Roland Emmerich

April 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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mann! Männer, Mode, Stil

Roland Emmerich Ungewohnte Pose: Der deutsche Blockbuster-Regisseur diesmal vor der Kamera

ER & SIE HERBST-LOOKS AUTOS YOUNGTIMER ESSAY NICO ROSBERG

OKTOBER 2011

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Foto: Peter Rigaud, Dirk Spath/beide FOCUS-Magazin, Porsche

MANN INHALT

Angezogen: Roland Emmerich modelt und plaudert über Hollywood

Abgefahren: Youngtimer sind für viele Männer das Objekt der Begierde

Ausgesucht: Die aktuelle Herbstmode für sie und ihn macht gute Laune

Modeshooting: Regisseur Roland Emmerich – ausnahmsweise vor der Kamera ...............................

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Alte Liebe: Junggebliebene fahren auf die Autos ihrer Kindheit ab ................................................... 12 Haarspalterei: An der Körperrasur scheiden sich die Geister ............................................................. 16 Am Morgen danach: Neuheiten im Beauty-Regal ............................................................................... 17 Gastronomie: Ein Berliner Restaurant kocht Paläo-Küche – Essen wie in der Steinzeit .................... 18 Essay: Rimowa-Chef Dieter Morszeck erzählt von der Faszination Fliegen ........................................ 27 Er & Sie: Streifzug durch die Großstadt in coolen Herbstoutfits .......................................................... 28 „Was haben Sie denn an?“ Der Brite Jeremy Hackett erklärt, was einen Gentleman ausmacht ..... 36 Stilratgeber: So finden Sie das perfekte weiße Hemd ......................................................................... 38 Sex und die Schuhe: Jimmy-Choo-Gründerin Tamara Mellon weiß, worauf Frauen stehen ............. 40 Hotspot: Rennfahrer Nico Rosberg schreibt über seine Trauminsel Ibiza .......................................... 42

FOCUS „mann!“ FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Postfach 81 03 07, 81903 München, Telefon: 0 89/92 50-0, Fax: 0 89/92 50 - 20 26 Herausgeber: Helmut Markwort Chefredakteur: Uli Baur Stellvertetende Chefredakteure: Markus Krischer, Carin Pawlak Art Director: Bardo Fiederling Titel: Eva Dahme Chef vom Dienst: Sonja Wiggermann Konzeption & Redaktion: Elke Hartmann-Wolff, Marika Schaertl Mitarbeiter dieser Ausgabe: Stefan Grundhoff, Barbara Jung, Matthias Koth-Markgraf Grafik: Heike Noffke Bildredaktion: Rüdiger Schrader (Ltg.) Dokumentation/Schlussredaktion: Petra Kerkermeier (Ltg.) Produktion/Herstellung: Ernst Frost, Helmut Janisch, Christoph von Schiber

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Bildtechnik: Harry Neumann (Ltg.) Bildbearbeitung: Reinhard Erler (Ltg.) Redaktionstechnik: Ingo Bettendorf; Stephanie Speer FOCUS „mann!“ erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Uli Baur Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Sofern Sie Artikel aus FOCUS-Spezial in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon: 0 30/28 49 30, PMG Presse-Monitor GmbH.

Anzeigenverkauf für FOCUS „mann!“: Carolin Cleven, Telefon 0 89/92 50-2091, Fax: 0 89/92 50-2494, [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil: Kai Sahlfeld, Arabellastraße 23, 81925 München, Telefon: 0 89/92 50-29 50, Fax: 0 89/92 50-29 52. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22, gültig seit 1. Januar 2011. Druck: Burda GmbH, Hauptstraße 130, 77652 Offenburg, Telefon: 07 81/84 01; printed in Germany Director Operations: Andreas Struck Director Finance: Vernon von Klitzing Director Marketing: Ingo Müller Geschäftsführer: Burkhard Graßmann, Andreas Mayer Verleger: Dr. Hubert Burda

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MANN BEKENNTNISSE

»Ich? Einen Oscar?« Hollywood-Regisseur Roland Emmerich steht ausnahmsweise mal vor der Kamera und präsentiert Mode. Und spricht über falsche Bescheidenheit, kleine Budgets und George Clooneys Sex-Appeal

