche Praxisbeispiele, die sich durch eine relativ große Entfernung vom Ideal einer tayloristischen Arbeitsgestaltung auszeichnen. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage nach den Arbeitsfolgen teilautonomer Gruppenarbeit, wobei auf der Grundlage von 17 qualitativen Fallstudien in Unternehmen der deutschen Automobilindustrie und der schriftlichen Befragung von 796 Gruppenmitgliedern folgende Dimensionen beleuchtet werden: Arbeitsinhalt und Qualifikationsanforderungen, Zusammenarbeit mit den Kollegen und den Kfz-Meistern, Selbstorganisation und Handlungsspielräume, Arbeitsbelastungen und Zeitdruck, Verhältnis von Lohn und Leistung, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Aufstiegsmöglichkeiten sowie Beurteilung von Rationalisierung und Rationalisierungsbeteiligung. Aus einer partizipationsorientierten Perspektive wird außerdem die Frage untersucht, inwieweit es den Beschäftigten in der teilautonomen Gruppenarbeit gelingt, ihre Interessen in die Arbeitsgestaltung und Leistungssteuerung einzubringen, um die übermäßig steigenden Leistungsanforderungen abzuwehren. (ICI2)

[96-F] Günther, Angelika, Dipl.-Kff.; Leis, Miriam, M.A.; Malzahn, Nils, Dipl.-Inform.; Tünte, Markus, Dipl.-Soz.Wiss.; Urspruch, Thekla, Dipl.-Kff.; Zeini, Sam, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Shire, Karen A., Univ.-Prof.Ph.D.; Hoppe, Heinz Ulrich, Univ.-Prof.Dr.; Borchert, Margret, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Virtuelles Arbeiten und Lernen in projektartigen Netzwerken. Interdisziplinäre Lösungsansätze für die menschengerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen und ein Mitarbeiter förderndes Personalmanagement (VIP-NET) INHALT: Das interdisziplinäre Forschungsprojekt zielt auf die soziale, technische und organisatorische Unterstützung wissensintensiver Kooperationsarbeit im Kontext dynamischer Netzwerke. Solche Arbeit wird vornehmlich im Kontext von Projekten zeitlich, sachlich und sozial strukturiert. Die Forschung umfasst daher Organisationsnetzwerke, innerhalb derer sich Projekte als basale Untersuchungseinheit ausdifferenzieren, sowie Beschäftigte, die über die Einbindung in solche Projekte Teil einer netzwerkbasierten Kooperation werden. Fokussiert werden Beziehungen von kooperativer Zusammenarbeit, projektbezogener Organisationsentwicklung (Entstehung und Auflösung), der Entwicklung dauerhafter professioneller Netzwerke sowie der Bildung organisationaler Partnerschaften. Es sollen daher zum einen strukturelle Merkmale projektartiger Netzwerke beleuchtet werden, zum anderen aber auch Entwicklungen und Qualifikationen auf der mikrobiographischen Ebene dokumentiert werden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, soziale, technische und managementbezogene Vorschläge zur Lösung von Problemen und Widersprüchlichkeiten in virtuellen Projekten anzubieten, deren Ursprünge zumeist in der zeitlichen Befristung der Zusammenarbeit vermutet werden. Daraus lassen sich drei Arbeitsziele ableiten: 1. die Rekonstruktion von Bedingungen für die zeitliche, sachliche und soziale Strukturierung und Reproduktion projektbezogener Kooperationsarbeit; 2. die Bereitstellung von Lösungsansätzen zur Verbesserung der technischen und sozialen Gestaltung virtuell organisierter Lernprozesse; 3. die Auslotung personalwirtschaftlicher Konzepte, die es erlauben, Arbeit in projektartigen Netzwerken zu organisieren. Damit sollen Rahmenbedingungen für eine menschengerechte Arbeitsgestaltung und ein Mitarbeiter förderndes Personalmanagement in netzwerkartigen Kontexten formuliert werden. METHODE: Durchgeführt werden detaillierte Analysen von mindestens acht virtuellen Projektorganisationen mit entsprechenden Netzwerkstrukturen. Die zur Anwendung kommenden

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Methoden und Instrumente entsprechen der Praxis der drei beteiligten Disziplinen - Soziologie (Arbeitsplatzbeobachtungen, problemzentrierte Interviews, standardisierte Erhebungsinstrumente), Informatik (Logfile-Analysen, Modellierung des Werkzeuggebrauchs) und Personalmanagement (Experteninterviews, großzahlige quantitative Befragungen, multivariate Analysemethoden und standardisierte Erhebungsinstrumente). Die Ausrichtung des Projektes über vier Jahre wird ein panelartiges Design der Erhebung erlauben. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich. Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 619; IT-Freelancer; Auswahlverfahren: passiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Apitzsch, B.; Tünte, M.; Urspruch, T.: Neue Selbstständige in der Personalstruktur virtueller Projekte. in: Neuendorff, H.; Ott, B. (Hrsg.): Unternehmensübergreifende Prozesse und ganzheitliche Kompetenzentwicklung. Neue Forschungsergebnisse und visionäre Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit. Frankfurt am Main: P. Lang 2005, S. 171-182.+++Lehmann, M.: Möglichkeiten und Grenzen der Ausgestaltung von Anreizsystemen für freie Mitarbeiter. Diskussionsbeitrag des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 316. Duisburg 2006.+++ Malzahn, N.; Urspruch, T.; Zeini, S.; Hoppe, H.U.: Dynamisierung von Personal- und Kompetenzentwicklung. in: ebd. (im Erscheinen).+++Malzahn, N.; Zeini, S.; Harrer, A.: Ontology facilitated community navigation - who is interesting for what I am interested in? in: Dey, Anind K.; Kokinov, Boicho N.; Leake, David B.; Turner, Roy M. (eds.): Modeling and Using Context, 5th International and Interdisciplinary Conference, CONTEXT 2005, Paris, France, July 5-8, 2005. Proceedings. Lecture Notes in Computer Sciene, Vol. 3554. Springer 2005, pp. 292-303.+++Malzahn, N.; Urspruch, T.; Tünte, M.; Hoppe, H.U.: Teams in virtuellen Unternehmen - Zusammenstellung, Kompetenzen, Technik. in: Engelin, M.; Meißner, K. (Hrsg.): Virtuelle Organisationen und Neue Medien 2005. Workshop GeNeMe2005 Gemeinschaft in Neuen Medien, TU Dresden, 6. und 7. Oktober 2005. Dresden: TU, Inst. Softwareu. Multimediatechnik 2005, S. 197-210.+++Shire, K.; Borchert, M.; Hoppe, H.U. (Hrsg.): Jenseits von Virtualität: Arbeit und Lernen in Projektnetzwerken. Entstehung, Kompetenzentwicklung und informationstechnische Lösungen. Lohmar-Köln: Eul 2007 (im Erscheinen).+++Tünte, M.; Urspruch, T.; Günter, A.; Leis, M.: Entstehung und Organisation von Projektnetzwerken. in: Shire, K.; Borchert, M.; Hoppe, U. (Hrsg.): Jenseits von Virtualität: Arbeit und Lernen in Projektnetzwerken. Entstehung, Kompetenzentwicklung und informationstechnische Lösungen. Lohmar-Köln: Eul 2007 (im Erscheinen).+++Urspruch, T.; Tünte, M.; Zeini, S.; Malzahn, N.; Günther, A.: Methodische Grundlagen. in: ebd.+++Zeini, S.; Malzahn, N.; Günther, A.; Leis, M.; Tünte, M.: Techniknutzung und Technikgestaltung im Spannungsfeld zwischen Präsenz und Distanz. in: ebd.+++Günther, A.; Malzahn, N.; Urspruch, T.; Tünte, M.; Zeini, S.; Leis, M.: Vermittlung und Entwicklung von Kompetenzen. in: ebd.+++Leis, M.; Günter, A.: Virtualität und Internationalisierung. in: ebd.+++Zeini, S.; Malzahn, N.; Hoppe, H.U.: Kooperationswerkzeuge im Kontext virtualisierter Arbeitsprozesse. in: Engelin, M.; Meißner, K. (Hrsg.): Virtuelle Organisationen und Neue Medien 2004. Workshop GeNeMe2004 Gemeinschaft in Neuen Medien, TU Dresden, 7. und 8. Oktober 2004. Lohmar-Köln: Eul 2004, S. 79-90.+++Zeini, S.; Malzahn, N.; Hoppe, H.U.: Anwendungsszenarien innovativer Werkzeuge zur Unterstützung virtuellen Arbeiten und Lernens. in: Neuendorff, H.; Ott, B. (Hrsg.): Unternehmensübergreifende Prozesse und ganzheitliche Kompetenzentwicklung. Neue Forschungsergebnisse und visionäre Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit. Frankfurt am Main: P. Lang 2005, S. 183-194. ARBEITSPAPIERE: Borchert, M.; Urspruch, T.: "Wer ist der IT-Freelancer?" Dokumentation

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der Umfrage unter IT-Freelancern vom 17. Oktober bis 13. November 2006. Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Mercator School of Management, Department Management and Marketing, Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung. Download unter: http://www.vip-net.info/modules.php?op=modload&name=UpDownload&file=index&req= viewsdownload&sid=2 .+++Borchert, M.; Urspruch, T.: Unternehmensnetzwerke. Diskussionsbeiträge der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Nr. 300. Duisburg 2003.+++Borchert, M.; Günther, A.; Urspruch, T.; Goltz, W. von der: Projektmanagement als Gegenstand empirischer Forschung. Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 310. Duisburg 2005.+++Lehmann, M.: Möglichkeiten und Grenzen der Ausgestaltung von Anreizsystemen für freie Mitarbeiter. Diskussionsbeitrag des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 316. Duisburg 2006. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-07 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Programm "Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen" FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft Japans (47048 Duisburg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. Ingenieurwissenschaften, Institut für Informatik und Interaktive Systeme Fachgebiet Kooperative und Lernunterstützende Systeme (47048 Duisburg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Mercator School of Management - FB Betriebswirtschaft, Department Management and Marketing Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg) KONTAKT: Shire, Karen A. (Prof. Tel. 0203-379-2626, e-mail: [email protected])

[97-F] Kälin, Urs; Medina, Michael (Bearbeitung); Bergmann, Andreas, Prof.Dr.oec. (Leitung): Administrativer Aufwand für KMU INHALT: Das erste Ziel der Untersuchung besteht darin, anhand je einer Fallstudie an einem möglichst repräsentativen KMU mit 15 Beschäftigten aus den beiden Bereichen Baunebengewerbe (z.B. Elektriker) und Herstellung und Verkauf von Lebensmittel (z.B. Metzgerei, Käserei mit Verkaufsgeschäften) die administrativen Arbeiten, welche durch Gesetze und Verordnungen verursacht sind, zu beziffern. Vorgehen: Anhand der beiden KMU werden die wiederkehrenden Prozesse aufgenommen. Die zur Erledigung benötigte Zeit wird analysiert und in Relation zu den bestehenden Grundlagen und Kenntnissen (Rechnungslegung, Software) gesetzt. Im Teil II der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, welche Reduktionsmöglichkeiten es gibt und wo genau diese bestehen. Dabei geht es darum, sowohl bei den staatlichen Verwaltungen als auch bei den KMU selber die Rationalisierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. (Zwischen)ergebnisse: Auf der Seite der Verwaltung machte die Untersuchung einerseits deutlich, dass prozessunterstützende, über die verschiedenen Amtsstellen integrierte Internetangebote eine Reduktion des administrativen Aufwands von KMU auslösen kann. Als Beispiel kann die Gründung einer Einzelunternehmung angeführt werden, die dank entsprechender Portale etwa in der halben Zeit erledigt werden kann. Ein Ausbau des Angebots ist deshalb prioritär anzugehen. Andrerseits zeigt die Untersuchung mit großer Deutlichkeit, dass die meisten administrativen Prozess eigentlich problemlos sind. Als besonders problematisch erwies sich einzig die Mehrwertssteuer. Hinzu kommt, dass die Unterstützung durch die

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Steuerbehörden als ungenügend und die Rechtsunsicherheit als groß eingeschätzt wird. ZEITRAUM: 2004-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Durchführen von Interviews; Analyse der Ist-Situation; Ausarbeitung von Optimierungsmöglichkeiten seitens öffentlicher Hand und KMU DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Standardisierte Befragung, face to face. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kälin, U.; Medina, M.: Schlussbericht "Projekt Administrativer Aufwand KMU". Winterthur 2005. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Staatssekretariat für Wirtschaft -seco- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management, Institut für Verwaltungs-Management -IVM- (Im Park, St. Georgenstr. 70, 8401 Winterthur, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[98-F] Krüger, Detlef, Prof.Dr.; Berger-Klein, Andrea, Dr.; Linhart, Heike M., Dr. (Bearbeitung); Berger, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Personal@Work - Personalarbeit im E-Business INHALT: Das Forschungsprojekt ist ein Verbundprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (FB Naturwissenschaftliche Technik, Ökotrophologie und Gesundheit) mit Wirtschaftsunternehmen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms "Innovative Arbeitsgestaltung - Zukunft der Arbeit" gefördert. Projektidee: Durch die Einführung von elektronischen Geschäftsprozessen werden Arbeitsorganisation und Arbeitsinhalte in den beteiligten Unternehmen zum Teil drastisch verändert: Funktionen fallen weg, neue kommen hinzu, neue Kenntnisse und Fähigkeiten sind gefordert, neue Arbeitsformen und -zeiten werden eingeführt. Die Menschen in den Unternehmen müssen sich ggf. darauf einstellen, dass ihr angestammter Arbeitsplatz verändert wird oder sogar wegfällt. Ihre Arbeitsverhältnisse und Arbeitszusammenhänge wandeln sich, und daraus können wiederum neue Mitbestimmungsansprüche erwachsen. Eine mangelnde Vorbereitung auf diese Veränderungsprozesse kann zu Misstrauen und Demotivation bei den Beschäftigten führen. Elektronische Geschäftsprozesse können aber nur dann erfolgreich sein, wenn eine Vertrauenskultur herrscht, in der die Menschen im Unternehmen selbstverantwortlich und kundennah entscheiden können. Ziele: Es geht darum, E-BusinessProjekte auch aus der Sicht des Personalmanagements und der Beschäftigten zu betrachten. Zusammen mit den Partnerunternehmen werden konkrete Konzepte für eine zukunftstaugliche Personalarbeit im E-Business erarbeitet und erprobt. Es wird ein Vorgehensmodell (Change Adviser) für die Mitwirkung von Betriebsrat und Beschäftigten an E-BusinessProjekten sowie ein Beteilungsinstrument (ChangeDesigner) entwickelt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Berger, P.; Berger-Klein, A.; Krüger, D.; Linhart, H.: Human Resource Management und Arbeitsgestaltung. Perspektiven, Konzepte und Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis. Symposion Verl. 2004.+++ http://www.e-personalarbeit.de - div. Arbeitspapiere zum Stand der Forschung.+++Berger, P.: Personal- und Qualifikationsentwicklung in eBusiness-Projekten. Thesenpapier in der Arbeitsgruppe Lernen I "Qualifikationsanforderungen durch eBusiness" anlässlich der Tagung "Arbeit in Bewegung" des Innovationsforums "Multimedia und Arbeitswelt", Düsseldorf, 06.11.2003.+++Berger, P.: Einbeziehung des Betriebsrats in E-Business-Projekten - Erfahrungen und Perspektiven. Beitrag in der Broschüre "Arbeit im E-Business" der Technologieberatungsstelle Nordrhein-Westfalen. 2003.

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+++Berger, P.; Berger-Klein, A.; Linhart, H.; Krüger, D.: Unterstützung der Personalarbeit beim Change Management in E-Business-Projekten. Buch des BMBF zur Arbeit im EBusiness (in Vorbereitung).+++Berger, P.; Scheube, S.: Mitarbeiterbeteiligung in ITProjekten durch gemeinsame Prozessgestaltung. in: IDS-Scheer (Hrsg.): Human-CapitalManagement. 2005. ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences (Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[99-F] Lohmann, Heinz, Prof.Dr.; Bircher, J., Prof.Dr. (Bearbeitung); Wehkamp, Karl-Heinz, Prof.Dr. (Leitung): Ethik und Ökonomie in Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft INHALT: Angewandte Ethik als Element angewandter Wissenschaften findet ihren Platz in gesundheitspolitischen Strategien und Beurteilungen sowie der Organisationsentwicklung, Unternehmensberatung und dem Qualitätsmangement von Gesundheitsunternehmen. Die Forschungsarbeit erfolgt in verschiedensten Einrichtungen des Gesundheitssystems einschließlich der Gesundheitswirtschaft und beruht auf Methoden der qualitativen Sozialforschung. Sie wird ergänzt durch eine systematische Auswertung der Erfahrungen aus Beratungs- und Fortbildungsarbeit. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf Symposien und wissenschaftlichen Fachtagungen vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt. Schwerpunkte der Arbeit sind: a) das Themenfeld Ethik und Ökonomie verbunden mit Fragen der Rationalisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen sowie mit den Problemen der Privatisierung von Krankenhäusern; b) Entwicklung ethischer Beratung und Fortbildung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wehkamp, K.-H.: Die Ethik der Heilberufe und die Herausforderungen der Ökonomie. Berlin: Humanitas Verl. 2005.+++Ders.: Ethik als Brücke zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität. in: Hospital, 7, 2005, 3.+++Ders.: Ethik der Heilberufe Brücke zwischen Qualität und Ökonomie. in: Deutsches Ärzteblatt, 101, 2004, 36.+++Ders.: Alles Moral? Plädoyer für mehr Empirie und Praxisbezug. in: EWE, 16, 2005, H. 1.+++ Lohmann, H.; Wehkamp, K.: Schriftenreihe Vision Gesundheit (insg. 5 Bände - Bd. 5, Innovationsfaktor Gesundheitswirtschaft: die Branche mit Zukunft). WIKOm Verl.+++ Wehkmap, K.-H.; Bircher, J.: Umbruch in der Medizin - Plädoyer für eine durchgreifende Änderung. 2006 (in Vorbereitung). ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment Gesundheitswissenschaften (Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[100-L] Martin, Albert: Die subjektive Beurteilung der Arbeitsbeziehung in unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, in: Die Betriebswirtschaft, Jg. 66/2006, Nr. 2, S. 146-175 (Standort: USB Köln(38)FHM Qaa63; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Das Normalarbeitsverhältnis löst sich auf. Beschäftigungsverhältnisse, die bislang eher ein Randdasein geführt haben, gewinnen an empirischer Bedeutung. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den beiden folgenden Fragen: Was charakterisiert die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen und schlagen sich diese Unterschiede in der Bewertung der Arbeitssituation nieder? Die Grundthese des Beitrags lautet: Die Beziehungsqualität der so genannten neuen Beschäftigungsverhältnisse unterscheidet sich stark von der des Normalarbeitsverhältnisses, die Gesetzmäßigkeiten, die das soziale Miteinander bestimmen, sind hiervon aber nicht grundlegend betroffen. Dadurch, dass andere arbeitsrechtliche Regelungen relevant sind und auch dadurch, dass sich neue Arbeitsorientierungen entwickeln, verändern sich zwar die 'Rahmenbedingungen' eines Arbeitsverhältnisses, aber nicht die 'Mechanismen', die ein Arbeitsverhältnis tragen. Als Grundlage der empirischen Analyse dienen Studien in mehreren Organisationen und eine Befragung Freier Journalisten." (Autorenreferat)

[101-F] Märzweiler, Caroline, M.A. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Gruppenarbeit und Vielfalt in Fertigungsgruppen (Arbeitstitel) INHALT: Ziel: Analyse betrieblicher Gruppenarbeit unter dem Aspekt soziokultureller Vielfalt aus soziologischer Sicht; Ansätze zur Weiterentwicklung. 1. Entwicklung eines soziologischen Verständnisses von 'Vielfalt'; 2. Analyse der Bedeutung und Effekte in Fertigungsgruppen am konkreten Beispiel in der Praxis sowie Konzeption und exemplarische Erprobung von Maßnahmen zum Diversity Management im Rahmen der Gruppenarbeit; 3. Ableitungen für Theorie und Praxis bzgl. des Umgangs mit Vielfalt. ZEITRAUM: Dezember 2003 bis November 2005 - empirische Studie bei BMW GEOGRAPHISCHER RAUM: BMW Werk Regensburg METHODE: Basis: interpretativer Ansatz; überwiegend qualitative Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Produktionseinsatz in einer Montage-Gruppe; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 60; Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte der Montage sowie Experten anderer Stellen; Auswahlverfahren: proportional geschichtet; Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: rund 4.000; Personaldaten des Montagebereich; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: inTakt - eine Methode zur Bewertung und Belebung betrieblicher Gruppenarbeit. in: ARBEIT, 2006, 2, S. 134-139. ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2003-12 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: BMW AG, Werk Regensburg, Hubert-Quandt-Allee, 93055 Regensburg FINANZIERER: Auftraggeber; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[102-L] Meil, Pamela; Heidling, Eckhard: Entfernung überbrücken - verteilte Arbeit entlang internationaler Wertschöpfungsketten: neue Anforderungen in grenzüberschreitenden Arbeitsprozessen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 145-169, ISBN: 3-89404-545-0

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INHALT: Die Autoren betrachten auf der Grundlage von drei Betriebsfallstudien des ISF München einen spezifischen Typ von Arbeitnehmergruppen in einem verteilten Arbeitsumfeld: hoch qualifizierte Beschäftigte, die in die Entwicklung von Industrieprodukten und Produktserien im Flugzeugbau und in der Automobilindustrie eingebunden sind. Die meisten dieser Arbeitnehmer sind Ingenieure, aber auch andere Beschäftigtengruppen - wie z.B. Beschaffer, Controller und Techniker - sind an Projektgruppen beteiligt, wie sie für diese Arbeitsprozesse charakteristisch sind. Es wird zunächst ein kurzer Überblick über die unterschiedlichen Forschungstraditionen gegeben, die die verteilte Arbeit unter den Aspekten von Technologie, Organisation und Gruppendynamik untersuchen. In einem zweiten Schritt werden die Anforderungen und Konsequenzen räumlich verteilter Arbeit für den Arbeitsprozess in Bezug auf vier Bereiche diskutiert: strukturelle Veränderungen in der Wertschöpfungskette, Steuerung der Arbeit, Arbeitsidentitäten und Kompetenzentwicklung. In einer abschließenden Betrachtung werden die Frage nach den Bewertungskriterien "humaner Arbeit" im Zusammenhang verteilter Arbeit erörtert und Schlussfolgerungen für die Zukunft der Arbeitsforschung gezogen. (ICI)

[103-F] Pietzcker, Frank, Dr. (Bearbeitung): Innovations- und Produktivitätssteigerung in KMU durch systematischen internen und externen aufgabenbezogenen Informationsaustausch - IPS-AI INHALT: 1. Modifikation von Wissensmanagementmaßnahmen für KMU; 2. Entwicklung von Unternehmenskultur als Wissensmanagement; 3. Wissensmanagement als partizipative Gruppenarbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Sachsen METHODE: partizipativer Wissensaustausch zur a) Sicherung; b) Schaffung und c) Import von Wissen in das Unternehmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Mitarbeiter und Geschäftsführer von 3 sächsischen KMU). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Pietzcker, Frank; Metz, Ulrike: Wissensmanagement mittels aufgabenbezogenen Informationsaustausch (AI) - Bericht eines Pilotprojekts. in: Bergmann, Bärbel; Pohlandt, Andreas (Hrsg.): Entwicklung von Kompetenzen und Innovationsfähigkeit in Unternehmen. Dresden: TU Dresden 2006, S. 265-273. ISBN 3-9810287-4-0.+++Metz, Ulrike: Die Informationsflussanalyse: ein Instrument zur Wissensarbeit in KMU. in: Lösel, F.; Bender, D. (Hrsg.): 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Humane Zukunft gestalten. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006. ISBN 3-89967-333-6.+++Metz, Ulrike: Instrumente zur Weitergabe von erfolgreicher Nutzung vorhandener Kompetenzen. Erfahrungswissen in KMU. in: Journal Arbeit, Jg. 6, 2006, Nr. 1, S. 28-29. ARBEITSPAPIERE: Pietzcker, Frank; Metz, Ulrike; Jürgens, Harald: Aufwandsarme Methoden des Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehemen: der aufgabenbezogene Informationsaustausch (AI) - Einführung in eine Methode der partizipativen Wissensarbeit. in: Mit Wissensmanagement besser im Wettbewerb! 8. Konferenz zum Einsatz von Wissensmanagement in Wirtschaft und Verwaltung. München, 25.-26. Oktober 2006. CD-ROM. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Metho-

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den der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-4633-5662, e-mail: [email protected])

[104-F] Roski, Melanie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Neuendorff, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung): Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft - Forschung zwischen Wissensarbeit und unternehmerischem Handeln (Neue Formen der Produktion von Wissen in der Wissensgesellschaft) INHALT: Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Ausgründungen aus der Wissenschaft, sogenannte Spin-offs, und deren MitarbeiterInnen. Angeregt durch die intensive öffentliche Diskussion um den Transfer wissenschaftlichen Wissens in die Wirtschaft entstehen hier neue Kooperationsformen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die zentrale Frage ist unter welchen Arbeitsbedingungen, mit welchen Arbeitsinhalten und -methoden in wissenschaftlichen Ausgründungen gearbeitet bzw. geforscht wird, d.h. wie es den MitarbeiterInnen gelingt, in einer nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten operierenden Organisation hochinnovative, wissenschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten - deren Ergebnisse in der Regel nicht vorhersehbar sind - und somit verschiedenen Handlungslogiken (zum einen Handeln nach den Gesichtspunkten wirtschaftlicher Effizienz, zum anderen Handeln nach den Prinzipien der Erforschung wissenschaftlichen Wissens) gerecht zu werden. Gerade in Ausgründungen lassen sich u.U. Anzeichen für einen neuen bzw. modifizierten Typus WissenschaftlerIn finden. Die Untersuchung wissenschaftlichen Arbeitens/ Forschens in Ausgründungen liefert daher zum einen Ergebnisse über das konkrete Untersuchungsfeld, generiert zudem aber auch für darüber hinausgehende Diskussionen wertvolle Forschungsresultate: a) Die Erforschung der Kennzeichen/ Besonderheiten des Arbeitens in wissenschaftlichen Ausgründungen, d.h. die Erfassung der Merkmale der Arbeitsorganisation im allgemeinen und im speziellen die Gewinnung von Erkenntnissen zu Qualifikationen und Anforderungen an die MitarbeiterInnen, die sich ergeben durch die projektförmig organisierte Forschung, die Forderung nach möglichst im voraus zugesicherten Erkenntnissen und hoher Wirtschaftlichkeit durch die Unternehmensleitung bzw. durch die Kunden des Unternehmens. b) Die Gewinnung von Erkenntnissen/ Hinweisen zu (möglicherweise veränderten) Formen der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens: bezüglich der These der Veränderung der Grenzziehung zwischen den gesellschaftlichen Funktionssystemen, von Wirtschaft einerseits und Wissenschaft andererseits, sowie die Konsequenzen dieser Veränderungen für die konkrete Organisationsgestaltung am Markt operierender, neu ausgegründeter F&E-Einrichtungen/ -Unternehmen; der Möglichkeit des Entstehens einer eigenständigen Handlungslogik in Ausgründungen, welche den Anforderungen wirtschaftlichen Handelns und wissenschaftlichen Forschens gleicherweise gerecht werden müssen. METHODE: Im Rahmen der Arbeit werden neben den Ergebnissen der Tranferforschung sowohl Erkenntnisse aus der Wissenssoziologie, u.a. die Debatte um Neue Formen der Wissensproduktion, als auch Erkenntnisse aus der Forschung zur Wissensgesellschaft und Wissensarbeit berücksichtigt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15-20; GründerInnen und MitarbeiterInnen in Spin-offs, ExpertInneninterviews mit MitarbeiterInnen in Inkubatoreinrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium d. Univ. Dortmund

