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March 24, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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3 | 2010

Direkt

01|2010

Magazin der Energieversorgung Limburg

Im Fluss der Zeit Limburger Energiegeschichten – Seite 4

Licht zum Wohlfühlen

Klein & sparsam

Sparpaket gefällig?

Besser beleuchten und Geld sparen

Mini-BHKWs für daheim

Solarenergie perfekt kombiniert

Seite 6

Seite 10

Seite 12

www.evl.de

Zukunft

Wasserkraft nutzen ohne Staudamm Gewiefte Ingenieure entwickeln das Wasserkraftwerk der Zukunft. Sie versenken Turbinen in Flüsse und Kanäle.

Bislang schimmern FotovoltaikZellen durch das verwendete Silizium blauschwarz. Wenn es nach Andreas Rückemann geht, dann werden Solarzellen jedoch in Zukunft grün leuchten. Der Chef der Firma Heliatek baut in Zusammenarbeit mit der TU Dresden Solarzellen aus organischen, grünen Farbstoffen. Diese verwandeln das Sonnenlicht zwar nicht so wirkungsvoll in Strom wie herkömmliche Module, doch kürzlich gelang der Firma mit einem Wirkungsgrad von 7,7 Prozent ein neuer Rekord für organische Solarzellen. Zellen aus monokristallinem Silizium kommen auf etwa 20 Prozent. Dafür lassen sich organische Zellen aber günstiger herstellen: Während Silizium-Zellen derzeit rund 3,50 Euro pro Watt peak kosten, kalkuliert Rückemann mit einem Preis von unter einem Euro.

Generator, die zum Beispiel am Flussboden verankert wird. Die Schrauben werden je nach Einsatzart in verschiedenen Größen hergestellt und benötigen weder Getriebe noch verstellbare Propeller. Die Generatoren leisten zwischen 5 und 300 Kilowatt. Als mögliche Standorte eignen sich auch kleinere Nebenflüsse mit Fließgeschwindigkeiten von zwei bis sechs Metern pro Sekunde, die bisher kaum energiewirtschaftlich zu nutzen waren. Ebenso lässt sich die Schraube in bestehende Wehre einbauen, als Einsatzort kommt aber auch das Meer mit größeren

Foto: MEV Vlg

Solarzellen werden grün

Wasserkraft deckt rund ein Fünftel des gesamten Energiebedarfs der Erde und ist eigentlich eine umweltschonende, erneuerbare Energie. Zu ihrer Nutzung müssen jedoch Flüsse oder Seen gestaut werden, wertvolle Lebensräume versinken so im Wasser. In den Sperrwerken sitzen Turbinen, durch die das Wasser schießt und Strom erzeugt. Ingenieure der Leipziger Firma Aqinergy entwickelten ein Wasserkraftwerk, das die Strömungskraft von Gewässern ohne Staudämme nutzbar macht. Die patentierte Anlage besteht aus einer kegelförmigen Schraube mit integriertem

Turbinen infrage. Ein kleineres Modell der Anlage kann sogar die Strömungskraft in Abwasserkanälen nutzen. Wegen der besonderen Form des Kegels sind keine zu säubernden Rechen oder Verbauungen wie bisher notwendig, um die Turbine vor gefährlichem Treibgut zu schützen. Nebeneffekt: Die Anlage ist auch für Fische ungefährlich. Nach Firmenangaben lässt sich damit langfristig sehr günstig und wartungsarm Strom erzeugen. Beim Einsatz in Wehren wird mit Investitionskosten von 1500 bis 2000 Euro pro Kilowattstunde erzeugtem Strom gerechnet. Ein erstes Demonstrationskraftwerk ging in SachsenAnhalt in Betrieb.

Neue Energiewandler machen Akkus überflüssig Energie erzeugen mit Radiowellen, Umgebungswärme oder Bewegungen – neue kleine Energiewandler wollen Batterien und Akkus zur Stromversorgung von Kleingeräten überflüssig machen. Bei guten mechanischen Armbanduhren funktioniert es schon lange: Alleine durch die Bewegung des Trägers zieht sich die Uhr von selbst auf. Eine Batterie ist nicht nötig.

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Ähnliches wollen Forscher der britischen Universität Southampton erreichen: Sie entwickeln Komponenten für Handys und tragbare MP3-Player, die sich mithilfe der Bewegungen ihrer Benutzer wieder von selbst aufladen. Dabei schwingen Magneten frei in einer Spule und erzeugen so einen Induktionsstrom. Einen anderen Weg geht der Mobiltelefon-Hersteller Nokia: Die Finnen wollen elektromagnetische Felder

von TV- und Radiosendern, Mobilfunkstationen oder WLANs anzapfen. Deren schwingendes Magnetfeld bringt in einer Spule Elektronen in Bewegung. Auch Wärme lässt sich in Strom umwandeln. Das Freiburger Unternehmen Micropelt (eine Firmenausgründung des Fraunhofer Instituts) entwickelt automatische Heizungsregler, die ihren Strom ohne Kabel oder Batterie aus der Wärme der Heizungsrohre gewinnen.

News

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Grüner mähen mit Akkus

Immer mehr Menschen in Deutschland leben allein – das erhöht ihren Strombedarf. Singlehaushalte verbrauchen im Schnitt mehr elektrischen Strom, 2050 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Ein Zwei-Personen-Haushalt kommt auf 1720 kWh pro Kopf (gemeinsam 3440 kWh/Jahr). Bei einer Familie mit drei Personen nutzt jeder im Schnitt 1350 kWh (4050 kWh/ Jahr). In einem Vier-Personen-Haushalt verbraucht jeder 1235 kWh (4940 kWh/Jahr). Unter den rund

Sollen die

40 Millionen deutschen Haushalten waren im Jahr 2009 rund 15,9 Millionen Singlehaushalte, 2,4 Millionen mehr als zehn Jahre zuvor. Haushalte im Osten Deutschlands verbrauchen wegen kleinerer Wohnflächen und geringerer Ausstattung mit Elektrogeräten 20 Prozent weniger Strom als in den westlichen Bundesländern. Das ergab eine Erhebung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung.

Laufzeiten der

Kernkraftwerke verlängert

werden? 20 Jahre und mehr sind auch okay.

