Kultur. Kino.
September 2015 36. Jhg.
Düsseldorf. www.biograph.de
N E U E R TA N Z
Frauenberatungsstelle Düsseldorf e. V.
Das Tier hat heute Ausgang
www.biograph.de
03
DANIEL BRÜHL JESPER CHRISTENSEN od Bye, Lenin!” Ein Film von WOLFGANG BECKER ”Go
Entdeckt das Tier in euch! Spielzeiteröffnung ab dem 27.08. im tanzhaus nrw Moxie.de / Foto © Stefan Feldkeller
Saisonstart mit Bierdusche statt Weinprobe. Das tanzhaus nrw lädt mit der neuen Spielzeit zu mehr Exzess, Sinn- und Körperlichkeit ein. Eine Imagekampagne mit verschiedenen Bildmotiven – analog sowie digital – lädt Düsseldorf dazu ein, das zivilisatorische Korsett zu lockern und die archaischen Bedürfnisse, irgendwo zwischen halbstark, triebhaft, sportlich, spielerisch und rebellisch, mutig in den Mittelpunkt zu stellen. Traut euch!
nach dem Roman von DANIEL KEHLM
ANN
AMIRA CASAR DENIS LAVANT JÖRDIS TRIEBEL UND GERALDINE CHAPLIN
AB ��. SEPTEMBER IM KINO www.ichundkaminski.x-verleih.de
facebook.com/IchUndKaminskiDerFilm
Vom 27.08. bis 06.09. startet das tanzhaus nrw mit einem elftägigen Festival in die Spielzeit 2015/16, in der es sich neuen Formen der Partizipation und des gemeinschaftlichen Erlebens von Tanz widmet. Herausragende Arbeiten internationaler Choreografen wie Jérôme Bel, Alessandro Sciarroni, Lia Rodrigues, Choy Ka Fai sowie Jan Martens, Factory Artist am tanzhaus nrw und jüngst als „Hoffnungsträger 2015“ durch die Fachzeitschrift „tanz“ gewürdigt, werfen einen exemplarischen und aktuellen Blick auf Phänomene von Gemeinschaft und Teilhabe. Ergänzend finden u.a. mit „Tanz aller – ein Bewegungschor“ des Hamburger Kollektivs LIGNA am Schadow Platz, vor der Kunstsammlung NRW und auf dem Vorplatz des tanzhaus nrw sowie mit dem Projekt „Ballhaus“ auch Veranstaltungen statt, die den Besucher zum Mittänzer werden lassen. // Das volle Programm unter www.tanzhaus-nrw.de
NEUER TANZ: MONTSERRAT GARDÓ CASTILLO IN DEM STÜCK „CHOR(E)OGRAPHIE/JOURNALISMUS: kurze stücke” VON VA WÖLFL ZUM 30. FESTIVA TANZTHEATER INTERNATIONAL HANNOVER 6. 9. + 7. 9. 15 ORANGERIE HERRENHAUSEN WWW.TANZTHEATER-INTERNATIONAL.DE
...so müsste man malen können...
04
05
Inhalt im September 2015
SEPTEMBER
Kino
05
18 Vorbericht zum Filmfest Venedig 2015
30 Eine Welt Filmtage 2015 31 Musik im Kino 32/33 Sonderprogramme
Bleibt Liebe? Rosa steht auf diesen Moment. Das erste Mal verliebt hat sich Rosa mit sechs. Auf Borkum. Auch den ersten Kuss erlebte sie hier. Der Typ hieß Bernd, war Surfer und Insulaner und konnte sie mit seinen wilden Locken richtig einwickeln. Bloß der Kuss war dann doch nicht so wild. Trotzdem verspürt Rosa heute noch ein Kribbeln im Bauch, wenn sie an diesen unvergesslichen Tag im Strandkorb denkt. Lust über unsterbliche Liebesmomente mit Rosa zu reden? Herzlich willkommen. Jedes Stück inkl. 3-Gänge-Menü.
Foto: benicce / photocase.com
Termine September 01.09. Rosa 02.09. Rosa 04.09. Trattoria 05.09. Trattoria 08.09. MS Amenita 09.09. MS Amenita 11.09. Bleibt Liebe 12.09. Bleibt Liebe 16.09. Rosa 18.09. Rosa 19.09. Rosa 25.09. Bleibt Liebe 26.09. Bleibt Liebe 29.09. Trattoria 30.09. Trattoria
Tickets gibt’s wieder für Stücke ab Januar. Termine erfahren Sie telefonisch oder auf unserer Homepage. Ronsdorfer Straße 74 40233 Düsseldorf www.theaterkantine.de Reservierung: Telefon 0211 5989 60 60
35-38 Filmindex Kurzinfos zum Repertoire der Programmkinos Katja Seib, trapped, 2015, Öl auf Jute, 180 x 230 cm, © K. Seib
S. 44
38 Kinderkino
in den Filmkunstkinos
49 UFA-Palast Düsseldorf Die Ausstellung zeigt aktuelle malerische Positionen, noch bis zum 27.9. im KIT von denen jede eine speKunst im Tunnel, Mannesmannufer 1b zielle Entwicklung in der zeitgenössischen Malerei darstellt. Eine Auswahl von vier jungen MalerInnen präsentiert Antworten auf das, was für sie Malerei heute bedeutet. Sie stellen mit ihren Bildern Behauptungen auf und gehen Risiken ein, suchen neue Techniken und Überschneidungen zu anderen künstlerischen Medien. Jede und jeder von ihnen tut dies auf differenzierte und subtile Weise, durch eine Art Understatement, das die Interpretation der Welt mittels der transformativen Kraft der Farbe ausdrückt. Mit Vivian Greven, Felix Reinecker, Katja Seib und Astrid Styma.
Malerei, jetzt.
Theater und...
Tanz und Musik
04 Theaterkantine
03/64 Neuer Tanz 10-11 tanzhaus nrw 12 Tanz in Düsseldorf 36 Jazzschmiede
05 Schauplatz Langenfeld 05 Ouverture von Hans Hoff 06-07 Forum Freies Theater 08-09 Düsseldorfer Schauspielhaus 12 Düsseldorfer Marionettentheater 13-15 zakk 16 Kom(m)ödchen 20 Bürgerhaus Reisholz 21 Freizeitstätte Garath 25 Theater an der Luegallee 25 Savoy Theater 27 Ratingen Kultur 31/52 Rheinisches Landestheater Neuss
34 Frauenberatungsstelle 46-47 Theater in Düsseldorf 48 31. Düsseldorfer Eine Welt Tage 2015
18. und 19.9. Festakt 20 Jahre Jazz Schmiede Inzwischen schauen die Macher der Jazz Schmiede mit ein bisschen Stolz auf 20 Jahre Düsseldorfer Musikgeschichte zurück und wollen das feiern. (siehe auch Seite 40)
39 Tonhalle 40 Deutsche Oper am Rhein 40-41 Rock, Pop, Jazz: Tipps von Hans Hoff
Literatur 43 Die biograph Buchbesprechung
42 Die biograph Konzertempfehlung
Kunst 44 Galerien und Museen im September
45 Künstler in Düsseldorf: Yoshio Yoshida
52 Kunstraum Düsseldorf
Termine 50-63 Alle Veranstalter im Monatsüberblick
Film ABC
Neue Filme in Düsseldorf 24 45 Years 26 Am Ende ein Fest 20 Anni Felici – Barfuß durchs Leben 20 Der Chor – Stimmen des Herzens 18 Everest 3D 23 Frank 23 Giovanni Segantini 22 Gotthard Graubner 22 Der Hüter meines Bruders 26 Ich und Kaminski 21 Die Kleinen und die Bösen 24 Knight of Cups 22 Königin der Wüste 27 Life 19 Das Märchen der Märchen 28 Magie der Moore 29 A Royal Night – Ein königliches Vergnügen 25 Der Sohn der Anderen 28 Der Staat gegen Fritz Bauer 25 Therapie für einen Vampir 28 Der Vater meiner besten Freundin
Samstag
20:00 Uhr
Fatih Çevikkolu „EmFatih“
VORPREMIERE!
€ 16,– VVK/18,– AK
SCHAU S TA L L
der Düsseldorfer Filmkunstkinos
34/35 Cinema! Italia!
HÖHEPUNKTE
Ouvertüre von Hans Hoff
Flüchtlinge willkommen – Wir teilen Düsseldorf sucht einen Slogan. Der Streit ist entbrannt, weil inzwischen auch der letzte Depp gemerkt hat, dass man mit einem grinsenden D allein ziemlich doof dasteht und wenig bis gar nichts über die zu preisende Gemeinde aussagt. Nun haben plötzlich alle Einfälle. „Die Stadt der kreativen Köpfe“ lautete einer aus liberaler Feder. Um solchen Schmarrn zu diskreditieren, reicht es, zu fragen, wer denn diese kreativen Köpfe nun genau sind. Keine Frage, Düsseldorf muss sich positionieren, und ich hätte da eine Idee. Die klingt nicht eingängig, und ich habe auch noch keinen Slogan dazu, aber Hans Hoff der naive Geist, der meine Seit 1. April 1988 verfasst Hans Idee umweht, der täte der Hoff Texte für den biograph. Er war Stadt gut. zehn Jahre lang Medienredakteur der Rheinischen Post und pendelt Es geht um Flüchtlinge derzeit als freier Journalist zwiund um das, was die Stadt schen Nideggen und Düsseldorf. für sie tut. Ja, ich weiß, Der gebürtige Düsseldorfer, Jahrgang 1955, schreibt regelmäßig die Stadt tut schon viel für Artikel für die Süddeutsche ZeiFlüchtlinge. Das verdient tung, die Welt am Sonntag und das Fachmagazin „Journalist“. Respekt. Und wann immer Samstags und sonntags erscheint sich irgendwelche rechte sein Medienblog bei dwdl.de. Außerdem lässt er seine GeGestalten zu einem Spasangsstimme erklingen in der ziergang vor die FlüchtBluesband Old Love. lingsheime anmelden, wann immer offener Rassismus sich als Äußerung „besorgter Bürger“ tarnt oder offen seine hässliche Fratze zeigt, machen sich aufrechte Menschen auf, um jenen, bei denen die Verbindung zwischen Herz und Hirn blockiert ist, etwas entgegenzusetzen, zu sagen. Das ist gut, aber nicht genug. Wie wäre es denn, wenn Düsseldorf sich als gastfreundlichste Stadt für Flüchtlinge positionierte, wenn die Stadt über ihre bisher schon genutzten Möglichkeiten hinaus etwas täte und eine eigene Willkommenskultur etablierte? Düsseldorf hat Geld. Viel sogar. Ich weiß: Wann immer Defizite im Haushalt entdeckt werden, gibt es Klagen. Es ist ein Klagen auf sehr hohem Niveau. Mal kurz gesagt: Düsseldorf käme auch prima klar, wenn jeder Mensch mit einem Monatseinkommen über 2000 Euro zehn Prozent abgäbe. Warum wir das tun sollten? Einfach so. Weil wir es können. Weil wir es wollen. Ich stelle mir mehr Initiativen vor, die Flüchtlinge
und Menschen mit freien Zimmern zusammenbringen, denn nur im Zusammenleben lässt sich Verständnis entwickeln für die Situation des jeweils anderen. Der Düsseldorfer lernt etwas über den Menschen auf der Flucht, und der Flüchtling lernt etwas über die Menschen, die das Land prägen, in das er gekommen ist. Was nach dem Krieg in Zeiten von Trümmern, Mangel und Hunger funktionierte, sollte doch auch jetzt in Zeit einer über alle Maßen prosperierenden Wirtschaft machbar sein. Wir sterben nicht, wenn wir etwas abgeben. Wir haben genug. Düsseldorf hat genug. Düsseldorf kann geben. Mehr als andere. Lasst uns Großzügigkeit zum Markenzeichen dieser Stadt machen. Lasst uns die Gemeinde werden, die dafür bekannt ist, sich für andere ins Zeug zu legen. Wenn Mitmenschlichkeit und Düsseldorf in einem Atemzug genannt werden, dann ist das allerbeste Werbung für eine Stadt, die einen Kontrapunkt setzt zum unerträglichen Gerede von der Flüchtlingskrise. Es gibt nämlich keine Flüchtlingskrise. Es gibt nur Kommunen, die schlecht organisiert sind. Es gibt den Bund, der die Kommunen bewusst kurz hält, weil dann genau jener Eindruck von Mangel entsteht, der manche Kleingeister Worte wie Wirtschaftsflüchtling oder Asylmissbrauch erbrechen lässt. Solches Tun hat System, denn Angst vor Verlust erzeugt ein Bedrohungsgefühl, und Menschen, die sich bedroht fühlen, lassen sich leicht lenken. Im Osten der Republik funktioniert das ziemlich gut. Düsseldorf kann anders sein. Düsseldorf kann ein Zeichen setzen. „Flüchtlinge willkommen“ auf ein Banner am Rathaus schreiben. Oder: „Wir teilen gerne.“ Der Lohn könnte ein bislang eher unbekanntes Heimatgefühl sein, also jenes Befinden, das wir an Bayern und Kölnern so sehr bewundern. Im Gegensatz zu jenen oft grundlos Heimatbesoffenen könnte ein Düsseldorfer aber im Ausland mit Stolz sagen, dass er aus Düsseldorf kommt, und alle würden staunend reagieren: „Ah, aus der großzügigen Stadt“. Der Lohn könnte auch sein, dass diese Stadt ein bisschen bunter würde durch all die neuen Menschen in unserer Mitte. Das täte Düsseldorf gut. Nach dem Krieg kamen die Koslowskis und die Podolskis, dann kamen Costas, Giuseppe und Mehmet. Sie alle haben unser Land bereichert, haben unsere Augen geöffnet für den Blick über den Tellerrand. Nun kommen andere, und sie bringen sich selbst als Geschenk mit. Wir sollten dieses Geschenk annehmen und uns darüber freuen. Sehr. „You may say I’m a Dreamer, but I’m not the only one.“ // HANS HOFF (John Lennon)
06 11
Sonntag Jazz im Foyer
11:30 Uhr
Beale Street Jazzband
€ 10,– VVK/12,– AK
SCHAU S TA L L Freitag
20:00 Uhr
Nessi Tausendschön „Knietief im Paradies“
VORPREMIERE!
€ 16,– VVK/18,– AK
SCHAU S TA L L
12
Samstag
20:00 Uhr
Bill Mockridge
„Alles frisch?!“
VORPREMIERE!
€ 16,– VVK/18,– AK
SCHAU S TA L L
13
Sonntag
16:30 Uhr
it’s teatime
Talking Water Keltische Musik
€ 10,– VVK/12,– AK
FLÜGELS A A L
18
Freitag
20:00 Uhr
Barbara Ruscher
„Ekstase ist nur eine Phase“
VORPREMIERE!
