mìrtfoliqarbeit

April 24, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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lise Brunner- T h o m a s Hacker - Felix Winter (Hg.)

DasHandbuch

MÌRTFOLIQARBEIT

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte biliografische D a t e n sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum

Ilse Brunner, Thomas Hacker, Felix Winter (Hg.) Das Handbuch Portfolioarbeit Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus S c h u l e und L e h r e r b i l d u n g 3. Auflage 2009 Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. J e d e N u t z u n g in a n d e r e n als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen E i n w i l l i g u n g des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das W e r k n o c h s e i n e Teile dürfen o h n e eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt w e r d e n . D i e s gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen B i l d u n g s e i n r i c h t u n g e n . Fotomechanische oder andere Wiedergabeverfahren nur mit G e n e h m i g u n g des V e r l a g e s . €> 2006. Kallmeyer in Verbindung mit Klett Erhard Friedrich Verlag GmbH D-30926 Seelze-Velber Alle Rechte vorbehalten. www.friedrichonline.de Realisation; Friedrich Medien-Gestaltung Druck: VeBu Druck + Medien GmbH, Bad S c h u s s e n r i e d Pnnted in Germany ISBN; 978-3-7800-4941-4 Nicht in allen Fällen war es uns möglich, den R e c h t e i n h a b e r ausfindig zu m a c h e n . Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im R a h m e n der ü b l i c h e n Vereinbarungen abgegolten.

Vorwort

der Herausgeberin

und der

Herausgeber

Drei persönliche Stellungnahmen zum Portfolio Ilse Brunner

11

B e g a b t , d o c h f ü r d i e S c h u l e viel z u d u m m

Thomas

15

Ein M e d i u m d e s W a n d e l s in der Lernkultur

19

E t w a s , w o r a u f m a n stolz sein k a n n

Hacker

Felix Winter

Teil 1 Konzeptuelle Grundlagen der Portfolioarbeit Thomas

Hacker

27

W u r z e l n der Portfolioarbeit rau

yv° s_das Thomas

Hacker

33 _

Rupert

Vieriinger

Konzept

Annäherungen 40

^^3chser^Jst_^

Vielfalt der Portfoliobegriffe an ein schwer fassbares Konzept

Direkte Leistungsvorlage Portfolios als Zukunftsmodell Leistungsbeurteilung

der

Käthe Jervis

46

Standards:Wie kommt man dazu?

Thomas

53

Täuschen oder vertrauen?

Erfahrungen Rihm

Hinweise Urs Ruf

60

schulischen

mit dem Portfoliokonzept

für einen kritischen

Umgang

in den USA mit

Portfojios

Dialogische Didaktik

Eine Grundlage

für

ertragreiche

EntwicklungsportJottos Elfriede Schmidinger

67

D a s Portfolio als Unterrichtsstrategie Portfolios und Unterricht, Verhältnis

Ilse Brunner

73

ein

wechselseitiges

S t ä r k e n s u c h e n u n d Talente f ö r d e r n

Pädagogische Portfolio

Elemente

einer neuen Lernkultur

mit

Inhalt

Teil 2 Erfahrungen mit Portfolioarbeit Oswald fnglin

81

R a h m e n b e d i n g u n g e n u n d M o d e l l e der

Welche Konsequenzen Unterricht? Ilse Brunner _

89

S o p l a n e n Sie Portfolioarbeit Zehn Fragen, die weiterhelfen

Elisabeth Pölzleitner

96

Reflektieren k a n n m a n l e r n e n

____ Therese Jungen

Formblätter als Hilfe^zur 112

_

Selbsteinschätzung

Ein g e e i g n e t e s K l a s s e n z i m m e r e i n r i c h t e n

Wie man sich djej^ortfo^oarbeit Katja Rentsch

Lea Stampfl

116

121

127

Konstanze

136

Rüdiger Iwan

Mathematikunterricht

146

in einer Hauptschule

Eine D e u t s c h e p o c h e als

Eine b e s o n d e r e A r t d e r

Portfoliogespräche Karin Volk wein

151

Elfriede Schmidinger

156

in einer

D a m i t sie ( u n d w i r ) w i s s e n , w a s sie t u n

Lebensbezug

Kommunikation

verändern

meinen

Unterricht

Ich s e h ' d e n Text jetzt m i t a n d e r e n A u g e n Das Portfolio als Medium reflexiven Lernens Portfolios zur D o k u m e n t a t i o n v o n Schulentwicklungsprojekten