15 %

60 %

Elektrorasenmäher galten lange Zeit als unpraktisch: Der eingeschränkte Aktionsradius durch Auf gar keinen Fall. das Kabel und die ständige Gefahr, es zu durchtrennen. Neue Akkus machen Schluss mit Kabelsalat. Ja, aber Auch die Reichweite kann sich sehen höchstens lassen: Mit einer Akkuladung schaffen acht Jahre. diese Gartenhelfer 250 Quadratmeter. Das Aufladen des Akkus dauert weniger als eine Stunde und kostet im Schnitt ledigFast zwei Drittel der energie-tipp.de-Nutzer wollen keine lich zwei Cent. Dazu kommen die bekannten längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke. Vorteile von Elektromähern: Sie arbeiten wesentlich leiser, umweltschonender und wiegen weniger als Benzinmäher. Benzinbetriebene Gartengeräte werkeln meist ohne Katalysator. Ein Mäher mit Viertakt-Motor produziert pro Stunde dieselbe Menge Kohlenwasserstoffe wie 26 Autos, ein Zweitakter sogar soviel wie 156 Pkw.

25 %

Foto: Gardena

Alte Heizkessel verschwenden

Ein 30 Jahre alter Erdgaskessel verschwendet rund die Hälfte der eingesetzten Energie, rechnet die Verbraucherzentrale vor. Allein ein Zehntel davon bläst der Oldie als Abgase ungenutzt in die Luft. Beste Lösung nach Meinung der Experten: Den Altkessel gegen ein Brennwertgerät tauschen und mit einer Solarthermieanlage kombinieren – das spart bis zu 50 Prozent Brennstoff.

Foto: Wagner Solar

Singles stromern mehr

Kostenlose Energieberatung Wer seine Heizkosten senken will, kann eine kostenlose Analyse seines Energieverbrauchs in Auftrag geben. Der Deutsche Mieterbund und die gemeinnützige Klimaschutz-Beratungsgesellschaft CO2online bieten diesen Service für Mieter und Eigentümer an. Anhand der Heizkostenanalyse wird der energetische Zustand der Immobilie bewertet. Zudem werden Schritte vorgeschlagen, wie sich die Heizkosten senken lassen. Weitere Infos: www.heizspiegel.de

Krise hilft Klima Quelle: www.energie-tipp.de

Ja, unbedingt

Der Gesamtausstoß aller Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Methan, Lachgas und fluorierte Gase sank in Deutschland 2009 gegenüber dem Vorjahr um 80 Millionen Tonnen oder 8,4 Prozent. Das berechnete das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau. Grund für den stärksten Emissionsrückgang seit Gründung der Bundesrepublik ist die Wirtschaftskrise. Der Primärenergieverbrauch sank um 6,5 Prozent.

Sonnenschutz Bevor Sie ein Klimagerät kaufen, besser für Schatten sorgen. Sonnenschutzfolie oder Rollos an Fenstern halten die Wärme draußen. Mehr: www.energie-tipp.de/ sonnenschutz

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Aktuell

Im Fluss der Zeit Durch die Jahrzehnte erlebte die Energieversorgung in Limburg eine wechselvolle Geschichte. Anlässlich der 1100-Jahr-Feier der Stadt blickt direkt auf die Anfänge der EVL zurück. Alles beginnt 1862. In den USA ist zu dieser Zeit noch der Amerikanische Bürgerkrieg in vollem Gange, in Frankreich veröffentlicht der Schriftsteller Victor Hugo seinen berühmten Roman „Les Misérables“ und mit der Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten beginnt der Aufstieg von Otto von Bismarck. Nachdem in London Anfang des Jahrhunderts die ersten Gaslampen brennen, setzt sich auch auf dem europäischen Festland Gas langsam als Quelle für die künstliche Beleuchtung durch. Wobei das Stadt- oder Leuchtgas, wie es damals bezeichnet wird, aber noch durch Kohleverbrennung erzeugt wird. 1862 nahm nun Unternehmer Hubert Arnold Hilf das erste Gas-

werk der Stadt in Betrieb. Der Standort lag in der heutigen Dr.Wolff-Straße. Zunächst versorgte der weitsichtige Industrielle nur einige Haushalte mit Leucht- und auch Heizgas. Bald reichte die Kapazität des alten Gaswerkes nicht mehr aus und bereits 1902 errichtete die Gasbeleuchtungsgesellschaft ein neues, größeres Gaswerk neben dem Marktplatz. Hier befindet sich auch heute noch der Sitz der Energieversorgung Limburg GmbH. Zwischenzeitlich entsteht in den Jahren ab 1881 bis 1884 die erste Wasserversorgung der Stadt. Bis dahin erfolgte die Wasserversorgung von Limburg noch durch Brunnen und durch private „Wasserschöpfanlagen“.

Und auch die Versorgung von Limburg mit Strom nimmt mit dem Liefervertrag zwischen der Stadt und der Firma Lahmeyer im Oktober 1892 Gestalt an. Dazu wird das erste Limburger Elektrizitätswerk in der Sackgasse errichtet. Drei Dampfmaschinen mit insgesamt 200 PS lieferten hier noch die benötigte Energie. Um zu testen, ob sich neben Gas auch Strom für die Straßenbeleuchtung eignet, installierte man 1895 erstmals zwei Glühlampen versuchsweise auf der Schiede. Da es aber einen Vertrag mit der Gasgesellschaft gab, nach dem zur Straßenbeleuchtung nur Stadtgas genutzt werden durfte, erschwerte dies zunächst die Umstellung auf elektrisches Licht. Hinzu kam auch, dass das Elektrizitätswerk die Voraussetzungen hierfür noch nicht schaffen konnte. Bis 1905 gab es in Limburg insgesamt 103 elektrische Laternen. Bis 1921 löste die elekt­ rische Beleuchtung dann die Gaslaternen in Limburgs Straßen vollends ab. durch Zusammenlegung des Elektrizitätswerkes und der städBild aus den 40er-Jahren: die Werkstätten und Lager der Stadtwerke Limburg an der „Burkhardt’schen Mühle“ (im Hintergrund links).

