LICHT-sPIELEr der edelsten VErFüHruNG

April 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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elite 4/2011 EUR 4,– SFR 5,– $ 5,50

MUCHA

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EINMALIG. ERLESEN. EDEL.

ausTro IT-GIrLs

Jung, reich & verzogen ProMI-PLEITEN

Berühmt, begehrt & bankrott sEPP GaLLauEr

LICHT-sPIELEr der edelsten VErFüHruNG und sein Model Goncalo Teixeira für Hugo Boss by Grandits

inhalt E D E L .

Mobile Juwelen Die teuersten Handys der Welt

Leserbriefe

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Ausgekocht Wenn teure Luxusküchen nicht passen

Passion in Blauweiß Dieter Questers Bester

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Ausgespielt Wenn Promis in die Pleite schlittern

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Coverstory Sepp Gallauer: Von einem, der Licht und Schatten zu biegen vermag. Die erotischen Bilderwelten des Wiener Starfotografen

Die Austro-Connections Alpenrepublik statt Hollywood

MODEL: Goncalo Teixeira für Hugo Boss by Grandits FOTO: Sepp Gallauer

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Editorial

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E R L E S E N .

Rosenkrieger Wenn scheiden wirklich weh tut

E I N M A L I G .

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Society: So feiert die Elite

Sterndeuter Himmlische Lotterie für Gutgläubige

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Must Haves Herbstliche Modeträume

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Zum Sterben schön Elitäre Gräber

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Katharina Thumser Mission Lebenswelt

Die Abkassierer Hoch gestapelt, tief gefallen

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Umfrage Was versuchen Sie vor Kameras zu verbergen?

Trauminseln Oasen für Zivilisationsverweigerer

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110 Austro-It-Girls Nichtskönnerinnen im Rampenlicht

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IMPRESSUM: Medieninhaber & Verleger Mucha Verlag GmbH, 1072 Wien, Zieglergasse 1, Redaktion & Anzeigenverwaltung (01) 521 31-0 Telefax (Redaktion) (01) 523 92 17, (Anzeigen) (01) 523 28 41 Herausgeber und Chefredakteur Christian W. Mucha Redaktionsleitung Mag. Roman Roznovsky Redaktion Mag. Ulrich Bentz, Mag. Reinhard Binder, Mag. Ralf Dzioblowski, Margarethe Endl, Mag. Ute Fuith, Bruno Jaschke, Thomas Königshofer, Alexander Lukacs, Christian Prenger, Alexander Siebenaller, Dr. Wolfgang Wassner, Harald Zeilinger Geschäftsführung Rudolf Kobler, Ekaterina Mucha Anzeigen-Disposition Mag. Claudia Müller, Gabriele Ziegler Chefsekretariat Maria Kraus, Silvia Leiner (Assistenz) Sekretariat Waltraud Dimand Grafische Leitung Mag. Karin Cejnek Produktion Edward Kranz (Ltg.), Georg Bock, Mike Patzig Systemadministration Markus Reisenhofer Export-Leitung und Controlling Ekaterina Mucha Lektorat Mag. Bernhard Plos, Gabriella Swoboda Druck Ferdinand Berger & Söhne GesmbH, 3580 Horn, Wienerstraße 80 Bankverbindung Raiffeisenbank Wien, Kto.Nr. 7.016.207 Blattlinie Unabhängiger & unbequemer Fachjournalismus

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elite EDITORIAL

„Nur die Wahrheit beleidigt“ elite ist verdammt offen, ehrlich und daher unangenehm – aber es wirkt.

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ür einen Unternehmer – sprich jemanden, der leidenschaftlich gerne Dinge in Bewegung setzt – gibt es nichts Schöneres, als wenn sich seine Ideen erfüllen. Was kann beglückender sein, als zu sehen, wie die Abenteuer, die in deinem Kopf gewachsen sind, Realität werden. Und wenn das Ganze – vom Erfolg, vom Angenommen werden und von der Wirtschaftlichkeit her gesehen – auch noch funktioniert, dann ist die Freude übergroß. Bei unserer neuen Zeitschrift elite ist all dies eingetreten. Wir wollten über die einmaligen, erlesenen, edlen Momente des Lebens reflektieren. Aber nicht so wie übliche „Luxus-Magazine“. Die bejubeln nämlich die Edelmarkenhersteller und ihre Produkte, in der steten Hoffnung, dass die ihnen deshalb Werbeaufträge geben. Ein schier hoffnungsloses Unterfangen, denn heutzutage gibt es auf der Welt Tausende Luxuszeitschriften, die in jeder Ausgabe gierig nach Anzeigen dürsten. Wir haben als unser Konzept das genaue Gegenteil von dem aller anderen gewählt: Haben uns vorgenommen, schlicht die Wahrheit zu schreiben. Auch wenn das dazu führt, dass so mancher Werbeentscheider zornesrot anläuft und schwört, nie wieder bei uns zu werben. Da bekanntlich der Wurm dem Fisch schmecken muss, haben wir uns dafür entschieden, unseren LeserInnen gegenüber Klartext zu schreiben. Wo sonst sagt man ihnen die Wahrheit über Rolls Royce. In welcher anderen Zeitschrift können sie lesen, wie Cartier den Kundinnen um etliche Tausende Euro einen Chronometer mit einem Quarzwerk andreht, das es im Einkauf um unter 100 Euro gibt. Und wo sonst informiert man sie darüber, welcher Pfusch beim Einbau von Luxusküchen passiert, wenn Planungsfehler überhand nehmen oder Messfehler dazu führen, dass die Kochtrauminsel im Meer der Verzweiflung versinkt. All dies lesen Sie definitiv nur in elite. Und den Leserinnen schmeckt’s. Wobei ich persönlich in Sachen „was kommt gut an bei den Menschen“ wohl noch ziemlich viel zu lernen habe. Natürlich hilft mir meine Erfahrung nach 35 Jahren als Verleger von erfolgreichen Fachjournalen. Aber es ist doch ein Unterschied, ob man sich an eine Publikumszeitschrift wagt oder für einen geschlossenen Leserkreis berichtet. Eines meiner spannendsten

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Aha-Erlebnisse kann ich Ihnen einfach nicht vorenthalten: Wir haben die Titelgeschichte über die neidigsten Österreicher siebenstellig beworben und das Heft hervorragend verkauft. Mit einem perfekten Cover, mit Styling, mit überdimensionalen Plakaten an neuralgischen Punkten der Landeshauptstädte, mit über 1.400 24 Bogen-Plakaten österreichweit und einer flächendeckenden Anzeigenkampagne. Und dann die Überraschung: Bei der nächsten Titelgeschichte mit einem Titelblatt, das mich – um es vorsichtig zu formulieren – nicht gerade vom Hocker gerissen hat, haben wir um ein Eck mehr Hefte verkauft. „Schneiden, legen, beichten, föhnen“ hieß die bislang bestverkaufte Ausgabe von elite. Darin ging’s darum, warum Frauen beim Friseur vieles ausplaudern. Liegt darin das Geheimnis des Erfolges von Magazinen? Ist die p.t. Leserschaft schon so übersättigt, dass man nur mehr mit ganz außergewöhnlichen Reportagen durchkommt? Wahrscheinlich. Mich erinnert das daran, was mir seinerzeit der legendäre Verleger Kurt Falk erzählte: Der Ex-Kronenzeitungs-Hälfte-Eigentümer, der die Tageszeitung täglich Alles in den Sand setzte und seinen Sprösslingen die Ganze Woche – Österreichs größtes Wochenmagazin – hinterließ, verkaufte die größte Auflage aller Zeiten mit (das glauben Sie mir jetzt nie) einem Schnittmuster für ein Sommerkleid für Damen, das er der Ganzen Woche beilegte. Dieses Heft war so etwas von vergriffen, dass man sich das gar nicht vorstellen kann. Irrwitzig. Sohin haben wir uns diesmal für eine starke männliche Persönlichkeit auf dem Titelblatt entschieden. Die Cover-Story führt zum Schaffen des renommierten heimischen Fotografen Sepp Gallauer. Er stellte uns für die Titelgeschichte die besten Aufnahmen seines Lebens zur Verfügung. Viel Spaß mit der Lektüre der vorliegenden Ausgabe wünscht Ihnen Ihr Christian W. Mucha Herausgeber PS: Während Sie elite genüsslich lesen, machen wir erneut etwas, womit ich im Jahr 1986 begonnen habe:

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Wir testen wieder. Als ich seinerzeit mit dem Restaurant-Guide „Der Mucha“ (nur geschlagen von Hugo Portischs legendärem Buch „Österreich I“) die zweite Stelle der Austro-Bestsellerliste erreichte und 46.000 Exemplare verkaufte, keimte in mir der Gedanke, auch Geschäfte zu testen. Meine erste Frau Claudia (nicht zu verwechseln mit meiner zweiten Frau Barbara) brachte dieses Buch im Jahr 1988 unter dem Titel „Die Mucha“ in meinem Verlag und nach meinen Ideen erstmals auf den Markt. So viel zum Thema „wer hat’s erfunden“. In den letzten zwei Jahren ist mir aufgefallen, dass unterschiedliche Verlagsgruppen sehr sorglos mit dem Testen umgehen: Da werden wahllos Studenten eingesetzt, die über 800 Euro Monatseinkommen verfügen und dann zu einem Juwelier einkaufen gehen sollen, wo es eine Uhr um 15.000 Euro zu erstehen gilt: Wie soll jemand über einen Juwelier befinden, der nicht weiß, was eine Complikation ist und glaubt, dass deshalb seine Waschmaschine stecken bleibt? Ich musste mit Entsetzten entdecken, dass diverse Verleger mit einer unnachahmlichen Nonchalance all das, was ich mühevoll entwickelt, aufgebaut und erfunden habe, ohne Rücksicht auf den Erfinder und sein Verantwortungsgefühl vaporisieren. Was ist von einem Uhrengeschäfts-Tests zu halten, bei dem in einem Jahr das Ambiente gelobt wird und im nächsten Jahr Einrichtung und Ausstattung bekrittelt werden? Wenn die linke Hand nicht mehr weiß, was die rechte tut, dann sollte man Tests besser bleiben lassen. Doch hierzulande herrscht die Freiheit, dass jeder testen darf. Auch ohne Eignungsprüfung oder Führerschein. Wir wollen es besser machen und haben deshalb den Entschluss gefasst, schon in der nächsten Ausgabe von elite in verschiedenen Branchen erneut zu zeigen, wie wahrhaftig qualitative Tests funktionieren. Ich bin überzeugt, dass Ihnen das eine wertvolle Hilfe beim Einkaufen sein wird. Und dass man es schätzen wird, wenn Testberichte über österreichische Betriebe wieder in jener Qualität auf den Markt kommen, für die mein guter Name stets gestanden hat. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch unser nächstes elite kaufen und lesen. Es erscheint Mitte Dezember. Der Obige.

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L E S E R B R I E F E MUCHA

Programm zu schließen, das macht Ihnen auch so schnell keiner nach. Die Red.

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EINMALIG. ERLESEN. EDEL.

❦ THEMA: DER WILDBOLZER ELITE 3/2011

HAARIGE GESTÄNDNISSE

Schneiden, legen, beichten, föhnen. WARUM FRAUEN BEIM FRISEUR ALLES AUSPLAUDERN. S. 42

Liebe Redaktion, ich habe Klaus Wildbolz bisher immer für einen typischen Vertreter der Schmalzschauspielerei gehalten. Aber sein fahrender Untersatz – echt cool! Jetzt darf er, von meiner Warte aus betrachtet, ruhig weiter schmalzeln … Georg Berg, Linz

THEMA: PROMI-FRISEURE ELITE 3/2011 Jetzt wissen wir wenigstens, warum manche Frauen und Männer Stunden beim Friseur verbringen können. Also, nicht nur die Haare werden aufgefrischt, nebenbei muss der Promi-Figaro auch noch als Seelenklempner fungieren. Dafür sind die Preise direkt noch human. Und dafür, dass er sich auch noch den ganzen Tratsch und Klatsch anhören muss, könnte er eigentlich auch noch bei den Ehemännern kassieren, die von dem Geschwafel verschont bleiben. Insofern muss ich sagen, habe ich die Zunft der Friseure bisher unterschätzt. Nur: Der ORFGeneral sollte sich vielleicht einen anderen Figaro suchen, dann klappt’s möglicherweise auch wieder beim Programm. Wolfgang Klar, Wien Lieber Herr Klar, schön, dass Ihnen unsere Figaro-Story gefallen hat. Und von der Frisur des ORF-Generals auf dessen TV-

Lieber Herr Berg, ja man glaubt es kaum. Herr Wildbolz ist – zumindest nach Drehschluss – ein wilder Hund. Möglicherweise zupft er aber gerade wegen der Drehbücher besonders hart am Gaspedal. Irgendwie muss der arme Mann sich ja abreagieren. Die Red.

