Lina van de Mars

March 13, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS

Foto: www.melarion.de

4 | 2007

Lina van de Mars

begeistert: Meister machen Schule berufen: Gestaltung im Griff bereist: Dächer in England

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w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e

I N H A LT

4 | 2007

Meister machen Schule Wo? Im Klassenzimmer. Direkt vorn links. An der Tafel, dort übernehmen sie Kreide, Lehrerpult und stellen Fragen, auf die angehende Tischler, Dachdecker oder Zimmerer die Antworten parat haben sollten. Viele sind begeistert – die meisten erstaunt. Denn, Handwerk ist vor allem eines: eine Menge Kopfarbeit! Seite 12 Gestaltung im Griff Ein gutes Auge, eine ruhige Hand und eine Zwei in Kunst, so sind sie - die Gestalter. Sie skizzieren, kreieren und probieren. Was sie dabei empfinden und warum ihre Leidenschaft Gestaltung heißt? handfest hat sie getroffen. Seite 16

Messe in Stuttgart Die Baustelle der Neue Messe Stuttgart ist groß – riesengroß. Genau genommen: die Größte in Deutschland. Und dies bekommt jeder zu spüren, der sie betritt. Wie eine Ameise im Kölner Dom – gigantisch. Wer hier handwerkt ist Perfektionist und stolz darauf zugleich. Seite 28 Dächer in England ‚Wer sein Handwerk beherrscht, ist weltweit gefragt.’ So jedenfalls könnte die Devise der Dachdecker lauten, für die kein Weg zu weit und kein Dach zu hoch ist. In einem kleinen Örtchen bei Aachen sind sie zu Haus, die Experten für Englands Dächer. Seite 32

06 Service

28 Hintergrund

08 Aktiv

Messe in Stuttgart

Die schnellen Spezialisten

32 International

12 Schule

Dächer in England

Meister machen Schule

36 Unterhaltung

16 Beruf & Karriere

Lina van de Mars

Gestaltung im Griff

37 Gewinne + Rätsel 38 Vorschau 03

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Service

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Service

Umziehen für hippe Klamotten

Text: Christiane Hawranek

Heimat ist dort, wo ein Telefon ist. „Mit meinen Freunden in Köln spreche ich jeden Tag, auch wenn ich jetzt in München wohne und später mal im Ausland“, sagt Modeschüler Celil Hacioglu. Wer nicht mobil ist, hat wenig Chancen in kreativen Berufen wie in der Modebranche.

Seit er in München lebt, hat sich Celil eine Webcam angeschafft: So kann er seine Familie in der Türkei beim Telefonieren anlachen. Seine Eltern leben die meiste Zeit in Celils Geburtsort, einem Dorf am Schwarzen Meer: „Dort sollen der Sage nach früher Amazonen gelebt haben – starke, kämpferische Frauen.“ Der Gedanke an diese Schönheiten ließ ihn auch nicht los, als er mit sieben Jahren nach Kerpen bei Köln umgezogen ist: „Schon als Kind habe ich Comics gezeichnet, vor allem He-Man. Aber eigentlich hat mich die weibliche Heldin She-Ra noch mehr fasziniert.“ Sein Weg in die Modewelt ist kurvig und steinig. Als „kunterbunt“ bezeichnet Celil seinen Lebenslauf. Heute ist er 29 Jahre alt und bereut nichts: Dass er die Realschule verlassen hat, weil er „einfach nur Bock auf Mode“ hatte. Oder, dass er erst mal den Umweg über eine Ausbildung an der Berufsfachschule zum bekleidungstechnischen Assistenten eingeschlagen hat. „Das war wirklich Glück“, findet er. „Und die einzige Möglichkeit, an Stoffe und Schnittkurse ranzukommen, ohne viel Geld dafür hinzublättern.“ So nah am Traumberuf, in ständigem Kontakt zu den bunten „Bausteinen“ für Klamotten, hat ihn der Ehrgeiz gepackt: „Auf einmal hat die Schule Sinn gemacht und ich habe parallel zur Ausbildung mein Fachabi geschafft.“ Ein Praktikum gehörte zum Pflichtprogramm der Berufsfachschule. Kleine Schritte nach Köln oder Berlin wollte er nicht machen – er wagte den großen Sprung in die USA: „New York sollte es sein, ich war zwei Monate lang beim Designer Zac Posen.“

Hätte er sich das nicht getraut, hätte er vielleicht auch die Aufnahmeprüfung an der renommierten Meisterschule für Mode in München nicht geschafft, wo 250 Schüler aus Deutschland und aus dem Ausland jährlich ausgebildet werden. Wer eine fachbezogene Ausbildung oder fünf Jahre Berufserfahrung vorzuweisen hat, bekommt dort eine Chance. Höhepunkt in der Modeschule: Die Jungdesigner organisieren eine Modenschau mit ihren eigenen Kollektionen (www.mfm.musin.de). Im Juli war es soweit: Jetzt noch ein paar Abschlussprüfungen und dann heißt es raus in die schillernde, aber auch harte Modewelt. Und jetzt? „Erst mal ein Praktikum, ich habe noch ein paar Adressen in New York.“ Amerika sei etwas ganz anderes: „Dort geht es mehr um tolle Entwürfe und darum, dass man die Klamotten auch selbst schneidern kann, in Deutschland wollen alle vor allem deine Zeugnisse sehen.“ Sollte der Traum von Amerika platzen, hat Celil aber noch andere Ideen: „Was viele nicht wissen: Die vierte Mode-Metropole nach London, Mailand und Paris ist Istanbul, dort gibt es eine starke Textilindustrie.“ Türkisch ist schließlich auch seine Muttersprache. Ein Leben in Griechenland ist aber auch nicht ausgeschlossen: „Meine Oma ist griechische Muslimin und hat mir die Sprache beigebracht.“ Egal, wo Celil landet: Er wird sich durchboxen müssen, wie er sagt. „Das fällt mir vielleicht leichter als anderen, ich bin an keinen Ort gebunden. Mein Papa hat mir beigebracht: Wir Hacioglus denken international.“

Wer vom Hotel Mama auszieht, kann dafür bunte Euros beantragen! Die Bundesagentur für Arbeit zahlt Azubis Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), wenn der ausbildende Betrieb zu weit zum Pendeln entfernt ist, sei es in der nächstgrößeren Stadt oder im Ausland. Auch, wer für eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme das Elternhaus verlässt, hat Chancen auf den Zuschuss vom Staat. Wie viel Geld fließt, hängt zum Beispiel vom Einkommen der Eltern ab, wie viele Kilometer der Azubi wegzieht und wie viel er oder sie selbst verdient. Anträge für das Fördergeld gibt’s bei der örtlichen Arbeitsagentur. Wer wissen will, wie hoch die BAB in etwa sein wird oder ob überhaupt Anspruch besteht, kann das ganz einfach unter http://babrechner. arbeitsagentur.de/ ausrechnen. Nina Pörtner, Geschäftsführerin des Berufsbildungswerks des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks: „Gerade bei kreativen Berufen gilt: Mobil sein ist alles! Viele Berufe gibt’s an nahezu jedem Ort, bei Steinmetzen dagegen ist die Betriebsdichte nicht so hoch. Früher sind ja die meisten von Ost nach West gezogen, inzwischen gehen einige auch die umgekehrte Richtung. Sobald die Selbstverwirklichung winkt, gelten Berufe als besonders attraktiv, in Wirklichkeit ist die Arbeit aber oft nicht ganz so rosig wie man sich das vorstellt. Unter den Steinmetzen sind nur zehn Prozent Frauen und die sehen es als Sprungbrett: Sie studieren danach nicht selten Architektur oder Restaurierung.“ 07

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Aktiv

Erfurter Modell kombiniert Gesellenausbildung und Studium

Für schnelle Spezialisten Alle fordern einen schnelleren Eintritt ins Berufsleben - in Erfurt wird´s getan. Innerhalb von vier statt sechs Jahren haben junge Leute mit Abitur oder Fachabitur die Möglichkeit, die Gesellenausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und das Hochschulstudium zum Bachelor Gebäude- und Energietechnik abzuschließen.

Sie begeistert Technik: Fachhochschüler des Studiengangs Gebäudeund Energietechnik.

Diese Kombination von beruflicher Ausbildung und Studium haben 1998 die Initiatoren von Fachhochschule Erfurt und Handwerkskammer Erfurt „Erfurter Modell“ genannt. „Ziel war und ist es, qualifizierten Fach- und Führungskräftenachwuchs für das Handwerk zu sichern, indem motivierten jungen Menschen die Möglichkeit gegeben wird, praktische Kenntnisse und Fertigkeiten mit fundiertem, theoretischem Hintergrund zu verknüpfen,“ erläutert Prof. Dr. Dietrich Voß von der Fachhochschule und einer der Geburtshelfer dieses Modells, die Idee. Da Ausbildung und Studium miteinander kombiniert werden, spare man zwei Jahre Zeit. Interessenten am „Erfurter Modell“ kommen aus ganz Deutschland. Überwiegend nutzen potentielle Nachfolger elterlicher Betriebe das Zeitsparmodell. Denn noch einen gewichtigen Vorteil gibt es: Nach Ausbildung und Bachelor-Studium kann sofort die Eintragung in die Handwerksrolle erfolgen. Wer weiterstudiert und den Masterabschluss anstrebt, kann parallel dazu eine Meisterausbildung absolvieren. Vier Jahre im Überblick Angefangen wird allerdings wie bei jeder „normalen“ Ausbildung. Das erste Jahr geht´s in die praktische, betriebliche Ausbildung. Am Ort des Ausbildungsbetriebs erfolgt auch die Überbetriebliche Lehrunterweisung. Der Berufsschulunterricht erfolgt jedoch in Erfurt. An der Walter-Gropius-Berufsschule wurde eigens für diese „Modell-Lehrlinge“ eine Sonderklasse gebildet. Die Inhalte sind schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Lehrplan des späteren Studiums abgestimmt.

nach insgesamt dreieinhalb Jahren vor dem Prüfungsausschuss der Erfurter Innung abgelegt wird. „Auch im achten Durchgang hatten wir hier keinen, der in die Wiederholung musste. Die Ergebnisse sind in aller Regel deutlich über dem Durchschnitt“, weiß Prof. Voß. Geselle, Bachelor, Master, Meister Im sechsten Semester bereiten sich die Studenten dann auf ihre Bachelor-Prüfung vor. Während des gesamten Studiums können an der Handwerkskammer zusätzliche Lehrgänge - auch in Online-Kursen belegt werden, um beispielsweise die Ausbildereignung zu erlangen. Im vier Semester umfassenden Masterstudiengang werden neben fachspezifischen Themen insbesondere Managementdisziplinen wie Personalführung, Betriebswirtschaft oder Controlling vertiefend gelehrt. Als „tolles Angebot“ sieht Voß die Möglichkeit, nach dem Bachelor oder auch während des Masterstudiums, die Meisterausbildung zum Installateur und Heizungsbauer zu absolvieren. Auch nach acht Jahren Erfahrung ist Dietrich Voß weiterhin begeistert vom „Erfurter Modell“. „Ich kann nur jedem Abiturienten mit technischem Interesse und Spaß an der Praxis die Kombination von Ausbildung und Studium empfehlen.“ Absolventen seien begehrte Fachleute mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten. Schon die hohe Zahl von Betrieben mit offenen Ausbildungsplätzen für dieses Modell sei ein sicheres Indiz für die enorme Akzeptanz.