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INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund); Universität Dortmund, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie, insb. Arbeitssoziologie (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-8596285, e-mail: [email protected])

[105-F] Schoepf, Nicolas (Leitung): Promet - Erfahrene Produktionsmitarbeiter entwickeln ihre Medienkompetenz INHALT: Ein weitgehender Ausschluss Älterer von beruflicher Weiterbildung ist angesichts der demographischen Entwicklung für ein tragfähiges Personalentwicklungskonzept im Unternehmen bereits mittelfristig nicht mehr haltbar. Ältere stellen einen erheblichen Anteil der besonders qualifizierten Erwerbspersonen, ihre Qualifikationen werden aber oftmals nicht erhalten oder weiter entwickelt. Diese Problematik stellt sich gerade im Produktionsbereich in besonderem Maße. Auf der einen Seite wird auch dieses Beschäftigungssegment vom allgemeinen Trend der Höherqualifizierung erfasst. Die Tätigkeiten zeichnen sich zunehmend durch Mitverantwortung, wachsende Komplexität und arbeitsplatzübergreifenden Aufgabenzuschnitt aus. Auf der anderen Seite sind vor allem ältere Mitarbeiter in der Produktion gegenüber Höherqualifizierten oder den kaufmännisch-verwaltenden Angestellten in der betrieblichen Weiterbildungspraxis weiterhin unterrepräsentiert. Ältere Mitarbeiter werden von neuem Fachwissen ausgeschlossen. Die Entwicklung erforderlicher Basiskompetenzen unterbleibt. Dies gilt insbesondere für die Medienkompetenz, die angesichts der zunehmenden Bedeutung neuer Medien an modernen Arbeitsplätzen zum unerlässlichen Bestandteil jeder Bildungsbiographie wird und mittlerweile auch im Produktionsbereich ein zentrales Moment der Beschäftigungsfähigkeit darstellt. Die Tätigkeiten in der Produktion sind durch den Umgang mit computergesteuerten Fertigungsinstrumenten genauso geprägt wie durch die Notwendigkeit, elektronische Informationssysteme zum Zweck der Prozessplanung und - überwachung, der inner- wie außerbetrieblichen Kommunikation oder der Qualitätssicherung zu nutzen. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer in der Produktion. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Sensibilisierung von Unternehmen und Mitarbeitern für die Notwendigkeit Lebenslangen Lernens und die zentrale Rolle, die Medienkompetenz für die Beschäftigungsfähigkeit heute auch in der Produktion spielt. Eine Informationskampagne führt Unternehmen an erweiterte Personalentwicklungsstrategien heran. Weiterzubildende werden mit Hilfe eines Blended-Learning-Konzepts zu aktuellen Themen der betrieblichen Praxis geschult. Durch den Medieneinsatz im Lernszenario entwickeln die Beteiligten Übung und Sicherheit im Umgang mit den neuen Lern- und Arbeitsmedien. Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation eines 'Lernszenarios' zur 'Schulung älterer Produktionsarbeiter' und zur 'Entwicklung von Medienkompetenz', das - abgestimmt auf Lerngewohnheiten und -bedarf der Zielgruppe - elektronische Lernmedien nutzt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Modellversuchsforschung; quantitative und qualitative Evaluation; quantitative Erhebung des Bildungsbedarfs mittels standardisiertem Fragebogen. Untersuchungsdesign: Maßnahmeevaluation und Nachbefragung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,

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schriftlich (Stichprobe: 40; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Regelin, T.: Zwischen Effizienzversprechen und Sachzwang: auf dem Weg zu einer systematischen Zielreflexion im eLearning. in: Institut der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): E-Learning: Theorie und Praxis. Fallstudien aus der betrieblichen Bildungsarbeit. Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004, S. 9-34. ISBN 3-602-14002-4.+++Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld: Bertelsmann 2003. ISBN 3-76393112-0.+++Regelin, T.; Severing, E.: Konzepte und Bedingungen des Einsatzes von eLearning in der betrieblichen Bildung: erste Ergebnisse der Begleitforschung des Projekts "bbw online". in: Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld: Bertelsmann 2003, S. 9-23. ISBN 3-7639-3112-0.+++Regelin, T.; Wenke, J.: Grundqualifizierungslehrgang im Metallbereich für ältere Arbeitnehmer bei SKF in Schweinfurt - ein Fallbeispiel. in: Frerichs, F. (Hrsg.): Ältere Arbeitnehmer im demographischen Wandel: Qualifizierungsmodelle und Eingliederungsstrategien. Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesundheitspolitik, Bd. 7. Münster: Lit Verl. 1996, S. 21-32. ISBN 3-8258-2725-9.+++Dies.: Ältere Arbeitnehmer als Zielgruppe der beruflichen Weiterbildung. in: BIBB (Hrsg.): Was leisten Modellversuche? Bonn: IFA-Verl. 1995, S. 403-413. ISBN 3-88555-589-1. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie INSTITUTION: bfz Bildungsforschung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429 Nürnberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-27958-98, e-mail: [email protected])

[106-L] Schöni, Walter: Humane Arbeit oder optimiertes Personal?: arbeitspolitische Prioritäten gegen die Marktanbindung der Arbeitskraft, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006, H. 50, S. 53-65 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: "Die Sorge um die Erhaltung der Arbeitsplätze lässt die Frage nach der Qualität der Arbeit oft in den Hintergrund treten. Eine Klärung dieser Frage ist aber vordringlich, wenn wir verhindern wollen, dass mit dem Argument der Beschäftigungssicherung künftig auch prekärste Arbeitsbedingungen als zumutbar gelten sollen. Kriterien für qualitativ gute Erwerbsarbeit finden wir in den 'Humanisierungspostulaten' der 1970er und 80er Jahre. Sie forderten, dass die Technik sich dem Menschen anpassen und Arbeit existenzsichernd, schädigungsfrei und entwicklungsförderlich sein müsse. Solche Postulate wurden damals in betrieblichen Projekten vor allem in der Industrie umgesetzt. Seither sind hinsichtlich der Qualität der Arbeit kaum Fortschritte zu verzeichnen, wie internationale Zahlen über arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme und Unfälle am Arbeitsplatz, über Diskriminierung und Ausgrenzung in der Arbeitswelt belegen; neue Belastungen wie z.B. Stress und Angst vor Arbeitsplatzverlust sind hinzugekommen (Tomforde 2004). Heute steht nicht mehr die Anpassung der Arbeit an ein humanes Maß zur Debatte; klaren Vorrang haben im Gegenteil die Selektion und Maßkonfektion der Arbeitskraft gemäß marktbestimmten Leistungsanforderungen. Ich möchte aufzeigen, wie es zu dieser Trendwende kam, welche Rolle das Personalmanagement dabei spielt und welches die Auswirkungen für die Arbeitskraft und ihr Umfeld sind. Daraus leiten sich Prioritäten einer Arbeitspolitik ab, die über die 'Humanisierung' hinausgeht." (Textauszug)

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[107-L] Spath, Dieter; Ilg, Rolf: Technikgestaltung und betriebliche Arbeitsorganisation, in: Max Kerner, Thomas Müller (Hrsg.): Gespaltene Welt? : Technikzugänge in der Wissensgesellschaft, Wien: Böhlau, 2006, S. 131-146, ISBN: 3-412-24805-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3155) INHALT: Die Verfasser ordnen die veränderten Arbeitsbeziehungen der Wissensgesellschaft als fünfte "lange Welle" in die Geschichte der Industrialisierung ein. Internet- und Mobilfunktechnologien verändern den Prozess der Wertschöpfung, die Unternehmensstrukturen und die betriebliche Arbeitsorganisation. Netzwerkstrukturen ersetzen Hierarchien, virtuelle Unternehmen können Marktveränderungen rasch nutzen und die Nanotechnologie eröffnet neue Dimensionen der Miniaturisierung. Auf der Ebene der betrieblichen Arbeitsorganisation gewinnen damit Fähigkeiten und Fertigkeiten an Bedeutung, die ein schnelles Erschließen neuer Wissensgebiete und Technologien ermöglichen und zu flexibler, multidisziplinärer Kooperation befähigen. Das Management dieses Wissens erhält strategische Bedeutung. Wissensvermittlung dynamisiert sich zu lebenslangem Lernen. Ein höheres Maß an Selbstbestimmung über die Arbeitsbedingungen ermöglicht eine gesundheitsgerechtere Arbeitsgestaltung. (ICE2)

[108-F] Thöni, Christian (Bearbeitung); Gächter, Simon, Prof.Dr. (Betreuung): Soziales Lernen, Vergleich und Interaktion: ein experimenteller Ansatz INHALT: In den meisten Arbeitsteams kennt man das Phänomen des Trittbrettfahrers, des Angestellten, der sich am liebsten etwas zurücklehnt und einen möglichst grossen Teil der Arbeit den Kolleginnen und Kollegen überlässt. Andererseits gibt es auch Menschen, die sich nur anstrengen, wenn es auch die anderen tun. Welchen Einfluss hat die Zusammensetzung eines Teams auf sein Funktionieren? Kann das Trittbrettfahrerproblem gelöst werden, wenn ein Team sich ausschliesslich aus kooperativen Personen bildet? Ist der Arbeitswille im Team ein einigermassen stabiles Persönlichkeitsmerkmal, oder bildet sie sich zurück bei Personen, die in einer Gruppe arbeiten, wo niemand grosse Stricke zu zerreissen bereit ist? Solcherart sind, kurz zusammengefasst, die Fragen, mit welcher sich der Autor der hier vorgestellten Doktorarbeit an der Universität St. Gallen beschäftigt und auf die er Antworten gesucht hat. Die Forschungsstrategie, für welche er sich entschied, war jene des Experiments. Mit den Versuchspersonen wurden eine Art Spiele gespielt, und dies typischerweise mehrmals hintereinander, wobei sich von Runde zu Runde der Wissensstand der Mitspielenden veränderte: sie erfuhren von einer Runde zur nächsten beispielsweise, wie viel die anderen verdienten, ob sie mehr arbeiteten als man selber oder weniger oder gleichviel usw. Die Analyse der Spielabläufe liefert deutliche Hinweise auf die Effekte sozialen Lernens, von denen die Projekthypothesen ausgegangen waren. So ist beispielsweise die Menge Anstrengung, die eine Person in ihre Arbeit zu investieren bereit ist, klar beeinflusst von der Grösse des Arbeitsaufwands, den auch die Kolleginnen und Kollegen zuleisten bereit sind. Und Lohnunterschiede scheinen vor allem den Effekt zu haben, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der dünneren Lohntüte ihre Leistung reduzieren, während umgekehrt das Bewusstsein, besser bezahlt zu werden als die anderen, kaum jemanden dazu zu bewegen scheint, dies durch entsprechende Mehrleistungen zu legitimieren. METHODE: Experiment VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gächter, Simon; Thöni, Christian: Social learning and voluntarycooperation among like-minded people. VWA Dis-

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cussion Paper no. 2004-12. St. Gallen: University of St. Gallen 2004. PDF unter http://www. vwa.unisg.ch/ - Publikationen - Diskussionspapiere der VWA - Thöni, Christian.+++Thöni, Christian: Social learning, comparison, and interaction: an experimental approach. Dissertation, Nr. 3037. St. Gallen: Universität St. Gallen 2005, 195 S. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität St. Gallen, Forschungsinstitut für Empirische Wirtschaftsforschung FEW- (Varnbüelstr. 14, 9000 St. Gallen, Schweiz)

4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen [109-F] Baethge, Martin, Prof.Dr.; Backes-Gellner, Uschi, Prof.Dr.; Kurz, Constanze, Dr.; Moos, Petra, Dr.; Wolf, Harald, Dr. (Bearbeitung): Wissens- und Innovationstransfer von der Hochschule in die Wirtschaft INHALT: Ziel dieses Projektes ist es, den Wissens- und Innovationstransfer aus der Universität in die Wirtschaft in seinen Bedingungen und Folgen für das Handeln und die Orientierungen von Wissenschaftler/innen zu analysieren. Damit greift es eine Thematik auf, die aktuell im Brennpunkt der Debatten über die Zukunft der "Wissensgesellschaft" und des Wissenschaftssystems steht: die forcierte "Vermarktung" akademischen Wissens, orientiert am Leitbild einer "unternehmerischen Wissenschaft" und eines "unternehmerischen Wissenschaftlers". Es soll ermittelt werden, was die von Politik und Wirtschaft gesetzten Vorgaben - verstanden als institutionelle Anreize -, die solche Orientierungen verstärken sollen, für die Arbeits- und Berufssituation von Biowissenschaftler/innen bedeuten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz METHODE: Das Projekt wird in enger Kooperation von Soziologen und Ökonomen durchgeführt. Die Arbeitssoziologie leistet mit ihrem auf qualitativen Methoden basierenden Zugriff über die Kategorie der Arbeits- und Berufsorientierungen sowohl zur Erforschung der Auswirkungen institutionellen Wandels auf die Betroffenen als auch - in umgekehrter Perspektive - der "eigensinnigen" Strategien der Akteure in Bezug auf ihre Arbeit einen Beitrag. Die Personalökonomik operationalisiert die institutionelle Anreizungen als auch Prozesse der Selbstselektion auf Basis quantitativer Erhebungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Auswahlverfahren: bewusst). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 6000; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strategie und Unternehmensökonomik -ISU- (Plattenstrasse 14, 8032 Zürich, Schweiz) KONTAKT: Wolf, Harald (Dr. Tel. 0551-5220548, e-mail: [email protected])

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[110-F] Biele Mefebue, Astrid Véronique, Dipl.-Sozialwirtin (Bearbeitung); Baethge, Martin, Prof.Dr. (Betreuung): Psychologischer Arbeitsvertrag und Kompetenzentwicklung INHALT: Arbeitsbeziehungen werden über den formalen Arbeitsvertrag hinaus durch den implizierten Vertrag geregelt, der der Einbindung insbesondere der hochqualifizierten Mitarbeiter dient. Er ist traditionell bestimmt durch den Austausch von Leistungsverausgabungen, Loyalität und Engagement gegen das unausgesprochene Versprechen von Arbeitsplatzsicherheit sowie Aufstiegschancen. Hintergrund dieses Konzeptes ist die Vorstellung einer Arbeitsorganisation, die an beruflichen Kompetenzprofilen mit hoher Kontinuität und Entwicklungsfähigkeit orientiert ist. Dieser "traditionelle" psychologische Arbeitsvertrag ist in den letzten zwei Jahrzehnten aufgrund von Turbulenzen auf den Märkten, strukturellen Krisenerscheinungen und einer zunehmenden Unkalkulierbarkeit in den beruflichen Anforderungen brüchig geworden. Man kann davon ausgehen, dass die Unternehmen auch in Zukunft zur Lösung des Transformationsproblems weiterhin auf das Konstrukt psychologischer Arbeitsverträge angewiesen sind. Offen ist, wie diese unter veränderten ökonomischen Bedingungen aussehen könnten. Gegenstand der Arbeit ist die Frage, wieweit betriebliche Konzepte der Kompetenzentwicklung als Instrument zur Wiederherstellung des psychologischen Arbeitsvertrages geeignet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Als theoretischer Rahmen wird die Social-Exchange-Theory herangezogen. ART: Dissertation BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. -ABWFINSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-52205-33, e-mail: [email protected])

[111-L] Bolte, Annegret; Porschen, Stephanie: Die Organisation des Informellen: Modelle zur Organisation von Kooperation im Arbeitsalltag, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 179 S., ISBN: 3-53114929-6 (Standort: THB Aachen(82)-Lf1761) INHALT: "Dezentralisierung und Flexibilisierung der betrieblichen Organisation führen für die Arbeitskräfte zu neuen Anforderungen an Selbstabstimmung und Kooperation. Entgegen vielen Annahmen bleibt dabei die informelle Kooperation im Arbeitsprozess unverzichtbar; sie erhält sogar einen neuen Stellenwert. Dies wird jedoch in der betrieblichen Praxis kaum berücksichtigt: So wird versucht, den neuen Anforderungen durch eine Formalisierung der Kooperation zu begegnen, indem etwa eine Vielzahl von Gremien und Meetings installiert wird. Solche Versuche gehen aber meist auf Kosten der informellen Kooperation und beeinträchtigen deren besondere Leistungen. Die Autorinnen stellen im betrieblichen Alltag erprobte Modelle vor und zeigen, wie informelle Kooperation organisiert und gestaltet werden kann, ohne den besonderen Charakter des Informellen zu zerstören. Dabei beziehen sie sich auf das Konzept der erfahrungsgeleiteten Kooperation." (Autorenreferat)

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[112-L] Goedicke, Anne: Organisationsmodelle in der Sozialstrukturanalyse: der Einfluss von Betrieben auf Erwerbsverläufe, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 16/2006, H. 4, S. 503-523 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Erklärungen von Beschäftigungschancen und Karrieren beziehen sich in der deutschsprachigen Sozialstrukturanalyse nach wie vor weitaus häufiger auf überbetriebliche Institutionen als auf die Struktur und Dynamik von Arbeitsorganisationen. Empirische Diagnosen einer 'Verbetrieblichung' von Beschäftigungsbedingungen in Deutschland erhöhen jedoch die Notwendigkeit, sich systematisch mit der betrieblichen Strukturierung von Erwerbsverläufen und daraus resultierender sozialer Ungleichheit zu befassen. Vor dem Hintergrund aktueller Prozesse organisationalen Wandels und vorliegender empirischer Studien wird vorgeschlagen, neben den gut etablierten, auf betriebliche Positionsstrukturen bezogenen Modellen der strukturalistischen Arbeitsmarktforschung analytische Perspektiven zu stärken, die die Strategiefähigkeit von Betrieben, das Handeln und die sozialen Beziehungen von Organisationsmitgliedern sowie die kulturelle Einbettung betrieblicher Personalpraktiken betonen." (Autorenreferat)

[113-L] Hornberger, Sonia: Individualisierung in der Arbeitswelt aus arbeitswissenschaftlicher Sicht, (Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis, 26), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, ISBN: 3-631-54959-8 INHALT: "Individualisierung von Arbeitsbedingungen stellt ein personalwirtschafts- und arbeitsorganisatorisches Gestaltungsprinzip dar. Sie ist durch Destandardisierung personalwirtschaftlicher Gestaltungsfelder und Delegation von Entscheidungen und Verantwortung an die Beschäftigten gekennzeichnet. Vor allem vor dem Hintergrund des immer stärkeren Wettbewerbsdrucks auf die Unternehmen werden individualisierte Arbeitsbedingungen als ein Instrument zur Steigerung der unternehmerischen Leistungs- und Zeitflexibilität umgesetzt. In dieser Arbeit werden die zu beobachtenden Individualisierungstendenzen in der Arbeitswelt unter arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten durchleuchtet und eine Grundkonzeption der arbeitswissenschaftlichen Analyse, Bewertung und Gestaltung individualisierter Arbeitsbedingungen entwickelt." (Autorenreferat)

[114-L] Langhof, Antonia; Reinhardt, Kai; Tacke, Veronika: Analyse organisationaler Managementkonzepte als Ideologiekritik?!, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3775-3781, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Anhand einer vergleichenden Analyse von Managementtexten der 1960er und 1990er Jahre haben Boltanski und Chiapello (2003) einen 'Neuen Geist des Kapitalismus' identifiziert. Sie verstehen Managementtexte dabei als einen 'Pool' an Rechtfertigungen und Mobilisierungsstrategien einer Führungsgeneration, 'deren Mitwirken für die weitere Ausdehnung des Kapitalismus in besonderem Maße erforderlich ist' (S. 91). Der Vortrag setzt sich kritisch mit dieser Beschreibungsform auseinander, die das Phänomen gesellschaftlich zu deuten sucht und ihm dabei eine ideologische Funktion zuweist. Demgegenüber wird eine soziologi-

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sche Beschreibung vorgeschlagen, die die Funktion von Managementkonzepten organisatorisch und damit entscheidungs- und unsicherheitsbezogen begründet. Diese Beschreibung ist als eine kommunikationstheoretische zugleich in der Lage, strukturelle und semantische Gesichtspunkte der gesellschaftlichen Diffusion und der organisatorischen Adaption von Managementkonzepten in den Blick zu nehmen. Versteht man Managementkonzepte als kommunikative Konstruktionen mit organisationaler Funktion, die sich auf kontingente gesellschaftliche Semantiken stützen, erlaubt dies, nach den strukturellen Bedingungen der Entstehung und semantischen Plausibilität, der kommunikativen Verbreitung und der organisationalen Adaption solcher Konzepte zu fragen. Managementkonzepte erscheinen dabei nicht als 'Vehikel' einer anpassungsfähigen kapitalistischen Ideologie, sondern als ein offenes semantisches Repertoire der Simplifikation organisationaler Strukturprobleme, deren differentielle Plausibilität und Anschlussfähigkeit in Organisationen zugleich strukturellen Einschränkungen unterliegt." (Autorenreferat)

[115-L] Ludewig, Oliver: Komplementäre Organisationspraktiken und strategisches Organisationsdesign: Mythen und Fakten, (International vergleichende Schriften zur Personalökonomie und Arbeitspolitik, Bd. 18), München: Hampp 2006, 216 S., ISBN: 3-86618-020-9 INHALT: "Führen Kombinationen von bestimmten Organisationspraktiken zu überproportionalen Ertragssteigerungen, wie in der Literatur vielfach behauptet? Lassen sich komplementäre Beziehungen zwischen solchen Praktiken entdecken? Sind die bisher verwandten empirischen Vorgehensweisen zur Beantwortung dieser Fragen geeignet? In der vorliegenden Arbeit wird theoretisch argumentiert und in einer Simulation gezeigt, dass die konventionellen Vorgehensweisen in der Tat nicht immer in der Lage sind, die unterstellten Zusammenhänge zwischen (komplementären) Organisationspraktiken einwandfrei zu identifizieren. Der Autor schlägt vor, die Theorie mit Hilfe des aus der Evolutionsbiologie stammenden NK-Modells so umzuformulieren, dass sich die Komplexität der Interaktionsbeziehungen zwischen den Praktiken leichter abbilden und durch Dekomposition in mehrere Teilfunktionen reduzieren lässt. Die auf diesem modifizierten Ansatz basierenden theoretischen und empirischen Analysen machen deutlich, dass die in der Theorie bisher unterstellten und in der Empirie meist bestätigten komplementären Zusammenhänge zwischen den betrachteten organisationalen Praktiken keineswegs gegeben sein müssen. Damit wird eine mittlerweile als hergebrachtes Wissen akzeptierte Konzeption sowohl theoretisch als auch empirisch in Frage gestellt. Zudem kann gezeigt werden, dass die Interaktionsbeziehungen der verschiedenen Praktiken nicht ubiquitär und konstant sind, sondern von Umweltbedingungen wie z.B. der Existenz eines Betriebsrates abhängen." (Autorenreferat)

[116-L] Möhring-Hesse, Matthias: Arbeitsvermögen und Autonomie in der Erwerbsarbeit, in: Henriette Crüwell, Tobias Jakobi, Matthias Möhring-Hesse (Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit : Beiträge zur christlichen Sozialethik der Erwerbsarbeit ; Festschrift zum 68. Geburtstag von Friedhelm Hengsbach SJ, Münster: Lit Verl., 2005, S. 51-66, ISBN: 3-8258-8589-5 (Standort: Diözesan B Köln(Kn28)-Fad2987)

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INHALT: In Gestalt des Arbeitskraftunternehmers ist die Forderung nach mehr Autonomie im Arbeitsprozess teilweise umgesetzt worden. Damit geraten - neben der Arbeitskraft - weitere Fähigkeiten des Menschen ins Blickfeld, die diese im Vollzug ihrer Arbeitskraft einsetzen. Diese Fähigkeiten lassen sich als Arbeitsvermögen bezeichnen. Da sie die Voraussetzung für mehr Selbstkontrolle über den Arbeitsprozess bilden, müssen sie verallgemeinert werden. Bei der Verallgemeinerung von Arbeitsvermögen geht es um den Aufbau und die Pflege von subjektgebundenen Fähigkeiten, von Kreativität und Spontaneität. Hierzu sind Investitionen im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen, vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich erforderlich. Gleichzeitig besteht die Gefahr eines "burn out" von Arbeitsvermögen, was der geforderten Autonomie den Boden unter den Füßen entziehen würde. Um Unternehmen wie arbeitenden Menschen einen pfleglichen Umgang mit dem Arbeitsvermögen beizubringen, ist der Einsatz des Arbeitsvermögens nachhaltigkeitsorientierten Regeln zu unterwerfen. (ICE2)

[117-F] Nova, Nicolas; Molinari, Gaelle; Sangin, Mirweis (Bearbeitung); Dillenbourg, Pierre, Prof. (Leitung): Mutual Modelling INHALT: When students solve a problem collaboratively, they maintain some representation of their partners' goals, knowledge and understanding. This mutual model may be not highly detailed, nor explicit, but is still necessary to build a shared understanding. An alternative view is that learners construct a model of the group interactions as a whole. In both cases, this modeling increases the co-learners' cognitive activity. Our main hypothesis is that this modeling activity leads co-learners to think more deeply about the task and hence to improve their knowledge. This hypothesis raises methodological difficulties. As soon as one asks a learners what her partner knows, we bias the spontaneous modeling process. Measuring the modeling activity after the task raises other memory biases. Therefore, this project aims to develop new methodological approaches for measuring and manipulating the mutual and group models. These approaches borrow technologies from the field of computer-supported collaborative learning (CSCL). Three types of CSCL artifacts will be used to investigate modeling activities. Scripts are sequences of activities that structure teamwork by defining phases, roles and interactions mode. They may play the role of prosthesis for group modeling. Awareness tools are software components that inform about partner's activities and hence facilitate mutual modeling. Group mirrors are graphical representations of group actions and interactions and hence support group modeling. This project aims to answer the following research questions: 1. Which representations do collaborative learners build of their partner (mutual modeling) and of the group (group modeling)? We focus on the cognitive aspects rather than on social or emotional dimensions of these models. 2. Does the process of mutual/ group modeling enhance the knowledge acquired by learners? 3. To which extent do the co-learners remember interactions episodes and their relationship to mutual/ group modeling? 4. Do CSCL scripts induce more similar mutual and group models? 5. Do CSCL group mirrors and awareness tools lead to build more accurate mutual and group models? METHODE: approch expérimentale; méthode à développer ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung