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tischen Wasserwerke bildeten sich 1925 die Stadtwerke Limburg. Im gleichen Jahr baute man das Wasserkraftwerk „Am Katzenturm“, das auch heute noch, inzwischen angepasst an die heutigen Trinkwasserbestimmungen, in Betrieb ist. Verwaltung und technische Abteilung befanden sich damals in der „Engelmannschen Mühle“ am Katzenturm, Werkstätten und Lager waren in der „Burkhardt’schen Mühle“ in der Westerwaldstraße 1 untergebracht. Die jährliche Stromabgabe betrug in dieser Zeit 310 000 Kilowattstunden. 1930 begann die Umstellung von Gleichstrom auf Wechselstrom, unterbrochen allerdings durch den Zweiten Weltkrieg. 1948 nahmen die Stadtwerke die Arbeiten daran wieder auf. 1953 war die Umstellung schließlich abgeschlossen. Der 1. Januar 1966 markiert das Gründungsdatum der Energie- und Wasserversorgung Limburg (EWL), die aus der Limburger Gas und Koks GmbH sowie den Stadtwerken Limburg hervorging. Im gleichen Jahr gründete sich durch die Städte Limburg und Hadamar sowie die Gemeinden Staffel, Elz und Offheim der Abwasserverband Limburg. Da die EWL personell weiter expandierte und auch das Lager an

Jahre erfolgte nach und nach der Anschluss aller Limburger Stadtteile an das Erdgasnetz. 1979 kamen auch die Aartalgemeinden Holzheim, Flacht und Niederneisen in Rheinland-Pfalz hinzu. Weitere ereignisreiche Jahre folg­ ten. So begann der Energieversorger 1991 mit dem Bau eines weiteren Wasserkraftwerks. Zwei Jahre später war das Werk „Am Brückenturm“ fertig. Ebenfalls 1993 schaffte sich die EVL den ersten erdgasbetriebenen Pkw für ihren Fuhrpark an. Heutzutage sind beinahe alle EVL-eigenen Fahrzeuge mit dem umweltschonenden Kraftstoff Erdgas unterwegs.

Blick in den Innenraum des Wasserkraftwerks „Am Katzenturm“ in den 60er-Jahren

seine Grenzen stieß, zog man 1970 auf das Betriebsgelände in die Ste.Foy-Straße um. An gleicher Stelle begann das Unternehmen 1971 mit dem Bau des neuen Verwaltungsgebäudes. 1971 war noch aus zwei weiteren Gründen bedeutend. Zum einen gliederte man das Wasserwerk aus der EWL aus und machte es zum Eigenbetrieb der Stadt Limburg. Zum anderen erhielt die Gesellschaft ihren bis heute gültigen Namen: Ener­gieversorgung Limburg GmbH (EVL). Als eine der ersten Handlungen des neuen Unternehmens übernahm die EVL dann die kaufmännische und technische Be-

triebsführung des Wasserwerkes für die Stadt Limburg. Nur ein Jahr später, 1972, stellte die EVL von Stadtgas auf Erdgas um. 1973 feierte das neue Verwaltungsgebäude schließlich seine Fertigstellung. Im Laufe der 70er-

Im Jahr 2000 kam die Wärmeversorgung als neue eigenständige Sparte zum Unternehmensprofil hinzu. Zwei Nahwärmegebiete sowie weitere Sondervertragskunden versorgte die EVL über Heizzentralen und Blockheizkraftwerke mit Wärme. Als bedeutende Ereignisse des Jahres sind auch die Fertigstellung der Energiezentrale im St.-VincenzKrankenhaus und die Inbetriebnahme der Wärmeversorgung im Baugebiet Blumenrod zu nennen. Seit Beginn des Jahres 2001 nimmt die Energieversorgung Limburg die technische und kaufmännische Betriebsführung für den Abwasserverband Limburg wahr. Mitglieder des Abwasserverbandes sind die Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, die Stadt Hadamar und die Gemeinde Elz.

Wer als Erdgasfahrer in Limburg bisher leer ausging, freute sich 2008, als die EVL in Zusammenarbeit mit der Deutschen Tamoil, Hamburg, im ICE-Gebiet von Limburg die ers­ te öffentliche Erdgas-Tankstelle für die Region eröffnete. Heute zählt der Versorger vor Ort 88 Mitarbeiter. Sie sorgen dafür, dass der Kunde zuverlässig und störungsfrei mit Energie versorgt wird. Weitere Informationen unter www.evl.de

Impressum Energieversorgung Limburg GmbH, Ste.-Foy-Straße 36, 65549 Limburg, Telefon (0 64 31) 29 03-0, Lokalteil Limburg: Ralf Schiffmann (verantw.), Herausgeber: Frank Trurnit & Partner Verlag GmbH, Putzbrunner Straße 38, 85521 Otto­ brunn, Telefon (0 89) 60 80 01-0, Redaktion: Heiko Küffner (verantw.), Bildredaktion: Marko Godec, Titelfoto: EVL, Gestaltung, Satz: Petra Kargl, Druck: Hofmann Druck, Nürnberg. Chlorfrei gebleichtes Papier

Start der Bauarbeiten am neuen Betriebsgelände der EWL in der Ste.-Foy-Straße, 1968

Energie zu Hause

Allgemeinlicht Es soll das Tageslicht ersetzen. Denn jeder Raum braucht eine Grundhelligkeit, um sich darin orientieren zu können. Die Basisbeleuchtung sollte indirekt und diffus

gleichmäßig sein. Dafür eignen sich alle Leuchten, die ihr Licht ohne zu blenden in alle Richtungen abstrahlen. Als Lampen kommen dafür Halogen, Leuchtstoffröhren und auch Energiesparlampen in Frage, wenn sie warmes Licht spenden.

Aus für 75-Watt-Glühlampen ab 1. September

Optimal beleuchten und sparen Licht beeinflusst unser Leben, sorgt für Atmosphäre, Wohlbefinden und Gesundheit. Über 125 Jahre lang brachte die Glühlampe Licht ins Dunkel – doch die wird Schritt für Schritt aus dem Verkehr gezogen. Es gibt bessere Alternativen.

Ab September 2010 kommen laut einer EU-Verordnung keine 75-WattGlühlampen mehr in den Handel. Schuld daran ist ihre miserable

Objektbeleuchtung Licht besitzt auch atmosphärische Wirkung. Um einzelne Objekte wie Bilder oder Skulpturen hervorzuheben, bietet sich eine Akzentbeleuchtung an. Je mehr Anhaltspunkte das Auge findet, desto größer wirkt der Raum.