❦ THEMA: GOTT HAT EINE ROLEX ELITE 3/2011 Sehr informativ habe ich den Artikel „Gott hat eine Rolex“ gefunden. Dass der Dalai Lama eine Rolex trägt, war mir nicht bekannt. Che Guevara hatte aber auch eine am Handgelenk, als er 1967 in Bolivien erschossen wurde, Fidel Castro trägt seine heute noch. Vermisst habe ich in Ihrer Aufstellung allerdings, dass alle Astronauten der US-Apollo-Weltraummission mit Omega Speedmaster-Uhren ausgestattet waren. Ulli Sternig, Klagenfurt

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AUSGABE 4/2011 EUR 4,– SFR 5,– $ 5,50

COVERSTORY

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EINMALIG. ERLESEN. EDEL.

ausTro IT-GIrLs

Jung, reich & verzogen ProMI-PLEITEN

Berühmt, begehrt & bankrott sEPP GaLLauEr

LICHT-sPIELEr der edelsten VErFüHruNG und sein Model Goncalo Teixeira für Hugo Boss by Grandits

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Naomi Campbell kam mit drei Tagen Verspätung zu meinem Shooting, da sie mit Gianni Versace zwei Tag lang Mittagessen war … Ich bin sie dann aber ordentlich angefahren. Solchen Supermodels darf man nicht unterwürfig kommen. Sepp Gallauer über Model-Zicken

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Sepp Gallauer

des

Hüter G-Punktes Eine geheimnisvolle Stelle, dieser G-Punkt. Bei Sepp Gallauer ist er klar definiert: Österreichs Elite-Fotograf Nr. 1 findet den G-Punkt schnell nach dem Umkreisen seiner Opfer: Es ist jener Blickwinkel, der die von ihm Abgelichteten am attraktivsten erscheinen lässt. elite zeigt, was Sepp aus dieser Gottesgabe gemacht hat. Von ROMAN ROZNOVSKY

Alle Fotos: Sepp Gallauer

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aomi Campbell und Linda Evangelista zeigten sich ihm wie Gott sie schuf, Staatsopern-Ballerina Karina Sarkissova verdankt seinen „Skandalfotos“ ihre Karriere und Josefstadt-Aktrice Katharina Straßer nahm ihn überhaupt gleich zum Fotografieren mit auf ihre Toilette. So etwas schafft in Österreich nur einer: Sepp Gallauer. Wenn Gesichtsfalten sprechen könnten, seine hätten genug Stoff für einen ganzen Roman. Josef Gallauer, „der Sepp“, wie er in der Szene genannt wird, ist wohl die erdigste Erscheinung in der heimischen Modebranche. Mehr noch, der gelernte Tischler ist so etwas wie die Axt im Wald der Modefotografie. Wo andere herumeiern, steht das Raubein breitbeinig im Studio und gibt mit seiner sonoren Stimme Anweisungen. Was andere hinter ihren manikürten Händchen flüstern, sprudelt aus ihm laut und direkt heraus. Doch bei all dem Poltern zielt Sepp niemals unter die Gürtellinie und so geraten seit 20 Jahren Frauen ins Schwärmen, wenn der Sepp sein bestes Stück auspackt: die Mittelformatkamera.

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Ein großes Shooting in der Wiener Innenstadt. Sogar die Feuerwehr kam mit einem Löschwagen und gab für uns den Regenmacher.

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Ein Shooting in der Ottakringer Brauerei mit Martina, einem Lieblingsmodel von mir. Das Licht in der Brauerei ist einfach wundervoll. Da kommt der Hautton besonders gut zur Geltung.

Autodidakt. Das ist eine beachtliche Leistung für jemanden, der in seinen Anfangsjahren hinter der Hobelbank stand, Taxi fuhr, jahrelang selbst über den Catwalk latschte und sich erst am Ende seiner Model-Karriere (und ohne Vorkenntnisse) kopfüber in die Königsdisziplin der Fotografie stürzte: Fashion und Lifestyle. Vom Tischler zum Starfotografen – was im ersten Moment unvereinbar scheint, ist die Seele im Seppschen Universum. Egal, ob es seine handwerklichen Fähigkeiten sind, die Karriere am Laufsteg oder das Formen von Licht im Studio – beim Sepp findet alles auf magische Weise zusammen. Aus dem puren Handwerk entsteht Kunst, aus dem Modeln das Gespür für die Bedürfnisse seiner Kunden. Nur das mit dem Taxi fahren passt bis heute nicht so recht ins Bild, doch das war ja nur „… weil‘s am Anfang mit dem Modeln noch nicht so funktioniert hat …“, so Gallauer über diese „Jugendsünde“.

Dafür erinnert ihn das bis heute daran, wie es ist, arm zu sein. Sonst verliert man bei Tagesgagen um die 3.000 Euro schnell die Bodenhaftung. „Ich weiß, was es heißt, arm zu sein. Deswegen werde ich wahrscheinlich schon nervös, wenn ich einmal eine Woche lang kein Fotoshooting habe“, lächelt der Sepp und lässt sich in das Sofa seines selbstgebauten Studios in der Wiener Tendlergasse fallen. Dort entstehen sie dann, die ungeheuer plastisch wirkenden Bilder, für die Werbekunden wie Hugo Boss oder Verlage tief in die Tasche greifen (müssen). Selbst die Metropolitan Opera in New York, Covent Garden in London oder die Dresdner Semperoper leisteten sich einen echten Gallauer. Sein allererstes Foto war allerdings weit weniger glamourös.



Die ersten Fotos waren alles Zufallsprodukte. Danach habe ich mir drei Jahre lang ein Studio gebaut, ohne eigentlich eine Kamera richtig halten zu können. Sepp Gallauer

Spion bei Peter Baumann. „Das war ein Bild meiner feschen Freundin. Die ersten Fotos waren aber alles Zu

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Dieses Bild lebt vom Stillleben. Wir waren da im Zirkus Picard. Die Gänse sind echt, wir hatten sogar ein Kamel dabei.



‚Häng’ die Tutteln auße‘ – so etwas würde ich niemals zu einem Model sagen. Wenn du heute mit einem Model so sprichst, dann hast du wahrscheinlich eine Anzeige wegen sexueller Belästigung. Josef Gallauer über Sex im Studio

fallsprodukte. Danach hab‘ ich mir drei Jahre lang ein Studio gebaut, ohne eigentlich eine Kamera halten zu können. Normaler weise macht man das ja umgekehrt.“ Und trotzdem ging sein Plan auf, wenn auch mit – unfreiwilliger – Schützenhilfe von einem der ganz Großen der Szene: Peter Baumann. „Nun, der war noch einer der alten Schule. Der hat immer zu den Models geschrien: ‚Häng’ die Tutteln auße!‘ So etwas würde ich niemals zu einem Model sagen. Wenn du heute mit einem Model so sprichst, dann hast du wahrscheinlich eine Anzeige wegen sexueller Belästigung. Ich war auch sein Model. Das war jedoch kein Zufall, denn ich habe mir genau angesehen, wer von den heimischen Fotografen ein gutes Licht erzeugen kann. Dann habe ich heimlich Skizzen von seinem Studio-Set gemacht und es sogar ausgemessen. Einmal hat er mich da-

bei erwischt und geschrien: ,Ich weiß ganz genau, was du da machst!‘“ Wahrscheinlich dämmerte dem – leider 2008 verstorbenen – Baumann, was für eine Konkurrenz da in seinem eigenen Studio heranwuchs. Er sollte Recht behalten.

Abreibung für Naomi. Mitte der 1990er-Jahre hatte Gallauer sein Ziel erreicht. Er war der Darling vieler Werbeagenturen, gut dotierte Spitzenjobs inklusive. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt er Shootings mit Naomi Campbell und Linda Evangelista, wobei die schöne Naomi ihrem Ruf als „etwas speziell“ auch in Wien gerecht wurde. „Naomi kam mit drei Tagen Verspätung zu meinem Shooting. Irgendwann tauchte sie auf und hat sich damit entschuldigt, dass sie mit Gianni Versace zwei Tag lang hintereinander (!) Mittagessen war. Ich bin sie dann aber ordentlich ange Bitte lesen Sie weiter auf Seite 62

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Ein Foto aus meinem BallettBuch. Ich stellte die Tänzer in ein aufblasbares Kinderplanschbecken. Dann sprangen die Künstler aus dem Stand zwei Meter hoch.

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Ein Shooting im Circus Roncalli, wieder mit meinem Lieblingsmodel Martina. Die anderen sind echte Zirkusartisten. Zirkusartisten.

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Ein Shooting für eine Schottergrubenfirma. Das ganze Setting erinnert an eine Mondlandschaft. Diese Schottergrube ist eine meiner Lieblingslocations.

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Ein Porträt des ehemaligen Jedermann-Darstellers Peter Simonischek. Dass eine Gesichtshälfte in Schwarz getaucht ist, gefällt mir dabei besonders gut.

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ir haben dafür den W t. er afi gr to fo e if L n Das habe ich für Wie es Flair zu erzeugen. d bi or m um , lt äh w ge Wien Jüdischen Friedhof in

➢➢ Fortsetzung von Seite 58



Mein Stil? Mir ist wichtig, dass nicht – wie so oft in der Modefotografie – jedes Bild gleich aussieht. Ich glaube, dass das genau meinen Stil ausmacht. Sepp Gallauer über seine Arbeit

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fahren. Solchen Supermodels darf man nicht unterwürfig kommen. Trotzdem muss ich sagen, dass die vom lieben Gott gemeißelt wurde. Die hat eine Figur … Unglaublich! Dazu türkise Kontaktlinsen. Da klappen von zehn Aufnahmen alle. Da gibt’s keinen Ausschuss. Naomi ist eine Göttin.“ Weitaus glatter lief Sepps Shooting mit einem zweiten Fixstern am Supermodel-Firmament: Linda Evangelista. „Sie ist nicht nur wunderschön, sie ist mir auch die liebste von allen Models. Linda Evangelista hat mein Studiolicht so gut gefallen, dass sie mich nach New York eingeladen hat. „Ich brauch’ dein Licht, Sepp. Ich schau nämlich in der Früh immer schrecklich aus!“, hat sie gesagt. Ein halbes Jahr später hab ich sie in N.Y. angerufen und wir sind zu Robert de Niro essen gegangen. Unangemeldet! De Niro kam, hat einen Platz

frei gemacht und sich dann zu uns an den Tisch gesetzt. Das war wirklich beeindruckend. Und dann hat sie ihm ständig von meiner Arbeit vorgeschwärmt. So etwas vergisst man nicht.“

Bilder aus dem Becken. Wer von einem erfahrenen Modell wie Evangelista so viele Lorbeeren erntet, der muss immer etwas ganz Besonderes bieten. In Gallauers Fall ist die Antwort (theoretisch) simpel: weiches Licht und Good Vibrations. Gallauer: „Mir ist wichtig, dass nicht – wie so oft in der Modefotografie – jedes Bild gleich aussieht. Ich glaube, dass das genau meinen Stil ausmacht. Es kommt immer etwas rüber. Ich versuche, Bilder so zu gestalten, dass sie irgendwie lebendig wirken. Dabei gehe ich nur nach meinem Gefühl. Die Atmosphäre im Studio muss

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Roswitha Wieland – eine tolle Frau, die sich sehr gut vor der Kamera bewegen kann. Kein Wunder, sie tanzte auch bei Dancing Stars.