Anschließend beginnt das sechs Semester umfassende BachelorStudium an der Fachhochschule Erfurt. In den vorlesungsfreien Zeiten zwischen den Semestern der beiden ersten Studienjahre absolvieren die Studenten Praktika in ihren Ausbildungsbetrieben.

Kontakt und weitere Infos: Fachhochschule Erfurt Prof. Dr. Dietrich Voß Tel. 0361/6700-975 (montags von 13 bis 14 Uhr) E-Mail: [email protected]

Das fünfte Semester ist dann wieder ganz der Betriebspraxis gewidmet. Es schließen sich vier Wochen „Crashkurs“ als praktische (im BBZ der Handwerkskammer) und theoretische (in der Berufsschule) Vorbereitung auf den ersten Höhepunkt an; die Gesellenprüfung, die

Handwerkskammer Erfurt Katrin Messing Tel. 0361/6707-292 E-Mail: [email protected]

„Ziel war und ist es, qualifizierten Fach- und Führungskräftenachwuchs für das Handwerk zu sichern, indem motivierten jungen Menschen die Möglichkeit gegeben wird, praktische Kenntnisse und Fertigkeiten mit fundiertem, theoretischem Hintergrund zu verknüpfen.“

Prof. Dr. Dietrich Voß, Fachhochschule Erfurt

Ausbildungsintegriete Studiengänge gibt es vielerorts für unterschiedliche Berufe. Anklicken unter: www.handfest-online.de | www.ausbildung-plus.de | www.berufenet.de | www.fhm-mittelstand.de | www.studienwahl.de | www.wege-ins-studium.de | www.bildungsportal.de | www.duales-studium.de | www.bachelor-automotive.de | www.kobiholz.de | www.bzb.de |

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Aktiv

LEHRLINGE GEHEN ONLINE

www.lehrlinge-gehen-online.de

Sören Meißner, einer der aktivsten Lehrlinge der Handwerkskammer Leipzig

Die Initiative „IT-Fitness“ im Überblick Die Initiative „IT-Fitness“ ist ein bundesweites, kostenloses IT-Qualifizierungsprogramm. Mit dem Motto „fIT kommt weiter“ richtet sie sich vor allem an Jugendliche in der Berufsfindung, Auszubildende und Schüler.

Sören Meißner (23) aus Holzhausen, Sachsen – Teilnehmer am IT-Fitness-Programm „Lehrlinge gehen online“ des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Elektroniker in der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik bei der SSM Euromicron GmbH in Zwenkau, die im Bereich Datentechnik, Telefonie, Gefahrenmeldetechnik und Elektroakustik tätig ist. Sören Meißner ist einer von zwei Auszubildenden in dem kleinen sächsischen Unternehmen und wird seine Ausbildung Ende Januar 2009 abschließen. War es schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden? Oh ja, das war wirklich nicht leicht. Ich habe viele Bewerbungen in die unterschiedlichsten Branchen geschickt. Umso zufriedener bin ich nun mit meiner Ausbildungsstelle. Warum nimmst du am IT-Fitness-Weiterbildungsprogramm „Lehrlinge gehen online“ teil? „Lehrlinge gehen online“ bietet gute OnlineSchulungen, die ich ganz individuell auch nach meiner Arbeit machen kann. Und last but not least: Es ist kostenlos. Das ist für mich als Auszubildenden wichtig, da ich noch nicht so viel verdiene. Außerdem denke ich, dass gerade heutzutage Qualifikation der Schlüssel zum Erfolg ist – mit zusätzlichen IT-Kenntnissen kann ich mich von meinen Mitbewerbern positiv abheben. Benötigst du viel IT-Wissen in deiner Ausbildung? Derzeit ist der Anteil von IT in meinem Arbeitsalltag noch relativ gering. Am Ende meines Arbeitstages schreibe ich mein Berichts-

heft und meinen Stundennachweis mit dem Tabellenkalkulationsprogramm Excel. Zuhause schreibe ich oft Briefe in Word. Außerdem probiere ich gerne neue Anwendungen oder Funktionen aus. Mein IT-Wissen musste ich mir allerdings selbst aneignen, da ich in der Schule nur wenig darüber gelernt hatte. Ohne IT-Kenntnisse kommt man im Berufsleben nicht weit. Deshalb habe ich mir selbst einen Online-Kurs gesucht und bin so auf das Programm „Lehrlinge gehen online“ gestoßen. Was sagen deine Kollegen zu deiner ITFitness? Es kommt öfter vor, dass mich meine Kollegen bei IT-Problemen fragen. Besonders mein Ausbilder findet es klasse, dass ich mich in Sachen IT fit mache. Er ermuntert mich, am Ball zu bleiben; außerdem übernimmt die Firma die Prüfungsgebühr. Würdest du die E-Learning-Plattform „Lehrlinge gehen online“ anderen jungen Menschen in der Ausbildung empfehlen? Auf jeden Fall. Als Auszubildender kann man davon doch nur profitieren. Hast du den IT-Fitness-Test auf www.it-fitness.de bereits gemacht? Ja, ich habe den Test schon gemacht und mit „gut“ abgeschnitten. Hast du neben der Ausbildung noch Zeit für andere Hobbys, z.B. Sport? Von Zeit zu Zeit spiele ich Fußball beim „Brandkannenteam Leipzig“. Der PC spielt aber auch in meiner Freizeit eine große Rolle: Wenn ich nicht im Netz surfe, spiele ich gerne Computerspiele.

Ziel: Vier Millionen Menschen in Deutschland bis 2010 gezielt IT-Wissen für den Beruf vermitteln und auf den wachsenden Bedarf an IT-Kompetenz aufmerksam machen Projekte: IT-Fitness Online-Test, kostenlose Weiterbildungsprogramme der Partner Partner: Bundesagentur für Arbeit, Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und Neue Medien e.V. (BITKOM), Cisco, Deutsche Bahn AG, Microsoft, Randstad, Signal Iduna Gruppe, State Street, Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Infos: www.it-fitness.de

Die E-Learning-Plattform „Lehrlinge gehen online“ Im Handwerk werden derzeit fast 500.000 Jugendliche ausgebildet. In nahezu allen rund 120 Ausbildungsberufen ist ITKompetenz gefragt. Aus diesem Grund hat der IT-Fitness Partner Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) mit der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) die E-Learning-Plattform www.lehrlingegehenonline.de gestartet und mit der IT Academy von Microsoft vernetzt: Auf der Website können sich die Lehrlinge kostenlos registrieren und ihr IT-Wissen selbstständig erweitern. Anschließend können sie (gegen eine Gebühr von ca. 40 Euro) die Prüfung zum „Microsoft-Office-Spezialisten“ ablegen und sich mit Hilfe des international anerkannten Zertifikats positiv von ihren Mitbewerbern abheben. 11

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Schule

Begeisterung beim Handwerkertag: Meister machen Schule Text: Stefan Rensch

„Ich habe den Beruf durch meinen Vater kennen gelernt und durch das Projekt hier an der Schule ist mein Interesse noch gewachsen.“ Vanessa Schmitz (15) Berufswunsch: Malerin und Lackiererin

Samstags, da ist ja eigentlich keine Schule, da ist man zu Hause, auf dem Sportplatz oder im Freibad, da wird der MP3-Player auf den aktuellsten Stand gebracht oder der Fallrückzieher geprobt. An diesem Samstag aber ist alles ganz anders in der Gemeinschaftshauptschule Kronenberg, auch die Lehrer, die eigentlich keine sind und der Unterricht, der so gar nicht ins Schema passt. An diesem Samstag findet der Handwerkertag statt, eine gemeinschaftliche Aktion der Schule, der AJH, der Handwerkskammer Aachen und nicht zuletzt der Stiftung Partner für Schule NRW. In mehreren Klassenräumen treten Handwerksmeister vor die Tafel und erklären, was es mit ihrem Handwerk so auf sich hat, wie der Berufsalltag aussieht und welche Qualifikationen die Schüler mitbringen müssen, um einen der begehrten Ausbildungsplätze zu bekommen. Vorab konnten sich die Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe für einen der angebotenen Berufe entscheiden und sich informieren, welcher Beruf ihren Neigungen entspricht. Dementsprechend sind die Klassenverbände auch unterschiedlich groß, mal ist es

nur eine kleine Gruppe mit fünf Schülern, mal sind es 15. Wie zum Beispiel in der TischlereiGruppe, die reges Interesse entfacht, in der Olaf Korr aus dem Nähkästchen seines Berufs erzählt. Der 33-jährige gelernte Zimmerer und Diplom-Ingenieur hat nicht nur die unterschiedlichen Werkstoffe und Werkzeuge des Handwerks mitgebracht, er erklärt auch von Grund auf die unterschiedlichen Facetten des Tischler- und Zimmererberufs. Er zeigt auf, wie Berichtshefte zu führen sind, welche Anforderungen an ein Gesellenstück gestellt werden oder wie ein Stuhl konstruiert werden muss, damit auch eine Person über 100 Kilogramm nicht durchbricht. Ganz ruhig wird es, als Olaf Knorr erzählt, dass es sich bei dem Beruf des Tischlers zwar um einen traditionellen aber ebenso auch modernen Beruf handelt, dass man sich mit der CNC-Technologie auskennen und auch Computer programmieren können muss. Großen Wert, sagt er, wird auch auf die Persönlichkeit und die Einstellung der jeweiligen Bewerber gelegt und dann geht er auf einen der Schüler zu und fragt: „Warum sollte ich dich nehmen?“ Die Antwort: „Keine Ah-