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INSTITUTION: Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Centre de recherche et d'appui pour la formation et ses technologies -CRAFT- (CE 1 530 (Bât CE), Station 1, 1015 Lausanne, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[118-L] Pankoke, Eckart: Corporate Identity, Social Responsibility, Corporate Citizenship: Unternehmensethik zwischen Eigeninteresse und öffentlicher Verantwortung, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 29/2006, H. 2, S. 270-278 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag zu Corporate Citizenship (CC) von Unternehmen identifiziert die Felder von Unternehmensethik und CC als Aktions- und Orientierungsformen: Felder, auf denen sich der gesellschaftliche Diskurs vollziehen kann und in denen neue Kooperationen entstehen können. Dabei gilt es, die Dimensionen unternehmerischer Verantwortung (Macht, Geld, Sinn) als Leitmedien des sozialen Lebens nicht zu isolieren, sondern in ihren Wechselwirkungen zu reflektieren. Die Ausführungen gliedern sich in die folgenden Aspekte: (1) das klassische Bild des Unternehmers zwischen Abenteurer und strategischem Genie, (2) die industrielle und bürokratische Rationalisierung, (3) die Aktivierung von Engagement und Interesse im Kontext technisch geprägter Apparate und sozialer Netze, (4) Cultural Citizenship (Mäzenatentum, Sponsoring), (5) CC zwischen Bürgergesellschaft und Zivilgesellschaft, (6) die Individualisierungsprozesse in der Arbeitsorganisation sowie (7) die Herausforderungen der modernen Unternehmensführung durch die sozialen Probleme und Potenziale ihrer inneren und äußeren Umwelten. Vernetzung und Lernen erzeugen auf diese Weise in sozial engagierten Unternehmen Sinn über die Marktrationalität hinaus. (ICG2)

[119-F] Renner, Elke (Bearbeitung); Rockenbach, Bettina, Prof.Dr. (Betreuung): The economic implications of reciprocity in teams and markets INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Mikroökonomie (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt) KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0361-73745-21, e-mail: [email protected])

[120-F] Sonnentag, Sabine, Prof.Dr. (Leitung): Produktions- und Organisationsflexibilisierung im Life Cycle INHALT: Das Gesamtziel des Projekts ist die Entwicklung von Methoden sowie der zugehörigen Bewertungsverfahren, um gezielt unter Berücksichtigung der bestehenden Organisationsformen und -ausprägungen in KMU einen evolutionären Prozess zur integrierten Modernisierung umsetzen zu können. Das zu entwickelnde KMU-gerechte und übertragbare Gesamtkonzept soll diese Unternehmen mit mehr Selbstorganisation sicher in die Zukunft führen und ihre nachhaltige Weiterentwicklung sicherstellen. Arbeitsschwerpunkt der Universität Konstanz ist, die bei den KMUs eingesetzten Methoden aus Sicht der Arbeitspsychologie zu bewerten,

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wobei die Kriterien Leistung, Lernpotential, Über- und Unterforderung, selbstorganisiertes und flexibles Handeln der Mitarbeiter zu berücksichtigen sind. Chancen und Hindernisse für selbstverantwortliches Handeln werden identifiziert. Es werden praxisbezogene Konzepte entwickelt, umgesetzt und evaluiert. ART: gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bund INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie (Postfach 5560 D42, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiterin (Tel. 07531-88-3742, e-mail: [email protected])

[121-F] Werder, Axel von, Prof.Dr. (Bearbeitung): Organisatorische Gestaltung INHALT: Im Forschungsschwerpunkt Organization Design geht es um die Effizienzbewertung organisatorischer Strukturen. Grundlage bildet dabei ein geschlossenes handlungstheoretisches Effizienzkonzept, das eine wissenschaftlich fundierte Beurteilung und Auswahl zweckmäßiger Organisationsstrukturen erlaubt. Die gegenwärtigen Forschungsaktivitäten beziehen sich zum einen auf die weitere Ausarbeitung des Effizienzkonzepts. Zum anderen wird in verschiedenen Forschungsprojekten die Effizienz konkreter organisatorischer Gestaltungen untersucht. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises Organisation). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Werder, Axel v.: Zur Begründung organisatorischer Gestaltungen. in: Glaser, Horst; Schröder, Ernst F.; Werder, Axel v. (Hrsg.): Organisation im Wandel der Märkte. Erich Frese zum 60. Geburtstag. Wiesbaden 1998, S. 479-509.+++Werder, Axel v.: Commentary: system-based differentiation in Japanese firms. Comments from a German perspective. in: Dirks, Daniel; Huchet, Jean-Francois; Ribault, Thierry (eds.): Japanese management in the low growth era - between external shocks and internal evolution. Berlin u.a. 1999, pp. 377-385.+++Werder, Axel v.: Effizienzbewertung organisatorischer Strukturen. in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Jg. 28, 1999, S. 412-417.+++Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Organisation des Organisationsmanagements: Gestaltungsalternativen und Effizienzbewertung. in: Frese, Erich (Hrsg.): Organisationsmanagement: Neuorientierung der Organisationsarbeit. Im Auftrag des Arbeitskreises "Organisation" der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. Stuttgart 2000, S. 97-141.+++Werder, Axel v.; Reichel, Oliver: Organisation des E-Business-Managements - Gestaltungsalternativen und Lösungen der Praxis. in: Frese, Erich; Stöber, Harald (Hrsg.): E-Organisation. Strategische und organisatorische Herausforderungen des Internet. Wiesbaden: Gabler 2002, S. 243-257.+++Werder, Axel v.; Grundei, Jens; Talaulicar, Till: Organisation der Unternehmenskommunikation im InternetZeitalter. in: Frese, Erich; Stöber, Harald (Hrsg.): E-Organisation. Strategische und organisatorische Herausforderungen des Internet. Wiesbaden: Gabler 2002, S. 395-423.+++Werder, Axel v.: Organisatorische Gestaltung (Organization Design). in: Schreyögg, G.; Werder, A.v. (Hrsg.): Handwörterbuch Unternehmensführung und Organisation. Stuttgart 2004, Sp. 10881101.+++Werder, Axel, v.; Stöber, Harald (Hrsg.): Center-Organisation: Gestaltungskonzepte, Strukturentwicklung und Anwendungsbeispiele. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004.+++ Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Konzeptionelle Grundlagen der Center-Organisation: Gestal-

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tungsmöglichkeiten und Effizienzbewertung. in: Werder, Axel v.; Stöber, Harald (Hrsg.): Center-Organisation: Gestaltungskonzepte, Strukturentwicklung und Anwendungsbeispiele. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S. 11-54.+++Dies.: Center-Typen in der Unternehmenspraxis: Ergebnisse einer empirischen Erhebung. in: ebd. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S. 159-178.+++Krüger, Wilfried; Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Center-Organisation: Lessons Learned. in: ebd. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S. 297-306.+++Werder, A. v.: Führungsorganisation: Grundlagen der Spitzen- und Leistungsorganisation von Unternehmen. Wiesbaden 2005.+++Werder, A. v.; Stöber, H.; Grundei, J. (Hrsg.): Organisationscontrolling: Konzepte und Praxisbeispiele. Wiesbaden 2006. ARBEITSPAPIERE: Werder, Axel v.: Grundlagen der Effizienzbewertung organisatorischer Strukturen. Diskussionspapier / Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation der Technischen Universität Berlin, 1998/15.+++Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Organization design: an action-theoretic approach. Diskussionspapier / Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation der Technischen Universität Berlin, 2001/11. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VIII Wirtschaft und Management, Institut für BWL Lehrstuhl Organisation und Unternehmensführung (Wilmersdorfer Str. 148, 10585 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-314-22583, e-mail: [email protected])

5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit [122-F] Balmer, Ursula; Gasche, Urs (Bearbeitung); Schweri, Juerg, Dr. (Leitung): Qualitäts- und ökonomische Aspekte der Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung INHALT: Kleinkinderzieherinnen und -erzieher betreuen vorschulpflichtige Kinder in Kindertagesstätten und sind für Erziehung, Förderung, Ernährung und Pflege der ihnen anvertrauten Kinder zuständig. Da sie ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen haben und die Ansprüche der Eltern zunehmen, kommt der Ausbildung eine zentrale Bedeutung zu. Sie beruht bisher auf Richtlinien des Schweizerischen Krippenverbandes und wurde kantonal anerkannt. Über die Ausbildungsrealität in den Kindertagesstätten liegen jedoch keine systematisch erhobenen oder gar repräsentativen Erkenntnisse vor. Die Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung wurde mit dem neuen Berufsbildungsgesetz in die BBT-Ausbildungen überführt und wird neu in einer Bildungsverordnung geregelt, was Änderungen auch für die Kindertagesstätten zur Folge haben wird. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, eine Bestandesaufnahme der derzeitigen Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung zu liefern, die als Informationsgrundlage für die Politik, Subventionsgeber und Aufsichtsbehörden sowie die betroffenen Kindertagesstätten (Kitas) bzw. Ausbildnerinnen und Ausbildner dient. Dazu werden (netto) rund 30 Kindertagesstätten zur Kosten- und Nutzensituation bei der Ausbildung befragt. Dies ermöglicht eine Einschätzung, welche Belastung und welche betriebswirtschaftlichen Vorteile die Ausbildungstätigkeit für die Kindertagesstätten mit sich bringt. Zudem erlauben diese Angaben abzuschätzen, wie sich Reformen auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Ausbildung auswirken würden und ob die Attraktivität der Ausbildung für die Kitas dadurch beeinflusst wird. Diese quantitativ-ökonomische Sichtweise wird ergänzt durch einen qualitativen Projektteil, bei dem die Qualitätsaspekte der Ausbildung vertieft untersucht werden. Mittels Leitfadengesprächen und Beobachtung bei einigen Kindertagesstätten wird ermittelt, welche

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Aufgaben und Arbeitssituationen sich aus sicht der Lernenden wie der Ausbildenden kritisch auf die Ausbildung auswirken; diese Analysen lassen sich direkt mit der ökonomischen Analyse koppeln: es lässt sich untersuchen, ob aus arbeitspsychologischer Sicht ideale Formen des Einsatzes der Lernenden auf der ökonomischen Seite zu mehr Aufwand und/oder zu erhöhtem Nutzen aus der produktiven Arbeit der Lernenden führen. Die Studie verfolgt somit einen interdisziplinären Ansatz, indem ökonomische und arbeitspsychologische Theorien verwendet werden und sowohl quantitative wie qualitative Verfahren zum Einsatz kommen. Auf diese Weise sollen jene Aspekte der Ausbildungssituation im Bereich Kleinkinderziehung, welche für die Politik wie für die Kindertagesstätten am bedeutsamsten sind, möglichst umfassend erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt werden. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz METHODE: Multi-Method-Design mit quantitativ-statistischer Analyse der Kosten und Nutzen der Ausbildung von KleinkinderzieherInnen und mit qualitativer Analyse der Ausbildungstätigkeit in ausgewählten Kindertagesstätten nach der Critical Incident Technique. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Qualitatives Interview (Stichprobe: 38 -Befragung-, ca. 20 -Interview-; Kindertagesstätten; Auswahlverfahren: Zufall, kriteriengeleitete Anfragen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: Schweiz. Krippenverband FINANZIERER: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBTINSTITUTION: Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie -BBT- Schweizerisches Institut für Berufspädagogik -SIBP- (Kirchlindachstr. 79, 3052 Zollikofen, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[123-L] Beckmann, Michael; Schauenberg, Bernd; Timmermann, Andrea: Betriebliche Innovationen und geschlechterspezifische Arbeitsnachfrage, in: Die Betriebswirtschaft, Jg. 66/2006, H. 3, S. 287-306 (Standort: USB Köln(38)-FHM Qaa63; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht die Frage, ob die seit einiger Zeit zu beobachtende Zunahme der relativen Nachfrage der Betriebe nach weiblichen Arbeitskräften bei einem gleichzeitig steigenden relativen Arbeitsangebot von Frauen auch auf den Einsatz technologischer und organisatorischer Innovationen zurückzuführen ist. Nach einer theoretischen Analyse erfolgt in einem weiteren Schritt eine ökonometrische Überprüfung der Hypothese einer innovationsinduzierten geschlechterspezifischen Arbeitsnachfrage mithilfe der Daten des IABBetriebspanels. Die empirischen Ergebnisse unterstützen nachdrücklich den Einfluss technologischer Innovationen auf die geschlechterspezifische Arbeitsnachfrage der Betriebe zugunsten weiblicher Arbeitkräfte. Für organisatorische Innovationen hingegen lassen sich keine entsprechenden Hinweise finden." (Autorenreferat)

[124-L] Heywood, John S.; Siebert, W. Stanley; Wie, Xiangdong: Examining the determinants of agency work: do family friendly practices play a role?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2413), Bonn 2006, 38 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2413.pdf)

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INHALT: "This paper uses establishment data to estimate the determinants of using agency workers. It contends that those employers with less ability to direct effort of core workers are more likely to use agency workers to meet uncertain labor demand. Family friendly practices are viewed as either increasing or decreasing such ability, depending upon their influence upon absence rates. The empirical results imply that special leave practices reduce firms' ability to direct worker effort, thereby increasing the likelihood of using agency workers. On the other hand, practices linked with flexible working conditions (workplace nurseries, flexitime and job sharing) have the opposite effect. The findings thus distinguish between family friendly practices that make core workers better off without expanding contingent agency jobs, and those that do not." (author's abstract)

[125-F] Hildebrandt, Eckart, Prof.Dr. (Leitung): Joint work in Local Agenda 21 INHALT: Im Zusammenhang mit den Debatten um die Zivilgesellschaft und Humankapital ist die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für bürgerschaftliches Engagement gestiegen. Freiwilligenarbeit wird nicht mehr nur als individuelles, ethisches Handeln in der Freizeit betrachtet, sondern zunehmend als notwendige und sinnvolle gesellschaftliche Tätigkeit, die in einem Wechselverhältnis zur Erwerbsarbeit steht (corporate citzenship). Die Kooperation von Verwaltungen, Institutionen und Unternehmen, NGOs und einzelnen Bürgern in AgendaProzessen wird als "Zusammenarbeit" verschiedener Arbeitsformen analysiert. Diese ist im Sinne von Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen zu koordinieren und infrastrukturell zu unterstützen, um die Potentiale der Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Entwicklung zu entfalten. Das Netzwerk soll verschiedene regionale und nationale Traditionen und Modelle vergleichen und daraus Politikempfehlungen ableiten. Förderung (beantragt): Wissenschaftliches Netzwerk von Teams in ca. 10 EU-Ländern im Rahmen des 6. EU-Rahmenprogramms. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: N.N. INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-279 od. -270, Fax: 030-25491-299, e-mail: [email protected])

[126-L] Hirsch-Kreinsen, Hartmut: Low-tech industries: knowledge base and organisational structures, in: Hartmut HirschKreinsen, David Jacobson, Staffan Laestadius (Hrsg.): Low-tech innovation in the knowledge economy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 147-165, ISBN: 0-8204-7700-1 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-WIR254275) INHALT: Den Hintergrund der Untersuchung bildet der wirtschaftliche Strukturwandel der letzten beiden Jahrzehnte in den Industrieländern - die Verlagerung industrieller Produktion in die Dritte Welt und die Schwerpunktverlagerung vom produzierenden Gewerbe auf den Dienstleistungssektor. Den sich hieraus ergebenden Herausforderungen an Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur muss sich auch der Low-Tech-Sektor stellen. Der Verfasser setzt sich kritisch mit der Auffassung auseinander, dass Wissen eine messbare Größe sei, und arbeitet heraus, welche Typen von Wissen für Low-Tech-Unternehmen relevant sind. Er zeigt,

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welche organisatorischen Maßnahmen der Low-Tech-Sektor zur Mobilisierung praktischen Wissens unternehmen kann: Teamarbeit, Qualifikationsmaßnahmen, kontinuierliche Innovation von Produktionsprozessen, Aufbau externer Kooperationsbeziehungen. Vor diesem Hintergrund werden abschließend Entwicklungsperspektiven des Low-Tech-Sektors skizziert. Die empirische Basis der Untersuchung besteht aus 16 Fallstudien in deutschen Low-TechUnternehmen, die Ende der 1990er Jahre durchgeführt wurden. (ICE)

[127-F] Hortsch, Hanno, Prof.Dr.; Jentzsch, Dorit, M.A. (Bearbeitung); Kühner, Kerstin (Leitung): Kooperatives Lehren und Lernen in typischen Lernsituationen (KOLLT) (Modellversuch im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der beruflichen Erstausbildung -SKOLA-") INHALT: Zielstellung des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Lernsituationen zum kooperativen Lernen für Berufe des gewerblich-technischen und sozialpflegerischen Bereiches in den Schularten Berufsschule und Berufsfachschule im Kontext der Förderung von Unterrichtsentwicklung. Ein Teil der zu entwickelnden Lernsituationen soll die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (e-Learning) beinhalten und damit Möglichkeiten aufzeigen, wie auch in diesen Lernsituationen kooperatives Lernen realisiert werden kann. Schwerpunktmäßig soll untersucht werden, wie Lernsituationen zu gestalten sind, die besonders geeignet sind, Sozialkompetenz, insbesondere Teamkompetenz, im Kontext von Fach- und Humankompetenz zu vermitteln. Die Konzepte sollen sich sowohl auf die Lernenden als auch auf die Lehrenden beziehen. Zudem sollen Möglichkeiten zur Bewertung von Sozialkompetenz untersucht werden. Der Transfer der Modellversuchsergebnisse ist integrativer Bestandteil des Modellversuchs. Es ist vorgesehen, die entwickelten Lernsituationen zeitnah einerseits über die Lehrerfortbildung und andererseits über eine Datenbank allen Lehrkräften als Orientierungsgrundlage zur Verfügung zu stellen. Um Synergieeffekte zu erzielen, wird eine länderübergreifende Kooperation mit den Modellversuchen des BLK-Programms angestrebt. S.a. http://www.kollt-sachsen.de ). ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Kultus; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung -SALF- (Siebeneichener Schlossberg 2, 01662 Meißen); Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens (01062 Dresden) KONTAKT: Leiterin (Tel. 03521-412723, Fax: 03521-412760, e-mail: [email protected])

[128-F] Landau, Kurt, Univ.-Prof.Dr.-Ing. (Bearbeitung): Assistenzsystem zur altersdifferenzierten Arbeitsgestaltung und zum Mitarbeitereinsatz INHALT: keine Angaben ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 16 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft (Petersenstr. 30, 64287 Darmstadt)

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KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06151-16-2987, Fax: 06151-16-2798, e-mail: [email protected])

[129-F] Lindemann, Hans-Jürgen, Dr.; Dehnbostel, Peter, Prof.Dr. (Bearbeitung): Implementierung eines didaktischen Systems zur Förderung der Lern- und Teamkompetenz mittels Personal- und Organisationsentwicklung (I-LERN-KO) (Modellversuch im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der beruflichen Erstausbildung -SKOLA-") INHALT: Im Modellversuch wird ein Unterrichtssystem entwickelt und erprobt, das die Zielvorgaben zum selbst gesteuerten und kooperativen Lernen erfüllt. Der Ansatz basiert auf dem Konzept der Lern- und Arbeitsaufgabe und dem Unterrichtsansatz SOL. MB1: In Einzel-/ Partner-/ Gruppenarbeit werden adäquate Lehr-/ Lernformen untersucht. Zur Unterrichtsplanung/ -steuerung werden den Lehr-/ Lernvorgang optimal unterstützende Instrumente entwickelt. MB2: Das kooperative Lernen der Schüler wird durch Einsatz von Team-/ Gruppenarbeit gefördert. Voraussetzung ist hierzu die Zusammenarbeit in Lehrerteams, die initiiert und institutionalisiert werden. MB3: Kommunikationsbeiträge, Dokumentationen, Unterrichtsmaterialien, Lernsequenzen werden für Schüler und Lehrer auf einer Netzplattform zugänglich gemacht. MB4: Durch die Landesinstitute werden Lern- und Teamberater ausgebildet und Qualifizierungsmodule erstellt. Exemplarische Unterrichtssequenzen werden in einem Film dargestellt. MB5: Durch strukturelle Maßnahmen in Verbindung mit Qualitätsmanagement wird eine Organisationsentwicklung und damit eine förderliche Schulkultur eingeleitet. MB6: In den Modellschulen werden nachhaltige Prozesse installiert und intern/ extern transferiert. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Land Berlin Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport; Land Saarland Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft INSTITUTION: Berliner Landesinstitut für Schule und Medien -LISUM- (Alt-Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin); Landesinstitut für Pädagogik und Medien -LPM- (Beethovenstr. 26, 66125 Saarbrücken); Universität der Bundeswehr Hamburg, FB Pädagogik, Institut für Berufsbildung, Weiterbildung und Telematik Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik (Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg)

[130-L] Lohr, Karin: Soziale und berufliche Integration arbeitsloser Menschen durch Beschäftigung und Qualifizierung: ausgewählte Ergebnisse des Evaluierungsprojektes der Münchner Arbeitsgemeinschaft Arbeitsförderungsinitiativen (MAG AFI), in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3860-3871, ISBN: 3-593-37887-6 INHALT: "Die Münchner Arbeitsgemeinschaft Arbeitsförderungsinitiativen (MAG AFI) ist ein Fachverbund von 33 sozialen Betrieben und Projekten in München mit 1200 Beschäftigten. Ziel dieser gemeinnützigen Betriebe ist die berufliche und soziale Integration von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen. Im Rahmen eines Pilotprojekts entwickelten acht MAG AFI-Betriebe ein Konzept zur Selbstevaluierung zu den integrativen Effekten von Beschäftigung und Qualifizierung. Entgegen der im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik verbreite-

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ten Herangehensweise, den Erfolg von Maßnahmen anhand von Daten auf der Makroebene zu beurteilen, steht im Mittelpunkt des MAG AFI-Evaluationskonzeptes die Wahrnehmung der Beschäftigten selbst, die so von 'Betroffenen' (wieder) zu Experten ihrer eigenen Lebensund Arbeitsituation werden. Im Vortrag werden auf der Grundlage empirischer Daten zu folgenden Aspekten von Evaluation ausgewählte Ergebnisse und Thesen diskutiert: Dimensionen von beruflicher und sozialer Integration aus der Sicht der unterschiedlichen Akteure: Beschäftigte, Betriebe und Zuschussgeber; typische Abstimmungsprobleme bei Evaluationen in Projekten und Betrieben der Arbeitsförderung; können Menschen in sozialen Schwierigkeiten (Brennpunkte: Arbeit, Wohnung, Sucht, Schulden) Experten ihrer eigenen Integration sein? Worin liegt der Nutzen des Evaluationsprozesses für die beteiligten Akteure? Eignen sich persönliche Interviews als Befragungsinstrument? Intendierte und nicht intendierte Folgen von Arbeitsförderung: Nicht in den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt und trotzdem erfolgreich integriert? 'Vermittlungshemmnisse': Und wenn sich die Person bewegt aber nicht der Arbeitsmarkt? Ausblick: Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen der Arbeitsförderung (Hartz, Arbeitslosengeld 2)." (Autorenreferat)

[131-L] Munz, Eva: Mehr Balance durch selbst gesteuerte Arbeitszeiten?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 478-484 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der Debatte um eine bessere Balance zwischen Erwerbsarbeit und außerberuflichem Leben wird häufig davon ausgegangen, dass flexible Arbeitszeiten - zumindest dann, wenn die Beschäftigten ihre Anfangs- und Endzeiten selbst festlegen können - eine bessere Anpassung der Arbeitszeiten an die außerberuflichen Zeitbedarfe ermöglichen. Wie sich selbst gesteuerte Arbeitszeiten auf die Arbeitszeitsouveränität und -realität der Beschäftigten auswirken, ist jedoch eine empirisch zu klärende Frage. Denn die Möglichkeiten, die Arbeitszeiten an den außerberuflichen Anforderungen und Interessen auszurichten, können auch dann sehr gering sein, wenn die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten selber steuern. Der Beitrag geht dem Problem auf der Grundlage einer repräsentativen Beschäftigtenbefragung aus dem Jahr 2003 nach. Es wird deutlich, dass es stark vom arbeitsorganisatorischen Kontext abhängt, ob selbst gesteuerte Arbeitszeiten die Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten erhöhen. Zudem wird gezeigt, unter welchen Bedingungen bei Beschäftigten mit selbst gesteuerten Arbeitszeiten der Anfall unbezahlter Überstunden erwartbar ist." (Autorenreferat)

[132-F] Rausch, Andreas, Dipl.-Hdl. (Bearbeitung); Sembill, Detlef, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Lernen am Arbeitsplatz in der betrieblichen Ausbildung INHALT: 1. Einfluss emotional-motivationalen Erlebens am Arbeitsplatz auf den Ausbildungserfolg; 2. Einfluss situationaler und personaler Faktoren auf das Erleben am Arbeitsplatz; 3. Einfluss (nebenamtlicher) Ausbilder. METHODE: Modellrahmen: selbstorganisiertes Lernen (sensu Sembill); Methoden: quantitative und qualitative Verfahren, insbesondere Prozessanalysen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich. Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik (Kapuzinerstr. 25, 96047 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2767, e-mail: [email protected])

[133-L] Richter, Falk: Alterstrends der Leistungsfähigkeit, arbeitsbezogener Motivation und des Gesundheitserlebens in Abhängigkeit von Merkmalen der Arbeitsgestaltung, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 3, S. 187-195 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die demografische Entwicklung macht es notwendig, Ältere nicht mehr wie bisher in Erwartung nachlassender Leistungs- und Lernfähigkeit aus dem Erwerbsleben auszuschließen, sondern besser in eine sich wandelnde Arbeitswelt zu integrieren. Befunde aus MetaAnalysen verweisen einerseits im Durchschnitt auf Nullkorrelationen zwischen Alter und beruflicher Leistung, andererseits auf eine erhebliche Variabilität zwischen den einzelnen Studien, wobei letzteres als Hinweis auf die Wirkung von Moderatorvariablen interpretiert werden kann. Es wird ein Untersuchungsansatz vorgestellt, mit dessen Hilfe der Moderatoreffekt von Merkmalen der Arbeitssituation (Aufgabentyp, Lernförderlichkeit, Arbeitsintensität) untersucht werden soll. Erste Ergebnisse für Außendienstmitarbeiter eines Pharma-Unternehmens verweisen auf eine lernförderliche Arbeitsgestaltung für die untersuchte Tätigkeit und hypothesenkonform überwiegend auf Nullkorrelationen der untersuchten leistungsrelevanten Personenmerkmale mit dem Alter." (Autorenreferat)