Qualitätsverbesserung Prozessreflexionen

arbeiten

Gerichtsprojekt

Arbeiten mit Portfofio und dem des Lernen^ S/7wa Pfeifer

einer

D a s Talentportfolio - eine Schatztruhe der Stärken

Mit Projektportfolios 141

kann

Alle h e l f e n mit, d a s s e s v o r a n g e h t

Wie Interessen und Begabungen Hauptschule gefördert werden Stöckermann-Borst

erleichtern

M i t Portfolioarbeit b e g i n n e n Bericht aus dem Werkstattunterricht ersten Klasse Portfolioarbeit im einer Grundschule

Beat Scheiben

Portfolioarbeit

ergeben sich für den

mithilfe

von

_

Inhalt

Teil 3 Leistungsbewertung mit Portfolios Felix

Winter

165

W i r sprechen über Qualitäten

D a s Portfolio als Chance für eine Reform Leistungsbewertung Thorsten

Bohl

171

der

K e r n f r a g e n der P ä d a g o g i s c h e n D i a g n o s t i k , b e z o g e n a u f die P o r t f o l i o a r b e i t

Gesichtspunkte, Ilse Brunner, Andrea Krimplstätter und Antonie Kummer

179

Hanni Lötscher René Schär

187

Felix Winter Nadine

und und

M i t P o r t f o l i o s Lernfortschritte b e l e g e n

Wie Qualitäts- und Kompetenzkriterien ausgehandelt werden R a h e l e r z ä h l t ihre L e r n g e s c h i c h t e

Förderorientierte Portfolio 193

Beurteilungsgespräche

200

wozu

W i r b e g i n n e n m i t einer „ W e r k b e t r a c h t u n g '

Gemeinsam schreiben 208

mit

K o m m e n t a r e zu Portfolios

Klären für wen, was und

Volkwein

Thilo Koch

gilt

und Qualitätsempfinden entwickeln

Lautenschlager

Felix Winter Karin

und

die es zu beachten

lernen, gute Kommentare

zu

Prüfen mit Portfolio

Erste Erfahrungen auf dem Weg zu einer erneuerten Prüfungskultur Felix

Winter

212

Es m u s s z u e i n a n d e r p a s s e n : L e r n k u l t u r Leistungsbewertung - Prüfungen

Von „unten" und „oben" in Gang bringen Rüdiger Iwan und Gunther Weidner

218

Reformen

A u f n e u e n W e g e n in die A u s b i l d u n g ...

Ein Projekt bei DaimlerChrysler

in

Mannheim

O s w a l d Inglin

Rahmenbedingungen und Modelle der Portfolioarbeit Welche Konsequenzen ergeben sich für den Unterricht? Portfolioarbeit schulische Modells

gelingt

dann

am besten,

Rahmenbedingungen werden

verschiedene unterricht Sekundarstufe

die wesentlichen Möglichkeiten

zu integrieren.

angemessene werden.

Bedingungen

vorgestellt, Ein Beispiel

II wird näher

wenn

geschaffen

Portfolios

Anhand

aufgezeigt. in den

aus dem Unterricht

eines Es

werden

Regel­ auf der

erläutert.

Wird Portfolioarbeit überstürzt eingeführt, fällt sie, so haben Erfahrungen in Basel ge­ zeigt, dem Strohfeuereffekt anheim: Mit großem Enthusiasmus stürzen sich Kollegin­ nen und Kollegen mit ihren Klassen in diese Arbeitsmethode und überfordern sich und ihre Schülerinnen und Schüler in einem solchen Maße, dass das Wort „Portfolio" bald zum Reizwort verkommt, andere Kolleginnen und Kollegen davon abschreckt, auch mit diesem Mittel zu arbeiten, und Klassen sich gegenseitig vorjammern, wie sie unter diesem Regime zu leiden haben. Portfolioarbeit braucht ein günstiges und weitgehend auch vorbereitetes Umfeld. Und: Portfolioarbeit braucht ein sorgfältiges Ressourcenmanagement für die Lehrkraft. Wie dieses Umfeld aussehen kann und wie sich Portfolioarbeit im täglichen Unterricht vor allem auf der Sekundarstufe II im Hinblick auf den Arbeitsaufwand von Lehrer­ und Schülerseite her ökonomisch organisieren lässt, soll im folgenden Beitrag erläutert werden.

