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obWOHL Nr. 17 März 2011
P.b.b. Plus.Zeitung 07Z037212P Verlagspostamt 6960 Wolfurt
„Mit einer gemeinsamen Jause auf ihrem Waldsofa beginnt jeder Vormittag in der Waldspielgruppe vom Verein Tagesbetreuung in Bregenz“ Sensomotorische Integration mit Ulla Kiesling / 4 - 5 Haus tal.ENTE – neue Tagesbetreuung in Feldkirch / 6
Elternbildung für den frühen Spracherwerb / 8
Verein Tagesbetreuung – Liebevolle Kleinkind- und Schülerbetreuung / 18
Keine Zustellmöglichkeit: Zurück an obWOHL Mähdlestraße 31a 6922 Wolfurt
Ostern mit Kindern feiern / 19
5 Jahre Kindervorsorge / 21
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(Copyright: Vorarlberger Tagesmütter gGmbH/Markus Gmeiner)
ZEITSCHRIFT für Kindergarten und Kinderbetreuung in Vorarlberg
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obWOHL INHALT Inserat Verlag Herder Editorial: „Nachhaltig?“ Bildungshaus Batschuns Kommentar „Hautnah“ von Stefan Schäfer
2 3 4+5 5
IfS-Familienarbeit „Haus tal.ENTE“ Weltspieltag 2011 – Spielorte neu entdecken
6 7
Okay.zusammenleben – Elternbildung Kommentar „Weither geholt“ von Ulrich Braun
8 9
Reiseangebot für PädagogInnen nach Istanbul Familientreff Bifang, Rankweil
9 10 + 11
Tage der Utopie – St. Arbogast Bücherseite von UNSERE KINDER
12 13
Aks – Themenbeitrag Männerkreis in Nenzing
14 15
Arbeiterkammer – Themenbeitrag Bakip – „Nachhilfeunterricht für Eltern“
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Verein Tagesbetreuung stellt sich vor Diözese Feldkirch – Ostern feiern mit Kindern
18 19
Inserat Talentetauschkreis Vortrag von Mag.ª Verena Lammer
20 20
5 Jahre Kindervorsorge Buchbesprechung „Das Beste für die Kleinsten“
21 22
60. Pädagogische Werktagung Salzburg Inserat Telefonseelsorge
22 23
Inserat Bienenhaus, Wolfurt Inserat Vorarlberger Landesbibliothek
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Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: OBHUT Beratungsservice für Kinderbetreuung Andreas Holzknecht, Kaiserstraße 27/4, 6900 Bregenz T +43(0)650/6416211 E
[email protected] I www.obhut.at Layout: Waibel Richard, Dornbirn Druck: Wälderdruck Verlag, Egg
Immer wieder – vor allem wenn es um längerfristige Entwicklungsperspektiven geht – wird das Ziel formuliert, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Gemeint ist damit wohl, dass etwas auch in Zukunft Nutzen stiften soll, Wirkung zeigen soll, ebene eine lang fristige Lösung bieten soll. Gerade wenn es um Kinder geht, wird die Nachhaltigkeit oft als Anspruch formuliert. (zugegebenermaßen auch manchmal als Begründung für eine Entscheidungsunfähigkeit – lieber langsam, dafür nachhaltig – heißt es dann.) Ausgehend von der Steiermark ging vor wenigen Jahren eine Welle durch Österreich, dass der Kindergarten als Bildungsinstituten angesehen wird und deshalb für alle Kinder kostenlos sein soll. Der Gratiskindergarten war geboren und wurde von zahlreichen Bundesländern übernommen. Nun wurde aus budgetären Überlegungen wieder zurück gerudert. Der Kindergarten ist zwar immer noch eine Bildungseinrichtung, darf aber ruhig wieder etwas kosten – denn was nichts kost, ist eh nix wert – odr? (Das politische) Vorarlberg wird manches Mal dafür belächelt, dass es eben nicht gerade am schnellsten sei. Aber gerade in den letzten Jahren haben Veränderungen im Kinderbetreuungsbereich (inkl. Kindergarten) gezeigt, dass gewisse Entscheidungen tatsächlich ihre Zeit brauchen – und dafür halten sie dann auch – eben nachhaltig. In dieser Ausgabe von obWOHL sind einige ganz spezielle Beiträge, die Nachhaltigkeit verkörpern. Gut wenn diese erkannt wird und unterstützt und auch gefördert. Das meine ich nicht nur finanziell….
Herzliche Grüße
Andreas Holzknecht
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Nachhaltig?
obWOHL Sensorische Integration Vortrag und Seminar der renommierten Kindertherapeutin Ulla Kiesling im Bildungshaus Batschuns in Kooperation mit dem Netzwerk Eltern Selbsthilfe. Was ist sensorische Integration?
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Sensorische Integration ist der Prozess des Ordnens und Verarbeitens sinnlicher Eindrücke (sensorischer Inputs). Dadurch kann das Gehirn eine brauchbare Körperreaktion und ebenso sinnvolle Wahrnehmungen, Gefühlsreaktionen und Gedanken erzeugen. Die sensorische Integration sortiert, ordnet und vereint alle sinnlichen Eindrücke des Individuums zu einer vollständigen und umfassenden Hirnfunktion. In dem Moment, wo die Hirnfunktion vollständig und ausgewogen abläuft, erreichen die Körperbewegungen ihr höchstes Maß an Anpassung. Dann ist Lernen eine relativ einfache Aufgabe, und richtiges Verhalten ein ganz natürlicher Zustand. (Literatur: Jean A. Ayres; Bausteine der kindlichen Entwicklung). Sensorische Integration ist somit das Zusammenspiel aller Sinne. Im integrativen Prozess werden einlaufende Informationen gehemmt, verstärkt und bewertet. Die drei Nahsinne (Haut, Gleichgewicht, Tiefeninformation) stellen die Basis für das komplexe Zusammenspiel aller Sinne dar, nehmen ihren Anfang bereits im Mutterleib und bilden die Grundlage jeglichen Lernens. Integrationsstörung bzw. Wahrnehmungsstörung können sein: > ADS, ADHS (mit Hyperaktivität) > Aggressivität, Verhaltensauffälligkeiten > Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten > Legasthenie, Dyskalkulie > Teilleistungsstörungen > Sprachentwicklungsstörungen > Schreikinder/Schreibabys > geistige Behinderung > Autismus SI - Sensorische Integration im Dialog® Ulla Kiesling beschreibt Sensorische Integration im Dialog wie folgt: „Meine Therapie basiert auf der Erfahrung, dass entwicklungsgestörte Kinder in der Lage sind, mit entsprechender Hilfe einen Zugang zu ihrem Selbstheilungsprozess zu finden ... In der Sensorischen Integration im Dialog biete ich dem Kind über den strukturierten Raum mit seinen ausgewählten Materialien sowie durch mein verbales und nonverbales Handeln die Möglichkeit, weitgehend selbst bestimmt Sinnesnahrung aufzunehmen. Dabei begibt es sich spielerisch ganz allein von seinem Lebensalter auf sein Entwicklungsalter. Nur auf dieser Ebene hat das entwicklungsgestörte Kind eine Chance in größtmöglicher Sicherheit, mit sich selbst in Kontakt zu kommen (Kiesling, Ulla; Sensorische Integra tion im Dialog; 2000, S.38f).“
Ulla Kiesling Sportlehrerin, Mototherapeutin, Si- Therapeutin, Reikitherapeutin, Feldenkraispractitioner
Vortrag und Seminar Durch ihr langjähriges und reflektiertes Arbeiten mit Kindern wurde Ulla Kiesling bewusst, dass der Dialog mit dem Kind eine der wichtigsten Grundlagen ihrer Therapie ist. Sie zeigt auf, dass jedes Kind von der Therapie einen Nutzen hat, wenn Eltern, PädagogInnen und TherapeutInnen seine Signale verstehen und auf diese antworten. Ulla Kiesling vermittelt die Inhalte im Vortrag und Seminar praxisnah mit vielen Fallbeispielen, Videos und praktischen Einheiten zum Selbsterfahren. Vortrag „Sensorische Integration im Dialog“ mit Ulla Kiesling 24. Juni 2011 19.30 – 21.30 Uhr Workshop / Seminar: „Sensorische Integration im Dialog“ mit Ulla Kiesling 25. Juni 2011 9.00 – 17.00 Uhr Anmeldung: Bildungshaus Batschuns T 05522-44290, E
[email protected] www.bildungshaus-batschuns.at
Netzwerk Eltern Selbsthilfe in Vorarlberg In Vorarlberg gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen und Elternvereine, welche die Anliegen von Eltern von Kindern mit Behinderung vertreten. Die Vereine und Gruppen fördern und fordern die Integration von Menschen mit Behinderung vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Das „Netzwerk Eltern Selbsthilfe“ stärkt die Zusammenarbeit der Eltern- und Selbsthilfegruppen von Menschen mit Behinderung, um die ehrenamtliche Arbeit effek tiver zu gestalten und um den Informationsaustausch
obWOHL unter Betroffenen, Eltern und Fachleuten zu verbessern. Die Autonomie und Verantwortlichkeit der Gruppen bleibt uneingeschränkt bewahrt. Das „Netzwerk Eltern Selbsthilfe“ leistet einen Beitrag zur politischen und gesellschaftlichen Aufwertung der Integration von Menschen mit Behinderung. Infos: Mag. Marlies Vith Interpark FOCUS 1 6832 Rötzis T 05523-52176-0, M 0664-60884502, E
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Factbox Ulla Kiesling, Sportlehrerin, Mototherapeutin, Si- Therapeutin, Reikitherapeutin, Feldenkraispractitioner unterrichtet und therapiert seit über 30 Jahren. Ein Schwerpunkt ihrer kindertherapeutischen Arbeit liegt in der Behandlung von leichten bis hin zu schwersten Wahrnehmungsstörungen (jegliche Form der geistigen und körperlichen Behinderung). Kiesling unterrichtet spielerisch frei, ähnlich wie man sie aus ihrem dialogischen Vorgehen in der Therapie kennt, einem scheinbar unsichtbaren roten Faden folgend. Nach 10 Jahren engster Zusammenarbeit mit Dr. Inge Flehmig ging sie vor 15 Jahren in die Selbstständigkeit. Sie lebt im Raum Hamburg und Wien, wenn sie nicht auf ihren unzähligen Fort-, Weiter- und Ausbildungen unterwegs ist. Ihr erstes Sachbuch erschien bereits mit der 7. Auflage und wurde nach knapp einem Jahr zum Sachbuchbestseller, das sehr gelobt wird von Eltern und in Fachkreisen.
