LAI-Newsletter- Winter 2009

March 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL Zeitschrift für Absolventen und Freunde der Universität Leipzig

19. Ausgabe, Winter 2009/2010

Inhalt

Seite 2

Impressum

Seite 3

Editorial/Briefe

Seite 4

Sabine Klimmek im (Un)Ruhestand

Seite 5

Hallo „Meine Uni Leipzig“!

Seite 6-9

Freunde in aller Welt

Leipzig Alumni International

Seite 10

Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig

Herausgeber Akademisches Auslandsamt der Universität Leipzig Goethestraße 6 04109 Leipzig Fon: +49 341 97-32020 Fax: +49 341 97-32049 E-Mail: [email protected] www.uni-leipzig.de/aaa

Seite 11

Fertig mit dem Studium – und was dann?

Seite 12

Eine Jurte für Leipzig

Seite 13

Der Besucherstrom reißt nicht ab

Seite 14-15

Neues vom Uni-Campus am Augustusplatz

Redaktion Susann Feik Fon: +49 341 97-32024 Fax: +49 341 97-32049 E-Mail: [email protected]

Seite 16-17

Leipzig ist grün. Auch im Winter.

Seite 18

Mehr internationale Studienanfänger im Wintersemester 2009/2010

Seite 19

5 Fragen an Gediminas Džiugas

Seite 20

Nachsitzen bitte! – Das Schulmuseum Leipzig zeigt, wie Schule war

Seite 21

Alumni-Treffen in Addis Abeba

Seite 22-23

20 Jahre Friedliche Revolution

Seite 24

Studium zur Wendezeit

Seite 25

Leipzig Alumni International in Zahlen

Titelbild: Nikolaikirche mit Friedenssäule

Impressum

Layout und Herstellung wpunktw kommunikation und werbung gmbh www.wpunktw.com Fotos U Dietmar Fischer – stadtphoto.de: Titelbild U Annegret Cornehl S. 4 U Dr. Abdelkader Zourgui S. 5 U Pressestelle der Universität Leipzig, S. 6-7 U Maria Kroll, Dr. Abdelkader Zourgui, Nora Druliene, Rumjana Mitewa-Michalkowa, Lucia Dogbeh-Onovoh, Julia Komarova, Christiane Jentzsch, Ngoc-Sa Tran, Renata Fixl S. 7-9, U Entwurf: Gabriele Glöckler, Stuttgart; Visualisierung: Di-Vision 3, Jan Forner, Foto: Klaus-D. Sonntag S. 10 U Susanne Rumpoldin S. 11 U Annegret Cornehl, Akademisches Auslandsamt S. 12-13 U Pressestelle der Universität, Felix Kurtze, Wulf-D. Weinitschke S. 14-15 U Universität Leipzig, Martin Stanisch S. 16 U Pressestelle der Universität Leipzig, Akademisches Auslandsamt S. 18 U Gediminas Džiugas S. 19 U Susanne Rumpoldin S. 20 U Susann Feik S. 21 U LTM – Schmidt S. 22 U A. Godliewski, Tefera Yilmen S. 23 U Lucia Dogbeh-Onovoh, Yeromnesh Ayele S. 24 U LTM – Schmidt S. 26 U Annegret Cornehl S. 27 Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Artikel zu redigieren und zu kürzen.

Die Redaktion freut sich über Ihre Anregungen und Meinungen.

Zum Tod von Wolfram Herold Seite 26

Deutsch-KnobeLAI

Seite 27

LAIpziger Delikatessen

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Jahr 2010 hat begonnen und einhergehend mit dem neuen Jahr erhalten Sie wieder eine frische Ausgabe des LAI-Newsletters. Vor allem möchten wir diese Ausgabe nutzen, um das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Schließlich hat uns das 600-jährige Jubiläum an der Universität recht viel Betriebsamkeit beschert. Das wohl größte Ereignis in Bezug auf Alumni fand im Juni statt, als ein erstes fachübergreifendes Alumni-Treffen mit dem Motto „Erinnern – Wiedersehen – Entdecken“ an der Universität Leipzig veranstaltet wurde, zu dem alle herzlich willkommen waren. Mehr als tausend ehemalige Studierende und Mitarbeiter nutzten die Gelegenheit, um Studienfreunde wiederzusehen und den neu entstehenden Campus zu entdecken. Knapp zweihundert internationale Alumni waren für dieses Ereignis den weiten Weg aus ihrer Heimat nach Leipzig angetreten. Im LAI-Newsletter gehen wir auf den Seiten 6-9 auf die wichtigsten Ereignisse des Treffens ein und veröffentlichen Schnappschüsse, die Sie, liebe Alumni, uns im Rahmen des LAI-Fotowettbewerbes zugeschickt haben. Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der Universität Leipzig besuchten uns außerdem Delegationen aus der Mongolei und aus Vietnam. Den Mitgliedern der Alumni-Clubs Mongolisch-Deutsche Brücke und Gesellschaft Vietnamesischer Absolventen der Universität Leipzig wurde während ihres Aufenthaltes ein buntes Programm geboten. Näheres zu den Alumni-Treffen unserer internationalen Freunde erfahren Sie auf den Seiten 12–13. Darüber hinaus berichten wir über das 20-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution 1989 und wie die Leipziger dieses große Ereignis im Oktober des vergangenen Jahres feierten. Zu diesem Thema befragten wir auch Ehemalige, die in der Zeit des Umbruches Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger in Leipzig studierten. Einige Erlebnisberichte haben wir in dieser Ausgabe abgedruckt. Wir veröffentlichen außerdem wieder Briefe und Grüße, die Sie, liebe Alumni, uns aus aller Welt geschickt haben. Vielen Dank für die zahlreichen Zusendungen. Es ist immer wieder interessant, von Ihnen zu lesen. In den Rubriken „Leipziger Allerlei“ und „Alma Mater“ informieren wir Sie wie gewohnt auch zu Ereignissen außerhalb des Jubiläumstrubels des vergangenen Jahres. Das LAI-Team wünscht Ihnen nun viel Freude beim Lesen des Newsletters und freut sich über Ihre Rückmeldungen und Anregungen. Bis zur nächsten Ausgabe im Sommer!

Briefe

Sehr geehrte Frau Feik, ich möchte mich bei Ihnen für Ihre Briefe und herzlichen Grüße aus Leipzig sehr bedanken. Über den Leipzig Alumni International Newsletter habe ich mich auch sehr gefreut. 1986 habe ich die Universität Leipzig (Karl-Marx-Universität) absolviert. Ich habe Germanistik an der Fakultät für Germanistik und Literaturwissenschaft studiert. Zurzeit unterrichte ich Deutsch als zweite obligatorische Fremdsprache an der Fakultät für Orientalistik der Lomonossow-Universität Moskau. Für mich persönlich bedeutet die deutsche Sprache mehr als eine Disziplin oder ein Unterrichtsfach. Mein Beruf ist für mich zum Lebensstil geworden. Unialltag, Fortbildungskurse, Seminare für ausländische Deutschlehrer am Goethe-Institut in Moskau und in Deutschland, Übersetzungsarbeit, Evangelische Kirche in Moskau, Briefwechsel mit meinen deutschen Freunden, Veranstaltungen im Deutsch-Russischen Haus, Gastspiele von berühmten deutschen Theatern, deutsche Filmwochen in Moskau – das alles gehört zu meinem Leben. Viele Jahre hatte ich keinen Kontakt zur Uni Leipzig. Aber jetzt kann ich Informationen aus erster Quelle bekommen. Ich habe auch meine Kommilitonen, zu denen ich noch Kontakt habe, über das Angebot von Leipzig Alumni International informiert. Im Juni 2008 hat ein Alumni-Treffen in Moskau stattgefunden. Es haben sich „Leipziger“ aus verschiedenen Staaten (ehemaligen Republiken der SU) nach mehr als 20 Jahren wieder in einem freundlichen Kreis versammelt. Alle Teilnehmer haben sich bereit erklärt, solche Treffen regelmäßig zu organisieren. Natürlich würden wir uns sehr auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Leipzig Alumni International freuen. Bleiben wir in Kontakt! Mit besten Grüßen Margarita Tikhonova (Moskau, Russland)

Liebe Frau Rumpoldin, vielen Dank für die 18. Ausgabe des LAI-Newsletters. Wir haben das Heft gestern bekommen und gleich von der 1. bis zur letzten Seite gelesen. Viele Artikel sind interessant, aber besonders interessant finden wir den über Angela Merkel. Sie ist eine erfolgreiche Bundeskanzlerin. Wir studierten mit ihr im gleichen Zeitraum, aber in verschiedenen Bereichen. So erfolgreich wie sie sind wir nicht geworden. Aber wir lieben unseren Beruf und arbeiten beide seit über 30 Jahren als Deutschlektoren an der Staatlichen Universität Tscherkassy. Wir lieben die deutsche Sprache und verlieben in sie hunderte von ukrainischen Studenten, unter ihnen auch unser Sohn. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg. Mit herzlichen Grüßen Nadija und Leonid Polistschuk (Tscherkassy, Ukraine)

Hallo liebes LAI-Team, zunächst möchte ich mich bei Ihnen und bei allen von der Redaktion für die vielen Informationen bedanken. Auch möchte ich mich für die Glückwünsche zu Weihnachten und Neujahr 2010 herzlich bedanken. Ich möchte Euch nachträglich ein gutes und gesegnetes Jahr 2010 wünschen. Ich bedauere sehr, dass ich zu dem Alumni-Treffen anlässlich des 600. Jubiläums nicht kommen konnte. Ich habe aber immer die Uni Leipzig und meine damaligen Freunde gut im Gedächtnis, denn die Uni Leipzig ist ein fester Bestandteil meiner beruflichen Tätigkeit und Erfolge geworden. Dort habe ich das medizinische Wissen erworben, so dass ich heute dank dieses Wissens täglich vielen Patienten in meinem Land helfen kann. Mein Dank an alle Professoren, Dozenten, Mitarbeiter des Internats und der Uni Leipzig. Ich studierte an der Uni Leipzig zwischen 1985 und 1992 und wohnte damals in der Tarostraße. Gottes Segen an alle und auch für Sie Frau Renker. Euer Agostinho Cá (Bissau, Guinea-Bissau)

Ihre Susann Feik 3

Alma Mater

Sabine Klimmek im (Un)Ruhestand

Susann Feik

Vielen internationalen Alumni ist Sabine Klimmek als hilfsbereite Beraterin sowohl bei Studienangelegenheiten als auch bei privaten Wehwehchen bekannt. Der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Dr. Svend Poller, bezeichnete sie als „gute Seele“ des Amtes. Nun ging Sabine Klimmek offiziell in den Ruhestand, doch ruhig wird es um sie nicht werden, denn für die Zukunft hat sie noch viele Pläne.

Frau Klimmeks Wohnung steht voller bunter Blumenvasen, auf den Kommoden stapeln sich Geschenke und an den Wänden hängen Artefakte fremdländischer Kulturen – Geschenke ehemaliger Studenten, die sie im Laufe der Jahre erhalten hat, erzählt sie, als sie mich durch die Wohnung führt. Die vielen Geschenke zum Abschied in den Ruhestand sind Zeugnis für die große Wertschätzung, die ihr von Kollegen und Studenten entgegengebracht wurden. Als sie mir an diesem Nachmittag von ihrer langjährigen Tätigkeit im Akademischen Auslandsamt berichtet, schwingt ein wenig Wehmut in ihrer Stimme. An der Universität Leipzig ist Sabine Klimmek beinah schon ihr ganzes Leben gewesen. Bevor sie Betreuerin im Ausländerstudium wurde, war sie als Lehrerin für Deutsch und Philosophie an der Uni tätig. Im sogenannten „Vorkurs“ wurden besonders begabte Schüler nach der zehnten Klasse an der Hochschule innerhalb eines Jahres auf die Hochschulreife vorbereitet. Sie war nicht nur Lehrerin für die Schüler, sondern auch Aufsichtsperson für die noch Minderjährigen, die während des Jahres ihrer Vorkursausbildung in Studentenwohnheimen lebten. Ein Job also, der ihr viel abverlangte. Doch sie liebte ihre Arbeit und pflegt noch heute zu einigen Schülern von damals Kontakt. 1986 beschloss man, den Vorkurs zu schließen. Frau Klimmek wurde in Ehren verabschiedet und vor die Wahl gestellt, weiterhin ihrem Lehrerberuf nachzugehen oder ausländische Studierende an der Universität Leipzig zu betreuen. Sie entschied sich für Letzteres. Die neue Tätigkeit forderte ein völlig neues Umdenken in ihrer Arbeitsweise. Die Betreuung und Beratung waren nun offiziell nur ein kleiner Bestandteil ihrer Tätigkeit, hinzu kam noch viel „Papierkram“, den ein Beruf in der Verwaltung mit sich bringt, erläutert sie. Doch als reinen Schreibtisch-Job hat sie ihre Tätigkeit nie gesehen. Selbst nach Arbeitsschluss kümmerte sie sich noch rührend um ihre Schütz-