R a h m e n b e d i n g u n g e n für Portfolioarbeit an einer Schule Anlässlich der 2. internationalen Obermarchtater Portfoliotagung im Mai 2004 wurde von einer Arbeitsgruppe ein Rahmenmodell für Portfolioarbeit entwickelt. Im Folgen­ den erläutere ich das Rahmenmodell von außen nach innen. Curricufare

Voraussetzungen

Die Portfoliomethode eignet sich wie fast kein anderes Instrument zur differenzierten Förderung und Beurteilung von Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern, so wie sie in fast allen modernen Lehrplänen aufgeführt sind. Als Beispiel sei hier auszugs­ weise der Artikel 7 des Schweizerischen Maturitäts-Anerkennungsreglements (Maturität = Schweizer Abitur) zitiert, der als Bildungsziel der gymnasialen Bildung folgende Punkte aufführt: • Fähigkeit zum selbständigen kritischen Denken und Urteilen; • Fähigkeit, sich Zugang zu neuem Wissen zu erschließen;

81

Organisationsform

_

Portfolio

A u ß e n blick ermöglichen

Präsentation Schnittstellen suchen

Reflexive Praxis ist bewertungsrelevant Pfa

»n,^itmodelle/L hrer-Tandems/Expertentum e

Portfolio-Z.mmer/Schreib- und Lesezentren/Lernate Bildung

liers/Mediothek

von Leklionenpools und P r o j e k t g e f a B e n / W o c h e n p l a n / P e n s e n b u d ^

Z^ZZ,

definierter^

Kollegiumjriett

RahmenmodeU für Portfolioarbeit



Entfaltung der Kommunikationsfähigkeit;

• .

Fähigkeit, allein und in Gruppen zu arbeiten; Fähigkeit zum intuitiven, analogen und vernetzten D e n k e n .

Nimmt man solche Büdungsziele ernst, müssen Unterrichtsmethoden e n t w i c k e l t werden die diese Fähigkeiten fördern und schließlich auch feststellen lassen. Wenn oben in der Grafik steht, dass differenzierte Lehrpläne mit definierten M e t h o ­ denkompetenzen vom Kollegium gelebt werden müssen, so ist dies j e n a c h S c h u l e der Status quo oder aber ein Fernziel. Ist jedoch diese erste R a h m e n b e d i n g u n g für Portfolioarbeit an einer Schule nicht gegeben, so muss im R a h m e n der Curricular-Entwicklung daran gearbeitet werden. Organisationsformen Portfolioarbeit spiengt in vielen Fällen den Einzellektionen-Rhythmus, so w i e er in vielen Schulen (noch) vorwiegend existiert. Durch Bildung von L e k t i o n e n p o o l s und Projektgefäßen (Projektwochen, fächerübergreifender Epochenunterricht), mit Wochenplan und Pensenbuch-Arbeit können Voraussetzungen für gute Portfolioarbeit geschaffen werden, da solche Maßnahmen den Lehrkräften und S c h ü l e r i n n e n u n d Schülern die Möglichkeit geben, sich während einer l ä n g e r e n Unterrichtsperiode intensiver mit einem Gegenstand zu belassen. Portfolioarbeit darf nicht dadurch ober­ flächlich werden, dass aufgrund äußerer Strukturen häppchenweise daran g e a r b e i t e t wird. Dabei muss dies nicht heißen, dass alle Mitglieder eines Kollegiums sich die­ sem Stundenplan-Regime unterordnen. In den meisten Schulen ist es p e n s e n t e c h n i s c h möglich, zum Beispiel einem Team von in einer Klasse unterrichtenden Lehrkräften von den Zeitgefaßen her gute Voraussetzungen für Portfolioarbeit zu schaffen

