Quo vadis, deutsche Kunststoffverarbeitung? - K

February 23, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Kunststoff & Design Interview mit Möbeldesigner Ferruccio Laviani Seite 22

Länderporträt Schweiz Eine Wirtschaft sichert ihren Bestand

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Seite I

DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE www.k-zeitung.de

Quo vadis, deutsche Kunststoffverarbeitung?

Trotz weniger Aufträgen: Verbesserte Stimmung und positive Erwartungen in der Branche spürbar Ausgabe 12 | 14. Juni 2013

44. Jahrgang

polyme ( h ) r

Chemie vor Telekommunikation Preise – die gibt es für alles. Auch Rhetoriker werden ausgezeichnet und mit einem Preis geehrt. So der BASF-Chef Kurt Bock, der beim Rhetorik-Ranking des Handelsblatts und der Uni Hohenheim für die Reden der 30 DAX-Vorstandsvorsitzenden bei der Hauptversammlungssaison 2013 den ersten Platz zugesprochen bekam. Zweiter: Telekom-CEO René Obermann.

aus dem Inhalt

Wirtschaft Robotik und Automation auf Rekordniveau�������� 2 Weltklasse: Neue Butylanlage������������������������������ 4

Branche

Die Stimmung bessert sich bei den Kunststoffverarbeitern Foto: Arburg Stimmungsbild Entgegen der durch den Bundesverband

Erfolgreiche Technologietage bei Heitec������������� 9 Neues Leichtbau-Forschungszentrum für CFK��10

technologie Kleines Gummiteil mit großer Wirkung��������������13 Prozesssicher und energieeffizient��������������������15 Der perfekte Schnitt��������������������������������������������17 FO US „Kunststoffe bieten Schutzfunktion“�����������������19 Getränkekasten ist Produkt des Jahres�������������19

der deutschen Industrie (BDI), Berlin, gemessenen Stimmung, die von einem eher schwachen Jahresauftakt mit Aussicht auf Belebung ausging, meldete die kunststoffverarbeitende Industrie nach eigenen Umfragen eine Verbesserung gegenüber dem vierten Quartal 2012. Demnach hätten wichtige Indikatoren nach mehreren Quartalen eine Trendumkehr zum Besseren vollzogen. Nach Angaben von Tec Part, Frankfurt, einem Trägerverband des GKV, stieg erstmalig seit Langem die gemeldete Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorquartal. So habe die Geschäftslage in der kunststoffverarbeitenden Industrie nach dem ersten Quartal wie erwartet die Talsohle zum Jahreswechsel hinter sich gelassen, erklärt

der Verband. Erstmals seit 24 Monaten wurden wieder steigende Umsätze gemeldet. Doch es gibt noch andere Faktoren, die die hoffnungsvolle Stimmung allerdings trüben. Beispielsweise der niedrige Auftragsbestand. Die robuste Geschäftslage der kunststoffverarbeitenden Industrie wird nach Angaben von Tec Part durch einen stark zurückgehenden Auftragsbestand nachhaltig unter Druck gesetzt. So erreichte der Wert im ersten Quartal den tiefsten Wert seit ebenfalls 24 Monaten. Die Kapazitätsauslastung hat sich mit einem Wert von 76,8 nahe dem 24-Monats-Tiefstand stabilisiert. Positiv sei, dass die Unternehmen jedoch mit durchschnittlich 16,4 Schichten die Betriebsdauer wieder deutlich verbessert haben. Überhaupt sei die Hoffnung in die

Trend setzt sich fort Kunststoffrecycling lohnt sich in vielerlei Hinsicht Verwertung Die Rewindo Fenster-Recycling-

Die K-ZEITUNG hatte es bereits im April gemeldet, Engel hat es nun noch mal bestätigt: Mit 950 Mio. EUR weltweit ist man der Milliardengrenze bereits überraschend nah gekommen, das bedeutet ein Umsatzplus von 14%. Seit 2009/2010 ergibt sich damit ein Plus von 165%. Für die kommenden drei Jahre hat man nun weiteres Wachstum von jeweils 5% ins Auge gefasst. Auf den asiatischen Märkten, wo der Maschinenhersteller in den relevanten Maschinensegmenten einen Marktanteil von 10% erreicht hat, sieht man das größte Wachstumspotenzial.

950.000.000

Die Zahl der woche

Service GmbH, Bonn, meldet für 2012 bei PVC-Regranulat aus Altfenstern und Rollläden einen deutlichen Sprung über die 20.000-t-Marke – weitaus mehr, als noch vor einem Jahr prognostiziert: „Lag die Menge für 2011 noch bei 19.100 Tonnen, so erzielten wir 2012 mit den von uns rezyklierten Post-Consumer-Produkten ein Plus von über 3.000 auf 22.143 Tonnen, mithin eine Steigerung von nahezu 16 Prozent. Das entspricht etwa 1,2 Millionen Altfenstern“, berichtete Geschäftsführer Michael Vetter. Zusammen mit 78.582 t an Produktionsund Verarbeitungsabfällen erreichte die Recyclingmenge erstmals über 100.000 t.

2011 wurden 25 Mio. Tonnen Altkunststoffe gesammelt Für das Jahr 2011 sind laut Erhebungen von Plastics Europe in den 27 Ländern der EU zuzüglich der Schweiz und Norwegen insgesamt rund 47 Mio. t Kunststoffe verbraucht worden, hiervon 40% für kurzlebige und 60% für langlebige Anwendungen. Im gleichen Jahr wurden rund 25 Mio. t

Zukunft gewachsen: Denn mehr Unternehmen würden mit einer steigenden Kapazitätsauslastung rechnen, die befeuert wird durch eine wachsende Nachfragetätigkeit. „Der niedrig gemeldete Auftragsbestand und die eher positive Erwartung passen nicht zusammen. Die Erwartung wird offensichtlich getragen durch eine wieder anziehende Anfragetätigkeit“, erklärt Michael Weigelt von Tec Part. Die Unternehmen würden aus der gestiegenen Anfragetätigkeit ein großes Auftragspotenzial ableiten, was in der Erwartung steigender Kapazitätsauslastung der Produktion und des Werkzeugbaus zum Ausdruck käme, so der Verband. ap   www.tecpart.de

H P LA S T IC S IN T O U C H W IT

Altkunststoffe gesammelt, von denen 40% deponiert und 60% der Wiederverwertung zugeführt wurden.

Erfolgreiche Sammelsysteme in Europa Mit über 60% stammten demnach die größten Abfallmengen aus Sammelsystemen für gebrauchte Verpackungen, gefolgt von Produkten aus der Bau-, der Automobil- und der Elektronikbranche. Beispielhafte Sammelsysteme gibt es bereits in den neun europä­ischen Ländern Schweiz, Deutschland, Österreich, Belgien, Schweden, Dänemark, Norwegen, Niederlande und Luxemburg. Gleichzeitig weisen sechs dieser Länder auch die höchsten Recyclingquoten in Europa auf. Hier liegen Norwegen, Schweden, Deutschland, die Niederlande, Belgien und Österreich mit Quoten von 35 bis 26% weit vorne. Die übrigen gesammelten Abfälle werden nach Expertenmeinung einer energetischen Verwertung zugeführt. ap

  www.plasticseurope.org   www.rewindo.de

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Wirtschaft 2

14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Editorial

„Trendumkehr“ mit vager Richtungsangabe Die Konjunkturaussichten in den Abnehmermärkten der Kunststoffverarbeiter ergeben ein durchwachsenes Bild Alles in allem ist die Lage nicht schlecht in der Düsseldorf, kam es auch hier zu einem positiven deutschen kunststoffverarbeitenden Industrie. So Jahresauftakt, auf den allerdings ein verhaltener spricht der Verband Technische Kunststoff-Pro- Start ins zweite Quartal 2013 folgte. Das Produkdukte (TecPart, Frankfurt), ein Trägerverband des tionsergebnis des Vorjahres scheint allerdings erGesamtverbands der Kunststoffreichbar zu sein. verarbeitenden Industrie (GKV), Alles in allem hat die Geschäftssogar von einer Trendumkehr auf lage in der kunststoffverarbeitenden Industrie nach dem ersten dem Weg durch die Talsohle, die Quartal wie erwartet die Talsohdie Unternehmen in der Branche im ersten Quartal 2013 im Verle hinter sich gelassen: „Erstmals gleich zum vorausgehenden Vierseit 24 Monaten werden wieder teljahr nun hinter sich gelassen steigende Umsätze gemeldet“, hätten. Gleichwohl ist es zum akkann TecPart denn auch vermeltuellen Zeitpunkt nicht einfach, den. Aber, aufgepasst: Ebenso im darüber zu entscheiden, ob das Blick auf den zurückliegenden Zeitraum von 24 Monaten ist auch berühmte „Glas“ nun halb voll oder halb leer ist. Vielleicht liegt der Auftragsbestand auf den tiefsdas auch im Auge des Betrachters, ten Wert seit zwei Jahren gefallen. der entweder eher zu einer optiDie Kapazitätsauslastung hat sich mistischen Einschätzung oder mit einem Wert von 76,8 nahe dem doch zu einem verhalten-nüchter- Roman Leuthner | Chefredakteur 24-Monats-Tiefstand eingepennen Ausblick neigt. delt. Die Unternehmen konnten Natürlich ist bei der Beurteilung der Gesamtlage mit durchschnittlich 16,4 Schichten die Betriebsdas Geschäftsklima in der Abnehmerindustrie von dauer allerdings deutlich verbessern. ganz besonderem Interesse. Und hier ergeben die Zahlen des ersten Quartals des laufenden Jahres Licht und Schatten (Stand April) ein durchaus gemischtes Bild. Da ist zunächst einmal die Automobilindustrie: Hier hat Was bei der Bestandsaufnahme und Analyse des sich nach der sprunghaften Verbesserung zum ersten Vierteljahres klar zutage tritt: Es gibt Licht, Jahresanfang das Klima abgekühlt, die Produktion aber auch Schatten. So passen der niedrig gemelmusste gesenkt werden, und die Nachfrage redu- dete Auftragsbestand und die eher positiven Erzierte sich. Im Ergebnis trübten sich die Geschäfts- wartungen nicht zusammen. Dabei gründen die aussichten deutlich ein. Bei der Produktion war gar Erwartungen, wie TecPart schlussfolgert, jedoch von einem „Allzeit-Tief“ die Rede. Die Hersteller auf eine offensichtlich wieder anziehende Anfravon elektrischen Ausrüstungen waren mit der ak- getätigkeit, aus der die Unternehmen ein großes tuellen Situation nicht mehr so zufrieden wie noch Auftragspotenzial ableiten – zumal die steigende zum Jahresanfang, die Auftragsbestände sanken, Kapazitätsauslastung der Produktion und des Werkder Lagerdruck nahm wieder zu. Gleichwohl zeugbaus prognostiziert wird. herrschte Zuversicht im Hinblick auf die kommen- Und dann – wer wollte das vergessen, ist 2013 K‑Jahr! Dabei steht zu erwarten, dass alle Register und de Entwicklung. Hebel gezogen werden, um die Erfolgsgeschichte Erwartungen in Richtung Expansion der Kunststoffindustrie einige Kapitel weiterzuschreiben. Der Werkstoff Kunststoff steht bei der Auch im Maschinenbau sprach man beim Rückblick Weltleitmesse vom 16. bis 23. Oktober in der Rheinauf das erste Vierteljahr von einer Verschlechterung, metropole Düsseldorf im Mittelpunkt des Interesallerdings lediglich von einem leichten Rückgang. ses. Auch diese positive Erwartung von knapp einer Die Nachfrage konnte kaum noch zulegen, die Viertelmillion Besuchern aus aller Welt sollte die Produktion musste zurückgefahren werden. Die Ordertätigkeit erheblich beflügeln. Das hoffen wir Perspektiven, so der Verband Technische Kunststoff- doch zumindest! Produkte, haben sich jedoch aufgeklärt. Die ErIn diesem Sinne, allzeit gute Geschäfte wünscht wartungen gehen in Richtung Expansion. Und wie sieht es in der Zulieferindustrie aus? Nach Erhebungen des ifo-Instituts, München, und der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ),

Mehr Produktion als gedacht Nova-Institut veröffentlicht Studie zum weltweiten biobasierten Polymermarkt Umfassend In einer Marktstudie

zu biobasierten Polymeren, die das Nova-Institut aus Hürth in Zusammenarbeit mit Experten erarbeitet hat, wurden sämtliche biobasierte Polymere betrachtet, die von 247 Unternehmen an weltweit 363 Standorten produziert werden. Darin werden 114 dieser Unternehmen mit 135 Standorten mit detaillierten Daten vorgestellt. Insgesamt wurden so nach Angaben des Nova-Instituts erheblich höhere Produktionskapazitäten als in bisherigen Marktstudien gefunden. Die 3,5 Mio. t bedeuten einen Anteil von 1,5% an der Gesamtproduktion aller (Konstruktions-)Polymere von 235 Mio. t im Jahr 2011. Der-

zeitige Produzenten biobasierter Polymere würden prognostizieren, dass ihre Produktionskapazitäten bis zum Jahr 2020 auf knapp 12 Mio. t anwachsen werden. Mit einer erwarteten Gesamtproduktion von 400 Mio.  t an (Konstruktions-)Polymeren 2020 würde dies einen Anstieg des Anteils biobasierter Polymere von 1,5% 2011 auf 3% 2020 bedeuten: Das würde heißen, dass die biobasierte Produktionskapazität demnach schneller als die Gesamtproduktion wächst. Die dynamischste Entwicklung wird den sogenannten „Drop-in“Biopolymeren vorhergesagt, die sich chemisch nicht von ihren petrochemischen Gegenstücken

unterscheiden, aber zumindest teilweise aus Biomasse gewonnen werden. Diese Gruppe wird von teilweise biobasiertem PET (BioPET) angeführt, dessen Produktionskapazität bis zum Jahr 2020 etwa 5 Mio. t erreichen werde bei Verwendung von Bioethanol aus Zuckerrohr. Die Zweiten in dieser Gruppe sind die biobasierten Polyolefine wie PE und PP, die ebenso auf Bioethanol basieren. Aber auch die neu am Markt eingeführten biobasierten Polymere PLA und PHA werden der Erhebung des Nova-Instituts zufolge ihre Produktionskapazitäten zwischen 2011 und 2020 mindestens vervierfachen. ap   www.nova-institut.de

Der Vorstand des VDMA-Fachverbands Robotik + Automation: Geschäftsführer Thilo Brodtmann (v.l.), Gudrun Litzenberger, Statistik, Patrick Schwarzkopf, Industrielle Bildverarbeitung, und Hans-Dieter Baumtrog, Vorsitzender des Vorstands Foto: K-ZEITUNG

Robotik und Automation auf Rekordniveau VDMA-Fachverband kündigt für 2013 weiteres Umsatzwachstum um drei Prozent an / Exportquote heute über 50 Prozent Marktführer Der Umsatz der deut-

damit mittelfristig nicht zu erwar- wieder Arbeitsplätze“, unterstrich schen Anbieter für Robotik und ten. Seit 2008 hat die Roboterpro- Baumtrog. Automation erhöhte sich 2012 um duktion in Deutschland jährliche knapp 3% auf den neuen Rekord- Steigerungsraten um 10% verwirk- Robotik schafft wert von 10,5 Mrd. EUR, erklärte lichen können und die deutschen Arbeitsplätze Hans-Dieter Baumtrog, Vorsitzen- Roboter gewinnen derzeit auch der des Vorstands von VDMA Marktanteile in der Höhle des Eine aktuelle Studie der InternaRobotik + Automation. „Auch für Drachen, also direkt bei Verarbei- tional Federation of Robotics (IFR) 2013 rechnen wir mit einem wei- tern in China. Besonders in dieser prognostiziert, dass in den komteren Umsatzwachstum von drei Region, für die in Zukunft sehr menden acht Jahren weltweit zwiProzent auf rund 10,8 Milliarden hohe Steigerungsraten erwartet schen 1,9 und 3,5 Mio. IndustrieEuro“, sagte Baumtrog. Der Export werden, bauen viele deutsche Her- arbeitsplätze allein durch die gewinnt für die Anbieter von Ro- steller von Automationstechnik Robotik geschaffen werden. „Laut botik und Automation stetig an gerade ihre Kapazitäten und Mit- der Studie wurden bis zum Jahr Bedeutung, berichtete der Ge- arbeiterzahlen aus. 2011 zwischen vier und sechs Milschäftsführer der Sortimat Assem- „Egal wo auf der Welt und unter lionen Arbeitsplätze direkt durch bly Technology aus Winnenden. welchen Lohnkosten Automati- Robotik geschaffen“, betonte Im vergangenen Jahr kletterte die sierungslösungen gesucht werden Baumtrog. Auf jeden produzieren– die deutschen Technikanbieter den Roboter entfielen drei bis fünf Exportquote bereits auf 51%. Die reine Robotik steigerte 2012 sind dabei“, formulierte Brodt- Arbeitsplätze. gr ihren Branchenumsatz um 8% und mann. „Jeder neue Roboter schafft   http://rua.vdma.org erreichte damit ebenfalls einen neuen Umsatzrekord von 3 Mrd. Robotik + Automation EUR. Und das, obwohl die Stück2012 und 2013: Moderates Wachstum 2012 und 2013: Moderates Wachstum und zahlen im Inlandsmarkt und im undRekordwerte neue Rekordwerte neue Export zurückgegangen sind – offenbar wurden vermehrt hochRobotik + Automation Deutschland Gesamtumsatz (Inland + Export) wertige Roboter und komplexe Mrd.€ Systeme installiert. Allerdings 12 +3% +3% +35% erwarten die Experten im Bereich 10,8 10 10,5 10,2 der Robotik für das kommende 9,3 Jahr eher eine Stagnation, da der8 8,2 7,5 zeit in der Automobilindustrie der 7,3 6,9 6,9 6 6,5 6,2 Absatz deutlich zurückgeht. Hinter der dominierenden Auto4 mobilindustrie belegt die Kunst2 stoffverarbeitung mit 7% der abgesetzten Roboter den zweiten 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Platz. Der Umsatz von Integrated AsSeite 4  28.05.2013 Baumtrog sembly Solutions (Montage- und Hans-Dieter Der Umsatz der deutschen Hersteller von Robotik und Auto+ Automation Handhabungstechnik) ist 2012 um Robotikmation erreichte 2012 eine neue Höchstmarke und befindet 1% auf 5,94 Mrd. EUR gestiegen. Export Quelle: VDMA Robotik + Automation sichgewinnt weiter aufweiter Wachstumskurs an Bedeutung Für 2013 ist sogar ein Anstieg um weitere 5% auf 6,2 Mrd. EUR proExport gewinnt weiter an Bedeutung gnostiziert, teilweise bedingt Gesamtumsatz Robotik + Automation %-Anteile nach Regionen durch den hohen Auftragsbestand 60% bei Systemen. Die Hersteller industrieller Bild50% verarbeitung erreichten einen Exportquote 2012: 40% Umsatz von 1,49 Mrd. EUR nach 1,51 Mrd. im Jahr 2011. Auch in 30% 2008 diesem Bereich wird 2013 ein er2009 neuter Wachstumsschub um 5% 20% 2010 2011 auf 1,6 Mrd. EUR vorhergesagt. 2012 10% „Der Kuchen wächst“, betonte Thilo Brodtmann, stellvertreten0% Deutschland restl. Europa Nordamerika* restl. Asien China andere der Hauptgeschäftsführer im * incl. Mexiko VDMA und Geschäftsführer des Fachverbands. „Gleichzeitig wachHeute geht über die Hälfte der deutschen Robotik und AutomaBaumtrog sen aber auch die Hürden für Hans-Dietertionstechnik in den Export. China hat den US-Markt längstSeite 5  28.05.2013 Neueinsteiger im Markt, denn es überholt und gilt weiterhin als größter Hoffnungsträger. Die zählen die Kompetenz und Erfahwichtigen europäischen Märkte erweisen sich vor allem aufrung in der Systemintegration.“ grund der Staatsschuldenkrise als Risikofaktoren Eine große Welle der Verdrängung Quelle: VDMA Robotik + Automation durch neue Anbieter am Markt sei *Prognose

Quelle: VDMA Robotik + Automation

51%

Wirtschaft 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

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Mehr Platz für die Logistik im fränkischen Herrieden Playmobil baut Logistikzentrum – Standort in Franken bietet deutliche Vorteile gegenüber Produktion in China Standortbekenntnis Mit einem symbolischen Spatenstich hat Horst Brandstätter, Inhaber der Geobra Brandstätter GmbH & Co. KG, den Baubeginn des neuen Logistikzentrums im fränkischen Herrieden offiziell gemacht. Auf dem 18 ha großen Gelände baut

Deutschlands größter Spielwarenhersteller in einem ersten Bau­ abschnitt bis Januar 2014 ein 55.000 m2 großes Logistikzentrum für die Lagerung, Kommissionierung und den Versand von Playmobil-Packungen in alle Welt. Für das Vorhaben sind Investitionen

von 50 Mio. EUR veranschlagt. Der Vorteil von Herrieden gegenüber China liegt laut Brandstätter in der Nähe zum Standort Dietenhofen und zu den Hauptabsatzmärkten in Europa. Mit der Produktion und dem Versand von 61 Mio. Playmobil-Packungen im

vergangenen Jahr sei man an die Kapazitätsgrenzen des Hauptwerks in Dietenhofen gelangt, deshalb fiel die Entscheidung auf den 25 k m entfernten neuen Standort, direkt an der Autobahn A 6. sk

  www.playmobil.de

Beim Spatenstich zum Baubeginn des neuen Playmobil-Logistikzentrums im fränkischen Herrieden an der A 6: Herriedens Bürgermeister Alfons Brandl (l.) und Playmobil-Chef Horst Brandstätter (r.) Foto: Playmobil

Neues Werk in Serbien Contitech weiht neuen Standort im nordserbischen Subotica ein Ausbau Die Contitech AG,

Hannover, hat im nordserbischen Subotica nach neunmonatiger Bauzeit eine Produktionsstätte für Schlauchleitungen eingeweiht. Bereits seit Oktober 2012 werden von hier aus Kunden aus der Automobilindustrie beliefert. Inzwischen sind dort nach Unternehmensangaben rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, bis Jahresende sollen es 250 werden. Mehr als 10 Mio. EUR hat Contitech nach eigenen Angaben in das neue Werk investiert. Es sei nach allen notwendigen Qualitätsnormen zertifiziert und erweitert die Produktionskapazitäten des Schlauchleitungsspezialisten Contitech Fluid Technology, eines Geschäftsbereichs von Contitech. In Subotica werden Schlauchleitungen für den Antriebsstrang montiert und an europäische Automobilhersteller geliefert. Zunächst sollen rund 80 verschiedene Teile, insgesamt 1,8 Mio. im Jahr, produziert werden.

Hochleistung zählt! 7,3 Millionen Zyklen auf einem ALLROUNDER HIDRIVE pro Jahr: So wird aus Leistung Hochleistung. Und diese zählt ganz besonders im Verpackungsbereich. 1D,QIJWTVDGEJGTQFGT8GTUEJNWUUMCRRG#O'PFGFGU6CIGUKUVCNNGKP2TQFWMVKQPUGHƂ\KGP\YKEJVKI 7PFFKGDKGVGPYKT+JPGP#4$74)HØTGHƂ\KGPVGU5RTKV\IKG»GP

Das Grundstück in der zollfreien Zone im Gewerbegebiet Mali Bajmok, auf dem zunächst eine knapp 7.200 m 2 große Produk­ tionshalle errichtet wurde, biete ausreichend Raum für einen möglichen weiteren Ausbau des Werkes. Contitech Fluid Technology produziert Schlauchleitungs­ systeme für die Automobilindus­ trie, den Maschinen- und Anlagenbau, die Erdölgewinnung und zahlreiche weitere Industrien. 2012 erwirtschafteten mehr als 14.000 Mitarbeiter 1.360 Mio. EUR Umsatz. ap   www.contitech.de

ARBURG GmbH + Co KG 2QUVHCEJ“.Q»DWTI Tel.: +49 (0) 74 46 33-0 Fax: +49 (0) 74 46 33 33 65 e-mail: [email protected]

www.arburg.com

Das Werk in Subotica beliefert bereits Kunden aus der Automobilindustrie Foto: Contitech

Wirtschaft 4

14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Butylanlage auf Weltklasse-Niveau Lanxess nimmt neue Butylanlage in Singapur in Betrieb. Die Anlage hat rund 400 Millionen Euro gekostet und verfügt über eine Kapazität von 100.00 jato. Es handelt es sich dabei um die größte Investition der Unternehmensgeschichte World-Scale-Anlage Lanxess hat

Anfang Juni auf einem Festakt mit rund 400 Gästen planmäßig sein neues Butylkautschukwerk auf Jurong Island in Singapur offiziell eröffnet. Für die Anlage mit einer Kapazität von 100.000 jato hat der Spezial­chemiekonzern rund 400 Mio. EUR investiert. Die Anlage ist damit eine der größten in der Welt und laut Angaben des Unternehmens die modernste ihrer Art in Asien. Auf der neuen Anlage in Singapur werden Premium-Halobutylkautschuk sowie Standard-Butylkautschuk hergestellt. Sie wurde bereits im ersten Quartal 2013 in Betrieb genommen und wird schrittweise hochgefahren. Im dritten Quartal dieses Jahres startet die kommerzielle Produktion. Die volle Kapazität wird voraussichtlich im Jahr 2015 erreicht. Mit der Neueröffnung in Singapur und den bereits bestehenden Butylkautschukwerken in Sarnia/ Kanada und Zwijndrecht/Belgien – beide haben eine Kapazität von jeweils 150.000 jato – ist Lanxess nun mit modernen Anlagen auf drei Kontinenten vertreten.

Größte Investition der Geschichte „Mit der bisher größten Investition in unserer achtjährigen Unternehmensgeschichte unterstreichen wir den Stellenwert des Standorts Asien für unser Geschäft mit synthetischen Kautschuken“, sagte Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann während der Eröffnungsfeier. „Beim Bau dieses Butylkautschukwerks hatten wir immer die Zukunft der Mobilität im Sinn. Das derzeitig nachlassende Wachstum in China halten wir nur für eine kurzzeitige Erscheinung. Wir glauben weiterhin an die Dynamik des asiatischen Marktes. Die weltweiten Mega­ trends, dazu gehört insbesondere die Mobilität, bleiben bestehen.“ An der Eröffnungszeremonie nahmen unter anderem auch der stellvertretende Ministerpräsident von Singapur, Teo Chee Hean, die deutsche Botschafterin in Singa-

pur, Angelika Viets, sowie der Leiter des Lanxess-Geschäftsbereichs Butyl Rubber, Ron Commander, teil. „Lanxess nutzt Singapur als Ausgangspunkt für das gesamte Asien­ geschäft. Auch andere Unternehmen weiten ihre Aktivitäten in Singapur aus. Ich möchte Lanxess herzlich zur Eröffnung des ersten Butylkautschukwerks in Asien gratulieren“, sagte Teo Chee Hean.

Das neue Butylkautschukwerk von Lanxess auf Jurong Island/Singapur: 400 Mio. EUR Investition, 100.000 jato Kapazität, 150.000 m² großes Gelände Foto: Lanxess

Megatrend Mobilität In den kommenden Jahren bis 2017 erwartet Lanxess für den weltweiten Butylkautschukmarkt durchschnittliche Wachstums­ raten von 5%, getrieben von der rapiden Entwicklung des Mega­ QHXH.OHLQDQ]HLJHQIU.=HLWXQJ trends Mobilität, vor allem in VSPP$Q]HLJHVSPP Asien. Hier erwartet das UnterODXIHQGH6FKDOWXQJ nehmen eine um 6% steigende Nachfrage. Etwa drei Viertel ihres Umsatzes von rund 500 Mio. EUR von rund zehn Prozent“, prognos- schlüssen und Abdichtungen Anzeige tizierte Ron Commander auf einer kommt Halobutylkautschuk zum Pressekonferenz am Rande der Einsatz. Der Spezialkautschuk ist 6LHEHQ|WLJHQ 6LHZQVFKHQ Eröffnungsfeier auf Jurong Island. sogar in einigen asiatischen Län3((. )RUWELOGXQJ" Zudem würden zunehmend Ra- dern gesetzlich vorgeschrieben, /&3336+733$ dial- und sch lauchlose Reifen für zum Beispiel in China. In Asien IU,KU)HUWLJXQJVSHUVRQDO Nutzfahrzeuge3$3%732073( wie Busse und Lkw haben einige der weltgrößten Herin Indien undLQNOXVLYH7HF6HUYLFH" China genutzt. „Wir steller solcher Produkte für den sehen vor allem in Indien für Ra- pharmazeutischen Markt ihren dialreifen in Nutzfahrzeugen noch Sitz. Der Pharmaanteil am Lanein sehr großes Potenzial“, sagte xess-Butylkautschukgeschäft liegt Commander. Schließlich seien in bei rund 10%.  Indien derzeit nur 17% dieser Weitere Einsatzmöglichkeiten von Fahrzeuge damit ausgestattet. Butylkautschuk sind SchutzkleiBei modernen Radialreifen besteht dung, Schuhsohlen, Klebstoffe %$5/2*$.$'(0,( die innerste Schicht aus Halobutyl­ und Kaugummi. Auch in Klimakautschuk.3HUIRUPDQFH3RO\PHUV Hier eingesetzt, sorgt anlagen von Automobilen sowie 7UDLQLQJIU(LQULFKWHU XQG0DVFKLQHQIKUHU der Kautschuk durch seine Gasun- Tankauskleidungen bewähren %$5/2*SODVWLFV durchlässigkeit dafür, dass der sich die Gasundurchlässigkeit und ZZZEDKV\VGH Reifendruck ZZZEDUORJSODVWLFVGH länger konstant Chemikalienbeständigkeit des VHPLQDU#EDKV\VGH SHUIRUPDQFH#EDUORJSODVWLFVFRP bleibt. Somit werden Treibstoff Kautschuks. gespart und CO2-Emissionen reModernes erzielt die Business Unit Butyl duziert. Rubber mit der Reifenindustrie. Herstellungsverfahren Mehr als die Hälfte des Umsatzes Butyl für ein neues Die Herstellung von Butylkautkommt bereits jetzt aus dem asi- Einsatzgebiet MHZHLOVLP:HFKVHO atischen Raum. Gut ein Viertel schuk ist hochkomplex und erformacht allein der Markt in Greater Ein neues Einsatzgebiet für Halo­ dert Prozessschritte bei TemperaChina aus. butylkautschuk, genauer Bromo- turen zwischen –100  °C und Doch damit nicht genug: „Allein butylkautschuk, ist die Lauffläche +200 °C. Das bislang bekannte in China und Indien wird sich vor des Reifens. Dort eingesetzt, ver- Produktionsverfahren für Butylallem aufgrund der wachsenden bessert er sowohl die Bodenhaf- kautschuk wurde komplett überMittelschicht die Anzahl der Pkw tung als auch das damit verbun- arbeitet und kommt nun in Singa­ in den nächsten 15 Jahren mehr dene Nassbremsverhalten bei pur zum Einsatz. als verdreifachen – das entspricht gleichbleibendem Rollwiderstand. Rund 10% der Investitionssumme einer jährlichen Wachstumsrate Auch in pharmazeutischen Ver- sind in umweltverträgliche Tech6LHP|FKWHQJHUQH 6LHZQVFKHQVLFK

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nologien geflossen. So wird beim Herstellungsprozess deutlich weniger Dampf als in vergleichbaren Anlagen benötigt, was zu einem geringeren Energieverbrauch führt. Eine hochmoderne thermische Abgasanlage behandelt die im Produktionsprozess anfallenden chemischen Verbindungen, so dass die Umwelt nicht beeinträchtigt wird. „Die angewendeten Verfahren belegen unsere weltweite Führungsposition. Ich bin stolz darauf, dass wir damit einen neuen Standard in der Industrie setzen“, sagte Ron Commander.

