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March 16, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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HSG Wetzlar vor dem Start in die Saison 2015/16
Donnerstag, 20. August 2015
29
Die HSG Wetzlar vor der Saison 2015/16: hinten (v.l.) Sebastian Weber, Jannik Kohlbacher, Filip Mirkulovski, Stevan Vujovic, Joao Ferraz, Kristian Bliznac, Carlos Prieto, Vladan Lipovina, Steffen Fäth, Evars Klesniks und Jonas Müller, mittlere Reihe (v.l.) Physiotherapeutin Katharina Dietsch, Mannschaftsarzt Dr. Marco Kettrukat, Betreuer Stefan Rühl, Nikolai Weber, Andreas Wolff, Mannschaftsarzt Frank Thiel, Athletik-Trainer Thorsten Ribbecke, Co- und Torwart-Trainer Jasmin Camdzic, Trainer Kai Wandschneider, vordere Reihe (v.l.) Guillaume Joli, Tobias Hahn, Moritz Zörb, Florian Laudt, Christian Rompf, Maximilian Holst und Fabian Kraft. (Foto: HSG Wetzlar)
Neustart mit Schieflage HANDBALL Für die HSG Wetzlar geht es in ihrer 18. Bundesliga-Saison nur um den Klassenerhalt Von Arne Wohlfarth
gedrückt. Drei Spieler aus der ersten Sechs der so erfolgWETZLAR Ihren Slogan „Weil reich verlaufenen Rückrundu das Spiel liebst“ vermark- de konnten nicht gehalten werden. Ohne Ivano Balic tet die HSG Wetzlar mit gro(Karriereende), Dejan Maßer Hingabe. Keine Gelegen- naskov (Vardar Skopje) und heit wird ausgelassen, um das Kent Robin Tönnesen (Füchse Berlin) „haben wir viel an vor eineinhalb Jahren ausge- individueller Klasse verlowählte Motto anzubringen. ren“, klagt Wandschneider.
Seit Beginn der Vorbereitung tragen die BundesligaHandballer ein neues T-Shirt, auf dem die fünf Worte auf der Rückseite vom Schulterblatt bis zum Beckenknochen aufgedruckt sind. Einer, der sich diesen Claim vor allem zu Herzen nehmen muss, ist Trainer Kai Wandschneider. Ohne Liebe zum Spiel wäre er vermutlich das eine oder andere Mal schon verzweifelt. Seit dem Trainingsstart am 13. Juli leitet der 55-Jährige mal wieder einen Neuaufbau. Wie so oft in seiner Karriere. Bei Bayer Dormagen war das schon sein Schicksal. An der Lahn wiederholt sich das nun in regelmäßigen Abständen. Während seine Kollegen in Kiel, Magdeburg, Mannheim und in dieser Runde selbst in Gummersbach und Balingen auf Bewährtes aufbauen können, wurde bei der HSG zwangsweise der Reset-Knopf
Mit Jens Tiedtke, Adnan Harmandic und José Hombrados hat viel Erfahrung den Club verlassen Mit Jens Tiedtke (TV Großwallstadt), Adnan Harmandic (HSC 2000 Coburg) und José Hombrados (BM Guadalajara) ging zudem eine Menge Erfahrung. Und so steht der „Trainer des Jahres 2013“ wieder vor einer neuformierten Mannschaft und beginnt, ihr die Grundlagen seines handballerischen Konzepts beizubringen. „Es kann schon sein, dass das der schwierigste Neustart wird“, meint Wandschneider. Denn bei der Auswahl ihrer Neuzugänge sind die Wetzlarer ins Risiko gegangen. Rückkehrer Nikolai Weber (TSV Hannover-Burgdorf) und den hoch veranlagten 20-jährigen Kreisläufer Jannik Kohlbacher (TV
Großwallstadt) zu integrieren, ist weniger ein Problem. Mit Filip Mirkulovski (TSV Hannover-Burgdorf), Joao Ferraz (FC Porto) und Stevan Vujovic (Selestad/Frankreich) verpflichtete der Tabellenachte der Vorsaison aber ein Trio, das kaum (Mirkulovksi) oder gar keine (Ferraz, Vujovic) Bundesliga-Erfahrung mitbringt. Weil die drei Rückraumspieler auch kein Deutsch sprechen, verläuft die Zusammenarbeit bislang schleppend. Der Mazedonier Mirkulovski ist auf Grund seiner handballerischen Klasse am weitesten und dürfte als Mittelmann Nummer eins in die Saison gehen. Die beiden anderen „brauchen einfach Zeit“, wie Wandschneider seit den ersten Trainingseindrücken gebetsmühlenartig wiederholt. Der Portugiese Ferraz ist nicht der Shooter, den sein Vorgänger Tönnesen verkörperte. Der 24-Jährige, dem es noch an Dynamik und Härte fehlt, ist dafür technisch versierter. Beim Heide-Cup vor knapp zwei Wochen überzeugte der Mann aus Porto im Spiel gegen den HSV Hamburg (28:24) mit vier Treffern. Beim peinlichen Pokal-Aus am Sonntag in Coburg (25:26) nahm ihn Wandschneider schon nach zehn