82

Erfahrungen mit Portfolioarbeit

Raumordnung Portfolioarbeit sprengt häufig den R a h m e n des Klassenzimmers. Die Schülerinnen und S c h ü l e r müssen selbständig Informationen beschaffen, möchten ihre Resultate viel­ leicht auch veröffentlichen, möchten sich mit anderen Portfoliantinnen und Portfolian­ t e n treffen und ihre E r g e b n i s s e austauschen. Dies braucht Orte und Räume außer­ h a l b des Klassenzimmers, E i n e günstige Voraussetzung für die Portfolio arbeit an einer S c h u l e ist e i n e gut a u s g e b a u t e M e d i o t h e k mit Schülerarbeitsplätzen und Internetzu­ g ä n g e n . Optimal wäre, zum Beispiel in Anlehnung an eine bereits bestehende Medi­ othek, die Einrichtung e i n e s S c h r e i b - und Lesezentrums, wo Portfolioarbeit betreut stattfinden k a n n . Und die Minimallösung: das PortfoÜoklassenzimmer, wo die Schüle­ r i n n e n und S c h ü l e r in ihrer E c k e oder auf ihrem Poster die Mitschülerinnen und Mit­ schüler mit Entwürfen, F r a g e n und Skizzen über den Fortschritt ihrer Portfolioarbeit auf d e m L a u f e n d e n halten. Lehrkräfte Im d e m Umfang, wie Portfolioarbeit organisatorisch den Einzellektionenrhythmus und räumlich das K l a s s e n z i m m e r sprengt, so sprengt sie auch die bisher üblichen WochenUnterrichtsstunden-Arbeitszeitmodelle der Lehrkräfte. Die Lösung dafür sind Präsenz­ z e i t m o d e l l e und auch die Möglichkeit, dass Lehrerinnen und Lehrer als Tandems K l a s s e n a u c h fächerübergreifend unterrichten können. Finden sich Lehrerteams zu­ s a m m e n , die ihre S t u n d e n in einen Pool g e b e n und sich daraus in Absprache mit den K o l l e g i n n e n und K o l l e g e n dann bedienen, wenn sie bei der Betreuung von Portfolios B e d a r f h a b e n , ist dies schon ein großer Schritt in Richtung neuer Unterrichtszeitstruk­ turen. Dass dies zum Beispiel insbesondere bei Nachmittagsstunden in gewissen Klas­ s e n t e a m s möglich ist, z e i g e n Erfahrungen mit dem Unterrichtsgefäß „Lernen am Pro­ j e k t " , das an B a s l e r G y m n a s i e n etwa auch für die Arbeit mit Portfolios geschaffen w o r d e n ist. W e n n eine Schulleitung dazu bereit ist, einen Teil der zu vergebenden S t u n d e n in e i n e n Expertenpool zu g e b e n , ist es sogar möglich, externe Fachleute g e ­ g e n B e z a h l u n g in den Portfoliounterricht zu integrieren (vgl. Stichwort Expertentum o b e n in der Grafik). Portfolio Das Portfolio erfordert Wertschätzung und Bewertung. Wertschätzung allein genügt n a c h den Erfahrungen, die b e i Portfolioprojekten in Basel gemacht wurden, den Schü­ l e r i n n e n und S c h ü l e r n oft nicht. Immer noch ins Ziffernnotensystem eingebunden, r e k l a m i e r e n viele von ihnen e i n e Bewertung ihrer Arbeit, die sich mit traditionellen K l a s s e n a r b e i t e n und daraus entstandenen Zeugnisnoten verrechnen lassen. D e m Ver­ fasser ist schon klar, dass die Portfoliomethode mit dem Anspruch antritt, e b e n gerade die Ziffernnote durch eine direkte Leistungsvorgabe zu ersetzen. S o l a n g e aber das Zif­ f e r n n o t e n - S y s t e m Teil der Versetzungspraxis der meisten staatlichen Schulen mit Abi­ turabschluss ist, muss dieser Wunsch der Schülerinnen und Schüler ernst g e n o m m e n w e r d e n . E i n e g l o b a l e B e w e r t u n g eines ganzen Portfolios in einer Ziffernnote, wie h o c h deren Stellenwert bei der Verrechung auch immer sein mag, würde aber e i n e m Verrat an der Idee schlechthin gleichkommen. Allerdings kann ein Portfolio o h n e W e i t e r e s als G r u n d l a g e von Klassenarbeiten eingesetzt werden, auch im Abitur. So schreibt zum Beispiel das S c h w e i z e r Maturitätsreglement nicht vor, w e l c h e Hilfsmittel b e i der schriftlichen Prüfung gebraucht werden k ö n n e n . In B a s e l wird teilweise auch die re­ flexive Leistung bewertet, dies meist im Sinne einer Honorierung der k o n s e q u e n t e n