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Die begnadeten Körper, wie aus Stein gemeißelt, an der Oper. Für mein Ballettbuch benötigte ich zwei Jahre.

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Ein Bild von Gert Voss im Burgtheater.Ich habe dafür sogar einen Preis für das beste Bühnenfoto bekommen.

stimmen und du solltest dem Model ein gutes Gefühl geben. Die muss man schon beim Schminken locker machen. Models anschreien bringt überhaupt nichts.“ Ob es sich bei seinen Models um klassische Schönheiten oder interessante Charaktere handelt, ist für den Starfotografen nebensächlich. „Ein Model kann ruhig eine riesige Nase haben, es muss nur etwas ausstrahlen. Für die Oper und die Josefstadt hab ich zwei Bildbände fotografiert. Da sind Bilder, die sind nur dann gut, wenn man im richtigen Moment auf den Auslöser drückt. Das muss man spü-

ren. Da kann sogar das Licht einmal nicht ganz perfekt sitzen. Was mir ja nicht passiert (lacht).“ Bei den angesprochenen Bildbänden griff Sepp Gallauer ganz tief in die Trickkiste, genauer gesagt ins Plansch becken. „An meinem Ballettbuch habe ich zwei Jahre lang gearbeitet. Das sind alles Tänzer von der Wiener Staatsund Volksoper. Wir haben ein Kinderplanschbecken aufgeblasen, mit Wasser gefüllt und die sind dann aus dem Stand zwei Meter vor einem schwarzen Hintergrund in die Höhe gesprungen. Manche Körper sehen aus wie aus Stein gemeißelt.“ ❦

Zum Nachlesen & -schauen



Ein Model kann ruhig eine riesige Nase haben, es muss nur etwas ausstrahlen. Bilder sind nur gut, wenn man im richtigen Moment den Auslöser drückt. Das muss man spüren. Sepp Gallauer über Charisma

JOSEF GALLAUER UND MICHAEL KROPF Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper. Gero Verlag, 192 Seiten, ISBN 978-3-200-01885-3, Preis: 56 Euro JOSEF GALLAUER: Josefstadt Echomedia, 160 Seiten, ISBN: 978-3-902672-39-1, Preis: 49,90 Euro

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INTIMER EINBLICK: Katharina Straßer über ihr Shooting auf der Toilette.: „Ja, das war mutig von mir. Keine Ahnung, wie der Sepp mich dazu überreden konnte.“

VERTRAUEN: „Sepp Gallauer hat den richtigen Blick, wie man Modetrends emotional ins Bild und in Szene setzt. Ich vertraue auf seinen Blick und sein Feeling. Wir arbeiten seit 25 Jahren zusammen und sind gute Freunde“, schwärmt Horst Dagner von der Agentur Dagner & Partner.

HÄNDE HOCH: Achtung, hier wird scharf geschossen. Um die Stimmung bei seinen Models zu heben, greift Gallauer manchmal zu ungewöhnlichen Mitteln. In diesem Fall durfte die junge Dame ein Mal hinter die Kamera, um am Auslöser und Objektiv zu spielen.

Hart, aber herzlich. Der „Sepp“ ist ein echtes Party-Animal und dementsprechend ein gern und oft gesehener Gast auf diversen Szenefesten. Egal, ob bei einer seiner Buchpräsentationen – wie unlängst in der Josefstadt oder beim Geburtstagsfest von Staatsopernballerina Karina Sarkissova – es scheint, als wäre Gallauer „everybodies darling“.

Sepps

UNBESCHREIBLICH: Die Wiener Star-Coiffeuse Barbara Reichard stutzt dem Sepp nicht nur privat die Haare, sie zeichnet auf vielen seiner Shootings für das Styling verantwortlich: „Den Sepp kann man eigentlich nicht in zwei Sätzen beschreiben. Dieser Mann ist nicht in Worte zu fassen.“

OFFEN & EHRLICH: „Sepps Enthusiasmus, seine Liebe zum Theater, seine Begeisterungsfähigkeit, seine unverblümte Ehrlichkeit – er nimmt sich kein Blatt vor den Mund – das alles gefällt mir an ihm.“ Herbert Föttinger (Josefstadt) 66

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TROUBLESHOOTER: „Seppi ist einer der professionellsten & lustigsten Fotografen, denen ich je begegnet bin. Ganz gleich, wie anstrengend ein Shooting ist, er sorgt dafür, dass sich jeder aus der Crew wohlfühlt, da vor lauter Lachen nie ein Auge trocken bleibt!“ Sabine Landl (freie Modejournalistin & Producerin). Karl Schöndorfer (5), Roznovsky (3), Theater i. d. Josefstadt (1), Privat (2)

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LADYKILLER: Nur wenige Österreicherinnen schafften es bislang auf die Catwalks von London, Paris und New York. Carmen Kreutzer ist eine von ihnen. Selbstverständlich verbindet die beiden ein gute Freundschaft.

LICHTKÜNSTLER: Mit dem international renommierten Starfotografen Andreas H. Bitesnich verbindet Gallauer eine jahrelange Freundschaft. Die beiden gelten als Österreichs beste Lifestyle- und Fashionfotografen. Futterneid kommt trotzdem keiner auf.

KARRIERE-PUSH-UP: Sepp machte Ballerina Karina Sarkissova zum Star. „Dem Sepp und seinen Fotos verdanke ich meine Karriere, auch wenn mich die Nacktfotos zuerst meinen Job an der Oper gekostet haben.“

Society

Insbesonders bei den Ladies. elite hat sich unter Agenturleitern, Models und Künstlerkollegen umgehört, was sie an ihm schätzen und wie Gallauer es schafft, Menschen in Posen zu inszenieren, die sie normalerweise nicht einmal für ihre besten Freunde machen würden.

OHNE NERVEN: Rudolf Reisner (Agentur Wirz): „Ich erinnere mich gerne an unsere gemeinsamen Plakataufnahmen für Bacardi in der DomRep, mit schlechtem Wetter, mit Zeitdruck und letztendlich mit perfekten Aufnahmen im Kasten.“

VÖLLIG ENTSPANNT: Für das neue Album von Drew Sarich (Silent Symphony) schoss Sepp das Cover. „Mit Sepp Fotos zu machen ist wie auf eine Party gehen. Irgendwie merkt man gar nicht, dass man fotografiert wird, da er er ständig so entspannt mit dir plaudert“, so Drew.

UNTER ROTLICHT: In Gallauers Buch über die Künstler an der Josefstadt liest Erwin Steinhauer mit leicht bekleideten Damen aus dem horizontalen Gewerbe. Steinhauer: „Ich schätze Sepps Fotos sehr, aber eigentlich geht ja nichts über ein gutes Buch, wie man hier sieht.“

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elite PHÄNOMEN IT-GIRL

Jung, reich & verzogen Die It-Girls: Sie sind das Sahnehäubchen auf jeder Party und Meister der Selbstvermarktung. Aber wie wird man eigentlich ein It-Girl? Und: Wer hat in Österreich das Zeug dazu? Von THOMAS KÖNIGSHOFER

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elite PHÄNOMEN IT-GIRL

er Boulevard liebt, braucht und feiert sie. Kaum ein Tag, an dem nicht ein ItGirl (das gestern eventuell noch gar keines war) in den SocietySpalten ihr strahlend weißes Lächeln zeigt. Und viele Halb- und sonstige Prominente umgeben sich mit ihnen, um ein Mehr an Medienpräsenz zu generieren. Weil sie die nicht unberechtigte Vermutung hegen, dass sie selbst nicht der Burner sind. Und deshalb brennen sie auch eine nicht unerhebliche Stange Geldes für Begleitung eines gut gestylten Mädels. Aber das ist etwas anderes. It-Girls sind nicht nur der Renner der medialen Society, sie sind auch ein Role-Model. Und dieses Role-Model zieht immer weitere Kreise. Stellt sich nur die Frage: was ist ein It-Girl eigentlich?

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IT-OMAS. Clara Bow (o.) galt in den 1920erJahren als Sexsymbol und Vorläuferin der It-Mädels. Nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch im Geschäft: Paris Hilton (o.)

Das „Es“. Sie sind reich, können oft wenig bis nichts und sie haben Sex in der Öffentlichkeit. Letzteres möglichst ausgiebig und oft mit einem anderen Prominenten, der – vom Bekanntheitsgrad – um eine Stufe höher steht als sie selbst. Als Mutter aller It-Girls gilt Paris Hilton. Das ist jedoch nicht wirklich richtig. Die frühesten Belege in der Populärkultur für „it boys (& girls)“ finden sich in Bret Easton Ellis „Less Than Zero“, 1985. Dort sind „it boys“ jene Jungs, die durch Charisma, Charme und Stil unverzichtbares Party- und Szeneinventar werden. „In der realen Welt ersetzten die Paris Hiltons dieser Welt Charisma durch Cash und Mediaperformance“ (Zitat: Thomas Rottenberg). Vor Hilton gab es zwar

ähnliche Gestalten, wie beispielsweise Roller-Girl, die mit ihrer Yacht das Mittelmeer durchkreuzte und deren Markenzeichen es war, stets nur auf Rollschuhen in der Öffentlichkeit aufzutauchen. Aber Roller-Girl war höchstens ein Vorläufermodell. In den Gazetten war sie stets „nur“ als PartyGirl bezeichnet worden. Wobei – ganz richtig ist es nicht, denn bereits in den späten 1920er-Jahren gab es das erste, auch so bezeichnete, It-Girl. Es war der Stummfilm-Star Clara Bow, die als Amerikas erstes SexSymbol galt, nachdem sie in dem Film „It“ (der deutsche Titel lautet: „Das gewisse Etwas“) nach dem Roman von Elinor Glyn die Hauptrolle spielte. Allerdings ist dies – zurecht – längst in Vergessenheit geraten. Durch Paris Hilton wurde der Begriff salonfähig und wurde – nicht zuletzt dank ihr – 2009 in den Duden aufgenommen. Dort wird das „It-Girl“ als eine „(junge) Frau, die durch starke Medienpräsenz, vor allem in Gesellschaft von Prominenten, einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist“ definiert. Eine andere Definition spricht davon, dass diese Frauen eben „Das gewisse Etwas“ (It) haben. Und da das gewisse Etwas nicht beschrieben werden kann, müssen diese Mädchen und Frauen auch nichts Beschreibbares können.

World best Schlampe. Nichts desto trotz sind sie prominent, reich und – ja, doch – Stars. Paris Hilton hat es geschafft, auf Basis eines gewissen „Schlampen“-Images nicht nur eine eigene Marke zu kreieren, sondern auch

It-Girls & Social Media KIM KARDASHIAN PARIS HILTON KHLOÉ KARDASHIAN KOURTNEY KARDASHIAN NICOLE RICHIE ANGELA SIMMONS

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TICK, TRICK & TRACK DER SOCIETY: Die Kardashian-Sisters Kim, Kourtney und Khloé (v.li.); deren Vater Rob war Promi-Anwalt

Wikimedia (5)

für O.J. Simpson. Die drei lieferten Soft-News am laufenden Band. So ieß sich zb. Kim schon nach nur 72 Stunden wieder scheiden.

als Model mit eigener Parfum- und Schuhlinie Geld zu scheffeln. Weniger schlampig, aber ebenso erfolgreich sind die Kardashian-Schwestern Kim (eigentlich Kimberley), Kourtney und Khloé. Sie stammen nicht nur aus einem reichen, sondern auch aus einem prominenten und sehr einflussreichen Umfeld. Ihr Vater war der 2003 verstorbene Prominenten-Anwalt Robert „Rob“ Kardashian, der ein enger Freund von O.J. Simpson war und bei dessen Prozess zum Anwaltsteam gehörte. Und ihr Stiefvater ist der Goldmedaillen-Gewinner im Zehnkampf der Olympiade von Montreal, Bruce Jenner. Für die Medien eine Konstellation, die erfolgversprechend schien. Berühmt wurden sie durch die RealitySoap „Keeping up with the Kardashians“, die im Oktober 2007 startete. Und 2010 hatte Kim Kardashian Paris Hilton an Popularität und Medienpräsenz überholt. Was auch an den Follower-Zahlen auf Twitter ersichtlich wird. Hier hat Kim Kardashian 6,776.087 Followers, wogegen Paris Hilton „lediglich“ über 3.614.250 Followers verfügt. Verrückte Zahlen! Auch die beiden Schwestern Khloé und Kourtney haben mittlerweile eine eigene Reality-Show mit dem Titel „Kourtney & Khloé take Miami“.