Parkett als Bühne: Emmerich trägt im Kinosaal der Münchner Filmhochschule einen braunen Samtanzug mit Satinstreifen von BOSS Selection. Seidenhemd, BOSS Selection. Socken, Falke. Schuhe, Salvatore Ferragamo

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»Ich bin modisch nicht so der verrückte Typ. Ich ziehe mich immer gleich an – T-Shirt, Hemd und Jeans. Nur in London kleide ich mich feiner, mit schicken Mänteln und Schals« Roland Emmerich

Grauer Wollmantel mit Samtkragen und Hose, Polo Ralph Lauren. Hemd, Olymp. V-Pullover aus Kaschmir und Wolle, Etro

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Wollmantel und Hose, Salvatore Ferragamo. Rollkragenpullover, Lagerfeld. Schnürboots aus Rindsleder, Red Wing Shoes

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oland Emmerich kommt eine halbe Stunde zu früh an diesem sommerleichten, 26 Grad warmen Tag zum Fotoshooting in München-Schwabing. Unpünktlichkeit gräme ihn, erklärt der 55-Jährige, gebürtiger Schwabe. Heute posiert er nicht hinter, sondern vor der Kamera, präsentiert für FOCUS Männermode. Sogar einen kanariengelben Overall streift er ohne Mucken über. In acht Minuten ist er frisiert, gepudert, ohne großes Bohei. Zwischen An- und Ausziehen findet er Lob für die brandneue Filmhochschule. Ende der Siebziger hat Emmerich im Vorgängergebäude zwischen Plüschsessel-Kinos und 150-Kilo-Kameras studiert und beichtet: „Ich habe gar keinen richtigen Abschluss.“ Die Hochschule hat ihm dann, als er längst Hollywood-Star („Independence Day“) war, das Abschlusszeugnis einfach nachgesandt.

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Herr Emmerich, wie fühlt sich so ein Tag als Fotomodell für jemanden an, der sonst die Regieanweisungen erteilt? Ein bisschen unangenehm. In der Regel mache ich so etwas nicht. Aber es ist ja auch cool hier auf dem Set. Wie modeaffin sind Sie denn? Beim britischen Karomantel vorhin habe ich gestreikt. Der verrückte Typ bin ich nicht. Ich ziehe mich ja immer gleich an – T-Shirt, Hemd, Jeans. Nur in London kleide ich mich feiner, mit schicken Mänteln und Schals. Kaufen Sie selbst ein? Nein, mein Freund Omar sucht für mich aus. Er sagt immer: Musst du immer das Gleiche anziehen?! Er überredet mich dann zu modischeren Sachen, und am Schluss finde ich die auch toll. Tragen Sie bei harten Verhandlungen mit den Bossen der Filmstudios auch mal Anzug? Nein, wozu? Eine Weile habe ich mich für Pressetermine schicker angezogen –

dunkelblaues Jackett mit Krawatte. Dann habe ich mir die Fotos angesehen und gedacht: Das bin ich doch gar nicht. Geben Sie richtig Geld für Mode aus? Ja. In letzter Zeit habe ich öfter teure Anzüge gekauft, beispielsweise von dem New Yorker Designer Thom Browne. Ich mag auch Boss, das ist preiswerter. Aber ich bin keiner, der auf den Preis guckt und zum Ausverkauf rennt. Das Gute an meinem Beruf ist, dass ich relativ viel Geld verdiene und mich um solche Sachen nicht mehr sorgen muss. Wir haben gehört, dass Sie neuerdings auch Sport treiben. Ja, mit einem Personal Trainer. Wenn man in mein Alter kommt, muss man was machen. In der Schule habe ich mich immer vor dem Sportunterricht gedrückt. Der war mir ein Graus – genauso wie der Religionsunterricht.