€ 16,– VVK/18,– AK
SCHAU S TA L L
24 Donnerstag/Freitagje20:00 Uhr /25 Paul Panzer „Invasion der Verrückten“
€ 18,– VVK/20,– AK
VORPREMIERE!
SCHAU P L AT Z
26 30
RESTKARTEN!
Samstag
20:00 Uhr
Pawel Popolski
„Der wissen der Wenigste“
€ 20,– VVK/23,– AK
SCHAU S TA L L Mittwoch
Lille Kartofler
16:00 Uhr
„Die Bremer Stadtmusikanten“
€ 4,– VVK/4,– AK
SCHAU P L AT Z
20:00 Uhr
René Steinberg
„Steinbergs Spielzeit“
€ 16,– VVK/18,– AK
SCHAU S TA L L
PL A T Z SCHAU LANGENFELD GMBH Schauplatz Schaustall Hauptstraße 129 Winkelsweg 38 40764 Langenfeld 40764 Langenfeld Info: 02173 - 794 46 00 facebook.com/SchauplatzLangenfeld
€ 3,– Ermäßigung für Schüler, Studenten, Auszubildende, FSJler bis 30 Jahre sowie Sozialpassinhaber. Vorverkaufspreise zzgl. Gebühren. www.schauplatz.de
1 Evotia Tamua | subbotnik
Markus&Markus IBSEN: GESPENSTER
Slothrop.eu
11.9. ✖ 12.9. ➽ 20 Uhr FFT Juta ➽ Kasernenstraße 6 In Ibsens „Gespenster“ bittet Osvald seine Mutter, ihm das Leben, das sie ihm gab, wieder zu nehmen. Wie Ibsens Figur zweifeln Gesellschaften überall auf der Welt über die Zulässigkeit von Sterbehilfe. Markus&Markus besetzen ihren Osvald mit der 81-jährigen Düsseldorferin Margot, die 2014 in die Schweiz aufbricht, wo einige Organisationen Sterbehilfe leisten. Der aufwühlende Theaterabend wird zum Archiv der Begegnung mit der Verstorbenen — ein liebevolles Requiem und eine traurige Feier des Lebens zugleich.
Jochen Roller & Yuki Kihara THEM AND US
subbotnik LUSTDORF
25.9. ✖ 26.9. ➽ 20 Uhr FFT Juta ➽ Kasernenstraße 6
5.9. ➽ 20 Uhr ✖ 6.9. ➽ 18 Uhr FFT Juta ➽ Kasernenstraße 6
Drei Tänzer aus Samoa besuchen Deutschland und stoßen auf merkwürdige kulturelle Parallelen: In Bayern tanzt man den Fa’ataupati in Lederhosen, während die Berliner Club-Szene sich mit Tätowierungen samoanischer Häuptlinge schmückt. Der ethnologische Blick auf die ehemalige Kolonie Deutsch-Samoa wird QVMQVMZ5Q[KP]VOI][+PWZMWOZIÅM]VL.QTUT][\^WTT]UOMSMPZ\ und auf die deutsche Alltagskultur angewandt.
Ein Tonbandgerät, eine akustische Landschaft, Alltagsgegenstände und Stimmen: Mit Lustdorf entwirft das Theaterkollektiv subbotnik eine große Sommergeschichte über das Ende der ,QVOM _QM [QM MQVUIT _IZMV 6IKP )]Æ[]VO LMZ ;W_RM\]VQWV und der Unabhängigkeit der Ukraine verabschieden sich zwei Jungen von Leichtigkeit und Anarchie und brechen auf in neue >MZPqT\VQ[[M-QVI\UW[XPqZQ[KPLQKP\M[4Q^M̉0Z[XQMT_QZLb]U ganz großen Kino!
➽ In Kooperation mit dem düsseldorf festival! ➽ Publikumsgespräch am 25.9. SA 5.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta subbotnik LUSTDORF
SA 19.9. 19 Uhr ✕ FFT Juta Oblivia ANNIKA DOES SWANLAKE
MO 28.9. 9.30 Uhr ✕ FFT Juta Toboso DER KLEINE WASSERMANN ✕ Spielarten
SO 6.9. 18 Uhr ✕ FFT Juta subbotnik LUSTDORF
SA 19.9. 21 Uhr ✕ FFT Juta Henrike Iglesias I CAN BE YOUR HERO BABY
FR 11.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Markus&Markus IBSEN: GESPENSTER
MI 23.9. 20.30 Uhr ✕ FFT Kammerspiele CAYUCAS ✕ Konzert
MO 28.9. 11 Uhr ✕ FFT Juta hengel abegg produktionen KEIN MÄRCHEN ✕ Spielarten
SA 12.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Markus&Markus IBSEN:GESPENSTER
FR 25.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Jochen Roller & Yuki Kihara THEM AND US
DI 29.9. 10 Uhr ✕ FFT Juta Theater mini-art VOM PRINZEN, DER AUSZOG DIE LIEBE ZU FINDEN ✕ Spielarten
SO 13.9. 16 Uhr ✕ FFT Kammerspiele HACK THE BLACKBOX ✕ Workshop-Präsentation
SA 26.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Jochen Roller & Yuki Kihara THEM AND US
DI 29.9. 20.30 Uhr ✕ FFT Kammerspiele VON WEGEN LISBETH ✕ Konzert
DO 17.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Oblivia ANNIKA DOES SWANLAKE
SA 26.9. 21 Uhr ✕ FFT Kammerspiele LILLY AMONG CLOUDS ✕ Konzert
FR 18.9. 11 Uhr X FFT Juta KULTUR-FRÜHSTÜCK ✕ mit Akiko Okamoto
SO 27.9. 17 Uhr ✕ FFT Juta hengel abegg produktionen KEIN MÄRCHEN ✕ Spielarten
MI 30.9. 9.30 Uhr ✕ 11.30 Uhr ✕ FFT Juta Comedia Theater Köln TAKSI TO ISTANBUL ✕ Spielarten
1 Impulse Theater Festival © Robin Junicke
FR 18.9. 20 Uhr ✕ FFT Juta Henrike Iglesias I CAN BE YOUR HERO BABY
„Ibsen: Gespenster“ ist aufwühlend und überwältigend, komisch und unendlich traurig. So nah kann einem Theater kommen, das über ein gesellschaftlich relevantes Thema nachdenkt. Neue Rhein Zeitung
➽ Publikumsgespräch am 5.9.
FFT-DUESSELDORF.DE Tickets online reservieren, kaufen und zu Hause ausdrucken! TELEFONISCH RESERVIEREN 0211.87 67 87-18 (Mo –Fr 10 –18 Uhr) ✕ VORVERKAUF FFT Juta, Kasernenstaße 6, Mi 15–18 Uhr, Sa 11–15 Uhr und an vielen Vorverkaufsstellen ✕ ABENDKASSEN öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Das FFT Düsseldorf wird gefördert durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
I CAN BE YOUR HERO BABY wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
KLEINES HAUS
KLEINE PROBEBÜHNE
William Shakespeare
David Greig & Gordon McIntyre
Die ultimative Late-Night-Show des Ensembles
MIDSUMMER � EINE SOMMERNACHT
1. / 20. / 26.
Hans Pleschinski
KÖNIGSALLEE
4. / 11. / 15. / 23. / 30.
17.9. / 19.30 Uhr / Kleines Haus / Karten ab 15 Euro
Albert Camus
MEPHISTO
Beth Gilleland & Bob Beverage
SISTERS OF SWING � DIE GESCHICHTE DER ANDREWS SISTERS
PREMIERE
Im würdevollen Frack gehen Theaterstar Tilo Nest (Burgtheater Wien) und TV-Schauspieler Hanno Friedrich (SAT1 Sechserpack) mit dem begnadeten Pop-Professor Alexander Paeffgen am Piano (Pop-Akademie Mannheim) auf eine Odyssee durch alle denkbaren musikalischen Genres, verfremden die schwedischen Evergreens virtuos zu Hip Hop, Madrigal, Flamenco und Heavy Metal. Das ist wunderbar komisch und immer überraschend anders, herrlich albern, aber nie niveaulos.
5. / 9. / 13. / 17. / 21. / 25.
Patrick Süskind
DER KONTRABASS
DIE GERECHTEN
19.9. / 19.30 Uhr / Großes Haus / Eintritt 20 Euro (ermäßigt 10 Euro)
PREMIERE
16. / 18. / 22. / 24. / 28.
Tilo Nest, Hanno Friedrich, Alexander Paeffgen
ABBA JETZT!
FREI R AUM
singt Friedrich Hollaender 29.
Kathryn Cave / Chris Ridell
IRGENDWIE ANDERS 15. / 25. / 26.
Heinar Kipphardt
DIE COMEDIAN HARMONISTS
MENSCHENsKIND
13. / 16. / 17.
FREI R AUM
5.
Gottfried Greiffenhagen / Franz Wittenbrink
FREI R AUM
MÄRZ, EIN KÜNSTLERLEBEN 6. / 25.
FREI R AUM
ANNA SCHUDT und MORITZ FÜHRMANN lesen Thomas Mann DER ERWÄHLTE 8.
Franz Kafka
DIE VERWANDLUNG
10. / 12. / 14. / 16. / 18. / 24. / 29.
EVA MATTES
GROSSES HAUS / KLEINES HAUS KLEINE PROBEBÜHNE Gustaf-Gründgens-Platz 1 40211 Düsseldorf JUNGES SCHAUSPIELHAUS Münsterstraße 446 40470 Düsseldorf CENTRAL am Hbf. Worringer Straße 140 40210 Düsseldorf Kartentelefon 0211. 36 99 11
[email protected] www.duesseldorfer-schauspielhaus.de
TAG DER OFFENEN TÜR IM CENTRAL
27.9. / 14.00 bis 18.00 Uhr / CENTRAL am Hbf.
Wolfgang Herrndorf
TSCHICK
18. / 19. / 21. F. K. Wächter
DIE GESCHICHTE VOM TEUFEL MIT DEN DREI GOLDENEN HAAREN 20. / 21.
PREMIERE
FREI R AUM
Kristo Šagor
PATRICKS TRICK
23. / 24. / 29. / 30.
liest ... erzählt ... singt ...
IHR PERSÖNLICHSTES PROGRAMM 17.
CENTRAL
Hanoch Levin
TAG DER OFFENEN TÜR
MORD Ab hinter die Kulissen! Folgen Sie uns durch Polsterei, Schlosserei und Schreinerei in den Malersaal mit seinem Atelier für Plastiken, von der Requisite zu unserer Schuhmacherin, hinüber in den Möbel- und Kostümfundus – dorthin, wo wir für Sie schwitzen und schweißen, proben und fluchen. Dazu Am 27. September 2015 füllen wir die Bühnen des CENTRAL, 14.00 bis 18.00 Uhr! die ab dem 15. Januar 2016 unser vorübergehendes Zuhause sein werden, mit vergnüglichen, nachdenklichen und sinnlichen Einblicken in unseren Spielplan.
27.
19. / 26.
DEUTSCHGRIECHISCHES THEATER Nach Aischylos
SCHUTZFLEHENDE 20.
Tim Firth
FREI R AUM
VIER MÄNNER IM NEBEL 23. / 30.
PREMIERE
WAS DAS NASHORN SAH, ALS ES AUF DIE ANDERE SEITE DES ZAUNS SCHAUTE
4. / 11. / 22. / 28.
6. / 12.
DAGMAR MANZEL
Jens Raschke
AM BODEN
VIER MÄNNER IM NEBEL
R AUM
CHT GESE NI
HNGWND!
JUNGES SCHAUSPIELHAUS
George Brant
Tim Firth
19.
PREMIERE
3. / 9. / 15. / 21.
8.
ABBA JETZT! Die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter
25.
PREMIERE
Begleitet von Irmgard Schleier am Klavier liest, erzählt und singt sich Eva Mattes durch 40 Jahre deutsche Theater- und Filmgeschichte – ihre Geschichte. Begegnungen mit Größen wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Peter Zadek und Ulrich Wildgruber gebettet in Chansons von Marlene Dietrich, Hans Albers, Friedrich Hollaender, Kurt Weill und italienische Volkslieder: eine Zeitreise, so unterhaltsam wie nachdenklich.
Klaus Mann
HNGWND!#JETZT ERST RECHT � FAUST AUFS AUGE FREI
2. / 13.
HA S T E
DER STURM
EI !
EVA MATTES liest…erzählt… singt… IHR PERSÖNLICHSTES PROGRAMM
GROSSES HAUS
I CHT D A B EN
SPECIALS IM SEPTEMBER
NWA RST HE
09 brecht auf 2015
13. Public in Private/Clément Layes (FR/DE) So 13.09. 15:00 + Mo 14.09. 10:00
27.08. – 06.09. 2015 Die Spielzeiteröffnung
»Allege« Im Rahmen der Reihe Kleine Monster So 14:00 Physical Introduction
17. Alexandra Waierstall & HAUSCHKA (CY/DE) Do 17.09. 20:00 + Fr 18.09. 20:00 + Sa 19.09. 20:00
»A CITY SEEKING ITS BODIES« Uraufführung
»Tanz Aller – Ein Bewegungschor« Der Ansatz der Hamburger Performancegruppe LIGNA: Die Inszenierung spürt den Bewegungschören nach, einer nahezu vergessenen Form der Massen-Choreografie der 1920er Jahre. Bewegungschöre wurden damals von Laien aufgeführt, suchten auch den Zuschauer in Schwingung zu versetzen und so die ganze Welt zu Tänzern zu machen. LIGNA überträgt die Idee ins Hier und Jetzt und lädt das Publikum zum Mitmachen ein. Die Teilnehmer hören über Kopfhörer Audiostücke, in denen sich Reflexionen über den Bewegungschor und choreografische Anweisungen abwechseln und lässt sie so zum produzierenden Kollektiv werden. Orte: Do Schadowplatz, Fr Vorplatz tanzhaus nrw, Sa bitte über www.tanzhaus-nrw.de entnehmen / Um Voranmeldung wird unter Tel. 0211 171270-0 oder
[email protected] gebeten.