„Ich bin handwerklich begabt, interessiere mich für Mathematik und technisches Zeichnen. Ich werde auch meinen Realschulabschluss machen und denke eigentlich, dass ich ganz gute Chancen haben werde.“ Minh-Son Ha-Ton (14) Berufswunsch: Feinmechaniker

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Schule

Dipl.-Ing. Olaf Korr, Zimmerermeister, Geschäftsführer der Bartel Korr GmbH; Norbert Koll, Rektor der Gemeinschaftshauptschule; Alexander Krott, Geschäftsführer des Arbeitskreises Junger Unternehmer (AJH) nung.“ „Seht ihr“, sagt Olaf Korr, „macht euch Gedanken, zeigt Interesse und Eigeninitiative.“ Auch Dachdeckermeisterin Anja Dornhöfer (41) betont in ihrer Gruppe, wie wichtig die richtige Einstellung ist, um in ihrem Beruf Fuß zu fassen. Zu Beginn hat sie Zettel verteilt und alle Schüler sollten aufschreiben, was sie glauben, was ein Dachdecker so macht, was seine Aufgaben sind. Groß war die Überraschung, als Anja Dornhöfer dann erklärt, in welchen Bereichen ein Dachdecker seine Hände mit im Spiel hat, als sie nicht nur über Dacharbeiten und Wärmedämmungen spricht, sondern auch über Solaranlagen, Lichtkuppeln, Balkonsanierung oder Regenwassernutzung. Und welche Freude dieser Beruf mit sich bringt, macht sie dann auch recht beeindruckend klar: „Wenn man abends die Baustelle verlässt, sieht man immer, was man gemacht und geleistet hat. Und wenn man durch die Stadt geht, passiert es oft, dass man nach oben schaut und sagt, schau an, da war ich auch schon drauf, das habe ich auch gemacht.“ Bei den Schülern wirken solche Aussagen sichtlich motivierend, niemand stört den Unterricht, ganz im Gegenteil. Und überhaupt scheinen an diesem Tag alle motiviert, zuvorkommend, freundlich und in bester Laune zu sein. Die Handwerker, die Schüler, die Lehrer und ein Direktor der „alten Schule“, der dem „schwachen“ Geschlecht die Türen aufhält und sich auch nicht zu schade ist, Dachziegel von A nach B und C zu tragen. Die Veranstaltung, und da sind sich alle Beteiligten einig, ist ein großer Erfolg und erwies sich schon im Vorfeld als weit unkomplizierter, als angenommen. Man habe sich einfach mal zusammengesetzt, ganz informell, bei einem Glas Wein, so erzählt Alexander Krott, Geschäftsführer des AJH, und da haben Lehrer und Handwerker

von ihren Problemen erzählt, und dann habe man die Sache ganz einfach mal angepackt. Das sagen die Beteiligten Norbert Koll, Rektor der Gemeinschaftshauptschule: „Ich bin ganz begeistert von dem Projekt, dass es einen persönlichen Kontakt gibt und dass das Handwerk hier mal direkt vor Ort aufzeigt, welch vielfältige Karrierechancen es gibt. Der direkte Kontakt ist enorm wichtig, denn hier geht es auch darum, das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken. Und wenn die Handwerker zu uns kommen und zeigen, dass sie junge Menschen brauchen, dann macht das auch Mut.“ Alexander Krott, Geschäftsführer des Arbeitskreises Junger Unternehmer (AJH): „Uns war von Anfang an klar, dass auch wir in der Pflicht sind, um die jungen Leute zu motivieren, ihre Begeisterung zu entfachen. Wir wollen die Vielfalt vermitteln und zeigen, dass es im Handwerk ebenso Hightech-Betriebe gibt. Und wir wollen natürlich auch die jungen Menschen fördern, schließlich ist das unser Nachwuchs. Viele Gymnasiasten verlassen nach der Lehre den Betrieb wieder, um beispielsweise zu studieren. Wir brauchen aber zugleich junge Menschen, die bleiben. Und die Karrierechancen im Handwerk sind vielfältig. Wir haben zum Beispiel sehr viele Betriebe, die keine Nachfolger haben, entweder weil die Kinder fehlen oder diese etwas anderes machen wollen. Da ist die Chance für junge Menschen sehr groß, wenn sie engagiert und motiviert sind, eines Tages einen Betrieb zu übernehmen und selbstständig zu führen.“ Dipl.-Ing. Olaf Korr, Zimmerermeister, Geschäftsführer: „Ich sehe die Nachwuchsförderung als eine der wichtigsten Aufgaben des

„Ich weiß jetzt, auf welche Fächer es ankommt und glaube auch, dass meine Chancen gestiegen sind.“ Patrick Thinnes (15) Berufswunsch: Tischler

Handwerks. Wir müssen den Jugendlichen aus erster Hand zeigen, welche Möglichkeiten und Chancen sie haben, aber auch welche Qualifikationen sie benötigen. Der Fachkräftemangel, den wir in der Zukunft haben werden, ist unübersehbar und der alte Spruch vom „Goldenen Boden“ des Handwerks ist aktueller als je zuvor. Die Schüler haben sich hier als sehr wissbegierig und interessiert gezeigt und ich hoffe, dass wir einige motivieren konnten, den Beruf des Zimmerers oder Tischlers zu ergreifen, um ihre Zukunftschancen wahrzunehmen.“

„Ich interessiere mich sehr für Mode und Trends. Was ich heute hier über den Beruf erfahren habe, bestärkt mich nur noch mehr darin, Friseurin zu werden.“ Saima Ramadanovic (14) Berufswunsch: Friseurin

Schule sucht Betrieb – Betrieb sucht Schule: www.partnerbetriebe.nrw.de, www.partner-fuer-schule-nrw.de Tipps und Anregungen für den Aufbau, zur Vertiefung und zum weiteren Ausbau gemeinsamer Aktivitäten für Schulen und Unternehmen. Die Partnerschaftsbörse NRW bietet Projektideen für eine Partnerschaft oder praktische Möglichkeiten der Kooperation. www.schulewirtschaft-bw.de Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft Baden-Württemberg In partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Fachleuten aus der Wirtschaft werden Erfahrungen und Erwartungen ausgetauscht und gemeinsame Ziele und Strategien entwickelt. www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de Gemeinschaftsprojekt im Rahmen des Ausbildungspaktes, fördert Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben Ein hinterlegter Handlungsleitfaden bietet Informationen und Hilfestellungen, u. a. mit Ansprechpartnern im Schule-WirtschaftNetzwerk nach Bundesländern (www.schulewirtschaft.de) und Good-Practice-Beispielen aus den Regionen. www.portal-schule-wirtschaft.de Das Portal Schule und Wirtschaft ist eine bundesweite Informationsplattform, die vor allem Lehrerinnen und Lehrern aufzeigt, wie sich Unterricht wirtschaftsnäher gestalten lässt. www.wissensfabrik-deutschland.de Bei der offenen Plattform gehen beteiligte Unternehmen Partnerschaften mit Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen ein. www.blik.org Berufe Live im Klassenzimmer – BliK organisiert via Multimedia Livebilder aus Unternehmen in Schulen.

www.schuwi-sh.de Die ServiceAgentur Schule-Wirtschaft in Schleswig-Holstein ist eine zentrale Informations- und Unterstützungsstelle, die Schulen und außerschulische Partner zusammenbringt. www.psw-berlin.de Die Landesagentur der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin in Kooperation mit der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (uvb) verfolgt u. a. das Ziel der Intensivierung von Kontakten zwischen Schulen und Wirtschaftsunternehmen. www.netzwerkzukunft.de Koordinierungs-, Beratungs-, Informations- und Initiierungsstelle neuer Aktivitäten mit unterschiedlichen Handlungsfeldern in Brandenburg zur Förderung von Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft. www.sprungbrett-bayern.de Die Online-Kooperationsbörse des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft Bayern bietet interessierten Unternehmen eine Austauschplattform sowie die Möglichkeit, das eigene Profil darzustellen. www.schule-wirtschaft.de SCHULEWIRTSCHAFT ist ein Netzwerk mit langer Tradition. Die Akteure initiieren und gestalten den Dialog und die Kooperation zwischen Schulen und Wirtschaft. Die Basis dafür: rund 450 regionale Arbeitskreise von Schule und Wirtschaft. Pädagogen verschiedener Schulstufen und -formen sowie Praktiker aus den örtlichen Betrieben sowie Vertreter der Verbände, Kammern und Berufsberatung arbeiten hier Hand in Hand zusammen. Das gemeinsame Ziel: den direkten Austausch zwischen Schule und Wirtschaft erhöhen. Dazu werden Kontakte vermittelt, Veranstaltungen organisiert oder auch Seminare angeboten.

„Ich arbeite gerne mit Holz und Maschinen. Holz ist ein sehr warmer Stoff im Gegensatz zu Metall. Etwas selbst mit den Händen herzustellen finde ich super und hier habe ich auch erfahren, was Tischler sonst noch alles machen, wie die Holzverarbeitung im Detail funktioniert und welche Voraussetzungen man mitbringen muss, um erfolgreich zu sein.“ Patrick Thinnes (15) Berufswunsch: Tischler

Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

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Beruf & Karriere

Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh

FARBE + GESTALTUNG Malen, drucken, lackieren, gestalten und fotografieren. Kreative Ausbildungsberufe für geschulte Augen. Für Farbblinde leider ungeeignet, für bunte Persönlichkeiten die Möglichkeit, sich beruflich zu entfalten. Was die Auszubildenden über ihre Wunschberufe sagen, erfahrt ihr hier!

Goldschmied im Blut!

Robert Menze 21 Jahre | Ausbildung zum Goldschmied

Ich bin engagiert, manchmal ungeduldig und unternehmungslustig. In der Schule war ich eher zurückhaltend und bin erst zum Schluss warm geworden. Ich habe mich für den Beruf des Goldschmiedes entschieden, weil es in unserer Familie Tradition ist. Vater, Oma, Opa und Onkel waren oder sind alle Goldschmiede. Für diesen Beruf benötige ich viel Ruhe und Zeit, eine künstlerische Begabung, Formgefühl und ein gutes Auge. Gold ist von der Farbe her einzigartig und von der Verarbeitung her relativ weich. 8 Stunden in einem Büro sitzen finde ich total langweilig. Da ich zuvor als Informationstechnischer Assistent gearbeitet habe, weiß ich, wovon ich rede. Die größte Herausforderung ist, sich selbstständig zu machen. Meine schönsten Erlebnisse waren die Gesellenprüfung und meine Europareise. Von der Zukunft erwarte ich, weiterhin Erfolg, viele Kunden und dass mein Geschick nicht verloren geht.