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Gastkommentarhautnah „Zur Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf!“ Dieses afrikanische Sprichwort wird immer wieder zitiert und macht auf etwas aufmerksam. Kinder wachsen in einer Gesellschaft mit den in ihr geltenden Bedingungen auf, die geprägt sind durch die Haltungen der „Dorfbewohner“. Der Einfluss der „Dorfgemeinschaft“, die vielfach als anonymisiert und individualisiert bezeichnet werden kann, hat auch in dieser Form Einfluss auf das Aufwachsen von Kindern. Das Sprichwort differenziert nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Eltern. Jedes Kind braucht neben dem familiären Rahmen auch den öffentlichen. Eine Haltung, die mir gefällt und die ich wohltuend finde, habe ich gerade in Feldkirch von einer Stadtbusfahrerin erlebt. Es war 18.45 Uhr und bereits dunkel. Auf dem Gehsteig war ein etwa 4-jähriger allein unterwegs, weit und breit kein Mensch zu sehen. Der Stadtbus, der Bub und ich treffen gerade am selben Punkt aufeinander. Die Busfahrerin bleibt stehen und ruft: „Der ist ganz allein unterwegs. Ich habe ihn schon bei der letzten Runde in Gisingen gesehen!“ Es klärt sich dann auf, der Bub ist nicht allein. Seine Mutter ist für die Busfahrerin und mich im Dunkeln in der Entfernung nicht zu sehen. Sie ruft den Kleinen und der reagiert genervt mit einem „Joooo!“. Was mir an der Begebenheit missfällt, ist der Abstand der Mutter zu ihrem Kind. Was mir an der Begebenheit gefällt,
Mag. Stefan Schäfer, Theologe, Psychotherapeut und Gewaltberater. Leiter des Ehe- und Familienzentrums der Diözese Feldkirch
ist die Aufmerksamkeit und Handlung der Busfahrerin. Es braucht das ganze „Dorf“, um ein Kind zu erziehen und zu beschützen. Ohne das wache Beobachten und das Eingreifen der „Dorfbewohner“ kommen auch die fürsorglichsten Eltern an ihre Grenzen. Das gilt nicht nur für kleine Kinder. Das couragierte Eingreifen Erwachsener ist auch später noch ein hilfreiches Korrektiv für Jugendliche. Der Ruf nach gesetzlichen Regelungen und staatlichen Strukturen ist für den Extremfall wichtig. Für den Alltag braucht es einfach ein engagiertes „Dorf“.
obWOHL Neue Tagesbetreuung in Feldkirch:
Im Haus tal.ENTE werden die Potentiale für gute Leistungen der Kinder entdeckt. Die MitarbeiterInnen Netz für Kinder und der IfS-Fami lienarbeit gehen davon aus, dass alle Kinder das Potential zu exzellenten Leistungen haben, wenn sie frühzeitig und richtig gefördert werden. Integration als win-win Situation
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„Einerseits wollen wir Kinder, welche in unterprivilegierten Verhältnissen aufwachsen, im Haus talENTE besonders fördern. Andererseits werden wir die Vorzüge der angewendeten Pädagogik und der besonders guten Personalausstattung auch allen anderen Kindern zukommen lassen, die unsere Tagesbetreuung nutzen.“ meint Hubert Löffler vom Netz für Kinder bzw. als Leiter der IfS-Fami lienarbeit. Das Netz für Kinder machte das Haus talENTE durch seinen finanziellen Beitrag überhaupt erst möglich. Im April 2011 wird das Haus talENTE eröffnet werden. Die erste Gruppe wird mit 8 Kindern starten, die entweder von Feldkircher Eltern selbst dort angemeldet oder von der IfS-Familienarbeit zugewiesen werden. Eine zweite Gruppe soll im September 2011 dazukommen. Die Kinder zwischen 6 und 14 Jahren werden sowohl an Schultagen als auch an schulfeien Werktagen ganzjährig von qualifizierten SozialpädagogInnen betreut.
Forschungsdrang der Kinder zu unterstützen. Aufgabe der Erzieherinnen ist es, den Kindern eine reiche, anregende und herausfordernde Umgebung anzubieten, sie in ihrem Tun zu begleiten und zu fördern. Das „freie Spiel“ nimmt dabei einen zentralen Platz ein. Die gezielte Beobachtung der Kinder nimmt in bei „Early E x c e l l e n c e“ eine Schlüsselrolle ein, um darauf aufbauend eine individuelle Förderung planen zu können. Dieser Prozess wird in der Zusammenarbeit mit den Eltern transparent eingesetzt. Intensive Kooperation mit den Eltern ist ein Kernpunkt von „Early Excellence“. Das Haus talENTE soll nicht nur Bildungsort für die Kinder, sondern auch für die Eltern werden.
Kombination von 3 pädagogischen Ansätzen Ausgehend von sozialpädagogischen Grundausbildungen und langjähriger Praxis im Umgang mit gefährdeten Kindern und ihren Eltern wird in der neuen Schülerbetreuung eine Erziehung vertreten, die Kinder befähigt, soziales Mitgefühl, Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Liebesfähigkeit, Vertrauen und Toleranz zu entwickeln. Dabei bilden vor allem das Konzept der Montes soripädagogik, der Friedenserziehung von Haim Omer und der Elternkompetenzstärkung von „Early Excellence“ die fachlichen Schwerpunkte. Wichtig für den Montessori-Ansatz ist die Erkenntnis, dass der Zugang zum kindlichen Lernen nicht auf abstraktem Wege, sondern grundsätzlich über die Sinne erfolgt. Von daher wird der räumlichen und materiellen Ausgestaltung der Tagesbetreuungsstätte großer pädagogischer Wert beigemessen. Für Regelsetzungen wir der Grundsatz: „Freiheit so viel wie möglich, Grenzen so viel wie nötig“ angewendet. Mit diesem Ansatz bestens verknüpfbar ist der von „Early Excellence“: Die Grundorientierung dort ist, dass Kinder selbst lernen wollen. Ziel der pädagogischen Arbeit ist es deshalb, ein vielseitiges Lernen zu ermöglichen und
Bei Ansatz von Haim Omer liegt das Augenmerk vor allem auf dem Umgang mit Konflikten. Es wird versucht, die Lehre des gewaltlosen Widerstands auf Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen zu übertragen. Bei gewalttätigem Verhalten z.B. geht es darum, dass die PädagogInnen diesem sofort, eindeutig und nachhaltig begegnen. Die Bedeutung von Respekt ist ein Kernstück des erzieherischen Wirkens. „In unserem neuen Haus verknüpfen wir Angebote der Unterstützung und Entlastung von Familien mit einer gezielten Förderung der Kinder. Der Grundgedanke ist, Tagesbetreuungen als Orte zu gestalten, die für Familien offen sind. Es gilt, Elternbildung und die Bildung und Erziehung von Kindern miteinander zu verbinden und unter „einem Dach“ zu vereinen.“ skizziert Frau Maria Feuerstein als fachliche LeiterIn des Hauses talENTE den modernen Ansatz. Information und Anmeldung: IfS-Familienarbeit, Dr. Maria Feurstein: 0664 60884111
[email protected]
obWOHL Weltspieltag 2011 – Spielorte neu entdecken!
Gruppen und Einzelpersonen, Schulen, Kindergärten, Kinderbetreuungseinrichtungen, Spielgruppen, Vereine, Gemeinden, … alle sind eingeladen, Plätze und Freiräume am Weltspieltag zu entdecken und aktiv zu nutzen. Es sollen an diesem Tag möglichst viele und Aufsehen erregende Aktionen stattfinden, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Spielorte zu schaffen. Kinder in die Mitte – Miteinander der Generationen unterstützt die Projekte finanziell. Mit dem Motto „Spielorte neu entdecken!“ soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es in der Gemeinde und in der Stadt neben Spielplätzen noch viele andere Orte zum Spielen gibt. Kinder und Jugendliche sollen darauf hingewiesen werden, dass es neben den speziell gestalteten Spiel- oder Gemeindeplätzen auch natürliche Flächen und Räume gibt, in denen sie sich aufhalten, spielen und wohlfühlen können. Auch in Städten gibt es viele Orte, die von Kindern bespielt werden können.
Dr. Greti Schmid Landesrätin „Den Wert des Spieles für eine glückliche und gesunde Kindheit auf zuzeigen, das ist das Ziel des Weltspieltages“
Alle Informationen zur Anmeldung einer Aktion zum Weltspieltag (Anmeldefrist 29. April), Projektideen und eine laufend aktualisierte Liste der bereits eingereichten Projekte finden Sie unter www.vorarlberg.at/kinderindiemitte. Kontakt: DI Barbara Bohle Institut für Sozialdienste Projektstelle Kindergerechte Lebensräume T: +43 (0)5523/52176-47 Mail:
[email protected] www.vorarlberg.at/kinderindiemitte
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Am 28. Mai findet der Weltspieltag statt. Dieser steht im Jahr 2011 unter dem Motto: Spielorte neu entdecken! Bereits zum zweiten Mal rufen die Initiative Kinder in die Mitte – Miteinander der Generationen und die Projektstelle Kindergerechte Lebensräume auf, sich am Weltspieltag mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für das Recht auf Spiel stark zu machen.
