Neuer Verein für das Angler Sattelschwein

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BAUERNBLATT l 8. Februar 2014 ■

Erzeugervereine arbeiten mit dem Gütezeichen Schleswig-Holstein zusammen

Neuer Verein für das Angler Sattelschwein Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeiten Zusammenschlüsse von Erzeugern wie die KäseStraße, die Schutzgemeinschaft schleswigholsteinischer Schinkenhersteller und seit Kurzem auch die Nordbauern Schleswig-Holstein e. V. erfolgreich mit dem Gütezeichen der Landwirtschaftskammer zusammen. Ganz neu ist der Zusammenschluss von Züchtern und Haltern des heimischen Sattelschweins zum Verein „Angler Sattelschwein“. In Ergänzung zu dem bereits bestehenden Förderverein „Angler Sattelschwein“ hat der neue Verein vor allem einheitliche Haltungsbedingungen und die gemeinsame Vermarktung der alten Haustierrasse zum Ziel. Durch eine verbesserte Nachfrage soll die gefährdete Rasse wieder einen stabileren Platz in der schleswig-holsteinischen Nutztierproduktion erhalten. Das Angler Sattelschwein wird seit etwa 100 Jahren im nördlichsten Bundesland gezüchtet. In den frühen 1950er Jahren erfuhr die Zucht einen lebhaften Aufschwung. Das in Fütterung und Haltung anspruchslose Schwein überzeugte mit hervorragender Fleisch- und Wurstqualität. Erst als im Verlauf der weiteren Jahrzehnte Schweinerassen mit weniger Fettanteil begannen, den Markt zu bestimmen, verlor das Angler Sattelschwein zunehmend an Bedeutung.

Unter der Marke „Original Angler Sattelschwein“ werden nur Produkte von reinrassigen Tieren vermarktet. Die Mitglieder des Vereins verpflichten sich dazu, den Schweinen ganzjährig Stroheinstreu und Auslauf zur Verfügung zu stellen.

Eigene Marke für das Original Seinen Namen verdankt das Angler Sattelschwein seinem „weißen Sattel“ auf der ansonsten schwarz pigmentierten Haut, also einer hellen Färbung, die sich über Schulter und Vorderläufe zieht. Die Rasse gilt als sehr robust, anspruchslos und äußerst genügsam. Als guter Futterverwerter eignet sich das Sattelschwein bestens für die Weidehaltung. Mit dem zunehmenden Interesse der Verbrau-

Dass Erzeugervereine ausgezeichnet miteinander kooperieren können, zeigten Mitglieder der Vereine Nordbauern, KäseStraße und Angler Sattelschwein im Rahmen der Internationalen Gründen Woche. Am Manufakturen-Stand des Gütezeichens informierten die Erzeuger die Mitglieder des schleswig-holsteinischen Landtages über die hochwertigen Produkte aus der Region. Foto: Sandra van Hoorn

cher an Tieren aus extensiven Haltungssystemen ergibt sich hier eine Vermarktungsnische für das langsam wachsende Schwein, welches erst nach etwa einem Jahr die Schlachtreife erreicht. Eine Besonderheit ist der hohe Fettanteil des Schweins, der zu einer außergewöhnlichen Fleischqualität führt. Das saftige und gut marmorierte Fleisch lässt sich hervorragend in der Küche verarbeiten. Auch Spezialitäten vom Angler Sattelschwein wie Rohwurst, verschiedene Kochwurstprodukte oder Klassiker wie Sauerfleisch finden in der Direktvermarktung erfolgreich Absatz. Doch nicht nur deshalb stecken die schleswig-holsteinischen Züchter, viele davon Familienbetriebe, viel Engagement in den Erhalt und die Pflege der Rasse. Für sie ist das Angler Sattelschwein vor allem ein Kulturgut, das eine ganze Region verbindet und damit besonders schützenswert ist. Für den Erhalt und die weitere Verbreitung dieser alten und traditionellen Haustierrasse setzt sich seit dem vergangenen Jahr deshalb auch der Verein „Angler Sattelschwein“ ein.

Mehr zum Angler Sattelschwein unter www.angler-sattelschwein.de

Gemeinsam bei der Grünen Woche Den ersten Auftritt hatten die Vereinsmitglieder im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Gemeinsam mit Mitgliedern der Vereine KäseStraße und Nordbauern Schleswig-Holstein informierten die

Der hohe Fettanteil des Angler Sattelschweins führte durch die jahrzehntelange Verbrauchernachfrage nach Verbindliche magerem Fleisch beinahe zum AusHaltungskriterien sterben der heimischen Rasse. Heute Seine Mitglieder haben verbindli- setzen Feinschmecker ein gut marmoche Haltungskriterien festgelegt – riertes Kotelett der langsam wachsenund sich dabei weitgehende Selbst- den Rasse wieder gezielt in der Küche Foto (2): www.pepelange.de verpflichtungen auferlegt. Der Ver- ein.

einsvorsitzende Eike Fandrey betont: „Die Züchter im Verein gewähren ihren Tieren ganzjährig Auslauf. Dabei orientiert sich die Größe der Fläche an der EU-Bio-Verordnung.“ Weitere Verpflichtung: Im Stall muss mindestens die Hälfte der ebenen Fläche mit Stroh oder einem anderen weichen pflanzlichen Material eingestreut sein. Alle Züchter des Vereins halten ihre Tiere in Gruppen, Ferkel verbleiben darüber hinaus mindestens 40 Tage bei ihrer Mutter. Die Futtermittel werden überwiegend aus der Region bezogen und dürfen nicht gentechnisch verändert sein. Das Angler Sattelschwein hat in dem Verein einen wertvollen Förderer, von dem längst nicht nur die vom Aussterben bedrohte Rasse profitiert. Dank des Vereins können sich Züchter, Halter und Produzenten besser austauschen. Und auch die Verbraucher werden so über die neue Marke Angler Sattelschwein informiert.

Erzeuger über die handwerklichen Produkte aus dem nördlichsten Bundesland. Am Gütezeichen-Manufakturen-Stand standen Produkte aus der Direktvermarktung im Vordergrund. Viele Erzeuger sind Mitglied in mehreren Vereinen, um von den jeweiligen Synergieeffekten zu profitieren. So ist die zweite Vorsitzende des Vereins „Angler Sattelschwein“, Andrea Prahl, ebenfalls im Vorstand des Vereins Nordbauern, der sich für die Interessen landwirtschaftlicher Direktvermarkter einsetzt. Mit der Geschäftsstellenführung im Fachbereich Gütezeichen der Landwirtschaftskammer werden vorhandene Strukturen genutzt und die Verbindung in den Lebensmitteleinzelhandel gestärkt. Sandra van Hoorn Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-400 [email protected]