Presseheft PDF - Movienet Film

March 24, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Presseheft Kinostart: 18. Oktober 2012 im Movienet Filmverleih

Regie Carsten Fiebeler Eine Kinoproduktion der StarCrest Media GmbH in Koproduktion mit dem MDR Gefördert von HessenInvestFilm, Hessische Filmförderung, Mitteldeutsche Medienförderung, FFA und dem Deutschen Filmförderfonds Technische Angaben: Land/Jahr: Deutschland, 2012 Laufzeit: 107 Minuten Bildformat: 1:2,35 Tonformat 5.1 Surround FSK ab 0 Jahre

INHALT Besetzung ______________________________________________________________________ 3 Stab ___________________________________________________________________________ 4 Kurzinhalt ______________________________________________________________________ 5 Hintergrund ____________________________________________________________________ 6 Uwe Steimle ist Rolf Anschütz ____________________________________________________ 10 Besetzung ______________________________________________________________________ 11 Uwe Steimle als Rolf Anschütz _________________________________________________ 11 Julia Richter als Ingrid Anschütz _______________________________________________ 12 Ina Paule Klink als Giesela ____________________________________________________ 13 Deborah Kaufmann als HO-Direktorin Elke Malaschke __________________________ 14 Thorsten Merten als HO-Bezirksdirektor Hans Leutner ____________________________ 14 Michael Kind als HO-Kreisdirektor Lothar Jäger _________________________________ 14 Ernst Georg Schwill als Otto Günther __________________________________________ 15 Gen Seto als Dr. Hayashi _____________________________________________________ 15 Christian Tramitz als Ernst Kaltenhauser ________________________________________ 15 Stab ___________________________________________________________________________ 16 Carsten Fiebeler – Regisseur __________________________________________________ 16 Gero Steffen – Kamera _______________________________________________________ 17 Interview mit dem Regisseur Carsten Fiebeler ____________________________________ 18 Produzentenkommentar ________________________________________________________ 19 Japan und die DDR - Eine Wiederbelebung der 70er Jahre ________________________ 20 Rezept _________________________________________________________________________ 22 Kontakt ________________________________________________________________________ 23

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BESETZUNG UWE STEIMLE

Rolf Anschütz

JULIA RICHTER

Ingrid Anschütz

INA PAULE KLINK

Giesela

DEBORAH KAUFMANN

Elke Malaschke (Direktorin der HO)

THORSTEN MERTEN

Hans Leutner (Bezirksdirektor der HO)

MICHAEL KIND

Lothar Jäger (Kreisdirektor der HO)

ERNST-GEORG SCHWILL

Otto Günther (Rolfs Freund)

GEN SETO

Dr. Hayashi

CHRISTIAN TRAMITZ

Ernst Kaltenhauser (Bayerischer Fleischimporteur)

ANGELIKA BÖTTIGER

Helga (Mutter von Ingrid)

LEANDER WILHELM

Robert Anschütz (Rolfs Sohn)

HILMAR EICHHORN

Erwin Anschütz (Rolfs Vater)

AXEL WANDTKE

Jochen Büttner (Rolfs Freund)

ALEXANDER HÖRBE

Hans Kremser (Rolfs Freund)

NILS NELLEßEN

August Schwing (HO-Dekomeister)

THOMAS KOCH

Armin Palitzsch (Theaterdirektor)

BARBARA FERUN

Opernsängerin

u.v.a.m.

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STAB CARSTEN FIEBELER

Regie

JENS F. OTTO

Drehbuch

GERO STEFFEN

Kamera

MICHAEL BUSCH

Ton

MONIKA SCHINDLER

Schnitt

ANGELICA BÖHM

Szenenbild

SONJA HESSE

Kostümbild

BIRGER LAUBE/ ASTRID LEHMANN

Maske

JOCKEL MELZER

Oberbeleuchter

MARGOT BOLENDER

Casting

ANTJE MEWS

Komparsen-Casting

KLAUS SCHMUTZER

Produktionsleitung

KNUT IRRGANG

1. Aufnahmeleitung

CARL SCHMITT

Produzent

MARGOT BOLENDER

Produzent

SVEN DÖBLER

Redaktion (MDR)

Kulinarische Beratung durch Rainer Rassbach

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KURZINHALT Nach wahren Begebenheiten erzählt „Sushi in Suhl“ die unglaubliche, aberwitzige Geschichte des Rolf Anschütz, der mitten in der DDR gegen alle staatlichen wie gesellschaftlichen Bedenken und Widerstände seinen Traum vom Japan-Restaurant verwirklichte. Sein kulinarischer Ruf drang sogar bis nach Japan. Suhl, Anfang der 70er Jahre - Rolf Anschütz ist Koch und Gastronom aus Leidenschaft. Allerdings hat er die traditionelle Thüringer Küche satt. Während er Klöße formt und Gulasch rührt, träumt er von ausgefallenen Speisen, die in der Planwirtschaft der DDR vorerst keinen Platz finden. Inspiriert von dem Buch „Die Küchen der Welt“, lässt er seiner Fantasie und Kreativität freien Lauf und überrascht seine anfangs verunsicherten Freunde mit kulinarischen Zaubereien aus seinem Japan. Der Traum der internationalen Küche scheint lange nur diesen vorbehalten. Bis ein „echter“ Japaner vor der Tür steht und wünscht im „Waffenschmied“ japanisch zu speisen. Durch Einfallsreichtum und unbändigen Ehrgeiz wird Rolf zu einem wahren Japanexperten und richtet sich im beschaulichen Südthüringen ein Restaurant ein, das weit über die Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik hinaus bekannt wird. Jedoch nicht ohne die Aufmerksamkeit der Partei auf sich zu ziehen, die nun natürlich ebenfalls von den westlich geknüpften Kontakten profitieren möchte. Von der politischen Führung geduldet, von den Gästen kulinarisch geschätzt, ist er König in seiner Welt. Dennoch - alles hat seinen Preis: je mehr Anerkennung Rolf von den Japanern und der Parteispitze erntet, umso weiter entfernt er sich von seiner Familie und seinen Freunden.

