Papier, Pappe und Kunststoff verar

March 25, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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„Perspektiven schaffen“ 2

Trotz Wirtschaftskrise: Willkommen in der Familie Wir haben Zuwachs bekommen! Und das gleich zweifach: Als neues Mitglied der Bürogemeinschaft der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen durften wir am 1.1.2009 die Vereinigung der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalens (VPV) mit rund 35 Mitgliedsunternehmen begrüßen. Und auch der Arbeitgeberverband Chemie Westfalen ist im vergangenen Jahr gewachsen. Im Zuge der Auflösung und Aufspaltung des in Essen ansässigen Chemie-Verbandes für das Ruhr-Lippe-Gebiet traten die knapp 20 Unternehmen des west­ fälischen Teils dem AGV Westfalen bei. Dadurch erhöhte sich dessen Mitgliederzahl auf rund 150. Was haben die Mitglieder davon? Nun, ein Mehrfaches: Ein Mitgliederzuwachs von satten 20 Prozent stärkt die gesamte Bürogemeinschaft nach innen und außen, durch Verbesserung der Interessenvertretung, des Beratungs- und Veranstaltungsangebots und der Netzwerkbeziehungen. Nun gilt es, die neu hinzugekommenen Mitglieder zu integrieren, damit sie sich wohlfühlen. Das funktioniert am besten durch Engagement und Leistung, aber auch durch persönliche Ansprache. Vor allem aber durch ein herzliches „Willkommen in der Familie“. Anders als bei den Entwicklungen auf Verbands­ ebene war in der Wirtschaft zum Jahreswechsel leider wenig von Wachstum zu spüren. Im Gegenteil: Das Ende des Aufschwungs und das Übergreifen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft Mitte des vierten Quartals des vergangenen Jahres haben uns genauso unerwartet getroffen wie die Unternehmen. Wir befinden uns in einem ständigen Dialog, um herauszufinden, wie stark die einzelnen Sparten unserer Branchenverbände und die Unternehmen selbst von der Krise betroffen sind und wo wir gezielt unsere Hilfe anbieten können. Auch unser Informations- und Beratungsangebot wurde sehr schnell auf die neue Situation umgestellt. Ganz

wichtig ist mir in dieser Lage, dass nicht einfach nur schwarz gemalt wird. Es muss auch darum gehen, die gewiss zum Teil schlechte Lage durch zusätzliches Schwarzreden nicht noch weiter zu verschlimmern. Wie wir wissen, findet die Hälfte der Konjunktur im Bauch statt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Chance nutzen, um der Krise ein trotziges „Jetzt erst recht!“ entgegenzuhalten. Das sehen unsere Mitgliedsunternehmen übrigens ähnlich. Wir können dort den erfreulichen Trend beobachten, dass die Firmen alles tun, um Massenentlassungen zu vermeiden und ihren Stamm an Fachkräften im Betrieb zu halten. Wir helfen unseren Mitgliedern dabei, alle Instrumentarien auszuschöpfen, die das Gesetz und unsere flexiblen Tarifverträge bieten, um betriebsbedingte Kündigungen verschieben oder sogar ausschließen zu können. Wir nehmen die Krise durchaus ernst, erst recht, wenn wir die Konjunkturdaten aus den Unternehmen sehen, trotzdem hoffen wir, vielleicht ab der Jahresmitte zumindest wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen zu können – egal wie hell das Licht und wie lang der Tunnel auch sein mögen. Dabei müssen dann allerdings auch die Banken mitspielen. Ein Teil der Krise besteht darin, dass die Institute untereinander sich nicht mehr vertrauen. Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig, dass sie ihre ureigensten Aufgaben, nämlich die Sicherstellung der Kreditvergabe und einen reibungslosen Ablauf des Finanzverkehrs, erfüllen. Mit der mittlerweile sechsten Ausgabe der Perspektive berichten wir über unsere vielfältige Arbeit für unsere Mitgliedsunternehmen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Ihr

Dirk W. Erlhöfer

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Das war 2008 in Westfalen …

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Inhalt 07 1. Tarifpolitik 07 Chemische Industrie 08 Metall- und Elektroindustrie 09 Papier, Pappe und Kunststoff verar­beitende Industrie 10 Mindestlöhne 11 2. Rechtsberatung & Vertretung in 2008 11 Konstruktive Z­ usammenarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaften zur Sicherung der Arbeitsplätze auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten 12 Teure Fehler durch veraltete Arbeits­vertragsgestaltung vermeiden 13 Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Unternehmen 14 Betriebliches Eingliederungsmanagement schafft mehr Fragen als Antworten 15 3. Arbeitswirtschaft 16 4. Kommunikation 18 5. Bildungsarbeit 19 6. Basteln am Unternehmenserfolg 21 7. Veranstaltungen 21 „Die Künstlersozialabgabe“ im Januar 21 „Erfahrungskreis Ausbildung“ im März und Oktober 21 Jahresmitgliederversammlung des AGV Chemie Westfalen / Bochumer Unternehmer­gespräche im April 22 „Das Arbeitszeitgesetz“ im April 22 Jahresmitgliederversammlung des AGV Metall Bochum / Umgebung / Bochumer Unternehmergespräche im Juni 23 „Der richtige Umgang mit dem Betriebsrat“ im September 23 Jahresmitgliederversammlung des AGV Ruhr-Lippe /  Bochumer Unternehmer­gespräche im Oktober 24 „Aktuelle Rechtsprechung zum Individual-Arbeitsrecht“ im November 24 „Betriebliche Abläufe ver­bessern, Unternehmenserfolg sichern“ im November 24 „Instrumente zur Bekämpfung von Arbeitsmangel: Kurzar­beitergeld und tarifliche Flexi-Instrumente“ im Dezember 25 25 26 27 28

8. Firmenporträts Bochumer Eisenhütte Heintzmann MC-Bauchemie Ruhr-Universität Bochum Deutsche Benkert

29 9. Historischer Exkurs 32 10. In eigener Sache 32 Die Bürogemeinschaft der Arbeit­geberverbände Ruhr/Westfalen 35 11. Neu in der Bürogemeinschaft 35 Die VPV stellt sich vor 36 12. Personalia 2008 36 Vorstands- und Beiratsmitglieder 38 Ehrenamtliche Verbandsvertreter 43 Impressum 5

… und zwischen Ruhr und Lippe

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Tarifpolitik

In der Rückschau mutet das Tarifjahr 2008 wie ein bizarres Gebilde aus einer anderen Welt an. Während die Unternehmen derzeit in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten stecken und nach Kräften bemüht sind, Kosten zu sparen, waren die Aussichten speziell zu Beginn des vergangenen Jahres und bis in den Spätsommer hinein gut bis sehr gut beispielsweise allenfalls verhalten. Nur so erklären sich Tarifabschlüsse mit Stufenplänen, die auch im laufenden Jahr Tabellenerhöhungen und zum Teil auch Einmalzahlungen vorsehen. So müssen die im vergangenen Jahr erfolgten Tarifabschlüsse vor dem Hintergrund der damals noch sehr starken Konjunktur bewertet werden. Wenn die meisten Abschlüsse auch heute noch kritischen Vergleichen standhalten, so liegt der Grund dafür in deren Flexibilität, auf die die Arbeitgeber von jeher einen besonders großen Wert gelegt haben. Das zahlt sich nun aus.

Chemische Industrie Im Kontext einer guten Konjunkturlage zu Jahresbeginn und mit Blick auf die vergange­ nen wirtschaftlich starken Jahre in der Chemie­ branche war der Abschluss im April 2008 aus Arbeitgebersicht absolut vertretbar. So erhalten die Beschäftigten in zwei Stufen 4,4 Prozent (für 13 Monate) und 3,3 Prozent (für zwölf Monate) mehr Entgelt. Die Einmalzahlung von 0,5 Prozent, die in der ersten Stufe fällig wird, geht nicht in die Tarifbasis ein und kann zudem bei schlechter Wirtschaftslage per Betriebsvereinbarung ganz wegverhandelt werden. Davon mussten dank der damals verbreitet guten Lage nur wenige Unternehmen Gebrauch machen. Insgesamt muss der in der Rückschau relativ hoch erscheinende Abschluss vor dem Hintergrund des zum Zeitpunkt des Abschlusses Machbaren betrachtet werden. So kommentierte der Präsident des BAVC, Eggert Voscherau, den Abschluss seinerzeit als „tragfähiges Tarifpaket mit wegweisenden Elementen für die ganze Branche und weit darüber hinaus“.

Damit war nicht nur die Lösung der Entgelt­ frage gemeint, sondern zwei weitere Elemente des Tarifpakets, die den tarifpolitischen Innovationskurs unserer Branche fortgesetzt haben. Da ist zunächst zu nennen die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Tarifvertrags „Zukunft durch Ausbildung“. Die Chemie-Arbeitgeber haben sich per Tarifvertrag verpflichtet, das aus den vergangenen Jahren aufgebaute hohe Ausbildungsplatzniveau der Branche auch 2009 und 2010 zu halten, indem in dieser Zeit bundesweit 18.200 Ausbildungsplätze neu angeboten werden. In unserem Verbandsgebiet Westfalen, wo sich unsere Mitgliedsunternehmen bereits in den zurückliegenden Jahren stets stärker engagiert haben als die Unternehmen im Bundesdurchschnitt, wird es allerdings zunehmend schwierig, die im bundesweiten Vergleich ohnehin schon hohen Ausbildungszahlen zu halten. Wir wissen, dass zahlreiche Unternehmen seit vielen Jahren über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden. Ob dies in Zeiten der Krise noch so bleiben kann, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz haben die Unternehmen erkannt, dass eigene Ausbildung die beste Methode ist, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzutreten. Der Verband steht den Unternehmen auch weiterhin mit Rat und Tat rund um die Ausbildung zur Verfügung und hofft, dass das Ausbildungsplatzangebot auch im Krisenjahr 2009 auf dem hohen Niveau stabil gehalten werden kann.

RA Dirk W. Erlhöfer Hauptgeschäftsführer Fon: 02 34 / 5 88 77 - 11 Mail: [email protected]

Was wäre ein Chemie-Tarifpaket ohne einen innovativ-neuen Bestandteil? Eindeutig positiv zu bewerten ist der Abschluss des ­Tarifvertra­ges „Lebensarbeitszeit und Demografie“, der am  1. Mai 2008 in Kraft trat. Mit ihrer Chemie­­­ formel zum demografischen Wandel greifen die Tarifpartner damit die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft auf und geben A ­ nreize für längere Beschäftigungsperspektiven. Zentrales Element der neuen Chemieformel ist die betriebliche Demografieanalyse, die im Jahr 2009 zu absolvieren ist. Daraus abzuleiten sind

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Maßnahmen zur alters- und gesundheitsgerechten Gestaltung des Arbeitsprozesses, zur Qualifizierung, zur (Eigen-)Vorsorge und zur Nutzung flexibler Instrumente für gleitende Übergänge zwischen Bildungs-, Erwerbs- und Ruhestandsphase. Ab 1. Januar 2010 gewähren die Arbeitgeber pro Jahr und Tarifbeschäftigten einen Demografiebetrag von 300 Euro, der in einen virtuellen betrieblichen Demografiefonds fließt. Die Betriebsparteien können durch freiwillige Betriebsvereinbarung entscheiden, welche Elemente der Chemieformel damit finan­­ ziert werden. Zur Wahl stehen Langzeitkonten, Altersteilzeit, Teilrente, Berufsunfähigkeitsschutz und tarifliche Altersvorsorge, wobei die einzelnen Instrumente untereinander kombinierbar sind. Nur wenn sich Unternehmen und Betriebsrat nicht einigen können, greift eine tarifliche Auffangregelung (Kleinbetriebe bis 200 Beschäftigte: tarifliche Altersvorsorge, ansonsten Langzeitkonto). Mit diesem Tarifvertrag werden Unternehmen und Beschäftigte weggeführt von den überholten Frühverrentungsmodellen der Vergangenheit hin zu einer flexiblen Gestaltung der Lebensarbeitszeit. Dieser Paradigmenwechsel ist überfällig, wobei die Richtung betriebsspezifisch ausgestaltet werden kann. Zu Recht sieht der Tarifvertrag kein „Standardmodell“ vor. Unser Verband unterstützt die Mitgliedsunternehmen aktiv bei der Umsetzung des Tarifvertrages: Zwei Referenten wurden im vergangenen Jahr zu „Demografieberatern“ ­weitergebildet, darüber hinaus haben wir ein mit vielen Anwendungsmöglichkeiten versehenes Demografieanalyse-Softwarepaket erstellen lassen, welches wir unseren Mitgliedsunter­ nehmen seit Beginn des Jahres 2009 zur Umsetzung der ersten Phase des Tarifvertrages im Rahmen einer Demografie-Beratung zur Verfügung stellen können. Damit helfen wir unseren Mitgliedern dabei, rechtzeitig die richtigen Weichen bei ­einem Megathema der Personalpolitik zu stellen.

Metall- und Elektroindustrie Die Tarifauseinandersetzung mit der IG Metall fiel in eine sehr schwierige Zeit. So hatte die Gewerkschaft ihre Forderung nach acht Prozent mehr Entgelt in einer Phase aufgestellt, in der viele die sich abzeichnende Krise noch nicht sehen konnten oder wollten. Selbst die Politik war im Frühsommer des vergangenen Jahres noch sehr bemüht, kräftigen ­Lohnerhöhungen das Wort zu reden. Auch als immer klarer wurde, dass die Finanzkrise nicht schadlos an uns vorbeiziehen würde, wich die IG Metall zu ­Beginn der Verhandlungen im Herbst unverständlicherweise nicht von ihrer höchsten Forderung seit 16 Jahren ab. Dies geschah einer sich drehenden öffentlichen Meinung zum Trotz, wobei ersichtlich eine Mitgliedergewinnungsstrategie im Vordergrund stand. Im Herbst drohten die Fronten zu verhärten und die Branche stand sehr nahe an einem folgenschweren Flächenstreik. Positiv am Pilotabschluss von Sindelfingen ist deshalb auch, dass ein derartiger Arbeitskampf verhindert werden konnte. Der Tarifvertrag bietet den Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Phase durch seine Laufzeit von 18 Monaten immerhin Planungssicherheit. Finanziell erhalten die Beschäftigten in zwei Stufen Einkommenser­ höhungen von jeweils 2,1 Prozent. Die zweite Erhöhungsstufe (fällig am 1. Mai 2009) kann durch Vereinbarung auf betrieblicher Ebene für maximal sieben Monate ausgesetzt werden. Die zweite der beiden zusätzlich vereinbarten Ein­mal­zahlungen, die zum 1. September vorgesehen ist, wird bei einer Verschiebung der zweiten Erhöhungsstufe automatisch reduziert beziehungsweise fast ganz gestrichen. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes GESAMT­ METALL, Martin Kannegiesser, bewertete den Abschluss so: „Wir haben aus eigener Kraft eine tragfähige Lösung gefunden, die unseren Betrieben im kommenden, wirtschaftlich äußerst schwierigen Jahr erhebliche Kostenflexibilität bietet und dadurch ihre Weltmarktfähigkeit sichert. In ­Zeiten hoher Unsicherheit haben wir mit

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unserem Tarifabschluss für Stabilität gesorgt. Zugleich beteiligen wir die Mitarbeiter durch eine hohe Einmalzahlung fair an dem noch guten Jahr 2008.“ Als Einstieg in die Finanzierung des im Sommer vereinbarten Tarifvertrags „Flexibler Übergang in die Rente“ wurde im Sindelfinger Abschluss eine weitere Einmalzahlung von jeweils 0,4 Prozent für die ersten vier Monate des Jahres 2010 vereinbart. Dieses Geld wird nicht an die Beschäftigten ausgezahlt, sondern dient der Finanzierung des Arbeitnehmeranteils der Kosten dieses Tarifvertrages, der die Ende 2009 auslaufende tarifliche Altersteilzeitregelung ablösen soll. Der neue Tarifvertrag trägt zur Sicherung des Fachkräftepotenzials bei und flankiert den demografischen Wandel. Dabei schützt er bestehende betriebliche Spielräume und eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten, indem er die unterschiedlichen Interessenlagen von Betrieben und Beschäftigten durch differenzierte Regelungen abbildet. Der Tarifvertrag ermöglicht auch nach dem künftigen Wegfall der Zuschüsse der Arbeitsagentur, die Altersteilzeit im Blockmodell zu nutzen. Außerdem garantiert er während seiner gesamten Laufzeit den Finanzierungsbeitrag der Beschäftigten. Unter dem Strich hat sich auch in dieser Branche ausgezahlt, dass der Tarifabschluss flexible Elemente enthält, die zu den bereits bestehenden Flexibilisierungsmöglichkeiten (z. B. Tarifvertrag „Pforzheim“) hinzutreten. Die Unternehmen sind angesichts der Krise bemüht, zumindest ihre Stammbelegschaften weitgehend zu halten. Um bei Fortdauer der Krise Massenentlassungen zumindest verschieben – idealer-

weise sogar abmildern – zu können, bedarf es zum Beispiel des Instruments der Ver­schiebung der zweiten Stufe der Entgelterhöhung, um die dringend erforderliche Kos­­teneinsparung zu realisieren. Wir begleiten die Unternehmen auf diesem Weg mit Rat und Tat.