Energiebilanz: Glühlampen wandeln nur fünf Prozent der eingesetzten Energie in Licht um, die restlichen 95 Prozent gehen als Wärme verloren. Auch die Halogenlampe leuchtet mit ihrem brillanten Licht nicht wirklich ökonomisch, obwohl sie ein Drittel weniger Energie verbraucht und bis zu dreimal so lange lebt wie die Glühbirne. Energiesparlampen benötigen fünfmal weniger Strom bei zwölfmal längerer Lebensdauer. Als Lichtfarbe „extrawarmweiß“ wählen, diese entspricht in etwa der Glühlampe. Energiesparlampen senken die Stromrechnung um rund 15 Prozent. Leuchtdioden

Licht zum Lesen Als Leselicht empfehlen sich drehund schwenkbare Leuchten mit einem breiten Strahlungswinkel von 35 bis 60 Grad. Das Licht fällt seitlich von hinten auf das Buch oder die Zeitung des Lesenden. So blendet es das Auge weder durch den direkten Lichteinfall von vorne noch indirekt durch unerwünschte Reflexion.

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Kosten check (bei 10 000 Betriebsstunden, Strom 21 Cent/kWh) Glühlampe

Halogenlampe

Preis (60-Watt-Lampe): 1 Euro, Lebensdauer: 1000 Stunden, Stromkosten: 120 Euro, Gesamtkosten: 130 Euro, Ersparnis: 0 Euro.

Preis (45-Watt-Lampe): 3 Euro, Lebensdauer: 3000 Stunden, Stromkosten: 90 Euro, Gesamtkosten: 100 Euro. Ersparnis: 30 Euro.

LeuchtdiodeN-Lampe (LED)

ENERGIESparlampe

Preis (8 Watt, entspricht 40 Watt): etwa 40 Euro, Lebensdauer: 50 000 Stunden, Stromkosten: 16 Euro, Gesamtkosten: 56 Euro. Ersparnis: 74 Euro.

Preis (11 Watt, entspricht 60 Watt): 7 Euro, Lebensdauer: 12 000 Stunden, Stromkosten: 22 Euro, Gesamtkosten: 29 Euro. Ersparnis: 101 Euro.

Indirekte Beleuchtung Indirekte Beleuchtung empfindet der Mensch als sehr angenehm, weil sie warm wirkt, nicht blendet und keinen Schatten wirft. Hier reflektiert die Wand das abgeschirmte Licht. Die Lichtquelle kann in einem Deckenfries, hinter einer Wandoder Gardinenblende integriert sein. Die Zimmerdecke wirft das Licht von Deckenflutern zurück in den Raum.

(LED) versprechen die Revolution der Lichttechnik. Die HalbleiterChip-Lämpchen sparen bis zu 90 Prozent Energie, halten 20 Jahre, sind aber teuer. Wenige Millimeter groß ermöglichen sie jedoch ein völlig neues, filigranes Leuchtendesign. Als Weiterentwicklung gilt der Einsatz organischer LED (OLED). Diese sind nur wenige Nanometer dünn und werden auf einem Träger aufgebracht. So könnten bald Wände, Stoffe oder sogar Fenster leuchten.

Licht zum Fernsehen Foto: Markus Heimbach

Eine Lampe in der Nähe des Fernsehapparats hellt die Umgebung auf und verhindert Spiegelungen. Der starke Kontrast zwischen hellem Fernsehbild und dunkler Raumumgebung ermüdet sonst zu sehr die Augen.

LED nutzen LED-Lampen als ergänzende Beleuchtung verwenden und damit gezielt einzelne Bereiche in Szene setzen. Weitere Lichttipps im Internet: www.energietipp.de/beleuchtung

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Ratgeber

Schutz vor Blitzschlag

Keine Angst vor dem großen Donnerwetter Gerade im Sommer sind Gewitter und Blitzeinschläge keine Seltenheit. Dabei drohen Schäden an Gebäuden und Elektrik. Wer sein Haus außen und innen gut schützt, braucht sich vor Gewittern nicht zu fürchten. Für viele Menschen ist ein Gewitter ein faszinierendes Spektakel, anderen flößt es einfach nur Angst ein. Fakt ist: Schlägt ein Blitz ein, entladen sich bis zu 100 Millionen Volt. Wer sein Haus nicht vor Blitzschlag schützt, riskiert Brandschäden und die Zerstörung seiner elektrischen Geräte. Denn selbst ein Einschlag in eineinhalb Kilometern Entfernung führt oft noch zu Überspannungen, die elektrische Bauteile und Anlagen beschädigen. „Mit dem Klimawandel hat auch die Blitzhäufigkeit zugenommen“, weiß Bernd Dechert, Geschäftsführer Technik vom Zentralverband der deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerker. „Dazu kommt, dass heute mehr technische Geräte in jedem Haushalt vorhanden sind als früher, was das Ausmaß der Schäden erhöht.“

Ein kompletter Blitzschutz besteht aus mehreren Schutzschilden: ÄUSSERER BLITZSCHUTZ: Der Blitzableiter leitet den Blitz vom Gebäude in die Erde ab. Wichtig ist dabei der FundamentErder, der als Bestandteil der elektrischen Anlage schon beim Hausbau installiert wird. Bei einer Nachrüstung empfiehlt sich ein Ring-Erder in etwa 50 Zentimetern Tiefe rund ums Haus. INNERER BLITZSCHUTZ: Er leitet Überspannungen ab, die entstehen können, wenn der Blitz in den Blitzableiter oder die Dachantenne fährt. Er verhindert das Auftreten gefährlicher Überspannungen in den Innenräumen. Maßgeblich ist dabei der Blitzschutz-Potenzialausgleich: An einer Metallleiste (der Potenzial-

ausgleichsschiene) werden die Erdungs- und Schutzleitungen für Innenräume angeschlossen und mit der Erdung verbunden. Dazu technische Geräte, Telekommunikationsleitungen sowie Heizungs-, Gas- und Wasserrohre. RUNDUM SICHER: Schutz vor Schäden an elektronischen Geräten aufgrund von Überspannungen bieten Überspannungsableiter, die gefährliche Überspannungen durch einen kontrollierten Kurzschluss unschädlich machen. Diese sitzen unter anderem in Steckdosenleisten und Endgeräten und leiten die Spannung ab. „Der Überspannungsschutz besteht aus einem Gesamtkonzept aus Grob-, Mittel- und Feinschutz. Eine Steckerleiste alleine nützt gar nichts“, sagt Bernd Dechert. Den gesamten Blitzschutz einbauen sollte nur ein Elektroinstallateur. Die Kosten für den Außen- und Innenschutz liegen in Neubauten bei jeweils einem halben Prozent der Bausumme.