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HINTERGRUND Rolf Anschütz ist Gastronom aus Leidenschaft, schon in der dritten Generation führt er die Tradition seiner Familie fort. Mitte der 60er Jahre betreibt der gelernte Koch und spätere Gastronomie-Ingenieur im thüringischen Suhl die Gaststätte „Waffenschmied“, ein Weinlokal, das seine Gäste mit heimischen Gerichten verwöhnt. Rolf ist verheiratet und hat zwei Kinder. Man hat sich im real existierenden Sozialismus häuslich eingerichtet und alles könnte in geregelten Bahnen verlaufen. Doch mit der Einführung des arbeitsfreien Samstags in der DDR sollte sich das Leben des Rolf Anschütz gründlich ändern. Angespornt von einigen Lokaljournalisten, die bei ihm Stammgast sind, lässt sich Rolf für die arbeitsfreien Samstage etwas Besonderes einfallen. Er erinnert sich an eine geheime Leidenschaft aus seiner Ausbildungszeit, die er aber nie praktizieren konnte – die japanische Küche! Im hinteren Teil des „Waffenschmied“ stand ein Raum leer, dort wollte er sein erstes original japanisches Gastmahl servieren. Während ihn die Genossen von der HO für völlig verrückt halten – Originalton: „Anschütz, haben Sie überhaupt eine Ahnung, wo Japan liegt?“ – lässt sich Rolf nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen. Sogar das Problem mit der Sojasoße wird gelöst: Einer der Journalisten hat einen Kontakt zum Außenministerium in Ost-Berlin. Dort sitzt ein Genosse in der Pressestelle, der jeden Morgen über den Checkpoint Charlie marschiert und zur Systeminformation die neuesten West-Tageszeitungen erwirbt. Bei dieser Gelegenheit wird eine Flasche Sojasoße organisiert und nach Suhl geschickt. Doch Rolf Anschütz wäre nicht Rolf Anschütz, wenn er sich schon damit zufrieden geben würde, nur „japanisch“ zu kochen – auch das Ambiente ist ihm wichtig. Rolf holt sich kurzerhand die Genehmigung, einige Tische und Stühle aus dem Mobiliar einer Gaststätte verwenden zu dürfen, deren Inhaber ihr Glück im Westen gesucht hatten und sägt sie dann höchstpersönlich auf japanische Maße zurecht. Schließlich dekoriert er noch die Wände mit Stoffbahnen, japanischen Mustern oder, was er dafür hält, dann kann das Gastmahl beginnen. Der Abend wird ein voller Erfolg, die Journalisten sind begeistert und Rolf verspricht eine baldige Wiederholung. Er überlegt, wie er die japanische Küche als dauerhafte Einrichtung erhalten kann, doch weiß er auch, dass dies den Genossen in der HO nicht gefallen wird. Was er nicht weiß, ist, dass das Schicksal schon längst für ihn entschieden hat. Einer der Journalisten veröffentlicht in der örtlichen Suhler Tageszeitung „Freies Wort“, einen Artikel über den netten Abend und – wie es der Zufall will, gelangt der Artikel auch nach Leipzig. Nur wenige Tage später stürmt eine Kellnerin aus dem Gastraum in Anschütz‘ Büro und ruft aufgeregt: „Chef, da draußen sitzt ein Schlitzauge, ein Japaner, ein echter Japaner, der extra aus Leipzig gekommen ist und der will, dass SIE für ihn kochen“. Nun kommt die Stunde der Wahrheit: ein echter Japaner. Jetzt wird sich zeigen, ob die Vorstellungen, die Rolf Anschütz von japanischem Essen hat, sich mit denen eines echten Japaners decken – sie tun es. Diesmal bringt sogar die ADN – die Nachrichtenagentur der DDR – eine Meldung, die im ganzen Land über die Ticker läuft. Damit beginnt der kometenhaften Aufstieg des Rolf Anschütz und der neugegründeten Japan-Abteilung der thüringischen Gaststätte „Waffenschmied“.

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Innerhalb weniger Wochen spricht es sich anscheinend bei allen in der DDR verweilenden Japanern sowie der einheimischen Bevölkerung herum, dass in Suhl ein Restaurant entstanden ist, wie man es sonst nur im Westen (und natürlich in Japan!) findet. Rolf Anschütz versteht es schnell, mit der neuen Situation zurechtzukommen. Während seine Frau sich um den thüringischen Teil des Waffenschmieds kümmert, gilt seine ganze Aufmerksamkeit der „Japan-Abteilung“. Neue Rezepte müssen her, die Speisekarte wird erweitert und auch exotische Gerichte sind jetzt zu haben. Aber nicht nur das, auch das Drumherum soll so japanisch wie möglich sein. Innerhalb weniger Jahre stehen Anschütz Westdevisen für mehrere 100.000 DM zur Verfügung, um sich in Düsseldorf beim exklusivsten Feinkostspezialisten für asiatische Lebensmittel einzudecken. LKW-Ladungen mit seltenem Fisch, Krabbenfleisch und Bambussprossen werden nach Suhl transportiert, um japanischen Wirtschaftsdelegationen, Messebesuchern aus Leipzig und volkseigenen Brigaden die exotischsten japanischen Gerichte servieren zu können. Rolf Anschütz hat inzwischen den Status eines japanischen Meisterkochs erreicht. Alles, was er weiß, hat er sich selbst beigebracht. Er lernt japanisch aus Büchern, studiert Tag und Nacht die Gebräuche dieses fremden Volkes, das ihm doch irgendwie so nah ist und verfeinert seine Kochkünste immer und immer wieder. Er gibt 11.000 Ostmark für die Übersetzung eines japanischen Kochbuches aus und nimmt dabei das Scheitern seiner Ehe in Kauf. Der „Waffenschmied“ gehört inzwischen zu den anerkanntesten japanischen Restaurants außerhalb Japans. In Europa ist er die unumstrittene Nummer Eins, erst danach kommen Brüssel und Paris. Auch in der DDR ist er längst eine Institution, ein Muss für jeden Japaner und Höhepunkt jeder Diplomatenreise. Der kleine Koch aus Suhl ist König in seiner Welt. Dabei hält Anschütz jedem Versuch stand, das nun berühmte Lokal nach Ost-Berlin zu verlegen. Wer seine Kochkünste genießen will, muss in die Provinz reisen. Doch Anschütz kann sich auf Dauer dem politischen Willen seiner Genossen nicht entziehen. Er wird gebeten, seine Kochkünste auch bei entsprechenden Anlässen in Ost-Berlin zum Besten zu geben. So wird der Koch ein Botschafter seiner Kunst und Teil der Politik. Er wird zum Vermittler zwischen Ost und West und löst einen wahren Japan-Boom in der DDR aus. In seinem Beisein werden millionenschwere Geschäftsabschlüsse getroffen und gefeiert. Der real existierende Sozialismus arrangiert sich – mitten im Kalten Krieg – prächtig mit dem wohl kapitalistischsten Land seiner Zeit. Rolf Anschütz interessiert das nicht, er kocht für die friedliche Koexistenz der Völker und bleibt zeitlebens einfacher Angestellter der HO mit einem Monatseinkommen von 700 Ostmark. Mitte der 70er Jahre läuft das Restaurant auf Hochtouren, wer im „Waffenschmied“ ein Gastmahl genießen will, muss zwei Jahre im Voraus buchen. Rolf Anschütz muss anbauen und legt noch einen drauf. Ab sofort gibt es das original japanische 7