Kinder in die Mitte – Miteinander der Generationen Plattform Elternbildung – eine Impulsreihe für Anbieter von Elternbildung > „Sag mir wo die Väter sind… – Elternbildung für Väter“ am Mittwoch, 23. März 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Saal Bodensee, BH Bregenz, Referent: Andreas Borter, CH > „Eltern zwischen Kindern und Karriere – Was kann Elternbildung zur Vereinbarkeit beitragen?“ am Donnerstag, 9. Juni 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Sitzungssaal Rathaus Dornbirn, Referent: Thomas Gesterkamp, D > „Elternbildung in der Region – Wie können Netzwerke aufgebaut und genützt werden?“ Donnerstag, 20. Oktober 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Gemeindezentrum Ludesch, Referent: David Müller, CH.
Spiel-Bastel-Tanzaktionen des Kindergarten Thal (Weltspieltag 2010)
Wir danken für Ihre Anmeldung bis spätestens Mon tag vor der jeweiligen Veranstaltung. Bei Bedarf wird eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten – geben Sie dazu Namen und Alter der Kinder bei der Anmeldung bekannt. Tel: +43 (0)5574/511-24144 oder E-Mail:
[email protected]
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mehr Sprache. Elternbildung für den frühen Spracherwerb im Kontext von Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit Angebote von „okay.zusammen leben“ für Eltern und Institutionen
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Brückenbauerinnen Dolmetscherinnen für die Elternarbeit in Spielgruppen, Kindergärten und Schulen Spielgruppen, Kindergärten oder Pflichtschulen, die für Eltern mit Migrationshintergrund einen Elternabend oder Elterngespräche mit Dolmetschung organisieren möchten, können bei „okay. zusammen leben“ um eine Brückenbauerin als Dolmetscherin anfragen. Die derzeit im Pool vertretenen Sprachen sind Türkisch, Russisch, Tschetschenisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch. Wir bemühen uns bei Bedarf auch um DolmetscherInnen aus anderen Sprachen. Anfrage und Beratung: Elizabet Hintner,
[email protected], Tel. +43-5572-398102 „Sprich mit mir und hör mir zu!“ Zweisprachige Elternratgeber mit 12 Anregungen, wie Eltern Kinder beim Sprechenlernen unterstützen können Dieser Elternratgeber ist für alle Eltern interessant, welche die Sprachentwicklung ihrer Kinder von der Geburt an im Alltag gut und nachhaltig fördern möchten. Seine Besonderheit ist, dass er auch auf die spezifischen Fragen von Eltern eingeht, deren Kinder zweisprachig aufwachsen: Eltern mit Migrationshintergrund, Eltern in binationalen Ehen und Partnerschaften und Eltern mit Interesse und Potential für die mehrsprachige Erziehung ihrer Kinder. Er ist in Vorarlberg kostenlos in den Sprachvarianten Deutsch-Türkisch, Deutsch–Bosnisch/Kroatisch/ Serbisch, Deutsch–Russisch, Deutsch–Spanisch und Deutsch-Englisch erhältlich. Zusätzlich dazu steht eine Version in Deutsch-Portugiesisch als Download zur Verfügung. Ansicht und Download: www.okay-line.at / unter „Aktuelles“ Bestellung bei Eva Häfele,
[email protected]
Sprich mit mir und hör mir zu! – ¡Habla conmigo y escúchame! – Benimle konuş ve beni dinle! – Pričaj sa mnom i slušaj me! Elternbildungsseminare für den frühen Spracherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit Gemeinden, Städte, Kindergärten, Spielgruppen, Migrantenvereine, Bibliotheken ... Die Volkshochschule Götzis bietet Akteuren, die Eltern mit Migrationshintergrund informieren möchten, wie die Sprachentwicklung von Kindern im Elternhaus gut gefördert werden kann, ein Seminarangebot vor Ort. Das inhaltliche Konzept der Seminare wurde im Rahmen des Programms „mehr Sprache.“ entwickelt. Die Seminarleiterinnen sind zweisprachig und können die Seminare daher auch in Migrantensprachen anbieten. Information, Beratung und Bestellung: VHS Götzis, Michaela Hermann
[email protected] www.vhs-goetzis.at/index.php?id=83 Unterstützt von der Initiative „Kinder in die Mitte“ der Vorarlberger Landesregierung
Projektstelle für Zuwanderung und Integration Färbergasse 15/304, A-6850 Dornbirn Tel.: +43-5572/398102, Fax-DW: -4 E-Mail:
[email protected], www.okay-line.at
obWOHL Gastkommentarweithergeholt Bundesprojekt Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt Kitas Sprache & Integration Ulrich Braun, Diplom-
Pädagoge Frühe Kindheit, Abteilungsleiter für Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in einem Jugendamt, Vielzahl von Veröffentlichungen, (Mit-) Herausgeber von „Frühkindliche Bildung im Team gestalten und umsetzen“
Ein Wermutstropfen ist das undurchsichtige Auswahlverfahren, das wohl dazu führt, dass eine gerechte Trägerverteilung wichtiger sein wird als eine Vorrangigkeit der Kindertageseinrichtungen mit den höchsten Migrationsanteilen in der jeweiligen Kommune. Davon mal abgesehen läuft das Bewerbungs-, Antrags- und Genehmigungsverfahren ungewöhnlich unkompliziert. So wird es in Kürze in Deutschland 4000 Fachkräfte geben, die Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen professionell weiterentwickeln können. Für fast vier Jahre. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Erfahrungen auch zentral gesammelt und ausgewertet werden. Für eine Ergebnissicherung könnte sich die neue Datenbank www.sismikplus.eu sehr gut eignen. Hoffentlich wird sie dafür entdeckt. In Recklinghausen wird sie schon genutzt.
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In der Bundesrepublik Deutschland ist das politische System föderal organisiert. Das hat zur Folge, dass der Bund in einem Bundesgesetz zu Kindertageseinrichtungen grundsätzliche Aussagen macht, die Ausführungsgesetze aber den Ländern überlässt. Vor diesem Hintergrund kann der Bund nicht die Betriebskosten von Kindertageseinrichtungen übernehmen. Er kann investiv, also zum Beispiel den Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren, fördern, nicht aber die dauerhafte Betreuung der Kinder. Und der Bund kann zeitlich befristete Projekte finanzieren. Diesen Spielraum nutzt er nun, um besonders belastete Kindertageseinrichtungen direkt zu unterstützen. Ab dem 01.03.2011 bis zum 31.12.2014 – also fast vier Jahre – werden 4000 Kindertageseinrichtungen mit je einer halben pädagogischen Fachkraftstelle zur Förderung von Sprache und Integration ausgestattet (das macht in Summe zirka 400 Mio Euro aus). Bedingungen für die Bewerbung waren eine hohe Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund und die Betreuung von Kindern unter drei Jahren, weil die Sprachförderung möglichst früh beginnen soll. Eine Mitfinanzierung durch das Land oder die Kommune ist nicht erforderlich. Der Antragsteller muss sich verpflichten, zusätzliches Personal einzustellen und die zusätzliche „Sprachförderfachkraft“ wegen der besonderen Schwierigkeiten der Tätigkeit höher einzugruppieren als sonst eine Erzieherin. Das ist kaum zu glauben. In Recklinghausen wird es voraussichtlich, die Antragsbearbeitung läuft noch, 10 zusätzliche halbe Fachkraftstellen für fast vier Jahre geben. Damit ist etwa jede 5. Kindertageseinrichtung in Recklinghausen beteiligt.
Mehr Infos: www.schwerpunkt-kitas.de und www.vorteil-kinderbetreuung.de
�Merhaba Türkiye“
eine Begegnungsreise für (angehende) Kindergarten- und HortpädagogInnen, Lehrkräfte und Interessierte zum Eintauchen in die türkische Bildungs-Kultur Hospitieren und Praktizieren / Sprachbarrieren überwinden / Kontakte knüpfen / Erfahrungsaustausch mit ExpertInnen / Parallelen und Unterschiede / Freude und Spaß / Herausforderungen / Gemeinsames Tun und Erleben / Besuch einer Dorfschule / Jeder Tag eine Überraschung / Der etwas andere �Türkeiurlaub“
16.04. – 23.04.2011, Antalya / Türkei (Osterferien) Seminar- und Begleitgebühr Sonderpreis: 250,03.09. – 10.09.2011, Antalya / Türkei Seminar- und Begleitgebühr 320,Reisekosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung etc. sind von den Mitreisenden selbst zu übernehmen. Details und Informationen zur Reise und Buchung beim Infogespräch. Ab einer Gruppe von 8 Personen kann eine Informationsveranstaltung in Ihrer Institution stattfinden, individuelle Reisetermine möglich, für Schulklassen kann ein spezielles Programm erstellt werden. Begleiterin und Expertin vor Ort Bettina
Gruber,
Verhaltenstrainerin;
Kindergarten1995
bis
2000
und
Hortpädagogin,
Aufenthalt
und
Fach-
und
Gründung
eines
internationalen Kindergartens in Antalya, Geschäftsführerin KALAYDOSKOP interkulturelle Beratung und Projektmanagement, +43 (0)699 1214 7263,
[email protected]
obWOHL Kinder- und Familientreff Bifang Rankweil – Ein Ort für Kinder und deren Familien Ausgangslage und Grundsätze
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In den vergangen Jahren haben sich die Anforderungen an eine Kinderbetreuungseinrichtung sehr stark verändert. Öffnungszeiten wurden ausgeweitet, Dreijährige werden in den Kindergarten aufgenommen, Kleinkindbetreuung und Schülerbetreuung werden verstärkt angenommen. Somit musste mit einem Neubau das Angebot in Rankweil erweitert werden. Vorausgehend stellten Kindergartenpädagoginnen aus Rankweil einen Anforderungskatalog zusammen, was ein Haus für Kinder von 15 Monaten bis ca. 12 Jahren alles braucht. Die Marktgemeinde Rankweil ist sehr großzügig auf diese Forderungen eingegangen und hat mit dem Neubau im Bifang begonnen. Das Haus bietet nun Platz für 4 Kindergartengruppen, einer Kleinkindbetreuung und einer Schülerbetreuung. Dabei sind auch viele Nebenräume für verschiedene Funktionen, wie Kleingruppenarbeit, Bewegung, Kreativität, Kochen, Ausruhen… mit eingeplant und umgesetzt worden. In weiterer Folge stellte sich nun die Frage: Wie soll in diesem Haus gearbeitet werden? Dabei genügte uns die Anforderung, ein bestimmtes pädagogisches Konzept umzusetzen, nicht. Wir wollten mehr als das. So stießen wir auf den Early Excellence Ansatz, welcher den Weg von England, über Deutschland nun zu uns gefunden hat. Damit alle Kinder die gleichen Chancen haben, müssen wir schon im frühen Kindesalter ansetzen und ihre Eltern und Familien mit ins Boot holen. Es gibt keinen geeig-
neteren Ort als die Kinderbetreuung. Hier kommen die Eltern täglich hin, sie kommen freiwillig, sie haben eine gewisse Bindung zu dem Haus und einen natürlichen, offenen Kontakt mit den Pädagoginnen. Uns stellten sich folgende Fragen und Aufgaben: > Wie kann eine hohe Qualität der Erziehung und Betreuung gewährleistet werden, die auch Kinder aus benachteiligten Familien erreicht? > Wie kann die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt werden? > Welchen Beitrag kann ein Kindergarten für den Aufbau einer familienfreundlichen Infrastruktur im Sozialraum leisten? Grundlage, um diese Aufgaben zu bewältigen, ist ein konsequent positiver Blick – auf die Kinder, auf die Eltern, auf die Familien! Der Early Excellence Ansatz basiert auf drei wichtigen Grundlagen: 1. Jedes Kind ist exzellent. Es hat ein Recht auf die beste Förderung. 2. Eltern sind die ersten Erzieher, sie sind die Experten ihres Kindes. Eine Förderung des Kindes wird besonders wirksam im Zusammenspiel von Erziehern und Eltern. 3. Die Kindertagesstätte wandelt sich zu einem Kinderund Familienzentrum. Als Bildungs-und Beratungsstätte öffnet sie sich für junge Familien im lokalen Umfeld. Durch diese Grundlagen wird der Kinder- und Familientreff Bifang zu einem Ort, in welchem nicht nur die Kinder gefördert werden, sondern auch Eltern und Familien notwendige Unterstützung bekommen.
