LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer

April 30, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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1 / 2012

AZB 3001 Bern

LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV

www.lebe.ch

2  berner schule / école bernoise

Januar / janvier 2012

Januar / janvier 2012

berner schule / école bernoise  3

EDITORIAL

INHALT / CONTENU TITELBILD (FABIAN KR AMER) 1 Geschäftsführerin Regula A. Bircher stellt sich den Delegierten vor

Aus Verlierern werden Gewinner

CAR TE BL ANCHE Impressum

berner schule (vormals «Berner Schulblatt») 145. Jahrgang/145e année ISSN 1661-2582 Erscheint monatlich Auflage / T irage: 10 092 (WEMF/SW-beglaubigt 11-12) Herausgeber/Editeur Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE Enseignantes et enseignants Berne LEBE

5 «Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»

PASSEPAR TOUT 7

Erste Zwischenbilanz ist mehrheitlich positiv

DELEGIER TENVERSAMMLUNG LEBE 8 LEBE setzt 50 000 Franken für eine eigene Kampagne gegen das Kaputtsparen des Kantons ein 9 Wir haben genug von den Sparmassnahmen!

Adresse berner schule Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE Monbijoustrasse 36 Postfach 7163 3001 Bern

10 «Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Evangelium emporstilisieren»

Fax 031 326 47 48 E-Mail: [email protected] www.lebe.ch

11 Wenn Grossräte als Grossväter über die Basisstufe entscheiden

Redaktion Michael Gerber (MG) Tel. 031 326 47 57 Layout Fabian Kramer Tel. 031 326 47 58

BASISSTUFE

RE VISION VOL KSSCHULGESE T Z SO GEHTS 1FACHER 13

INTEGR ATIONSSERIE 14

Integration ist Demokratie, nichts anderes

16

Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf

Rédaction francophone Henri Baumgartner [email protected] Traduction Elisabeth Kleiner Hofenstrasse 5 3032 Hinterkappelen Anzeigenmarketing Publicitas Publimag AG Seilerstrasse 8 Postfach 3001 Bern Tel. 031 387 22 11 Fax 031 387 21 00 E-Mail: [email protected] Druck Büchler Grafino AG Korrektorat Renate Kinzl Abonnemente/Abonnements Nichtmitglieder/Non-membres: Fr. 65.– / Jahr plus Mwst. Aufgrund einer Leistungsvereinbarung mit der Vereinigung der Studierenden der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch rund 1400 Studierenden zugeschickt. Bestellungen und Adressänderungen LEBE-Geschäftsstelle Tel. 031 326 47 51 Nächste Ausgabe: 2. Februar Prochaine édition: 2 février Redaktionsschluss: 20. Januar, 7.00 Uhr Délai rédactionnel: 20 janvier, 7.00 h

«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»

ADHS-SERIE LEBE-R ATGEBER 19

Helmpflicht auf der Eisbahn?

22

«Die Nase im Wind – die Finanzen im Griff»

25 26

In Lyss: Humor voller Humor In Riggisberg: Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung

Michael Gerber

«M

Les perdants seront les gagnants

it dem Wechsel an die Realschule werden aus Verlierern Gewinner.» Dies sagt ein Thuner Lehrer, der seit Jahren an Realklassen unterrichtet. Im gleichen Artikel in dieser «berner schule» kommen drei Mädchen zu Wort, die es mit viel Einsatz bereits im Herbst geschafft haben, eine Lehrstelle zu ergattern. Der Beitrag macht Mut: Auch Schülerinnen und Schüler aus Realklassen haben gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Allerdings müssen Einstellung, Motivation und die Fähigkeit, sich auf neue, ungewohnte Situationen einzustellen, vorhanden sein. Eine Frage wird in diesem Artikel nicht beantwortet: Warum müssen die späteren Realschüler zuerst Verlierer werden, um erst in der 7. Klasse wieder Erfolgserlebnisse zu erleben und an Selbstbewusstsein zu gewinnen? Die Verfechterinnen der Basisstufe haben sich innerhalb von LEBE als Verliererinnen gefühlt. Der Verband hatte vor anderthalb Jahren beschlossen, dass vor einer weiteren Reform die Anstellungsbedingungen der Lehrpersonen verbessert werden müssten. Nachdem Regierung und Grosser Rat signalisiert hatten, dass den Lehrpersonen ein verlässlicher Lohnaufstieg zusteht, konnte der Berufsverband seine abwehrende Haltung gegenüber der Basisstufe ablegen. Ende gut, alles gut? Wohl eher nicht. Wie wärs mit einer Wette zu Beginn des neuen Jahres? Ich behaupte, dass vor allem finanzstarke Gemeinden in den nächsten Jahren die Basisstufe einführen werden. Also genau die, die sich auch in Zukunft kleinere Klassen leisten können und denen zufriedene Lehrpersonen wichtig sind. Dann werden aus Gewinnern neue Gewinner – so, wie sich das gehört.

U

LEBE will wissen, was LEBE-Mitglieder wollen

LEBE veut savoir ce que ses membres veulent

Im März 2012 wird die LEBE-Geschäftsstelle bei allen rund 8300 Aktiv-Mitgliedern eine Mitgliederbefragung durchführen. «Für mich ist wichtig zu erfahren, welche Produkte von LEBE geschätzt werden und wo wir in den nächsten Jahren unsere Prioritäten setzen sollen», erklärt LEBE-Geschäftsführerin Regula Bircher. Die Mittel des Berufsverbandes sind begrenzt und darum liegt LEBE viel daran, sie dort einzusetzen, wo die Mitglieder einen Nutzen sehen. Im Mai 2012 wird die Leitungskonferenz von LEBE an einer Klausursitzung entscheiden, welche Produkte in Zukunft angeboten werden sollen. Die Delegiertenversammlung wird sich ebenfalls zu den Produktegruppen äussern können. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung sollen helfen, fundierte Entscheide zu fällen. Eine letzte Befragung war im Jahr 2005 durchgeführt worden. Die neue Mitgliederbefragung wird zeigen, wie weit sich die Bedürfnisse verändert haben, aber auch neue Themenfelder erschliessen. Der Fragebogen wird auf dem Mail-Weg zugestellt. LEBE-Mitglieder, von denen die Mail-Adresse nicht bekannt ist, werden per Briefpost kontaktiert. MG

En mars 2012, le Bureau de LEBE effectuera un sondage auprès de ses 8300 membres actifs : son administratrice, Regula Bircher, veut savoir quels sont les produits LEBE que les membres de l’association apprécient particulièrement et où il faut mettre les priorités. Comme les moyens de LEBE sont limités, il faut les engager là où ils aident le plus ses membres. A son séminaire de mai 2012, la Conférence de direction procédera à une sélection de produits à proposer à l’avenir. L’Assemblée des délégués s’exprimera également sur les groupes de produits. Les résultats de l’enquête serviront de fil rouge au moment de prendre des décisions. La dernière enquête LEBE date de 2005. Les résultats de cette nouvelle enquête montreront aussi bien si les besoins ont changé depuis et quelles sont les nouvelles tendances. Le questionnaire sera envoyé par courriel. Les membres de LEBE dont le secrétariat n’a pas l’adresse courriel recevront ce questionnaire par la poste. MG

n enseignant de Thoune qui a des classes de culture générale depuis des années affirme dans un article publié dans ce numéro d’école bernoise que le passage à l’école de culture générale fait des perdants les gagnants. Dans ce même article, trois jeunes filles qui ont réussi à la force du poignet à trouver une place d’apprentissage cet automne prennent la parole. Leur témoignage donne un regain d’espoir : les élèves des classes de culture générale ont aussi des chances de trouver une place de formation. Mais ils doivent redoubler d’énergie, être motivés et capables de s’adapter à un nouvel environnement. Cependant une question attend toujours une réponse : Pourquoi les futurs élèves des classes de culture générale doivent-ils être d’abord des perdants avant de connaître le succès en 7e classe et gagner ainsi confiances en eux-mêmes ? Les promoteurs du cycle élémentaire se sont considérés des perdants chez LEBE. L’association avait jugé il y a dix-huit mois qu’avant de se lancer dans une nouvelle réforme, il fallait améliorer les conditions d’emploi des enseignants. Le gouvernement et le Grand Conseil ayant manifesté leur intention d’accorder une augmentation salariale substantielle aux personnes enseignantes, l’association professionnelle a abandonné son attitude défensive envers le cycle élémentaire. Qui est bien qui finit bien ? Plutôt non. Pourquoi ne pas oser un pari en début d’année ? Je prétends que les communes bien situées financièrement seront les premières à introduire le cycle élémentaire. Ces mêmes communes peuvent et pourront se permettre d’avoir des classes à effectifs réduits, en outre elles tiennent beaucoup à avoir des enseignants satisfaits. Conclusion : les nouveaux gagnants seront les mêmes qu’avant – comme souvent.

SCHULLEITUNGSSERIE LEBE-TAGUNGEN

OBERSTUFENSCHULE STR ÄT TLIGEN 28 Von der Realklasse ins Berufsleben – mit viel Engagement geht es

QUAR TAFR AGE 33

Fraktion der Gymnasiallehrpersonen lanciert Petition für 9/4

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Une position un peu retirée

3 5

MEINUNG

3 6

AGENDA

ÉCONOMIE FAMILIALE

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SANDROS CARTOON

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CARTE BLANCHE

«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»

«I

ch kann nicht mehr, ich habe genug davon, alles ist mir zu viel, ich will meine Ruhe haben, ich will tot sein.» Das sind

Eliane Siegenthaler die ersten Worte einer Jugendlichen – ich nenne sie Alma – in einer Krisenintervention. Die Schule, alarmiert durch die Aussage «Jetzt habe ich dann meine ewige Ruhe», rief uns an und begleitete die Jugendliche zu uns auf den kinderund jugendpsychiatrischen Dienst. Die erste Zeit höre ich nur zu. Dann versuche ich mit meinen Worten die vielen Belastungen zusammen­ zufassen, fordere Alma auf mich zu korrigieren, wenn ich etwas falsch verstanden habe. Allmählich gelingt es, gemeinsam einen Überblick über die einzelnen Sorgen zu konstruieren. Meine unwissenden, aber interessierten Fragen regen zum genauen Beschreiben der Probleme an. Das offene und sanft strukturierende Zuhören, ohne dauernd zu unterbrechen, ist die erste therapeutische Intervention. Sie nimmt viel Zeit in Anspruch, weil durch die offene, anteilnehmende Atmosphäre auch eine emotionale Regulation erreicht werden soll. Eine suizidale Krise ist ein emotionaler Ausnahmezustand mit schweren Einengungen des Denkens. Dieser Zustand ist oft passager und kann durch äussere Ruhe und Sicherheit vermittelnde Anteilnahme beruhigt werden. «Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben.» Nicht der Todeswunsch, sondern die Lebensflucht – genauer die Flucht vor dem Leben, so,

Themenschwerpunkte Schulreisen und Gestalten

Gesucht: Gute Ideen Im März publiziert die «berner schule» einen Schwerpunktbeitrag zum Thema «Schulreisen», im Mai zum Thema «Gestalten». Die Redaktion der «berner schule» freut sich über gute Ideen und Vorschläge, aus denen Artikel entstehen könnten. Für den Schwerpunktbeitrag «Schulreisen» benötigen wir Ihren Vorschlag bis Ende Januar. Kreative Ideen zum «Gestalten» sollten bis Ende März bei uns eintreffen.   Kontakt: [email protected]

wie es im Moment erlebt wird – ist Triebfeder vieler suizidaler Handlungen. «Ich bin so einsam, ohne Freund hat mein Leben keinen Sinn.» Jugendliche auf der Suche nach einem eigenen sozialen Umfeld, die keinen Anschluss finden, die vielleicht keine Strategien haben, zu schüchtern sind, sich nichts zutrauen, sich nicht unter die Menschen begeben, aber den sehnlichen, langen Wunsch haben, endlich auch Freunde oder eine Freundschaft zu haben, geraten in Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und eine tiefe Trauer und Einsamkeit. Einfache Lösungen gibt es nicht. Einfache Ratschläge wie: «Du musst halt mal in den Ausgang gehen» oder «Das kommt schon noch» sind nicht hilfreich. «Ich will nicht, dass meine Mutter was erfährt!» Der Einbezug der Familie kann eine schwierige Klippe sein. Meine Gratwanderung im Krisengespräch – das Vertrauen von Alma zu verlieren oder meine Schutzpflicht zu erfüllen – ist jedes Mal wieder ein heikler Balanceakt. Indem ich Alma bitte, sich in die Rolle einer Mutter zu versetzen, versuche ich das Verständnis von Alma zu gewinnen, dass Eltern in solchen Situationen involviert werden müssen. Gleichzeitig mache ich auch meine Position als Therapeutin deutlich, die sich Sorgen um Alma macht und alles in meiner Macht Stehende tun würde zu verhindern, dass sie sich das Leben nehmen würde. Dafür nehme ich das Risiko in Kauf, das Vertrauen etwas zu mildern, auch gegen den Willen würde ich – meiner professionellen, aber auch menschlichen Regung folgend – intervenieren. Dieser kleine Kampf mit Alma ging gut aus, weil es mir gelang, meine echte Anteilnahme und Sorge zu zeigen, gleichzeitig meine Entschlossenheit, für ihr Leben zu kämpfen, überzeugend darzulegen. Durch meine lange Erfahrung entstanden ein innerer Plan und eine Überzeugung, wie ich handeln kann und muss. Der hilft, nicht auf die manchmal manipulativen Versuche hereinzufallen, dieselbe Position gegen die Eltern einzunehmen, wie der Jugendliche sie in seiner Pubertät oft hat. Es gibt auch Eltern, die eine echte Belastung für die Jugendlichen darstellen, davon kann ich mich spätestens überzeugen lassen, wenn ich versuche, die Eltern zu einem Gespräch zu holen und diese aus x-einem Grund grad nicht kommen können. Erziehungs- und beziehungsfähige Eltern kommen so schnell wie möglich, wenn sie hören, dass ihr Kind in einer Lebenskrise ist. Davon abweichende Situationen, die nicht einfach nachvollziehbar sind, sind Indiz für eine echte Belastung der Beziehung. «Ich will nach Hause.» Meine Beurteilung ergab, dass Alma nicht mehr akut suizidal ist, dass eine deutliche – und mich

überzeugende – Distanzierung zu Su izidgeda n ken eingetreten ist. Mittlerweile ist Almas Mutter eingetroffen. Der Vater habe sich sofort auf den Rückweg von einem Arbeitstermin begeben, als er von der Situation seiner Tochter erfahren habe. Die Mutter ist geschockt, weint, Eliane Siegenthaler Bild zvg kann nicht glauben, dass die Tochter mit der Verzweiflung nicht Hilfe bei ihr gesucht hatte. Natürlich habe sie Veränderungen beobachtet, Alma habe sich mehr zurückgezogen, die Schulnoten seien schlechter gewesen, was auch wiederholt Anlass zu Streitigkeiten gegeben habe. Nachdem beide miteinander geweint hatten und wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sogar ein befreiendes Lächeln auf den Gesichtern auftauchte, ausgelöst durch einen quietschenden Schneutzer, löste sich die Anspannung. Alma verstand gut, dass die Mutter sich grosse Sorgen macht. Sie selber liebt die Eltern sehr und kann auch deutlich sagen, dass der Gedanke an die Eltern und Geschwister sie vom Suizid abhalten würde. Plötzlich entspannte sich die Situation nochmals deutlich, als sie unvermittelt auf das anstehende Nachtessen zu sprechen kamen und Alma unbedingt noch ihren Tofu einkaufen wollte. Die Mutter, die ich nochmals explizit fragte, ob sie sich die Verantwortung für Alma wieder zutraue, ob sie Almas Versprechen, sich nichts antun zu wollen, vertraue, konnte mit Überzeugung der Rückkehr nach Hause ohne stationäre Behandlung zustimmen. Wir fixierten aber nochmals einen Termin mit der gesamten Familie zum gemeinsamen Verarbeiten des einschneidenden Erlebnisses.

Zur Person Eliane Siegenthaler ist 1963 in Biel geboren. Sie studierte in Bern Medizin. Danach Spezialisierung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin im Wallis und in Bern. Seit Juli 2011 ist Eliane Siegenthaler Chefärztin des ambulanten Bereiches der Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD Bern.

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PRESSESPIEGEL

LEBE

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PASSEPARTOUT

Die Erziehungsdirektion greift ein

Willkommen!

Erste Zwischenbilanz ist mehrheitlich positiv

Die «berner schule» präsentiert ausgewählte Artikel zu Schule und Bildung, ­ die zwischen dem 24. November und dem 14. Dezember 2011 im Kanton Bern ­erschie­nen sind. Schulen, die via Swisscom mit dem Internet verbunden sind, ­beziehen die vollständigen Artikel kostenlos via Schweizerisches Pressearchiv www.smd.ch. Zusammenstellung: Saskia Habich Lorenz.

Die LEBE-Geschäftsstelle heisst wiederum zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer beim Berufsverband willkommen. In Klammern finden Sie den Schulort der Neumitglieder.

Um das Projekt Passepartout eng zu begleiten, hat LEBE eine Spiegelgruppe eingesetzt. Diese Gruppe setzt sich aus sieben Lehrpersonen, die im August 2011 mit dem Französischunterricht an einer 3. Klasse begonnen haben, Doris Hochheimer und dem LEBE-Vizepräsidenten Bruno Rupp zusammen. Ziel ist es, dass die Geschäftsstelle von Praktikerinnen und Praktikern direkt und regelmässig erfährt, wie die Umsetzung des Projektes verläuft.

Schweizer Kinder lernen in Multikulti-Klassen genauso gut Berner Zeitung vom 14. Dezember 2011 Je grösser der Anteil Ausländer, desto tiefer das Lernniveau in einer Schulklasse? Eine junge Forscherin an der Universität Bern kommt in ihrer Doktorarbeit zu einem gegenteiligen Schluss. Die Forscherin untersuchte 42 Schulklassen der dritten Primarschulstufe; sie führte Leistungs- und Intelligenztests durch und verteilte Fragebögen. Es zeigte sich, dass die Schulleistungen nicht vom Ausländeranteil in der Klasse abhängen. Wichtig für den Schulerfolg sind ihrer Ansicht nach vor allem die kognitiven Grundfähigkeiten und das Geschlecht – Mädchen schneiden besser ab als Knaben. Die Studie zeigt ebenfalls, dass Migrantenkinder von ihren Lehrern systematisch unterschätzt werden.

Berner Kinder lassen Dreiecke tanzen Der Bund vom 12. Dezember 2011 Informatik ist kein Pflichtschulfach. Das Interesse der Kinder, das zeigen Kurse der ETH, ist jedoch gross. In der Primarschule Selhofen wird der Kurs, ein Angebot des Ausbildungsund Beratungszentrums für Informatikunterricht der ETH Zürich, an zwei Vormittagen angeboten. Ziel ist es, den Informatikunterricht in der Primarschule als ein zu Sprachen oder Mathematik äquivalentes Grundlagenfach und im Rahmen eines Pflichtfaches einzuführen und des Weiteren die Informatik an Mittelschulen als Pflichtfach zu verankern.

Sexualkunde ab der Mittelstufe

Berner Zeitung vom 6. Dezember 2011 Grossräte von SVP, EVP und EDU sorgen sich um die Sexualerziehung im Lehrplan 21. Laut der Regierung soll sich nicht viel ändern. Im Kanton Bern sei es nicht vorgesehen, dass im Kindergarten und der Unterstufe Sexualkundeunterricht unterrichtet würde, sondern erst gegen Ende der Primarstufe.

Kanton mit mittelmässigen Lehrern

Der Bund vom 6. Dezember 2011 Die bernischen Neuntklässler rechnen gut. Das bescheinigt ihnen die neuste Pisa-Studie. Aber sie können nur mittelmässig gut lesen. Das ist Grund zur Sorge, denn Lesekompetenz ist die

Grundlage jedes Lernens. Laut Robert Furrer, dem Generalsekretär der bernischen Erziehungsdirektion, hat dies wohl mit dem sozialen Hintergrund der Jugendlichen zu tun: «Bei der Lesekompetenz spielt beispielsweise der Migrationshintergrund eine starke Rolle.« Beim Bernischen Lehrerinnen- und Lehrerverband wird die festgestellte Durchschnittlichkeit punkto Lesekompetenz nicht bestritten. Aber die Lehrkräfte zeigen sich vor allem zunehmend Pisa-müde und äussern sich kritisch über die Testanlage: «Wir können einer Ranglistenpädagogik wenig abgewinnen», so Etienne Bütikofer, Bereichsleiter Pädagogik bei LEBE.

«In der Schule wird das Potenzial der Kinder zu wenig genutzt» Der Bund vom 3. Dezember 2011 Christiane Daepp führte in Schulen ein «Ideenbüro», eine Anlaufstelle, einen Freiraum in einer Schule, in dem grössere Kinder einmal in der Woche Probleme der kleineren Kinder entgegennehmen, ein. Mitmachen im Ideenbüro ist freiwillig, aber durch den Lehrplan abgedeckt: Die oberste Leitlinie ist die Erziehung zur Mündigkeit.

Schlossberg-Schülerinnen haben gut lachen Berner Zeitung vom 1. Dezember 2011 Die Oberländer entscheiden den Kampf um die Bekleidungsgestalterinnen für sich: Der Grosse Rat rettet die Schlossbergschule Spiez vor der Schliessung und baut dafür das Angebot der BFF Bern ab. Definitiv ist die Rettung aber noch nicht.