Gastmahl nach streng traditionellen Regeln – dem rituellen Waschen. Die Gäste nehmen vor dem Essen ein gemeinsames Bad – nackt. Der „Waffenschmied“ ist ein Schmelztiegel. Nirgendwo sonst in der DDR treffen Ost und West so ungezwungen aufeinander wie dort. Nirgendwo sonst werden auf so unkonventionelle Art Geschäfte abgeschlossen und Politik gemacht. Was als Gag entstand, hatte längst eine Eigendynamik entwickelt. Die Partei, die Anschütz und seinem abenteuerlichen Projekt zunächst skeptisch gegenüberstand, kann schon lange nicht mehr eingreifen, da die japanische Regierung Anschütz mit Ehrungen überhäuft und schützend ihre Hand über ihn und sein Lokal hält. Aber da das Restaurant sehr profitabel läuft und pro Jahr Millionen an Devisen bringt, kann auch die Partei gut damit leben. Genossen, vor allem Vorgesetzte, die versuchen Anschütz das Leben schwer zu machen und ihm den Erfolg nicht gönnen, gibt es trotzdem genug. Doch jeder kann das aus dem „Waffenschmied“ mitnehmen, was ihm nahe liegt. Die Arbeiter von der Brigade sehen in ihm einen Themenpark, eine einmalige Abwechslung, wie man sie sonst nicht findet in der DDR, die Partei nutzt ihn als Geldquelle und Aushängeschild der Völkerverständigung und Rolf Anschütz als Mittel seinen Landsleuten eine fremde Kultur näherzubringen. 1979 kommt, was kommen musste. An einem Sonntag im Mai sitzt eine japanische Delegation im „Waffenschmied“ und lässt sich von Rolf Anschütz verwöhnen. Als das Mahl beendet ist, bedankt man sich höflich und lädt Anschütz zum Gegenbesuch nach Japan ein und zwar am kommenden Wochenende! Ost-Berlin hat keine andere Wahl als der Einladung zuzustimmen und so fliegt Rolf Anschütz von Berlin-Schönefeld über Moskau nach Tokio. Er, der Japan nur aus Büchern kennt, hat endlich die Gelegenheit, das Land seiner Träume kennen zu lernen. Der Flughafen in Tokio ist riesig, die Eindrücke überwältigend. Rolf Anschütz hofft inständig, dass er sich nicht verläuft und dass ihn jemand abholt. Als er aus der Gepäckausgabe kommt, hört er eine vertraute Melodie: „Das Heideröslein“. Vor ihm stehen 6 Japaner, alles ehemalige Gäste des „Waffenschmied“ und bringen ihm ein Ständchen. Rolf ist angekommen, er ist zuhause. Was folgt, sind vier ereignisreiche Wochen, in denen er Dutzende von japanischen Restaurants kennen lernt und im Gegenzug die Japaner auch in die Geheimnisse der thüringischen Küche einweihen muss. Die Japaner sind inzwischen davon überzeugt, dass es eine Laune der Natur gewesen sein muss, dass Rolf auf der anderen Seite des Globus in Thüringen das Licht der Welt erblickt hat, für sie ist er eigentlich einer der ihren. Während seiner Reise werden ihm höchste Ehren zu Teil, er wird in Kreise eingeführt, die dem normalen Besucher aus dem Westen für immer verborgen bleiben. Rolf wird bewusst, hier kann er nicht bleiben, er muss zurück nach Suhl – dort sind seine Wurzeln, da ist seine Heimat.

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Im Laufe der 80er Jahre wird der Druck auf Rolf Anschütz von Seiten der Partei immer stärker. Es gibt immer mehr Neider, die ihm den Erfolg nicht gönnen wollen und denen es auch egal ist, dass der „Waffenschmied“ eine großartige Devisenquelle ist. Die Planvorgaben an die Umsätze, die Anschütz bringen muss, werden von Jahr zu Jahr erhöht. Rolf Anschütz verlässt gegen Ende der 80er Jahre die Lust, sich immer wieder gegen neue Hürden der HO hinwegzusetzen. Er beginnt ernsthaft über einen Ausstieg aus seinem Geschäft nachzudenken, als abermals die Ereignisse seinen Überlegungen vorauseilen. Im Herbst 1989, als auch in der Provinz jedem klar wird, dass die DDR ihrem Ende zugeht, sieht er noch einmal eine Chance. Jetzt, wo ein neues Klima einsetzt, die Partei immer mehr in den Hintergrund tritt, jetzt wo die Leute anfangen, offen und ohne Angst über alle Probleme des täglichen Lebens zu diskutieren, jetzt scheint ihm die Zeit, das Heft noch einmal selbst in die Hand zu nehmen. In der Stadthalle in Suhl findet im Dezember 1989 eine Diskussionsrunde statt. Die Halle ist bis zum letzten Platz besetzt, die Bürger wollen die Gelegenheit nutzen, das erste Mal frei über die Dinge zu sprechen, die Ihnen am Herzen liegen. Auch Rolf Anschütz steht auf der Rednerliste. Er will von „seinen“ Suhlern wissen, ob sie ihn dabei unterstützen würden, den „Waffenschmied“ alleine weiterzuführen, ohne die Kontrolle der HO, dafür will er sich einsetzen, dafür will er kämpfen und dafür benötigt er die Unterstützung der Suhler Bevölkerung, so wie sie ihn und seine Ideen immer unterstützt haben. Noch ein Redner ist vor ihm, dann kommt er an die Reihe. In diesem Moment geht die Tür auf und eine ortsansässige Rechtsanwältin stürmt in den Saal, geht auf die Bühne und verkündet durch das Mikrofon, dass die hiesige Stasi-Abteilung gerade dabei wäre, ihre Büros aufzulösen und Akten fortzuschaffen. Das müsse verhindert werden. Der Saal leert sich innerhalb weniger Minuten, alle machen sich auf, um die Vernichtung ihrer Akten zu stoppen. Alle? Nein, nicht alle, zurück bleibt Rolf Anschütz, der nicht mehr dazu kommt, eine Rede für seinen „Waffenschmied“ zu halten. Erneut hat ihm das Schicksal eine Entscheidung abgenommen. Noch lange sitzt er ganz alleine in der großen Halle und tief im Inneren weiß er, dass soeben eine Ära zu Ende gegangen ist.