obWOHL Das Familienzentrum stellt die Basis für die Betreuungseinrichtungen im Kinder- und Familientreff Bifang dar. Das Zentrum sieht sich als Einrichtung, welche „alles unter einem Dach“ vereinigt und bietet den Familien viele Zugänge zu verschiedenen Bereichen im Sinne eines „one stop shops“. Dies beginnt bereits in der Schwangerschaft, da Geburtsvorbereitung für Mütter oder Paare und Yoga in der Schwangerschaft im Haus stattfinden. Weiter geht es dann mit der wöchentlichen Elternberatung und der Rückbildungsgymnastik. Neben diesen Veranstaltungen finden aber auch Angebote statt, an welchem die Familien der näheren Umgebung teilnehmen können. Die Interessen der Familien wurden bei einem „ElternteamAbend“ gesammelt und werden nun nach und nach mit Hilfe der Familien umgesetzt. Großes Interesse gab es einerseits an Angeboten für die Familie wie ein gemeinsamer Fototermin, Familienfrühstück oder Faschings disco, aber auch an Angeboten als Paar (z.B. Tanzkurs) oder einfach als Frau (Filmeabend) oder Mann (Fußballmatch). Sehr viele Eltern boten auch die Mithilfe an. Im Kinder- und Familientreff Bifang können sich die Eltern auch morgens in einem Elterncafe treffen. Den Familien soll bewusst sein, dass dies „ihr Familienzentrum“ ist. Wenn sie sich hier treffen wollen oder selbst etwas organisieren, dann findet dies auch Platz. Erstes Familienzentrum nach EEC in Österreich Meine Ausbildung zur Early Excellence Beraterin in Berlin half natürlich sehr, den EEC-Gedanken in das Pädagoginnen-Team einzubringen und zu festigen. Besonders zeigte sich eine Einstellungsänderung hin zum positiven Blick. Wir leisten auch keine Elternarbeit mehr, sondern unser Ziel ist eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Ein weiterer Schritt in diese Richtung findet durch das Beobachtungssystem nach EEC statt, welches gerade eingeführt und erprobt wird. Die Kinder werden dabei von mehreren Pädagoginnen beobachtet, worauf festgestellt wird, wo das Kind gerade steht, wo seine Interessen und Bedürfnisse liegen. Daraufhin finden ein individuelles Angebot und ein Entwicklungsgespräch mit den Eltern statt. So erfahren die Eltern, wo ihr Kind gerade in seiner Entwicklung steht und werden angeregt, ihr Kind zu beobachten und ebenfalls das Positive zu stärken.
die meisten Pädagoginnen neue Herausforderung des „offenen Arbeitens“ waren – und sind – die Herausforderungen im Team und in der Leitung sehr hoch. Von Anfang an, war klar, dass die Leitung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird und dies nicht von einer Person bewältigt werden kann. Die Gesamtleitung des Hauses wird nun von Erika Kicker getragen. Sie trägt die Verantwortung für das Personal, für administrative Tätigkeiten, für Netzwerke und für das Familienzentrum. Die Pädagogische Leitung, also alles was mit der täglichen Arbeit und der Planung zu tun hat, trägt Nina Bolter. Diese Arbeitsteilung hat den Vorteil, dass jeder sich voll auf seinen Bereich konzentrieren kann. Dennoch sind Zusammenkünfte und Absprachen sehr, sehr wichtig. Die Anforderungen an die einzelnen Pädagoginnen in einem so großen Team sind einerseits sehr hoch, denn ohne Flexibilität, die Bereitschaft zur Teamarbeit, zum ständigen Austausch, zur Reflexion und zur Veränderung kann es nicht funktionieren. Andererseits gilt der Vorteil eines Teams, dass eben sehr viel Arbeit aufgeteilt und abgegeben werden kann. An das Team der Kinder- und Familientreffs Bifang gilt in diesem Zusammenhang ein hohes Lob auszusprechen – denn hier wurde in diesen ersten Monaten mit viel Motivation und hohem Einsatz gearbeitet.
Die Besonderheiten im Team des Kinder- und Familientreffs Bifang Das Team besteht aus 21 Pädagoginnen mit unterschiedlichen Ausbildungen, unterschiedlichem Anstellungsausmaß und sogar verschiedener Träger, da die Schülerbetreuung vom Verein Tagesbetreuung, Kindergarten und Kleinkindbetreuung durch die Gemeinde geführt werden. Durch diese Gegebenheiten, weiters der Neueröffnung, die zusätzliche Aufgabe als Familienzentrum und der für
Für Fragen und Infos stehen wir gerne zur Verfügung: Mag.a Kicker Erika und Nina Bolter T 05522/45400,
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Was geschieht in einem Familienzentrum?
obWOHL Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung sehr herzlich ! Dorf - Installateur, Götzis, Feldkirch, Bludenz Omicron Electronics, Klaus Kairos Wirkungsforschung und Entwicklung, Bregenz Tectum Flachdach - und Fassadensysteme, Hohenems Tom Beck, Utopische Realisierungen, Wien Drexel und Weiss, Energieeffiziente Haustechniksysteme, Wolfurt Hermann Pfanner Getränke GmbH, Lauterach Rhomberg Bau, Bregenz Architekten Hermann Kaufmann, Schwarzach stromaufwärts Photovoltaik, Rankweil Dalpra & Partner – Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Götzis Felder Grafikdesign, Rankweil Bucher Druck / Verlag, Hohenems Längle Glas, Götzis Walch bewegt, Bludenz
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sowie herzlichen Dank an Büro für Zukunftsfragen der Vorarlberger Landesregierung Abteilung Kultur im Amt der Vorarlberger Landesregierung
Montag, 2. Mai, 19.00 Uhr Die Göttin des Glücks und die Gemeinwohl - Ökonomie Christian Felber, Lisa Muhr ——— Dienstag, 3. Mai, 19.00 Uhr Die Zukunft des Entscheidens Haltungen und Lösungen für eine direktere Demokratie Claudine Nierth ——— Mittwoch, 4. Mai, 19.00 Uhr Blue Economy – 100 Innovationen für die Wirtschaft von morgen Der neue Bericht an den Club of Rome Gunter Pauli ——— Donnerstag, 5. Mai, 19.00 Uhr Wie schafft man Frieden ? Peacemaker – Neue Lösungen aus der Zivilgesellschaft Tilman Wörtz ——— Freitag, 6. Mai, 19.00 Uhr Urbanes Leben zwischen Utopia und Babylon Bürgerbeteiligung, neue Milieus und Gemeinschaften in der kommunalen Entwicklung Konrad Hummel
Samstag, 7. Mai, 19.00 Uhr Das enkeltaugliche Morgenland Neue Kanäle für Ideen Christof Brockhoff, Stephan Schweiger ——— Sonntag, 8. Mai, 10.00 Uhr Geburtlich zusammen leben Das gute Leben – Handeln aus der Verbundenheit Ina Praetorius ——— Auftragskompositionen: Frances - Marie Uitti ——— Video - Installation: Juliane Stiegele ——— Dialoge mit den Referenten: jeweils am Folgetag der Vorträge von 9.00 bis 12.30 Uhr ——— Bitte anmelden: www.tagederutopie.org ——— Veranstaltet von Hans - Joachim Gögl, Strategie und Kommunikation Gmbh., Josef Kittinger, Bildungshaus St. Arbogast ——— In Kooperation mit
Marktgemeinde Götzis Lebensministerium – Bundesministerium für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft AST Privatstiftung, Hard Hans - Sauer - Stiftung, Deisenhofen
Entwürfe für eine gute Zukunft Vorträge, Dialoge, Video - Installation, Neue Musik
Montag 2. bis Sonntag 8. Mai 2011 Bildungshaus St. Arbogast Götzis / Österreich
Tage der Utopie
Konzeption und Gestaltung: Peter Felder, René Dalpra, Hans - Joachim Gögl Fotografie: Manuel Presti / Wildlife Photography
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Giovanna Zoboli Ach, hätt´ ich doch ... Illustriert von Simona Mulazzani Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010 ISBN 978-3-7795-0279-1 Ach, hätt´ ich doch … den Knopfäugleinblick der Amsel für jedes Kräutlein auf der Wiese oder den federleisen Schritt des Tigers im dichten Urwald oder das pumpernde Herzchen des fliehenden Schleckermäuschens! Auf dreizehn Doppelseiten bringt die Autorin in blumiger-poetischer Sprache eindrucksvoll illustrierte Wunschgedanken zu Papier. Was wäre, wenn wir mit den Augen anderer, ob Mensch oder Tier, unsere Umwelt wahrnehmen würden? Was wäre nicht alles anders? Dieses außergewöhnliche Buch regt auf philosophische Weise den Mut zur Empathie und zum Verlassen der eigenen Perspektive an. Die fantastischen und mit vielen Grafiken übersäten Illustrationen bilden ein Gesamtwerk, das sich lohnt, immer wieder anzusehen. Dieses Buch lebt nicht von der Menge des Textes, sondern von der überaus sensibel getroffenen Wortwahl, eingebettet in liebevolle Illustrationen. Ein Bilderbuch zum Fantasieren und Philosophieren, das allen FreundInnen besonderer Illustration und Sprache wärmstens empfohlen sei! Susanna Bösch