„Muss der... ...Vermieter beim Kauf oder Anmieten einer Wohnung oder eines Hauses einen Energieausweis vorlegen?“ Auf jeden Fall! Der Vermieter oder Makler muss diesen auf Nachfrage vorzeigen. Der Energieausweis enthält Informationen über den energetischen Zustand eines Gebäudes. Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: Der Verbrauchsausweis zeigt die Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre und damit lediglich das Heizverhalten der Bewohner. Der Bedarfsausweis gibt Aufschluss über den Wärmebedarf. Der Deutsche Mieterbund rät, sich den Bedarfsausweis zeigen zu lassen, falls er vorliegt. Nur so könne der tatsächliche Energieverbrauch eingeschätzt werden. Beide Energieausweise enthalten auch Modernisierungsvorschläge zur Senkung des Energiebedarfs. Mehr Informationen zum Energieausweis: www.zukunft-haus.info

Blitzschäden vermeiden Gewitterzellen bleiben rund 30 Minuten lang aktiv. In der Zeit erzeugen sie bis zu drei Blitze pro Minute.

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 Häusern, die vor 1960 gebaut wurden, fehlt oft ein Fundament-Erder. UnBei bedingt mit einem Ring- oder Einzel-Erder nachrüsten. Ist das Haus nicht gegen Blitzschlag gesichert, bei Gewitter den Stecker von allen elektrischen Geräte ziehen. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach benötigt zusätzlichen Blitzschutz, sonst  zahlt eventuell die Versicherung nicht. In Mehrfamilienhäusern ist die Hausverwaltung für den Grob- und Mittelschutz und der Mieter für den Feinschutz verantwortlich.

Ratgeber

Messgeräte entlarven Stromfresser Seine Stromkosten im Haushalt senkt nur, wer die energiefressenden Geräte entdeckt. Dabei helfen Strommessgeräte. Sie zeigen, ob der Kühlschrank ein Loch ins Portemonnaie frisst oder der neue Trockner wirklich so wenig Energie verbraucht, wie vom Herstel-

ler versprochen. Viele Energieversorger stellen privaten Haushalten Strommessgeräte gegen eine geringe Leihgebühr zur Verfügung und helfen bei der Auswertung der Daten. Wer selbst ein Gerät anschaffen möchte, muss nicht viel investieren. Die Verbraucherzeitschrift

Mehr Schutz der Privatsphäre

Rote Karte für Werbeanrufer Werbeanrufe galten bisher rechtlich nur als „unzumutbare Belästigung“. Jetzt muss der Angerufene zustimmen, sonst ist ein Werbeanruf generell nicht erlaubt.

Foto: David De Lossy/Getty

Ob Zeitschriftenabonnements, Gewinnspiele oder der Wechsel zu vermeintlich günstigeren Energieanbietern: Kaum jemand ist gegen Werbeanrufe am Telefon gefeit. Verstoßen Firmen gegen das Verbot unerlaubter Telefonwerbung, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 Euro geahndet wird. Werbeanrufer dürfen ihre Nummer nicht mehr unterdrücken, sonst droht ein

Bußgeld bis zu 10 000 Euro. Angerufene müssen zudem einem Werbeanruf ausdrücklich zustimmen. VERSTÖSSE GEGEN DAS Verbot können bei der Bundesnetzagentur angezeigt werden (www. bundesnet zagentur.de, Menüpunkt „Rufnummernmissbrauch“). Bei einer Meldung Datum und Uhrzeit des Anrufs angeben sowie Firmenname und das beworbene Produkt. So kann die Bundesnetzagentur Anrufer mit un-

terdrückter Nummer zurückverfolgen. Übrigens: Verbraucher können einen am Telefon geschlossenen Vertrag je nach Fall innerhalb von zwei bis vier Wochen widerrufen. Bei unerlaubten Werbeanrufen beträgt die Frist immer einen Monat. Wird der Verbraucher am Telefon nicht über sein Widerrufsrecht informiert, darf er Verträge zurücknehmen, selbst wenn der Unternehmer mit der Dienstleistung schon begonnen oder der Kunde die Ausführung veranlasst hat. Verbraucherzentralen kritisieren, dass Verträge weiterhin auch ohne schriftliche Bestätigung wirksam bleiben.

„Guter Rat“ testete in der Ausgabe 4/2010 Strommessgeräte. Testsieger wurden das Messgerät Reichelt KD-302 (9,95 Euro) und das baugleiche Modell 46901 von Heitronic (8,99 Euro). Kleiner Nachteil: Trennt man die Geräte von der Steckdose, gehen die Messwerte verloren.

Heizungsreparatur: Wer muss zahlen? Fällt in einem Mietshaus die Heiztherme aus, darf der Mieter nach Rücksprache mit dem Hausverwalter einen Handwerker bestellen, ohne den Vermieter um Erlaubnis zu fragen. Die Hausverwaltung hatte in dem Fall zwar auf die sogenannte Kleinreparaturklausel im Mietvertrag verwiesen, nach der ein Mieter Kosten für kleine Instandhaltungen bis zu 80 Euro übernehmen muss – das Amtsgericht Hannover entschied aber, dass die Klausel nur für Teile gelte, die dem häufigen Zugriff des Mieters ausgesetzt sind. Eine Heiztherme falle nicht darunter. Die 65,96 Euro musste der Vermieter selbst bezahlen. (AZ 528 C 3281/07)

Nie persönliche Daten am Telefon herausgeben. Oft reichen diese aus, um in Ihrem Namen Verträge abzuschließen.

Ärgerlich! Trotz Verbots gehen die Werbeanrufe weiter. Die Verbraucherzentralen sammeln Beschwerden. Infos zu weiteren Maschen von Betrügern im Internet: www.energie-tipp.de

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Neue Energie

Mini-Blockheizkraftwerke

Strom und Wärme aus dem eigenen Keller Blockheizkraftwerke liefern neben Wärme auch Strom. Das macht sie effizient und auch für private Wohnhäuser attraktiv. Aber nicht nur das: Für jede eingespeiste oder selbst genutzte Kilowattstunde Strom gibt es Geld. Blockheizkraftwerke (BHKW) arbeiten nach dem Prinzip der KraftWärme-Kopplung: Sie nut zen Energie gleich zweimal. Eine umweltschonende Gasturbine, ein Verbrennungs- oder ein Stirlingmotor treibt dabei einen Generator an. Die dabei entstehende Abwärme lässt sich zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung verwenden. Seit einigen Jahren bieten die Hersteller auch sogenannte MiniBHKW an – kleine Heizkraftwerke, die als kompakte Einheit mit Motor, Generator, Wärmetauscher und Systemsteuerung geliefert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Großkraftwerken, wo mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie verloren geht, nutzen Mini-BHKW rund 90 Prozent der Energie. Sie eignen sich vor allem dort, wo gleichmäßig das ganze