Optimale Bedingungen in Singapur Obwohl das treibende Wachstum für Butylkautschuk vor allem in China verortet wird, hat Lanxess die Anlage nicht in China gebaut. Auf Nachfrage, warum das Unternehmen den Standort Singapur bevorzugt, erläuterte Commander auf der Pressekonferenz die Vorteile. So sei die Insel Jurong Island auf die chemische Industrie ausgerichtet und böte mit ihrer Infra­ struktur optimale Bedingungen für Lanxess. Doch vor allem sei die langfristige Belieferung mit Isobuten, einem wichtigen Roh-

stoff zur Produktion von Butylkautschuk, sichergestellt: „Wir haben hier mit einer benachbarten Raffinerie eine sehr langfristige Liefervereinbarung aushandeln können.“ Die Butylkautschukanlage wurde von der Foster Wheeler Asia Pacific Pte. Ltd. auf einem 150.000 m² großen Gelände auf Jurong Island in Singapur geplant und gebaut. Das Grundstück wurde von der JTC Corporation, einer Körperschaft des Ministeriums für Handel und Industrie in Singapur, geleast. Ebenfalls auf Jurong Island baut Lanxess seit vergangenem Jahr für rund 200 Mio. EUR eine neue Produktionsanlage für Neodymium-basierten Performance-Butadien-Kautschuk (Nd-PBR). Durch ihre Nachbarschaft mit der Butylkautschukanlage ergeben sich für das Unternehmen Synergien durch gemeinsame Infrastruktur und Logistik. Lanxess beschäftigt aktuell rund 380 Mitarbeiter in Singapur. Der Standort ist ein wichtiger Knotenpunkt für das Unternehmen in Südostasien und Asien-Pazifik. Singapur ist seit 2010 der globale Hauptsitz der Business Unit Butyl Rubber. mg   www.lanxess.de

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Dr. Axel C. Heitmann, CEO Lanxess, bei der Eröffnung eines neues Butylkautschukwerks in Singapur: „Größte Investition in unserer achtjährigen Unternehmensgeschichte“ Foto: Lanxess

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ZZZEDUORJSODVWLFVGH Dr. Ron Commander, Leiter der PDJQHWH#EDUORJSODVWLFVFRP Business Unit Butyl Rubber: „Wir sehen ungeachtet der aktuell schwachen Zahlen aus China für Butylkautschuk in Asien ein sehr großes Poten­ zial“ Foto: Lanxess

Kurz vor der Eröffnung (v.l.n.r.): Dr. Werner Breuers, Mitglied des Lanxess-Vorstands; Dr. Axel Claus Heitmann, CEO Lanxess; Angelika Viets, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Singapur; Teo Chee Hean, stv. Ministerpräsident von Singapur; Leo Yip, Vorsitzender des Economic Development Board (EDB); )XQNWLRQDOLVLHUWH&RPSRXQGV Dr. Ron Commander, Leiter der Business Unit Butyl Rubber Foto: Lanxess

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Butylkautschuk in seiner Rohform: Die Anwendungen sind viel­ seitig – vom Reifen über pharmazeutische Verschlüsse bis hin zu Kaugummi Foto: Lanxess

Wirtschaft 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Wachstum in der Asien-Pazifik-Region BASF plant Investitionen von zehn Milliarden Euro bis 2020 Expansion Um bis 2020 mit Kunden

in der Asien-Pazifik-Region einen Umsatz von 25 Mrd. EUR zu erzielen, plant BASF, Ludwigshafen, Investitionen in Höhe von 10 Mrd. EUR, die Schaffung von rund 9.000 neuen Arbeitsplätzen und jährliche Einsparungen von 1 Mrd. EUR. Rund ein Viertel der weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der BASF soll bis 2020 in Asien-Pazifik betrieben werden. Ziel sei es, innovative Lösungen für die Herausforderungen der Region zu entwickeln. Ressourcenschonung, Ernährung und eine höhere Lebensqualität stehen dabei im Mittelpunkt.

Hohe Wachstumsrate der Region BASF schätzt die jährliche Wachstumsrate für die reale Chemieproduktion in Asien-Pazifik bis 2020 auf 6,2%. Damit liegt dieser Wert deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 4,0%. Gemäß ihrer Strategie strebt BASF in Asien-Pazifik ein profitables Wachstum von mindestens zwei Prozentpunkten über der regionalen Chemieproduktion an, um im Jahr 2020 einen Umsatz in Höhe von 25 Mrd. EUR zu erzielen. Ziel des Unternehmens ist es, Lösungen zu entwickeln für Anwendungen

Die BASF-YPC Co. Ltd., ein 50 : 50 petrochemisches Gemeinschaftsunternehmen der BASF und SINOPEC Foto: BASF

wie beispielsweise klimafreundliches Bauen, fortschrittliche Pharmaproduktion, umweltverträgliche Lacke, nachhaltigere Ver­ packungen, energieeffiziente Fahrzeuge und erneuerbare Energien. BASF plant, bis 2020 rund ein Viertel der weltweiten Forschung in Asien-Pazifik zu betreiben. Dazu soll in der Region die Zahl der Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung auf etwa 3.500 steigen (2012: 800 Mitarbeiter). BASF baut außerdem Forschungseinrichtungen auf in den Bereichen Elektronik- und Batteriematerialien, Landwirtschaft, Katalyse, Bergbau, Wasseraufbereitung, Polymere und Mineralien. Nach der erfolgreichen Eröffnung des Innovation Campus Asia Pacific in Schanghai/China prüft das Unternehmen nach eigenen Angaben den Aufbau eines weiteren

Innovation Campus in der Region. Mehr als 2 Mrd. EUR Umsatz will BASF bis 2020 in Asien-Pazifik durch neue Geschäftsfelder und Akquisitionen erzielen. Außerdem plant BASF, neue Märkte in der Mongolei, in Laos, Myanmar und Kambodscha zu erschließen.

Investitionen vor Ort Bis 2020 will BASF etwa 75% ihrer Produkte, die in Asien-Pazifik verkauft werden, vor Ort herstellen. Auf diese Weise soll die Zusammenarbeit mit und die Lieferantenposition gegenüber Kunden aus der Region gestärkt werden. Zugleich trage die regionale Produktion zur effizienteren Nutzung von Ressourcen bei: Der Transportaufwand für Importe und Exporte sinkt und Energie sowie Rohstoffe können aufgrund hochintegrierter Produktionssysteme in Kundennähe besser genutzt werden. Zurzeit betreibt BASF in der Region mehr als 100 Produktions­ standorte, darunter zwei hochintegrierte Verbundstandorte in Kuantan/Malaysia sowie Nanjing/ China. BASF will zahlreiche Effizienzmaßnahmen umsetzen, die ab 2020 jährlich etwa 1 Mrd. EUR einsparen sollen. ap   www.basf.com

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kolumne K-Berater

Erfolgsfaktor Automation Roboter sind Exportschlager und Treiber der Industrie Der Markt für Automation boomt in Deutschland, ein weiterer Schub in Höhe von 1,9 bis 3,5 Millionen deutsche Anbieter erreichen bislang kontinuierlich Industriearbeitsplätzen vorausgesagt. hohe Wachstumsraten und können dabei die Ex- Letztlich stellt moderne Produktionstechnik eine portquote stetig steigern (siehe Seite 2). Seit 2008 Voraussetzung für einen starken Industriesektor ist die deutsche Produktion von Automationstech- dar und damit die Basis für weiteren Wohlstand nik Jahr für Jahr um etwa zehn Prozent geklettert, und wirtschaftliche Stabilität. Viele Volkswirtschafinsbesondere mit kräftigen Zugewinnen in Asien ten, die zuvor vor allem auf die Dienstleistungs­ industrie gesetzt hatten, vollziehen und den USA, wie die Zahlen des heute eine mühsame Kehrtwende, VDMA-Fachverbands Robotik + um die heimische IndustrieproAutomation ausweisen. Auch auf duktion zu revitalisieren. Als beidem innovativen Gebiet der Visispielhafter Beleg dient dem VDMA on-Systeme ist die deutsche Technik sehr gut aufgestellt. Einmal ein Vergleich mit den USA: In mehr zeigt sich der Vorteil komDeutschland mit seiner sehr hohen Roboterdichte findet sich fast jeder pletter Wertschöpfungsketten an diesem Industriestandort, der vierte Arbeitsplatz im verarbeiinsbesondere bei der Konzeption tenden Gewerbe. Die USA hingeund Weiterentwicklung komplegen weisen eine wesentlich niedxer Automationslösungen von den rigere Roboterdichte auf, und der hiesigen Anbietern als WettbeAnteil der Arbeitsplätze im verwerbsvorteil umgesetzt wird. arbeitenden Gewerbe liegt ledigDie Wirtschaft profitiert übrigens lich bei elf Prozent. nicht nur von diesem prosperieEntsprechend rechnet man selbst renden Industriezweig an sich. Arne Grävemeyer | K-BERATERin China, das historisch für viele Zugleich erweisen sich der hohe Chefredakteur billige Arbeitskräfte bekannt ist, Robotereinsatz und die damit weiter mit einem kräftigen Anstieg einhergehende moderne Produktionstechnik als der Produktionsautomation. Der technologische Erfolgsfaktor für die Verarbeitungsbetriebe und Vorsprung deutscher (und ebenso japanischer) als Gewinn für den heimischen Arbeitsmarkt. Automationstechnik bietet somit auch mittelfristig Laut einer Studie der International Federation of sichere Exportchancen – und hierzulande einen Robotics (IFR) sind schon in den vergangenen Jah- einfachen Zugang zu Automationslösungen nach ren Millionen wirtschaftliche Arbeitsplätze durch dem modernsten Stand der Technik. Robotereinsatz entstanden – und nicht etwa ersetzt Lesen Sie regelmäßig im K-BERATER praxisnahe Reportagen etwa zur Automation in der Spritzgieß-Verarbeitung. worden. Für die kommenden acht Jahre wird hier

Wirtschaft 6

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Polnischer K-Markt wächst, polnische K-Messe schrumpft Während die K-Verarbeitung in Polen 2012 einen Rekordumsatz erwirtschaftete, musste die diesjährige Plastpol Aussteller- und Flächenrückgänge hinnehmen, die Besucherzahl stagnierte

Fachmesse Um 10,1% haben die

polnischen K-Verarbeiter 2012 ihren Umsatz gegenüber 2011 gesteigert. Nach den Zahlen des Hauptamts für Statistik (GUS) in Warschau kletterten die Erlöse der rund 5.000 Unternehmen im vergangenen Jahr auf 15,2 Mrd. EUR. 2011 waren 13,8 Mrd. EUR erwirtschaftet worden (alle Angaben wechselkursbereinigt). Damit wurde erneut ein Rekordergebnis erzielt. Mit diesen guten Vorzeichen ging die 17. Auflage der „Plastpol – Internationale Fachmesse für Kunststoff- und Gummiverarbeitung“ im zentralpolnischen Kielce an den Start. Insgesamt besuchten wie im Vorjahr rund 17.000 Fachbesucher die Messe. 660 Aussteller (2012: 700) aus Polen sowie aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland präsentierten sich auf QHXH.OHLQDQ]HLJHQIU.=HLWXQJ insgesamt 20.000 m2 Fläche (2012: Die neue Halle E verbindet nun die Hallen G und F auf der rechten mit den Hallen A und B sowie C und D auf der linken Seite Foto: K-ZEITUNG VSPP$Q]HLJHVSPP 30.000 m2). Aus Deutschland waMessen in Europa. Sie wird noch Das Unternehmen produzierte in den Umsatz von 2012 bereits in jährlichen Turnus. „Das kostet ren 89 Unternehmen vertreten. ODXIHQGH6FKDOWXQJ Trotz des leichten Rückgangs bei auf Jahre ihre Position – vor allem Kielce auf einer vollelektrischen den ersten fünf Monaten 2013 alles zu viel und wir haben nur Ausstellern und gebuchter Fläche in Osteuropa – halten und diese Spritzgießmaschine Elektron 110 erreichen.“ Besonders im Bereich sehr wenige neue Kunden registzeigte sich der Messeveranstalter vielleicht auch noch ausbauen mit neuem Design und neuer Steu- der Folienherstellung sei die Auf- riert. Die Messe sollte nur alle zwei Targi Kielce zufrieden. Obwohl erung Einwegspritzen mit Nadeln. tragslage gut. Hier habe die Plast- Jahre stattfinden“, regte er an. Anzeige im Oktober die Weltleitmesse K „Unsere Kunden in Polen gehören pol auch weitere Anfragen ge6LHEHQ|WLJHQ 6LHZQVFKHQ stattfindet, zeuge die nach wie vor überwiegend zu den Bereichen bracht. „Auch viele Spritzgießer Familiäre Atmosphäre 3((. hohe Besucherzahl von einem Verpackung, Haushaltswaren, waren unterwegs. Die Automobil­ )RUWELOGXQJ" /&3336+733$ ungebrochenen Interesse. Zudem Konsumgüter und EET“, so No- industrie weniger. In der Mehrzahl Ähnliche Kritik äußerte auch NiIU,KU)HUWLJXQJVSHUVRQDO 3$3%732073( seien während der Plastpol Verwag. Er stufte die Entwicklung für hatten wir Kunden, die etwas mit jaz Husidic, Verkaufsleiter des LQNOXVLYH7HF6HUYLFH" kaufsabschlüsse im Wert von sein Unternehmen im Jahr 2012 Veredelung zu tun haben“, so Birn- Geschäftsbereichs Verpackungen mehreren Millionen Euro getätigt als eher „schwach“ ein. „Wir konn- bach. bei der Netstal-Maschinen AG, worden, hieß es. ten das aber durch zwei GroßaufNäfels/Schweiz. „Wir waren ganz träge wieder halbwegs ausgleichen. Wenige Neukunden zufrieden mit der Plastpol. Wir Ich bin gespannt, welche Indust- registriert konnten zahlreiche Kunden beZufriedene Aussteller  grüßen, aber eher weniger neue rien und vor allem welche BetrieZufrieden zeigten sich auch die be aus Polen noch weiter Richtung Im Mittelpunkt der Koch-Präsen- Interessenten. Im Jahr einer meisten der von der K-ZEITUNG Osten abwandern werden. Noch tation am Messestand von Elbi K‑Messe und der Chinaplas könnhat das Land eine relativ gute Mi- stand die Visualisierungssoftware te man vielleicht überlegen, ein befragten Aussteller mit der Mes%$5/2*$.$'(0,( schung verschiedenster Industrie- für die patentierten gravimetri- Jahr auszusetzen.“ Trotzdem sei se. Dagegen wurde die Geschäfts3HUIRUPDQFH3RO\PHUV 7UDLQLQJIU(LQULFKWHU entwicklung 2012 in Polen eher und es wäre wünschens- schen Dosiersysteme vom Typ die Fachschau in Kielce durch ihre XQG0DVFKLQHQIKUHU %$5/2*SODVWLFV zweige zurückhaltend bewertet. wert, wenn dies auch so bliebe.“ Graviko, von denen kürzlich zwei gute und teilweise familiäre AtZZZEDKV\VGH ZZZEDUORJSODVWLFVGH „Die Plastpol hat sich über die Auch für die Vertretung Elbi, die neue Modelle auf den Markt ge- mosphäre etabliert. „Die Plastpol VHPLQDU#EDKV\VGH SHUIRUPDQFH#EDUORJSODVWLFVFRP Jahre sehr zu ihrem Vorteil entunter anderem für die Werner kommen waren. „Zudem haben als fester Bestandteil der Kunstwickelt, sowohl von der Gestaltung Koch Maschinentechnik GmbH, wir eine kleine, beinahe realisti- stoffbranche in Polen wird weiter der Hallen her, der erheblich ver- können, durch mehr Besucher aus Ispringen aktiv ist, sei 2012 nicht sche Förderanlage am Stand aufge­ wachsen und internationaler werbesserten Infrastruktur auf dem den östlichen Nachbarländern“, das beste Jahr gewesen, sagte Ge- baut“, so der Elbi-Geschäftsfüher. den, insbesondere durch Besucher Messegelände und in der Stadt sagte Herwig Nowag, Sales Ma- schäftsführer Boguslaw Birnbach. Seiner Meinung nach entwickelt aus den Nachbarländern Ukraine, Kielce selbst. Qualitativ und quan- nager bei der Ferromatic Milacron „Im Augenblick bauen wir drei sich die Plastpol prächtig. Jedoch Slowakei, Weißrussland und Russtitativ ist sie klar eine der besseren GmbH, Malterdingen. große Koch-Anlagen, womit wir zeigte er sich unzufrieden mit dem land.“ MHZHLOVLP:HFKVHO

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ZZZEDUORJSODVWLFVGH PDJQHWH#EDUORJSODVWLFVFRP

Erstmals auf zwei Messeständen präsentierte sich in diesem Jahr die polnische Tochter der Engel Austria GmbH, Schwertberg/Österreich. „Die Plastpol 2013 war für uns ein Riesenerfolg. Wir hatten wie immer unseren 210 Quadratmeter großen Hauptstand in Halle F und zum ersten Mal – wohl als einziges Unternehmen – noch einen Stand mit 21 Quadratmetern in Halle E“, sagte Anna Durka, Marketingverantwortliche bei Engel Polska. „Dort haben wir sehr viele Neukontakte geknüpft. Die Messe hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Engel präsentierte eine Spritzgießmaschine e-victory mit IQ Weight Control System in Halle E sowie in Halle F eine victory 330/80 spex, ein e-victory 440/120 mit einem Roboter vom Typ viper 12 sowie eine e-mac 440/100. „Technische Teile und Medizintechnik sind die Branchen, die sich im vergangenen Jahr am besten entwickelt haben“, erklärte Durka. Umsatzmäßig habe man eine sehr stabile Entwicklung verzeichnet. „Der polnische K-Markt hat sich für uns zum wichtigsten Markt im

ZlUPHOHLWIlKLJ"   HOHNWULVFKOHLWIlKLJ" PDJQHWLVFK"  ZHLFKPDJQHWLVFK"  GHWHNWLHUEDU"  DEVFKLUPHQG"  KRKH'LFKWH"  YHUVFKOHL‰IHVW"



.(%$%/(1'0 Auf rund 20.000 m2 präsentierten sich 660 Aussteller aus mehr als 30 Ländern Foto: K-ZEITUNG 0DJQHWFRPSRXQGVXQG :HUN]HXJ.QRZ+RZYRQ

Engel: „Riesenerfolg“

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Netstal zeigte in diesem Jahr auf dem Stand der polnischen Vertretung Muehsam-Elektromech eine vollelektrische Elion 1200 für Anwendungen in der Medizintechnik. „In dieser Branche erwarten wir ein gewisses Wachstum in Polen und Mitteleuropa. Erste Erfolge in den vergangenen Jahren in diesem Geschäftsbereich machen uns sehr zuversichtlich. Der Markt Polen entwickelt sich insgesamt sehr gut für uns. Der Umsatz steigt kontinuierlich im Vergleich zu den Vorjahren. Das ist vor allem auf den Verpackungssektor zurückzuführen. Hier waren hauptsächlich Dünnwandverpackungen, Getränkeverschlusskappen und PET-Preforms erfolgreich“, so Husidic.

Die Messestände waren gut besucht, allerdings waren nicht alle Aussteller zufrieden Foto: Messe

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europäischen Osten entwickelt. Wir schreiben hier seit Jahren kontinuierlich zweistellige Zuwachsraten. Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir 2012 erneut eine positive Bilanz ziehen“, resümierte Rüdiger Dzuban, Marketing- und Vertriebsverantwortlicher bei der ONI-Wärmetrafo GmbH, Lindlar. Da qualitativ hochwertige und energiesparende Anlagen und Systemlösungen zunehmend nachgefragt werden, sieht er auch weiterhin eine positive Geschäftsentwicklung in Polen. Aus seiner Sicht bleibt die Plastpol die Leitmesse für den osteuropäischen Raum. Das Unternehmen präsentierte in Kielce eine Container-Kühlanlage. „Hinsichtlich der Energieeffizienz kann sie als High-End-System bezeichnet werden“, sagte Dzuban. Darüber hinaus habe auch das im vergangenen Jahr mit einer Goldmedaille ausgezeichnete System EtaControl zur Energieoptimierung von Spritzgießmaschinen im Fokus des Besucherinteresses gestanden. „Stark nachgefragt wurden energiesparende Systemlösungen in den Branchen Automobil, Verpackung, weiße Ware und Metallverarbeitung“, so Dzuban. „Besonders positiv war die stark gestiegene Anzahl der konkreten und damit werthaltigen Gespräche. Erfahrungsgemäß führen diese zum Großteil zu kurz- und mittel­ fristig umgesetzten Projekten.“ „Wir hatten auf der diesjährigen Plastpol vielleicht nicht mehr Besucher als 2012, aber deutlich mehr Projekte und Anfragen, was positiv für die zweite Jahreshälfte 2013 sein sollte“, konstatierte Tomasz Tybura, Geschäftsführer der polnischen Tochter der Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH, Schwaig. In der Spritzgießtechnik sei momentan in Polen kein großes Wachstum zu sehen. „2012 gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von rund zehn Prozent. Vor allem das zweite

Halbjahr war schlechter als geplant. Auch das erste Quartal 2013 war nicht gut. Seit April läuft es viel besser und wir sollten unsere Ziele erreichen können.“

Wichtiger Verpackungssektor Für sein Unternehmen sei in Polen vor allem der Verpackungssektor wichtig und erfolgreich, so Tybura. Dementsprechend wurde am Messestand eine vollelektrische IntElect 100-340 mit 4-fach-Werkzeug für die Produktion eines Kosmetikdeckels vorgestellt. „Insgesamt entwickelt sich der polnische Markt sehr gut“, glaubt der Geschäftsführer und verweist auf die Zahlen des VDMA, die für Polen von 2011 auf 2012 ein sattes Plus von 30% ausweisen, womit das Land zum Exportmarkt Nummer vier der Branche aufstieg. „Das betrifft jedoch vor allem die Bereiche Folien, Schaumstoffe und die Extrusion im Allgemeinen. Bei den Spritzgießmaschinen ist die Situation eher stabil ohne großes Wachstum“, so Tybura. „2012 war für uns ein gutes Jahr. Wir haben 20 Jahre Arburg in Polen gefeiert. Passend dazu haben wir einen Rekordumsatz erwirtschaftet“, freute sich Slawomir Sniady, Geschäftsführer von Arburg Polska. Seit drei Jahren verzeichne sein Unternehmen ein stabiles Wachstum, getrieben vor allem durch die Automobilindus­ trie, den Verpackungssektor und die Elektrotechnik/Elektronik. Auch die diesjährige Plastpol bewertete er positiv. „Wir haben viele interessante und qualitativ hochwertige Gespräche geführt, viele neue Anfragen bekommen und auch einige Maschinen verkauft. Die Messe zeigte die Wiederbelebung und wirtschaftliche Aktivität der Branche und bringt gute Zukunftsaussichten.“ Arburg präsentierte in Kielce einen neuen hybriden Allrounder 570  H in „Packaging“-Ausfüh-

Mit rund 15,2 Mrd. EUR Umsatz erzielte die polnische K-Verarbeitung 2012 einen neuen Rekordwert Grafik: K-ZEITUNG

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Messeveranstalter Targi Kielce hat die Plastpol zu einer international angesehenen Branchenmesse gemacht – die Aussteller kamen diesmal aus 30 Ländern Foto: Messe

rung, der IML-Container produzierte, sowie einen vollelektrischen Allrounder 470 A Alldrive mit Multilift-Roboter, der filigrane Komponenten für Schreibgeräte herstellte. „Die Zukunft des polnischen K-Marktes sehe ich sehr positiv“, sagte Sniady und begründete dies mit der spezifischen Struktur, wonach es sehr viele kleine Familienbetriebe gibt, die der Branche die notwendige Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Kraft verleihen würden, um wirtschaftliche Krisen besser zu überstehen. „Die immer noch relativ niedrigen Kosten haben auch große Anziehungskraft für Firmen aus anderen Ländern, die Kooperationen mit polnischen Produzenten suchen und finden.“ „Der polnische Markt ist für uns nach wie vor einer der wichtigsten

Märkte“, stellte Detlev Schmidt, Sales Director bei Motan-Color­ tronic GmbH, Isny, fest. „Trotz aller negativen Schlagzeilen in den Medien konnten wir keinen Einbruch notieren. Im Gegenteil – erste Tendenzen zeigen, dass sich 2013 der positive Trend fortsetzt, vor allem dank unserer Vertretung Plastline.“ Schmidt sieht die künftige Entwicklung beim östlichen Nachbarn deshalb nach wie vor positiv mit einer leichten „Marktberuhigung“. Motan-Colortronic ist in Polen vor allem in den Bereichen Automobil, Medizintechnik und Verpackung erfolgreich. Am Plastpol-Messestand wurde ein zentraler Trockenlufterzeuger Luxor A 250 mit Luftmengenregelung und ETA-plus Technologie für höchstmögliche Energieeinsparungen vorgestellt. „Diesmal

gab es jedoch weniger Aussteller und weniger Besucher. Die etwas ungünstige Terminierung und das K-Jahr haben leider dazu beigetragen, dass unser Stand in diesem Jahr weniger frequentiert war.“

Mehr Umsatz bei Grafe Ein Umsatzwachstum von 20% hat die Grafe Gruppe, Blankenhain, nach Angaben von Exportmanager Dr. Carlos Caro 2012 in Polen verzeichnet. Für 2013 erwartet er ein gleichbleibendes Niveau, für 2014 jedoch einen wesentlichen Anstieg. „Unsere größten Abnehmer sind noch immer PVC-verarbeitende Firmen. Wir haben jedoch auch mehr Aufträge aus der Automobilindustrie und dem Verpackungssektor erhalten.“ Caro sieht eine starke Abhängig-

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keit der polnischen K-Branche, besonders vom deutschen und russischen Markt. „Hersteller für Produkte im Baubereich haben enge Beziehungen nach Osten, der Bereich Automotive ist wiederum mit dem deutschen Markt eng verbunden. Falls in diesen Ländern eine Krise auftritt, ist dies in Polen deutlich spürbar.“ „Die Messe-Infrastruktur wird zunehmend besser. Nichtsdestotrotz gibt es von Jahr zu Jahr immer weniger Aussteller und Besucher. Diese Entwicklung kann aber auch mit der diesjährigen K-Messe zusammenhängen“, meinte der Exportmanager. Bei Grafe informierte am Messestand in Kielce das Colorakel über die neuen Trendfarben fürs kommende Jahr. rei

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Interview

Starke Marke für effizientere Branchenarbeit Gespräch mit Doris Fiala, Nationalrätin und Präsidentin des Verbands Swiss Plastics, über die internationale Positionierung der Branche Doris Fiala | Verband Swiss Plastics | Präsidentin

Foto: Swiss Plastics QHXH.OHLQDQ]HLJHQIU.=HLWXQJ VSPP$Q]HLJHVSPP ODXIHQGH6FKDOWXQJ

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)RUWELOGXQJ" IU,KU)HUWLJXQJVSHUVRQDO Positionierung der K-Branche Die

Schweizer Kunststoff branche zieht nach wie vor einen großen Anteil ihres Erfolgs aus internationalen Geschäften, vor allem im indirekten Export. Um dort auch auf direktem Weg erfolgreich zu sein, eröffnet oder verstärkt die Schweiz immer wieder Möglichkeiten, um die einheimischen Unternehmen außerhalb des Landes unterstützen zu können. Auch der Verband Swiss Plastics, ehemals KVS, greift künftig aktiver in das Geschehen ein. Über die internationale Positionierung der Branche sprach die K-ZEITUNG mit der Nationalrätin und Verbandspräsidentin Doris Fiala.

ten. Und auch hier ist der Brand Swiss Plastics zugkräftig. : Von welchen Maßnahmen könnte die Branche konkret pro fitieren?? Fiala: Wir stellen uns Messeauftrit-

te weltweit unter der Dachmarke %$5/2*$.$'(0,( Swiss Plastics vor. Aber auch Beiträge7UDLQLQJIU(LQULFKWHU in internationalen Medien XQG0DVFKLQHQIKUHU verhelfen unserer Industrie zu einer vermehrten Aufmerksamkeit. InZZZEDKV\VGH ternationale Kooperationen im VHPLQDU#EDKV\VGH Ausbildungswesen stärken die Beziehungen zum Ursprungsland Schweiz. Wer gute Fachkräfte ausbildet, bietet sich auch als verlässlicher Partner bei Projekten an. Ein geschlossener Auftritt unter MHZHLOVLP:HFKVHO der Dachmarke kann außerdem : Frau Fiala, Anfang des Jahden Zugang zu Fördergeldern für Forschung und Entwicklung erres wurde die Umbenennung leichtern. des Kunststoffverbands Schweiz KVS in Swiss Plastics beschlossen. Mit dem neuen Namen verbindet der Verband nicht nur einen namentlichen Relaunch, sondern kündigt gerade im internationalen Bereich einen prägnanteren Auftritt an. In welchen Bereichen will sich der Verband verstärkt engagieren? Doris Fiala: Die Schweizer Kunst-

stoffindustrie zeichnet sich durch eine hohe technische Kompetenz aus, in der Konstruktion, im Werkzeugbau, in der Verfahrenstechnik, aber auch im Beherrschen von Anforderungen in Form von Normen und Zulassungen. Trotzdem ist der direkte Exportanteil nicht besonders hoch. Der eingängige Brand Swiss Plastics kann den internationalen Auftritt, das Image und den Bekanntheitsgrad der Schweizer Kunststoffindustrie steigern. Das duale Bildungssystem ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft. Auch die Kunststoffindustrie bietet Lehrberufe für die Verarbeitung dieses Werkstoffs an. Gut möglich, dass dieses Bildungssystem auch ein Exportprodukt wird. Auch dann sind wir mit Swiss Plastics klar erkennbar. Die Probleme rund um Kunststoffabfall sind international stärker im Fokus. Ich erinnere an das Phänomen „Marine Litter“, aber auch an die Bestrebungen der EU, welche mit einem Grünbuch einen Gesetzgebungsprozess eingeleitet hat. Die Schweiz kann hier mit ihrem vorbildlichen Abfallmanagementsystem Lösungen anbie-

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: Sie sprechen das Projekt an, eine Dachmarke zu etablieren

Der Aufreger des Jahres 2012 in der Schweiz: Im Dezember beschloss das Schweizer Parlament ein Verbot der Wegwerf-Plastiksäcke Anzeige

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und so stärker als Branche insgesamt zu profitieren. Was kann die Dachmarke insgesamt leisten? Fiala: Die Kunststoffindustrie ist

in der Schweiz in der öffentlichen Wahrnehmung wenig präsent. Es

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Foto: kuppa – fotolia.com

ist eine noch relativ junge Indust- Fiala: Man muss sich die Dachmar6LHZQVFKHQVLFK ke als Cluster rie, und es gibt wenige  bedeutsame ZlUPHOHLWIlKLJ"  vorstellen, wo verUnternehmen, bei denen der Werk- schiedene Akteure auch in wechHOHNWULVFKOHLWIlKLJ" stoff Kunststoff offensichtlich im selnder Zusammensetzung gePDJQHWLVFK" Vordergrund steht. In vielen Un- meinsame Anliegen und Interes ZHLFKPDJQHWLVFK" ternehmen sind die Kunststoffak- sen verfolgen. Da gibt es sicher die  GHWHNWLHUEDU" tivitäten eine unter mehreren. Welt der Verbände, mit Swiss Plas DEVFKLUPHQG" Mithilfe einer Dachmarke arbeiten tics und seinen Fachgruppen, aber  KRKH'LFKWH" wir daran, dass diese verschiedenen auch Partnerverbände wie VKR,  die YHUVFKOHL‰IHVW" Aspekte, welche Schweizer PVCH, SwissMEM, das Réseau Kunststoffindustrie ausmachen, Plasturgie, um nur einige davon besser gebündelt und dargestellt zu nennen. Da Ausbildung, Forwerden können. schung und Entwicklung einen hohen Stellenwert haben, sind die : Was kann sie leisten, wo entsprechenden Organisationen angesprochen wie das KATZ, die anderen Maßnahmen Grenzen Fachhochschulen, die Hochschugesetzt sind? Fiala: Es gibt verschiedene Felder, len und die Annexanstalten wie wo Kunststoffe eine Rolle spielen. zum Beispiel das Institut für naUnd es gibt auch verschiedene notechnische Kunststoffanwen)XQNWLRQDOLVLHUWH&RPSRXQGV Organisationen, wo Kunststoffe dungen INKA oder die Eidgenösvertreten sind. Unter einer Dach- sische Materialprüfungs- und %$5/2*SODVWLFV marke können sich diese Felder Forschungsanstalt EMPA. Nach ZZZEDUORJSODVWLFVGH und Organisationen einbringen, außen wirksam sind OrganisatiIXQNWLRQ#EDUORJSODVWLFVFRP ohne die eigene Identität preiszu- onen aus dem Messebereich wie geben. Dies führt zu einer gegen- die Messe Luzern mit der Fachseitigen Verstärkung. Die Dach- messe Swiss Plastics sowie die marke gewinnt an Gewicht, aber Medien und Fachmedien. Jedes auch die einzelnen Mitwirkenden dieser Gefäße ist offen für die erlangen eine breitere Aufmerk- Mitwirkung anderer interessierter samkeit. Zudem erleichtert die Organisationen. Dachmarke die Mitwirkung und die Zusammenarbeit im Hinblick : Langfristigen internationaauf einen größeren Gesamtnutzen. len Erfolg machen zusätzlich : Welche Partner haben Sie im Rahmen der Dachmarke bereits im Boot und welche wünschen Sie sich darüber hinaus?

sinnvolle Rahmenbedingungen für die hiesige Wirtschaft aus. Wo steht diese bereits gut da? Fiala: Das erwähnte duale Bil-

dungssystem ist ein ganz wichtiger

Erfolgsfaktor für die Schweizer Wirtschaft. In verschiedenen Bereichen sind wir jedoch im Begriff, Standortvorteile aufs Spiel zu setzen. Vielleicht wäre es sinnvoll, sich einmal zu überlegen, welche Risiken wir damit eingehen. Oder umgekehrt, wie wichtig diese Rahmenbedingungen für die hiesige Wirtschaft sind: ein liberales Arbeitsrecht, internationale Offenheit (mit den Stichworten Freihandelsabkommen, bilaterale Verträge mit der EU, Personenfreizügigkeit), sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung, maßvolle Besteuerung. : In welchem Bereich kämpfen Sie noch für bessere Konditionen? Fiala: Bessere Konditionen sind ein

kühner Gedanke. Im Moment liegt der Fokus auf der Sicherung des Bestehenden. Bei all den oben genannten Stichworten sind wir herausgefordert und dafür gilt es einzustehen.