Die It-Girl-Zukunft der Kardashians ist somit gesichert. Erfolgreichstes afro-amerikanisches It-Girl ist Angela Simmons, die Tochter von Run DMCMastermind und Reality-Show-Star Reverend Joseph „Run“ Simmons. Sie hat außer ihrem Namen und dem Ruhm und Geld ihres Vaters wenig anzubieten. Was ihrem It-Girl-Erfolg aber keinen Abbruch tut. Gut, sie besitzt immerhin mit ihrer Schwester Vanessa Pastry Footwear, ein Ableger von Daddys Unternehmen „Run Athletics“, weiters schreibt sie eine Kolumne im „Word Up Magazine“ und ist regelmäßig in den Reality-Shows „Run´s House“ von Papa Joseph und dessen Ableger „Daddy´s Girls“ zu sehen. Ansonsten qualifiziert sie das Utensil vieler It-Girls: der Handtaschenhund. Der Handtaschenhund ist ein kleiner Hund, entweder ein Chihuahua (Paris Hilton) oder ein kleiner Pudel (Angela Simmons), der zusätzlich zur Handtasche auf dem Arm getragen wird. Quasi ein ‚must‘ für jedes potenzielle It-Girl.



It-Boys & Girls finden sich in Bret Easton Ellis „Less Than Zero“ (1985). Dort sind das die Jungs und Mädels, die mit Stil und Charme zum Szeneinventar werden. Heute ersetzten Paris Hilton & Co. den Charme durch Cash und Medienperformance. Thomas Rottenberg

Role Models. Man kann also schon nachvollziehen, warum pubertierende Mädchen – und darüber hinaus – rudelweise ihre It-Girls-Idole verehren und ihren ganzen Ehrgeiz daran setzen, genauso zu werden wie sie.

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„Es-Mädchen“ made in Austria It-Girsl gab’s hierzulande schon, als der Begriff noch nirgends durch die Presse geisterte. Man erinnere sich an diverse Falco-Gespielinnen, das Mädel aus dem Jeanny-Video oder Brigitta Cimarolli, eine heimische Schachmeisterin, die sogar gegen den damals amtierenden Weltmeister Remis spielte. In den 1990ern wurde Österreich dann plötzlich brav. Wenn jemand noch unter die Rubrik „It“ fiel, dann höchstens Adriana Zartl oder Doris Schretzmayer. Die beiden Damen sind mittlerweile liebevolle Mütter und bemühte Aktricen. Heute muss man It-Girls bei uns mit der Lupe suchen, denn die meisten sind schüchtern. Einen Busenblitzer oder gar ein – huch – Sexvideo traut sich keine „zufällig“ im Internet auftauchen zu lassen. Und wer jetzt z.B. glaubt, „Bambi Bruckner“ – die dralle, dunkle Schönheit mit den XL-Kussmund – wäre ein It-Girl, der irrt gewaltig: Bambi fehlt nämlich Entscheidendes: Sie hat selten Sex! Zumindest nicht mit Ritschi Lugner. Und mit dem schlaksigen SchaumburgNACHWUCHS. S. Quehenberger Lippe-Prinzen schon gar nicht. Das mit Partyfreund Bertie Mielach Rehlein findet solche Leute nämlich zum Davon-galoppieren und äst lieber beim Ex-Mann Senad. Wenn sich jemand den It-Titel verdient hat, dann „Nicole K.“ aus „Bauer sucht Frau“. Die junge Dame besitzt alles, was ein It-Girl auszeichnet: zwei hervorstechende Argumente, eine blonde Wuschelmähne, lange Beine und den Willen, sich nach oben zu arbeiten, ohne dabei einen Finger krumm zu machen. Sie will einen Mann, der sie aushält und sagt das auch im Fernsehen. Wovon die Gute lebt? Bei ATV schüttelt man den Kopf. „Sorry, wir wissen es nicht.“ Durch und durch Blond ist auch Ramona Galler. Diese Schönheit hat mit Hilton, WER WILL MICH? Nicole K. sucht der Großmeisterin, sogar etwas gemeinauf ATV ein reiches Bauernopfer sam: auch sie darf für ein Getränk die Werbetrommel rühren. Das von ihr empfohlene „Golden Spirit“ soll auf Männer so belebend wirken wie Ramonas Kurven. Aus dem schönen Salzburg erhielten wir den Tipp für ein weiteres „Es-Mädchen“: Stephanie Quehenberger. Die junge Dame wurde von den Salzburger Nachrichten schon zur „Society-Lady“ geadelt. Na dann … Roman Roznovsky

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Und das Entertainment-Geschäft hat das Potenzial dieses Phänomens längst erkannt. Damit aus den Träumen auch Schäume werden können, gibt es schon längst – na klar – Casting-Shows. Vor allem in den USA werden allerorts It-Girl-Contests abgehalten, die den wettkämpfenden Mädchen die Hoffnung auf eine Karriere als It-Girl machen. Für etwas realitätsnähere Fans gibt es allerdings auch Online-Spiele, wie das von CrowdStars produzierte „It Girls“, das immerhin stattliche 8,8 Millionen monatliche Nutzer vorweisen kann. Dabei kann man all das machen, wofür It-Girls berühmt sind: shoppen, zum Star-Friseur gehen, Nägel lackieren lassen und all diese wichtigen Dinge. Nachdem Paris Hilton und It-GirlQueen Kim Kardashian allmählich auch ins vorgerückte Alter kommen, ist jedoch für eine Fortsetzung des Phänomens gesorgt. Die nächste Generation von It-Girls wächst bereits in ihre Rolle hinein. Einige stark gehandelte Namen sind beispielsweise Georgia May Jagger, die 17-jährige Tochter von Mick Jagger und Jerry Hall oder Cory Kennedy, die durch ihre Homepage weltberühmt wurde, aber nicht mit dem Kennedy-Clan verwandt ist. In Deutschland ist die strohblonde Mallorca-Wirtin Daniela Katzenberger mit ihrer Sendung auf VOX zum Traumbild des deutschen Mannes avanciert und führt mittlerweile neben der Berufsbezeichnung TVBeauty auch Sängerin und Schauspielerin. Dazu gibt es mittlerweile auch It-Boys, womit wohl Andy Warhol seine größte Freude gehabt hätte. Dabei ist die Definition von It-Boy etwas abgewandelt: sie arbeiten als Schauspieler, Model oder Künstler und sind sexy. Na dann. Zur Riege der It-Boys gehören unter anderem Eric Dane, Mario Lopez, Mark Ronson oder auch Jean Sarkozy, Sohn des französischen Präsidenten. Diese Konstellation verspricht viel Gesprächsstoff für die Tratsch-Seiten der Yellow Press. ❦

Doris Wild (1), ATV,

PHÄNOMEN IT-GIRL

photos rafaela pröll artdirection mag.sia zadrazill

Jenny Packham

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Berühmt & Bankrott Je höher der Flug, desto tiefer der Fall – diese Binsenweisheit gilt auch im VIP-Biz. Viele Prominente kamen ans schelle Geld und gaben es noch schneller wieder aus. Im besten Fall landeten sie im Dschungelcamp, im schlechtesten Fall vor dem Haftrichter … Von ROMAN ROZNOVSKY

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PLATZ 2: FRANJO POOTH

PLATZ 3: MICHELLE

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Einmal mit einem Stigma versehen, kommen Promis viel schwerer auf die Beine als sündige Normalverbraucher, da der alte Schmutz von den Medien immer wieder über das glänzende Image geschmiert wird.

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PLATZ 4: PETER RAPP

er mit uns im Aufzug nach oben fährt, den begleiten wir auch nach unten.“ Dieser legendäre Sager stammt nicht von einem Studenten, der sich als Liftboy das Philosophiestudium finanziert, sondern von Kai Diekmann, dem legendären Chefredakteur der deutschen Bildzeitung. Oder anders gesagt: Auch wenn das Sonnen im Scheinwerferlicht noch so verführerisch sein mag, gerät ein Prominenter in Schwierigkeiten, dann wird er darunter verbrennen und das ganze Land schaut dabei zu. Einmal mit einem Stigma versehen, kommen Promis auch viel schwerer wieder auf die Beine als sündige Normalerbraucher, da der alte Schmutz von den Medien immer wieder über das glänzende Image geschmiert wird. Beispiele dafür gibt es viele. Von internationalen Superstars über deutsche Pleite-Promis bis hin zu an der Armutsgrenze lebende Austro-VIPs, deren Grundversorgung scheinbar nur durch das Plündern von VIP-Buffets gesichert ist. Der Unterschied zwischen diesen „flachen“ Superstars und den heimischen Hungerkünstlern besteht letztendlich nur in der Anzahl der Nullen, mit der das Minus am Konto beziffert wird. elite begab sich auf die Spuren der insolventen Prominenz und versuchte sich an einem Ranking.

PLATZ 5: ANDREA FENDRICH

Platz 1: Toni Braxton. Nach 40 Millionen verkauften Tonträgern hat man ausgesorgt – sollte man meinen. Doch die R’n’B-Diva ist dermaßen blank, dass sie 2010 sogar im Wiener k47 zur Belustigung der Gäste für ein heimisches Frauenmagazin auftrat. Wie pleite sie ist, wusste selbst Toni nicht so genau. In ihrem Insolvenzantrag gab sie die Höhe ihrer Schulden mit „10 bis 50 Millionen“ Dollar an.

Platz 2: Franjo Pooth. Die medial am breitesten getretene Pleite war jene von Franjo Pooth, dem Ehemann der Selbstvermarktungsikone Verona Pooth, „formely known as“ Feldbusch. Anfang 2008 musste seine MP3-Player-Firma Maxfield wegen einer Überschuldung von 15 Millionen Euro Insolvenz anmelden. Sein „iPooth“ konnte sich erstaunlicherweise nicht gegen Apples iPod durchsetzen.

Platz 3: Michelle. Das letzte Hemd(chen) musste auch Schlagerstar Michelle hergeben. Nach einem Schlaganfall, Depressionen und einem Suizidversuch meldete sie Privatinsolvenz an. Ihre zwangsversteigerten Immobilien

Eckhaerter (3), Tonibraxton.com (1), Roznovsky (1), Schartner-PR (1), Wikimedia (1), Flicker, Ortega.at, ORF.at

PLATZ 1: TONI BRAXTON

elite PROMI-PLEITEN

PLATZ 6: CORA SCHUMACHER

PLATZ 7: MANUEL ORTEGA

hatten nicht genug eingespielt, um die Schulden zu tilgen. Mittlerweile schaffte die Deutsche aber im ShowBiz den Turnaround.

Platz 4: Peter Rapp. 1998 war keine gutes Jahr für den am längsten dienenden Conférencier des ORF. Damals wurde der beliebte Moderator angeklagt, eine Gesamtsumme von ca. vier Millionen Euro an Verbindlichkeiten angehäuft zu haben. Rapp ging ebenfalls in Privatkonkurs.

Platz 5: Andrea Fendrich. 21 Jahre hielt sie ihrem Mann, dem Austro-Barden Rainhard Fendrich, den Rücken frei, 2003 war mit der Liebe Schluss. Was folgte war ein Rosenkrieg, verkaufte Villen und 2010 der Konkurs ihrer Auto-Reinigungsfirma.