PRAXISBUCH R. Heim / A. Goldenbaum Bewegungsbildung in Kindertageseinrichtungen Cornelsen Scriptor, Berlin 2009 ISBN 978-3-589-24613-7 Eine dichte Sammlung von 200 ausgewählten und erprobten Praxisbeispielen stellt das Herzstück dieses Buches dar. Ausgehend von den Grundlagen der Bewegungsbildung des Kindes (Bedürfnisse des Kindes, Bedingungen der Einrichtung, entwicklungspsychologische und sportwissenschaftliche Erkenntnisse, Bildungspläne) findet man ein praktikables Konzept für die Bewegungsbildung. Aufgeteilt in verschiedene Bereiche wie Bewegungsfähigkeiten und Körperwahrnehmung, Spiele und Spielen, Laufen/Springen/ Werfen oder Gleiten/Fahren/Rollen, Gestalten/Tanzen/Darstellen … sind verschiedenste Spielideen angeführt. Da gibt es eine lustige Idee zur Pulsmessung mit dem Streichholz oder eine witzige Riechralley (Zitronengeruch heißt links, Kakaogeruch rechts abbiegen). Beim Huttanz muss man den Ball mit dem Hut fangen. Aus Kartons, Rollbrettern und Minisprungkästen entsteht ein Postamt und ein Kind erlebt als Brief alle Stationen des Betriebes. Murmelkönig, Steinwurf und Dreieckslied – neben manchem Bekannten sind viele erfrischende, neue Spielideen zu finden! Ursula Steindl-Bergmann
FACHBUCH Simone Fürnschuß-Hofer (Hg.) Das Leben ist schön. G&S Verlag, Zirndorf 2007 ISBN 978-3-925698-27-9 Leiden Kinder mit Trisomie 21 am Down-Syndrom oder haben sie es? Sind diese Kinder behindert? Nein. Aber „nicht behindert“ sind sie ja auch nicht. Na, was jetzt? Dieses Dilemma der Wortwahl scheint auch die aus Vorarlberg kommende Autorin zu kennen – sie nennt ihren Sohn Valentin „einen Herzensbrecher mit DownSyndrom“ und räumt im Vorwort ein, dass Valentin der Norm, dem Durchschnitt, nicht ganz entspricht. Neun besondere Familien und deren besondere Kinder sind hier porträtiert. Texte von Michaela König und Illustrationen von Christian Achs lassen junge Menschen mit Down-Syndrom zu Wort kommen. Neben Informationen bietet der Band SchwarzWeiß-Fotos von Thomas Wunderlich, die Kinder mit Down-Syndrom in Bewegung, beim Spielen, mit Freunden, beim Kuscheln, mit Geschwistern und Eltern, im Alltag zeigen. Grobkörnig aufgelöst und wahrscheinlich unbearbeitet, konfrontieren die Porträtaufnahmen mit alltäglicher Lebensenergie und laden ein: Schaut nicht weg, schaut uns an! Alles ist ganz normal und auch ganz normal schön. Sehr zu empfehlen! Christina Repolust
Die obWOHL-Buchseite stellt empfehlenswerte Titel vor und entsteht in Kooperation mit UNSERE KINDER, Österreichs Fachjournal für Bildung und Betreuung in der frühen Kindheit. Diese Fachzeitschrift erscheint sechsmal jährlich und sollte von allen PädagogInnen gelesen werden! Infos, Probehefte & Bestellungen: UNSERE KINDER, Kapuzinerstr. 84, A-4020 Linz, Tel. 0732/7610-2091,
[email protected] www.unserekinder.at
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BILDERBUCH
obWOHL Der beste Freund im Kinderzimmer Fast jedes Kind hat eines: Ein schmuddeliges, abgewetztes und dennoch bedingungslos geliebtes Stofftier. Warum Stofftiere für Kinder eine so große Bedeutung haben, erklärt aks Psychotherapeutin Mag. Dr. Marlies Matt. Zwischen Ihrem Kind und seinem Lieblingsstofftier hat sich eine Beziehung entwickelt, die Sie sehr ernst nehmen sollten. So bringen Sie Ihrem Kind und seinem Liebesobjekt Respekt entgegen.
Mag. Dr. Marlies Matt, Psychologin und Psychotherapeutin, Stellenleiterin aks Kinderdienste Bregenz
Das Stofftier verkörpert die Geborgenheit, die ein Kind bei seinen Bezugspersonen erfährt. Dies bietet dem Kind Vertrautheit, Sicherheit, Beruhigung und Trost. Das Lieblingsobjekt ist für das Kind sozusagen ein Familienmitglied. Viele herausfordernde Situationen werden mit der Unterstützung des Kuscheltieres bewältigt: Eingewöhnung in den Kindergarten, Besuch beim Zahnarzt und als Schlafgefährte darf es ebenfalls nicht fehlen.
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Was sollte beim Kauf eines Knuddeltieres beachtet werden. Eine bestimmte Strapazierfähigkeit durch robustes Material sollte vorhanden sein. Testen Sie ob alles, was aufgenäht ist, auch fest sitzt. Auf das GS-Zeichen – geprüfte Sicherheit sollten Sie ebenfalls achten. Auch ein Öko-Siegel ist wichtig. Der Wegbegleiter sollte nicht allzu groß sein, denn das Kind sollte es eigenständig tragen und wenn notwendig auch in das Rucksäckchen packen können. Nützen Sie den liebsten Spielkameraden Ihres Kindes auf keinen Fall um ihre Erziehungsziele zu erreichen. Denn dieser treue Begleiter darf dem Kind niemals in den Rücken fallen. Von einem Entzug des geliebten Knuddeltieres ist ebenfalls dringend abzuraten. Waschen Sie das Lieblingstier niemals ohne Einverständnis des Kindes. Die Waschmaschine könnte als Karussell interpretiert werden.
Das Kuscheltier übernimmt einige sehr wichtige Rollen im Leben des Kindes. Das Stofftier stellt eine Verbindung zwischen der inneren und äußeren Welt des Kindes dar und ist ein Übergangsobjekt. In dieser Position sind dies die Eigenschaften der Mutter, die das Kind gerade braucht. Somit erhält das Kuscheltier einen lebendigen Anteil. In Zuständen des Alleinseins zieht sich das Kind mit Hilfe des Übergangsobjektes auf den „virtuellenAnderen“ zurück. Eine Entdeckungsreise mit einem Kuscheltier im Arm senkt die Furcht und vergrößert den Mut.
obWOHL Projekt „Männerkreis / Nenzing“
Aus diesem Grund startet Anfang März der „Männerkreis Nenzing“. Ausgehend von einer Auftaktveranstaltung zum Thema „Erfolg in der Schule beginnt zu Hause“, zu der die gesamte türkischsprachige Bevölkerung von Nenzing eingeladen ist, sollen sich ein paar Väter/Männer zusammenfinden, die sich einmal im Monat treffen wollen um aktuelle Themen zu diskutieren. Durch gezielte Bildungsarbeit sollen die Männer dahingehend unterstützt werden, sich mit der traditionellen türkischen Rollenverteilung und ihrer Rolle als Männer und Väter auseinanderzusetzen. Im geschützten Rahmen einer kleinen Gruppe von maximal 12 Männern erhalten sie Informationen und Inputs, werden aber auch motiviert dazu Stellung zu nehmen, sich selbst zu artikulieren und auch anderen Meinungen Raum zu geben. Im „Männerkreis Nenzing“ sollen Themen, wie Stärkung der Erziehungskompetenz, Information über Bildungswege in Österreich, wertschätzende Kommunikation, Konfliktmanagement, Weiterbildungsangebote für Erwachsene,… ihren Platz finden. In Form von Vorträgen, Kleingruppenarbeit und Diskussionsrunden in der Gesamtgruppe können die Männer diese Themen unter der Begleitung des Sprach- und Kulturvermittlers Mustafa Can (Vitae siehe unten) bearbeiten. Bei Bedarf ist auch eingeplant externe Fachkräfte einzuladen. Um eine möglichst hohe Anzahl von Personen mit türkischem Migrationshintergrund zu erreichen, wird neben schriftlichen Informationen in Form von Plakaten und Flyern – letztere werden an alle Kindergartenkinder und Schulkinder mit Erstsprache Türkisch, sowie in der Elternberatung, in der Bücherei und an anderen öffentlichen Stellen ausgegeben, sucht Herr Can auch gezielt den Kontakt zu ATIB und bewirbt dieses Projekt in der Moschee in Nenzing. Vorerst ist das Projekt bis Juni 2011 konzipiert und wird von „Kinder in die Mitte“ gefördert. Sollte es erfolgreich sein, so ist eine Ausweitung im kommenden Schuljahr durchaus denkbar.