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»Ich kompensiere in meinen Filmen irre viele Lebensängste, nicht bloß Flugangst. Das Komische ist: Wenn ich einen Film drehe, bin ich völlig angstfrei« Roland Emmerich in der HFF, vor der Alten Pinakothek

Trachtenweste aus Leinen, Baumwolle und Leder, Almsach. Hemd und Jeans, Peak Performance (alles gesehen bei Ingolstadt Village)

Fotos: Peter Rigaud c/o shotview photographers Styling: Gabriela Santighian Grooming: Susan Voss-Redfern c/o fame Produktion: Eva Dahme Vielen Dank an die HFF München.

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MANN BEKENNTNISSE

Sind Sie mittlerweile vom Fitnesswahn in Hollywood infiziert? Nein, ich trinke gern mal zwei, drei Gläser Weißwein mittags beim Lunch. Da wird man in Los Angeles gleich angeguckt, als wäre man ein Alkoholiker. Die Amerikaner sind da übertrieben drauf. Aber ich vermute, dass sie dafür heimlich Drogen nehmen. Sie wollten Amerika immer wieder mal verlassen, aus Ärger über die Politik. Das hat sich geändert seit Barack Obama. Als er gewählt wurde, sagte ich: Jetzt werde ich Amerikaner. Seit einem halben Jahr habe ich einen US-Pass. Das bedeutet ja auch Anteilnahme am Land. Ich frage mich gerade zurzeit häufig: Was kann ich, Roland Emmerich, tun für das Land? Sie haben in Ihren Blockbustern wie „The Day After Tomorrow“ Themen wie den Klimawandel als Entertainment verpackt. Wäre nicht der aktuelle wirtschaftliche Niedergang Amerikas ein Filmstoff für Sie? Nein, ich bin zu fassungslos, was da passiert, mit der Wirtschaft, der Verschuldung. Da läuft einiges schief. Eines Ihrer politischen Anliegen ist der Umweltschutz. Mein Haus in Los Angeles ist mit Solaranlagen ausgestattet, und ich stifte viel Geld für grüne Organisationen. Mein guter Freund Harald Kloser, der Filmkomponist, sagt trotzdem immer: „Du bist ein Öko-

Ich bin ein Romantiker. „Anonymous“ kommt meiner Vorstellung vom perfekten Glück als Filmemacher ziemlich nahe. Natürlich werde ich auch weiterhin große Filme machen wie „Independence Day 2“. Aber wegen der kleinen Filme wie „Anonymous“, die man selber auf der Leinwand sehen will, weiß ich, warum ich dieses Geschäft überhaupt mache. Glauben Sie, dass Sie mit „Anonymous“ dem Oscar näher kommen? Überhaupt nicht. Ich hoffe, dass meine Schauspieler nominiert werden. Wenn den Film ein anderer gemacht hätte, würde ich sagen: Oscar. Aber ich: Niemals! Steven Spielberg hat ja auch ein paar Filme gemacht, bis ihm der Oscar verliehen wurde. Sie hatten sich mit dem „Titanic“-Thema befasst, bevor James Cameron es zum Welthit verfilmte. Wurmt Sie das? Ja, das ärgert mich. Ich hatte damals viele Bücher über die „Titanic“ gelesen und war von dem Thema fasziniert, als mich jemand auslachte und sagte: „Da ist schon Cameron dran.“ Sie haben Spielberg und Fassbinder als Genies bezeichnet, sich selbst als Handwerker. So bescheiden? Die falsche Bescheidenheit habe ich hinter mir. Heute sehe ich mich als Künstler. Welchen romantischen Film hätten Sie gern gedreht?

»Ich kann mir nicht vorstellen, nach Deutschland zu ziehen. Es liegt am schlechten Wetter. Und an den vielen Verboten« Roland Emmerich

Heuchler – du fährst einen Zwölfzylinder.“ Ich glaube, so eine Schwäche muss man sich erlauben. Ich steuere halt gern Sportwagen. Aber ich unterstütze die Grünen in Deutschland sehr, obwohl ich seit 20 Jahren in Amerika lebe. Könnten Sie sich vorstellen, wieder ganz nach Deutschland zu ziehen? Nein, obwohl ich eine große Wohnung in Berlin habe. Es liegt am schlechten Wetter. Und daran, dass es in Deutschland so viele Verbote gibt. Ihren neuen Shakespeare-Film „Anonymous“ drehten Sie in Babelsberg. Wie war es, nach sündteuren Hollywood-Produktionen plötzlich einen relativ kleinen Film für schmale 26 Millionen Dollar zu produzieren?