: Der „Aufreger des Jahres“ war aus Sicht des Verbands sicher die Initiative gegen Kunststofftüten in der Schweiz. Ein Gesetz muss nun auf alle Fälle her. Gibt es verbandsseitig die Möglichkeit, Alternativen mitzugestalten? Fiala: Wir pflegen glücklicherwei-

se eine enge Zusammenarbeit mit

dem Bundesamt für Umwelt BAFU und können auch immer wieder feststellen, dass wir auf der gleichen Linie liegen. Initiativen gegen Kunststofftüten stoßen nicht nur in der Schweiz auf Sympathie. Es geht hier nun darum, mit dem Hinweis auf Ökobilanzen, auf ein erfolgreiches Abfallmanagementsystem und die Ausgestaltung und Optimierung von Recyclingsystemen zu vernünftigen Lösungen zu gelangen. Mehr Informationen zur Schweiz gibt es im Länderporträt auf den Seiten I–IV.

Das neue Logo des KVS Quelle: KVS

Zur Person Vita Doris Fiala, geb. 1957, arbeitet seit 2008 als Präsidentin des Schweizer Kunststoffverbands Swiss Plastics und ist Mitglied im Ausschuss von Plastics Europe. Als Nationalrätin der FDP gehört Fiala seit 2007 dem Nationalrat in Bern an und arbeitet darüber hinaus in der außenpolitischen Kommission sowie als Vizepräsidentin der Delegation beim Europarat.

Erfolg in Thailand Open-House-Veranstaltung bei Reifenhäuser Kiefel Extrusion Seite 11

Branche 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Die Branchenzahl

Investitionsbereitschaft in der Kautschukbranche 2012 Investitionen in Mio. EUR

750

660

660 560

520

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Erfolgreiche Technologietage bei Heitec Zahlreiche Kunden und Kooperationspartner aus der K-Verarbeitung waren beim Heißkanalhersteller zu Gast

2008

2009

2010

2011

2012

Die Unsicherheit über die Entwicklung der Nachfrage hat die Investitionsbereitschaft der Unternehmen der Branche 2012 gehemmt. Quelle: wdk-Statistik

aus dem Inhalt Neues Leichtbau-Forschungszentrum für CFK��10 Hybrider Leichtbau����������������������������������������������10 Neue Projektgruppe für Biopolymere�����������������11 PPS-Konferenz: Einblick in die Produktion bei Sumitomo (SHI) Demag���������������������������������������11 Personalien�����������������������������������������������������������12

Kurz berichtet

Neues Projekthaus Composites Evonik Industries hat im Frühjahr 2013 das Projekthaus Composites (Verbundwerkstoffe) gestartet. Es ist das zehnte Projekthaus von Evonik und hat seinen Hauptstandort in Marl sowie eine Dependance in Darmstadt. Im Projekthaus Composites sollen neue Materialien und Systemlösungen für den Leichtbausektor entwickelt werden. Die Arbeiten zielen unter anderem auf Anwendungen in der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie im Bereich der regenerativen Energien. Die Themen des Projekthauses orientieren sich an aktuellen und zukünftigen Kundenbedürfnissen wie einer schnellen und wirtschaftlichen Verarbeitbarkeit der Verbundwerkstoffe.

Langfristige Partnerschaft Die Krauss Maffei, München, und die SHL Group, Taipei/Taiwan, haben ihre langfristig angelegte Partnerschaft für hochwertige Maschinen anlässlich der Chinaplas 2013 bekräftigt. Auf der Messe produzierte Krauss Maffei mit einer Kombination aus Spritzgießund Reaktionstechnik auf einer CX 200-750 eine Systemlösung für hochwertige Oberflächen in einem einzigen Prozessschritt. Die SHL Group kaufte sowohl die Messemaschine als auch zehn weitere Maschinen der CX-Baureihe für ihre Werke in Taiwan. Insgesamt produzieren dort mittlerweile mehr als 130 Maschinen von Krauss Maffei medizinische Geräte. Bei der Herstellung der Produkte sei eine absolut gleichmäßige Qualität aller Einzelteile erforderlich. Dabei muss die nachweisbare Einhaltung der strengsten Qualitätsstandards für eine Rund-um-die-Uhr-Produktion sichergestellt sein.

Neue Anlage in China Die BASF eröffnete ihre neue World-Scale-Produktionsanlage für tertiär-Butylamin (tBA) an ihrem Verbundstandort in Nanjing/China. Die vollständig im Besitz der BASF befindliche Anlage ist rückwärts­ integriert ins Produktionsnetzwerk der BASF-YPC Co. Ltd., eines Gemeinschaftsunternehmens der BASF und Sinopec in Nanjing. Mit der Anlage, die eine Jahreskapazität von 10.000 t hat, möchte die BASF nach eigenen Angaben ihre führende Position als Lieferant für die Gummi- und Reifenindustrie stärken. „Die tBA-Anlage ist ein zentrales Element unserer Asien-Pazifik-Strategie, nach der wir 75 Prozent unserer vor Ort verkauften Produkte in der Region erzeugen wollen. Die Produktionsanlage arbeitet mit einem abwasserfreien Verfahren und mit nur geringen Emissionen“, sagt Dr. Albert Heuser, President, BASF Asia Pacific.

CKT-Granulat-Trocknungsanlage Dichtes Gedränge herrschte bei den Technologietagen im „Heitechnikum“ Foto: Heitec Heißkanaltechnik Zum zweiten Mal hatte die

Heitec Heißkanaltechnik GmbH, Burgwald, Ende April 2013 zu den Technologietagen eingeladen und zahlreiche Kunden und Kooperationspartner aus verschiedenen Bereichen der K-Verarbeitung folgten. Das abwechslungsreiche Programm der zweitägigen Veranstaltung umfasste neben Fachvorträgen Praxisvorführungen an den Spritzgießmaschinen im hauseigenen Technikum. Beim Rundgang durch das Unternehmen präsentierten die Geschäftsführer Hans und Bastian Schreck sowie Prokurist Heiko Schindler und der ehemalige Vertriebsleiter Karl-Heinz Cronau den Besuchern die Fertigungsabläufe und einige der Besonderheiten des Unternehmens. Hans Schreck beleuchtete in seiner Begrüßungsrede insbesondere die massiven Verbesserungen der Produkte hinsichtlich des Energieverbrauchs. Er zeigte auch Seiten des Unternehmens auf, die ansonsten weniger bekannt sind, etwa das hohe soziale Engagement. Durch die Unterstützung der

Referenten von SKZ, Braunform, Asmoplast Engineering, Engel und Amtec Advanced Mould Technology konnte den Gästen ein abwechslungsreicher Themenmix geboten werden. So gab es neben Vorträgen zum Thema Qualitätssteigerung im Spritzguss, Export medizintechnischer Hochleistungswerkzeuge und Formenbau mit höchsten Präzisionsansprüchen auch Erfahrungsberichte zum Thema Formenbau in und mit China. Zudem nutzte Heitec die Gelegenheit, neben den neusten Weiterentwicklungen bestehender Produkte – wie etwa der seitlichen Anspritzung mit Mehrfachdüsen – eine exklusive Neuheit vorzustellen. Das Heißkanalsystem, welches auf der K 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, hilft dem Kunden, die Qualität seiner Kunststoffprodukte hinsichtlich optischer Eigenschaften sowie auch der Bruchsicherheit der Artikel massiv zu verbessern. Künftig sollen die Technologietage im jährlichen Rhythmus wiederholt werden. rei

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Gemeinsame WPC-Forschung SKZ und KTP: Projekt zum Sandwichspritzgießen Gemeinsame Forschung Wood Plastic Com-

posites (WPC) könnte zukünftig als Kernmaterial für das Sandwichspritzgießen innovativer Anwendungen dienen. Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum SKZ und der Lehrstuhl für Kunststofftechnologie (KTP) der Universität Paderborn stellen sich dieser Herausforderung in einem neu gestarteten Forschungsprojekt. Sandwichspritzgießen ermöglicht die Herstellung von Formteilen, die aus einer Kernund einer Hautkomponente bestehen. Eine geeignete Spritzgießmaschine besitzt für

beide Komponenten jeweils ein separates Spritzgießaggregat, welche zusammen über eine gemeinsame Düse injizieren. Die Nutzung des Sandwichspritzgießens mit WPC als Kernmaterial ist sinnvoll, um Formteile mit hoher Formstabilität und bester Oberflächenqualität günstiger herzustellen. Wie weit WPC als Kernmaterial im Sandwichspritzgießen eingesetzt werden kann, erforscht das SKZ mit dem KTP in einem gemeinsamen Projekt. Das Projekt läuft bis Dezember 2014. gr   www.skz.de

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Branche 10 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Neues Leichtbau-Forschungszentrum für CFK DLR und Fraunhofer arbeiten zukünftig gemeinsam an automatisierten Prozessen internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie sichern und den Raum für weitere Anteile im europäischen Wettbewerb schaffen soll. Dazu erläutert Prof. Dr. Voggenreiter: „Mit dem Schwerpunkt ,Produktionstechnologie‘ des ZLP Augsburg deckt das DLR im Zusammenspiel mit dem Standort Stade als nationales Forschungszentrum die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich der carbonfaserverstärkten Kunststoffe ab – die von der Werkstoffentwicklung bis zur Fertigung von CFKBauteilen reicht. Für den Ausbau des Kompetenznetzwerks bestehen Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Hochschulen.“ Freuen sich auf die zukünftige Zusammenarbeit: Prof. Dr. Alfred Gossner, Mitglied des Vorstands der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Klaus Drechsler, Leitung Fraunhofer-Projektgruppe Funktionsintegrierter Leichtbau, Prof. Dr. Heinz Voggenreiter, Direktor der DLR-Institute für Bauweisen- und Konstruktionsforschung und für Werkstoff-Forschung, und Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR (v.l.) Foto: DLR Augsburg Am 14. Mai 2013 hat das

Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den Standort Augsburg der neuen Forschungseinrichtung „Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie“ (ZLP) eröffnet. Am ZLP arbeitet das DLR in einer engen Kooperation mit der „Forschungsgruppe Integrierter Leichtbau“ (FIL) des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie (ICT) zusammen, das unmittelbar benachbart ist. Die Eröffnung erfolgte unter der Schirmherrschaft von Martin Zeil, stellvertretender Ministerpräsident des Freistaats Bayern und Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie – gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR, Dr. Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, und Prof. Dr. Heinz Voggenreiter, Direktor der DLR-Institute für Bauweisenund Konstruktionsforschung und für Werkstoff-Forschung. Ziel der DLR-Forschung in Augsburg ist es, erstmals einen durch-

Mikrospritzgießen Das erst im ver-

gangenen Jahr gegründete Kunststoff-Institut Süd-West KISW in Villingen-Schwenningen verfügt seit Kurzem über eine neue vollelektrische Präzisionsspritzgießmaschine der Baureihe Micro Power 15 von Wittmann Battenfeld für das Mikrospritzgießen. In der Region Südwestdeutschland, Nordschweiz und Vorarlberg sind viele kunststoffverarbeitende Betriebe ansässig, die Spritzgießteile für die Mikrotechnik, die Feinwerktechnik und die Medizintechnik herstellen. Eine Mikro­spritzgießmaschine, die gerade für das Spritzgießen von Kleinst- und Präzisionsteilen entwickelt wurde, kommt hier den Anforderungen der Industrie entgegen.

Herzstück des ZLP ist die „multifunktionale Roboterzelle“, die mit fünf flexiblen Roboterarmen ausgestattet ist. Dort können unterschiedliche Produktionsprozesse auf ihre Automatisierbarkeit hin untersucht und validiert werden Foto: DLR Temperiertechnik wird effektiv!

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gängigen Produktionsprozess für CFK-Bauteile zu entwickeln, der roboterbasiert automatisiert ist. Die neuen multifunktionalen Großanlagen ermöglichen Forschung im Industriemaßstab, um auf spezielle Anforderungen der jeweiligen Branche individuell und flexibel reagieren zu können. Dabei soll ein technologischer Vorsprung erarbeitet werden, der die

Interaktive Robotersysteme Die neue Forschungsplattform ist in Europa einmalig und wurde zusammen mit Kuka und mit Unterstützung von Industriepartnern aufgebaut. Herzstück ist die „multifunktionale Roboterzelle“, die mit fünf flexiblen Roboterarmen ausgestattet ist und eine Gesamtgröße von circa 30 m Länge, 15 m Breite und 7 m Höhe aufweist. Dort können unterschiedliche Produktionsprozesse auf ihre Automatisierbarkeit hin untersucht und validiert werden. Kooperierend oder allein agierend können die Leichtbauarme auch große Bauteile handhaben. Darüber hinaus verfügt das ZLP in Augsburg über weitere Forschungsanlagen zur Herstellung von CFK-Bauteilen. Dazu gehören insbesondere eine „Technologieerprobungszelle“ mit zwei Robotern, eine Thermoplastverarbeitung mit Roboterzelle, ein Qualitätssicherungslabor mit Roboterzelle, ein Duromerofen für Temperaturen bis 200 °C, ein Thermoplastofen für Temperaturen bis 400 °C sowie eine Wasserstrahlschneideanlage. reh   www.ict.fraunhofer.de   www.dlr.de

Der Vorstand des ILH: Prof. Dr. Wolfgang Bremser, Thorsten Marten, Prof. Dr.-Ing. Rolf Mahnken, Dr. Silvia Dohmeier-Fischer, Prof. Dr.-Ing. Volker Schöppner, Prof. Dr.-Ing. Guido Grundmeier, Prof. Dr. Thomas Tröster, Prof. Dr. Jörg Lindner, Prof. Dr.-Ing. Gerson Meschut, Prof. Dr.-Ing. Elmar Moritzer, Prof. Dr.-Ing. Werner Homberg, Karin Niggemeier (v.l.) Foto: Uni Paderborn

Hybrider Leichtbau Neues Institut an der Uni Paderborn Startschuss Mit einer Festveran-

staltung am 24. Mai wurde das Institut für Leichtbau mit Hybrid­ systemen (ILH) der Universität Paderborn im Auditorium Maximum offiziell eröffnet. Das ILH als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität befasst sich mit Hybridbauweisen, die einen kostengünstigen und damit großserientauglichen Extremleichtbau ermöglichen. Die Hybridtechnologie vereint völlig unterschiedliche Werkstoffe wie Metalle, Kunststoffe und faserverstärkte Kunststoffe in einer einzigen Komponente. Bei Hybriden spielen die Wechselwirkungen zwischen den Werkstoffen und den unterschiedlichen Fertigungstechnologien eine überragende Rolle. Dies wirkt sich auf

die Materialentwicklung, die Auslegung und Konstruktion der Strukturen, die zu kombinierenden Fertigungsprozesse, auf Reparatur- und Recyclingkonzepte und damit letztlich auf den gesamten Produktlebenszyklus aus. Diesen besonderen Herausforderungen Rechnung tragend, haben sich im ILH insgesamt 22 Arbeitsgruppen aus den verschiedensten Fachrichtungen der Natur- und Ingenieurwissenschaften zusammengeschlossen, um eine gemeinschaftliche und interdisziplinäre Forschung an Hybridsystemen zu betreiben und damit die Entwicklung dieser zukunftsweisenden Technologie in Deutschland maßgeblich mitzugestalten. reh   http://ilh.upb.de

Dr. Gerd Fuhrmann, Gründer und Geschäftsführer der Intravis GmbH in Aachen, bedankte sich bei seinen Mitarbeitern und deren Familien mit einem Fest Foto: Intravis

Mikrotechnik am KISW

20 Jahre Qualitätsprüfung

Micro Power für Villingen-Schwenningen

Intravis feiert runden Geburtstag

Die neue servoelektrische Micro Power 15/7,5 Unilog B6P von Wittmann Battenfeld hat eine Schließkraft von 150 kN mit zentraler Krafteinleitung über eine 5-PunktKniehebelschließeinheit und

zeichnet sich durch gute Zugänglichkeit aus. Kleine Schussgewichte mit besonders engen Toleranzen werden durch spezifische Mikro­ spritzaggregate erzielt. Mit der neuen Micro Power von Wittmann

Siegfried Kaiser, KISW (v.l.), Helmut Eckardt, Wittmann Battenfeld, und Holger Weisser, KISW, im Gespräch vor der Micro Power 15 Foto: Wittmann Battenfeld

Battenfeld werden die Aktivitäten des Kunststoff-Instituts Südwest auf dem Gebiet der Präzisions- und Medizintechnik besonders verstärkt. Neben der Möglichkeit der Werkzeugbemusterung bietet das KISW kundenspezifische Entwicklungen auf dem Gebiet der Mikrotechnik an. Auch ist vom KISW und von Wittmann Battenfeld geplant, gemeinsam Seminare für das Mikro­spritzgießen anzubieten. Mit der neuen Maschine haben gerade Spritzgießbetriebe aus der Umgebung die Möglichkeit, Spritzversuche auf einer für die Mikrotechnik entwickelten Spritzgießmaschine durchzuführen. gr   www.kunststoff-institut.de   www.wittmann-group.com

Verpackung Die Intravis GmbH aus

Aachen feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Firmenjubiläum. Das Unternehmen zählt heute zu den führenden Anbietern in der Entwicklung optischer Prüfsysteme zur Qualitätssicherung für die Kunststoff- und Verpackungsindustrie. Die Entwicklung zu einem führenden Hightechunternehmen im Bereich der Bildverarbeitung begann 1993: Vor 20 Jahren gründete Dr. Gerd Fuhrmann direkt im Anschluss an sein Elektrotechnikstudium an der RWTH das Unternehmen. Waren es zu Anfang noch Mikrotomografiesysteme, die Intravis herstellte, so erfolgte bereits 1997 die Spezialisierung auf Inspektionssysteme für die Kunststoffverpackungsin-

dustrie. Die optischen Prüfsysteme werden in Aachen entwickelt, konstruiert und von dort aus in alle Kontinente versendet. Sie dienen der Qualitätssicherung bei der Herstellung von Kunststoffverpackungen: PET-Flaschen, Verschlüsse, Margarinedosen oder Behälter für Kosmetik oder Putzmittel. Heute beschäftigt Intravis knapp 120 Mitarbeiter und verfügt über internationale Niederlassungen in China und den USA. Am 26. Mai 2013 dankte der Geschäftsführer und Alleininhaber Dr. Gerd Fuhrmann seinen Mitarbeitern und deren Familien mit einem Grillfest. „Die Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital, das wir haben. Es ist ihre Feier!“ reh   www.intravis.de

Branche 14. Juni 2013 | Ausgabe 12 11

Erfolg in Thailand Open-House-Veranstaltung zieht Besucher in den Bann Blasfolien 2010 wurde die modulare Evolution-Produktreihe von Reifenhäuser Kiefel Extrusion GmbH, Worms, entwickelt. Diese umfasst das gesamte Blasfolienspektrum von 3- bis 9-SchichtAnlagen. Zur Demonstration der Evolution-Blasfolienextrusion in Verbindung mit hochentwickelten Rohstoffen und Fertigungsprozessen bei der Herstellung von Folien­ verpackungen hat Reifenhäuser Singapore am 22. und 23. März in Thailand das erste Asia Barrier Summit and Advanced Film Open

Evolution-Blasfolienanlagen bei Plastissimo Foto: Reifenhäuser Kiefel Extrusion

Neue Projektgruppe für Biopolymere Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung erweitert das Forschungsspektrum Bund fördert Projekt

Cellulosespinnfasern verstärken die Innenverkleidung einer Autotür Foto: IAP Biopolymere Das Fraunhofer-Ins-

titut für Angewandte Polymerforschung (IAP), Potsdam-Golm, bereichert das Forschungsspektrum um eine speziell profilierte Projektgruppe, in der gezielt für den Einsatz von Biopolymeren und biobasierten Kunstoffen in der K-Verarbeitung Brandenburgs und darüber hinaus geforscht und entwickelt wird. Kürzlich fiel am Standort Schwarzheide der Startschuss für die Arbeit des neuen Forschungsbereichs.

Prof. Dr. Hans-Peter Fink, Institutsleiter des Fraunhofer IAP und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Biopolymerforschung, sieht in der neuen Projektgruppe einen wichtigen Baustein dafür, Biopolymere und biobasierte Kunststoffe verstärkt in die Produktpalette zumeist mittelständischer K-Verarbeiter zu integrieren. Deshalb soll die gezielt in der Lausitz angesiedelte Projektgruppe als „Kristallisationskeim“ für das

Innovationszentrum Bioplastics Lausitz, eine Initiative des Kunststoff-Verbunds Brandenburg Berlin (KuVBB), des Fraunhofer IAP und der BASF Schwarzheide GmbH, wirksam werden. Für Prof. Ulrich Buller, Vorstand der Forschungsplanung der FraunhoferGesellschaft, ordnet sich die neue Projektgruppe gut in die aktuelle Bioökonomieinitiative der Bundesregierung und in die Fraunhofer-Strategie zur Hochschulkooperation ein.

Die Nachbarschaft zur Hochschule Lausitz in Senftenberg spielte deshalb eine wichtige Rolle bei der Standortentscheidung. Mittelfristig soll die Leitung der Projektgruppe mit einer Professur für Kunststofftechnik an dieser Hochschule verbunden werden. Studierenden der Hochschule Lausitz werden Praktika und die Durchführung von Bachelor-, Masterund Doktorarbeiten ermöglicht. Die Hochschule bietet im Gegenzug Impulse für die Forschungsarbeit und Chancen, bedarfs­ gerechtes Fachpersonal zu gewinnen. Leiter der Gruppe ist Dr. Mathias Hahn, der gleichzeitig auch dem IAP-Forschungsbereich „Synthese und Polymertechnik“ in Potsdam-Golm vorsteht. Das Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg, von der BASF Schwarzheide GmbH und der Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt. Die Projektgruppe ist Mitglied im Kompetenznetzwerk Biokunststoffe, das von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert wird. rei   www.iap.fraunhofer.de

Einblick in die Produktion Exkursion im Rahmen der PPS-Konferenz Betriebsbesichtigung Die Teilneh-

mer der 29. Internationalen Konferenz der Polymer Processing Society (PPS), die vom 15. bis 19. Juli 2013 in Nürnberg stattfindet, lädt Spritzgießmaschinenhersteller Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH zu einer Werksführung in sein Stammwerk in Schwaig ein. Beim Rundgang durch die Produktion kann der Herstellungsprozess einer Spritzgießmaschine aus nächster Nähe verfolgt werden. Dazu gehören mechanische Bearbeitung, Vormontage, Monta-

ge am Taktband bis zur Funktionsprüfung. Das Werk in Schwaig bei Nürnberg produziert hydraulische und hybride Maschinen zur Kunststoffverarbeitung. Die Führung am 18. Juli 2013 dauert rund drei Stunden. Ein Shuttle von der Konferenz zum Produktionsstandort und zurück ist organisiert. Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung im Rahmen der Konferenz kostenlos. sk

Die Werksbesichtigung bietet einen detaillierten Einblick in die Welt des Spritzgießmaschinenbaus Foto: Sumitomo (SHI) Demag

  www.sumitomo-shi-demag.eu

House veranstaltet. Mitgastgeber waren Plastissimo, ein langjähriger Kunde von Reifenhäuser Kiefel Extrusion mit vier Blasfolienmaschinen, sowie die Rohstoffhersteller Mitsui, Kuraray und BASF. 60 Teilnehmer aus sechs asiatischen Ländern hatten Gelegenheit, die Herstellung von hochentwickelten 5- und 9-lagigen Verpackungs- und Trennfolien auf Anlagen der Baureihe Reifenhäuser Kiefel Extrusion Evolution zu beobachten. Jürgen Rehkopf, Ge-

schäftsführer von Reifenhäuser Singapore, äußerte sich begeistert: „Wir konnten die außergewöhnliche Flexibilität unserer Anlagen demonstrieren.“ Die Veranstaltung wurde durch eine eintägige Konferenz mit Networking Sessions und Vorträgen von Vertretern von Reifenhäuser und den Rohstoffherstellern ergänzt. Wegen des positiven Feedbacks der Teilnehmer plant Reifenhäuser Singapore in Kürze weitere, ähnlich gelagerte Veranstaltungen. müh   www.reifenhauser-group.com

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Branche 12 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Personen

Neuer Geschäftsführer bei Polykum

Kunststoffnetzwerk will sich stärker aufstellen und Ausrichtung optimieren

Dr. Michael Busch wird neuer Geschäftsführer bei Polykum Foto: Polykum

Netzwerk Dr. Michael Busch über-

nimmt den geschäftsführenden Vorsitz des Kunststoffnetzwerks „Polykum e.V. – Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik in Mitteldeutschland“. Der langjährige Vorsitzende führt damit künftig auch die Vereinsgeschäfte. Mit der Entscheidung, Geschäftsführung und Vorstandsvorsitz in eine Hand zu geben, will sich Polykum stärker aufstellen und die Ausrichtung des Vereins optimieren. Mit Busch gewinnt Polykum einen ausgezeichneten Experten im Bereich der Kunststofftechnik: Er war Koordinator des FraunhoferPilotanlagenzentrums für Polymersynthese und -verarbeitung (PAZ) in Schkopau im Bereich Polymerverarbeitung. Die Koordinationsstelle war am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle angesiedelt. Busch bleibt dem Fraunhofer IWM weiterhin als Mitarbeiter im Bereich Geschäftsentwicklung und strategische Planung verbunden und kann so sein gesamtes Knowhow einsetzen und Synergien nutzen.

„Unser Ziel ist es, das Netzwerk zu erweitern, neue Mitglieder zu generieren sowie die Branche in Mitteldeutschland weiter zu professionalisieren“, erklärte Busch seine zukünftigen Aufgaben. „Ich freue mich, dass mit dieser Personalie die thematische und fachliche Ausrichtung des Vereins gestärkt wird“, sagte Peter Putsch, Vorstandsmitglied im Polykum e.V. und Geschäftsführer der Exipnos UG. Polykum stellt seinen Mitgliedern eine umfassende Kommunikationsplattform zur Verfügung. Der Fokus der Vereinsarbeit liegt auf der Initiierung, Entwicklung und Betreuung von Kooperationsprojekten zwischen verschiedenen Unternehmen sowie den Unternehmen und Technologie-Trans-

Neue Köpfe in der Sumitomo-Demag-Geschäftsführung Sumitomo (SHI) Demag Mit Wirkung zum 1. Juni wurden Christian Renners und Andreas Schramm in die Geschäftsführung der Sumitomo (SHI) Demag berufen. Shaun Dean (Chief Operating Officer) wird das Unternehmen verlassen und erweiterte Aufgaben im Konzern der Sumitomo Heavy Industries Ltd. Japan übernehmen. Renners, Leiter der Business Unit Sales & After Sales bei Sumitomo (SHI) Demag übernimmt die Aufgabe als Chief Sales Officer für die Bereiche des weltweiten Vertriebs, Service, Marketings und der Tochterunternehmen. Schramm, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Sumitomo Wechsel in der Geschäftsführung: Andreas (SHI) Demag, ist zum Chief Technical Officer ernannt Schramm (CTO; v.l.), der scheidende (COO) worden und verantwortet die Bereiche F+E, Qualität Shaun Dean, Dr. Tetsuya Okamura (CEO), sowie die Produktion. Christian Renners (CSO) Dipl.-Ing. Christian Renners (47) hat mehr als 25 Foto: Sumitomo (SHI) Demag Jahre Erfahrung in der kunststoffverarbeitenden Industrie. Er arbeitete bereits in der Vergangenheit für das Unternehmen und unterstützte den Bereich des technischen Vertriebs sowohl in Deutschland als auch für längere Zeit in Nordamerika. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Verantwortung für die Geschäftseinheit Sales & After Sales und etablierte unter dem Dach von Sumitomo Heavy Industries Ltd. Japan ein globales Sales und Service-Netzwerk. Dipl.-Ing. Andreas Schramm begann 2001 seine Tätigkeit als Entwicklungsingenieur im Unternehmen. Später übernahm er die Verantwortung als Produktmanager, danach die Leitung der Projektierung sowie Auftragskonstruktion. Seit 2009 war Schramm als Leiter der Forschungsund Entwicklungsabteilung für die Produktentwicklung im Hause Sumitomo (SHI) Demag zuständig.

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Personen

Simcon gewinnt Dr. Michael Gierth als technischen Direktor WWW.PROOPTIMA.DE

fereinrichtungen in den Bereichen Technologie, Organisation und Qualifizierung. Darüber hinaus setzt der Verein auf eine Vielzahl von Aktivitäten wie die Organisation und Durchführung hochkarätiger Veranstaltungen für die Kunststoffbranche. Zudem engagiert sich der Verein für die Fortund Weiterbildung von Fachkräften in der Region. rei   www.polykum.de

Impressum

Simcon Das Unternehmen Simcon kunststofftechnische Software GmbH hat seit letztem Sommer einen technischen Direktor: Dr. Michael Gierth. Wie auch Simcon-Geschäftsführer Dr. Paul Filz startete Dr. Gierth seine Karriere am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Aachen. Von 1987 bis 1990 arbeitete er am IKV als Assistent der Institutsleitung und promovierte dort. 1991 gründete er die Dr. Gierth Ingenieurgesellschaft mbH. Tätigkeitschwerpunkt war und ist das CQC-System zur Prozessoptimierung und Qualitätsüberwachung von Spritzgießmaschinen. 2004 kreuzten sich die Wege von Simcon und Gierth im EU-Projekt VIM, an dem 22 ForschungsGeschäftsführer Dr. Paul Filz (l.) und Dr. Mipartner aus zehn Ländern teilnahmen. Das Ergebnis chael Gierth, technischer Direktor Foto: Simcon des EU-Projekts ist Varimos, ein System zur Variantensimulation und damit zur virtuellen und realen Kunststoffbauteil-Optimierung. In dieses Projekt flossen sowohl Erfahrungen in der Simulation als auch aus der Prozessoptimierung ein. 2008 errichteten Simcon und Dr. Gierth Ingenieurgesellschaft das Varimos-Spritzgieß-Technikum am Simcon-Standort in Würselen und arbeiten seitdem intensiv zusammen.

Personen

Neue Doppelführung bei Maplan Maplan Die Maplan GmbH, Ternitz/Österreich, richtet sich neu aus. Eine Doppelspitze führt jetzt das Unternehmen. Sie besteht aus Wolfgang Meyer (44), der als CEO auf Dietmar L. Morwitzer folgt, und Leopold Heidegger (44) als CFO. Hintergrund des Wechsels ist die Neuordnung der Besitzverhältnisse bei Maplan. Die Familie Soulier und die IPSO-Industrie-Holding sind seit 2012 Eigentümer der Maplan GmbH. Die Familie Soulier möchte zukünftig gemeinsam mit der neuen Doppelspitze die strategische Ausrichtung des Unternehmens vorantreiben und eine langfristige, generations­ übergreifende Unternehmensstrategie anstreben. Mit Heidegger konnte bereits im Dezember 2012 Neue Doppelspitze bei Maplan (v.l.): Leopold ein neuer CFO berufen werden, der zuvor bereits Heidegger (CFO) und Wolfgang Meyer (CEO) bei der SKF Economos GmbH, Bietigheim-BissinFoto: Maplan gen, die finanzwirtschaftliche Verantwortung als CFO bzw. Controller innehatte. Der Klosterneuburger besitzt Expertise in den operativen Aufgabenfeldern Finanzen, Controlling, Einkauf, IT und Personalwesen. Neu an die Spitze berufen wurde Wolfgang Meyer, der die Bereiche Vertrieb, Technik, Produktion, Entwicklung und QS verantwortet. Bereits von 1996 bis 1999 war er Manager für Adstar, ein Produkt von Starlinger. Von 1999 bis 2013 war er als Geschäftsführer bei Semperit mit Zuständigkeit für Vertrieb und Technik tätig. Auf der Fertigungsseite gehörten Elastomer- und Spritzgießmaschinen sowie die Elastomerextrusion in seinen Zuständigkeitsbereich.

Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic & Kaut­ schuk-Zeitung) ist die einzige Zeitung der Kunststoff- und Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle Nachrichten über Produktion, Verkauf, Verarbeitung und Anwendung von Kunststoffen und ­Elastomeren in allen Industriezweigen. Verlag: Giesel Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover Tel. 0511 7304-0, Fax 0511 7304-157 www.giesel.de, www.k-zeitung.de [email protected] Geschäftsführung: Klaus Krause Herausgeber: Joachim Rönisch Tel. 0511 7304-136 [email protected] Chefredaktion: Dr. Roman Leuthner (rom) (verantw.) Büro Hannover: Tel. 0511 7304-163 Büro Augsburg: Tel. 0821 319880-50 [email protected] Redaktion: Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr) Tel. 0511 7304-152 [email protected] Dipl.-Phys. Matthias Gutbrod (mg) Tel. 0511 7304-132 [email protected] Arne Peters (ap) Tel. 0511 8550-3138 [email protected] Online-Redaktion: M.A. Patrick Choinowski (pc) Tel. 0821 319880-51 [email protected] Freie Mitarbeiter: Dr. Stefan Albus (dsa) Tel. 0151 15296944 [email protected] Sabine Koll (sk) Tel. 0170 1420933 [email protected] Sabine Mühlenkamp (müh) Tel. 0721 8304118 [email protected] M.A. Petra Rehmet (reh) Tel. 0511 7304-103 [email protected] Marcus Reichl (rei) Tel. 0341 9999449 [email protected] Dipl.-Ing. Gabriele Rzepka (rz) Tel. 06172 8689940 [email protected] Dipl.-Ing. Thomas Schwachulla (ts) Tel. 0176 51051121 [email protected] Teamassistenz: Sofia Matula, Tel. 0511 7304-110 [email protected] Petra Wildner, Tel. 0821 319880-13 [email protected] Leitung Kunststoffmedien: Franz Krauß Tel. 0821 319880-41 [email protected] Anzeigenleitung: Axel Gerhartz Tel. 0821 319880-52 [email protected] Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 34 vom 1. 10. 2012 gültig. Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2625 Fax 0511 8550-2401 Vertrieb/Abonnement-Service: [email protected] Tel. 0511 8550-2639 Fax 0511 7304-233 Bankverbindungen: Commerzbank Hannover 1500222, BLZ 250 400 66 Postbank Hannover 90898-306, BLZ 250 100 30 Die K-ZEITUNG erscheint 2012 mit 23 Aus­gaben. Sie dient der freien Meinungsbildung. Die Beiträge geben daher nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und anderes Material übernimmt der Verlag keine Haftung. Fotokopien, die für gewerbliche Zwecke im Sinne des § 54 (2) UrhG hergestellt werden, verpflichten zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München, von der auch die Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement  166,00 inkl. 7 Prozent MwSt. und Versandkosten. Ausland  170,00. Studenten erhalten 50 Prozent Rabatt gegen Vorlage der Studienbescheinigung. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls nicht sechs Wochen vor Ende des Bezugsjahres die Kündigung erfolgt. Mitglieder des WIP-Kunststoffe e.V. und Kunststoffland NRW e.V. erhalten die K-ZEITUNG im Rahmen ihres Mitglieder-Beitrages. Einzelheftpreis  7,50 zzgl. Versandkosten. Erfüllungsort ist Hannover. 44. Jahrgang. ISSN 1436-6401 Druckauflage: 16.125 Exemplare (1. Quartal 2013) © Druck: CW Niemeyer Druck GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln

Technologie

Der perfekte Schnitt Schneidleistung von Granulieranlagen optimieren Seite 17

14. Juni 2013 | Ausgabe 12 13

Kleines Gummiteil mit großer Wirkung

Die Technologiezahl

Kunststoffverpackungen   in Deutschland 2012 Umsatz in Mio. EUR

Für VW-Schaltkulissen kommt eine patentierte Arretierung von KKT Frölich zum Einsatz 1.515

Verschlüsse

1.882

Becher, Dosen, Kisten, Steigen, Paletten

1.637

Flaschen

1.497

Beutel, Tragetaschen, Säcke

Verpackungsfolien

4.949

Produktion von Kunststoffpackmitteln und Verpackungsfolien in Deutschland 2012. Quelle: IK, Statistisches Bundesamt

aus dem Inhalt „Anforderungen an Elastomere und   Silikonelastomere steigen“���������������������������������14 Prozesssicher und energieeffizient��������������������15

DRYMAX

Additionsvernetzendes Silikongel����������������������16 Steigende Nachfrage nach WPC-Vollprofilen�����18

ATON Radtrockner

IM FO US: „Kunststoffe bieten Schutzfunktionen“: Interview mit IK-Hauptgeschäftsführer Kelterborn���19 Getränkekasten ist Produkt des Jahres�������������19 Verarbeitung überbreiter Folien������������������������� 20 Sicher und praktisch verpackt��������������������������� 20

Kurz berichtet

Fasern sicher im Blick Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum SKZ hat eine neue Software zur Faserlängenanalyse und -auswertung in Composites entwickelt. Auch lange, gekrümmte und überkreuz liegende Fasern sollen so automatisch bestimmbar sein. Für die Bestimmung der Faserlängenverteilung werden Bauteilproben verascht, die Fasern in einer Flüssigkeit verteilt und direkt in einer Petrischale gescannt. Abschließend erfolgt mittels der am SKZ entwickelten Software FiVer (Fibre Verification) die Faserlängenanalyse und -auswertung.

Gießtechnisch verbunden Forscher am Fraunhofer IFAM in Bremen arbeiten derzeit an neuen Lösungsansätzen zur Verbindung von hybriden Konstruktionen aus CFK und Aluminium. Zum Einsatz kommt dabei die Druckgusstechnologie, die entscheidende Vorteile im Vergleich zum herkömmlichen adhäsiven oder mechanischen Fügen bringen soll.

Blockschaumanlage fürs Labor Mit der Labfoam-Anlagentechnik bietet die Hennecke GmbH, Sankt Augustin, Polyurethanverarbeitern eine kleine, wirtschaftliche Blockschaumanlage für Testreihen und Laborzwecke an. Auch Versuche mit kleinen Mengen sollen so produktionsgerecht und in hoher Qualität durchführbar sein. Sowohl prozess- als auch maschinentechnische Eigenschaften lassen sich gut simulieren. Je nach Anlagenkonfiguration sind Versuchsreihen und Testläufe im Bereich von Ether, Ester und CO2-getriebenen Schäumen möglich. Dank der geringen Versuchskosten amortisiere sich der Einsatz einer Labfoam binnen kurzer Zeit.

Patentiertes Mehrkomponententeil der Arretierung bestehend aus Hülse, NBTAufnahme und PA 30GF-Träger Fotos: KKT Elastomere Zu den Spezialitäten von KKT

Frölich, Osterode am Harz, zählen Schaltkulissen; ein Teil, welches jeder Autofahrer vielfach am Tag benutzt, häufig ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sich technisch unter dem Balg verbirgt. Eine Baugruppe ist die Arretierung. Sie sorgt in einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe aus der VW-Gruppe für „sauberes“ Durchschalten. KKT hat in Zusammenarbeit mit VW ein besonderes Elastomerteil in diesem Zusammenhang entwickelt. Es soll die Übertragung von Vibrationen auf den

Mit „green mode“ sparen Die Spezialisten für Umweltsimulationsanlagen, Weiss und Vötsch, haben ihre Produkte, zu denen vor allem Klimaschränke und -kammern gehören, optimiert. Unter dem Label „green mode“ sollen zukünftig bis zu 42% der elektrischen Energie eingespart werden können.

Die Schaltgetriebe-Baugruppe von KKT Foto: KKT

Schaltknauf, die vom Getriebe verursacht werden, verhindern. Die Produktidee, bei der ein Druckgussteil durch ein elastomeres Teil substituiert wurde, setzten VW und KKT gemeinsam in einem Entwicklungsprojekt um. KKT entwickelte die Auslegung und FEM-Berechnung der Teile, die Weiter­ entwicklung und die fertigungstechnischen Anpassungen, die Materialwahl und die Fertigung und Lieferung. Später wurde die Arretierung als gemeinsames Patent angemeldet. Das Bauteil wird in verschiedenen Ausführungen, als Fertigteil oder Montage­ teil – für alle Fahrzeuge mit Schaltgetriebe –, geliefert. „Das bezieht sich auf alle Fahrzeuge der Gruppe wie VW, Seat oder Skoda. Auf drei Elastomermaschinen im FünfTage-Modell fertigen wir sechs bis sieben Millionen Teile pro Jahr“, so Klaus D. Wahle, technischer Leiter bei KKT Frölich. Bei diesem Elastomerteil handelt es sich um ein Mehrkomponententeil, bestehend aus einem Grundkörper aus Polyamid PA 30GF mit innen liegender Hülse, die entweder im Montagespritzguss als Einstufenprozess eingebracht wird oder durch nachfolgende Montage. Die Hülse wird durch eine 5 g schwere elastomere Komponente aus NBR gefasst. Die Arretierung als Mehrkomponententeil wird mit einem 2×32-Kavitätenwerkzeug gefertigt. Während der Bediener die 32 Kavitäten mit Hülsen und PA-Teilen beschickt, wird in der vertikalen Elastomermaschine das NBR-Material vulkanisiert. „Wir werden bald eine Automatisierungslösung erarbeiten, damit der Prozess bedienerunabhängig ablaufen kann“, sagt Wahle. „Unsere Werkzeuge verfügen über ein abgestimmtes Kaltkanalsystem mit kurzen Fließwegen, um Material zu sparen und weniger Gummiabfall zu produzieren. Im Zusammenspiel mit der Maschinentechnik von Maplan ergibt sich eine hohe Prozesssicherheit.“ Zu den neusten Maschinen für diesen Prozess zählt eine MTF 2500/280 ergonomic von Maplan. ap   www.kkt-group.com

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Technologie

Elastomere 14 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Interview

»Die Anforderungen an Elastomere und Silikonelastomere steigen« Im Gespräch mit Rudolf Eisenhuber, Bereichsleiter Technik von Maplan Perspektive Klein, aber fein zeigt sich die Elastomer-

technik auf der K 2013 in Düsseldorf. In den Medien stehen thermoplastische Elastomere (TPE) hoch im Kurs. Aber was ist mit der „klassischen Gummiszene“? Von Verarbeiterseite und den Maschinenbauern ist zu hören, dass Kautschuk, Silikon und Co. dank ihrer besonderen Eigenschaften wieder auf dem Vormarsch sind. Im Maschinenbau für Elastomere steht die Diskussion von Energieeffizienzen, Lebenszykluskosten und Materialeinsparungen ganz oben auf der Tagesordnung. Während der Vorbereitungen für die K-Messe in Düsseldorf sprach die K-ZEITUNG mit Rudolf Eisenhuber, Bereichsleiter Technik der Maplan GmbH aus Ternitz/Österreich, über das, was die Branche derzeit bewegt. : Herr Eisenhuber, beginnen wir mit den Materialien. Wie sehen Sie das Verhältnis von Kautschukanwendungen zu TPE-Anwendungen? Rudolf Eisenhuber: Beides hat natürlich seine Berech-

tigung. TPE ist sicherlich auch ein Thema, das im Moment sehr gehypt wird, weil es Rohstoffindustrie und Automotive als angesagtes Objekt definieren. In der Diskussion könnte man den Eindruck gewinnen, TPE werde als „der Ersatz“ für klassische Elastomere gehandelt. Wir sollten da aber genauer hinsehen. TPE hat seine Berechtigung in einigen Anwendungsgebieten. Zumal dort, wo dies unter Kostenaspekten einsetzbar ist. In meiner Wahrnehmung steigen aber vor allem die Anforderungen an Elastomere und Silikonelastomere. Neue Anforderungen hierzu kommen aus der Automobilbranche als Im-

Vorzüge der Gummi- und Silikonwerkstoffe heute verstärkt zur Wirkung. : Also steigende Anforderungen bei gleichzeitigen Qualitätsansprüchen? Eisenhuber: Genau diese Kombination ist der sprin-

gende Punkt. Nehmen wir Verbundteile von Elastomeren in Verbindung mit Einlegeteilen aus Kunststoff oder Metall bzw. auch Mehrkomponentenlösungen. Die Messlatte für Qualität liegt da schon hoch. Hohe Maßhaltigkeit und konstante Formteileigenschaften auch bei unterschiedlichen Materialchargen sind immer Themen in der Verarbeitung, wenn man die Qualität im Auge hat. Der Qualitätsanspruch an elastomere Formteile steigt, eine lückenlose Dokumentation wird zum Standard. Wir versuchen unseren Kunden mit der Cure²-Prozessoptimierung die nötigen Werkzeuge zu geben, um den Prozess besser in den Griff zu bekommen und zu dokumentieren.

: Auf der DKT 2012 stand das Schlagwort Energieeffizienz ganz oben auf der Agenda. Welche energetischen Potenziale bietet die Elastomerverarbeitung aus heutiger Sicht? Eisenhuber: Energieeffiziente Maschinen und Pro-

zesse stehen für unsere Kunden hoch im Kurs. Dahinter stecken eine Reihe von Überlegungen oder Effekte, die der Verarbeiter ausnutzen kann: Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit, Verbesserungen der Qualität, Ressourcenschonung. Mit der jeweils neuesten Maschinentechnik ergeben sich ganz neue Potenziale zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts der langen Lebensdauer von Elastomermaschinen – 20 Jahre und länger – darf man erwarten, dass der Nachholbedarf des Marktes eher wächst. Ich sehe das übrigens auch für Märkte in Schwellenländern, die bei der Energieeffizienz eine Aufholjagd beginnen. Noch vor Jahren waren Energieeffizienzen in Asien oder den USA sekundär. Heute dreht sich der Markt. Energieeffizienz wird zur globalen Herausforderung angesichts knapperer Ressourcen und wegen des Klimaschutzes. Der Trend zeigt sich nicht zuletzt durch die Einführung von neuen ISO-Standards. So beziehen sich die ISO 50001 auf die energetische Leistung und die ISO 14001 auf die gesamte Umweltleistung. Dabei werden neben den rein energetischen Aspekten auch andere Umweltaspekte wie beispielsweise Wasserverbrauch, Abfall und Chemikalieneinsatz ganzheitlich einbezogen.

: Bei Kunststoffmaschinen wird die Euromap 60.1 zur Klassifizierung der Energieeffizienz als Richtschnur eingesetzt, um den Verarbeitern eine Vergleichbarkeit anzubieten. Was tut sich bei den Elastomermaschinenbauern? Eisenhuber: In der Tat ist man dort einen Schritt wei„Leider gibt es für Elastomermaschinen noch keine einheitliche Regelung in Bezug auf Energiemessungen“, sagt Rudolf Eisenhuber Foto: Maplan

pulsgeber. Hier steigt das Anforderungsprofil spürbar an, weil höhere Temperaturen ins Spiel kommen. Auslöser sind Anwendungen im Motorraum und dem Abgastrakt moderner Automobile. Stichwort „Downsizing“ zur Effizienzsteigerung der Motoren. Zunehmend sind alle Bauteile im Motorraum bis hin zur Motoraufhängung erhöhten thermischen Belastungen ausgesetzt. Auch bei der Medienresistenz wachsen die Wunschprofile der Entwicklungsingenieure. Verbrennungsrückstände, Ölresistenzen oder auch die Resistenz gegenüber Biodiesel bestimmen die Überlegungen zunehmend. Vergessen wir nicht die gewünschten Dämpfungseigenschaften, zum Beispiel bei der Übertragung von Schwingungen aus dem Motorraum oder dem Antriebsstrang, die gedämpft werden sollen. Hier kommen die natürlichen

merprozesstechnik, Flüssigsilikonverarbeitung und Systeme für TPE Akzente. Dieser Aufwand liegt bei rund 20 Prozent des gesamten F+E-Aufwands. Als dritte Ebene sehen wir Gemeinschaftsprojekte auf nationaler und internationaler Ebene zur Grundlagenforschung und anwendungsbezogener Forschung mit dem Ziel, die technische Innovation voranzutreiben. So laufen bei uns generell Forschungsprojekte mit Partnern aus der Industrie, zurzeit bei der Montanuniversität Leoben und am IKV in Aachen. In Leoben ist es ein dreijähriges Projekt zur Heizzeitverkürzung zusammen mit den Unternehmen Semperit und Erwin Mach. In Aachen unterstützen wir ein aktuelles Forschungsprojekt mit einer Maschinenleihstellung.

ter. Leider gibt es für Elastomermaschinen noch keine einheitliche Regelung in Bezug auf Energiemessungen. Natürlich wäre es wichtig, an diesen Punkt zu kommen. Schon aus Gründen der seriösen Vergleichbarkeit. Wir müssen das Thema von reinen Schlagworten des Marketings in harte technische Fakten überführen. Und wir sollten dies auch so nachvollziehbar gestalten, dass wir möglichst nahe an der Anwendung, dem zu produzierenden Teil argumentieren, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Die Verarbeiter fordern heute bereits in der Planungsphase Aussagen über den Energieverbrauch der Anlagen bzw. das Einsparungspotenzial gegenüber ihren konventionellen Anlagen. Diese Relationen sind Treiber des Investitionsverhaltens auf der Kundenseite. Als Maschinenbauer muss man konstruktiv genau hinsehen, wo man effektiv ansetzen kann, um zu überzeugen. : Was meinen Sie damit? Eisenhuber: Energieverbrauch setzt sich zusammen

aus Eigenverbrauch und lastabhängigem Leistungsbedarf. Eigenverbrauch wird durch Auslegung und

: Was dürfen wir zur K 2013 von Maplan erwarten? Eisenhuber: Es wird ein Messehighlight geben, was

Rudolf Eisenhuber: „Ein Trend ist aus Kundensicht die Reduktion der Lebenszykluskosten bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz von Maschinen und Prozessen“ Foto: Maplan

Bauweise der einzelnen Verbraucher an der Maschine bestimmt. Der lastabhängige Leistungsbedarf ergibt sich durch die vom jeweiligen Prozess gestellten Anforderungen. Der Wirkungsgrad des Gesamtsystems bestimmt die Energieeffizienz. Betrachten wir beispielsweise eine Gummimaschine für eine typische Elastomeranwendung, dann sehen wir drei große Blöcke des Energieverbrauchs: den Hydraulik­ antrieb mit rund 26 Prozent, die Werkzeugheizung mit insgesamt über 30 Prozent und schließlich etwa 20 Prozent, die für Temperierung bzw. Kühlung aufgewendet werden. Das sind die Faktoren, die man zuerst berücksichtigen sollte. Alle anderen Energieverbräuche können in Grenzen auch optimiert werden, aber hier wird die meiste Energie verbraucht. : Welche Lösungen gibt es dazu bei Ihnen? Eisenhuber: Maplan bietet mit „CoolDrive II“ ein

energieeffizientes Antriebssystem, welches elektrische Energie spart, den Kühlwasserverbrauch und nebenbei auch noch die Lärmemission reduziert. Unsere adaptiven DCI-Temperiergeräte helfen ebenfalls, elektrische Energie einzusparen und auch den Kühlwasserverbrauch bei gleichzeitiger Steigerung der Regelgüte zu senken. Das Cure²-Prozessoptimie­ rungssystem ermöglicht kürzere Zykluszeiten und senkt damit den nötigen Energieaufwand je Formteil und bewirkt eine Reduzierung des Ausschusses. Nicht zu vergessen – der zunehmende Ersatz von pneumatischen Antrieben bei Zusatzausrüstungen durch elektrische Achsen reduziert den Verbrauch von Druckluft. Diese Lösungen entstehen im intensiven Dialog mit unseren Anwendern, denen man ja letztlich nichts vormachen kann und die ihrerseits eine „gewisse Liebe“ für Details einbringen können. Impulse kommen zudem durch einen Austausch mit den Hochschulen. : Was tut sich im Thema Forschung und Entwicklung? Eisenhuber: F+E bei Maplan sehe ich auf unterschied-

lichen Ebenen: Zum einen geht es um die Weiterentwicklung und Erweiterung der eingeführten Produktlinien unter technologischen und wertanalytischen Gesichtspunkten. Das ist der Löwenanteil des Aufwands. Auch aus Kundenprojekten heraus entstehen so neue Lösungsansätze. Zweitens setzen wir im Bereich nicht auftragsbezogener, interner Entwicklungsleistung mit den Schwerpunkten Elasto-

ich hier aber nicht verraten möchte. Was ich sagen kann: Es wird zwei Messeexponate geben, die wir mit unseren Partnern realisieren, und ein Kundenprojekt. Unsere Schwerpunkte setzen wir bei energetisch überzeugenden Maschinen- und Prozesslösungen und – typisch Maplan – bei Aspekten der „Usability“, denn Bedienfreundlichkeit ist sehr wichtig in der Wahrnehmung des Verarbeiters. So viel sei verraten: drei interessante Maschinenlösungen aus Niederösterreich. : Verraten Sie uns wenigstens ein paar Trends? Eisenhuber: Diese Frage möchte ich aus konkreten

Kundenprojekten heraus beantworten. Es gibt einen steigenden Automatisierungsgrad für Projekte in Europa. Ein Zeichen für die zunehmende Industria­ lisierung der Prozesse in der Elastomertechnik. Einfache Formteile werden zunehmend zwar in Europa, besonders in Deutschland zur Produktionsreife gebracht, aber dann in Niedriglohnländer verlagert. In Asien nehmen wir vermehrt Anfragen zu TurnkeyProjekten zur Kenntnis. Überhaupt werden zunehmend komplette Fertigungsanlagen angefragt, die mit automatischer Bestückung bzw. Entnahme und auch Komponenten zur optischen Teileprüfung ausgelegt sind. Das resultiert aus qualitativen und wirtschaftlichen Motiven bzw. aus den Bestrebungen zur „Null-Fehler-Produktion“. Neuprojekte in Automotive werden größtenteils mit Kaltkanaltechnik zur Materialeinsparung angefragt. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Kaltkanaldüsen, was die Komplexität erhöht. : Wohin entwickelt sich die Maschinentechnik bei Maplan? Eisenhuber: Bei der Maschinentechnik sehe ich noch

zahlreiche Ansatzpunkte zur Verbesserung des Wertschöpfungspotenzials in der Verarbeitung. Zentraler Punkt ist dabei unser Baukastensystem als Basis für viele Kundenprojekte. Es hilft uns, Projekte schneller und besser abzuwickeln. Dem Kunden verhilft es zu einer „maßgeschneiderten Maschinenlösung“. Wie gesagt: Die Forderung nach Effizienzen bei Stromverbrauch, Wasseraufnahme oder dem Druckluftverbrauch ist ein wichtiger Motor der Entwicklung. Ein absoluter Trend ist aus Kundensicht die Reduktion der Lebenszykluskosten bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz von Maschinen und Prozessen. Praktisch bedeutet dies, schnelleres An- und Abfahren eines Prozesses, rasche Mischungswechsel, die Maschinenstillstände zu reduzieren oder, banal ausgedrückt, die Verfügbarkeit zu erhöhen. Zuverlässigkeit bekommt einen hohen Stellenwert. Die Kunden wollen den Wartungsaufwand senken, interessieren sich für Konzepte der Prävention oder nutzen gerne die Verfügbarkeit von Ersatzteilen durch unsere Standardkomponenten des modularen Baukastens. In Bezug auf das Personal wird auch intensiver als in der Vergangenheit nachgedacht: Neben der Investition wird auch die Unterstützung des Maschinenbedieners vor Ort immer wichtiger.   www.maplan.at

Arne Peters Zuständig für den Bereich Elastomere

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14. Juni 2013 | Ausgabe 12 15

Mit thermisch isolierten Isoform-Werkzeugen ist eine Wassertemperierung mit bis zu 220 °C zyklusabhängig möglich, um so während der Füllung in der Kavität ein Anvernetzen zu vermeiden und anschließend gezielt mit gleichmäßiger Oberflächentemperatur die Vernetzung zu starten Fotos: MBS UG/Rohde und Grahl GmbH

Prozesssicher und energieeffizient Hein verarbeitet reagierende Formmassen mit thermisch isolierten Werkzeugen Praxisbeispiel LSR-Verarbeitung

Rudolf H ein, G eschäftsführer K onstruktionsbüro H ein G mbH

Effizient Reagierende (vernetzende) Formmassen bedürfen bis auf strahlenvernetzende Systeme einer hohen Formoberflächentemperatur der formgebenden Werkzeuggeometrie. Das bedeutet in den meisten Fällen, dass das komplette Werkzeug oder auch Teile der Maschine auf diese hohe Temperatur gebracht werden müssen, was aber nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. IsoformWerkzeuge vom Konstruktionsbüro Hein hingegen ermöglichen das Erreichen der Zieltemperatur nur im konturgebenden Bereich. So können Werkstoffe wie vernetzende Elastomere (Gummi, Silikon) und Duroplaste prozesssicher sowie energieeffizient verarbeitet werden. Das von Hein entwickelte Werkzeugnormalienkonzept bietet grundsätzlich eine gute Temperierbarkeit, egal welches Medium dafür genutzt wird. Bis 220 °C wird es heute für die konturnahe (auf Wunsch auch zyklusabhängige) Temperierung von Wasser bevorzugt. Mit Isoform-Werkzeugen können so schon in der Aufheizphase im Schnitt 90% Energie eingespart werden.

Praxisbeispiel Gummiverarbeitung Ein Beispiel für ein Isoform-Werkzeug ist die Anwendung für ein Schwingelement, das in einem Gummiwerkzeug für den Büromöbelhersteller Rohde und Grahl von MBS UG aus Neustadt am Rübenberge hergestellt wird. Hier bestand die Aufgabe darin, ein neues Werkzeug für den ShuttleBetrieb mit zwei Schließseiten zu konstruieren, welches Bauteile mit erhöhter Standzeit (Haltbarkeit) ausbringt, da das Vorgängerwerkzeug hier nur eine unzureichende Zahl an Lastzyklen für das Gummibauteil ermöglichte. Die Firma MBS UG war aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Verarbeitung reagierender Formmassen mit der Herstellung des Werkzeugs und mit der Produktion der Schwingelemente beauftragt worden. MBS holte für die Werkzeugkonstruktion wiederum den langjährigen Kooperationspartner Konstruktionsbüro Hein ins Boot. Gemeinsam entwickelte man zunächst die optimierten Einlegeteile mit der modifizierten Gum-

miumspritzung, wobei insbesondere die Haftung (ohne Primer) zwischen den Einlegeteilen aus PA und der Gummiumspritzung im Fokus stand. Eine Anforderung an das Spritzgießwerkzeug war die Gewährleistung einer gleichmäßig hohen Formoberflächentemperatur für die Vernetzung des Werkstoffs Gummi. Die Auslegung des Isoform-Werkzeugs erfolgte sodann für die Medien Wasser und alternativ für Öl sowie mit der Auslegung der Anspritzung und des Vakuums. Allein durch die Implementierung des Isoform-Konzepts mit konsequenter Isolierung des Formeinsatzes gegen das umgebende Werkzeug und die dadurch mögliche gleichmäßige Temperierung wurde mehr als eine Verdreifachung der Lastzyklen für das Gummibauteil erreicht. Durch die Bauteilgestaltung auf der Grundlage einer qualifizierten Spritzgießsimulation im Hause Hein und der Erfahrung in der Gummi­ verarbeitung der Firma MBS konnte eine weitere Vervielfachung der erreichbaren Lastzyklen möglich gemacht werden. Die Isoform-Bauweise kann durch ihre isolierten Formeinsätze bei Formoberf lächentemperaturen von 180 °C in wenigen Minuten aufheizen und eine sehr gleichmäßige Temperatur an der Formoberfläche halten. Der Werkzeughersteller MBS hat sich für diese Technologie entschieden, da man so problemlos von der energie­ intensiven elektrischen Heizung mit ihrer trägen und ungenauen Temperaturführung auf die flinke Wassertemperierung oder eine alternative Öltemperierung umsteigen kann. Die urheberrechtlich geschützten mittigen Zentrierungen sind die einzige direkte Berührung zwischen dem heißen Formeinsatz und dem Formträgerrahmen. Da der Formeinsatz mit einem je nach Baugröße und Temperatur ausgelegten Luftspalt eingefasst ist, konnte der konturgebende Bereich vom restlichen Werkzeug weitestgehend isoliert werden. Die vorstehenden, isolierten Bereiche der Multihalteplatte ermöglichen einen direkten Anschluss der Temperierung ohne Kontakt zum Formträgerrahmen. Gerade bei hohen Temperaturen ist es wichtig, dass der Werkzeug-

Diese Werkzeuge können mit anderen Konzepten kombiniert werden. Ein Beispiel zeigt die Kombination mit dem Kaltkanalsystem der DME Normalien GmbH mit elektronisch steuerbaren Nadelverschlussdüsen. Die Formeinsätze sind umlaufend mit Luft isoliert. Über eine NutFeder-Verbindung aus Keramik sind sie zentriert. Die unter dem Einsatz isolierte Multihalteplatte dient der Zuführung des Temperiermediums, der Befestigung des Formeinsatzes sowie der Abstützung von Formstiften und Formkernen. Die Formeinsätze und der Formträger sind gegen das restliche Werkzeug über hochfeste Wärmedämmplatten isoliert. Bis an die Düsenspitze der Nadelverschlussdüse wirken beispielsweise 30 °C. Im Konturbereich stehen dann (je nach Bedarf auch zyklusabhängig) 180 °C an. Die Temperaturdifferenz zwischen der Wasserzuführung und der Formoberfläche ist gering.

Vielfältig anwendbar Bürostuhl von Rohde und Grahl Foto: Rohde und Grahl GmbH

aufbau und die eingebauten konturgebenden Einsätze mittig zentriert sind, damit die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen ohne Nachteile für die Funktion und die Genauigkeit des Werkzeugs entstehen können. Diese Art der Zentrierung und der Isolation sind wichtige Merkmale des Isoform-Systems. Mit thermisch isolierten IsoformWerkzeugen ist eine Wassertem-

perierung mit bis zu 220 °C zyklusabhängig möglich, um so während der Füllung in der Kavität ein Anvernetzen zu vermeiden und anschließend gezielt mit gleichmäßiger Oberflächentemperatur die Vernetzung zu starten. Der Bereich des Kaltkanals bleibt dabei immer auf der gewünschten niedrigen Temperatur, um ein Anvernetzen im Kaltkanalbereich zu vermeiden.

Isolierte Formeinsätze reduzieren den Temperieraufwand, verbessern die Wirkung mit hoher Energieeffizienz und sind schnell auf Zieltemperatur. Eine konsequente, mittige Zentrierung aller Einsätze, Formplatten und Formhälften zueinander ermöglicht somit eine hohe Genauigkeit. Die neuartige Gestaltung des Auswerferrahmens führt zu einer maximalen Abstützung der Formplatte und reduziert so die Durchbiegung. Die richtige Auslegung des

Schnitt durch das LSR-Werkzeug Grafik: MBS UG/Rohde und Grahl GmbH

Gummiwerkzeug Bild: MBS UG / Rohde und Grahl GmbH

Angusssystems und der Entlüftung (HeiNo-Normalien) bis hin zu einem wirksamen Vakuum in der Kavität vermeidet viele mögliche Fehler und optimiert die Bauteilqualität. Isoform-Systeme sind in der Regel leicht über das Internet zu konfigurieren, vielseitig auch für unterschiedliche Bauteile wechselbar zu nutzen, präzise und mit wenig Aufwand prozesssicher temperierbar. Diese isolierten Werkzeugsysteme gibt es auch für Thermoplaste und Druckgusswerkstoffe.