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UWE STEIMLE IST ROLF ANSCHÜTZ Niemand hatte die Absicht, in der DDR ein japanisches Restaurant zu errichten – niemand, außer ihm! Als der Thüringer Rolf Anschütz, gelernter Koch und inzwischen Gastronomie-Ingenieur der HO-Gaststätte „Waffenschmied“ aus Suhl, vor dem japanischen Kaiser Hirohito stand, war sein unmöglich scheinender Traum von einem Japan-Restaurant in der DDRBezirkshauptstadt wahr geworden. Zu dieser Zeit war er 48 Jahre alt. Das ist das Alter, in dem der sächsische Schauspieler Uwe Steimle mit den Dreharbeiten zur Verfilmung der wohl unglaublichsten aller DDR-Geschichten begann. Der Geschichte von Rolf Anschütz. Die ersten Vorgespräche und Vorbereitungen reichen heute mehr als sieben Jahre zurück. Uwe Steimle war sofort fasziniert, als seine Agentur und Produzent Carl Schmitt ihn damals nach einem umjubelten Solo-Auftritt im westfälischen Dülmen mit der Geschichte von Rolf Anschütz bekannt machten: Produzent Carl Schmitt, als erster Deutscher ausgezeichnet mit einem Emmy Award, dem amerikanischen Fernsehfilmpreis für den besten ausländischen Dokumentarfilm „Das Leben geht weiter“ (R.: Mark Cairns), hatte vor Rolf Anschütz´ Tod Interviews mit ihm aufgezeichnet. Und die Antworten des Gastro-Visionärs nachlesbar zu Papier bringen lassen. Uwe Steimle, der gern als Kabarettist, mitfühlender Komiker und bekannter Bühnen- und Fernsehschauspieler gewohnt ist, im Allgemeinen das Besondere zu sehen, brach fast in Tränen aus über ein Rolf-Anschütz-Kindheits-Erlebnis: der kleine Rolf hatte einen toten Vogel gefunden und diesen immer wieder in die Luft geworfen, verwundert, dass der nicht davonflog. Steimle: „Das ist die Utopie, als die sie uns die DDR 1949 ausgeliefert hatten. Die Utopie eines idealistischen, humanistischen, sozialistischen Staates. In Wahrheit dann aber nicht deutsch bestimmt, nicht demokratisch aufgebaut und keine Republik. Es war schnell ausgemacht, dass sie gar nicht fliegen sollte.“ Rolf Anschütz nahm die vorgeblichen Ziele der DDR ernst, machte mit „Kochen für den Weltfrieden“ seinen Traum vom Internationalismus wahr. Mit drei Jahren Wartezeit im Voraus konnte man unter der Telefonnummer Suhl 22203, vom Westen aus: 0037-681-22203 Plätze im Japanrestaurant reservieren. Das heißt, wenn man mit der definitiven Aussicht auf DevisenZahlung vom Westen aus reservierte, auch schon mal etwas kurzfristiger. Schon bloße einhundert Visionäre wie Rolf Anschütz in Partei und Regierung der DDR hätten den toten Vogel vielleicht zum Fliegen gebracht. Anschütz aber wollte nicht nach Berlin. Wohl xmal hat man ihm wegen der hohen Valuta-Einnahmen nahegelegt, das Japanrestaurant nach Berlin (Hauptstadt) zu verlegen. Rolf Anschütz blieb in Suhl. In Rostock landeten ganze See-Container mit Fisch für ihn, dann per Eisenbahn-Waggon nach Thüringen. Für Sushi in Suhl. Berlin blieb ohne Visionäre. Die DDR verging. Keine nackten Betriebsgruppen mehr im rituellen Restaurant-Bad. Kein Sushi mehr in Suhl. Rolf Anschütz rollte das Sushi „nur“ zwanzig Sommer. Für den geborenen und dann angeschlossenen DDR-Bürger Uwe Steimle ist es die größte und glücklichste Herausforderung seiner Schauspieler-Laufbahn, vor der er mit 48 Jahren stand. Im gleichen Alter wie Anschütz-San vor Kaiser Hirohito. Einzig das war wirklich „Weltmaßstab“: ausgerechnet die DDR hatte das beste Japan-Restaurant - außerhalb Japans. Rolf Anschütz ist tot, ebenso sein Japanrestaurant. Und wie der tote Vogel DDR. Uwe Steimle fühlt sich verpflichtet, „es geht um die Sache!“. Allzeit bereit. Uwe Steimle ist Rolf Anschütz, im Kimono im Kino. 10

BESETZUNG Uwe Steimle (als Rolf Anschütz) Der Dresdner Uwe Steimle, geboren 1963, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hans Otto Theater-Hochschule (heute Mendelssohn-Bartholdy) in Leipzig. Neben Theater- und Kabarett-Auftritten (u.a. Erich-Honecker-Parodien, Günter Zieschong, Erfindung der „Ostalgie“) wurde er vor allem als Schweriner „Polizeiruf 110"-Hauptkommissar Jens Hinrichs bundesweit bekannt und mit dem AdolfGrimme-Preis ausgezeichnet. Uwe Steimle veröffentliche zahlreiche Bücher, CDs sowie ein Hörbuch und ist in der gesamten Republik und im deutschsprachigen Ausland mit div. Solo-Abenden erfolgreich.

© Böhme

Filmografie (Auswahl) Kino 2004 2002 2000 2000 1989

Regie Heimat 3 | Kinofassung Heinrich der Säger Der Himmel kann warten Sumo Bruno Zwei schräge Vögel

Fernsehen 2011 2009 2007-2013 ff 2006-2008 2004 2002 2002 2002 2001 1999 1999 1998 1993-2011 1993 1987

Edgar Reitz Klaus Gietinger Brigitte Müller Jörg Brümmer Erwin Stranka Regie

Bollywood lässt Alpen glühn | ProSieben Plötzlich Millionär | ARD Neues aus der Anstalt | Reihe, ZDF Crazy Race 1-3 | Reihe, RTL Heimat 3 | Reihe, ARD und Kino Das Konto | ZDF Die Hinterbänkler | Reihe, Sat.1 Bloch – Schwarzer Staub | ARD Traumfrau mit Verspätung | ARD Tatort – Blinde Kuriere | ARD Der Elefant in meinem Bett | ZDF Ufos über Waterlow | ARD Polizeiruf 110 | Reihe, ARD Tatort – Bauernopfer | ARD Der Aufstand der Fischer von St. Barbara | DFF

Holger Haase Martin Gies diverse diverse Edgar Reitz Markus Imboden Thomas Nikel Ed Herzog Hans-Erich Viet Sylvia Hoffmann Mark Schlichter Zoltan Spirandelli diverse Vadim Glowna Thomas Langhoff

Theater 2010-2012 1997-2011 1996 ff

Kabarett Soloprogramme u.a. Authentisch – ein Stück weit & Zeit heilt alle Wunder (mit Band) | Theater & TV | Deutschland, Österreich, Schweiz Uns fraacht ja keener – Ostalgie mit Frau Bähnert und Herrn Zieschong | Doppelrolle Ilse B. & Günther Z. | Produktion Uwe Steimle Helden wie wir | Solo-Stück | Autor Thomas Brussig | Landesbühne Sachsen, dann jahrelang auf Tournee

Auszeichnungen 2005 2003 1999

Adolf-Grimme-Preis in Gold (Fernsehpreis) Salzburger Stier (Kleinkunstpreis) Cabinet-Preis u.v.a. 11

BESETZUNG Julia Richter (als Ingrid Anschütz) Julia Richter, in Berlin geboren, begann ihre Schauspielkarriere im Alter von sieben Jahren im Kinderensemble des Berliner Friedrichstadtpalastes. Dem Fernsehpublikum ist sie aus Filmen wie „Ein Mann zum vernaschen“ und „Die Nacht in der ganz ehrlich überhaupt Niemand Sex hatte“ bekannt. Kinohauptrollen spielte sie u.a. in „Was ich von ihr weiß“, „Julies Geist“ und „Sass“. Der Kurzfilm „Raju“ wurde 2012 für den Oscar nominiert und bereits mit dem bronzenen Studenten-Oscar 2011 ausgezeichnet. Julia Richter ist auch auf deutschen Theaterbühnen zu sehen.