04. Lia Rodrigues (BR)
Fr 04.09. 20:00 + Sa 05.09. 20:00
September 2015
»Pindorama«
Die brasilianische Choreografin Lia Rodrigues inszeniert die nackten Körper von elf Tänzern wie eine Landschaft, die ständigen Veränderungen durch elementare Kräfte wie Wasser und Wind ausgesetzt ist: Mit einer einfachen Plastikplane verwandelt sie den Bühnenraum, den sich Tänzer und Publikum teilen, in einen wilden Ozean, in dem die Körper der Tänzer wie Treibgut herumrollen oder wie ein Schwarm Fische auseinanderdriften. Mit einer eindrücklichen und vielschichtigen Bildsprache verhandelt Lia Rodrigues Fragen nach Gemeinschaft und den politischen und sozialen Dimensionen von Wasser. Lia Rodrigues zählt zu den prägnantesten Choreografenpersönlichkeiten Brasiliens und überzeugt durch Stücke, die sich durch eine kluge und virtuos inszenierte Reflexion sozialer Themenfelder auszeichnen. Fr 19:45 Kurzeinführung / Fr anschl. Publikumsgespräch / Sa 19:00 Physical Introduction
05. Choy Ka Fai (SG/ID) Fr 05.09. 21:30 + Sa 06.09. 18:00 »SoftMachine: Rianto«
Der indonesische Tänzer Rianto erlernte bereits in jungen Jahren den traditionellen erotischen Tanz Lengger. In seinem Solo für das SoftMachine-Projekt des singapurischen Künstlers Choy Ka Fai inszeniert er virtuos Verführungsstrategien zwischen männlich und weiblich assoziierten Bewegungen und Gesten. Seine Cross-Gender-Performance ist dokumentarisch angelegt und spielt raffiniert mit dem Spannungsverhältnis zwischen traditionellen und zeitgenössischen choreografischen Praktiken. Gleichzeitig reflektiert er die globalen Verschiebungen von ländlichen und urbanen Lebensformen. Neben dem Solo von Rianto initiierte Choy Ka Fai noch weitere Tanzstücke mit Künstlern aus Indien, China und Japan, deren Arbeiten aus seiner Sicht wichtige Impulse für die Entwicklung einer zeitgenössischen Perspektive auf den asiatischen Tanz geben. So anschl. Filmdokumentation über das Projekt »SoftMachine« und Lecture-Talk
11. Offene Probe Fr 11.09. 18:00
Sa 19:00 Physical Introduction / Sa im Anschluss an die Vorstellung Publikumsgespräch
18. Offene Probe Fr 18.09. 18:00
»like A POPSONG« von Silke Z./resistdance. (DE)
20. Abschlusspräsentation So 20.09. 18:00
Improvisationstheater/Ltg. Paul Hänel (DE)
24. Silke Z./resistdance. (DE) Do 24.09. 11:00 + Fr 25.09. 11:00 + 18:00 »like A POPSONG« Uraufführung
Do 24.09. 20:00 + Fr 25.09. 20:00 + Sa 26.09. 20:00
fabien prioville dance company (DE) »SOMA« Dt. Erstaufführung
Der Choreograf Fabien Prioville, langjähriger Tänzer bei Pina Bausch, hat sich für sein neues Stück von Pina Bauschs Reisen inspirieren lassen. Zusammen mit drei ehemaligen Tänzern des Wuppertaler Tanztheater, Clémentine Deluy, Thusnelda Mercy und Pascal Merighi, und sieben japanischen Performern überträgt Fabien Prioville diesen choreografischen Ansatz ins Hier und Jetzt. Gleichzeitig sucht er nach einem lebendigen Umgang mit dem tänzerischen Erbe Pina Bauschs, reflektiert ihre Arbeitsweise – stets mit Blick auf neue ästhetische Formen. Die Uraufführung von »SOMA« fand im August 2015 in Japan statt, wo große Teile der Produktion auch entwickelt wurden. Sa anschl. Publikumsgespräch
27. fABULEUS & NBprojects (BE/NL) So 27.09. 19:00 + Mo 28.09. 11:00
moxie.de / Foto © Stefan Feldkeller
03. Ligna (DE)
Do 03.09. 18:00 + Fr 04.09. 18:00 + Sa 05.09. 18:00
»Declaration of Love« Dt. Erstaufführung Im Rahmen der Reihe Melancholie & Muskeln
Kann man sich in eine Aufführung verlieben? Ja, man kann! Sechs junge Darsteller des belgischen Performance-Zentrums fABULEUS stellen in Zusammenarbeit mit der deutschen Choreografin Nicole Beutler und der niederländischen Autorin Magne van den Berg die »Publikumsbeschimpfung« von Peter Handke auf den Kopf. Statt Beleidigungen gibt es hier eine herzerwärmende Liebeserklärung. Die Adressaten: das Theater und seine Zuschauer. Die Performer, alle irgendwo in der Schwebe zwischen Pubertät und Erwachsensein, sprechen, tanzen und beatboxen Fragmente des Originaltexts zum treibenden Sound von DJ und Komponist Gary Shepherd und brechen die starre Bühnensituation nach und nach auf. In engl. Sprache
der neuen Produktion »TITLE« von Public in Private/Clément Layes Fr 11.09. 20:00 + Sa 12.09. 20:00 + So 13.09. 20:00
Martin Zimmermann (CH) »Hallo« / im Rahmen des düsseldorf festival!
Im Rahmen des Projekts „ZUSAMMEN – zeitgenössische Tanzformen des Kollektiven“, gefördert durch die Kunststiftung NRW. Das tanzhaus nrw wird gefördert durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW.
Vorverkauf: Karten jederzeit online erhältlich unter www.tanzhaus-nrw.de tanzhaus nrw · Erkrather Straße 30 · 40233 Düsseldorf · Tel 0211 - 17 270 - 0
12 Alexandra Waierstall & HAUSCHKA mit „A CITY SEEKING ITS BODIES“ vom 17. – 19.09. im tanzhaus nrw © Christian Herrmann
Verlassene Orte DIE CHOREOGRAFIN ALEXANDRA WAIERSTALL UND DER MUSIKER HAUSCHKA ARBEITEN ERSTMALS ZUSAMMEN Beide sind von so genannten „Geisterstädten“ fasziniert: Einer der Gründe für die in Düsseldorf lebenden Künstler, mit „A CITY SEEKING ITS BODIES“, das im September im tanzhaus nrw uraufgeführt wird, eine erste Zusammenarbeit in einer Bühnenproduktion zu wagen. Alexandra Waierstall ist derzeit Factory Artist am tanzhaus nrw und hat sich bereits als Choreografin mit einer sehr individuellen Bewegungssprache innerhalb der Tanzszene etabliert. Der Musiker Volker Bertelmann, alias HAUSCHKA, avancierte mit Konzerten, in denen er meist auf einem präparierten Klavier spielt, zu einem international gefragten Künstler und war jüngst bei der Ruhrtriennale vor ausverkauftem Haus zu erleben. In einem kurzen Interview sprachen die beiden Künstler über ihre Arbeit.
auch etwas Befreiendes. Dadurch wird möglich, dass Tiere und Pflanzen ihren Raum ausdehnen und dass Materialität anders definiert werden kann. Es findet eine Transformation statt, die für die Tänzer auf der Bühne bedeutet, dass sie nicht mehr ausschließlich das Menschliche repräsentieren und verkörpern, sondern Materialität an sich. Am Anfang gaben konkrete Orte, wie etwa die verlassene Stadt Famagusta auf Zypern, Impulse für die Recherche. Aber uns geht es mehr darum, Bilder und Atmosphären von Orten zu kreieren, die nicht lokalisierbar sind und die überall sein könnten. Der Raum, den wir auf der Bühne schaffen, soll eine Art Blatt Papier sein, auf das wir schreiben und immer wieder mit neuen Geschichten überschreiben.
2014 entstand das Album „Abandoned City“, inspiriert durch Orte wie Craco in Italien oder Elizabeth Bay in Namibia, in denen keine Menschen mehr leben. Die ZEIT schrieb über dein Album: „Die Hallräume zwischen Klavier und Percussion, kaltem Metall und warmem organischen Material schaffen ein abstraktes Abbild dieser Städte.“ Wie kam es zu einer Inspiration durch diese Orte?
HAUSCHKA: Ständige Perspektivwechsel sind auch Bestandteil meiner Musik – Geräusche, die leise sind oder die normalerweise weggefiltert werden, zoome ich heran, mache sie hörbar und bringe sie in den Vordergrund. Perspektivwechsel sind ja generell wichtig, um kompletter in seiner Sichtweise zu werden. Die Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern, Regisseuren oder mit Alexandra als Choreografin interessiert mich eben auch durch die Möglichkeit, ganz anders zu schauen.
HAUSCHKA: Ich bin nicht tatsächlich in diese Städte gereist, sondern ich habe mich mit den speziellen Gründen, warum Orte oder Städte verlassen wurden, beschäftigt. Auslöser, die Menschen dazu veranlassen, sind ja nicht immer Krieg oder Umweltkatastrophen. Es stecken sehr unterschiedliche und manchmal ziemlich absurde Geschichten dahinter, wie etwa bei Thames Town in China, einer komplett neu gebauten Stadt, deren Häuser aus Werterhaltungsgründen nicht bewohnt werden. Als Musiker hat mich vor allem die akustische Ebene interessiert: etwa, was passiert, wenn von Menschen produzierte Geräusche komplett fehlen und der Wind in den Vordergrund rückt. Die Thematik von verlassenen Städten hat aber für mich auch etwas mit Utopien zu tun. Alexandra Waierstall: Es entsteht ja auch ein Perspektivwechsel. Denn eine Stadt, in der keine Menschen, und damit auch keine „Körper“ mehr leben, hat
Alexandra Waierstall: An der Zusammenarbeit reizt mich neben meiner Affinität zur Musik auch die Möglichkeit, HAUSCHKA als Live-Performer auf der Bühne zu erleben. Wir sind dann ein relativ großes Ensemble, neben 6 Tänzern noch ein Streichquintett und zwei Klarinetten-Spieler. „A CITY SEEKING ITS BODIES“ ist für mich eine Art „Minimal Science-Fiction“, eine Art Gratwanderung zwischen Fiktion und Realität. // //INTERVIEW. HK ALEXANDRA WAIERSTALL & HAUSCHKA „A CITY SEEKING ITS BODIES“, Uraufführung 17.09. - 19.09. 20:00. tanzhaus nrw, Erkrather Str. 30, 40233 Düsseldorf, Tel. 0211 17270-0 Karten unter www.tanzhaus-nrw.de
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Kom(m)ödchen-Ense
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Deutschland gucken
ickelt Das neue Stück des Vierer-Ensembles entw sich auf ein sich zum Publikumsrenner – freuen Sie Einlarasantes Stück Kabarett mit musikalischen Maike gen und absurden Über raschungen! Mit er-Bode Kühl, Daniel Gra f, Martin Mai und Heiko Seidel. 11 ., 28. & 29. Septemb
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Freaks. Eine Abrechnung
Gestalten in PoEin Abend über eigenartige ikan, Bioladen Vat im litik und Wirtschaft, am Beispiel ellt gest dar – b Clu und Rotary gestörte aller stes Gei des größten Biotops für Fernsehunder lt We ren rba nde Art: der wu terhaltung.
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Severin Groebner: Vom kleinen Mann der wissen wollte wer ihm auf den Kopf g’schissen hat
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Premiere!
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Das Programm der Filmkunstkinos und der Black Box - Kino im Filmmuseum
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biograph.de facebook.com/biographDuesseldorf
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KÖNIGIN DER WÜSTE EIN FILM VON WERNER HERZOG
www.koenigin-der-wueste.de
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Neue Filme in den Filmkunstkinos
Filmfest Venedig 2015
Noch sind die venezianischen Löwen hinter Gitter – aber wehe, wenn sie losgelassen.