«Bildungsturm beginnt zu wackeln»

Der Bund vom 26. November 2011 Als Sparmassnahme sollen Werk- und NMMStunden gestrichen werden. Schulleiterin Pia Rieben zeigt auf, was das genau bedeutet: Die Hälfte des Kollegiums verlöre Lektionen, Lerninhalte würden gestrichen und die Kinder müssten früher aufstehen.

Die Erziehungsdirektion greift ein

Berner Zeitung vom 24. November 2011 Die Erziehungsdirektion hat beim Streit zwischen Gemeinderat und Schulverantwortlichen in Konolfingen eingegriffen. Der Leiter des kantonalen Amtes für Kindergarten, Volksschule und Beratung nimmt Stellung.

Bern Nord André Mätzener (Münchenbuchsee) Bettina Maria Pflugshaupt Wernly (Oster­mundigen) Fabienne Teuber (Grafenried) Bern Stadt Anne Allemann-Loeliger (Bern) Corinne Reber-Frei (Bern) Lea Jaquiéry (Bern) Raj Ashok Spielmann (Bern) Bern Süd Brigitte Brückel-Mohn (Münsingen) Susanne Bucher Hardliz Antonella Fazio (Riggisberg) Larissa Jergen (Worb) Tamara Mathys (Belp) Emmental Sabine Berger (Bleiken) Lice Marlis Fürst Schranz (Bärau) Johannes Germann (Grosshöchstetten) Ljubica Ristic (Oberburg) Evelyne Ritter (Konolfingen) Oberaargau Karin Ingold (Wiedlisbach) A. Lisa Richard (Huttwil) Michèle Übersax (Wiedlisbach) Oberland Nord Monika von Känel (Thierachern) Oberland Süd Elianne Boeni (Frutigen) Simon Schnidrig (Frutigen) Maria Wittwer (Ringgenberg) Seeland Anne-Sophie Bühler (Aarberg) Doris Märki Volk (Biel / Bienne) Margrit von Wartburg (Biel / Bienne)

E

in erster Austausch hat Anfang Dezember stattgefunden. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse: Beeindruckt hat mich das

tionen nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, wurde intensiv darüber diskutiert, inwiefern eine Doppellektion effizienter sein kann.

Drei grosse Sorgen

Doris Hochheimer hohe Engagement der anwesenden Lehrpersonen und ihre Lust, etwas Neues anzupacken. Alle haben mit grosser Selbstverständlichkeit die Mehrarbeit, welche das neue Fach mit sich bringt, in Angriff genommen. Gelobt wurde das Lehrmittel «Mille feuilles». Es sei zwar sehr anspruchsvoll, beinhalte jedoch viel Material und verschiedene, abwechslungsreiche Zugänge. Intellektuell schwächere Schülerinnen und Schüler seien vom Lehrmittel zum Teil überfordert. Etlichen Kindern fehle die Lesekompetenz, um gewisse Aufgaben eigenständig lösen zu können. Die grosse Mehrheit mache im Unterricht begeistert mit und zeige Freude an den neu erworbenen sprachlichen Kompetenzen. Die Lehrpersonen müssen den Unterricht jedoch eng strukturieren.

Klassenlehrersystem hat Vorteile Die Weiterbildung war dort hilfreich und unterstützend, wo Inputs für den Unterrichtsalltag vermittelt wurden. Weniger geschätzt wurde die

Doris Hochheimer

viele Zeit, die für wenig effiziente Eigenaktivitäten zur Verfügung stand. Es hat sich eindeutig gezeigt, dass Klassenlehrpersonen, die das Frühfranzösisch selber unterrichten, viel weniger als «Fachlehrpersonen» in zeitlichen Stress geraten, weil sie die Möglichkeiten haben, fächerübergreifend zu unterrichten, also zum Beispiel im Musikunterricht die neuen Lieder zu singen oder in den Fächern NMM und Deutsch gewisse Themen wieder aufzunehmen. Äusserst wertvoll und unabdingbar ist eine unterstützende Haltung der Schulleitung, die sich der zusätzlichen Belastung, welche das neue Fach für Lehrpersonen mit sich bringt, bewusst ist.

Mitglieder der Spiegelgruppe sind: Arbeit im Team entlastet Katharina Antener-Studer, Burgdorf; Ruth Brandenburger, Spiez; Andrea Eichelberger, Gümligen; Veronika Haussener, Langnau; Dieter Rohrbach, Frutigen; Annemarie Schneider-Bohner; Brigitte Stuber, Niederbipp; Bruno Rupp, Gurbrü.

Bild Fabian Kramer

Diejenigen Lehrpersonen, die ihren Unterricht mit einer Kollegin oder im Team vorbereiten können, empfinden dies als grosse Entlastung und als Bereicherung. Obschon allen Mitgliedern der Spiegelgruppe bewusst ist, dass es für das nachhaltige Lernen sinnvoll ist, zwischen den einzelnen Lek-

Beratungsbroschüre liegt dieser «berner schule» bei Welche Dienstleistungen bietet der Bereich Beratung von LEBE an? Die beigelegte Broschüre gibt Auskunft zu dieser Frage. Falls Sie Kolleginnen und Kollegen haben, welche nicht LEBE-Mitglied sind, können Sie weitere Broschüren anfordern. Wir freuen uns über Rückmeldungen zur Broschüre und zu unseren Dienstleistungen.DH

Für die Zukunft des Projektes bereiten den Mitgliedern der Spiegelgruppe drei Bereiche grosse Sorgen. 1.  Die Tatsache, dass im nächsten Schuljahr viele Lehrpersonen eine Mischklasse unterrichten werden. Weder das Lehrmittel noch die geforderte Didaktik eignen sich, um in Mischklassen zu unterrichten. LEBE fordert die Erziehungsdirektion auf, genügend abteilungsweisen Unterricht zu bewilligen, damit der Unterricht in den Mischklassen qualitativ gut geführt werden kann. 2.  Die Beurteilung. Hier bestehen vorläufig noch sehr viele offene Fragen, welche hoffentlich von der Projektleitung möglichst schnell beantwortet werden. 3. Was geschieht mit den schwachen Schülerinnen und Schülern? Sind individuell reduzierte Lernziele vorgesehen und überhaupt möglich? Die Geschäftsstelle wird in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Mittelstufe und der Spiegelgruppe nach Ablauf des ersten Semesters bei allen Mitgliedern der Mittelstufe, welche im August mit dem Französischunterricht an einer 3. Klasse begonnen haben, eine Umfrage starten. LEBE ist es wichtig, von möglichst vielen Mitgliedern über ihre Erfahrungen mit dem Projekt Passepartout zu hören. 

Kontakt: [email protected]

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DELEGIERTENVERSAMMLUNG LEBE

LEBE setzt 50 000 Franken für eine eigene Kampagne gegen das Kaputtsparen des Kantons ein Im März 2012 oder eventuell erst im Juni wird voraussichtlich nochmals über den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern abgestimmt. Der Berufsverband LEBE hat an der Delegiertenversammlung beschlossen, eine eigene Kampagne gegen das Kaputtsparen des Kantons zu lancieren und dafür 50 000 Franken einzusetzen. LEBE will damit einen Einnahmenausfall von 100 Millionen Franken verhindern. Erfahrungsgemäss würde rund ein Drittel der Einsparungen auf Kosten der Schule gehen. Mit Trauer und Wut wurden die Sparentscheide des Grossen Rates zur Kenntnis genommen.

Wir haben genug von den Sparmassnahmen! Nachdem wir in letzter Zeit viele wohlwollende Signale empfangen hatten, wurden wir in diesem Herbst mit voller Wucht vom Entlastungspaket, vorgeschlagen vom Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, getroffen. 10 Millionen Franken sollen ab Schuljahr 2012 / 2013 vorwiegend auf der Mittelstufe eingespart werden.

F

ür ein Kind, welches im nächsten Sommer in die 2. Klasse kommt, bedeutet dies einen Verlust von 114 Lektionen techni-

Christoph Schenk

A

n der Delegiertenversammlung Mitte Dezember wurde entschieden, dass sich LEBE im neuen Jahr laut und deutlich

Michael Gerber gegen weitere Sparmassnahmen im bernischen Bildungswesen zur Wehr setzen wird. Dazu gehört auch eine eigenständige Kampagne gegen den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern. Diese Abstimmung wird voraussichtlich im März oder Juni wiederholt, da eine Abstimmungsbeschwerde vom Gericht gutgeheissen worden war. Für LEBE ist klar, dass der Einnahmenausfall von rund 100 Millionen Franken zu rund einem Drittel auf Kosten der Schule aufgefangen werden müsste. Dies ist nicht akzeptabel. Im Frühling 2012 will der Berufsverband an einer Aktion aufzeigen, welche konkreten Auswirkungen der in der Novembersession beschlossene Lektionenabbau auf der Primarstufe hat. Es ist von einem Abbau von rund 100 Vollzeitstellen die Rede. Ebenfalls auf August 2012 wird die neue Finanzierung der Volksschule wirksam. Sie wird zu einem Abbau von rund 500 Vollzeitstellen führen, grosse Unruhe in den Kollegien verursachen und die Zahl der Kinder pro Klasse stark erhöhen. Die Geschäftsstelle von LEBE hat von den Delegierten den Auftrag erhalten, im Jahr 2012

Anne-Magdalena Linder. «Sparen bei der Bildung ist ein Armutszeugnis», sagte die Grüne Grossrätin den LEBE-Delegierten. Ganz wichtig sei nun, dass der Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern abgelehnt werde, damit nicht noch ein zusätzliches Loch in die Kantonsfinanzen gerissen werde.

eine zweistufige Mobilisierung zu planen. Dabei sollen auch Unterrichtsausfälle in Kauf genommen werden. Eine erste Aktion soll Ende März stattfinden und die direkt vom Bildungsabbau Betroffenen auf die Strasse bringen, eine zweite, grössere Aktion ist im Vorfeld der Budgetdiskussion des Grossen Rates im Herbst geplant.

Rückblick auf die Novembersession Geprägt wurde die Diskussion an der Delegiertenversammlung durch die Entscheide des Grossen Rates im November 2011. Das Parlament hatte in der ersten Sessionswoche Kantonsbeiträge für die Einführung der Schulsozialarbeit bewilligt und in der ersten Lesung zur Revision des Volksschulgesetzes auch die freiwillige Einführung der Basisstufe beschlossen (siehe Seiten 10 bis 12). Als es um die Sparmassnahmen ging, die der Regierungsrat bereits im Juni 2011 angekündigt hatte, blieb die Mehrheit des Grossen Rates auf Sparkurs. Sie beschloss den Abbau von Schülerlektionen, Abstriche beim Gestalten am Gymnasium, verzichtete aber auf die Schliessung der Schlossbergschule in Spiez. An der Delegiertenversammlung von LEBE berichteten fünf bildungsnahe Grossrätinnen und Grossräte über ihren Kampf gegen den Qualitätsabbau in der Schule. Auch Regierungspräsident und Erziehungsdirektor Bernhard

Daniel Steiner-Brütsch. «Die bürgerliche Mehrheit hat Steuersenkungen durchgesetzt – nun trifft es die Bildung», sagte der EVP-Grossrat. Es sei ein Tabubruch, dass neu auch bei den Kindern gespart werde. LEBE solle kämpferischer werden: «Lieber Schlaglöcher statt Bildungslücken!»

Pulver erklärte sich vor den Delegierten und sagte: «Die Streichung der Schülerlektionen ist zwar im Ansatz falsch, aber vertretbar und das kleinere Übel.» Noch schlimmer wäre es laut Pulver, wenn die Löhne der Lehrpersonen angetastet würden oder die Zahl der Pflichtlek­ tionen der Pädagoginnen und Pädagogen erhöht würde.

Sekundarstufe I ist solidarisch Die Sekundarstufe I steht solidarisch hinter den Kampfmassnahmen, die die Delegiertenversammlung von LEBE am 14. Dezember 2011 beschlossen hat. Dies betonte der Präsident der Stufe Philippe von Escher in einem Newsletter an seine Mitglieder. Er schreibt weiter: • Die Salamitaktik der Bildungsabbauer, Lektionen auf der Mittel- und Unterstufe einzusparen, tragen wir nicht mit. • Wenn wir heute auch nicht die Betroffenen sind, morgen sind wir dran! • Es gilt, alle Lehrpersonen der Sekundarstufe I für die geplanten Kampfmassnahmen zu sensibilisieren. Überzeugen wir sie! MG

Elisabeth Hufschmid. Das Sparen mit einem festen Verteilschlüssel sei ein grosser Fehler, sagte die SP-Grossrätin den LEBE-Delegierten. Sie fordert nun einen Sozialplan für die vom Stellenabbau betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. Es sei vom Abbau von 550 Lehrer-Vollzeitstellen die Rede.

sches oder textiles Gestalten sowie 76 Lektionen NMM im Vergleich zu einem Kind, welches zum gleichen Zeitpunkt in das 7. Schuljahr übertritt. Und dies auf einer Stufe, in der das Augenmerk von vielen Kindern und Eltern sowieso schon vorwiegend auf die Übertrittsfächer Deutsch, Mathematik und Französisch gerichtet ist – ein verheerender und pädagogisch nicht nachvollziehbarer, laut Herrn Pulver aber vertretbarer Entscheid. Der Erziehungsdirektor hat angekündigt, dass der Lehrplan in den betroffenen Fächern angepasst werde. Wir erwarten, dass dies innerhalb von nützlicher Frist geschieht, konkrete Themen oder Bereiche von und in der Verantwortung der Erziehungsdirektion gestrichen und offen kommuniziert werden. Auch die bekanntermassen einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzten Lehrpersonen der Mittelstufe erleiden aber Verluste. Mehr als die Hälfte der an dieser Stufe angestellten Lehrpersonen dürften von dem Lektionenabbau und damit von Lohneinbussen (bei gleichbleibender Arbeitsbelastung) betroffen sein. Da die meisten Lehrpersonen aber «nur» eine Einbusse von ein bis drei Lektionen hinnehmen müssen, wird es wohl, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu Kündi-

Roland Näf. Der SP-Grossrat und Schulleiter sieht nur eine Lösung, um das weitere Sparen bei der Bildung zu verhindern: «Der Kanton Bern muss zu mehr Geld kommen.» Mehr Geld gebe es nur, wenn bei den Wahlen die richtigen Politiker gewählt und unsinnige Steuersenkungen abgelehnt würden.

gungen kommen. Wenn auch von Herrn Pulver in einem Nebensatz erwähnt, die Erziehungsdirektion rechnet kaum damit, einen Sozialplan ausarbeiten zu müssen. Es ist dies der Höhepunkt in einer ganzen Reihe von Sparmassnahmen. Nach der Erhöhung der Pflichtlektionen, Abschaffung des automatischen Lohnanstiegs – und damit des Lohnanstiegs überhaupt – und bevor die Auswirkungen der neuen Finanzierung Volksschule und der voraussichtlichen Lockerung oder Aufhebung der Richtlinien für Schülerzahlen absehbar sind, haben wir von der Mittelstufenkonferenz mehr als genug. Gemeinsam mit allen anderen LEBE-Stufen und -Regionen fordern wir das Ende der Sparmassnahmen im Bildungsbereich und Entlastungspakte, welche diesen Namen auch verdient haben. Entlastungspakete für die Volksschule und ihre Lehrpersonen, welche in den letzten zwanzig Jahren immer wieder geholfen haben, einen finanziell krankenden Kanton am Leben zu erhalten und gleichzeitig das bestmögliche Bildungsangebot für seine Kinder zu bieten. Die Mittelstufenkonferenz unterstützt die an der DV beschlossenen Massnahmen voll und ganz. Mit grossem Selbstvertrauen und Engagement werden wir uns auch zukünftig für die Interessen unserer Lehrpersonen einsetzen. Christoph Schenk ist Präsident der Mittelstufenkonferenz von LEBE

Daniel Kast. Der CVP-Grossrat ärgert sich über die Regierung, die bei der Bildung spart, nicht aber bei den gebundenen Aufgaben, wie etwa beim Stras­ senunterhalt. «Der Lektionenabbau kommt der Vernichtung von Bildungsqualität gleich», sagte Daniel Kast.  Bild Fabian Kramer

Christoph Schenk

Bild Fabian Kramer

LEBE ist auch der Verband der Schulleitungen An der Delegiertenversammlung wurden die Statuten von LEBE angepasst. Lehrerinnen und Lehrer Bern lautet weiterhin der Name. Neu werden in den Statuten aber neben den Lehrpersonen auch ausdrücklich die Schulleiterinnen und Schulleiter als Mitglieder genannt. Ziel des Verbandes ist es, alle in der Bildung Tätigen des Kantons Bern zu organisieren und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bei der gewerkschaftlichen Arbeit, da, wo es ums Anstellungsrecht, um Löhne und die Pensionskasse geht, kämpft LEBE schon lange für bessere Arbeitsbedingungen, und zwar sowohl für Lehrpersonen, wie auch für Schulleitungen. Auch die bildungspolitische Meinungsbildung macht keinen Unterschied: Ob Basisstufe, Sprachenkonzept oder Neugestaltung des 9. Schuljahres – immer sind alle an der Schule Beteiligten betroffen. Bei der Beratung der Mitglieder in rechtlichen und anderen schulischen Fragen zeigt sich sogar ein Überhang von Anfragen vonseiten der Schulleiterinnen und Schulleiter. LEBE ist auch der Verband der Schulleitungen – darum ist es auch klar, dass die Selbsteinschätzung in Bezug auf den Bruttolohn zur Festlegung des Mitgliederbeitrages immer beide Anstellungen umfassen muss, jene als Lehrperson und jene als Schulleiterin oder Schulleiter. MG

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BASISSTUFE

«Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Evangelium emporstilisieren» Seit mehr als sechs Jahren kämpft Erika Reichenbach für die Basisstufe. Die ehemalige Thuner­ ­Kindergärtnerin war Mitglied der Leitungskonferenz von LEBE und initiierte regionale Podiumsgespräche, um die Basisstufe bei den Lehrpersonen bekannt zu machen. Nun hat der Grosse Rat entschieden, dass Gemeinden die Basisstufe einführen können – solange das Geld reicht.

Erika Reichenbach, nach engagierter Diskus­ sion hat der Grosse Rat Ende November be­ schlossen, dass die Gemeinden freiwillig und in begrenzter Zahl die Basisstufe einführen dürfen. Bist du rundum zufrieden? Erika Reichenbach: Zufrieden? 127 : 23 Stimmen für die Basisstufe! Nach dieser Anspannung und jahrelangen Anstrengung eine grosse Genugtuung! Unsere Strategie ist aufgegangen! Die Presse ging ja nicht gerade mit Samthandschuhen an das Thema heran, und in den eigenen Reihen war nicht nur Begeisterung zu spüren. Eingetrübt ist meine Freude durch den Sparhammer in den wichtigen Fächern NMM und Werken, die vor allem auch Gemütskräfte stärken.

Erika Reichenbach kämpfte innerhalb und ausserhalb von LEBE für die Basisstufe. Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen erreichte sie, dass die Gemeinden im Kanton Bern auf freiwilliger Basis Kindergärten und 1. /  2 . Klasse zur Basisstufe zusammenschliessen können.  Bild Fabian Kramer

Bei der heutigen Finanzlage des Kantons ein solches Projekt aufzugleisen, ist nicht einfach. Welche Argumente haben die Politikerinnen und Politiker am Schluss überzeugt? Ich möchte wissen, ob Grossrätinnen und Grossräte nicht auch nachgerechnet haben, was zum Beispiel eine 2. Klasse kostet, in der am Montag eine Heilpädagogin GEF, am Dienstag eine individuelle Förderfrau, am Mittwoch eine Heilpädagogin ERZ und die DAZ-Lehrerin kostet. Ganz abgesehen davon, dass dieser Klassentourismus keinen kontinuierlichen Unterricht mehr garantiert. Gerade für instabile Kinder eine zusätzliche Überforderung, auch für Lehrpersonen. Die Finanzlage des Kantons wird vielleicht nie mehr besser. Einen Bildungsdirektor, der die Schule von unten denkt und aufbaut, haben wir nie mehr. Zum Tragen kam auch unser Dranbleiben und Lobbyieren in allen Parteien, und ein tragfähiges Netzwerk! Nicht vergessen dürfen wir die Grosskinder der Grossräte und Grossrätinnen, die eine Basisstufe besuchen. Was bringt die Basisstufe den Kindern? Was den Lehrpersonen? Für die Kinder ist die Basisstufe ein erweitertes Lernumfeld mit mehr Optionen, in einem zunehmend heterogenen Spannungsfeld. Die Selektion fällt weg. 15 Prozent der Kinder sind jedes Jahr fraglich schulbereit. Kinder entwickeln sich nicht linear, und Eltern wie Lehrpersonen sind jedes Jahr verunsichert, Kinder oft stigmatisiert! Wenn der Wissenschaftsrat

Frühselektion in der Schweiz anprangert, ist die Basisstufe eine Massnahme dagegen. Kinder, die genug Zuwendung bekommen und eine verlässliche Beziehung zu Lehrpersonen aufbauen, machen Lehrerinnen glücklicher! Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung baut Stress ab. Kontinuierliche Begleitung von Lernwegen befriedigt mehr und ist existenziell für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen. Du bist seit Jahren eine Kämpferin für die Basisstufe. Welche Argumente der Gegnerin­ nen haben dich auch schon mal stutzig ge­ macht? Ich habe nicht nur für die Basisstufe gekämpft und lasse mich auch nicht auf diese reduzieren. Es ist das Argument, dass nicht alle können, wobei mir ganz wichtig ist zu betonen, dass nicht alle wollen. Deshalb die Freiwilligkeit. Weil die Haltung massgebend ist, wäre eine flächendeckende Einführung katastrophal gewesen. Strukturen kann man nur ändern, wenn Menschen diese Änderungen auch mittragen. Gerade in der Schule. Die flächendeckende Einführung der Basisstufe fänden viele pädagogisch sinnvol­

ler. Nun kommt sie nur häppchenweise. ­Steuern wir so geradewegs auf die Zwei­ klassen­gesellschaft im Kanton Bern zu? Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Evangelium emporstilisieren. Landauf landab haben viele Kindergarten- und Unterstufenlehrerinnen ein Sensorium entwickelt für heutige individuellere Unterrichtsformen. Nur fehlen oft Ressourcen. Der Berufsverband muss wach bleiben. Wir wären die Ersten, die Lärm machen, wenn auf Kosten der andern Klassen nur noch die Basisstufe zählt. Die Basisstufe einführen und an den folgen­ den Klassen nichts verändern – geht das? Nein, ganz klar nicht! Ich habe im Rahmen meiner Tätigkeit in der Weiterbildung in vielen Schulen festgestellt, dass Lehrerinnen und Lehrer durchaus individuelle Unterrichtsformen leben. Ganz einfach weil die Lernstände der Kinder so verschieden sind. Der Kindergarten mit dem ewigen «Höckle» im Kreis und an den Lippen der Kindergärtnerin hängen hat sich verändert. Die Frage ist auch hier: Mit welchen personellen Ressourcen?

