Nähmaschine - Lennestadt

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Nähmaschine - Lennestadt...

Description

Exponat des Monats Januar 2013

Nähmaschine Böttcher Spezial Nr. 2 Die einfädige Kettenstich-Nähmaschine mit automatischer Spannung wurde etwa um 1890 bis 1900 von der Nähmaschinenfabrik E. Böttcher in Berlin hergestellt. Ursprünglich war die Nähmaschine auf einem Maschinengestell mit Riemenantrieb montiert. Die Nähmaschine ist gemäß einem „Boettcher Trikotagen-Nähmaschinen-Katalog“ eine „Spezial Nr. 2“. Sie ist für Fuß- und Kraftbetrieb geeignet und stellt eine „glatte, elastische Naht für starke und feinste Trikotagen und für Wäsche“ her. Die Nähmaschine arbeitet nur mit einem Faden. Die Nadel durchsticht mit dem Faden den Stoff - unter der Stichplatte bildet sich an der Nadel eine Schlaufe - die Schlaufe wird von einem rotierenden Greifer erfasst und immer wieder beim Nähen zu einem fortlaufenden Knoten (Kettel) verarbeitet. Früher gebrauchten die Menschen Gräten zum Nähen. Später nahmen sie Nadeln aus spitzen Knochen oder Horn mit einem Öhr. Erst im 14. Jahrhundert gelang es, aus Stahl eine Nadel herzustellen. Die ersten mechanischen Experimente zur Herstellung einer Naht wurden von dem in England lebenden Deutschen Charles Frederick Wiesenthal 1755 durchgeführt. Er wird allgemein als erster Nähmaschinenerfinder genannt. Im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in vielen Ländern Weiterentwicklungen dieser neuen Maschinen. Unter ihnen war Balthasar Krems aus Mayen im Rheinland wohl der bedeutendste. Um 1800 konstruierte Krems eine Kettenstichnähmaschine, die erstmalig eine Nadel mit dem Öhr an der Spitze und einen gesteuerten Greiferhaken hatte. Die Gründerzeit für Nähmaschinenfabriken setzte dann etwa um 1860 ein. So entstanden in diesen Jahren in fast allen größeren Städten Deutschlands kleine Nähmaschinenfabriken, von denen sich allerdings die wenigsten auf Dauer halten konnten. Ernst Böttcher hatte im Juli 1857 in Berlin eine Werkstatt für Schlosserarbeiten eröffnet. Bereits 1859 fertigte Böttcher seine erste eigene Nähmaschine. Zunächst kopierte er amerikanische und englische Marken, ehe er 1877/78 seine erste Spezialstrohhutnähmaschine auf den Markt brachte. Als weitere Spezialnähmaschine folgte 1879 die Trikotnähmaschine. Als Ernst Böttcher 1888 starb, führte sein Sohn Heinrich Böttcher die Firma weiter. Unter seiner Leitung entstanden dann neben der „Victoria I“ und „Victoria II“ auch die hier vorgestellte „Spezial Nr.2“. Die Haushaltsnähmaschine ist das Ergebnis von zahlreichen Tüfttlern und Erfindern aus vielen Versuchen, Misserfolgen und Teilerfolgen. Als die Nähmaschine vor etwa 150 Jahren in die Haushalte einzog, wurde sie noch von allen Seiten bestaunt und nur mit Ehrfurcht behandelt. Das Wunderwerk der Technik revolutionierte die Herstellung von Nähgut. Fast liebevoll gab man ihr den Kosenamen „Eiserne Mamsell“. Text: Walter Stupperich Foto: Museum der Stadt Lennestadt

QR-Code für Infos zum Exponat des Monats.

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.