Papier, Pappe und Kunststoff verar­ beitende Industrie Auch der am 8. Mai 2008 für diese Branche erzielte zweistufige Abschluss muss in der Rückschau des seinerzeitigen tarifpolitischen Umfeldes bewertet werden. In der vierten Verhandlungsrunde und mit einer achtprozen­ tigen Entgeltforderung der Gewerkschaft ver.di belastet, wurde nach zähen Verhandlungen ein zweistufiger Tarifabschluss mit einer 25-mona­ tigen Gesamtlaufzeit und Entgelterhöhungs­ stufen von 3,9 Prozent ab 1. Mai 2008 und weiteren 2,9  Prozent ab 1. Mai 2009 vereinbart. Der Sozialpolitische Hauptausschuss des Hauptverbandes Papier und Kunststoffverarbeitung bewertete das Ergebnis als für die Branche zwar nur schwer verkraftbar, stimmte diesem aber dennoch zu, da er davon überzeugt war, auch bei weiteren Verhandlungen kein für die Arbeitgeberseite günstigeres Ergebnis erzielen zu können. Die Unternehmen werden deshalb – soweit sie von der Wirtschaftskrise betroffen sind – besondere Anstrengungen unternehmen müssen, die in diesem Jahr fällige zweite Entgelterhöhungsstufe kostenmäßig zu kompensieren.

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des Arbeitgebers liege, wie hoch Löhne sind. Gesetzliche Mindestlöhne ignorieren ­Gesetze, Preise und Bedingungen des Marktes und lassen die Arbeitskosten steigen. Vor allem Arbeitsplätze für gering qualifizierte Menschen wandern dadurch ins billigere Ausland ab oder werden in die Schwarzarbeit gedrängt. Bei ortsgebundenen Dienstleistungen führt der mit zu hohen gesetzlichen Mindestlöhnen einhergehende Nachfragerückgang zum Abbau von Arbeitsplätzen. Das Beispiel des gesetzlichen Mindestlohns für Briefdienstleister mit dem Verlust von über 6.000 Arbeitsplätzen hat dies eindrucksvoll bestätigt.

Mindestlöhne Die Soziale Marktwirtschaft wird 60 Jahre alt und ausgerechnet im Jubiläumsjahr wird ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Wirtschaftsordnung, die Tarifautonomie, weiter ausgehöhlt. Das inzwischen vom Deutschen Bundestag beschlossene Mindestarbeitsbedingungengesetz und die Ergänzung zum Arbeitnehmerentsendegesetz markieren verfassungsrechtlich höchst bedenkliche Eingriffe in die Tarifautonomie, werden dadurch immerhin Voraussetzungen für branchenbezogene staatliche Lohnfestsetzungen geschaffen. Mit diesen Lohnverordnungen können tarifvertragliche Regelungen sogar außer Kraft gesetzt werden. Auch wenn die Politik zur Begründung für diese Eingriffe sich hinter Aspekten der sozialen Gerechtigkeit verschanzt, wird bei genauer Betrachtung das genaue Gegenteil gelten: Gesetzliche Mindestlöhne vernichten Arbeitsplätze und verhindern, dass neue Arbeitsplätze entstehen. Sie erwecken den falschen Anschein, dass es allein am guten Willen

In Deutschland gibt es ein historisch gewachsenes funktionierendes Tarifsystem, das eine Lohnfindung fern von staatlicher Bevormundung – auch wegen schlechter Erfahrungen in zurückliegender Zeit – gewährleistet. Im Übrigen sind bereits heute nach der Recht­ s­prechung Löhne sittenwidrig und damit unzulässig, die ein Drittel unter den jeweils ortsüblichen Löhnen einer Branche liegen. Die im vergangenen Jahr und über den Jahreswechsel geführte Mindestlohndiskussion zeigt, dass darin ein parteitaktisches Instrument der Poli­ tik verankert ist. Es ist eine Illusion zu glauben, dass entsprechende Debatten durch die Einführung weiterer gesetzlicher Mindestlöhne zu beenden sind. Wenn ein gesetzlicher Mindestlohn erst einmal eingeführt ist, dann wird er auch turnusmäßig steigen. Jeder Wahlkampf bietet den Parteien damit die Möglichkeit, sich mit der Forderung nach höheren Mindestlöhnen zu profilieren. Bekanntlich finden in Deutschland praktisch laufend Wahlkämpfe statt, die Auswirkungen sind an den fünf Fingern einer Hand abzuzählen. Mindestlohnbeispiele aus dem Ausland können wegen der unterschiedlichen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Handlungsempfehlung für Deutschland sein, sie belegen geradezu die negative Wirkung von Mindestlöhnen. Auch im Ausland sind zudem Mindestlohnregelungen häufig mit zahlreichen Ausnahmen versehen und an Beitrags- und Steuerentlastungen gekoppelt, um ihren schädlichen Wirkungen zu begegnen. Deshalb: Hände weg von der Tarifautonomie!

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Rechtsberatung & Vertretung in 2008

Konstruktive ­Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaften zur Sicherung der Arbeitsplätze auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Thomas Rosenke: Für die Abteilung Tarife und Recht schauen wir auf ein zweigeteiltes Jahr 2008 zurück. Bis zum Oktober waren die Prozesseingänge rückläufig. Etwa ab November wurde die Rechtsberatung deutlich intensiver. Seitdem traten wirtschaftliche Probleme in vie­len Firmen massiv auf. Für uns hieß das: Wir mussten immer mehr Unternehmen mit intensiven Beratungen zur Seite stehen, da ei­ni­ge Betriebe vom einen auf den anderen Tag von zuvor nie da gewesenen Umsatzeinbrüchen betroffen waren. Die Schwerpunkte unserer Tätigkeit waren Verhandlungen zur Absenkung der Arbeitszeit – zum Beispiel über Kurzarbeit –, Abschlüsse von Sanierungs­ tarifverträgen und generell eine Kürzung der arbeits- und tarifvertraglichen Leistungen bis hin zu Interessenausgleich und Sozialplan. Dazu führten wir Verhandlungen mit Betriebsräten und Gewerkschaften durch. In dieser Zeit waren leider auch – erstmals seit mehreren Jahren – die ersten betriebsbedingten Kündigungen in größerem Umfang unumgänglich. Gegen Ende des Jahres, als die Finanzkrise immer weitere Kreise zog, boten wir unseren Mitgliedsfirmen eine intensive Beratung zu arbeitsrechtlichen Möglichkeiten an, um dem negativen Trend entgegenzuwirken. Dabei fällt mir besonders positiv auf, dass die Unter­ nehmen, anders als in den Krisenjahren der 90er-Jahre, sich sehr stark dafür engagieren, die Arbeitsplätze ihrer Stammmitarbeiter möglichst zu erhalten. Auch die Gewerkschaften waren in dieser Situation zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit. Die Maßnahmen, die den Unternehmen die wirtschaftliche Planbarkeit erhalten sollen, dienen schließlich

auch dazu, den Beschäftigten die Arbeitsplätze zu sichern. So war die Gegenseite meist dazu bereit, auf die üblichen aus Flächentarifverhandlungen bekannten Rituale zu verzichten und pragmatisch und zielorientiert an einer Lösung mitzuarbeiten. Für das laufende Jahr 2009 erwarte ich leider eine weitere Zunahme der betriebsbedingten Maßnahmen. Das wird sich auch in einer größeren Inanspruchnahme der Verbands­ juristen niederschlagen. Hauptsächlich werden wir uns wohl mit unerfreulichen Dingen, die die Wirtschaftskrise mit sich bringt, auseinandersetzen und verstärkt zum Beispiel Sozialplanverhandlungen und firmenbezogene Tarifverträge aushandeln und arbeitsrechtlich begleiten müssen. Auch die „Tandemberatung“ durch Verbandsingenieur und -jurist, beispielsweise zu Fragen der Arbeitszeitflexibilisierung und der Entgeltgestaltung, wird angesichts des gewachsenen Kostensparzwangs deutlich zunehmen. In Zeiten, die wirtschaftlich wieder rauer zu werden scheinen, müssen wir hier das nötige Augenmaß beweisen und unseren Mitgliedern dabei helfen, mit Besonnenheit die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen.

RA Thomas Rosenke Tarif und Recht / Stv. Geschäftsführer Fon: 02 34 / 5 88 77 - 22 Mail: [email protected]

Unsere neuen Mitglieder lernen uns also in einer wirtschaftlich wenig erfreulichen Zeit kennen, können freilich unser Dienstleistungsangebot wegen des durch die schwierige Konjunkturlage erhöhten Beratungsbedarfs bereits von Anfang an rege in Anspruch nehmen. Auch dadurch ist die Integration in die „Familie“ der Bürogemeinschaft bisher absolut problemlos erfolgt. Die neuen Mitglieder nehmen an Informationsveranstaltungen und Gremiensitzungen teil, insbesondere zu den Personalverantwort­ lichen in den Unternehmen haben wir in kurzer Zeit ein gutes und persönliches Verhältnis entwickelt. Sie kontaktieren uns regelmäßig zu Themen des Arbeitsrechts und der Arbeitswirtschaft, zudem haben wir schon im vergangenen Jahr die ersten Rechtsstreite erfolgreich geführt. Man kann festhalten: Unser Angebot an die Mitglieder wird auf breiter Fläche ange­ nommen. Die Konsequenz für uns ist, dass sich unser geografischer Aktionsradius ver­größert hat. Wir sind jetzt auch in Ostwestfalen für ­Gerichtstermine und Beratungsgespräche präsent und vertreten Mitgliederinteressen vor sämtlichen Arbeitsgerichten in Westfalen. 11

Teure Fehler durch veraltete Arbeits­ vertragsgestaltung vermeiden RA Martin Beckschulze Tarif und Recht Fon: 02 34 / 5 88 77 - 55 Mail: [email protected]

Martin Beckschulze: Die weltweite Finanzkrise zieht ihre Kreise. Schon im vergangenen Jahr haben wir die Auswirkungen der Turbulenzen in der Weltwirtschaft ganz real auf unseren Schreibtischen gesehen. Die Akten werden dicker, es wird intensiver gestritten, es gibt weniger Vergleiche. Es scheint, als wenn niemand mehr etwas zu verschenken hätte. Dazu kommen viele Anfragen zur Aushandlung von Haustarifverträgen, zur Nutzung von Öffnungsklauseln und zur Kurzarbeit. Der Abschwung war bereits ab Oktober des vergangenen Jahres deutlich spürbar, auch in unserem Tagesgeschäft. Viele Betriebe haben zunächst Leiharbeitskräfte abgebaut oder versucht, im Vorfeld von noch einschneidenderen Maßnahmen die Gestaltungsmöglichkeiten der Tarifverträge zu nutzen. Ein weiteres großes Thema war die Arbeitsvertragsgestaltung. Derzeit vergeht fast kein Monat, in dem es nicht neue Urteile des Bundesarbeitsgerichts gibt, durch die gewohnte Klauseln für unzulässig erklärt und sogar sanktioniert werden. Für die chemische Industrie haben wir deshalb eine Veranstaltung zur rechtlich korrekten Gestaltung von Arbeitsverträgen angeboten. Doch auch Firmen aus den anderen Branchen kann ich nur raten: Überprüfen Sie Ihre Verträge! Natürlich helfen wir Ihnen gerne dabei. Gerade auf diesem Gebiet kann man derzeit sehr schmerzhafte – weil teure – Fehler begehen. Unser Angebot an die Mitglieder ist es, speziell auf die Firma zugeschnittene Verträge zu erstellen. Das ist eine sehr zeitaufwendige, aber letztlich doch lohnende Maßnahme, bei der wir Sie gerne beraten.

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Im Rahmen unserer neuen Beratungsschrift „AGV Intensiv“ haben wir zudem ein Thema aufgegriffen, das in den Betrieben immer wieder aktuell wird: Die Video- und Internetüberwachung. Darin klären wir über die Zulässigkeit und den rechtlichen Hintergrund dieser Maßnahmen auf. Wichtig ist es mir aber, zu betonen, dass die Broschüren „AGV Intensiv“ oder auch das Kurz-Kompendium „AGV Kompakt“ zu verschiedenen betrieblich relevanten Themen keine Beratungsleistungen ersetzen sollen. Natürlich bieten wir unseren Mitgliedern zu allen Themen, die in diesen Reihen behandelt werden, weiterhin bei Bedarf auch eine kompetente, persönliche Beratung an. Ergänzend zu der branchenbezogenen Beratung liefert unsere Bürogemeinschaft den Mitgliedsunternehmen auch übergreifende ­Informatio­nen, Dienstleistungen, Veranstaltungen und die Möglichkeit zum Austausch, beispielsweise in unseren Personalleiterkreisen. Durch den Mitgliederzuwachs in der Gemeinschaft sind wir in der Lage, den Mitgliedern ein noch größeres Angebot an Beratung und Informationen zu bieten, als es in einem Einzelverband möglich wäre. Bestes Beispiel ist unsere Tandemberatung durch einen Juristen und einen Verbandsingenieur, wo wir für Firmen nicht nur bei den Themen Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung ein echtes „Rundum-Sorglos-Paket“ bereitstellen können.

Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Unternehmen Lars Bergmann: Neben der üblichen arbeitsund sozialrechtlichen Prozessvertretung und Telefonberatung unserer Mitgliedsunternehmen ist im Jahr 2008 ein besonderes Thema immer weiter in den Blickpunkt gerückt: Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Unternehmen. Durch Teilnahme an einer Schu­ lungsreihe habe ich die Möglichkeit erhalten, mich auf diesem für alle Unternehmen sehr wichtigen Feld weiterzubilden. Dadurch hat sich mir ein extrem spannendes und interes­ santes Aufgabenfeld zu einem gesellschafts­ politischen Megathema erschlossen, dem unsere Mitglieder aus den Branchen Chemie, Metall, Papierverarbeitung und darüber hinaus sich nicht verschließen sollten. Schwerpunktmäßig geht es dabei um eine Analyse des Ist-Zustands einschließlich der Probleme sowie um das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten zu deren Überwindung. Gemeinsam mit unserer Abteilung Arbeitswirtschaft bieten wir interessierten Unternehmen die Durchführung einer Altersstrukturanalyse an. Auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse zeigen wir gege­ benenfalls bestehenden Handlungsbedarf und daraus resultierende mögliche Handlungs­felder auf. Dem Thema Demografie kann in der betrieblichen Praxis nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Unternehmen der chemischen Industrie müssen sich der Problematik bereits aufgrund des dort abgeschlossenen ­Tarifvertrags „Lebensarbeitszeit und Demo­ grafie“ widmen. Allerdings sollten sich auch alle anderen Unternehmen mit der Thematik auseinandersetzen. Jede Firma sollte sich darauf einstellen, dass es immer mehr ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben

wird und lernen, damit umzugehen. Das Ziel muss sein, die Belegschaft möglichst lange ­arbeitsfähig und -willig zu halten. Wie das geht, zeigen wir Ihnen gerne. Ein weiteres wichtiges Themenfeld war Ende des vergangenen Jahres die Kurzarbeit. Auch tarifvertragliche Öffnungsklauseln spielten aufgrund der sich in der zweiten Jahreshälfte verschlechternden Wirtschaftslage auch bei unseren Mitgliedsunternehmen eine immer größere Rolle. Die Bereitschaft, arbeitsgerichtliche Vergleiche zu schließen, ist tendenziell gesunken – auch ein Indiz für zunehmende Probleme am Arbeitsmarkt. Immer mehr Verfahren werden durch Urteil entschieden. Dabei ist zu beobachten, dass sowohl die Kläger- als auch die Beklagtenseite in den meisten Fällen Rechtsmittel, insbesondere Berufung, gegen die erstinstanzlichen Urteile einlegen. Hieraus resultiert eine deutlich längere Verfahrens­ dauer. Für die Zukunft erwarte ich aufgrund der ökonomischen Situation eine Zunahme bei den Kündigungsschutzprozessen. Auch die Themen Interessenausgleich und Sozialplan werden wohl leider wieder an Bedeutung gewinnen.

Ass. jur. Lars Bergmann Tarif und Recht Fon: 02 34 / 5 88 77 - 44 Mail: [email protected]

Wer als Verbandsjurist fast tagtäglich für die Mitgliedsunternehmen vor Gericht streitet, der erlebt natürlich auch einige skurrile Dinge. Ein Fall des vergangenen Jahres, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, war dabei besonders abenteuerlich. Es ging um eine verhaltens­bedingte Kündigung. Der beschuldigte Mitarbeiter versuchte sich als Schriftsteller und schrieb seinen Kollegen und Vorgesetzten mehrere 15 – 20 Seiten lange E-Mails. Darin beleidigte er sie massiv. Trotz der Beleidigungen lösten die E-Mails bei den Adressaten ein gewisses Schmunzeln aus. Dies lag wohl an der schriftstellerischen Fähigkeit des Verfassers. Bemüht, wie Kafka zu schreiben, gelang ihm dies nicht annähernd. Die ellenlangen Mails waren voller Grammatik- und Rechtschreibfehler, enthielten nur wenige komplette Sätze und entbehrten deshalb nicht einer gewissen, ungewollten Komik. Doch obwohl dieser Fall recht skurril war: Die Beweislage war sehr gut. Denn der Mitarbeiter selbst hatte durch seine Schreiben die Beleidigungen ja selbst außer­ ordentlich gut dokumentiert.