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„Cinema Paradiso“. Wer ist der umgänglichste Hollywood-Star? Mel Gibson. Weil er selbst Filmemacher ist und weiß, dass Schauspieler-Zickereien am Set gar nicht gehen. MIt wem würden SIe einen Tag tauschen wollen? Beeindruckt Sie zum Beispiel George Clooneys Sex-Appeal? Ja. Wir saßen neulich gemeinsam in einem kleinen Flieger, in dem es uns wegen Turbulenzen aus den Sitzen gehoben hat. Er ist im Gegensatz zu mir cool geblieben. Und ich dachte: Der hat Charisma, ist nett, sieht verdammt gut aus. Der Hammer. Wie wichtig ist es heute fürs Einspielergebnis, mit den Großen wie Angelina Jolie und Johnny Depp zu drehen?

Das wird zunehmend unwichtiger. Es gibt nur noch ganz wenige Schauspieler, die Zuschauer in die Kinos ziehen. Das sind Leonardo DiCaprio, Adam Sandler, Johnny Depp und Will Smith. Bei den Frauen nur noch Angelina. Wobei mir Emma Stone sehr gefällt. Supergoldig. Die wird weit kommen. Von Ihnen stammt das Zitat, Kunst entstehe aus Kompensation. Was kompensieren Sie mit Ihren Filmen? Zum Beispiel das Verhältnis zu meinem Respekt einflößenden Vater, der mir viel Liebe gegeben hat – und Ratschläge. Ob ich wollte oder nicht. Ich kompensiere viele Lebensängste. Ich habe irre viele, nicht bloß Flugangst. Das Komische ist: Wenn ich einen Film mache, bin ich völlig angstfrei und mache mir keine Sorgen über Misserfolge. Existenzangst mussten Sie als Spross aus betuchtem Hause wohl nie haben. Nein, aber ich habe schon an der Filmhochschule andere Leute unterstützt. Trotzdem hieß es immer: Der macht den größten Film, weil ihn sein Vater finanziert. Stimmte gar nicht. Irgendwann war mir das egal. Stimmt es, dass Sie am Tisch immer für alle zahlen? Ja, ich bin schon großzügig. Aber ich bin auch Schwabe. Wie muss man sich Ihr Szeneleben in Los Angeles vorstellen – sind Sie auf Du und Du mit ganz Hollywood? Nein, es gibt während der Oscars vier, fünf Partys, wo man alle trifft. Danach ist man froh, dass es wieder vorbei ist. Ihre Nachbarin ist Helen Mirren. Wie ist das Verhältnis? Ich sehe sie einmal im Jahr, sie dreht ja die ganze Zeit. Ich treffe eher ihren Mann, wir reden dann über die Pflege der Hecken. Früher habe ich die Nähe von Schauspielern mehr gesucht, aber da muss man sich richtig anstrengen. Ich bin gut befreundet mit John Cusack oder Jeff Goldblum. Bei mir ist das Haus immer offen. Meine Partys gelten als ziemlich gut und sehr relaxed. Sie gaben unlängst hierzulande ein offenes Interview über Ihren Freund Omar und eine mögliche Hochzeit. Wären Sie in Amerika ebenso offenherzig bei dem Thema? Ach, klar, man wird älter. Früher hat keiner gewusst, dass ich schwul bin, heute ist mir das wurscht. Ich finde es wichtig, dass man zu politischen Themen wie der Homosexuellen-Ehe Stellung bezieht. Ich weiß natürlich von schwulen Schauspielern, die sich verstecken müssen. Aber das ist das Tolle daran, Regisseur zu sein: Man kann sagen, was man will. Who cares? INTERVIEW: ELKE HARTMANN-WOLFF / MARIKA SCHAERTL

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