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Elastomere 16 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Neues Dämpfungsmaterial Henkel ersetzt herkömmliche Bitumenmatten Gewichtsreduzierend Es ist ein

Trend in der Automobilindustrie: Von Robotern gespritzte Dämpfungsmaterialien für die Fahrzeugkarosserie ersetzen zunehmend herkömmliche Bitumenmatten. Henkel bringt jetzt die vierte Generation seines kautschukbasierten Dämmmaterials auf den Markt. Teroson RB 8275 heißt das Produkt, das bereits von führenden Pkw-Herstellern genutzt wird. Der sogenannte Liquid Applied Sound Deadener (LASD) sorgt laut Hen-

kel für die deutliche Reduzierung des beim Fahren vom Motor und den Rädern ausgehenden Körperschalls. „Das neue Teroson RB 8275 vereint eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber den eigenen Vorgängern und anderen konkurrierenden Dämmmaterialien“, erläutert Manfred Kosche, Henkel Product Line Manager für LASD-Produkte. So liege die akustische Performance um mehr als 15% über den derzeitigen Standards in der Industrie.

Teroson RB 8275, ein sogenannter Liquid Applied Sound Deadener (LASD), sorgt für eine Reduzierung des beim Fahren vom Motor und den Rädern ausgehenden Körperschalls Foto: Henkel

20 Prozent weniger Gewicht Außerdem spare Teroson RB 8275 bis zu 20% Gewicht gegenüber heutigen Standardprodukten. „Nicht viel, denkt der Laie, aber ein großer Schritt für den Fahrzeugkonstrukteur, der sich regelmäßig um Gewichtseinsparungen im Grammbereich bemüht“, erläutert Kosche. Weniger Gewicht heißt niedrigerer Verbrauch und eröffnet die Möglichkeit, im Auto mehr Sicherheits- oder Komfortkomponenten einzubauen. Die Umwelt profitiert nicht nur vom sinkenden Kraftstoffverbrauch des Pkw während dessen meist jahrelanger Betriebszeit. Teroson RB 8275 bestehe zu einem hohen Anteil aus natürlichen oder nachwachsenden Rohstoffen. Das führe auch zu einer geringeren Abhängigkeit von traditionellen Rohstoffen wie Erdöl oder dessen Derivaten. Erstmalig ist auch die Anlieferung des Produkts in Tankzügen direkt vom Henkel-Werk in Heidelberg zum Automobilhersteller möglich. Die 21.000 l fassenden Tanks können per Bahn transportiert, das Transportgefäß beliebig häufig wiederverwendet werden, was zu­ dem auch Logistikkosten spare. Zudem braucht das Produkt laut Henkel keine platz- und kostenintensive Logistik. Durch den automatisierten Spritzauftrag von Teroson können auch Verschmutzungen vermieden werden, weil zeitaufwendiges und manuelles Einlegen von bis zu 30 herkömmlichen Bitumenmatten entfällt. Der Ersatz von Bitumenmatten soll auch zur Qualitätssicherung beitragen, da das Aufspritzen durch den Roboter schneller und präziser sei als das Einkleben der Matten per Hand. Das neue Teroson ist kennzeichnungsfrei. ap   www.henkel.com

Das neue Silikonadhäsiv für Wundauflagen von Wacker Foto: Wacker Chemie

Additionsvernetzendes Silikongel Wacker entwickelt neue Silikonprodukte für die Wundversorgungs- und Prothesenindustrie Sanft Die Wacker Chemie AG,

München, bringt das additionsvernetzende Silikongel Silpuran 2112 A/B auf den Markt. Es besteht aus zwei gießfähigen Komponenten, die zu einem weich-elastischen, flexiblen und leicht klebenden Silikonadhäsiv vernetzen. Das Produkt ist laut Wacker hochtransparent, gießfähig, frei von organischen Weichmachern und setzt während der Vernetzung keine Nebenprodukte frei. Das Vulkanisat soll sich eng an die Hautoberfläche anschmiegen und dabei allen Unebenheiten folgen können. Auf diese Weise haben Haut und Silikon eine große Kontaktfläche, über die sich eine sanfte Haftung aufbauen kann. Wundauflagen aus Silpuran 2112 A/B sind nach Unternehmensangaben atmungsaktiv, aber wasserabweisend. Aufgrund der sanften Haftung lassen sich demnach solche Auflagen leicht ent-

fernen, ohne die Wunde mechanisch zu belasten.

Vulkanisat mittlerer Härte Der additionsvernetzende Silikonkautschuk Silpuran 2438 ADH A/B vulkanisiert nach dem Mischen der A- und B-Komponente bei Temperaturen zwischen 80 und 120 °C. Mit 38 Shore A (nach ISO 868) bildet das Produkt ein Vulkanisat mittlerer Härte. Es zeichne sich zudem durch eine hohe Zugfestigkeit von 7 N/mm2 (nach ISO 37) und einen hohen Weiterreißwiderstand von 12  N/mm (nach ASTM D624 B) aus, erklärt Wacker. Das Elastomer verkrafte Dehnungen bis zu 400%. Silpuran 2438 ADH ist für die Fixierung von Silikonvulkanisaten, aber auch für die flexible Verklebung von Textiloberflächen geeignet. Formteile aus diesen

Materialien lassen sich ohne Grundierung mit dem neuen Adhäsiv verkleben. Aufgrund des hohen Weiterreißwiderstands vertrage die vulkanisierte Silikonklebschicht starke mechanische Belastungen. Das gelte auch für den Fall, dass sich die verklebten Teile gegeneinander bewegen. Mit Silpuran 2438 ADH lassen sich laut Wacker hochelastische Verklebungen von Silikonformteilen mit Textilien im Prothesen- und Orthesenbau realisieren. Silpuran 2438 ADH sei ebenso gießfähig und sowohl manuell als auch in teilautomatischen Prozessen verarbeitbar. Die Topfzeit betrage bei Raumtemperatur eine Stunde. Die Vernetzung ergibt ein transluzentes Elastomer, bei der Vulkanisation sollen keine Spaltoder Nebenprodukte freigesetzt werden. ap   www.wacker.com

Immer die richtige Dichtsituation Trelleborg Sealing Solutions entwickelt Dichtkonzept Anpassend Mit der Dichtung Turcon Roto L hat Trelleborg Sealing Solutions Germany GmbH, Stuttgart, ein Dichtkonzept auf den Markt gebracht, das den optimalen Betrieb bei wechselnden Druckbelastungen ermöglichen soll. Damit haben laut Trelleborg Systeme mit wechselnden Anforderungen immer die richtige Dichtsituation: entweder drucklos ohne Reibungsverlust oder druckbelastet mit geringster Reibung und maximalerDichtwirkung. Das führe zu besonders langen Standzeiten der Dichtungen und senke die Betriebskosten. In Reifendrucksystemen lassen sich nach Unternehmensangaben mit Turcon Roto L bis zu 5% Kraftstoff sparen. „Bisher fahren Landmaschinen nur selten mit dem optimalen Reifendruck: auf der Straße mit zu wenig Druck, im Feld mit zu viel. Das verbraucht unnötig

Kraftstoff und schädigt den Ackerboden“, schildert Holger Jordan, Manager bei Fluid Power Technology von Trelleborg Sealing Solutions, die aktuelle Realität. Das neue patentierte Produkt lasse sich je nach Situation zu- oder abschalten. Durch die optimale Zusammenstellung und Anordnung der verwendeten Werkstoffe soll das neue Dichtkonzept eine erhebliche Reduzierung der Reibung auch im druckbelasteten Zustand zulassen. Im drucklosen Zustand kann sich die Reibung demnach auf null verringern. Die Dichtlippe passt sich dabei dem abzudichtenden Wellendurchmesser an, ohne eine Anpresskraft zu erzeugen.

Kraftstoff sparen, Energie sparen Gerade in Reifendrucksystemen für Lkw und Landmaschinen ist Turcon Roto  L besonders wir-

Durch die optimale Zusammenstellung und Anordnung der verwendeten Werkstoffe soll das neue Dichtkonzept eine erhebliche Reduzierung der Reibung auch im druckbelasteten

Foto: Trelleborg Sealing Solutions

kungsvoll. Denn meist ist nur in etwa 10% der Fahrsituationen im Reifendruckkontrollsystem eine komplette Dichtwirkung an der Welle erforderlich. Im Rest der Fälle läuft die Dichtung unnötig mit Reibungsverlusten auf der Welle. Mit der Dichtung lasse sich nun der Reifendruck abhängig vom befahrenen Untergrund und von der Beladungssituation einstellen, indem die Dichtung für

genau diese Situationen zu- oder abgeschaltet wird. Im nicht benötigten Zustand läuft die Welle praktisch ohne Kontakt zur Dichtung und damit ohne Reibungsverlust. „Das verlängert die Lebensdauer der Dichtung ganz erheblich. Und natürlich lässt sich ohne unnötige Reibung und mit dem richtigen Reifendruck auch der Kraftstoffverbrauch signifikant senken“, sagt Jordan.

Turcon Roto L besteht aus einer Dichtlippe aus PTFE

Turcon Roto L besteht aus einer Dichtlippe aus PTFE, die in einem Gummimantel eingelegt ist und lediglich über Reibschluss damit verbunden ist. In drucklosem Zustand ist die Dichtlippe weitgehend spannungsfrei und es entstehen laut Trelleborg keine messbaren Reibmomente an der Welle. Wird das System mit Druck beaufschlagt, wird die Dichtlippe über eine Elastomerschicht gegen einen Starrkörper gedrückt. So stellt sich die Radialkraft proportional zum anliegenden Druck ein. Dadurch werde bei geringen Reibmomenten eine maximale Dichtwirkung erreicht. Der Starrkörper aus Metall verhindere dabei auch eine unkontrollierte Verformung der PTFELippe. Die Dichtung ist somit nur dann aktiv, wenn das System unter Druck steht. Die Aktivierung kann, beispielsweise in einem Lkw-Reifenkontrollsystem, vom Führerhaus per Knopfdruck er-

folgen. So lassen sich die Reifendrücke gezielt an die Betriebsbedingungen anpassen.

Weitere Einsatzgebiete Ursprünglich hat Trelleborg Turcon Roto  L hauptsächlich für Landmaschinen und Geländefahrzeuge entwickelt. Produktmanager Frank Kleemann sieht jedoch viel breitere Einsatzgebiete. „Wir sprechen gerade mit LkwHerstellern über mögliche Einsatzbereiche.“ Mithilfe der neuen Dichtung lasse sich der Reifendruck auch während der Fahrt anpassen. Dadurch würden sich Fahrsicherheit, Reifenverschleiß und Kraftstoffverbrauchbeachtlich verbessern. So könnten vor allem Transportunternehmen mit dem Dichtkonzept ihre Betriebskosten senken. ap   www.tss.trelleborg.com

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Extrusion 14. Juni 2013 | Ausgabe 12 17

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Der perfekte Schnitt Schneidleistung von Granulieranlagen optimieren Stranggranulieranlagen Schliffbild,

Rotormaterial, Wasserbedingungen, Schneidgeschwindigkeit, Abzugsgeschwindigkeit und zu verarbeitender Kunststoff – dies sind einige der wichtigsten Fakto­ ren, die auf die Schneidleistung einer Granulieranlage und damit auf die Qualität des Endprodukts erheblichen Einfluss haben. Nur wenn alle Faktoren passend zueinander ausgewählt werden, erreicht die Granulieranlage höchste Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Damit dies möglich ist, ist eine genaue Prozessanalyse im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung notwendig. Detailverbesserungen wie zum Beispiel das Nachschleifen von Rotoren erzielen häufig nicht die gewünschten Erfolge. Weltweit werden jährlich rund 300 Mio. t unterschiedlichste Kunststoffe hergestellt, davon 210 Mio. t granuliert. Neben der am häufigsten eingesetzten Unterwassergranulieranlage (UWG) werden hierfür meist Trocken-Stranggranulieranlagen (SG) oder Unterwasser-Stranggranulieranlagen (USG) eingesetzt. Schätzungen zufolge werden rund 60 Mio. t aller Granulate mit Stranggranulieranlagen erzeugt, davon mit 38 Mio. t mehr als die Hälfte auf Granulieranlagen der Automatik Plastics Machinery GmbH aus Großostheim. Mit über 8.000 weltweit verkauften Anlagen gilt der deutsche Maschinenbauer als Marktführer in diesem Segment. Jährlich werden mehr als 800 neue Schneidrotoren für Stranggranulieranlagen in dem eigenen Werk gefertigt und fast 4.000 in sechs Schleifzentren in Brasilien, Deutschland, China, Malaysia,

Taiwan und den USA überarbeitet und nachgeschliffen. Der Schleifservice wird heute für alle im Markt gängigen Rotortypen von unterschiedlichen Herstellern ausgeführt. Ein Rotor kann bis zu 15-mal nachgeschliffen werden, abhängig vom Grad des Verschleißes und des Rotortyps. Die hohe Zahl der Überarbeitungen verbunden mit den Anschaffungskosten für einen Rotor macht deutlich, wie wichtig dieser Service für Kunden ist.

Auf den Gesamtprozess kommt es an In einer Stranggranulieranlage, unabhängig ob unter Wasser oder trocken, werden die extrudierten Kunststoffstränge in den Schneidkopf geführt und hier zwischen einem rotierenden Messer und einem statischen Gegenmesser zu einem zylinderförmigen Granulat geschnitten. Granulatform, Granulatlänge, Restfeuchte, Gleichmäßigkeit und Staubanteil sind qualitätsbestimmende Faktoren, die den Verkaufspreis des Granulats beeinflussen und damit für Materialhersteller entscheidend sind. Um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit einer Granulierlinie zu garantieren, besuchen Servicetechniker die Kunden in regelmäßigen Abständen und beraten über Neuerungen oder Optimierungspotenzial. Dabei achten sie nicht nur auf den Schneidrotor, sondern beurteilen den Gesamtprozess – von Extruderausgang und Abkühlstrecke über die Granuliereinrichtung bis hin zum Trockner. Speziell bei einer Vor-Ort-Beratung lassen sich Probleme direkt erkennen und entsprechende

Der Schneidservice von Rotoren wird für Kunden immer wichtiger Foto: Automatic Plastics Machinery

Vorschläge zur Prozessverbesserung erarbeiten. So konnte zum Beispiel einem Compoundhersteller, der unzufrieden mit der Standzeit seines Rotors war, nachdem er den TiO2-Gehalt im Compound von 1% auf bis zu 8% angehoben hatte, geholfen werden. Nach einem intensiven Beratungsgespräch entschied sich der Kunde für den Einsatz eines neuen Rotors und einer neuen Schneidleiste, zugeschnitten auf sein Produkt. So konnte die Standzeit des Rotors vervierfacht werden, was automatisch zu einer deutlichen Reduktion der Produktionskosten führte.

verändernde Randbedingungen beim Granulierer, verbunden mit Personalfluktuation, können zu einer schleichenden Effizienzminderung führen. Einfluss auf die Schneidleistung hat beispielsweise der für das Rotormesser verwendete Stahltyp. Seine Auswahl sollte in Abhängigkeit vom verarbeiteten Kunststoff erfolgen, wobei das Spektrum von martensitischem Chromstahl über pulvermetallurgische Stähle oder Wolframcarbidstähle bis hin zu einer Spezialkeramik reicht.

Toray Films Europe/Frankreich ersetzte jetzt Rotor und Schneidleiste seiner Granulieranlage gegen neue, die aus widerstandsfähigeren Metallen gefertigt sind. Mit diesen konnte der Folienhersteller die Standzeit seines Rotors verdreifachen. Nötig war dies, da das Unternehmen im Zuge neuer Produkt- und Marktentwicklungen einen abrasiveren Kunststofftyp verarbeitet. „Auch mit den neuen Keramikgegenmessern haben wir bereits Versuche durchgeführt und sind mehr als überzeugt“, unterstreicht Julien Thil von Toray Films Europe seine Zufriedenheit.

Auch für weiche Kunststoffe Neben dem eingesetzten Rotorstahltyp ist das Schliffbild des Rotors ebenfalls ein einflussreicher Faktor für eine wirtschaftlich arbeitende Granulieranlage. 15 verschiedene Schliffbilder stehen zur Auswahl, wobei speziell für weichere Kunststoffe neue Geometrien entwickelt wurden. Dank des Austauschs des Rotors auch hier in Verbindung mit einer speziell für dieses Material zugeschnittenen Schneidleiste konnte

Drei Fragen – Drei Antworten

„Ganzheitliche Prozessanalyse“ nimmt eine wichtige Rolle ein

Thomas W illemsen , A utomatik P lastics Machinery   www.maag.com

www.sikora.net/xray6000

Materialkenntnis gefragt Die Standzeiten eines Rotors können im Extremfall von wenigen Tagen bis zu mehr als einem Jahr reichen – hierzu tragen die sehr unterschiedlichen Faktoren bei, die schon bei einer Neuinstallation berücksichtigt werden. Sich

einem Kunden geholfen werden, seine Granulatqualität bei Verarbeitung eines TPU mit einer ShoreA-Härte von 75 und weniger deutlich zu verbessern. Vor dem Austausch produzierte der Granulator mehr als 30% schräg geschnittene Granulate und circa 5% Langstücke, nach der Umstellung lediglich 2 bis 3% Schrägschnitte und nur noch sporadisch Langschnitte. Im Vergleich zum Rotor ist das Gegenmesser einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt. So ist das Gegenmesser bei einem 30-zähnigen Rotor auch einer 30-fachen Belastung ausgesetzt, da das Messer bei jedem Schnitt belastet wird. Die richtige Materialauswahl ist also nicht nur für den Rotor, sondern auch für das Gegenmesser von Bedeutung. Wichtig ist auch, dass die Material­ paarungen – Rotor und Gegenmesser in Verbindung mit dem zu verarbeitenden Material – passen. Für ihre Auswahl ist eine genaue Prozess- und Fertigungskenntnis erforderlich.

»Ihre Produktivität ist meine Vision.« Klaudia Jenak, Assistentin der Produktionsleitung bei der SIKORA AG

Nachgefragt bei: Thomas Willemsen

Warum lohnt es sich, einen Extrablick auf die Schneidwerkzeuge von Granulieranlagen zu werfen? Thomas Willemsen: Gerade vor dem

Hintergrund des steigenden Wettbewerbsdrucks und der Forderung nach einer höheren Wirtschaftlichkeit fällt der ganzheitlichen Prozessanalyse eine wichtige Rolle zu. Nur wenn die Einzelkomponenten der Granulieranlage korrekt aufeinander abgestimmt sind, lassen sich Abfallmengen minimieren, die Produktqualität verbessern sowie Produktionsund Energiekosten einsparen.

Welche Rolle spielt der Rotor im Ganulierungsprozess? Willemsen: Falsch gewählte Mate-

rialien, falsche Schliffbilder oder falsch geschliffene Rotoren haben einen erheblichen Einfluss auf die Produktionskosten und die Endproduktqualität und damit auf die Effizienz einer Anlage. Automatik

Welchen Stellenwert hat der Optimierungsservice innerhalb Ihres Unternehmens? Willemsen: Mit einer eigens einge-

Thomas Willemsen | Automatik Plastics Machinery | Direktor Business Unit Aftersales Foto: Automatik Plastics Machinery

Plastics Machinery hat ein einfaches Berechnungstool entwickelt, mit dem Einsparpotenziale in diesem Zusammenhang abgeschätzt werden können.

richteten Abteilung, deren Spezialisten Kunden in regelmäßigen Abständen besuchen und beraten, trägt Automatik Plastics Machinery der Bedeutung von Beratung und Problemanalyse Rechnung. Damit vereint das Unternehmen nicht nur den eigenen Maschinenbau, den kompletten AftersalesService inklusive Nachschleif- und Optimierungsservice, sondern auch die Beratung unter einem Dach. Zudem ist Automatik Plastics Machinery eines der wenigen Unternehmen, welches alle Granulierverfahren anbietet. Dabei reicht das Spektrum von Kleinanlagen für Leistungen von wenigen Kilogramm pro Stunde bis hin zu Großanlagen mit einer Durchsatzleistung von bis zu 36 Tonnen pro Stunde. Für jede Aufgabenstellung kann individuell die passende Lösung gefunden werden.

Das SIKORA Röntgenmesssystem X-RAY 6000 BASIC liefert kontinuierlich präzise Messwerte für Wanddicke, Konzentrizität, Innen- und Außendurchmesser in Rohrund Schlauchextrusionslinien. X-RAY 6000 BASIC • Für Einschichtprodukte • Integrierter 7“ TFT Touchscreen Monitor zeigt Produktionsdaten grafisch und numerisch an • Kombinierbar mit Prozessorsystemen der ECOCONTROL-Serie zur automatischen Regelung der Liniengeschwindigkeit oder Extruderdrehzahl • Verfügbarkeit: 99 % • Amortisationszeit: 6 Monate

Sabine Mühlenkamp Zuständig für den Bereich Extrusion

Technologie

Extrusion

0721 8304118 [email protected]

18 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Volles Haus

Qualität erhöht

Inlinemesssystem für Wanddicken

Steigende Nachfrage nach WPC-Vollprofilen WPC-Profile Decking ist und bleibt

die Nummer eins bei den Anwendungen für WPC-Profile in Euro­ pa. Im letzten Jahr wurde das WPC-Gütesiegel eingeführt, was dem mit 20 bis 25% jährlich wachsenden Markt nochmals Aufschwung verleiht. Dementsprechend hoch war das Interesse an der 9. Wood Plastic CompositeKonferenz zum Thema WPC mit 145 Besuchern aus insgesamt 29 Ländern. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde im Technikum von Battenfeld-Cincinnati in Wien der neue parallele Doppelschneckenextruder Fiberex 114 vorgestellt und ein Vollprofil erzeugt. Generell ist eine Trendwende bei den Produkten selbst zu erkennen. So ist die Nachfrage nach WPCVollprofilen in den letzten drei Jahren um rund 20% gestiegen und zwar zulasten der bisher vornehmlich eingesetzten Hohlkammerprofile. Grund dafür sind die spezifischen Vorteile der Vollprofile: Im Gegensatz zu Hohlkammerprofilen lassen sich Vollprofile auch diagonal schneiden und benötigen beim Verlegen keine spritzgegossenen Randabdeckungen. Da sie der natürlichen Alternative Holz noch ähnlicher sind, lassen sie sich zudem über die gleichen Vertriebsstrukturen ver-

Die Fiberex 114 besitzt einen Ausstoßbereich von 280 bis 520 kg/h Fotos: Battenfeld-Cincinnati

Die Linienvorführung bot die Möglichkeit, sich über die neuesten Trends bei der WPC-Verarbeitung zu informieren

markten. Bei der Herstellung punkten die Vollprofile dadurch,

dass sie sich leichter prägen lassen, keine komplexe Kalibrierung be-

nötigen und mit einem höheren Regranulatanteil produziert werden können. Battenfeld-Cincinnati entwickelte daher einen maßgeschneiderten Extruder. Für das Vollprofil wurde während der Vorführung ein Material der belgischen Beologic n.v. aus Sint-Denijs eingesetzt, das zu 50% aus PVC und zu 50% aus Holzfasern besteht. Bei einer Leistung von rund 500 kg/h und einer Geschwindigkeit von 1,6 m/min wurde ein 160 mm breites und 25 mm dickes Profil produziert. Dabei sorgte der Extruder dank seiner verfahrenstechnischen Auslegung für optimale Prozessstabilität und hohe Ausstoßleistung. Das Werkzeug inklusive Kalibrier- und aktiver Abzugseinheit stammte aus dem Hause der Greiner Tech.Profile GmbH, Pettenbach/Österreich. Die übrigen Nachfolgeeinrichtungen kamen aus dem Hause Battenfeld-Cincinnati. Als weitere Partnerunternehmen unterstützten die Firmen Emde mit einem Spiralförderer, Brabender mit gravimetrischer Dosiervorrichtung, Woywood mit Masterbatch-Dosiereinheit sowie W&R Plastics mit Bereitstellung des Masterbatches die Vorführung. müh   www.battenfeld-cincinnati.com

Kautschukprofile Wissenschaftler des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk und des Instituts für Technische und Makromolekulare Chemie (ITMC) an der RWTH Aachen erforschen die Inlinemessung der inneren Struktur eines extrudierten Verbundprofils. Dabei setzen sie die aus der Medizintechnik bekannte Magnetresonanztomografie (MRT) zur Bildgebung und ein PC-System zur Bildauswertung ein. Dieses Gesamtsystem ermöglicht die Messung direkt in der KautschukExtrusionslinie. Das in dem aktuell entwickelten Messverfahren eingesetzte MRT ist mit Permanentmagneten ausgestattet. Im Gegensatz zu den auf Supraleitung basierenden Sensoren in der Medizintechnik ist das System somit klein, robust, praktisch wartungsfrei und kostengünstig. Dieses System ermöglicht damit einen industriellen Einsatz. Bisher gibt es auf dem Markt kein Messsystem, mit dem die innere Struktur eines extrudierten Verbundprofils direkt in der Extrusionslinie bestimmt werden kann. Aktuelle Messsysteme arbeiten offline und stichprobenartig. Das neue Messsystem detektiert erstmals bereits sehr früh fehlerhafte

Ablauf der Profilmessung Foto: IKV

Bereiche und Abweichungen von der Soll-Geometrie. Der Profilhersteller kann so zeitnah und während der laufenden Produktion gegensteuern und damit Ausschuss sowie spätere Reklamationen vermeiden. Stand der Technik zur Qualitätsüberwachung von Kautschukprofilen ist die Inlineinspektion von Oberflächen mit kamerabasierten Systemen. Damit gelingt die zuverlässige Detektion aller typischen Fehlstellen bei hohen Bahngeschwindigkeiten. Auch die Außengeometrie von Profilen kann bereits direkt in der Extrusionslinie überprüft werden. Die bislang verfügbaren Verfahren lassen jedoch keine frühe und durchgängige Inlinekontrolle der inneren Geometrie zu. Diese Lücke schließt das neu entwickelte MRT-Messsystem zur Inlinekontrolle der Wanddicken von Kautschukprofilen. müh   www.ikv-aachen.de   www.itmc.rwth-aachen.de

Hauptsache dicht

Fit im Langzeiteinsatz

Nachfrage nach ökologischer Herstellung von PE-Schwerschaum steigt

Integrierte Reinigungsfunktion

Schaumfolien Krauss Maffei Bers­

torff, München, bietet in seinem Maschinenspektrum verschiedenste Komplettanlagen zur Herstellung physikalisch geschäumter Produkte an. Die Einschneckenextruder der Schaumex-Serie werden zur Herstellung von Platten, Folien, Rohren und Profilen genutzt. Sie vereinen die Verfahrensschritte – Aufschmelzen, Einspritzen, Einmischen des Treibmittels und Abkühlen – in einer Maschine. Genau diese Schritte sind bei der Herstellung eines Schaumprodukts mit dem umweltfreundlichen Treibmittel CO2 sehr wichtig. Realisiert wird dies durch eine 40 L/D lange Verfahrenseinheit, die im Aufschmelz- und Mischbereich mit einer elektrischen Heizung und Lufttemperierung ausgerüstet ist, um den Kunststoff bei etwa 200 °C aufzuschmelzen und die erforderlichen Additive gleichmäßig einzumischen. In der Mitte des Extruderzylinders erfolgt über eine spezielle Einspritzeinheit die Dosierung des Treibmittels CO2 . Nach der Einspritzstelle ist die Verfahrenseinheit mit einer Flüssigtemperierung ausgerüstet, um die treibmittelhaltige Schmelze auf etwa 130 °C abzukühlen.

PE-Schwerschaumdichtungen verschließen Behälter luftdicht Foto: Krauss Maffei Berstorff

„Die Nachfrage nach SchaumexAnlagen steigt weltweit. So haben wir kürzlich zwei Schaumex 120 mit einer Durchsatzleistung von 210 Kilogramm pro Stunde und zwei Schaumex 150, die bis zu 320 Kilogramm hochwertige Schwerschaumfolie pro Stunde produzieren können, an Kunden in Asien und Osteuropa verkauft“, berichtet Matthias Reimker, Produktmanager Schaumfolienanlagen bei Bers­ torff. Alle Anlagen enthalten eine Runddüse mit teflonbeschichteten

Düsenlippen und effizienter Außenluftkühlung. Über einen Abzug mit zwei wassergekühlten 600-mmKühlwalzen wird die aufgeschnittene und flachgelegte Folie gekühlt und anschließend aufgewickelt. Neben der einstufigen Schaumex gibt es im Hause Krauss Maffei Berstorff die Schaumtandex-Lösungen, die aus einem Primärextruder zur Plastifizerung und Homogenisierung und einem Sekundärextruder zur Schmelzekühlung bestehen. „Von Schwer-

Im weltweitem Einsatz: Schaumex 150 ISO-PAC für PE-Schwerschaumfolien Foto: Krauss Maffei Berstorff

schaumfolie sprechen wir dann, wenn das Produkt eine Dichte zwi­ schen 250 und 400 Kilogramm je Kubikmeter aufweist“, erläutert Reimker. „Rund 15.000 Tonnen Schwerschaumfolien auf Basis von PE werden pro Jahr in Europa pro­ duziert. Geht man davon aus, dass eine typische Dichtung mit zwei Millimeter Dicke und 25 Millimeter Durchmesser etwa 0,4 Gramm wiegt, so entspricht die Pro­duk­ tionsmenge nach Abzug des Randbeschnitts etwa 75 Millionen Dichtungen pro Tag“, so Reimker. Da auch in diesem großen Nischenmarkt ökologische Verfahren gefragt sind, werden schon heute drei Viertel aller Schwerschäume mit dem umweltfreundlichen Verfahren des physikalischen Schäumens hergestellt und nur noch ein Viertel mit chemischen Schäumverfahren. Neben dem Umweltaspekt liegt dies auch daran, dass die Reaktionsprodukte beim chemischen Schäumen Geruchs- oder Geschmacksveränderungen bewirken können, die gerade im Lebensmittelbereich nicht erwünscht sind. müh   www.kraussmaffeiberstorff.com

Siebwechsler In einer Recycling-

Dieses geschieht unter anderem, anlage mit Stranggranulierung um eine Randumspülung der Siestellt der von Kreyenborg paten- be zu vermeiden. Müssen die Sietierte V-Typ-Siebwechsler mit be gewechselt werden, ist der Ausintegrierter Selbstreinigungs- tausch der Siebpakete leicht durchfunktion der Siebe seine Qualitä- zuführen. Die Prozessstabilität ten Tag für Tag unter Beweis. Der stellt der V-Typ gerade in einer Kunde verarbeitet auf seiner Pro- Stranggranulierung unter Beweis. duktionslinie vorwiegend Folien- Strangabrisse gehören beim Einreste aus PS und PP mit einem satz des V-Typs der Vergangenheit hohen Verschmutzungsanteil. Die an, da die Druckkonstanz dieses Anlage wurde vor über drei Jahren Maschinentyps ihresgleichen installiert und produziert seitdem ohne Probleme. Trotz der hohen mechanischen Anforderungen an die Systemtechnik gibt es an diesem System keinerlei Ermüdungserscheinungen, die nach über 51.000 Rückspülzyklen auftreten könnten. Ein Zyklus umfasst dabei die Spülung aller vier Siebstellen, von denen immer mindestens Über 100 Rückspülungen sind mit demselben drei im Einsatz Siebpaket möglich Foto: Kreyenborg bleiben. Auch eine Überholung zwecks Nacharbeit sucht. Gerade in Recyclinganwenoder Verschleiß der Dichtflächen dungen für mittel- bis hochviskoist bei einem Bolzensiebwechsler se Materialien, in denen es auf eine nicht notwendig, da es keine Un- wirtschaftliche Filtration andichtigkeiten/Leckagen gibt. Hier- kommt, bietet die Verdrängertechbei sind bei dem Siebwechsler bis nologie eine robuste und langlezu über 100 Rückspülungen mit bige Lösung für nahezu alle erdemselben Siebpaket möglich. denklichen Anforderungen. HinDanach sollten die Siebe aus Si- zu kommt eine extrem kurze cherheitsgründen gewechselt wer- Amortisationsdauer. müh den, um eine Materialermüdung der Siebgewebe zu verhindern.   www.kreyenborg.de

Arne Peters Zuständig für den Bereich Verpackung

Technologie

Verpackung

0511 7304-138 [email protected]

14. Juni 2013 | Ausgabe 12 19

Interview

LEC-Bedieneinheit bis zu 24 Regelzonen

»Kunststoffe bieten Schutzfunktionen« Interview mit IK-Hauptgeschäftsführer Ulf Kelterborn Entwicklungen Die komplexen Anforderungen an Lebensmittelverpackungen gewinnen weltweit zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft insbesondere die Aspekte der Lebensmittelsicherheit wie auch der Qualitätssicherung. In diesem Zusammenhang werden die meist mittelständischen Verpackungshersteller mit immer neuen gesetzlichen Regelungen innerhalb der EU wie auch international konfrontiert. Unter dem treffenden Motto „Sicher verpackt in die Welt“ widmete sich die 8. IKLebensmittelverpackungstagung im April in Bad Homburg dieser globalen Herausforderung für Verpackungshersteller. Eine Reihe an Referenten aus der gesamten Lieferkette erklärte den aktuellen Stand der Gesetzgebungsverfahren und die fortschreitenden marktspezifischen Ansprüche gegenüber Lebensmittelverpackungen. Die unterschiedlichen Diskussionen der Teilnehmer mit den Experten zeigten dabei auch, wie wichtig dieses Thema für die alltägliche Arbeit der Unternehmen ist. Die praxisnahe Ausrichtung kam bei den mehr als 100 Teilnehmern nach eigener Aussage gut an. Ein eintägiges Aufbauseminar zum Thema Lebensmittelkontakt soll im Herbst 2013 durch die IKAkademie angeboten werden. Vor diesem Hintergrund sprach die K-ZEITUNG mit Ulf Kelterborn, Hauptgeschäftsführer der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, über Herausforderungen und Risiken.