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Betriebliches Eingliederungsmanagement schafft mehr Fragen als Antworten Ass. jur. Ralf Heine Tarif-, Arbeits-, Sozialrecht Fon: 02 34 / 5 88 77 - 88 Mail: [email protected]

Ralf Heine: Zuerst ein herzliches Dankeschön an unsere Mitgliedsunternehmen! Sie alle ­haben es mir sehr leicht gemacht, mich bei den Arbeitgeberverbänden schnell einzuleben. Seit meinem Eintritt im April 2008 hatte ich die Gelegenheit, bereits einen großen Teil unserer Mitglieder – sei es am Telefon oder persönlich – kennenzulernen. Es wird aber wohl noch eine Weile dauern, bis ich zu allen fast 400 ­Mitgliedsunternehmen Kontakt hatte und jeder „Telefonstimme“ ein Gesicht zuordnen kann. Trotzdem hatte ich bereits reichlich Gelegenheit, unsere Mitglieder in arbeitsrechtlichen Fragen zu beraten und in Rechtsstreiten zu vertreten. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war dabei das Thema der krankheitsbedingten Kündigungen. Mit dem betrieblichen Einglie­ derungsmanagement ist auf diesem Gebiet ein arbeitsrechtliches Monstrum geschaffen wor­ den, das unsere Mitglieder stark beschäftigt. Hinzu kommt, dass die vom BAG konstruierte Darlegungslast des Arbeitgebers, eine Wiedereingliederung des Arbeitnehmers in den Betrieb tatsächlich versucht zu haben, vollkommen überzogen ist. Das Gesetz überzeugt weder, noch gibt es Antworten auf wichtige Fragen wie etwa Beteiligungsrechte des Betriebs­ rates. Der Umfang dieses gesetzlichen Pflicht-

programms ist viel zu groß und muss meiner Meinung nach dringend verschlankt werden. Krankheitsbedingte Kündigungen werden damit noch höheren Anforderungen unterworfen, für die Unternehmen entstehen viele ungelöste Fragen. Bei ihrer Beantwortung stehen wir den Mitgliedern, sofern bei der derzeitigen Rechtslage möglich, immer zur Seite. Klar ist, dass der Gesetzgeber gefordert ist, die Prozesse bei langen krankheitsbedingten Fehlzeiten und daraus resultierenden Kündigungen zu entbüro­ kratisieren und zumindest Klarheit über alle daraus resultierenden Folgen zu schaffen. Die Entwicklung in dieser Sache werden wir für unsere Mitglieder beobachten und ihnen beratend unter die Arme greifen. Das gilt auch für die im vergangenen und in diesem Jahr neu zur Bürogemeinschaft gestoßenen Firmen. Besonders mit den Unternehmen der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie hatte ich schon regen Kontakt. Neben der arbeitsrechtlichen Beratung und der Prozessvertretung haben wir ihnen ein ganzes Paket von interessanten Beratungsangeboten gemacht, die von den Firmen auch gerne angenommen werden. Unsere Kompetenz in tarifrechtlichen Fragen durch die langjährigen Erfahrungen aus dem Chemie- und Metallverband ist da nur ein Beispiel. Auch von anderen Angeboten, die in unserer Bürogemeinschaft schon seit Jahren zum Standard gehören, profitieren die Mitglieder der Papierverarbeitung schon seit Ende des vergangenen Jahres. Dazu zählen unter anderem unser Extranet mit aktuellen und nützlichen Informationen, unser breites Veranstaltungsprogramm, Inhouse-Seminare, unsere Angebote im Bereich Aus- und Weiterbildung und eine ­professio­nelle Öffentlichkeitsarbeit. Wir Juristen können ihnen zudem schnelle und kompetente Hilfe in Rechtsfragen am Telefon, per E-Mail oder auch vor Ort anbieten. Im Jahr 2009 wird es vermutlich reichlich Bedarf an Rechtsberatung bei unseren alten und neuen Mitgliedern geben. Ich befürchte, dass wir aufgrund der wirtschaftlichen Lage außerdem mehr Fälle von betriebsbedingten Kündigungen und überhaupt mehr Kündigungen werden bearbeiten müssen. Auch Fragen zum Kurzarbeitergeld und ähnliche Dinge, die eine schwierige konjunkturelle Lage mit sich bringt, werden wohl noch mehr in den Vordergrund rücken. Das ist zwar volkswirtschaftlich nicht erfreulich, aber wir sind darauf eingestellt.

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Arbeitswirtschaft

Dirk Zündorff: Am Stichtag 1. März 2009 ging aus arbeitswirtschaftlicher Sicht eine Ära zu Ende. Die Phase der ERA-Eingruppierungen in der Metall- und Elektroindustrie, die uns in den vergangenen Jahren stark beschäftigt hat, ist vorüber. Alle Mitgliedsunternehmen, die unserer Aufforderung zu einer vom Verband begleiteten Überführung nach Maßgabe der neuen Entgeltrahmenabkommen der Branche nachgekommen sind, sind von uns auf dem manchmal mühsamen Weg zu einer modernen Eingruppierung in das vertraglich vorgeschriebene Entgelt-Rahmenabkommen begleitet worden. Und das hat sich für sie gelohnt. Dadurch hat der Großteil unserer Mitglieder, der diese Eingruppierung in heutige Standards durchgeführt hat, nun Rechtssicherheit auf diesem Gebiet. So bleiben ihnen nachträgliche Klagen zur rückwirkenden Einführung von ERA, die dann allerdings nicht mehr kostenneutral gestaltet werden kann, erspart. Das Jahr 2008 wurde von den Mitgliedern deshalb hauptsächlich dazu genutzt, die letzten Details bei den ERA-Leistungsbeurteilungen umzusetzen. Dazu haben wir zahlreiche Inhouse-Veranstaltungen und Seminare durchgeführt, in denen wir auch das verbandseigene Leistungsbeurteilungstool vorgestellt haben, das in verschiedenen Mitgliedsunternehmen zur Anwendung kommen wird. Damit bieten wir ein Gerüst, das dann individuell und firmenspezifisch noch ausgebaut werden kann. Auch dabei helfen wir unseren Mitgliedern bei Bedarf natürlich gern und kompetent. Ein weiteres Thema, das mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist, ist der Erfahrungskreis GPS (Ganzheitliche Produktionssysteme). In diesem Rahmen haben wir das Planspiel „PaWo“ (siehe Seite 19) mit Führungskräften aus un­seren Mitgliedsunternehmen erprobt und uns weiterhin besonders um das Thema Prozess­management gekümmert. Im November haben wir mit diesem Erfahrungskreis ein Mitglieds­unternehmen besucht und dort vor Ort analysiert, welche Methoden im Rahmen des KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, japanisch: Kaizen) umsetzbar sind. Nach diesem Beispiel werden wir in diesem Jahr weitere Treffen vor Ort bei unseren Mitgliedern durchführen. Daraus können alle Teilnehmer lernen und neue Ideen mitnehmen. Viele der Mitglieder des Kreises sind von Anfang an

dabei, Quereinsteiger sind uns aber immer willkommen. Beratend und als Referent mit dabei sein wird auch in diesem Jahr wieder Professor Ralf Neuhaus vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (IfaA). Seine Mitarbeit ist immer eine Bereicherung des Kreises.

Dipl.-Ing. Dirk Zündorff Arbeitswirtschaft Fon: 02 34 / 5 88 77 - 66 Mail: [email protected]

Großes Interesse bestand im vergangenen Jahr an Lösungsvorschlägen, wie die Unternehmen dem demografischen Wandel begegnen können. In der chemischen Industrie wurde das Thema mit dem Tarifvertrag zu Lebensarbeitszeit und Demografie bereits tarifpolitisch aufgegriffen, doch auch für die Unternehmen anderer Branchen ist die Thematik sehr wichtig. In den Betrieben ist der Gedanke immer präsenter, wie eine älter werdende „Gesellschaft 67 Plus“ auch morgen und übermorgen noch arbeitsfähig bleiben kann. Eine Pflichtübung aufgrund des Tarifvertrages der chemischen Industrie ist eine Demografieanalyse bis zum Ende dieses Jahres. Dabei werden wir die Unternehmen unterstützen. Hier wird auch unser eigens entwickeltes Tool zur Alters- und Qualifikationsstrukturanalyse eine große Rolle spielen. Hauptziel ist es, dem Problem der älter werdenden Belegschaft ohne Produktivitätseinbußen gerecht zu werden. Mögliche Handlungsfelder sind hier ein professionelles Gesundheitsmanagement, eine Alters- und alternsgerechte Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung, die Installation von Anreizsystemen zur Mitarbeiterbindung sowie die bessere Verträglichkeit des Berufs mit der Familie und der Pflege von Angehörigen. Es muss, schlicht gesagt, darum gehen, als Arbeit­ geber mehr als nur der „Brötchengeber“ der Mitarbeiter zu sein. Hier möchten wir Handlungsfelder aufzeigen und unsere Mitglieder bei der Umsetzung kompetent beraten. Weitere Felder, in denen wir unseren Mitgliedern mit arbeitswirtschaftlichen Leistungen helfen konnten, waren zum Beispiel Schichtplangestaltung und Neueingruppierungen von Arbeitsplätzen sowie Werkslayoutgestaltungen mit dem Schwerpunkt Materialflussverbesserungen. Dabei geht es darum, nicht Wert schöpfende Tätigkeiten zu reduzieren. Das kann zum Beispiel durch eine Neuanordnung der Arbeitsplätze und Maschinen und durch eine bessere Nutzung der Fertigungs- und Lagerfläche geschehen. Oberstes Ziel ist dabei immer, Verschwendung und Ineffizienz zu beseitigen.

Dipl.-Inform. (FH) Martin Fityka Arbeitswirtschaft Fon: 0234 / 5 88 77 - 99 Mail: [email protected] Seit dem 2. Januar dieses Jahres wird die Verbandsgeschäftsstelle wieder durch einen weiteren Verbandsingenieur verstärkt. Herr Dipl.Informatiker (FH) Martin Fityka unterstützt die Abteilung Arbeitswirt­schaft und steht für die Beratung rund um die Themen Arbeitszeit, Entgelte, ERA und Arbeitssicherheit zur Verfügung. ­ Herr Fityka ist 31 Jahre alt und ­ hat an der FH Dortmund das Studium der Wirtschaftsinformatik abgeschlossen.

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Wenn es sich nicht gerade um den wichtigsten Arbeitgeber der Region handelt, dann droht die Stimme eines einzelnen Unternehmens häufig in der Öffentlichkeit nicht richtig wahrgenommen zu werden. Weil die Firmen aber trotzdem Wichtiges zu verschiedenen Themen zu sagen haben, übernehmen wir die Aufgabe, die Positionen der Arbeitgeber (aus unseren Verbandsgebieten) zu bündeln und in die Öffentlichkeit zu tragen. Besonders für kleinere und mittlere Unternehmen ist es wichtig, aber leider sehr schwierig, mit ihren Meinungen wahrgenommen zu werden. Deshalb ist es unsere – übrigens auch historisch gewachsene – Aufgabe, genau diese Positionen der Öffentlichkeit und der Politik darzulegen. Das ist uns im vergangenen Jahr erneut gelungen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem rund 90 Pressemeldungen der Verbände veröffentlicht wurden, konnten wir die Zahl der Veröffentlichungen mit gut 210 mehr als verdoppeln. Hinzu kommt die Publikation unseres eigenen, neuen Informationsmediums „Nachgelesen“, mit dem wir unsere Mitglieder seit dem vergangenen Jahr über wichtige Veranstaltungen der Bürogemeinschaft informieren.

Dipl.-Soz.-Wiss. Bernd Brucker Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 02 34 / 5 88 77 - 77 Mail: [email protected]

Veröffentlichungen im Jahr 2008 Insgesamt: 214

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Kommunikation

Politik

Die Medien, in denen über die Aktivitäten und Ansichten der Arbeitgeberverbände und deren Mitgliedsunternehmen berichtet wurde, bilden ein buntes Portfolio. Auf lokaler Ebene haben wir die Redaktionen mit Meinungen, Meldungen und statistischen Wirtschaftsergebnissen beliefert und auf Anfragen der Presse mit Interviews, Statements oder Presseerklärungen reagiert. Hier spielten die Lokalredaktionen von WAZ, Ruhrnachrichten, Westfälischer Rundschau, Westfalenpost, Recklinghäuser Zeitung und der Zeitungsgruppe Münsterland (Westfälische Nachrichten u. a.) im Printbereich die größte Rolle für uns. Auch die kostenlosen Anzeigenblätter der Region berichteten im vergangenen Jahr mehrmals über Aktivitäten oder Ansichten der AGV. Die Veröffentlichungen verteilen sich aufs gesamte Verbandsgebiet, die meisten Pressemeldungen erschienen allerdings in den Städten Bochum, Recklinghausen/Vest, Herne, Hattingen/Sprockhövel, Witten, Münster und Siegen/Wilnsdorf. Auf regionaler und überregionaler Ebene berichteten Zeitungen wie das Handelsblatt oder die Wirtschafts- und Regionalseiten der WAZ, der Westfälischen Rundschau, der Recklinghäuser Zeitung oder des Westfälischen Anzeigers über AGV-Projekte. Auch auf den Internet-

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Bildung

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*Azubi-Sponsoring, Fachkräftemangel, Ausbildungsrekord Metall, Lohnunterschiede Frauen und Männer, Familienfreundlichkeit, Konjunkturlage …

Plattformen der Verlage wie „derwesten.de“, „westline“ und „ruhrnachrichten.de“ erschienen einige unserer Themen. Ebenfalls vertreten waren wir in verschiedenen Fachmagazinen wie dem „transfermagazin – Wissenschaft im Ruhrgebiet“, den „VDI Nachrichten“, dem „Top Magazin Ruhrstadt“ und dem „Wirtschaftsmagazin Ruhr“. Zudem erschienen verschiedene Meldungen auch auf für unsere Zielgruppen wichtigen Homepages, wie etwa der des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW, der Ruhr-Universität Bochum, der Hochschule Bochum, der örtlichen Agentur für Arbeit, dem Forum für Technik-Unterricht e. V. etc. Auch die Pressearbeit für die verschiedenen heimischen Radiosender wurde im Jahr 2008 intensiviert. So erschienen viele interessante Beiträge über die Tarifrunden in der Chemieund Metallindustrie und andere tarif- oder bildungspolitische Themen, unter anderem bei Radio 98.5 Bochum, Radio Herne 90.8, Hit Radio Vest, Radio Antenne Münster und WDR 5. Im TV-Bereich interessierten sich WDR (Lokalzeit) und ZDF (Mittagsmagazin) für bildungs­politische Projekte der AGV. Insgesamt wurden Pressemeldungen, Interviews oder Berichte über die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen im vergangenen Jahr von über 80 verschiedenen Redaktionen veröffentlicht. Die 214 Veröffentlichungen verteilen sich fast gleichmäßig auf die Themengebiete Politik (106) und Bildung (108). Top-Themen waren die Tarifrunden der Chemie- und Metallindustrie, zu denen insgesamt 70 Meldungen mit Beteiligung der AGV veröffentlicht wurden. Es folgen die bildungspolitischen Spitzenreiter IST.Bochum.NRW (für das die vom AGV Metall Bochum/Umgebung gegründete MINT-Stiftung die Trägerschaft übernommen hat) sowie die von der Stiftung geförderten Projekte MINT. Marl.NRW und IIZ.Gladbeck.NRW (insgesamt ­ 31 Veröffentlichungen). Informationen über das vom AGV im Mittleren Ruhrgebiet und im Vest Recklinghausen initiierte BerufswahlSIEGEL für Schulen wurden insgesamt 19 Mal veröffentlicht, die vom Chemie-Arbeitgeberverband organisierten Chemielehrerfortbildungen

immerhin 17 Mal. Meldungen zur Konjunkturlage mit aktuellen Zahlen aus der Blitzumfrage der Verbände sowie Informationen über Jahresmitgliederversammlungen und Bochumer Unternehmergespräche brachten es jeweils auf zwölf Veröffentlichungen. Besonders die Berichterstattung zur Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie verlief nach unserer Ansicht sehr erfreulich. Wir konnten detailliert zeigen, dass die IG Metall mit der höchsten Forderung seit 16 Jahren mitten in einer Wirtschaftskrise das Maß komplett überspannt hat. Das wurde in der Berichter­stattung zum Thema sehr gut vermittelt, auch die Öffentlichkeit hatte in ihrer breiten Mehrheit in einer solchen Situation kein Verständnis für die Zahlen der Gewerkschaft. Die gute Presse­ arbeit der Arbeitgeberverbände hat deshalb mit Sicherheit zum Zustandekommen des letztlich vertretbaren Abschlusses beigetragen. Auch wir waren hier aus unserer Sicht mit unserer eigenständigen Pressearbeit und der guten Zusammenarbeit bei Nachfragen der verschiedenen Redaktionen sehr gut aufgestellt. Wichtig ist uns aber auch, zu betonen, dass wir nicht erst anfangen, eine professionelle Presse­ arbeit zu betreiben, wenn es eng wird. Wer kurz vor der Tarifrunde darauf kommt, seine Position einer breiten Öffentlichkeit darlegen zu wollen, wird merken, dass das – auf die Schnelle – kaum möglich ist. Deshalb treten wir kontinuierlich als starke Arbeitgeberstimme auf und kommunizieren wichtige sozialpolitische Themen und Tendenzen aus unserer Mitgliedschaft. Nicht nur, wenn es akut wird und ein Mitgliedsunternehmen schon Bauchschmerzen hat, sondern bereits im Vorfeld versuchen wir, Probleme und Alternativen darzulegen und den Unternehmen eine Stimme zu bieten, die sonst unterzugehen droht. Unser starkes Engagement im bildungspolitischen Bereich (siehe Kapitel 5) hilft uns dabei, ständig präsent zu sein und wahrgenommen zu werden – auch, wenn es mal nicht um einen neuen Tarifvertrag oder ein unglückliches Gesetzesvorhaben geht.

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5 Der Erfahrungskreis Ausbildung traf sich im Oktober in den neuen Technikräumen des IST. Bochum.NRW. Der Projektleiter des nordrhein-westfälischen Pilotprojekts, Klaus Trimborn, erläutert hier einigen Teilnehmern des Erfah­rungskreises die moderne Einrichtung der Örtlichkeiten.