Deshalb hat ja LEBE das Vieraugenprinzip lanciert! An die 3121 Stimmen wird sich der Grosse Rat erinnert haben. Das heisst, wir haben ihn daran erinnert! Die Basisstufe war und ist dein ganz persönli­ ches Kind, an dessen Geburtsvorbereitungen du während über sechs Jahren mitgearbeitet hast. Was tut Erika Reichenbach nun, nach­ dem der politische Kampf erfolgreich zu Ende geführt wurde? Die Basisstufe ist nicht mein Kind! Ich war nur Geburtshelferin. Zusammen mit meinen Stufenleuten! Und bitte nicht vergessen, mit Monika Schöni, die immer wieder Rede und Antwort stand. Da warst auch du als Moderator dabei. Das nächste Projekt ist ein Fest am 20. Juni auf dem Schlossareal Köniz. Dort, wo im Schulmuseum eine Ausstellung läuft mit dem Titel «Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt». Welch ein Volltreffer im hundertsten Jahr Verbandsarbeit! Wir haben hier die Gelegenheit, auch mal Dankbarkeit zu zeigen und zu feiern. 

Interview Michael Gerber

REVISION VOLKSSCHULGESETZ

Wenn Grossräte als Grossväter über die Basisstufe entscheiden Die Mitglieder des Grossen Rates sind beeinflussbar. Von ihrer Partei, von Verbänden, von Einzelpersonen und zum Teil auch von ihren Enkeln. Dies zeigte sich in der ­Diskussion über die Revision des Volksschulgesetzes sehr deutlich. Die «berner schule» druckt auszugsweise das Ratsprotokoll nach, um zu zeigen, wie Politikerinnen und Politiker argumentieren, bevor sie über die Zukunft der Schule entscheiden.

Daniel Kast, Bern (CVP) Ich denke, ein grosser Teil der Begeisterung von Eltern, was die Basisstufe anbelangt, stammt daher, dass mehr Ressourcen vorhanden sind. Dies ist aber nicht ein Vorteil des jahrgangsgemischten Unterrichtens an sich, sondern eben der Ressourcen.

Marc Jost, Thun (EVP) Wir von der EVP sind der Meinung, die Einführung sei gerechtfertigt. Gleichzeitig werden wir uns in der Budgetdebatte mit einem Antrag gegen eine Lektionenkürzung einsetzen. Die EVP-Fraktion lehnt den Rückweisungs- und den Streichungsantrag ab. Wir unterstützen den Antrag der Kommission.

Sabina GeissbühlerStrupler, Herrenschwanden (SVP) Stellen Sie sich vor, wir könnten zwischen zwei Kühlschränken auswählen. Beide sind gleich gross, brauchen gleich viel Energie, sind also gleichwertig. Wir wählen dann den teureren Kühlschrank aus und bezahlen diesen auch selbst. Würde jemand unter Ihnen den teureren auswählen? Hier handelt es sich um Steuergelder. Man will nun dasjenige System einführen, das eineinhalbmal teurer ist. Ich weiss, es ist ein Lieblingskind unseres Erziehungsdirektors, und ich würde es ihm gönnen, wenn er auch ein Lieblingskind hätte. Wir müssen hier über die Kosten diskutieren.

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SO GEHTS 1FACHER

Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor Wegen mir müssen Sie die Basisstufe nicht einführen! Es ist nicht mein Lieblingskind in der Bildungsfrage insgesamt. Ich versuche einfach, für den Kanton und die Gemeinden, die Bern vorwärts bringen wollen, Lösungen anzubieten (…). Frau Geissbühler vermutet, es handle sich wahrscheinlich einfach um eine clevere Taktik meinerseits. Es ist schön, wenn Sie mich als clever betrachten – das ist ja nett. Ich möchte Ihnen einfach sagen, dass es sich nicht um eine Taktik handelt, um möglichst mehr Ausgaben zu erreichen.

Samuel Graber, Horrenbach (SVP) Als Vertreter einer kleinen Landgemeinde bin ich Befürworter der Basisstufe. Herr Regierungsrat Pulver hat uns mehrmals persönlich gesagt, dies könne für kleine Gemeinden eine Chance sein. Auf dem Land nehmen wir dies so wahr.

Margrit Stucki-Mäder, Bern (SP) Die Pilotphase hat – entgegen dem, was uns Frau Geissbühler immer weismachen will – gute Ergebnisse gebracht. Ich habe übrigens den 140-seitigen Bericht auch gelesen. Die Lehrpersonen, Behörden und Eltern sind engagiert und wollen ihre Basisstufe behalten. Der Artikel muss neu ins Volksschulgesetz übernommen werden, damit weitere Kinder davon profitieren können (…). Als Grossmutter zweier Basisstufenkinder bin ich praktisch täglich der Angst der Eltern und der Lehrpersonen ausgesetzt. Sie befürchten, seitens der Politik könnte eine so gute Schule einfach beendet werden. Vor allem bei der für viele Parteien entscheidenden Kostenfrage ist zu berücksichtigen, dass dem Bericht der EDK, auf den Frau Geissbühler hingewiesen hat, zu entnehmen ist, dass die Forschung mittlerweile ganz gut belegen kann, dass Vorschul­ programme ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen.

«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen» Haben Sie schon gelitten, weil Sitzungen zu lang, zu langweilig oder absolute Zeitverschwendung waren? Sitzungen sind wirkungsvoll, wenn Zeitvorgaben genau eingehalten und zwischen Information, Diskussion und Entscheid unterschieden wird. Wichtig ist der kooperative Einbezug der Teilnehmenden. Die Hauptarbeit muss nicht in der Sitzung geleistet werden, sondern davor und danach. Dies die Erkenntnisse aus Gesprächen mit Sitzungsleitenden.

Ueli Studer, Niederscherli (SVP) Lasst uns heute die Basisstufe beschliessen. Ueli Lehmann, Zäziwil (BDP) Wir wollen nicht stehen bleiben. Die BDP hat sich in der Vernehmlassung und in der Kommission für die freiwillige Basisstufe ausgesprochen (…). Die BDP befürwortet die Basisstufe auf freiwilliger Ebene.

Bettina Keller, Bern (Grüne) Wir haben nun Leute gehört, die Kinder oder Grosskinder in der Basisstufe haben. Meine beiden Kinder haben die Basisstufe leider nicht besucht. Nach der regulären 2. Klasse erlebten sie einen grossen Wechsel. Wir mussten uns dazu entscheiden, sie ein Jahr überspringen zu lassen. Hätten sie vorher eine Basisstufe besuchen können, wäre dies nicht notwendig gewesen, und sie hätten den grossen Bruch in ihrer Schulzeit nicht gehabt.

Walter Messerli, Interlaken (SVP) Ich kann in Sachen familiärer Interessenbindung noch eins draufgeben, Kollegin Stucki. Meine Tochter ist Schulleiterin in Matten, in einer Projektschule für die Basisstufe. Ich habe ebenfalls zwei Grosskinder, welche die Basisstufe besuchen. Gemessen an den Kenntnissen, die ich an der Front im Namen der Familie gewinnen durfte, bin ich ein überzeugter Vertreter der Basisstufe.

Bethli Küng-Marmet, Saanen (SVP) Auf dem Land unterrichten wir seit 100 Jahren basisstufenmässig (…). Wenn ich hier gegen die Basisstufe spreche, so spreche ich gegen die zusätzlichen 50 Prozent.

Jürg Schürch, Huttwil (SVP) Ich möchte für die Einführung der freiwilligen Basisstufe eine Lanze brechen. Oeschenbach war eine der zwölf oder dreizehn Gemeinden, welche die Basisstufe getestet haben. Die Oberaargauer Gemeinden beziehungsweise Orte Oeschenbach, Ursenbach, Kleindietwil, Gassen, Walterswil und Dürrenroth haben eine Gemeinschaft gebildet. Ich konnte mich dort während eines Morgens hineinhören und einleben. Es herrscht eine ideale Infrastruktur vor. Mit den Kindern hatte ich spontane und gute Kontakte. Ich war schon immer vernetzt mit Jung und Alt – das ist kein Problem für mich. Die Lehrerinnen haben einen guten Job gemacht. Das Ganze fördert ja eigentlich die Sozialkompetenz. Das Beispiel, das ich gesehen habe, hat mich überzeugt. Die Gemeinden sollen die Chance erhalten, die freiwillige Basisstufe einzuführen. Am 29. Oktober konnte man einem Medienbericht entnehmen, dass die Berner Lehrer nun doch ja zur Basisstufe sagen.

«E

inmal haben wir zwei Minunten überzogen», sagt Hanspeter Egli, Schulleiter der Sekundarschule Interlaken.

10x in der BS, wie der Schulalltag einfacher zu bewältigen ist

so geht s 1 facher

Franziska Schwab Er spricht von Lehrerkonferenzen und davon, wie wichtig es ist, die Zeitvorgabe einzuhalten. Zeit ist ein kostbares Gut, auch in den Schulen. Die Sekundarlehrpersonen in Interlaken sitzen maximal zehnmal pro Jahr für Administratives. Sitzungsdaten werden ein Jahr vorher fixiert und auf verschiedene Wochentage verteilt, damit alle, auch die Teilpensenlehrpersonen, gleichermassen profitieren können. Eineinhalb Stunden, von 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr, dauern Sitzungen. Informationen werden auf «Drop-

Mittag eine Stunde lang für Administratives zusammen, pro Quartal ein bis zweimal für Pädagogisches. Pädagogische Sitzungen dauern länger. «Wir sind ein kleines Kollegium, können einiges auch zwischen Tür und Angel oder in der Pause besprechen», sagt Schulleiter Stefan Zbinden. Er betrachtet dies als Vorteil. Seine Aufgabe als Schulleiter sieht er darin, seine Kollegen und Kolleginnen zu entlasten, damit sie das «Kerngeschäft» erfüllen können. Deshalb will er Sitzungen nicht überladen und versucht, sinnvoll zu filtern. Zeit einhalten ist für ihn ein wichtiges Gebot. Zbinden unterteilt Inhalte in Information, Diskussion und Beschluss und führt denn auch keine Diskussionen, wenn keine vorgesehen sind. Jedes Jahr traktandiert er einen Schuljahresrückblick. Dann gibt es Feedback für die Sitzungsleitung. Als einmal kritisiert wurde, die Sitzungen seien zu lang, führte man einen «Quaker» ein, eine Lehrperson, die ein akustisches Zeichen gab, wenn jemand zum Beispiel zu lange sprach, wenn bei einem Thema zu lange verweilt wurde.

nicht über zwei Stunden dauern», sagt Schulleiter Werner Griessen. Für ihn ist es wichtig, «festzustellen, wer sich für welche Bereiche mit Herzblut einsetzt. Die richtigen Leute am richtigen Ort.» Auch will er die Eigeninitiative der Teilnehmenden durch Verantwortlichkeit fördern. «Das Wichtigste ist eine saubere Vorbereitung. Das schliesst kooperative Führung nicht aus», so Griessen.

Klare, aber flexible Leitung Das Stufenkollegium Sek I Schlossmatt in Münsingen führt pro Jahr acht bis zehn Sitzungen durch. Dazu kommen in der Regel drei bis fünf informative Hauskonferenzen pro Schuljahr (alle Stufen). Schulleiter Daniel Wild­ haber: «Ich bereite eine Konferenz methodisch-

Lachen erlaubt

«Für ne tüüfe, gsunde Schlaf»: Sitzungen. 

Bilder FS

box» (ein Webdienst) gestellt und sind so den Lehrpersonen permanent zugänglich. Es gilt das Holprinzip. Bei welchen Themen die Lehrpersonen aktiv werden müssen, wird klar kommuniziert. Viermal pro Jahr finden zusätzlich pädagogische Konferenzen statt. Für Hanspeter Egli sind erfolgreiche Sitzungen eine Frage der Organisation. Ist eine Sitzung nicht nötig, wird sie rechtzeitig abgesagt und niemand ist darüber traurig.

Der «Quaker» zur Vernunft Die Primar- und Realschullehrpersonen aus Niedermuhlern sitzen alle zwei Wochen über

Jean Reusser, Schulleiter an der Mittel- und Oberstufe Friedbühl in Oberhofen, führt zwei Kollegien. Die Mittelstufe sitzt alle 14 Tage, die Unterstufe jede Woche einmal, jede zweite Woche ohne Schulleitung. Zeit einhalten und klare Strukturen sind auch Reussers Anliegen. Ressourcenorientierung und Salutogenese sind wichtige Themen, die momentan die Schule Oberhofen beschäftigen und auch in die Sitzungen einfliessen. Reusser delegiert bewusst, lässt Kolleginnen oder Kollegen leiten und findet, dass nicht alles von der Schulleitung aus gesteuert werden muss. «Sitzungen sind bei uns ein kreativer Prozess, mit dem der Schulalltag gestaltet wird», sagt Reusser. «Wir pflegen einen humorvollen Umgang.» Nicht zuletzt deshalb gähnt man bestimmt nicht an Sitzungen in Oberhofen.

Richtige Leute am richtigen Ort In der Schule Schattenhalb finden alle zwei bis drei Wochen an einem gemeinsam bestimmten Wochentag Sitzungen statt. «Eine Sitzung darf

Hallten Sie sich an gewisse Regeln, schläft Ihr Kollegium wieder zu Hause.

didaktisch ähnlich vor, wie ich dies einst bei aufwändigen NMM-Lektionen tat. Die Relevanz der Themen, eine Rhythmisierung in der Durchführung und eine gut gewachsene Diskussionskultur des Kollegiums sowie eine einerseits klare und andererseits flexible Leitung der Sitzung sind weitere Gelingensbedingungen.» Den Lehrpersonen muss gemäss Wildhaber klar sein, was sie wann erwartet, sie müssen wissen, ob sie informiert werden oder ob sie diskutieren oder beschliessen sollen. Und: «Wenn ich als Sitzungsleiter keine Prioritäten zu setzen vermag, drohe ich zu scheitern», so der Schulleiter.

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INTEGRATIONSSERIE

Integration ist Demokratie, nichts anderes Für Michael Eckhart, zukünftiger Leiter des Instituts für Heilpädagogik in Bern, ist Integration der Weg zu einer gerechteren Schule. Seine Aussagen werden gestützt durch eine Langzeitstudie, die er zusammen mit andern Forscherinnen und Forschern publiziert hat. Auch aufgrund seiner praktischen Erfahrung plädiert er für eine Pädagogik der Vielfalt.

Herr Eckhart, Sie haben als Lehrer in Regelund besonderen Klassen und in Heimen gear­ beitet. Angenommen, Sie sind ab übermorgen Klassenlehrer: 25 Kinder, Mischklasse, Mit­ telstufe, Separation, Integration. Was tun Sie, um nicht unterzugehen? Erstens: In der Schule geht es um die Kinder. Sie müssen merken, dass ich sie ernst nehme. Mein Tag muss sinnerfüllt sein, sonst gehe ich unter. Das hat mit Profession zu tun. Zweitens lasse ich die Tür offen. Womöglich breche ich eine Mauer raus, damit ich mehr Weitblick habe. Schule reibt sich an Dingen, die sich im Leben verändert haben. Die Zeit der Einzelkämpferinnen und -kämpfer ist vorbei. Ich würde Fachpersonen in mein Klassenzimmer holen, die mir zeigen, wie sie ein Problem lösen. Damals am Seminar wurde uns vermittelt: Du bist der Schulmeister, musst vor die Klasse stehen, und wenn es nicht geht, machst du etwas falsch. Von dieser Idee müssen wir wegkommen. Drittens würde ich die Eltern einladen. Sie sind eine entscheidende Ressource für die Schule. Viertens würde ich versuchen, eine Balance zu finden, damit ich dem einzelnen Kind gerecht werden und auf der anderen Seite die Klasse als Gemeinschaft fördern könnte. In einer Schule, wo Vielfalt alltäglich ist, braucht es auch eine Didaktik der Vielfalt. Man darf Mut haben, etwas auszuprobieren. Wichtig ist das Schulklima, es bildet die Basis für das Lehren und Lernen. Ein guter Pädagoge und eine gute Pädagogin sollten Optimisten sein, an positive Veränderungen glauben. Wir müssen begreifen, dass Heterogenität unsere Chance ist. Aber auch unsere Herausforderung.

Stolpersteine!

daher eine Selektionsfunktion hat. Die Frage ist, ob die Verteilung, die die Schule vornimmt, gerecht stattfindet. Es ist gut, wenn Selektion möglichst spät stattfindet und nicht bereits in der 2. Klasse quasi die Weichen gestellt werden. Nach der Sekundarstufe I wäre ein besserer Selektionszeitpunkt. Sinnvoll ist auch ein durchlässiges System nach der 6. Klasse. Schliesslich geht es um Rechte, die in unserer Verfassung verankert sind. Um Chancengerechtigkeit. Ein grosses Wort! Ja, aber es ist eine Tatsache, dass es in den Kleinklassen Gruppierungen von Kindern gibt, die überproportional vertreten sind, zum Beispiel Kinder mit Migrationshintergrund. Dort passieren Vorselektionen, die Chancen mindern. Darauf muss man ein Augenmerk richten. Mit Integration allein wird nicht alles besser. Irgendwie findet das System immer Möglichkeiten, Verlierer und Verliererinnen oder Gewinnerinnen und Gewinner zu generieren. Aber es soll das möglichst losgelöst von Merkmalen wie Status, Herkunft oder Geschlecht machen, die nichts damit zu tun haben. Separation war übrigens damals ein riesiger Fortschritt. Sie bedeutete: Alle Kinder sind bildbar, haben ein Recht auf Bildung. Ohne Separation wäre Integration gar nicht denkbar. Es ist noch nicht lange her, da hatten Behinderte kein Recht auf Bildung. Auch das war ein Prozess. Wir sind auf dem Weg, immer. Die Frage ist, in welche Richtung wir gehen.