[134-L] Roßnagel, Christian; Hertel, Guido: Alterbedingte Unterschiede in Inhalten und im Zustandekommen von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 3, S. 181-186 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die arbeitswissenschaftliche Forschung zu altersbedingten Unterschieden zwischen Berufstätigen hat sich bislang auf Kriterien der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit konzentriert. Motivationale Aspekte wurden hingegen vernachlässigt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist jedoch die systematische Erforschung altersbedingter Unterschiede der Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit eine wichtige Voraussetzung für eine altersangemessene Gestaltung von Arbeitsbedingungen. Die Ziele des hier dargestellten Forschungsprojekts bestehen in der empirischen Untersuchung altersbedingter Unterschiede sowohl in den Inhalten (Ziele, Motive, Interessen, Bedürfnisse) als auch in den Entstehungsprozessen von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit. Eine erste abgeschlossene Untersuchung mit 277 TeilnehmerInnen belegt vor allem qualitative Unterschiede in berufsbezogenen Interessen in Abhängigkeit vom Alter. Zu diskutieren sind potenzielle Implikationen für die künftige Instrumentenentwicklung und die Theoriebildung." (Autorenreferat)

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[135-F] Schulze-Cleven, Tobias (Bearbeitung): Arbeitsmarktflexibilisierung in Europa: Dänemark, Deutschland und Großbritannien im Vergleich INHALT: Um das Wirtschaftswachstum zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, setzen die Regierungen reicher Demokratien auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Die von ihnen durchgeführten Reformen konzentrieren sich insbesondere auf die drei zentralen institutionellen Bereiche des modernen Wohlfahrtskapitalismus: das System der Arbeitsbeziehungen, die Arbeitsmarktregulierungen und den Sozialstaat. Länderübergreifend haben Millionen von Arbeitnehmern die Folgen der Flexibilisierung zu spüren bekommen, und doch bestehen wichtige Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern weiter. Dieses Dissertationsprojekt analysierte die mit dem Ziel der Arbeitsmarktflexibilisierung in Großbritannien, Deutschland und Dänemark durchgeführten Reformen der letzten zwanzig Jahre. Durch eine Analyse der politischen Wendepunkte, Grundsatzentscheidungen und verworfenen Alternativen wurde gezeigt, wie nationale Institutionen die politischen Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitsmärkte in Europa prägen. Einen Schwerpunkt bildete die Frage, inwiefern die Legitimität der an die Arbeitnehmer und ihre Angehörige gestellten Forderungen nach mehr Flexibilität in den einzelnen Ländern variiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Dänemark, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien ART: Dissertation BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-555, e-mail: [email protected])

[136-F] Siefer, Anke (Leitung); Kuhn, Karl, Prof.Dr. (Betreuung): EUNESE - Europäisches Netzwerk zur Förderung der Sicherheit von Älteren INHALT: Im Projekt 'EUNESE - EUropean NEtwork for Safety among Elderly' geht es darum, die Sicherheit von Älteren zu fördern. Es werden in 22 am Projekt beteiligten Ländern Informationen zum Thema gesammelt und zusammengefasst. Diese Information wird zur Entwicklung von effektiven Präventionsmaßnahmen und zur Erstellung von englischsprachigem Informationsmaterial benutzt. Die BAuA ist im Teilprojekt 'Sammlung von Informationen' (Working Group 'InformationGathering') beteiligt, in dem aus den beteiligten Ländern Informationen zum Thema zusammengetragen werden sollen. In einem anderen Teilprojekt werden diese Informationen zu Ratgebern und anderen Informationsmaterialien verarbeitet. Daneben gibt es Teilprojekte zu Machbarkeits- und Pilotstudien, sowie zum Aufbau des Netzwerkes. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-12 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- (Postfach 170202, 44061 Dortmund) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0231-9071-2243, e-mail: [email protected]); Leiterin (Tel. 0231-9071-2242, e-mail: [email protected])

[137-F] Stants, Fabienne (Bearbeitung); Dahinden, Janine (Leitung): Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen

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INHALT: Geklärt werden soll im Rahmen der Studie, wie sich die Arbeits- Lebensbedingungen der Cabaret-Tänzerinnen präsentieren und von welchen Faktoren sie mitbestimmt werden. Zudem interessieren allfällige Diskrepanzen zwischen der Arbeitsrealität der CabaretTänzerinnen und den offiziellen rechtlichen Vorgaben und Regelungen. Schliesslich soll dem Zusammenhang zwischen dem Aufenthaltstyp und den Bewilligungspraktiken und dem Schutz der Tänzerinnen nachgegangen werden. Vorgehen Die Studie besteht aus drei unterschiedlichen Modulen, die in ihrer Gesamtheit Antworten auf die Forschungsfragen liefern werden: In einem ersten Schritt wird die Rechtslage und Bewilligungspraxis in Hinsicht auf Cabaret-Tänzerinnen aufgearbeitet, wie sie die nationalen und kantonalen Rechtssetzungen und -Verordnungen festlegen. Neben der nationalen Ebene interessieren hier insbesondere die Kantone Aargau, Zürich und Wallis, da sie sich durch unterschiedliche Bewilligungspraktiken auszeichnen. In diesem Modul werden Interviews mit Experten und Expertinnen durchgeführt. In einem zweiten Modul geht es darum, die das Umfeld der Cabaret-Tänzerinnen aus möglichst verschiedenen Perspektiven zu beleuchten um Aufschluss über die verschiedenen Facetten ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen zu erhalten. Auch hier werden Interviews durchgeführt, diesmal allerdings mit Akteuren, die in direktem Kontakt mit den Tänzerinnen stehen. Zentral ist, möglichst viele Akteure aus unterschiedlichen institutionellen und gesellschaftlichen Kontexten einzuschliessen, um möglichst viele Aspekte des Arbeitsfeldes der Cabaret-Tänzerinnen einzufangen. Schliesslich sollendie Lebens- und Arbeitsbedingungen der Cabaret-Tänzerinnen mittels einer halbstandardisierten Umfrage erfasst werden. In die Umfrage eingeschlossen werden sollen Cabaret-Tänzerinnen aus dem aussereuropäischen, aber auch aus dem EU- und EFTA-Raum. Die Studie findet von Januar 2005 bis Februar 2006 statt. Ein Forschungsbericht inkl. Empfehlungen über mögliche Handlungsfelder und eine Kurzzusammenfassung auf Deutsch und Französisch sind zu erwarten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: ExpertInneninterviews; halb-standardisierte Interviews DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 30; ExpertInnen. Stichprobe: 100; Cabaret-Tänzerinnen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa -FIZ- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Université de Neuchâtel, Forum Suisse pour l'étude des migrations et de la population (Rue de St-Honoré 2, 2000 Neuchâtel, Schweiz)

[138-L] Windelband, Lars: Früherkennung des Qualifikationsbedarfs in der Berufsbildung, (Berufsbildung, Arbeit und Innovation, Bd. 5), Bielefeld: Bertelsmann 2006, 332 S., ISBN: 3-7639-3391-3 INHALT: "Sind die bisher eingesetzten Früherkennungssysteme für die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse und für die Berufsbildgestaltung mit Domänenbezug geeignet? Wie muss ein Früherkennungsinstrumentarium gestaltet sein, um langfristig Qualifikationsbedarf erkennen zu können? Zur Beantwortung dieser Fragen analysiert diese Publikation die vorhandenen Früherkennungsverfahren, um deren Eignung für die Identifizierung von Qualifikationsbedarf und die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse zu prüfen. Zum anderen wurden die berufswissenschaftlichen Forschungsansätze im Maschinen- und Recyclingsektor angewandt

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und zu einem Früherkennungsinstrument für die Identifizierung zukunftsrelevanter Qualifikationsprofile weiter entwickelt." (Autorenreferat)

[139-F] Wunder, Christoph, Dipl.-Volksw.; Kleyer, Sara (Bearbeitung); Schwarze, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Arbeitsmarktregulierung, Arbeitslosigkeit und individuelle Wohlfahrt - eine europäische Studie INHALT: Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern wird u.a. auf die hohe Regulierungsdichte der Arbeitsmärkte, z.B. durch Kündigungsschutzregelungen oder tarifpolitische Lohnsetzung, aber auch auf nachgelagerte Systeme (z.B. Sozialhilfe), zurückgeführt. Tatsächlich lässt sich beobachten, dass Länder mit einer vergleichsweise geringen Regulierungsdichte, in den letzten Dekaden auch eine geringere Arbeitslosigkeit hatten. Der Abbau von Arbeitsmarktregulierungen ist deshalb ein zentrales Ziel der politischen Akteure. In diesem Projekt werden die Auswirkungen verschiedener Formen der Arbeitsmarktregulierung, aber auch der Arbeitslosigkeit auf die Zufriedenheit von Erwerbstätigen und Arbeitslosen analysiert. Für beide Gruppen besteht offensichtlich eine Dilemmasituation: Die Chance, überhaupt eine Erwerbstätigkeit - entsprechend der Qualifikation - aufnehmen zu können, dürfte auf einem unregulierten Arbeitsmarkt möglicherweise am größten sein. Die Sicherheit der Beschäftigung, an der risikoaverse Individuen interessiert sind, ist dagegen auf einem regulierten Arbeitsmarkt möglicherweise besser gewährleistet. Die Analyse der Wirkungen von Arbeitmarktregulierungen und Beschäftigungsrisiko (Arbeitslosenquote) auf die Individuen selbst, kann Aufschluss über die Präferenzen der Individuen und deren Nachfrage nach Regulierung geben. In diesem Projekt sollen diese Thesen konkretisiert und empirisch überprüft werden. Ein geeigneter Datensatz ist das Europäische Haushaltspanel (ECHP), das Individualdaten für alle Länder der Europäischen Union zur Verfügung stellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union ART: gefördert BEGINN: 2004-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Univ. Bamberg INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik (96045 Bamberg) KONTAKT: Wunder, Christoph (Tel. 0951-863-2601, e-mail: [email protected])

6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie [140-F] Ammon, Ursula, Dipl.-Volksw.; Kruse, Oliver, Prof.Dr.; Haake, Gunter, Dipl.-Journ.; Ertel, Michael, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pröll, Ulrich, Dr. (Leitung): selbstständig&gesund - Prävention und Gesundheitsförderung bei selbstständiger Erwerbsarbeit INHALT: Der Anteil Selbstständiger an der deutschen Erwerbsbevölkerung ist in den letzten Jahren auf über zehn Prozent gestiegen. Unter diesen über 4 Mio. Personen ist eine ständig wachsende Zahl weiblich, die Gründungen erfolgen zunehmend aus der Arbeitslosigkeit.

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Selbstständige sind für die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt von zunehmender Bedeutung. Über die Hälfte von ihnen sind Ein-Personen-Unternehmen, weitere vier von zehn werden als Betriebe mit unter zehn Beschäftigten geführt. Die Mehrheit "kleiner" Selbstständiger ist direkt in die betrieblichen Arbeits- und Wertschöpfungsprozesse eingebunden. Dies führt zu ähnlichen Arbeitsbelastungen und Gesundheitsgefahren wie bei den abhängig Beschäftigten der selben Branche. Vielfach gesellen sich dazu Stress-Formen, die aus den besonderen Anforderungen unternehmerischer Tätigkeit resultieren wie wirtschaftliche Unsicherheit, Verantwortungsdruck und überlange Arbeitszeiten. Institutioneller Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung haben die beruflichen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen Selbstständiger bislang nicht systematisch im Blick, sondern konzentrieren sich traditionell auf abhängig Beschäftigte. Diese Schwachstelle hat die Europäische Union veranlasst, im Februar 2003 allen Mitgliedstaaten zu empfehlen, spezifische Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, die die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz Selbstständiger in der Erwerbstätigkeit verbessern. In Deutschland hat das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung (BMAS) die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) beauftragt, die Ausarbeitung eines nationalen Handlungskonzepts voranzutreiben und zu koordinieren. Ein Verbundvorhaben unter Leitung der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) unterstützt die BAuA bei den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Weitere Informationen und Zwischenergebnisse sind unter: http://www.selbststaendig-und-gesund.de abrufbar. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Projekt verbindet moderne präventions- und gesundheitswissenschaftliche Konzepte mit aktuellen empirischen Erkenntnissen der Entrepreneurforschung (Sekundäranalysen). Es ist auf der Schnittstelle zwischen Aktionsforschung und Politik-/ Konzeptberatung angesiedelt und hat drei zentrale Aufgaben: 1. Bestandsaufnahme: Analyse der Ausgangslage und Identifikation der Ansatzpunkte für systematische Prävention bei selbstständiger Erwerbsarbeit (Zielgruppenprofil; Anforderungen, Belastungen, Ressourcen; geeignete Settings und Interventionsformen). 2. Umsetzungsunterstützung: Konzeptstudien und Demonstrationsprojekte der drei Verbundpartner für die Settings/ Teilzielgruppen "Inhaber/innen von Kleinstunternehmen", "Solo-Selbstständige Dienstleister", "selbstständige Frauen" und "Gründungen aus der Arbeitslosigkeit". 3. Bilanz und Empfehlungen: Die Projekterfahrungen werden ausgewertet und in Empfehlungen für ein nationales Handlungskonzept "selbstständig & gesund" umgesetzt. 4. Dialog, Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit: Werkstattberichte, Workshops, Projekt-Website. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (selbständig Erwerbstätige mit und ohne Personal; Herkunft der Daten: Querschnitt- und Fallstudien aus Deutschland und der EU). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Abschlussbericht im NW-Verl., Bremerhaven (geplant). ARBEITSPAPIERE: Werkstattbericht.+++Tagungsbericht.+++Informationen sind unter: http:// www.selbststaendig-und-gesund.de abrufbar. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund); Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld, Institut für den Mittelstand in Lippe IML- (Bad Meinberger Str. 1, 32760 Detmold) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

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[141-F] Breiter, Heide Maria, Mag. (Bearbeitung); Günther, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Günther, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Quantitative und monetäre Bewertung der Wirkung von Präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz-Aktivitäten in ausgewählten Unternehmen (Teilprojekt im Rahmen des Projekts "PAGS-Monitor: ökonomischer Arbeits- und Gesundheitsschutz") INHALT: Messung und Bewertung von PAGS Maßnahmen auf Unternehmen sowohl in montetärer als auch quantitativer Hinsicht. Entwicklung eines Kausalnetzes. ZEITRAUM: 2006-2009 METHODE: empirischer Ansatz ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Betriebliches Rechnungswesen, Controlling (Mommsenstr. 13, 01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-37015); Institution (Tel. 0351-463-3527, Fax: 0351463-37712, e-mail: [email protected])

[142-F] Dechmann, Uwe, Dipl.-Soz.Wiss.; Zigic, Branislav, Dipl.-Ing.; Holtmann, Berthold, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Liesenfeld, Joachim, Dipl.-Soz.Wiss. (Leitung); Brenscheidt, Frank (Betreuung): Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepte für Polizeiboote auf See- und auf Binnenwasserstraßen INHALT: Das Arbeitsschutzgesetz verfügt über eine Öffnungsklausel, die eine Vielzahl von Beschäftigten im öffentlichen Dienst deutlich benachteiligt. Durch Rechtsverordnung kann bestimmt werden, dass das Arbeitsschutzgesetz ganz oder teilweise nicht zur Anwendung kommt, soweit öffentliche Belange dies zwingend erfordern. Vor diesem Hintergrund erhält die auch für den öffentlichen Bereich durchzuführende Gefährdungsbeurteilung eine besondere Bedeutung hinsichtlich der erforderlichen Schutzmaßnahmen z.B. bei risikoreichen Polizeieinsätzen oder bei Kontrolleinsätzen von Bundesbehörden wie z.B. Zollfahndung. Die verantwortlichen Führungskräfte verfügen nur unzureichend über Wissen und Erfahrungen mit einem praxisbezogenen Sicherheitsmanagementsystem, das Handlungsorientierung anhand von Sicherheits- und Gesundheitsschutzstandards in schwierigen Lagen gibt. Ziel des Projektes ist die Bilanzierung der technischen, organisatorischen und verhaltensbezogenen Sicherheits- und Gesundheitsschutzaspekte an Bord von Polizeibooten auf See- und Binnenwasserstraßen, die Entwicklung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes, sowie die Erarbeitung von Grundlagen für Sicherheitstrainingsmaßnahmen. Zielgruppen sind Arbeitnehmer, Beamte und Dienststellenleiter sowie Aufsichtsorgane im Bund und in den Ländern. Kooperationspartner: Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST), Duisburg. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Projekt wurde interdisziplinär in einer Kombination von sozialwissenschaftlichem, sicherheitstechnischem und schiffstechnischem Ansatz angelegt. Aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Gesundheit und Sicherheit im Bereich der Wasserschutzpolizei, kam der primären Datenerhebung in der ersten Projekthälfte eine besondere Bedeutung zu. Es wurde ein qualitativer Forschungsansatz mit Fallstudien gewählt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 5; Auswahlver-

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fahren: total). Qualitative Interview, teilstandardisiert (Stichprobe: 15). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektgruppe: Sicherheitsund Gesundheitsschutzkonzepte für Polizeiboote auf See- und auf Binnenwasserstraßen. Zwischenbericht, Duisburg/ Dortmund. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Arbeit, Bildung und sozialer Wandel -ABS- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg); Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund) KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-28099-14, e-mail: [email protected]); Dechmann, Uwe (Tel. 0231-8596-250, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0231-9071-2234, e-mail: [email protected])

[143-F] Donath, Elke, Dr.; Schmidt, Sascha, M.Sc.; Wittich, Andrea, Dr.; Dieterle, Wilfried, Dr.; Berger, Elisabeth (Bearbeitung); Rieger, Monika A., Priv.Doz. Dr.; Bartholomeyczik, Sabine, Prof.Dr. (Leitung): Arbeitsbedingungen im Krankenhaus INHALT: Begleitete Interventionen im Bereich der Organisationsentwicklung in drei Krankenhäusern der Maximalversorgung mit anschließender Evaluation des Outputs, Outcomes und Impacts. Der Kostendruck im Gesundheitswesen hat neben den verschiedenen Veränderungen im ambulanten Bereich auch zu einer Umstellung der Finanzierung der Krankenhausbetriebskosten geführt. Basierend auf der Systematik des australischen Refined Diagnoses Related Groups wurde das Finanzierungssystem in deutschen Kliniken auf das DRG System umgestellt. Dabei ist die Aufenthaltsdauer in Abhängigkeit von der Diagnosegruppe der limitierende Faktor für die Wirtschaftlichkeit eines Hauses. Einhaltung bzw. Unterschreitung der Liegezeit bei gleichzeitiger Sicherstellung des medizinischen Ergebnisses wird der in Zukunft wesentliche Effizienzfaktor sein. Diese neue Finanzierungsgrundlage hat direkte Auswirkungen auf die arbeitsorganisatorischen Zusammenhänge in den Häusern. Mangelhafte Abstimmungen zwischen den Abteilungen oder aber zu den Funktionsbereichen führten in der Vergangenheit häufig zur Verlängerung der Liegezeiten. Solche ablaufbedingten zeitlichen Verzögerungen in der Behandlung werden in Zukunft direkte negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Häuser haben. Es ist zu vermuten, dass die fehlenden Standards und Prozesse insbesondere zu einem Anstieg der Belastung beim medizinischen und pflegenden Personal führen. Ziel des Projektes ist es, beispielhaft in drei Krankenhäusern einen Organisationsentwicklungsprozess zu begleiten und voranzutreiben, der unter den veränderten Bedingungen zu einer Optimierung der Arbeitsbedingungen für die beteiligten Berufsgruppen beiträgt. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der bestehenden Arbeitsorganisation sollen auf der Basis des gemeinsamen Konsenses in einem mitarbeiterorientierten Prozess (Workshops) die neuen Anforderungen definiert und beteiligungsorientiert Standards und Prozesse entwickelt werden. Neben den organisationsbezogenen Anforderungen sollen die veränderten Anforderungen an die Beschäftigten definiert und darauf aufbauend Qualifizierungsnotwendigkeiten aufgezeigt werden. Insbesondere sind dabei veränderte Führungsanforderungen zu betrachten. Ergebnis des Projektes soll eine Handlungsanleitung sein, die es interessierten Krankenhäusern ermöglicht, die beschriebenen Entwicklungsprozesse an ihre Rahmenbedin-

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gungen anzupassen und umzusetzen. Um eine zeitnahe Umsetzung der Ergebnisse zu ermöglichen, soll während des gesamten Projektes eine Internetdarstellung erfolgen. Wichtige, immer wiederkehrende Fragen für die Umsetzung sollen in Form von FAQs dargestellt werden. Im Rahmen eines Abschluss Workshops sollen die Ergebnisse interessierten Kreisen vorgestellt werden. METHODE: Interventionsforschung im Rahmen von Change-Management-Prozessen basierend auf systemischen organisatorischen Konzepten. Untersuchungsdesign: Prä-Post Design DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 180; Ärzte und Pflegende auf Station; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin und ambulante Versorgung (Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten); Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Institut für Pflegewissenschaft (Stockumer Str. 12, 58453 Witten) KONTAKT: Bartholomeyczik, Sabine (Prof.Dr. Tel. 02302-926-147, Fax: 02302-926-318, e-mail: [email protected])

[144-L] Kien, Christina; Salfinger, Brigitte: Arbeitssituation von Beschäftigten in der Tourismusbranche im Salzkammergut, in: SWSRundschau, Jg. 46/2006, H. 3, S. 330-356 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Aufgrund des demografischen Wandels in Österreich wird der Anteil der älteren MitarbeiterInnen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen steigen. Eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit der Frage nach der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und -motivation der ArbeitnehmerInnen ist daher notwendig. Die in diesem Beitrag vorgestellte Erhebung liefert auf Basis einer telefonischen Befragung eine detaillierte Beschreibung der Arbeitssituation von länger beschäftigten ArbeitnehmerInnen über 35 Jahre in der Touris-musbranche im oberösterreichischen Salzkammergut. Spezifische Arbeitszufriedenheiten und -belastungen sowie deren Auswirkungen wurden untersucht. Anerkennung und Wertschätzung sowie Verminderung von einseitigen Arbeitsabläufen tragen beispielsweise wesentlich zur Verbesserung der Arbeitssituation bei. Vermutete Vorurteile von ArbeitgeberInnen gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen wurden in der Studie nicht bestätigt." (Autorenreferat)

[145-F] Kuhn, Karl, Prof.Dr. (Leitung): Strategies and best practices for the reduction of injuries (APOLLO) INHALT: Im Rahmen des Public Health Programmes der EU läuft ein Handlungsfeld 'Actions for a Safer Europe', das versucht, eine europäische Strategie for 'Injury Prevention' zu entwickeln. Dazu sollen unterschiedlichste Datenbestände verfügbar gemacht werden. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wird in diesem europäischen Netzwerk ein Partner sein und kann von den dadurch ermöglichten Wissenszugängen profitieren und diese z.B. für den SUGA nutzen. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

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INSTITUTION: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- (Postfach 170202, 44061 Dortmund) KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-9071-2243, e-mail: [email protected])

[146-L] Lenhardt, Uwe; Rosenbrock, Rolf: Wegen Umbau geschlossen?: Auswirkungen betrieblicher Reorganisation auf den Gesundheitsschutz, Berlin: Ed. Sigma 2006, 142 S., ISBN: 3-8360-8670-0 INHALT: "Unter einem sich verschärfenden Konkurrenzdruck sind Betriebe zunehmend zum Exerzierfeld vielfältiger Managementkonzepte und Reorganisationsstrategien geworden. Mehr Flexibilität, wie vom Markt gefordert, ist dabei das Ziel der Unternehmensleitungen, zugleich sind sie aber auch interessiert, 'flüssigere' Strukturen und komplexere Prozesse nach wie vor im Griff zu behalten. Vor diesem Hintergrund steht das Bemühen, betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz stärker in die betriebliche Aufbau- und Ablauforganisation zu integrieren, vor neuartigen Herausforderungen: Denn eben der organisatorische Kontext, auf den die Akteure zielen, ist seinerseits im Fluss und wird zum Teil radikal verändert - im schlechtesten Fall dominiert der betriebliche Umbau die Prozesse so stark, dass die Promotoren des Gesundheitsschutzes buchstäblich vor verschlossenen Türen stehen. Die Autoren dieses Bandes untersuchen branchenübergreifend, wie sich die Umstrukturierungs- und Reorganisationsprozesse auf die Chancen einer innovativen betrieblichen Präventionspraxis auswirken. Anhand eigener empirischer Befunde zeichnen sie ein differenziertes Bild der begünstigenden und hemmenden Effekte und der ausschlaggebenden inner und außerbetrieblichen Bedingungsfaktoren." (Autorenreferat)

[147-F] Meschkutat, Bärbel, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Stackelbeck, Martina, Dipl.-Volksw. (Leitung): Konzeptentwicklung: Prävention von Konflikteskalationen am Arbeitsplatz INHALT: Das Projekt 'Konzeptentwicklung: Prävention von Konflikteskalationen am Arbeitsplatz' will mit seinem 'Werkzeugkasten' einen Beitrag dazu leisten, dass die Themen Konflikteskalationen und Mobbing insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen zukünftig einfacher und ohne größeren Aufwand bearbeitet werden können. Geplant ist, Erkenntnisse für neue Ansatzpunkte zur Prävention und für die Entwicklung innovativer Präventionsinstrumente sowie Hinweise für komplexe Präventionsstrategien zu gewinnen. Auf dieser Basis wird ein Werkzeugkasten zur Prävention entwickelt, der attraktive, möglichst leicht zu handhabende alte und neue innovative Instrumente zur innerbetrieblichen Problemdiagnose, zur Konfliktintervention sowie zur Vorbeugung enthält: Die innerbetriebliche Problemdiagnose besteht im Wesentlichen aus einem mehrstufigen Analyseverfahren, das die Zielgruppe dazu befähigt, kritische Bereiche in ihren Organisationen zu identifizieren und Hinweise auf die konkreten personellen und organisatorischen Problemhintergründe zu erhalten. Das Instrument zur Konfliktintervention wird anknüpfend an den Problemdiagnosen passgenaue Ansätze zur Intervention in typischen Konfliktkonstellationen enthalten. Dabei wird zwischen Ansätzen auf der individuellen, der sozialen und der strukturellen Ebene unterschieden. Abgerundet wird der Werkzeugkasten durch die Darstellung umfassender, systematischer betrieblicher Vorbeugung von Mobbing. Anhand praktischer Beispiele werden Anregungen gegeben, welche Maßnahmen sich adäquat zur Organisationsspezifik anbieten, also sich z.B. zur