Goldschmied/in Die Tätigkeiten: Goldschmiede … gestalten und entwerfen Juwelen, Ketten, Armbänder, Broschen und Ringe nach Kundenwunsch, eigenen Entwürfen oder Vorlagen … fertigen Skizzen und Zeichnungen zur Gestaltung von Juwelen … schmelzen, gießen, biegen und formen edelste Metalle … fassen Edelsteine ein … führen Reparaturen und Umarbeitungen durch … kennen die Qualitätskriterien von Edelsteinen, wie Diamanten, Smaragden, Rubinen, Saphiren und Perlen … beraten und dekorieren Welche Möglichkeiten gibt es? Ab dem dritten Ausbildungsjahr kann eine der Fachrichtungen Juwelen, Ketten oder Schmuck gewählt werden. Übrigens: Das erste Ausbildungsjahr ist bei Gold- und Silberschmieden identisch. Was wird gefordert? Fingerspitzengefühl, gestalterisches Talent, Interesse an Modetrends, künstlerischer Geschmack, Kreativität, Formempfinden, Ausdauer Wohin geht’s? Goldschmiedewerkstätten, Juweliere, Schmuck-Design-Ateliers Wie schaut’s weiter aus? Gold- und Silberschmiedemeister, Techniker – Feinwerktechnik, Gestalter Edelstein und Schmuck, Gestalter Edelmetall, Gestalter Schmuck und Gerät Spezialisierung auf Werkstatt und Verkauf, Schmuckgießerei, Gravur oder Restaurierung, Modellgoldschmied, Abteilungsleiter, Werkstattleiter, Gründer eines Goldschmiedebetriebes, einer Goldschmiedewerkstatt oder eines Juweliergeschäfts mit Werkstatt Was wird studiert? Design – Schmuck-Design Weitere Infos? www.zv-gold.com 17

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Beruf & Karriere

Mathias Neef 26 Jahre | Auf dem Weg zum Drucker

Ich bin umgänglich und mehr so der lustige Typ. In der Schule war ich eher nicht so gut. Ich habe mich für den Beruf des Druckers entschieden, weil ich über die Bundeswehr den Beruf kennen gelernt habe und er mir gefällt. Für diesen Beruf benötige ich technisches Verständnis und man sollte Farben unterscheiden können. Das beste Werkzeug ist ein T-Schlüssel. Kollegen sind nett. Die größte Herausforderung ist, die Ausbildung zu bestehen. Meine Hobbys sind Fußball und Tennis. Niemals würde ich ein Schalke-Trikot anziehen. Von der Zukunft erwarte ich viel Geld und Gesundheit.

Drucker/in Die Tätigkeiten: Drucker … sorgen für die eindrucksvolle Wiedergabe von Text und Bild … erstellen Werbedrucksachen, Zeitungen, Zeitschriften, Produktverpackungen, Visitenkarten, Kreditkarten, Tapeten, Straßenkarten, Reisetickets, Werbeposter … verleihen dem Printprodukt das richtige Outfit … steuern und regeln den gesamten Druckprozess … bedienen moderne Technik … überwachen und richten Druckmaschinen ein … führen rechnergestützte Justierarbeiten aus … beurteilen Druckformen … messen und prüfen Druck- und Materialqualität, Farbwerte und Farbdosierung … erkennen drucktechnische Probleme Welche Möglichkeiten gibt es? Die Ausbildung erfolgt in den Fachrichtungen Flachdruck, Hochdruck, Tiefdruck oder Digitaldruck Was wird gefordert? Reaktionsschnelligkeit, Geschicklichkeit, Improvisationstalent, Flexibilität, gutes Sehvermögen, sehr gutes Farbempfinden, technische Kreativität, Interesse an Mechanik, Elektrotechnik, Physik und Chemie Wohin geht’s? Druckereien: Akzidenzdruckereien, Werkdruckunternehmen, Zeitungsdruckereien, Illustrationstiefdruckereien, Verpackungsdruckereien, Endlos- und Formulardruckereien, Tapetendruckereien, Digitaldruckereien, Verlage, Werbeagenturen Wie schaut’s weiter aus? Druckermeister, Techniker Druck- und Medientechnik, Medienfachwirt Leitungsfunktion in handwerklichen Druckereibetrieben, Selbstständigkeit Was wird studiert? Drucktechnik Weitere Infos? www.agh-online.de www.drucker-werden.de

Die Ausbildung bestehen

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Beruf & Karriere

Sebastian Dunkel 20 Jahre | Ausbildung zum Raumausstatter

Wohlbefinden

Ich bin hilfsbereit, sportlich und manchmal cholerisch, wenn etwas nicht klappt. Für diesen Beruf benötige ich räumliches und logisches Denkvermögen und Mathekenntnisse, wie zum Beispiel die Flächenberechnung. Ich habe mich für den Beruf des Raumausstatters entschieden, weil ich nach der 11ten die Schule abgebrochen und ein Praktikum bei einem Raumausstatter gemacht habe, das mir sehr gut gefallen hat. Stoffe bedeuten Wohlbefinden. Kollegen sind wichtig, weil man nicht alles alleine machen kann. 8 Stunden in einem Büro sitzen würde bei mir in der Klapse enden. Die größte Herausforderung ist, seine eigenen Ziele zu verwirklichen. Meine schönsten Erlebnisse waren alle Siege auf dem Fußballplatz und die Zusage für die Ausbildungsstelle. Von der Zukunft erwarte ich, hoffentlich Gesundheit und dass weiterhin alles so gut klappt.

Janina Ebbert

Raumausstatter/in

17 Jahre | Ausbildung zur Raumausstatterin

Die Tätigkeiten: Raumausstatter ... haben ein Auge dafür, wie Farben, Formen und Materialien vorteilhaft aufeinander abgestimmt werden können ... sind fit im Bodenlegen, Polstern, Dekorieren, bei der Wandbekleidung und im Sonnenschutz … schneiden und nähen Stoffe … arbeiten alte Möbelstücke wieder sorgfältig und stilgerecht auf ... entwickeln moderne Arrangements zur Fenstergestaltung und Raumaufteilung … bringen Schwung in alte Räume … richten Büros zweckmäßig ein … kreieren Bühnenbilder … planen und organisieren Dekorationen für Feste oder Events … beraten Kunden bei der Auswahl von Form, Farbe und Qualität … stimmen individuelle Möbel auf die Ansprüche ihrer Bewohner ab

Ich bin frech, rede gerne viel und bin manchmal ein bisschen vorlaut.

Welche Möglichkeiten gibt es? Der Beruf wird in den Schwerpunkten: Boden, Polstern, Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen, Wand- und Deckendekoration ausgebildet. Was wird gefordert? Interesse für textile Materialien, Stilempfinden, Einfühlungsvermögen, kunsthandwerkliches Geschick, Phantasie, Kreativität, ausgeprägter Sinn für Formen und Farben Wohin geht’s? Fachbetriebe des Raumausstatterhandwerks, Bühnenwerkstätten, Messebaubetriebe Wie schaut’s weiter aus? Raumausstattermeister, Raumausstatter für Restaurierungsarbeiten, Restaurator im Raumausstatterhandwerk, Techniker – Raumund Innenausbau Werkstattleiter, Betriebsleiter, Gründer eines eigenen Handwerksbetriebes Was wird studiert? Innenarchitektur, Möbeldesign, Textil

Schule war für mich nervig und ich war froh, als es vorbei war.

Weitere Infos? www.zvr.de

Ich habe mich für eine Ausbildung zur Raumausstatterin entschieden, weil mir das Praktikum sehr gut gefallen hat und ich seit jeher gerne nähe. Für diesen Beruf benötige ich räumliches Denkvermögen, die Beherrschung der Grundrechenarten und ein Gefühl für Kunden.

Harmonie

Kollegen sind wichtig, denn wenn es mal Probleme gibt, muss man nicht gleich zum Chef rennen. Stoffe bedeuten Harmonie. 8 Stunden in einem Büro sitzen wäre schrecklich. Ich könnte nicht immer nur auf einen Computer starren. Mein schönstes Erlebnis war das Deutsche Turnfest 2005, weil wir viele verrückte Sachen gemacht haben und es sehr lustig war. Von der Zukunft erwarte ich Gesundheit, dass es mit dem Beruf weiter klappt und ich vielleicht mal ins Ausland gehe. 21

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Beruf & Karriere

Sarah Schneider 20 Jahre | Ausbildung zur Fotografin

Ich bin sehr direkt und ehrlich und hoffentlich kreativ, denn sonst hätte ich in diesem Beruf nichts zu suchen. In der Schule war ich na ja, ich würde sagen mittelmäßig. Für diesen Beruf benötige ich ein gutes Auge, aber auch Geduld und Offenheit, um auf die Menschen zugehen zu können. Man muss auch Herz haben. Ein gutes Foto ist überzeugend. Freizeit ist nur noch ganz gering. Wenn ich Freizeit habe, spiele ich mit meiner Tochter. Die größte Herausforderung ist, momentan meine Tochter, da ich allein erziehend bin und auch meinen Meister machen möchte.

Man muss auch Herz haben

Mein schönstes Erlebnis ist, dass man auch etwas erreichen kann, wenn man mit 15 Mutter wird. Von der Zukunft erwarte ich, dass mir mein Beruf weiterhin Spaß macht und ich in Zukunft sagen kann: „Das habe ich richtig gemacht.“

Bundesinnungsmeister und Vorsitzender des Centralverbandes Deutscher Berufsphotographen Hans Starosta: Eine Ausbildung zum Fotografen fordert jede Menge Talente. Täglich ist man als Lichtexperte, Künstler, Techniker, Animateur und Organisator gefordert. Damit hierbei der Überblick nicht verloren geht und die richtigen Entscheidungen zum professionellen Ergebnis führen, sollten angehende Fotografen neben einem qualifizierten Schulabschluss vor allem die Leidenschaft und einen festen Willen für unser Handwerk mitbringen.