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linge, so feierte sie zum Beispiel mit Kameruner Studenten gemeinsam Weihnachten, nahm an Geburtstagsfeiern und Sommerfesten teil und hieß viele in ihrem trauten Heim als Gast willkommen. Der Beruf wurde Sabine zur Herzensaufgabe und ging ihr in Leib und Seele über. Die Wendezeit um 1989 war laut Sabine Klimmek eine schwierige Zeit mit viel Betreuungsaufwand. Studenten wie Mitarbeiter der Hochschule wussten nicht genau, was passierte. Kubanische und koreanische Studenten wurden in ihre Heimatländer zurückgeholt. Viele ausländische Studierende fürchteten um eine Entwertung ihrer DDR-Stipendien - einige entschlossen sich sogar, nach Westdeutschland zu gehen. Frau Klimmek hielt gemeinsam mit Ihren Kolleginnen eisern die Stellung und holte so manchen „Ausreißer“ wieder zum Studium an die Universität Leipzig zurück, nachdem der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) verkündete, die Stipendien zu übernehmen. In den Jahren darauf wurde das Ausländerstudium zusehends internationaler. Ihr bleibt diese Zeit am lebendigsten in Erinnerung: eine Zeit des Engagements durch die internationalen Studenten, mit dem 1990 gegründeten Referat für Ausländische Studierende als ihr Sprachorgan, eine Zeit der Länderabende in der Moritzbastei, der Weihnachtsfeiern, der Exkursionen und auch eine Zeit des hochschulpolitischen Engagements im Kampf gegen die aufkeimende Ausländerfeindlichkeit. Anfang der Neunziger kam es zur Entwicklung der Internationale Studentische Woche, einem Projekt, das bis heute besteht und das darauf abzielt, mittels kultureller Veranstaltungen, wissenschaftlicher Vorträge, sportlicher Gemeinschaftsaktionen und kulinarischer Kreationen ein Bewusstsein für Toleranz und multikulturelles Miteinander zu schaffen. 2005 wurde die Internationale Doktorandeninitiative ins Leben gerufen, bei der junge Doktoranden neuen Promotionsstudenten an

der Universität Leipzig mit Rat und Tat zur Seite stehen. An all diesen Projekten wirkte Sabine Klimmek mit, zum Teil durch direktes persönliches Engagement, zum Teil indirekt durch ihre beratenden Fähigkeiten. Stets hatte Sabine Klimmek ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Schützlinge. Als Beraterin war sie bei den Studierenden sehr gefragt. Doch das Erteilen von Ratschlägen will gelernt sein. „Man muss sich vor allem immer dessen bewusst sein, nicht zu seinem Nutzen zu beraten, sondern zum Nutzen des Betreffenden“, erklärt sie. Ihren Beruf und den täglichen Kontakt mit den ausländischen Studierenden wird sie sehr vermissen, jedoch hat sich Frau Klimmek für ihren Ruhestand noch viel vorgenommen: In Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt wird sie an einer Dokumentation über internationale Studierende an der Universität Leipzig mitwirken. Durch ihre langjährige Arbeit hat sie einen guten Überblick über die Entwicklung der Studierendenbetreuung und verfügt über etliche persönliche Kontakte. Als „Zeitzeugin“ kann sie über viele Erfahrungen und Erinnerungen berichten. Außerdem möchte Frau Klimmek viel reisen. Freunde auf der ganzen Welt hat sie ja genug. Und das ist eigentlich auch das Wichtigste und Schönste, was sie aus ihrer Tätigkeit im Akademischen Auslandsamt der Universität Leipzig mitgenommen hat: Die vielen engen persönlichen Kontakte zu ihren ausländischen Studierenden und Ehemaligen. Für manche gehört Sabine Klimmek eigentlich schon zur Familie und das ist ihr mehr wert als alles Geld der Welt, verrät sie mir mit einem Lachen zum Abschluss unseres Gesprächs. Falls Sie Kontakt zu Sabine Klimmek aufnehmen möchten, melden Sie sich bitte bei der Redaktion von Leipzig Alumni International: [email protected] Ihre Anfrage wird gern weitergleitet.

LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe

Alumni weltweit

Hallo „Meine Uni Leipzig“! Vielen Dank für Deine Einladung zum AlumniTreffen vom 05. - 07. Juni 2009. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Du fragtest, was Du für mich bedeutest, wie meine heutigen Gedanken und Eindrücke von damals sind und ob ich Bilder aus dieser Zeit besitze. Zunächst solltest Du wissen, dass ich von meinem Heimatland zu Dir delegiert worden bin, um Naturwissenschaften zu studieren. Ich war von 1967 bis 1968 am Herder-Institut der KMU Leipzig immatrikuliert, um die deutsche Sprache zu lernen. Von 1968 bis 1973 studierte ich Veterinärmedizin und im Jahr darauf erhielt ich die Approbation als Tierarzt. Von 1974 bis 1976 war ich als wissenschaftlicher Aspirant tätig und schloss eine Ausbildung mit dem akademischen Grad Dr. med. vet. ab. Während dieser Zeit habe ich im Internat sowie privat in der Gabelsberger Str. gewohnt. Nach ca. 9 Jahren, am 1. Juli 1976 musste ich Dich verlassen. In meiner Heimat war ich nur kurze Zeit, von Juli 1976 bis Dezember 1978. Während dieser Zeit war ich als Veterinärinspektor beim Ministerium für Landwirtschaft in Algier tätig. Ich betreute landwirtschaftliche Milchviehanlagen und kontrollierte alle Importe und Exporte von Lebensmitteln im Hafen und Flughafen der Hauptstadt. Gelegentlich betreute ich Studenten der „Ecole Veterinaire“ und arbeitete als Dolmetscher bei internationalen wissenschaftlichen Tagungen. Aus persönlichen Gründen verließ ich im Dezember 1978 mein Geburtsland und reiste zu meiner Familie in die BRD. Seit dieser Zeit bin ich bis heute noch als Tierarzt in NRW tätig. Zusammenfassend kann man sagen: Ich erlebte die DDR (9 Jahre), die BRD (11 Jahre) und die deutsche Einheit (bis jetzt 19 Jahre) mit dem Mauerfall am 09.11.1989 und die Wiedererrichtung der Veterinärmedizinischen Fakultät Ende 1989. Das schönste war und bleibt für mich jedoch die Zeit, die ich bei Dir, meiner Alma Mater verbracht habe. Es waren glückliche und lehrreiche Jahre mit einer fachlich ausgezeichneten Ausbildung. Ich habe mich immer gut gefühlt bei Dir. Ich war gut aufgehoben und Du warst für mich meine zweite Heimat. (Ubi bene, ubi patria./Caesar) Den zweiten Abschnitt meiner Jugend (nach meinem Heimatland) habe ich an Deiner Seite verbracht. Es war aufregend schön und lehrreich zugleich. Wie oft wartete ich auf die Straßenbahnlinie 24 in Richtung Markleeberg, vor der Universitätskirche St. Pauli. Es schneite. Der Blick auf den Karl-Marx-Platz (heute der Augustus-Platz), die Oper, das Hotel Deutsch-

land, später Hotel am Ring genannt, war für mich beeindruckend aber auch geheimnisvoll! Auch die riesige Staubwolke der Leipziger Uni-Kirche vom 30.05.1968 habe ich nicht vergessen. Deshalb sag ich hier und heute Dir: „Meine Uni Leipzig lob‘ ich mir! Du bist mein KleinParis und bildest Deine Leute.“ Goethe wird mir wohl nicht sauer sein, dass ich sein Zitat etwas verändert habe. Du bist und bleibst für uns die Bildungs- und Kulturstätte der Welt: In Deiner Nähe die Oper, die Museen, das Theater, die Thomas- und Nikolaikirche, auch der Zoo etc. Deine organisierten Ausflüge nach Weimar (Goethe / Schiller), das Schloss Sanssouci in Potsdam (Friedrich der Große / Voltaire) und den Ort der Potsdamer Konferenz 1945 Cecilienhof, habe ich nicht vergessen. Genauso wenig die berührende Musik von J.S. Bach und R. Wagner. Auch dass man uns Buchenwald gezeigt hat, war und ist für mich wichtig und richtig. Du warst für mich ein kleines Universum. Wie sagte doch Carl Jacob Burckhardt so schön: „Wahre Universalität besteht nicht darin, dass man vieles weiß, sondern das man vieles liebt.“ Ich war meistens verliebt, in Dich, liebe Uni Leipzig. Heute denke ich gerne an das Leben im und außerhalb des Campus zurück: das Corso, das Coffe Baum, der Auerbachs Keller etc. … und mein Leben mit Kommilitonen in Abrisshäusern, wie beim armen Poeten von Spitzweg! In deiner kleinen großen Welt Studierende aus aller Welt! Haben wir in Deiner Atmosphäre geweint und gelacht fleißig gemeinsam gelernt und manchmal faul gewesen Phobien gehabt intensiv gefeiert und viel Freude gehabt. Wir hatten sehr gute und kompetente Lehrer, Betreuer und Professoren. Ich habe meine Deutschlehrerin Frau Gräfe, meine hochgeschätzte und wunderbare Frau Köpping und meine legendären Professoren, wie Prof. Hüssel, Prof. Gürtler, Prof. Kolb, Prof. Rothe, Prof. Elze, Prof. Schulz, Prof. Michels, Prof. Christoph und viele mehr niemals vergessen. Dazu kommen noch einige meiner Mitarbeiter der Fachgruppe „Reproduktion“ in der Tierklinik. All diesen Menschen habe ich DAS zu verdanken, was ich heute bin. Leipzig hat sich sehr verändert, so auch Du. Meine Botschaft an Dich: Ich wünsche mir, dass Du alles Mögliche tust, damit Du eine der besten Kultur- und Bildungsstätten unseres Planeten bleibst. Dazu gehört auch die Pflege und die Erhaltung Deiner qualifizierten Wissenschaftler so-

Herr Dr. Zourgui mit Ehefrau zu Besuch in Leipzig im Juni 2009

wie aller anderen Menschen, die Dir zugetan sind, nicht zu vergessen die Bindung ehemaliger Studenten im In- und Ausland an Ihre Alma Mater. Ich wäre heute nicht in Deutschland, wenn mein Heimatland diese Botschaft verstanden bzw. eingesetzt hätte! Liebe Uni, sicherlich wirst Du Verständnis dafür haben, dass ich mein Leipzig nicht ohne ein „Souvenirchen“ verlassen konnte. Ich habe mir erlaubt, meine Frau (mit ihr bin ich seit 33 Jahren verheiratet) und die zwei bei Dir in der Uni-Klinik geborenen Kinder (ein Junge und ein Mädchen) mitzunehmen. Bis jetzt sind wir leider noch nicht die Familie mit den meisten Alumni, die Du suchst, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Herzlichen Dank für die regelmäßige Zusendung der Zeitschrift Leipzig Alumni International und die Einladung zur 600-Jahrfeier der Alma Mater Lipsiensis. Es war sehr schön, wieder in Leipzig zu sein. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und werde sicherlich noch lange an diese aufregenden und glücklichen Tage zurückdenken (drei wunderschöne Tage mit Kultur und Aufregung). Zum Schluss liebe Uni (von einem unbekannten Verfasser): Du bist mîn, ich bin dîn: Des solt du gewis sîn Du bist beslozzen In mînem herzen: Verloren ist das slüzzelîn: Du muost immer drinne sîn. Herzliche Grüße aus Hünxe, Dein Zourgui

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Alumni weltweit

Freunde in aller Welt

Campusführung – Parlamentspräsident von Kap Verde, Aristides Lima (Links im Bild), lässt sich zeigen, wie Paulinum und Neues Augusteum einmal aussehen werden

Leipzig Alumni International beim ersten großen Absolventen-Treffen der Universität Leipzig vom 5. bis zum 7. Juni 2009 Martin Stanisch und Susanne Rumpoldin

Am 5. Juni 2009 war es soweit. Bereits am frühen Nachmittag herrschte reger Andrang am Alumni-Treffpunkt im frisch renovierten Seminargebäude. Etwa hundert internationale Alumni nutzten an diesem Nachmittag die Gelegenheit, sich hier zum Alumni-Treffen zu registrieren und ihre Begrüßungspakete in Empfang zu nehmen. Während sich eine lange Warteschlange staute, suchte der eine oder andere in den Anmeldelisten nach alten Bekannten oder kam mit anderen Wartenden ins Gespräch. So mancher wurde freudig überrascht, als die Namen und Gesichter langvermisster Kommilitonen und Freunde auftauchten. So flossen auch einige Freudentränen. Telefonnummern wurden ausgetauscht. Nach dem Besuch beim Alumni-Treffpunkt trieb viele Alumni die Neugier zu einem ersten kurzen Abstecher in die Stadt – eine Stadt, die

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so mancher für viele Jahre nicht gesehen hatte und die sich an vielen Orten verändert zeigte. Dann folgte für alle Alumni, die bereits angereist waren, der Höhepunkt des Tages: der Begrüßungsabend in der Moritzbastei. Die alten Gemäuer waren vielen noch aus ihrer Studienzeit gut vertraut. Nach dem Weg musste niemand fragen. Der Begrüßungsabend bot für die Gäste eine gute Gelegenheit, bekannte Gesichter zu erspähen, untereinander in Kontakt zu kommen und zusammen zu feiern. Unter den Gästen waren auch Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamtes sowie aktive und ehemaligen Dozenten und Wissenschaftler der Universität Leipzig. Der Abend wurde vom Rektor der Universität Leipzig, Professor Dr. Franz Häuser, und dem Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Dr.

Svend Poller eröffnet. Auch LAI-Projektleiterin Susann Feik und Sabine Klimmek, die viele Absolventen noch als Ansprechpartnerin im Auslandsamt kennen, richteten ihre Grußworte an die angereisten Alumni. Das kulturelle Programm des Abends war vielfältig und, wie sollte es anders sein, international. Neben lateinamerikanischer Gitarrenmusik, einem armenischen Tanz, einer koreanischen KungFu-Darbietung, einer Bauchtanzvorführung und einem Maultrommelkonzert durften die Gäste auch einen Auftritt des Leipziger AfrikaChors Jabulani erleben. Beim gemeinsamen Speisen, Gesprächen in lockerer Runde und anschließender Musik von DJ Boureni feierten wir zusammen die „Rückkehr“ unserer Alumni nach Leipzig. Am nächsten Morgen waren trotz des ausgedehnten Begrüßungsabends alle früh auf

LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe

Alumni weltweit

Offizielle Eröffnung des Alumni-Treffens durch den Rektor der Universität Prof. Dr. iur. Franz Häuser (rechts im Bild) und Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Bundesaußenminister und Schirmherr der Veranstaltung

den Beinen, denn das Programm lockte mit einer Vielzahl interessanter Veranstaltungen. Einige Alumni informierten sich bereits ab 10:00 Uhr bei Führungen über den neuen Universitätscampus am Augustusplatz über das Baugeschehen und die neuen Gebäude. Diese waren erst wenige Tage zuvor an die Universität übergeben worden, so dass unsere Alumni zu den ersten gehörten, die die Gebäude betreten konnten. Um 11 Uhr wurden dann alle Teilnehmer des Alumni-Treffens auf dem Augustusplatz durch Rektor Häuser und den Bundesminister a. D. Dr. Hans-Dietrich Genscher, der die Organisation des ersten fakultätsübergreifenden AlumniTreffens in Leipzig als Schirmherr unterstützt hatte, begrüßt. Genscher hatte 1948/49 an der Juristenfakultät der Universität Leipzig studiert. Der Alumni-Verein der Juristenfakultät

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Alumni Facultatis Juristarum Lipsiensis verlieh ihm im Rahmen der Eröffnung des AlumniTreffens die Ehrenmitgliedschaft. Im Anschluss präsentierte sich Leipzig Alumni International im Hörsaal 6 des neuen Hörsaalgebäudes. Auslandsamtsleiter Dr. Svend Poller und LAI-Mitarbeiterin Susanne Rumpoldin berichteten über die Entwicklung und die Ziele des Projekts. Sabine Klimmek ergänzte die Präsentation mit Informationen zur internationalen Doktoranden-Initiative der Universität Leipzig. Nach der Präsentation erhielten die Alumni die Gelegenheit Fragen zu stellen, wovon sie auch rege Gebrauch machten. Die meisten Fragen betrafen die Organisation des Alumni-Treffens und das neue Alumni-Portal im Internet. Wir möchten an dieser Stelle allen Alumni für Ihre Anregungen und Kritik danken. Wir haben diese mit Interesse aufgenommen. Ein Ergebnis ist die Benutzeranleitung für das Alumni-Portal, die Sie mit diesem Newsletter erhalten. Sie soll Ihnen helfen, die Funktionen des Portals noch besser zu nutzen, um untereinander in Kontakt zu kommen bzw. zu bleiben und sich auszutauschen. Bei Fragen können Sie uns auch jederzeit per E-Mail kontaktieren.