83

Rahmenbedingungen und Modelle der Portfolioarbeit

Umsetzung des durch die Schülerinnen und Schüler festgestellten Handlungsbedarfes im Laufe ihrer Portfolioarbeit. Die heikle Beurteilung der reflexiven Leistung muss aber in einer Projektvereinbarung besonders sorgfältig durch alle Beteiligten g e r e g e l t werden. Präsentation

und die beiden

Pfeile?

Portfolioarbeit darf nicht nur im schulischen Elfenbeinturm stattfinden. Portfolios sind da, um gezeigt zu werden, und dies nicht nur der Lehrkraft und den M i t s c h ü l e r i n n e n und Mitschülern. Sie müssen im Rahmen größerer und offener Anlässe einer b r e i t e ­ ren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, und diese breitere Öffentüchkeit sollte auch die potenziellen Abnehmerinnen und Abnehmer der Schülerinnen und S c h ü l e r umfassen. In Basel überlegt man sich an einem Gymnasium, so etwas wie eine S c h u l h a u s n a c h t zu veranstalten, wo neben Fächarbeiten, Resultaten von Projektwochen, der A u s s t e l l u n g von Arbeiten aus dem Bereich bildnerisches Gestalten und musikalischen Vorführun­ gen aus dem Fachbereich Musik auch Portfoliopräsentationen in der Form e i n e s M a r k ­ tes stattfinden sollen.

Portfolioarbeit: Konsequenzen für den Unterricht Entscheidet sich eine Lehrkraft, seine Schülerinnen und S c h ü l e r Portfolios anfertigen z u lassen, dann muss sie oder er sich klar darüber werden, ob, und w e n n j a , wie d i e s e Portfolios in den Unterricht integriert werden sollen, Dies ist vorwiegend auch eine ökonomische Frage, denn werden diese Portfolios parallel zum Unterricht von den einzelnen Schülerinnen und S c h ü l e r n zu H a u s e in Einzelarbeit erstellt, so wartet j e nach Übungsanlage auf sie viel Arbeit und auf die Lehrperson kommt ein gerüttelt Maß an Zusatz-Korrekturarbeit zu, o h n e dass die B e ­ mühungen der vielen einzelnen Schülerinnen und Schüler immer für den R e g e l u n t e r ­ richt fruchtbar gemacht werden. Ich möchte im Folgenden Möglichkeiten aufzeigen, wie sich Portfolio-Arbeit in d e n Regelunterricht und Regelunterricht sinnvoll in die Portfolioarbeit integrieren l a s s e n . Ähnlich wie Schülerinnen und Schüler argumentieren, dass sie für den großen Auf­ wand, den die Erstellung eines Portfolios erfordert, nicht nur in einer a b s c h l i e ß e n d e n Präsentation oder einer Abiturprüfung, bei der der Gebrauch des Portfolios m ö g l i c h ist, eine Note bekommen, so können auch Lehrerinnen und Lehrer a r g u m e n t i e r e n , dass sie den großen Betreuungsaufwand nicht nur als Vorbereitung auf e i n e n e i n z i g e n Bewertungsanlass hin leisten, sondern die Portfolios auch für den Regelunterricht nut­ zen wollen. Für mich persönlich steht fest, dass Portfolioarbeit Teil des Regelunterrichts und dass der Regelunterricht Teil der Portfolioarbeit sein muss. Dies nicht nur aus ö k o n o m i s c h e n Gründen, sondern ganz einfach auch, weil dies eine enorme g e g e n s e i t i g e Befruchtung ermöglicht. Das auf Seite 85 folgende Schaubild fasst die möglichen H a n d h a b u n g e n von Portfolios im Unterricht zusammen. Aus den oben erwähnten ökonomischen Gründen k o m m t für mich das Parallel-Modell nicht infrage. Die Umsetzung des Einheits-Modells anderer­ seits ist an einem staatlichen Gymnasium mit stringenten Lehrplanvorgaben oft nicht ohne Weiteres möglich. Als ideal hat sich das Zentrif ugal-Modell erwiesen, kombiniert mit Elementen der Zentripetal-Variante.