Bildungsarbeit

Warum machen Arbeitgeberverbände Bildungsarbeit und beschränken sich in ihrer Arbeit nicht auf ihr Kerngebiet, die Interessenvertretung? Die Antwort lautet: Die Bildungsarbeit ist eine Kernaufgabe von Arbeitgeberverbänden. Liegt es schließlich nicht im Interesse der Mitgliedsunternehmen, gut ausgebildete Azubis und Mitarbeiter zu bekommen, die in der Lage sind, die hohen Anforderungen zu erfüllen, die an eine Fachkraft im Unternehmen gestellt werden? Macht es nicht – auch im Interesse unserer Mitglieder – Sinn, eine bessere Verknüpfung von Schule und Wirtschaft zu erreichen, so dass die jungen Menschen nicht im luftleeren Raum, sondern mit besonderem Augenmerk auf die tatsächlichen Anforderungen der Arbeitswelt ausgebildet werden? Der Fachkräftemangel hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2008 gut 28 Mrd. Euro gekostet. Das kommt daher, dass verschiedene Firmen nicht produzieren konnten und so Aufträge ablehnen mussten, einfach, weil ihnen Leute mit dem nötigen Know-how fehlten. Besonders in einer wirtschaftlich schwierigen Situation wie der jetzigen müssen wir diese Potenziale natürlich viel besser nutzen. Dafür, dass das klappt, tun wir einiges. Seit mehr als 40 Jahren, als die Arbeitskreise Schule/Wirtschaft und Gymnasium/Wirtschaft gegründet wurden, steht das Thema „Berufsorientierung“ ganz oben auf der Agenda unserer Bildungsarbeit.

Stolzer Besitzer des BerufswahlSIEGELs wurde im Jahr 2008 die Adolf-Reichwein-Realschule in Witten. Bernd Brucker von den Arbeitgeberverbänden überreicht die Plakette an Schulleiterin Jutta Backhaus.

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Die MINT-Stiftung Ruhr/Vest, die der Arbeit­ geberverband der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung im Jahr 2006 gegründet hat, hat sich zum Ziel gesetzt, gerade den vom Fachkräftemangel besonders betroffenen naturwissenschaftlich-technischen Bereich gezielt zu fördern. Das geschieht mit verschiedenen Projekten. Ein besonders wichtiges ist das Innovationszentrum Schule Technik, für das die MINT-Stiftung die Trägerschaft übernommen hat. Im Rahmen dieses nordrhein-westfälischen Pilotprojekts wurden in der Heinrich-vonKleist-Schule entsprechende Räumlichkeiten eingerichtet, so dass nun für bedeutend mehr Bochumer Schülerinnen und Schüler Technik­ unterricht angeboten werden kann. Waren es vor der Gründung von IST gerade einmal

150, so kommen derzeit über 450 Schüler im Jahr in den Genuss dieses technikorientierten Unterrichts. Ähnliche Projekte sind in Marl und Gladbeck entstanden. Auch diese Initiativen fördert die Stiftung. Im Rahmen des von unseren Verbänden im Mittleren Ruhrgebiet und im Vest Recklinghausen betreuten Projektes „Berufswahl-SIEGEL“, das sich zur Aufgabe gemacht hat, weiterführende Schulen auf ihre Berufsorientierung hin zu überprüfen und gegebenenfalls mit einem Siegel auszuzeichnen, waren wir maßgeblich an der Schaffung von landes- und bundesweiten Standards beteiligt. So wurden die „Bochumer Erklärung“ für NRW und die „Weimarer Erklärung“ für Deutschland unterzeichnet. Darin wurde eine Kooperation der beteiligten Partner zur Sicherung der Qualität und zur Festlegung von einheitlichen Standards vereinbart. Im Mittleren Ruhrgebiet findet in diesem Jahr erstmalig eine Rezertifizierungsrunde statt. Das bedeutet, dass die Schulen, die das SIEGEL vor drei Jahren erhalten haben, sich nun erneut auf ihre Berufsorientierung hin prüfen lassen müssen, um die Plakette drei weitere Jahre lang führen zu dürfen. Damit ist die Palette an Maßnahmen zur Abdämpfung des Fachkräftemangels und zur Förderung der Berufsorientierung aber noch lange nicht erschöpft. Über weitere Initiativen und Projekte, wie etwa den FacharbeitenWettbewerb FaWiS, die Profilklasse Naturwissenschaften der Bochumer Goethe-Schule, den Forscherclub „Kleine Einsteine“ der Heinrichvon-Kleist-Schule, die Junior-Akademie der Matthias-Claudius-Schule, das Mars-RoboterProjekt des Max-Born-Berufskollegs aus Recklinghausen, die MINT-Herbstakademie ­am Haranni-Gymnasium in Herne oder die Mini­ phänomenta an verschiedenen Grundschulen im Verbandsgebiet, können Sie sich auf der Seite „www.mint-stiftung.de“ ausführlich ­infor­mieren.

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Basteln am Unternehmenserfolg

Beim Planspiel PaWo geht es um Wirtschaftsanalyse und die Anwendung effizienter arbeitswirtschaftlicher Methoden. Und dafür wird gebastelt. Entwickler des Spiels ist Verbands­ingenieur Dirk Zündorff, dem Verschwendung in den Betrieben ein Gräuel ist. Verwundert schauen die elf Herren in ihren dunklen, perfekt geschnittenen Anzügen, hellen Hemden und farbenfrohen Krawatten vor sich auf den langen Konferenztisch. Dort liegen buntes Papier, Bleistifte, zwei Scheren, Pappkartons, eine Schneidemaschine, einige Tuben Klebstoff und ein Bürotacker. „Heute geht es insbesondere um Produktivitätssteigerung durch Anwendung arbeitswirtschaftlicher Produktionsmethoden, um eine Optimierung des Wertschöpfungsprozesses durch Steuer­ ungs­anwendungen und eine betriebliche Reor­ ganisation im Sinne einer bedarfsorientierten Fließfertigung“, begrüßt Dirk Zündorff vom Arbeitgeberverband die Wirtschaftexperten und Personalverantwortlichen der Firma „Heimischer Mittelstand GmbH“*, die immer wieder irritiert auf die Bastelutensilien blicken. „Es ist mindestens 40 Jahre her, dass ich gebastelt habe“, sagt Wilhelm Werkmann*, „aber damals ging es nicht um Geld.“ Der 56-Jährige trägt einen dunkelblauen Anzug, dazu ein hellblaues Hemd mit rosa Krawatte. Neben ihm steht ein lederner Aktenkoffer. Schon bald beginnen die Herren, ungeniert mit Stiften, Papier und Klebe zu hantieren, sie basteln, malen und verzieren, eine Ecke des Raumes riecht nach Klebstoff. „Das hat nichts mit der Bewältigung von unerfüllten Kindheitsträumen oder einem schlechten Sketch zu tun“, erläutert Zündorff. „Die Bastelei rentiert sich.“ Gespielt wird das Planspiel PaWo (Paperwork). Ziel ist es, so referiert der Verbandsinge­nieur aus der Spielanleitung, Probleme in den betrieblichen Arbeits- und Produktionsabläufen zu identifizieren, zu analysieren und zu optimieren. Und dazu wird gebastelt. Im ersten Spieldurchlauf geht es darum, ohne Vorkonzept

*Namen von der Redaktion geändert

möglichst viele Papierheftchen zu erstellen. Jeder Durchgang dauert 15 Minuten, doch nicht alle verlaufen so hektisch wie der erste. „Ich brauche den Transporteur“, ruft Werkmann, der den Arbeitsplatz „Schneiden 100“ besetzt. Auch seine Kollegen sitzen an Einzeltischen mit Arbeitsplatzbezeichnungen. Die Tische ­„Fügen 600“ und „Falten 300“ haben ebenfalls ein logistisches Problem. „Transporteur!“, ruft einer. „Ich brauche Papier!“, ein anderer. Nur

die Arbeitsplätze „Schere 200“ und „Zeichnen 700“ sind verwaist. Werksleiter Günther Geldmacher* und Ausbildungsleiter Arno Stahlmann* stehen in der Ecke unter dem Schild „Derzeit ohne Arbeit“. Diese Zeiten der NichtBeschäftigung dokumentiert die technische Betreuerin des Projektes, Renate Oelgemöller, am Laptop per Mausklick sekundengenau. Mit Hilfe eines Beamers und der AGV-eigenen Software werden die Phasen der Untätigkeit für die einzelnen Arbeitsplätze direkt an die Wand projiziert. „Das war mal richtig schlecht“, sagt Personalleiter Adam Ackerer* nach Analyse der Daten zum ersten Durchlauf. Gerade einmal sechs Notizbüchlein liegen gestapelt auf dem Tisch.

Beim Planspiel PaWo wird gebastelt. Die Arbeits­plätze ­„Schneiden 100“ und „Schere 200“ werden im Laufe des Spiels immer weiter vernetzt, bis sie perfekt zusammen­arbeiten.

„Wir müssen diese unsäglichen Unproduktivitätszeiten loswerden und den Wertschöpfungszeitraum erhöhen“, fordert Geldmacher. Dazu werden einzelne Arbeitsplätze zusammengelegt, Tische und Stühle verrückt, so dass sich die Beteiligten bei Über- bzw. Unterproduktion in Gruppenarbeit unterstützen können. „Das ändert aber nichts daran, dass ich wie ein Bescheuerter von einem Tisch zum anderen rennen muss, um zwei Schnipsel Papier hinund herzutragen“, wirft der „Transporteur“ ein. Also werden Maßnahmen diskutiert, um eine 19

Beim Zeichnen sind äußerste Präzision und eine ruhige Hand gefragt.

Das wirkt sich schon im zweiten Durchgang aus, die Produktion läuft fließender, es entstehen weniger Fehlzeiten. Nur Ackerer hat richtig Stress. Während die meisten anderen Arbeitsplätze in den Abläufen nun besser organisiert und koordiniert sind, stehen dem Personalleiter die Schweißperlen auf der Stirn, seine Schneidemaschine rattert fast im Sekundentakt. „Bin ich denn der Einzige, der hier wirklich arbeitet?“, fragt er. „Wie wär’s mal mit einer Schulung für den Mitarbeiter beim Schneiden?“, wirft Geldmacher scherzhaft ein. „Der ist ziemlich langsam.“ Trotzdem hat die Gruppe am Ende 18 Heftchen produziert. „Das war schon ganz gut“, findet der Werksleiter. „Es geht noch besser“, sagt Zündorff und erläutert anhand der Steigerungsdiagramme weitere Potenziale. Im nächsten Durchlauf werden aus den einzelnen Arbeitsplätzen und Gruppen komplett vernetzte Produktionsstraßen. Das Konzept erweist sich als erfolgreich, die Stückzahlkosten sinken, während Produktionszahlen (22 Heftchen), Bruttoergebnis, Umsatzrendite und Gesamtkapitalrendite steigen. Das allerdings ändert sich im vierten Durchlauf. „Wir haben ein Problem“, verkündet der Mitarbeiter aus dem Versandlager. „Der Marktführer im Heftchenmachen braucht doch ein zweites Produkt“, sagt Renate Oelgemöller, die ihm gerade den unerwarteten Auftrag ins Körbchen gelegt hat. Nicht nur, dass für den Großauftrag plötzlich ein offener Buchrücken verlangt wird, sondern auch die Tatsache, dass der

Erfinder des Planspiels ist Dirk Zündorff, Verbandsingenieur bei den Arbeitgeberverbänden Ruhr/Westfalen. Sein Ziel war es, Mitglieds­ firmen zu ermutigen, über Reorganisationen der Arbeitsabläufe und den Einsatz moderner Produktionsmethoden nachzudenken. „Ins­ besondere die Vorteile der Fließfertigung gegen­über der werkstattorientierten kann man anhand eines so einfachen, abstrakten Modells am besten veranschaulichen“, erläutert er. Die Erkenntnisse, die die Wirtschaftsexperten und Personal­verantwortlichen der Firma dabei gewinnen, seien nämlich durchaus auf das analysierte Unternehmen übertragbar. Trotzdem gehe es nicht darum, den Verantwortlichen einen konkre­ten „Königsweg“ zu weisen, s­ ondern einen Denkanstoß zu geben und „Hilfe zur 20

Kunde als Verzierung der Vorderseite nicht das Turmmotiv, sondern eine Comicfigur wünscht, stellt die F­ irma PaWo vor große Probleme. Die meisten Lagerbestände sind damit wertlos, die Bilanz des fünften Durchgangs ist mit nur 16 produzierten Exemplaren nicht optimal. „Wenn man sich vorstellt, dass die einzelnen Arbeitsplätze ja größere Abteilungen sind, die Heftchen unsere ausgelieferten Maschinen und die PaWo-Mark größere Summen in Euro, kann einem angst und bange werden“, sagt Wilhelm Werkmann. Nach einer langen Analysephase und einem Rekordergebnis von 28 erstellten Büchlein im fünften und letzten Durchlauf sind die Beteiligten aber wieder zufrieden. Die wichtigsten Änderungen: Auflösung des Lagers in individuelle Rohmateriallager am Arbeitsplatz für flexible Arbeitsprozesse, der Übergang zur bedarfs- und steuerungsorientierten Materialversorgung, die Wandlung des Transporteurs zum Logistik-Koordinator, aber auch die Abschaffung eines Arbeitsplatzes. Allerdings entschied sich die Gruppe nicht dafür, einen der beiden im Lager beschäftigten Kollegen zu entlassen, sondern beide in Teilzeit in anderen Bereichen weiterzubeschäftigen. Auch der von der Maßnahme selbst betroffene und auf den Arbeitsplatz „Schere 200“ versetzte Mitarbeiter begrüßt am Ende diese Entscheidung. „Es war ja für alle ersichtlich, dass in diesem Modell Überkapazitäten vorhanden waren. Ich finde es aber sinnvoll und kenne es auch so aus meiner Firma, dass man sich bei allen Umstrukturierungsmaßnahmen fragen sollte: Wie kann uns der Mensch erhalten bleiben? Die Leute einfach ’rauszuwerfen ist da die schlechteste Lösung.“

Selbsthilfe“ zu leisten. Zündorff: „Die Heftchen und das Basteln dienen der Visualisierung der Abläufe. Die Firma kann zwar erheblich von dem Projekt profitieren. Es ist aber nicht so, dass die Leute am nächsten Tag wieder in ihr Unternehmen gehen und direkt eine Effizienzsteigerung von 60 Prozent erreichen. Dafür muss man etwas tun.“ Das Planspiel PaWo wird für interessierte Mitgliedsunternehmen natürlich auch als InhouseVeranstaltung angeboten. Wer also in seiner Firma einmal selbst basteln, kleben, malen und dabei noch einiges über Arbeitswirtschaft lernen möchte, der kann sich für eine Terminvereinbarung direkt an unseren Verbandsingenieur Dirk Zündorff wenden.

PaWo

bessere Koordination von Versandlager und Transporteur zu gewährleisten.

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Veranstaltungen

Im vergangenen Jahr ist viel passiert. Viele der Themen, zu denen Beratungsbedarf bestand, betrafen eine breite Mehrheit unserer Mitgliedsunternehmen. Von daher bot es sich an, die Firmenvertreter darüber nicht nur individuell, sondern im Rahmen einer Veranstaltung zu informieren. Von kompetenten Referenten erfuhren die Mitglieder Wissenswertes aus den Bereichen Tarif-, Sozial- und Personalpolitik, Arbeitsrecht, Arbeitswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit. Hier noch einmal eine Auswahl der wichtigsten Veranstaltungen im Überblick:

interessante Ausbildungsthemen. Das waren in diesem Jahr „Suchtverhalten in der Ausbildung“, „Demografie-Faktor und Verknappung auf dem Bewerbermarkt – Auswirkungen auf die Berufsausbildung“, „Das Dienstleistungsangebot der Agentur für Arbeit im Bereich Ausbildung“ sowie das Angebot eines Erfahrungsaustausches zu kooperativen beziehungsweise dualen Studiengängen, zu Maßnahmen für schwächere Auszubildende, zum Fachkräftemangel und den Studienabschlüssen Bachelor und Master.

„Die Künstlersozialabgabe“ im Januar: Zwar gibt es die Künstlersozialabgabe schon länger, von staatlicher Seite überprüft und sanktioniert wird die korrekte Abgabe allerdings erst seit dem vergangenen Jahr. „Dadurch gewinnt das Gesetz an Bedeutung“, sagte Harald Weiss aus dem Referat Prüfdienst der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, der alle interessierten Mitglieder über das Gesetz und die neuen Bestimmungen aufklärte. Besonders im Vordergrund standen dabei schwer zu fassende rechtliche Definitionen wie die der Eigenwerbung, der Generalklausel, der „gelegentlichen“ Tätigkeit und der Einnahme­ erzielungsabsicht.

Jahresmitgliederversammlung des AGV Chemie Westfalen / Bochumer Unternehmer­gespräche im April: In seinem Vortrag im Rahmen der „Bochumer Unternehmergespräche“ fragte der Wirtschaftsund Unternehmensethiker vom WittenbergZentrum für globale Ethik, Prof. Andreas Suchanek: „Gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen – was bedeutet das?“ Dazu zitierte er eine Studie, nach der 92 Prozent der deutschen Bevölkerung glauben, dass Großunternehmen ausschließlich an ihren eigenen Profit denken. Durch die Akzeptanzkrise der Unternehmen habe das Thema Wirtschaft und Ethik derzeit Konjunktur. Prof. Suchanek sagte: „In der öffentlichen Wahrnehmung wird immer mehr ein Konflikt zwischen Moral und Gewinn konstruiert. Ich glaube aber, dass ein Unternehmen moralisch handeln kann, ohne dabei seine Gewinninteressen außer Acht lassen zu müssen.“

„Erfahrungskreis Ausbildung“ im März und Oktober: Der Erfahrungskreis Ausbildung existiert in dieser Form seit 2006. Angesprochen werden damit alle Ausbildungsverantwortlichen der Mitgliedsunternehmen. Ziel der Veranstaltungen ist es, einen Erfahrungsaustausch über gemeinsame Entwicklungen und Probleme in den Unternehmen rund um das Thema Ausbildung sicherzustellen. Die besten Ratschläge zu aktuellen Fragen, so ist unsere Überzeugung, können nämlich andere Ausbildungsbeauftragte geben, die bereits ähnliche Probleme bewältigt haben. Hinzu kommen vom AGV organisierte Informationen und Referate über allgemein

Auch der wiedergewählte Vorsitzende des AGV Chemie, Hans J. Hesse, sprach zum Thema Ethik, wobei er Forderungen nach einem gesetzlichen Mindestlohn eine klare Absage erteilte. „Mindestlöhne vernichten bestehende und verhindern die Schaffung neuer Arbeitsplätze“, sagte er. „Kein Arbeitgeber kann es sich auf Dauer leisten, Mitarbeiter zu beschäftigen, wenn sich das nicht rechnet. Die dann zu teuren Arbeitsplätze würden vernichtet und ins Ausland oder in die Schwarzarbeit verlagert. Da muss man sich fragen: Ist es ethisch vertretbar, einen scheinbar sozial gerechten Mindestlohn zu fordern?“

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Die Jahresmitgliederversamm­lungen (hier des Metall-Verbandes) mit ihren anschließenden Bochu­mer Unternehmergesprächen warteten im vergangenen Jahr mit echten Highlights auf.