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Nach der LAI-Präsentation ging es dann direkt weiter im Programm, welches mit über 300 Veranstaltungen reichhaltig gespickt war. Viele Alumni nutzten an diesem Tag die Möglichkeit, frühere Plätze ihres Studiums aufzusuchen. Bei Führungen durch die Wohnheime der Universität Leipzig, durch den Botanischen Garten oder durch die Bibliotheca Albertina erhielten sie Einblicke in die aktuelle Situation und konnten gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. Neben dem zentralen Programm hatten auch die einzelnen Fakultäten Veranstaltungen organisiert. Dazu gehörten zum Beispiel Präsentationen und Vorträge einzelner Institute zu Lehrinhalten und -formen, Diskussionsrunden, Lesungen, Workshops, Sommerfeste und andere Gelegenheiten, mit aktiven und ehemaligen Dozenten und anderen Alumni zusammenzutreffen und Kontakte zu knüpfen bzw. wieder aufzunehmen. Auch die Leipziger Innenstadt hatte an diesem Wochenende viel zu bieten, denn es fanden gleich zwei weitere Großveranstaltungen statt. Das 18. Leipziger Stadtfest lockte die Gäste mit einem reichhaltigen Festivalprogramm – Musik und Kulinarisches an sechs verschiedenen Veranstaltungsorten in der City. Die jährliche campus-Veranstaltung der Universität

Leipzig mit zahlreichen Infoständen rund um die verschiedenen Wissenschaftsbereiche und Studienfächer lud mit interessanten Aktionen zum Mitmachen ein. Wer abends immer noch nicht müde war, konnte das große Konzert des Stadtfestes auf dem Augustusplatz oder aber einen Ringelnatz-Abend im Central Kabarett genießen. Am Sonntagmorgen wurde dann die neue Mensa am Park mit einem großen Alumni- Frühstück bei musikalischer Begleitung eingeweiht. Unsere Alumni erschienen recht zahlreich, um in den neuen Räumen beim gemeinsamen Frühstück zusammen zu kommen. Danach konnten sie gestärkt zum Tagesprogramm aufbrechen, welches mit einem ökumenischen Universitätsgottesdienst in der Nikolaikirche begann. Außerdem standen die verschiedenen Museen und Sammlungen der Alma Mater auf dem Programm, so zum Beispiel das Ägyptische Museum, das Antikenmuseum und das Museum für Musikinstrumente im Grassi-Museum am Johannisplatz. Am Nachmittag war dann noch das Kabarett Academixer zu erleben. An das 1966 als Studentenkabarett gegründete Ensemble konnten sich viele Alumni noch aus ihrer Studienzeit erinnern.

LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe

Alumni weltweit

Mancher musste nun bereits die Heimreise antreten, denn einige Alumni waren von weit her angereist, sogar aus Guinea und Australien. Einige Gäste konnten jedoch noch etwas verweilen und die Ankunft der Läufer aus Prag miterleben. Die Läufer – Studenten, Mitarbeiter und Alumni der Karls-Universität Prag (Tschechische Republik) und der Universität Leipzig – waren am 3. Juni 2009 in Prag aufgebrochen und wurden nun, nach 300 Kilometern, mit Spannung in Leipzig erwartet. Der Lauf von Prag über Kladno, Most, Freiberg und Bad Lausick nach Leipzig erinnerte symbolisch an den Auszug von Studenten und Dozenten aus der Prager „Mutteruniversität“ nach Leipzig und die Gründung der hiesigen Alma Mater im Jahr 1409. Die Läufer wurden zunächst am Völkerschlachtdenkmal willkommengeheißen, bevor es schließlich, zusammen mit einigen Mitläufern, auf die letzte Etappe ins Stadtzentrum ging. An der campus-Bühne auf dem Augustusplatz gab es dann noch einmal ein herzliches Willkommen für die Läufer durch Rektor Häuser und den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung, der die letzten dreieinhalb Kilometer mitgelaufen war. Mit diesem letzten Höhepunkt fand das aufregende Alumni-Wochenende in Leipzig seinen Ausklang. Viele unserer Alumni haben ihre persönliche Geschichten mit nach Leipzig gebracht und gezeigt, dass sie auch nach so vielen Jahren noch Erinnerungen an ihre Studienzeit in Leipzig wach halten. Wir haben uns sehr gefreut, beim Alumni-Treffen einige unserer LAI-Mitglieder einmal persönlich kennen zu lernen und von ihren Erlebnissen und Erinnerungen zu erfahren. Es hat uns viel Spaß gemacht, zusammen mit ihnen zu feiern, und wir hoffen, dass es in einigen Jahren eine Wiederholung des internationalen Alumni-Treffens geben wird.

Fotowettbewerb zum Leipziger Alumni-Treffen 2009 Liebe Alumni, vielen Dank für Ihre Beteiligung am Fotowettbewerb zum Alumni-Treffen der Universität Leipzig 2009. Ich freue mich, Ihnen auf diesem Wege mitteilen zu können, dass gleich zwei Teilnehmerinnen – zufälligerweise mit dem gleichen Motiv - zu den Gewinnerinnen gekürt wurden. Herzlichen Glück wunsch, liebe Frau Dr. Maria Krol und liebe Frau Renata Fixl! Beide Fotos spiegeln am meisten den Geist und die Stimmung des Alumni-Treffens wider und verdienen deshalb den 1. Platz. Die beiden Gewinnerinnen erhielten als Geschenk

eine Jubiläumsmedaille der Universität Leipzig aus weißem Meißener Porzellan. Als Dankeschön für Ihre Einsendungen, liebe Alumni, haben Sie jeweils ein Exemplar eines exklusiv zum 600-jährigen Jubiläum der Universität Leipzig erschienenen Buches zur Geschichte der Universität Leipzig erhalten. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und bedanken uns noch einmal für die zahlreichen Einsendungen Ihrer Schnappschüsse. Einige haben wir auf den vorangegangenen Seiten veröffentlicht. Susann Feik Projektleiterin Leipzig Alumni International

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Alma Mater

Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig Ein Mekka für Wissenshungrige Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek und das nationalbibliografische Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat die für Deutschland einzigartige Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, umfassend zu dokumentieren und bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Im nationalen und internationalen Rahmen pflegt die Deutsche Nationalbibliothek kooperative Außenbeziehungen. So ist sie unter anderem federführender Partner in der deutschen Regelwerks- und Normierungsarbeit sowie maßgeblich an der Entwicklung internationaler Standards beteiligt. Täglich benutzen rund 1.600 Leser die Lesesäle der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin. Die Deutsche Nationalbibliothek hat mehrere Vorgängereinrichtungen: 1912 wurde die Deutsche Bücherei mit Sitz in Leipzig gegründet, 1947 die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. Das 1970 in Berlin gegründete Deutsche Musikarchiv ist dem Standort Leipzig als Abteilung zugeordnet, es wird mit Fertigstellung des 4. Erweiterungsbaus in Leipzig dorthin umziehen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurden diese Einrichtungen zu der Gesamtinstitution vereinigt, die 2006 einen um die Sammlung von Netzpublikationen erweiterten gesetzlichen Auftrag und den neuen Namen erhielt: Deutsche Nationalbibliothek. Jedem Standort wurden darüber hinaus Schwerpunktfunktionen übertragen. Am traditionsreichen Standort Leipzig befinden sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, die Sammlung Exil-Literatur 1933 - 1945 und die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek. Der Gesamtbestand der Deutschen Nationalbibliothek umfasste Ende 2008 rd. 25 Millionen Medieneinheiten und wächst an den

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Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek

Lesesaal der Geisteswissenschaft

Standorten Leipzig und Frankfurt täglich jeweils um weitere 1.300 Einheiten. Das entspricht einem täglichen Platzbedarf von ca. 24 Regalmetern. Allein in Leipzig lagern ca. 14,5 Millionen Medieneinheiten. Die Magazine im Bibliotheksgebäude sowie im Bücherturm sind ausgelastet. Es sind Ausweichmagazine angemietet. Die Planung des 4. Erweiterungsbaus für die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig war die Aufgabenstellung eines europaweiten Architekturwettbewerbes. Als Erstplatzierter hat sich der Entwurf der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler durchgesetzt, dessen Realisierung im Spätsommer 2007 begonnen hat. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für Ende 2010 geplant. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek als Dokumentationszentrum für die Buchkultur sammelt, bewahrt und erschließt seit rund 125 Jahren wertvolle Zeugnisse der Buch-, Schrift- und Papierkultur. Vor 60 Jahren wurde es der damaligen Deutsche Bücherei angegliedert.

Es ist das weltälteste und nach Umfang und Qualität der Bestände bedeutendste Museum auf diesem Gebiet. Das Museum ist Arbeitsstätte für die Buchforschung und vermittelt der Öffentlichkeit durch seine Ausstellungstätigkeit die Themen Buch und Schrift in besonders eindringlicher Weise. Im 4. Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wird das Buch- und Schriftmuseum neue attraktive Ausstellungsräume, einen modernen Lesesaal und erweiterte Magazine erhalten. Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig Deutscher Platz 1 04103 Leipzig www.d-nb.de Allgemeine Öffnungszeiten Lesesäle, Bücherausgabe, Auskunft, Kataloge Montag - Freitag 8 - 22 Uhr Samstag 9 - 18 Uhr

LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe

Alumni weltweit

Fertig mit dem Studium – und was dann? Karriere-Angebote für internationale Alumni Jedes Jahr freuen sich internationale Absolventen über ihren erfolgreichen Studienabschluss. Gern möchten sie schnell ihr Können im Job unter Beweis stellen. Der Start in den Beruf sollte langfristig vorbereitet sein, auf viele Fragen müssen Antworten gefunden werden: „Wie finde ich in Deutschland oder in der Heimat einen interessanten Job?“, „Wie bewerbe ich mich erfolgreich?“ und „Was erwartet mich, wenn ich nach Hause zurückkomme?"

Um bei diesen Fragen zur Seite zu stehen, arbeitet die Universität Leipzig mit Partnern zusammen, die auf die Betreuung ausländischer Absolventen spezialisiert sind. Ein Partner ist die Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte (AGEF), die seit mehr als 15 Jahren im Rahmen verschiedener Projekte DeutschlandAbsolventen in den Bereichen Karriereplanung – Jobsuche – weltweite Alumni-Vernetzung begleitet. Dafür arbeitet die Organisation mit Projektpartnern in Deutschland und einem großen Netzwerk internationaler Alumnivereinigungen zusammen. Karriereplanung: TRAININGS UND SEMINARE ZUM BERUFSEINSTIEG Für internationale Absolventen und Studenten in der Abschlussphase ihres Studiums hat AGEF Themen identifiziert, die für die Karriereplanung von Bedeutung sind, wie z.B. die Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Verhalten im Assessment-Center, Arbeiten in interkulturellen Teams oder Berufseinstieg in der Entwicklungszusammenarbeit. Trainings zu diesen Themen können auch entsprechend des Bedarfs von Partnern konzipiert werden und werden deutschlandweit und in verschiedenen Ländern durchgeführt. Aktuelle Termine sind auf www.getjobs.net zu finden. Im Jahr 2009 organisierte AGEF mit der Universität Leipzig im Rahmen des Programms Rückkehrende Fachkräfte die Seminarreihe „Durchstarten in die berufliche Zukunft“ mit mongolischen und vietnamesischen Experten.