Mustafa Can, Dipl. Päd., 35 Jahre, verheiratet, 2 Kinder Lehramt für Hauptschulen sowie Zusatzausbildungen in der Suchtpräventionsarbeit und Mediation. Als Sprach- und Kulturvermittler für verschiedene Institutionen tätig. Mehrjährige Erfahrung als interkultureller Erwachsenenbildner in der Elternarbeit mit türkischen Migranten bei Supro und Katholisches Bildungswerk. Erfahrung in der interkulturellen Bildungs- und Pojektarbeit sowie Entwicklung von Programmen zur Integration von Migranten. Referent mit den inhaltlichen Schwerpunkten interkulturelle Kommunikation, Mi gration und Integration, Bildung und Erziehung (auch in türkischer Sprache). Zwischen 2002-2010 Tätigkeit als muttersprachlicher Berater im Institut für Sozialdienste.
Kontaktadresse für Fragen: Marktgemeinde Nenzing Gerlinde Sammer
[email protected]
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Im Bereich der Migrantenarbeit und Familienbildung wird uns sehr schnell deutlich, dass die bestehenden Angebote sich in erster Linie nur an Frauen richten und es in der Männer- und Väterbildung mit Migranten noch Entwicklungsbedarf gibt. Aufgrund der Migrationsprozesses und des gesellschaftlichen Wandels haben sich die Lebensumstände sowie die sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen insbesondere für türkische Männer sehr stark verändert. Die Anforderungen an die Männerwelt sowie die Idealbilder von Vaterschaft sind heute vollkommen anders als in den zurückliegenden Generationen. Innerhalb der Familie wird zunehmend väterliche Beteiligung an der Erziehung erwartet und gefordert. Diese Tatsache verunsichert und überfordert auch viele junge Männer mit migrantischem Hintergrund.
obWOHL Mehr Geld für Alleinerzieher unter bestimmten Voraussetzungen Zusätzliche 494 Euro bei Kinderbetreuung Sabrina R. ist alleinerziehende Mutter eines zweijährigen Kindes. Von Bekannten hat sie gehört, dass sie die Möglichkeit hat, den Alleinerzieherabsetzbetrag beim Finanzamt geltend zu machen. Sie kann es nicht glauben, da sie im Jahr 2009 über kein lohnsteuerpflichtiges Einkommen verfügte. Durch eine AK-Beratung geht sie auf Nummer sicher. Es stimmt, zumal sie neben dem Kinderbetreuungsgeld lediglich Unterhaltsleistungen bezogen hat. Ein weiteres Einkommen hatte Sabrina R. nicht. Überdies erfüllte sie folgende Voraussetzungen: Sie hat 2009 länger als sechs Monate für ihr Kind Familienbeihilfe bezogen und mit keinem Partner zusammengelebt.
Bei der AK Vorarlberg wird ihr erklärt, dass sie das nötige Formular direkt beim Finanzamt erhält oder auch aus dem Internet herunterladen kann. Wenn sie den Antrag stellt, erhält sie vom Finanzamt für 2009 494 Euro rückerstattet. Für 2010 kann sie den Alleinerzieherinnenabsetzbetrag wiederum im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen, weil sie vergangenes Jahr wieder in ihren Beruf zurückgekehrt ist.
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Dr. Brigitte Hutterer vom AK-Familien- und Frauenbüro: „Den Alleinerzieherinnenabsetzbetrag bekommen Sie vom Finanzamt immer dann als Negativsteuer ausbezahlt, wenn Sie im Monat weniger als 1207 Euro brutto (ab 2009, Anm.) verdienen und diesen im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen. Auch gering fügig Beschäftigte können ihn daher geltend machen.“ Der Alleinerzieherinnenabsetzbetrag erhöht sich mit der Zahl der Kinder. Auf alle Fälle ankreuzen Als alleinerziehend gelten alle ledigen, verwitweten, geschiedenen oder dauernd von ihrem Partner getrennt lebenden Elternteile. „Beachten Sie, wenn Sie den Alleinerzieherinnenabsetzbetrag schon über den Arbeitgeber geltend gemacht haben, ihn trotzdem nochmals bei der Arbeitnehmerveranlagung anzukreuzen“, sagt Brigitte Hutterer, „da sonst das Finanzamt annimmt, dass er ihnen nicht zusteht.“
Alleinerzieherabsetzbetrag bringt zusätzlich 494 Euro.
obWOHL „Nachhilfeunterricht“ für Eltern
Der Kindergarten entwickelt sich immer mehr zu einer vorschulischen Bildungseinrichtung mit neuen pädagogischen Konzepten und interessanten Betätigungsfeldern. Nur etwas Entscheidendes bleibt häufig unerwähnt, obwohl es die weitaus wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen all der Frühförderkonzepte für Kinder darstellt: das verantwortungsvolle Handeln der Eltern, der Mütter und der Väter. Eltern haben eine Verpflichtung für ihr Kind, eine große Verantwortung und diese muss und soll auch eingefordert werden. Es können z.B. noch so viele sprachfördernde Projekte im Kindergarten angeboten werden, wenn zu Hause nicht der entsprechende Rahmen geschaffen wird und die Eltern sich nicht selbst einbringen, wird alle Mühe im Kindergarten nur wenig Erfolg haben. Elterngespräche, Elternschule, aktive Mitarbeit der Eltern im Kindergarten, Elternsprechstunden und vor allem Zeit für die Kinder – das ist es, was notwendig ist und zum Ziel führt. Ein Vater meinte kürzlich, als es darum ging, einen halben Tag zusammen mit seinem Sohn und der Kinderartengruppe gemeinsam zu verbringen: „Da habe ich keine Zeit!“ Aber wenn er sein Auto im Service hat, nimmt er sich einen halben Tag frei und verbringt diesen im Einkaufszentrum. 25 Tage Urlaub, aber für den eigenen Sohn bringt dieser Vater nicht einmal drei Stunden Zeit auf… Es wird uns nicht gelingen, ohne Mitarbeit der Eltern erfolgreich im Kindergarten pädagogisch zu arbeiten. Es wird scheitern, wenn die Öffentlichkeit meint, der Kindergarten wird alles regeln und kann für alle Lebensbereiche Ersatz bieten. Niemals wird dies klappen. Das Kind braucht die Mutter und den Vater als wichtige Bezugsperson. Und wir PädagogInnen müssen dies stets deutlich einfordern und verlangen. In Schweizer Kantonen gibt es Geldstrafen für Eltern, die unentschuldigt Elterngesprächen im Kindergarten fern bleiben.
Mag. Gerhard Frontull, Direktor der BAKIP Feldkirch
KindergartenpädagogInnen sollen nicht Strafmandate für desinteressierte Eltern ausstellen müssen. Aber eine Verpflichtung der Eltern, sich um das Wohl des eigenen Kinds zu kümmern, gibt es sehr wohl und dies muss verlangt werden dürfen. Die Eltern-Verantwortung gehört noch mehr ins Bewusstsein gerückt, Elternschulung wird zunehmend ein Thema werden. Wir brauchen verantwortungsbewusste Eltern, denen die Entwicklung ihres Kindes wirklich wichtig ist, die selber Wesentliches dazu beitragen (können) und KindergartenpädagogInnen in ihrer wichtigen Arbeit unterstützen! Nur so kann die Arbeit zum Wohle des Kindes gelingen. Wir brauchen Eltern, die um ihre Bedeutung als erste Erzieher Bescheid wissen, die gewisse Grundkenntnisse in der pädagogischen Arbeit mit Kindern beherrschen und diese auch anwenden! Wir werden nicht umhin kommen, gewissen Eltern ihre vorrangige Aufgabe als Lebensbegleiter ihrer Kinder in dieser frühen Phase der Entwicklung noch mehr deutlich zu machen! Ja, ich gehe so weit, dass ich glaube, manche Eltern benötigen „Nachhilfeunterricht“ und verpflichtende Elternschulung. Nur so kann der pädagogische Weg, der im Kindergarten gelebt wird, für das Kind tatsächlich erfolgreich sein. Wir brauchen Väter und Mütter, die ihrem Kind daheim Geschichten erzählen, Essgewohnheiten vorleben, richtige Verhaltensweisen zeigen, Rituale und Feste gemeinsam feiern oder einfach nur Zeit aufbringen für gemeinsame Aktivitäten. Die Verantwortung der Eltern ist der entscheidende Baustein für eine erfolgreiche Kindheit. Dies gilt es bewusst zu machen – allen, die Kinder in die Mitte stellen wollen…
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Sprachförderung im Kindergarten für alle Kinder, die entsprechende Defizite aufweisen, verpflichtendes letztes Kindergartenjahr, Dreijährige in den Kindergarten – für die engagierten KindergartenpädagogInnen kamen in den letzten Jahren zahlreiche neue Aufgaben hinzu, die sie vor große Herausforderungen stellten. Es ist beeindruckend, wie KindergartenpädagogInnen mit großem Engagement und pädagogischem Gespür dies alles bewältigen.
obWOHL Verein Tagesbetreuung: Liebevolle Kleinkind- und Schülerbetreuung Kinder professionell und liebevoll zu betreuen, das hat sich der Verein Tagesbetreuung in Feldkirch auf die Fahnen geschrieben. Speziell für Kleinkinder und Babys bietet der Verein in verschiedenen Orten unterschiedliche Betreuungsmöglichkeiten. Zudem ist die Organisation inzwischen an 21 Volks- und Mittelschulen für die Schülerbetreuung verantwortlich. „Angefangen haben wir vor mehr als fünfzehn Jahren mit den Tagesmüttern“, schildert Geschäftsführerin Angelika Hagspiel. Die Idee dahinter war, dass ausgebildete Tagesmütter Kinder in der Geborgenheit ihrer eigenen Familie betreuen. „Ausgehend vom wachsenden Bedarf an Betreuung für 0 bis dreijährige Kinder haben wir neue Betreuungsmodelle erarbeitet“, erklärt Hagspiel. Seit vier Jahren bietet der Verein auch eine Schülerbetreuung an Volks- und Mittelschulen an. „Die Nachfrage nach einem Betreuungsangebot an den Grundschulen wird immer stärker. Oft können aber Schulen oder Gemeinden diese Nachfrage aus eigenen Mitteln nicht abdecken beziehungsweise organisieren“, sagt Angelika Hagspiel.