Michael Eckhart

Gemäss Ihrer Studie stigmatisiert ein Schul­ typ mit geringen Anforderungen (z. B. die klassische Kleinklasse) und schmälert die Chancen auf eine wunschgemässe berufliche Zukunft. Es besteht die Gefahr, dass man zu viel in die Studie reininterpretiert. Es geht um Kinder mit sogenannten Lernbehinderungen. Ob Gleiches auch auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder geistigen Behinderungen zutrifft, haben wir nicht untersucht. Es wurden Kinder mit ähnlichen Voraussetzungen untersucht. Wird so verglichen, stellt man fest, dass selbst bei ähnlichen Voraussetzungen Kinder aus Kleinklassen im jungen Erwachsenenalter deutlich geringere Chancen beim Berufszugang haben. Aus welchem Grund? Die Vermutung ist, dass dies mit Stigmatisierung zu tun hat. Bezogen auf die untersuchte Gruppe sind die Effekte stark. In der 2. Klasse

Bild Fabian Kramer

beginnt eine Selektion, die sich auf das Leben im jungen Erwachsenenalter auswirkt. In der Studie geht es aber auch um soziale Netzwerke und Freundschaften, um das Bild der eigenen Fähigkeiten. Eigentlich ist es ja paradox: Man weiss, dass der Besuch einer Kleinklasse sich positiv auf das einzelne Selbstbild auswirkt, weil die Kleinklasse ein Schonraum ist. Aber wenn junge Erwachsene aus Kleinklassen dann in den Beruf einsteigen, werden sie mit der Realität konfrontiert. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Diskriminierung und Benachteiligung existieren. Wir müssen zu einer Pädagogik kommen, die sich diesen Realitäten und Unterschieden auch stellt. Braucht unsere Gesellschaft nicht Menschen, die anspruchslose Berufe ausüben? Es werden nicht alle Pilotinnen und Piloten. Das ist auch gut so. Ich bin überzeugt, dass Schule gesellschaftliche Funktionen übernimmt und

Wohin müssten wir gehen? Eine gute Integration ist ein Prozess, kein Zustand. Es ist ein Weg zu einer gerechteren Schule. Ich weiss gar nicht, ob Integration das richtige Etikett ist. Sie ist kein Tor, durch das man geht und sagt: Jetzt können wir es. Jeder Tag fordert neue Anstrengungen. Es geht um das Individuum und die Gemeinschaft. Im Prinzip ist Integration Demokratie, nichts anderes. Vielleicht ist Integration mit der Bewegung der Emanzipation vergleichbar. Früher konnte man sich nicht vorstellen, dass auch Frauen wählen

Michael Eckhart Michael Eckhart, 45, ist ab 1. Mai 2012 Leiter des Instituts für Heilpädagogik der Pädagogischen Hochschule Bern (IHP). Seit 2009 leitet er den Bereich Forschung und Entwicklung am IHP. Der Heilpädagoge war ursprünglich Primarlehrer, hat in verschiedensten Regel- und Sonderschulen unterrichtet, ist als Dozent und Forscher tätig und bearbeitete das Nationalfondsprojekt «Bedeutung von schulischer Integration für die soziale und berufliche Situation im frühen Erwachsenenalter».

und abstimmen können. Die Gesellschaft begab sich auf den Weg. Aber noch heute kämpft man zum Beispiel um Gerechtigkeit bezüglich Lohn. Gute Integration heisst nicht nur Kinder integrieren, sondern auch Kompetenzen von Fachpersonen. Wenn Speziallehrpersonen in die Klassen kommen, kommt auch Wissen, das man ausgelagert hat, wieder in die Klassen zurück. Auch auf gute Zusammenarbeit kommt es doch an. Ja. Aber Zusammenarbeit ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal. Auch daran kann man arbeiten. Und wir am Institut für Heilpädagogik tun es. In der Ausbildung ist sie ein wichtiges Thema. Ein Wandel geschieht nicht von heute auf morgen. Wichtig ist, dass wir gute Rahmenbedingungen haben und Lehrpersonen unterstützen können. Gute Rahmenbedingungen kosten. Es gibt ganz wenige Studien zu den Kosten. Man weiss aber aus den wenigen Untersuchungen, dass Integration sicher nicht billiger ist als Separation. Man geht von einer kostenneutralen Situation aus. Im separativen System fliessen viele Mittel in die Infrastruktur, im integrativen könnten diese in die Zusammenarbeit und den Unterricht fliessen. Klar ist: Wir wollen keine stille Integration. Wir wollen unterstützte Integration. Separative und integrative Systeme in einer Schule zusammen kosten definitiv mehr. Man sollte sich entscheiden.

Studie Langzeitwirkungen der schulischen Integration Die Separation von schulschwachen und sozial benachteiligten Kindern in Sonderschulen für Lernbehinderte verschlechtert deren Chancen zur beruflichen und sozialen Integration im Erwachsenenalter. Das zeigt die Studie «Langzeitwirkungen der schulischen Integration» auf. Das Etikett «ehemaliger Schüler oder ehemalige Schülerin einer Sonderklasse für Lernbehinderte» scheint in Betrieben und Ausbildungsstätten oft negativ bewertet zu sein und beim Übergang von der Schule in den Beruf besonders schwer zu wiegen. Die bildungspolitische Schlussforderung lautet gemäss Autorenteam: Die Integration der bisher als «lernbehindert» diagnostizierten Kinder und Jugendlichen in die Regelklassen und damit die Abschaffung der Sonderklassen für Lernbehinderte ist unter dem Aspekt der Chancengerechtigkeit unumgänglich. Das Buch zur Studie ist im Haupt-Verlag erschienen. Autorenteam: Michael Eckhart, Urs Haeberlin, Caroline Sahli Lozano, Philippe Blanc.

Die Reform läuft. Sie haben Gelegenheit, den Dampfer zu einem Kurswechsel zu bringen. Was tun Sie? Wer sich mit einem Dampfer auf den Weg macht, muss das Ziel klären. Es wird immer so sein, dass es unterwegs Probleme, aber auch Lösungen gibt. Ein Hickhack verunsichert alle Beteiligten. Wichtig wäre mir, dass die verantwortlichen Personen an einen Tisch sitzen würden und Know-how gezielt abholen. Im Moment wird eher dogmatisch diskutiert. Das bringt nichts. Ziele hätten vor der Umsetzung geklärt werden sollen. Ja, aber es ist nie zu spät dafür. Runde Tische kann es immer geben. Aber es braucht die Bereitschaft, diese zu organisieren und daran teilzunehmen. Ein anderes Thema: Mangel an Heilpädago­ gInnen: Wie gross ist das Problem? Wie lösen Sie es? Am Institut für Heilpädagogik kennen wir keinen Numerus clausus und wir versuchen, die Ausbildung qualitativ hochstehend zu gestalten, damit sie den Lehrpersonen Rückhalt geben kann. Eine Schnellbleiche ist nicht vertretbar, weil gerade Speziallehrkräfte besondere und umfassende Kompetenzen brauchen. Momentan stehen 250 zukünftige schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in der Ausbildung. Wir versuchen, dem Engpass entgegenzusteuern. Was sagen Sie den Regellehrpersonen, die auf Unterstützung warten? Habt Geduld? Es gibt viele Fachpersonen, wichtig ist, dass auch attraktive Stellen geschaffen werden. Die PHBern bemüht sich, den Zustand schnell zu verbessern. Im Bereich der Weiterbildung gibt es auch Angebote. Könnte ich die Leute hinzaubern, so würde ich es gerne tun.

Bausteine!

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ADHS-SERIE

Das Aufmerksamkeitstraining «Neurofeedback» ist ein alternatives Therapieverfahren.

Bilder Fabian Kramer

Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf Das Kind ist abgeklärt, die ADHS-Diagnose gestellt. Was nun? Ritalin, Homöopathie oder Neurofeedback? Heilpädagogische Früherziehung, Kinesiologie, Ergo-, Psychomotorik-, oder Verhaltenstherapie? Die «berner schule» stellt Möglichkeiten vor, wie Betroffenen mit alternativen Behandlungsmethoden geholfen werden kann.

«W

ie ist das Wetter heute?», fragt die Lehrerin. «Taifun», antworten die Kinder. «Welche

Susanna Stuber Farbe hat die Schweizer Flagge?» «Schön …» Am liebsten spielt Noah Taifun. Der 10-Jährige konzentriert sich, die vorhergehende Frage zu beantworten. Lustig sei das, aber auch anstrengend. Einmal wöchentlich löst der Junge in der Taifun-Gruppe knifflige Aufgaben und sammelt Punkte. Einen Punkt gibt es, wenn er die Hausaufgaben dabeihat. Für die Lösung erhält er zwei Punkte und drei für den richtigen Lösungsweg. Spass machen die TeamWettkämpfe. Wer schafft es länger, im Takt auf Beine und Brust zu klopfen und gleichzeitig die Zahlenreihe aufzusagen? Der Drache Taifun begleitet die Kinder als Leitfigur bei fast allen Aufgaben. «Nach dem Taifun-Training muss ich mich erholen. Aber es gefällt mir trotzdem», sagt Noah.

Ablenkendes ausblenden Um ihrem Sohn eine medikamentöse Behandlung möglichst zu ersparen, hat sich Iris Kinfe in der Welt der alternativen Therapieangebote umgesehen. «Eine Behandlung mit Ritalin kommt für mich nur in Frage, wenn alternative Methoden längerfristig keine Besserung bringen.» Wie Iris Kinfe entscheiden sich viele Eltern für Ritalin & Co. erst, nachdem niederschwelligere Therapieangebote nicht zum gewünschten Resultat geführt haben. Auf der Erziehungsberatung Thun erfuhr sie von der Taifun-Gruppe, einem Therapieangebot für Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen. Das Training basiert auf dem neuropsychologischen Gruppenprogramm «Attentioner» von C. Jacobs und F. Petermann. Dabei lernen die Kinder, ablenkende Informationen auszublenden, auf wichtige Hinweise zu reagieren und die parallele Reizverarbeitung zu verbessern. Das Gehirn wird mit immer kniffliger werdenden Aufgaben konfrontiert mit dem Ziel, Funktionsdefizite zu beeinflussen. Vier Kinder zwischen

elf und vierzehn Jahren trainieren in einer Wettbewerbssituation ihre Aufmerksamkeit während fünfzehn Sitzungen à 90 Minuten. Ein Punkteund Belohnungssystem hilft, das Sozial- und Arbeitsverhalten der Kinder zu regulieren. Nach Abschluss des Aufmerksamkeitstrainings wird Iris Kinfe Bilanz ziehen. «Wer weiss, vielleicht werden wir mithilfe dieser Methode und dank der tollen Zusammenarbeit mit Noahs Lehrer ohne Medikamente zurechtkommen. Sollten mein Sohn und sein Umfeld aber weiterhin unter seiner ADHS leiden, werden wir auch eine Behandlung mit Ritalin in Erwägung ziehen.»

Jan lässt die Hirnwellen tanzen Um Lernen und Training geht es auch beim Neurofeedback. «Seit 1999 wird die Methode in der Schweiz bei Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung eingesetzt. Sie ist in den Bereichen Verhalten und Leistung erfolgreich», sagt die Berner Fachpsychologin für Psychotherapie, Catherine

Schmalz. «Neurofeedback fördert die Fähigkeit zur Selbststeuerung. Und dies ohne Nebenwirkungen.» Der 15-jährige Jan* ist etwas missmutig, als er mit seiner Mutter zur ersten Sitzung bei der Therapeutin erscheint. Trotz Goodwill von allen Seiten eckt er wegen seiner ADHS-bedingten Verhaltensauffälligkeiten seit Jahren überall an und entwickelte in der Pubertät grosse Schulprobleme. Deshalb sitzt er jetzt vor einem Bildschirm, der via Elektroden mit seinem Gehirn verkabelt ist. Auf dem Therapeuten-Bildschirm erscheinen vier Wellenlinien – Jans Hirnströme. Es gehe bei diesem spezifischen Training darum, die Beta-Wellen zu verstärken sowie die Theta-Wellen zu reduzieren, erklärt Catherine Schmalz. So könne Jan seine Konzentrations­ fähigkeit mit der Zeit selbst beeinflussen. Etwas skeptisch versucht es der Jugendliche, und tatsächlich, nach ein paar Minuten verändert sich die Wellenlinie auf dem Therapeutenbildschirm. Als Feedback für den Jungen erscheint auf dem Klientenbildschirm eine Videoanimation. Fliegende Untertassen gleiten von sphärischer Musik untermalt auf einer fantastischen Weltraumbahn in die Unendlichkeit. Mal schneller, mal langsamer – je nachdem, wie es Jan gelingt, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren. Weil es mehr Spass macht, die Untertassen mit Tempo durch Zeit und Raum rauschen zu lassen, bemüht er sich, einen idealen Zustand zu erreichen. «Das Game ist gut», kommentiert er. Schon nach zehn Minuten NeurofeedbackTraining wird Jan ruhig und willigt in weitere Sitzungen ein.

«Zärtliche» Gefühle für Springmäuse Bereits in der ersten Sitzung werden neue, günstige synaptische Verbindungen im Gehirn gebildet, sagt Catherine Schmalz. Einzelne Kinder benötigen nur wenige Sitzungen, um ihr Verhalten nachhaltig zu verändern, andere brauchen dazu ein Jahr. Gemäss dem Fachpsychologen für Psychotherapie Markus Stucki aus Boll belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit der Methode vor allem bei ADHS, Depressionen, Epilepsie, Angststörungen sowie Suchterkrankungen. Catherine Schmalz versteht das Neurofeedback als ein Werkzeug unter anderen. «Die Methode ist erfolgreicher, wenn die Kinder die Therapieziele selbst formulieren. Ich vereinbare die Ziele deshalb mit den Kindern und den Eltern gemeinsam», sagt die Therapeutin. Um das Neurofeedback massgeschneidert an die Situation des Kindes anzupassen, erwartet sie Rückmeldungen von den Eltern und den Lehrpersonen über die Entwicklung des Kindes. Jan

sei nach den Trainings jeweils entspannt und gut gelaunt, meldet seine Mutter. Der sonst so auf «Coolness» bedachte Junge interessiere sich plötzlich für Springmäuse, entwickle geradezu «zärtliche» Gefühle für sie. In der Schule beteilige sich Jan mehr am Unterricht und der Lernbericht sei viel besser ausgefallen als in den letzten Jahren.

mit unklarer Häufigkeit. Gemäss Albonico beruht die Diagnose auf einer negativen Symptombewertung, die sich in der Folge tatsächlich krankmachend auswirken könne. Liegt es also allein im Auge des Betrachters, ein Kind kreativ anstatt chaotisch oder lebhaft anstatt zappelig wahrzunehmen? Für Albonico ist klar, dass Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizite und Hy-

Catherine Schmalz zeigt auf dem Bildschirm, wie Jan die Bewegungen seiner Hirnströme beeinflusst.

Noah und Jan haben eine für sie passende Therapieform gefunden. Trotzdem ist Noah in seinem Schulalltag auf Unterstützung angewiesen. Es sei situativ einzuschätzen, was ein Kind an Unterstützung benötige, sagt der Präsident des Vereins heilpädagogisch tätiger Lehrpersonen Kurt Haueter. Er empfiehlt Regellehrpersonen, sich immer wieder die Wichtigkeit eines klar strukturierten Unterrichts bewusst zu machen. «Ich lege Lehrpersonen ans Herz, dass sie im Umgang mit ADHS-betroffenen Kindern wirklich konsequent sind und viele Rituale einsetzen, um den Kindern Sicherheit im Ablauf zu vermitteln.»

Kreativ oder chaotisch? «Die gesamte ADHS-Debatte dreht sich letztlich um den Begriff der Normalität», schreibt der Langnauer Facharzt für Allgemeine und Anthroposophische Medizin Hans-Ulrich Albonico in seiner Broschüre «Psychopillen für Kinder und Jugendliche». Bei ADHS handle es sich um ein schwer zu definierendes Syndrom

peraktivität nicht als Krankheiten, sondern als besondere Begabungen gesehen werden können. «Wenn genügend tragende Kräfte vorhanden sind, kann auch ein schwieriges, lerngestörtes, hyperkinetisches Kind häufig ohne Ritalin geführt werden», sagt Albonico. Dies solle aber nicht zum obersten Ziel werden. ADHS könne ein Kind psychisch schwer belasten und zu schweren Depressionen führen. Wenn ein Kind unter seiner Situation leide, könne eine Behandlung mit Ritalin grosse Erleichterung bringen. Schlimmer als der Griff zu Ritalin findet Albonico jegliche Art von Dogmatismus. «Dogmatismus ist die schlimmste Art der Geistlosigkeit.» Albonico vertritt den Standpunkt, dass die gegenwärtige Pädagogik zu extremer Normierung und Standardisierung neige. Erziehende, Lehrpersonen sowie Ärztinnen und Ärzte haben seines Erachtens die menschengemässe, gesundheitsfördernde Pädagogik als gemeinsame Aufgabe.  *Name von der Redaktion geändert

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Helmpflicht auf der Eisbahn? Was früher normal war, gilt heute als fahrlässig. In welchem Fall soll die Schule einen Helm vorschreiben? Nur beim Velofahren? Oder auch auf der Eisbahn? Wo liegt die Verantwortung? Roland Amstutz, ­juristischer Berater von LEBE, geht diesen Fragen auf den Grund.

G

Unsere Schulleitung will für den Besuch der Eisba hn für alle eine Helmpflich t einführen; kann die Schulle itung ein solches Obligatorium durchsetzen?

rundsätzlich gilt in einer Schule, die rechtlich gesehen eine öffentlich-rechtliche Anstalt ist, Sonderrecht insofern,

Roland Amstutz als sich die Schule spezielle Regeln geben kann, die notwendig sind zu einem ordnungsgemäs­ sen Betrieb. Deshalb kann eine Schulleitung ein solches Obligatorium aus rein rechtlicher Optik bestimmen. Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass es – wie im übrigen Leben – auch an einer Schule keine absolute Sicherheit geben kann, man denke hier vor allem auch an den Turnunterricht, Exkursionen oder Ausflüge.

Auf dem Velo ist die Helmpflicht klar So gilt hoffentlich in allen Schulen bei Ausflügen mit dem Fahrrad ein Helmobligatorium. Dies stützt sich auf die besondere Gefährdung von Radfahrern im Strassenverkehr ab und wird in aller Regel nicht weiter bestritten. Ebenfalls hat sich das Helmtragen auf der Skipiste etabliert, sowohl die Skifahrer wie insbesondere auch die Snowboarderinnen tragen in der Regel einen Helm. Dieser wird heute nicht

Haben Sie eine Frage? Unser Beratungsteam ist für Sie da. Schriftliche Auskunft erhalten Sie in der Regel innerhalb von fünf Tagen. Anne Studer: [email protected] Tel. 031 326 47 36 Roland Amstutz: [email protected] Tel. 031 326 47 40

Roland Amstztz

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mehr als lästige Pflicht, sondern als modisches Accessoire angesehen, so dass sich die Tragpflicht im Laufe der letzten Jahre gewissermas­ sen selbst durchgesetzt hat. Die beiden oben erwähnten Beispiele einer Helmtragpflicht gelten als anerkannt, da in beiden Bereichen teilweise hohe Tempi erreicht werden und deshalb bei Kollisionen gravierende gesundheitliche Schäden zu befürchten sind. Insbesondere beim Fahrradfahren kommt hinzu, dass auch Stürze ohne Beteiligung von Dritten – man denke an einen Sturz auf einen Trottoirrand – unter Umständen lebensbedrohlich sein können.

Auf der Eisbahn kommts aufs Alter an Etwas anders sieht es nun aber auf der Eisbahn aus. Auch hier kann es zu Kollisionen kommen, allerdings sind die Tempi nicht so hoch, und deshalb ist eine schwerwiegende gesundheit-

liche Gefährdung nicht sehr wahrscheinlich. Auch bei eigenen Stürzen ist die Gefahr eher gering, eine dicke Mütze, die ja hauptsächlich aus Temperaturgründen häufig angezeigt ist, kann hier bereits eine gute Schutzwirkung haben. Allerdings kann bei einem Sturz und einer nachfolgenden Kollision nicht ausgeschlossen werden, dass Verletzungen passieren können, z. B. durch einen Zusammenstoss mit einer Schlittschuhkufe. Gerade bei jüngeren Schülerinnen, die noch nicht so sicher auf den Schlittschuhen stehen, kann hier durchaus eine Gefährdung bestehen. Deshalb der pragmatische Rat: Bei jüngeren Schülern (z. B. Kindergarten bis 4. Schuljahr) wird ein Helm schriftlich empfohlen, entscheiden und damit die Verantwortung übernehmen müssen aufgrund des nicht verbindlichen Charakters einer Empfehlung dann die Eltern. Bei grösseren Schülerinnen dürfte rein aus praktischer Sicht eine solche Empfehlung auf wenig Gegenliebe stossen; zudem erscheint bei diesen Alterskategorien eine Gefährdung eher unwahrscheinlich, so dass hier auf eine entsprechende Empfehlung verzichtet werden kann. Etwas anders sieht die Situation auf dem Hockeyfeld aus. Hier wäre ein Helmobligatorium oder mindestens eine Empfehlung sicher denkbar, bei den Eishockeyspielern, die in den Meisterschaften spielen, gilt ein Obligatorium schon lange. Nur am Rande sei an dieser Stelle erwähnt, dass auf der Eisbahn wohl wesentlich wichtiger ist, dass die Hände der Kinder geschützt sind durch Handschuhe. Hier sehe ich durchaus Raum für ein Obligatorium. Haben Sie Fragen zu besonderen Situationen, wenden Sie sich an unser Beratungsteam.

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JAHRESRÜCKBLICK

Das war das Jahr 2011 in der «berner schule» D

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LEBE-Tag 2011: Bänz Friedli in Aktion

Schulprojekt: Mit dem Velo über die Furka

LEBE-DV: Schulleiter warnen vor Lehrkräftemangel

Unwetterwarnung: Der Bildung drohen Sturmböen ADHS-Serie: Maria – die Chaosprinzessin

Integrationsserie: So machen es die Basler

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AZB 3001 Bern

Wirtschaftspraktikum: Lehrer nimmt 800 Fische aus

Gratis in 100 Museen

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AZB 3001 Bern

Umfrage zur Integration: Die Belastung ist gross

Kontrollprüfung statt Einigungsgespräch Schulleiter von Ferenbalm im Porträt

AZB 3001 Bern

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LEBE startet Schul-Solarprojekt

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Prüfung statt Einigungsgespräch?