Bei den Veranstaltungen hatten Studenten die Gelegenheit, ihre Fragen mit erfahrenen und beruflich erfolgreichen Alumni aus ihren Heimatländern zu diskutieren. Jobsuche in Deutschland und weltweit: INTERNATIONALER CAREER SERVICE „GETJOBS“ Alumni und Studenten sollten verschiedene Kanäle nutzen, um Jobs in Deutschland oder in ihrer Heimat zu suchen. AGEF bietet mit dem internationalen Career Service „GETJOBS“ aktive Unterstützung bei der Jobsuche an. Auch in asiatischen, afrikanischen und arabischen Ländern hat AGEF mit Partnerorganisationen den Aufbau von Career Services unterstützt. Unternehmen wissen, dass sie über AGEF in Kontakt mit internationalen DeutschlandAbsolventen kommen können und übermitteln ihre Stellenangebote. Eine Auswahl dieser Stellen ist unter www.getjobs.net zu finden. AGEF stellt den Kontakt zwischen Absolventen und Arbeitgebern her, damit beide Seiten voneinander profitieren: Alumni finden ihren Berufseinstieg bei international tätigen Arbeitgebern im In- und Ausland, und Unternehmen können die Expertise „trained in Germany“, die die Alumni mitbringen, nutzen. Alumni, die sich noch in Deutschland befinden und sich künftig in einem entwicklungspolitisch orientierten Feld im Heimatland beruflich entfalten möchten, können über das Programm Rückkehrende Fachkräfte (www.returningexperts.de) bzw. den Evangelischen Entwicklungsdienst (www.eed.de) Unterstützung erhalten. Weltweite Alumni-Vernetzung: ALUMNIPORTAL DEUTSCHLAND

rufen. Auf dieser Internetplattform können sie sich in der Online-Community vernetzen, sich über Weiterbildungsangebote informieren und ihre Deutschkenntnisse auffrischen. Alumni, die eine neue Stelle suchen oder die kurzzeitig bzw. zusätzlich ihr Expertenwissen für Unternehmen und Projekte einsetzen wollen, sollten auf dem Portalbereich „Jobs und Karriere“ in eigener Sache aktiv werden: Sie können ihr berufliches Expertenprofil präsentieren und Aufträge finden. Auch internationale Kooperationsanfragen können auf dem Portal platziert werden. Das Gemeinschaftsprojekt für Alumni wird von InWEnt, Goethe-Institut, DAAD, CIM, AvH und AGEF getragen und durch das BMZ gefördert. Kontakt Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte im Bereich der Migration und Entwicklungszusammenarbeit (AGEF) Königswinterstr. 1, 10318 Berlin Tel.: +49 30 50 10 85 0 www.agef.net www.getjobs.net www.alumniportal-deutschland.org Trainings: [email protected] Jobvermittlung: [email protected] Alumniportal Deutschland: [email protected]

Ins Heimatland zurückgekehrt, möchten viele Alumni ihre Kontakte nach Deutschland, zu ihrer ehemaligen Universität, zu Freunden, Unternehmen und Organisationen aufrecht erhalten. Spezifisch für Deutschland-Alumni wurde das Alumniportal Deutschland www. alumniportal-deutschland.org ins Leben ge-

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Leipziger Allerlei

Eine Jurte für Leipzig Tabea Mager, Susann Feik Im Juni 2009, nachdem der große Ansturm Ehemaliger zum zentralen Alumnitreffen vorbei war, bekam Leipzig Besuch aus der Mongolei. Angeführt von Herrn Tsevelmaa Batmunkh, Vorsitzender der Mongolisch-Deutschen Brücke, reiste eine Delegation von elf mongolischen Alumni nach Leipzig und machten der Universität in ihrem Jubiläumsjahr ein besonderes Geschenk: Neben drei Wörterbüchern „Deutsch-Mongolisch“ für ausgewählte Bibliotheken in Leipzig übergaben die Gäste dem Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften eine landestypische Jurte. Das traditionelle Nomadenzelt wurde im Vorgarten der Villa Tillmanns, dem Gästehaus der Universität Leipzig aufgebaut, wo es für eine Woche ausgestellt wurde und von der Öffentlichkeit bestaunt werden konnte. Trotz seiner sechs Meter Durchmesser und über zwei Meter Höhe lässt sich das Zelt innerhalb kürzester Zeit auf- und abbauen und ermöglicht so seinen mongolischen Bewohnern einen unkomplizierten Aufbruch.

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Die mongolischen Alumni, von denen die meisten in den 70er und 80er Jahren in Leipzig studiert hatten, wurden während ihres Besuches vom Rektor der Universität Leipzig und dem mongolischen Botschafter feierlich begrüßt. Der Rektor der Universität Leipzig, Prof. Dr. iur. Häuser, zeigte sich beeindruckt von dem großzügigen Geschenk und verwies in seiner Rede auf die nomadische Tradition, die die Universität Leipzig mit dem mongolischen Volk verbindet: 1409 haben Gelehrte und Studenten ihre Zelte in Prag abbrechen müssen, um schließlich in Leipzig Fuß zu fassen und eine neue Universität zu gründen. Für die Zukunft gab der Rektor unseren mongolischen Gästen den Wunsch mit auf den Weg, sie in Ihrer Rolle als Alumni als Botschafter für die Universität Leipzig verpflichten zu wollen, verbunden mit der Hoffnung, dass die Zahlen mongolischer Studierender wieder zunehmen. Auch die Stadt Leipzig, vertreten durch Frau Dr. Goldfuß, Leiterin des Referats für Europäische und internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, hieß die Alumni im Neuen Rathaus der Stadt herzlich willkommen. Unsere mongolischen Gäste waren erfreut über so viel Gastfreundschaft und herzliche Wärme, die sie nicht nur von offiziellen Vertretern seitens der Universität Leipzig und der

Stadt erfuhren, sondern auch von Leipziger Studenten und Bürgern selbst. Als Dank für die Einladung nach Leipzig gestalteten die Alumni einen mongolischen Länderabend in der Moritzbastei, zu dem Neugierige herzlich eingeladen waren. Neben kulinarischen Einblicken unterhielten unsere mongolischen Freunde die Gäste mit viel traditioneller Musik und Tanz. Nach ihrer Rückkehr in die mongolische Heimat, organisierte die Mongolisch-Deutsche Brücke mit finanzieller Unterstützung durch Leipzig Alumni International ein Alumni-Treffen für alle Daheimgeblieben, um von Ihrer Reise zu berichten und die geschilderten Eindrücke mit einer Fotopräsentation zu untermauern. Alumni-Treffen dieser Art, die von der Mongolisch-Deutschen Brücke regelmäßig organisiert werden, finden bei den Ehemaligen großen Anklang. Angeregt wurde der Besuch der mongolischen Alumni durch einen Aufenthalt von Vertretern der Universität Leipzig im Jahr 2008 in Ulan Bator während einer Veranstaltung der Mongolisch-Deutschen Brücke (ein Bericht wurde hierzu im LAI Newsletter Nr. 18 veröffentlicht).

Ein mongolischer Länderabend bildete den fulminanten Abschluss des Alumni-Treffens

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Beim Sektempfang zur Begrüßung der vietnamesischen Alumni waren illustere Gäste der Universität Leipzig anwesend

Zu ihrer großen Überraschung überreichte Dr. Svend Poller, Leiter des Akademischen Auslandsamtes, allen vietnamesischen Alumni eine Kopie ihres ehemaligen Studienaufnahmeantrages

Der Besucherstrom reißt nicht ab Susann Feik

Im Rahmen ihres 600-jährigen Jubiläums empfing die Leipziger Universität im Spätsommer erneut eine Gruppe ausländischer Alumni. Unter der Leitung Herrn Prof. Phanh Thanh Tinhs, Vorsitzender der „Gesellschaft Vietnamesischer Alumni der Universität Leipzig“ (GEVAUL), begaben sich vierzehn vietnamesische Ehemalige nach langer Reiseplanung Anfang September auf den Weg in ihre alte Studienstadt. Die gesamte Delegation bestand aus Mitgliedern der GEVAUL. Der Alumni-Verein, ist 1998 in Hanoi gegründet worden. Das Alumni-Treffen hatte das Ziel, den regen Austausch zwischen Vietnam und Leipzig zu fördern sowie die Erinnerungen der Alumni an ihre alte Universitätsstadt aufleben zu lassen. Während ihres 6-tägigen Aufenthaltes in Leipzig bekamen die Alumni ein buntes Programm geboten, unter anderem Führungen über den neuen Universitätscampus am Augustusplatz und durch die ehemaligen Wohnheime. Außerdem organisierte Besuche der Institute, an denen die Alumni einst studierten, Treffen mit ehemaligen und gegenwärtigen Dozenten der Universität sowie ein Begrüßungsempfang im Neuen Rathaus der Stadt Leipzig. Ebenso wenig durfte ein Besuch bei interDaF e. V. am Herder-Institut der Universität Leipzig fehlen.

Während der Führung durch das alte Gebäude in der Lumumbastraße, bei denen die Alumni unter anderem von Frau Klimmek aus dem Akademischen Auslandsamt begleitet wurden, erwachten bei vielen unserer Gäste längst verloren geglaubte Erinnerungen an alte Studienzeiten. Die Alma Mater erfüllte ihren Alumni außerdem den Wunsch, die deutsche Landeshauptstadt zu besuchen. Zusammen mit den vietnamesischen Gästen unternahm Leipzig Alumni International einen Tagesausflug nach Berlin, inklusive Stadtrundfahrt und Besichtigung des Regierungsviertels. Gekrönt wurde das Alumni-Treffen schließlich durch einen vietnamesischen Länderabend, bei dem der Rektor seine feierlichen Grußworte an die Gäste richtete. Die Alumni, die eigens für den Abend landestypische Leckerbissen zubereitet hatten, unterhielten die Gäste – darunter zahlreiche ihrer ehemaligen Dozenten – außerdem mit Bildern aus der Heimat und Anekdoten aus ihrem bewegten Leben. Im November 2009 veranstalteten die heimgekehrten Alumni ein Alumni-Treffen in Hanoi mit knapp 50 Teilnehmern, um von ihrer Reise nach Deutschland und den neu hinzugewonnenen zahlreichen Eindrücken zu berichten. Während dieses Alumni-Treffens wurde das

Projekt zur Planung eines großen Ehemaligentreffens für das Jahr 2010 angeschoben. Die Vietnamesen bilden die größte AlumniGruppe im internationalen Netzwerk von Leipzig Alumni International. Durch die Projektleitung werden die Kontakte und Aktivitäten des weltweiten Netzwerkes internationaler Absolventen der Universität Leipzig koordiniert und unterstützt. Aufgrund des regen Austauschs zwischen der Universität Leipzig und Vietnam kam es bereits in der Vergangenheit zu gegenseitigen Besuchen.

Unser Service

Neben der Kontaktpflege bieten wir Ihnen Unterstützung bei: der Organisation von Alumni-Treffen dem Aufbau von regionalen AlumniVereinen der Betreung internationaler Alumni bei ihren Besuchen an der Universität Leipzig

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Alma Mater

Blick auf das Augusteum sowie Paulinum der Universität Leipzig am Augustusplatz

Neues vom Uni-Campus am Augustusplatz Georg Keller Bereits in vergangenen Ausgaben des Newsletters haben wir Sie über die Umbauten des Campus der Universität Leipzig am Augustusplatz (ehemaliger Karl-Marx Platz) informiert. Auch wenn die Bauarbeiten bis zum heutigen Tage noch nicht abgeschlossen sind und wohl noch längere Zeit andauern werden, wollen wir Sie in der aktuellen Ausgabe allumfassend und in kompakter Form mit dem neuen UniCampus am Augustplatz vertraut machen. Augusteum und Paulinum 600 Jahre Universitätsgeschichte verpflichten zu Tradition. So kann es nicht verwundern, dass auch der neue Campus im Herzen der Stadt nicht losgelöst von der langen und wechselvollen Geschichte der Universität existiert, sondern dieser Historie architektonisch Ausdruck verleiht. Stellvertretend dafür steht das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz. Es besteht aus dem neuen Augusteum und dem Paulinum. Ersteres ist zum einen Sitz der Fakultät für Mathematik und Informatik, zum anderen beherbergt es das Auditorium Maximum (Großer Hörsaal) der Uni, das über 800 Sitzplätze verfügt. Darüber hinaus befinden sich darin auch zahlreiche modern ausgestattete Sprachlehrräume, Computer-

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pools und Büros sowie die Kustodie. Das Untergeschoss bietet zudem Raum für 1.170 Fahrradstellplätze. Das angrenzende Paulinum erinnert in seiner äußeren wie inneren Form an die 1968 an gleicher Stelle durch das SED-Regime gesprengte Paulinerkirche. Obwohl bei der Planung des Paulinums der historischen Dimension des Ortes natürlich Rechnung getragen wurde, handelt es sich nicht um eine einfache Rekonstruktion. Vielmehr ist das Paulinum ein modernes, multifunktionales Gebäude, das an die Vergangenheit erinnert, ohne dabei in seinen Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt zu sein. Dass diese Möglichkeiten zahlreich ausfallen, war eines der wichtigsten Anliegen der universitären Baukommission, die Rektor Prof. Dr. Franz Häuser ins Leben gerufen hat. Mit dem Paulinum erhält die Universität nicht nur eine Aula mit insgesamt 670 Sitzplätzen zurück, sondern auch einen Andachtsraum mit bis zu 275 Sitzplätzen, der ca. ein Drittel des Gebäudes einnimmt. Beide Räume können durch eine bewegliche Glaskonstruktion getrennt werden. Dieser durchsichtige Raumteiler soll Transparenz und Offenheit vermitteln und ermöglicht sowohl eine getrennte als auch eine gemeinsame Nutzung beider Gebäudeteile, beispielsweise für Empfänge, Festveranstaltungen, wissenschaftliche Tagungen oder Andachten. Ebenso eignet sich der Bau als Konzertgebäude, zumal es eine neue Orgel des renommierten Dresdner Orgelbauers Jehmlich erhält. Einen ersten Eindruck des noch nicht fertiggestellten Paulinums erhielten 800 geladene

Gäste, unter ihnen Bundespräsident Horst Köhler, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer, beim Festakt zum 600-jährigen Uni-Jubiläum am 2. Dezember. Anlässlich dieses Jubiläums wurde das Auftragswerk des Komponisten Bernd Franke „Memoriam – Tempo e tempi“ uraufgeführt. Dieses Stück, welches eine lange Tradition von Auftragswerken, unter anderem auch von J.S. Bach fortsetzt, bildete den musikalischen Höhepunkt des Festakts, welcher durch den Universitätschor, den Chor der Oper Leipzig sowie das Mendelssohnorchester gestaltet wurde. Literaturprofessor Hans-Ulrich Treichel steuerte zudem das eigens für diesen Anlass geschriebene Gedicht „Immerdar“ bei. In den Ansprachen wurde die besondere Bedeutung der Universität hervorgehoben, aber auch Bezug genommen auf die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Hochschullehre in Deutschland steht. Am 6. Dezember schließlich fand der erste Gottesdienst im Paulinum statt, zu dem mehr als 700 Menschen erschienen. Nach der Fertigstellung soll jeden Sonntag ein Gottesdienst im Andachtsraum des Gebäudes stattfinden. Auch wenn diese beiden Festveranstaltungen also nur ein Vorgeschmack auf das waren, was nach Beendigung der Bauarbeiten im nächsten Jahr regelmäßig im Paulinum stattfinden wird, haben sie gezeigt, dass das Gebäude eine reizvolle Verbindung von Weltlichem und Geistlichem ermöglicht und aus diesem Grund in Zukunft das geistig-kulturelle Zentrum der Universität bilden wird.