© Heike Steinweg

Filmografie (Auswahl) Kino 2011 2009 2009 2006 2005 2001 2000 1999 1999

Regie Raju | Diplomfilm Hamburg Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland Ein Teil von mir Das Verhör Was ich von Ihr weiß Sass Julies Geist Sumo Bruno Schwestern

Fernsehen 2012 2012 2011 2011 2010 2009 2008 2008 2004 2003 2002 1998 1997 1995

Max Zähle Helmut Fischer Christoph Röhl Raffael Kühn Maren-Kea Freese Carlo Rola Bettina Wilhelm Lenard Krawinkel Mirjam Kubescha Regie

Heldt | ZDF Berliner Bullen (AT) | ARD Die letzte Spur | ZDF Der Klügere zieht aus Ganz der Papa | ARD Der letzte Patriarch | ARD Ein starkes Team – La Paloma | ZDF Braams – Kein Mord ohne Leiche | ZDF Ein Mann zum Vernaschen | Sat.1 Polizeiruf 110 – Dumm wie Brot | ARD Die Nacht, in der ganz ehrlich überhaupt Niemand Sex hatte |ProSieben Lieb mich! | ARD Tatort – Schwarzer Advent | BR/ARD Kommt Mausi raus?! | ARD

Gero Weinreuter Marcus Ulbricht Judith Kennel Christoph Schnee Matthias Steurer Michael Steinke Markus Imboden Sven Taddicken Oliver Dommenget Kai Wessel Christoph Schrewe Maris Pfeiffer Jobst Oetzmann Alexander Scherer

Auszeichnungen 2012 2011 2000 1999

Academy Awards: Nominierung für “Raju” als „Life Action Shortfilm” Bronce Students Academy Awards für “Raju” als „Best Short” Bester Spielfilm des World Fest Houston für „Julies Geist“ Deutscher Kurzfilmpreis für „Schwestern“

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BESETZUNG Ina Paule Klink (als Gisela) Geboren 1979 in Zossen, lebt Ina Paule Klink jetzt in Berlin. Bereits als Teenager übernahm sie eine Co-Moderation bei Radio Fritz und absolvierte dann eine Ausbildung in Gesang, Jazz- und klassischem Tanz. Seit 2000 spielt sie in der Serie „Wilsberg“ die Patentochter des Kommissars. Neben zahlreichen Fernsehproduktionen war sie u.a. auch in Leander Haußmanns „Dinosaurier“ und „Hotel Lux“ auf der Kinoleinwand zu sehen. Unter ihrem Künstlernamen „Paule“ veröffentlichte sie diverse Singles und ein Album. © Lula

Filmografie (Auswahl) Kino 2010 2009 2009 2009 2009 2005 2002 1996

Regie Hotel LUX Dinosaurier Die Rechnung | Kurzfilm Hit and Run | Kurzfilm Die Frau von vorhin Lemniskate Nur noch fünf Stunden Der erste Zug | Kurzfilm

Fernsehen 2000-2012 2012 2011 2011 2010 2009 2009 2008 2007 2005 2006 2003 2002 2000 2000 2000 1998-1999 1996

Leander Haußmann Leander Haußmann Peter Wedel Claudia Sun Bernd Fiedler Anna Bederke Nils Daniel Finkh Nikolaus Balkouse Regie

Wilsberg | ARD Sarkophag für Zwei | Sat.1 Heiter bis tödlich - Hubert & Staller |ARD Blutadler | ARD Die Braut im Schnee | Sat.1 SOKO Leipzig - Tod per Post | ZDF Der Verlobte meiner besten Freundin | HR Inga Lindström: Sommer in Norrsunda | HR, ZDF War ich gut? | ProSieben Reife Leistung | ARD Die Unbeugsamen | ProSieben Der Bulle von Tölz | Sat.1 Die Anstalt - Schlechte Verbindung | Sat.1 Babykram ist Männersache | ARD Tatort - Trübe Wasser | ARD Marga Engel gibt nicht auf | ARD Gute Zeiten, Schlechte Zeiten | RTL Liane | HR, NDR

diverse Sophie Allet-Coche Oliver Mielke Nils Willbrandt Lancelot von Naso Michel Bielawa Peter Weissflog Thomas Herrmann Christoph Schrewe Martin Gries Dirk Regel Werner Masten Rolf Wellingerhof Uwe Janson Thomas Freundner Helmut Metzger Guido Reinhardt Horst Königstein

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BESETZUNG Deborah Kaufmann (als HO-Direktorin Elke Malaschke)

© Ruth Kappus

Deborah Kaufmann absolvierte eine Ausbildung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Im Rahmen zahlreicher Theaterengagements u.a. an der Volksbühne Berlin, arbeitete Sie an den Münchner Kammerspielen und am Berliner Ensemble vor allem mit Peter Zadek zusammen. Daneben war sie bereits in Kinofilmen wie Oliver Roehlers „Elementarteilchen“ und Detlev Bucks „Männerpension“ zu sehen.

Filmografie (Auswahl)

Regie

2012 2010 2005 2002 1997 1995

Florian Kern Carsten Guthschmidt Thomas Freundner Rainer Kaufmann Jo Baier Tom Toelle

Flemming III (TV) Die Deutschen - Hildegard von Bingen (TV) Tatort – Tiefer Fall (TV) Der Job seines Lebens (TV) Der Laden, Teil 3 (TV) Der Trinker (TV)

www.management-goldschmidt.de

Thorsten Merten (als HO-Bezirksdirektor Hans Leutner) Der gebürtige Thüringer absolvierte sein Diplomstudium an der Ernst Busch Schauspielschule in Berlin und wirkte u.a. in den vielfach ausgezeichneten Produktionen „Elementarteilchen“ und „Schwerkraft“ mit. Für seine Rolle in Andreas Dresens „Halbe Treppe“ wurde er als bester männlicher Darsteller beim Festival du Cinéma Européen Paris ausgezeichnet. © Alfred Steffen

Filmografie (Auswahl)

Regie

2012 2011 2008 2012 2002

Christian Schwochow Andreas Dresen Christian Schwochow Aron Lehmann Andreas Dresen

Der Turm (TV) Halt auf freier Strecke Novemberkind Kohlhaas Halbe Treppe

www.pegasus-agency.de

Michael Kind (als HO-Kreisdirektor Lothar Jäger) Michael Kind wurde in Halle an der Saale geboren und absolvierte sein Studium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Dem deutschen Fernsehpublikum ist er vor allem als Einsatzleiter Hermann Gruber in „Küstenwache“ bekannt und ermittelte von 1987-2000 als Oberkommissar Joachim Raabe in „Polizeiruf 110“. © Christine Schröder

Filmografie (Auswahl)

Regie

2012 2009 2005 2003 1987-2000 1999

Hanna Doose Andreas Arnstedt Gregor Schnitzler Carsten Fiebeler diverse Marcus O. Rosenmüller