Anfang September beginnen die 71. Filmfestspiele in Venedig, und wie in den letzten Jahren eröffnet das Filmfest Toronto nur eine Woche später, was zu einem Kampf um die großen Weltpremieren geführt hat. Trotz der idealen Location ist Venedig in diesem Kampf längst nicht mehr der Stärkere, sind Premieren für den amerikanischen Markt oft wichtiger als für den europäischen. Dies sehen längst nicht nur amerikanische Produzenten so, sondern auch viele europäische Produktionen entscheiden sich für eine Weltpremiere in Toronto. So ziehen auch in diesem Jahr wieder einige hoch erwartete Produktionen an der Lagunenstadt vorüber. Dies betrifft sogar deutsche Filme, wie zum Beispiel Florian Gallenbergers „Colonia“ mit Daniel Brühl in der Hauptrolle. Aber auch Roland Emmerich hat sich mit seinem Gay-Pride-Drama „Stonewall“ für Toronto entschieden und auch Ridley Scotts „Der Marsianer“ mit Matt Damon und Jessica Chastain wird nicht in Venedig landen. Immerhin wird „Gravity“-Regisseur Alfonso Cuaron die Internationale Jury leiten, an seiner Seite werden unter anderen Diane Krueger, Pawel Pawlokowski („Ida“), Hou Hsia-hsien und Nuri Bilge Ceylan über die Vergabe des Goldenen Löwen entscheiden. Deutsche Filme sind nun auch im Wettbewerb von Venedig Fehlanzeige, lediglich zwei Koproduktionen kann man hier erwähnen: Mit „Frankofonia“ legt Alexander Sokurow („Russian Ark“), der 2011 den Goldenen Löwen mit „Faust“ gewann, ein Dokumentar-Essay vor, das uns die Schätze des Louvre näherbringt und von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert wurde. Und auch Atom Egoyan („Exotica“, „Ararat“) hat für seinen neuen Film „Remember“ unter anderem auch deutsche Geldgeber gefunden. Der Film spürt einen ExNazi, der vor 70 Jahren seine Familie ermordet hat, in den USA auf und ist mit Christopher Plummer, Martin Landau, Jürgen Prochnow, Bruno Ganz und Günter Lamprecht illuster besetzt. Eröffnet wird Venedig mit dem 3D-Film „Everest“, der von einer tragisch endenden Gipfel-Besteigung von 1996 berichtet und bereits diesen Monat in unseren Kinos startet. Eine ausführliche Kritk finden Sie nebenstehend. In aller Munde ist bereits das Transgender-Drama „Danish Girl“, der in Dänemark der 1920er Jahre spielt, wo sich der von Oscar-Preisträger Eddie Redmayne gespielte Protagonist für eine Geschlechtsumwandlung entscheidet. In einer Nebenrolle ist Sebastian Koch zu sehen. Der Film startet im Januar nächsten Jahres. Bereits im November ist Pablo Traperas argentinische Mafia-Familien-Geschichte „Der Clan“ in unseren Kinos zu sehen. Über eine Zukunft, in der Gefühle völlig ausgerottet sind, erzählt der Science-Fiction-Film „Equals“ mit Kirsten Stewart, Nicholas Hoult und Guy Pearce in den Hauptrollen. Und auch Charly Kaufman („Being John Malkovich) wird mal wieder am Lido vorbeischauen und mit „Anomalisa“ seinen ersten Stop-Motion-Film vorstellen. Viel Mundpropaganda gibt es auch um den italienischen Film „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“, der bereits im Oktober in unseren Kinos startet und von einer wohlhabenden französischen Dame erzählt, die zwar nicht singen kann, aber auch niemanden findet, der ihr das gesteht. Im Gegenteil, sie wird von allen Seiten gelobt und will eine Karriere als Operndiva starten. Das klingt nach einem vielversprechenden Wiedersehen mit Catherine Frot („Zwei ungleiche Schwestern“). Ein solches wird es auch mit Laurie Anderson („Home of the Brave“) geben, die in ihrem Dokumentarfilm „Heart of the Dog“ ihren eigenen Borderterrier in den Mittelpunkt stellt. Ein weiterer Höhepunkt könnte das Gangster-Epos „Black Mass“ werden, in dem Johnny Depp und Benedict Cumberbach als Brüderpaar gegen die italienische Mafia antreten. Trotz der großen Konkurrenz aus Toronto, kann Venedig auch in diesem Jahr ein interessantes Programm bieten, über das wir in der Oktoberausgabe und unter www.filmkunstkinos.de berichten werden. // //KALLE SOMNITZ
Everest 3D Mit „Everest“ eröffnet eine große Hollywood-Produktion die diesjährigen Filmfestspiele in Venedig. Regisseur ist der eher für kleine anspruchsvolle Filme bekannte isländische Regisseur Baltasar Kormákur („101 Rejkjavik“), der hier 65 Mio. Dollar auf der großen 3D-Leinwand verpulvern durfte. Vielleicht war es sein intensives Drama „The Deep“ über einen Fischer, dessen Boot vor Island kenterte und der durch das eisige Meer nach Hause schwamm, der ihn für den dramatischen Überlebensfilm empfahl. Nach Katastrophenfilm sieht es anfangs gar nicht aus, wenn etwa dreißig Bergtouristen via Reisebus das Basis-Camp in Nepal erreichen und die fast unberührte Naturlandschaft mit ihrem Müll verschandeln. Sie gehören zwei Gruppen an, die jeweils von einem Team erfahrener Bergsteiger sicher zum Gipfel geführt werden sollen. Schon im Basis-Camp ist eine gewisse Konkurrenz zwischen den Expeditionsleitern Scott Fischer (Jake Gyllenhaal) und Rob Hall (Jason Clarke) spürbar, denn jeder will möglichst viele seiner Kunden rauf und auch sicher wieder runter bringen, weil genau das die beste Werbung für das eigene Unternehmen ist, zumal im letzten Jahr niemand den Aufstieg geschafft hat. Doch dieses Jahr sieht es besser aus, die Wettervorhersagen sind vielversprechend, und so nehmen die beiden Teams die Vorbereitung für den Aufstieg in Angriff. Sie überbrücken Gletscherspalten mit Leitern, befestigen Führungsseile und deponieren Sauerstoffflaschen an verschiedenen Haltepunkten. Tatsächlich sieht alles ziemlich gut aus, wenn es schließlich los geht, doch mit zunehmender Höhe haben die Bergsteiger mehr und mehr mit eigenen physischen und psychischen Problemen zu kämpfen. Als dann auch noch ein Führungsseil fehlt, kommt die Gruppe von Rob Hall mächtig in Zeitverzug. Am Ende ist es nur noch der Kampf eines jeden einzelnen zwischen den schwindenden Kräften und dem mit jedem Schritt größer werdenden Willen, das Unmögliche zu erreichen. Kormakur zeigt hier nachvollziehbar, das fernab aller Vernunft irgendwann nur noch der Wille zählt, und so ermöglicht Hall immer noch Teilnehmern die Erstürmung des Gipfels, wenn sich das Zeitfenster der Besteigung längst geschlossen hat, was für den Abstieg verheerende Konsequenzen nach sich zieht. Jetzt jagt eine Katastrophe die andere, das Wetter schlägt um, ein Schneesturm zieht auf, vermeintlich deponierte Sauerstoffflaschen werden nicht gefunden. Letztlich ist der Abstieg nicht mehr möglich, und man muss irgendwie die Nacht überstehen und auf Rettung am anderen Morgen hoffen. Kormakurs Film zerfällt in drei Teile. Den Anfang könnte man als Tourismus-Kritik begreifen, der mit teils sarkastischen Bildern von den reichen Extremsportlern erzählt, die nicht nur unberührte Natur verschandeln, sondern auch tibetische Ressourcen aufbrauchen, die anderswo in diesem Land dringender gebraucht würden. Diese Thematik ist seit dem letzten Erdbeben in Tibet wieder hochaktuell. Der zweite Teil ist dann eher der sportliche, der zeigt, dass die Besteigung noch so gut und komfortabel vorbereitet sein kann, am Ende muss es jeder selbst schaffen. In dieser Phase ist es die 3D-Kamera, die tatsächlich beeindruckende Bilder einfängt und den Menschen zu kleinen Punkten in der Landschaft werden lässt, die dort nicht hingehören. Der letzte Teil ist dann ein wahrer Katastrophenfilm, die Vorbereitungsmaßnahmen greifen nicht mehr, es herrscht reines Chaos und jeder kämpft um das eigene Überleben. „Everest“ basiert auf wahren Ereignissen und stellt die katastrophal gescheiterte Expedition von 1996, bei der acht Bergsteiger ihr Leben ließen, beeindruckend nach. // //KALLE SOMNITZ EVEREST 3D Ab 17.9. in der engl. OV mit dt. Untertiteln im Atelier Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de USA 2015 - 122 Min. - OmU - 3D - Eröffnungsfilm Venedig 2015 Regie: Baltasar Kormákur. Mit Jason Clarke, Josh Brolin, John Hawkes, Robin Wright, Michael Kelly, Keira Knightley, Emily Watson, Jake Gyllenhaal u.a.
Das Märchen der Märchen Nach seinen gesellschaftskritischen Arbeiten „Gomorrha“ und „Reality“ überrascht Matteo Garrone dieses Jahr im Wettbewerb von Cannes mit einem scheinbar gänzlich anderen Filmkonzept: Eine international und prominent besetzte Großproduktion, die sich dem italienischen Pendant der Brüder Grimm widmet. Doch natürlich sind es gerade diese Geschichten, mit denen sich die Abgründigkeiten und Abhängigkeiten der menschlichen Natur am besten erzählen lassen, ohne ihren zeitlosen Charakter je einzubüßen. Das „Pentameron“ ist eine neapolitanische Märchensammlung, die um 1634 von Giambattista Basile unter dem ursprünglichen Titel „Das Märchen der Märchen“ erschienen und hierzulande wenig bekannt ist. So ist man einerseits erstaunt über die Fülle an skurrilen Charakteren und makabren Erzählungen, weil sie zum Teil befremdlich wirken – andererseits finden sich viele Parallelen zu Grimms Geschichten in den Thematiken, von welchen sie handeln. Gier und Begierde, Eitelkeit und Betrug, Selbstsucht und Ausbeutung. Märchen verwickeln den Zuhörer durch ihre archetypischen Bilder und Personenkonstellationen in seine eigenen Schattenseiten und Ängste und nicht umsonst kann man sie psychoanalytisch lesen. In Garrones Inszenierung ist interessanterweise auch die Problematik einer pathologischen Abhängigkeit zentral. In all jenen Geschichten von Königen und Königinnen spielt das Verhältnis zu ihren Kindern eine große Rolle. So mächtig und reich die Herrscher auch erscheinen mögen, sie sind unter der Oberfläche schwache Menschen, die nicht wissen wer sie sind und wie sie ihr Selbst entwickeln sollen. Also verwickeln sie auf äußerst unglückliche Weise ihr familiäres Umfeld in einen Kompensationsversuch, mit schwerwiegenden Konsequenzen. Da ist die bildschöne Königin in roter Robe, gespielt von einer stolzen und unnachgiebigen Salma Hayek. Ihr wenig potenter Mann kann ihr offensichtlich in der Ehe nichts bieten, denn sie ist besessen von der Idee einen Sohn zu gebären. Der melancholische John C. Reilly erfüllt ihr schließlich durch schwarze Magie jenen Wunsch, der damit verbunden ist, dass er sterben muss. In einem letzten Beweis seiner Männlichkeit steigt er auf den Grund eines milchigen Sees hinab, um einem schlafenden Seeungeheuer das Herz heraus zu reißen, damit seine Gattin es verzehren kann. Doch wie so oft bei gewaltsamen Eingriffen in die Wege des Lebens, schlägt der Zauber auch hier zurück: Die Königin wird schwanger, doch ihre Kammerzofe, die das Herz zuvor gekocht hat, ebenso. Von nun an herrscht die Regentin mit einem schnell herangewachsenen Jüngling an ihrer Seite in einer ödipalen Katastrophe. Doch der Schatten des Anderen hat eine magische Anziehung auf den Prinzen, er stellt fest, dass der Kammerdiener ihm aus dem Gesicht geschnitten ist, wie ein Spiegelbild. So entsteht schon bald ein erbitterter Kampf der Mutter gegen die Liebe des Jungens zu sich selbst, in der Furcht, dass er sie verlassen wird. Auch in der umgekehrten Konstellation des Königs mit seiner heranwachsenden Tochter findet sich ein ähnlicher Konflikt. Hier ist es Toby Jones, der, brillant wie immer, auf subtile Weise einen zerstörerischen Vater gibt, der in Konfrontation mit der sexuellen Reife seines Kindes eine wahnwitzige Spaltung vollzieht. Doch auch wenn man einer psychologischen Lesart der Geschichten nichts abgewinnen kann, garantiert Garrones opulenter und bildgewaltiger Film durchweg gute Unterhaltung in einem Genre, das viel mehr ist, als nur „Fantasy“. Er zeigt beklemmende Machtstrukturen auf der Ebene des Zwischenmenschlichen, die durch ihre allegorische Rahmung übertragbar werden und somit etwas über grundsätzliche Dynamiken von Beziehungen verraten. // //SILVIA BAHL DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN Ab 27.8. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Il Racconto di Racconti) Italien 2015 - 125 Min. - Cannes 2015 Regie: Matteo Garrone. Mit Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones, John C. Reilly u.a.
www.masslos.de
Johannes-Flintrop-Str. 14 40822 Mettmann Fon: 0 21 04 - 8 32 58 00 Fax: 0 21 04 - 8 32 58 01 E-Mail:
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Jugendamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Neue Filme in den Filmkunstkinos
Bürgerhaus Reisholz
Freizeitstätte Garath
Kappeler Str. 231 • D-Reisholz
Fritz-Erler-Straße 21 • D-Garath
Kartenservice: (0211-89.97551)
Kartenservice: 0211-746695
Abendveranstaltungen inkl. 1,80 € Ticketgebühr
Die angegebenen Preise sind Endpreise
Sa
5.9.
11-15 h
Sa
12.9.
14-16 h
Do
17.9. 15 h
3,50/3,-
Sa
19.9.
19.30 h
10,-/7,Kinder frei
Do So
24.9. 20 h
27.9.
11-13 h Eintr. frei
Schallplatten- & CD-Börse Trödel-& Kindersachenmarkt
Der Chor – Stimmen des Herzens
Kindertheater Figurentheater Ambrella (ab 4 J.) Zumpelchen Eine amüsante Katz-und
In bester Monsieur-Mathieu-Manier zeigt Dustin Hoffmann in „Der Chor“, dass es nur jemandem in Deinem Leben braucht, der wirklich an Dich glaubt, um auf den richtigen Weg zurückzufinden. Garrett Wareing mimt dabei den aufmüpfigen Zögling Hoffmans, dessen geheimes Gesangstalent erst noch geweckt werden muss. Stet ist erst elf Jahre alt, doch schon vom Leben gezeichnet. Mit seiner alkoholabhängigen Mutter ist er auf sich allein gestellt und schafft es nicht, die Anforderungen an einen heranwachsenden Jungen alleine zu meistern. Stattdessen sucht er Halt in Rebellion. Einzig seine Lehrerin (Debra Winger) entdeckt zufällig sein geheimes Talent: Er besitzt eine Engelsstimme. Sie möchte Stets Leben in die richtigen Wege leiten und als seine Mutter bei einem Autounfall verunglückt, versucht sie, ihn an der Elite-Schule eines Knabenchors unterzubringen. Da sein Vater sich seiner nicht annehmen will, jedoch sehr vermögend ist, wird er widerwillig am Internat aufgenommen. Der strenge Chorleiter Carvelle (Dustin Hoffman) erwartet nicht das Geringste von dem rebellischen Halbwaisen und als er Stet auch noch Einzelunterricht geben soll, scheinen sich die Fronten zu verhärten. Doch dann entdeckt Carvell Stets Potential. In seiner niederschmetternden Lage findet Stet im Gesang und der Inspiration seines Lehrers eine Flucht in ein besseres Leben. //
Das Café ist geöffnet.
Mausgeschichte nach dem Buch v. W. Adler
11. Orientalisches Fest
Mitreißende Tänze und Musik, landestypische Speisen und Getränke.
Tänzerische Leitung: Ophelia Dahlhaus
Café KULT theater Die Bösen Schwestern our very BEST OF Comedy mit Musik Jazzfrühstück
Day & Night Jazzband
Swing, Bossa Nova, Jazzballaden
Vorschau Oktober
7. - 11.10.
Di
Das Café ist geöffnet.
26. Puppenspielwoche f. Kinder
DER CHOR – STIMMEN DES HERZENS Ab 27.8. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Boychoir) USA 2014 - 103 Min. - Filmfest Toronto 2015 - Regie: François Girard. Mit Dustin Hoffman, Josh Lucas, Debra Winger, Garrett Wareing, Kathy Bates
Anni Felici – Barfuß durchs Leben Im wunderschönen Setting der 70er Jahre durchleben Micaela Ramazzotti und Kim Rossi Stuart die Lauffeuer eines zum Glück nie endenden Topos: Der Liebe. Martina Gedeck tuschelt sich dabei in eine Heile-Welt-Idylle und hilft so der Abhandlung über das Glücklichsein, neue Wege zu beschreiten. Rom in den 1970ern. Guido (Kim Rossi Stuart) sieht sich dem Zeitgeist der Avantgarde-Kunst verschrieben, doch bleiben seine Ambitionen als Bildhauer ungerühmt. Stattdessen muss er nebenher als Kunstlehrer sich und seine Familie über Wasser halten. Ehefrau Serena (Micaela Ramazzotti) liebt ihn dennoch über alle Maßen und unterstützt ihn auf all seinen Abwegen. Nichtsdestotrotz riskiert Guide die Ergebenheit und Liebe Serenas und der gemeinsamen zwei Söhne immer wieder, um sich in Affären mit seinen Modellen zu stürzen. Als eines seiner Werke verrissen wird, zieht sich Guido, trotz Serenas Rückendeckung, schließlich gänzlich aus dem familiären Leben zurück. Da tritt Helke in Serenas Leben. Die unabhängige und lebensfrohe Galeristin lädt sie und die Kinder ein, sie in einem Strandressort zu besuchen, das von einem gänzlich feministischen Lebensstil geprägt zu sein scheint. An Helkes Seite schöpft Serena dort neue Hoffnung in sich, das Leben – und die Liebe, während Guidos Welt mit einem Mal seinen sicheren Halt verloren hat. // ANNI FELICI – BARFUß DURCHS LEBEN Ab 27.8. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Anni felici) Italien / Frankreich 2013 - 106 Min. - Regie: Daniele Luchetti. Mit Kim Rossi Stuart, Micaela Ramazzotti, Martina Gedeck, Samuel Garofalo u.a.
1.9.
Dieter Nuhr „Nur Nuhr“
20 h
5.9.