Günter Ederer vertrat im Juni s­ eine These, für die er in den Medien häufig angefeindet wird: „Der Klimawandel ist nicht vom Menschen gemacht und wird nicht durch CO2-Ausstoß verursacht.“

Auch organisatorisch wurden an diesem Tag wichtige Weichen gestellt. So beschlossen die Mitgliedsunternehmen einstimmig die Inte­ gration der Mitglieder des westfälischen Teils des AGV Chemie Essen, der sich zuvor aufgelöst hatte. Dabei handelte es sich um rund 20 Firmen, so dass die Mitgliederzahl des Verbandes auf knapp 150 anwuchs. „Das Arbeitszeitgesetz“ im April: Unter der Leitung von Peter Hesse vom Dezernat Betrieblicher Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg erfuhren die Mitgliedsunternehmen alles, was sie über das Arbeitszeitgesetz wissen müssen. Schwerpunktthemen der Veranstaltung waren Sonn- und Feiertagsarbeit, von den gesetzlichen Bestimmungen abweichende Regelungen durch Tarifverträge, flexible Arbeitszeitgestaltung, Bußgeldvorschriften und Beispiele aus der Praxis. Das Gesetz befasst sich mit Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer bei der Arbeitszeitgestaltung. Jahresmitgliederversammlung des AGV Metall Bochum/Umgebung / Bochumer Unternehmergespräche im Juni: Klimaskeptiker, Kritiker der Klimakatastrophenszenarien, neoliberaler Politikkritiker – Günter Ederer wird in den Medien mit einigen – häufig auch unschönen – Namen bedacht. Im Juni war er in Bochum und sprach im Rahmen der Bochumer Unternehmergespräche über die

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These, die die Diskussionen um seine Person in den Medien am meisten anheizt: „Es gibt keinen wirklichen Beweis, dass der Klimawandel durch CO2-Ausstoß verursacht wird“, sagte er. Dafür gebe es viele Indizien dafür, dass die erhöhte CO2-Konzentration nicht Ursache, sondern Folge des Klimawandels sei. Der Wirtschaftspublizist und Fernsehautor der ARD: „Wir haben ein Umweltschutz- und ein Energieproblem, aber kein Klimaproblem. Klimaschutz ist nicht gleich Umweltschutz.“ Nach seinem Vortrag „Klimawandel – vom Weltuntergang zur Staatswirtschaft“ betonte Ederer auf Nachfrage, dass er es sich nicht vorstellen könne, dass sich Deutschland als einziges Industrieland von der Kernkraft verabschiede – ohne sich dabei ebenfalls von seiner Rolle als bedeutende Industrienation zu verabschieden. Des Weiteren gaben an diesem Tag der alte und neue AGV-Vorsitzende Frank Becker und Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer den offiziellen Startschuss für eine Aufstockung der Förderung des Projekts „Miniphänomenta“ im Verbandsgebiet, das von der vom AGV im Jahre 2006 gegründeten MINT-Stiftung Ruhr/Vest durchgeführt wird. Die Initiative, die mit Hilfe von spannenden und kindgerechten Experimen­ ten Begeisterung für Naturwissenschaften schon in Grundschulen wecken soll, wurde von Stiftung und AGV im vergangenen Jahr mit gut 25.000 Euro an reinen Sachkosten gefördert. Angeschafft wurde damit unter anderem ein Kleintransporter, der den Transport der über 50 Experimentierstationen an verschiedene Grundschulen gewährleisten soll.

„Der richtige Umgang mit dem Betriebsrat“ im September: „Jeder bekommt den Betriebsrat, den er verdient“ und „Zur vertrauensvollen Zusammen­ arbeit mit dem Betriebsrat gibt es keine vernünftige Alternative“. Das waren die zentralen Thesen von Professor Dr. Frank Maschmann, der im September im Hause Arbeitgeber Ruhr/ Westfalen in Bochum zum richtigen Umgang mit den gewählten Arbeitnehmervertretern referierte. Dabei beschränkte sich der Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeits-, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Mannheim nicht darauf, die rechtlichen Grundlagen der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat aufzuzeigen. Tipps und Beispiele aus der Praxis, besonders aus seiner Zeit als Referent im Zentralbereich Personal bei Siemens, lockerten die Veranstaltung auf und zeigten, dass das Beharren auf Paragrafen und Richtlinien in der Betriebswirklichkeit nicht immer der richtige Weg ist. Schwerpunkt der Veranstaltung waren die Grenzen der Mitbestimmung, die sich mitunter gar nicht so einfach bestimmen lassen.

einstündige Podiumsdiskussion über Gerechtigkeit bei den Bildungschancen von Schülern mit Migrationsgeschichte an. Teilnehmer waren Dr. Ulrich Heinemann, Ministerialdirigent im NRW-Schulministerium, Rainer Köhler, Leiter Personal- und Organisationsentwicklung Deutsche BP Gelsenkirchen GmbH, Bülent Uzuner, Vor­standsvorsitzender BTC Business Technology Consulting AG und Dr. Antonietta Zeoli, Landeskoordinatorin NRW für das Netzwerk „Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“. Geleitet wurde die Diskussion vom „Bochumer Jungen“ Thomas Gerres, der vor allem durch seine Moderationen bei den Sendern n-tv und RTL bekannt ist. Die Begrüßungsrede hielt der kurz zuvor auf der Mitgliederversammlung ­wiedergewählte ­Vorsitzende des AGV Ruhr-Lippe, Michael ­Benkert. Er forderte verstärkte Anstrengungen in der seiner Ansicht nach bisher nicht befriedigend geglückten Integration von Migranten ­gerade im Bildungsbereich. Es sei wichtig, die Interkulturalität von immer mehr Menschen in Deutschland als Chance im globalen Wett­ bewerb und nicht als Problem zu begreifen.

Jahresmitgliederversammlung des AGV Ruhr-Lippe / Bochumer Unternehmer­ gespräche im Oktober: Der AGV Ruhr-Lippe erlebte bei den Bochumer Unternehmergesprächen im Oktober eine echte Premiere – und das, obwohl diese Veranstaltung bereits zum 26. Mal durchgeführt wurde. Nach der Jahresmitgliederversammlung fand in diesem Jahr auf großer Bühne eine Podiumsdiskussion vor 150 geladenen Gästen statt. Diskutiert wurde über das Thema „Gleiche Bildungschancen für Murat und Marie“. An das Impulsreferat von Ingrid Gogolin, Professorin am Institut für International Vergleichende und Interkulturelle Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, zum Thema „Migration und ihre Folgen für Bildung und Erziehung: Anregungen zum erfolgreichen Umgang mit Vielfalt“ schloss sich eine

Die Unternehmergespräche des AGV Ruhr-Lippe wurden 2008 erstmals als Podiumsdiskus­sion durchgeführt. Thema des Abends war: ­„Gleiche Bildungschancen für Murat und Marie“.

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Aktuelle Rechtsprechung zum Individual-Arbeitsrecht mit Verbandsjurist Martin Beckschulze und Peter Schmidt (Richter am LAG Hamm, l.).

„Aktuelle Rechtsprechung zum Individual-Arbeitsrecht“ im November: Das deutsche Arbeitsrecht ist ständig in Bewegung. Wer sich nicht auf dem Laufenden hält, der kann mitunter plötzlich ziemlich alt aussehen. Um ihre Mitgliedsunternehmen und die von ihnen benannten ehrenamtlichen Richter vor diesem Schicksal zu bewahren, boten die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen ihnen im November einen Überblick über die aktuellen Tendenzen in der Rechtsprechung an. Unter der Leitung von Peter Schmidt, Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Hamm, informierte die Bürogemeinschaft die Teilnehmer in einem Seminar zur aktuellen Rechtsprechung zum Individual-Arbeitsrecht. Die Veranstaltung war Teil einer nun fest im Programm der Arbeitgeberverbände verankerten Reihe, die sich jeweils im jährlichen Wechsel mit Kollektiv- und Individualarbeitsrecht befasst. In diesem Rahmen werden auch die von den Verbänden benannten ehrenamtlichen Richter juristisch geschult und so auf ihre Aufgabe bei Gericht noch besser vorbereitet.

Wer nicht den Anschluss verlieren möchte, der muss sich zum Thema Arbeitsrecht ständig auf dem Laufenden halten. Deshalb schulten die AGV die Personalverantwortlichen der Mitgliedsunternehmen und die ehrenamtlichen Richter.

Informierten die Teilnehmer über Kurzarbeit und Öffnungsklauseln (v.l.): Hans-Wilhelm Köster und Walter Korte (Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW) und AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer.

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„Betriebliche Abläufe ver­bessern, Unternehmenserfolg sichern“ im November: Bis zu 30 Prozent des Umsatzes können einem Unternehmen durch schlecht geplante oder fehlerhaft ausgeführte Prozesse verloren gehen. Zu hoher Ausschuss, Reklamationen, Reparaturen und Garantieleistungen sind nur die sichtbare Spitze des Eisberges, der durch indirekte Folgekosten im Produktionsprozess – wie etwa zusätzlichen Serviceeinsatz, verlorenes Kundenvertrauen, unzufriedene Mitarbeiter, Nacharbeit und Expresslieferungen – noch deutlich vergrößert wird. Derartige Probleme zu finden, zu analysieren, zu beheben und die Erfolge zu kontrollieren war die Aufgabe, vor die Dr. Frank Lennings vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (IfaA) in Köln die Teilnehmer stellte. Bei dieser Veranstaltung handelte es sich um den Auftakt zu einem fünfteiligen Firmenzirkel, der firmenspezifische ­Rationalisierungsprojekte mit Hilfe des Leit­ fadens „Betriebsabläufe verbessern – Unter­ nehmenserfolg sichern“ systematisch und methodisch behandelt.

„Instrumente zur Bekämpfung von Arbeitsmangel: Kurzar­beitergeld und tarifliche Flexi-Instrumente“ im Dezember: Die eigentlich für Januar 2009 vorgesehene Veranstaltung wurde aufgrund der wirtschaft­ lichen Ereignisse auf den Dezember vorgezogen. Und das aus gutem Grund: Damit die Konjunkturkrise nicht sofort für Massenentlassungen sorgt, informierten die Arbeitgeberverbände ihre Mitglieder über alternative Lösungsvorschläge wie Kurzarbeit und die verschiedenen Flexi-Instrumente aus den Tarifverträgen. Referenten zum Thema Kurzarbeit waren Hans-Wilhelm Köster und Walter Korte von der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW. Beide informierten die Teilnehmer zum arbeits- und sozialrechtlichen Hintergrund des Kurzarbeitergeldes. AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer erläuterte die Flexi-Instrumente des Chemie-Tarifvertrags. Zwar kostet die Kurzarbeit die Unternehmen mehr als in anderen Branchen. Wie auch die Betriebe der chemischen Industrie in der Krise flexibel reagieren können, zeigte Erlhöfer am Beispiel verschiedener Öffnungsklauseln. Der stellvertretende AGV-Geschäftsführer ­Thomas Rosenke referierte zum „Tarifvertrag Beschäftigungssicherung“ der Metall- und Elektroindustrie sowie zum „Pforzheimer Abkommen“, das zur Beschäftigungssicherung Abweichungen von den Flächentarif-Regelungen ermöglicht. Den Teilnehmern aus den Bereichen Papier-, Pappe und Kunststoffverarbeitung stellte Verbandsjurist Lars Bergmann die Flexibilisierungsmöglichkeiten zur Standortsicherung aus dem Manteltarifvertrag vor.

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Firmenportraits

Bochumer Eisenhütte Heintzmann Die Heintzmann-Gruppe – seit mehr als 155 Jahren ein Unternehmen mit Tradition und Innovation. Mehr als 155 Jahre haben die Biographie der Bochumer Eisenhütte Heintzmann geprägt. In seiner wechselvollen Geschichte hat die Bochumer Eisenhütte Heintzmann Blütezeiten erlebt – aber auch schwere Kriegszeiten mit globaler Rezession mussten verkraftet werden. Immer wieder gelang es den Inhabern, das Unter­ nehmen wirtschaftlich zu stabilisieren. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in der Ausstattung des Untertagebergbaus im Ruhrgebiet und an der Saar mit Einrichtungen für den Schacht- und Streckenausbau. Mit der Entwicklung des TH-Streckenausbaus – in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts – wurde der Grundstein gelegt für eine positive, weltweite Entwicklung. Der Unterstützungsausbau mit TH-Profilen wird seit 1932 sowohl im Bergbau als auch für den Stollen- und Tunnelbau eingesetzt. So wurden beispielsweise bei dem sich aktuell im Bau befindlichen „Jahrhundertprojekt GotthardBasistunnel“ in der Schweiz – dem längsten Eisenbahntunnel der Welt – bislang ca. 35.000 Tonnen TH-Profile eingebaut. Durch ein spezielles Verfahren, welches mit den dafür notwendigen Anlagen in Bochum entwickelt wurde, wird der Grubenausbaustahl seit 1955 vergütet. Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung zählt die Wärmebehandlung in Durchlauföfen zum Dienstleistungsangebot. Sicherheit und Qualität der Produkte standen immer an erster Stelle. Aufbauend auf den Erfahrungen der langjährigen Bergbautradition wurde das Leistungsspektrum in den letzten Jahrzehnten konsequent ausgebaut und erweitert.

Produkte für die Straßenausstattung und Sicherheitstechnik für den Objektschutz.

Nachgiebiger TH-Ringausbau im Gotthard-­Basistunnel

Durch die Umstrukturierung im Jahre 2005 wurden alle operativen Unternehmen mit den Geschäftsbereichen Stahlverarbeitung, Straßen­ausstattung und Sicherheitssysteme der Heintzmann Holding GmbH zugeordnet. Unter dem Dach der Heintzmann Holding GmbH vereinen sich jetzt die operativ tätigen Firmen und Tochtergesellschaften der Heintzmann-Gruppe im In- und Ausland mit ca. 550 Mitarbeitern. Mit Stolz und Freude blickt die HeintzmannGruppe auf ihre Geschichte als traditionelles, mittelständisches Familienunternehmen zurück. Auf der Basis dieser langjährigen Tradition sind die Gruppe und ihre Mitarbeiter in der Lage, sich den zukünftigen Herausforderungen des wirtschaftlichen Umfeldes und des Marktes erfolgreich zu stellen.

Zu den Kerngeschäftsfeldern gehören heute – neben dem Bergbau – der Tunnelbau, die Wärmevergütung wasservergütbarer Stähle, 25

Der neue High-Speed-Train in Taiwan ist eins der faszinierendsten Projekte in Asien – und nicht denkbar ohne den Beitrag von ­MC-Bauchemie: Beim Bau der Trassen kam Zusatzmitteltechno­ logie von MC zum Einsatz.

MC-Bauchemie Bauchemie für das 21. Jahr­ hundert: Forschung & Entwicklung als Schlüssel zum Erfolg Wo in der Welt spektakuläre Bauwerke entstehen, die auf Beton gegründet sind, ist fast immer ein Unternehmen aus NRW beteiligt: Die MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG ist mit innovativen Produktlösungen globaler Technologieführer im Oberflächen- und Bautenschutz. Weltweit ist die Spitzentechnologie von ­MC-Bauchemie in den Fachbereichen Construction Chemicals und Protection Technologies gefragt.

208 Meter hoch, gegründet auf mächtigen Stützpfeilern, die von MC-Bauchemie vergütet wurden: das Warsaw Trade Center ist Polens höchstes Gebäude.

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Kühltürme werden durch MC-Produkte geschützt – zum Beispiel durch Beton-Zusatzmittel auf PCE-Basis wie beim größten Naturzug-Kühlturm der Welt in Niederaußem. Zwei weitere Kühler entstehen unter Beteiligung von MC-Bauchemie in Neurath und Hamm.

1961 von Heinrich W. Müller in Bottrop gegründet, hat sich die MC-Bauchemie innerhalb von vier Jahrzehnten zum weltweit agierenden Konzern mit über 50 Niederlassungen in Europa und Übersee entwickelt. Kernkompetenz sind bis heute Produktsysteme, die Beton vergüten, Bauwerke schützen und instand halten – wobei MC-Bauchemie es zum Prinzip erhoben hat, der Norm und dem Stand der Technik stets einen Schritt vorauszubleiben. Das Unternehmen versteht sich dabei als Problemlöser: MC, das ist innovative Kompetenz für den Neubau und die Instandsetzung von Bauwerken – so etwa für das Warsaw Trade Center, für Flughäfen zwischen Sao Paulo und Kiew, Wolkenkratzer in Malaysia, die weltgrößte Kläranlage in Singapur oder die Sanierung des Dresdener Zwingers. Sicher ein Schlüssel des Erfolgs: Zehn Prozent der weltweit 1.600 Mitarbeiter sind in der Forschung & Entwicklung tätig und sichern so den technologischen Vorsprung, den MC-Bauchemie in den Bereichen »Construction Chemicals« und »Protection Technologies« besitzt. Um dieses Wissen im Unternehmen und an Kunden in aller Welt weiterzugeben, sorgen die Ausbildungszentren in Bottrop und Esslingen sowie das »Train-the-Trainer«-Programm für permanente Qualifizierung. Trotz des Selbstverständnisses als »europäisches Unternehmen« halten die Geschäftsführer Dr. Bertram R. und Dr.-Ing. Claus-M. Müller dem Standort Deutschland die Treue – und expandierten zuletzt 2008 durch die Übernahme von Unternehmensteilen der Harold Scholz GmbH in Lohr.