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Partner für Städte, Gemeinden und Schulen „Heute sind wir neben der Organisation der Tagesmütter auch als Träger von Betreuungs-Einrichtungen für Kleinkinder und in der Schülerbetreuung tätig. Wir arbeiten eng mit Kommunen und Schulen zusammen“, berichtet die Geschäftsführerin. In Dornbirn beispielsweise, erklärt Michael Walter, in der Stadtverwaltung zuständig für Kinder und Jugendliche, werden alle Spielgruppen privat geführt. „Wir unterstützen unsere privaten Partner mit Zuschüssen für Personalkosten, mit Bedarfserhebungen und günstigen Raumangeboten.“ Für Walter sind Organisationen wie der Verein Tagesbetreuung wichtige Partner: „Pro Jahr benötigen wir im Schnitt zwei zusätzliche Einrichtungen für die KleinkindBetreuung. Organisationen wie der Verein Tagesbetreuung können auf einen Pool an ausgebildeten Mitarbeiterinnen, Know-how in Organisations- und Führungsfragen und auf eine gute Administration zurückgreifen. Diese professionellen Strukturen ermöglichen uns ein kontinuierliches und langfristiges Angebot.“ So sei im vergangenen Jahr auf Impuls der Stadt beispielsweise eine privat geführte Spielgruppe vom Verein Tagesbetreuung übernommen worden. Kleingruppen für die Kleinsten Vier Betreuungsmodelle, bei denen Kinder in kleinen Gruppen betreut werden, bietet der Verein Tagesbetreuung an: Im Kindernest werden bis zu vier Kleinkinder von einer Tagesmutter betreut. Sie bietet den geschützten familiären Rahmen und hohe zeitliche Flexibilität. In den
(Copyright: Vorarlberger Tagesmütter gGmbH/Markus Gmeiner)
In kleinen Gruppen fühlen sich die Kleinsten wohl und die Betreuerinnen können so besser auf das einzelne Kind eingehen. Zwergennestern in Hohenems, Dornbirn und Bregenz werden Babys und Kinder im Alter zwischen 0 und drei Jahren stundenweise betreut, um die Eltern kurzfristig zu entlasten. Zwergengärten bieten vorwiegend für Kinder berufstätiger Eltern ganztägig Betreuung. Derzeit gibt es zwei in Dornbirn und einen in Hohenems. Zwei dieser Einrichtungen haben einen Bewegungsschwerpunkt. In der Waldspielgruppe in Bregenz entdecken zwei- bis vierjährige Kinder an zwei Vormittagen pro Woche den Wald als Lebensraum und zugleich als Spielplatz. Große Nachfrage bei Schülerbetreuung An 21 Volks- und Mittelschulen sorgt der Verein Tagesbetreuung für die Betreuung der Schüler in der Zeit zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht und an unterrichtsfreien Nachmittagen. „Es geht vor allem darum, dass sich die Kinder wohlfühlen“, betont Angelika Hagspiel. „Natürlich begleiten wir die Kinder bei den Hausaufgaben und sorgen für ein sinnvolles Spiel- und Beschäftigungsangebot.“ An manchen Schulen organisiert der Verein auch das Mittagessen.
Factbox Betreuungsangebote des Vereins Tagesbetreuung > Betreuung durch Tagesmütter > Kindernest bei Tagesmüttern > Zwergengarten > Zwergennest > Waldspielgruppe > Schülerbetreuung Verein Tagesbetreuung Infos über die Möglichkeiten der Mitarbeit, freie Betreuungsplätze und die Betreuungskosten finden Sie unter www.verein-tagesbetreuung.at
obWOHL Die Freude der Auferstehung leuchtet in uns Ostern mit Kindern feiern In einem Landstrich von Frankreich gibt es in der Osternacht einen besonderen Brauch: Sobald die Osterglocken die Auferstehung Christi verkünden, eilen die Bewohner zum Dorfbrunnen und waschen sich die Augen. Sie bekommen dadurch „Osteraugen“, so glauben die Menschen. „Osteraugen“ sind fähig, die Veränderung, die Jesus durch die Auferstehung ermöglicht, zu sehen – und sie leuchten vor Freude und Dankbarkeit. Von der Dunkelheit ins Licht Im Evangelium des Ostersonntag wird berichtet, wie die drei Frauen – Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome – vor dem leeren Grab Jesu stehen. Als sie hineingehen, verkündet ihnen der Engel das Unfassbare: Jesus ist auferstanden! Doch es handelt sich hier nicht einfach nur um eine Wundergeschichte. Die Tatsache, dass Jesus auferstanden ist und wir mit ihm auferweckt werden, ist unverzichtbarer Kern unseres christ lichen Glaubens. Das Herzstück der Osterfeierlichkeiten ist der Gottesdienst in der Osternacht. Ausgehend von der Osterkerze - dem Symbol des auferstandenen Christus – wird das Licht in den Kirchenraum getragen – und so Jesus, der Auferstandene, feierlich begrüßt.
Veränderung spüren Doch auch in unserem täglichen Leben passiert Wunderbares: in neun Monaten wächst im Bauch der Mutter ein Kind heran, aus einer Raupe wird ein Schmetterling, aus einem Ei schlüpft ein Küken, … Mit Kindern können Sie die Veränderung, die Jesus in unserem Leben durch die Auferstehung bewirkt hat, mit drei einfachen Spielen spürbar machen. Die Kinder teilen sich paarweise auf, so dass jedes Kind einmal als blindes Kind von einem sehenden Kind geführt werden kann. Richten Sie dafür 2 Eimer mit kaltem bzw. warmem Wasser her, durch die die Kinder barfuss von einem Eimer in den anderen gehen können. Oder sie laufen durch zwei Eimer gefüllt mit Kieselsteinen bzw. feinem Sand. Bei der dritten Runde verdunkeln Sie den Raum, so dass die Kinder sich langsam durch den dunklen Raum tasten müssen. Anschließend gehen Sie mit den Kindern ins Freie und genießen die Sonne. Von der Raupe zum Schmetterling Sicherlich ist Vielen die Geschichte der Raupe Nimmersatt oder der Raupe Strubbelhaar von Christine Lindemann bekannt. Mit Kindern können aus buntem Seidenpapier und Preifenputzer einfache Schmetterlinge gebastelt werden, die an einem Ast im Wohnzimmer aufgehängt werden.
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt Mit der Ostergrußkarte der Katholischen Jungschar möchten die Kinder die Freude über die Auferstehung unter die Leute bringen. Gerne können Sie dieses Bild auch für Ihre Kinder im Kindergarten, in der Schule oder für Zuhause bestellen.
„I wach uf mit dr Sunna im Herz“ An Ostern erinnern wir uns, dass die Frauen zum Grab kamen und der schwere Stein weggerollt war. Jesus ist auferstanden! Für die Freunde von Jesus ging an diesem Tag die Sonne auf. Wenn die Sonne scheint, dann freuen wir uns. Für Kinder ist das Bild der aufgehenden Sonne ein Sinnbild für die Auferstehung. Mit dem Liedruf „I wach uf mit dr Sunna im Herz“ (nach der Melodie von „I wake up in the morning“ im Liederbuch Davidino, Nummer 106) kann dies im Rahmen einer Morgenbesinnung, bei einem Osterspaziergang oder im Gottesdienst miteinander erfahrbar werden.
Weitere Gestaltungsideen für die Fasten- und Osterzeit enthalten die Hefte aus der Reihe „Familien feiern Kirchenjahr (Einzelheft 1,00 €, komplette Serie mit 24 Heften 20,00 € plus Porto). Bestelladresse: Medienstelle der Diözese Feldkirch, T 05522/3485-208 oder E-Mail
[email protected], www.familien-feiern-kirchenjahr.at
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Obwohl - Ostern 2011
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ehlen in f e t n le Ta Welche euung? r t e b r e der Kind
Welche n bei Ih Talenten fe nen de h r Plat lt z?
Talente schaffen Freiraum mehr Zeit, mehr Geld, mehr Raum, mehr Möglichkeiten für Ihre Projekte!
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Informieren Sie sich: www.talentiert.at
„Hej, Pippi Langstrumpf! Erkenntnisse der Resilienzforschung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nutzen“ Vortrag mit Mag.ª Verena LAMMER, Wien
„Resilienz“ (psychische Widerstandskraft) scheint ein wesentlicher Faktor für ein erfolgreiches Leben auch unter widrigen Rahmenbedingungen zu sein. Als klassisches literarisches Beispiel dafür gilt Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf. Da Kinder mit Migrationshintergrund im österreichischen Schulsystem eindeutig schlechtere Bildungserfolge erzielen als vergleichbare SchülerInnen ohne Migrationsgeschichte und eine Veränderung der dafür verantwortlichen Rahmenbedingungen für die gegenwärtige Generation von Kindern und Jugendlichen während ihrer Schulzeit aller Voraussicht nach nicht erlebbar sein wird, bieten die Erkenntnisse der Resilienzforschung praktikable Ansätze für gute Schulerfolge und den Erwerb beruflicher Qualifikationen. Frau Lammer wird im Mai in zwei Vorträge Ihre Forschungen und Erfahrungen zu diesem Themenkreis darstellen.
Mag.ª Verena Lammer; Ethnologin/Turkologin, Sprachheilpädagogin; Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Türkei, Islam, Migration; Spracherwerb, Zweitsprach erwerb und Spracherwerbsstörungen unter den Bedingungen von Migration;
Mittwoch, 25. Mai 2011, 20.00 Uhr, Aula VS Markt in Hard Keine Anmeldung notwendig. Donnerstag, 26. Mai 2011, 19.00, Wolfhaus Nenzing Anmeldung bei: Gerlinde Sammer,
[email protected] Der Eintritt ist frei.
obWOHL Lernstörungen / Aufmerksamkeitsprobleme und Kindergartenvorsorge Eine Diskussion zu aktuellen Forschungsergebnissen
Mag. Irene Fitz,
Zu den bedeutsamen individuellen Ursachen schulischer Leistungsprobleme gehören Lernstörungen in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Rechnen sowie Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung.
Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen treten gemeinsam auf Besonders hoch ist nun dieses gleichzeitige Auftreten von Störungsbildern zwischen Lernstörungen im Bereich der Schriftsprache und des Rechnens und den Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Gemäß Döpfner (2008) zeigen nach Elternurteil im Kindergartenalter etwa 11,3 % eines Jahrgangs Auffälligkeiten in den Kernsymptomen einer Aufmerksamkeitsproblematik (Impulsivität, Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität). Vergleicht man diese Ergebnisse mit den Daten aus der Kindergartenvorsorge in Vorarlberg, zeigt sich eine erstaunliche Übereinstimmung mit dem Elternurteil. Wir haben quer über die letzten 5 Jahre gerechnet einen durchschnittlichen Minuswert von 12% im Bereich der Aufmerksamkeitsleistung bei Kindergartenkindern von ca. 4,5 Jahren.
5 Jahre im Längsschnittdesign Natürlich werden mit dem Vorarlberger Beobachtungsbogen nur grundlegende Fähigkeiten der Aufmerksamkeitssteuerung von Kindern betrachtet. Die Fähigkeiten ca. 15 Minuten lang still sitzen zu bleiben (Hyperaktivität und Aufmerksamkeit), sich von einer Aufgabe nicht sofort ablenken zu lassen sich alleine beschäftigen, etwas zu Ende bringen, bevor man mit dem nächsten beginnt (Impulsivität) oder einer kleinen Geschichte bis zum Schluss zuhören sind bei einigen Kindern noch nicht gut ausgebildet. Dabei kommt es auf die Häufigkeit an, mit der diese Aufgaben eben noch nicht oder schon erfüllt werden. Hier liegt der Anteil an „Subjektivität“ in der Bewertung des Beobachters/der Beobachterin. Bewertungstendenzen hängen sehr stark von der Einstellung der Person, von ihrer Erfahrung, aber auch von den Vergleichsmöglichkeiten (Konstellation der Kindergruppe) ab. Kinder „stören“ nicht nur im Kindergarten Bedenkt man nun, dass unterschiedliche Diagnoseinstrumente unterschiedliche Ergebnisse bringen und Eltern-
urteile selten mit Erzieherinnenurteilen übereinstimmen, scheint mir die Aussagekraft dieser Daten ernüchternd. Das Risiko einer zukünftigen Lern- oder Aufmerksamkeitsstörung zeichnet sich schon sehr früh ab, sowohl im häuslichen Umfeld, als auch im Kindergarten. Zu früh, um darauf zu reagieren, meinen Anhänger der Kuschelpädagogik. Jene, die uns immer wieder mahnen, Kindern ihre Kindheit zu lassen und nicht zu sehr und zu früh und zu stark in ihre Entwicklung fördernd einzugreifen. Demgegenüber stehen LehrerInnen, die verzweifelt um Gehör betteln, weil sie aufgrund der ausgeprägten Unaufmerksamkeit mancher SchülerInnen kaum mit dem Lehrplan durchkommen. Die Leistungsunterschiede sind in Klassen dermaßen hoch, dass die Orientierung am schwächsten Glied zu einem deutlichen Niveauabfall führen, aber dies ist ein anderes Kapitel. Der pädagogische Auftrag Klar definiert und gesetzlich verankert ist der pädagogische Arbeitsauftrag für ErzieherInnen im Kindergarten. Jedes Kind in seiner individuellen Entwicklung beobachten, den Entwicklungsstand erfassen, bei Bedarf fördern und dann nochmals beobachten bzw. kontinuierlich aufmerksam sein. Dabei ist der Anteil der Erfassung standardisiert, lässt einen gewissen, aber doch eingeschränkten Spielraum auch hinsichtlich Subjektivität. Gänzlich offen ist der Teil der Förderung. Wie, wo, wann, wie oft und nach welchen Gesichtspunkten jedes Kind gefördert wird, ist allein dem Kindergarten, bzw. der Gemeinde und den PädagogInnen überlassen. Da bleibt demnach nur zu hoffen, dass zu diesen aussagekräftigen Ergebnissen zur Entwicklung unserer Kinder starke Förderkonzepte hinzukommen, damit dieser Freiraum in der Förderung auch entsprechend genutzt wird, zum Wohle unserer Kinder.
M. Hasselhorn und U. Hartmann (2011), Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen, Kindheit und Entwicklung, 20 (1), 1-3
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Ein interessantes Phänomen, das man bei den aktuellen Bemühungen um die Erklärung von Lern- und Leistungsstörungen zu nutzen versucht, ist die hohe Komorbidität von Lernstörungen mit anderen Störungsbildern. Komorbidität bedeutet in der Medizin Begleiterkrankung oder zusätzliche Grunderkrankung.
Klinische- und Gesundheitspsychologin der aks Gesundheitsvorsorge, Projektleitung Kindergartenvorsorge
obWOHL „Das Beste für die Kleinsten“ auch in Kindertageseinrichtungen? Eine Buchneuerscheinung von Ulrich Braun, Münster
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Ulrich Braun ist allen obWOHL-LeserInnen durch seine Gastkommentare bekannt. Seit mehr als drei Jahren schreibt er für uns pointierte und fachlich tiefgründige Beiträge, welche unter der Rubrik „weither geholt“ erscheinen. Natürlich denkt und fühlt er aus seinem beruflichen Kontext heraus – sieht vieles durch seine „NRWBrille“. Ich finde es aber jedes Mal erstaunlich, dass diese seine Betrachtungen so leicht auf Österreich – auch auf Vorarlberg übertragen werden können, obWOHL es doch bei uns scheinbar so ganz anders ist. Nun hat Ulrich Braun seinen Erkenntnissen und seinen Erfahrungen Luft – eigentlich Platz gemacht. Er hat ein Buch geschrieben und spricht darin klare Worte. Er stellt gesellschaftliche Wünsche, politische Absichtserklärungen und dringlich erkannte Notwendigkeiten der von ihm so deutlich erlebten Realität gegenüber. Dieser Vergleich fällt wenig erfreulich aus – wen wundert’s. Und doch ist es kein Buch für Jammerer. Braun nimmt einfach eine empathische Haltung ein und vertritt die Position der Kinder im Vorschulalter und er beschreibt auch seine Wahrnehmung über die Situation der Pädagoginnen und Pädagogen. Als langjähriger Leiter einer Abteilung für Kindertageseinrichtungen und Familienzentren mit über 200 Mitarbeiterinnen und vielen anderen Erfahrungen, die er in diesem Bereich gemacht hat, weiß er von was
er spricht. Und er weiß auch um die Folgen, welche ungünstige Rahmenbedingungen auf Kinder, Pädagoginnen und letztlich auf unsere Gesellschaft haben. Keine Frage Aber wer Ulrich Braun kennt, weiß, dass er es nicht dabei belässt, mit dem mahnenden Zeigefinger aufzuzeigen. Schon zu oft hat er mit fundierter Grundlagenarbeit sehr konstruktive und fachlich herausragende Konzepte entwickelt und abgesichert zur Umsetzung gebracht. So hat er zwar im Buchtitel die fast entblößende Frage gestellt, ob das Beste für die Kleinsten auch in den Kitas gilt, aber schlussendlich stellt er klar, dass dies keine Frage ist, sondern eine Aufforderung. Und er belegt in diesem resümierenden Kapitel auch, dass es hier eigentlich keine Fragen mehr gibt. Wir wissen was notwendig ist, um für unsere Kleinsten das Beste zu ermöglichen – es ist also nur mehr eine Entscheidung, ob die Politik das will oder nicht. „Das Beste für die Kleinsten auch in Kindertageseinrichtungen?“, Verlag „ImPrint“, Münster, 2010, ISBN 978-3936536-52-2
„In Würde werden“ 60. Internationale Pädagogische Werktagung in Salzburg 11. bis 15. Juli 2011 Die Pädagogischen Werktagungen in Salzburg feiern ihren 60. Geburtstag und alle sind dazu eingeladen. Die Organisatoren haben für diesen besonderen Anlass ein ewig junges Thema gewählt. Die Würde des Kindes und der PädagogInnen wird in den Mittelpunkt gestellt. In bewährter Weise wird in Vorträgen und Workshops vielfältigen, zentralen Fragen nachgegangen. Wie lässt sich am Beginn des dritten Jahrtausends Würde konkretisieren? Was macht die Würde des Kindes aus? Inwiefern kann Erziehung zu mehr Würde beitragen? Gibt es gesellschaftliche, wirtschaftliche Zwänge, die die Würde des Menschen untergraben? Welche günstigen Effekte in der Entwicklung zeitigt es, wenn Kinder Würde erleben dürfen?
In 8 Vorträgen und 22 Workshops wird diesen und anderen Fragen nachgegangen. Zahlreiche sehr interessante Referenten und WorkshopleiterInnen werden ihren Beitrag dazu leisten. Zum wiederholten Male ist Salzburg eine Reise wert.
Nähere Informationen finden sich unter: http://pwt.kirchen.net.
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Entwicklung im Team „Ich fühle mich von meinen Kolleginnen im Stich gelassen, unser Team ist eine Katastrophe!“ - Ein Hilferuf einer Anruferin. Im Gespräch drehte sich die Spirale immer weiter nach unten, bis zu dem Moment, an dem der Ansatz verändert wurde. Von „...was muss/kann das Team für mich tun?“ verlagerte sich der Focus auf „...was kann ich für das Team tun?“. Die Energie der Anruferin nahm zu, Veränderungsansätze waren plötzlich umsetzbar, persönliche Ideen und Leistungen wurden ent wickelt und Hoffnung wuchs. „Was kann ich für das Team tun?“ Stellt und beantwortet sich diese Frage jedes Teammitglied, geschieht Entwicklung von selbst.
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