Staub auf unseren Herzen Die Entbehrlichen Die Wolke Die Datsche Polizeiruf 110 (TV) Der Tote Taucher im Wald

www.agenturpauly.eu 14

BESETZUNG Ernst Georg Schwill (als Otto Günther) Ernst Georg Schwill, geboren 1939 in Berlin, absolvierte zunächst eine Ausbildung als Filmfotograf bevor er sein Schauspielstudium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg aufnahm. Seit 1999 assistiert er als Kommissar Lutz Weber den Berliner „Tatort“-Kommissaren. © Sandra Bergemann

Filmografie (Auswahl)

Regie

1999-2012 2012 2010 2006 2002

diverse Christian Schwochow Marc Bauder Carsten Strauch Wolfgang Becker

Tatort Der Turm (TV) Das System Die Aufschneider Good bye, Lenin

www.agentur-rahn.de

Gen Seto (als Dr. Hayashi) Gen Seto wurde in Kanagawa, Japan geboren und übernimmt meist die Rolle des Japaners im deutschsprachigen Film. Der Ex-Tennisprofi spielt zur Zeit im neuen Werk von Oscarpreisträger Giuseppe Tornatore "The Best Offer". © Selina de Beauclair

Filmografie (Auswahl) 2012 Das Vermächtnis der Wanderhure (TV) 2011 Der Vollgasmann (TV) 2001 Die Männer Ihrer Majestät 1994 Joint Venture

Regie Thomas Nennstiel Rainer Matsutani Stefan Ruzowitzky Dieter Berner

www.genseto.com

Christian Tramitz (als Ernst Kaltenhauser)

© Jürgen Pollak

Christian Tramitz wurde in München geboren und erlangte große Bekanntheit u.a. als Autor und Darsteller der „Bullyparade“ beim deutschen Fernsehpublikum. 2004 erhielt er mit „Tramitz & friends“ seine eigene Fernsehshow. Auf der Leinwand war er u.a. in „(T)raumschiff Surprise“ und „Dreifaltig!“ (auch Autor) zu sehen. Sein bislang erfolgreichster Kinofilm „Der Schuh des Manitu“ wurde 2001 u.a. mit dem Bambi ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl)

Regie

2011-2012 2010 2009 2006-2007 2002

Oliver Mielke Cyrill Boss, Philipp Stennert Sebastian Niemann diverse diverse

Heiter bis tödlich - Hubert & Staller (TV) Jerry Cotton Mord ist mein Geschäft, Liebling ProSieben Märchenstunde (TV, 4 Folgen) Finanzamt Mitte - Helden im Amt

www.ilgmann-management.de

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STAB Carsten Fiebeler (Regisseur) Carsten Fiebeler wurde 1965 in Zwickau geboren und kam erst spät zum Film. Nach einer Lehre zum Kfz-Schlosser und einem Studium der Kommunikationswissenschaft, begann er 1994 sein Regiestudium an der Konrad Wolf-Hochschule für Film und Fernsehen in PotsdamBabelsberg. Erste Auszeichnungen erhielt er u.a. für seine Kurzfilme „Rauls Tango“, „Straßensperre“ und „Der Wettkampf“. Sein zweiter Kinofilm „Kleinruppin Forever“ erhielt u.a. den Silver Remi Award des Worldfest in Houston. Drehbücher schrieb er u.a. für „Die Datsche“, „Trollmann“ sowie die Kinderfilmreihe „Olis wilde Welt“. Filmografie (Auswahl) Kino 2010 2010 2005-2006 2003 2001 1997 1997 1995

Gladow Bande Trollmann ostPunk! - to much future Kleinruppin Forever Die Datsche Wieviel Engel können auf einer Nadelspitze tanzen Straßensperre (Kurzfilm) Rauls Tango (Kurzfilm)

Drehbuch Drehbuch Regie, CoAutor Regie Regie, Drehbuch Regie, Drehbuch Regie Regie

Olis wilde Welt | SWR, KiKa (Reihe) Einer von uns - Krimi.de/Erfurt | MDR/KIKA Missbraucht - Krimi.de/Erfurt | MDR/KIKA Falsche Liebe - Krimi.de/Erfurt | MDR/KIKA Das blaue Licht | HR, ARD Damals in der DDR | MDR, ARD (Dokufiktion) 18 - Allein unter Mädchen | ProSieben (1.+2. Staffel) Malakhov- Portrait | arte, ORF (Dokumentarfilm) Himmlische Helden | ZDF Der Wettkampf | arte 14/1 endlos | BR (Kurzfilm) Wilde Farm |ORB

Regie Regie Regie Regie Regie Regie Regie Regie, Drehbuch Regie Regie Regie Regie, Drehbuch

Fernsehen 2008-2012 2012 2012 2011 2010 2005 2003-2004 2004 2000 2000 1998 1996

Auszeichnungen (Auswahl) 2005 1999 1998 1995

38th intern. Filmfest Houston Silver Semi Award, Spezialpreis Filmfest Siena und Spezialpreis Filmfest Emden für „Kleinruppin Forever“ Pantherpreis & Cameraaward für „Blindes Vertrauen“ Berlinale Panorama Kurzfilmpreis und die Bronce Plaque des Filmfest Ohio für „Straßensperre“ Jury Auszeichnung in Aubagne für „Rauls Tango“

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STAB Gero Steffen (Kamera) Gero Steffen zeichnete sich bereits für die Kameraführung einiger namhafter Produktionen verantwortlich, darunter Filme wie „Knocking on Heaven‘s Door“, „Bis zum Horizont und weiter“ sowie „München 72“. Für seine Leistungen erhielt er u.a. den Deutschen Filmpreis, zwei Nominierungen für den Deutschen Kamerapreis und eine Emmy Award-Nominierung. Gemeinsam mit seinem langjährigen Regiekollegen Dror Zahavi realisierte er „Zivilcourage“, der 2011 mit dem Adolf-Grimme-Preis sowie dem Civis Fernsehpreis ausgezeichnet wurde und weitere Nominierungen erhielt. Filmografie (Auswahl) Kino 2002 2002 2001 2000 1999 1998 1997

Regie Soloalbum Zuckerbrot Relative Evil Frau2 sucht Happy End Grüne Wüste Bis zum Horizont und weiter Knocking on Heaven’s Door

Gregor Schnitzler Hartmut Schoen Tanja Wexxler Edward Berger Anno Saul Peter Kahane Thomas Jahn

Frühlingskind | ZDF Und alle haben geschwiegen | ZDF München 72 | ZDF Im falschen Leben | MDR, ORF Der Uranberg | MDR Zivilcourage | WDR Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben | WDR Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen | Sat.1 Frühstück mit einer Unbekannten | Sat.1 Die Luftbrücke | Sat.1 Der Grenzer und das Mädchen | WDR Am Ende des Tunnels | ZDF Amerika | ZDF Verliebte Feinde | ZDF Ärzte - Weiß wie Schnee, rot wie Blut | ARD Tatort (2 Folgen) | ARD