Max Uthoff „Gegendarstellung“ (19,80 €)
8.9.
„Kaffee & Kino“
9.9.
12.9.
Sarah Hakenberg „Struwwelpeter reloaded“ (14,80 €) Hobby & Genuss (Eintritt frei)
Di
15.9.
Figurentheater Ambrella (3,- €)
Sa
19.9.
Christoph Reuter
Di
29.9.
Rafik Schami, Lesung (13,80 €)
Sa
Die Kleinen und die Bösen Wir Düsseldorfer können schmunzeln: Selten wurde unsere geliebte Nachbarstadt Köln in einem so unvorteilhaften Licht präsentiert, wie in Markus Sehrs schräger Komödie, in der es von menschlichem Gewürm nur so kreucht und fleucht. Schmunzelnd darf man zur Kenntnis nehmen, dass die Drehbuchautoren Xaõ Seffcheque und Martin Ritzenhoff selbst gebürtige Düsseldorfer sind. Dem Spaß tut das aber wahrscheinlich selbst Kölnern keinen Abbruch! Mit „Stromberg“-Star Christoph Maria Herbst und Theaterurgestein Peter Kurth wurde hier eine Komödie der ganz besonderer Art gezaubert. Benno (Christoph Maria-Herbst) ist Bewährungshelfer und hat es mit allerlei niederem Gesindel zu tun. Sein neuester Fall heißt Hotte (Peter Kurth) – kackendreist und ein wandelndes Problem, dem das Wort „asozial“ praktisch auf die Stirn getackert ist. Als dieser dann auch noch das Sorgerecht für seine beiden Kinder zugesprochen bekommt, mit denen er bis dato keinen Kontakt pflegte und die ihm gänzlich fremd sind, läuten beim engagierten Benno endgültig die Alarmglocken. Unter keinen Umständen will er die Geschwister Dennis (Jasper Smets) und Jenny (Emma Bading) der Obdach ihres rüpelhaften Vaters überlassen. Hotte findet allerdings Gefallen am Kindergeld und anderen Vorzügen, die mit seiner neuen Verantwortung einhergehen. Seine eigenen Sprosse interessieren ihn zunächst eher weniger, bis schließlich ein Unglück passiert. Nach einem Einbruch wird sein Sohn Dennis auf der Flucht vor der Polizei von einem Zug überfahren. Die darauffolgenden Turbulenzen sind kaum überschaubar und auch Benno, der nun erst recht alarmiert ist und die pubertierende Jenny aus den Fängen des Ungeheuers befreien will, hat nebenbei auch noch seinen eigenen privaten Schlamassel mit Freundin Tanja (Anneke Kim Sarnau) am Hals. Leider wird die Situation noch sehr viel komplizierter, als Hotte sich mit dem jungen Ivic (Ivo Kortlang) auf einen „todsicheren“ Coup einlässt, bei dem einem gefährlichen Gangsterboss eine beträchtliche Summe Schwarzgeld abgezogen wird. Üblicherweise ist einem das hier dargestellte Milieu eher aus dem verpönten Nachmittagsfernsehen geläufig. Dass hieraus eine Kinokomödie zusammengezimmert wurde, mag im ersten Augenblick befremdlich wirken, ist aber in ihrer zugespitzten Konstruktion erstaunlich pointiert. Peter Kurth brilliert als ungestümer, ketterauchender und biersaufender Grobian. Dass man für seine Figur trotz so mancher Derbheit dennoch ein kleines bisschen Empathie aufbringt, ist dabei sein allergrößtes Kunststück. Ebenso einnehmend ist Christoph Maria Herbst, dessen Figur mit Stromberg „nur den Platz am Schreibtisch“ gemein hat. Der gegenseitige Schlagabtausch der beiden Hauptcharaktere, ob nun verbal oder mit tatsächlichen Handgreiflichkeiten, ist ein komödiantischer Höhenflug und sorgt für zahlreiche Lacher. Ebenso der abstruse Strudel aus Verwicklungen, in dem sich sämtliche Beteiligten unwiederbringlich verheddern. Ein gut aufgelegtes Ensemble macht aus dem Einblick in die Problemzone sozialer Schichten eine überaus unterhaltsame, rasante und gelungene Farce mit kleineren Anekdoten auf die alte Kölner-Düsseldorfer-Rivalität. Kritisch-sarkastische Seitenhiebe auf die deutsche Sozialbürokratie sind hier mit inbegriffen. // //NATHANAEL BROHAMMER
Di Mi Sa
20 h
11 h 20 h 11-17 h
15 h
20 h
20 h
Vorpremiere Lesung Neues Programm (26,80 €) Ausverkauft
„Die Gärtnerin von Versailles“ (5,- €)
Präsentation handwerklicher Leidenschaft
„Zumpelchen“ (ab 4 Jahren)
“Alle sind musikalisch! (außer manche)” Musikkabarett (14,80 €) Koop VA Buchhandlung Dietsch / FSG
Vorschau
Fr 30.10. 20 h
Thomas Freitag, (17,80 €) „Nur das Beste - Jubiläums Edition“
„Große, klassische Schauspielkunst“ BERLINER ZEITUNG
„Feinfühlig und unglaublich bewegend“ THE TIMES
CHARLOTTE RAMPLING TOM COURTENAY
45 YEARS EIN FILM VON ANDREW
HAIGH
DIE KLEINEN UND DIE BÖSEN Ab 3.9. im Metropol Am 6.9. in Anwesenheit der Drehbuchautoren Martin Ritzenhoff und Xao Seffcheque im Metropol Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland 2015 - 94 Min. - Filmfest München 2015 - Regie: Markus Sehr. Mit Christoph Maria Herbst, Peter Kurth, Jasper Smets, Emma Bading, Anneke Kim Sarnau, David Hürten u.a.
AB 10. SEP IN DEN DÜSSELDORFER FILMKUNSTKINOS
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Neue Filme in den Filmkunstkinos Das Programm der UCI KINOWELTen Düsseldorf und Neuss im September 2015
Königin der Wüste Werner Herzogs Rückkehr zum Spielfilm führt erneut in abenteuerliche Gefilde und verblüfft durch seine Besetzung – wer hätte je vermutet den Ex-Vampir Robert Pattinson als Lawrence von Arabien auf der großen Leinwand zu sehen. Doch viel verblüffender ist die wahre Geschichte einer vielseitigen Frau namens Gertrude Bell, der Herzog hier zu Recht ein filmisches Denkmal setzt. In ihrem Schatten wirken all die monumental-männlichen Erzählungen von Helden auf Wüstenschiffen geradezu dürftig. Mit dem verdienten Pathos und einer charismatischen Nicole Kidman in der Hauptrolle, legt Herzog eine Biographie frei, die unbedingt sehenswert ist. Die meisten kennen den britischen Offizier, Archäologen, Geheimagenten und Schriftsteller T.E. Lawrence, vor allem durch die mit sieben Oscars ausgezeichnete Adaption seiner Lebensgeschichte durch David Lean. Ist es denkbar, dass eine Frau zur gleichen Zeit ebenso all jene Bezeichnungen getragen hat und sogar maßgeblich für die Grenzordnung des heutigen Irak verantwortlich war? Und wenn ja, warum lernt man solche Fakten eigentlich nicht im Geschichtsunterricht? Die 1868 geborene Gertrude Bell (Nicole Kidman) ist eine intelligente und erstaunlich unabhängige junge Frau, die sich nicht für den vorgezeichneten weiblichen Weg erwärmen kann. Die Männer, welche ihr auf endlosen Bällen im englischen Elternhaus zur Heirat vorgeführt werden, sind geistlos und langweilig, nicht dafür geeignet sich gänzlich hinzugeben, denn danach sehnt sich Getrude. Nur nicht zwingend in Bezug auf einen Partner sondern als Hingabe an ein tieferes Verständnis der Welt und anderer Kulturen. Als erste Frau schließt sie in Oxford ein Studium der Zeitgeschichte mit Bestnote ab, die ihr leider nicht verliehen werden kann, da sie nur als Gasthörerin mit Anstandsdame eingeschrieben sein darf. Verzweifelt bittet sie darum fortgeschickt zu werden und verlässt so endgültig den konventionellen Lebensweg. Durch die Kontakte ihres Vaters gelangt sie in die Botschaft nach Teheran; dort bleibt sie allerdings nicht unter ihresgleichen, sondern lernt die arabische Sprache und Kultur kennen und schätzen. Die Gefühle zu realen Partnern sind ebenso intensiv und einschneidend, hinterlassen jedoch durch ihren unglücklichen Ausgang auch tiefe Narben. Statt daran zu zerbrechen, wächst die Forscherin jedoch über die tragischen Vorfälle hinaus, denn letztlich gilt ihre Leidenschaft etwas Größerem: Sie zieht alleine in die Wüste, lässt sich in Archäologie und Kartographie ausbilden und erforscht Länder, in die zuvor kaum ein europäischer Mann, geschweige denn eine Frau, zuvor den Fuß gesetzt hat. Im Zuge des Ersten Weltkrieges wird sie zur wichtigsten Beraterin des britischen Empires, weil sie die Einzige ist, die eine fundierte Kenntnis der Region und ihrer Politik aufweisen kann. Die Einblicke, die sie gewinnt und die Herzog hier inszeniert, zeigen reiche und komplexe Kulturen des Nahen Ostens, eine begrüßenswerte Abwechslung von zeitgenössischen Darstellungen. Es ist sicher stellenweise viel Pathos, mit dem er die Geschichte erzählt, allerdings ohne zu sehr ins Exotische zu kippen. Wenn man nicht wüsste, dass Herzog alles grundsätzlich sehr Ernst meint, was er macht, würde man fast behaupten können, dies sei ein erfrischend selbstironischer Film, der sich seines monumentalen Erzählanspruchs völlig bewusst ist. Man schwankt als Zuschauer jedenfalls zwischen augenzwinkerndem Amüsement und tiefem Mitgerissen-Sein, was vor allem an den historischen Dimensionen der Geschichte liegt. Bleibt eigentlich nur die Frage, warum es keine Frau war, die Gertrude Bells Leben auf die große Leinwand gebracht hat. Werner Herzog ist dies allerdings auf //SILVIA BAHL seine Weise hervorragend gelungen. // Ab 3.9. Vorpremiere in der engl. OV mit dt. UT am 31.8. im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Queen of the Desert) USA 2014 - 128 Min. - Berlinale 2015 - Regie: Werner Herzog. Mit Nicole Kidman, James Franco, Robert Pattinson u.a.
KÖNIGIN DER WÜSTE
Gotthard Graubner
Frank
In seinem liebevollen Portrait setzt Tilmann Urbach jüngste Archivaufnahmen des im Mai 2013 verstorbenen Kunstpioniers Gotthard Graubner zusammen. Mit seinen abstrakten Malereien und den für ihn bezeichnenden „Kissenbildern“, die in die sogenannte dritte Dimension vorstoßen, gelangte der zeitweise in Düsseldorf ansässige Künstler zu Weltruhm. „Meine Malerei beruht auf Neugierde“ sagt Gotthard Graubner. Und sein nicht enden wollender Appetit auf etliche Farbkreationen und den unterschwelligen Dialogen innerhalb des Bildes wird in seinen Malereien ersichtlich. Es ist zweifellos faszinierend, wie er mit scheinbar willkürlichen, intuitiven Pinselstrichen wunderbarste und harmonischste Bilder hervorbringt, die in ihrer nuancierten und für ihn charakteristischen Schlichtheit sehr beeindrucken. Dass der Mann selbst eine gesunde Distanz zu seinem Schaffen wahrt, macht ihn umso sympathischer. Neben ihm kommen Kunstsammler- und -kenner zu Wort, deren analytische Ausführungen er bescheiden und mit ironischem Schmunzeln quittiert. Auch wenn man letztendlich noch ein wenig mehr über seine Auftakte erfahren hätte – denn alte Arbeiten und Gemälde blättert Gotthard Graubner hier gerne eilig mit einem genuschelten „Nicht so wichtig...“ um – ist dies eine sehr aufschlussreiche und sehenswerte Dokumentation über den Maler. // //NATHANAEL BROHAMMER
Der gegenwärtige Filmmarkt wird immer mehr von auf skurril getrimmten Filmen überrannt, die in ihrer Andersartigkeit allzu oft forciert erscheinen. Eine Ausnahme dürfte Lenny Abrahamson mit seinem erfrischenden Musikfilm „Frank“ gelungen sein, dessen singender Hauptcharakter einen Kopf aus Pappmaché aufhat. Zurzeit noch ein Geheimtipp, könnte dieses tragikomische Meisterwerk mit Kultpotential langsam aber sicher zum Kandidaten für kommende Preisverleihungen avancieren. Jon (Domhnall Gleeson) träumt von einer großen Musikkarriere. Inspiration sucht er in allem nur Erdenklichen. Seine eigene, höchstens mittelmäßige Begabung wird ihm regelrecht unter die Nase gerieben, als er zufällig auf die Band „Soronprfbs“ trifft. Die eingeschweißte und teils psychotische Gruppe ist eine Bündelung von unentdecktem Talent. An ihrer Spitze der faszinierende, anziehende Frank (Michael Fassbender), der einen Kopf aus Pappmaché aufhat und diesen niemals, nicht einmal zum Duschen, auszieht. Als der Keyboarder der Band ausfällt, ergreift Jon die Chance und nimmt das Angebot an, mit der Band in einem abgelegenen Ferienhaus ein Album aufzunehmen. Trotz seines Engagements will er aber nicht ganz ins Konzept der Exzentriker passen und schafft sich insbesondere mit Clara (Maggie Gyllenhaal) eine Feindin. // //NATHANAEL BROHAMMER
GOTTHARD GRAUBNER
Ab 3.9. im Bambi Premiere am 3.9. in Anwesenheit des Regisseurs und weiterer Teammitglieder im Bambi Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland 2014 - 93 Min. - Dokumentarfilm von Tilman Urbach.
FRANK Ab 3.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de USA 2014 - 95 Min. - Regie: Lenny Abrahamson. Mit Michael Fassbender, Maggie Gyllenhaal, Domhnall Gleeson, Scoot McNairy, Paul Butterworth u.a.