Lohninitiative soll Gleichgewicht wieder herstellen

AZB 3001 Bern

LEBE-Kurs für Schulleitungen: Grauzonen einfärben Schwerpunkt Weiterbildung

LEBE-Präsident Gatti vergibt einen Award für Entschlossenheit und Solidarität

Personalverbände: Initiative soll Druck machen

AZB 3001 Bern

Der nächste LEBE-Tag findet am 25. Mai 2011 statt

Pro Juventute macht Geld zum Thema

AZB 3001 Bern

«Ideales Timing» – Bernhard Pulver im Interview

AZB 3001 Bern

AZB 3001 Bern

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Brandschutz in der Schule: Grosse Fortschritte erzielt

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as Jahr 2011 war für LEBE und auch für die «berner schule» ein Jahr des Abschieds und des Neuanfangs. Nachdem unser langjähriger Cartoonist Hörmen im Jahr 2010 schwer erkrankt war, mussten wir am 19. März die Nachricht von seinem Tod zur Kenntnis nehmen. Hörmen hatte zehn Jahre lang für die «berner schule» und viele andere Zeitschriften gezeichnet. In seine Fussstapfen trat der Lehrer, Schulleiter und Cartoonist Sandro Fiscalini (siehe Seite 4 dieser Ausgabe). Nach dem Ausscheiden von Brigitte Gsteiger als Geschäftsführerin von LEBE übernahm Regula A. Bircher am 1. September 2011 das Steuer auf der LEBE-Geschäftsstelle. Regula A. Bircher kam in der letzen «berner schule» ausführlich zu Wort und stellte sich im Dezember den LEBE-Delegierten vor (siehe Titelseite). Wie immer prägten ganz viele Gesichter das Bild der «berner schule». Sabine Bättig (Bild 1) wurde zu ihrer Dissertation «Ausstieg aus dem Lehrberuf – aus Unzufriedenheit?» interviewt. Nach einem unschönen Vorfall mit Berner Gymnasiasten in Berlin kam der Langenthaler Rektor und Präsident der Rektorenkonferenz der Gymnasien Thomas Multerer in der «berner schule» zu Wort (Bild 2). Die Sammlung der Unterschriften für die Initiative für faire Löhne war für LEBE eine wichtige Aufgabe im Sommer 2011. Ende November wurden die beglaubigten Unterschriften bei der Staatskanzlei eingereicht (Bild 3). Neben den gewerkschaftlichen und bildungspolitischen Themen informiert die «berner schule» auch über neue Ideen und Entwicklungen, die direkt im schulischen Alltag umgesetzt werden können. Der Gestaltungs-Schwerpunktbeitrag der Mai-Ausgabe zeigte unter anderem die Schülerin Chiara Krebs aus Münchenbuchsee vor einem Bild aus Nespresso-Kapseln (Bild 4). Alle zwei Jahre findet der LEBE-Tag mit über 5000 Lehrerinnen und Lehrern in Bern statt. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Bild 5). LEBE ist nicht nur der Verband der Lehrpersonen, sondern auch der Schulleitungen. Dies wird auch mit der Schulleitungsserie in der «berner schule» unterstrichen. In der AugustNummer wurde Sue Schläfli aus Stettlen porträtiert (Bild 6). Die begeisternde Schulleiterin ist überzeugt, dass die Lehrpersonen in ihrer Arbeit nicht eingeengt werden dürfen. MG

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Auch PH-Studierende wehren sich gegen Lektionenabbau

Fällt man wegen Ritalin tot um?

Logopädie im Umbruch

25 Jahre Berner Tagesschulen

Interview mit Regula A. Bircher und Martin Gatti

BLVK in kabbeliger See Auch Schulleitungen lassen sich auch von LEBE beraten

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Lohninitiative eingereicht

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SCHULLEITUNGSSERIE

«Die Nase im Wind – die Finanzen im Griff» Seit dem 1. Januar 2012 gilt das neue Gesetz über den Finanz- und Lastenausgleich im Kanton Bern (FILAG). Auf den 1. August 2012 wird die Finanzierung der Volksschule auf eine neue Basis gestellt und die Schulleitungen werden neu mit der Gemeinde über die Zahl und Grösse der Klassen verhandeln müssen.

Wie bereitet das IWB bisherige und neue Schulleitungen auf diese Aufgabe vor? Welche entsprechenden Kurse bieten Sie an? Priska Hellmüller: Im letzten halben Jahr hat der Kanton die Schulleitenden ausführlich und umfassend über die Neuerungen informiert. Die Schulleitenden arbeiten bereits heute eng mit den Gemeinden zusammen. Dennoch sind die Auswirkungen der Neuen Finanzierung Volksschule (NFV) und die künftige Zusammenarbeit gemeinsam mit allen Betroffenen zu analysieren und zu diskutieren. Kurz nach dem politischen Beschluss im Februar 2011 lancierte das IWB für den Herbst 2011 bereits ein Kursangebot für Behörden und Schulleitungen. Das Hauptanliegen ist, die Teilnehmenden auf das bevorstehende Spannungsfeld Pädagogik – Finanzen vorzubereiten. Im nächsten Frühjahr bietet das IWB im Rahmen der Weiterbildungswoche vom 16./17. April unter dem Titel «Die Nase im Wind – die Finanzen im Griff» eine Veranstaltung für Schulleitende und Behörden an. Die Themen der NFV werden auch im Rahmen der Schulleiterausbildung thematisiert. Sie behandelt u. a. Grundwissen über die Finanzen zwischen Schule und Gemeinde, die Rolle der Schulleitung und ihre Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

«Dass die Schulleitungen ­aktiv für die pädagogischen und betrieblichen Anliegen der Schule eintreten, soll in der Öffentlichkeit und in den Gremien spürbar werden.» Priska Hellmüller

Wie weit verändert sich mit dieser Gesetzesre­ vision grundsätzlich die Aufgabenverteilung der Schulleitungen? Hellmüller: Schulleitende sind verantwortlich dafür, dass Schülerinnen und Schüler Bildung in hoher Qualität geboten bekommen und dass sich die Schule systematisch entwickelt. Eine neue Herausforderung für die Schulleitungen ist, die kostenwirksamen Pensen auf die nächsten Jahre hinaus zu planen. Diese Aufgabe nehmen sie in Zusammenarbeit mit der

Finanzverwaltung vor, damit voraussehbare Pensenschwankungen in die Finanzplanung der Gemeinde einbezogen werden können. Die Schulleitungen nehmen damit eine stärkere Drehscheibenfunktion zwischen Schule und Gemeinde wahr und werden zu wichtigen Partnerinnen und Partnern. Dass sie aktiv für die pädagogischen und betrieblichen Anliegen der Schule eintreten, soll in der Öffentlichkeit und in Gremien spürbar werden. «Die Ausbildung (der Schulleitungen) ist heute unabdingbar, aber nicht hinreichend», sagte ein lang jähriger Schulkommissionsprä­ sident in der «berner schule» vom Juni 2009. In welchen Bereichen ist die SL-Ausbildung des IWB heute gut? Wo müsste sie aus Ihrer Sicht noch ausgebaut werden? Eckart Zitzler: In mehrjähriger Entwicklungsarbeit wurden stufenweise vier ineinandergreifende Weiterbildungslehrgänge konzipiert. Die zwei Zertifikatslehrgänge «CAS Schulen leiten und führen» und «CAS Schul- und Qualitätsentwicklung» bilden die Basis. Der Diplomlehrgang «DAS Schulleitung» ergänzt sie thematisch, vor allem mit Blick auf Marketing und Finanzen. Der übergeordnete Masterlehrgang «MAS Bildungsmanagement» baut sie aus, indem er die erworbenen Führungskompetenzen festigt und auf ausserschulische Berufsfelder erweitert. Damit decken diese Angebote ein breites Spektrum an Themengebieten ab und eröffnen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich individuell weiterzubilden. Sie sind sehr gut besucht und werden laufend evaluiert und verbessert.

Schulorganisation und den kommunalen Voraussetzungen individuell angepasst sein. Ein sorgfältiger und partizipativer Prozess, die Erfahrungen aus verschiedenen Organisations­ lösungen und die Berücksichtigung der schulorganisatorischen Gegebenheiten sichern eine erfolgreiche Reorganisation.

Priska Hellmüller

Bild zvg

lastungssituationen der Führungskraft. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Frage, wie die Führungsperson mit diesen Herausforderungen umgeht. Zweitens sollen aufgrund der Beobachtungen im Arbeitsalltag und insbesondere im Umgang mit Herausforderungen Rückschlüsse auf die Vorgehensweise der Führungskraft und auf ihr Führungsverständnis gezogen werden: Nach Die Ausbildung von Schulleitungen sollte in­ welchen Führungsgrundsätzen richtet sich die terdisziplinär erfolgen, also zusammen mit Führungsperson? Wie packt sie Probleme an? anderen Führungspersonen. Auch dies ist eine Welche Werthaltungen sind in ihrer ArgumenForderung, die im Gespräch im Juni 2009 ge­ tation und in ihrem Handeln erkennbar? Jobstellt wurde. Wie weit wurde sie bereits er­ Shadowing ist eine Einzelaufgabe. Die Teilfüllt? nehmenden suchen selbständig eine geeignete Zitzler: Im Rahmen des Masterlehrgangs Firma aus dem ausserschulischen Umfeld – in «MAS Bildungsmanagement» der PHBern der Regel mit mehr als 25 Mitarbeitenden – und bieten wir ein Modul im sogenannten Job-­ nehmen Kontakt mit einer der FührungspersoShadowing an. Dabei haben die Teilnehmen- nen auf. Willigt sie ein, begleitet sie die Teilden Gelegenheit, Führungspersonen in ihrem nehmerin oder der Teilnehmer des Lehrgangs Arbeitsalltag zu begleiten. Zwei Ziele stehen im während fünf Tagen. Anschliessend wird sie Vordergrund: im Rahmen eines Interviews zu ausgesuchten Erstens sollen die Teilnehmenden einen Ein- Themen befragt. Daraufhin verfassen die Teilblick in den Arbeitsalltag und in die Heraus- nehmenden aufgrund der Beobachtungen und forderungen einer Führungsperson ausserhalb des Gesprächs einen kurzen Bericht, der die des Bildungsbereichs erhalten. Die Heraus­ gemachten Erfahrungen und Interpretationsforderungen können ganz unterschiedlicher ansätze widerspiegelt. Das Modul endet mit Art sein, von sachinhaltlichen oder struktu- einem Kolloquium, bei dem sich die Teilnehrellen Problemen bis hin zu persönlichen Be- menden ihre Ergebnisse gegenseitig präsen-

Eckhart Zitzler

Bild zvg

tieren und sich miteinander austauschen. Die rund 12 Personen, die an der ersten Durchführung teilgenommen haben, bewerteten das Job-Shadowing sehr positiv. Die Erziehungsdirektion versucht den Ge­ meinden ein Schulleitungsmodell mit einer zentralen Schulleitung und Standortschullei­ tungen in den Schulhäusern schmackhaft zu machen. LEBE steht diesem Modell kritisch gegenüber – nicht erst seitdem in Konolfingen mit unüberlegten Reorganisationsversuchen viele Lehrpersonen verärgert wurden. Was denken die Schulleitungs-Fachleute des IWB zu dieser Frage? Hellmüller: Unsere Erfahrung zeigt, dass eine zusätzliche Gesamtschulleitungsebene verschiedene Voraussetzungen bedingt: Einmal braucht es dazu ein Schulsystem von einer Minimalgrösse, damit eine solche Lösung überhaupt in Betracht gezogen werden kann. Dann muss diese Lösung auch immer eine von verschiedenen Möglichkeiten sein. Im Weiteren muss sie die Standortleitungen wirklich entlasten, vor allem aber nicht schwächen. In diesem Prozess ist zudem die Mitgestaltung durch die Schulleitungen einer der wichtigsten Faktoren, der über das Gelingen entscheidet. Jede Lösung muss immer auch der jeweiligen

Niemand zweifelt daran, dass es – unabhän­ gig von der Ausbildung – persönliche Eigen­ schaften braucht, um erfolgreich als Schullei­ terin oder Schulleiter erfolgreich tätig sein zu können. Könnte ein Assessment am IWB da­ für sorgen, dass nur noch Personen in die SLAusbildung einsteigen, die auch wirklich dazu geeignet sind? Hellmüller: Der erste formelle Auswahlschritt geschieht immer vor Ort und liegt in der Verantwortung der Schulbehörden. Wir haben zur Unterstützung zwei spannende Angebote entwickelt: Zur Erweiterung der Laufbahn- und Entwicklungsmöglichkeiten von Lehrpersonen bietet das IWB seit 2 Jahren «Perspektive Führung». Das Angebot setzt neue Akzente in der Personalentwicklung und bietet Lehrpersonen Anreize für eine berufliche Weiterentwicklung. Es richtet sich an Lehrpersonen, die für eine Führungsaufgabe vorgesehen bzw. daran interessiert sind. Eine Anmeldung sollte in Absprache mit der Schulleitung erfolgen. Mit dem Angebot Development Center (DC) haben wir grossen Erfolg. Ein DC löst einen persönlichen Entwicklungsprozess aus. Management-, Leadership- und Kulturkompetenzen gelten dabei als wesentliche Faktoren für den beruflichen Erfolg. Sie gilt es zu erfassen und gezielt weiterzuentwickeln. Fähigkeiten und Ausprägungen persönlicher Kompetenzen hinsichtlich des aktuellen und künftigen Führungsprofils stehen neben den individuellen Ressourcen im Zentrum. Die aktuell dritte Durchführung des DC hat mit einem halb­ tägigen Kick-off im September 2011 begonnen. Am 9. November fand dann der erste DC-Tag

Weitere Informationen Weitere Informationen zu den Weiterbildungslehrgängen sind unter www. phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge, weitere Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten für Schulleitende unter www.phbern.ch/weiterbildung/ schulfuehrung online zugänglich.

statt. Geschulte Assessorinnen und Assessoren beobachteten anhand einer Reihe von komplexen Aufgaben die Potenziale und Kompetenzen der Schulleitenden und spiegelten sie dann in einem umfassenden Bericht den Teilnehmenden zurück. Im Moment arbeiten die Schulleitenden mit Coaches an ihren Entwicklungszielen. «Tolles Angebot! Massgeschneidert, 1:1-Begleitung! Ich geniesse und schätze jede Sitzung ungemein!!», hat eine Teilnehmerin des letzten Durchgangs in ihrer Evaluation geschrieben. Eine andere Teilnehmerin meinte: «Das DC – ein tolles Angebot, das ich allen Schulleitungen wärmstens empfehlen kann.» Der vierte Durchgang beginnt am 12. September 2012.

«Eine Zentralschulleitung muss die Standortschulleitung wirklich entlasten, vor allem aber nicht schwächen.» Eckhart Zitzler

Der Grosse Rat hat in erster Lesung entschie­ den: Die Schulsozialarbeit wird neu vom Kanton mitgetragen und die Gemeinden kön­ nen freiwillig (und kontingentiert) Basisstu­ fenklassen einführen. Welche zusätzlichen Angebote wird das IWB als Folge der Revision des Volksschulgesetzes ausarbeiten? Hellmüller: Wir unterstützen und befähigen Schulgemeinden, d. h. Schulleitende wie auch Behörden, im Rahmen der Umsetzung von REVOS 2012 in allen Phasen der Implementierung von Schulsozialarbeit und Basisstufe. Diese Innovationen versprechen dann Erfolg, wenn sie sorgfältig und umsichtig, den örtlichen Gegebenheiten entsprechend, geprüft und eingeführt werden. Mitarbeitende des IWB aus dem Bereich Kader- und Systementwicklung begleiten diese Prozesse mit entsprechendem Fachwissen. 

Interview Michael Gerber

Die Antworten stammen von Priska Hellmüller-Luthiger, Bereichsleiterin Kader-und Sys­ tementwicklung, und von Prof. Dr. Eckart ­Zitzler, Bereichsleiter Weiterbildungslehrgänge am Institut für Weiterbildung der PHBern.

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NEUES LEHRMITTEL

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LEBE-TAGUNG IN LYSS

Berufs­wahl auf der Mittelstufe Mit «Kolumbus» bringt der Schulverlag ein neues Lehrmittel für die Mittelstufe auf den Markt. Es enthält Anregungen für Kinder und ihre Eltern, den Weg in die berufliche Zukunft mit Zuversicht und Mut anzutreten.

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o, wie Kolumbus seine grosse Schiffsreise zu unbekannten Ufern anpackte, werden Schülerinnen und Schüler ermutigt, ihre

Isabelle Keller berufliche Zukunft mit Selbstvertrauen zu starten. Erste Schritte auf dieser spannenden Entdeckungsreise sollen gemäss Überzeugung der Autoren nämlich nicht erst auf der Oberstufe stattfinden. Neu ist auch die Idee, die Bezugspersonen aus dem Elternhaus partnerschaftlich einzuladen, sich an der grossen Expedition ihrer Kinder zu beteiligen. Das Lehrmittel, das von der 4. bis 6. Klasse eingesetzt werden kann, soll vorbereiten auf den Übertritt an die Oberstufe. Die konkrete Berufswahl spielt noch keine zentrale

Rolle. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder lernen, welche Aktivitäten aus Schule und Freizeit bereits heute ihre berufliche Laufbahn prägen. Sie werden angeregt, über Berufe nachzudenken, und werden sich bewusst, dass sich ihre Wünsche und Bedürfnisse im Laufe der Zeit immer wieder ändern. In den Kapiteln werden verschiedene Themen beleuchtet. Zum Beispiel: Vorurteile gegenüber Berufen, typisch Mann oder Frau, Chancengleichheit, persönliche Stärken oder erste Gedanken zur Oberstufe und zu den nächsten Herausforderungen.

Eltern ins Boot holen Die Reihe besteht aus drei Heften. Einem Lehrerband, einem Arbeitsheft für die Kinder und einer Infobroschüre für die Eltern. «Kolumbus» schlägt vor, Eltern einzubeziehen und ihnen früh

Fairplay n ützt allen Unsere M itgliederbe iträge sind kommens ein­ abhängig. Bitte meld Sie uns, w en enn Ihr Ge halt sich v dert hat. N eränur s faire Mitglie o sind weiterhin derbeiträg e möglich Die Beitra . gst­abelle finden Sie auf der Rü ckseite die ser Karte.

bewusst zu machen, welche wichtige Rolle sie im Berufsfindungsprozess spielen und wie sie ihre Kinder dabei begleiten, unterstützen und fördern können. Sie lernen das schweizerische Bildungssystem kennen, speziell auch die Ausbildungswege der Oberstufe, wichtige Internet-Angebote und passende Literatur. Dazu gehört auch, dass Eltern ihre eigenen Berufserfahrungen und ihre Erwartungen an die Kinder reflektieren. Das Lehrmittel enthält zahlreiche praktische Vorschläge für Lehrpersonen. Zum Beispiel für die Organisation von Elternabenden, Aufträge für spezielle Hausaufgaben oder Klassenunterricht. Die Idee, die Kinder früh abzuholen und sie auf spielerische Weise einzuladen, sich ihrer Rolle als Schülerinnen und Schüler und künftigen Berufsleuten bewusst zu werden, überzeugt. So wird für alle Beteiligten deutlich, dass Berufswahl nicht eine schnelle Entscheidung sein soll, sondern ein Prozess, bei dem die Jugendlichen mit Selbstvertrauen und Freude das Steuer gezielt in die Hand nehmen sollen. Und es ist mit Sicherheit eine gute Idee, auch Bezugs­ personen aus dem Elternhaus ins Boot zu holen, denn sie beeinflussen bewusst oder unbewusst viele Entscheidungen. Die Schule kann einiges beitragen zur Berufswahl, sie gewinnt aber in der Vernetzung und der Zusammenarbeit mit den Eltern noch mehr an Gewicht.

LEBE ist e in privatre chtlicher ­ erband u V nd erhält von staatl Institution ichen en keinerl ei Pe Wir bitten Sie darum rsonaldaten. , uns Statu Änderung sen rasch zu melde n.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Dinge überraschend zu kommunizieren. Dies zeigte der Clown Pello in seinem Humor-Panoptikum, das er in Lyss für das Publikum der LEBE-Tagung aufgebaut hatte. Bilder MG

Humor voller Humor Der Clown Pello und der Neurologe Jürg Kesselring sorgten gleich zu Beginn der Lysser-LEBETagung für gute Stimmung, Lacher und Einblicke in die Funktionsweise des Hirns. Auch die Workshops nahmen das Tagungsthema «Humor voller Humor»auf vielfältige Weise auf.

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n e ld e m n o ti ta u M e r Ih s Danke, dass Sie un

er Sketch mit dem verlorenen Lachen ist legendär. Clown Pello schaffte es in wenigen Sekunden, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dies war auch an der Lysser Tagung von LEBE am 19. November nicht anders. «Humor ist wie ein lauer Wind, dem wir gerne zur Erfrischung alle Fenster öffnen.» Dieses Zitat von Pello lässt sich auch auf die Schule übertragen. In diesem Sinne wäre

Humor Wachstumsförder für jede Art von Lernen. Auch der Neurologe Jürg Kesselring ging in seinem Referat vom Lachen aus und betonte, dass die Fähigkeit zu lachen den Menschen vom Tier unterscheide. Kesselring zeigte auf, dass das Lachen einer Person meist ansteckend ist und kaum unterdrückt werden kann. Das Lachen findet nicht nur im Kopf statt, es hat Auswirkungen auf den ganzen Körper, verändert

Herzfrequenz und Stoffwechsel und kann auch therapeutisch eingesetzt werden. Auch in den Workshops wurde das Tagungsthema in vielfältiger Weise aufgenommen – nicht nur in jenem von Pello mit dem wohlklingenden Titel: «Humor als Schwimmring im Strom des Alltags» mit dem Untertitel «Zahme Vögel singen das Lied der Freiheit, wilde Vögel fliegen». MG

bis Ende Februar über: Informieren Sie uns bitte

derung • Namen- und Adressän uswechsel • Schulort- und Schulha enskategorie • Änderung der Einkomm nzes r für mindestens ein ga • unbezahlter Urlaub (nu Schulsemester!) • Stufenwechsel • Pensionierung

Passivmitgliedschaft  echsel von Aktiv- zu •W oder umgekehrt  ustritt: schriftlich •A altung, n Bern, Mitgliederverw Lehrer und Lehrerinne @lebe.ch rig eh rn oder susann.g Postfach 7163, 3001 Be 53 oder Tel. 031 326 47 51 /  oder Fax 031 326 47 48

Clown Pello als schräge Dame.