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Anwendung in der jeweiligen Betriebsgröße, -kultur oder Arbeitsorganisation eignen. Der Werkzeugkasten wird in gedruckter Form so gestaltet, dass er benutzerfreundlich zu handhaben ist. Das beinhaltet die Wahl einer praxisgerechten, zielgruppenspezifischen Sprache, eine übersichtlich strukturierte Textgestaltung und eine 'Benutzerführung' durch das Instrument, die sich möglichst eng am konkreten Bedarf der Benutzenden orientiert. Darüber hinaus wird das Instrument als Download im Internet zur Verfügung gestellt. METHODE: In fünf gezielt ausgewählten Organisationen werden individuelle, soziale und strukturelle Faktoren analysiert, durch welche Konflikt- bzw. Mobbingprozesse an Dynamik gewinnen oder verlieren. Gefragt wird, wie das Zusammenwirken bzw. die Konstellation dieser Faktoren typischerweise aussieht, welche Akteur/innen von zentraler Bedeutung sind und welche personenbezogenen und/ oder strukturellen Einflüsse zu einem Abbruch der Eigendynamik der Prozesse führen bzw. die ungebremste Weiterentwicklung eines Konflikts hin zum Mobbingfall befördern. Dabei werden die Chancen und Grenzen der in den Untersuchungsbetrieben praktizierten unmittelbaren (z.B. Betriebsvereinbarungen) und mittelbaren (z.B. Leitbilder, Vereinbarungen zu gender mainstreaming) Mobbing-Präventionsmaßnahmen und instrumente eruiert. Überprüft wird, welche der vorhandenen bzw. angewandten Instrumente, Methoden und Vereinbarungen sich als hilfreich bei der Vermeidung von Mobbing bzw. der Bearbeitung potenzieller Mobbingfälle erwiesen haben. In die Erhebungen einbezogen werden alle beteiligten Akteur/innen - also neben den so genannten 'Opfern' (männliche und weibliche Mobbingbetroffene) auch die so genannten 'Täter' (männliche und weibliche Mobber) sowie das kollegiale Umfeld, Vorgesetzte, Führungskräfte, betriebliche Interessenvertretung etc. Dabei wird im Sinne des gender mainstreaming darauf geachtet, dass insbesondere bei der so genannten 'Täter/ Opfer-Konstellation' beide Geschlechter angemessen vertreten sind. Durch diese Art der empirischen Bestandsaufnahme stellt das Projektvorhaben ein Novum in der soziologischen Mobbingforschung dar: Erstmals wird nicht der Opferstandpunkt in den Mittelpunkt der Analyse von Konfliktentwicklung und -eskalation gestellt, sondern es findet eine Erweiterung der Perspektive durch die Einbeziehung aller relevanten Akteur/innen - also auch der so genannten 'Täter' - sowie die Betrachtung der betrieblichen Rahmenbedingungen und Strukturen statt. Insbesondere diesem 'ganzheitlichen' Ansatz ist es geschuldet, dass neue Erkenntnisse zur Genese von Konflikten und zu Interventionsmöglichkeiten zu erwarten sind, die für die Weiterentwicklung der betrieblichen Mobbing-Prävention genutzt werden können. Auf Basis von insgesamt ca. 50 Interviews werden betriebliche Fallstudien erstellt, die als Hintergrund für die Entwicklung betriebsspezifischer Interventions- und Präventionsmodule dienen. Die Fallstudien werden in den jeweiligen Organisationen präsentiert und empfohlene Interventions- und Präventionsmodule zur Diskussion gestellt. Eine Querauswertung der fünf Fallstudien wiederum stellt die Grundlage für die Entwicklung eines allgemein anwendbaren Diagnose-, Interventions- und Präventionsinstrumentes - des Werkzeugkastens - dar. Seine Praktikabilität wird in den fünf involvierten Organisationen überprüft und bewertet. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 50; an dem Projekt beteiligen sich fünf Organisationen aus NRW: zwei Produktionsbetriebe, ein Dienstleistungsunternehmen, ein Betrieb aus der Gesundheitswirtschaft und eine Kommunalverwaltung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0231-8596-141, e-mail: [email protected])

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[148-F] Probst, Isabelle (Bearbeitung); Grossen, Michèle, Prof.Dr. (Betreuung): Le syndrome du canal carpien: une maladie professionnelle? Des controverses scientifique et juridique aux discours des personnes atteintes INHALT: Le syndrome du canal carpien est un trouble musculo-squelettique particulièrement fréquent dans les méties qui impliquent des mouvements répétififs, notamment dans certains métiers de l'industrie, comme le montage et l'emballage, ou des services, comme le secrétariat et l'informatique. ll touche en majorité des femmes. Contrairement à d'autres maladies, l'étiologie du syndrome du canal carpien donne lieu à une vive controverse dans la communauté scientifique médicale, notamment en ce qui concerne le rôle et le poids des facteurs professionnels. Cette controverse existe aussi sur les plans de la loi et des assurances, où sont discutés les critères de reconnaissance du syndrome du canal carpien comme maladie professionnelle. De multiples acteurs sociaux prennent part à ce débat (médecins, employeurs, assureurs, syndicats, etc.) et les personnes touchées (dans le cadre de notre recherche, des ouvrières et ouvriers) sont donc confrontées à divers discours partiellement contradictoires sur les causes de leur maladie. Partant de cet état des lieux, notre but est d'analyser et de comparer ces différents discours. Il s'agit d'examiner à la fois comment la confrontation de ces discours contribue à créer certaines représentations socialement partagées et comment les personnes s'appuient sur des discours sociaux pour donner sens à leur maladie. Une hypothèse est que la manière dont le syndrome du canal carpien est actuellement abordée en Suisse conduit à une individualisation d'un problème de santé qui pourrait être considéré sous l'angle des conditions de travail. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse/ Suisse romande METHODE: L'approche méthodologique adoptée est qualitative. Trois corpus sont recueillis: des documents émanant de diverses institutions (assurances, droit, médecine); des entretiens semi-directifs avec des ouvrières (ou ouvriers) de diverses entreprises atteintes du syndrome du canal carpien; des entretiens avec différents acteurs d'un conflit autour de la reconnaissance comme maladie professionnelle dans une entreprise. Adoptant une conception dialogique du langage et de la cognition, nous partons du principe que les représentations et points de vue ne se manifestent pas seulement dans les contenus évoqués, mais également dans leur mise en mots. Les documents et entretiens font donc l'objet à la fois à une analyse de contenu et d'une analyse discursive. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview. ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Institut de psychologie (BFSH 2, Dorigny, 1015 Lausanne, Schweiz)

[149-F] Rülicke, Sascha, Dipl.-Wirtsch.-Ing. (Bearbeitung); Weber, Birgit, Dipl.-Päd. (Leitung); Packebusch, Lutz, Prof.Dr. (Betreuung): Gesunde Menschen = gesundes Handwerk. Coachingkonzepte für das Dachdeckerhandwerk INHALT: Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/-innen; Qualifizierung und Sensibilisierung der Führungsebenen; Coaching der Inhaber bzw. Führungskräfte bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung von arbeitsbedingten Erkrankungen; Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz in vorhandene Managementsysteme; Verbesserung der Produktivität der Unternehmen. ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

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METHODE: Stärken-Schwächen-Analyse im Unternehmen; Durchführung von Workshops (Entwicklung von Maßnahmen); Coaching (Begleitung bei der Maßnahmenumsetzung); Evaluation der Maßnahmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: IKK-Bundesverband). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Weber, B.; Rülicke, S.; Packebusch, L.: Unternehmensgewinn durch betriebliche Gesundheitspolitik - Coachingkonzepte für das Dachdeckerhandwerk. in: Die Krankenversicherung, 2005, 10, S. 278-281.+++Weber, B.; Rülicke, S.; Packebusch, L.: Handwerker - arbeiten um zu leben, oder leben, um zu arbeiten. in: Wirtschaftspsychologie aktuell, 2005, 4, S. 37-40. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuAFINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement -IAP- GmbH an der Hochschule Niederrhein (Bolksbuscher Str. 61, 41239 Mönchengladbach) KONTAKT: Leiterin (Tel. 02166-295-891 o. 02151-822-6627, e-mail: [email protected])

[150-F] Schwennen, Christian, Dr.; Gurt, Jochen, MBA; Görg, Peter, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Zimolong, Bernhard, Prof.Dr.; Elke, Gabriele, Prof.Dr.; Wieland, Rainer, Prof.Dr. (Leitung): Netzwerkbasierte Gesundheitsförderung und Prävention in der Finanzverwaltung: integrierte Netzwerk-, Organisations- und Personal-Entwicklung (INOPE) INHALT: INOPE ist ein ganzheitlicher netzwerkbasierter Gesundheitsmanagementansatz. Ziel ist die nachhaltige Gesundheitsförderung für die Beschäftigten in öffentlichen Verwaltungen. Die Arbeit im Verwaltungskontext zeichnet sich ebenso wie in der Wirtschaft u.a. durch eine zunehmende Verdichtung und Veränderung der Arbeit bei knapper werdenden Ressourcen aus. INOPE trägt diesen Entwicklungen als Managementansatz, aufbauend auf den vorliegenden Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis, Rechnung. Den Kern von INOPE bildet die Integration einer ressourcenorientierten Personal-, Organisations- und Netzwerkentwicklung. Ziel ist die Anpassung eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagementsystems (GMS) an den Verwaltungskontext sowie dessen Erprobung und Evaluation. Übergreifende Ziele des Vorhabens bestehen in der 1. Integration von Prävention und Gesundheitsförderung in organisationale Arbeits- und Innovationsprozesse durch ein ganzheitliches, modulartig aufgebautes GMS); 2. Stärkung betrieblicher und überbetrieblicher Akteursallianzen durch Verbesserung und Verstetigung bereits vorhandener und Aufbau neuer Akteurssysteme auf a) organisationaler Ebene im Bereich der öffentlichen Verwaltung und b) regionaler Ebene in Form eines Gesundheitskompetenz Centers (GKC); 3. Beschreitung neuer Wege für den nachhaltigen Transfer von "Präventionswissen" und der Entwicklung von Indikatoren für die Erfolgssicherung, um so zu größerer Tiefen- und Breitenwirkung erfolgreicher Konzepte und Strategien zur Gesundheitsförderung und Prävention im Bereich der öffentlichen Verwaltung beizutragen. METHODE: Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein integratives organisationsübergreifendes Handlungskonzept, welches sowohl die Koordination zahlreicher Teilsysteme als auch Organisationsebenen, Strukturen und Prozesse, aber auch Netzwerke verlangt. Insofern ist die betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention ein organisationales Konzept, das durch

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das Management einer Organisation geplant und koordiniert wird. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit und des Transfers setzt das Vorgehen parallel auf verschiedenen organisationalen Ebenen an sowie auf der überorganisationalen, der regionalen Netzwerkebene. Es zielt zum einen auf die Integration der Gesundheitsförderung in den Arbeits- und Führungsalltag der Verwaltung ab und begünstigt zum anderen das enge Ineinandergreifen der organisationalen und überorganisationalen Steuerungsmechanismen einer erfolgreichen Gesundheitsförderung und Präventionsansatzes. Auf der unteren und mittleren Ebene der Ämter und Behörden sollen in einem ersten Schritt auf der Grundlage eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagementsystems (GMS) neue und nachhaltige Formen netzwerkunterstützter Kooperation und Interaktion zur Gesundheitsförderung und -prävention implementiert, erprobt und evaluiert werden. Die Prozesssteuerung auf der Ebene der Mittelbehörde übernimmt ein zentrales Steuerungsteam. Das GMS soll implementiert und evaluiert sowie Strategien zum Transfer der Strukturen und Systeme auf andere Ämter entwickelt werden. In einem zweiten Schritt erfolgt der Transfer des GMS auf weitere Finanzämter, der Transfer wird u.a. durch die Einführung eines Patensystems unterstützt. Auf überbetrieblicher und regionaler Ebene ist zur Sicherung der Nachhaltigkeit und der Übertragung der Ergebnisse und Erfahrungen für öffentliche Verwaltungen, aber auch für Unternehmen, der Aufbau und die Erprobung eines regionalen Netzwerks in Form eines Gesundheitskompetenz-Centers mit den Aufgaben: Übergreifende Strategieentwicklung, Austausch, Generierung von Netzwerken, Qualitätssicherung, Evaluation und Transfer, vorgesehen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 1.500 -geplant-; Finanzbeamte). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 1.650; Finanzbeamte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie (44780 Bochum); Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie FG Arbeits- und Organisationspsychologie (Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal) KONTAKT: Schwennen, Christian (Tel. 0234-3227783, e-mail: [email protected])

[151-F] Thul, Martin, Dr. (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung): Strategisches Gesundheitsmanagement in rheinland-pfälzischen Unternehmen INHALT: Dauerhafte Verbesserungen der betrieblichen Gesundheitssituation lassen sich dann am ehesten erzielen, wenn entsprechende Maßnahmen sowohl an der Verbesserung der Verhältnisse in der Arbeitswelt als auch am Verhalten der Organisationsmitglieder ansetzen. Aufgrund ihrer spezifischen Ausrichtung sind der traditionelle Arbeits- und Gesundheitsschutz bzw. klassische betriebliche Gesundheitsförderung jedoch nur sehr begrenzt in der Lage entsprechende Veränderungen nachhaltig in einer Organisation zu verankern. Einen Ausweg bieten betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme. Diese integrieren einerseits das Thema Gesundheit in vorhandene betriebliche Managementstrukturen und schaffen andererseits die erforderlichen Rahmenbedingungen, um das Gesundheitssystem einer Organisation unter Berücksichtigung von Managementprinzipien systematisch aufzubauen, zu lenken und weiterzuentwickeln. Obwohl in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strategischen Verankerung von Gesundheit in der Fachliteratur immer wieder betont wird, zeigt die betriebliche Realität, dass solche Aspekte bisher nur unzureichenden Niederschlag in Plänen und Strategien

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finden. Dies ist z.B. eine wichtige Erkenntnis eines seit 1996 laufenden Forschungsvorhabens zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme in niedersächsischen Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz METHODE: Die Zielsetzungen dieses Forschungsvorhabens, das in Kooperation mit der AOK Rheinland-Pfalz und rheinland-pfälzischen Grossunternehmen durchgeführt wird, liegen daher darin, die in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte und Instrumente des integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements weiter zu entwickeln und dazu zu nutzen, um in Unternehmen das Thema Gesundheit stärker strategisch zu verankern. Darüber hinaus wird die Effektivität dieses Ansatzes wissenschaftlich überprüft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Thul, M.J.; Zink, K.J.: Gesundheitsassessment - ein methodischer Ansatz zur Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. in: Müller, R.; Rosenbrock, R.: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung - Bilanz und Perspektiven. St. Augustin 1998, S. 327-348.+++Dies.: Konzepte und Instrumente eines integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements. in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Bd. 49, 1999, H. 8, S. 274-284.+++Dies.: Bewertung integrierter betrieblicher Gesundheitsmanagementansätze - Modelle, Ergebnisse und Erfahrungen. in: Das Gesundheitswesen, Jg. 61, 1999, H. 8/9, S. A 197.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.; Mosthaf, F.: Ein Modellversuch zum integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement in Klein- und Mittelbetrieben. in: Pfaff, H.; Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 199-213.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Selbstbewertung als Ansatz zur Bewertung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme - Konzept, Möglichkeiten und Grenzen. in: Pfaff, H., Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 161-181.+++Thul, M.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): Human ressource management - Kapitel 2 Personalmanagement A-Z, 45. Erg.-Lfg., August 2003, 2, S. 1-30.+++Thul, M.J.; Benz, D.; Zink, K.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Ziele, Kennzeichen und praktische Umsetzung im Global Logistics Center, Germersheim. in: Landau, K. (Hrsg.): Good Practice - Ergonomie und Arbeitsgestaltung. Stuttgart 2003, S. 499517.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Evaluation of Workplace Health-Management Systems. in: Strasser, H.; Kluth, K.; Rausch, H.; Bubb H. (Hrsg.): Quality of work and products in enterprises of the future. Stuttgart 2003, S. 845-848.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Qualität im betrieblichen Gesundheitsmanagement - welche Erkenntnisse lassen sich aus den Entwicklungen im Qualitätswesen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten? in: Leidig, S.; Limbacher, K.; Zielke, M. (Hrsg.): Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006, S. 59-88. ISBN 3-89967-3131.+++Thul, M.J.: Selbstbewertung im betrieblichen Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): HOP Handbuch für Organisation und Personal - Human Resource Management. Neue Formen betrieblicher Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung (LoseblattAusgabe, Gruppe 7.52: Gesundheitsmanagement), Neuwied, Kriftel, Berlin, 2006, S. 1-23. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: AOK Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern) KONTAKT: Thul, Martin (Dr. Tel. 0631-3168011, e-mail: [email protected])

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[152-L] Westermayer, Gerhard; Stein, Bertolt A.: Produktivitätsfaktor Betriebliche Gesundheit, (Organisation und Medizin), Göttingen: Verl. f. Psychologie Hogrefe 2006, 247 S., ISBN: 3-8017-1766-6 (Standort: Bayer. SB München(12)2006.32365) INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung ist der Zusammenhang zwischen der Zunahme chronisch-degenerativer Krankheiten und der Veränderung betrieblicher Belastungsformen, wobei die mit neuen Formen der Arbeitsorganisation einher gehenden "subtilen Belastungen" besondere Aufmerksamkeit erfahren. Es schließt sich ein Überblick über verschiedene Organisationstheorien an. Im Folgenden werden Rückschlüsse für eine betriebliche Gesundheitsförderung formuliert, die im Konzept des "salutogenen Betriebs" münden. Wie dieses Modell in der Praxis umgesetzt werden kann, wird am Beispiel der Arbeit der "Berliner Gesellschaft für Betriebliche Gesundheitsförderung" exemplifiziert. Besonderes Gewicht wird dabei auf das Instrument der "gestaltorientierten Organisationsentwicklung" gelegt. Fehlzeitenmanagement und Führungsstil werden auf ein Negativbeispiel (individuelle Schuldzuweisung) zurückgreifend dargestellt, dem ein Positivmodell (institutionalisierte Vertrauenskultur) gegenübergestellt wird. Der Zusammenhang von Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung wird darüber hinaus anschließend an die Diskussion um lernende Organisationen thematisiert. Abschließend wird die Problematik der Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung angesprochen. (ICE2)

[153-F] Wirtz, Markus, Dr. (Bearbeitung); Krause, Andreas, Dr. (Leitung): Psychische Belastungen von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht INHALT: Im Rahmen des Projekts werden folgende Fragestellungen untersucht: Wie können objektivierbare Daten zu psychischen Belastungen im Arbeitsalltag (z.B. im Unterricht) erhoben werden? Wie kann Schulentwicklung unterstützt werden (z.B. videogestützte kollegiale Beratung)? Was kennzeichnet erfolgreiche Gruppen? Wie kann auf Gruppenebene eine mitarbeiterorientierte Leistungsmessung erfolgen? Wie wirken sich die aktuellen Veränderungsprozesse in Organisationen auf ihre Organisationsmitglieder aus (z.B. Commitment)? Wovon hängt die Wirkung des Einsatzes bestimmter Erhebungsmethoden (zur Gefährdungsbeurteilung) auf die Verbesserung der Arbeitssituation ab? Welche Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung können auch in kleinen und mittleren Betrieben umgesetzt werden? ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie (Engelbergerstr. 41, 79085 Freiburg im Breisgau); Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[154-F] Zbinden Sapin, Véronique; Tabin, Jean-Pierre; Bolzman, Claudio; Pasche, Geneviève (Bearbeitung); Castelli Dransart, Dolores Angela, Prof. (Leitung): Analyse pluridimensionnelle des conséquences d'un accident de travail

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INHALT: "Ce projet de recherche porte sur la construction sociale de la catégorie d'invalide, en prenant pour point de départ des situations d'accident du travail. L'accident de travail est d'abord un révélateur de la dangerosité du travail salarié et des problèmes liés à sa protection. La réparation de l'accident, entendu ici comme les réponses sociales données à la situation d'accident professionnel, est multidimensionnelle et convoque une kyrielle d'acteurs/trices. Pour autant que l'accident de travail ait une certaine gravité, il va concerner simultanément le champ privé, le champ professionnel (rapports-employeurs/ employés), le champ public (sécurité sociale) et le champ sanitaire. La vie de la victime va se trouver modifiée sur au moins quatre plans: personnel, administratif, institutionnel et social. Cette recherche a pour but de reconstituer de manière rétrospective des trajectoires-type de personnes accidentées. Elle part de l'hypothèse selon laquelle le processus d'attribution de la catégorie d'invalide (et de l'identité d'invalide) est au carrefour des logiques privée, administrative, institutionnelle et sociale et que ce processus est influencé par les variables du statut juridique et de la catégorie socioprofessionnelle, du genre et de l'âge. ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762 Givisiez, Schweiz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

7 Wirtschaftssoziologie [155-L] Baecker, Dirk: Wirtschaftssoziologie, (Einsichten), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 184 S., ISBN: 3-933127-36X INHALT: "Die Wirtschaftssoziologie gehört zu den gegenwärtig forschungsintensivsten Teildisziplinen der Soziologie - aber auch zu den am stärksten zersplitterten. Exzessive Erweiterungen des Forschungsfeldes finden sich hier ebenso wie mikrosoziologische Forschungen und nationale Komparatistiken. Diese Einführung entwickelt anhand der Phänomene Knappheit, Geld, Märkte und Gesellschaft einen theoretischen Leitfaden der Teildisziplin, der die Vielzahl der wirtschaftssoziologischen Perspektiven zu vereinen vermag. Knappheit wird dabei als eine soziale Konstruktion verstanden, die die Versorgung der Gesellschaft mit knappen Gütern und Leistungen sicherstellt. Im Medium des Geldes und auf den Netzwerken der Märkte wird verhandelt, wer hier mit welchen Chancen zum Zuge kommt. In Abgrenzung zur allgegenwärtigen Rede vom Primat der Wirtschaft wird so nicht nur eine gesellschaftstheoretische Forschungsperspektive für die Wirtschaftssoziologie vorgelegt, sondern ebenso eine nicht nur für Einsteiger fruchtbare Einführung." (Autorenreferat)

[156-L] Bernreuther, Angelus: Soziokultur als Einflußfaktor der Regionalentwicklung: überprüft an den Beispielen des historischen Sechsämterlandes in Oberfranken und des Stiftlandes in der Oberpfalz, (Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, H. 242), Bayreuth 2005, 256 S. (Standort: IAB-90-0BY0-311000 BS 711; Graue Literatur)

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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1 7 Wirtschaftssoziologie

INHALT: Der wirtschaftliche Strukturwandel stellt viele Regionen vor die Herausforderung, ihre Situation an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Die beiden Untersuchungsregionen im Nordosten Bayerns, das Stiftsland und das Sechsämterland, befinden sich seit längerer Zeit im Strukturwandel, weg vor allem von altindustriellen Branchen wie der Textil- und Porzellanindustrie. Die benachbarten Regionen sind mit vergleichbaren Problemen konfrontiert, die historischen Rahmenbedingungen (Religion, Herrschaftsstrukturen) sind jedoch völlig unterschiedlich. Ziel der Arbeit ist es, anhand dieser beiden Räume die Rolle soziokultureller Faktoren in regionalen Umstrukturierungsprozessen einhergehend mit wirtschaftlichen Niedergangstendenzen zu analysieren. Es wird untersucht, inwiefern die spezifische Ausgestaltung von Soziokultur eine Anpassung bzw. Umorientierung der regionalen Wirtschaftsstrukturen beeinflusst. Es wird gezeigt, dass die Ausprägungen der Kulturdimensionen sich fast durchweg negativ auf die in der Arbeit definierten Erfolgsfaktoren der Regionalentwicklung (generelle Offenheit und Flexibilität, Innovations- und Lernfähigkeit, Netzwerkfähigkeit, Vertrauensbildung, Eigeninitiative, Unternehmertum) auswirken. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich die soziokulturelle Einbettung der Bevölkerung, die stark durch die industrielle Geschichte geprägt ist, als ein Hemmfaktor ('mentaler Lock-in') im Strukturwandel erweist. (IAB)

[157-L] Diaz-Bone, Rainer: Wirtschaftssoziologische Perspektiven nach Bourdieu in Frankreich, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 43-71, ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: Bourdieu hat den französischen Strukturalismus in eine soziologischen Praxissoziologie transformiert. Diese praxissoziologische Theorie, mit den zentralen Konzepten Habitus und Feld, ist in vielen Jahrzehnten und in vielen empirischen Studien sowohl zum sozialen Raum als auch zu einzelnen sozialen Feldern zu einer allgemeinen soziologische Theorie ausgearbeitet worden. Von Beginn an beinhaltet die Bourdieusche Theorie nicht nur "physikalische" Metaphern (wie Feld, Raum oder Energie), sondern insbesondere auch eine "ökonomistische" Begrifflichkeit wie Kapital, Investition, Profit, Tausch oder Markt, die er gerade in der Analyse nicht-wirtschaftlicher Felder fruchtbar eingesetzt und weiter ausgearbeitet hat. Der vorliegende Beitrag zeigt, wie die Bourdieusche Strategie der Feldanalyse als Methodologie für wirtschaftssoziologische Analysen fruchtbar gemacht werden kann. Anschlüsse an Bourdieu ergeben sich durch solche Arbeiten, die durch Grundkonzepte Bourdieus zwar instruiert sind, die die Strategie der Feldanalyse jedoch nicht übernehmen und das Bourdieusche Paradigma dadurch öffnen. Aus der interdisziplinären Zusammenarbeit Bourdieus mit Soziologen, Ökonomen und Statistikern am nationalen Institut für Statistik und Wirtschaftsforschung (INSEE) sind seit den 1960er Jahren ebenfalls eigenständige wirtschaftssoziologische Perspektiven entstanden. Daran anknüpfend haben Luc Boltanksi und Laurent Thevenot eine Theorie der Rechterfertigungsordnungen entwickelt, die in der wirtschaftssoziologischen Analyse verschiedentlich angewendet wurde. Die Arbeiten von Boltanski und Thevenot haben die Entstehung eines neuen wirtschaftwissenschaftlichen Paradigmas mit fundiert. Am Ende steht ein kurzes Resümee, das die Erträge der Praxistheorie Bourdieus für die französische Wirtschaftssoziologie bündelt. (ICA2)