Michael Karen Dror Zahavi Dror Zahavi Christiane Baltasar Dror Zahavi Dror Zahavi Dror Zahavi Thomas Berger Maria von Heland Dror Zahavi Hartmut Schön Dror Zahavi Ronald Eichhorn Bernd Böhlich Bernd Böhlich Bernd Böhlich

Fernsehen 2012 2012 2012 2010 2009 2009 2008 2007 2007 2005 2004 2001 1995 1994 1994 1994

Auszeichnungen 2010/2011 2010 2009 2006 2003 2001

Adolf-Grimme Preis und CIVIS Fernsehpreis sowie Nominierung für den Prix Europa und Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für „Zivilcourage“ Nominiert für den Emmy Award als "Bester Fernsehfilm" und nominiert für den Prix Europa für „Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben“ Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis als "Beste Kamera" für „Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen“ Nominierung des Deutschen Kamerapreises für „Die Luftbrücke“ Nominierung des Deutschen Kamerapreises für „Am Ende des Tunnels“ Deutscher Filmpreis für „Beste Kamera“ für „Frau2 sucht Happy End“ 17

INTERVIEW MIT DEM REGISSEUR CARSTEN FIEBELER Was war Ihre Motivation, den Film „Sushi in Suhl“ zu machen? An „Sushi in Suhl“ reizte mich sofort die Unglaublichkeit der Geschichte. Ein Koch in der Provinz der DDR setzt sich über sämtliche Grenzen hinweg und lebt den eigenen Traum. In einem auf Gleichschaltung ausgerichteten System schafft dieser Anschütz eine exotische Insel, „sein eigenes kleines Japan“ mitten in Thüringen. Ein Einzelkämpfer trotzt allen Widerständen und macht sein Märchen wahr. Beeindruckend bei der Vorstellung, dass die Geschichte auf Tatsachen beruht und bis zum Fall der Mauer fast zwei Millionen Besucher im Waffenschmied einkehrten. Unser Protagonist steht damit exemplarisch, für all die Individualisten dieser Welt, die sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen schrecken lassen und für die Umsetzung ihrer Ideen Entbehrungen auf sich nehmen und kämpfen.

Waren Sie selbst einmal zu Gast im Waffenschmied? Die Legende von der Existenz eines kuriosen Japan-Restaurants mitten im Thüringer Wald erreichte in den Achtzigern auch mein Ohr. Doch die Aussicht, auf einen Platz in der Japanabteilung des „Waffenschmied“ ein bis zwei Jahre warten zu müssen, schreckte mich wohl schon damals ab. Welche Art von Film erwartet den Zuschauer? „Sushi in Suhl“ ist eine emotionale Heimat-Komödie, die wie ein Märchen erzählt wird. In seiner epischen Tonalität betritt der Film damit Neuland. Das Thema: “Was geschah noch so, hinter dem Eisernen Vorhang?“ wird hier neu behandelt. Weder Anklage, noch Abrechnung oder jegliche Form von Nostalgie (Ostalgie) finden darin ihren Platz. Rolf Anschütz, der „Koch für den Weltfrieden“, der Land, Leute und seinen Beruf liebt , schafft für Unzählige eine Art Transitraum in eine andere Welt. Er holt diese fremde Kultur in das verschlafene Suhl und tritt so, auf seine Art, für Völkerverständigung ein. Das ist komisch, amüsant, manchmal verquer, dann wieder rührend. Aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

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PRODUZENTENKOMMENTAR „Sushi in Suhl“ ist ein Film über Rolf Anschütz und seinem abenteuerlichen Leben, eine deutsch-deutsche Geschichte, eine Tragikomödie um einen Menschen, der durch Zufall einen Mechanismus in Bewegung gesetzt hat, den er selbst nicht mehr stoppen und nicht immer kontrollieren konnte. „Sushi in Suhl“ folgt nicht dem Stil üblicher Ostkomödien. In unserem Film geht es weder um „Ossis“ noch um „Ostalgie“. „Sushi in Suhl" ist kein politischer Film. Er ist weder ein Film über die DDR noch über Deutschland. Im Mittelpunkt steht Rolf Anschütz, Koch und Gastronom aus Leidenschaft, wie er selbst über sich sagte, ein Mensch, der nie seinen Lebensmut verlor, jeder Niederlage etwas Positives abgewinnen konnte und zu dem stand, was er machte. Gleichzeitig war Anschütz aber auch eine tragische Figur, der seinen beruflichen Erfolg mit dem Auseinanderbrechen seiner Familie bezahlt hat und bis zuletzt davon überzeugt war, dass er mit dem Konzept des „Waffenschmieds“ auch außerhalb der DDR den gleichen Erfolg gehabt hätte. Im „Waffenschmied“ trafen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern, aus Ost wie aus West. Hier entstanden Liebesbeziehungen, hier wurde Politik gemacht und es wurden Geschäfte abgeschlossen – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Unsere Geschichte ist „universell“, es ist die Geschichte eines Mannes, der glaubte einen Traum verwirklichen zu müssen, den er eigentlich gar nicht hatte. Am Ende musste er erkennen, dass er sich und seine Familie nur selbst belogen hatte. Rolf Anschütz war nicht der „dreiviertel Japaner“, für den er sich gerne hielt. Als er auf dem Höhepunkt seines Erfolges stand und endlich in das Land reisen konnte, dessen Kultur er seit Jahren seinen Landsleuten in der DDR vermittelt hatte, musste er erkennen, dass das Land seiner Träume doch seine Heimat ist. In Japan hätte er niemals leben können.