„Die Schutzeigenschaften von Verpackungen werden in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen. Dabei ist der Produktschutz auch immer Klimaschutz, denn die Umweltrelevanz der verpackten Produkte ist in der Regel um ein Vielfaches höher als bei der Verpackung selbst“, sagt Ulf Kelterborn Foto: IK

: Herr Kelterborn, im April fand die vom IK organisierte Lebensmittelverpackungstagung statt. Wie wichtig ist dieses Thema für die Verpackungsindustrie, gerade vor dem Hintergrund der sich verändernden gesetzlichen Bestimmungen? Ulf Kelterborn: Wenn Sie heute in

einen Verbrauchermarkt gehen, werden Sie feststellen, dass die meisten Lebensmittel von Kunststoffverpackungen geschützt werden, und die Tendenz ist weiter steigend. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Kein anderes Material bietet so individuell zugeschnittene Schutzfunktionen für Lebensmittel wie Kunststoffe. Gleichzeitig gibt es vor dem Hintergrund des Verbraucherschutzes immer komplexer werdende gesetzliche Rahmenbedingungen für Lebensmittel und deren Verpackungen. Gerade auf EU-Ebene kommen zunehmend mehr Vorgaben auf die Hersteller zu. Die IK engagiert sich deshalb besonders auf diesem Gebiet. Uns ist es

wichtig, dass die meist mittelständischen Kunststoffverpackungshersteller mit den Anforderungen der sich ständig ändernden Rechtslage vertraut sind. Im Rahmen der IK-Lebensmittelverpackungstagung werden diese Themen deshalb praxisnah für die Mitglieder aufbereitet und präsentiert. : Was schlagen Sie vor, um die Lebensmittelsicherheit und die Qualitätssicherung in diesem Zusammenhang weiter zu verbessern? Kelterborn: Die Vorgaben für die

Lebensmittelsicherheit und die Qualitätssicherung haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das weit über andere Produktbereiche hinausgeht. Der Schutz des Verbrauchers ist deshalb in jeglicher Hinsicht gewährleistet. Allerdings gibt es sicherlich noch Optimierungsbedarf bei der Kommunikation zwischen allen Beteiligten in der Wertschöpfungskette. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die permanente Weiterbildung in diesem Bereich.

Die IK wird hierzu noch in diesem Jahr ein Klebstoffseminar und 2013 weitere Basis- und Aufbauseminare anbieten. : Stichwort Kunststofftragetasche. Sie steht immer wieder in der Kritik. Was ist aus Ihrer Sicht das stärkste Argument für die Tragetaschen aus Kunststoff? Was spricht gegen eine Abgabe auf Plastiktüten? Kelterborn: Kunststofftragetaschen

und -tüten sind unter allen Umweltaspekten vorzeigbare Produkte. Für ihre Produktion werden nur wenige Gramm Erdöl benötigt, bei einem Gewicht von gerade mal zehn Gramm haben sie eine Tragkraft von circa 15 Kilogramm. Sie sind damit ressourcenschonend und ihr CO2-Fußabdruck ist im Vergleich zu anderen verbrauchernahen Produkten nahezu vernachlässigbar. Sie sind zudem robust und wasserabweisend und deshalb besonders verbraucherfreundlich. Wesentlich erscheint mir aber, dass sie zumindest in Deutschland nach ihrem Gebrauch fast zu 100 Prozent rezykliert werden, das vorbildliche deutsche Entsorgungs- und Recyclingsystem macht dies möglich. Hinzu kommt, dass der deutsche Verbraucher im Durchschnitt jährlich 75 Kunststofftragetaschen und -beutel nutzt, das sind insgesamt circa 700 Gramm, also weniger als ein Liter Benzin. Dieser jährliche Pro-Kopf-Verbrauch entspricht somit einer Autofahrt von rund zehn Kilometern. Aus welchen Umweltgründen sollten deshalb

Kunststofftragetaschen mit einer Strafabgabe diskriminiert werden? : Bioplastics ist ein wichtiges Thema, vor allem in Bezug auf Umwelt und Nachhaltigkeit. Was ist hier langfristig noch möglich? Können diese Materialien irgendwann ein Alternative zu konventionellen Kunststoffverpackungen darstellen? Kelterborn: Die sogenannten Bio-

plastics schneiden in bisherigen Ökobilanzen insgesamt nicht besser ab als herkömmliche Kunststoffe. Gleichwohl sind sie für uns als Kunststoffverpackungshersteller eine Option, die im Bedarfsfall auch genutzt werden kann. Das bisherige Nischendasein dieser Kunststoffe liegt an ihrem wesentlich höheren Preis gegenüber herkömmlichen Kunststoffen. Inwieweit hier zukünftig eine Angleichung stattfinden wird, ist eher skeptisch zu beurteilen. Die weltweite Shale-Gas-Förderung – die USA haben bereits damit begonnen – wird zu niedrigeren Kosten für die Produktion der herkömmlichen Kunststoffe führen. Dies könnte sich negativ auf die Nutzung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen auswirken.

: Welche Trends werden die Branche in den nächsten Jahren beeinflussen? Kelterborn: Die Schutzeigenschaf-

ten von Verpackungen werden in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen. Dabei ist der Produktschutz auch immer Klima-

t'BSCUPVDITDSFFO t&JOGBDIF#FEJFOVOH t4FUVQTQFJDIFSCBS t64#4DIOJUUTUFMMF t(SVQQFOGVOLUJPO t"MBSNCJMETDIJSN t%BUFOCJMETDIJSN t#BMLFOHSBmL

www.gammafl ux.de %FS OFVF 'BSCUPVDITDSFFO /BDISàTUCBS GàS BMMF -&$  3FHMFSJN;VTBNNFOTQJFMNJU FJOFS /FU[XFSL,BSUF "VDI NJU EF[FOUSBMFS #FGFTUJHVOH [#BO4QSJU[HJF•NBTDIJOFO

schutz, denn die Umweltrelevanz der verpackten Produkte ist in der Regel um ein Vielfaches höher als bei der Verpackung selbst. Aber auch andere Nachhaltigkeitsaspekte wie Ökonomie und Soziales spielen für die zukünftige Beurteilung von Verpackungen eine große Rolle. Kunststoffverpackungen schneiden in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen dabei besonders gut ab. Sie werden deshalb ihre Marktposition in den nächsten Jahren weiter ausbauen können.   www.kunststoffverpackungen.de

Getränkekasten ist Produkt des Jahres

Neuer PE-Schaum

Die Werkzeuge für die Produktion des prämierten Getränkekastens kommen von Haidlmair

Köpp Zellkautschuk vertreibt Plastazote PE-Schaum für Verpackungslösungen

Award  Die Haidlmair GmbH,

Nußbach/Österreich, Werkzeugbauer für Getränkekästen, darf sich über einen besonderen Preis freuen. Zwar wurde diesmal nicht das oberösterreichische Unternehmen direkt ausgezeichnet, jedoch ein Produkt, das ohne das Knowhow und die Kompetenz von Haidlmair nicht zustande kommen würde. Der Adelholzener PET-Kasten für 6 × 1,5-l-PETMehrwegflaschen gewann den prestigeträchtigen Preis „Produkt des Jahres“ des deutschen Industrieverbands pro‑K Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. in der Kategorie „Lager- & Transportsysteme“. Der Kasten wurde von Christoph Petersen Design & Oberland M&V, einem der führenden Kistenhersteller Europas, entwickelt und hergestellt. Die Werkzeuge für die Produktion der Getränkekästen kamen von Haidlmair. Das Besondere dabei: Eine spezielle Kunststoffspritzgießtechnik ermöglicht nach Unternehmensangaben eine ausgefallene Labelgestaltung. Eine reliefartige Bergstruktur wird mit Hochglanzflächen kombiniert und mit moderner In-mouldTechnologie umgesetzt. Mithilfe

Die Verleihung des Preises brachte alle Projektpartner zusammen. Der Vertreter von Haidlmair,   Gerhard Weiermeier (2.v.r.), war ebenfalls mit dabei Foto: Adelholzener Alpenquellen GmbH

dieser Technik läuft das Label scheinbar nahtlos rund um die Kiste und wirkt wie ein geschlossenes Label. Die Jury des Preises war beeindruckt vom Produkt und fällte folgendes Urteil: „Der Adelholzener PET-Kasten ist der Flaschenkasten 3.0: Rundumdruck plus 3D-Effekt. Er steht für die Zukunft der Markenkommu­ nikation im Flaschenkastenbereich.“

Haidlmair habe mit der Partnerschaft mit Unternehmen wie Adelholzener oder Oberland die Grenzen der Spritzgießtechnik für Getränkekästen immer weiter hinausgeschoben. Gerade die Individualisierung der Werkzeuge zeichne das Unternehmen und seine Produkte aus. Für Haidlmair bedeutet dieser Preis bereits den dritten Erfolg eines Produkts mit Werkzeugen

aus Nußbach bei einem derartigen Wettbewerb in Serie. 2011 gewannen die Ecotech-Klappboxen der Firma Schäfer beim selben Wettbewerb und im letzten Jahr konnte sich eine Getränkekiste der Firma Oberland (Störtebeker) die prestigeträchtige Auszeichnung „Produkt des Jahres“ beim Deutschen Verpackungspreis sichern. ap   www.haidlmair.com

Format Für die Abdichtung von Automobilscheinwerfern beispielsweise hat die Wilhelm Köpp Zellkautschuk GmbH, Aachen, kürzlich schwefelfreie Moosgummirezepturen entwickelt. In der FIP(F)G-Technologie sieht man als einer der großen Dienstleister für diesen Bereich weiter wachsenden Bedarf im Markt. Der Hersteller und Verarbeiter von Elastomeren ist jedoch auch als Vermarkter von Halbzeugen sehr aktiv. Jüngstes Beispiel ist der neue Plastazote PE-Schaum von Schaumstoff­ spezialist Zotefoams, Croydon/England, mit dem das Aachener Unternehmen eine über 45-jährige Zusammenarbeit verbindet. Der Schaum ist speziell für den Verpackungssektor, aber auch für andere Bereiche hergestellt worden. Pack Azote LD27 besitzt ein spezielles Format: 1.200 × 2.000 × 53 mm. Diese Maße bieten nach Unternehmensangaben für den Verarbeiter eine Reihe an Vorteilen wie weniger Verschnitt und Laminiernähte, bessere Verarbeitungsmöglichkeiten und mehr Wirtschaftlichkeit. „In unserer über 45-jährigen Zusammenarbeit mit Zotefoams haben wir stets die Bedürfnisse unserer Kunden in den Mittelpunkt gestellt. Ein Resultat dieser Marktresonanz ist auch die Entwicklung von Pack Azote“, sagt Geschäftsführer Oliver Köpp. Laut Köpp lassen sich mit dieser Neuentwicklung die Vorteile des Zotefoams-PE-Schaums, der ohne chemische Treibmittel auskommt, mit den ökonomischen Vorteilen eines klassischen Verpackungsschaums kombinieren. Gute Stoßdämpfung, geringes Gewicht, hohe Reinheit und Scherfestigkeit zusammen mit der gleichmäßigen Dichtenverteilung im Block, so Köpp, machten diesen Schaum für viele Anwendungsmöglichkeiten interessant. ap    www.koepp.de

Technologie

Verpackung 20 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Verarbeitung überbreiter Folien Neue Tiefziehverpackungsmaschine R 685 von Multivac vorgestellt Leistungsstark Auf der IFFA 2013

hat Multivac eine neue Tiefziehverpackungsmaschine R 685 vorgestellt, die für die Verarbeitung überdurchschnittlich breiter Kunststofffolien ausgelegt ist. Die R 685 soll sich damit ideal für die Produktion besonders hoher Volumina an geschnittener Ware eignen. Ihre Ausbringung beträgt nach Angaben der Multivac GmbH, Wolfertschwenden, bis zu 480 Packungen pro Minute. Die Maschine ist für die Verarbeitung von Folien mit einer Breite von 830 mm ausgelegt. Bislang betrug die maximale Folienbreite, die auf den Standardmaschinen von Multivac verarbeitet werden konnte, etwa 730 mm. Damit reagiert Multivac auf Kundenanforderungen, die bereits Slicer mit hoher Kapazität einsetzen oder einen solchen Einsatz planen. Die Verpackungsmaschine soll das Volumen an geschindelter Ware, das vom Slicer kommt, direkt abnehmen und verpacken. Dies kann einerseits durch den Einsatz von Verpackungsmaschinen mit einer längeren Einlegestrecke und einem längeren Werkzeug gelöst werden. Dadurch verlängert sich jedoch die Gesamtlänge der Maschine, und es wird in der Produktionshalle eine größere Fläche benötigt. Andererseits können breitere Maschinen eingesetzt werden, wodurch sich der zusätzliche Platz-

Die Tiefziehverpackungsmaschine R 685 ist für die Verarbeitung von Folien mit einer Breite von 830 mm ausgelegt Foto: Multivac

bedarf in der Produktionshalle minimieren lässt. Dies sei bei der neuen R 685 der Fall.

Spannung halten Eine Verarbeitung von Folien in diesen Breiten ist nach dem heutigen Stand der Technik nicht ganz einfach. Multivac hat nach eigenen Angaben sowohl, was die Maschinentechnologie, als auch, was die Steuerungstechnik angeht, eine passende Lösung gefunden. Die überbreiten Folien werden aus thermoplastischen Polymeren hergestellt, die im Tiefziehwerkzeug erhitzt werden. „Aufgrund

ihrer Breite besteht normalerweise die Gefahr, dass die Folien in der Maschine durchhängen“, erläutert Natalie Schmid von Multivac. Daher verfügt die R 685 über ein Stütz- und Auslaufsystem mit Leisten. Die Folientransportkette soll dabei eine stabile Führung der Folie bis zur Siegelstation gewährleisten. „Durch die Folientransportkette bleibt die Folie quer zur Laufrichtung unter Spannung, weil sie rechts und links wie ein Sprungtuch gehalten wird, das man in vier Richtungen zieht“, ergänzt Schmid. Der Kraftaufwand für den Transport der Folien ist laut Multivac hoch, vor allem nachdem die Packungskavitäten befüllt sind. Deshalb hat das Unternehmen die R 685 mit zweifachen Antriebssystemen für die Folientransportkette ausgestattet. Auch das Gewicht der Werkzeuge der R 685 sei aufgrund der großen Formate deutlich höher als bei den bisherigen Standardmodellen. Um die Massen zu bewegen und ausreichend hohe Schließkräfte zu erzeugen, verfügt die R 685 im Bereich der Form- und der Siegelstation über Doppelspindel-Hubwerke. Zudem wurde die R 685 mit einer entsprechenden Sensorik ausgestattet, welche die einzelnen Prozessschritte unterstützt. ap   www.multivac.de

Siegelschicht für mehr Frische Hochbarrierefolie mit Surlyn Siegelschicht von Du Pont Produktqualität In der Hibassk-

Hochbarrierefolie des niederländischen Herstellers A. van den Broek BV, Waalwijk, soll die Surlyn Siegelschicht von Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH, Neu-Isenburg, dazu beitragen, dass Vakuum-Skin-verpacktes Fleisch seine rote Farbe lange be-

zum Vakuumieren eine Verpackungsalternative, die für mehr Produktqualität und -attraktivität im Einzelhandel sorgt, anbieten. Aufgrund ihrer dünneren Ausführung und niedrigeren Siegeltemperatur gegenüber herkömmlichen PE-Siegelschichten mit vergleichbarer Wirkung helfe sie,

Die Hibassk-Hochbarrierefolie (l.) trägt dazu bei, dass die frische rote Farbe länger erhalten bleiben kann als beim Vakuumieren in herkömmlicher PA-PE-Folie (r.) Fotos: Du Pont

hält und dass der typische Geruch vermieden wird, der beim Vakuumieren in herkömmlichen Polyamid-Polyethylen-Folien entsteht. Gleichzeitig verlängert sich laut Du Pont damit auch die Lagerfähigkeit von Frischfleisch. Dieser Vorteil sei ein Ergebnis der Kombination aus dem schonenden Vakuum-Skin-Verpackungsverfahren und der guten Fleischhaftung von Surlyn, die das Austreten von Fleischsaft deutlich verringere. Mit den Hibassk-Folienbeuteln möchte A. van den Broek der fleischverarbeitenden Industrie angesichts des aktuellen europaweit rasch wachsenden Trends

Rohstoffe und Energie einzusparen. Die Sauerstoffpermeabilität liegt laut Du Pont bei nur 2 cm³/m²/ Tag: Dies verlängert die Haltbarkeit des Fleisches. Darüber hinaus liegt beim Vakuum-Skin-Verpacken üblicherweise weniger Unterdruck über einen kürzeren Zeitraum an als beim klassischen Vakuumverpacken. Dadurch werden die Fleischporen nicht derart dicht verschlossen, so dass eine Wechselwirkung mit der Umgebung möglich bleibt, aber eingeschränkt ist. Hier erweise sich die gute Fleischhaftung von Surlyn als besonders positiv, weil dadurch

trotz der offeneren Poren wenig Fleischsaft austreten könne. Zu den weiteren positiven Eigenschaften der Surlyn Siegelschicht gehören nach Unternehmensangaben die gute Siegelfähigkeit auch durch Fett und Fleischsaft hindurch, eine hohe Durchstichfestigkeit, die speziell beim Verpacken von Fleisch mit hervorstehenden Knochen wichtig ist, sowie die kristallklare Transparenz, die die Ware im Verkaufsregal attraktiver machen soll. „In einer Vielzahl bei uns und in Zusammenarbeit mit Du  Pont durchgeführter Versuche hat sich gezeigt, dass die Kombination aus einer Polyamidträgerschicht, einer hochwirksamen EVOH-Sperrschicht und einer Siegelschicht aus dem hier verwendeten hochgesättigten Surlyn Säurecopolymer genau die Stabilität, Sperrwirkung und Fleischhaftung ergibt, die Verfärbungen und Geruchsveränderungen am wirksamsten entgegenwirkt. Inzwischen hat die Hochbarrierefolie eine Vielzahl internationaler Kunden überzeugt wie beispielsweise den niederländischen Hersteller von Fleisch-, Fisch-, Wild- und Geflügelfrischeprodukten, Strogoff Fresh Food B.V., Schagen. Zu dessen wichtigsten Endkunden gehört die Gastronomie, der die verlängerte Haltbarkeit und Zartheit von vakuumiertem Fleisch Vorteile bietet“, sagt Geschäftsführer Joost van den Broek. ap   www.dupont.com

Das Besondere an der 360° Capsule: Sie nimmt die Feuchtigkeit nicht nur durch eine Pappscheibe an der Oberseite auf, sondern auch durch eine spezielle Gitterstruktur in der Kapselwandung Foto: Sanner

Sicher und praktisch verpackt Sanner entwickelt intelligente Lösungen für die Pharmabranche Dicht Die Sanner GmbH, Bens-

heim, produziert jährlich nach eigenen Angaben über 2  Mrd. Kunststoffteile für Pharma-, Medizin- und Healthcareprodukte. Erfolgsrezept des Unternehmens sei dabei die hohe technologische Expertise im Kunststoffspritzguss: So sollen beispielsweise spezielle Verfahren im Spritzguss die Herstellung besonders engmaschiger Gitterstrukturen oder präziser Kunststoffteile für hohe Anforderungen an die Dichtigkeit von Verpackungen ermöglichen. Zwei der jüngsten Sanner-Entwicklungen sind die Trockenmittelkapseln 360° Capsule und die Tablettenverpackung Tab Tec. Die Entwicklung, Herstellung und Lieferung von pharmazeutischen Verpackungen aus Kunststoff mit integriertem Trockenmittel gehören seit über 50 Jahren zu den Kernkompetenzen von Sanner. Neben Standardverpackungen fertigt das Familienunternehmen auch maßgeschneiderte Lösungen im Contract Manufacturing für Kunden weltweit. So gewährleistet das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht nur höchste Produktsicherheit mit einer Fertigung nach GMP-Richtlinien, sondern verfügt auch über moderne Produktionsanlagen mit hohem Auto­mationsgrad auch im Reinraum. Der Hauptsitz in Bensheim ist nach DIN EN ISO 15378:2007, DIN EN ISO 9001:2000 und DIN EN ISO 13485:2003 zertifiziert. Der Spezialist für hochwertige Kunststoffverpackungen verfügt zudem über Spezialisten für Produktdesign, Verpackungsent-

wicklung, Engineering und Spritzgießwerkzeuge.

Weitere Anwendungsgebiete Dieses unternehmensinterne Know-how nutzt Sanner auch, um Entwicklungen auf neue Anwendungsgebiete zu übertragen. So soll das Spritzgießverfahren so weit verfeinert worden sein, dass es möglich ist, feinste Gitterstrukturen zu fertigen. Diese Expertise hat Sanner auf ein neues Produkt im Pharmabereich übertragen: die Trockenmittelkapsel 360° Cap­ sule. Trockenmittelkapseln werden Tabletten, die als Schüttgut verpackt werden, beigefügt, damit diese vor Feuchtigkeitseinwirkung geschützt werden. Das Besondere an der 360° Capsule ist, dass sie die Feuchtigkeit nicht nur durch eine Pappscheibe an der Oberseite aufnimmt, sondern auch durch eine spezielle Gitterstruktur in der Kapselwandung. So sei gewährleistet, dass die Kapsel innerhalb des Behälters in jeder Position unabhängig von ihrer Orientierung Feuchtigkeit adsorbieren kann, selbst wenn sie nach der Befüllung beispielsweise auf der Pappseite liegt. Damit sei zudem die volle Wirkungskraft der Trockenmittelkapsel gewährleistet und das pharmazeutische Produkt jederzeit vor Feuchtigkeit geschützt. Dank ihrer Form mit zwei auffälligen Rippen an der Außenwandung unterscheidet sie sich laut Sanner zudem fühlbar von Tabletten und stellt so sicher, dass sie

nicht versehentlich verschluckt werden kann. Somit löse die 360° Capsule gleich zwei Anwendungsprobleme, die bei vielen Trockenmittelkapseln und -sachets bestehen: reduzierte Feuchtigkeitsaufnahme der Trockenmittelkapsel bei ungünstiger Lage im Behälter und Verwechslungsgefahr mit dem Medikament. Bislang ist die 360° Capsule mit 1 g Trockenmittel erhältlich und ist damit der erste Baustein einer neuen Produktfamilie. Die Einführung weiterer Trockenmittelkapseln mit unterschiedlicher Füllmenge ist in Vorbereitung.

Praktischer Tablettenbehälter Der Tablettenbehälter Tab Tec soll eine sichere und einfache Tablettenentnahme gewährleisten. Dies spiegele sich in der neuen schlanken Tablettenbox wider. Das handliche Design soll damit insbesondere Menschen, die viel unterwegs sind, zugutekommen. Durch den Flip-Top-Verschluss mit Daumengriff kann man die Verpackung mit nur einer Hand öffnen und die Tabletten einzeln entnehmen. Der übrige Inhalt verbleibe somit sauber und geschützt in der Verpackung, wodurch sich das Risiko der Produktkontamination reduziere. Tab Tec ist mit und ohne integriertes Trockenmittel erhältlich und bietet damit auch eine Alternative für weniger feuchtigkeitsempfindliche Tabletten, Kapseln und Dragees. ap

Moderne Produktionsanlagen mit hohem Automationsgrad auch im Reinraum Foto: Sanner

  www.sanner.de

kunststoff & design 14. Juni 2013 | Ausgabe 12 21

Designmöbel aus Italien: Kartell Stühle, Tische, Lampen - der italienische Designmöbel-Anbieter setzt auf Kunststoffe und begeistert das deutsche Publikum

Der berühmte Bubble Club-Sessel von Philippe Starck – im Rotationsverfahren hergestellt Foto: Kartell Designmöbel Köln, Hahnenstraße 11. Doch, doch, die

Adresse ist wichtig. Denn wenn man nicht genau wüsste, wo man sich befindet, könnte man sich glatt auf einer Opernpremiere wähnen statt in einem Ladengeschäft eines bekannten Möbelhauses: Das anwesende Publikum trägt die Art bequemer Kleidung, für die man nicht shoppen geht, sondern zum Ausstatter. Man strahlt gelassene Gediegenheit aus, einen sicheren Sinn für guten Geschmack und den festen Willen, sich für schöne Dinge auch mal Zeit zu nehmen. Was auf Außenstehende in der Tat bemerkenswert wirken könnte. Denn zu besichtigen gibt es in der Hahnenstraße keine Edelmöbel in Eiche, Marmor und Stahl, sondern solche aus Kunststoff: Wir befinden uns im Kölner Flagship Store des italienischen Designmöbel-Anbieters Kartell.

Platz nehmen auf Polycarbonat Wer durch die Geschäftsräume wandelt, wähnt sich tatsächlich schnell im Himmel für Kunststofffans: PMMA, Polycarbonat, Polypropylen allerorten, transparent, durchgefärbt, massiv, filigran, in schrillen Farben oder gediegenem Schwarz-Weiß. Zuweilen liest man auch ein bescheidenes „Technopolymer“ auf den Schildchen – etwa am neuen Comeback Chair von Patricia Urquiola, einer Neuinterpretation des Windsor-Stuhls aus dem 18. Jahrhundert in Kunststoff, hier allerdings sehr geschmackvoll mit Fußkreuzen und Beinen aus Stahl oder Eschenholz kombiniert. Wir gehen weiter: facettierte Vasen aus transparentem PMMA, die neue, elegant geschwungene Leuchte TAJ MINI, gestaltet von Kartell-Artdirector Ferruccio Laviani himself (siehe Interview S. 22/23) – der große Bruder dieses Modells war 2012

Der Stuhl Louis Ghost von Philippe Starck – beinahe eine Art Science-Fiction-Variante eines Barocksessels – ist bei Kartell in bester Gesellschaft Foto: Kartell

die erste Leuchte im Kartell-Programm mit dimmbarer LED-Lichtquelle. Tische, Hocker, Regale, Schalen, Wandspiegel (Only Me, PMMA) sehen wir – und Stühle, immer wieder Stühle. Kein Wunder: Den Sitzgelegenheiten dieses Mailänder Ikonen-Anbieters darf man tatsächlich einen hohen Bekanntheitsgrad zuschreiben. Der transparente Louis Ghost-Stuhl von Stardesigner Philippe Starck, dem Schöpfer des berühmten StrandcaféSofas Bubble Club, wirkt zum Beispiel wie die ScienceFiction-Variante eines Barock-Sessels. Der EroS-Stuhl (PC) des französischen Designers hingegen wirkt wahlweise wie eine Sektschale oder wie direkt aus dem Raumpatrouille-Studio importiert; im floral anmutenden Masters-Stuhl haben Starck und sein Kollege Eugeni Quitllet 2010 nicht weniger als drei bekannte Design-Ikonen von Arne Jacobsen (Serie 7), Eero Saarinen (Tulip Chair) und Charles Eames (Eiffel Chair) miteinander verflochten – und in durchgefärbtes Polyethylen gegossen. Und in seinem neuesten Lehnstuhl Mademoiselle kombiniert Kartell Polycarbonat mit PU-beschichteten Geweben in Sitzund Rückenpolster.

Technisches Neuland Nun sind Stühle aus Kunststoff per se nichts Ungewöhnliches mehr. Kartell aber schreibt sich auf die Fahne, nicht nur ein designstarkes, sondern vor allem auch ein innovatives Unternehmen zu sein. Kennzeichen der Produkte dieses Anbieters seien nicht nur „moderner Charme, Glamour und Zweckmäßigkeit sowie Liebe zum Detail“, sondern auch „technologischer Gehalt“ und „extrem innovative Materialien“, heißt es in Firmenpublikationen. Dass man

Die Tische der Invisible Light Collection von Tokujin Yoshioka, 100 × 100 cm groß, bestehen aus PMMA. Bis zu 20 kg schwer, aus einem Guss, hohe optische Güte Foto: Kartell

sich in der K-Verarbeitung auskennt, zeigt unter anderem das Beispiel der Invisible Light Collection von Tokujin Yoshioka: transparente, äußerst minimalistische Tische aus PMMA, 100 × 100 cm groß, 20 kg schwer, aus einem Guss, hohe optische Güte, kein sichtbarer Verzug – Kartell behauptet, mit der Herstellung dieses bemerkenswert ausladenden Teils technologisches Neuland betreten zu haben. Tatsächlich gilt auch Philippe Starcks ebenfalls bei Kartell erhältlicher Stuhl La Marie aus Polycarbonat als erster durchgehend transparenter Stuhl der Welt. Diese Freude am Entwickeln und der „Neugestaltung von Objekten des alltäglichen Gebrauchs“ wurde dem Unternehmen schon in die Wiege gelegt. Gegründet wurde es bereits 1949 von einem jungen Chemie­ ingenieur namens Giulio Castelli, der die Absicht hatte, „Objekte herzustellen, die innovative Eigenschaften haben, die als Anwendungen neuer Produktionstechnologien verstanden werden, bei denen Einsparungen beim Material und ein leistungsfähiger Prozess im Vordergrund stehen“ – dieses Credo, formuliert vor über 60 Jahren, kurz nach dem Krieg, klingt heute noch modern. Zu den ersten Produkten, die Castelli im Lichte dieses Ansatzes produzierte, gehörten allerdings noch keine Designmöbel, sondern eher profane Dinge wie Autozubehör, Haushalts­ artikel, Lampen und Laborartikel – so ist außerhalb von Insiderkreisen wenig bekannt, dass Kartell auch heute noch über eine Labormaterialiensparte verfügt (Labware). Von Anfang an setzte der Unternehmensgründer für seine Arbeit mit Kunststoffen aber auf einen „technischen Ansatz“: Um das „Projekt der Kunststoffmaterialien“ in Angriff zu nehmen, leistete man sich eine eigene F+E – bis heute. Möbel allerdings kamen „erst“ 1963 ins Portfolio. Damals eröffnete Castelli den Geschäftsbereich Habitat, der sich endlich auch Einrichtungsgegenständen widmete.

der Republik bestaunen: Deutschland ist für Kartell einer der wichtigsten Märkte außerhalb Italiens – dabei ist das Unternehmen in über 100 Ländern bei über 3.000 Händlern präsent. Und es werden mehr: 2013 wollen die italienischen Kunststofffans ihren Vertrieb in Brasilien und Asien ausbauen, darüber hinaus sind Neueröffnungen „im großen Maßstab“ vor allem auf den Philippinen und in China geplant. Heute schon macht Kartell 71% seines Umsatzes außerhalb Italiens. Schönes Design mit Kunststoffen kommt offenbar nicht nur in Kölns Edelshopping-Viertel gut an, sondern überall auf der Welt. dsa   www.kartell.it

Ein Kind der 80er-Jahre So wie man das Unternehmen heute kennt, ist Kartell allerdings eher ein Kind der 80er-Jahre. In dieser Zeit machte Castellis Firma, wie es heute in Mailand heißt, eine „zeitweilige und vielleicht physiologische Ermüdung“ durch. Rettung nahte damals in Gestalt des heutigen CEO Claudio Luti, der bis dahin zehn Jahre als Geschäftsführer bei Gianni Versace gearbeitet hatte und die Kunststoffmöbelschmiede vom mittlerweile mit 69 Jahren ins Rentenalter vorgerückten Unternehmensgründer kaufte. Luti wirbelt die Firma kräftig durch: Der Exmodemann weitet die Inhouse-F+E noch einmal aus und holt international renommierte Designer wie Starck, Vico Magistretti, Antonio Citterio, Ron Arad, Piero Lissoni und Ferruccio Laviani ins Boot, um Kunststoffe, „die DNA des Unternehmens“ (Laviani), vom Malus des Billigmaterials der 80er-Jahre zu befreien. Dabei setzte Luti vor allem auf die taktilen Eigenschaften der Polymerwerkstoffe – und auf Transparenz: 1999 setzt Kartell als erstes Unternehmen weltweit Polycarbonat zur Herstellung von Einrichtungsgegenständen ein. Seit dieser Zeit ist „Durchsichtigkeit“ eines der wichtigsten Wiedererkennungsmerkmale für das Unternehmen und – neben der Arbeit an möglichst hochwertigen Oberflächen, oft in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern thermoplastischer Materialien – einer der Schwerpunkte der Technologie- und Materialentwicklung in Noviglio bei Mailand: Kartell behauptet nichts weniger, als das „Konzept der Transparenz im Einrichtungsbereich erfunden“ zu haben. Die Fertigungsstätten der italienischen Möbelschöpfer liegen übrigens ebenfalls in Italien: im Piemont, in der Lombardei, in Venetien und der Emilia-Romagna, dem Kerngebiet der italienischen Fertigungsindustrie. Wer auf den Geschmack gekommen ist: Gelegenheiten, PMMA- und PC-Möbel sowie Lampen aus Mailand – und neuerdings sogar Damenschuhe aus elastischen Polymerwerkstoffen – in engeren Augenschein zu nehmen, gibt es genug. Der Kölner KartellFlagship Store ist lediglich einer von fünf in ganz Deutschland und 130 weltweit; parallel dazu kann man einzelne Produkte dieses Anbieters bei über 320 Einzelhändlern und sechs „Shop in Shop“-Läden in

Bewährte Qualität und Schweizer Präzision Zuverlässige Schweizer Qualität seit 50 Jahren erfolgreich im Einsatz. Die Temperiergeräte von REGLOPLAS überzeugen durch ihre Präzision, Langlebigkeit und Kompatibilität.