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[158-L] Fley, Bettina: Konkurrenz oder Distinktion?: Wettbewerb und Marktkonzentration im deutschen Transportmarkt, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 169-195, ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: Mit der Renaissance des Institutionalismus in der Soziologie, welche ihren Ausgang in der Organisationsforschung nahm und der Erneuerung der Wirtschaftssoziologie den Weg bereitete (Granovetter), gerät die ökonomische Erklärungslogik der "Ausnahme von der Regel" in die Kritik. Die Sichtweise, den Wettbewerbsmarkt als basale, selbsterzeugende und selbstregulierende Koordinationsweise zu betrachten, die spontan das Problem sozialer Ordnung löst, während alle anderen Modi der Koordination lediglich nachgeordnete Ergänzungen, Korrekturen und Ausnahmen darstellen, wird durch diese Forschungsrichtung grundlegend in Frage gestellt. Im vorliegenden Beitrag wird diese Kritik aufgegriffen und der Frage nachgegangen, welchen Beitrag die Theorie Pierre Bourdieus, die er selbst als eine Ökonomie der Praxisformen, deren grundlegender Mechanismus sozialer Ordnungsbildung die Distinktion ist, bezeichnet, zu einer Wirtschaftssoziologie des Wettbewerbs leisten kann. Um Antworten auf diese Frage zu entwickeln, wird zunächst die Relevanz dieses Unterfangens in zweierlei Hinsicht verdeutlicht: Zum einen werden die Erklärungslücken der ökonomischen Wettbewerbstheorie hinsichtlich der Entstehung von Konkurrenzmärkten anhand eines spezifischen empirischen Beispiels - dem Markkonzentrationsprozess im deutschen Transportsektor, welcher durch staatliche Deregulierung in einen Konkurrenzmarkt transformiert werden soll herausgearbeitet. Zum anderen wird der kritische Beitrag der "neuen" Wirtschaftssoziologie zur Problematik, Konkurrenzmärkte als vorgängige Erscheinungen zu betrachten, diskutiert, insbesondere Fligsteins Konzeption des Marktes als "kulturelle Konstruktion und politische Arena". (ICA2)

[159-L] Florian, Michael; Hillebrandt, Frank (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 242 S., ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: "Das Buch zeigt auf, in welcher Weise die Praxistheorie von Pierre Bourdieu einer Soziologie der Wirtschaft neue Perspektiven eröffnet. Lassen sich zentrale Begriffe und Konzepte der Praxistheorie wie Habitus, (ökonomisches) Feld und praktische Vernunft, Interesse (illusio) und Ökonomie symbolischer Güter sowie ökonomisches und kulturelles, soziales und symbolisches Kapital in fruchtbarer Weise mit wirtschaftssoziologischen Fragestellungen verbinden? Es geht also vor allem darum, zentrale wirtschaftssoziologische Themenfelder wie Institutionalisierung, Markt und Tausch mit Hilfe der Praxistheorie zu analysieren und darüber hinaus um die viel diskutierte, durch das politische Engagement von Bourdieu provozierte Frage, welche Formen der Kapitalismuskritik die Praxistheorie ermöglicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Florian und Frank Hillebrandt: Einleitung: Soziologische Praxistheorie und die neue Wirtschaftssoziologie (7-18); Pierre Bourdieu: Das Recht und die Umgehung des Rechts (19-41); Rainer Diaz-Bone: Wirtschaftssoziologische Perspektiven nach Bourdieu in Frankreich (43-71); Michael Florian: Ökonomie als soziale Praxis. Zur wirtschaftssoziologischen Anschlussfähigkeit von Pierre Bourdieu (73-108); Sophie Mützel: Strukturelle Netzwerkanalyse und Bourdieus Praxistheorie: Weiterführende Ideen für die neue Wirtschaftssoziologie (109-125); Andrea Maurer: Wirtschaftssoziologie als soziologi-

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sche Analyse ökonomischer Felder? Bourdieus Beitrag zur Wirtschaftssoziologie (127-146); Frank Hillebrandt: Der Tausch als strukturbildende Praxisform. Zur symbolischen Dimension eines sozialen Mechanismus' moderner Ökonomie (147-168); Bettina Fley: Konkurrenz oder Distinktion? Wettbewerb und Marktkonzentration im deutschen Transportmarkt (169-195); Jürgen Mackert: Die Macht des Neoliberalismus und das Schicksal des Staates. Kritische Anmerkungen zu Pierre Bourdieus zeitdiagnostischen Eingriffen (197-220); Ute Volkmann und Uwe Schimank: Kapitalistische Gesellschaft: Denkfiguren bei Pierre Bourdieu (221242).

[160-L] Florian, Michael: Ökonomie als soziale Praxis: zur wirtschaftssoziologischen Anschlussfähigkeit von Pierre Bourdieu, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 73-108, ISBN: 3531-15052-9 INHALT: Um das Leistungspotenzial und die Anschlussfähigkeit von Bourdieus Praxistheorie an die "neue Wirtschaftssoziologie" einschätzen zu können, konzentriert sich der vorliegende Beitrag auf zwei Leitfragen: Lassen sich erstens Einbettung und Feld als alternative Ansätze oder als komplementäre Konzepte der Wirtschaftssoziologie begreifen? Dabei wird untersucht, inwieweit sich Granovetters Konzept der "strukturellen Einbettung" durch ein praxistheoretisches Verständnis sozialer Relationen und Positionen im Kontext sozialer Felder erweitern lässt oder ob es sich hier um zwei wirtschaftssoziologisch nur schwer vereinbare Perspektiven handelt. Welcher Erkenntnisgewinn ist zweitens von der Praxistheorie bei der Analyse ökonomischer Institutionen zu erwarten? Zur Klärung dieser Fragen wird zunächst Granovetters wirtschaftssoziologisches Konzept sozialer Einbettung vorgestellt und in seiner Relevanz für die Untersuchung ökonomischer Institutionen eingeschätzt. Am Beispiel einer Studie zum Eigenheimmarkt in Frankreich wird dann Bourdieus Ansatz einer "Analyse in Feldbegriffen" skizziert und die Bedeutung der Praxistheorie für ein wirtschaftssoziologisches Verständnis ökonomischer Institutionen diskutiert. Dabei werden offene Probleme des in der Soziologie derzeit dominierenden, auf die Verbindlichkeit von Regeln hin ausgerichteten Institutionenbegriffs analysiert und die Konturen einer praxistheoretischen Konzeption sozialer und ökonomischer Institutionen erörtert. Zum Abschluss werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der von Granovetter und Bourdieu vorgeschlagenen Wege zur Erforschung ökonomischer Institutionen identifiziert, um zu begründen, ob und inwieweit es sich bei den beiden Vorschlägen um alternative Ansätze oder um komplementäre Konzepte der Wirtschaftssoziologie handelt. (ICA2)

[161-L] Funder, Maria: Gender: (K)ein Thema der Wirtschaftssoziologie?!, in: Torsten Niechoj, Marco Tullney (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 35-71, ISBN: 3-89518-543-4 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Ausblendung der Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftssoziologie. Dabei geht es vor allem um die Frage der Persistenz der geschlechtlichen Arbeitsteilung im Privathaushalt, d.h. um die Frage des Leitbildes von Familienernährer einerseits und der Hausfrau und Mutter andererseits. Zunächst wird am Beispiel der Haushalts-

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ökonomie die Verengung gängiger Betrachtungen durch die Vernachlässigung der Geschlechterperspektive oder durch eine Beschränkung auf ökonomische Rationalitätsannahmen beschrieben und diese einer institutionalistischen Sichtweise entgegengestellt. Die Autorin plädiert für eine Theorieentwicklung, die sowohl die Akteursperspektive als auch die strukturierende Rolle von Konventionen und Institutionen einschließt, denn nach wie vor stellt die Geschlechterklassifikation ein im sozialen Handeln verankertes soziales Konstrukt dar, das Erwartungsstrukturen festlegt. (ICH)

[162-L] Hillebrandt, Frank: Der Tausch als strukturbildende Praxisform: zur symbolischen Dimension eines sozialen Mechanismus' moderner Ökonomie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 147-168, ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: Der Betrag wendet die Praxistheorie Bourdieus auf die Praxisform des Tausches an. Dabei wird mit einem Seitenblick auf die soziologische Netzwerkanalyse zum einen verdeutlicht, dass die Wirtschaftssoziologie gut beraten ist, den Tausch vielschichtig in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen zu modellieren, damit nicht nur der Warentausch, sondern auch der Gabentausch als grundlegende, Strukturen wie Netzwerke bildende Praxisform der Ökonomie gefasst werden kann. Dazu wird eine Typologie des Tausches benötigt, die der Autor unter Weiterentwicklung der Bourdieuschen Ökonomie der symbolischen Güter kultursoziologisch entwirft, um daran gleichsam Entwicklungsmöglichkeiten einer praxistheoretisch ausgerichteten Soziologie der Wirtschaft zu verdeutlichen, die insbesondere in einer kultursoziologischen Fundierung der Wirtschaftssoziologie besteht. Wirtschaftssoziologische Forschung hat sich damit, so die These, mit den kulturellen und symbolischen Formen wirtschaftlicher Praxis auseinanderzusetzen, um eine gehaltvolle, nicht halbierte Analyse der Wirtschaft zu ermöglichen. Abschließend wird resümiert, welche Konsequenzen es für die Weiterentwicklung der Praxistheorie Bourdieus hat, wenn der Tausch als durch Symbole repräsentierte Praxisform mit strukturbildenden Praxiseffekten analysiert wird. (ICA2)

[163-L] Jansen, Dorothea: Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 227-258, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611) INHALT: Der Beitrag befragt vier organisationstheoretische Ansätze - den neuen ökonomischen Institutionalismus, den soziologischen Neoinstitutionalismus, die Organisationsökologie und den Netzwerkansatz - daraufhin, welche Theoriekonzepte und Forschungsstrategien sie für eine Weiterentwicklung der Wirtschaftssoziologie beisteuern können. Ausgangspunkt der vergleichenden Analyse ist, wie sie sich der Frage nähern, warum es verschiedene Organisationen gibt und wie deren Vielfalt oder Vereinheitlichung erklärt werden kann. Ein zweiter wichtiger Vergleichspunkt ist die Frage, ob und wie die Ansätze über die Grenzen der Einzelorganisation hinausgehen. Welche Analyseebenen oberhalb der Organisation werden bearbeitet und wie kommt dabei die Gesellschaft in den Blick? Wichtig für die Entschlüsselung der emergenten, geplanten, ungeplanten oder Pläne konterkarierenden Folgen von Organisationshandeln ist für den Autor, die Ebenen Organisation und Gesellschaft um weitere "Zwischen-

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ebenen" zu ergänzen. Gerade auf diesen "Zwischendecks" sind nämlich die Strukturlogiken am ehesten zu entdecken, die das Handeln korporativer Akteure miteinander verketten. Im Zentrum der Analyse stehen die Logiken der Schaffung und Veränderung von Institutionen zur Einbettung von Wettbewerb durch soziale Netzwerke durch sozial-kognitive Interpretationsschemata und kollektive Identitäten stehen. An die Stelle der "Logik der Rationalisierung", die für viele industriesoziologische Arbeiten immer noch kennzeichnend ist, treten kontextabhängige Handlungslogiken, die den handelnden Akteuren mehr Eigensinnigkeit, Freiheit und Innovationschancen zubilligen. (ICA2)

[164-L] Jürgens, Ulrich; Krzywdzinski, Martin; Teipen, Christina: Changing work and employment relations in German industries - breaking away from the German model?, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Organisationen und Wissen, Forschungsgruppe Wissen, Produktionssysteme und Arbeit, 2006-302), Berlin 2006, 54 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/ pdf/2006/iii06-302.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP III 2006-302 INHALT: "In this paper, we examine employment relationships as an important dimension of the 'German model'. There is a long tradition of debate regarding a specific 'German model' comprised of institutions and practices in this area, including the partnership of labour and capital symbolised by the system of co-determination, patterns of long-term employment for many employees, an emphasis on skills and correspondingly high investments in vocational training, competition based on quality production, often targeting upper market segments. Is this model changing? Do we even witness a break of this model? We analyse processes at the micro and meso level. We suppose that the reorganisation of industry structure and of value chains, and the transformation of business models of enterprises are important drivers of changing employment relationships. We have chosen three industries for our analysis that allow a 'most different cases' comparison: The automotive industry, the telecommunications equipment industry, and the video games industry. First, the automotive industry is a successful and highly competitive case of industrial development in Germany and represents best the 'classical' German model of employment relationships. The telecom equipment industry and the video games industry are parts of the large complex of so called infocom industries representative of the 'New Economy'. It is often claimed that the development of these industries is not compatible with the framework for employment relations characterizing countries like Germany. Is this assertion true? We find similar trends but differences in patterns and pace of change in the automobile and in the telecommunications equipment industries. In both industries, the binding force of industry-wide agreements declines. In both industries, the employees have to accept wage reductions and increasing flexibility to maintain their employment security. In both industries, the outsourcing and offshoring pressures are very strong and entail deep changes in the balance of power between actors. The video games industry stands apart because the institutions of the German model have very limited applicability to this industry. But do the changes represent a break with the 'German model'? It seems that in the current situation, two scenarios of development are still possible: A gradual adaptation to new conditions and a radical break from the hitherto trajectory." (author's abstract)

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[165-L] Maurer, Andrea: Wirtschaftssoziologie als soziologische Analyse ökonomischer Felder?: Bourdieus Beitrag zur Wirtschaftssoziologie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 127-168, ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: Entscheidende Impulse für das wiedererwachte Interesse an einer soziologischen Betrachtung wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse und der ökonomischen Bedeutung sozialer Institutionen gehen vom "Neuen Soziologischen Institutionalismus in der Organisationsforschung", der "new economic sociology" (Granovetter), vom Rationalprogramm in der Soziologie und der Neuen Institutionenökonomie sowie von konflikt- und machttheoretisch angelegten Kapitalismusstudien aus. Auch die Diskussion um sozialwissenschaftliche Erklärungsmodelle und die Bedeutung handlungstheoretisch fundierter Analysen wird in diesem Kontext aufgegriffen und weitergetragen. Der vorliegende Beitrag zeigt die Berührungspunkte der Praxistheorie Bourdieus zur "neuen", vor allem im angelsächsischen Raum entstandenen Wirtschaftssoziologie auf. Neben den Möglichkeiten und Grenzen einer Wirtschaftssoziologie als Analyse ökonomischer Felder diskutiert die Autorin die Impulse, welche die Praxistheorie zur Untersuchung von Praxisformen der Ökonomie (etwa von Tauschprozessen) bietet, um zu zeigen, an welchen Stellen dazu eine praxistheoretische Soziologie handlungstheoretisch weiterentwickelt werden kann. Hier muss die praxistheoretische Engführung in der Identifikation von Praxisformen überwunden werden, indem Praxis nicht nur als Kampf um soziale Vorteile, sondern etwa auch als Aushandlung von Problemlösungen bestimmt wird. (ICA2)

[166-L] Mense-Petermann, Ursula; Wagner, Gabriele (Hrsg.): Transnationale Konzerne: ein neuer Organisationstyp, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 299 S., ISBN: 3-531-14707-2 INHALT: "Transnationale Konzerne - unter diesem 'Label' hat sich in der organisations- und industriesoziologischen sowie betriebswirtschaftlichen Globalisierungsforschung eine lebhafte Debatte um den Wandel von Organisationsstrukturen und -strategien grenzüberschreitend tätiger Unternehmen entwickelt. Transnationale Konzerne gelten heute als zentrale Akteure im Globalisierungsprozess, die für den Transfer von Finanzkapital, Wissen, Technologie, Personal und Managementstrategien verantwortlich sind. Was jedoch aussteht, ist eine genuin organisationssoziologisch argumentierende Auseinandersetzung mit diesem Organisationstyp: Was bedeutet Transnationalisierung für die Umweltbezüge von (Wirtschafts-)Organisationen? Was bedeutet sie für die Inklusion von Mitgliedern? Wie verändert sich ihre soziale Einbettung? Was geschieht mit kulturell verankerten Deutungssystemen und Relevanzstrukturen? Diesen Fragen gehen die Beiträge des Sammelbands nach. Als roter Faden zieht sich durch alle Beiträge die Frage, ob Transnationale Konzerne einen neuen Typus von Organisation darstellen, und wenn ja, wie er sich theoretisch modellieren und empirisch beschreiben lässt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Wagner/Ursula Mense-Petermann: Zur Einleitung: Transnationale Konzerne als neuer Organisationstyp? Glokalität als Organisationsproblem (9-31); Philipp Hessinger: Zwischen Weltmarkt und Weltgesellschaft: Transnationale Unternehmen im Umbruch der globalen Warenketten (35-62); Ursula MensePetermann: Transnationalisierung als glokale Restrukturation von Organisationsgrenzen (6383); Mike Geppert/Dirk Matten/Peggy Schmidt: Hintergründe und Probleme der Transnatio-

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nalisierung multinationaler Unternehmungen: Globale Isomorphismen, national business systems und 'transnationale soziale Räume' (85-120); Christoph Dörrenbächer: Mikropolitik in Multinationalen Unternehmen: Konturen eines neuen Forschungsfeldes (123-152); Florian Becker-Ritterspach: Wissenstransfer und -integration im Transnationalen Konzern: Eine soziologische Perspektive (153-187); Matthias Klemm/Michael Popp: Die Lokalität transnationaler Unternehmen (189-221); Gabriele Wagner: Expatriates als Netzwerkarchitekten (225247); Johannes Glückler: Lokale oder globale Reputation? Auf der Suche nach globalen Wettbewerbsvorteilen in der Unternehmensberatung (249-277); Hermann Kotthoff: Wer bekommt den Kassenschlüssel hinter der Grenze? Vertrauensbeziehungen im globalisierten Konzern (279-299).

[167-L] Morlok, Christoph: Eine kleine Soziologie des Grenznutzens, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen, Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 126-143, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566) INHALT: Der Beitrag versucht einen "kleinen Ausflug" in die Kategorien des Wirtschaftens bei Max Weber. Ein wichtiger Bezugspunkt der "Soziologischen Grundkategorien des Wirtschaftens" ist bei ihm die Wirtschaftstheorie, und zwar die der zeitgenössischen österreichischen Grenznutzenschule. Deren theoretischer Dreh- und Angelpunkt ist das Konzept des Grenznutzens. Der Autor fragt danach, wie Weber das Konzept des Grenznutzens in den "Kategorien des Wirtschaftens" zur Anwendung bringt. Dazu wird zuerst das Konzept des Grenznutzens der Österreichischen Grenznutzenschule anhand der Anwendung bei Tausch, Produktion und Verwendung geklärt, um nach einer kurzen Zwischenüberlegung zu Max Webers Haltung bezüglich der Grenznutzenlehre zu den Kategorien des Wirtschaftens überzugehen. Dort wird versucht, anhand der Unterscheidung von Haushalten und Erwerben die Verwendung der Grenznutzenlehre zu skizzieren. Die gängige Wirtschaftstheorie beschränkt sich auf das zweckrationale Wirtschaften und ihre Argumentation bewegt sich damit im Wesentlichen auf der Ebene der formalen Rationalität. In der kapitalistischen Verkehrswirtschaft tritt jedoch neben den "Grenznutzen des Geldes" im Haushalt das Prinzip der Kapitalrechnung der Erwerbs-Betriebe, welches nicht nur nicht auf den Grenznutzen zurückgeführt werden kann, sondern das über die damit verbundenen Handlungsorientierungen in einem spannungsvollen Verhältnis zum Haushalten steht. Entgegen der These Böhm-Bawerks von der grundlegenden Relevanz der subjektiven Wertlehre für alle wirtschaftlichen Erscheinungen setzt damit Max Weber diesem Anspruch Grenzen. (ICA2)

[168-L] Müller, Nadine: Arbeitsteilung nach der Computerisierung: kapitalistisches Wissensmanagement versus Wissensintegration, in: Boris Friele, Anne Stickel, Antonia Davidovic (Hrsg.): Geschichtliche Entwicklungen in der Kritik : viertes DoktorandInnenseminar der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin: Dietz, 2005, S. 38-63, ISBN: 3-320-02906-1 INHALT: "Die Autorin betrachtet den Industrialisierungsprozess hinsichtlich der Entwicklung von der Arbeitsorganisation und Arbeitsteilung. Sie schlägt den Bogen von der Erschließung frühindustrieller Produktivitätspotenziale durch die fordistisch-tayloristische Arbeitsorganisation zum gegenwärtigen Wandel der Arbeitsorganisation im Zusammenhang mit Automation

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und Computerisierung. Die dadurch veranlassten neuen Formen der Arbeitsorganisation wie 'Projekte' führen zur Enthierarchisierung und Auflösung der tayloristischen Trennung von Hand- und Kopfarbeit. Die empirische Betrachtung belegt jedoch zugleich, wie verschiedene Aspekte des Kapitalverwertungsdrucks das Produktivitäts- wie das Humanisierungspotenzial der Kooperationsansätze konterkarieren." (Autorenreferat)

[169-L] Mützel, Sophie: Strukturelle Netzwerkanalyse und Bourdieus Praxistheorie: Weiterführende Ideen für die neue Wirtschaftssoziologie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 109-125, ISBN: 3-531-15052-9 INHALT: Ziel des Beitrags ist es, einige Anschlussstellen von Bourdieus Werk zur neuen Wirtschaftssoziologie (Institutionenökonomie) aufzuzeigen. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, inwieweit sich netzwerkanalytische Ansätze, die prägend für die new economic sociology sind, durch Bourdieus praxistheoretisches Verständnis erweitern lassen. Der Erfolg dieser Erweiterungen ist analytisch verzahnt: Die neue Wirtschaftssoziologie kann von Bourdieus Aufmerksamkeit auf die Dualität von Bedeutung und Praxis gewinnen. Zunächst wird Bourdieus Ansatz netzwerkanalytischen Arbeiten gegenübergestellt. Hier gibt es ähnliche Begrifflichkeiten, jedoch mit anderen Inhalten. Der abschließende Teil widmet sich der Rolle von Interpretation und Bedeutung für die netzwerkanalytisch orientierte Wirtschaftssoziologie, insbesondere die Soziologie des Marktes. Bourdieus praxistheoretisches Verständnis von Positionen dient hier als richtungweisend für die theoretisch und empirisch notwendige Verbindung von Struktur und Kultur für die neue Wirtschaftssoziologie. Insgesamt kann die "neue Wirtschaftssoziologie" von Bourdieus Dualität von Bedeutung und Praxis profitieren, wenn sie sich mehr kognitiven Aspekten zuwendet. Da die Netzwerkanalyse methodisch weiter vorangeschritten ist, sollte auch Bourdieus Nutzung der Korrespondenzanalyse weiter entwickelt werden. (ICA2)

[170-L] Niechoj, Torsten; Tullney, Marco (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 305 S., ISBN: 389518-543-4 INHALT: "Die in Institutionen festgeschriebenen, sich im täglichen Handeln aktualisierenden Beziehungen zwischen den Geschlechtern strukturieren das Leben der Menschen. Sie sind integraler Bestandteil der Reproduktions- und Produktionsverhältnisse einer Gesellschaft. Eher zurückhaltend bei der Berücksichtigung dieser Verhältnisse war bislang die ökonomische Theorie. Weder hat sich eine feministische Ökonomik etablieren können noch hat sich eine Feminisierung der Lehrbuchökonomik ergeben. Ziel des Bandes ist es, die Diskussionen um Ökonomie und Geschlecht zu vertiefen und den aktuellen Stand derjenigen Forschung zu dokumentieren, die Geschlechterverhältnisse an zentraler Stelle in die Theoriebildung und Forschung integriert. Zu klassischen Politikfeldern wie der Beschäftigungs- oder der Gesundheitspolitik liefert der Band einführende und mit empirischem Material angereicherte Analysen. Sowohl die (Nicht-)Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse in der ökonomischen Forschung als auch Bausteine einer geschlechtergerechten Ökonomik werden behandelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Torsten Niechoj, Marco Tullney: Einleitung (7-12);

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Torsten Niechoj, Marco Tullney: Ökonomie ein geschlechterloser Gegenstandsbereich? (1333); Maria Funder: Gender: (K)ein Thema der Wirtschaftssoziologie?! (35-71); Frigga Haug: Marxistische Theorien und feministische Debatten (73-119); Ulla Knapp: Beschäftigungsund Arbeitsmarktpolitik (121-163); Lutz C. Kaiser: Vom Leit- zum Streitbild: Normalarbeitsverhältnis - quo vadis? (165-194); Astrid Ziegler: Differenzierung und Diskriminierung beim Erwerbseinkommen (195-219); Mechthild Veil: Neue Akteure und Geschlechterbilder der Rentenreform 2001 (221-245); Simone Leiber: Gesundheitspolitische Reformpfade aus der Geschlechterperspektive (247-276); Mascha Madörin: Plädoyer für eine eigenständige Theorie der Care-Ökonomie (277-297).