Carl Schmitt, Produzent

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JAPAN UND DIE DDR EINE WIEDERBELEBUNG DER 70ER JAHRE Um einzutauchen in die Welt der 70er Jahre der DDR sammelten wir zunächst Bildmaterial. Alles, was uns an Büchern und Bildbänden in die Hände fiel, wurde durchgeblättert und studiert. Besonders spannend waren vor allem Bilder aus Privatarchiven und Fotoalben von Freunden, die das richtige Leben der damaligen Zeit abgebildet haben. Nicht die gestylten Film- und Modeaufnahmen der "Sibylle" (der DDR-Zeitschrift "für Mode und Kultur"), keine Fotoatelieraufnahmen, für die man Models und Kinder ordentlich frisiert und geschniegelt hat, sondern Schnappschüsse, Partyfotos, Familiensituationen. Viele alte DDR-Filme aus jener Zeit waren für uns auch sehr hilfreich. Konzeptionell gesehen haben wir uns dann aber wieder von der DDR-Realität gelöst, da wir mit diesem Film ein Kunstprodukt, eine Komödie herstellen und Menschen unterhalten wollen. Man schafft sich eine Filmwahrheit, die Raum für spannende dramaturgische Elemente im Sinne der damaligen Ereignisse lässt. Dementsprechend versuchten wir die Historie nicht hundertprozentig abzubilden. Für unser recht strenges und für die DDR der 70er entsprechendes Farbkonzept ließen wir uns eher von den Pastellfarben und Silhouetten der 60er Jahre inspirieren. Da eben in der abgeschirmten DDR alles ein paar Jahre später stattfand, als beispielsweise in den Industrienationen der damaligen Zeit. Dem gegenüber mussten wir eine japanische Welt für "Sushi in Suhl" kreieren, die sich streng von der DDR abhebt. Eine Welt, die Fortschritt, Wohlstand und Exotik symbolisiert. Als dritte Ebene muss man sich das Japan von "Rolf Anschütz", dem Protagonisten vorstellen, die rein aus seinen Vorstellungen über dieses Land heraus entstanden ist. Das passierte in einer Zeit, als man noch nicht "googlen" konnte, um sich Inspiration in einem Land zu beschaffen, in dem selbst Bildbände schwer zu bekommen waren. Japan musste man sich sozusagen aus DDR-Materialien improvisiert vorstellen und das hatte wirklich nicht mehr viel mit dem Original gemeinsam. Von dem originalen Restaurant „Zum Waffenschmied“ ist heute leider nicht mehr viel erhalten, weshalb das Gasthaus für die Filmarbeiten erneut zum Leben erweckt werden musste. Authentisches Recherchematerial lieferte uns Produzent Carl Schmitt, da er Rolf Anschütz noch zu Lebzeiten traf und Einblicke in private Fotoalben erhielt. Er hatte diese Bilder abfotografiert. Zum Teil konnten wir aber auch auf eigene Erinnerungen zurückgreifen. So haben die Eltern von Szenenbildnerin Angelica Boehm das japanische Bad noch persönlich besucht. Ihre Erlebnisse hatten sie ihrer Tochter mehrfach in den schillerndsten Farben beschrieben. Bei der Beschaffung von Original-Kostüme aus der Zeit kam uns die gute alte DDR-Mentalität "alles zu sammeln, horten, pflegen und niemals etwas wegzuschmeißen" sehr entgegen. Die Thüringer Opern- und Theaterfundi hatten aus jenen Tagen noch sehr viel Bekleidung aufgehoben, wodurch wir unser übliches Repertoire ausgiebig aufstocken konnten. Eine Kollegin versorgte uns sogar mit Originalstoffen aus der DDR, da sie selbst einiges davon gesammelt hatte. Auch original traditionell-japanische Bekleidung gab es in einem Thüringer Fundus, da ein japanischer Regisseur "Madame Butterfly" dort inszeniert hatte und man alle erforderlichen 20

Bänder, Untergewänder, Kimonos, Obi, Tabi, Schuhwerk, etc. in penibelster Sorgfalt eingelagert hatte. An solche Schätze kommt man in dieser Vollständigkeit eigentlich nicht heran, da Kimonos sehr, sehr kostbar sind, wie auch jedes einzelne dazugehörige Bindeband. Solche Dinge befinden sich nahezu ausschließlich in sorgfältigst gepflegtem Privatbesitz. An dieser Stelle sei auch die großzügige Hilfsbereitschaft der japanischen Damen erwähnt, die uns geduldig in die hohe Kunst des Kimono-Anlegens eingewiesen und uns teilweise auch in eigenen privaten Gewändern darstellerisch unterstützt haben. Das war eine unheimliche Bereicherung für jeden, der sowohl beruflich, als auch leidenschaftlich mit Bekleidung zu tun hat. Traditionelle japanische Bekleidung ist nicht nur eine Kunst, sie ist eine Philosophie, eine Haltung, eine Lebensart, in die hinein zu tauchen auf jeden Fall den Blick auf unsere Haltung (Stichwort: Wegwerfgesellschaft) zur Bekleidung sensibilisiert.

Angelica Boehm, Szenenbild & Sonja Hesse, Kostüm

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REZEPT Maikäfersüppchen Zubereitungszeit 20 Minuten Zutaten (für 1 Portion) 125 ml Hühner- oder Kalbsbouillon 30 Maikäfer 4-5 EL Butter 2 EL Mehl 1 Eigelb Etwas Sahne oder Milch

Zubereitung Die frischen Maikäfer für einige Stunden ins Gefrierfach stellen, damit sie nicht lebendig gekocht werden müssen. Man nehme aber keine Käfer von Eichen, weil diese einen unangenehmen herben Beigeschmack haben. Nach ein paar Stunden im Eisfach sorgfältig waschen und die Beine und hornartigen Flügel entfernen. Je nach Belieben, die Insekten so belassen oder mit Stößel und Mörser grob zerstoßen. Ein gutes Stück Butter im Topf erhitzen, die (zerstoßenen) Maikäfer hineingeben und 15 Minuten anrösten. Dadurch entfalten sie ihren vollen Geschmack und werden knusprig, die Hitze befreit sie von Parasiten. Anschließend die Bouillon hinzufügen und weitere 30 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Für eine Velouté ohne Beilage die Bouillon mit den Maikäfern durch ein Sieb seihen. 2 EL Butter schmelzen lassen und die gleiche Menge Mehl hineinrühren. Glattrühren und die Masse "schwitzen" lassen. Die Brühe anschließend hinzugeben und glatt kochen lassen. Zuletzt mit Eigelb abziehen. Die Suppe darf dann nicht mehr kochen, da das Eigelb sonst gerinnt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für ein Püreesüppchen die Brühe mit den Maikäfern mit einem Stabmixer passieren. Das Eigelb mit etwas Sahne oder Milch verrühren und langsam unter ständigem Rühren in die heiße, aber nicht mehr kochende Sauce geben. Die Suppe darf dann nicht mehr kochen, da das Eigelb sonst gerinnt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zur Maikäfersuppe wird geröstetes Weißbrot gereicht. Aber auch angebratene Scheiben von Kalbsleber oder Taubenbrust ergänzen sich hier gut.

Maikäfer als Nahrungsmittel Bereits in der Antike galten Maikäfer als Aphrodisiakum. Im Mittelalter standen die Insekten als Spezialität auf den Speisekarten und erlebten in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg eine kurze Renaissance als Notmahlzeit für die hungernde Bevölkerung. Damit gehört Maikäfersuppe zu den wenigen in Europa verbreiteten Insektengerichten. Vor allem in Deutschland (Hessen) und Frankreich wurde sie sehr geschätzt. Aber auch als süße Variante gab es kandierte Maikäfer in Konditoreien zu kaufen. Der Geschmack ähnelt dem von Krebssuppe, ist aber etwas kräftiger.

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KONTAKT Verleih Movienet Film GmbH Rosenheimer Straße 52, 81669 München Telefon 089 - 489 530 51 Telefax 089 - 489 530 56 E-Mail [email protected] Presseagentur ZOOM MEDIENFABRIK GmbH / Ansprechpartner ist Felix Neunzerling Körnerstraße 56, 04107 Leipzig Telefon 0341 - 303 83 90 Telefax 0341 - 303 83 94 E-Mail [email protected] Schillerstraße 94, 10625 Berlin Telefon 030 - 315 068 68 Telefax 030 - 315 068 58 E-Mail [email protected]

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