Ruhr-Universität Bochum Menschlich – weltoffen – ­leistungsstark Fest in der Region verwurzelt und in der Welt zuhause: Das ist die Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit ihren 32.700 Studierenden und ca. 4.800 Beschäftigten. Als tragende Säule in der Universitätsallianz Metropole Ruhr – gemeinsam mit den Universitäten Dortmund und Duisburg-Essen – stärkt sie den Standort Ruhrgebiet. In Bochum ist der Campus der kurzen Wege international. Forscher und Studie­ rende aus dem In- und Ausland kooperieren über Fächergrenzen hinweg. Forschungsschwerpunkte sind Proteinforschung und Neurowissenschaften, Systemchemie, Plasmaforschung, nachhaltige Energietechnologien, Materialwissenschaften, IT-Sicherheit und Religionswissenschaft. Die Bochumer Forschungsstärke beruht auf der besonderen Fähigkeit der Wissenschaftler zur Zusammenarbeit: Das unkomplizierte Aufeinanderzugehen auf dem Campus ist das Markenzeichen der RUB. Konsequent und früher als alle anderen hat die RUB ihr Studiensystem auf die gestuften, international anerkannten Studiengänge Bachelor und Master umgestellt. Mit Erfolg: Immer mehr Studierende schließen ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit ab, die Absolventenzahlen steigen deutlich. Orientiert an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes eröffnet dieses Modell den Absolventen neue Perspektiven durch ­kürzere Studienzeiten und mehr Praxisbezug. 20 Fakultäten und elf zentrale wissenschaft­ liche Institute bieten heute rund 130 Studiengänge an.

Mit ihrem Forschergeist trug die RUB maßgeblich dazu bei, den „Bildungsstandort Ruhrgebiet” auszubauen und aufzuwerten: Sie gab dem Strukturwandel ein Gesicht. 1965 nach nur dreijähriger Bauzeit im grünen Bochumer Süden oberhalb der Ruhr eröffnet, ist sie heute drittgrößte Arbeitgeberin in Bochum. Mit ihren vielfältigen Angeboten von Chor und Orchester über Theater, Radio, Kino bis hin zu Lesungen und Vorträgen bereichert die RUB zudem das kulturelle Leben in Bochum. Den Forschergeist so früh wie möglich zu wecken, ist Ziel der vielfältigen Angebote für den Nachwuchs – zum Beispiel mit dem hervorragend ausgestatteten Alfried Krupp-Schülerlabor, das in seiner fachlichen Breite und Ausrichtung einzigartig in Deutschland ist. Und wer schon frühzeitig richtig studieren will, kann am Projekt SchülerUni für motivierte und leistungsstarke Oberstufenschüler teilnehmen. Schule machte die RUB seit ihrer Gründung auf verschiedenen Gebieten: Der integrierte Ingenieurbereich war in Deutschland ein Novum; als erste Universität hatte sie eine Kontaktstelle zur Wirtschaft eingerichtet und vermarktet Forschungsergebnisse heute über eine eigene Verwertungsgesellschaft. Und was einst als „Bochumer Modell“ startete – die praktische, patientennahe Medizinausbildung an Krankenhäusern in Bochum und Umgebung – umfasst heute als größtes deutsches Klinikum etwa 2.600 Betten und genießt im In- wie Ausland einen exzellenten Ruf.

Die Ruhr-Universität Bochum mit dem zentralen Audimax.

Die Vorteile einer Uni im Grünen: In den Vorlesungspausen entspannen Studenten in der Sonne.

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erhebliche Investitionen vorgenommen und im Jahr 2003 ein modernes Qualitätssicherungsund Entwicklungszentrum fertiggestellt. Auch die wirtschaftliche Krise kann dem Unternehmen kaum etwas anhaben. „Da der Konsum von Filterzigaretten kaum von Krisensituationen tangiert wird, ist die benkert group zumindest mittelfristig nicht von der allgemeinen Finanzund Wirtschaftskrise betroffen“, so der Inhaber.

Hier wird ZigarettenmundstückBelagpapier in allen erdenklichen Ausführungen gefertigt.

Deutsche Benkert Permanente Optimierungen, Nähe zum Kunden und Umweltschutz sind die Leitlinien Jeder Raucher kennt es. Trotzdem weiß kaum jemand, was die Deutsche Benkert GmbH & Co. KG aus Herne wirklich herstellt, wenn von foliengeprägtem Zigarettenmundstück-Belagpapier die Rede ist. Es geht um das Papier am Mundstück, das bei den meisten Zigarettenmarken mit einer gelblich-braunen Korkimitation versehen ist. Möglich sind hier jedoch auch weiße oder mehrfarbige Varianten mit Goldund Silberlinien oder Logos mit bis zu sechs Farben.

Bei der Herstellung von Filter­ zigaretten müssen alle Bestandteile innerhalb von Millisekunden ineinander passen. Eine gleichbleibende und hohe Qualität der Einzelteile ist deshalb zwingend notwendig.

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Die Herstellung von Filterzigaretten ist ein äußerst komplexer Prozess, bei dem alle Bestandteile innerhalb von Millisekunden zusammengeführt werden müssen. Somit müssen die eingesetzten Bestandteile eine absolut gleichbleibende und hohe Qualität haben. Seit die Filterzigarette zu Beginn der 1950er-Jahre die vorher übliche Strangzigarette verdrängt hat, beliefert die benkert group nahezu alle namhaften Zigarettenfirmen mit Mundstückbelagpapier. Dabei spielen Zuverlässigkeit und Qualität eine entscheidende Rolle. „In unserem Nischensegment gehören wir zu den Marktführern auf dem Weltmarkt“, sagt Inhaber Michael Benkert. Der weltweit anerkannte Ruf der Gruppe verpflichte im Hinblick auf Anlagen und Maschinen, stets auf dem neuesten Stand zu sein. In den vergangenen Jahren wurden deshalb

Das Unternehmen gestaltete einige Änderungen im Verbraucherverhalten entscheidend mit. Als in den 70er-Jahren immer mehr das Thema „Rauchen und Gesundheit“ und damit leichtere Marken und Schadstoffreduktion in den Blickpunkt rückten, entwickelte die Gruppe die ersten Perforationsmaschinen. Diese Maschinen bringen mikrofeine Löcher in definierten Zonen mit niedrig tolerierten Luftdurchlässigkeiten auf dem Mundstückbelag auf. Die ­Perforationen ermöglichen eine Ventilation der ­Zigarette, d. h. der Rauchstrom wird mit Frischluft ­verdünnt. Damit werden die Schadstoffwerte pro Zigarette reduziert und kontrolliert. Heute werden elektrostatische Perforationsmaschinen von der 1993 gegründeten Firma mpe (Microperforation Engineering GmbH) errichtet, die später vollständig in die benkert group eingegliedert wurde. Neben dem Mutterwerk in Herne und der mpe GmbH ist die Gruppe auch international aufgestellt und beschäftigt weltweit etwa 700 Mitarbeiter. Weitere Standorte befinden sich in Schottland, der Schweiz, Malaysia und der Volksrepublik China. Permanente Optimierungen, die Nähe zum Kunden sowie eine hohe Priorität des Umweltschutzes sind Leitlinien der benkert group. So sind die Tiefdruckmaschinen mit Lösemittelrückgewinnungs- und Nachverbrennungsanlagen zur Abluftreinigung ausgestattet. Damit werden alle vorgegebenen Grenzwerte und Emissionsmengen nicht nur eingehalten, sondern meist sogar weit unterschritten. Auch die moderne Laborausstattung in allen Werken, die effiziente Lagerlogistik und die Warenwirtschaftssysteme zur schonenden Handhabung der Materialien tragen zur Umwelt schonenden Produktionsweise der gesamten benkert group bei.

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Historischer Exkurs

1934: Das Ende des freien Verbändewesens

musik erklang!“ In Wattenscheid war an diesem Tag eine ähnliche Kundgebung angesetzt: Auf dem Adolf-Hitler-Platz (heute August-Bebel-Platz) marschierten „mehrere tausend“ Menschen auf.

Am 20. Januar 2009 jährte sich das Verbot der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zum 75. Mal

In den Festansprachen sparten die Redner nicht an Lob für das neue totalitäre Gesetz, auch der „Bochumer Anzeiger“ bewertete es als bedeutenden Fortschritt. Kreisbetriebs­ zel­len­obmann Meinert sagte: „In der liberalistisch-marxistischen Wirtschaft wurde der Kampf der verschiedenen Gruppen [Arbeiter, Angestellte, Direktoren] mit brutaler Rücksichtslosigkeit geführt – man dachte nicht daran, dass wir zuletzt doch alle Volksgenossen sind.“ Gaubetriebszellenobmann Stein referierte: „Anstelle der sterbenden Demokratie setzten wir den kraft­vollen Gedanken des allein verantwortlichen Führertums. Die wirtschaftsvernichtenden Ideen des Liberalismus und seine Gegenwirkung – den Marxismus – zerschlugen wir. Die Volksgemeinschaft wurde zur Plattform des Lebens unseres Volkes. So erfasst der stürmische Lauf der nationalsozialistischen Weltanschauung jetzt die Betriebe, um dort die Grundbegriffe nationalsozialistischer Volksgemeinschaft zu fundamentieren.“

Es war der radikalste Schnitt in der Geschichte der Tarifparteien: Vor 75 Jahren, am 20. Januar 1934, hörten durch das „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ die deutschen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände rechtskräftig auf zu existieren. Im Rahmen ihrer Gleichschaltung und der Übertragung des Führerprinzips auf die Wirtschaft verboten die Nationalsozia­ listen per Gesetz nicht nur die landesweit operierenden Organe, sondern auch alle regionalen Verbände und Gewerkschaften. Auch der Vorgänger des heutigen Arbeitgeberverbands der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung – der im Jahre 1919 gegründete Arbeitgeberverband der Hütten- und Maschinenindustrie für Bochum und Umgegend – wurde aufgelöst. In der bereits gleichgeschalteten örtlichen Presse wurden die Verbote begeistert bejubelt. „Für die Freiheit der nationalen Arbeit“, „Dankeskundgebung des werktätigen Volkes“ und „Dem Arbeiter sein Brot, der Nation ihre Ehre“ waren die Schlagzeilen im „Bochumer Anzeiger“, der das Gesetz sogar als „Neue deutsche Friedensproklamation“ auszeichnete. Bei einem gemeinsamen Waffenaufmarsch (!) der Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit anschließendem Fackelzug zur Feier des neuen Gesetzes marschierten laut der Zeitung 12.000 „Volksgenossen“ mit – die Teilnahme war Pflicht. Das Blatt berichtet von „einem Fackelzug, der in seiner überwältigenden Größe einen machtvollen Beweis bot für die Geschlossenheit der Deutschen Arbeitsfront, für die starke, alle Gegensätze niederzwingende, gemeinsame innere Verbundenheit durch nationalsozialistisches Gedankengut. […] Lodernde Fackeln erleuchteten den weiten Platz, schmetternde Marsch-

1930

1934

„Was mit diesem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit tatsächlich erreicht wurde, war, einen Scheinfrieden zu etablieren“, analysiert Prof. Dr. Klaus Tenfelde, Direktor des Instituts für soziale Bewegungen in Bochum. „Der altgermanischen Ideologie folgend wurde über die konträren Interessen, die in jeder Marktwirtschaft bestehen, ein nur scheinbarer Frieden gelegt.“ Die beiden Grundgedanken dabei seien das Führer- und Gefolgschaftsprinzip gewesen. „Das Grundprinzip der Zeit war die Gleichschaltung. Es gab kaum einen Verband oder Verein, der sich dem entziehen und unabhängig existieren konnte.“

1940

Aus dem „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ 1934

„Dem Arbeiter sein Brot, ­ der Nation ihre Ehre“ waren die Schlagzeilen im „Bochumer Anzeiger“, der das Gesetz sogar als „Neue deutsche Friedens­ proklamation“ auszeichnete.

1950 29

„Wird dem Führer des Betriebes die Befähigung zum Führer [...] durch das Ehrengericht rechtskräftig aberkannt, so ist ein anderer Führer des Betriebes zu bestellen.“ (Paragraf 3, Absatz 3)

Die „Vertrauensräte“ ge­ nossen in der Bevölkerung nicht allzu viel Vertrauen. Bei den Wahlen von 1934 und 1935 haben die letzten Kandidaten auf den Listen oft die meisten Stimmen bekommen. Das Vertrauen ­ in die Nazi-Bonzen an der Spitze der Liste dürfte demnach nicht allzu groß ge­ wesen sein.

1960 30

Während der Widerstand der Gewerkschaften, den es in Bochum nachweislich gegeben hat, von der Zeitung gänzlich verschwiegen wird, wird auf ablehnende Reaktionen aus der Unternehmerschaft gegen das Gesetz hingewiesen. „Man kann schon verstehen, weshalb gegen das neue Gesetz die heftigsten Widerstände von­ seiten einiger Unternehmerkreise erfolgt sind. Das Gesetz besagt, dass derjenige Unternehmer, der nicht im Sinne der Volksgemeinschaft sein Werk führt, keinen Platz mehr im deutschen Wirtschaftsleben einnehmen kann. Führt ein Unternehmer seinen Betrieb so, wie es der Nationalsozialismus vorschreibt, dann werden Arbeiter und Angestellte ihm in allen Notzeiten treue Gefolgsmänner und Helfer sein.“ Es folgte eine Drohung an alle, die das totalitäre Gesetz nicht uneingeschränkt bejubeln wollten: „Wir warnen aber die versteckten revolutionären Kreise, die scheinbar immer noch nicht umgelernt haben, Missbrauch mit der nationalsozialistischen Gedankenwelt zu treiben. Genau dasselbe gilt für die unbelehrbaren Marxisten und sonstigen Quertreiber. Die NSBO [Nationalsozialistische Betriebzellenorganisation] als Führerschaft der Deutschen Arbeitsfront wird rücksichtslos gegen solche Schädlinge vorzu­ gehen wissen.“ Wie ein solches Vorgehen für den einzelnen Unternehmer und seine Firma aussah, regelte das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 in nüchternen Worten: „Wird dem Führer des Betriebes die Befähigung zum Führer […] durch das Ehrengericht rechtskräftig aberkannt, so ist ein anderer Führer des Betriebes zu bestellen.“ (Paragraf 3, Absatz 3). Das Ehrengericht stand unter Kontrolle der Nationalsozialisten, nicht parteitreue Unternehmer, die sich der Umsetzung des Gesetzes widersetzten, konnten also kurzerhand entmachtet werden. Der sogenannte „Vertrauensrat“, der die Betriebsräte ersetzte, wurde ebenfalls ausschließlich aus parteitreuen Mitgliedern zusammengesetzt. Dazu erläuterte Gaubetriebszellenobmann Stein in seiner Rede: „Zu diesem aufgestellten Vertrauensrat nimmt die Belegschaft durch eine geheime Wahl Stellung. Hierbei muss aber ausdrücklich betont werden, dass Vertrauensmänner nur Nationalsozialisten sein können, die der Deutschen Arbeitsfront angehören [nationalsozialistische Einheitsorganisation,

1970

die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände ersetzte]. Schleimer und Kriecher haben im Vertrauensrat keinen Platz.“ „Diese ‚Vertrauensräte‘ genossen in der Bevölkerung aber nicht allzu viel Vertrauen“, sagt Prof. Dr. Klaus Tenfelde. „Wir haben festgestellt, dass bei den Wahlen von 1934 und 1935 die letzten Kandidaten auf den Listen oft die meisten Stimmen bekommen haben. Das Vertrauen in die Nazi-Bonzen, die an der Spitze der Liste standen, dürfte demnach nicht allzu groß gewesen sein.“ Weil die Wahl der Vertrauensräte nicht wie geplant über die Bühne ging, entschied sich die nationalsozialistische Führung schließlich dazu, die Vertrauensratswahlen von 1935 zu stornieren und die frei werdenden Posten selbst zu besetzen. Die Kundgebung zum Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit wird von der instrumenta­ lisierten Presse trotzdem ausführlich und überschwänglich gefeiert. Besonders gelobt wird die postulierte Auslöschung des Gegen­ einanders und Kampfes der „Klassen“, die nun in der Erkenntnis des gemeinsamen ­Deutschtums versöhnt und vereint seien. Faktisch handelte es sich bei dem Gesetz allerdings um die Abschaffung der selbst bestimmten Tarifautonomie der bisherigen Vertragsparteien und deren Ersetzung durch diktatorischen Zwang. Verschwiegen wird zudem, dass ­Andersdenkende oder Menschen unerwünschter Abstammung im totalitären Konstrukt der Nationalsozialisten keinen Platz hatten. Besonders abenteuerlich wird die Schilderung aus heutiger Sicht aber an der Stelle, an der das neue Gesetz als „Neue deutsche Friedens­ proklamation“ und leuchtendes Vorbild für eine friedliche Welt dargestellt wird. „Das, was dieses Gesetz in nüchternen Paragrafen zum Ausdruck bringt, ist im letzten Grunde nichts anderes als das ewige deutsche Sehnen nach Frieden, Freiheit und Verantwortung. […] Wenn andere, marxistisch angekränkelte oder demokratisch-dekadente Völker ebenso für ihren inneren Frieden eintreten würden: wahrlich, der Welt brauchte um ihren Frieden nicht bange zu sein. Denn dort wächst der Krieg in die Welt hinein, wo die Nationen in ihrem eigenen wirtschaftlichen und sozialen Leben nicht Frieden schließen können. Das neue Gesetz zum Schutz der nationalen Arbeit ist darum eine neue Friedensproklamation des deutschen Volkes, ist der Wegweiser zum Kameradschaftsstaat.“ Wie viel