Platz 6: Cora Schumacher. Mit vollen Hotpants ist leicht stinken, dachte sich im Jahr 2008 die (Noch-)Ehefrau von Rennfahrer Ralf Schumacher und eröffnete in Salzburg die Luxusboutique „Coka“. Nach drei Monaten war jedoch schon wieder Schluss. Die Kundschaft konnte mit Coras Mo-

PLATZ 8: ALEXANDER GOEBEL

PLATZ 9: EDINA/PAPERMOON

degeschmack wenig anfangen. Der Shop wurde von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz gekauft. In Zukunft wird sich Frau Schumacher solche Pleiten kaum mehr leisten können. Nachdem die Bildzeitung die 34-Jährige beim Tête-à-Tête mit einem Rapper erwischt hatte, wird der gehörnte Ehemann Ralf den Geldhahn wahrscheinlich kräftig nach rechts drehen …

Platz 7: Manuel Ortega. Wie schnell man in Österreich als Musiker untergehen kann, erfuhr auch Manuel Ortega. Sein Latin-Lover-Image, das er sich mit der Teilnahme beim Songcontest 2002 aufgebaut hatte, fesselte die Fans nicht lange. Auch sein Abstecher ins SchlagerBiz im Jahr 2010 brachte nicht den erwünschten Erfolg. Im Mai dieses Jahres musste er wegen 169.000 Euro Schulden Privatkonkurs beantragen.

Platz 8: Alexander Goebel. 145.000 Euro ließen auch Musicalstar Alexander Goebel in die Insolvenz schlittern. Goebel erbat sich Ratenzahlung, um den Betrag abzustottern. Alexander Goebel ist mittlerweile wieder gut im Geschäft.

PLATZ 10: REINHARD GERER

Platz 9: Edina von Papermoon. Auf 20 Jahre Höhen und Tiefen im heimischen Pop-Geschäft kann die Sängerin von Papermoon, Edina Thalhammer, zurückblicken. Leider konnte das Duo ihren Superhit „Tell me a poem“ nicht mehr wiederholen. 2008 musste Edina Privatkonkurs anmelden. Ein Schuldenstand von 98.000 Euro wurde im Insolvenzverfahren festgestellt. Die Kreditschützer sprechen von einer „katastrophalen wirtschaftlichen Lage der Sängerin“. Mit dem neuen Album „Wake“ versucht das Duo nun, an alte Großtaten anzuknüpfen. Eine umfangreiche Tour folgt.

Platz 10: Reinhard Gerer. Kaum zu glauben war die „Pleite“ von Starkoch Reinhard Gerer. So war am 5. Mai 2011 dem Amtsblatt der Wiener Zeitung zu entnehmen, dass über den „freischaffenden Künstler“ Reinhard Gerer ein Konkursverfahren eröffnet wird. Tatsächlich dürfte sich der Spitzenkoch mit dem heimischen Amtsschimmel angelegt haben. Nachdem er zwei hinterlegte Briefe nicht abgeholt und dadurch einen Gerichtstermin verpasst hatte, wurde das Verfahren eröffnet. Streitwert: lächerliche 3.000 Euro und wohl kein Problem für den Küchenmagier. ❦

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Questers Bester Er hat 500.000 Kilometer auf der Rennstrecke zugebracht – mehr als der durchschnittliche heimische Autofahrer in seinem ganzen Leben auf normalen Straßen. Er ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft und trotz seiner 72 Jahre noch immer schneller als viele Junge: Dieter Quester, Vollgas-Haudegen, präsentiert exklusiv für elite seinen Lieblings-Oldtimer. Von HARALD ZEILINGER FOTOS: ROLAND FROSCHAUER

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BMW 507: Für viele das schönste Auto, das je gebaut wurde. Der Innenraum besticht durch viel Chrom und das Becker-Röhrenradio, der Motor durch seine Aufgeräumtheit. Dieser 507 trägt überdies das Emblem des British Racing Drivers Club, der Dieter Quester als Mitglied aufnahm. Das Lüftungsgitter findet sich auch im BMW Z3 und Z4 wieder.

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eder auch nur mäßig Sportinteressierte kennt den Namen Dieter Quester: Seit 1958 (!) erscheint er regelmäßig auf den Motorsportseiten. Erst unter der Rubrik Motorboot-Rennen, dann bei den Motorrädern, seit Mitte der 1960er-Jahre bei den Autorennen. Es gibt fast nichts, was Dieter Quester nicht gefahren hat – und meistens schneller als die anderen.

Aber der Reihe nach: Es begann damit, dass der junge Dieter einen alten VW Käfer, noch mit Brezelfenster und 24 PS-Motor, als Firmenwagen bekam. Ein befreundeter Mechaniker baute ihm nach einer Beschwerde beim Ölwechsel – „der geht einfach nicht, der ist viel zu schwach“ – einen Porschemotor mit 90 PS ein, aus dem „Kugelporsche“ wurde ein Geschoß, mit dem Quester auf der Autobahn regelmäßig die Mercedes bügelte – allerdings seine liebe Not hatte, wenn es darum ging, stehenzubleiben: der Wagen hatte noch Seilzug-Trommelbremsen, ähnlich den damaligen Kinder-Seifenkistln. Quester gewann mit dem

Käfer allerdings sein erstes Bergrennen – auch weil er nicht bremste.

Infiziert. Solchermaßen schon mit dem Vollgasvirus infiziert, testete Quester 1957 auf dem Attersee das Rennboot eines Freundes – und dann war es um ihn geschehen. In den kommenden fünf Jahren wurde Quester zweimal Europameister auf dem Wasser, dann wechselte er zu den Zweirädern, trieb bis 1965 KTM-, Matchless- und BMW-Bikes bei brandgefährlichen Straßenrennen über den Asphalt. Und erregte Aufsehen bei den BMW-Motorsportbossen, die ihm einen Werkswagen anboten. Die erste Bilanz in diesem Geschoß: ein Überschlag, ein Sieg. Von da an ging es steil bergauf mit der Rennwagen-Karriere des überzeugten Wieners: Sieg bei der Tourenwagen-EM 1968 in einem BMW 2002, Sieg im Europapokal. Ein kurzer Seitensprung folgte mit dem Porsche 917: für viele das beste Rennauto, das je gebaut wurde, für die Piloten ein fast unfahrbares Monster, das die fatale Neigung hatte, bei Tempo 380 vorne fast

Blitzporträt Dieter Quester NAME: GEBOREN: STERNZEICHEN: FAMILIENSTAND: AUSBILDUNG: HOBBIES:

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Dieter Quester 30. Mai 1939 in Wien Zwilling Verheiratet Rennfahrer Fischen, Kochen

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AUGENWEIDE: Nicht alles, was rot ist und glänzt, muss auch ein Ferrari sein. Zugegeben, das Design könnte aber durchaus aus Maranello sein. Dafür dominiert bei dem Bayern die deutsche Gründlichkeit bis ins kleinste Detail. Dieses Gustostück ist der Urahn aller deutschen Roadster.

unlenkbar zu werden. Quester absolvierte als erster ein Rennen im 700-PS-Monster und schildert heute noch plastisch seine Eindrücke: „Der Porsche war eigentlich unfahrbar, man brauchte Bärenkräfte, um ihn bändigen zu können.“ Die 1970er- und 1980er-Jahre brachte er hauptsächlich in BMW-Cockpits zu, startete insgesamt 13 Mal beim legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Und: Quester ist der einzige, der mit seinem BMW ein Rennen auf dem Dach liegend beendete und dabei noch Dritter wurde. Sein Ausritt bei der deutschen Tourenwagenmeisterschaft ist ein Hit auf YouTube.

800 Pokale. 1.500 Rennen, so schätzt Quester, hat er in seinem Leben bestritten, mehr als 300 Mal durfte er im Ziel auf das Podest klettern. Die Zahl der Pokale, die er in seiner Vollgas-Karriere überreicht bekam, schätzt Quester auf knapp 800. Allein, nur noch wenige zieren sein großzügiges Haus im Wiener

Nobelstadtteil Sievering. „Ich hab nur noch ein Viertel meiner Trophäen, den Rest habe ich verschenkt“, gesteht er. Größere finanzielle Sorgen drückten ihn übrigens zeitlebens nicht: sein Vater gründete die bekannte Baustofffirma Quester, Dieter ist daran beteiligt. Mittlerweile ist Quester „vernünftig“ geworden, auch wenn er es noch immer krachen lässt: für kommendes Jahr ist ein Gastspiel bei den 24 Stunden von Daytona in den USA geplant, hier will er einen Porsche GT3 an den Start bringen. Doch hauptsächlich ist „Quastl“ jetzt bei Oldtimer-Rennen unterwegs. Das eine Auto, ein BMW 328, ist die Erfüllung einer alten Leidenschaft: „Mein Vater hatte so einen, gleich nach dem Krieg. 120 PS, sechs Zylinder, Spitze 185. Und das alles ohne Servounterstützung, ohne Gurten und auf Schotterstraßen. Damals brauchte man noch Mut, heute fährt das jeder Turbodiesel.“ Vor sechs Jahren ergab sich die Gelegenheit:



Das größte Glück in meiner Karriere hatte ich, als ich in Le Mans bei Tempo 280 einen Reifenplatzer überlebte. Dieter Quester

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QUESTER JAGT NIKI LAUDA: Österreicher-Treffen beim Formel-1-Rennen 1974 in Zeltweg. Obwohl das Auto eine Gurke war, trieb Quester den Surtees TS9 auf Platz neun. Heute presst er gerne auch seinen BMW 328 aus (Mitte). Der rote 507 trägt ein Kennzeichen mit Questers Initialen. Eine kleine Verbeugung der Bayerischen Motoren Werke vor ihrem schnellsten Fahrer



Privat fahre ich flott, aber defensiv. Ein Auto ist eine Waffe ohne Schein. Dieter Quester

Quester sah den Wagen und kaufte ohne zu zögern. Mittlerweile sind er und sein 328er gern gesehene Gäste bei diversen Oldtimer-Veranstaltungen wie der Ennstal Classic oder der Sachsen Classic in Deutschland. Quester: „Der Wagen ist äußerst zuverlässig, ich hole mit ihm im Sommer auch Semmeln von meinem Bäcker. Man beamt sich zurück in die 1940er-Jahre.“

Der Traumwagen. Das zweite Auto ist Questers Bester: ein BMW 507 – der unerreichbare Traumwagen der 1950er-Jahre. Der Zweisitzer von 1955 gilt als Design-Ikone und wurde von Albrecht Graf von Goertz gezeichnet – der bis dahin noch nie ein Auto entworfen hatte, mit diesem Sportwa-

gen aber unsterblich wurde. Der 507er war als Gegenentwurf zum Flügeltürer von Mercedes gedacht und begründete die Roadster-Tradition bei BMW. Wegen des damals exorbitanten Preises von mehr als 250.000 Schilling – Motor und Karosserie waren aus Aluminium gefertigt – wurden in drei Jahren nur 252 Stück gebaut. Der 3,2-Liter-V8-Motor mit 150 PS war der erste Serien-Achtzylinder von BMW. Sein derzeitiger Marktpreis liegt bei 1,2 Millionen Euro. Falls überhaupt jemals einer den Besitzer wechseln sollte. Und nein, er gehört nicht Quester, sondern dem BMW Werksmuseum. Aber höchstens zwei Leute dürfen dieses Schmuckstück pilotieren. Einer davon ist der BMW-Chef … ❦

Technische Daten MOTOR: V-MAX. HUBRAUM: BAUJAHR: LEISTUNG: SCHALTUNG:

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Eine neue Küche einzubauen ist eine Investition, die gut geplant werden sollte. Andernfalls wird das Unterfangen zu einer teuren Angelegenheit und einem Fass ohne Boden. Von ALEXANDER SIEBENALLER

Küchentraum & Wirklichkeit D

ie erste Entscheidung des Käufers liegt in der Art der Planung. Die Frage, die sich jeder Kunde stellen muss, lautet: Lege ich beim Entwurf selbst Hand an oder nicht? Und was bedeutet „Entwurf“? Bei Luxusküchen genügt wohl eine ungefähre Vorstellung, die dem Ausstatter dabei hilft einen Anhaltspunkt zu haben, von dem er ausgeht und woraus der tatsächliche Plan entsteht. Dazu muss der Anbieter unbedingt zum Kunden nach Hause kommen. Ein Konzept, das ausschließlich aufgrund eines architektonischen Grundrisses entsteht, wird im Normalfall niemals halten, was es verspricht. Dafür sprechen zahllose Negativbeispiele aus der Praxis.