Wie unterhaltsam und witzig kann ein Neurologe referieren? Das Publikum hätte Jürg Kesselring sicher 100 von 100 Punkten vergeben.

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LEBE-TAGUNG IN RIGGISBERG

O-Ton von Tagungsteilnehmenden Hanspeter Gloor, Primarlehrer Mittelstufe, Riggisberg

Der professioneller Stimmbildner Erich Stoll rief in Riggisberg die Lehrpersonen dazu auf, das Sprechen bewusst zu üben – ansonsten könnten ernsthafte Erkrankungen und Abnützungserscheinungen auftreten.  Bild IK

Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung Die gut besuchte LEBE-Tagung in Riggisberg stand ganz im Zeichen der Stimme. Diese ist eines der wichtigsten Instrumente im Lehrberuf. Jeden Tag kommt sie zum Einsatz, darum darf man sie getrost einmal zum Thema machen.

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as passiert, wenn ein Mensch die Stimme verliert? Genau. Er oder sie ist hilflos, kann sich nicht mehr mitteilen.

Isabelle Keller Erziehungsdirektor Bernhard Pulver weiss als Vielredner aus Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn man keinen Ton mehr rausbringt. Er habe darum Atemtechniken erlernt und ein Stimmtraining gemacht. «Ohne Stimme ist es nicht möglich, im Chor der Bildungspolitik mitzusingen», sagte er an der Eröffnungsrede. Doch um seinen Auftrag erfüllen zu können, brauche er nicht nur selber eine gesunde Stimme, sondern natürlich auch die Stimme der Lehrpersonen. Und dann ging er ein auf das aktuelle Thema des Spardrucks, das leider vor der Bildung keinen Halt macht. «Zwei Wege sind für mich tabu», sagte er. «Dazu gehören die Erhöhung der Pensen und die Senkung der Löhne.» Darum sehe er die einzig vertretbare Lösung darin, Lektionen zu streichen. «Es gefällt mir auch nicht», sagte er, «aber von allen Ideen ist sie am wenigsten schlimm.» Er sei sich bewusst, dass Empörung und Enttäuschung nicht ausbleiben werden. «Vielleicht können wir ja noch etwas Schaden abwenden», sagte er. «Wenn wir noch einmal abstimmen können über die Streichung

der Motorfahrzeugsteuern. Ich war jedenfalls schon beim ersten Mal dagegen.»

Den Schulen mehr Stimme geben Ein weiteres Thema, das Bernhard Pulver am Herzen liegt, ist der Dialog mit den Schulen. «Es ist wie in der Natur», betonte er. «Vielfalt ist stärker als jede Monokultur. Ich setze mich ein, dass die Schulen ihre pädagogischen Freiheiten erhalten können, denn Schule wird von unten entwickelt.» Schon ein Blick in die Geschichte der Bildung zeige: Reformen werden nur umgesetzt, wenn sie Freude machen. Ansonsten würden sie schlicht und einfach unterlaufen. «Ich bin immer noch dabei umzusetzen, was meine Vorgänger eingefädelt haben», sagt er. Die Einführung der Frühsprachen sei nur ein Beispiel. «Vielleicht werdet ihr später vor allem merken, was ich alles nicht gemacht habe», schloss er mit einem Augenzwinkern.

Die Lehrerstimme – ein Wegweiser Im zweiten Teil erläuterte Erich Stoll, ein professioneller Stimmbildner, warum die Lehrerstimme viel beiträgt zu einer guten Stimmung im Schulzimmer. Eine heisere, gepresste oder gar nach Luft japsende Stimme wirkt sich nämlich gemäss Forschung unweigerlich negativ auf das Publikum, in diesem Fall die Schülerinnen und Schüler, aus. Lehrpersonen setzen ihre Stimme einer Dauer-

belastung aus, dies in den meisten Fällen ohne zu ahnen, wie sie sich schonen könnten. «Wer sich nicht vorsieht, riskiert zu erkranken», mahnte der Profi. 15 Prozent der Lehrpersonen seien jährlich davon betroffen, einige müssten sogar den Beruf aufgeben. In seinem Referat zeigte er auf, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte. Sprechen in einer zu hohen oder zu tiefen Stimmlage, zu viel nach Luft schnappen, eine schlechte Haltung oder eine übertriebene Artikulation sind nur einige Beispiele. Locker solle man bleiben, dann gelinge alles besser. Um dies zu veranschaulichen, rezitierte er ein Gedicht auf einer Schaukel. Auf dieser habe er, so erklärte er, schon heisere Schülerstimmen kuriert. Weiter solle man genügend kurze Sprechpausen machen, in denen man die Luft bewusst ausstösst. «Solche Kurzpausen sind regenerierend», gab Erich Stoll dem Publikum mit auf den Weg. Und zudem erhält das Gesagte sofort mehr Gewicht, weil auch das Gegenüber Zeit hat, den Inhalt zu verarbeiten. Als Beispiel trug er das Gedicht vom schwarzen Panther zweimal vor. Einmal mit einer Stimme, die fast um Luft ringt, einmal mit gekonnter Atemtechnik. Die Gitterstäbe in Rilkes Gedicht erhielten damit sofort eine ganz andere Dimension. Lehrpersonen, die oft im Dauerstress sind oder sich mit Halsschmerzen rumplagen, sollten also seine Tipps ernst nehmen.

Im ersten Workshop mit dem Titel «Audioproduktion» haben wir eine Software kennengelernt, mit der man Tondokumente aufnehmen, verarbeiten und verwalten kann. Ich mache immer wieder Aufnahmen. Zum Beispiel vom Chor, der Schülerband oder auch von Kurztexten, welche die Schüler lesen. Früher bearbeitete ich solche Aufnahmen mit Tonbandgeräten. Nun wollte ich Inputs erhalten für zeitgemässere Methoden. Das Thema ist natürlich ausufernd und die kurze Zeit von 1,5 Stunden reichte nicht aus, um fundiert etwas zu lernen. Aber wir haben gute schriftliche Unterlagen erhalten und konnten vor Ort erste Anwendungen ausprobieren und beispielsweise sehen, wie man das Natel oder ein Diktiergerät für Aufnahmen einsetzen kann. Nun werde ich mich anhand der Unterlagen weiter ins Thema vertiefen. Es war auf jeden Fall ein spannender Anlass. Am Nachmittag habe ich den Workshop «Humor als Schwimmring im Alltag» besucht. Der Clown Pello, der ihn geleitet hat, ist aus meiner Sicht ein vielseitiger Künstler. Trotzdem hat mich der Anlass nicht überzeugt. Humor kann man wohl nur schwerlich andern beibringen. Der LEBE-Tag hat mir aber gut gefallen, ganz besonders die Darbietung von Jan Siegwart. Seine kreativen, mehrstimmigen Songs mit der Loop-Station waren der Hit und humorvoll dazu.

Stefanie Würz, Primarlehrerin Unterstufe, Belp Der Workshop «Unsere Buben, die Sorgenkinder der Schule!?» war ein guter Anlass, um gemeinsam mit andern nachzudenken über ein durchaus aktuelles Thema. Ich als Frau und Mutter einer Tochter fühle mich manchmal angegriffen in meiner Rolle als Lehrerin, wenn ich in den Medien lese, die Schule sei zu weiblich. Ist es wirklich so? Kann ich den Buben tatsächlich zu wenig mitgeben? Wir haben uns in Zweiergesprächen und in der Gruppe auseinandergesetzt mit den Klischees, aber auch mit den echten Bedürfnissen der Jungen. Wir haben festgestellt, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass diese aber nicht zum Problem werden müssen. Buben sind in der Regel lauter, sie haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, sind manchmal fordernd, wollen rangeln und ihre Kräfte messen, das muss aber nicht ein Problem sein. Das Fazit des Workshops hat mich gefreut: Wir alle, ob Lehrer oder Lehrerinnen, sollten regelmässig über unsere Geschlechterbilder nachdenken und die Unterschiede, die es eben einfach gibt, wohlwollend anerkennen. Abgesehen davon sind auch nicht alle Buben gleich. Ich nehme mit in den Alltag, dass ich immer wieder den Fokus aufs Bestärken und das Positive lege und nicht jedes Gerangel und Kräftemessen abstellen oder unterbinden muss. Hilfreich scheint mir zudem ein bewusst bewegt gestalteter Unterricht. Ein anderes Fazit des Morgens ist zudem, dass wir Lehrerinnen die Möglichkeit haben, den Kindern ein vielfältigeres Frauenbild vorzuleben, als sie es zum Beispiel im Fernsehen oder in der Werbung vermittelt bekommen. Im zweiten Workshop habe ich dann Zumba getanzt. Das hat nach der Theorie und dem Sitzen gutgetan. Es war ein gelungener Tag mit vielen Inputs.

Thomas Krayenbühl, Schulleiter, Real- und Sekundarschule Riggisberg Ich habe den Workshop «Unsere Buben, die Sorgenkinder der Schule!?» besucht. Es ist eine Tatsache, dass die Mehrheit der sogenannten Problemschüler männlich ist. Da stellen sich natürlich Fragen. Ist es wahr, dass die Schule zu feminin geworden ist? Werden wir den Jungen noch gerecht? Natürlich habe ich nicht erwartet, im Kurs etwas völlig Neues zu hören. Die Auseinandersetzung und der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen waren aber sinnvoll und haben mich angeregt, das eigene Verhalten und die Geschlechterbilder zu reflektieren. Mir ist es wichtig, dass wir die Buben nicht zu Sonderfällen stempeln. Sie sind nicht Spezialfälle der Natur, die eine heilpädagogische Betreuung brauchen. Viel wichtiger ist, dass wir sie stärken und dabei auch das Loben nicht vergessen. Dazu müssen wir den Horizont öffnen und akzeptieren, dass Buben manchmal ein aggressives Verhalten zeigen. Als Lehrpersonen müssen wir nicht jedes Gerangel im Keim ersticken. Ein Gerangel im Schulhausgang kann auch völlig harmlos sein. Ich überlege mir auch, ob wir an unserer Schule den Turnunterricht in der 9. Klasse teilweise geschlechtergetrennt durchführen sollen. Ich erlebe immer wieder, dass die Bedürfnisse der Jungen zu kurz kommen. Die Knaben suchen gerne mal den Körperkontakt, wollen beim Spiel ihre ganze Kraft reingeben ohne immer auf Schwächere (im Turnen sind das häufig die Mädchen) Rücksicht nehmen zu müssen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob dies die Lösung ist, aber der Workshop hat mich animiert, diese Idee wieder aufzugreifen.

Helen Lanzrein, Real- und Sekundarlehrerin, Oberstufe Belp Der Workshop «Stimmt die Stimme, stimmt die Stimmung» war genial. In zahlreichen praktischen Übungen konnten wir die Wirkung unserer Stimme ausprobieren. Wie schon im Vortrag vom Morgen hat Erich Stoll uns gezeigt, wie viele Faktoren die Stimme und somit die Stimmung beeinflussen, und uns auf den Wert des richtigen Aus- und Einatmens hingewiesen. Es macht wirklich einen Unterschied, ob man in den Sprechpausen lockerlässt und eine Kurzpause einschaltet. Zudem haben wir uns einmal mehr vor Augen geführt, was es heisst, sich bewusst vor eine Gruppe zu stellen. Dabei soll man z. B. die Knie locker lassen, den Nacken strecken, den Blickkontakt suchen, mit den Augen lächeln und natürlich auf die richtige Atmung achten. Es tut einfach gut, sich mal zu vergegenwärtigen, dass unser Körper täglich stundenlang im Einsatz ist und dass es darum wichtig ist, bewusst mit ihm umzugehen. Heiserkeit kann unter Umständen eine reine Folge falscher Atemtechnik sein. Ich nehme für mich mit, einige der Tipps zwischendurch wieder bewusst anzuwenden. Dabei geht es nicht nur um die Stimme selber, sondern, wie der Titel sagt, auch um die Stimmung. Denn wenn Atmung, Stimme und Haltung stimmen, fühle ich mich besser. Das merken auch die Schülerinnen und Schüler. Ich könnte mir vorstellen, dass wir an unserer Schule einmal eine interne Weiterbildung mit Erich Stoll durchführen. Ich werde es meinen Kolleginnen und Kollegen und der Schulleitung jedenfalls mal vorschlagen. Der zweite Workshop zum Thema «Humor im Alltag» hat mich weniger überzeugt. Aber der Anlass in Riggisberg war insgesamt sehr gelungen.

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OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN

DOCH MÖGLICH

Migranten motivieren bei der Lehrstellensuche

Von der Realklasse ins Berufsleben – mit viel Engagement geht es Was anderen Jugendlichen schwerfällt oder gar nicht gelingt, haben drei Neuntklässlerinnen aus Thun bereits vor Wochen erreicht: Sie haben eine Lehrstelle erhalten. Mustergültig ist ihr Engagement. Sie beweisen, dass man auch mit einem Realschulabschluss gute Chancen auf dem Berufsmarkt hat.

falls: «In den Gesundheitsberufen ist es wichtig, dass man gepflegt erscheint und mit Leuten umgehen kann.» Wichtig sei auch, dass man immer freundlich sei. Rina ergänzt: «Meine Eltern sagten mir vor meinem Besuch bei Nestlé, ich solle nicht steif und perfekt sein wollen, sondern ich selbst sein, zu meinen Schwächen stehen und immer lächeln.»

Last fällt von den Schultern «Fachangestellte Gesundheit im Spital Thun – nach einem 10. Schuljahr», so lautet das Zukunftsprogramm von Anina Jordi. Sie hat eine turbulente Schulzeit hinter sich: «In der 7. Klasse kam ich in der Sekundarklasse nicht mehr zurecht. Ich habe in die Realstufe wechseln müssen, dort hat es mir besser gefallen.» Für den Ausbildungsgang im Spital Thun hätten sich noch 100 andere Jugendliche beworben, verrät Anina. Doch nur sie und 26 andere Jugendliche hätten eine Stelle erhalten. Noch ganz genau kann sich Anina an die Situation erinnern, als sie erfuhr, dass sie die Lehrstelle bekommt: «Ich bekam den Anruf bereits einige Tage nach dem Bewerbungsgespräch, nämlich am 15. September, obwohl man mir sagte, ich würde erst im Dezember informiert.» Natürlich sei sie überglücklich und stolz auf sich selbst gewesen. So ging es auch Tamara: «Auch mir fiel damals eine riesige Last von den Schultern.» Anina glaubt zwar, dass es ein Vorteil war, die Lehrstelle bereits so früh auf sicher zu haben: «Aber man muss dann aufpassen, dass man in der Schule nicht nachlässt.»

Es gibt auch die anderen Tamara Kunz, Anina Jordi und Rina Tetaj vom Thuner Oberstufenschulhaus Strättligen freuen sich darauf, nach der 9. Klasse eine spannende Ausbildung beginnen zu können. Sie haben bereits im Herbst eine Lehrstelle erhalten. Hinter diesem Erfolg steckt harte Arbeit und ein gutes Auftreten. Bild ER

R

ina Tetaj ist in der 9. Klasse und hat seit Beginn der Herbstferien ihre Lehrstelle im Sack. Engagiert erzählt sie die

Elias Rüegsegger Geschichte, wie sie zu ihrer Ausbildungs-Zukunft, in Form einer Lehrstelle, gekommen ist: «Ich glaubte zu Beginn, dass ich keine Lehrstelle als Chemielaborantin finden würde, da ich in der Realklasse bin.» Trotzdem hat sich die 16-Jährige neun Mal als Chemie­laborantin und zusätzlich als Hochbauzeichnerin beworben. «Ich wusste, dass ich das Zeug zur Chemielaborantin habe, da ich in Math in der Sek und auch in Chemie gut bin.» Rina ging bei Nestlé in Konolfingen schnuppern, sie machte einen GIBB-Laborantentest in Mathematik und einen betriebseigenen Test der Firma.

Rina erzählt weiter: «Ich versuchte einfach, ich selbst zu sein und nicht versteift zu wirken.» Vreni Imfeld von Nestlé AG in Konolfingen ist von Rina Tetaj überzeugt, weil sie gute Resultate in den Tests erzielte und sie beim Interview und am Schnuppertag «höflich, sicher und mit einer Portion Humor aufgetreten ist». Obwohl Rina Tetaj nicht in allen Fächern Sekundarschulniveau vorweisen kann, hat Nestlé bei Rina genauer hingeschaut. Dazu Vreni Imfeld: «Wir prüften bei Rina, welches Leistungsniveau sie in Mathematik hat. Obwohl sie weniger Kenntnisse als eine Sekundarschülerin mitbringt, sind wir überzeugt, dass sie die Defizite dank der hohen Motivation kompensieren kann.» Ein Vorteil sei zudem, dass Rina in ihrer Freizeit Karate mache. «Daher», vermutet Vreni Imfeld, «ist Disziplin für sie kein Fremdwort.»

«Ich schrieb 27 Bewerbungen» Der Entscheid, dass Tamara Kunz in die Real­ schule gehen würde, war für sie ein Erfolg. Sie bangte damals um die Versetzung in eine Kleinklasse. Tamara ist 16 Jahre alt, Legasthenikerin und leidet unter Dyskalkulie. Sie besucht dieselbe Klasse wie Rina. Auch Tamara hat bereits früh eine Lehrstelle erhalten. Schon in den Sommerferien stand fest, dass sie in einem kleinen Alters- und Pflegeheim während der nächsten Jahre eine berufliche Grundausbildung erhalten würde. Später wird sie noch zwei Jahre anhängen und die Lehre zur Fachangestellten Gesundheit machen. «Insgesamt schrieb ich 27 Bewerbungen», sagt Tamara. «Beim Schreiben der Bewerbungen achtete ich darauf, ehrlich zu sein.» Grosse Unterstützung erhielt sie von ihren Eltern. Worauf sie beim Schnuppern geachtet hat, erzählt Tamara eben-

Stefan Schläfli ist Klassenlehrer der 9D im Oberstufenschulhaus Strättligen, welches die drei jungen Frauen besuchen. Er weist darauf hin, dass die drei Jugendlichen ausserordentlich früh eine Lehrstelle gefunden hätten. Schläfli vermutet, dass sie reifer seien, als manche SpezSek-Schülerin: «Sie haben den ganzen Prozess der Stellensuche durchlaufen, gingen mit grosser Ernsthaftigkeit dahinter. Es war sehr viel Engagement dabei, vielleicht mehr, als wenn jemand einfach locker in den Gymer übertreten kann.» Anina sagt darauf: «Es gibt Realschüler und Realschüler. Es gibt Jugendliche, die sagen, ich kann das eh nicht, weil ich in der Real bin.» Und genau das habe Herr Schläfli nie akzeptiert, sagt Anina weiter. «Genau! In der 7. Klasse, beim Übertritt in die Realschule, wird der Schüler vom Verlierertyp zum Winnertyp. Auf der Realstufe orientiert man sich an den Stärken der Schüler», unterstreicht Stefan Schläfli. Aber auch in seiner Klasse gibt es sie, die Faulenzer, die sich nicht um ihre Zukunft scheren.

Rina kann das nicht verstehen: «Man muss sich für die eigene Zukunft interessieren und schnuppern gehen.» Auch Vreni Imfeld von Nestlé erkennt heute bei manchen Jugendlichen eine allgemeine Unlust, in die Arbeitswelt einzusteigen. Woran das liegt, ist Spekulation. Die drei Schülerinnen glauben, es liege teils auch an den Eltern, die keinen Druck machen würden.

«doCH möglich» führt in 8., 9. und 10. Schuljahren sowie in Brückenangeboten Präsentationen von zwei Lektionen Dauer durch, mit denen die Jugendlichen für die Lehrstellensuche motiviert werden sollen.

Nachteil Real?

D

Ist es schwieriger, mit einem Realschulabschluss auf Lehrstellensuche zu gehen? «Bei einem einzigen Betrieb sagte man mir, dass niemand mit Realschulabschluss angenommen werde», erzählt Rina – das habe sie schockiert. «Es kommt nicht auf Sek oder Real an, sondern auf die Personen.» Stefan Schläfli ist überzeugt, dass vor allem die Einstellung wichtig ist. Anina fragt sich, ob vielleicht nicht schon in der Schule mehr auf die Persönlichkeit geachtet werden sollte, und sie fügt an: «Noten sagen nichts über den Menschen aus.» Stefan Schläfli sieht in der Notengläubigkeit der Gesellschaft ebenfalls ein Problem: «Ich hoffe, ihr habt bei mir erlebt, dass ich notenkritisch bin.» Weg von den Noten will er aber nicht, denn sie seien auch für die künftigen Lehrbetriebe die gewohnte Beurteilungs-Sprache, die alle Beteiligten kennten.