1980

Friedfertigkeit dann wirklich vom deutschen Volk unter nationalsozialistischer Herrschaft ausging, hat die Geschichte gezeigt. Allerdings wäre es ein Trugschluss anzunehmen, dass der formale Akt der Ablösung des Betriebsrätegesetzes durch das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit im Januar 1934 erst der Anfang von Terror und ­Einflussnahme gegen Gewerkschaften und unliebsame ­Unternehmer oder deren Verbände war. Schon vor der Auflösung gab es auch in Bochum zahlreiche Maßnahmen, die Zermürbung und Einflussminderung der Tarifpartner bewirken sollten. Seit dem 30. Januar 1933 drangen Schlägertrupps der SA vor allem in den Arbeitersiedlungen in die Wohnungen der Vertrauensleute der hiesigen Gewerkschaften ein und verprügelten die Gewerkschafter oder deren Angehörige. Einige wurden bereits zu diesem Zeitpunkt nach ­„Gibraltar“ verschleppt – einer alten, stillgelegten Schachtanlage im Süden Bochums, die nun als SA-Kaserne und Folterkammer benutzt wurde. Ähnliche Einrichtungen waren ein besetztes Naturfreundehaus in Bochum-Linden sowie das Druckereigebäude der sozialdemokratischen Tageszeitung „Das Volksblatt“. Am 11. März 1933 besetzte die SA die Zentrale des Bergarbeiterverbandes sowie das Gewerkschaftshaus und verhaftete die führenden Köpfe der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Am 2. Mai erfolgte dann in Bochum dasselbe wie im Rest des Reiches: die „Gleichschaltung“ aller freien Gewerkschaften. Das hieß, dass die Gewerkschaftshäuser und ihre Zeitungsredaktionen besetzt, die leitenden Funktionäre verhaftet, das gewerkschaftliche Vermögen beschlagnahmt und Kommissare anstelle der gewählten Funktionäre eingesetzt wurden. Viele Gewerkschaftsangestellte erhielten allerdings das Angebot, in der nationalsozialistischen Gewerkschaftsorganisation NSBO weiterzuarbeiten. Die Gleichschaltung der Industrie erfolgte durch ein Zusammenwirken von Zwangsmaßnahmen durch die NSDAP und dem Durchsetzungswillen von Hitler-Anhängern innerhalb der Verbandsorganisation. Am 1. April 1933 wurden die Geschäftsstelle des RDI von der SA besetzt und die Rücktritte des RDI-Geschäfts-

1990

führers Ludwig Kastl sowie des stellvertreten­ den Verbandsvorsitzenden Paul Silverberg erzwungen. Die übrige Geschäftsführung durfte im Amt bleiben, nachdem sie das geforderte „Gelöbnis unbedingter Gefolgschaftstreue“ abgelegt hatte. Am 29. Mai fand dann eine Unterredung Hitlers mit führenden Industriellen und Bankiers statt, zu deren Ergebnissen auch ein Erlass Hitlers gehörte, mit dem die Welle von SA-Terror gegen angeblich korrupte Wirtschaftsführer gestoppt wurde. Der Reichsverband, der sich am 22. Mai formell aufgelöst hatte, wandelte sich zu einer autoritär geführten Zentralorganisation der Industrie. Das Führerprinzip wurde eingeführt, der RDI mit der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände zum Reichsstand der deutschen Industrie vereint. Generell wurde auch hier der staatliche Eingriff in die Verbandsautonomie und auch die Ausschaltung von ethnisch oder politisch unliebsamen Mitgliedern hingenommen. Lediglich der Schwerindustrielle Emil Kirdorf, ein früher Anhänger Hitlers, prangerte diese Vorgänge öffentlich als „Dolchstoß“ an. Es entstand eine erzwungene Kooperation zwischen Wirtschaft und politischer Führung, die auch in der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft ihren Ausdruck fand. Diese Aktion brachte der NSDAP größere Geldsummen aus der deutschen Wirtschaft ein, beendete aber auch die Praxis der zuvor häufig zwangsweise von NSDAP und SA eingeholten „Spenden“ aus der Industrie. Trotzdem war dies der Beginn einer Zusammenarbeit, die es den Nazis noch einfacher machte, ihre skrupellosen Ziele zu erreichen. Ein freies Verbändewesen existierte in der Zeit zwischen 1934 und 1945 in Deutschland nicht. Nach dem Krieg trat unter alliierter Aufsicht zunächst das Reichsbetriebsrätegesetz von 1920 wieder in Kraft, welches eine Mitbestimmung durch gewählte Betriebsräte erlaubte. In Bochum dauerte es noch zwei Jahre länger, bis der heimische Arbeitgeberverband neu gegründet wurde. Dies geschah am 5. Mai 1947 unter dem neuen Namen „Arbeitgeberverband der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung e. V.“. Inzwischen nicht mehr eingebunden ist allerdings die Stahlindustrie, die seit der Gesetzgebung zur Unternehmensmitbestimmung die Interessen ihrer Mitglieder gesondert vertritt.

2000

Am 11. März 1933 ­besetzte die SA die Zentrale des ­Bergarbeiterverbandes sowie das Gewerkschaftshaus und verhaftete die führenden Köpfe der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Am 2. Mai erfolgte dann in Bochum dasselbe wie im ­­ Rest des Reiches: die „Gleichschaltung“ aller ­freien Gewerkschaften.

Diese Aktion brachte der NSDAP größere Geldsummen aus der deutschen Wirtschaft ein, beendete aber auch die Praxis der zuvor häufig zwangsweise von NSDAP und SA eingeholten „Spenden“ aus der Industrie.

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In eigener Sache

Die Bürogemeinschaft der Arbeit­ geberverbände Ruhr/Westfalen

Wir haben ausgebaut: Die Arbeitgeberverbände Ruhr/ Westfalen wachsen.

Seit mehr als 100 Jahren ist Bochum Standort eines Arbeitgeberverbandes, seit mehr als 60 Jahren gibt es eine Bürogemeinschaft mehrerer Verbände an der Königsallee. Die heute unter „AGV Ruhr/Westfalen“ operierende Gemeinschaft existiert seit 1948, als sich der Westfälische Arbeitgeberverband für die chemische Industrie, Sitz Bochum e. V. und der Arbeitgeberverband Ruhr-Lippe e. V. mit dem bereits ein Jahr zuvor wieder gegründeten Arbeitgeberverband der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung e. V. zusammenschlossen, um in Zukunft gemeinsam, effektiv, kostengünstig und mit hohem Mitgliedernutzen unter einem Dach zu agieren.

Anfang der 1950er-Jahre kam der Landesausschuss der chemischen Industrie in Westfalen hinzu. Auch für die MINT-Stiftung Ruhr/Vest, die der AGV Metall im Jahr 2006 gegründet hat, ist das Haus Arbeitgeber Ruhr/Westfalen zur Heimstätte geworden. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist nun ein fünfter Verband hinzugekommen: Die Vereinigung der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalens e. V. (VPV), die ihren Sitz von Bielefeld nach Bochum verlegt hat. Insgesamt vertreten die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen damit rund 360 zumeist mittelständische Unternehmen mit zusammen etwa 77.000 Mitarbeitern und über 4.000 Aus­ zubildenden. Ausführliche Informationen zu den Verbänden erhalten Sie im Internet unter „www.agv-bochum.de“.

Metall

Chemie

Mitgliedsfirmen ������������������ 105 Beschäftigte ������������������ 16.483 Auszubildende�������������������� 638

Mitgliedsfirmen ������������������ 152 Beschäftigte ������������������ 33.536 Auszubildende������������������� 2657

Größenstruktur Beschäftigte % .  1000 2

Größenstruktur Beschäftigte % .  1000������������������������������ 4

Regionalstruktur Region % . Bochum �������������������������� 35 . Kreis RE �������������������������� 18 . Sonstige�������������������������� 16 . EN-Kreis �������������������������� 15 . Herne������������������������������ 14 . Bottrop������������������������������ 2

Regionalstruktur Region % . Ruhrgebiet/Vest���������������� 56 . Sauerland/Hellweg������������ 18 . Münsterland �������������������� 19 . Siegerland�������������������������� 4 . Sonstige���������������������������� 3

32

Ruhr-Lippe

VPV

Mitgliedsfirmen �������������������� 70 Beschäftigte ������������������ 12.661 Auszubildende�������������������� 571

Mitgliedsfirmen �������������������� 35 Beschäftigte �������������������� 4.748 Auszubildende�������������������� 125

Größenstruktur Beschäftigte % .  1000������������������������������ 3

Größenstruktur. Beschäftigte % .  1000������������������������������ 3

Regionalstruktur Region % . Bochum �������������������������� 44 . Herne������������������������������ 13 . Ennepe-Ruhr�������������������� 13 . Kreis RE �������������������������� 13 . Sonstige�������������������������� 11 . Dortmund�������������������������� 6

Regionalstruktur Region % . OWL�������������������������������� 74 . Sonstige�������������������������� 23 . Herne�������������������������������� 3

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Am 1. Januar 2009 wurde die VPV Teil der Arbeitgeberverbände Ruhr / Westfalen.

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Neu in der Bürogemeinschaft

Die VPV stellt sich vor Seit dem 1. Januar 2009 ist die Vereinigung der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalens e. V. (VPV) Mitglied in der Bürogemeinschaft der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum. Grund genug, sich den anderen „Familienmitgliedern“ einmal näher vorzustellen: Die VPV wurde im Dezember 1945 in Bielefeld gegründet. Allerdings waren damals lediglich die Papier und Pappe verarbeitenden Industrien in der VPV vereinigt, die Kunststoffverarbeiter stießen erst im Laufe der Zeit zum Verband. Die wichtigsten Aufgaben in der Gründerphase waren die Unterstützung der Mitgliedsunternehmen in Zeiten von Rohstoffknappheit und massiven Auflagen der britischen Militärregierung. So durfte beispielsweise eine 80-Kilometer-Grenze um den Betrieb nur dann mit einem Auto oder Lkw überschritten werden, wenn das Straßenverkehrsamt dies nach Einreichung eines Antrages in deutscher und englischer Sprache genehmigt hatte. Ferngespräche über 75 Kilometer hinaus mussten von der Militär­ regierung genehmigt werden.

Erster Vorsitzender der VPV war Herr J.D. ­Broelemann. Geschäftsführer wurde zunächst Herr Baurichter und ab Mai 1946 Herr Dr. Schweighöfer. Im Januar dieses Jahres erfolgte dann mit dem Beitritt in die Bürogemeinschaft ein erneuter größerer Einschnitt für die VPV. Heutiger Vorsitzender des Verbandes ist Dipl.-Kfm. Michael Benkert, Inhaber der Firma Deutsche Benkert GmbH & Co. KG in Herne. Geschäftsführer der VPV sowie der anderen drei im Haus Arbeitgeber Ruhr/Westfalen ansässigen Verbände ist Rechtsanwalt Dirk W. Erlhöfer. Das Verbandsgebiet der VPV umfasst ganz Westfalen mit den Regierungsbezirken Münster, Arnsberg und Detmold. Insgesamt repräsentiert die VPV heute knapp 40 zumeist mittelständische Unternehmen mit gut 4.000 Mitarbeitern und über 550 Auszubildenden. Die VPV ist Tarifträger-Verband: Sie schließt mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ­ eigene Tarifverträge für den Angestellten­ bereich ab. Für die Abschlüsse im gewerblichen Bereich ist der Bundesverband HPV (Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung) zuständig.

Während in den ersten Jahren wirtschaftliche Fragen im Vordergrund der Verbandsarbeit standen, wurde sie später immer mehr durch arbeitsrechtliche und sozialpolitische Probleme bestimmt. Erste und wichtigste Aufgabe ist laut der ersten Satzung der Vereinigung deshalb auch die Förderung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder sowie die Vertretung der Mitglieder „in Berufsund Arbeitgeberfragen“ nach außen.

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Personalia 2008

Vorstand und Beirat Metall Vorstand 1. Frank Becker, Becker & Bläser Draht GmbH, Datteln 2. Dipl.-Ing. Friedrich Wilhelm Wengeler, Wengeler & Kalthoff Hammerwerke GmbH & Co. KG, Hattingen 3. Dipl.-Kfm. Dirk Linnepe, Breuer-Motoren GmbH Co. KG, Bochum 4. Uwe Fechtner, ADAM OPEL GmbH, Bochum 5. Dipl.-Betriebsw. Klaus Bertram, Fischdick & Hemeier GmbH, Recklinghausen 6. Dipl.-Ing. Rüdiger Oostenryck, Bochumer Eisenhütte Heintzmann GmbH & Co. KG, Bochum Beirat 1. Dr. Andreas Böhme, VULKAN Kupplungs- und Getriebebau B. Hackforth GmbH & Co. KG, Herne 2. Dirk Böttcher, Rheinzink GmbH Co. KG, Datteln 3. Dipl.-Kfm. Bodo Finger, Maschinenfabrik Mönninghoff GmbH & Co. KG, Bochum 4. Detlef Geis, Bosch Sicherheitssysteme GmbH, Bochum 5. Hans Elmar Kessler, Titan Intertractor GmbH, Gevelsberg 6. Thomas Knop, Rexam Beverage Can Recklinghausen GmbH, Recklinghausen 7. Hans-Jürgen Kokot, Hötten Maschinenbau GmbH, Dorsten 8. Wolfgang Köster, Schwing GmbH, Herne 9. Nicola Krücken, Eich Rollenlager GmbH, Hattingen 10. Udo Meyer, Metallwerk Kleinken GmbH , Dorsten 11. Dipl.-Kfm. Josef Maria Niegemann, KONE GmbH Hattingen Works, Essen

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12. Dipl.-Ing. Werner Plagemann, Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co. KG, Hattingen 13. Dr. Günter Schierjott, Wösthoff Meßtechnik GmbH, Bochum 14. Dipl.-Kfm. Gerhard Schwing, Schwing GmbH, Herne 15. Edgar Vieth, ADAM OPEL GmbH - Werk Bochum -, Bochum 16. Dipl.-Ing. Christian Vogelsang, Vogelsang Elektromotoren GmbH, Bochum Gastmitglied 1. Joachim Ohse, Firma Benteler Stahl/Rohr GmbH, Paderborn

Vorstand und Beirat Chemie Vorstand 1. Hans J. Hesse, HESSE GmbH & Co. KG Lacke und Beizen-Fabrik, Hamm 2. Rechtsanwalt Willibrord Lampen, Evonik Stockhausen GmbH, Krefeld / Marl 3. Ute Herminghaus-Böcking, Ewald Dörken AG, Herdecke 4. Michael Schmidt, Deutsche BP AG, Bochum 5. Dipl.-Chemiker Dr. Franz-Josef Renneke, Bayer Schering Pharma AG Werk Bergkamen, Bergkamen 6. Dr. Helmut Rödder, BASF Coatings AG, Münster 7. Jürgen Wagener, Wagener & Co. GmbH, Lengerich Beirat 1. Dr. Helmut Anzt, Perstorp Chemicals GmbH, Arnsberg 2. Randolf Bursian, Infracor GmbH, Marl 3. Assessor Rainer Haardt, BP Refining & Petrochemicals GmbH, Bochum 4. Dr. Ulrich Hartge, Chemtura Organometallics GmbH, Bergkamen

5. T homas Hauk, UNIPLAST Knauer GmbH, Bad Laasphe 6. Dr. Jens Herold, Bayer Schering Pharma AG, Bergkamen 7. Dr. Hans-Dieter Kahleyß, KG Deutsche Gasrußwerke GmbH & Co., Dortmund 8. Ralf Kuhnert, Givaudan Deutschland GmbH, Dortmund 9. Johannes Mey, Evonik Degussa GmbH Management Office Chemicals Human Resources, Essen 10. Wolfgang Neumann, Westfalen AG, Münster 11. Raymond Opszalski, ADVANSA GmbH, Hamm 12. Dirk Pöppel, Berleburger Schaumstoffwerk GmbH, Bad Berleburg 13. Dr. Sigurd Pütter, MEDICE – Chem.-Pharm. Fabrik Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn 14. Hans-Jürgen Schnurbusch, Air Products GmbH, Hattingen 15. Hartwig Schwab, Döllken Kunststoffverarbeitung GmbH, Gladbeck 16. Volker Stauf, Stauf Klebstoffwerke GmbH, Wilnsdorf 17. Johannes Wilhelm Zimmermann, Isola Mineralwolle-Werke Wilhelm Zimmermann KG, Sprockhövel Kooptierte Beiratsmitglieder 1. Thomas Gartz, Wyeth Pharma GmbH , Münster 2. Gerd-Volker Guth, Innospec Deutschland GmbH, Herne 3. Martin Rath, VESTOLIT GmbH & Co. KG, Marl