Raum und Realität. So stecken beispielsweise im Küchenblock, der durchgehenden Anordnung von Kästen und Geräten, die sich über eine oder mehrere Wände erstreckt, eine ganze Reihe an Fehlerteufeln, die nur darauf warten, dem Küchenbesitzer in spe in die Suppe zu spucken. Je dichter der Block an der Wand steht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Komplikationen kommt. Das kommt daher, weil die Wände weder ganz gerade sind, noch im 90-Grad-Winkel zu Decke und Boden stehen. Die Möbel sind das aber sehr wohl. Lässt das Küchenstudio keinen Spielraum zur Wand, ist demnach Vorsicht geboten. Besser, man verblendet ein paar Zentimeter nach dem Einbau, als dass sich der Küchenblock nicht mehr ausgeht.

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Hummel, iStock

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Fehler macht, sitzen die schönsten Oberkästen locker über der Spüle

BAUSÜNDE. Alte Balken und neues Interieur – eine tolle Kombination. Dumm nur, wenn sie der Handwerker anbohrt

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Folgefehler. Das sieht man daran, dass professionelle Software, die Profis verwenden (z.B. Auto-CAD) Tausende Euros kosten und dafür mit Features aufwartet, die eine kleine Web-Applikation niemals bieten kann. So zeichnet der erfahrene Planer nicht nur Möbel ein, sondern auch alle dazugehörigen Leitungen. Pinter grinst: „Man sollte nicht glauben, wie oft bei der Montage Wasserleitungen angebohrt werden. Die danach folgende Überschwemmung löst oftmals eine Kettenreaktion aus. Stellen Sie sich vor es dauert 15 Minuten, bis der Absperrhahn gefunden ist. Bis dahin kann das Wasser bereits so hoch stehen, dass auch der Raum des Nachbarn darunter in Mitleidenschaft gezogen wird. Noch schlimmer sind

Sickerschäden, wo man anfangs nicht merkt, was passiert und erst einen oder ein paar Tage später das Wasser austritt.“ Aber auch kleinere Fehler haben durchaus schlimme Folgen. Werner Suppan, ist Küchenexperte und hat in seiner langjährigen Tätigkeit schon einiges erlebt: „Es genügt schon, wenn die Monteure keine Fachleute sind. Da wird manchmal am Personal gespart, das schlichtweg keine Ahnung von der Materie hat. Die Arbeiter nehmen dann z.B. falsch dimensionierte Dübel. Nach zwei Monaten krachen dann die Oberkästen ins Ceranfeld des Herds – hoffentlich, wenn gerade niemand kocht.“ Wer seinen Ausstatter aussucht, sollte ihn auch fragen, ob er seinen Kollegen vertraut und gute Erfahrung mit ihnen gemacht hat. „Ein Kunde ließ sich ein modernes Niedrigenergiehaus bauen. Durch das gesamte Haus, das weitgehend offene Räume hatte, zog sich ein tragender Holzbalken. Als nun die Küche eingebaut worden war, kam danach der Elektriker, um seine Leitungen zu verlegen und anzuschließen. Da er keine Möglichkeit vorfand seine Arbeit ‚bequem‘ zu erledigen, er hätte dafür die Rohre vom Zählerkasten aus rund um den Balken biegen müssen, packte er kurzerhand die Motorsäge aus, und schnitt sich seinen Weg durch den Balken frei. Das beeinträchtigte die Statik des ganzen Hauses, worauf der Balken mit einer Eisenschiene verstärkt werden musste, die aus dem Haus rausragte und als Wärmebrücke nach außen das gesamte Konzept der Niedrigenergiewärme über den Haufen warf“, so Suppan.

Fehler und Reklamation. Suppan nennt ein weiteres Beispiel. Ein Kunde staunte nicht schlecht, als er zur Abnahme gerufen wird. In der Küche fehlt ein Oberkasten. Der als ‚leise‘ verkaufte Geschirrspüler brummte wie ein Bär. Die 3,25 Meter lange Wand des Plans war in der Realität um zehn Zentimeter verlängert worden. Das verschob das Ceranfeld zu weit

Alno, Warendorf (2)

ABSTURZGEFAHR. Wenn der Monteur

Fragt der Anbieter nicht nach den Maßen der Türen oder der Gänge und Ecken, die sich vor der Küche befinden, kann man ihn gleich ersetzen. Der erfahrene Küchenbauer Manfred Pinter meint dazu: „Ich hätte gern das Geld, das bereits zum Fenster raus geworfen wurde, weil Küchenhersteller, Tischler oder andere Anbieter den Transportweg übersehen haben. Da steht dann der Bautrupp in der Wohnung und kriegt die nagelneue Küchenplatte nicht durch die Tür. Ich hatte einen Kunden, der einen Kasten von zwei Meter Länge und 60 Zentimeter einbauen lassen wollte. Der wäre theoretisch durch die Tür gegangen. Das Problem war, dass übersehen wurde, dass der Gang vor der Tür nicht breit genug war, worauf die Diagonale des Kastens das Einfädeln durch die Tür schlichtweg verhindert hat.“ Eine häufige Fehlerquelle sind interaktive Applikationen im WWW, mit deren Hilfe der Kunde selbst seine Küche vorausplanen kann. Denn was in der virtuellen Realität schnell einmal gut ausschaut, entspricht leider selten der Wirklichkeit. Das echte Know-how eines Fachmanns lässt sich nicht 1:1 übertragen. Als Ersatz für eine anständige Planung sind sie vielfach ungeeignet.

3D-PLANER. Zwei virtuelle Küchen aus ein- und demselben Online-Küchenplaner. Die Ergebnisse sind ohne exaktes Hintergrund-Know-how nicht immer brauchbar

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nach links, worauf man beim Kochen mit dem Ellbogen jedes Mal an den daneben stehenden Kasten donnerte. Als weitere Folge der Verlängerung passten die Regale nicht mehr und die Steckdosen mussten versetzt werden. Als Folge der Reklamation weigerte sich der Kunde, den Restbetrag zu überweisen. Zurück bleibt eine ewig lange Streiterei ums liebe Geld.

Das Henne-Ei-Problem. Der Grundstein für Unklarheiten und Probleme wird vielfach bereits ganz am Anfang gelegt. Die Ursache dafür ist die mangelnde, preisliche Transparenz bei der Planung rund um den Küchenkauf. Vereinfacht gesagt: Der Küchenplaner rückt weder den konkreten Plan heraus, noch gibt er eine detaillierte Preisliste der einzelnen Komponenten aus der Hand. Das kommt daher, weil er fürchtet, dass der Kunde mit dem Plan zur Konkurrenz geht oder sich die Teile im Internet selbst besorgt. Umgekehrt fühlt sich der Kunde zum Narren gehalten, wenn er einen Endpreis sieht, aber nicht, wie dieser zustande gekommen ist. Ein Anbieter im Küchenforum im WWW meint dazu: „Wenn sich doch der Handel endlich mal einig sein und eine Planungspauschale erheben würde, wäre dies nicht ganz so gravierend, weil dann wenigstens die Arbeit bezahlt würde. Durch die Ein-

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führung von Planungskosten würde natürlich auch der Angebotstourismus der Kunden stark eingeschränkt. Viele sind sich nicht bewusst, was für Kosten sie verursachen, wenn sie sich für ihre 5.000-Euro-Küche bis zu zwölf Angebote machen lassen. Kosten = 12 Angebote x 6 Sunden x 35 Euro Personalkosten = 2.520 Euro.“ Nicht nachzuvollziehen ist auch, warum die komplette Preistransparenz gerade bei Küchen nicht möglich sein soll. Bei derart hohen Summen, die man nicht jeden Tag leichtfertig investiert, muss der Kunde die Möglichkeit haben, eine überschaubare Kalkulation und Planung in die Hand zu bekommen, damit er sich daheim in Ruhe mit seiner Familie besprechen und entscheiden kann. Das naheliegende Pendant in der etwa gleichen Preisklasse ist das Auto. Natürlich ist ein Wagen ein Produkt, das von der Stange kommt und nicht extra auf die Garage des Besitzers hin zugeschnitten wird. Aber bei der Fülle an Extras und Variationen, die Autohersteller heute anbieten, kommt man ebenso leicht auf Ausstattungsunterschiede, die mehr als ein Drittel betragen können. Dennoch bekommt man detaillierte Angebote, obwohl auch der Autohändler nicht sicher sein kann, dass der Kunde bei seiner Konkurrenz mit seinem erstellten Angebot um weiteren Preisnachlass feilscht. ❦



Ich hätte gerne das Geld, das beim Fenster hinausgeworfen wurde, weil die Küchenhersteller die Transportwege übersehen hatten und dadurch die Küche nicht geliefert werden konnte, weil einige Teile nicht durch die Gänge passten. Manfred Pinter, Küchenbauer

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Hochstapler lösen gemischte Gefühle aus: Empörung, Belustigung, auch Bewunderung. Manche von ihnen, wie der „Hauptmann von Köpenick“, gingen sogar in die Kultur und Folklore ein, andere sind ob ihres betrügerischen Sachverstands gefragte Zeitgenossen … Von BRUNO JASCHKE

Besser als die Anderen? D

er Millionenbetrüger Charles Ponzi, Kreator des SchneeballSystems, wurde nach seiner Ausweisung aus den USA im heimatlichen Italien wie ein Held empfangen. Dem Schuhmacher Wilhelm Voigt, dem „Hauptmann von Köpenick“, wurde nach einem dreisten Coup ein Denkmal gesetzt. Ein literarisches Idol unserer Kindheitstage, Karl May, war ein Schwindler und – man kann es in dem Fall sagen – Rosstäuscher. Der falsche Arzt Gert Postel wurde sogar zu einer Art Idol für die Antipsychiatrie-Bewegung. Hochstapler, laut Wikipedia „Personen, die mehr scheinen wollen als sie sind, indem sie einem höheren gesellschaftlichen Rang, eine bessere berufliche Position oder ein größeres Vermögen vortäuschen“, lösen widersprüchliche Emotionen aus. Neben Abscheu auch mehr oder weniger unterschwellige Bewunderung. Oft genug deckt ihr Tun ja auch reale Missstände auf. Michael Born hätte ohne die Fahrlässigkeit seiner

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BERNHARD MADOFF: Sein Leben soll

FRANK ABAGNALE: verursachte mit

CHARLES PONZI:

nun, mit seinem ehemaligen Nachbarn Robert de Niro, verfilmt werden

seinen Scheckbetrügen einen Schaden von 2,5 Millonen Dollar in 26 Ländern

Erfinder des Schneeball-Systems. Starb im Jahr 1949 völlig veramt in Rio de Janeiro

Hochstapler haben eine Witterung für potenzielle Opfer. Der Hochstapler muss seine Opfer in eine emotionale Beziehung verwickeln. Ohne emotionale Beziehung richtet er nichts aus.

Arbeitgeber nicht seine journalistischen Fälschungen anbringen können. Der Immobilienunternehmer Helmut Schneider hätte ohne die überhebliche Schludrigkeit der Banken nicht umgerechnet vier Milliarden Euro Schaden anrichten können. Und tatsächlich enthüllte Gert Postel unglaubliche Kompetenzdefizite innerhalb der Psychiatrie. Wenn einer zum Thema „Über die Pseudologia phantastica am literarischen Beispiel der Figur des Felix Krull nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann und die kognitiv induzierten Verzerrungen in der stereotypen Urteilsbildung“ dissertiert haben will und damit anstandslos durchkommt, dann ist etwas faul bei den Göttern in Weiß.