BHKW-Förderung vorerst gestoppt Beim Kauf eines Mini- oder MikroBHKW gab es bisher einen Zuschuss vom Staat, der – je nach Leistung und Anzahl der Betriebsstunden – bis zu 7363 Euro betrug. Wegen einer vom Bundestag beschlossenen Haushaltssperre sind aber für 2010 keine weiteren Mittel verfügbar. Das Förderprogramm für kleine Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung wird sogar rückwirkend zum 1. August 2009 gestoppt. Im vergangenen Jahr eingereichte Anträge, die noch nicht bewilligt wurden, werden nicht mehr genehmigt. Weitere Infos unter www.bafa.de

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Jahr über Wärme gebraucht wird: in Schulen, Hotels, Gewerbebetrieben und Mehrfamilienhäusern. Aber auch in privaten Wohnhäusern findet sich immer öfter ein kleines BHKW im Keller – auch Mikro-BHKW genannt. Das kleine Kraftwerk ist nicht größer als ein Kühlschrank und passt problemlos durch jede Wohnungstür. Den Strom können die Betreiber selbst nutzen und den Überschuss zu guten Konditionen ins Stromnetz einspeisen. Seit 2009 wird auch der selbst genutzte Strom bezuschusst. Außerdem bekommt der Betreiber die Energiesteuer für den verbrauchten Brennstoff zurückerstattet. Ein Mikro-BHKW im Privathaus lohnt sich ab einer Betriebszeit von 4000 Stunden im Jahr. Generell gilt: je größer die Wärmeabnahme, desto wirtschaftlicher die Anlage.

Deshalb rentieren sich stromerzeugende Heizungen derzeit eher bei schlecht gedämmten Altbauten als bei modernen Energiesparhäusern. Das aber soll sich nun ändern: Gleich eine ganze Reihe von Firmen will in den nächsten zwei Jahren mit neuen Modellen den Markt für Einfamilienhäuser erobern (siehe Text unten). Damit wird das eigene Kraftwerk im Keller in Zukunft auch für gut gedämmte Energiesparhäuser interessant. Kosten check Investition Eine stromerzeugende Heizung kostet 15 000 bis 25 000 Euro.

Einsparung Der Betreiber bekommt eine gesetzlich festgeschriebene Einspeisevergütung von 5,11 Cent pro Kilowattstunde plus den an der Strombörse gebildeten „üblichen Preis“ von aktuell 4,10 Cent/kWh.

Neue Hauskraftwerke im Praxistest BHKW sollen sich künftig auch für gut gedämmte Einfamilienhäuser lohnen. Eine Reihe von Herstellern arbeitet zurzeit an neuen Modellen, die in den nächsten zwei Jahren auf den Markt komModerne Technik sorgt für sparsamen Umgang mit Energie.

men sollen. So testet zum Beispiel Viessmann ein Mikro-BHKW für Ein- und Zweifamilienhäuser. Das Gerät kombiniert Stirling-Motor mit der Gas-Brennwerttechnik und hat eine thermische Leistung von

sechs Kilowatt. Senertec will 2011 ein kleines BHKW für Neubauten mit geringem Wärmebedarf auf den Markt bringen. Die thermische Leistung soll drei bis sechs Kilowatt betragen. Die August Brötje GmbH arbeitet an einem Gerät namens „Ecogen“. Auch hier soll ein Stirling-Motor für den Antrieb sorgen. Marktreife: vermutlich 2011. Vaillant kooperiert unterdessen mit Honda, um gasbetriebene KraftWärme-Kopplungs-Anlagen für Einfamilienhäuser auf dem europäischen Markt zu entwickeln. Dabei will man vom Know-how des weltgrößten Motorenbauers profitieren, der in den USA und Japan schon mehr als 80 000 dieser Geräte installiert hat.

Wärme- und Stromlieferanten: MiniBHKW sind klein in der Abmessung und groß in der Wirkung.

Hoher Wirkungsgrad mit Stirling-Motor Blockheizkraftwerke setzen rund zwei Drittel der Energie in Wärme um und ein Viertel in elektrischen Strom. Dabei erzielt der Stirling-Motor besonders hohe Wirkungsgrade von über 90 Prozent. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren wird die Antriebsenergie nicht im Motor erzeugt, sondern als Wärme von außen zugeführt. Der Stirling-Motor besitzt je einen Kühl- und Heizzylinder. Darin arbeiten zwei Kolben, die über Pleuelstangen mit einem Schwungrad verbunden sind. Wird der Heizzylinder von außen erhitzt, entsteht in den Zylindern eine Druckdifferenz, die beide Kolben antreibt. Die Wärmezufuhr von außen hat eine Reihe von Vorteilen: Als Antrieb kann fast jede Wärmequelle genutzt werden – vorausgesetzt die erzielten Temperaturen sind hoch genug. Zudem arbeitet der Motor sehr leise und besitzt eine längere Lebensdauer als Verbrennungsmotoren. Es gibt bereits mehrere serienmäßige Mini-BHKW, die den Stirling-Motor als Antrieb nutzen.

Erdgas

StirlingMotor

Abgaswärmetauscher

Generator

Heizungswärmetauscher

Strom

wärme

Adressen Eine Liste der wichtigsten BHKW-Anbieter finden Sie im Internet unter www. blockheizkraftwerk-info. de. Weitere Informationen zum Thema Energie: www.energie-tipp.de