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Festakt im Paulinum am 02. Dezember 2009

thek einen 24-Stunden-Betrieb, der von den 28.000 Studierenden schon in den ersten Wochen gut angenommen wurde. Möglich macht dies ein neues Selbstbedienungs- und Kontrollsystem mit Rückgabeautomaten. Wer seinen Schlaf also im Dienste der Wissenschaft opfern will, kann dies unter modernen

Lernbedingungen nun in der Campusbibliothek tun. Zu diesen Bedingungen gehören auch Datenleitungen, ein W-LAN-Netz sowie zehn Gruppenarbeitsräume. Weitere Gebäude Wissen vermittelt wird im Hörsaalgebäude, welches 21 kleine, mittlere und große Hörsäle mit insgesamt 2.600 Sitzplätzen beinhaltet sowie im umfassend sanierten Seminargebäude, dessen 86 Seminarräume ebenfalls 2.600 Sitzplätze fassen. An das Seminargebäude schließt sich das Institutsgebäude an. Während das Erdgeschoss verschiedenen Ladengeschäften Platz bietet, ist der obere Gebäudeteil der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften vorbehalten. Zwischen Mensa Die neue Mensa am Park, benannt nach dem nahe gelegenen Schillerpark, wurde nach vier Jahren Bauzeit am 29. Juni 2009 eröffnet. Das lichtdurchflutete Innere bietet 890 Sitzplätze auf mehreren Ebenen, hinzu kommen noch 78 Plätze in der angrenzenden Cafeteria. Das Studentenwerk Leipzig als Betreiber plant täglich mit 3900 Mittagsportionen. Die Gäste können ihre Gerichte dabei aus verschiedenen Hauptkomponenten wie Fleisch oder Fisch und diversen Beilagen selbst zusammenstellen. Außerdem gibt es Pizza, Gegrilltes und Wokgerichte sowie eine größere Auswahl für Vegetarier als zuvor, beispielsweise an dem großen Pastarondell, an dem diverse Arten von Pasta und Soßen ebenfalls frei kombiniert werden können. Für Eilige bietet sich als Komplettessen der „Schnelle Teller“ an. Salate, Desserts und Getränke runden das reichhaltige Angebot ab. Weiterhin ist im Oktober im Obergeschoss eine Theke mit „Län-

derspezialitäten“ hinzugekommen. Dort wird jeden Tag eine neue kulinarische Köstlichkeit eines bestimmten Landes und dessen jeweiliger Kochkultur vorgestellt. Mit der Mensa am Park möchte Frank Kießling, Geschäftsführer des Studentenwerks, ein „modernes Konzept anbieten, das sowohl die Möglichkeit zur Rundum-Versorgung als auch die Funktion der Mensa als Treffpunkt und Ort der Kommunikation bietet.“ Campusbibliothek Wichtigster Knotenpunkt des wissenschaftlichen Arbeitens ist die Campusbibliothek. Als Zweigstelle der Universitätsbibliothek „Albertina“ in der Beethovenstraße konzipiert, umfasst sie knapp 300.000 Werke aus den Fachbereichen Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften, Kommunikationsund Medienwissenschaft sowie der Lehrbuchsammlung. Als erste Bibliothek in Sachsen bietet die Zweigstelle der Universitätsbiblio-

den Gebäuden gelegen, befindet sich das Leibnizforum. Es ist der zentrale Innenhof des Universitätscampus, welcher Platz für Sommerfeste und Open-Air-Konzerte bietet sowie Raum für die alltägliche Begegnung von Stadt und Hochschule.

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Alma Mater

Im Sukkulentenhaus des Botanischen Gartens Leipzig

Leipzig ist grün. Auch im Winter. Der Botanische Garten der Universität Leipzig Martin Stanisch

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Das Leipzig eine sehr „grüne“ Stadt ist, wird jedem Bewohner bewusst sein, und auch Besucher können dies, haben sie erst mal die Innenstadt hinter sich gelassen, sicher schnell feststellen. Ein grünes Band durchzieht entlang der Flüsse Luppe, Elster und Pleiße die Stadt. Vom Norden mit dem Auensee beginnend und über den Clara-Zetkin- und Nonnenpark bis hin zum südlichen Auenwald und dem Wildpark erstreckt sich ein riesiges Waldund Parkgebiet. Daran schließen sich dann die ehemaligen Tagebaugebiete an, die mit Cospudener- und Markkleeberger- See schon heute für viele Leipziger und Besucher ein attraktives Ausflugsziel darstellen. Aber bereits seit 1580, und an seinem jetzigen Standort im Leipziger Osten seit über 200 Jahren, befindet sich ein grüner Fleck ganz besonderer Art; auf über 3,5 Hektar Fläche liegt mit dem Botanischen Garten der Universität Leipzig der älteste Botanische Garten Deutschlands – und auch einer der ältesten weltweit. (Mit seiner Gründung 1545 ist der Botanische Garten in Padua / Italien zwar offiziell älter, aber bereits 1543 befand sich ein Pflanzgarten auf dem Gelände des früheren Klostergartens der Paulinerkirche.) Und so wird bereits seit über 450 Jahren mit Hilfe der Bestände geforscht und gelehrt. Zunächst befand sich der bereits erwähnte Pflanzgarten nördlich der Paulinerkirche, also in etwa an der Stelle, an der heutzutage die Grimmaische Straße am Augustusplatz beginnt. Mit der Ernennung des Mathematikprofessors Moritz Steinmetz zum Präfekten im Jahre 1580 wurde der Botanische Garten als eigenständige Einrichtung der Universität Leipzig anerkannt und bis zu seiner Verwüstung im Laufe des Dreißigjährigen Krieges konnte er dort genutzt werden. Nachdem die Universität das angrenzende Große Fürstenhaus erworben hatte, wurde auch der Garten erneut eingerichtet und verblieb bis zu seinem Umzug 150 Jahre an dieser Stelle – nunmehr auch öffentlich zugänglich. Zu Beginn handelte es sich um eine Sammlung von Arzneipflanzen zum Zwecke der Ausbildung. Die Grundidee für diesen „Hortus medicus“ wurde übrigens von Caspar Borner – damaliger Rektor der Thomasschule zu Leipzig und der Universität und Joachim Camerarius der Jüngere – Arzt und Botaniker und seinerzeit an der Universität Leipzig tätig, wesentlich vorangetrieben und durch die Schenkung eben dieses (Kloster-) Gartens ermöglicht. 1806 wurde das Gelände am Pleißemühlgraben, die Fläche auf der heute das Bundesverwaltungsgericht steht, die Heimat der Sammlung. Nachdem einige Jahre später die Gewächshäuser entstanden, wurde der Entschluss gefällt, das Reichsgerichtsgebäude dort zu errichten, was zu einem erneuten und nunmehr letzten Umzug führte. So wurde 1877 das Gelände südöstlich des Zentrums

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bezogen und die Bestände dort kontinuierlich erweitert. Auf zunächst 3,1 und nunmehr 3,5 Hektar Fläche befanden und befinden sich in direkter Nachbarschaft zum Friedenspark und den medizinischen und naturwissenschaftlichen Einrichtungen auf Freiflächen und in den Gewächshäusern unzählige heimische Arzneiund Wildpflanzen sowie Pflanzen aus speziellen Lebensräumen, wie z. B. Sumpf- oder Gebirgspflanzen. In den Jahren 1943 bis 1945 wurden große Teile des Geländes und damit große Teile der Sammlung während der Luftangriffe auf Leipzig zerstört und erst Mitte der 1950er Jahre waren sämtliche Bereiche wieder hergestellt. Nach den politischen Umwälzungen von 1989 wurde der Botanische Garten über einen Zeitraum von gut 12 Jahren ab 1994 grundlegend saniert. So wurden die Gewächshauspflanzen ausgelagert und es entstanden 5 neue Gewächshäuser. Im Ganzen besteht der Botanische Garten also aus vier Teilen; der Besucher betritt zuerst das Freigelände mit verschiedenen Waldformen der Nordhalbkugel und anderen Landschaftsformen, z. B. Nordamerikas oder Asiens sowie alpinen Pflanzen, Wasserpflanzen und Feuchtbiotopen. Dem folgt eine pflanzensystematische Abteilung, in der die verwandtschaftlichen Zusammenhänge zwischen den Pflanzen und ihr Artenreichtum ersichtlich werden. In den Gewächshäusern wird eine Vielzahl tropischer Pflanzen in ihrem Umwelt-Kontext dargeboten. Dabei werden Zusammenhänge auch für den Laien verständlich und interessant aufbereitet. Neben einer Vielzahl tropischer Bäume, Wasserpflanzen und Sukkulenten begleiten den Besucher auch Schmetterlinge, die im Freiflug gehalten werden! Seit 2007 gibt es im gegenüberliegenden Friedenspark zudem den Fühl- und Tastgarten; alle Sinne ansprechend kann hier jeder die Vielfalt der Natur sehen, riechen, fühlen und ab und an auch schmecken. Auch Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen oder körperlichen Beeinträchtigungen können in den schachbrettartig angeordneten Hochbeeten problemlos forschend tätig werden. 2001 wurde die Tradition in der Form eines Apothekergartens wieder aufgegriffen. Auf 3000 m² befinden sich ca. 300 verschiedene Pflanzen, die für Forschung und Medizin aufgrund ihrer Inhaltsstoffe besonders interessant sind und zum Teil seit Jahrhunderten genutzt werden.

Der Botanische Garten nimmt sicherlich im Leben der meistens Studenten der Universität Leipzig keine zentrale Rolle ein, manchem wird er eventuell nicht einmal bekannt sein, aber für die Universität ist er von unschätzbarem Wert. Nicht nur durch seine Funktion der Lehre für Medizin-, Pharmazie- oder Biologiestudenten, sondern vielleicht noch mehr durch seine Art, Wissen und Zusammenhänge zu vermitteln. Da stehen keine sperrigen Texte oder abstrakte Formeln, sondern da können bereits kleine Kinder direkt und mit allen Sinnen erfahren, wie es sich beispielsweise in einem tropischen Urwald anfühlt. Und so mit dem ganzen Körper dabei, wird auch das Zusammenspiel der Natur leichter begreifbar. Da der Garten mit seinen Schausammlungen jedermann zugänglich ist, leistet er einen großen Beitrag zum lebenslangen Lernen der Leipziger und seiner Besucher – und wenn dabei so ganz nebenbei auch bewusst wird, dass man diese Vielfalt erhalten muss, dann wiegt das vielleicht sogar noch mehr als der eigentliche Lehrauftrag innerhalb der Universität.

Neben so außergewöhnlichen und für die meisten Betrachter ungewohnten Anblicken wie den großen Blättern der Gunnera, der ebenfalls riesigen Seerose „Victoria“ oder auch Kakteen, die äußerlich kaum von Steinen zu unterscheiden sind, finden auch immer wieder Ausstellungen statt, die das Spektrum noch erweitern. So z. B. die momentane Ausstellung über tropische Amphibien – und ganz im Stil der Einrichtung nicht nur mit Schautafeln, sondern eben echten Amphibien in eigens dafür errichteten Terrarien! Sollten Sie also bei einem Ihrer hoffentlich zahlreichen Besuche in der Stadt ihrer alten Alma Mater Zeit finden: ein Besuch in der Linnéstraße lohnt zu jeder Jahreszeit. Neben zahlreichen Fotos finden Sie alle hierfür erforderlichen Informationen des Botanischen Gartens der Universität auf dessen Internetseiten unter: http://www.uni-leipzig.de/bota/

In den Gewächshäusern präsentiert sich die ganze Vielfalt der subtropischen und tropischen Vegetation, die ca. 90% des weltweiten Artenreichtums stellt.

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Alma Mater

Mehr internationale Studienanfänger im Wintersemester 2009/2010 Willkommenswoche Studiotour MDR, Führung durch den Zoo Leipzig, Stadtrundgang, Kinoabend. Man könnte meinen, das hätte alles wenig mit der Immatrikulation an der Universität Leipzig zu tun. Und doch gehört all das und noch mehr zur detailliert geplanten Willkommenswoche des Akademischen Auslandsamtes für ausländische Studierende. Die Universität Leipzig erwartete in der ersten Oktoberwoche wieder Hunderte internationale Studierende und Doktoranden aus aller Welt, die für die nächste Zeit Leipzig als ihr neues Zuhause gewählt haben. Chemie, Geschichte, Romanische Studien oder Wirtschaft; die Studienwünsche der Neuimmatrikulierten waren vielseitig. An der Alma Mater sind aktuell 2.500 internationale Studierende eingeschrieben. Dazu gesellen sich jedes Studienjahr 350 internationale ERASMUSStudierende, hauptsächlich aus Frankreich und Spanien, die das EU-Mobilitätsprogramm ERASMUS mit Leben füllen. Fakt ist, dass die Zahl der Studienbewerber und auch der Zulassungen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen ist. Dies lässt sich u. a. mit dem Neubeginn der Masterprogramme erklären. 12 studentische Tutoren mit verschiedenen kulturellen Hintergründen unterstützten das Akademische Auslandsamt der Universität Leipzig zum Semesterbeginn und standen den Neuankömmlingen mit Rat und Tat zur Seite. Tür an Tür mit dem Akademischen Auslandsamt saßen im neuen Seminargebäude am Augustusplatz während der Willkommenswoche die Ausländerbehörde, Krankenkassen und Banken. Auf diese Weise konnten den geforderten Neulingen ein paar zusätzliche Wege erspart werden. Schließlich mussten in den ersten Tagen fast alle Formalitäten erledigt werden: Neben der Immatrikulation stehen für Neuankömmlinge zusätzlich noch die Anmeldung beim Bürgeramt, das Zahlen des Semesterbeitrages, der Kauf eines Semestertickets und die Einschreibung in Lehrveranstaltungen auf dem Plan. Ersten Kontakt zu den Leipziger Kommilitonen boten u. a. die Doktoranden der Internationalen Doktorandeninitiative und die Studierenden der WillkommensInitiative Leipziger Mitstudierender Ausländer (WILMA) an. Vor Ort unterstützten sie die Neuen mit Rat und Tat. Schließlich fand zum Abschluss der Willkommenswoche des Akademischen Ausland-

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Die studentische Tutorin Beihua Cai hilft einem Neuankömmling.