Der Hüter meines Bruders
Giovanni Segantini
Gregor (32) und Pietschi (30) sind Brüder der ungleichen Art: der eine seriös und verbindlich, der andere spontan und ziellos. Gregor ist verheiratet und ein guter Arzt, Pietschi dagegen eher Frauenheld und Lebenskünstler. Wie jedes Jahr sehen sich die beiden zu einem Segelwochenende. Doch dieses Mal ist alles anders. Ohne erkennbaren Grund setzt sich Pietschi ab. Am anderen Morgen ist er einfach nicht mehr da, hinterlässt keine Nachricht und bleibt verschwunden, auch nach dem Urlaub. Gregors Leben geht weiter, doch er ist irritiert, sucht überall nach Zeichen, die ihn auf die Spur seines Bruders bringen. Je mehr er nach ihm sucht, desto klarer wird ihm, wie wenig er von ihm wusste und desto mehr fasziniert ihn dieses Unbekannte. Je länger Pietschi verschwunden bleibt, desto besessener spürt Gregor dem verklingenden Echo des Bruders nach, schlüpft förmlich in dessen Existenz. Gerade über ihre Unterschiede haben sich die beiden Brüder immer wieder auch ihrer selbst versichert. Was aber geschieht, wenn einer von beiden plötzlich aus dieser Spiegelung verschwindet? Kann der andere dann einfach so bleiben, wie er ist beziehungsweise war? Regieneuling Maximilian Leo gelingt eine interessante psychologische Studie einer Bruderschaft, die insbesondere durch die Charakterzeichnung überzeugt. // //KALLE SOMNITZ
Wir setzen unsere Reihe Kunst im Kino hier mit einem ganz besonderen Porträt eines besonderen Malers fort. Giovanni Segantini war Kunstmaler, Anarchist, Aussteiger und Sans-Papiers. Er schuf meist unter freiem Himmel monumentale Werke, in denen oft einfache Menschen in der idealisierten Natur einer Hochgebirgslandschaft eingebettet sind. Segantinis Leben begann ähnlich dramatisch wie es enden sollte. Geboren in der Nähe des Gardasees verlor er seine Mutter im Alter von sechs Jahren und landete schließlich als Staatenloser in einer Erziehungsanstalt, wo er zum Schuster ausgebildet wurde. Mit 17 Jahren schrieb er sich an der Kunstakademie in Mailand ein. Im Lauf seines Lebens stieg er auf der Suche nach mehr Licht immer höher hinauf. 41-jährig starb er 1899 im Engadin unter dramatischen Umständen in einer Alphütte an einer Bauchfellentzündung. Christian Labhart erzählt diese tragische Lebensgeschichte in dem er immer wieder mit der Kamera die Bilder Segantinis einfängt. Der Kommentar wird gesprochen von Bruno Ganz und speist sich aus Briefen Segantinis. Zusammen mit der kongenialen Musikuntermalung von Paul Giger erleben wir einen emotionalen Blick in die Abgründe einer zutiefst verletzten Seele. Ein stiller, meditativer Film, eine Antithese zum Lärm der Welt und zum Mainstream des Konsums – eine Hommage an Giovanni Segantini. // //KALLE SOMNITZ
DER HÜTER MEINES BRUDERS Ab 3.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland 2014 - 88 Min. - Perspektive Neues Deutsches Kino, Berlinale 2015 Regie: Maximilian Leo. Mit Sebastian Zimmler, Nadja Bobyleva, Robert Finster
THE WORLD’S MOST SPECTACULAR OPERA EVENT OF 2015
Am 15.9. um 20 Uhr Exklusiv in der UCI KINOWELT Düsseldorf
Aufzeichnung der Open Air-Oper aus Sydney
Handa Opera on Sydney Harbour
ROYAL OPERA HOUSE
Am 22.9. um 20.15 Uhr Exklusiv in der UCI KINOWELT Düsseldorf
Ballett live aus London
ROYAL RO OYA OPERA HOUSE
Am 5.10. um 19.45 Uhr Exklu Exklusiv in der UCI KINOWELT K Düsseldorf
Oper live aus London Ope
GIOVANNI SEGANTINI Ab 13.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Schweiz 2015 - 82 Min. - Doku von Christian Labhart. Mitwirkende: Bruno Ganz (Stimme) und Mona Petri (Stimme). Musik: Paul Giger und dem Carmina-Quartett
K KINOWELT INOWELT Mehr Infos und Tickets unter www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App.
MUSICAL
KONZERT FILM
MUSIK Am 17.9 um 20 Uhr
Am 24.9. um 20 Uhr
Exklusiv in der UCI KINOWELTen Düsseldorf
Exklusiv in der UCI KINOWELTen Düsseldorf
Ein Film von Kahlil Joseph
24. SEPTEMBER 2015 – NUR FÜR KURZE ZEIT IM KINO ARTS ALLIANCE ARCADE FIRE PULSE FILMS WHAT MATTERS MOST PULSE FILMS / WHAT MATTERS MOST KAHLIL JOSEPH “THE REFLEKTOR TAPES” ARCADE FIRE ARCADE FIRE MATT HOLLIS DANIEL SONG LOL CRAWLEY AUTUMN CHEYENNE DURLAD MALIK HASSAN SAYEED THOMAS BENSKI SAM SNIDERMAN SCOTT RODGER BARRY CLARK-EWERS MARK FOSTER YOGITA PURI ONYE ANYANWU OMID FATEMI DAN BOWEN KAHLIL JOSEPH
Am 29.9. um 20 Uhr
Am 30.9. um 20 Uhr
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Neue Filme in den Filmkunstkinos
Therapie für einen Vampir 45 Years
Knight of Cups
Charlotte Rampling und Tom Courtenay, beide Filmikonen ihrer Generation, verkörpern ein altes Ehepaar, das kurz vor dem bevorstehenden 45. Hochzeitstag von einem längst vergangenen Ereignis eingeholt wird, welches die Beziehung bis in ihre Grundfesten erschüttert und ein gänzlich neues Licht auf den gesamten Bund wirft. Für ihr exzellentes Spiel wurden beide Hauptdarsteller zu Recht mit dem Silbernen Bären der Berliner Filmfestspiele gewürdigt. „45 Years“ ist schlichtes, pures Schauspielkino in seiner reinsten, schönsten Form und fraglos eines der Highlights der Saison.
2011 fand er mit seinem spirituellen Epos „The Tree of Life“ große Beachtung. Es hagelten zahllose Filmpreise und Anerkennung auf ihn hernieder, zeitgleich rief der philosophische Kontext ebenso viele Kritiker und wilde Skeptiker auf den Plan. Mit „To the Wonder“ setzte er seinen experimentellen Marathon fort und entfernte sich weiterhin von konventionellen Erzählstrukturen. In „Knight of Cups“ bleibt Ausnahmeregisseur Terrence Malick seiner Linie treu und präsentiert einen neuen, mit ominösen Phrasen durchsetzten Bilderreigen, der ähnlich wie seine Vorgänger gleichermaßen Beifall und Divergenzen in den Zuschauerreihen evozieren dürfte.
Die Vorbereitungen zum 45. Hochzeitstag des harmonierenden Ehepaares Kate und Geoff (Charlotte Rampling und Tom Courtenay) werden abrupt durcheinandergewirbelt, als ein Brief mit unerwartetem Inhalt eintrifft. Man hat die eingefrorene Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya in den Alpen entdeckt. Diese kam vor mehr als 50 Jahren bei einem tragischen Unfall vor seinen Augen ums Leben und ihr Körper wurde erst heute im Gletschereis wiedergefunden. Mit anfänglicher Resignation und fortschreitend immer größerer Sorge beobachtet Kate eine zunächst innere und bald auch äußere Wandlung ihres Mannes, den der Fund mehr zu beschäftigen scheint, als er ihr gegenüber eingestehen möchte. Er zeigt sich zunehmend distanzierter und verschlossener, derweil ihn alte Erinnerungen in Anspruch nehmen. Die Auswahl der Songs, die am bevorstehenden großen Tag gespielt werden sollen, die Zusammenstellung der Häppchen, die Planung der Tischordnung und andere Entscheidungen, die zu treffen sind, bringen Kate zunehmend aus dem Konzept. Eine unverhohlene Fremdheit hat sich in ihren geregelten, vertrauten Alltag und die gemeinsame Liebe eingeschlichen. Mit entblößender Genauigkeit und Empathie demontiert Regisseur Andrew Haigh die Ehe der beiden Hauptfiguren. Sein Film funktioniert als erstaunliches Gegengewicht zu seinem thematisch nicht ganz unähnlichen „Weekend“, in dem er die Ungewissheit einer gerade neu begonnenen Beziehung analysiert. Besonderes Mitgefühl schafft Haigh hier für Kates Figur, durch deren Augen er die Geschichte erzählt. Ungeübte Betrachter könnten sich schnell täuschen, denn die simpel wirkenden und langen Bildkompositionen des Kameramanns Lol Crawley sind in ihren subtilen Bewegungen und Schärfenverlagerungen ungeheuer präzise und machen die zerbrechenden Gewohnheiten und Eigenarten des gealterten Paares auf intensivste Weise spürbar. Selten brachte ein Film so deutlich zur Geltung, wie enorm wichtig auch die Körpersprache eines Schauspielers ist. Tom Courtenay, der sich zumeist im Hintergrund und auf den ersten Blick unauffällig bewegt, befindet sich im Gestus stets im Dialog mit der augenscheinlich fokussierten Charlotte Rampling. Beide entfalten durch ihr Spiel einen außerordentlichen Sog. Kates zuerst widersprüchliche und irrationalen Gefühle, die sich nach Entdeckung von Parallelen zwischen ihr und der Jugendliebe ihres Mannes in einer eingebrannten, retrospektiven Eifersucht manifestieren, fängt Charlotte Rampling in feinsten Nuancen exakt und treffsicher ein. Psychologisch klügstens ausgearbeitet, ist „45 Years“ auch ein zugleich nostalgischer Film, der zwei Heilige des 60erJahre-Kinos vereint und mit nicht nur – dank des zutiefst bewegenden, finalen Monologes Tom Courtenays – schon jetzt zu einem der brillantesten, intelligentesten Dramen des Jahres gezählt werden darf. // //NATHANAEL BROHAMMER 45 YEARS
Ab 10.9. Vorpremiere am 7.9. in der engl. OV mit dt. Untertiteln im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Großbritannien 2014 - 93 Min. - Wettbewerbsbeitrag Berlinale 2015 Regie: Andrew Haigh. Mit Charlotte Rampling, Tom Courtenay, Geraldine James, Dolly Wells, David Sibley, Rufus Wright u.a.
Der „Ritter der Kelche“ symbolisiert im Tarot Romantik, Idealismus, Freundlichkeit, aber auch Eifersucht. Er bringt neue Möglichkeiten mit sich, ist zugleich aber auch Suchender nach dem heiligen Gral, dem Ursprung des Lebens – ein Wanderer in den Tiefen der eigenen Seele. Terrence Malicks demonstratives Äquivalent für diesen ist Rick (Christian Bale), Erfolgsautor für Hollywood und tief verwurzelt in den Eingeweiden jener Stadt der Träume und versagten Hoffnungen. Luxus und Ausschweif haben ihn in der Mangel, die Inhaltlosigkeit seiner Existenz versucht er mit diversen Frauengeschichten (Cate Blanchett, Natalie Portman, Teresa Palmer, Freida Pinto und Imogen Poots) zu kompensieren. Er ist eine leere Hülle, nach Zugang zum Wesentlichen und dem Kern der Dinge investigierend. Geschildert wird seine rastlose Reise durch die dörrenden Wüsten seines Innenlebens, welches durch Menschen- und Umgebungskonstellationen Bezeichnung erfährt. Markante Ausbrüche von Pathos sind in Malicks Werken ebenso vorzufinden, wie eine damit einhergehende essentielle Tiefe. Sein einzigartiger Stil und seine groß angelegten Weltanschauungen, die er in sowohl faszinierende, als auch abstruse Metaphern projiziert, beanspruchen den Zuschauer und machen seine Filme nicht jedermann zugänglich. Wagt man jedoch, sich auf seine mit Anima-Mundi-Ideologien durchsetzten Bildpanoramen und großräumige Momentaufnahmen einzulassen, so eröffnen sich mannigfaltige Assoziationsspektren. Nicht umsonst zankt man sich in Hollywood um eine Zusammenarbeit mit dem pressescheuen Regisseur, der einst mit „Badlands“ und „Der schmale Grat“ weltweiten Erfolg feierte und sich nach jahrzehntelanger Auszeit vom Filmgeschäft in den späten 90ern mit Pomp zurückmeldete. Sollte man sich mit seinen jüngeren cineastischen Ausschweifungen eher weniger anfreunden können, so muss man dennoch feststellen, dass ihm allein im ästhetischen Sinne zutiefst kraftvolle Bilder gelingen, die sich fest ins Gedächtnis einbrennen. Fans des Regisseurs dürften in „Knight of Cups“ geliefert bekommen, was sie erwarten. Oder vielleicht sogar noch ein wenig mehr – nämlich ein poetisches und ausgefallenes Drama, das sich vielmehr um die eigentlichen Impressionen schert, denn um deren lose Aneinanderreihung, einen außergewöhnlichen wie innovativen Film mit der unverkennbaren Malick’schen Substanz, seiner im Visuellen transportierten, beinahe kindlichen Ehrfurcht vor der Komplexität und Schönheit des Daseins. Diese kann man entweder belächeln oder aber auch schwammähnlich in sich aufsaugen. // //NATHANAEL BROHAMMER KNIGHT OF CUPS Ab 10.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de USA 2015 - 118 Min. - Berlinale 2015 - Regie: Terrence Malick. Mit Christian Bale, Cate Blanchett, Natalie Portman, Antonio Banderas, Wes Bentley, Isabel Lucas, Brian Dennehy u.a.
Tobias Moretti wälzt sich in dieser österreichischen Komödie als deprimierter Vampir auf der Couch von niemand Geringerem als Sigmund Freud. Natürlich hat der bekannte Psychoanalytiker nicht den geringsten Schimmer von der wahren Natur seines blassen Patienten. Ein Herzensprojekt des Regisseurs David Rühm. Wien in den 30er Jahren. Mittlerweile hat sich Dr. Sigmund Freud (Karl Fischer) einen Ruf aufgebaut, der sogar über die Grenzen seines eigenen Heimatlandes Österreich hinausreicht. Dennoch ist er einigermaßen verblüfft, als eines Nachts der geheimnisvolle Graf Geza von Kösznöm (Tobias Moretti) an seine Haustür klopft und ihn um Hilfe ersucht. Dieser ist seines (untoten) nächtlichen Lebens müde und seine unsterbliche Gattin Elsa (Jeanette Hain) bemängelt sowieso dauernd den Umstand, dass sie ihr eigenes Antlitz nicht im Spiegel bewundern kann. Um zumindest diesem Problem Abhilfe schaffen zu können, empfiehlt Sigmund Freud ihm die Anfertigung eines Portraits und schickt den Grafen zu seinem Assistenten Viktor (Dominic Oley). Dass damit ein großes Unglück seinen Anfang nimmt, kann der Psychoanalytiker natürlich nicht ahnen: Im Atelier trifft Geza auf die Freundin des Malers – Lucy (Cornelia Ivancan) – und sieht in ihr die Reinkarnation einer Jahrhunderte zurückliegenden Liebe. // THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR Ab 10.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Österreich / Schweiz 2014 - 88 Min. - Regie: David Rühm. Mit Karl Fischer, Tobias Moretti, Jeanette Hain, Dominic Oley, Cornelia Ivancan u.a.