Alfred Lackner, Psychologe

Das Phänomen Hochstapler.

keiner ja. Hochstapler haben eine Witterung für potenzielle Opfer. Der Hochstapler muss seine Opfer in eine emotionale Beziehung verwickeln. Ohne emotionale Beziehung richtet er nichts aus.“ Anlagen zur Hochstapelei, erklärt Lackner, hätten viel mehr Menschen als die, bei denen sie sich in krimineller Weise manifestieren. „Bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen sind von Geburt an angelegt. Dazu kommen Dinge, die man erlebt hat. Unter bestimmten Umständen werden dadurch Prädestinationen verstärkt.“ Ein – wodurch auch immer hervorgerufenes – gesteigertes Anerkennungsbedürfnis ist einer Karriere als Hochstapler bestimmt nicht abträglich. Und Vorbilder, wie man´s angeht, gibt es zur Genüge. Die folgende Aufzählung listet einige davon auf. Sie kann natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Sie führt vielmehr bezeichnende Fälle vor. Manche davon haben gigantische Ausmaße. Manche sind von der Art „Wie-konnte-das-passieren?!“ Die sind wesentlich häufiger, als man aufs Erste glauben würde. ❦



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Untersucht man das Phänomen Hochstapelei genauer, könnte man fast zum Schluss kommen, das „Zielpublikum“ will hereingelegt werden. Alfred Lackner, Organisationspsychologe, Personalentwickler und Universitätslektor, relativiert: „Wenn man Leute fragt, ob sie betrogen werden wollen, sagt

Archiv, Wikimedia

HOCHSTAPLER

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Die Elite der Hochstapler Charles Ponzi (1882-1949). Der Erfinder des Schneeball- und Pyramiden-Systems, das in den USA „Ponzi Scheme“ genannt wird. Dieses entwickelte der emigrierte Italiener, indem er in Europa Antwortscheine kaufte und in den USA um ein Mehrfaches weiter veräußerte. Mit dem Versprechen hoher Rendite warb er Kunden an, die in diese Antwortscheine investierten. Der Zulauf war enorm. Natürlich gab es nicht annähernd so viele Scheine wie Geld im Umlauf war. Die Seifenblase platzte, als Ponzi einen Kunden nicht auszahlte und solchermaßen die Presse und das Finanzamt auf sich aufmerksam machte. Ponzi starb 1949 völlig verarmt in Rio de Janeiro. Sein Leben wird von Milos Forman verfilmt.

Bernard Madoff (geb. 1938) Ponzis prominentester Abkömmling. Der Finanz- und Börsenmakler, ehemaliger Vorsitzender der NASDAQ, hat 4800 Anleger in 21 Ländern um mindestens 65 Milliarden Dollar betrogen. Mit dem Geld neuer Anleger zahlte er Rendite an alte Kunden. Dieses System implodierte, als ein Investor im Zuge der Wirtschaftskrise 2008 sieben Milliarden Dollar zurückwollte. Madoff wurde zu 150 Jahren Haft verurteilt. Sein Leben soll mit seinem ehemaligen Nachbarn Robert de Niro verfilmt werden.

Frank Abagnale (geb. 1948) Noch nicht 21 Jahre alt war Abagnale, als er 1969 in Frankreich verhaftet wurde. Der Schaden, den er mit seinen Scheckbetrügen in 26 Ländern ausgelöst hatte, belief sich auf 2,5 Millionen Dollar. Er wurde zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch schon 1974 freigelassen, indem er die Seite wechselte und sein kriminelles Know-how als Sachverständiger dem FBI zur Verfügung stellte. Heute verdingt er sich als hochgeachteter Berater bei Fällen von Scheckbetrug und Dokumentenfälschung. Seine Biografie war Vorbild für Steven Spielbergs Film „Catch Me If You Can“ mit Leonardo DiCaprio.

Jürgen Schneider (geb. 1934) Einen Namen machte sich der Immobilienunternehmer als Sanierer historischer Gebäude in deutschen Großstädten. Daraus entwickelte er die Methode, systematisch historische Bausubstanz zu kaufen und zu sanieren. Das Geld dazu kam von Banken, denen er unter falschen Flächenangaben immer höhere Summen entlockte. Als Schneider zunächst untertauchte und 1995 in Miami festgenommen wurde, hatte er Bankschulden von 5,4 Milliarden D-Mark (ca. 4 Milliarden Euro). Die Deutsche Bank als Hauptgläubiger bezeichnete den von Schneider verursachten Schaden als „peanuts“. Daher auch seine relativ milde Strafe: sechs Jahre. Und selbst von denen verbüßte er nur knapp zwei Drittel.

Michael Born (geb. 1958) Als Fernsehjournalist produzierte der ausgebildete Schiffsoffizier vor allem für ‚Stern TV‘ und ‚Spiegel TV‘ gefälschte Reportagen. Born begann damit, dass er reale Kriegsberichte mit Archivaufnahmen von Explosionen versah. So bemerkte

er, dass das Material nur oberflächlich geprüft wurde, worauf er dazu überging, seine „Dokumentationen“ zu inszenieren. 16 Fälschungen konnten ihm nachgewiesen werden – und brachten ihm vier Jahre Gefängnis. Der Prozess warf allerdings auch auf seine Arbeitgeber kein günstiges Licht. Der damalige ‚Stern-TV‘Chefredakteur Günther Jauch argumentierte, er habe „nie im Schneideraum“ gearbeitet.

Tom Kummer (geb. 1963) Ab 1993 arbeitete Kummer als Hollywood-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen. Im Jahr 2000 stellte sich heraus, dass er mehrere Interviews mit Stars teilweise oder ganz erfunden hatte. Nach einer längeren Schreibpause gab ihm die ‚Berliner Zeitung‘ eine zweite Chance. Als 2005 herauskam, dass eine seiner Reportagen aus bereits veröffentlichtem Material bestand, wurde Kummer sofort freigestellt. Heute lebt er in L.A. – als Tennis-Trainer und Drehbuchautor.

Wilhelm Voigt, der „Hauptmann von Köpenick“ (1849-1922) Der Schuster Wilhelm Voigt wurde 1906 als Hauptmann von Köpenick bekannt: Verkleidet als preußischer Hauptmann und mit einem Trupp gutgläubiger Soldaten raubte er die Staatskasse aus dem Rathaus von Köpenick. Darüber lachte angeblich sogar der Kaiser. Unmittelbar nach der Tat, noch bevor Voigt gefasst war, wurde die Episode bereits für das Berliner Theaterpublikum aufbereitet. Verfilmung 1956 mit Heinz Rühmann.

Konrad Kujau (1938-2000) Auch diesem wohl größten Skandal der neueren deutschen Pressegeschichte wurde ein Leinwanddenkmal („Schtonk“) gesetzt: Der Kunstmaler Kujau verkaufte 1983 die vorgeblich originalen Hitler-Tagebücher an das Magazin ‚Stern‘. Als kurz darauf die Wahrheit ans Licht kam, hatte der ‚Stern‘ bereits 62 Bände für 9,3 Millionen D-Mark gekauft. Die Chefredaktion des ‚Sterns‘ musste in der Folge zurücktreten. 1985 wurde Kujau verhaftet. Sein Ruf machte später aber „original Kujau-Fälschungen“ zum Renner. Als Fälschungsexperte trat er auch im Fernsehen auf.

Gert Postel (geb. 1958) Der gelernte Postbote erlangte in den 1980er- und 90er-Jahren Bekanntheit als falscher Arzt. Postel gibt an, dass seine Mutter an einer Fehlbehandlung wegen Depression starb. Bis heute ist er überzeugt, dass in der Psychiatrie Scharlatane das Sagen hätten. Bei seinem Vorstellungsgespräch als Arzt antwortete Postel auf die Frage, worüber er promoviert hätte: „Über die Pseudologia phantastica am literarischen Beispiel der Figur des Felix Krull nach dem Roman von Thomas Mann und die kognitiv induzierten Verzerrungen in der stereotypen Urteilsbildung.“ Postel flog nur auf, weil er seine Brieftasche verlor, in der zwei Ausweise (ein richtiger und ein gefälschter) steckten. 1999 wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, 2001 vorzeitig entlassen. Seither ist er gern gesehener Gast in den Medien und wird als Held der Anti-Psychiatrie-Bewegung gefeiert.

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GOLDIG. Die Hülle des Vertu Ermenegildo Zenga besteht aus 18 Karat Rosengold. Preis: ca. 5.100 Euro

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Die Handys Reichen Die goldene Rolex bekommt Konkurrenz. Luxushandys sind die neuen Statussymbole. Wer sich das teuerste zulegt, hat aber trotzdem nicht immer das Beste in seinen Händen. Das Besondere ist nur die Hülle, das Innenleben dagegen oft von gestern.

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Von REINHARD BINDER

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irtschaftskrise, Bankencrash und Rezession – wen juckt‘s? Die Nachfrage nach Luxus ist scheinbar krisenunabhängig – solange es nur glitzert, funkelt oder einfach nur edel aussieht. Davon profitieren auch Luxushandy-Hersteller. Deren Geräte kosten zwar oft einige Tausend Euro und können weniger als ein iPhone, aber ein solches hat heute schließlich eh schon jeder zum Nulltarif. Von der steigenden Nachfrage profitiert auch der, zum finnischen Nokia-Konzern gehörende, Edelhandy-Produzent Vertu. Während die Mutter weiterhin in der Krise steckt, Mitarbeiter abbaut und im Handybereich dem Smartphone-Boom hinterherläuft, entwickelt sich die Tochter blendend. Vor allem im arabischen Raum, China und Russland steigt die Nachfrage rasant. Laut dem Marktforscher IDC dominiert das im englischen Hampshire beheimatete Unternehmen das LuxusSmartphone-Segment in Westeuropa mit einem Marktanteil von 60 Prozent. In den letzten zehn Jahren wanderten rund 300.000 Stück der zwischen fünftausend und mehreren zehntausend Euro teuren Handys über den Ladentisch. Aushängeschild war jahrelang das Signature Cobra. Das mit Diamanten, Rubinen und Smaragden reich verzierte Modell kostete in seiner teuersten Ausführung rund 215.000 Euro. Nur das „Le Million“ des Herstellers GoldVish war noch teurer. Für das mit Gold und Diamanten besetzte Schmuckstück verlangte man eine wohlfeile Million Euro. Gratulation, Weltrekord! Allerdings wurden gerade einmal drei Stück verkauft … Derzeit muss man für das teuerste Handy rund 255.000 Euro berappen. Dafür aber verspricht GoldVish „beste Schweizer Handarbeit“. Doch nicht nur Handy-Hersteller springen auf den Zug auf. Auch Uhrmacher und Juweliere erweitern ihre Produktpalette mit ihren eigenen, handgefertigten Edelhandys. So hat der Schweizer Hersteller Ulysse Nardin in seinem „Chairman“ eine mechanische Uhr

integriert. Die teuerste Variante kostet knapp 35.000 Euro. Daneben entdecken auch andere Handy-Hersteller das Luxus-Segment und produzieren sogenannte Design-Handys. In der Regel verbirgt sich dahinter ein gängiges Mobiltelefon, lediglich verziert von einem anderen Branding. Diese werden mit neuem Logo, neuer Schale, aufgefrischtem Menü-Design, anderer Verpackung und vielleicht noch neuen Klingeltönen aufgepeppt. In den letzten Jahren schossen die Ferrari, McLaren, Versace, Dolce&Gabbana und Dior-Handys nur so aus dem Boden. Samsung arbeitet etwa mit Modelabels wie Armani oder Herstellern von hochwertigem Audio-Zubehör wie Bang & Olufsen zusammen. Heraus kommt dann ein schnittiges Designer-Handy wie das Armani Phone B7620 für 730 Euro oder das Samsung Serene (1.000 Euro). Während man für Design-Handys bis zu 2.000 Euro hinblättern muss, spielen die wahren Luxus-Handys in einer anderen Liga. Bei exklusiven Handys ist die Preisspanne nahezu offen. Geachtet wird darauf, dass nur feine Materialien wie Edelhölzer, Platin, Diamanten, Gold, Keramik oder Chrom verarbeitet werden. An nichts wird gespart. Vertu wirbt auch damit, dass ihre Handys besonders robust sind. So soll dem Handy selbst dann nichts passieren, wenn ein Hummer-Geländewagen darüber rollt. Über Rolls-Royce und Bentley sagen die Finnen nichts.