Minuten vom Feld. Für den Stuttgart garantiert ihm der mation. In der Hoffnung, den kann, ist die rechte Seite Saisonauftakt am Freitag- HSG-Trainer aber trotzdem Ferraz zahlt das Vertrauen momentan die Problemzone abend bei Aufsteiger TVB einen Platz in der Startfor- schnellstmöglich zurück. der HSG. Weil auf links vieles zuDie Entwicklung sammenpasst, leidet die STANDPUNKT neuformierte Mannschaft an von Vladan Lipovina einer Schieflage. Der nach Riskanter Weg schreitet nicht in seinem Kreuzbandriss wiedem Maße voran der fitte Maximilian Holst bildet ein gutes Duo mit wie erwartet Christian Rompf auf Außen. Die Rückendeckung für Der neue Kapitän Steffen den Portugiesen hängt aber Fäth ist im linken Rückraum auch damit zusammen, dass ohnehin eine Bank. Und dadie Entwicklung von Vladan hinter mausert sich Kristian Lipovina nicht in dem Maße Bliznac in seiner dritten SaiVon Arne Wohlfarth voranschreitet wie sich das son in Wetzlar so langsam zu Es ist erst vier Monate her, da tion von Joao Ferraz, Filip Mirku- die Verantwortlichen wün- einer echten Verstärkung in sahen über 4000 Zuschauer in der lovski und Stevan Vujovic Monate schen. Der zweite Linkshän- der Offensive. „Sehr erfreuder im rechten Rückraum, lich“, nennt Wandschneider Rittal-Arena das beste Handball- dauern wird, war schon vor dem spiel, das je eine Mannschaft der Trainingsstart klar. der Ende Oktober 2014 aus die Leistungen des GöteborHSG Wetzlar abgeliefert hatte. Während beispielsweise der Skopje nach Mittelhessen gers in der Vorbereitung. Die Rhein-Neckar Löwen verloren VfL Gummersbach sämtliche kam, stagniert in seinen LeisWeil sich zudem die Abgegen eine wie entfesselt aufLeistungsträger halten konnte tungen. In der fünfwöchi- wehr in den Testspielen weigen Vorbereitung konnte der terhin als Prunkstück erwies, trumpfende Wetzlarer Mannund damit den nächsten Schritt schaft nicht nur zwei Punkte, nach vorne gehen kann, beginnt 22-Jährige wenig Eigenwer- das Team Fortschritte in der sondern auch ihre letzte Chance die HSG fast wieder bei Null. Die bung betreiben. „Ihm fehlt ersten und zweiten Welle geauf die Meisterschaft. Fans müssen sich auf schwierige die Genauigkeit im Ab- macht hat und die beiden Dass die Grün-Weißen in naher Monate einstellen. Es geht in schluss“, moniert Wand- Torhüter Andreas Wolff und Zukunft eine solche Leistung dieser Runde nur ums Überleben schneider. Und die Sicher- Nikolai Weber eines der wiederholen können, erscheint in der Bundesliga. Man darf geheit. Zu oft trifft der monte- stärksten Duos der Liga bilunrealistisch. Zu groß ist die Lüspannt sein, wie das erfolgsvernegrinische Nationalspieler den, hofft der Coach auf fünf cke, die Ivano Balic, Kent Robin wöhnte Umfeld damit umgeht. die falsche Entscheidung. Punkte aus den ersten fünf Tönnesen und Dejan Manaskov Die fetten Jahre sind jedenfalls Weil Rechtsaußen Guil- Spielen (in Stuttgart, zu Haulaume Joli wegen eines zu se gegen Berlin, in Gumhinterlassen haben. Dass dieses erst einmal vorbei. Angesichts Trio weg ist, darf den Verantdessen, dass am Saisonende die spät erkannten Muskelfa- mersbach, zu Hause gegen wortlichen nicht angelastet wer- Verträge von neun Spielern ausserrisses in der Wade noch Hannover-Burgdorf und in den. Sie waren aus unterschiedli- laufen (unter anderem von Stefkeine Trainingseinheit in Lemgo). Ein ordentlicher chen Gründen nicht zu halten. Bei fen Fäth), und Andreas Wolff we- dieser Saison mitgemacht hat Saisonstart würde den Druck der Auswahl ihrer Neuzugänge ist gen einer Ausstiegsklausel kaum und Tobias Hahn wegen ei- etwas nehmen. Denn Wanddie HSG allerdings ein hohes Rizu halten sein wird, vielleicht so- ner Schambeinentzündung schneider weiß: „Es geht nur siko gegangen. Dass die Integra- gar für eine längere Zeit. nur dosiert eingesetzt wer- um den Klassenerhalt.“