Der Sohn der Anderen Aus der Geschichte um zwei Kinder in Nahost, die nach ihrer Geburt vertauscht wurden, wird bei Lorraine Lévy ein beinahe leises Familiendrama mit politischer Brisanz – ohne Holzhammer und stattdessen mit einiger Situationskomik, die sich aus der ungewöhnlichen Konstellation ergibt. Mit viel Gespür für kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten erzählt die französische Filmemacherin wirkungsvoll von der schwierigen Annäherung zweier Familien. Bei der ärztlichen Untersuchung für die israelische Armee kommt es heraus: Joseph kann nicht der biologische Sohn seiner Eltern sein. Mama Orith (Emmanuelle Devos) startet sofort Nachforschungen und sie erfährt, dass eine Palästinenserin gleichzeitig mit ihr einem kleinen Jungen das Leben geschenkt hat, während um das Krankenhaus herum Bombenangriffe tobten. Bei der Evakuierung ist es dann passiert: Die Babys wurden vertauscht. Seitdem sind 18 Jahre vergangen. Orith nimmt Kontakt mit der palästinensischen Familie auf, die im abgeschotteten Westjordanland lebt. Ein Treffen wird verabredet, und es stellt sich schnell heraus, dass die beiden Mütter sich gut vertragen. Beide sind sich darüber im Klaren, dass die Jungen, die sie großgezogen haben, für immer ihre Kinder bleiben werden. Aber es gibt jetzt eben noch eine zweite Familie und einen zweiten Sohn. // //PROGRAMMKINO.DE DER SOHN DER ANDEREN Ab 17.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Frankreich 2012 - 105 Min. - OmU - Regie: Lorraine Lévy. Mit Emmanuelle Devos, Pascal Elbé, Jules Sitruk, Mehdi Dehbi, Areen Omari, Khalifa Natour u.a.
Graf-Adolf-Str. 47, 40210 Düsseldorf
September 2015
DIE FEISTEN
Donnerstag, 3. September
20.00 Uhr Versuchslabor Teil II
Freitag, 4. September
20.00 Uhr
Samstag, 5. September
20.00 Uhr Don Camillo und Peppone
Sonntag, 6. September
19.00 Uhr Mitte 30 und noch nicht mal auferstanden
Mittwoch, 9. September
20.00 Uhr Jetzt.
Donnerstag, 10. September
20.00 Uhr Baustelle Europa! Ein Pole packt ein/aus
Freitag, 11. September
20.00 Uhr Besser…ist besser
Samstag, 12. September
20.00 Uhr in 12 Schritten zum Choleriker
Donnerstag, 17. September
20.00 Uhr Seltsames Verhalten
Freitag, 18. September
20.00 Uhr Manche mögen’s Kreis!
Samstag, 19. September
20.00 Uhr Auf Anfang
Sonntag, 20. September
19.00 Uhr Die Sonderinventur
Dienstag, 22. September
20.00 Uhr Die Show
SPRINGMAUS IMPROVISATIONSTHEATER Bombastisch Romantisch KONRAD BEIKIRCHER MARKUS BARTH URBAN PRIOL MAREK FIS
INGO APPELT
GERNOT HASSKNECHT Das Hassknecht Prinzip –
KNACKI DEUSER ROBERT KREIS
SEBASTIAN PUFPAFF STORNO
1LIVE O-TON-CHARTS
Mittw., 23. Sept. und EURE MÜTTER Donnerst., 24. Sept. 20.00 Uhr Schieb, du Sau! – Extra Freitag, 25. September
20.00 Uhr
Samstag, 26. September
20.00 Uhr All by Myself
Sonntag, 27. September
19.00 Uhr Ende der Schonzeit
Mittwoch, 30. September
20.00 Uhr Diva Diva’s
NIGHTWASH LIVE GITTE HAENNING & BAND PHILIP SIMON SVEN RATZKE
TIPPS Freitag, 6. November
20.00 Uhr Nachtfahrten - Solo, Duo, Trio
Donnerstag, 3. Dezember
20.00 Uhr Weihnachten im Quartett
Vorverkauf:
Robert Schumann Saal
MICHAEL WOLLNY - JazzNight Tonhalle
SALUT SALON
Hollmann Presse: 0211 32 91 91,
Ticket Shop Kautz, Tel. 0211 - 37 30 70, sowie alle bekannten VVK-Stellen. Karten im Internet:
www.savoytheater.de
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Neue Filme in den Filmkunstkinos
OSKA Hohe Straße 16 68037 Düsseldorf T 0211 20051993 Mo bis Fr 11 – 19 Uhr Samstag 10 – 16 Uhr duesseldorf.oska.com
Ich und Kaminski
Am Ende ein Fest
Life
Wolfgang Beckers („Good Bye, Lenin“, 2003) neuer Film ist ein satirisches Roadmovie mit höhnischem Einblick in das Kunstgewerbe, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Kehlmann. Im Mittelpunkt steht das anregende Duell zweier Hochstapler: Der eine ein ehrgeiziger, man möchte fast sagen skrupelloser Journalist, der andere ein vermeintlich blinder und notorisch übelgelaunter Maler. Das ungleiche Gespann durchlebt eine strapazierende Reise voller Schwierigkeiten und Verwicklungen.
Derzeit erheben sich immer mehr Stimmen gegen die sterbehilfeversagenden Gesetzgebungen. Medizin und Wissenschaft ermöglichen den Tod um ein Vielfaches hinauszuzögern, oft sogar gegen den Willen von Angehörigen oder der Betroffenen selbst. Diese starke, israelisch-deutsche Koproduktion plädiert klar für Entscheidungsfreiheit und tritt vernehmlich für das Recht ein, dann den Stecker zu ziehen, wenn man den Zeitpunkt für gekommen hält. Ein ruhiger Film über würdevolles Sterben, zugleich aber auch eine erwärmende Lobpreisung an das Leben.
Anton Corbijn drehte 2007 mit „Control" ein äußerst gelungenes Biopic über den Joy Division Sänger Ian Curtis. Seine darauffolgenden Filme „The American“ und der Spionagethriller „A Most Wanted Man“ wurden von der Kritik ebenfalls wohlwollend aufgenommen. Mit „Life“ nähert sich der niederländische Fotograf und Regisseur nun der zeitlosen Kultfigur James Dean. Für die Rolle des früh verstorbenen Filmstars, der sich mit „Jenseits von Eden“ und „...denn sie wissen nicht, was sie tun“ einen Platz im Filmolymp ergattert hat, angelte er sich einen der momentan gefragtesten Jungschauspieler in Hollywood: Dane DeHaan („Kill Your Darlings“).
Deutschland steht kurz vor der Jahrtausendwende. Kunstjournalist Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) ist ein schmieriger Egoman und Meister in Sachen Selbstüberschätzung. Seine eigene Karriere steckt in einer Flaute. Das gedenkt er zu ändern, indem er sich beim Talent von jemand Anderem bedient. Dieser Jemand ist der einst legendäre und nun in Vergessenheit geratene Künstler Manuel Kaminski (Jesper Christensen), der sein Dasein in einem entlegenen Chalet in der Zurückgezogenheit der Alpen fristet. Jener ehemalige Schüler und Freund von Größen wie Matisse und Picasso erlangte als „blinder Maler“ Berühmtheit und ging mit seinen Werken in die Kunsthistorie ein. Da dieser nun am Lebensabend angelangt ist, hofft Sebastian Zöllner pünktlich zu dessen Ableben ein großes Enthüllungsbuch an den Mann zu bringen und sich damit seiner Geldnöte zu entledigen. Mit dreister Methodik dringt er in Kaminskis Haus und Privatsphäre ein, wo er ihm mit List allerhand Geheimnisse zu entlocken versucht. Als er den Künstler kurzerhand ins Auto verfrachtet, um ihn zu dessen tot geglaubter Jugendliebe zu bugsieren, muss er bald feststellen, dass er dem alten Knacker, ob nun blind oder nicht, in keinster Weise gewachsen ist. „Sie sind berühmt. Das wollten Sie doch. Berühmt sein heißt, jemanden wie mich zu haben“. lässt der Journalist an einer anfänglichen Stelle großspurig verlauten. Interessanterweise ist dies nicht allein eine Geschichte von zwei Personen, die sich und der Welt etwas vorzugaukeln scheinen, sondern im übertragenen Sinne gleichzeitig auch die Beziehungsstudie zweier Metiers, die einander ebenso sehr verachten, wie sie sich brauchen. So scheint der ruppige Maler mit seiner exzentrischen Selbstprofilierung und der konsequenten Abschirmung von der Öffentlichkeit gleichermaßen nach der Aufmerksamkeit ebendieser zu heischen. Es ist der ewige Ringkampf zwischen Presse und Kunst, den man hier mittels der beiden Charaktere reflektiert und in erdenklichster Sorgfalt zergliedert. Beide Gewerbe erfahren anhand des strebsamen Reporters und des exaltierten Künstlers karikaturistische Personifizierungen, die man schließlich miteinander in eine fahrende Blechkiste pfercht und dem anhaltenden Zweikampf überlässt. Im Tonfall seiner Erzählung mag sich Regisseur Wolfgang Becker das ein oder andere Mal vergreifen, dank seines freudig aufspielenden und in seinen Rollen förmlich erblühenden Hauptdarstellergespanns, werden kleinere Makel aber wieder aufgefangen. Daniel Brühl hat man noch nie in einer so fiesen und unsympathischen Rolle gesehen. Seine Verkörperung des manipulativen Journalisten sorgt für Lacher, während Jesper Christensen, als mit allen Wassern gewaschener Manuel Kaminski, den Spieß immer wieder umdreht und den penetranten Piesacker mit dessen eigenen Waffen schlägt – ein amüsanter und scharfzüngiger Schlagabtausch. // //NATHANAEL BROHAMMER
In einem komfortablen Altersheim hat sich eine Gruppe von Senioren zusammengeschlossen, welche Max, einem sterbenskranken Freund, den Sterbeakt erleichtern möchte. Er selbst siecht im Krankenhaus vor sich hin und fleht um einen schnellen, quallosen Tod. Trotz der Einwände seiner Frau Levana (Levana Finkelstein) entwickelt Tüftler Yehezkel (Ze ev Revach) einen Apparat, in dem sich der Todgeweihte schließlich selbst das letale Serum injizieren kann. Trotz ethischer Bedenken helfen ihm die anderen, darunter ein ehemaliger Tierarzt und ein früherer Polizeibeamter, bei der Beschaffung der benötigten Utensilien. Allerdings kann einer von der Truppe nicht die Klappe halten und sehr bald schon hat sich die Selbsttötungsmaschine im ganzen Seniorenheim herumgesprochen. Neue Menschen tauchen auf und bitten um Erleichterung ihrer Leiden oder derer ihrer Nahestehenden. Anfangs noch zögerlich, mutiert die eingeschworene Fraktion um Yehezkel zum heimlichen Sterbehilfe-Kommando und erfüllt pflichtbewusst letzte Wünsche. Derweil verschlechtert sich jedoch auch der Zustand von Yehezkels Frau, die an Alzheimer erkrankt ist. Sie, die dem Unterfangen zuvor als Einzige skeptisch und konträr gegenüberstand, ändert mit dem Fortschreiten der Krankheit ihre Meinung. Ganz zum Missfallen ihres Ehemannes, dem es schwer fällt, diesen Dienst seiner eigenen, geliebten Frau zu erweisen. Auch wenn die Debatten um Sterbehilfe mittlerweile rasch anwachsende Befürwortung erfahren, begibt sich das Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit mit seinem neuen Film auf Glatteis, da ethische Contra-Parteien vergleichsweise knapp verhandelt werden. Dafür warnen sie eindringlich vor der Verselbständigung dieser heiklen Hilfe, wenn sie zum Geschäft zu werden droht. Doch kritische Töne verpuffen hier schnell, denn die frivolen Rentner, die sich hier zusammengeschart haben und in Israel teils bekannte Komiker sind, lassen einem förmlich das Herz aufgehen. Trotz seiner konsequent gehaltenen Grautöne, erfährt der Film durch seine rüstige Schauspielgarde eine wunderbar vitalisierende Note. Kleinere Absurditäten, geflissentlich eingestreute Ironie und nicht zuletzt eine erheiternde Nacktszene, in der die entkleidete Clique im Gewächshaus des Altersheims dem Genuss rauschhafter Substanzen frönt, lockern das emotional geladene Drama auf und machen es leicht verdaulich. Die schelmische Dramödie findet Worte und Bilder für ein Thema, das in der Öffentlichkeit oft noch ein Tabu ist. Neben den gemächlichen Wirren des Lebensabends und der Abschiednahme ist dies auch vor allem eine bewegende Geschichte über die Kraft der Freundschaft, Zusammenhalt und Nächstenliebe. Ein bittersüßes, kleines Filmjuwel mit Anspruch, das einen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt. // //NATHANAEL BROHAMMER
ICH UND KAMINSKI Ab 17.9. Vorpremiere in Anwesenheit von Wolfgang Becker am 10.9. im Metropol Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland / Belgien 2015 - 120 Min. - Regie: Wolfgang Becker. Mit Daniel Brühl, Jesper Christensen, Jördis Triebel, Geraldine Chaplin, Amir Casar, Denis Lavant u.a.
AM ENDE EIN FEST Ab 24.9. Vorpremiere am 14.9. in der hebräischen OV mit dt. Untertiteln im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Mita Tova / The Farewell Party) Israel / Deutschland 2014 - 93 Min. Venice Days 2014 - Regie: Sharon Maymon und Tal Granit. Mit Ze ev Revach, Levana Finkelstein, Aliza Rosen, Ilan Dar, Rafi Tabor u.a.