Machen sich alle Gedanken? Die Oberstufenschule Strättligen gestaltet seit fünfzehn Jahren ein spezielles 9. Schuljahr. Es heisst «global 9» und gestaltet das Pensum der 9. Klasse als Einstiegsjahr in die Berufswelt. «Es darf nicht mehr ein Auslaufjahr sein», sagt Stefan Schläfli. Die drei Neuntklässlerinnen loben «global 9». Viele Jugendliche in diesem Alter wüssten kaum, was jemals aus ihnen werden solle und was sie interessiere. Zudem könnten es sich viele leisten, sich über ihre Zukunft keine Gedanken zu machen, da sie vielleicht sowieso das Gymnasium besuchen. Anina, Rina und Tamara wissen genau, was sie wollen, und schreiten mit viel Mut in die Zukunft – das beeindruckt und färbt ab, hofft der Klassenlehrer Stefan Schläfli. Zum Schluss des Gespräches in der Bibliothek der OS Strättligen sprechen die Jugendlichen übereinander. Anina sagt über Tamara: «Ich habe immer gewusst, dass du die Lehrstelle kriegst.» Tamara ist gerührt ob dem Kompliment und gibt es an Rina weiter: «Es hat mich beeindruckt, wie du am Ball geblieben bist.» Schliesslich äussert sich noch Rina über Anina: «Was mich bei dir beeindruckt hat, war, dass du von Anfang an ins Spital wolltest und es geschafft hast.»

as «doCH möglich»-Team besteht aus Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern, die zeigen möchten, dass es «doCH möglich» ist, eine Lehrstelle zu finden und trotz verschiedener Hürden den Berufseinstieg zu schaffen. Die Vorbilder reden dabei aus eigener Erfahrung. Als Jugendliche, die teils noch in der Ausbildung sind, teils in der Arbeitswelt Fuss gefasst haben, können sie in Schulen, Brückenangeboten oder ähnlichen Einrichtungen andere Jugendliche motivieren, weil sie vor kurzer Zeit das Gleiche erlebt haben. Vor allem Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund werden durch die Präsentation für die Lehrstellensuche motiviert. Das Projekt zeigt eine überzeugende Wirkung und begeistert Lehrpersonen und Jugendliche gleichermassen.

Für wen eignet sich die Präsentation? «doCH möglich» ist besonders für Jugendliche in der 8. oder 9. und in der 10. Klasse gedacht, aber auch für Brückenangebote oder Motivationssemester geeignet. Die Präsentation richtet sich insbesondere an Jugendliche mit Migra­ tionshintergrund, die mitten in der Berufswahl stehen oder bereits auf der Suche nach einer Lehrstelle sind, spricht aber auch interessierte Schweizer an. Die Mitglieder des «doCH möglich»-Teams sind von NCBI Fairness darauf geschult worden, wie sie als Vorbilder die Jugendlichen – insbesondere diejenigen mit Migrationshintergrund – motivieren können. Die Vorbilder gehen in Zweier- bis Vierergruppen in die Schulen, erzählen aus ihrer eigenen Geschichte und arbeiten mit den Erfahrungen der Klasse. Die Präsentation dauert zwei Lektionen. Nach Möglichkeit wird in geschlechtergetrennten Gruppen mit Vorbildern des gleichen Geschlechts gearbeitet. Während der Präsentation sind keine Lehrpersonen dabei. Als Vorbereitung bekommt die Lehrperson Unterlagen zum Thema «Fairness für junge Migranten bei der Lehrstellensuche». Eine Präsentation kostet in der Regel Fr. 250.– pro Klasse. Die Präsentationen müssen mindestens einen Monat im Voraus gebucht werden. Kontakt: NCBI Bern, Andi Geu / Yasemin Özdemir, Tel. 031 311 55 09 oder 077 468 10 20, [email protected]  pd

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KLASSENPARTNERSCHAFT SCHWEIZ–NICARAGUA

LEBE ist

für Sie

da!

• LEBE vertritt Ihre Interessen gegenüber Behörden und Öffentlichkeit. • LEBE formuliert Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen.

Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten von Menschen dieser Welt auf.

• Das Beratungsteam von LEBE unterstützt Sie bei schulischen Konflikten, erteilt Rechtsauskünfte und vermittelt. In berechtigten Fällen übernimmt LEBE Anwaltskosten und führt Prozesse.

Finanzielle Unterstützung

Dieses Bild stammt aus der Partnerschule El Potrerillo, die Lehrerin heisst Glenda Laguna Pauth.

Bilder: Peter Staudenmann, Bern

Wie schmeckt ein «gescheckter Hahn» zum Frühstück? Der Verein Klassenpartnerschaft Schweiz–Nicaragua setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass Kinder und Erwachsene aus zwei so unterschiedlichen Kulturen voneinander lernen. Neumitglieder sind willkommen. Die «berner schule» sprach mit Annemarie Fischer, die vor 26 Jahren erstmals im mittelamerikanischen Land in einem Hilfsprojekt Zement anrührte.

W

as essen Kinder in Nicaragua gern? Was für Haustiere haben sie, wie lang ist ihr Schulweg und wie feiern

Isabelle Keller sie ein Fest? Interessante Fragen für neugierige Kinder in der Schweiz. Viel schöner, als alles in einem Buch nachzulesen, ist es, wenn mindestens zweimal im Jahr ein dickes Kuvert ankommt und Schulkinder aus Nicaragua gleich selber schreibend und zeichnend erzählen. Und umgekehrt freuen sich diese auf Post aus der Schweiz. Der Verein Klassenpartnerschaft macht seit 25 Jahren solche Kontakte möglich und setzt sich gleichzeitig dafür ein, dass sieben Dorfschulen mit Schulmaterial, Stipendien und neuem Mobiliar unterstützt werden.

Solidarisch sein Wenn Annemarie Fischer, Primarlehrerin aus Bern, von Nicaragua erzählt, spürt man ihre Verbundenheit mit den Menschen dieses Landes. Der erste Funke ihrer lebenslangen Liebe entbrannte, als sie vor 26 Jahren in einer Brigade vor Ort mithalf, im Norden Nicaraguas einen Kinderhort aufzubauen. «Ich rührte Zement, schleppte Bauelemente rum und pickelte Latrinengruben», erzählt sie. «Vorher hatte ich natürlich Spanisch gelernt. Im eben erst befreiten Land herrschte in den 80er-Jahren eine Aufbruchstimmung. Es gab mir ein gutes Gefühl, im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen.» Seit diesem Einsatz hat Annemarie Fischer die Kontakte nicht unterbrochen, sondern noch ausgeweitet. Denn einige Jahre nach ihrer Rück-

kehr begann sie sich im Verein Klassenpartnerschaften zu engagieren. «Seit 19 Jahren bin ich ein aktives Vereinsmitglied, und meine Klassen profitieren immer wieder vom kulturellen Austausch», sagt sie. «Auf diese Weise können die Kinder erfahren, was es heisst, unter sehr bescheidenen Lebensbedingungen aufzuwachsen. Sie haben beispielsweise gestaunt, dass man in Nicaragua zum Frühstück oft dasselbe isst, wie am Mittag, nämlich «Gallo pinto». Es handelt sich hierbei nicht wie die Übersetzung vermuten lässt um einen gescheckten Hahn, sondern um das Nationalgericht – nämlich Reis mit Bohnen. «Das hat zu spannenden Diskussionen über unser eigenes Essverhalten geführt», sagt Annemarie Fischer. Um herauszufinden, wie «Gallo pinto» schmeckt, wurde es denn auch in einigen Schulküchen in der Schweiz gekocht. Die Klassenpartnerschaft zeigt den Kindern sowohl

Nebst dem Austausch geht es zusätzlich darum, dass die Schweizer Kinder die Möglichkeit erhalten, aktiv etwas Soziales zu tun und sich solidarisch mit weniger Privilegierten zu zeigen. Einmal im Jahr organisieren die derzeit fünf Schweizer Partnerklassen einen Anlass, wo die Schulkinder Geld verdienen können. Annemarie Fischers Klasse organisiert einen Advents-Basar mit Backwaren, Sirup und Olivenpaste. Der Erlös von jeweils rund 1000 Franken kommt den Dorfschulen zugute. «Ich hatte in all den Jahren noch nie Eltern, die sich beschwert hätten über dieses Projekt», erzählt Annemarie Fischer. «Im Gegenteil, sie helfen tatkräftig mit, stellen Zutaten zur Verfügung und backen mit den Kindern, die immer alle gerne mitmachen am Aktionstag, auch wenn es an einem Samstag ist.» Die Lehrerin ist überzeugt, dass das Engagement Spuren hinterlässt bei den Kindern auf beiden Seiten des Ozeans. Der Verein handelt gemeinnützig und verteilt das Geld vor Ort via Koordinator, der ebenfalls dem Verein angehört. So wird sichergestellt, dass die Beiträge direkt dort ankommen, wo sie benötigt werden. Zum Beispiel für Stipendien. «Die Kinder aus den abgelegenen Dörfern müssen genügend Geld zusammenbringen für die Busreise, wenn sie nach der 6. Klasse noch

Verein Klassenpartnerschaft Schweiz–Nicaragua Der Verein besteht aus rund 500 Schülerinnen und Schülern sowie 20 Lehrerinnen und Lehrern in Nicaragua und der Schweiz. Begonnen hat der Austausch 1986 zwischen der Tagesschule Tscharnergut in Bern und einer kleinen Landschule im Norden Nicaraguas. Inzwischen ist der Verein ZEWO-geprüft und hat viele Gönner und Gönnerinnen gefunden, die mit ihren Beiträgen gezielt sieben Landschulen in einem doch sehr armen Land unter die Arme greifen. Weitere Infos gibt es unter: www.klassenpartnerschaft.ch. Interessierte können sich via Homepage mit dem Verein in Verbindung setzen.

• Der Bereich Pädagogik von LEBE hat sich zum Ziel gesetzt, in der pädagogischen Diskussion des bernischen Bildungswesens aktiv pädagogische Themen aufzugreifen und Impulse für das Schulwesen zu geben. • Die Zeitschriften «berner schule» und «schulpraxis», die Website www.lebe. ch und der Schulhausversand sorgen für eine umfassende Information der Mitglieder in allen wichtigen Bildungs- und Anstellungsfragen. • LEBE bringt die Weiterbildung für seine Mitglieder in die Regionen. • Die Berufshaftpflichtversicherung deckt Schäden, die bei der Berufsausübung der LEBE-Mitglieder geschehen.

Schülerinnen der 6. Klasse aus dem Pestalozzischulhaus in Bern verkaufen ihre Backwaren.

die Oberstufe besuchen möchten. In solchen Fällen können wir helfen», sagt Annemarie Fischer. «Wir können auch helfen bei der Sanierung von Schulräumen. Wir bezahlen das Material und den Lohn für einen Vorarbeiter. Die einfacheren Bauarbeiten übernehmen dann im Dorf die Eltern.» Dieses Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. «Wir würden uns freuen über neue Mitglieder», sagt die Primarlehrerin. «Es ist jedoch so, dass die Interessierten zwingend Spanisch können sollten, den Austausch pflegen und mit ihren Schülerinnen und Schülern Geld für das Projekt beschaffen müssen. Zudem müssten sie bereit sein, an zwei Sitzungen pro Jahr teilzunehmen. Die Klassenpartnerschaft eignet sich für 1. bis 6. Klassen.» Für Annemarie Fischer steht fest, dass sie weiterhin regelmässig nach Nicaragua reisen wird. «Der Austausch und der persönliche Kontakt in unserem Projekt ist für mich das Wichtigste. Ich schätze die Herzlichkeit und Wärme, die mir dort jedes Mal entgegenkommen. Wenn ich nach der Landung in Managua an einem Stand mein erstes ‹Gallo pinto› esse, fühle ich mich daheim.»

• Die Kollektiv-Motorfahrzeugversicherung füllt bei den LEBE-Mitgliedern die un­ versicherten Lücken bei Motorfahrzeugunfällen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit. • Bei der LEBE-Solidaritätsstiftung und beim Hilfsfonds finden LEBE-Mitglieder, die in eine finanzielle Notlage geraten sind, Unterstützung. • Der LEBE-Ausweis ermöglicht spürbare Vergünstigungen: ▪ 25 Prozent Rabatt auf dem Abo der Zeitung «Der Bund» (Kopie des Mitgliederausweises an Abo-Service senden) ▪ Zurich Connect (spezielle Versicherungsangebote für Mitglieder) ▪ Vergünstigungen bei der Bank COOP ▪ Visana: Rabatt auf Zusatzversicherung ▪ EGK: Rabatt auf Zusatzversicherungen ▪ 5 Franken Rabatt im «La Cappella» ▪ Gratis ins Museum: LEBE und der Verein der Museen im Kanton Bern mmBE arbeiten zusammen. Der LEBEAusweis gilt als Eintrittsticket in 80 bernische Museen (siehe www.lebe.ch)

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14. WWF-SPONSORING-LAUF

LEBE KONTAKT

Fraktion der Gymnasiallehrpersonen lanciert Petition für 9/4

Im Jahr 2012 organisiert der WWF Sponsoringläufe zugunsten­ der Wale. Der WWF unterstützt damit ein eigenes Projekt vor der ­Ostafrikanischen Küste, wo ein Meeresschutzgebiet besteht, ­sowie ein Walforschungsprojekt im Sankt-Lorenz-Strom (Kanada).

Könnte der Wal am Sponsorenlauf des WWF mitlaufen, dann würde er es tun. Der Panda wird sicher wieder dabei sein.  Bild zvg

S

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QUARTAFRAGE

60 Minuten rennen für die Wale

eit Jahrhunderten werden Wale vom Menschen gejagt. Doch ihr Bestand ist erst gefährdet, seit die Fangindustrie mit modernster Technik operiert. In den letzten Jahrzehnten sind rund zwei Millionen Wale getötet worden. Deshalb hat der WWF schon in den 70er-Jahren einen totalen Schutz der Wale ge-

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fordert. Zur Rettung der Walbestände wurde 1946 die Internationale Walfangkommission (IWC) gegründet. 1986 trat endlich ein Verbot für den Fang von Grosswalen in Kraft. Für wissenschaftliche Zwecke ist der Walfang jedoch nach wie vor erlaubt. Fang-Nationen wie Norwegen, Japan oder Island betreiben unter

A T M E N, A U F A T M E N, DURCHATM EN Vor der Schule, in der Schule, nach der Schule Wege finden, sich bei Kräften zu halten und die Freude nicht zu verlieren! Atemkurs für Menschen, die viel denken und manchmal kalte Füsse haben. Atemtherapie nach Prof. Ilse Middendorf, Berlin Ab Donnerstag, den 12. Januar 2012, 9 Mal, jeweils von 18.45 bis 19.45 Uhr, Bern, Thunstrasse 24, zu Fr. 250.– Informationen und Anmeldungen: M. Gfeller-Liechti, dipl. Atem­ lehrerin, Tel. 062 961 44 29, [email protected]

dem Deckmantel der Wissenschaft und Tradition weiterhin den profitablen Walfang. Fakt ist, dass heute zwanzig Walarten vom Aussterben bedroht sind. Dazu kommt, dass durch die Hochseefischerei jedes Jahr Tausende Wale neben Meerestieren wie Haien, Schildkröten und Seevögeln unbeabsichtigt mitgefangen werden. Dies wird als Beifang bezeichnet. Der WWF engagiert sich für eine nachhaltige Fischerei und ein globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten. In rund vierzig Ländern ist der WWF in den wertvollsten und erhaltenswertesten Meeresregionen tätig. Wollen auch Sie Ihre Klasse für den Lauf begeistern? Zur Vorbereitung und Sensibilisierung erhalten Primarschulklassen (1. bis 6. Klasse), die sich für den Lauf anmelden, vom WWF einen stufengerechten Schulbesuch von zwei Lektionen. Dabei lernen sie viel über Wale und den Schutz der Meere. Läufe werden in Thun (22./24.5.) und Bern (31.5./1.6.) durchgeführt und dauern 60 Minuten. Wenn Sie an diesen Daten nicht teilnehmen können oder einen Lauf im Rahmen des Sporttages durchführen wollen, können Sie sich bei uns melden für einen separaten Lauf für Ihr Schulhaus. Weitere Informationen finden Sie unter www.wwf-be. ch/aktuell, wo Sie sich online anmelden können, oder in unserem Prospekt, den wir Ihnen gern zuschicken. Jörg Rüetschi, Geschäftsführer WWF Bern Tel. 031 312 15 79

Denkfutter fürs Schneesportlager. Wild im Schnee Das neue Lagerspiel fürs 6. bis 9. Schuljahr: www.mountainwilderness.ch ( Shop) oder 031 372 30 00

Im Januar sammelt die Fraktion der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer von LEBE in allen bernischen Gymnasien Unterschriften für die Lösung der leidigen Quartafrage. Der gordische Knoten soll mit dem Modell 9/4 durchschnitten werden. Nach neun Jahren an der Volksschule soll ein vierjähriger, ungebrochener Bildungsgang am Gymnasium erfolgen. Die Konferenz der Rektorinnen und Rektoren befürwortet dieses Modell ebenfalls.

Geschäftsstelle Monbijoustrasse 36 Postfach 7163 3001 Bern Fax 031 326 47 48 [email protected]

031 326 47 47

Geschäftsführerin Regula A. Bircher  [email protected] 

031 326 47 44

Kommunikation / berner schule Michael Gerber [email protected] 

031 326 47 57

Fabian Kramer (Layout und Grafik) [email protected]  031 326 47 58

Gewerkschaft

D

ie Situation bezüglich Dauer der gymnasialen Ausbildung im Kanton Bern ist seit vielen Jahren unbefriedigend. Die heu-

Michael Gerber tige Regelung im Kanton Bern, welche es erlaubt, dass das erste Jahr des gymnasialen Unterrichts an der Sekundarschule stattfindet, widerspricht zwar nicht dem Maturitäts-Anerkennungsreglement MAR, sie entspricht aber nur gerade der minimalsten Anforderung dieses Reglements. Dies bedeutet eine Benachteiligung bernischer Maturandinnen und Maturanden gegenüber Kolleginnen und Kollegen der anderen Kantone, welche einen vierjährigen Bildungsgang an den Gymnasien durchlaufen. In verschiedenen Kantonen (AG, BS, BL, VS, FR) dauert das Gymnasium nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit vier Jahre. Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (FGL) des Berufsverbandes LEBE lanciert zur Lösung der Quartafrage eine Petition mit folgender Forderung:

Der gymnasiale Bildungsgang soll für alle Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die obligatorische Schulpflicht während vier Jahren an einem Gymnasium stattfinden. Die Bittschrift, die von möglichst vielen Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrern unterschrieben werden soll, richtet sich an die Erziehungsdirektion und den Grossen Rat des Kantons Bern.

Viele Vorteile • Gemäss MAR (eidgenössisches MaturitätsAnerkennungsreglement) muss der gymnasiale Lehrgang vier Jahre dauern. Nur im Kanton Bern absolviert ein Teil der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten das erste Jahr des gymna-

sialen Unterrichts an der Sekundarschule, was nach einem Jahr zu einem Schulwechsel führt. •D  ie Verkürzung der gymnasialen Bildung auf drei Jahre nach der obligatorischen Schulzeit hat zu einer verdichteten Lektionentafel geführt, welche die Schülerinnen und Schüler vermehrt beansprucht, zum Teil auch überlastet. Als Folge davon legen immer mehr Maturandinnen und Maturanden vor ihrem Studienbeginn ein Zwischenjahr ein, womit die beabsichtigte Verjüngung der Studienanfänger nicht in vollem Umfang erreicht wird. •B  ei einem vierjährigen Unterricht am Gymnasium für alle Schülerinnen und Schüler könnten die Schwerpunktfächer während vier Jahren unterrichtet werden. Insbesondere für die Schwerpunktfächer ohne Grundlagenfach­ anteil und ohne entsprechende Vorbildung (z. B. Wirtschaft und Recht, Spanisch) brächte dies erhebliche Vorteile. •D  ie Schülerinnen und Schüler werden während vier Jahren von Lehrkräften unterrichtet, welche das Diplom für das höhere Lehramt und in den wissenschaftlichen Fächern einen akademischen Abschluss erworben haben. Damit werden sie in der Regel in einem geschlossenen Ausbildungsgang zielgerichtet auf die Maturitätsprüfung und auf ein Hochschulstudium vorbereitet. •M  it einem gemeinsamen Beginn des gymnasialen Lehrgangs für alle Schülerinnen und Schüler können Spezialitäten der Gymnasien während vier Jahren angeboten werden. Es sind dies beispielsweise die zweisprachige Maturität oder die Talentförderung. •W  enn nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in das Gymnasium eintreten, müssen die Klassen nach einem Jahr neu organisiert werden. Dies führt zu Klassen- und Lehrkräftewechsel, was für alle Beteiligten zusätzlichen Aufwand mit sich bringt. Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (FGL) zählt darauf, dass im Januar alle Lehrpersonen, die im Kanton Bern an einem Gymnasium unterrichten, die Petition unterzeichnen werden. Das Modell 9/4 wird auch von der Stufenkonferenz der Sekundartstufe I von LEBE unterstützt. Sollte das Modell 9/4 umgesetzt werden, müsste das 9. Schuljahr neu gestaltet werden.