Im Gewandhaus

samtes am 09.10. 2009 eine große Willkommensparty für ausländische Studierende im Unterkeller der Moritzbastei statt. Neben den neuen internationalen Studierenden wurden ebenso Deutsche, die gerade aus dem Auslandsstudium zurückgekehrt waren, eingeladen. Auch Vertreter der Universität ließen es sich nicht nehmen vorbeizuschauen. Allen Gästen wurde ein vielseitiges Programm geboten: Es gab indische und lateinamerikanische Tänze zu bestaunen, außerdem konnte man moderner Blasmusik und arabischen Klängen lauschen. Nach einem Kulturprogramm-Teil sorgten zwei DJs für großartige Stimmung auf der Tanzfläche. Für das leibliche Wohl war ebenso gesorgt worden: Ein leckeres, üppiges Büffet lud zum Schlemmen ein. Sogar Freibier gab es. Um die Studierenden miteinander in Kontakt zu bringen, verteilten die Tutoren des Akademischen Auslandsamtes Fotos von Leipzig für ein Kennenlern-Memory. Schöne Preise konnte man außerdem beim Uni-Quiz gewinnen. Die über 600 Gäste genossen einen bunten, abwechslungsreichen Abend, viele blieben bis weit nach Mitternacht und die letzten Studierenden machten sich erst um 4.30 Uhr morgens auf den Heimweg. Ihnen allen wird die Willkommensparty als eine gelungene Begrüßung in Erinnerung bleiben.

und Herausforderungen noch immer der beste Garant für einen guten Arbeitsplatz. „Auf die gegebene Arbeitsmarktsituation bereitet das Leipziger Studienmodell in optimaler Weise vor.“ Die Immatrikulationsfeier wurde außerdem als Anlass genutzt, bedeutende Preise und Auszeichnungen an Studenten und Hochschullehrer zu vergeben u. a. der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ausländische Studierende. Dieser ging zum ersten Mal an einen Studierenden aus dem arabischen Kulturraum. Prof. Dr. Franz Häuser: „Walid Abd El Gawad bereichert mit seinem vorbildlichen sozialen und kulturellen Engagement verschiedene universitäre Initiativen.“ Herausragendes Engagement zeigte Abd El Gawad bei der Mitarbeit am Hörbuch „Der Koran“ und als wissenschaftlicher Übersetzer. Ehrenamtlich wirkt er unter anderem in der Internationalen Doktorandeninitiative und als ein Repräsentant der Leipziger Muslime im interreligiösen Dialog in Stadt und Universität. Abd El Gawad, geboren in Kairo, promoviert seit 2008 am orientalischen Institut zum Thema „Akzeptanzund Abgrenzungsmechanismen im modernen islamischen Diskurs Ägyptens im 20. Jahrhundert“. 2003 bis 2007 studierte der Preisträger an der Universität Arabistik und Orientalische Philologie. Musikalisch eingerahmt wurde die Begrüßung der „Neuen“ unter der Studierendenschaft vom Leipziger Universitätschor, dem Universitätsorchester und der Unibigband unter Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm.

Immatrikulationsfeier Am 14.10. begrüßte der Rektor Prof. Dr. Franz Häuser die neuen Studierenden, nationale wie internationale, an der Universität herzlich zur Immatrikulationsfeier im Gewandhaus. Er betonte, ein Studium sei trotz aller Hürden

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Alma Mater

Alumni weltweit

5 Fragen an Gediminas Džiugas ERASMUS-Student an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig von 2005 bis 2006

Wa s ve r b i n d e t S i e h e u t e m i t Deutschland und Leipzig? Hat Ihr Besuch einen besonderen Hintergrund oder sind sie „privat“ hier? Ich absolviere gerade ein dreimonatiges Praktikum am Herzzentrum Leipzig. Das Leipziger Herzzentrum hat einen sehr guten Ruf, viele internationale Wissenschaftler, darunter Experten von Rang und Namen, sind dort beschäftigt. Bereits vor dreieinhalb Jahren, als ich als ERASMUS-Student an der Universität Leipzig war, habe ich ein einmonatiges Praktikum bei Prof. Schuler am Herzzentrum im Bereich Kardiologie gemacht. Das hat mir gut gefallen. Nun bin ich zurück, um mich noch weiterzubilden, diesmal bei Prof. Mohr, einem international anerkannten Spezialisten in der Herzchirurgie. Außerdem verbinde ich auch privat mit Leipzig viele gute Erinnerungen. Ich habe hier gute Freunde gefunden. Durch meinen Leipzig-Aufenthalt habe ich gewissermaßen auch meine Frau kennen gelernt. Sie ging als Praktikantin von Litauen nach Leipzig und meldete sich bei mir, um Informationen über Leipzig und die Uni zu bekommen. So kamen wir in Kontakt und verliebten uns. Nach zweieinhalb Jahren haben wir dann geheiratet und nun ist unser Kind unterwegs. Er hat sozusagen auch schon einen Teil seines Lebens in Leipzig verbracht. Ist das nicht erstaunlich? Mein jetziger Besuch ist auch gut, um meine Sprachkenntnisse wieder etwas aufzufrischen. Damals als ERASMUS-Student lernte ich hauptsächlich auf eigene Faust etwas Deutsch. Doch die Sprachkenntnisse verblassen bekanntlich, wenn man sie nicht mehr so oft nutzt. Nun kann ich wieder Deutsch sprechen und meine Kenntnisse und Fähigkeiten wieder aktivieren. Es ist gut, als Wissenschaftler und Arzt mehrere Sprachen zu beherrschen, obwohl im Bereich Medizin, wie in vielen anderen Fachrichtungen, das Englische vorherrschend ist. In welchem Bereich arbeiten Sie heute in Ihrem Heimatland Litauen? Ich bin zurzeit ein so genannter „Resident Doctor“ in Vilnius. Das ist vergleichbar mit dem deutschen Assistenzarzt. Ich bin in einem Klinikum beruflich tätig. Gleichzeitig bin ich aber noch als Student eingeschrieben. An der Universität nehme ich an Lehrveranstaltungen teil, um mich weiterzubilden und die Kenntnisse in meinem Fachgebiet zu vertiefen. Diese Ausbil-

dungsphase dauert fünf Jahre. Ich habe dabei die Gelegenheit, insgesamt eineinhalb Jahre dieser Zeit im Ausland zu absolvieren. Dazu zählt auch mein Aufenthalt jetzt am Herzzentrum Leipzig. Wenn ich meine große Abschlussprüfung hinter mir habe, dann bin ich nicht mehr an der Universität immatrikuliert. Ich habe dann die Möglichkeit in einem der zwei großen kardiologischen Zentren in Litauen zu arbeiten, eines dieser Zentren ist in Vilnius. Natürlich kann ich auch ins Ausland gehen. Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen? Unter meinen ehemaligen Mitbewohnern im Wohnheim in der Arno-Nitzsche-Straße waren ein Student aus der Mongolei und ein Student aus Frankreich. Zu ihnen habe ich heute noch Kontakt. Der Franzose ist mittlerweile auch im Bereich Herzchirurgie tätig. Wir haben uns schon mehrmals besucht und stehen in regelmäßigem Kontakt. Über E-Mail und Internet ist das ja relativ einfach. Viele ehemalige Kommilitonen sind auch noch hier in Leipzig. Ich habe jetzt Gelegenheit, sie wiederzutreffen, und so kann man noch mal Kontakte vertiefen. Welche Veränderungen fallen Ihnen hier in Leipzig bei Ihrem jetzigen Besuch auf? Die Veränderungen sind gar nicht so groß, da ich ja erst vor dreieinhalb Jahren hier war.

Gediminas (links im Bild) mit seinen Kollegen aus dem Herzzentrum

Damals war gerade die Fußball-WM und die Stadt war voller Trubel. Der Umbau des Universitätsklinikums ist für mich sehr beeindruckend. Auf einmal finde ich ein völlig neues Gebäude vor, das mit neuester Technik ausgestattet ist. Das ist großartig. Hatten Sie während Ihres Studiums hier einen Lieblingsort, wo Sie sich oft aufgehalten haben? Wir haben natürlich an vielen studentischen Aktivitäten teilgenommen und immer gern gefeiert, z. B. in den studentischen Clubs. Auch das Barfußgässchen hat mir gut gefallen. Dort kann man gemütlich draußen vor den Cafés und Bars sitzen und den Abend genießen.

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Leipziger Allerlei

Nachsitzen bitte! – Das Schulmuseum Leipzig zeigt, wie Schule war

Susanne Rumpoldin

Mit einem Besuch im Schulmuseum beginnt eine Reise durch die Epochen der Schulgeschichte. Durch originalgetreue Räume und Ausstellungsstücke ist man plötzlich mittendrin. So schön war das „Nachsitzen“ noch nie. Das Leipziger Schulmuseum gibt es bereits seit 1984. Im Jahre 2000 wurde es neu eröffnet und befindet sich seither – etwas versteckt – im ehemaligen Gebäude der Staatssicherheit am Goerdelerring. An der Tür drängen sich bereits Besuchergruppen, zumeist Jugendliche, Schüler, sogar aus dem Ausland. Doch das Museum hat auf seinen zwei Etagen auch für all jene, deren Schulzeit schon weit zurückliegt, viel zu bieten. Dabei verfolgt man einen interdisziplinären Ansatz. Die Besucher können Schulgeschichte nicht nur anhand von Ausstellungsstücken nachvollziehen, sondern auch durch Berichte von Zeitzeugen, in Rollenspielen und in thematischen Projekten. In diesem Sinne versteht sich das Schulmuseum als „Werkstatt für Schulgeschichte“. Die Ausstellung widmet sich vornehmlich der Leipziger Schulgeschichte, sowohl vor 1945 als auch danach. Auf der ersten Etage ist ein Schwerpunkt der Schule der Kaiserzeit gewidmet, mit einem Klassenzimmer der Volksschule (um 1900). Damals herrschte ein strenger Unterricht. Von den Schülern wurde Gehorsam gegenüber Lehrern und Lehrerinnen verlangt. Es gab auch eine Art Schuluniform. Mädchen trugen Schürzen aus weißem Leinenstoff, Jungen gingen in so genannten Matrosenanzügen zum Unterricht. Geschrieben wurde auf Schiefertafeln, von denen die Spuren des Griffels mit einem Schwamm wieder abgewischt wurden. Mit einem besonderen Angebot verdeutlicht das Schulmuseum die Atmosphäre in solch einer Volksschule. Besuchergruppen

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– ob Kinder oder Erwachsene – können eine Schulstunde im Kaiserzeit-Klassenzimmer miterleben. Dabei kommen nicht nur Schürzen, Matrosenhemden und Schiefertafeln zum Einsatz, es wird auch auf der Orgel musiziert und dazu gesungen. Anschließend erhalten die „Schüler“ auch noch eine Schulspeisung, zum Beispiel traditionelle Fettbemmen (Brote mit Schmalz). Neben diesem Ausflug in die Zeit der Jahrhundertwende hat die erste Etage aber noch viel mehr zu bieten. Verschiedene Schulformen und Leipziger Schulen werden hier exemplarisch präsentiert. Ein Raum ist zum Beispiel dem Leipziger Lehrerverein und der Reformpädagogik gewidmet. Als Schulen werden die Leipziger Waldschule mit ihrem alternativen Schulkonzept und die Carlebach-Schule, eine jüdische Schule, die sich von 1913 bis 1942 in der Gustav-Adolf-Straße befand, vorgestellt. Eine Fülle originaler Utensilien und Unterrichtsmaterialien veranschaulicht dem Besucher die Vielfalt von Schulunterricht durch die Epochen, darunter Schreib- und Zeichengeräte, Federmappen, Hefte, Buchstabierhilfen, Rechenwerkzeuge, Schiefertafeln, Schaubilder, Geräte für den Chemieunterricht, Modelle für den Physikunterricht, Tier- und Pflanzenpräparate für den Biologieunterricht, Karten für den Geografieunterricht und vieles mehr. Interessant ist auch ein Astronomieraum mit einem eingebauten Mini-Planetarium, in welchem Besucher das Sonnensystem betrachten können. Der Großteil der Ausstellungsstücke

wurde dem Museum gespendet, zumeist aus Dachbodenfunden. Über das Treppenhaus, in welchem selbst noch Exponate ausgestellt sind, zum Beispiel alte Schulbänke, gelangt man in die zweite Etage. Die Räume hier sind vor allem dem Thema Schule in Diktaturen gewidmet. In der Ausstellung „Schule unterm Hakenkreuz“ wird der Schulalltag in Leipzig in den Jahren 1933 bis 1945 thematisiert. Anhand von Bildern, Dokumenten, Unterrichtsmaterialien und Filmen kann nachvollzogen werden, wie Unterrichtsmethoden und -inhalte zur Zeit der Nationalsozialisten im Sinne einer ideologischen Erziehung eingesetzt wurden. Die aktuelle Sonderausstellung „Kinder in Uniform“ erweitert dieses Thema um die Diktatur der DDR. Sie geht der Frage nach, welche Rolle die Uniformen der Hitler-Jugend bzw. der DDRPionierorganisation und FDJ bei der ideologischen Erziehung spielten. Die Präsentation von Original-Uniformen in Schaukästen wird durch Hintergrundmaterialien und Zeitzeugenberichte ergänzt. Dem Besucher wird es so ermöglicht, die aufgeworfenen Fragen selbst zu „erforschen“. Eine besonders spannende Art, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, bietet das Schulmuseum mit einem originalgetreuen DDRKlassenzimmer, in welchem Besuchergruppen die Möglichkeit haben, eine „typische“ Schulstunde im Rollenspiel mitzuerleben. Museumsleiterin Elke Urban schlüpft dazu in die Rolle einer Heimatkundelehrerin. Die Schüler

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müssen zu Beginn der Unterrichtsstunde ihre Pionierhalstücher anlegen und den Pioniergruß sagen. Im Schauunterricht können die Schüler den, oftmals subtilen, Druck der Diktatur im Schulalltag „hautnah“ erleben. Die Wirkungsweise der ideologischen Indoktrinierung durch sozialen Druck kann in der Interaktion besonders gut demonstriert werden. So können auch Museumsbesucher, die nicht in der DDR aufgewachsen sind, die Mechanismen der Diktatur besser verstehen. Damit leistet das Schulmuseum einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und zur Demokratieförderung. Die mit vielen interessanten und vielfältigen Stücken versehenen Ausstellungen und Unterrichtsräume werden noch durch eine Bibliothek und Sammlung ergänzt. Sie können von

Interessierten, ob Laien oder wissenschaftlich Interessierte für Recherchen genutzt werden. Die Bibliothek beherbergt über 30 000 Bücher und Schriftstücke aus mehr als 100 Jahren Schulgeschichte. In der Sammlung befinden sich etwa 25 000 Objekte rund um die Leipziger Schulgeschichte, darunter Handschriften, Bücher, Zeugnisse, Chroniken, Filme, Tonaufnahmen und Fotografien. Bibliothek und Sammlung dienen auch der internen wissenschaftlichen Forschung. Die Forschungsergebnisse werden vom Schulmuseum aufbereitet und publiziert, dies nicht nur in Papierform. Eine neue Filmproduktion des Schulmuseums mit dem Titel „Friedliche Revolution in Leipziger Schulen“ dreht sich um die Demokratisierung von Schule nach der politischen Wende von 1989. Alles in allem ein höchst spannendes Muse-

um. Die vielzähligen Ausstellungsstücke und das „Nachsitzen“ in der Volksschule oder im Heimatkundeunterricht lassen Schulgeschichte lebendig werden. Mit den wechselnden Sonderausstellungen lädt das Museum zu mehr als einem Besuch ein, denn es gibt immer wieder neue Themen zu entdecken. Für Anfang Februar 2010 ist bereits eine neue Ausstellungseröffnung geplant. Unter dem Titel „Gegen den Strom – Schule im Widerstand“ soll anhand von biografischem Material gezeigt werden, wie einzelne Lehrer und Schüler gegen die Mechanismen der beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts Widerstand geleistet haben.