Michael Ciecimirski Fotograf/in

26 Jahre | Ausbildung zum Fotografen

Die Tätigkeiten: Fotografen ... sind Augenzeuge an exotischen Plätzen, gestaltender Beobachter und Vermittler komplexer Zusammenhänge ... sind Porträtfotograf, Werbefotograf, Bildreporter, Luftbildfotograf, FotoDesigner ... lenken den Blick des Betrachters auf das Wesentliche ... arbeiten in Ateliers ... präsentieren Ausstellungen ... erstellen spannende Fotoreportagen, authentische Portraits oder großflächige Landschaftsaufnahmen ... fertigen Food-, Sport-, Industrie-, oder Aktfotografie Was wird gefordert? Kreativität, gute Beobachtungsgabe, Flexibilität, Einfühlungsvermögen, Sensibilität, rhetorisches Geschick, technisches Verständnis, Sinn für Formen und Farben, Improvisationstalent Wohin gehtís? Fotoateliers, Fotogroßlabors, Betriebe des grafischen Gewerbes, Institute und Forschungseinrichtungen mit betriebsinternen Fotografieabteilungen, Werbe- und Medienagenturen, Zeitungen, Verlage, Ämter (z.B. Bundeskriminalamt, Denkmalschutz) Wie schaut´s weiter aus? Fotografenmeister, Techniker Foto- und Medientechnik, Gestalter Design und visuelle Kommunikation, Medienfachwirt

Ich bin einzelgängerisch. Schule war für mich nötig. Für diesen Beruf benötige ich ein gutes Auge und Spontaneität. Ich habe mich für den Beruf eines Fotografen entschieden, weil er Kunst und Handwerk miteinander verbindet und meinem Naturell entspricht. Ein gutes Foto muss etwas bewirken. Freizeit ist Skateboard fahren und Jazz. Die größte Herausforderung ist, mit meinem Leben in Einklang zu kommen. Mein schönstes Erlebnis ist zu persönlich. Von der Zukunft erwarte ich Glückseligkeit.

Selbstständigkeit, freier Fotograf Was wird studiert? Fotografie, Foto-/Filmdesign, Medientechnik, Design- und Unternehmensführung Weitere Infos? www.cvphoto.de

Kunst und Handwerk

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Beruf & Karriere

Roman Danneker 23 Jahre | Ausbildung zum Maler und Lackierer

Ich bin witzig und vielleicht etwas zu ehrgeizig.

Den Meister machen

Geboren bin ich in Kasachstan. Die deutsche Mentalität ist sehr streng, was die Pünktlichkeit anbelangt. Heimat ist Deutschland. Ich habe mich für den Beruf des Malers und Lackierers entschieden, weil ich schon sehr viel ausprobiert habe und mir dieser Beruf am besten gefällt. Am liebsten arbeite ich mit Farben. Die größte Herausforderung ist, den Meister zu machen. Mein schönstes Erlebnis war, die Fußball-WM 2006. Mein Hobby ist ganz klar Fußball. Von der Zukunft erwarte ich einen festen Arbeitsplatz und später einmal, ein Haus zu bauen und eine Familie zu gründen.

Bauten- und Objektbeschichter/in Maler- und Lackierer/in Fahrzeuglackierer/in Das Tabu: Alltagsgrau. Ob auf Fassaden, an Edelkarossen oder in alten Gemäuern, auf dem Weg zum Farbexperten hat man jede Menge Gestaltungsspielraum. Kunden wünschen eine Beratung, Farben wollen in Form gebracht werden und Häuser, Kraftfahrzeuge oder auch Denkmäler brauchen dringend einen passenden Anstrich. Dieser sollte idealerweise nicht nur perfekt ins Bild passen, sondern gleichfalls vor Wind und Wetter schützen. Viel Verantwortung also. Wem dies nicht reicht, der feilt weiter an seiner Karriere. Denn mit dem Gesellenbrief in der Tasche geht’s zur Meisterschule. Die Berufsausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk ist gestuft aufgebaut. Nach zwei Jahren ist man bereits Bautenund Objektbeschichter und damit in sämtlichen Betrieben der Fassaden- und Innenraumgestaltung, Bodenbeschichtungstechnik oder auch im Bauten- und Korrosionsschutz ein gefragter Experte. Auf dem Weg zum Maler- und Lackierer steht im nächsten Schritt die Entscheidung zwischen den Fachrichtungen Gestaltung und Instandhaltung, Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder Bauten- und Korrosionsschutz an. Diese schließt mit der Gesellenprüfung zum Maler und Lackierer ab. Der Ausbildungsberuf Fahrzeuglackierer hingegen ist eigenständig. Vom ersten Tag an steht fast alles vor einem was Räder hat, auf dem Wasser schwimmt oder dringend eine Oberflächenbehandlung nötig hat.

Matteo Granatiero 20 Jahre | Ausbildung zum Maler und Lackierer

Ich bin lebensfroh, tolerant, ehrgeizig und sehr sozial. In der Schule war ich später auch sehr fleißig. Ab der Achten ging es aufwärts. Ich habe mich für die Ausbildung zum Maler und Lackierer entschieden, weil ich ein kreativer Mensch bin und mich in diesem Beruf ausleben kann. Fahrzeuglackierer … beschichten, behandeln und gestalten Oberflächen … führen Beschriftungen und Effektlackierungen durch … prüfen elektrische, elektronische, pneumatische und hydraulische Bauteile und Systeme … erledigen Demontage- und Montagearbeiten sowie Verglasungen an Fahrzeugen … sind zuständig für Instandsetzungsarbeiten an Fahrzeugen und Fahrzeugteilen … führen Messungen durch und dokumentieren die Ergebnisse … wählen Geräte, Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für den Arbeitsauftrag aus, richten diese ein, bedienen sie und halten sie in Stand Für kreative Köpfe bietet sich nach dem Meisterbrief oder der Gesellenprüfung inklusive zweijähriger Berufserfahrung die Fortbildung zum Gestalter im Handwerk. Eine Mühe, die sich lohnt, denn in den Gestaltungsakademien des Handwerks erfahren angehende Gestalter, wie handwerkliche Perfektion mit dem richtigen Design zum Erfolgsrezept wird. Gestalter arbeiten an neuen Produkten, entwickeln Modelle und setzen diese in der Welt der Materialien und Oberflächen mit hoher Präzision um. Das praxisorientierte Studium vermittelt gestalterische Fertigkeiten und Kenntnisse wie Zeichnen und Entwerfen, Umgang mit Materialien aber auch Betriebs- und Mitarbeiterführung, Ein- und Verkauf sowie Kundenservice. Ein ganzheitliches Konzept, das einen für die berufliche Zukunft rundum fit hält. Design und Unternehmensführung ist ein weiterer Studiengang, der Gestaltung und Betriebswirtschaft sowie handwerkliches Können miteinander verknüpft. Als Meisterdesigner stehen einem dann viele Wege offen. Gute Leute werden schließlich überall gesucht.

Für diesen Beruf benötige ich eine feinmotorische Veranlagung, Kreativität und manchmal muss man auch schnell sein. Farben bedeuten, Gefühle erzeugen zu können. Sie machen das Leben fröhlicher, denn sonst wäre es grau.

...weil ich kreativ bin.

Meine Lieblingsfarbe war mal blau. Aber mich interessieren mittlerweile mehr Kontraste. Kollegen sind Leute, mit denen man auch mal was unternehmen kann. 8 Stunden in einem Büro sitzen würde ich aushalten, aber es ist schon angenehmer in Bewegung zu bleiben. Mein schönstes Erlebnis war, als mein Bruder ein Treffen mit der ganzen Familie in Italien organisiert hat. Von der Zukunft erwarte ich, dass es unproblematischer und angenehmer wird. Und natürlich der Wunsch nach einer Familie und einem eigenen Haus.

Weitere Infos gefällig? www.farbe.de, www.autoberufe.de 25

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Beruf & Karriere

Ron Herrmann 20 Jahre, Ausbildung zum Fahrzeuglackierer

Ich bin zuverlässig und lebenslustig. In der Schule war ich sagen wir mal Durchschnitt. Ich habe mich für die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer entschieden, weil mir das Praktikum schon so gut gefallen hat. Farben bedeuten, Stimmungen ausdrücken zu können. Kollegen sind bei mir in der Firma Freunde. 8 Stunden im Büro würden mich fertig machen, rein nervlich. Die größte Herausforderung ist, die Ausbildung zu schaffen. Mein schönstes Erlebnis war die Versöhnung mit der Familie. Von der Zukunft erwarte ich eine Festanstellung und ein bisschen mehr Geld kann auch nicht schaden.

Stimmungen auszudrücken

Interview mit Dipl. Designer Rüdiger Tamm Gestaltung ist schön, zumeist funktional und gilt als gelungen, wenn sie zum Erfolg beiträgt. Wo aber fängt sie an, wo hört sie auf und vor allem: Wo kann man gutes Gestalten erlernen? Fragen, auf die Herr Tamm, Leiter der Werkakademie für Gestaltung und Design der Handwerkskammern in Niedersachsen, Antworten parat hat. Herr Tamm, Sie haben täglich mit Menschen zu tun, die gutes Gestalten von Ihnen erlernen möchten. Was ist das Wichtige dabei? Mit welchen Voraussetzungen sollte man ausgestattet sein? Zuallererst braucht es den persönlichen Gestaltungswillen, wie bei jeder anderen Tätigkeit mit der man erfolgreich sein will. Darüber hinaus ist es sicherlich hilfreich, eine Begabung im gestalterischen Bereich zu haben, aber wir gehen davon aus, dass jeder Gestaltung lernen kann, wie auch ein Handwerk von jedem erlernbar ist. Die wahren Meister entwickeln sich erst später, dafür braucht es Können und Erfahrung. Beim gestalterischen Prozess hilfreich, und im Grunde auch eine Art Grundeigenschaften sind Offenheit und Neugier, denn ein gutes Maß an Innovation und Besonderheit macht gute Gestaltung aus. Übrigens alles Eigenschaften, die Sie für jede andere Tätigkeit, also auch die handwerkliche, gut gebrauchen können. Und was ist das Schwierigste an Gestaltung? Ich würde sagen, den Mut aufzubringen, sich mit der ersten neuen Idee nicht gleich zufrieden zu geben, sondern noch nach weiteren, besseren Lösungen zu suchen. Dies ist harte Arbeit und macht auch nach langjähriger Erfahrung noch Mühe aber auch Spaß, denn am Ende des Gestaltungsprozesses steht ja immer ein sichtbares und meist anfassbares Ergebnis. Auch hier finde ich die Ähnlichkeit zum handwerklichen Schaffen auffällig. Haben Sie mal was gestaltet, von dem Sie heute sagen würden, gestalterisch eher Drei Minus? Es gibt Arbeiten, die nach Jahren betrachtet nicht unbedingt mehr unseren heutigen Gestaltungsvorstellungen entsprechen oder die man mit zunehmender Erfahrung sicher besser machen könnte. Ansonsten zeigt sich oft, dass je intensiver ein