84

Erfahrungen mit Portfolioarbeit

M ö g l i c h e H a n d h a b u n g e n v o n Portfolios im Unterricht Parallel-Model!

Zentripetal-Modell

c

Zentrifugal-Modell

<

y Porter's

West Side Story

What's in a

Kiss Me Kate

y

Name:

Shakespeare's Comedies:

A Romeo & Juliet Quiz

Highlights

Brush up Your Shakespeare: Quotes & Bits

Women in

A Romeo S Juliet

Shakespeare:

Reader

A Reader

The Balcony Bianca'* Diary

Scene: M y Way Shakespeare the Poet and

Kepler

Actor 155-159

Petruchio- Act VI

y

Shakespeare

Running Com­ William

Who?

ment

Sheakespeare's

William and

Physik

y

Anne Hathaway:

Letters from

A Homestory

London

IndividualPortfolio: Romeo and Juliet

J

the Director: A

Publisher:

Beitrag:

Zeitalter

The Taming of

A n Interview

übergreifender

bethanische

Sonnets

Shakespeare the

Fächer­

Das Elisa-

y

Individual

Fächer­

Regelunterricht:

Portfolio:

übergreifender

Macbeth

The Taming of

Beitrag:

the Shrew

Geschichte

87

Rahmenbedingungen und Modelle der Portfolioarbeit

gesteuertem Feedback geschehen, zum Beispiel in der Form einer P r e v i e w , also der allenfalls bewertungsrelevanten Beurteilung von Leistungen durch die Mitschü­ lerinnen und Mitschüler. Einige solcher „Work in progress"-Lektionen sind übrigens wohl die authentischsten und sprachintensivsten Lektionen, die ich in meiner Unter­ richtskarriere je erlebt habe. Eine weitere Möglichkeit dieses Einbezugs der SchulerPortfolios in den Unterricht besteht in sog. „Showcase"-Lektionen, wo ausgewählte Einlagen vor der Klasse bewertungsrelevant präsentiert werden. Es ist selbstverständlich, dass die einmal fertig gestellten Portfolios in die mündlichen Abiturprüfungen mitgenommen werden dürfen und sich das Prüfungsgespräch teil­ weise oder ganz darauf bezieht. In Basel kann das Portfolio auch in einem Teil der schriftlichen Prüfung als Grundlage einer kreativen Textaufgabe verwendet werden. In der Grafik befinden sich rechts und links noch zwei Portfoliostränge (gestrichelt), die auf die Möglichkeit hinweisen sollen, dass sich j e nach Thema auch andere F ä c h e r in ein Portfolio integrieren lassen. Wenn ich also in unserem Beispiel die Physiklehr­ kraft und die Geschichtslehrkraft dazu ermuntern kann, parallel zu meiner M a c b e t h Lektüre Galüei und Kepler resp. die Renaissance und das Elisabethanische Zeitalter durchzunehmen und den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, in ihrem Unter­ richt entsprechende Einlagen herzustellen, dann bin ich meinem großen Fernziel eines fächerübergreifenden Portfolios schon sehr nahe gekommen. Der

Zentrifugal-Test

Es gibt viele Themen, nicht nur im Sprachunterricht, die man mit diesem Modell b e ­ arbeiten kann. Machen Sie es so wie wir in einer Lehrerfortbildung, wo interessierte KoUeginnen und Kollegen in Gruppen in die auf A3 vergrößerte Grafik in nunmehr leere Ellipsen und Kästchen Themen, Unterthemen, Arbeitsformen einfüllen mussten Es is erstaunlich wie gut portfoliomäßig Regelunterricht und individuelle Arbeit der Schülerinnen und Schuler vernetzt werden können.

88

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