hatten ihre alte Leipziger „Heimat“ schon seit Jahrzehnten nicht besucht. Demzufolge waren sie besonders erfreut, Fotos der Universität und der Stadt zu sehen. Ich informierte sie außerdem über das Projekt Leipzig Alumni International, denn unter den Ehemaligen gab es einige, die noch keine Mitglieder bei LAI waren und deshalb noch nichts von unserem Newsletter oder gar dem Online-Portal gehört hatten. Schließlich wurden Pläne geschmiedet zur Gründung eines Alumni-Vereins Leipziger Ehemaliger in Addis Abeba. Amir Bedri, der in Leipzig Medizin studierte, rief alle Anwesenden dazu auf, sich zu engagieren und an der Gründung eines Leipziger Alumni-Clubs mitzuwirken. Zwar gäbe es im Land bereits einen Dachverband deutscher Alumni in Äthiopien namens ‚Association of Ethiopians Educated in Germany‘ (AEEG), jedoch würde ein Leipziger Verband die Möglichkeit bieten,

sich in kleinerem Rahmen zu treffen und neue Projekte zu entwickeln. Im weiteren Verlauf des Treffens lernte ich jeden einzelnen besser kennen. In lockerer Atmosphäre bei Büffet und Wein, lauschte ich schließlich vielen kleinen Anekdoten aus dem Studentenleben der Alumni. Für mich war dieses Alumni-Treffen und auch der Besuch Addis Abebas‘ – einer Partnerstadt Leipzigs mit unserer Partneruniversität – eine überaus bereichernde Erfahrung. Und auch die Alumni zeigten sich dankbar, dass sie Leipzig an diesem Tag ein Stückchen näher sein durften und viel Neues erfahren konnten. Über weitere Entwicklungen zur Gründung eines Leipziger Alumni-Clubs in Addis Abeba wird Leipzig Alumni International in der nächsten Ausgabe des Newsletters berichten.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.schulmuseum-leipzig.de.

Alumni-Treffen in Addis Abeba Susann Feik Es war sommerlich warm und sonnig an diesem 22. November in der Hauptstadt Äthiopiens. Mein Taxi schlich mühsam die Hügel am Rande der Stadt hinauf und hielt schließlich vor dem Hotel Ararat. Hier würde heute Nachmittag zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder ein offizielles Alumni-Treffen ehemaliger Leipziger Studenten stattfinden. Aufgeregt und gespannt stieg ich die Stufen zum Eingang empor, wo ich sogleich von Frau Tenagne Tadesse begrüßt wurde. Sie hatte Ende der Achtziger Jahre Germanistik in Leipzig studiert und sich bereiterklärt, mir als Kontaktperson und Organisatorin vor Ort zu Verfügung zu stehen. Tenagne war selbst gespannt, wie viele Alumni wohl zu dem Treffen kommen würden – die Mentalität sei dort anders, sagte sie mir, eine verbindliche Zusage sollte man nicht erwarten. Doch ich wurde nicht enttäuscht. Knapp 30 Alumni fanden sich an diesem Nachmittag zusammen und sie waren sehr interessiert daran, von den Geschehnissen und Entwicklungen der letzten Jahre, sowohl an der Universität Leipzig als auch in der Stadt, zu hören. Viele

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Ausblick vom Wintergartenhochhaus aus auf den Leipziger Innenstadtring am 09. Oktober 2009

20 Jahre Friedliche Revolution Susanne Rumpoldin 2009 jährte sich die Friedliche Revolution zum 20. Mal. Leipzig war damals einer der Hauptorte der Demonstrationen und steht symbolisch für das Aufbegehren der DDR-Bürger gegen die Staatsgewalt und den darauf folgenden politischen Umsturz. Eine besondere Bedeutung hat hier der 9. Oktober 1989. An jenem Tag gingen rund 70.000 Leipziger, trotz Schießbefehl der DDR-Truppen, auf die Straße, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen und Freiheit zu fordern. Dass die Situation damals friedlich blieb, glich einem Wunder, denn immerhin waren mehrere tausend Polizisten und Soldaten vor Ort, um gegen Demonstranten vorzugehen. Zum 20-jährigen Jubiläum der Demonstrationen organisierte Leipzig ein Lichtfest entlang des historischen Demonstrationsweges über den Innenstadtring. Architekten, Lichtplaner,

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Designer und Künstler präsentierten ihre Interpretationen zum Thema „Friedliche Revolution“, mit Projektionen an Häuserwänden und erleuchteten Skulpturen und Objekten. Die Besucher selbst entzündeten ein Kerzenmeer; viele Kerzen wurden im Demonstrationszug durch die Stadt getragen. Insgesamt waren an diesem Abend circa 150.000 Leipziger auf den Beinen. Das Lichtfest 2009 war nicht nur als Erinnerung an den historischen Moment vor zwanzig Jahren gedacht, sondern betonte auch dessen Symbolkraft in europäischer Perspektive. Mit dem Fall der Mauer wurde nicht nur Deutschland wieder vereint. Er schuf erst die Grundlage für eine europäische Einigung und Vereinigung, wie sie heute für die meisten selbstverständlich ist. Die übergreifende Wirkung, die von einem solchen Ereignis aus-

geht, veranlasste die Leipziger denn auch, ihre Partnerstädte einzuladen, sich mit eigenen Projekten zu beteiligen. Frankfurt am Main, Hannover, Lyon (Frankreich), Krakow (Polen), Brno (Tschechien) und Travnik (Bosnien) folgten dieser Einladung. Zur Zeit der Demonstrationen in Leipzig weilten auch viele internationale Studierende in der Stadt. Wir haben uns gefragt, wie sie diese Zeit erlebten, die sowohl von Hoffnung als auch von Unsicherheit, sowohl von Gewalt und Einschüchterung als auch von Solidarität und Mut bestimmt war. Auf den folgenden Seiten können Sie persönliche Berichte und Meinungen von LAI-Mitgliedern lesen, die damals in Leipzig waren. Sie haben viel zu berichten und bereichern unseren Blick auf das Jubiläum der Friedlichen Revolution.

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Für mich fiel die Berliner Mauer schon im Oktober 1989 Im Herbst 1988 kam ich nach Leipzig um Germanistik zu studieren. Völkerschlachtdenkmal, Deutsche Bücherei, Gewandhaus – alles war neu und anziehend. Ich war ein fleißiger Student. Aber auch aus dieser Perspektive sah ich mit der Zeit, dass etwas nicht stimmte – nicht alle für mich interessante Bücher konnte ich ausleihen, auf dem Stadtplan von Berlin gab es hinter der Grenze der DDR-Hauptstadt lauter weiße Flecken. Im Frühjahr 1989 wusste ich schon, dass das System nicht in Ordnung war. Für ein Marxismus-Leninismus-Seminar (damals ein Pflichtunterricht an der Uni) hatte einer von meinen Kollegen aus Polen einen Aufsatz von Prof. Leszek Kołakowski übersetzt. Polen stand damals kurz vor den ersten (fast) freien Wahlen und der Text von einem weltbekannten Philosophen über die Chance für einen demokratischen Sozialismus schien für eine Diskussion besonders geeignet. Statt dieser gab es eine Affäre im Institut. Ich wusste, solch eine Mauer muss weg, aber wie? Nach den Ferien konnte ich Leipzig nicht wiedererkennen. An einem Montag sahen wir plötzlich so viele Leute an der Nikolaikirche wie nie zuvor. Aus dem Fernsehen und der LVZ konnten wir aber nicht erfahren was los war. Am Sonnabend am 7. Oktober gab es

das Fest der Republik – die DDR wollte ihre 40 Jahre feiern. Am Abend traf ich Kollegen, die über ihre Abenteuer mit der Volkspolizisten erzählten – im letzten Moment hätten sie flüchten können. Ich entschloss mich, nächstes Mal unbedingt dabei zu sein! Am Montag, dem 9. Oktober las ich in der LVZ Lesebriefe von Leuten, die den Sozialismus notfalls mit der Waffe verteidigen wollten. Der Unterricht wurde verkürzt und alle wurden gewarnt „nicht hinzugehen“. Die Atmosphäre am Ring war einmalig. „Wir sind ein Volk“, riefen auch ich und andere polnische Studenten mit. Am Hauptbahnhof waren wir alle unruhig – wird die Volkspolizei so wie in Dresden eingreifen? „Keine Gewalt“, schrien wir mit aller Kraft. Jedoch an der Stasizentrale vorbeigehend fühlte ich keine Angst mehr. Als wir wieder am Karl-

Ich habe vom Jahr 1987 bis zum Jahr 1993 an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig studiert, genau während der Zeit der Wende beziehungsweise der Wiedervereinigung. Ich fühle heute noch, dass ich ein Teil des Ereignisses bin, weil ich vieles hautnah miterlebt habe. Als die Wende kam im Jahr 1989, war ich im dritten Jahr meines Studiums. Ich habe da-

mals die Situationen mit gemischten Gefühlen betrachtet. Das heißt, wie alle anderen ausländischen Kollegen und Kommilitonen hatte ich viele Sorgen, aber auch Hoffnungen: Als Ausländer hatte ich Angst, weil ich gedacht habe, dass die Wende etwas Unvorhergesehenes, Schlimmes mit sich bringen könnte, was persönliche Konsequenzen im Zusammenhang mit meinem Studium haben könnte. Ich war gar nicht einmal sicher, ob ich mein Studium zur Ende führen durfte oder nicht, da mein Studium zu Beginn von der Regierung der ehemaligen DDR finanziert und erst später von Deutschen Akademischen Austauchdienst übernommen wurde. Meine Angst stellte sich im Laufe der Zeit jedoch als grundlos heraus; die Hoffnungen überwogen gegenüber den Unsicherheiten. Ich konnte mein Studium fortsetzen und durfte sogar meine Promotion machen, wofür ich heute sehr dankbar bin. Es war für mich sehr faszinierend, die Leipziger “Montagsdemo” mit dem Motto “Wir sind das Volk” bei der Thomaskirche aus der Ferne zu sehen. Die Demonstration war so friedlich, zielgerichtet und hartnäckig und doch mit Konsequenzen, obwohl es am An-

Marx-Platz (Augustus Platz) waren, freuten sich alle schon. – Kurt Masur und andere Leipziger Persönlichkeiten wandten sich über Lautsprecher auf dem Platz an die SED-Leitung mit der Bitte, keine Gewalt anzuwenden. Ich jubelte wie nach einem Sieg der polnischen Nationalmannschaft. Erst auf dem Weg zum Studentenwohnheim sah ich, wie groß der Sieg war. Schäferhunde, LKWs der NVA und bewaffnete Volkspolizisten – alles war in Stellung. Glücklicherweise umsonst. Nach diesem Tag lief die Zeit schneller. An der Uni gab es immer mehr Diskussionen, auch über den demokratischen Sozialismus. Meine Zimmerkommilitonen stellten Anträge auf Entlassung aus den Pflichten in der Bereitschaftspolizei. An den Montagsdemos nahmen auch andere von meinen Kollegen teil. Die Mauern in den Köpfen fielen. Der 9. November musste früher oder später kommen. „Die neue Reiseregelung tritt unverzüglich in Kraft“, hörten wir plötzlich im Radio. Es war kein Montag, und wir verbrachten den Abend im Wohnheim „beim fröhlichen Miteinander“. Wir hatten Kuchen und andere polnische Spezialitäten, die der Vater meiner Freundin aus Polen mitgebracht hatte. Dazu gab es Schierker Feuerstein oder etwas in der Art, den Karsten aus Thüringen mitbrachte. Die Mauer fiel! Andrzej Godlewski (Polen)

fang wie eine Fahrt ins Unbekannte aussah. Diese Situation hatte mich so sehr beeindruckt, dass ich heute noch gerne immer wieder daran zurückdenke. Die Diskussion um den Runden Tisch bleibt ebenfalls unvergesslich, welche aus meiner Sicht auch einen entscheidenden Einfluss auf die relativ reibungslose Wiedervereinigung von beiden Staaten, der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) hatte. Dr. Tefera Yilma-Mekonnen (Äthiopien)

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Erinnerungen an die Wende Wenn als Wende die Zeit der friedlichen Revolution bis hin zum Vorabend der deutschen Einheit definiert wird, dann rufen bei mir die Erinnerungen an diese Zeit zweierlei Gefühle hervor. Einmal, riesige Freude. Ich war froh mittendrin zu sein, hautnah diese einmaligen historischen Ereignisse zu erleben. Obwohl einige unserer Lehrer uns gewarnt hatten bei den Protestaktionen mitzumachen, nahm ich auf Einladung eines deutschen Freundes an zwei Montagsgebeten teil. Das eine war an meinem Geburtstag am 11. September 89. Was mich an dem Tag sehr beeindruckt hatte, war die Entschlossenheit, die Einigkeit und die Disziplin dieser riesigen Menschenmasse gegenüber der starken Präsenz der Volkspolizei. Am Abend des 9. November stürmte meine deutsche Mitbewohnerin ins Zimmer und sagte: „Lucia, die Mauer ist weg!“. Ich antwortete: „So ein Quatsch. Was meinst du?“ Ein paar Minuten später holte ich mir die Bestätigung bei Freunden, die einen

Fernseher hatten! Kurz nach dem Mauerfall verschwanden einige Freunde, es fehlten immer mehr Kommilitonen in Vorlesungen und in Seminaren. Unsere Sprachlehrerin kam eines Tages nicht zum Seminar. Wir erfuhren später, sie sei in den Westen gezogen. Dann, Traurigkeit. Denn ab Frühjahr 1990 war die Euphorie für mich weg. Viele von uns hatten unmittelbar die damals immer größer werdende Xenophobie erlebt. In Leipzig und Umgebung tauchten vielerorts ausländerfeindliche Graffitis auf, dann waren es auf einmal unfreundliche Worte und später folgten vereinzelt Angriffe. Viele „auffällige“ Ausländer (wie es zu jener Zeit so hieß) wurden damals angepöbelt, drangsaliert, öffentlich diskriminiert. Ich erinnere mich noch, dass unter den afrikanischen StudentInnen eine Stimmung der Unsicherheit und der Angst herrschte. Dr. Lucia Dogbeh-Onovoh (GA) USA