Projekt bearbeitet wurde, umso besser ist das Ergebnis. Wie kann man sich den Gestaltungsprozess vorstellen? Dies genau zu erklären bräuchte etwas mehr Zeit, aber kurz und knapp gesagt, ist Gestaltung die absichtsvolle Optimierung von Funktion, Form und Gebrauch, sowohl aus Sicht des Kunden als auch aus der Perspektive des Produzenten, wenn man zum Beispiel an eine kostengünstige Produktion denkt. Der Prozess: Nach der kritischen Beschreibung des Ist-Zustandes und der Formulierung des Ziels, versucht man über mehrere Schritte zu dieser Optimierung zu gelangen. Ideenfindung, Konzeption, Vorentwurf, Entwurf und Realisierung dienen dabei als grobe Schritte auf dem Weg zum Ziel. Dabei ist es immer wieder wichtig, zu überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Gibt es einen Kniff, wie ein jeder für sich feststellen kann, wie viel kreatives Geschick in einem steckt? Ich würde behaupten, dass in jedem Menschen kreatives Potential steckt. Wir als Werkakademie können jeden einzelnen darin unterstützen, für sich einen Weg zu finden dieses Potential zu entdecken und sinnvoll zu nutzen, also anzuwenden und damit gestalterisch tätig zu sein. Den Entschluss dazu muss jeder selber fassen. Wie passt Gestaltung und Handwerk für Sie zusammen? Ich finde Gestaltung und Handwerk passen sehr gut zusammen. Nichts in unserem Umfeld ist nicht gestaltet – man findet gut Gestaltetes und schlecht Gestaltetes. Dann ist es doch richtiger, dass das was ich mache auch gleich gut gemacht, also auch gestaltet ist.

Ich denke, dass Gestalten ein handwerklicher Prozess ist: Je öfter man etwas macht, umso besser wird man, und alles ist gestaltbar, man kann Gestalten erlernen und man muss Gestalter wie auch Handwerker aus Leidenschaft sein. Wenn Sie eine Prognose wagen, was zeichnet für Sie gute Gestaltung aus? Es gibt eine Art Kriterienkatalog, mit dem Sie gute Gestaltung bewerten können. Dabei sind die wichtigsten Kriterien, dass gut gestaltete Produkte zeitgemäß und langlebig sind, ökologisch vertretbar, ihrer Funktion und ihrem Gebrauch angemessen und wie ich finde am wichtigsten: in ihrem Gebrauch für die Nutzer optimiert. Wenn dann das Marketing für das Produkt stimmt, sollte es auch erfolgreich auf dem Markt sein. Für das Handwerk ist Gestaltung auch als Marketinginstrument einsetzbar. Bei unserer momentanen Marktsituation müssen sie in Konkurrenz mit gut beworbenen oder billigen Warenangeboten treten. Durch den Faktor Gestaltung oder Design können Handwerker mehr Aufmerksamkeit erzeugen und letztlich auch höhere Preise glaubhaft machen. Gibt es für Sie eine Grundregel, die Sie Ihren Studenten auf dem Weg zum Gestalter vermitteln? Gestaltung ist etwas für das man brennen muss. Es ist nicht immer leicht, da man sich wieder und wieder selbst überwinden muss, mit dem Erreichten noch nicht zufrieden zu sein und noch einen Schritt weiter zu gehen. Gestaltung ist etwas für starke Persönlichkeiten, für Menschen, die etwas unternehmen und unsere Umwelt mitgestalten wollen.

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Hintergrund

Tief hinunter und hoch hinaus

Text: Petra Plaum | Fotos: Frank Eppler

Handwerkslehrlinge bauen mit an der Neuen Messe Stuttgart Das Riesen-Parkhaus, das ein großes Stück der A8 überspannt, ist schon von weitem zu sehen: schließlich ist es etwa 100 Meter breit und mehr als 400 Meter lang. Wer das dazugehörige Messegelände dann betritt, fühlt sich ganz klein. Fast drei Jahre lang galt die Neue Messe Stuttgart als die größte Baustelle Deutschlands – jetzt wird sie fertig, auch dank der Mitarbeit vieler Lehrlinge des Handwerks. handfest hat drei von ihnen bei der Arbeit besucht.

,,Ich bin stolz, meiner Familie sagen zu können, was ich alles geschaffen habe“.

Johannes Hanebuth (22)

In der Hochhalle, der größten aller Ausstellungshallen, herrscht inzwischen nur noch mäßiger Betrieb. Die wenigen Handwerkerteams, die hier die abschließenden Arbeiten verrichten, haben zurzeit viel Platz – und Ruhe. ,,Bis vor kurzem war hier mehr los, da konnte man sich nicht unterhalten“, meint Tischlerlehrling Johannes Hanebuth (22). Sein Team, das der Firma Westermann aus Denkendorf, konzentriert sich auf die letzten Handgriffe. Die eleganten Holz-Glas-Türen brauchen noch Schließvorrichtungen – das ist zwar nichts Spektakuläres, aber trotzdem wichtig. „In diesen Türen steckt eine Menge Elektronik“, erklärt Johannes. Und: „Hier gibt es natürlich eine Menge Sicherheitsbestimmungen, die wir einhalten müssen.“ Auch Routinearbeiten werden da manchmal zu einer Herausforderung. In der Hochhalle ist noch einiges zu tun – für Johannes’ Kollegen Daniel Tartler (22) hat das auch Gutes: „Vom Platten-

leger bis zum Maler, alle sind da, von allen bekommen wir hier was mit“. Über den beruflichen Tellerrand gucken macht eben Spaß! Trotzdem finden die beiden, die gerade das zweite Lehrjahr beenden, dass sie sich den besten Beruf von allen ausgesucht haben. Tischler sein, das heißt: räumliches Vorstellungsvermögen beweisen, Kreativität zeigen und mit dem laut Johannes „spannendsten Material“ arbeiten: Holz. Insgesamt gesehen, spielt Holz bei der Neuen Messe Stuttgart allerdings eher eine Nebenrolle. Hier dominieren Betongrau und Glasglanz – und dazu passt, was Igor Lorengel (17) so gerne bearbeitet: Metall. ,,Metall, Handarbeit, Konstruieren. Das gefällt mir“. Der MetallbauerLehrling streift sich die Schutzmaske über und schweißt weiter. Wenige Meter oberhalb der Türen, an denen Johannes und Daniel gerade zu tun haben. Die Empore der Hochhalle muss

schließlich auch gesichert sein – durch ein stabiles Geländer, gebaut vom Team der Firma Stahlbau Nägele in Eislingen. Nägele-Geländer gibt es in den Messehallen viele, so kam Igor auf der Neuen Messe schon ganz schön herum: In den Tiefen der unterirdischen Medienkanäle musste er ebenso Einsatz zeigen wie ganz hoch oben auf dem Kongresszentrum. „Das war das Spannendste hier auf der Baustelle: wie wir mit dem Hubschrauber eine Mobilfunkantenne auf das Hallendach montiert haben“. Igor strahlt. Über den Dächern der Neuen Messe zu fliegen, beobachtet von Foto- und Fernsehkameras, und dann noch viel schneller fertig zu werden als erhofft – das war ein Highlight seiner Lehrzeit. Fast ein Jahr lang, sein zweites Lehrjahr hindurch, war er immer mal wieder an der neuen Landesmesse beschäftigt. Sein Eindruck? „Es ist eine besondere Baustelle: wir treffen Menschen aus ganz 29

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Hintergrund

Zahlen und Fakten Neue Messe Stuttgart Bauzeit: 33 Monate bis zur Teileröffnung im Juni, insgesamt drei Jahre | Bebaute Fläche: 83 Hektar | Bauarbeiter: mehr als 10.000, in Spitzenzeiten bis zu 1700 gleichzeitig. Zurzeit noch rund 500. | Betonbedarf: 600.000 Kubikmeter, das entspricht 3000 Einfamilienhäusern | Stahlbedarf: 65.000 Tonnen – daraus könnte man 8,5 mal den Eiffelturm bauen | Hochhalle: lichte Höhe von 14 - 24 Meter, Bruttoausstellungsfläche 25.000 qm

,,Metall, Berufspraxis, Konstruieren. Das gefällt mir“.

Igor Lorengel (17)

Deutschland, und es gibt jeden Tag etwas Neues“. Wie wird die Hochhalle aussehen, wenn sie ganz komplett ist, inklusive Bodenbelag und Beleuchtung? Was für Menschen kommen, wenn die nächste Messe in der Halle 2 stattfindet, die schon im Juni eröffnet wurde? Und die Außenanlagen, die zurzeit entstehen – wie wird das ganze Grün die neue Landesmesse verändern? ,,Ich gucke mir das auf jeden Fall an, wenn es fertig ist“, plant Igor Lorengel. Und Johannes will ,,die Neue Messe meiner Familie zeigen. Klar bin ich stolz drauf, sagen zu können: Das und das und das, das habe ich gemacht“. Was die Familie dafür braucht? Stramme Beinmuskeln! Insgesamt umfasst die Neue Messe 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. „Wir sind viel herumgelaufen“, bestätigen Johannes und Daniel. Auch sie haben bewiesen, dass sie keine Höhenangst haben: bei der Installation einiger Rauchmelder, zum Bei-

spiel. Wer bei einer Firma wie Westermann lernt, muss allgemein vielseitig und reisefreudig sein. Westermann macht den Innenausbau von große Firmen, öffentlichen Gebäuden und Messezentren im In- und Ausland. Auch bei Stahlbau Nägele gibt es unterschiedlichste Projekte, daher betont Richtmeister Holger Bahle: „Wer bei uns Metallbauer werden will, muss keine Top-Noten haben – aber Transusen können wir nicht brauchen. Und im Team arbeiten muss man auch können.“ Das Handwerker-Team der Neuen Messe war insgesamt riesengroß: 10.000 Menschen haben mitgearbeitet. Und Ulrich Bauer, der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Neue Messe GmbH und somit Chef der Riesen-Baustelle, gibt Johannes, Daniel, Igor und ihren Kollegen noch ein Riesenkompliment mit auf den Weg: ,,Das gute Zusammenspiel auf der Baustelle und das Engagement gerade der jungen Kollegen haben uns besonders beeindruckt“.