Vorstand und Ausschuss Ruhr-Lippe Vorstand 1. Dipl.-Kfm. Michael Benkert, Deutsche Benkert GmbH & Co. KG, Herne 2. Jürgen Gülich, GÜLICH GRUPPE, Witten 3. Kai-Uwe Röhrig, Druck- und Verlagshaus Schürmann + Klagges GmbH & Co. KG, Bochum Ausschuss 1. Heike Wiegand, Wiegand & Sohn KG GmbH & Co., Bochum 2. Dipl.-Kfm. Peter Kallien, Privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH, Witten 3. Henrich Kleyboldt, Ifürel EMSR-Technik GmbH & Co. KG, Herne 4. Dipl.-Kfm. Theodor Küper, Theodor Küper & Söhne GmbH & Co., Bochum 5. Rechtsanwalt Theodor Meine, Heitkamp – Deilmann – Haniel GmbH, Herne 6. Niki Slawinski, Steuerung B GmbH, Bochum

Vorstand VPV 1. Dipl.-Kfm. Michael Benkert, Deutsche Benkert GmbH & Co. KG, Herne 2. Jörg Bentz, Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG, Minden 3. Michael Beidermühle, Bischoff + Klein GmbH & Co., Lengerich 4. Christoph Hold-Ferneck, dy-pack Verpackungen Gustav Dyckerhoff GmbH, Wenden 5. Stephan Potthoff-Wenner, Friedrich Wenner Versmolder Papier- und Pappenverarbeitung GmbH, Versmold 6. Udo Reis, Reis Verpackungen Kartonagen-Fabrik, Gütersloh 7. Markus Zeyen, Melitta Beratungs- und Verwaltungs-­ GmbH & Co. KG, Minden

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Ehrenamtliche Verbandsvertreter 2008 1. Ehrenamtliche Richter, u. a. Arbeitsgerichte Bochum und Herne sowie Landesarbeitsgericht Hamm Name

Firma

Verband

Gericht

Bertram, Klaus

Fischdick & Hemeier GmbH, Recklinghausen

Metall

Herne

Blewonska, Peter

Rheinzink GmbH, Datteln

Metall

Herne

Boese, Edgar

ehem. Nokia GmbH, Bochum

Metall

Bochum

Bühler, Ralf

Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Witten

Ruhr-Lippe

Bochum

Bursian, Randof

Infracor GmbH, Marl

Chemie

Herne

Dittrich, Markus

KSB Service GmbH Bochum

Metall

Bochum

Dudel, Burkhard

Sasol Germany GmbH, Marl

Chemie

Herne

du Pin, Rolf Bernd

Deutsche Benkert GmbH & Co., Herne

Ruhr-Lippe

LAG Hamm

Felka, Oliver

Deutsche BP AG, Bochum

Ruhr-Lippe

Bochum

Frohnhaus, Dr. Gabriele

Ruhr-Universität Bochum

Ruhr-Lippe

Bochum

Göppert, Tim Rainer

Schwing GmbH, Herne

Metall

Herne

Goll, Klaus-Jürgen

ehem. Nokia GmbH, Bochum

Metall

Bochum

Greving, Manfred

Foseco GmbH

Chemie

Bocholt

Hebecker, Stefan

Deutsche BP AG

Ruhr-Lippe

Bochum

Hinteresch, Jürgen

BASF Coatings AG, Münster

Chemie

Münster

Kohlstadt, Helga

PPG Coatings Deutschland GmbH, Bochum

Chemie

LAG Hamm

Köster, Wolfgang

Schwing GmbH, Herne

Metall

LAG Hamm

Komenda, Wolfgang

Eickhoff-Gruppe, Bochum

Metall

Bochum

Dr. Köster, Klaus

ISP Marl GmbH, Marl

Chemie

Herne

Kempken, Volker

BKK Aktiv, Bochum

Metall

Bochum

Leitner, Dirk

ThyssenKrupp Automotive AG, Bochum

Metall

Bochum

Marks, Dr. Uwe

Ardex GmbH, Witten

Chemie

Bochum

Myalski, Adrian

Ifürel EMSR-Technik GmbH & Co. KG, Herne

Ruhr-Lippe

Herne

Weise, Michaela

Perstorp Chemicals GmbH, Arnsberg

Chemie

Arnsberg

Niemyt, Ruth

Volksbank Bochum Witten eG, Bochum

Ruhr-Lippe

Bochum

Reese, Gerhard

Härterei Reese Bochum GmbH, Bochum

Ruhr-Lippe

LAG Hamm

Schmidt, Dino

Rexam Beverage Can Recklinghausen GmbH, Recklinghausen Metall

Herne

Schütze, Manfred

Jahnel-Kestermann Getriebewerke GmbH, Bochum

Metall

AG Bochum

Stark, Reiner

ehem. Polymer Latex GmbH, Marl

Chemie

Herne

Stephan, Reiner

Deutsche BP AG, Bochum

Ruhr-Lippe

Bochum

38

Stewener, Thomas

GEA Group, Herne

Metall

Bochum

Tüshaus, Volker

Dorstener Drahtwerke H.W. Brune & Co. GmbH, Dorsten

Ruhr-Lippe

Herne

Ullrich, Klaus

Bochumer Eisenhütte Heintzmann GmbH & Co. KG, Bochum

Metall

Bochum

Voßmöller, Andreas

Hüls Service GmbH, Marl

Chemie

Herne

Walter, Maria Theresia

Philippine GmbH & Co. Dämmstoffsysteme KG, Bochum

Chemie

Bochum

Wolf, Thomas

Uhde Service GmbH, Haltern

Metall

Herne

Wening, Klaus

Heitkamp BauHolding GmbH, Herne

Ruhr-Lippe

Herne

Dr. Wessel, Eduard

Oxeno Olefinchemie GmbH, Marl

Chemie

Herne

Willers, Karlo

Wyeth-Pharma GmbH, Münster

Chemie

LAG Hamm

Winter, Ulrich

Langbein & Engelbracht GmbH, Bochum

Metall

Bochum

Zydek, Herbert-Paul

Ruhr-Zink GmbH, Datteln

Metall

LAG Hamm

Arbeitsamt

2. Gremienvertreter Arbeitsverwaltung Name

Firma

Verband

Behrens, Stefan

Infracor GmbH, Marl

Chemie RE, Anzeigepflichtige Entlassungen

Elles, Wolfgang

Evonik Degussa GmbH, Herne/Witten

Chemie BO, Anzeigepflichtige Entlassungen

Feig, Heinz-Jürgen

Ernst & Engbring GmbH, Oer-Erkenschwick

Metall RE, Anzeigepflichtige Entlassungen

Keysers, Thomas

BP Gelsenkirchen GmbH

Chemie Essen, Widerspruchsausschuss

Lochmann, Marianne

Evonik Degussa GmbH, Marl

Chemie Essen, Widerspruchsausschuss

Lampen, Willibrord

Infracor GmbH, Marl

Chemie

Meine, Theodor

Heitkamp BauHolding GmbH, Herne

Ruhr-Lippe BO, Anzeigepflichtige Entlassungen

Vieth, Edgar

Adam Opel GmbH, Bochum

Metall BO, Verwaltungsausschuss. Anzeigepflichtige Entlassungen

RE, Verwaltungsausschuss

3. Gremienvertreter Sozialversicherungen (LVA / AOK / BG / BfA) Name

Firma

Verband

Gremium

Dr. Bode, Axel

BASF Coatings AG, Münster

Chemie

Vertreterversammlung LVA

Elles, Wolfgang

Evonik Degussa GmbH, Herne/Witten

Chemie Regionalbeirat AOK Dortmund

Farin, Gerd

Hermann Hötten Maschinenbau GmbH, Dorsten

Metall

Franke, Reiner

Ifürel EMSR-Technik GmbH & Co. KG, Herne

Metall Regionalbeirat AOK Dortmund

Rentenausschuss Metall BG

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Göppert, Tim

Schwing GmbH, Herne

Metall

Vertreterversammlung BG

Kuhnert, Ralf Ulrich

Givaudan Deutschland GmbH, Dortmund

Chemie Regionalbeirat AOK Dortmund

Kuhnert, Ralf

Givaudan Deutschland GmbH, Dortmund

Chemie AOK Verwaltungsrat Dortmund

Lochmann, Marianne

Evonik Degussa GmbH, Marl

Chemie Widerspruchsstelle BfA Essen

Reese, Gerd

Härterei Reese Bochum GmbH, Bochum

Ruhr-Lippe Regionalbeirat AOK Dortmund

Riegsinger, Gerd

Ewald Dörken AG, Herdecke

Chemie Verwaltungsrat AOK Dortmund

Stenkamp, Ludwig

Dorstener Drahtwerke H.W. Brune & Co. GmbH, Dorsten

Ruhr-Lippe Regionalbeirat AOK Recklinghausen

Juszak, Dr. Klaus-Dieter

Infracor GmbH, Marl

Chemie Vertreterversammlung BG Chemie

Schlug, Dietmar

INEOS Phenol GmbH, Gladbeck

Chemie Regionalbeirat AOK Recklinghausen

Weiß, Bernd

KG Deutsche Gasrußwerke GmbH & Co., Dortmund

Chemie Regionalbeirat AOK Dortmund

Zydek, Herbert-Paul

Ruhr-Zink GmbH, Datteln

Metall Regionalbeirat AOK Dortmund

4. Gremienvertreter Dachverbände (LV NRW, BAVC, HPV) Name

Firma

Verband

Gremium

Bandle, Werner

ehem. BASF Coatings AG

Chemie

Schatzmeister LV NRW

Becker, Frank

Becker & Bläser GmbH, Datteln

Metall

Vorstand METALL NRW

Bertram, Klaus

Fischdick & Hemeier Industrieservice GmbH, Recklinghausen Metall Vertreter Fachgruppe OT, METALL NRW

Brosch, Bernhard

BP Gelsenkirchen GmbH

Chemie

Berufsbildungsausschuss

Dr. Rödder, Helmut

BASF Coatings AG

Chemie

Tarifkommission BAVC

Haardt, Rainer

BP Refining & Petrochemicals GmbH, Gelsenkirchen

Chemie Gesprächskreis Personal­ führung BAVC, AK Betriebs­ verfassung, BAVC

Herminghaus-Böcking, Ute Ewald Dörken AG, Herdecke

Chemie

KO-Rat BAVC Mitglieder-/KO-Rat BAVC

Hesse, Hans Jürgen

Hesse GmbH & Co. KG, Hamm

Chemie

Lampen, Willibrord

Infracor GmbH, Marl

Chemie Vorstand, Tarifkommission BAVC, Vorsitz Ausschuss für soziale Sicherheit, UCI Verwaltungsrat

Dr. Menzebach, Bernhard

Evonik Degussa GmbH, Marl

Chemie

Berufsbildungsrat BAVC

Dr. Minges, Roland

BASF PharmaChemikalien GmbH & Co. KG, Minden

Chemie

Mitglieder-/KO-Rat BAVC

Scheidtmann, Michael

Evonik Degussa GmbH, Marl

Chemie Ausschuss für soziale Sicherheit, BAVC

Schmidt, Michael

BP Refining & Petrochemicals GmbH

Chemie

Dr. Tenkhoff, Norbert

Infracor GmbH, Marl

Chemie BAVC Ausschuss für soziale Sicherheit, AK Arbeits- und Gesundheitsschutz

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Mitgliederrat BAVC

Vieth, Edgar

Adam Opel GmbH

Metall Arbeitsrechtsausschuss LV NRW

Weiß, Bernd

KG Deutsche Gasrußwerke GmbH & Co., Dortmund

Chemie Arbeitskreise Ausbildung und Personalleiter LV NRW

Dr. Wruck, Horst

ehem. Adam Opel GmbH, Bochum

Metall Vorstand Bildungswerk NRW

Eising, Elmar

Adam Opel GmbH

Metall Arbeitsrechtsausschuss LV NRW

Wäntig, Wolfgang

Melitta Haushaltsprodukte GmbH & Co. KG

VPV

HPV-Umweltausschuss

5. Ehrenamtliche Richter, u. a. Sozialgerichte Dortmund und Gelsenkirchen sowie Landessozialgericht Essen Name

Firma

Verband

Sozialgericht

Goll, Klaus-Jürgen

Nokia GmbH, Bochum

Metall

Gelsenkirchen

Guth, Gerd-Volker

Innospec Deutschland GmbH, Herne

Chemie

Gelsenkirchen

Heidenreich, Gerhard

Uponor Anger GmbH, Marl

Chemie

Gelsenkirchen

Klingl, Horst-Dieter

Rexam Beverage Can Recklinghausen GmbH, Recklinghausen Metall

Gelsenkirchen

Kohlstadt, Helga

PPG Coatings Deutschland GmbH, Bochum

Chemie

LSG Essen

Knecht, Franz-Josef

BP Refining & Petrochemicals GmbH, Gelsenkirchen

Chemie

Gelsenkirchen

Komenda, Wolfgang

Eickhoff Gießerei GmbH, Bochum

Ruhr-Lippe

Dortmund

Köhler, Rainer

BP Gelsenkirchen GmbH, Gelsenkirchen

Chemie

LSG Essen

Krause, Sabine

ISP Marl GmbH, Marl

Chemie

LSG Essen.

Lampen, Willbrord

Infracor GmbH, Marl

Chemie

LSG NRW

Rath, Martin

Vestolit GmbH & Co. KG, Marl

Chemie

Gelsenkirchen

Wening, Klaus

Heitkamp BauHolding GmbH, Herne

Ruhr-Lippe

Gelsenkirchen

Westermann, Klaus Dieter Arsol Aromatics GmbH, Gelsenkirchen

Chemie

Gelsenkirchen

Graf von Westerholt, Dr. Burchard

BASF Coatings AG, Münster

Chemie

Münster

Brüning, Klaus

Wyeth Pharma GmbH, Münster

Chemie

Münster

Hellwig, Wolfgang

Norres Schlauchtechnik GmbH, Gelsenkirchen

Ruhr-Lippe

Gelsenkirchen

Guth, Gerd-Volker

Innospec Deutschland GmbH, Herne

Chemie

Gelsenkirchen

Rath, Martin

VESTOLIT GmbH & Co. KG, Marl

Chemie

Gelsenkirchen

Sauerhoff, Heinz-Günter

TER HELL Plastic GmbH, Herne

Chemie

Gelsenkirchen

Blatt, Marion

Boehringer Ingelheim microParts GmbH, Dortmund

Chemie

Dortmund

Ullrich, Klaus

Bochumer Eisenhütte Heintzmann GmbH & Co. KG

Metall

Dortmund

Ueter, Michael

Eternit AG, Beckum

Chemie

Dortmund

Cüppers, Hans-Georg

GEA Management Ges. für Wärme- und Energietechnik mbH

Metall

Dortmund

Zimmermann, Frank

E. Stratemeyer GmbH & Co. KG, Bochum

Ruhr-Lippe

Dortmund

41

Neubauer, Kai

Maschinenfabrik Mönninghoff GmbH & Co. KG, Bochum

Metall

Dortmund

Fieberg, Brigitte

Dekor-Kunststoffe GmbH, Bad Berleburg

Chemie

Dortmund

Müller, Detlef

Armstrong Building Products GmbH, Münster

Chemie

Dortmund

Rensch, Ulrich

OXEA GmbH, Oberhausen

Chemie

Dortmund

Gunia, Hans J.

Theodor Küper & Söhne GmbH & Co. KG, Bochum

Ruhr-Lippe

Dortmund

Pröpper, Udo

Brühne-Gruppe, Dortmund

Ruhr-Lippe

Dortmund

Ewen, Sandra

Titan Intertractor GmbH, Gevelsberg

Metall

Dortmund

Roth, Peter

Hackforth Holding GmbH & Co. KG, Herne

Metall

Dortmund

Kuhnert, Ralf

Givaudan Deutschland GmbH, Dortmund

Chemie

Dortmund

Papke, Klaus

Klaus Union GmbH & Co. KG, Bochum

Metall

Dortmund

Dudel, Burkhard

Sasol Germany GmbH, Marl

Chemie

Dortmund

Niemyt, Ruth

Volksbank Bochum Witten eG, Bochum

Ruhr-Lippe

Dortmund

Weiß, Bernd

KG Deutsche Gasrusswerke GmbH & Co., Dortmund

Chemie

Dortmund

Sommerfeld, Uwe

Urenco Deutschland GmbH, Gronau

Chemie

Dortmund

Weise, Michaela

Perstorp Chemicals GmbH, Arnsberg

Chemie

Dortmund

Gremium

6. Sonstige Gremienvertreter Name

Firma

Verband

Finger, Bodo

Maschinenfabrik Mönninghoff GmbH & Co. KG, Bochum

Metall Vertrauensmanager Stiftung der Deutschen Wirtschaft

Dr. Menzebach, Bernhard

Evonik Degussa AG, Marl

Chemie

Müller, Peter

Rheinzink GmbH & Co. KG, Datteln

Metall Staatl. Amt für Jugendarbeitsschutz

Keysers, Thomas

BP Gelsenkirchen GmbH

Chemie

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Beirat Recher Seminare

ArbG Gelsenkirchen

Impressum Arbeitgeberverbände Ruhr / Westfalen Königsallee 67 44789 Bochum Fon: 0234 / 5 88 77-0 Fax: 0234 / 5 88 77-70 E-Mail: [email protected] Internet: www.agv-bochum.de Verantwortlich für den Inhalt: RA Dirk W. Erlhöfer Königsallee 67 44789 Bochum Grafische Gestaltung: Diekmann Public Relations GmbH, Herne Redaktion: Jan Vestweber Druck: Schürmann + Klagges GmbH & Co. KG, Bochum Fotonachweis: – Harald Reusmann – Jan Vestweber – AlpTransit Gotthard – MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG – Ruhr-Universität Bochum – Deutsche Benkert GmbH & Co. KG

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13 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Arbeitgeberverbände Ruhr / Westfalen Königsallee 67 44789 Bochum Fon: 0234 / 5 88 77-0 Fax: 0234 / 5 88 77-70 E-Mail: [email protected] Internet: www.agv-bochum.de

Arbeitgeberverbände Ruhr / Westfalen

Perspektive 2008 2009 2010 2011 2012 201

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