Studium zur Wendezeit Ich bin äthiopische Staatsbürgerin und habe von 1987 bis 1992, also während der Wendezeit beziehungsweise der Wiedervereinigung, an der Universität Leipzig studiert. Erlauben Sie mir über die aufregende Zeit, die Wende/Wiedervereinigung etwas zu äußern. Obwohl ja zwanzig Jahre vergangen sind, sind die Erinnerungen heute noch frisch. Der Verlauf der friedlichen Revolution hatte langsam und unauffällig angefangen, sich aber mit der Zeit zügig und sicher weiterentwickelt, um das endgültige Ziel zu erreichen. Damit erfüllten sich die Wünsche der gewaltsam getrennten Bevölkerung. Es war sehr interessant zu beobachten, wie ein souveräner Staat (DDR) sich allmählich auflöste und damit die Wiedervereinigung von beiden Staaten vollzogen wurde. Jeden Tag beeilte ich mich, um vor dem Fernseher zu sitzen und um Nachrichten zu schauen. Immer wieder hörte man ja Neuigkeiten über den Verlauf der friedlichen Revolution. Die Demonstrationen waren dabei die wahre Triebkraft der Wende gewesen. Ich habe auch ein paar Mal mit meinen deutschen Freundinnen an der Leipziger Montagsdemo teilgenommen. Zuerst war ich sehr skeptisch and hatte große Angst. Aber mit der Zeit hat-

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Ereignisses. Es war faszinierend, die Freude von den Leuten immer wieder, sowohl im Fernseher als auch im täglichen Leben, zu beobachten. Es war wirklich überwältigend. Die Bürger der DDR waren voller Hoffnungen aber auch etwas skeptisch, genauso fühlte ich mich auch. Es war der Anfang der Freiheit, vor allem der DDR-Bürger, aber auch für uns ausländische Studenten. Es macht mich heute noch sehr glücklich wenn ich daran denke, dass ich doch ein Teil dieses aufregenden Stücks der Geschichte war. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle sehr danken, dass Sie mir den Alumuni International Newsletter regelmäßig geschickt haben, damit ich Kontakt zu meiner ehemaligen Studienstadt Leipzig halten kann. Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg und persönliches Wohlbefinden. te ich genauso wie meine deutschen Freundinnen Spaß daran gehabt. Ich war beglückt, beobachten zu können, wie zwei unterschiedlich nebeneinander existierende Systeme, sich mit der Zeit langsam aber sicher verwandelten, um die Wiedervereinigung doch noch zu verwirklichen. Der Fall der Berliner Mauer war für mich, wie für alle anderen Bürger, der Höhepunkt des

Yeromnesh Ayele (Äthiopien)

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Wer ist LAI?

Susann Feik LAI-Mitglieder sind auf allen Kontinenten der Erde vertreten – in 127 Ländern dieser Welt sind sie Zuhause. Die Schwerpunkte bei den Herkunftsregionen gehen sowohl auf die früheren DDR-Verbindungen zu Ländern wie Russland, Vietnam und Äthiopien zurück als auch auf die seit 1990 bestehenden umfangreichen Kontakte zu Universitäten weltweit, z. B. in Frankreich, Spanien, den USA oder Polen. Die Länder mit den meisten Mitgliedern haben wir hier für Sie abgebildet. Viele unserer Mitglieder leben in Deutschland, was darauf zurückzuführen ist, dass sich die ehemaligen ausländischen Studierenden dazu entschlossen haben, Ihren Lebensmittelpunkt nach dem Studium permanent nach Deutschland zu verlagern. Unser Netzwerk wächst stetig: Mitterlweile zählt LAI mehr als 1.800 Mitglieder, wovon allein im vergangenen Jahr knapp 200 „Neue“ hinzugekommen sind. Über weiteren Mitgliederzuwachs freut sich LAI jederzeit. Bitte informieren Sie deshalb auch andere ehemalige Studierende der Universität Leipzig, zu denen Sie noch Kontakt haben, über unser Projekt. Weitere Informationen zu Leipzig Alumni International: www.uni-leipzig.de/international/alumni

Zum Tod von Wolfram Herold Im Oktober verstarb, für uns unerwartet, PD. Dr. Wolfram Herold. Wir trauern um einen aufrichtigen, ehrlichen und kameradschaftlichen Kollegen. Mit Witz und Humor verstand er, kritische Situationen zu meistern. Höflich, stets hilfsbereit und immer ansprechbar, erwarb er sich bei seinen Kollegen hohe Wertschätzung und großes Vertrauen. Bereits als junger Assistent hatte er die Möglichkeit, mit einer Studentengruppe zu einem Praktikantenaustausch nach Ungarn zu fahren. In den folgenden Jahren kümmerte er sich dann weiter um diesen Praktikantenaustausch, arbeitete in der Kommission Internationaler Studentenaustausch des Bereiches Medizin mit, lernte sogar mit Erfolg Ungarisch. Nachdem der Genosse Vorsitzende dieser Kommission seinen Wohnsitz nach Westdeutschland verlegt hatte, leitete Wolfgang Herold viele Jahre auch als Nichtgenosse diese Kommis-

sion. Im Rahmen und noch mehr außerhalb seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Physik und Biophysik fühlte er sich stets vor allem mit den ausländischen Studenten verbunden, als dessen wahrer Helfer und Förderer er sich verstand. Von ihm angebotene spezielle Lehrveranstaltungen, halfen ihnen, manche Wissenslücke zu schließen. Er diente ihnen mit persönlichem Engagement, ohne Mühe zu scheuen, und half ihnen, kritische Situationen zu meistern oder ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Er verstand sich wohl als Vertrauten dieser mitunter seiner Hilfe bedürftigen jungen Menschen. Herr Dr. Herold wurde zum Ausländerbeauftragten der Universität berufen und wirkte dort über viele Jahre hinweg bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden, neben seiner wissenschaftlichen Arbeit am Institut, zum Wohle der aus dem Ausland immatrikulierten Studenten. Immer stand er mit seiner ganzen Persönlichkeit diesen Studenten zur Verfügung. Auch außerhalb seiner offiziellen Sprechzeiten in seinem Büro wurde kein Student abgewiesen,

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sie fanden ihn, ob dort, ob im Institut oder bei ihm zu Hause. Er konnte zuhören, er kannte die Lösung vieler Probleme, und er kannte die wichtigen Leute und Ämter, bei denen er sich mit Nachdruck für seine Schützlinge verwenden konnte. Nicht nur einmal half er mit eigenem Geld aus, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft schienen. Mit vielen ehemaligen Studenten blieb er auch nach ihrer Rückkehr in die Heimatländer in Verbindung, er wurde von ihnen eingeladen und sie besuchten ihn, wenn es ihnen möglich war, in Leipzig. Wer ihn kannte, wird sich seiner stets erinnern. Wer täglich mit ihm am Arbeitsplatz Freud und Leid geteilt hat, trauert um ihn. Prof. F. Pliquett im Namen aller Kollegen des Verstorbenen. Quelle: Universitätsjournal, Heft 6/2009 www.uni-leipzig.de/journal

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Friedrich Schiller in Leipzig

Das Schillerhaus in der Menckestr. 42 in Leipzig gilt als die älteste Literaturdenkstätte Deutschlands. 1785 logierte hier Friedrich Schiller beim Bauern Schneider. In der Küche, den Schlafkammern und der Bauernstube sind Exponate zu Schiller, zum Wirken des Schillervereins und zur Geschichte des Hauses ausgestellt.

600 Jahre Universität Leipzig, 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy, 20 Jahre Friedliche Revolution – Leipzig hatte in diesem Jahr wirklich schon genug Anlässe zum Feiern. Daher ist es vielleicht nicht verwunderlich, wenn ein weiteres Jubiläum fast übersehen wird: Am 10. November jährte sich der Geburtstag Friedrich Schillers zum 250. Mal. Nun verbindet man Leipzig nicht unbedingt sofort mit dem weder hier geborenen noch hier begrabenen Schiller, denn er blieb auch nur für kurze Zeit in der Stadt. Doch er arbeitete hier an einigen seiner berühmtesten Werke. Der durch sein Schauspiel „Die Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannte Dichter wurde 1785 von einem Freundeskreis um den Juristen Christian Gottfried Körner (1756-1831) nach Leipzig eingeladen. Schiller wohnte von Anfang Mai bis zum 11. September im vor den Toren der Stadt Leipzig liegenden Haus des Bauern Schneider und war mit dem durch den Verleger Georg Joachim Göschen (1758-1828) vermittelten Quartier sehr zufrieden. Er folgte damit dem Beispiel anderer Leipziger Familien, die den Sommer vor den Toren der Stadt, in der Nähe des berühmten Rosentals verbrachten. Es wurde ein schaffensreicher Sommer. Schiller schrieb hier die erste Fassung der durch den Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie weltweit bekannt gewordenen Ode „An die Freude“. Weiterhin arbeitete er am „Don Carlos“ und bearbeitete den „Fiesco zu Genua“. Am 17. September 1801 weilte Schiller erneut in Leipzig, um im Theater am Rahnstädter Tor eine Aufführung seines Dramas „Die Jungfrau von Orleans“ zu sehen. Die Premiere hatte sechs Tage zuvor unter Begeisterungsstürmen des von dem Drama überwältigten Publikums stattgefunden. Nach der Vorstellung feierten die ein Spalier bildenden Zuschauer Schiller, wie das „Journal des Luxus und der Moden“ berichtete, „unter dem Ertönen der Pauken und Trompeten, mit allgemeinem Klatschen, Vivat und Zuruf“. Auch heute ist Friedrich Schiller in Leipzig noch (all)gegenwärtig – als Denkmal im 1859 angelegten Schillerpark und natürlich im 1998 neugestalteten Schillerhaus in der Menckestraße in Gohlis. Es gibt eine Schillerstraße mit einem Café Schiller und auch ein den Namen des großen Dichters tragendes Gymnasium. Wenn sich unser heutiger Text nicht so leicht lesen lassen sollte wie seine Vorgänger, dann liegt das weniger am Thema als an der Grammatik. Aber Sie können die von uns verwendeten erweiterten Attribute in Attributsätze umformen, und schon sind die Sätze leichter zu verstehen. Achten Sie dabei auf die richtige Zeitform und darauf, ob es ein Passiv- oder Aktivsatz werden muss. Beispiel:

… die von uns verwendeten Attribute die Attribute, die von uns verwendet wurden

… mit dem weder hier geborenen noch hier begrabenen Schiller mit Schiller, der __________________________________________________________ Der durch sein Schauspiel „Die Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannte Dichter … der Dichter, der _________________________________________________________ … im vor den Toren der Stadt Leipzig liegenden Haus des Bauern Schneider im Haus des Bauern Schneider, das __________________________________________ … dem durch den Verleger Georg Joachim Göschen (1758-1828) vermittelten Quartier dem Quartier, das _______________________________________________________ … der durch den Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie weltweit bekannt gewordenen Ode „An die Freude“ der Ode „An die Freude“, die _____________________________________________ …des von dem Drama überwältigten Publikums des Publikums, das _____________________________________________________ …die ein Spalier bildenden Zuschauer die Zuschauer, die ______________________________________________________ …im 1998 neugestalteten Schillerhaus im Schillerhaus, das _____________________________________________________ …im 1859 angelegten Schillerpark im Schillerpark, der _____________________________________________________ …ein den Namen des großen Dichters tragendes Gymnasium ein Gymnasium, das ____________________________________________________

Lösung: mit Schiller, der hier weder geboren noch begraben wurde der Dichter, der durch sein Schauspiel „Die Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannt war  im Haus des Bauern Schneider, das vor den Toren der Stadt Leipzig lag  dem Quartier, das durch den Verleger Georg Joachim Göschen (1758-1828) vermitteltet wurde  der Ode „An die Freude“, die durch den Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie weltweit bekannt wurde  des Publikums, das von dem Drama überwältigt worden war die Zuschauer, die ein Spalier bildeten  im Schillerhaus, das 1998 neugestaltet wurde im Schillerpark, der 1959 angelegt wurde  ein Gymnasium, das den Namen des großen Dichters trägt

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Linseneintopf zum neuen Jahr Nach einem alten Brauch in Süddeutschland sollen Linsen dafür sorgen, dass im neuen Jahr immer genug Geld im Hause ist. Der Linseneintopf ist daher eine beliebtes Gericht zum neuen Jahr. Tipp: Sie können die Linsen vor der Zubereitung bereits mehrere Stunden (oder über Nacht) in Wasser einweichen, um die Kochzeit um einige Minuten zu verringern. Im Notfall können Sie darauf aber auch verzichten. Zutaten für 4 Personen 300 g 150 g 100 g 50 g 4 3 EL 2 EL

braune Linsen Kartoffeln Mohrrüben Räucherspeck Knackwürstchen Mehl Salz, Pfeffer, Zucker, Essig Petersilie gehackt

Linsen in einen Topf geben und mit 1 Liter Wasser auffüllen. Kartoffeln und Mohrrüben schälen und würfeln und zu den Linsen geben.

Aufkochen und etwa 45 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen fast gar sind.

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Jahr der Immatrikulation

In der Zwischenzeit den Räucherspeck und die Knackwürste kleinschneiden und gegen Ende der Kochzeit zum Eintopf geben. Das Mehl in einer ungefetteten Pfanne über mittlerer Hitze bräunen, mit etwas kaltem Wasser verquirlen und in den Eintopf geben.

Jahr der Exmatrikulation

Eingeschrieben als

Fakultät

Unter Rühren aufkochen und etwa 5 Minuten kochen lassen. Den Eintopf mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig abschmecken. Zum Schluss noch die gehackte Petersilie einstreuen. Dieser Eintopf ist ein schnelles, schnörkelloses Gericht für kalte Wintertage. Er wird durch den Räucherspeck und die Knackwürste so richtig deftig. Um eine vegetarische Variante zu kochen, können Sie Speck und Würste auch einfach beiseite lassen und anstelle von 1 Liter Wasser 1 Liter Gemüsebrühe verwenden. Dann wie beschrieben kochen.

Studiengang

Akademischer Abschluss an der Universität Leipzig

Stipendium Ja/Nein – Wenn ‚ja‘, welches Mit der Speicherung meiner Daten, deren Verwendung zur Alumniarbeit und Weitergabe an den DAAD erkläre ich mich einverstanden.

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