www.westermann-innenausbau.de freut sich über qualifizierte Bewerber. www.stahlbau-naegele.de bildet aus. 31

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International

Nice to meet you Wie deutsche Dachdecker in England und Irland ihre Handwerkskunst exportieren

„Die Engländer sind ein wenig überheblich, aber sie haben definitiv Etikette. Selbst wenn sie stinksauer sind, sind sie immer noch freundlich. Die Iren hingegen sind wesentlich offener und gastfreundlicher, die freuen sich richtig, wenn wir kommen.“

Rainer Baier, Dachdecker

Für Ortsunkundige bieten die kleinen Dörfer und Städtchen in der Nähe von Aachen allerhand Möglichkeiten, um sich heillos zu verfahren. Und wer nicht gerade „Aktiv-Urlaub in Baesweiler“ oder „Tankstellen-Tourismus in Alsdorf“ machen möchte, ist mit einem halbwegs funktionierenden Navigationssystem gut beraten, um an Ort und Stelle seine Pünktlichkeit unter Beweis zu stellen. Die Landschaft aber ist hübsch und bürgerlich, mit Bauernhöfen und kleinen Einkaufsmeilen, in denen es sich behütet leben und flanieren lässt. Und etwas außerhalb von Geilenkirchen findet sich dann auch eine Firma, die recht unscheinbar in die dörfliche Atmosphäre hineingebaut wurde, kein hässlicher Betonklotz, sondern in die Länge gezogene Bauten, die nahezu dem Charakter einer gepflegten Ferienanlage entsprechen. Sauberkeit und Ordnung herrscht hier und das viele Grün lädt zu weit schweifenden Gedanken ein, die jedoch bisweilen der harten Arbeit weichen müssen. Denn die Firma, die sich PohlenDach nennt, ist ein multinationales Unternehmen mit Zweigstellen in Ungarn, Polen, England und der Schweiz, mit eigener Kfz-Werkstatt und eigener Tankstelle, um den großen Fuhrpark in Schuss zu halten. Rund 250 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe, die auf eine 100-jährige Tradition zurückblicken kann, in der sehr vieles sehr gut gelaufen sein muss. Um so erfolgreich zu sein, bedarf es neben eines guten Managements insbesondere motivierter Mitarbeiter, die ihr Können

täglich unter Beweis stellen. Zwei von ihnen sind Rainer Baier (40) und Michael Bielaczek (27), Dachdeckermeister und Dachdecker aus Überzeugung, die ihren Beruf mit Freude ausüben, wie sie sagen. Auf Tour Für beide sind die Arbeiten im Ausland schon nahezu Routine. Denn 30 bis 40 Baustellen im Jahr sind alleine auf dem britischen Festland zu bewerkstelligen und dann heißt es für die Meister ihrer Zunft, Koffer packen, Abschied nehmen und Brot und Kaffee nicht vergessen, denn mit dem Kulinarischen, und da sind sich alle einig, habe man eher schlechte Erfahrungen gemacht. Der Menschenschlag da drüben sei auch ein anderer, sagt Rainer Baier, und die Unterschiede zwischen Iren und Engländern seien erstaunlich: „Die Engländer sind ein wenig überheblich, aber sie haben definitiv Etikette. Selbst wenn sie stinksauer sind, sind sie immer noch freundlich. Die Iren hingegen sind wesentlich offener und gastfreundlicher, die freuen sich richtig, wenn wir kommen.“ Jeweils für zwei Wochen geht eine Gruppe von 4 bis 6 Männern rüber und dann wird ein ganzes Haus gemietet, in dem der Schlaf, die Freizeit und die Selbstverpflegung genossen werden. An manchen Großbaustellen können es aber auch schon mal bis zu vierzig Handwerker sein. Vorab muss jeder Mitarbeiter die Sicherheitsbestimmungen auf der Insel verinnerlichen, um einen so genannten 33

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International

„Mittlerweile wird auch gar nicht mehr verhandelt, die vertrauen uns einfach.“

Bernd Laufenberg, Ingenieur und Zimmerer

IMPRESSUM

Safety-Pass zu erhalten. So ist auch die Bürokratie in Großbritannien keineswegs zurückhaltender als die in Deutschland, wie Projektleiter Bernd Laufenberg (34) betont. Der studierte Ingenieur und gelernte Zimmerer hebt hervor, dass deutsche Handwerker im Ausland aufgrund ihrer qualifizierten Ausbildung sehr gefragt sind: „Mittlerweile wird auch gar nicht mehr verhandelt, die vertrauen uns einfach.“ Dass es in Sachen Effizienz und Arbeitsmoral auch durchaus Unterschiede zu den heimischen Arbeitern gibt, macht Rainer Baier deutlich: „Die haben da drüben die Ruhe weg und um Punkt 16 Uhr ist Feierabend. Wir sind eigentlich fast immer die Ersten, die kommen und die Letzten, die gehen.“ Bisweilen führte dies besonders in den Anfangsjahren zu leicht kuriosen Missverständnissen. Wenn beispielsweise der Architekt nach zwei Wochen gebeten wird vorbeizukommen, und dieser dann sagt, er komme erst in fünf Wochen vorbei, wenn alles fertig sei. Da habe man dann erklären müssen, dass bereits alle wichtigen Arbeiten erledigt seien und nicht selten für großes Erstaunen gesorgt. Für Michael Bielaczek ist nicht zuletzt auch die Anerkennung, die man deutschen Facharbeitern entgegenbringt, Grund genug, um seinen Beruf mit Freude auszuüben: „Ich wollte eigentlich schon immer Dachdecker werden, und die Möglichkeit im Ausland zu arbeiten, ist auch für mich ganz persönlich ein Gewinn.“ Herausgeber: Deutscher Handwerkskammertag Mohrenstr. 20/21 10117 Berlin Redaktion: Westdeutscher Handwerkskammertag Sternwartstr. 27-29 40223 Düsseldorf Reiner Nolten (V.i.S.d.P.) Chefredakteur: Rolf Göbels Redakteure: Stefan Rensch, Petra Plaum, Christiane Hawranek

Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland Das Vereinigte Königreich ist der größte Inselstaat Europas und eine politische Union der vier Teilstaaten England, Schottland, Wales und Nordirland. Weltweit hat es das fünfthöchste Bruttoinlandsprodukt und ist mit rund 60,2 Millionen Einwohnern das drittbevölkerungsreichste Land der Europäischen Union. Es ist eine Atommacht, ständiges Mitglied des Sicherheitsrates, Gründungsmitglied der Nato sowie der Vereinten Nationen. Größter Teilstaat ist England mit einer Fläche von 130.395 km2 und ca. 50,4 Millionen Einwohnern. Sprache: Englisch, regional: Irisch, Schottisch-Gälisch und Walisisch Hauptstadt: London | Staatsform: Konstitutionell-parlamentarische Monarchie | Staatsoberhaupt: Königin Elizabeth II. | Regierungschef: Premierminister Gordon Brown | Fläche: 244.820 km2 | Einwohnerzahl: 60.209.500 | Berühmte Briten Isaac Newton, Charles Darwin, Charles Dickens, William Shakespeare, Alfred Hitchcock, The Beatles, Robbie Williams, David Beckham | Sehenswürdigkeiten Seebad Brighton, Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, Big Ben, Buckingham Palace, Kathedrale von Canterbury, Westminster Abbey, Hyde Park, St. Patrick's Cathedral, Antrim Coast, Ring of Kerry | Im Web: www.britischebotschaft.de, www.direct.gov.uk/en/index.htm, www.royal.gov.uk

Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe: Clemens Urbanek, Carsten Haack, Frank Eppler, Gerd Kistenfeger, Jörg Hamann, Klaus-Dieter Schulz, Andreas Fischer, Katja Früh, Ute Schmitt, Stefanie Reinhardt Anzeigen & Vertrieb: for mat medienagentur + verlag gmbh 0211/55 80 255 [email protected] Gestaltung und Lithografie: for mat medienagentur + verlag gmbh Markus Kossack Druck: VVA Düsseldorf

Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)

Auflage: 92.000 Abonnement: Bezugsabo 10,75 Euro p. a. Erscheinung: sechsmal jährlich Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Papier: Recyclingpapier handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:

Die neue Brille:

Gute Aussichten

Die Auswahl an Brillengestellen ist riesig und es gibt für jeden Geschmack ein passendes Angebot. Aber wie findet man eine Brille, die auch zum eigenen Stil und vor allem zur Kopfform passt? spleens hat zahlreiche Tipps für den Kauf der richtigen Brille. Nicht jede Brille passt zu jedem Gesicht, da jeder Mensch seinen eigenen Kopf beziehungsweise seine eigene Kopfform hat. Als Faustregeln gelten: Wer ein langes, schmales Gesicht hat, trägt am besten eine Brille mit ovalen Gläsern. Eckige oder Schmetterlingsformen mit schrägen Gläsern passen hervorragend in runde Gesichter. Auch lassen sich durch die Form einer Brille kleine „Schönheitskorrekturen“ vornehmen: Eine lange Nase wirkt viel kürzer, wenn man eine kleine, zarte Brille trägt. Und große Brillen können breite Gesichter schmaler erscheinen lassen. Passend zum Stil Natürlich sollte das Brillengestell nicht nur zum Kopf des Trägers, sondern auch zum Rest passen und mit dem Kleidungsstil harmonieren. Wer gerne ausgefallene oder vornehmlich dunkle Sachen trägt, zu dem passt ein Gestell mit einem einfarbigen und kräftigen Rahmen sehr

gut. So wirkt man intellektuell und zeigt gleichzeitig, dass man in Sachen Mode mutig ist. Wer eher sportlich, leger oder etwas zurückhaltender ist, trägt besser zierliche, unauffällige Modelle mit zarteren Metallbügeln. Und da man eine Brille meist den ganzen Tag auf der Nase hat, sollte sie auch zu jedem Tagesabschnitt passen. Ein extravagantes Gestell passt sicher auf eine Party, sieht aber morgens in der Schule eher fehl am Platz aus. Neue Trends Moderne Brillengestelle, die man im Fachgeschäft kauft, sind meist eine sehr kostspielige Angelegenheit. Neue Trends helfen hier Geld zu sparen: die gute, alte Hornbrille feiert ihr Comeback und sie bekommt man in Second-Hand-Läden oder auf dem Flohmarkt. Je größer und auffälliger das Gestell ist, umso angesagter ist ihr Träger. Die Modelle der 50er und 60er Jahre sind besonders in. Natürlich gibt es diese Brillen auch in verschiedenen Formen – passend für jeden Kopf. Ganz kostenlos bekommt man seine Trendbrille, wenn Oma oder Opa ein ausrangiertes Modell „von damals“ zur Verfügung stellen. Einfach die passenden Gläser beim Optiker einsetzen lassen und schon kann man einfach und günstig seinen trendsicheren Blick unter Beweis stellen.