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kunststoff & design 22 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Ferruccio Laviani | Kartell | künstlerischer Leiter Foto: Albus

Interview

»So nobel wie Holz oder Aluminium!« Der Designer Ferruccio Laviani, künstlerischer Leiter von Kartell, arbeitet mit Kunststoff und hat während seiner Tätigkeit eine „sehr spezielle Beziehung“ zu dem Werkstoff entwickelt Laviani-Handschrift Die K-ZEITUNG sprach mit dem

künstlerischen Leiter von Kartell, Ferruccio Laviani, über „soziales Design“ und die Frage, warum er mit Kunststoffen arbeitet – und wieso man trotz der Fortschritte der K-Technik der vergangenen Jahrzehnte manch gute Idee fürs erste doch besser in der Schublade lässt.

: Herr Laviani, auch Sie möchten wir als Erstes fragen: Was ist gutes Design? Ferruccio Laviani: Oh! Die Unterscheidung zwischen

„gut designed“ oder bloß „dekorativ“ ist doch viel zu calvinistisch und puristisch! Ich glaube nicht, dass es gutes und schlechtes Design gibt. Ich finde viel wichtiger, dass Objekte eine Seele haben. Sie können durchaus aus Massenproduktion stammen, aber sie sollten zumindest dafür sorgen, dass Sie sich besser fühlen, wenn Sie sie kaufen oder sich vorstellen, dass Sie sie in Ihre Wohnung stellen. Ich nenne das „soziales Design“. : Das klingt erfrischend unprogrammatisch … Laviani: Natürlich gibt es diese alten Konzepte, die

man als Designer in der Schule lernt: form follows function und dergleichen. Aber das sind Ideen aus den 60er- und 70er-Jahren. Ich mag sie sehr, und manchmal findet man diese Ästhetik auch in aktuellen Objekten wieder. Denken Sie auch an den Neuen Barock und den Minimalismus. Das ist eine Art Wellenbewegung. Ich glaube, dass ein guter Designer immer Teil dieser Bewegungen ist – es hat mit dem Blick auf die Dinge zu tun. Aber Objekte ohne Seele sind nichts wert. Sie bleiben ohne Käufer. Wenn Sie ein Objekt nicht kaufen möchten, um sich damit zu umgeben, ist es absolut sinnlos. Aber wenn es dazu

beiträgt, dass Sie sich besser fühlen, ist es gut. Das ist allerdings keine Frage des Designs oder des Aussehens oder des Alters. : Wie kommt es dann zu Ihrer „Laviani-Handschrift“? Laviani: Manchmal mögen meine Projekte etwas in-

kohärent wirken. Ich mag mich bei meiner Arbeit nicht nach bestimmten Ikonografien richten oder an Guidelines halten. Wir Menschen verändern uns schließlich: Ich bin heute ein ganz anderer, als ich mit zwanzig Jahren war. Damals war ich total verrückt nach Memphis-Design! Aber ich habe in den vergangenen Jahren viel erlebt. Ich bin inzwischen 52 und kann nicht mehr wie ein Zwanzigjähriger denken. Es wäre verrückt, heute ein Projekt aus dieser Zeit stehlen zu wollen. Aber unsere Erfahrungen machen unsere Kultur und unsere Einstellungen aus. Sie lassen unser Hirn wachsen. Sie verändern unsere Blickwinkel, unseren Geschmack und natürlich auch unser Gefühl für Ästhetik. Ich persönlich lasse mich sehr gerne von den Dingen inspirieren, die ich um mich herum wahrnehme. Das können eine Ausstellung sein, ein Film, ein Buch, die Leute auf der Straße oder sogar die Farbe des T-Shirts eines Verkäufers – all das beeinflusst meine Einstellungen und mein Design. So habe ich auch meinen Weg durch die verschiedenen DesignÄras seit den 70ern zurückgelegt.

: Was war Ihr erster Berührungspunkt mit zeitgenössischem Design? Laviani: Das war die Arco-Lampe von Castiglioni!

Aber es war nicht so, dass ich mich in dieses Objekt verliebt hätte und mein ganzes Leben lang nichts

anderes gestalten wollte. Nach Memphis habe ich mich auch mit Industriedesign beschäftigt; auch das hat meinen Blickwinkel erweitert. Wie natürlich auch die Unternehmen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Dann kam die Arbeit mit Kartell, die wieder ganz neue Herausforderungen und ganz anderes Know-how mit sich brachte – verbunden mit dem Material Kunststoff. Wenn man Neues kennenlernt, beginnt man zugleich, auf eine neue Art zu denken. Darum glaube ich wie gesagt nicht, dass es gutes oder schlechtes Design gibt. Wir sind die Dinge, die wir uns in die Wohnung stellen. Das ist der einzige Weg. : Wie kamen Sie zu Kartell? Weil Sie sich für Kunststoffe interessiert haben? Laviani: Nein, das war eher ein Zufall. Als ich 1990

das Büro von Michele de Lucci verließ, bereitete Kartell gerade eine Ausstellung vor, und man fragte mich, ob ich nicht etwas dazu beitragen möchte. Ich kannte das Unternehmen gut, weil De Lucci bereits mehrfach mit Kartell zusammengearbeitet hatte, also sagte ich mir: Warum nicht? Das Projekt für Kartell war tatsächlich das erste, das ich annahm, als ich mein eigenes Designbüro eröffnete. Von da an entwickelten sich die Dinge weiter. Ich glaube nicht, dass Claudio Luti damals schon einen Artdirector gesucht hat, aber er hat wohl eine gewisse Sensibilität im Umgang mit Farben und Ähnlichem bei mir gesehen und mich um Vorschläge gebeten. Ich habe mich dann weiter mit rezyklierten Kunststoffen beschäftigt und mich insbesondere für transparente Kunststoffe in besonders strahlenden Farben interessiert. So habe ich nach und nach ein Gespür für diese Werkstoffe entwickelt. Heute ist Kartell gewissermaßen mein „historischer Kunde“. Natürlich habe

ich inzwischen eine sehr spezielle Beziehung zu Kunststoffen, aber ich denke nicht ausschließlich in diesen Werkstoffen. Ich versuche, meinen Geist auch für andere Materialien offen zu halten. : Welche zum Beispiel? Laviani: Das hängt natürlich von dem Unternehmen

ab, für das ich gerade tätig bin. Wenn man für Kartell arbeitet, ist klar, dass die DNA des Unternehmens nun einmal Kunststoffe sind. Das bedeutet, dass man zwar durchaus Materialien mischen und sogar sehr innovative Materialkombinationen verwenden kann, aber die Kunden schätzen Kartell natürlich für seine Kunststoffprodukte. Bei Emmemobili zum Beispiel ist das anders: Deren DNA ist Holz. Hier muss man also mit Holz arbeiten und versuchen, diese Möbel trotzdem erschwinglich zu halten – das ist eine sehr spannende Aufgabe, weil man mit Holz ganz anders umgehen muss. Ich gestalte auch Lampen für Foscarini, aus ganz unterschiedlichen Werkstoffen. Hier besteht die Aufgabe darin, neue Technologien zu finden, mit denen Sie das Beste aus Ihren Ideen machen können. : Ist der Umgang mit einer derart breiten Materialpalette nicht schwierig? Laviani: Manchmal können neue Werkstoffe sogar

zum Ausgangspunkt für Ideen werden! Am Anfang, wenn man frei mit dem Material umgeht, fällt Ihnen vielleicht etwas auf, das Sie ins Nachdenken bringt. Ihr Hirn gerät ins Rotieren, Sie sagen sich: „Wow, das könnte gut sein, um …“ Die Idee wächst, und irgendwann bauen Sie ein Projekt um einen Werkstoff, aus dem am Ende sogar ein Objekt werden kann.

kunststoff & design 14. Juni 2013 | Ausgabe 12 23

: Sie arbeiten also auch ohne konkrete Aufträge? Laviani: Ja, das kommt vor. Solche Ideen legt man

dann vielleicht erst einmal zur Seite und zieht sie aus der Schublade, wenn der richtige Kunde kommt. Warum auch nicht?

: Kartell möchte Kunststoffe vom Billigimage befreien … Laviani: Ja. Ich denke, das ist ein überholter Blick auf

diese Werkstoffe. Natürlich können Kunststoffe manche Produkte erschwinglich machen. Aber sie haben in den vergangenen 20 Jahren eine bemerkenswerte Evolution durchgemacht. Rezyklierte Kunststoffe zum Beispiel sind alles andere als billige Materialien! Sie bringen eine Menge MouldingProbleme mit sich, weil sie nicht so rein sind wie Neuware; sie können das Werkzeug sehr leicht beschädigen, weshalb Sie das Material sehr sorgfältig im Auge behalten müssen. Darum ist es sehr teuer, mit rezyklierten Kunststoffen zu arbeiten. Außerdem erlaubt uns die Technologie heute, Produkte wie dieses hier zu machen (klopft auf den Tisch). Das ist auch vom schieren Gewicht her eines der größten Objekte, das je in einem Stück spritzgegossen wurde. Vor 15 Jahren wäre es auch unmöglich gewesen, so flexible Objekte wie dieses hier herzustellen (hebt einen Untersetzer hoch). In Kunststoffen stecken jede Menge Evolution und Forschung – das sind sehr futuristische Werkstoffe. Diese Facette dieser Materialien mag ich übrigens auch sehr! Ich glaube, dass Kunststoffe heute längst so noble Werkstoffe sind wie Holz oder Aluminium.

: Und wie macht man daraus schöne Objekte, für die Menschen sich interessieren? Laviani: Ein gutes Beispiel ist das Bubble Club-Sofa

von Philippe Starck. Das wurde im Rotationsverfahren hergestellt, einer Technologie, die zum Beispiel zur Herstellung von Wassertanks verwendet wird. Diese Technik ist billig und man kann damit große Objekte produzieren. Philippe arbeitete sehr lange an diesem Produkt, weil das Rotationsverfahren keine schönen Oberflächen ergibt und die Kontrolle über die Wanddicke sehr schwierig ist. Aber er war so klug, dem Objekt eine strukturierte Oberfläche zu verleihen, die ihm ein angenehmeres Aussehen vermittelte. Der Punkt ist: Es gab schon lange Tanks aus diesem billig wirkenden Kunststoff – Ästhetik ist ja nicht wichtig für diese Objekte. Aber manchmal sieht man Dinge wie diese, hat eine Idee und auf einmal die Zukunft dieses Werkstoffs vor Augen; das Gehirn geht andere Wege und plötzlich ist da eine neue Anwendung. Es kann sehr spannend sein, sich Dinge

vorzustellen, die man bislang noch nicht aus Kunststoff gesehen hat. : Wie informieren Sie sich über neue Werkstoffe? Laviani: Manchmal bekommen wir Unterstützung

von General Electric, das ist der größte Rohstofflieferant von Kartell. Die wissen dort, dass wir selbst forschen und auch eigene Experimente machen, und manchmal, wenn wir etwas entwickeln, kommen sie zu uns und sagen: „Oh, wir hätten da eine Möglichkeit.“ Als wir zum Beispiel am transparenten Kunststoffstuhl La Marie von Philippe Starck gearbeitet haben, hatten wir zunächst zu einem Kunststoff gegriffen, der nicht besonders elastisch war, die Beine wären schnell gebrochen. Wir haben dann gesagt: „O.k., wir haben es versucht, aber es geht nicht.“ General Electric hatte aber dieses Technopolymer, das genauso transluzent war, aber sehr flexibel und weniger bruchanfällig ist. Wenn Sie Rohstoffhersteller fragen: „Welches Material würden Sie vorschlagen?“, kann man mit ihrer Technologie ein Material entwickeln, das gut ist für Sie und Ihre Ideen. Kunststoff­ hersteller können einem helfen, neue Ideen zu entwickeln.

: Von schönen Produkten profitiert ja auch das Kunststoffimage … Laviani: Das war schon in den 40ern so. Direkt nach

dem Zweiten Weltkrieg schon hat der damals größte Polymerhersteller Italiens, der kurz davor erst begonnen hatte, Kunststoffe zu produzieren, Kartell mit den neuen Werkstoffen beliefert. Man wollte sie etablieren. Das war eine regelrechte Partnerschaft mit dem Ziel, den damals völlig neuen Kunststoffen einen Markt zu öffnen.

: Gibt es eine Art Traumprojekt für Sie, das noch nicht realisiert ist? Laviani: Ich habe tatsächlich einige Projekte in der

Schublade. Es kommt vor, dass ich mich in ein Projekt verliebe und versuche, das in Kunststoff zu realisieren. Und dann feststelle, dass die Technologie das derzeit einfach noch nicht erlaubt. Ich träume davon, irgendwann einmal das eine oder andere davon zu machen. Aber wer weiß … Ich hoffe, dass ich eines Tages die Chance dazu bekomme.

: Können Sie uns mehr verraten? Laviani: Ich denke zum Beispiel an eine Art Lampen-

Mobile. Sehr einfach und sehr fragil.

: Gibt es den Werkstoff dafür noch nicht? Laviani: Es geht nicht nur um das Material. Das sind

in erster Linie Struktur- und Spritzgießprobleme.

Mit dem passenden Kunststoff wäre die Struktur vielleicht kein Problem, aber die Teile wären sehr kompliziert zu spritzen. Möglicherweise wäre sogar das möglich, aber es wäre einfach zu teuer. Wir können uns zwar einige Investitionen erlauben und haben ein entsprechendes Budget für den Werkzeugbau, aber auch in Lampen mit LED-Technologie muss man Technik einbauen, zum Beispiel Kabel. Und Sie müssen daran denken, dass ein Produkt, das sich außerhalb eines gewissen Preisrahmens bewegt, nicht mehr zu Kartell passt. Wenn wir etwas für Kartell entwickeln, tun wir das, damit Kunden sich darin verlieben und in den Laden gehen, um es mitzunehmen – ohne zweimal darüber nachzudenken, ob sie es sich leisten können. Dieses Traumprojekt, von dem ich Ihnen erzählt habe, wäre wunderschön, aber eben für Kartell totally out of range. Es wäre nutzlos für das Unternehmen und nutzlos für mich. Aber vielleicht treffe ich eines Tages einen Kunden, mit dem ich das entwickeln könnte. Vielleicht finden Sie das Mobile ja eines Tages im Laden. Ich checke alle Möglichkeiten …

Warum eigentlich immer noch Leder? Schuhe aus Kunststoff sehen auch toll aus Foto: Kartell

: Schönheit ist eben nicht alles … Laviani: Ja. Der zweite Gedanke nach einer guten Idee

ist immer „how much?“. Das ist untrennbar miteinander verbunden. Kartell ist Kunststoff, Design und Preis. Diese drei Punkte.

Zur Person Ferruccio Laviani Der Designer Ferruccio Laviani, Jahrgang 1961, ist ein Schüler des bekannten italienischen Designstars Achille Castiglioni und seit 1991 künstlerischer Leiter von Kartell. Er entwirft und plant nicht nur die Messestände und Geschäfte des Unternehmens weltweit, sondern verantwortet seit 2002 auch die neu ins Leben gerufene Beleuchtungssparte des italienischen Designmöbel-Spezialisten. Dieser Geschäftsbereich wächst seitdem kontinuierlich und ist mittlerweile für rund 15% des Gesamtumsatzes des Unternehmens verantwortlich. In vielen seiner Arbeiten spielt Laviani mit Versatzstücken verschiedener Design­epochen, die er kombiniert, wie etwa in einer Konsole für Emmemobili, die barocke und modernistische Züge vereint oder die er verfremdet und ironisch bricht wie zum Beispiel in seiner F*** the Classics!Serie für Fratelli Boffi. Seine bekannteste Arbeit dürfte indes die Lampe Bourgie für Kartell sein, die wie ein Kunststoff gewordenes Echo aus dem Barock wirkt: Seit 2004 wurden weltweit rund 500.000 Exemplare dieses Produkts verkauft.

Lavianis bislang größter Erfolg: die Lampe Bourgie – inspirierender Stilmix mit einem Augenzwinkern Foto: Kartell

Der neue Comeback Chair von Patricia Urquiola ist eine Neuinterpretation des bekannten Windsor-Stuhls aus dem 18. Jahrhundert – zeitgemäß in Kunststoff Foto: Kartell

world of plastics 28 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Lediglich vier Mikroteile aus 0,04 g Polyamid-Copolymer und ein Spezialklebstoff sind notwendig, um die Vorteile der Lensbond-Klebebrillentechnik auf randlose Titanbrillen zu übertragen Foto: Lensbond

Während bei der gebohrten Version von den Befestigungsstellen Spannungen und damit Verzerrungen in das Glas eingeleitet werden, ist das geklebte Glas spannungsfrei Foto: Lensbond

Klare Sicht dank Klebetechnik Lediglich viermal 0,04 Gramm Kunststoff und einige Tropfen Klebstoff – und die Randlosbrille aus Titan macht einen Qualitätssprung Durchblick Randlosbrillen sind leichter als Vollrand-

brillen. Der Marktanteil beträgt rund 40%. „Randlos“ bedeutet, dass sich die Fassung auf die zentrale Verbindungsbrücke zwischen den Gläsern mit dem Nasensteg, den Backen und die Bügel reduziert. Die 2008 gegründete Lensbond GmbH hat mit der vom österreichischen Brillenpionier Wilhelm Anger entwickelten Klebeverbindungstechnik zwischen den Gläsern und den Fassungskomponenten eine Technologie vorgestellt, mit der sowohl die Montage der Brillen rationalisiert als auch die Abbildungsqualität der Gläser merklich verbessert werden kann. Das Lensbond-System wurde in einem ersten Schritt ab 2009 mit Kunststofffassungen auf den Markt gebracht. Nun folgt als konsequenter zweiter Schritt die Vorstellung der Klebetechnik in Kombination mit TitanBrillenmodulen. Der folgende Bericht gibt einen Überblick über die Technik und deren Vorteile. Fassungskomponenten und Brillengläser von Randlosbrillen wurden in der Vergangenheit überwiegend über Schraub- und Druckverbindungen und entsprechende Bohrungen in den Gläsern zusammengefügt. Dies sowohl bei Randlosfassungen aus Kunststoff wie auch aus Metall. Von den Bohrungen im Kunststoffglas gehen Spannungen und Mikrorisse aus, die bereits bei geringfügigen Zusatzbeanspruchungen zu Beschädigungen bis zum Bruch führen können. Im Vergleich dazu bietet die Umstellung auf das Klebesystem einige Vorteile wie zum Beispiel eine deutliche Verringerung der Komponentenzahl einer Brille und damit eine deutliche Einsparung bei den Bearbeitungsvorgängen. So besteht eine konventionelle Randlosbrille mit gebohrten Gläsern aus 20 Teilen und erfordert zur Montage 28 einzelne Bearbeitungsaktionen (acht Schraub- und Druckverbindungen herstellen inklusive aller Zwischenstufen), während die geklebte Version aus lediglich acht Komponenten besteht und mit ebenso vielen teilautomatisierten Bearbeitungsvorgängen montiert werden kann (vier Vorgänge zur lokalen Abtragung der Lotusbeschichtung, vier Klebeoperationen). Vergleiche des Bearbeitungsaufwands ergeben einen Arbeitszeitvorteil von rund 30% für die Klebebrille.

Der konventionellen Art der Brillenmontage eine technische Alternative entgegenzustellen, war die Grundidee der Lensbond-Entwicklung. Ziel war, die Komponenten mit den Gläsern zerstörungsfrei und mit weniger Arbeitsaufwand zu montieren. Die Klebetechnik erschien als geeigneter Prozess dafür. Was auf den ersten Blick einfach und logisch klingt, erforderte ein ganzes Spektrum an Grundlagenentwicklungen. An deren Ende standen 2010 die Lensbond-Brille und mit ihr acht erteilte Patente. Sie ist aktuell mit drei Modellen als Baukasten aus 14 Glasscheibenformen in zwei Größen, Bauteilen in unzähligen Farbvarianten und zwei anatomisch anpassbaren Bügelausführungen verfügbar. Konkret besteht die Montage aus einigen wenigen Einzelschritten, deren Abwicklung durch einfache Vorrichtungen unterstützt bzw. teilautomatisiert wird.

Den Anfang machen die Positionierung und Zentrierung der individuell dem Sehvermögen des Kunden angepassten Gläser in einer Spannvorrichtung. Daran schließt sich die lokale Abtragung der „Lotusbeschichtung“ an den Klebepositionen an. Danach wird dort der patentierte Befestigungsschuh aus Kunststoff positioniert und der Kleber zudosiert, insgesamt zwei Stück pro Glas. Der speziell entwickelte Klebstoff verteilt sich durch den Kapillar­effekt gleichmäßig im Klebespalt. Die fünfjährige Erfahrung hat gezeigt, dass über die Klebestellen keine schädigenden Einflüsse in das Brillenglas eingeleitet werden. Der Klebstoff wirkt hier offensichtlich als Spannungspuffer. Auch im Zugversuch bestand die Klebeverbindung ihre Bewährungsprobe. Zumeist kam es zum Bruch der Gestellkomponenten außerhalb der Klebestelle.

Nachdem die Klebemontagetechnik anhand von mehreren 10.000 Lensbond-Brillen ihre Bewährungsprobe bestanden hatte, wurde nun der nächste Evolutionsschritt gesetzt und das Klebesystem für Metallbrillen adaptiert, die die Mehrzahl bei den Randlosbrillen darstellen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Es sind die oben erwähnten Qualitätsverbesserungen für die Brillengläser (keine von den Bohrungen ausgehenden Mikrorisse, keine optischen Verzerrungen durch eingebrachte Spannungen).

Mikromengen Kunststoff sind die Innovationsgrundlage Wie der Name „Titanbrille“ aussagt, bestehen die Fassungskomponenten aus diesem Leichtmetall. Um die Verbindungen zwischen den Metallkomponenten und den Kunststofflinsen herzustellen, wird an jedem Montagepunkt das nur 0,04 g schwere Verbindungselement aus einem Polyamid-Copolymer eingesetzt, insgesamt ist dies ein Kunststoffaufwand von 0,12 g pro Brille. Die Kunststoffelemente werden analog zu den Kunststoffbrillen mit der patentierten Klebetechnik auf dem Glas fixiert. Anschließend werden die Backen und der Nasensteg über eine Nut-FederRastverbindung mit dem Verbindungselement eingerastet. Dazu befinden sich die entsprechenden Aufnahmen an den Metallkomponenten.

Spannungsfrei und bessere Sichtfeldqualität

Nach Abtragen der Lotuseffekt-Glasbeschichtung im Klebebereich wird der Klebstoff in den Spalt zwischen Befestigungsschuh und Glas injiziert. Er verteilt sich dort durch den Kapillareffekt Foto: Lensbond

Da die Gläser nicht mehr durch Bohrungen geschwächt werden, können Gläser mit dünneren Wandstärken verwendet werden, die naturgemäß leichter sind. Da keine Spannungen eingeleitet werden, bieten die Klebebrillen eine bessere Abbildungstreue. Vergleichsmessungen ergeben eine um rund 6% bessere Sichtfeldqualität. Bei der Montage sind der geringere Zeitaufwand und das geringere Bruchpotenzial durch die absolut ungeschädigten Gläser interessant. Es scheint, als ob damit der Durchbruch zu einem System ohne Nachteile gelungen wäre. reh   www.lensbond.com

Advertorial grafe-design-center

Helden gibt es wirklich Folge 8: Intergalactic-Power-Grün zeigt Energie und Fantasie

Grafik: Grafe-Design

Intergalactic-Power-Grün Was

wäre ein Superheld ohne Gefühle? Wahrscheinlich kein Superheld. Denn Superhelden haben ein Herz für alle, egal ob Erdenbürger, Natur oder unsere Welt. In seinem letzten Abenteuer rettete Colorakel eine Meerjungfrau durch seine Liebe und befreite sie von ihrem Schicksal. Die neueste Folge führt Colorakel weit hinauf, über die Wolken hinweg in neue Sphären. Lassen Sie uns

starten. Das Abenteuer beginnt JETZT. Weit über den Wolken in fernen Galaxien begab sich Colorakel in unendliche Weiten. Umgeben von 100 Milliarden Sternen: kleine, große, helle, dunkle, unbewohnte und bewohnte. Aber wo waren die Bewohner der Sterne? Plötzlich entdeckte er einen Außerirdischen auf dem Stern Grünikus. Er sah traurig aus. Als Colorakel fragte, was er auf dem

Herzen habe, sagte ihm das kleine grüne Männchen, dass es gerne auf die Erde kommen möchte, aber „Beamen ist zu teuer geworden, seitdem die Strompreise angehoben wurden“. Voller guter Laune antwortete Colorakel: „Liebes grünes Männchen vom Stern Grünikus, ich bin Superheld Colorakel und auf der Suche nach den Farben der kommenden Saison. Schau doch einmal die Farbe deiner Haut

etwas genauer an. Sie ist so frisch, belebend und voller Lebensfreude. Intergalactic-Power soll dein brillantes Grün heißen und uns durch seine Energie und Fantasie an alle interessanten Orte unserer Sphäre tragen.“ Seien Sie gespannt auf die weiteren Abenteuer von Colorakel. Einem Helden, den es wirklich gibt, mit Abenteuern, von denen selbst Supermann noch träumt.   www.grafe-design.com

LänderportrÄt

Temperiertechnik swiss-made Klares Plädoyer für den Produktionsstandort Schweiz

Schweiz

Seite III

DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE www.k-zeitung.de

Eine Wirtschaft sichert ihren Bestand Die rührige Schweizer Industrie behauptet sich mit klugen Initiativen

Spezial zur AUSGABE 12 | 14. Juni 2013

Editorial

Internationale Bühne Das laufende Jahr steht offensichtlich im Zeichen der Dachmarke. Nicht nur der Verband Swiss Plastics schließt sich mit Branchenpartnern und branchennahen Organisationen zusammen – nach einer Namensänderung, die international besser kommunizierbar ist. Auch die Außenwirtschaftsförderung, ex OSEC, neu Switzerland Global Enterprise, will sich besser positionieren und die Bündelung aller Tätigkeiten unter dem neuen Namen ebenfalls als Dachmarke verstanden wissen. Nachdem national in den letzten Jahren viel intern für wirtschaftliche Verbesserungen getan wurde – nicht zuletzt wegen der anhaltenden Frankenstärke –, holen die getrimmten Unternehmen und Organisationen nun aus, um die internationale Bühne stärker zu besetzen. Geht es so engagiert weiter wie derzeit, haben die Dachmarken wirklich ganz gute Karten in der Hand. Bettina Schnerr-Laube

aus dem Inhalt Swiss Plastics bleibt erfolgreich������������������������� II World Medtec Forum: Start geglückt������������������ II Temperiertechnik swiss-made��������������������������� III Switch-Modul erkennt Schmelzestrom und Werkzeugposition������������������������������������������������ IV

Kurz berichtet

Schweiz

Wirtschaft Vor zwei Jahren erschien ein Buch mit dem

für sich sprechenden Titel „Wirtschaftswunder Schweiz“. Die Autoren Gerhard Schwarz und R. James Breiding analysierten darin, wann der Wirtschaftsmotor Schweiz ansprang und welche speziellen Eigenheiten der Schweiz den Motor über all die Jahre am Laufen hielten. Ihre Bilanz: Kein anderes Land zählt so viele bedeutende Unternehmen pro Kopf wie die Schweiz. Auf der Liste der „Global 500“ des Wirtschaftsmagazins Fortune stehen 15 Konzerne mit Schweizer Hauptsitz; statistisch sind das fast zwei pro 1 Mio. Einwohner (die Niederlande auf Platz zwei kommen auf 0,78 pro 1 Mio. Einwohner). Viele dieser Konzerne haben ihre Wurzeln in der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts. Das Buch stellt verschiedene Faktoren vor, die den Wirtschaftsmotor für die verschiedenen Branchen antreiben, und sie alle böten mit Anpassungen an die Moderne nach wie vor den nötigen Treibstoff, so die Autoren. Es sind vor allem Stabilität, wenig zentrale Planung und Offenheit. Ein Beispiel für lohnenswerte Offenheit feiert in diesem Jahr Geburtstag und rettete vor 30 Jahren mithilfe von Kunststoff regelrecht die Uhrenindustrie: die Erfindung der Swatch-Uhr. Ein riskantes Manöver hätte den Ingenieur Elmar Mock damals den Job kosten können: Er füllte den Bestellschein für eine teure Spritzgießmaschine aus, während das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits Hunderte von Mitarbeitern hatte entlassen müssen. Über die gesamte Schweizer Uhrenindustrie waren es gar Zehntausende. Aber Mocks Idee überzeugte den 14,386 Mrd. CHF

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15,819 Mrd. CHF

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15,528 Mrd. CHF

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14,985 Mrd. CHF

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14,985 Mrd. CHF Umsatz (2012) 828 Betriebe 34.353 Beschäftigte

Vorgesetzten beim Grenchener Uhrwerkfabrikanten ETA: Mock schwebte eine preisgünstige, aber hochwertige Uhr vor, mit der er ein Mittel gegen die Billig­ anbieter vor allem aus Asien schaffen wollte. Mit einer Bauteilreduzierung von bis zu 150 auf nur 51 stellte man den klassischen Uhrenbau auf den Kopf und entwickelte passend dazu eine hochautomatisierte Produktionstechnik. Bei Entwicklungen wie dieser, wenn traditionelle Fertigungsmethoden und -materialien fast auf der Strecke bleiben, spielt Offenheit gegenüber Neuem die Schlüsselrolle. Die Ems-Chemie musste ihr Portfolio ebenfalls kräftig durchkämmen, um wirtschaftlich Bestand zu haben. Mit der einstigen Produktion von Ersatztreibstoffen hat das heutige Unternehmen nichts mehr zu tun. Inzwischen hat man sich unter dem Dach der Ems-Chemie Holding auf die Geschäftsbereiche polymere Werkstoffe und Feinchemikalien spezialisiert und liefert weltweit erfolgreich Hochleistungspolyamide, Klebstoffe, Fasern oder Klebgarne für textile und technische Zwecke aus. Die fehlende zentrale Planung lässt Unternehmern viel Spielraum für wirtschaftliche Kreativität. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO kommentiert deutlich: „Grundsätzlich ist es Aufgabe der Unter-

nehmen, den wirtschaftlichen Anpassungsprozess erfolgreich zu bewerkstelligen.“ Standortförderung geschieht durch wirtschaftspolitische Maßnahmen mit der gesamten Volkswirtschaft vor Augen. Nicht zuletzt machen Wirtschaftsexperten an dieser Stelle auch die direkte Demokratie als wichtiges Kontrollorgan aus, das den staatlichen Drang nach Reglementen und ausufernder Fiskalpolitik wirksam kontrolliert. Cluster oder Wirtschaftsinitiativen werden auf regionaler oder kantonaler Ebene angestoßen. Erfolgreich werden solche Cluster trotzdem – oder auch gerade deshalb. Hier kommt eine weitere Eigenheit ins Spiel: Schweizer schließen sich zusammen, nicht zuletzt wegen der kurzen Wege, die die schnelle und umkomplizierte Zusammenarbeit erleichtern. Auch die Kunststoffindustrie stellt ein eigenes Konzept auf die Beine, das vom Engagement der Branchenplayer leben wird: Die Idee der Dachmarke Swiss Plastics soll zahlreiche Unternehmen und Aktivitäten innerhalb der Branche miteinander verknüpfen und wirtschaftlich stärken. Es präsentiert sich eine Branche, die national alle Bausteine der Wertschöpfungskette vereinen kann, und genau das soll einer der Erfolgsfaktoren dieser Dachmarke werden. bls

Swiss Star 2013 gestartet Mit dem Verpackungswettbewerb Swiss Star zeichnet das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI innovative und herausragende Verpackungslösungen aus. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Kreativität und Innovationskraft der Schweizer Verpackungsindustrie aufzuzeigen. Zugelassen sind innovative Verpackungen und Verpackungs- und Abpacksysteme, die von schweizerischen Firmen oder Personen entweder entwickelt, gestaltet oder hergestellt wurden oder von ausländischen Firmen bzw. Personen, die ihre Einsendung auf dem Schweizer Markt lanciert haben. Pro Einsender können mehrere Verpackungen eingesandt werden, unabhängig vom Material. Parallel wird auch ein Publikumspreis der Konsumenten vergeben. Alle prämierten Verpackungen können darüber hinaus zum Wettbewerb „World Star“ eingereicht werden, der von der WPO (World Packaging Organisation) ausgerichtet wird. Einsendeschluss ist der 23. August 2013, die Preisverleihung findet im Oktober statt.