Uralt-Technik. Trotzdem ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Vor allem bei der Technik haben Luxushandys Aufholbedarf. Ist doch diese in den meisten Fällen veraltet. Die Geräte gelten zwar als Statussymbol, sind aber nicht immer wirklich praxistauglich. Luxushandys sollten laut den Herstellern vor allem zeitlos sein. Daher beschränken sich ihre Funktionen meist auf telefonieren und SMS versenden. Fast eine Ironie des Schicksals: Während günstige Smartphones beinahe einen Computer ersetzen können, begnügen sich die Luxus-Handys mit den Grundfunktionen. Aber auch



Vertu wirbt mit der Robustheit seiner Telefone. So soll dem Handy selbst dann nichts passieren, wenn ein Hummer-Geländewagen darüber rollt. Über Rolls- Royce und Bentley sagen die Finnen nichts.

SCHWEIZER HANDY: Edel-Smartphone von TAG Heuer mit Touchscreen und Android 2.2 Betriebssystem. Preis: 18.900 Euro

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Superreiche wollen ihre Tausende Euro teuren Handys nicht alle zwei Jahre in der Schublade verschwinden sehen. Daher darf gerade in dieser Sparte die Funktionspalette des Nachfolgemodells die seines Vorgängers nicht zu sehr in den Schatten stellen. Viele Besitzer verwenden ohnehin ein Zweitgerät. „Die Kunden kaufen kein Telefon. Sie

kaufen ein Schmuckstück“, sagt Francisco Jeronimo von IDC. Im Oktober präsentierte Vertu erstmals ein Smartphone, das sich auch vom Innenleben her sehen lassen kann. Das Constellation T besitzt einen 3,5 Zoll großen Touchscreen, bestehend aus einem einzigen Saphirkristall. Die 8-Megapixel-Kamera ziert ein aufwendig

gearbeitetes Rubindetail am Auslöser. Das Gehäuse bildet rostfreier Chirurgenstahl, die Rückseite ist mit Leder bezogen. Je nach Ausstattung muss man zwischen 4.400 Euro und 10.900 Euro hinlegen. Doch viele Hersteller wie Vertu oder GoldVish bieten ihren Kunden mehr als ein Luxus-Handy. Vielfach ist ein After-Sales-Service inkludiert. Das

Luxus-Handys VERTU CONSTELLATION T Der 3,5 Zoll große Touchscreen besteht aus einem einzigen Saphirkristall. Die 8-Megapixel-Kamera ziert ein aufwendig gearbeitetes Rubindetail am Auslöser. Das Gehäuse wurde aus rostfreiem Chirurgenstahl gefertigt, die Rückseite ist mit Leder bezogen. Je nach Ausstattung muss man zwischen 4.400 Euro und 10.900 Euro hinlegen.

SAMSUNG GALAXY S GIORGIO ARMANI Das Handy basiert auf der Technik des Galaxy S. So verfügt es über ein 4 Zoll großes Super-AMOLED-Display und als Betriebssystem läuft Android. Das italienische Modelabel hat sich um das Design gekümmert, trotzdem ist es um günstige 320 Euro zu kaufen. Ob das zum Protzen ausreicht?

IPHONE 4 DIAMAND ROSE Beim iPhone 4 Diamand Rose mit seinen 500 Diamanten handelt es sich um das derzeit exklusivste Handy der Welt: 53 Diamanten verzieren das Apple-Logo. Auf dem Home-Button funkelt ein 7,4-karätiger Edelstein, der rosa schimmert und sich durch einen 8-karätigen, farbneutralen Diamanten austauschen lässt. Allerdings wurden davon nur zwei Exemplare gebaut. Kosten: 5,7 Mio. Euro.

ULYSSE NARDIN CHAIRMAN Rund 36.000 Euro verlangt der Schweizer Luxusuhren-Hersteller Ulysse Nardin für seinen Chairman. Es besteht aus hochwertigen Materialien wie Gold, Karbon, Saphirglas und Edelstahl. Als Betriebssystem läuft Android. Im Preis

Kästchen, mit dem das Ulysse Nardin Chairman verpackt ist, gleichzeitig als Dockingstation und Stereo-Lautsprecherbox.

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ist aber auch Zubehör inbegriffen. So dient das aus teurem Holz gefertigte

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heißt, dass die Handys jederzeit auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden können. Vertu offeriert seinen Kunden ein eigenes Butler-Service. Per Knopfdruck kann der Vertu-Concierge rund um die Uhr, weltweit, in Anspruch genommen werden. Der Dienst soll den Vertu-Kunden das Unmögliche möglich machen. Der Luxus-Dienst machte es

zum Beispiel möglich, dass die 14-jährige Tochter eines Vertu-Nutzers auf der Orgel der Kathedrale Notre-Dame de Paris spielen konnte. Einmal wurde mit seiner Hilfe gar eine Schachtel lebender Schmetterlinge als Geburtstagsgeschenk verschenkt. Einen Tisch im exklusivsten Restaurant der Stadt zu reservieren, gehört da sicherlich schon zu den einfa-

cher erfüllbaren Wünschen. Auch ein Privatsommelier steht immer für Rat und Tat zur Verfügung. Darüber hinaus werden Leistungen wie persönliches und betriebliches Risikomanagement oder Vermögens- und Personenschutz angeboten. Das Service ist allerdings nur im ersten Jahr gratis und kostet dann 3.000 Dollar jährlich. ❦

Luxus-Handys TAG HEUER LINK Es geht ja schließlich nicht allein um die Technik. 3,5-Zoll-Display mit 800 mal 480 Pixeln, 256 MB interner Speicher, 5-Megapixel-Kamera und EDGE/HSUPAAnbindung reißen niemanden vom Hocker, doch dafür präsentiert sich das Tag Heuer Link formschön. Die teure Exklusivvariante setzt sich mit weißem Alligatorleder und polierten Diamanten luxuriös in Szene. Die Preise liegen je nach Ausführung zwischen 4.700 und 18.900 Euro.

GOLDVISH EQUILIBRIUM Das Equilibrium besteht aus rostfreiem Stahl, Titan, Aluminium aus der Raumfahrt, Leder, 18-karätigem Gold und Platin. Das Handy ist bei einer Preisspanne von 6.900 bis satten 110.000 Euro tatsächlich auch praktisch: es kann mit bis zu zwei SIM-Karten betrieben werden.

GRESSO LUXOR WORLD TIME GOLD Ein Handy für die Ewigkeit. Auf der Rückseite des Geräts befinden sich fünf Uhren für die gängigsten Zeitzonen Tokyo, Moskau, Paris, London und New York. Die sechste ist frei einstellbar. Da die Uhren vom Akku unabhängig sind, sollen diese zehn Jahre lang laufen. Das Design wirkt auch zeitlos. Der Hersteller verlangt für das Basismodell 4.200 Euro, jenes mit 18 Karat Gold rund 21.000 Euro.

GOLDSTRIKER IPHONE 4S CRYSTAL & GOLD EDITION Angesichts dieses Geräts wird jeder Geschäftspartner neidisch: Die Luxus-

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boutique Goldstriker hat das neue iPhone 4S in Handarbeit mit 24 Karat Gold und Swarovski-Kristallen verziert. Auch Blackberrys gibt es im Angebot. Preis: 2.900 Euro.

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STRENGER LOOK I n seiner Herbst-/Winterkollektion 2011/2012 entführt Marc Jacobs für Louis Vuitton in die bizarre Welt der Dominaten und Devoten. Sein strenger Blick fällt auf korsettähnliche Silhouetten, maskuline Jacken und Mäntel im Military-Style, die – in ihrer Härte durch weite Schultern gemildert – mit ihren handgenähten Taillen, glänzenden Knöpfen und einem Bubikragen aus weißem Lackleder, auf jeder Fetisch-Party eine dominante Figur machen könnten. Die reduzierte Farbpalette wird durch Schwarz, Grau, Marineblau und Weiß bestimmt und nur gelegentlich von Akzenten in Weinrot, Smaragdgrün und Nude durchbrochen. Die Materialien sind – wie in dieser Szene üblich – abwaschbar und besonders strapazierfähig. Verarbeitet werden Krokodil- und Pythonleder, Kalbsleder und Gummi – die Stiefel aus Gummi in Hochglanzoptik sind ein besonderes Highlight der Kollektion und erzeugen spannungsgeladene Kontraste zwischen glänzendem Vinyl-Finish und mattem Latex-Look. Im Mittelpunkt der Kollektion steht ein echtes Objekt der Begierde: die Lockit-Tasche. In der extraordinären Ausführung werden sie in dieser Saison als klassische Lockit und als schmale Lockit-Clutch aus Alligator-Lackleder präsentiert. Die Schuhe – allesamt mit sehr hohen, klobigen Absätzen im dezenten Retro-Stil – spielen im Wesentlichen mit zwei Fetisch-Aspekten. Der mädchenhafte Charme runder Pumps aus Pythonleder wird durch filigrane Riemchen und Schleifchen, manchmal in kontrastierenden Farben, betont.

Dunkelrotes Mantelkleid aus glänzendem Pythonleder (li.) und runde Pumps mit klobigen Absätzen im Retro-Stil ebenfalls aus Pythonleder (re.) in Weinrot von Louis Vuitton

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Von EKATERINA MUCHA

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Pastell ist elegant, feminin und chic und bei den Herbst/Winter-Modeschauen 2011/2012 sehr präsent

„Meerjungfrauen“Kleid von Prada aus schillernden XL-Pailletten

Edles Python-Leder von Prada

Passend zum Modetrend des Herbstes präsentiert die Schweizer Manufaktur Zenith die klassische Damenuhr „Elite Lady“ mit Perlmutt-Ziffernblatt, Diamantenlünette und einem „Shiny Grey“Armband aus Krokodilleder

Die Tasche in Perlgrau von Louis Vuitton spielt mit dem Gegensatz von Matt und Glanz CIRO

Trendy Stiefeln aus Pythonleder von Prada

John Galliano kombiniert einen Mantel in Zartpastell mit einem Kleid in Leoprint mit sexy Dekolleté

Lammfell-Mantel von Louis Vuitton mit korsettähnlicher Silhuette

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Goldenes Metallhalsband im Fetischtrend (o.) und Lockit-Clutch aus Alligatorleder mit einer goldenen Messingkette (li.) von Louis Vuitton

Anniversary Mobiltelefon aus Roségold und Alligatorleder von Zegna

Gelbgoldene Halskette von CIRO

Schwarze Stiefeln mit sexy Bändern in BondageLook von Louis Vuitton

Leder als Mittelpunkt der Louis Vuitton Winterkollektion

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Sexy Kleid von John Galliano

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„Nachtblau ist die einzige Farbe, die vielleicht mit Schwarz rivalisieren kann.“ Christian Dior

1 Christian Dior/Lidschatten N° 001 Smoking Blue 2 Christian Dior/Nagellack N° 607 Blue, N° 908 Tuxedo 3 Christian Dior/Sapphire Patent Tasche Lady,

N° 001 Smoking Blue, N° 908 Tuxedo, N° 098 Carbon, N° 651 Tourbillon Pink 1

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Outfit von John Galliano bei Boutique Kasha (li.)

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eit seinem legendären Kleid „Junon“ aus dem Jahre 1949, dessen unzählige Tüll-Schichten vollständig mit dunkelblauen Pailletten bestickt waren, ist Nachtblau dass Markenzeichen des Hauses Dior. Schwarz und doch eine Farbe, Licht und Rauch, männlich und ultra-feminin zugleich: so hat Tyen das Dior-Blau in einer unwiderstehlichen, spannungsgeladenen Version neu interpretiert. Subtile Akkorde mit Weiß, Nude und Silber erlauben vielfältige Variationen. Die neue Make-up-Linie für den Herbst 2011 mit ihrem ultraglamourösen Couture-Touch ist eine Hommage an dieses Nachtblau. Das ultimative i-Tüpfelchen der Kollektion sind zwei neue, verwegen blaue Nagellacknuancen für einen ultraglamourösen, absolut ungewöhnlichen Look. Das tiefe, intensive Tuxedo-Blau verleiht den Fingern eine magnetische Aura, die alle Blicke unweigerlich anzieht. Mit dem Kontrasteffekt des urbaneren, noch spektakuläreren Blue Denim scheinen die Finger Azurblitze abzufeuern: ein Must-have

Schuhe aus Pythonleder in Türkis von Prada

für alle Fashionistas. Outfit von John Galliano bei Boutique Kasha

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