[171-L] Pohlmann, Markus: Weber, Sombart und die neuere Kapitalismustheorie, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen, Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 169-192, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566) INHALT: Der Beitrag zeigt, dass Webers und Sombarts Ansätze eine Brücke bilden können, um die sozio-historische Analyse des Kapitalismus mit Diagnosen des gegenwärtigenKapitalismus zu verbinden. Insbesondere Max Webers Theorie bietet für eine solche wechselseitige Bezugnahme ein tragfähiges Fundament. Mit ihrer Fortführung kann einer solchen Verknüpfung ein differenzierungstheoretisches Verständnis kapitalistischer Entwicklung zugrundegelegt werden, das sich von vielen "Gleichungen" und "Gesetzen" des Mainstreams der älteren Kapitalismustheorie verabschiedet. Auf diese Weise lässt sich die Kapitalismustheorie als Wirtschaftssoziologie reformulieren. Eine solche Reformulierung kann aus einigen konzeptionellen Sackgassen der älteren Kapitalismustheorie heraushelfen und es erlauben, von ihrer "gesellschaftstheoretischen Überfrachtung" Abstand zu nehmen, ohne auf gesellschaftstheoretische Bezüge verzichten zu müssen. Es werden zunächst die deutsche Kapitalismustheorie zu ihrer Blütezeit im ersten Viertel des vergangenen Jahrhunderts kurz vorgestellt, was die Weberschen und Sombartschen Perspektiven vom marxorientierten Mainstream unterscheidet und wo sie mit diesem konform gehen. Dies geschieht unter Bezugnahme auf ein Verständnis des Kapitalismus als einer "koexistierenden" Wirtschaftsweise, auf die Möglichkeiten der Verknüpfung von Handlungs- und Strukturebene, auf die Theorie des okzidentalen Rationalismus als konzeptionelle Klammer und auf Entwicklungsvorstellungen, die differenzierungstheoretisch inspiriert die Zukunft offen halten. Abschließend wird resümiert, wo und wie ein differenzierungstheoretisches Verständnis des Kapitalismus seine Ansatzpunkte findet. (ICA2)

[172-L] Praetorius, Ingo: Wirtschaftssoziologie als verstehende Soziologie?: die Grenzen der ökonomischen Rationalität und das Problem der Einbettung, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen, Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 144-168, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566) INHALT: In der neueren Wirtschaftssoziologie bilden der Aspekt der sozialen "Einbettung" wirtschaftlichen Handelns in soziale Netzwerke (Granovetter) und institutionelle Strukturen (Institutionenökonomik) den Kern der Forschung. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwieweit eine verstehenden (Wirtschafts-)Soziologie nach Max Weber sowohl eine Heraus-

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forderung für die Theorie der rationalen Wahl als auch perspektivisch für eine gemäßigt strukturalistische Wirtschaftssoziologie darstellt. Im Zentrum steht die Frage nach den Grenzen der ökonomischen Rationalität und Max Webers Beitrag zu einer handlungstheoretisch fundierten Analyse der Einbettung wirtschaftlichen Handelns in soziale Strukturen und Kultur. Dazu wird erstens auf die zwei Sichtweisen der Wirtschaftssoziologie Max Webers in werksgeschichtlicher und systematischer Perspektive eingegangen. Zweitens werden einige theoretisch-systematische Unterschiede zwischen dem analytischen Weberianismus und dem weberianischen Forschungsprogramm, v.a. in methodischer und handlungstheoretischer Perspektive, skizziert, um drittens der aktuellen Relevanz einer verstehenden Wirtschaftssoziologie nach Max Webers für das Problem der Einbettung im Ansatz nachzugehen. (ICA2)

[173-L] Pyhel, Jörn: Warum ist man Gewerkschaftsmitglied?: Determinanten der Mitgliedschaftsneigung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 341-346 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dem Trittbrettfahrerproblem sind Gewerkschaften ständig ausgesetzt, weil Tarifkonditionen allen Arbeitnehmern unabhängig von ihrem Organisationsstatus zugute kommen und Zusatzleistungen der Gewerkschaften keinen hinreichenden Anreizcharakter für einen Beitritt haben. Die Analyse fragt nach den Ursachen für die Beibehaltung der Mitgliedschaft trotz der Möglichkeit des Trittbrettfahrens. Als empirische Grundlage wurden Daten einer repräsentativen Mitgliederbefragung der IG Metall herangezogen. Es stellten sich zwei Hauptfaktoren heraus: Die persönliche Vertretung der Mitglieder durch Betriebsräte und das Image der IG Metall in der Öffentlichkeit wirken demnach am stärksten auf die Mitgliedschaftsneigung. Gemeinhin als wichtig angenommene Faktoren wie die familiäre Sozialisation, Streikerfahrung oder der Beschäftigungsstatus als Arbeiter weisen hingegen keine Effekte auf." (Autorenreferat)

[174-L] Scholten, Jessica; Holtgrewe, Ursula: The Global Call Centre Industry Project - Deutschland: erste Ergebnisse der Telefonumfrage für Deutschland, (Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, No. 2/2006), Duisburg 2006, 48 S. (Graue Literatur; URL: http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_2_2006.pdf) INHALT: Telefonisch befragt wurden in dem vorliegenden Beitrag Vertreter der Geschäftsführung oder Personalabteilung von 300 deutschen Callcentern. An der Befragung beteiligten sich 154 Manager. Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung lauten: Callcenter sind junge Organisationen in einer Vielzahl von Organisationsformen vom unabhängigen Dienstleister bis zur internen Abteilung eines Unternehmens. Callcenter sind nicht sehr weitgehend internationalisiert. Ihr Einsatz für den Kundenkontakt hat sich mittlerweile durch (fast) alle Branchen und Wirtschaftszweige verbreitet. Sie verfolgen eher Strategien der Spezialisierung und Kundenbindung als der Preisführerschaft. Das Wachstum der Umsätze bei den meisten Callcentern in den Jahren 2002-2004 wurde nicht von einem entsprechenden Beschäftigungswachstum begleitet. Unbefristete Beschäftigung wurde in den letzten Jahren abgebaut. Die meisten Callcenter-Beschäftigten arbeiten Vollzeit und sind unbefristet angestellt. Teilzeit ist

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in deutschen Callcentern das beliebteste Instrument flexibler Beschäftigung. Nur eine Minderheit von Callcentern setzt andere prekäre Beschäftigungsformen ein. Callcenter-Arbeit ist eine Domäne von Frauen mit abgeschlossenen Berufsausbildungen. Die Arbeit in Callcentern ist kurztaktig, aber keineswegs völlig standardisiert. Bei der Gesprächsführung haben die Agenten beachtliche Handlungsspielräume. Kennziffern für Erreichbarkeit und Feedback zur Kundenzufriedenheit leiten das Arbeitshandeln stärker an als direkte Vorgaben und Skripte. Moderne Formen des Personalmanagements wie selbst organisierte Gruppenarbeit oder flexible Arbeitsbeschreibungen haben sich jedoch nur mäßig durchgesetzt. Gewerkschaften gewinnen in Callcentern an Gewicht. Betriebliche Interessenvertretung und teils auch Tarifverträge beeinflussen Löhne und Fluktuation positiv. Das Management organisiert sich eher in Netzwerken und professionellen Assoziationen als in klassischen Arbeitgeberverbänden. (ICD2)

[175-L] Swedberg, Richard: Verstehende Wirtschaftssoziologie: über die Beziehung zwischen Max Webers "Soziologischen Grundbegriffen" und seiner Wirtschaftssoziologie, in: Klaus Lichtblau (Hrsg.): Max Webers 'Grundbegriffe' : Kategorien der kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 292-315, ISBN: 3-531-14810-9 INHALT: Die Beziehungen zwischen Max Webers Soziologischen Grundbegriffen und seiner Wirtschaftssoziologie, die im Rahmen von "Wirtschaft und Gesellschaft" unter dem Titel "Soziologische Grundkategorien des Wirtschaftens" veröffentlich worden ist, werden diskutiert. Dabei werden Vorschläge unterbreitet, wie dieser Ansatz als Beitrag zu einer "verstehenden Wirtschaftssoziologie" interpretiert werden sollte. Grundlegend sind dabei die methodologischen Überlegungen, die Weber in seinen Soziologischen Grundbegriffen entwickelt hat: Nach dieser Sicht beginnt man mit deutendem Verstehen, dann wendet man sich dem wirtschaftlichen Handeln als einer besonderen Form des sozialen Handelns zu, geht weiter zum kausalen Erklären und legt sich schließlich Rechenschaft ab über beabsichtigte Folgen, Sekundärfolgen und unbeabsichtigte Folgen. (GB)

[176-L] Witkowski, Marcin: The Polish social dialogue in the European industrial relations, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 15-29, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723) INHALT: Der Verfasser unterstreicht die Bedeutung des Sozialen Dialogs für die industriellen Beziehungen in Polen. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung der industriellen Beziehungen in der heutigen EU vom Vertrag über eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 bis zum Entwurf für die EU-Verfassung 2004. In Polen ist die Geschichte des Sozialen Dialogs vor allem von den Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosz geprägt. Polen muss sich heute zwischen einem neoliberalen und einem neokorporatistischen Modell der industriellen Beziehungen entscheiden. Mit der Gesetzesnovelle im Juli 2001 hat die polnische Regierung die Voraussetzungen für einen echten Sozialen Dialog verbessert. (ICE)

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[177-L] Wolf, Harald: Kulturelle Orientierungen und Institution: einige ungelöste Probleme des "neuen Geistes" von Boltanski und Chiapello, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3759-3765, ISBN: 3-59337887-6 INHALT: "Boltanskis und Chiapellos Studie 'Ein neuer Geist des Kapitalismus?' liefert interessanten Stoff für mindestens drei soziologische Diskussionslinien: die kapitalismustheoretische (insbesondere was die Frage kultureller Konstitutions- und Stabilitätsbedingungen des Kapitalismus anbelangt), die herrschafts- und wissenssoziologische (etwa im Hinblick auf Funktionen und Entwicklung von Managementideologien) sowie die organisations- und arbeitssoziologische (vor allem im Hinblick auf Formen, Funktionen und Folgen neuer Organisationskonzepte). Der Beitrag versucht eine Einschätzung des Anregungs- und Innovationspotenzials der Studie für diese drei Diskussionslinien. Der Fokus liegt dabei auf dem Verhältnis von kulturellen Orientierungen und Struktur wie Wandel von Institutionen, insbesondere der Kerninstitution des kapitalistischen Unternehmens. Gezeigt wird, dass und inwiefern die Studie einen wichtigen Beitrag zur Analyse der Bedeutung kultureller Orientierungen im Prozess kapitalistischer Rationalisierung leistet, - der zu notwendigen Präzisierungen und Erweiterungen herausfordert. Als Schwachstellen des Ansatzes erscheinen zum einen seine mangelnde historische Tiefenschärfe, die zu einer Überbetonung der Novität der betrachteten Phänomene verleitet, zum anderen, und schwerer wiegend, die unzureichende Verbindung der Analyse von Legitimationsprinzipien mit einer Analyse der Strukturen und Widersprüche der institutionellen Ordnung, in welcher jene Prinzipien Geltung beanspruchen. Gelänge eine überzeugendere Verbindung dieser Analyseebenen, ließe sich - so die Annahme - manches, was in der Perspektive von Boltanski und Chiapello zunächst allein als 'paradoxe' oder 'nichtintendierte Folge' von Akteursorientierungen (etwa der 'Künstlerkritik' am Kapitalismus) erscheint, angemessener als historisch-spezifische Ausprägung einer ambivalenten Handlungskonstellation bestimmen, deren Ambivalenz in der widersprüchlichen Form der Institutionalisierung kapitalistischer Rationalisierung immer schon angelegt war und ist." (Autorenreferat)

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister

A Abel, Jörg 40, 86 Addison, John T. 41, 42 Ammon, Ursula 140 Antoni, Conny H. 1 Antoni, Conny Herbert 45 Artus, Ingrid 43, 44 Askenazy, Philippe 87 B Backes-Gellner, Uschi 109 Baecker, Dirk 155 Baethge, Martin 45, 109, 110 Bahnmüller, Reinhard 53 Balmer, Ursula 122 Bartholomeyczik, Sabine 143 Bauer, Claudia 45 Baxendale, Graham 32 Beckmann, Michael 123 Beermann, Beate 31 Beham, Barbara 9 Behnke, Cornelia 46 Behr, Marhild von 88, 89 Berger, Elisabeth 143 Berger, Peter 98 Berger-Klein, Andrea 98 Bergmann, Andreas 97 Bernreuther, Angelus 156 Biele Mefebue, Astrid Véronique 110 Bircher, J. 99 Bleses, Peter 15 Bluhm, Katharina 2 Blume, Lorenz 65 Boes, Andreas 47 Böhle, Fritz 89 Böhm, Sabine 3, 43 Bolte, Annegret 89, 90, 111 Bolzman, Claudio 154 Borchert, Margret 96 Born, Beate 91 Bosworth, Derek 7 Brandl, Sebastian 4, 5 Breiter, Heide Maria 141 Brenscheidt, Frank 142 Bunk, Corinna 48

Bürgermeister, Markus 89 C Campagna, Sebastian 86 Caroli, Eve 87 Castelli Dransart, Dolores Angela 154 Csizmadi, Peter 24 D d'Iribarne, Alain 92 Dahinden, Janine 137 Dathe, Dieter 6 Dechmann, Uwe 142 Dehnbostel, Peter 129 Delsen, Lei 7 Diaz-Bone, Rainer 157 Dieterle, Wilfried 143 Dillenbourg, Pierre 117 Döge, Peter 46 Donath, Elke 143 Dörhöfer, Steffen 94 Drobnic, Sonja 9 Dunkel, Wolfgang 10 E Eichler, Margrit 11 Eichmann, Hubert 49, 50 Elke, Gabriele 150 Ellguth, Peter 51 Elsholz, Uwe 52 Engelhard, Johann 91 Ertel, Michael 140 Escobedo, Anna 32 Eyer, Eckhard 45 F Faust, Michael 12, 53 Fisecker, Christiane 53 Flaquer, Lluís 32 Flecker, Jörg 54 Fley, Bettina 158 Florian, Michael 159, 160 Frankova, Emilie 69 Frey, Michael 55 Fuchs, Tatjana 13, 93

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Funder, Maria 12, 94, 161 G Gächter, Simon 108 Gasche, Urs 122 Gerst, Detlef 56, 95 Giardini, Angelo 45 Goedicke, Anne 112 Görg, Peter 150 Gottwald, Markus 14 Gronwald, Mareike 32 Groß, Hermann 7 Grossen, Michèle 148 Günther, Angelika 96 Günther, Thomas 141 Gurt, Jochen 150 H Haake, Gunter 140 Haipeter, Thomas 57 Hälker, Juri 58 Hasselhorn, Hans-Martin 31 Hauser-Ditz, Axel 59, 60 Heidling, Eckhard 102 Henninger, Annette 14, 15 Hermann, Christoph 54 Hertel, Guido 134 Hertwig, Markus 59, 60 Hessinger, Philipp 16 Hettlage, Robert 101 Heywood, John S. 124 Hildebrandt, Eckart 125 Hillebrandt, Frank 159, 162 Hirsch-Kreinsen, Hartmut 86, 126 Hofbauer, Ines 49 Hofmann, Friedrich 31 Holtgrewe, Ursula 17, 174 Holtmann, Berthold 142 Holtrup, André 61 Hoppe, Heinz Ulrich 96 Hornberger, Sonia 113 Hortsch, Hanno 127 Hüning, Hasko 55 I Ilg, Rolf 107 Illessy, Miklos 24 Ittermann, Peter 40

Personenregister

J Jansen, Dorothea 163 Jensen, Per H. 32 Jentzsch, Dorit 127 Jirjahn, Uwe 62 Jürgens, Ulrich 63, 164 K Kälin, Urs 97 Kamrad, Klaudia 45 Kayser, Gunter 77 Keller, Berndt 64 Kien, Christina 144 Kilpeläinen, Riitta 32 Kirschbaum, Almut 55 Kistler, Ernst 6 Kleyer, Sara 139 Klippert, Jürgen 65 Knoblach, Birgit 20 Koch-Baumgarten, Sigrid 18 Kohl, Heribert 66 Koistinen, Pertti 32 Kotthoff, Hermann 19 Kratzer, Nick 20 Krause, Andreas 153 Kreft, Jesco 67 Kreutzer, Ansgar 68 Kristensen, Tage S. 31 Krüger, Detlef 98 Kruse, Oliver 140 Krzywdzinski, Martin 164 Kühl, Stefan 21 Kuhlmann, Martin 80 Kuhn, Karl 136, 145 Kühner, Kerstin 127 Kurtz, Thomas 22 Kurz, Constanze 109 L Landau, Kurt 128 Langhof, Antonia 114 Lehndorff, Steffen 66 Leis, Miriam 96 Lengfeld, Holger 23 Lenhardt, Uwe 146 Liesenfeld, Joachim 142 Lind, Jens 32 Lindemann, Hans-Jürgen 129 Linhart, Heike M. 98

Personenregister

Lohmann, Heinz 99 Lohr, Karin 130 Lücking, Stefan 3, 43 Ludewig, Oliver 115 Lukasova, Ruzena 69 M Mako, Csaba 24 Malzahn, Nils 96 Martens, Helmut 70 Martin, Albert 100 Martin, Hans 65 Märzweiler, Caroline 101 Matiaske, Wenzel 25 Matthews, Ann 11 Matzner, Georg 26 Maurer, Andrea 165 Medina, Michael 97 Meil, Pamela 102 Mense-Petermann, Ursula 166 Meschkutat, Bärbel 147 Meyer, Traute 32 Milutinov, Christine 71 Minssen, Heiner 27, 28 Möhring-Hesse, Matthias 116 Moitra, Stefan 72 Moldaschl, Manfred 12, 29 Molinari, Gaelle 117 Moos, Petra 109 Morlok, Christoph 167 Müller, Nadine 168 Müller-Jentsch, Walther 30 Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael 7 Munz, Eva 131 Mützel, Sophie 169 N Navarro, Lara 32 Neuendorff, Hartmut 104 Nickel, Hildegard Maria 55 Niechoj, Torsten 170 Nova, Nicolas 117 Nübling, Matthias 31 O Ojanen, Miia 32 P Packebusch, Lutz 149

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Pankoke, Eckart 118 Pasche, Geneviève 154 Paunescu, Mihai 73 Pfau-Effinger, Birgit 32 Pfeiffer, Sabine 20, 33, 89 Pickshaus, Klaus 74 Pietzcker, Frank 103 Pohlmann, Markus 171 Porschen, Stephanie 89, 90, 111 Potzner, Christiane 65 Praetorius, Ingo 172 Pries, Ludger 59, 60 Probst, Isabelle 148 Pröll, Ulrich 140 Prott, Jürgen 75 Pyhel, Jörn 173 R Rathlev, Jacob 32 Rauch, Christian 94 Rausch, Andreas 132 Rehder, Britta 76 Reinhardt, Kai 114 Renner, Elke 119 Reuyss, Stefan 46 Richter, Falk 133 Rieger, Monika A. 143 Rockenbach, Bettina 119 Rosenbrock, Rolf 146 Roski, Melanie 104 Roßnagel, Christian 134 Royer, Susanne 25 Rudolph, Wolfgang 77, 78 Rülicke, Sascha 149 S Sack, Detlef 65 Sadowski, Dieter 73 Sakac Magdalenic, Sladana 32 Salfinger, Brigitte 144 Sanders, Frauke 80 Sangin, Mirweis 117 Sauer, Dieter 10 Schank, Thorsten 41 Schauenberg, Bernd 123 Schief, Sebastian 66 Schmidt, Sascha 143 Schmierl, Klaus 33, 79 Schnabel, Claus 41, 42

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Schoepf, Nicolas 105 Scholten, Jessica 174 Schönauer, Annika 49 Schöni, Walter 106 Schultheis, Franz 34 Schulze-Cleven, Tobias 135 Schumann, Michael 56, 80 Schüttpelz, Anne 32 Schwarze, Johannes 139 Schwennen, Christian 150 Schweri, Juerg 122 Seidel, Nana 35 Sembill, Detlef 132 Shire, Karen A. 96 Siebert, W. Stanley 124 Siefer, Anke 136 Slezak, Ewa 32 Sonnentag, Sabine 120 Spath, Dieter 107 Speidel, Frederic 36 Sperling, Hans Joachim 80 Spura, Anke 14 Stackelbeck, Martina 147 Stants, Fabienne 137 Stein, Bertolt A. 152 Stößel, Ulrich 31 Stracke, Stefan 81 Surdej, Aleksander 32 Surynek, Alois 69 Swedberg, Richard 175 T Tabin, Jean-Pierre 154 Tacke, Veronika 114 Teipen, Christina 164 Thannisch, Rainald 82 Thöni, Christian 108 Thul, Martin 151 Tietel, Erhard 83 Timmermann, Andrea 123 Traum, Detlef 84 Trinczek, Rainer 43 Tullney, Marco 170 Tünte, Markus 96 U Urspruch, Thekla

96

V Verwiebe, Roland 9, 35 W Wagner, Gabriele 16, 166 Wagner, Joachim 41, 42, 48 Wassermann, Wolfram 77, 78 Weber, Birgit 149 Wehkamp, Karl-Heinz 99 Werder, Axel von 121 Westermayer, Gerhard 152 Wie, Xiangdong 124 Wiekert, Ingo 37 Wieland, Rainer 150 Wilz, Sylvia M. 38 Wimbauer, Christine 14 Windelband, Lars 138 Windeler, Arnold 39 Wirth, Carsten 39 Wirth, Claus 85 Wirtz, Markus 31, 153 Witkowski, Marcin 176 Wittich, Andrea 143 Woelk, Monique 65 Wolf, Harald 109, 177 Wunder, Christoph 139 Z Zbinden Sapin, Véronique 154 Zeini, Sam 96 Zigic, Branislav 142 Zimolong, Bernhard 150 Zink, Klaus J. 151

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A Abfallwirtschaft 138 Agenda 21 125 Akademiker 8 Akademikerberuf 109 Akteur 5, 75, 112 Aktiengesellschaft 53, 70 Alltag 111 alte Bundesländer 36, 42 älterer Arbeitnehmer 105, 128, 134, 144 alter Mensch 128 altersadäquater Arbeitsplatz 128 altersspezifische Faktoren 133, 134 Angestelltenberuf 35 Angestellter 35, 70 Anreizsystem 63, 73, 100 Arbeiter 61, 105 Arbeiterbewusstsein 28 Arbeitgeber 24, 54, 76 Arbeitgeberverband 66 Arbeitnehmer 35, 48, 54, 59, 61, 72, 73, 78, 95, 100, 130, 135, 139, 144, 148, 154 Arbeitnehmerbeteiligung 48, 65, 73, 77 Arbeitnehmerinteresse 59, 61, 76 Arbeitnehmerorganisation 59, 61 Arbeitnehmervertretung 43, 59, 60, 83 Arbeitsablauf 101 Arbeitsanforderung 55, 88, 102, 104, 122, 131, 152 arbeitsbedingte Krankheit 149 Arbeitsbedingungen 1, 9, 13, 21, 25, 26, 35, 49, 50, 54, 74, 87, 92, 93, 100, 101, 104, 106, 113, 120, 124, 125, 132, 134, 137, 143, 144 Arbeitsbelastung 13, 26, 31, 87, 88, 93, 95, 97, 140, 152 Arbeitsbeziehungen 3, 4, 5, 15, 16, 25, 30, 40, 42, 43, 44, 47, 54, 61, 64, 77, 79, 82, 83, 84, 92, 94, 100, 110, 147, 164 Arbeitsförderung 130 Arbeitsforschung 10, 15, 20, 88 Arbeitsgericht 70 Arbeitsgesellschaft 10, 20 Arbeitsgestaltung 10, 90, 98, 128, 133

Arbeitsgruppe 1, 101, 112 Arbeitsinhalt 98 Arbeitskampf 24 Arbeitskonflikt 70 Arbeitskräftebedarf 8 Arbeitskräftenachfrage 62 Arbeitskraftunternehmer 12, 28, 33, 38, 68, 116 Arbeitsleistung 16, 133 Arbeitslosengeld II 130 Arbeitsloser 63, 139 Arbeitslosigkeit 34, 130, 139 Arbeitsmarkt 8, 130, 135, 139 Arbeitsmarktentwicklung 130 Arbeitsmarktforschung 37, 112 Arbeitsmarktpolitik 135, 139, 170 Arbeitsmedizin 87 Arbeitsorganisation 6, 7, 8, 9, 10, 14, 15, 19, 20, 23, 25, 38, 39, 40, 45, 47, 55, 56, 62, 65, 68, 74, 80, 86, 87, 89, 90, 91, 92, 94, 96, 98, 101, 102, 104, 107, 108, 110, 111, 112, 113, 115, 116, 118, 120, 121, 123, 125, 126, 128, 131, 138, 143, 146, 147, 152, 168 Arbeitsplatz 13, 25, 88, 93, 96, 128, 132, 133, 147 Arbeitsplatzsicherung 13, 36, 93 Arbeitsplatzverlust 36 Arbeitspolitik 32, 55, 56, 66, 70, 74, 80, 106, 116, 135, 139 Arbeitsprozess 89, 102, 116 Arbeitspsychologie 148 Arbeitsrecht 8, 54, 82, 85, 148 Arbeitsschutz 13, 26, 31, 93, 106, 136, 139, 140, 141, 142, 145, 146, 148, 149, 150, 151, 154 Arbeitssicherheit 136, 140 Arbeitssituation 13, 32, 35, 50, 93, 100, 109, 122, 130, 132, 133, 137, 144, 153 Arbeitsstrukturierung 65 Arbeitssystem 50, 149 Arbeitsteilung 161, 168 Arbeitsunfall 87, 154 Arbeitsverhältnis 6, 36, 62, 100 Arbeitsvertrag 13, 54, 93, 110

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Arbeitswelt 1, 8, 16, 17, 31, 33, 36, 85, 113, 177 Arbeitszeit 7, 8, 35, 40, 45, 50, 63, 86, 131, 144 Arbeitszeitflexibilität 7, 35, 55, 86, 87, 124, 131 Arbeitszeitpolitik 7, 62 Arbeitszeitverkürzung 8, 86 Arbeitszufriedenheit 13, 25, 93, 100, 134, 144 Attribution 154 Aufenthaltserlaubnis 137 Aufsichtsrat 62, 82 Auftragslage 86 Ausbeutung 26, 68 Ausbilder 132 Ausbildung 122 Ausbildungserfolg 132 Ausbildungsförderung 37 Ausbildungssituation 122 Auslandsinvestition 82 Außendienst 133 Australien 25 Automatisierung 168 autonome Arbeitsgruppe 68, 95 B Bankgewerbe 91 Baugewerbe 36 Bedrohung 36 Befragung 37, 148 befristetes Arbeitsverhältnis 6, 100 Behörde 97 Belegschaft 30, 40, 43, 47, 51, 64, 70, 78, 83 Benachteiligung 14 Beruf 22, 46, 75, 134 berufliche Integration 36, 130 berufliche Reintegration 36, 63 berufliche Selbständigkeit 140 berufliche Weiterbildung 62, 63, 80, 99, 105, 110, 124, 143 Berufsaussicht 6, 37 Berufsausstieg 37 Berufsbildung 37, 52, 67, 92, 122, 132, 138 Berufsbildungsforschung 138 Berufseinmündung 8, 37 Berufsfachschule 127

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Berufsforschung 37 Berufsgruppe 59 Berufskrankheit 148 Berufsorientierung 109 Berufsschule 127 Berufssituation 109 berufstätige Frau 14, 170 Berufstätigkeit 11 Beschäftigtenstruktur 6, 37, 51, 124, 174 Beschäftigtenzahl 174 Beschäftigung 81 Beschäftigungsbedingungen 14 Beschäftigungseffekt 8, 130 Beschäftigungsentwicklung 6, 7, 81, 174 Beschäftigungsfähigkeit 67 Beschäftigungsförderung 130 Beschäftigungsform 13, 36, 45, 93, 100 Beschäftigungsgesellschaft 70 Beschäftigungspolitik 80, 106, 170 Beschäftigungssituation 81 Best Practice 145 betreutes Wohnen 21 Betreuung 124 Betriebsgröße 7, 51, 59, 69, 147 Betriebsklima 36, 73, 134 Betriebsrat 3, 24, 30, 40, 41, 42, 43, 44, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 57, 58, 59, 60, 61, 64, 65, 70, 72, 75, 76, 77, 78, 79, 81, 82, 83, 85, 115, 124, 173, 174 Betriebsvereinbarung 51, 56, 78, 79 Betriebsverfassung 59 Betriebsverfassungsgesetz 3, 5, 42, 48, 51, 78 Betriebszeit 7 Betriebszugehörigkeit 100 Bilanz 97 Bildungsarbeit 52 Bildungsforschung 37 Bildungsinhalt 92 Bildungspolitik 67 Bildungswesen 67 Bindung 110 Biowissenschaft 79, 109 Bourdieu, P. 157, 158, 159, 160, 162, 165, 169 Bulgarien 9 Bündnis für Arbeit 76 Bürgerbeteiligung 125