Im Fokus steht das letzte Lebensjahr James Deans, in welchem er Bekanntschaft mit dem Fotografen Dennis Stock machte, hier verkörpert von Robert Pattinson. 1955 lernten sich beide auf einer Party in Hollywood kennen. Der eine ein ehrgeiziger, aufsteigender Fotograf für diverse Zeitungen und kontinuierlich auf der Suche nach dem geeigneten Motiv, um endlich den künstlerischen Durchbruch zu schaffen. Der andere, ein eigenwilliger und zunächst noch wenig bekannter Schauspieler, um den sich die großen Filmstudios bereits zanken. Stock fühlt sich von Dean augenblicklich angezogen und erkennt in dessen unnahbarer Aura das Potential zum großen Star. Jener befindet sich zurzeit in der medienumwitterten Beziehung mit Schauspielerin Pier Angeli und steht ohnehin kurz vor dem großen Erfolg. „Jenseits von Eden“ ist bereits abgedreht und die Schienen für „...denn sie wissen nicht, was sie tun" werden gelegt. Gewillt, ein Stück vom Kuchen abzukriegen, heftet sich Stock an James Deans Fersen und schafft es, den charismatischen Frauenschwarm mit etwas Druck und Kalkül zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Gemeinsam unternehmen sie eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, zurück zu Deans Geburtsstätte Indiana. Während dieser fruchtbaren Zeit entstehen hunderte Ablichtungen des Schauspielers, die ihn mit seiner typisch aus dem Mundwinkel hängenden Zigarette schon sehr bald zur Ikone machen sollen. Spätestens seit „Control“, in dem Joy Division Sänger Ian Curtis durch den damals noch unbekannten Sam Riley superb verkörpert wurde, ist der renommierte Fotograf Anton Corbijin auch der Filmwelt ein Begriff. 2001 durfte James Franco James Dean spielen. Hollywoodaufsteiger Dane DeHaan tritt somit in große Fußstapfen, und auch wenn er rein optisch aufgrund seines eher jungenhaften Aussehens vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, so imitiert er den Gestus und die Mimik des generationenprägenden Idols mit akribischer Perfektion und meistert die große Hürde mit Bravour. Man darf also gespannt sein, welche anspruchsvollen Rollen dem vielversprechenden Newcomer fortan angeboten werden. Sein Gegenüber Robert Pattinson, der nach der kommerziell erfolgreichen TwilightReihe nun immer häufiger in Charakterrollen und Arthouseproduktionen, wie beispielsweise den jüngeren David Cronenberg Ablegern, wiederzufinden ist, hat sich schauspielerisch ebenfalls durchaus weiterentwickelt. Er überzeugt als Karrierist, welcher für einen prestigeträchtigen Job sein eigenes Familienleben opfert. Anton Corbijns neuer Film ist zwar kein zweiter „Control“, aber dennoch ein stark fotografiertes biographisches Drama und eine bewegende, melancholische Annäherung an ein avantgardistisches Individuum. // //NATHANAEL BROHAMMER LIFE Ab 24.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Großbritannien 2015 - 112 Min. - Berlinale 2015 - Regie: Anton Corbijn. Mit Dane DeHaan, Robert Pattinson, Allessandra Mastronardi, Joel Edgerton, Ben Kingsley u.a.
Ra t t iinnggeenn- K Ku ul tlutru September 2015 (Auswahl) 19.09.2015 10.00 Uhr Ferd.-Trimborn-Saal 19.09.2015 18.00 Uhr Medienzentrum 20.09.2015 Stadttheater
17.00 Uhr
25.09.2015 Stadttheater
20.00 Uhr
16. Ferdinand-TrimbornMusikwettbewerb
Förderpreis NRW 2015 für Klavier Wertungsspiel
Daniela Schwarz & Heinz-Jacob Spelmans
Klavier zu vier Händen
Lutz Görner & Nadia Singer
Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer
Edith Piaf – Non je ne regrette rien
Literarisches Konzert mit Christa Platzer & Band
26.09.2015 20.00 Uhr Ferd.-Trimborn-Saal
Klavierabend
30.09.2015 Stadttheater
Komödie von Ernest Thompson
20.00 Uhr
Gerhard Vielhaber Das Haus am See
Das gesamte Monatsprogramm finden Sie unter www.ratingen.de Info/Vorverkauf: Amt für Kultur und Tourismus, Rathaus, Minoritenstraße 3 a. Tel.: 02102 / 550-4104/05 sowie alle bekannten Vorverkaufsstellen, Karten im Internet: www.westticket.de
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Neue Filme in den Filmkunstkinos
Der Vater meiner besten Freundin Endlich Urlaub! Louna und Marie wollen am Strand von Korsika Jungs aufreißen und nächtelang feiern gehen. Einziges Problem: Ihre Väter sind mit von der Partie. Während Lounas Vater Antoine nur strenge Vorschriften macht, sieht Maries Dad alles ganz locker. Auch sonst macht Laurent ziemlich Eindruck auf Louna. Eines Abends schließlich verführt sie ihn am Strand. Für Laurent war es nur ein Ausrutscher, doch Louna ist bis über beide Ohren verliebt. Als Antoine davon Wind bekommt, dass seine Tochter mit einem älteren Mann geschlafen hat, versucht er mit allen Mitteln herauszufinden, wer der Mann ist. Dabei bittet er ausgerechnet Laurent um Hilfe. In der frechen Sommerkomödie um Freundschaft, Liebe und schwache Momente agiert ein bestens aufgelegter Vincent Cassel an der Seite von ZIEMLICH BESTE FREUNDE-Star François Cluzet und den beiden reizenden Nachwuchstalenten Lola Le Lann und Alice Isaaz. Sommerfeeling garantiert! // //VERLEIH DER VATER MEINER BESTEN FREUNDIN Ab 24.9. Vorpremiere am 21.9. in der franz. OV mit dt Untertiteln im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (Un moment d’égarement) Frankreich 2015 - 106 Min. Regie: Jean-François Richet. Mit Vincent Cassel, François Cluzet, Lola Le Lann, Alice Isaaz u.a.
Magie der Moore Mit spektakulären Aufnahmen bringt uns dieser Film die einzigartige Flora und Fauna der Moore näher. Ähnlich starke Bilder sah man zuletzt in der niederländischen Dokumentation „Die neue Wildnis“. Fünf Jahre Drehzeit beanspruchten den renommierten Naturfilmer Jan Haft für diesen Film – das Ergebnis lohnt sich! Als Erzähler und Kommentator fungiert Axel Milberg. Kaum ein anderer Lebensraum birgt solch dunkle und mythische Geschichten. Die Moore sind ein irrwitziger und hochkomplexer Kosmos, filigrane, naturgeschaffene Kunstwerke mit großer Bedeutung für das weltweite Ökosystem. Mithilfe modernster Technik werden hier faszinierende Farbenwechsel, Pflanzen und Lebensformen veranschaulicht, die sich teils in greifbarer Nähe zu uns befinden. Aus über 250 Stunden Filmmaterial wurde eine kurzweilige und fesselnde Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Biotope kreiert, die in ihrer Fülle und Pracht erstaunen lassen. Dass die Moore, wie so viele andere wichtige Landschaften, von Menschenhand bedroht sind, dürfte wohl kaum von Überraschung sein. Neben der spannenden Exploration unterschiedlichster Tier- und Insektenarten findet Jan Haft selbstverständlich auch Platz für einen Appell zum Naturschutz, denn die gigantischen Biotope sind elementar für unser Klima. // //NATHANAEL BROHAMMER MAGIE DER MOORE Ab 24.9. Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland 2015 - 90 Min. - Dokumentarfilm von Jan Haft.
Der Staat gegen Fritz Bauer Zuletzt widmete sich Giulio Ricciarelli mit „Im Labyrinth des Schweigens“ der Thematik um die Strafvollziehung für NS-Kriegsverbrecher. Regisseur Lars Kraume legt hiermit einen weiteren differenzierten Film nach, der die Hintergründe zur Gefangennahme Adolf Eichmanns näher beleuchtet. In der Hauptrolle des beispiellos inszenierten Justizthrillers, darf man einen beachtlich aufspielenden Burghart Klaußner als couragierten Visionär Fritz Bauer bewundern, der damals nahezu im Alleingang die Schienen zum Prozess legte, welcher weltweites Aufsehen und ethische Kontroversen erzeugte. Die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 – der Schrecken des zweiten Weltkrieges liegt ein Jahrzehnt zurück. Während der Großteil der Menschen im Land versucht, die düstere Vergangenheit zu verdrängen und zu vergessen, setzt sich der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) unermüdlich dafür ein, ehemalige Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen und die Nation mit den begangenen Gräueln zu konfrontieren. Der Staatsapparat ist infiltriert von ehemaligen Nationalsozialisten, die ihm bei der beharrlichen Suche nach dem Kriegsverbrecher Adolf Eichmann emsig Steine in den Weg legen. In seiner Behörde verschwinden wichtige Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler (Sebastian Blomberg) behindert Bauers Ermittlungen. Rückendeckung und Unterstützung erhält Bauer einzig vom jungen, engagierten Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld). Ein scheinbar aussichtsloser Kampf für die Gerechtigkeit nimmt seinen Lauf, der ihnen in beruflicher und privater Hinsicht alles abverlangen wird. Burghart Klaußner zählt zur Elitegarde der deutschsprachigen Charakterdarsteller und zeigt einmal mehr auf, aus welchem Grund. Bereits für Michael Hanekes „Das weiße Band“ erntete er den Deutschen Filmpreis. Barsch und mit ungehobeltem Charme erspielt er sich auch hier die Zuschauersympathien. An seiner Seite ein in allen Belangen fantastisches Nebendarstellerensemble, welches ihm, was die mimische Qualität anbetrifft, in nichts nachsteht. Nebst den Malheurs im damaligen Staatsorgan der BRD findet der Film auch reichlich Platz für ein beiläufig integriertes Plädoyer gegen sexuelle Diskriminierung. Fritz Bauer, selbst homosexuell, sah sich in seiner Amtszeit mehrfach mit Erpressungen und Anfeindungen diesbezüglich konfrontiert. Jene zusätzlichen Hürden, die ihm dadurch bereitet wurden, werden auch in diesem anspruchsvollen Charakterportrait thematisiert und nehmen nicht nur für seine Person die Schlüsselrolle einer unerwartete Wendung ein. In seiner intelligenten Geradlinigkeit und Stringenz wird der Film einer großen Fülle an eingeflochtenen Materien mehr als gerecht und gerät zu einer stilsicheren Abhandlung über moralische Werte, schwerwiegender Aufarbeitung von Schuldfragen und allgemeingültiger Gerechtigkeit. In seiner überaus akkuraten Inszenierung, die mit latenten Jazzklängen gepaart ist, reicht Lars Kraumes Film auch Hollywoodproduktionen getrost das Wasser und haucht den späten 50er-Jahren einer noch brüchigen Demokratie in stimmungsvollster Weise neues Leben ein. Dramaturgischer Scharfsinn und kluge Dialoge, sowie detaillierte Figurenzeichnungen machen „Der Staat gegen Fritz Bauer“ zu einem ungemein spannenden und in seiner altmodischen Eleganz äußerst sehenswerten biographischen Thriller, in dem man sich sowohl vor, als auch hinter der Kamera selbst übertroffen hat. // //NATHANAEL BROHAMMER DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER Ab 1.10. Premiere am 24.10. mit Burkhart Klaußner und Lars Kraume im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de Deutschland 2015 - 105 Min. - Publikumspreis Filmfest Locarno 2015 Regie: Lars Kraume. Mit Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Sebastian Blomberg, Jörg Schüttauf, Lilith Stangenberg, Laura Tonke, Götz Schubert, Dani Levy u.a.
A Royal Night –
Ein königliches Vergnügen Während auch heute noch so manches junge Mädchen ungeachtet aller Emanzipation davon träumt, Prinzessin zu werden, träumen die, die es schon sind, oft davon, einmal eine Auszeit von eben diesem Status nehmen zu dürfen. Da ging es den beiden Töchtern des englischen Königs Georges VI., Elisabeth und Margaret, nicht anders. Und am 8. Mai 1945, dem Tag des offiziellem Ende des 2. Weltkriegs, gelang es den beiden tatsächlich, ihren Eltern die Erlaubnis einer „Royal Night Out“ abzuringen. Eine Nacht, die nicht nur den beiden 17 und 14 Jahre alten Mädchen, sondern auch dem Zuschauer viel Vergnügen bereitet. Sechs Jahre lang waren sie aufgrund der Kriegshandlungen quasi eingesperrt im Buckingham Palast wie in einem Goldenen Käfig. Nun betteln sie flehentlich ihren Vater an, am V-Day den Sieg als „normale Teenager“ in der Menge feiern zu dürfen. Ihre Mutter ist zwar strikt dagegen, doch man einigt sich schließlich auf einen Kompromiss: die Mädchen dürfen mit zwei Soldaten als Leibwächter zum Ball mit illustren Gästen ins Ritz Hotel – unter der Bedingung, dass sie um Punkt ein Uhr wieder zuhause sind. Das ist zwar nicht ganz im Sinne der Teenager, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung, und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Keine allzu große Überraschung ist es, dass der Abend nicht so verläuft wie von den Eltern geplant. Die auch im Erwachsenenalter für ihre Eskapaden bekannte Margaret büchst schnell mit einem Offizier aus, und die verantwortungsbewusste Elisabeth macht sich auf, die kleine Schwester zu suchen und zurückzuholen. Dabei gewinnt sie die Unterstützung eines jungen Soldaten aus dem Arbeitermilieu, an dessen Seite sie mitten im frenetischen Siegestaumel der Bevölkerung London einmal inkognito von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Die Handlung basiert zwar lose auf tatsächlichen Ereignissen, in Wirklichkeit jedoch war als Bewachung der jungen Royals eine 16-köpfige Truppe abgestellt, die sich auch nicht abschütteln ließ. Im Film schafft es Prinzessin Margaret sogar bis zu einer Bordellbesichtigung, historisch ist dies nicht verbürgt. Weitgehend im Stil einer Screwball-Komödie inszeniert, die viel gute Laune verbreitet wird der Film zu einem 'par force'-Ritt durch ein vom Krieg geschundenes London, das wenn auch weitgehend am Computer rekonstruiert, Anlass für ein paar ernste Töne gibt, etwa wenn die künftige Königin Elisabeth durch ihre neue Bekanntschaft Jack mit den Sorgen, Frustrationen und Nöten ihres Volkes konfroniert wird. Die beiden jugendlichen Darstellerinnen der Prinzessinnen spielen ihren Part mit erfrischendem Elan, allen voran Newcomerin Bel Powley, die als erlebnishungrige Party-Queen Margaret die britische Hauptstadt auf den Kopf stellt. Illuster besetzt auch die Rollen des Königspaares mit Rupert Everett und Emily Watson, beides Darsteller, die wir gerne einmal wieder im Kino sehen. Everett stellte seinen neuen Film sogar höchstpersönlich auf dem Münchener Filmfest vor, wo er gleichzeitig für sein Lebenswerk geehrt wurde. „A Royal Night“ ist ein vergnüglicher Unterhaltungsfilm, leicht, aber nicht seicht – ideal, um den Sommer ausklingen zu lassen. // //ANNE WOTSCHKE A ROYAL NIGHT – EIN KÖNIGLICHES VERGNÜGEN Ab 1.10. Vorpremiere in der engl. OV mit Untertitels am 28.9. im Cinema Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de (A Royal Night Out) Großbritannien 2015 - 96 Min. - Filmfest München 2015 Regie: Julian Jarrold. Mit Sarah Gadon, Bel Powly, Rupert Everett, Emily Watson, Jack Reynor u.a.
DROGENBERATUNGSSTELLE
Wir informieren, beraten und unterstützen Interessierte und Hilfesuchende in allen Fragen zu illegalen Suchtmitteln. Unsere Sprechstunden: montags, mittwochs und donnerstags von 14:00 bis 17:00 Uhr, dienstags von 14:00 - 19:00 Uhr, freitags und samstags von 11:00 bis 14:00 Uhr sowie Termine nach Vereinbarung Sie finden uns in der Nähe des Worringer Platzes, Erkrather Str. 18 fon: 0211 301 446-0 email:
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www. drogenhilfe.eu
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Kinostart: 3. September
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