Brauchst du eine Brille? Unter spleens.de in der Rubrik HEALTH findest du unseren Sehtest zum Download. Außerdem: Unser Ratgeber als Download, welche Brille am besten zu dir passt.

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Unterhaltung

Lina van de Mars

Lina´s handsignierte Drumsticks gibts auf der nächsten Seite zu gewinnen! Lina van de Mars: Per Du mit dem Schlagzeug, als TV-Moderatorin auf den Rennstrecken zu Hause und mit einer abgeschlossenen Ausbildung zur Kfz-Mechanikerin bestens für die Welt des Motorsports ausgestattet. Sie kennt sie persönlich, die großen Fahrer und guten Schrauber aus den Boxengassen. Mit ihnen kann sie fachsimpeln und vor laufenden Kameras über all das sprechen, was die Jünger der Motorsportszene interessiert: Technik, Tuning, Tempo. Die andere Seite von Lina ist laut. Sehr laut. Nach zwei Jahren als Drummerin für die Lemonbabies ist sie nun bei Hershe für den richtigen Takt zuständig. Auftritte als TV-Drummerin für Right Said Fred und Moderationen für VIVA, DSF und DMAX haben sie berühmt gemacht, die 27-jährige 50ties Liebhaberin. Ansonsten spricht sie viereinhalb Sprachen, arbeitet an ihrer Rennlizenz, hat Abitur, kommt viel rum und sammelt dabei leidenschaftlich gerne Tattoos. Was man eben so macht - als gelernte Kfz-Mechanikerin. Lina, Musik und Motoren sind deine Leidenschaft. Wie bist du dazu gekommen? Ich habe schon immer gerne geschraubt und gebastelt … früher an Fahrrädern und ner alten Solex, sobald der Führerschein geschafft war, kam dann auch das erste Auto. Ich war stolze Besitzerin eines 76´er Ford Taunus und da diese alten Autos noch recht übersichtlich sind, habe ich dann auch mal den einen oder anderen Selbstversuch gewagt. Später kam ich dank des Taunus auch dazu, die Ausbildung zu machen. Wie viel brauchst du davon für deinen Job als Moderatorin? Ich wusste schon während der Lehre, dass ich nicht die kommenden 30 Jahre tagtäglich unter Hebebühnen verbringen wollte, aber ich wollte zumindest ein Basiswissen haben, mitsprechen können und die Chance, mir bei der nächsten Autopanne auch erst einmal selber helfen zu können. Schraubst du gelegentlich noch selbst oder sind es eher die gelben Engel, die im Pannenfall unter der Motorhaube verschwinden? Ich schraube gerne an meinen Autos und kann dabei herrlich abschalten. Neulich ist mir jedoch auf der Autobahn ein Kühlerschlauch geplatzt, da mussten dann doch die gelben Engel herhalten. Und welches Fahrzeug bewegst du gegenwärtig? Für Band und Sport einen alten VW Bus, außerdem bin ich seit fast 2 Jahren stolze Mitbesitzerin eines 66´er Ford Mustang. Gibt’s einen Traumwagen für dich? Ich darf dank meines Jobs immer wieder schicke und neue Autos fahren und testen. Bisher haben mich aber immer wieder die guten alten Amicruiser begeistert; hier gilt halt noch Reisen statt Rasen (wobei ich hohes Tempo durchaus zu schätzen weiß). Vielleicht irgendwann mal einen alten Chevi Impala oder doch den guten alten Cadillac.

Zurück zur Ausbildung. Was würdest du Freunden und Fans empfehlen, die sich auf den Start ins Berufsleben vorbereiten und noch nicht recht wissen, welche Klasse denn für sie die Richtige ist. Wie stellt man fest, welcher Beruf passt? Ich bin bestimmt nicht ein leuchtendes Beispiel, wenn es um gezielte Berufswahl geht. Nach dem Abitur wollte ich einfach nur Musik machen und das Leben genießen, die unzähligen Castings zu denen ich anfangs gerannt bin, um Moderatorin zu werden, nicht zu vergessen. Ich habe aber schnell erleben müssen, dass man so nicht viel weiter kommt und dann ja auch das Glück gehabt, mit meiner Berufswahl zur Kfz-Mechanikerin genau den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Und mit welchen beruflichen Plänen beschäftigst du dich gegenwärtig? Mehr Trommeln oder doch lieber TV und Tuning? Momentan bin ich ein glücklicher Mensch: Ich habe die perfekte Mischung aus Musik und TV, komme viel rum und lerne täglich dazu. Zeit anhalten und genießen! Das Kurze zum Schluss: Tattoos sind … meine Leidenschaft, die man leider nur mit Leiden schafft. Handwerk ist … auch heute noch sehr wichtig … eine der letzten Branchen mit „greifbaren“ und bodenständigen Berufen! Ich möchte zukünftig … noch mehr Autos, Rennsport und Rock´n´Roll … und auch Respekt gegenüber den Handwerksberufen. Allen handfest Leserinnen und Lesern wünsche ich … einen entspannten Start ins neue (Berufs-) Leben. Auf, dass Träume in Erfüllung gehen! Management und Booking: OnStage Media Agentur GmbH, www.onstagemedia.de

Mitmachen und gewinnen! 3 x 2 Tickets für ein exklusives 1LIVERadiokonzert Es bleibt weiterhin spannend: Bekanntgabe von Künstler und Termin erfolgen kurz zuvor.

Fragen beantworten, Zahlen der Lösungen addieren und die richtige Zahl an: Redaktion handfest, Drususstraße 13a, 40549 Düsseldorf, per E-Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 20. September 2007. Eigene Postanschrift und Gewinnwunsch nicht vergessen!

Ein paar Weisheiten zum Schluss: 1. Wo gehobelt, wird da fallen ... Späne. (333) | Groschen. (444) | (555)Sprüche. 2. Schuster, bleib bei deinen ... Zangen. (121) | Leisten. (343) | Nieten. (565)

Auch in diesem Heft gibt es wieder Tickets für ein 1LIVERadiokonzert zu gewinnen! Natürlich weißt du nicht, was kommt.

3. Handwerk hat ... edle Hölzer. (98) | goldenen Boden. (65) | Gold im Mund. (32) 10 x Musik CD “Right or Wrong? Raps” Hear them, rap them, know them! Leichter lernen mit Rap und Hip-Hop „Right or Wrong? Raps“: Cool, jetzt lassen sich auch die wichtigsten englischen Stolpersteine lässig vermeiden. Denn sie wappnen mit Beat und Rhythmus gegen kleine, aber feine Bedeutungsunterschiede, Verwechslungsfehler, Grammatikoder Satzbaufallen. Die Beats gehen unmittelbar ins Blut und sorgen dort für pures Adrenalin. Und mit dieser pulsierenden Mischung kann deutlich besser gelernt und behalten werden. Das Einzige, was man tun muss: Kopfhörer auf – und Beats on! www.langenscheidt.de

1 x 2 Gutscheine für Schnupperkletterkurs mit anschließendem Grillbuffet „An die Seile, fertig, los“ Freiluftklettern mit Domblick und den Sonnenuntergang im gemütlichen Biergarten genießen. Das kann man in den Sommermonaten an der Kletterwand der Skihalle Neuss. Über 1.000 m2 Kletterfläche mit über 200 verschiedenen Kletterrouten für Anfänger und Wettkampfkletterer. Von Mai bis September ist Europas höchste künstliche Kletteranlage geöffnet. Sport macht natürlich hungrig. Der Salzburger Alm-Biergarten der Skihalle ist der ideale „Einkehrschwung“ nach der Kletterpartie oder einem Besuch der Skipiste. Hier kann man den Nachmittag verbringen oder den Abend ausklingen lassen. Ganz neu: das große Grillbuffet für grenzenloses Schlemmen. Für super Stimmung sorgen die wöchentlichen Après Ski-Partys der Skihalle. Der Eintritt ist übrigens frei! www.allrounder.de

3 x 1 Paket zu gewinnen bestehend aus Radsport Manager Pro 2007 und stylischer Uvex-Radbrille Virtuelle Radsportelite wieder auf dem Asphalt 20 durchtrainierte, komplett ungedopte Teams bringen ihre Speichen in Schwung Crimson Cow hat mit Radsport Manager Pro 2007 erneut die Räder gesattelt und so können Zweiradspurter jetzt starten. Mit allen offiziellen Teams, Fahrern und Strecken ausgestattet, wird ein authentisches Renngeschehen inszeniert. Größerer Umfang, höhere Funktionalität und klares Augenmerk auf Einsteigerfreundlichkeit stellen das Gerüst für die Mischung aus Cycling-Management und Simulations-Part dar. www.rsm-pro.de

1 x handsignierte Drumsticks von Lina van de Mars! 5 x 2 Tickets zur YOU for YOU! Willkommen zur YOU Berlin 2007 Seid ihr wieder bereit für eure Party? Dann kommt vom 26. bis 28. Oktober 2007 zur YOU auf das Berliner Messegelände unter dem Funkturm. www.you.de

Gewinner aus 3 | 2007 3 x 2 Tickets für ein 1LIVE-Radiokonzert J. Bochholdt | V. Pielsticker | D. v. Battum 5 x Chef-Deutsch“ F. Schraub | M. Claushues | C. Müller | A. Videk | E. Willmes Polyglott city box S. Berszinski | E. Winnebeck | B. Wicht | M. Limberg | U. Kaster | A. Kramme | R. Schulte | H. Jäger | R. Seebacher | S. Tews | V. Pomp 37

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Vorschau

Vorschau | handfest 05 | 2007

Arbeiten auf dem Bau. Mehr dazu im nächsten Heft.

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