Christoph Michel [email protected] 

031 326 47 30

Pädagogik Etienne Bütikofer [email protected] 

031 326 47 46

Franziska Schwab («schulpraxis») [email protected]  031 326 47 45

Weiterbildung Doris Hochheimer [email protected] 

031 326 47 49

Elisabeth Moraschinelli (Administration) [email protected]  031 326 47 41

Beratung Roland Amstutz [email protected]

031 326 47 40

Anne Studer [email protected]

031 326 47 36

Zentrale Dienste Franziska Zahnd (Leitung) [email protected] 

031 326 47 50

Saskia Habich-Lorenz (Sekretariat) [email protected]  031 326 47 42 Iris Kinfe (Sekretariat) [email protected] 

031 326 47 42

Theres Schnegg (Sekretariat) [email protected] 

031 326 47 43

Susann Gehrig (Mitgliederverwaltung) [email protected]  031 326 47 51 Verena Schlüchter (Buchhaltung) [email protected]  031 326 47 52 Blendi Bajraktari (Lernender) [email protected] 

031 326 47 59

Präsident Martin Gatti Hohlestrasse 28 3123 Belp [email protected]

031 819 22 52

Vizepräsident Bruno Rupp Parkstrasse 7 3014 Bern [email protected]

079 340 90 65

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Januar / janvier 2012

ÉCONOMIE FAMILIALE

«Ich bin bereit, auf die Strasse zu gehen und auch zu streiken»

L’économie familiale n’occupe sans doute pas la place qu’elle mériterait auprès des enseignants en général, puisque tout se passe « dans l’ombre », ce qui fait qu’elle est discrète donc peu connue.

R

Henri Baumgartner horaire lié au repas de midi, par classes d’au plus une douzaine (ce qui est un maximum pour pouvoir atteindre une certaine efficacité), et qu’en plus, des cours facultatifs en 8e et 9e années sont offerts, organisés plutôt en fin de journée. Ces derniers enregistrent d’ailleurs un certain succès tant auprès des garçons que des filles. Ce volet de l’enseignement est peu connu déjà du fait que le lieu d’apprentissage est souvent éloigné du collège de base et qu’ensuite les cours se donnent en dehors des horaires habituels, si bien que les profs ont peu de contacts avec les autres collègues. Dans le nouveau Plan d’Etudes, l’économie familiale est liée au groupe « corps et mouvement », en lien avec la formation générale et les sciences naturelles, de façon transversale. Le temps pour vraiment tout accomplir manquant, on est aujourd’hui essentiellement axé sur l’apprentissage de l’alimentation et la tenue d’une cuisine, alors que la gestion d’un ménage vient en deuxième position. Les points forts sont la recherche d’une saine nutrition, équilibrée, il s’agit de donc savoir choisir ses aliments, sans oublier les aspects sociaux qui y sont liés. On touche évidemment à une grande palette de tâches spécifiques.

Une formation exigeante L’enseignement en économie familiale faisant appel à des connaissances particulières, cela implique une formation exigeante, soit tertiaire, sous l’égide de PIRACEF. Il est clair que celui qui possède des bases (soit pédagogiques voire culinaires) dispose d’un bagage de départ qui raccourcit les études, mais à mi-temps par exemple, la maîtrise finale s’obtient sur quatre ans. Les cours se donnent à Fribourg. On y acquerra des notions sur l’état de santé et de bienêtre de la personne, les techniques culinaires, la biochimie et la physiologie de l’alimentation, les goûts, les troubles alimentaires, les risques, les réseaux de santé… Ce qui nous donnera un prof au top, très spécialisé, et qui devra disposer de beaucoup de disponibilité. Les exigences horaires particulières compliquent notamment sa vie de famille. Il ne peut se contenter de transmettre les façons de se nourrir et d’accomplir les tâches ménagères, il doit également tenir compte du multiculturalisme et des ouvertures qui y sont liées, de l’intégration… C’est un prof très actif, souvent itinérant, bien sollicité, et qui

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MEINUNG

Une position un peu retirée appelons brièvement que ce sont tous les élèves de la 7e année qui s’y activent à raison de trois leçons par semaine avec un

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ne peut se permettre du retard ou un manque de rigueur. Entendez par là qu’à la fin des trois leçons avec une classe, tout doit être accompli : la théorie, la pratique, la dégustation, la cuisine rangée, la salle nettoyée, le frigo vidé… bref, la place sera nette pour les prochains. Dans notre région francophone, cet enseignement n’est pas l’apanage des femmes, il y a trois hommes qui s’y adonnent. Signalons que nous sommes plutôt en pénurie. Cependant, ces collègues à la tâche spécifique forment un groupe dynamique, avec un réseau de formation continue ; ils sont quelque part un peu idéalistes, en tout cas très motivés et issus d’une vocation certaine.

Avenir Un nouveau manuel lié à l’enseignement de l’Economie familiale sort actuellement. Il est édité par Schulverlag, s’intitule Croqu’Maison, est un complément au manuel Croqu’Menus et est une traduction adaptée de la version alémanique. Il présente la théorie de base de gestion d’un ménage, traite de l’éducation nutritionnelle, de la santé et de l’hygiène, de la consommation… Il tend à montrer comment améliorer sa qualité de vie et est donc lié au côté éducatif de l’école. Du fait que l’économie familiale ne peut couvrir à elle seule tous les objectifs, ce nouveau livre amène des généralités qu’on peut élargir ailleurs, par exemple à l’établissement d’un budget en math ; nous sommes donc dans la transversalité et non le saucissonnage. Cependant, ce moyen d’enseignement est destiné au maître, qui en

retirera le nécessaire pour ses leçons. Nous entrons aussi au cœur des préoccupations actuelles tendant à former des citoyens responsables, il s’agit là d’un volet important de l’enseignement qui demande d’autres capacités, des contacts différents avec les élèves, lesquels peuvent se mettre en valeur de façon nouvelle. Par ailleurs, ces derniers perçoivent bien ces leçons qui sont un peu à contre-pied et qui surtout permettent de mettre en valeur certains d’entre eux qui peinent ailleurs, car ça demande des capacités nouvelles et scolairement différentes. Quant aux effets éventuels pour la suite de la vie de ces jeunes, ce n’est guère connu. Les garçons qui à priori sont moins liés aux tâches ménagères s’engagent autant que les filles et sans différence lors des cours d’économie familiale, et c’est d’autant plus nécessaire qu’on y présente tout un pan de l’éducation fondamentale du genre éveil à la malbouffe, lutte contre le gaspillage, savoir-vivre… Mais a-t-on amélioré la participation des mâles aux affaires ménagères ? Enfin, je pense que si notre société cherche à bien préparer sa jeunesse au rôle d’adulte, elle devrait compléter la palette en instaurant à un certain stade une préparation à devenir parents responsables, ça nous éviterait peut-être de devoir accueillir dans nos établissements de nombreux petits sauvages à qui on n’a jamais fixé de limites. Comme c’est un autre débat, on n’insistera pas et on retiendra l’aspect singulier voire original de l’enseignement en Economie familiale et la belle motivation dont font preuve les enseignants qui s’y activent.

Markus Reist hat sich an der Delegiertenversammlung von LEBE in einem engagierten Plädoyer für mehr Mittel in der Bildung ausgesprochen. Er ist als Speziallehrperson an der Oberstufe Sumiswald tätig. «Ein Aufruf zur Hoffnung ist ein Aufruf zum Widerstand» (Max Frisch). In diesem Sinne druckt die «berner schule» sein Referat nach.

L

iebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn ich als Speziallehrkraft einen Förderbericht über die bernische Volksschule

Markus Reist schreiben müsste, dann bestünde da grosser Förderbedarf und es bräuchte entsprechend Mittel, um das Kind richtig fördern zu können. Weihnachten, das Fest der Liebe; wir sind in der Weihnachtszeit; da werden viele Geschenke gemacht; in der Politik spürt man leider nichts vom weihnächtlichen Geist. Für mich ist – wie übrigens auch für Bundesrat Moritz Leuenberger, der es in einer Neujahrsansprache sagte – die Bergpredigt eine Richtschnur des Handelns. So kann ich die Sparmassnahmen in der Bildung des bernischen Grossen Rates nicht annehmen.

Tag der Menschenrechte Am 10. Dezember war der Tag der Menschenrechte; Recht auf Bildung ist auch eines davon. In der Kinderrechtskonvention ist das Recht auf Bildung ausführlich umschrieben. Die Schweiz hat diese Dokumente unterschrieben und sie wären auch für sie verbindlich. In der Bundesverfassung sind bei den Sozialzielen in Art. 41 ebenso wie in der Kantonsverfassung die Rechte des Kindes umschrieben:

Jedes Kind hat Anrecht auf eine seinen Fähigkeiten entsprechende Bildung

En Economie familiale, il importe aux élèves de non seulement savoir cuisiner une vaste palette d’aliments, mais également d’être aptes à les choisir judicieusement en faveur d’une alimentation saine. Photo HB

Wenn die bürgerliche Mehrheit diese Grundrechte und Grundsätze nicht beachtet, so handelt sie für mich schlicht menschenverachtend. Ich weiss, die Schule ist eine kantonale Angelegenheit; ich zahle aber sowohl dem Bund und dem Kanton und der Gemeinde Steuern; die Frage nach dem Geld und die Werthaltung hängen für mich zusammen. Es hängt alles zusammen, meine Damen und Herren. Alle Parteien reden von der «Bildung als wichtigstem Rohstoff». Doch die bürgerlichen Mehrheiten, allen voran die SVP, pflegen vor allem die Reichen und Superreichen, für die UBS gibt es Milliarden, die Abzockerinitiative versuchen sie mit allen Mitteln zu verhindern, für Milliar-

Markus Reist von der Oberstufe Sumiswald wandte sich mit eindringlichen Worten an die LEBE-Dele­ giertenversammlung und rief dazu auf, kämpferischer zu werden.  Bild Fabian Kramer

den wollen sie Kampfflugzeuge beschaffen. Im Kanton Bern will die bürgerliche Mehrheit lieber weniger fürs Autofahren bezahlen, dafür wird Tausenden von Kindern eine Lektion gestohlen. Zum zweiten Mal: Das ist für mich schlicht menschenverachtend. Dies in der Schweiz als einem der reichsten Länder der Erde. Die Sparmassnahmen des bernischen Grossen Rates kann ich so in keiner Art und Weise akzeptieren. Meine Damen und Herren, es braucht einfach eine moderate Erhöhung der Steuern, insbesondere für die Reichen und Superreichen – sie zucken ja nicht mal mit der Wimper, wenn an der Börse ihre Milliarden vernichtet werden –, damit im Kanton Bern den Grundrechten der Kinder die nötige Beachtung geschenkt wird. LEBE hat in seinen Statuten verschiedene Aspekte der Bildung festgeschrieben, für die er sich einsetzen will und die ich als deren Mitglied mittragen helfe. Mit den Sparmassnahmen wird es auch noch grössere Klassen geben. Da frage ich als Speziallehrkraft, wie die Politikerinnen und Politiker den von ihnen verabschiedeten Integrations­ artikel umsetzen wollen? Im Moment unterrichte ich an der Oberstufe in zwei Klassen, wo es in zu kleinen Schulzimmern 24 junge Menschen hat, darunter mehrere mit besonderem Förderbedarf. Eine Förderung des Kindes seinen Fähigkeiten entsprechend, wie es in der Verfassung steht, ist nicht mehr möglich. Die Lehrkräfte sind an ihren psychischen Grenzen angelangt. Was sind das für Anstellungsbedingungen? Das ist ein Hohn! Ein Armutszeugnis für den Kanton Bern.

An der Mittelstufe stehlen sie den Kindern eine Lektion Unterricht – eigentlich ein Offizialdelikt! – und vielen Lehrkräften wird das Einkommen gekürzt oder sie müssen gar entlassen werden. Das akzeptiere ich – und mit mir viele Kolleginnen und Kollegen – nicht. Ich bin bereit, auf die Strasse zu gehen, ich bin auch bereit zu streiken, ich bin der festen Überzeugung, dass es von der Lehrerschaft deutliche Zeichen braucht, die besonders auch bei den Kindern, den Eltern, den Grosseltern, in der ganzen Gesellschaft verstanden werden.

Mein Traum Mit allen modernen Kommunikationsmitteln können wir heute die in der Schweiz lebenden Menschen ins Bild und in die Bildung setzen, ganz nach dem Vorbild der nordafrikanischen Staaten eine sanfte Umwandlung in eine gerechtere Gesellschaft schaffen, wo die unselige Machtpolitik auf Kosten der Kinder, der Armen und Schwachen und auch der Umwelt verschwindet.

Mein Weihnachtswunsch Dass die Mitglieder des Grossen Rates, speziell jene der SVP und der FDP, an Weihnachten in sich gehen und endlich ein Herz für die Kinder, die Bildung überhaupt zeigen und der Schule den nötigen und auch verfassungsmäs­sigen Batzen zur Verfügung stellen. Ich danke. 

Kontakt: [email protected]

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Januar / janvier 2012

AGENDA

ATELIER WERK UND SPIEL UND FACHSTELLE SPIELRAUM Unfertige, kinderfreundliche Aussenräume Annäherung an das Thema aus entwicklungspsychologischer und umsetzungspraktischer Sicht. Workshop mit Modellbau. • Aussenräume beurteilen und gestalten • K indliche Entwicklungsbedürfnisse wahrnehmen • H inweise zur Realisierung von kinderfreundlichen Aussenräumen erhalten Menschen sind komplexe Wesen mit einem grossen Entwicklungspotential. Sollen sich ihre Fähigkeiten gesund entwickeln, brauchen sie dazu sinnlich vielfältige Erfahrungen, motorisch komplexe Herausforderungen, die Möglichkeit, aus verschiedenen Materialien etwas Einzigartiges zu schaffen. In den Städten und Vororten sind die vorhandenen Flächen noch zu selten so gestaltet, dass sie die Entwicklung von Kindern optimal fördern können. Fähigkeiten entwickeln sich nur, wenn sie geübt werden können im alltäglichen Lebensumfeld. Die Teilnehmenden: • erhalten konkrete Anregungen, wie man Aussenräume so gestalten kann, dass sie den Entwicklungsbedürfnissen von Kindern optimal förderlich sind; • eignen sich Wissen an über die Spielbedürfnisse von Kindern aus entwicklungspsychologischer Sicht; • können mit Hilfe einer Checkliste bestehende Aussenräume beurteilen und einschätzen, was diese zur Förderung der kindlichen Entwicklung anbieten; • lassen die eigene Kreativität zum Zuge kommen und gestalten im Modell ein Wasserspiel, einen Teil eines Spielbereiches oder einen ganzen Spieloder Pausenplatz; • erhalten Informationen und Tipps zum Gestalten einer Spielzone mit Einbezug von Kindern und Eltern, Nachbarschaft und Behörden, Besitzenden und Verwaltenden, gesetzlichen Regelungen und Sicherheitsnormen. Durchführung: Fred Mäder, Fachstelle SpielRaum, Lehrer, Aussenraumplaner und Erwachsenenbildner; Barbara Jucker, lic. phil., atelier werk und spiel, Psychoanalytikerin mit persönlichem Interessenschwerpunkt Architekturpsychologie. Daten: Drei Samstage: 5., 12. und 19. Mai 2012, jeweils 9.00–12.00 und 14.00–17.00 Uhr Ort: SpielRaumHof, Herrlichkeit 10, 3114 Wichtrach (siehe Karte unter www.spielraumhof.ch) Kosten: Fr. 750.-, inkl. Dokumentation und Basis-Material zum Modellbau; das Modell bleibt im Besitz der Bauenden. Vergünstigungen: Studierende Fr. 100.–, LEBE-Mitglieder Fr. 50.– Bei Abmeldung nach Anmeldeschluss wird der halbe Kursbetrag geschuldet. Anmelden bis am 31. März 2012 an: Fachstelle SpielRaum, Quartiergasse 13, 3013 Bern, oder [email protected]

PHBERN INSTITUT FÜR WEITERBILDUNG Weltistrasse 40, 3006 Bern, Tel. 031 309 27 40, [email protected] 16. Impulstagung MINT-Kultur an Maturitätsschulen Mittwoch, 28. März 2012, 8.30–16.30 Uhr, Bern Die «MINT-Lücke», der Mangel an Fachkräften im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, ist gesellschaftliche Realität. Insbesondere der Anteil junger Frauen, die sich für diese Studienrichtungen entscheiden, ist in der Schweiz sehr gering. Was steckt dahinter – kulturell, historisch, wirtschaftlich? Welche Rolle spielt dabei die Schule? Wie lässt sich eine gymnasiale Schulkultur gestalten, die das Interesse der Lernenden an den MINT-Fächern und den entsprechenden Studienrichtungen fördert? Wie kann dies zum Gewinn aller Beteiligten erreicht werden? Anmeldung bis 15. Februar 2012 unter www.phbern.ch › weiterbildung › sekundarstufe2

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berner schule / école bernoise  37

AGENDA

Regionale LEBE-Tagungen 2012 Wer ? Macht ? Schule ? Mittwoch, 2. Mai, in Konolfingen Alles zu seiner Zeit Mittwoch, 9. Mai, in Burgdorf «Sprich, damit ich dich sehe!» Samstag, 12. Mai, in Thun Samstag, 10. November, in Jegenstorf

dafür, diesen Prozess kompetent zu unterstützen. Start: Frühling 2012, in Bern, Anmeldeschluss: 15. Januar 2012. Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › weiterbildungslehrgaenge Café culturel Kulturvermittlung: Atelierrundgang im PROGR OVRA Archives lädt ein zu einem öffentlichen Atelierrundgang im PROGR, das Café culturel ist eine Veranstaltungsreihe im Kontext der Zertifikatslehrgänge CAS Kulturvermittlung an Schulen der PHBern (www.phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge) und CAS Teaching Artist der Hochschule der Künste Bern HKB Weiterbildung (http://www.hkb.bfh. ch/de/wb/vermittlung/cas-teaching-artist/). Am Freitag, 20. Januar 2012, 18.00–20.00 Uhr, in Bern Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda

PHBERN, INSTITUT FÜR BILDUNGSMEDIEN Schultheaterberatung – Stückwahl und Arbeitsweise Mittwoch, 15., 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien Info und Anmeldung: [email protected] Bildbetrachtung – Nach Fotografien skizzieren Workshop. Das Handzeichnen – ein langsames Medium in der Welt der schnellen Bilder. Mittwoch, 15. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung

Stopptrick – Animieren im Unterricht; Grundkurs Filme aus Einzelbildern mit digitalen Hilfsmitteln erstellen Mittwoch, 15. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 1 Mittwoch, 22. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 2 Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung Digitale Bildbearbeitung mit Freeware Gimp Digitale Bildbearbeitung mit Gratis-Bildbearbeitungs-Software Gimp Mittwoch, 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 1 Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 2 Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung Filmpraxis – Tipps fürs Filmen; Beratungs-Workshop Vermeiden von häufigen Fehlern bei Vorbereitung, Aufnahme und Schnitt Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt Anmeldung bis Freitag, 2. März 2012, an Tel. 031 309 28 33 oder [email protected] bern Anmeldung und Infos: www.lernwerkbern.ch Fax 031 740 97 76, Tel. 031 740 97 83 [email protected]

Freitag, 16. November, in Münsingen

Veranstaltungsort: Berufsmaturitätsschule (BMS) an der GewerblichIndustriellen Berufsschule Bern (gibb), Lorrainestrasse 5, 3013 Bern Kosten: Die Tagung kostet Fr. 160.–. Inbegriffen sind Mittagessen und Pausenverpflegung. Studierende zahlen Fr. 80.– Kontakt: Sekretariat, Tel. 031 309 27 71, [email protected] Passepartout: En forme – grâce au C1*. Berufsspezifischer Sprachkurs Kurs am Mittwochnachmittag mit Start im Februar 2012. Speziell für Lehrpersonen, die jetzt oder in Zukunft mit dem neuen Lehrmittel «Mille Feuilles» unterrichten und ihre Sprachkompetenzen für den Unterricht verbessern wollen. Voraussetzung sind Französischkenntnisse auf Niveau B2. Ab Mittwoch, 1. Februar 2012, 13.30–17.00 Uhr, in Bern. Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › reformen Informationsveranstaltung Quartalsangebot Q2 Berufskonzept Sich in einem dreimonatigen Bildungsurlaub mit dem eigenen Berufshandeln auseinandersetzten. Das Leitungsteam informiert über Inhalte und Rahmenbedingungen der Intensivweiterbildung im Herbst 2012. Am Dienstag, 24.Januar 2012, 18.00–19.30 Uhr, in Bern. Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda Informationsveranstaltung Individuelles Studienprogramm is Ihre Fragen – unsere Antworten: Voraussetzungen, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen. Für Lehrpersonen des Kindergartens und der Volksschule. Am 19. Januar.2012, 17.30–19.00 Uhr, in Bern. Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht Die Entwicklung einer integrativen Schule hat die optimale Förderung aller Kinder, Jugendlichen und Lehrenden zum Ziel. Der CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht qualifiziert die Teilnehmenden

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Januar / janvier 2012

berner schule / école bernoise

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12.403 Origami und magisches Buntpapier Elsa Schwarzer Hirsig Bern, Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–21.00 Uhr Samstag, 17. März 2012, 9.00–16.00 Uhr Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 44.– 12.506 Outdoor-Textilien Stefanie Mösching, Rebekka Bürki Wattenwil, Samstag, 10. März 2012, 8.30–14.00 Uhr Kursgeld: Fr. 85.– / Fr. 110.–, Materialgeld: Fr. 30.– Andreas Bach

12.603 Low-Budget-Schmieden Andreas Bach Bern, Muristalden, Freitag, 20. April 2012, 9.00–12.00 / 13.00–16.00 Uhr Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 30.– 12.604 Ich schmiede mir einen Ring Fränzi Müller Klubschule Bern-Wankdorf, Samstag, 17. / 24. März 2012, 19.00–16.00 Uhr Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 80.–

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40  berner schule / école bernoise

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Versicherungsträger: Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG

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