Neuer Standort Die Sensormate AG, spezialisiert auf Dehnungssensoren für Spritzgießmaschinen, wächst. Deshalb hat das Unternehmen im Dezember 2012 einen neuen Standort in Aadorf im Schweizer Kanton Thurgau bezogen. Der bisherige Unternehmenssitz im zürcherischen Rikon wurde aufgegeben. Das Firmenebäude wurde auf Maß gebaut und eröffnet Sensormate die Chance, weiter zu wachsen. Denn es lässt sich noch um zwei Etagen aufstocken. Außerdem kann auf demselben Baugrund nochmals ein identisches Gebäude entstehen.

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SWISSPLASTICS.CH

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Schweiz II

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Swiss Plastics bleibt erfolgreich Luzern erwartet erneut eine Steigerung zur vierten Messeausgabe 2014 Swiss Plastics Die Messe Luzern

lädt vom 21. bis 23. Januar 2014 zur vierten Ausgabe der Schweizer Kunststoffmesse Swiss Plastics ein. Das Interesse an dieser Fachmes‑ se ist nach wie vor hoch: Bereits etwa ein Jahr vor der Veranstal‑ tung waren 60% der Ausstellungs‑ fläche belegt. Verglichen mit dem Anmeldestand zur gleichen Zeit für die Messe 2012 bedeutet dies eine Zunahme von 22%. Diese Zahl darf wohl auch als Vertrau‑ ensbeweis gelesen werden und als Beleg,dass das Konzept der Ver‑ anstaltung einen Nerv der Schwei‑ zer Branche trifft. Messeleiter René Ziswiler weist darauf hin, dass der Besucheranteil der Hersteller und Inverkehrbringer (OEM) mit 33% einen außergewöhnlich hohen Anteil unter den Kunststoffmes‑ sen habe: „Diese Zahl belegt deut‑ lich, dass die Swiss Plastics eine effiziente Anlaufstelle für alle Branchenplayer darstellt und von jeder Stufe der Wertschöpfungs‑

Zu den Erstausstellern 2014 gehört der österreichische Maschinen‑ bauer Engel, den die ab 2014 ge‑ plante Terminlage nach der K überzeugt hat: „Der Termin un‑ mittelbar nach dieser Messe bietet die Chance, mit unseren Innova‑ tionen ein besonders breites Pu‑ blikum anzusprechen“, sagt Felix Hüthmair, Geschäftsführer der Engel (Schweiz) AG, Frauenfeld. „Gerade Mitarbeiter aus der Fer‑ tigung haben oft nicht die Mög‑ lichkeit, nach Düsseldorf zu reisen. Während der Swiss Plastics kön‑ nen nun auch sie unsere Lösungen kennenlernen und zum Beispiel neue Funktionalitäten unserer Spritzgießmaschinen selbst aus‑ probieren.“

Recycling neues Schwerpunktthema Das Konzept der Sonderschauen und Schwerpunktthemen wird erneut einen Science Park und

Im Januar 2014 lädt Luzern zur vierten Swiss Plastics in neue Messehallen ein Foto: atelier www architekten sia ag

kette die entscheidenden An‑ sprechpartner dabei sind.“

Messe Luzern investiert weiter Gegenüber dem Vorjahr erwartet man in Luzern erneut einen An‑ stieg der Ausstellerzahl auf rund 350 und etwa 5.000 Besucher wer‑ den voraussichtlich durch die Hallen gehen. Die Messe Luzern hat weiter investiert, eine neue Messehalle gebaut und profitiert zusätzlich von einer neuen S‑Bahn-Anbindung, die ab Haupt‑ bahnhof die Anfahrt in nur drei Fahrtminuten gewährleisten soll.

einen Themenpark Kunststoff‑ schweißen enthalten. „Bei beiden Themen konnten wir aus den Rückmeldungen der Besucher und Aussteller gleichermaßen heraus‑ lesen, dass diese kompakte Prä‑ sentation vielen Besuchern bei der Suche nach Lösungen in Entwick‑ lung und Produktion entscheidend weiterhelfen konnte“, resümiert Ziswiler. Drittes Thema im Bun‑ de wird das Recycling, zu dem parallel eine Tagung stattfinden wird. Besonders die Aspekte Ver‑ packung und Ecodesign werden eine große Rolle spielen. bsl   www.swissplastics.ch

Auf der Fachmesse stellen rund 250 Zulieferer ihre Kompetenzen und Lösungen vor Foto: Messe Luzern

Start geglückt – Fortsetzung folgt World Medtech Forum Lucerne geht im September in die zweite Runde Branchentreff Mit einem speziellen

Event für die Medizinbranche, dem World Medtech Forum Lu‑ cerne WMTF, lancierte die Messe Luzern gemeinsam mit dem Me‑ dical Cluster, Bern, im vorigen Jahr erstmals eine Veranstaltung, die es in dieser kompakten Form eu‑ ropaweit noch nicht gegeben hat‑ te: zugeschnitten auf einen natio­ nalen Zuliefermarkt, kombiniert mit Kongress und Fachmesse und angeboten für ein weltweites Pu‑ blikum. Das WMTF sollte als hochwertige Plattform für die internationale Medizinbranche etabliert werden, um die medizi‑ nischen und technischen Entwick‑ lungen des Marktes gleicherma‑ ßen zu diskutieren, voranzubrin‑ gen und Geschäftspartner zusam‑ menzubringen. Die Bilanz der Veranstalter über dieses Konzept fiel so gut aus, dass vom 17. bis 19. September 2013 die Folgeveran‑ staltung stattfinden wird. Nach Angaben des Veranstalters ent‑ schieden sich 80% der rund 3.200 Vorjahresbesucher, in diesem Jahr wiederzukommen. Rund 250 Aus‑ steller werden sich auf der Fach‑ messe präsentieren. Das Argument der Veranstalter: Für die Schweizer Medizinbranche funktioniert genau dieses Muster optimal, weil im Land die kom‑ plette Fertigungskette vom Zulie‑ ferer bis zum Inverkehrbringer vertreten ist.Die Zahlen sind in der Tat vielversprechend, wie der Infokasten zeigt: Personell gesehen und an den Umsätzen gemessen ist die Branche nicht nur national stark, sondern auch international sehr gut platziert. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des steigenden Lebensstandards wird der Medizintechnik insge‑ samt ein stetiges und längerfris‑ tiges Wachstum versprochen. Und das geschieht nach wie vor, auch vor dem Hintergrund sinkender

Margen und geringerer Wachs‑ tumszahlen. Viele Volkswirt‑ schaften erleben einen hohen Kostendruck im Gesundheitswe‑ sen, verändern das Einkaufsver‑ halten und als Konsequenz davon müssen sich die zuliefernden Un‑ ternehmen aus allen Bereichen der

satz von Einwegartikeln stärken die Position dieser Zuliefersparte.

Fachmesse mit Akzent: Expertenpark Insgesamt acht Exponate werden im Expertenpark jeweils eine kom‑

Der Schweizer Medizintechnikmarkt Branche Seit 2005 beobachtet der Medical Cluster mithilfe verschiedener Partner über den Swiss Medical Technology Industry Report, kurz SMTI, den Industriezweig Medizintechnik in der Schweiz. Herangezogen werden unter anderem betriebswirtschaftliche Daten. Die präsentierten Analysen setzen sich aus den gesammelten Angaben von über 320 Unternehmen zusammen. Mehr als 51.000 Arbeitsplätze bei über 1.600 Unternehmen zählen zur Branche. Dazu gehören unter anderem 850 Zulieferer und Hersteller sowie 750 Händler und Dienstleister. Mit einem Umsatz von rund 12,5 Mrd. CHF trägt die Branche mit 2,1% Anteil zum BIP bei. Die SMTI investiert jährlich rund 1,4 Mrd. CHF in Forschung und Entwicklung; davon beträgt der Anteil bei den Herstellern circa 13%, der bei den Zulieferern circa 8% ihres Umsatzes. Das gesamte Exportvolumen der Medizintechnikfirmen betrug im letzten Erfassungszeitraum knapp 11 Mrd. CHF; davon wird der größte Umsatz in den USA mit circa 1,78 Mrd. CHF erzielt, gefolgt von Deutschland mit circa 1,77 Mrd. CHF. Mit diesen Zahlen trägt die Schweizer Medizintechnikindustrie über 20% zum Handelsüberschuss bei. Verglichen mit anderen wichtigen Standorten der Medizintechnik ist das relative Verhältnis der Industrie in der Schweiz bei vielen wichtigen ökonomischen Kennzahlen signifikant höher. So verfügt das Land bei der Anzahl an Unternehmen und Vollzeitstellen über die höchste Dichte in Europa: 1,1% aller Mitarbeiter arbeiten für die Medizintechnik (zum Vergleich: Deutschland 0,4%, UK 0,2%, USA 0,2%). Die hohe Wertschöpfung und das große Exportvolumen belegen eine sehr hohe Leistungs- und Innovationskraft dieser Branche.

Fertigungskette mit schnelleren Produktlebenszyklen abfinden, günstigeren Verkaufspreisen und möglichst mit mehr Nutzen für den Patienten. Zugleich sind oft kleinere Losgrößen gefragt. Gerade vor diesem Hintergrund sieht das WMTF noch mehr Be‑ rechtigung für sein Konzept, bei dem zusätzlich die Kunststoffver‑ arbeitung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Die spezi‑ fischen Materialkosten, das Ge‑ wicht, die Designfreiheit und nicht zuletzt der Trend zur Eigenmedi‑ kation und dem vermehrten Ein‑

plette Prozesskette abbilden, die mit hohem Praxisbezug das Ex‑ pertenwissen aus erster Hand demonstriert. Das Highlight für den Bereich Kunststoffverarbei‑ tung wird die Musterproduktion mit einer vollständigen Wert‑ schöpfungskette, die von Netstal, Näfels/Schweiz, und Fostag, Stein am Rhein/Schweiz, mit weiteren Kooperationspartnern organisiert wird. Am Beispiel des dort gefer‑ tigten Produkts für die Medizin‑ technik erhalten die Besucher Lösungen für aktuelle Fragestel‑ lungen und eine kompakte Über‑

sicht über die Schlüsselkompeten‑ zen der Beteiligten. Was von Kunststoffmessen durchaus be‑ kannt ist, werde auf reinen Medi‑ zintechnikveranstaltungen nicht realisiert und damit beschreite man, so die Messe Luzern, beim Besuchernutzen einen ganz neuen, effizienten Weg. Mit Kurzvorträgen verschafft die Speakers Corner Einblicke; sie steht unter dem Patronat des Prä‑ zisionsclusters und behandelt vorrangig die Themenkomplexe Orthopädie, Dental und medizi‑ nische Geräte. Im sogenannten Center of Attention finden sich weitere Spezialisten für Kunst‑ stoff lösungen, darunter das Kunststoff Ausbildungs- und Technologie-Zentrum KATZ, Aarau, sowie die Inspire AG für mechatronische Produktionssys‑ teme und Fertigungstechnik, Zü‑ rich. Über einen Onlinekalender können Teilnehmer des WMTF vorab Termine mit anderen Teil‑ nehmern anfragen, zusagen und sich mit diesem Tool einen indi‑ viduellen Terminkalender zusam‑ menstellen. Auf diese Weise möch‑ ten die Veranstalter einen wichti‑ gen Beitrag leisten, dass sich In‑ teressenten untereinander zuver‑ lässig finden und gezielt austau‑ schen können, eine Möglichkeit, die sich durch eine klassische Ta‑ gungsorganisation sonst nicht ergäbe. Auf dem Themenplan der Konfe‑ renz stehen Tagungsbeiträge und Diskussionsrunden über aktuelle Herausforderungen und neue Strategien. Während der Konfe‑ renz wird das Augenmerk auf Amerika gelegt mit je einem North American und einem South Ame‑ rican Day sowie verschiedenen Workshops zu Trends und Ge‑ schäftspraktiken in den zugehö‑ rigen Ländern. bsl   www.medtech-forum.ch

www.priamus.com

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Schweiz 14. Juni 2013 | Ausgabe 12

III

Interview

Temperiertechnik mit Prädikat swiss-made Vertreter der HB-Therm, Regloplas und Tool-Temp sprechen sich klar für den Produktionsstandort Schweiz aus Nachgefragt Der Standort Schweiz

gilt als hochpreisig, die Schweizer Anbieter der Temperiertechnik gehören dennoch seit jeher zu den gefragten Marken. Namhafte Ver‑ treter sind zum Beispiel die HBTherm AG und die Regloplas AG in St. Gallen sowie die Tool-Temp AG in Sulgen. Im Gespräch mit der K-ZEITUNG erläutern Ver‑ treter aus Marketing und Ge‑ schäftsleitung ihre Argumente für den Produktionsstandort Schweiz, geben Einblick in die Herausfor‑ derungen im globalen Wettbewerb und zeigen wichtige technologi‑ sche Trends auf. : Mit welchen Merkmalen positionieren Sie sich im weltweiten Wettbewerb? Roland Huber/HB-Therm: Die Preis‑

schere zwischen den namhaften Temperiertechnikherstellern ist nicht mehr so groß ,wie sie einmal war. Die Aufwertung des Schwei‑ zer Frankens stellte uns vor eine große Herausforderung, da wir unseren Umsatz zu 85 Prozent aus dem direkten Export erzielen. Um längerfristig konkurrenzfähig zu bleiben, investierten wir massiv in den Maschinenpark, um eine Produktivitätssteigerung zu errei‑ chen und mit den gewonnenen Kapazitäten die Innovationskraft weiter voranzutreiben. HB-Therm positioniert sich mit seiner 45-jäh‑ rigen Erfahrung als Technologie‑ führer der Branche. Wir bauen innovative und qualitativ hoch‑ stehende Temperiertechnik mit dem Prädikat swiss-made. Wir streben konsequent nach dem wartungsfreien Temperiergerät und setzen auf die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit; dazu setzen wir bereits jetzt nur qualitativ hoch‑ wertige Komponenten ein. HBTherm legt zudem sehr viel Wert auf einen einzigartigen Service, eine kompetente Beratung und einen schlagkräftigen Kunden‑ dienst. Rafael Stieger/Regloplas: Bei uns verbindet sich Schweizer Technik mit den, wie wir sagen, „weltweit besten Komponenten“. Der Lohn‑ kostenanteil unserer Produkte ist tief, der Anteil Forschung und Entwicklung wiederum sehr hoch. Das sind ideale Voraussetzungen für ein Hochlohnland. Außerdem profitieren wir von einer flexiblen, kundenorientierten und sehr effi­ zienten Verwaltung, einer funktio­ nierenden Infrastruktur, hohem Bildungsniveau und einer am Kon‑ sens orientierten Kultur. Diese Standortvorteile geben wir an un­ sere Kunden weiter in Form von hochkarätigen, leistungsfähigen Produkten zu vernünftigen Preisen. Jürg Koller/Tool-Temp: Wenn Sie europaweit vergleichen, in welchen Ländern zu konkurrenzfähigen Preisen oder besser gesagt zu güns‑ tigen Kosten produziert werden kann, kommen Sie zum Schluss, dass in der Schweiz die Kosten für eine Arbeitsstunde in einem Fa‑ brikationsbetrieb niedriger sind als in den EU-Ländern. Die EU läuft eher Gefahr, als Produkti‑

onsstandort unattraktiv zu wer‑ den. Folgende Faktoren begüns‑ tigen den Produktionsstandort Schweiz: Moderate Steuerpolitik (geringere Mehrwert- und Ge‑ winnsteuer), liberalere Arbeitsge‑ setze in puncto Kündigungsschutz und Arbeitszeitenreglemente (ge‑ währen dem Arbeitgeber mehr Freiheiten), keine mit der EU ver‑ gleichbaren Gewerkschaften und keine Betriebsräte. Das mag scharf klingen, aber ich beschäftige mich mit dem Stand‑ ort und der Frage, wo und zu wel‑ chem Preis produziert werden kann, bereits seit mehr als 40 Jah‑ ren und sehe für die Produktion hier deutlich mehr Vorteile. : Welchen Stellenwert haben maßgeschneiderte Kundenlösungen derzeit und wie hat sich dieser Sektor in den letzten Jahren entwickelt? Huber: Generell verfolgen wir das

Ziel, mit vollausgestatteten SerienTemperiergeräten alle Anforde‑ rungen zu erfüllen. Für spezielle Anwendungen bieten wir auch maßgeschneiderte Kundenlösun‑ gen an. Aus wirtschaftlicher Sicht muss dabei das Verhältnis der Anpassungen mit dem entspre‑ chenden Bedarf übereinstimmen. Stieger: Der Anteil maßgeschnei‑ derter Kundenlösungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich ge‑ stiegen. Wir sind bestrebt, durch konsequente Modularisierung hochgradig individuelle Lösungen bei perfekter Qualität zu sehr günstigen Preisen anzubieten. Durch optimale Anpassung an die Prozessbedürfnisse lassen sich enorme Effizienzsteigerungen erzielen; wir stehen da erst am Anfang. Koller: Durch die große Produkt‑ palette (circa 50 verschiedene Modelle) lassen sich maßgeschnei‑ derte Kundenlösungen leicht und preisgünstig bewerkstelligen. In Europa nimmt die Nachfrage nach Spezialgeräten zu. Grundsätzlich sind aber Standardgeräte preis‑ günstiger und gerade in Märkten wie China mehr gefragt als Spe‑ zialgeräte.

: Ein Tipp für die Praxis: Auf welche Details bei der Temperierung müsste in den Verarbeitungsbetrieben noch mehr Wert gelegt werden? Huber: Ich mache vier wesentliche

Potenziale aus: Temperiergeräte sparen dann Energie, wenn sie richtig dimensioniert werden. Wichtig sind auch saubere Tem‑ perierkanäle, die den Wärmeüber‑ gang optimieren. Man sollte eine parallele Werzeugtemperierung in Betracht ziehen, um Zykluszei‑ ten zu verkürzen, und schlussend‑ lich auch die Schlauchleitungen prüfen: so kurz wie nötig und iso‑ liert, dafür mit großen Durchmes‑ sern; das minimiert Abstrahlungsund Druckverluste. Stieger: Eine Vollkostenrechnung zeigt oft auf, dass nur schon eine ausgefallene Produktionsstunde ein Mehrfaches der Kosten verur‑

Roland Huber | HB-Term | Marketing Foto: HB-Therm

Rafael Stieger | Regloplas | Geschäftsführer Foto: Regloplas

Jürg Koller | Tool-Temp | Seniorchef Foto: Tool-Temp

sacht, die durch die Wahl des scheinbar günstigsten Anbieters vorher eingespart wurden. In der Temperierung fällt uns auf, dass oft noch dem Credo des „Mehr ist besser“ gehuldigt wird. Statt jedoch beispielsweise einen maximalen Durchfluss anzustre‑ ben, sollte das Ziel heißen: der für die vorliegende Anwendung rich‑ tige, konstante Durchfluss. Das spart nicht nur Energie und Kos‑ ten, sondern stellt auch gleichblei‑ bende, kontrollierte Produktions‑ bedingungen sicher. Koller: Wir stellen immer wieder fest, dass bei den Werkzeugen zu wenig Durchfluss vorhanden ist. Es müsste vermehrt darauf geach‑ tet werden, dass die Schlauch‑ durchmesser vergrößert werden und die zu kleinen Schnellkupp‑ lungen durch größere Modelle ersetzt werden. Eine genaue Tem‑ peraturmessung benötigt mög‑ lichst viel Durchfluss. Selbstver‑

ständlich muss dabei die Größe eines Werkzeugs berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise ein 400 Kilogramm schweres Werk‑ zeug nur einen Durchfluss von zwei bis drei Litern pro Minute hat, ist dies definitiv zu wenig.

ist, bei Bedarf aber vielseitig und problemlos um beliebige Optionen erweiterbar ist. Koller: Die aktuelle respektive die Herausforderung in naher Zu‑ kunft ist zweifelsohne die Anpas‑ sung an unsere Mitbewerber aus Fernost. Qualitativ müssen wir viel besser sein und preislich dür‑ fen keine zu großen Unterschiede bestehen. Einige europäische „Hersteller“ lassen ihre Geräte bereits heute in China fertigen. Wir sind überzeugt, dass dies der falsche Weg ist.

: Wie würden Sie die aktuellen Herausforderungen im Markt beschreiben? Huber: Es bestehen hohe Anforde‑

rungen an die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Geräte, gleich‑ zeitig besteht eine große Preissen‑ sibilität bei den Kunden. Darüber hinaus steigt spürbar die Bedeu‑ tung der Energieeffizienz auch bei der Temperierung. Inzwischen steigen auch die technischen An‑ forderungen: Vorlauftemperatu‑ ren von 180 Grad Celsius beim Wärmeträger Wasser gehören zu den typischen Anforderungen. Stieger: Der Kunde erwartet ein Produkt, das robust und einfach

: Welche Trends erwarten Sie in den kommenden Jahren für die Temperiertechnik? Wo geht die Reise technisch gesehen hin? Huber: Bei den Geräten geht der

Trend ganz klar hin zu zuverläs‑ sigen, wartungsfreien Temperier‑ geräten. Auch Wassertemperier‑ geräte mit Vorlauftemperaturen

bis 200/220 Grad Celsius sind ge‑ fragt. Weitere wichtige Trends sind der Einsatz qualitativ hochwerti‑ ger Komponenten, das Thema Energieeffizienz und Wirtschaft‑ lichkeit sowie Bedienerfreund‑ lichkeit mit Prozessüberwachung. Bei den Anwendungen zeichnen sich eine Zunahme bei der paral‑ lelen Werkzeugtemperierung sowie eine Verbreitung der vario­ thermen Temperierung ab. Stieger: Es mehren sich bei den Anwendungen dünnwandigere Formen mit geringerer thermi‑ scher Trägheit. Die Geräte selbst müssen für anspruchsvolle An‑ wendungen wie diese exaktes Abfahren vorgegebener Tempera‑ turkurven und höhere Tempera‑ turen leisten. Mikromanagement des Spritzgießprozesses ist gefragt, aber auch das „Einschalten und Vergessen“, also integrierte Rund‑ um-sorglos-Pakete. Koller: Am meisten Fortschritte werden die elektronischen Bau‑ teile wie zum Beispiel Tempera‑ turregelung machen. Ob sich ge‑ nerell Schnittstellen zwischen Spritzgießmaschine und Tempe‑ riergerät durchsetzen werden, ist eher fraglich. Die europäischen Spritzgießmaschinenhersteller konnten sich bis heute auf keine Lösung einigen. Im Bereich der Maschinenhersteller, welche Tem‑ periergeräte benötigen, erwarten wir eine drastische Verschiebung aus Europa nach Asien. Dieser Vorgang wird durch die Politik in vielen Ländern stark beschleunigt. Der ganze asiatische Markt wird für uns weiter an Bedeutung ge‑ winnen.   www.hb-therm.ch   www.regloplas.com   www.tool-temp.ch

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Schweiz IV

14. Juni 2013 | Ausgabe 12

Switch-Modul erkennt Schmelzestrom und Werkzeugposition Mit Werkzeuginnendruck- und Werkzeugwandsensoren von Priamus lässt sich Qualität dort messen, wo sie beim Spritzgießen entsteht Durchgängiges Konzept Das Thema

Qualität ist ein weiter Begriff und selten wird das Gleiche darunter verstanden. Während beim Spritz‑ gießen die einen schon zufrieden sind, wenn die Maschine in etwa das tut, was man von ihr erwartet, gehen die Kenner der Branche einen Schritt weiter. Sie messen die Qualität dort, wo sie auch ent‑ steht: nämlich mithilfe von Werk‑ zeuginnendruck- und Werkzeug‑ wandsensoren direkt am Teil im Werkzeug. Denn was nützt die beste und konstanteste Maschine der Welt, wenn sich der Prozess doch ständig verändert? Die Priamus System Technologies AG, Schaffhausen/Schweiz, ent‑ wickelt seit vielen Jahren nicht nur Komponenten, Sensoren und Elek‑ tronikgeräte, sondern eben gesam‑ te Systeme zur Überwachung, Steuerung und Regelung des Spritzgießprozesses. Die jüngste Generation dieser Systeme bietet Spritzgießern eine Reihe von Vor‑ teilen: Denn durch die Umstellung von analoger auf digitale Messtech‑ nik vereinfacht sich die Handha‑ bung der Verstärker und Geräte deutlich. Wo früher noch unzäh‑ lige Verbindungskabel beispiels‑ weise zum Steuern von Verschluss‑ düsen notwendig waren, reduziert sich dies auf ein einziges Kabel zur Maschinenschnittstelle. Das durchgängige Konzept vom Sensor über die modularen Ver‑ stärker bis hin zur Maschinen‑ schnittstelle nennt sich Blueline und kann unabhängig von Ma‑ schine und Heißkanal zur Prozess‑ überwachung, -steuerung und -regelung verwendet werden.

Übersicht über die Softwaremodule (Fillcontrol) und Hardware­ module (Blueline) zur Überwachung, Steuerung und Regelung des Spritzgießprozesses Abbildung: Priamus

Ebenso modular ist das zugehö‑ rige Fillcontrol-System, das je nach Anwendung in Form von verschie‑ denen zuschaltbaren Modulen verwendet wird. Neben dem Mo‑ nitormodul zur Prozessüberwa‑ chung steht neu das Switch-Modul zur Verfügung, welches vor allem zur intelligenten Steuerung von Maschine und Verschlussdüsen

dient. Die Intelligenz bezieht sich hierbei in erster Linie darauf, dass mithilfe der Druck- und Tempe‑ ratursensoren die Position der Schmelze im Werkzeug erkannt und für Echtzeit-Steueraufgaben – wie das Öffnen und Schließen der Düsen – verwendet wird. Auf diese Weise können Spritz‑ prägevorgänge gezielt und abhän‑

gig vom Schmelzestrom gesteuert oder beispielsweise Entlüftungs‑ kerne erst kurz vor dem Füllen einer Kavität automatisch ge‑ schlossen werden. Weiterhin besteht mit diesem Mo‑ dul die Möglichkeit, die Position von Drehtischwerkzeugen bei Mehrkomponentenanwendungen automatisch zu erkennen, um so jede einzelne Komponente im Werkzeug im rechten Zeitpunkt zu überwachen, zu steuern und zu regeln. Um die Position eines Drehtischs eindeutig zu erkennen, werden in der Regel codierte Sig‑ nale von der Spritzgießmaschine verwendet, die dem Prozess für die Überwachung und Regelung zugeordnet werden. Dies gilt so‑ wohl für einfache Einlegeteile, für Anwendungen mit mehreren Komponenten bis hin zu so ge‑ nannten Würfelwerkzeugen. Weitere Module dienen beispiels‑ weise zum Balancieren und Regeln von Heißkanalwerkzeugen. Die Heißkanalbalancierung analysiert in jedem einzelnen Zyklus, inwie‑ weit sich die Füllung von Mehr‑ kavitätenwerkzeugen unterschei‑ det, und optimiert die Düsentem‑ peraturen des Heißkanals auto‑ matisch, bis eine gleichmäßige Füllung über den gesamten Pro‑ duktionszeitraum gewährleistet ist. Als Konsequenz ergibt sich eine wesentlich höhere Dimensions‑ stabilität der Spritzteile. Relativ neu ist das Modul zur auto­ matischen Regelung der wichtigs‑ ten Maschinenparameter. Grund‑ lage ist auch hier die Messung des Werkzeuginnendrucks und der Werkzeugwandtemperatur im

K-Branchenwegweiser

Schweiz Messe Luzern AG Dienstleistungen Horwerstrasse 87 CH-6005 Luzern Tel. +41 41 318 37 00 www.medtech-forum.ch

Werkzeug. Dabei werden das Fließverhalten, die Kompression und die Schwindung der Schmel‑ ze während der gesamten Produk‑ tion ermittelt und im Falle von Abweichungen beispielsweise auf‑ grund von Chargenschwankun‑ gen wieder auf die einmal opti‑ mierten Werte automatisch zu‑ rückgeregelt. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen darin, dass sich die einmal optimierten Qualitätsparameter

auf jeder beliebigen Maschine reproduzieren lassen. Das Werk‑ zeug ist deshalb nicht an eine Maschine gebunden, und die Tei‑ le können unabhängig vom Pro‑ duktionsstandort mit der gleichen Qualität hergestellt werden. Eben‑ so kann auf eine teure Überprü‑ fung von Qualitätskriterien wie den Durchmesser eines Spritzteils verzichtet werden. sk   www.priamus.com

Design trifft Erfahrung Leister mit neuem Handschweißgerät Nachfolger Unter den Produkten

zum Schweißen und Verarbeiten von Kunststoff, die die Leister AG, Kägiswil/Schweiz, auf den Markt bringt, ist nach Firmenangaben das wichtigste Heißluftgerät der Triac S. Nun führt Leister mit dem Triac ST das Nachfolgemodell im Markt ein. Bei seiner Entwicklung wurde bewusst auf zusätzliche technische Features verzichtet. Vielmehr soll sich der Triac ST wie sein Vorgänger durch die gleichen entscheidenden Eigenschaften auszeichnen: Handlichkeit, Lang‑ lebigkeit, Robustheit, Zuverlässig‑ keit, Vielseitigkeit sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Op‑ tisch knüpft das neue Modell an die Formensprache des bereits eingeführten Triac AT an: Bei bei­ den Geräten zeigt sich dies vor allem im ZweikomponentenHandgriff, der dem Anwender optimale Griffigkeit bietet. Das moderne Design soll in dieser

Produktklasse einen neuen Stan‑ dard setzen. Das optimierte De‑ sign und ein geringes Gewicht von weniger als 1 kg sorgen für eine verbesserte Gewichtsbalance. Das bedeutet für den Anwender ermü‑ dungsfreies Arbeiten, was nach Firmenangaben ausgedehnte Feld‑ tests bestätigt hätten. Sein Innen‑ leben hat ein verbessertes Moto‑ ren- und Turbinendesign und ver­wendet das bereits beim Tri‑ ac AT eingesetzte Heizelement. Alles zusammen ergibt eine noch höhere Wertigkeit. Neu sind auch die beiden Luftfilter, welche seit‑ lich hinten am Gerät integriert sind. Der Triac ST soll den Triac S als Standardgerät ablösen, sowohl im Innen- als auch im Außenbe‑ reich. Daher passt auf das Nach‑ folgemodell das gleiche Sortiment von mehr als 80 Düsen, welches mit den anderen Triac-Modellen S und AT kompatibel ist. bsl   www.leister.com

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