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Erdgas

Kombi-Anlagen Solarthermie plus Erdgas-Brennwert

Das sparsame Energiepaket Moderne Kombi-Solaranlagen erzeugen warmes Wasser und unterstützen oft sogar die Raumheizung. Gute SolarthermiePakete senken den Brennstoffbedarf um mehr als ein Viertel und sparen Heizkosten. Rund 1,7 Millionen Quadratmeter Solarkollektoren wurden im Jahr 2009 auf deutschen Dächern montiert: eine Fläche so groß wie etwa 240 Fußballfelder. Besonders be-

liebt sind Kombi-Solaranlagen, bestehend aus Speicher, Kollektoren und Regeltechnik. Sie produzieren warmes Wasser und unterstützen zugleich die Raumheizung, beson-

ders im Frühjahr und Herbst. Erst an dunklen Wintertagen springt der Heizkessel ein. Das spart Heizkosten: Gute Anlagen reduzieren den Brennstoffbedarf um mehr als ein Viertel. Durch die Kombination verschiedener Energieträger sinkt zudem die Abhängigkeit von einem einzelnen Brennstoff. Für eine Erdgas-Brennwertheizung mit Solaranlage spricht die hohe Effizienz, obwohl die Anschaffung nicht ganz billig ist. Eine KombiSolaranlage für ein Einfamilienhaus kostet im Durchschnitt rund 10 000 Euro, dazu kommen Mon-

tage und Wartung. Die Anschaffung will also gut überlegt sein. Zunächst klären, ob die bestehende Heizanlage für Solarthermie geeignet ist. Auch Dach und Keller müssen für eine Kombi-Solaranlage geschaffen sein (siehe Text unten). Wenn alles passt, erweist sich kostenlose Solarwärme schnell als lukrativ – besonders bei steigenden Brennstoffkosten. Die Stiftung Warentest untersuchte im vergangenen Jahr 13 KombiSolaranlagen. Die Testsieger waren: Viessmann Solarpaket, Wagner Combi line (Flachkollektoren), Elco und Paradigma (Vakuumröhren).

Check: Eignet sich mein Haus für Solarkollektoren? Foto: Rainer Weisflog

Kein Schat ten: Bäume oder Nachbarhäuser dür fen keinen Schatten auf Solardächer werfen.

Wenn die entsprechende Dachneigung oder der Platz fehlt, Solarkollektoren mit Ständern zum Beispiel auf Nebengebäuden der Sonne entgegenstellen.

Südausrichtung: Nach Süden ausgerichtete Schrägdächer mit einer Neigung von etwa 35 Grad eignen sich am besten. Aber auch mit Süd-, West- oder Ostdächern und 30 bis 45 Grad Neigungswinkel lassen sich gute Erträge erzielen.

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Vorteil Flachdach: Die Kollektoren aufständern und optimal nach der Sonne ausrichten. Vorlauftemperatur: KombiSolaranlagen arbeiten besonders effizient mit Flächenheizungen (Wand, Boden) mit einer Vorlauftemperatur von 30 bis 40 Grad Celsius, herkömmliche Heizkörper brauchen 60 bis 70 Grad.

Fotos: Buderus

Der richtige Kollektor: Flach oder doch besser rund? Flach- und Vakuumröhrenkollektoren funktionieren im Grunde nach dem gleichen Prinzip: Sonnenstrahlen treffen auf dunkles Metall, das Wärme absorbiert und auf eine Flüssigkeit überträgt. Der Absorber besteht meist aus Kupfer, da es Wärme gut leitet. Als Flüssigkeit dient ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Beim Flachkollektor ist der Absorber in einem flachen, wärmegedämmten Gehäuse untergebracht. Eine Abdeckung aus Spezialglas schützt vor Wärmeverlusten durch vorbeistreichende Luft. Beim Vakuumkollektor stecken die Absorber dagegen in mehreren luftleeren Glasröhren. Durch das Vakuum sind die Röhren – ähnlich wie eine Isolierkanne – sehr gut wärmegedämmt. Dadurch erzielen sie auch bei leicht bedecktem Himmel einen hohen Wirkungsgrad. Wegen ihrer kompakten Bauweise werden Vakuumkollektoren häufig eingesetzt, wenn wenig Fläche auf dem Dach vorhanden ist. Allerdings sind sie mit bis zu 1200 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche deutlich teurer als Flachkollektoren (250 bis 600 Euro pro Quadratmeter). Röhrenkollektor Flachkollektor

Montage: Bei der Montage zwischen Aufdach- und Indachmontage wählen. In die Dachfläche eingelassene Kollektoren sind aufwendiger, sehen aber eleganter aus und sparen Ziegel. Sie empfehlen sich vor allem bei Neubauten.

pufferspeicher: Der Wasserspeicher muss ausreichend dimensioniert sein: 600 bis 1000 Liter sind bei Kombianlagen im Lieferumfang enthalten. Darauf achten, dass Türen und Treppen breit genug sind. Wegen kurzer Leitungswege ist ein Platz unter dem Dach ideal. Alternative Dämmung: Bei manchem Altbau lässt sich mit Wärmedämmung mehr Energie sparen als mit Solarthermie.

Fotos: Somos Images/Corbis, Getty

Wer ein effizientes Energiesparpaket für sein Haus schnürt, sollte Fassadendämmung und Heizungsgröße aufeinander abstimmen.

Mehr Infos Neben dem Geldbeutel entlasten Kombi-Solaranlagen auch die Umwelt: Gute Anlagen sparen über die gesamte Laufzeit mehr als 100 000 Kilowattstunden Primärenergie. Gleichzeitig sinkt die Abhängigkeit von einem einzelnen Energieträger.

Moderne Heizsysteme arbeiten in Kombination mit erneuerbaren Energien besonders umweltschonend. Mehr Informationen im Internet: www.energietipp.de/heizsysteme

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Interview

Erfinder und Unternehmer James Dyson

„Leidenschaft, Dinge zu verändern“ Der britische Unternehmer James Dyson revolutionierte mit dem beutellosen Sauger den Staubsauger-Markt. Wir sprachen mit ihm über die Kunst, neue Produkte zu entwickeln. Sir James, könnten Sie mir bitte erklären, warum ich 299 Euro für einen Ihrer neuen Ventilatoren bezahlen soll? Sir James Dyson: Weil er viele Vorteile gegenüber einem normalen Ventilator hat. Anstatt eines starken Luftstroms bekommen Sie sanfte, behutsame Luftströme. Ich denke, Sie werden das mögen! Und vielleicht aufhören, eine Klimaanlage zu benutzen, die den Beton kühlt anstatt den Menschen. Ein Ventilator kühlt nur Sie. Er ist sicher, leicht zu reinigen im Gegensatz zu herkömmlichen Modellen und wird deshalb schon von Krankenhäusern in England gekauft. Aber wenn Sie das Geld nicht ausgeben wollen, kaufen Sie doch einen billigen. Ihre Produkte arbeiten mit hoher Leistung. Wo bleibt da die Energieeffizienz? Die Staubsauger unserer Konkurrenten verbrauchen 2000 bis 2400 Watt. Wir haben schon immer Sau-