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bürgerschaftliches Engagement 118, 125 C Call Center 49, 174 Chancengleichheit 130 chemische Industrie 72 Coaching 149 Computer 168 computerunterstütztes Lernen 105, 117 Corporate Citizenship 4, 5, 26, 118 Corporate Governance 4, 5 Corporate Identity 26 D Dänemark 135 Datenverbund 145 DDR 37 demographische Faktoren 37 Demokratie 49 Deregulierung 15, 42, 106, 139, 158 Dezentralisation 5, 12, 21, 28, 42, 111, 123 Didaktik 129 Dienstleistung 28 Dienstleistungsberuf 28, 92 Dienstleistungsgesellschaft 35 Dienstleistungsunternehmen 77, 79, 91, 147 Diskriminierung 170 Diskussion 27 Disziplin 36 Dual Career Couple 14 duales System 54 E Ehepartner 14 Ehrenamt 8, 32, 75 Eigenarbeit 32 Eigenheim 160 Einfluss 53, 65, 73 Einkommen 13, 26, 44, 63, 93, 134, 144 Einkommensunterschied 170 Einzelhandel 45, 97 Eisenbahn 76 Eisen- und Stahlindustrie 111 Electronic Business 98 Electronic Learning 117, 127 Elite 9 Eltern 124

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Elternurlaub 124 empirische Sozialforschung 63 Entgrenzung 10, 14, 28 Entlassung 34 Entwicklungsland 25 Erhebungsmethode 153 Erkenntnis 122 Erwerbsarbeit 32, 61, 116, 131, 140 Erwerbstätiger 13, 93, 100, 139 Erwerbstätigkeit 14, 44, 123, 170 Erwerbsverlauf 112 Erzieher 122 EU 9, 30, 32, 64, 136, 139, 145 EU-Politik 125 Europa 5, 9, 37, 43, 125, 135 europäische Integration 82 Europäischer Betriebsrat 30, 57, 84 Europäisierung 57 EU-Staat 66, 84 Expertenbefragung 138 F Fachwissen 73, 105 Familie-Beruf 46 Familienarbeit 32, 46 Familienpolitik 46, 124 Fehlzeit 152 Feldtheorie 157, 159, 160, 165 Feminismus 170 Fertigung 101 Finanzmarkt 53 Finanzverwaltung 150 Finanzwirtschaft 91 Finnland 9 Flugzeugindustrie 102 Förderungsprogramm 150 Fordismus 114 Forschungsansatz 1, 20, 27 Forschungseinrichtung 104 Forschungsergebnis 37 Forschungsgegenstand 1, 20, 27, 28, 85 Forschungspraxis 20 Forschungsumsetzung 104 Forstwirtschaft 8 Frankreich 7, 43, 87, 160 Frau 25, 123 Frauenerwerbstätigkeit 14, 123 freier Beruf 15 freier Mitarbeiter 35, 100

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Freizeit 35, 131 Fremdbild 154 Führungskraft 3, 69, 144 Führungsstil 13, 93, 152 funktionale Differenzierung 171 G Gastgewerbe 144 Gefährdung 87, 142 Geld 155 Gerechtigkeit 23 Geschäftsführung 44, 83 Geschlecht 94 Geschlechterverhältnis 55, 94, 161, 170 Geschlechtsrolle 161, 170 geschlechtsspezifische Faktoren 9, 11, 14, 32, 55, 147, 161, 170 Gesellschaftstheorie 22, 27, 170, 171 Gesundheit 9, 13, 87, 93, 149, 151 gesundheitliche Folgen 146, 148, 154 Gesundheitsfürsorge 152 Gesundheitspolitik 136, 146, 152, 170 Gesundheitsschaden 145 Gesundheitsverhalten 113 Gesundheitsvorsorge 140, 142, 146, 149, 150, 151, 152, 153 Gesundheitswesen 99 Gesundheitswirtschaft 99, 147 Gesundheitszirkel 150 Gesundheitszustand 133 gewerblich-technischer Beruf 127 Gewerkschaft 5, 18, 24, 28, 30, 42, 51, 52, 54, 59, 61, 64, 66, 67, 70, 71, 72, 75, 78, 79, 81, 83, 173, 174 Gewerkschaftsarbeit 43, 59, 74 Gewerkschaftspolitik 4, 41, 58, 74, 76, 124 Giddens, A. 39, 169 Gleichstellung 94, 161 Global Governance 18 Globalisierung 1, 5, 18, 57, 70, 83, 84, 85, 166, 171 Grenznutzen 167 Grenzproduktivität 167 Großbetrieb 151 Großbritannien 7, 9, 43, 73, 124, 135 Gruppe 117, 153 Gruppenarbeit 62, 95, 101, 103, 117, 119, 127, 129

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Gruppenentscheidung 117 Gruppenkohäsion 117 H Habitus 157, 159 Handlung 39, 177 Handlungsfähigkeit 112 Handlungsorientierung 61, 74, 142, 175, 177 Handlungsspielraum 13, 61, 83, 93 Handlungstheorie 165, 175 Handwerk 77, 149 Hartz-Reform 8, 130 Hausarbeit 11, 32 Hausfrau 161 Hauswirtschaft 167 Heimarbeit 124 Hierarchie 21, 63, 100 hoch Qualifizierter 70, 102, 110 Hochschule 37, 109 Humanisierung der Arbeit 10, 13, 63, 74, 93, 95, 106, 107 Humankapital 37, 73, 112, 125 I Ich-AG 8 Identität 16, 100, 154 Ideologie 114 Ideologiekritik 114 IG Metall 58, 70, 74, 173 ILO 26 Image 173 Individualisierung 15, 16, 34, 61, 79, 113, 118 Individuum 12 Industrialisierung 91, 156, 168 Industriearbeiter 105 Industriegebiet 156 Industriegesellschaft 35 industrielle Beziehungen 4, 5, 16, 18, 23, 24, 47, 57, 58, 65, 66, 67, 71, 79, 80, 83, 84, 85, 164, 176 Industrieproduktion 89 Informationsaustausch 57, 103 Informationsgesellschaft 92 Informationssystem 105 Informationstechnik 87, 92, 123 Informationstechnologie 174 Informationswirtschaft 92

Sachregister

Informatisierung 10, 33 informeller Sektor 32 informelle Struktur 43, 51, 79, 89, 90, 111 Innovation 10, 45, 65, 81, 90, 103, 109, 123, 126 Innovationsfähigkeit 6, 65, 73, 156 Innovationspolitik 81 Innovationspotential 81 Institutionalisierung 19, 29, 40, 47, 177 Institutionalismus 161 institutionelle Faktoren 2, 25, 115 institutioneller Wandel 5, 29, 177 Institutionenökonomie 2, 19, 158, 159, 160, 163, 165, 169 Intelligenz 133 Interessenkonflikt 83 Interessenpolitik 40, 47 Interessenvertretung 3, 5, 23, 28, 30, 40, 41, 43, 44, 47, 51, 53, 57, 59, 60, 64, 66, 71, 75, 76, 78, 79, 83, 94 interkulturelle Faktoren 10, 88 internationale Politik 18 internationaler Vergleich 7, 9, 32, 91, 135, 136, 139 internationales Abkommen 4 Internationalisierung 1, 4, 18, 57, 84, 88, 102, 166 Internet 92, 97, 121 Intervention 147 Invalidität 154 Investitionsverhalten 82 Italien 43 IT-Beruf 52, 94 IT-Branche 40, 43, 47, 49, 50, 70, 79, 94 J Jahresabschluss 97 Job Rotation 87 Job Sharing 124 Joint Venture 166 Jugendlicher 37 K Kanton Aargau 137 Kanton Wallis 137 Kanton Zürich 137 Kapazitätsauslastung 7 Kapital 33, 157

149

Kapitalismus 16, 33, 34, 114, 155, 159, 167, 171, 177 Karriere 112 Kausalanalyse 115 Kausalität 175 Kind 124 Kinderarbeit 26 Kindergärtnerin 122 Kindertagesstätte 122 Kleinbetrieb 24, 30, 48, 49, 60, 64, 77, 78, 88, 97, 103, 120, 147 Kleingewerbe 49 Kleinkind 122 Knappheit 155 kognitive Fähigkeit 133 Kommunalverwaltung 147 Kommunikation 88, 114, 121 Kommunikationstechnologie 174 Kommunikationstheorie 114 Konfliktverhalten 147 Kontinuität 110 Konzentration 158 Konzern 70, 76 Koordination 89 Körper 148 Korporatismus 176 Korrespondenzanalyse 169 Kosten 89 Kosten-Nutzen-Analyse 122 Kostensenkung 89 Kraftfahrzeugindustrie 36, 56, 57, 63, 76, 80, 95, 102, 164 Krankenhaus 99, 143 Krankheit 150 Kultur 15 Kulturberuf 15 kulturelle Faktoren 101, 162, 166, 172, 177 kulturelle Identität 156 kulturelles Verhalten 177 kulturelle Vielfalt 1 Kultursoziologie 156 Kündigung 70 Kündigungsschutz 139 Künstler 137 L Lebensalter 128, 134 Lebensbedingungen 23, 137

150

lebenslanges Lernen 107 Lebensqualität 9 Lebenssituation 13, 14, 35, 93, 130 Lebenswelt 35 Legitimation 76 Legitimität 135 Lehrer 129, 153 Lehrmethode 127, 129 Leiharbeit 25, 36, 100, 124 Leiharbeitnehmer 36, 100, 124 Leistungsdruck 106 Leistungsfähigkeit 133, 149 Leistungsorientierung 3 Leitbild 21, 53 Lernen 96, 105, 117, 127, 129, 132 lernende Organisation 29, 152 Lernfähigkeit 156 Lerninhalt 92 Lernmethode 52 Lernort 133 Lernsituation 127 Liberalisierung 54 Lohn 55 Lohnarbeit 33 Lohnform 45 Lohnhöhe 6, 62 Lohnpolitik 55, 80 Luhmann, N. 22 M Macht 19, 165 Machtergreifung 19 Management 3, 25, 28, 29, 57, 58, 69, 83, 89, 113, 114, 120, 121, 142, 150, 151, 166 Managementansatz 3, 43, 73, 89, 120 Manager 53 Mann 25 Markt 34, 55, 155, 157, 159 Marktmacht 158, 159 Marktmechanismus 159, 162 Marktordnung 163 Marktorientierung 16, 38, 114, 163, 174 Marktwirtschaft 167 Marxismus 17, 170, 171 Maschinenbau 52, 138 Matching 37 Medien 127 Medienberuf 15

Sachregister

Medienkompetenz 92, 105 Medientechnik 92 Medienwirtschaft 15, 92 medizinisch-technisches Personal 143 Mehrebenenanalyse 12, 39, 163 Messinstrument 31 Metallindustrie 58 Mikropolitik 12, 21, 163, 166 Mitarbeiter 38, 89, 90, 100, 105, 110, 128, 144, 149, 166 Mitbestimmung 3, 30, 40, 42, 43, 44, 47, 48, 49, 50, 51, 59, 60, 62, 63, 64, 65, 72, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 85 Mitgliedschaft 38, 42, 173 Mitsprache 49, 71 Mittelbetrieb 24, 48, 60, 77, 78, 88, 103, 120, 147 Mittelstand 77 Mobbing 147 Mobilität 112 Modellentwicklung 17, 117 Modellvergleich 125 Modellversuch 63, 105 Modernisierung 29, 34, 89, 92 Monotonie 101 Motiv 173 Motivation 25, 96, 133, 134 Motorik 148 motorische Störung 148 Multimedia 79 multinationales Unternehmen 4, 166 N Nachfrageentwicklung 123 nachhaltige Entwicklung 125 Nachhaltigkeit 5, 113, 116 Nachtarbeit 137 Nanotechnologie 107 Nationalität 1 Neoliberalismus 34, 38, 159, 171 Netzwerk 52, 57, 70, 78, 96, 125, 136, 145, 150 Netzwerkanalyse 12, 39, 159, 169 neue Bundesländer 36, 37, 42, 51 neue Medien 40, 105 neue Technologie 28, 107 New Economy 3, 30, 40, 43, 44, 47, 50, 64, 70 Nichterwerbsarbeit 32

Sachregister

nichtstaatliche Organisation 18 Niederlande 7, 9 Niedrigeinkommen 26 Niedriglohn 26 Norm 69, 177 Normalarbeitsverhältnis 28, 100, 170

151

O Oberösterreich 144 öffentliche Dienstleistung 54 öffentlicher Dienst 142 öffentlicher Sektor 124 öffentliches Gut 173 öffentliche Verwaltung 150 Ökonomie 99, 156, 157, 160, 161 ökonomische Faktoren 9, 82, 122 ökonomischer Wandel 164 ökonomisches Verhalten 172 ökonomische Theorie 156, 170 Opfer 147, 154 Organisationen 23, 29, 151, 153 Organisationsentwicklung 16, 29, 63, 129, 143, 152 Organisationsform 120 Organisationsforschung 19 Organisationsgrad 66 Organisationshandeln 69 Organisationskultur 29, 69 Organisationspsychologie 1 Organisationssoziologie 1, 2, 12, 17, 21, 22, 38, 39, 115, 163, 166 Organisationsstruktur 1, 16, 29, 42, 57, 59, 85, 91, 114, 121, 126, 177 Organisationstheorie 29, 115 organisatorischer Wandel 42, 90, 112, 115, 138 Österreich 43, 50, 54, 144 Osteuropa 37 Outsourcing 25 Ozeanien 25

Personalentwicklung 6, 109, 110, 129, 150 Personalführung 53, 73, 85, 96, 98, 143 Personalplanung 150 Personalpolitik 46, 76, 77, 90, 106, 111, 115, 124, 147, 174 Personalrat 46, 75 Personalwirtschaft 85, 113 personenbezogene Dienstleistung 6 Pflegeberuf 8, 127 Pflegepersonal 143 pharmazeutischer Beruf 52, 133 Pluralismus 79 Polen 71, 176 politische Faktoren 9 politische Ökonomie 17, 170, 171 politische Steuerung 9 Polizei 142 Polizeieinsatz 142 Portal 97 Portugal 7, 9 Postfordismus 17, 33, 38 postsozialistisches Land 9, 69, 71, 176 Prävention 136, 141, 145, 147 Privateigentum 34 Privatisierung 25, 54, 99, 104, 158 Privatwirtschaft 59, 60, 124 Problembewältigung 147 Produktionsbedingungen 21 Produktionsfaktor 33 Produktionsmittel 33 Produktionsprozess 126 Produktionstechnik 92 Produktivität 41, 62, 82, 103, 149 produzierendes Gewerbe 147 Professionalisierung 22 Prognoseverfahren 138 Projektmanagement 96 Prozess 169 psychische Belastung 31, 153 psychische Faktoren 87, 110, 134

P pädagogische Förderung 129 Partizipation 30, 40, 47, 49, 50, 51, 64, 65, 73, 79, 81, 95 Paternalismus 3 Pazifischer Raum 25 Personal 53, 98 Personaleinstellung 80, 85, 123

Q Qualifikation 52, 104, 105, 110, 138 Qualifikationsanforderungen 92, 123, 138 Qualifikationserwerb 126, 130 Qualifikationsniveau 50 Qualifikationsstruktur 124 Qualifikationswandel 138 Qualitätssicherung 87, 129

152

Quote 123 R Rahmenbedingung 56, 151 Rahmenrichtlinien 57 Randbelegschaft 124 Rational-Choice-Theorie 172 Rationalisierung 28, 29, 34, 97, 99, 114, 167, 171, 177 Rationalität 167, 171, 172 Rationierung 99 Rechnungslegung 97 Rechnungswesen 97 Rechtsstellung 137 Rechtstheorie 85 Recycling 138 reflexive Modernisierung 29 Reflexivität 29 regionale Entwicklung 156 regionale Identität 156 regionaler Vergleich 42, 156 Regionalplanung 156 Regulierung 8, 39, 164 Reinigungsberuf 25 Religionssoziologie 156 Rentenversicherung 170 Ressourcen 159 Reziprozität 119, 162 Rheinland-Pfalz 151 Rolle 58 Rollenverständnis 170 S Sachsen 103, 127 Sachsen-Anhalt 37 Salutogenese 152 Schattenwirtschaft 32 Schauspieler 8 Schichtarbeit 7 Schienenverkehr 55 Schifffahrt 18 Schulentwicklung 153 Schüler 129 Schwarzarbeit 32 Schweden 9 Schweiz 34, 97, 109, 117, 122, 137, 148, 154 Selbständiger 15, 35, 140 Selbstbestimmung 68

Sachregister

Selbstbeteiligung 50 Selbstbild 154 Selbsteinschätzung 50, 130 Selbstorganisation 40, 47, 68, 95, 111, 120 Selbststeuerung 5, 40, 47, 129 Selbstverständnis 109 Selbstverwirklichung 16, 61, 68 Shareholder Value 53, 62 Sicherheit 136, 142 Sinn 172, 175 Slowenien 71 Software 97 Solidarität 57, 83 Sombart, W. 171, 175 Souveränität 131 soziale Anerkennung 14, 16 soziale Bewegung 72 soziale Beziehungen 15, 85, 100, 112, 119, 134, 162 soziale Differenzierung 157, 159, 171 soziale Einrichtung 99 soziale Faktoren 9, 23, 100 soziale Frage 34 soziale Institution 158, 165 soziale Integration 32, 130 soziale Kompetenz 83, 127 soziale Kontrolle 39 soziale Position 112 Sozialer Dialog 24, 176 sozialer Konflikt 70 sozialer Mindeststandard 66 sozialer Prozess 157 sozialer Raum 157, 165 sozialer Status 134 sozialer Wandel 9, 20, 37, 88 soziale Schicht 9 soziale Schichtung 23 soziale Sicherung 14, 26, 34, 135, 139, 154 soziales Lernen 108 soziales Netzwerk 33, 118, 166, 169, 172 soziales System 28 soziales Verhalten 100, 118 Sozialethik 118 soziale Ungleichheit 12, 23, 130, 159 soziale Verantwortung 118 Sozialforschung 37 Sozialkapital 159, 162, 169 Sozialordnung 19

Sachregister

Sozialpartnerschaft 24, 176 Sozialpolitik 9 Sozialstaat 135 Sozialstruktur 112, 157, 172 Sozialzeit 125 soziokulturelle Faktoren 101, 156 Spanien 7 Sponsoring 118 Staatstätigkeit 9 Stammbelegschaft 124 Standortfaktoren 80, 82 Standortverlagerung 57 Standortwahl 82 Statistik 157 Steuern 97 strategisches Management 2 Stress 87, 106 Strukturalismus 157 Subjekt 33 Subjektivität 33 Symbol 162 symbolischer Interaktionismus 162 symbolisches Kapital 162 systemische Rationalisierung 28 Systemtheorie 22, 84 T Tarif 45 Tariflohn 44 Tarifpartner 44, 54 Tarifpolitik 23, 45, 139 Tarifrecht 78 Tarifverhandlung 24, 42, 54 Tarifvertrag 5, 18, 43, 44, 51, 54, 63, 64, 66 Täter-Opfer-Beziehung 147 Tätigkeitsmerkmale 25, 134 Tätigkeitswandel 1, 98 Tausch 157, 162, 165, 167 Taylorismus 16, 28, 168 Team 119 Teamarbeit 63, 96, 102, 108, 117, 119, 126 Technik 106 Technikfolgen 107 technische Entwicklung 73 technischer Fortschritt 123 technischer Wandel 33, 92, 123, 138 Technologie 168

153

Teilarbeitsmarkt 112 Teilzeitarbeit 8 Teilzeitarbeitnehmer 100 Telearbeit 96 Telefoninterview 37 Telekommunikation 164 tertiärer Sektor 6, 13, 43, 64, 93 Theater 8 Theoriebildung 17 Theorie-Praxis 115, 159 Tourismus 144 Tradition 156 Training 142 Transformation 5, 27, 37, 157 Transport 158, 159 Trend 9 Tschechische Republik 69, 71 Typologie 175 U überbetriebliche Mitbestimmung 51 Überstunden 144 Überwachung 105 Umsatz 174 Umweltschutz 62 Unfallverhütung 145 Ungarn 9, 71 Ungleichheit 14 Unternehmen 2, 16, 19, 22, 29, 39, 41, 46, 50, 65, 71, 72, 73, 81, 82, 89, 90, 91, 92, 95, 98, 105, 112, 114, 115, 120, 121, 125, 126, 141, 149, 151, 155, 174, 177 Unternehmensberatung 25, 166 Unternehmensform 51, 174 Unternehmensführung 47, 53, 57, 59, 65, 77, 81, 114, 118, 177 Unternehmensgröße 124, 174 Unternehmensgründung 8, 104 Unternehmenskultur 3, 16, 26, 30, 40, 47, 59, 81, 103, 111, 112, 114, 118, 126, 152, 174, 177 Unternehmenspolitik 16, 26, 51, 58, 59, 76, 81, 85, 114, 118, 138, 174, 177 Unternehmer 77, 109 Unterricht 129, 153 Unterrichtsmaterial 129 USA 43, 160, 165, 169

154

V ver.di 52 Verband 5 Vergütung 40, 44 Verhandlung 44, 54, 79 verstehende Soziologie 167, 172, 175 Verteilung 10, 102 Vertrauen 16, 119, 166 Vertrauensleute 75 Verwaltung 97, 125 Verwaltungsverfahren 97 Verwaltungsvorschrift 97 virtuelle Gemeinschaft 92 virtuelle Realität 96 virtuelles Unternehmen 92, 107 Volkswirtschaftslehre 175 Vorbild 170 Vorschlagswesen 73 Vorschulalter 122 W Wahrnehmung 69, 133 Weber, M. 167, 171, 172, 175 Weiterbildung 6, 40, 52 Weltgesellschaft 166 Weltmarkt 166 Weltwirtschaft 171 Wert 69 Wertorientierung 14 Wertschöpfung 102 Wettbewerb 86, 124, 158, 159 Wettbewerbsfähigkeit 82, 86, 166 Wiedervereinigung 37 Wirtschaft 1, 104, 109, 155, 158, 159, 162, 165, 171 wirtschaftliche Folgen 48, 62, 119 wirtschaftliches Handeln 2, 104, 118, 167, 171, 172, 175 wirtschaftliche Zusammenarbeit 119 Wirtschaftlichkeit 63, 143, 172 Wirtschaftsentwicklung 168 Wirtschaftsforschung 170 Wirtschaftsordnung 163 Wirtschaftsstruktur 156 Wirtschaftsverband 54, 67 Wirtschaftswissenschaft 161, 167, 172 Wirtschaftszweig 7, 44, 51, 59, 124 Wissen 73, 126 Wissenschaftler 104, 109

Sachregister

wissenschaftliche Arbeit 104 wissenschaftliche Begleitung 63 Wissenschaftsanwendung 104 Wissensgesellschaft 92, 107, 109, 168 Wissensmanagement 65, 103, 107 Wissenstransfer 65, 104, 109, 166 Wochenarbeitszeit 7 Wohlfahrtsstaat 135 Wohnungsmarkt 160 Work-life-balance 9 Z Zeit 35 Zeitaufwand 97 Zeitökonomie 35, 56 Zivilgesellschaft 6, 118 Zoll 142 Zufriedenheit 144 Zukunftsfähigkeit 20 Zweckrationalität 21 zwischenbetriebliche Kooperation 96, 126, 150

25, 37,

Institutionenregister

155

Institutionenregister

Berliner Landesinstitut für Schule und Medien -LISUM- 129 bfz Bildungsforschung gGmbH 105 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- 136, 145 Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung e.V. 77 Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Centre de recherche et d'appui pour la formation et ses technologies -CRAFT- 117 Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie -BBT- Schweizerisches Institut für Berufspädagogik -SIBP- 122 Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld, Institut für den Mittelstand in Lippe -IML- 140 Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. -F.A.T.K.- an der Universität Tübingen 53 Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS- 31 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 23 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und Politikfeldanalysen 55 Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- 154 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences

98

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment Gesundheitswissenschaften 99 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse 55 Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. -IAIZ- 46 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 14 Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier 73 Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement -IAP- GmbH an der Hochschule Niederrhein 149 Institut für Mittelstandsforschung 77 Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- 89 Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern 151 Landesinstitut für Pädagogik und Medien -LPM- 129 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 135

156

Institutionenregister

Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie 153 Perspektive Eyer Consulting 45 Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Arbeit, Bildung und sozialer Wandel -ABS- 142 Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung -SALF- 127 Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- 104, 140, 142, 147 Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- 45, 53, 56, 109, 110 Technische Universität Berlin, Fak. VIII Wirtschaft und Management, Institut für BWL Lehrstuhl Organisation und Unternehmensführung 121 Technische Universität Darmstadt, FB 16 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft 128 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens 127 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln 103 Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Betriebliches Rechnungswesen, Controlling 141 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt 89 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management 91 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik 132 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik 139 Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie

150

Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen -ISB- 72 Universität der Bundeswehr Hamburg, FB Pädagogik, Institut für Berufsbildung, Weiterbildung und Telematik Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik 129 Universität Dortmund, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie, insb. Arbeitssoziologie 104 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. Ingenieurwissenschaften, Institut für Informatik und Interaktive Systeme Fachgebiet Kooperative und Lernunterstützende Systeme 96 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft Japans 96

Institutionenregister

157

Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Mercator School of Management - FB Betriebswirtschaft, Department Management and Marketing Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung 96 Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Mikroökonomie

119

Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie 14 Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie 31 Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie 153 Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie 45 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance 32 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung 9 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Politische Theorie und Ideengeschichte, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der Politikwissenschaft, Methoden der empirischen Sozialforschung 65 Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft Fachgruppe Arbeitswissenschaft 65 Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie 120 Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung 48 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie 101 Universität St. Gallen, Forschungsinstitut für Empirische Wirtschaftsforschung -FEW- 108 Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 45 Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Institut für Pflegewissenschaft 143 Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin und ambulante Versorgung 143 Universität Wuppertal, FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz 31 Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie FG Arbeits- und Organisationspsychologie 150 Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strategie und Unternehmensökonomik -ISU- 109 Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Institut de psychologie 148

158

Institutionenregister

Université de Neuchâtel, Forum Suisse pour l'étude des migrations et de la population 137 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung 125 Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management, Institut für Verwaltungs-Management -IVM- 97

ANHANG

Hinweise

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Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa. Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS (http://www.cews.org/) als Abteilung des IZ zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 42.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI-

DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2006 ca. 335.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 81903 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). Im Internetangebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Abteilung Informationstransfer Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]

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