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ger mit geringerer Wattzahl produziert. Unsere Motoren sind kleiner, werden gedrosselt und kommen zum Beispiel mit 750 Watt aus. Wir entwickeln neue elektrische Motoren, die effizienter arbeiten. Geschwindigkeit ist ein Schlüssel dazu. Man kann sie schneller machen, kleiner und damit wirtschaftlicher. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Digitaler Motor in unseren neuen Akkusaugern. Ist Energieersparnis heute ein Verkaufsargument? In unserem Handtrockner arbeitet einer unserer ersten elekt r ischen Motoren und

verbraucht nur ein Sechstel der elektrischen Energie eines herkömmlichen Handtrockners, der mit Wärme arbeitet. Wir pusten das Wasser von Ihren Händen – ohne Wärme. Und deshalb kaufen Firmen ihn, weil er viel weniger Strom

verbraucht. Nicht unbedingt, weil er schneller trocknet und freundlicher zu Ihrer Haut ist. Sparen Sie eigentlich als Privatperson zu Hause Energie? Ja, ich versuche es. Demnächst installiere ich daheim eine Fotovoltaikanlage, um Strom zu erzeugen. Leider lebe ich nicht am Meer, dann könnte ich die Kraft der Gezeiten verwenden, weil der Tidenhub immer die gleiche Kraft besitzt. Auch in der Firma sparen wir Energie: Hier springt die Klimaanlage seit vergangenem Sommer erst bei 27 Grad an anstatt wie früher bei 23 Grad. Im Winter liegt die Höchsttemperatur bei 20 Grad, Sie müssen also einen Pullover tragen. Das brachte 30 Prozent Energieersparnis.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? Ich bin Erfinder und das ist sehr wichtig, um neue Technolo gien entwickeln zu können. Dazu braucht es die Leidenschaft, Dinge zu verändern und besser zu machen. Das beinhaltet auch, dass wir Risiken eingehen. Wir stellen kleine Staubsauger her, die mit weniger Kraft arbeiten und unsere Konkurrenten tun genau das Gegenteil. Jeder sagt zurzeit zu mir: Was willst du auf dem Ventilatormarkt? Aber ich bin einfach ein Erfinder, der gerne Produkte entwickelt. Es liegt an den Menschen, ob sie diese kaufen möchten oder nicht. Was macht Ihr Unternehmen erfolgreicher – Ihre Technik oder das Design? Oh, ganz klar die Technik. Ich denke, Design deckt alles ab, nicht

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nur das Styling: von der Entwicklung, der Technik, wie lange das Produkt hält, die Zuverlässigkeit, das Aussehen. Am Ende ist Design ein integrierter Teil von allem, was Sie tun. Aber die Menschen kaufen ein Produkt wohl zu allererst wegen seiner Eigenschaften während des Betriebs. Was für ein Produkt entwickeln Sie als nächstes? Ich weiß es nicht. Wir entwickeln Produkte ja nicht um ihretwillen, sondern wir sehen, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden soll. In den vergangenen Jahren entwickelten wir vor allem Produkte, die mit Luft arbeiteten: Staubsauger, Ventilatoren. Oder etwa den Handtrockner. Da gab es keinen Plan, keine Vertriebsidee. Wir entwerfen einfach Sachen, wenn wir ein Problem sehen, für das wir die richtige Lösung haben.

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James Dyson entwickelt das Küstenboot „Sea Truck“.

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Die Schubkarre mit Ballrad sinkt nicht im Boden ein.

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Bootstrailer mit ballförmigen Rädern.

1985 1986 1987 1988 Weltweit erster Staubsauger ohne Staubbeutel.

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Am Anfang war das Boot James Dyson wird 1947 in Norfolk im Norden Englands geboren. Er studiert Möbeldesign und Innenarchitektur. 1969 entwickelt er zusammen mit einem Kollegen ein neuartiges Küstenboot. 1974 macht er sich mit seiner ersten Firma selbstständig, um einen von ihm entwickelten Schubkarren zu verkaufen. Nach 5127 Prototypen und fünf Jahren Entwicklungsarbeit stellt Dyson 1983 seinen staubbeutellosen Staubsauger mit der „Dual Cyclone Technologie“ vor. Die britische Königin schlägt James Dyson 2007 zum Ritter und verleiht ihm den Titel „Sir“. Das Unternehmen Dyson beschäftigt weltweit über 2400 Mitarbeiter in 49 Ländern. Dyson engagiert sich für Nachwuchsdesigner und betreibt eine Stiftung zur Ausbildung in den Bereichen Design, Technologie und Ingenieurswesen.

Geadelt für seinen Erfindergeist: Sir James Dyson entwickelt Hausgeräte mit einzigartigem Design.

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Im „Wrong Garden“ fließt Wasser bergauf.

2002

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Ein neuartiger Handtrockner pustet das Wasser von den Händen.

Dyson stellt den digitalen Elektromotor vor.

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Letzte DysonEntwicklung: Ventilator ohne Rotorflügel.

Interviews Weitere Gespräche mit Prominenten wie Ralf Bauer, Sonja Kirchberger oder Franz Alt zu Energiethemen lesen Sie im Internet: www.energie-tipp.de/ interview

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Rätsel

Mitmachen und gewinnen! Lösen Sie unser Rätsel! Gewinnen Sie einen Leucht-Flaschenkühler, und lassen Sie Ihre Sommer-Drinks in ganz neuem Licht erscheinen.

Schreiben Sie das Lösungswort unseres Kreuzworträtsels auf eine Postkarte und senden Sie diese an: Stadtwerke Grevesmühlen Preisrätsel 3/2010 Grüner Weg 26 23936 Grevesmühlen Sie können die Lösung auch faxen an: 03881-7845-60

oder uns eine E-Mail schicken: info@ stadtwerke-gvm.de

Leucht-Flaschenkühler zu gewinnen Dieser Flaschenkühler bringt Farbe in Ihre Party und verleiht jedem Drink ein spezielles Flair: Seine sechs weißen und acht farbigen Leuchtdioden umhüllen Wein, Sekt oder Selters mit sanftem Licht und schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre. Der Philips Lumiware Cooler leuchtet in wechselnden Regenbogen­farben oder in einer Farbe Ihrer Wahl. Praktisch: Er funktioniert mit Akku und Batterien, also ohne lästiges Stromkabel. Na denn, Prost!

Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2010. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Sammeleinsendungen bleiben unberücksichtigt. Das Lösungswort des Kreuzworträtsels in Heft 2/2010 lautete „WAERME“.

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