Die fetten Jahre sind vorbei
HSG Wetzlar vor dem Start in die Saison 2015/16
Donnerstag, 20. August 2015
30
Ein Trio ist am weitesten
Das Aufgebot der HSG Wetzlar
HANDBALL Die HSG Wetzlar muss fünf Neuzugänge integrieren
Tor Andreas Wolff
33
Von Tim Straßheim Nikolai Weber
(3.3.1991, 1,98 m, 12 Ländersp. Deutschland)
98
Stefan Hanemann
(25.10.1980, 1,96 m)
96
(2.1.1996, 1,98 m)
Rückraum Kristian Bliznac
27
Steffen Fäth
(27.5.1983, 2,04 m, 10 Ländersp. Schweden)
23
Stevan Vujovic
25
13
91
(2.4.1996, 1,91 m)
21
Fabian Kraft
(23.2.1984, 1,91 m)
5
(30.1.1993, 1,85 m)
24
Vladan Lipovina
(8.1.1990, 1,96 m, 22 Ländersp. Portugal)
(14.9.1983, 1,89 m, 135 Ländersp. Mazedonien)
Florian Laudt
João Ferraz
9
(4.4.1990, 1,95 m, 21 Ländersp. Deutschland)
Jonas Müller
(7.4.1990, 1,92 m, 55 Ländersp. Montenegro)
Filip Mirkulovski
Evars Klešniks
(7.3.1993, 1,98 m, 50 Ländersp. Montenegro)
44
(18.5.1980, 1,99 m, 100 Ländersp. Lettland)
Außen Maximilian Holst
22
Guillaume Joli
Christian Rompf
(23.6.1989, 1,80 m 1 Ländersp. Deutschland)
7
(24.12.1986, 1,91 m)
29
(27.3.1985, 1,78 m 116 Ländersp. Frankreich)
Tobias Hahn
26
(23.7.1987, 1,85 m)
Kreis
Jannik Kohlbacher
Sebastian Weber
11
Carlos Prieto
(2.9.1986, 1,87 m)
80
(19.7.1995, 1,93 m)
3
(2.2.1980, 2,03 m, 96 Ländersp. Spanien)
Moritz Zörb
14
(26.10.1995, 1,90 m)
Zugänge
Nikolai Weber (TSV Hannover-Burgdorf), Jannik Kohlbacher (TV Großwallstadt), Filip Mirkulovski (TSV Hannover-Burgdorf), João Ferraz (FC Porto/Portugal), Stevan Vujovic (Sélestat AHB/Frankreich), Moritz Zörb (TV Hüttenberg).
Abgänge
José Javier Hombrados (BM Guadalajara/Spanien), Kent Robin Tønnesen (Füchse Berlin), Dejan Manaskov (RK Vardar Skopje/Mazedonien), Adnan Harmandic (HSC 2000 Coburg), Jens Tiedtke (TV Großwallstadt), Ivano Balic (Karriereende).
Trainer
Kai Wandschneider (2.11.1959), Jasmin Camdzic (7.6.1970, Co- und Torwart-Trainer). Grafik: Crepaldi
WETZLAR Ein schüchternes „Tschüss“ bringt Joao Ferraz, Neuzugang der BundesligaHandballer der HSG Wetzlar, bereits über die Lippen. Für mehr deutsche Wörter reicht es aber noch nicht. Der Linkshänder ist einer von fünf Neulingen bei den Grün-Weißen. Neben dem Portugiesen haben sich die Domstädter auch die Dienste von Rückkehrer Nikolai Weber, Jannik Kohlbacher, Filip Mirkulovski und Stevan Vujovic gesichert. „Jannik, Nikolai und Filip sind schon voll integriert“, sagt HSGTrainer Kai Wandschneider, der auch für Joao Ferraz lobende Wort hat: „Er wird die Bundesliga schaffen.“ Schwer wird es dagegen für Stevan Vujovic werden. Wir stellen die Neuzugänge vor. n Nikolai Weber: Ein richtiger Neuzugang ist der Keeper, der von der TSV Hannover-Burgdorf kommt, eigentlich nicht. Von 2000 bis 2013 trug der Münzenberger das Trikot der HSG Wetzlar, ehe er für zwei Spielzeiten Richtung Niedersachsen abwanderte. Nun ist der 35Jährige wieder da. Und er tut der HSG gut. Als Identifikationsfigur bei den Fans, als Spieler, der Verantwortung übernimmt. Weber ist ein absoluter Teamplayer und passt damit perfekt zu Nationalkeeper Andreas Wolff. „Ihn zu integrieren war am einfachsten“, sagt daher auch Trainer Kai Wandschneider. „Ich komme wieder“, hatte der sympathische Torhüter bei seiner Verabschiedung vor zwei Jahren angekündigt. Er hielt Wort. n Jannik Kohlbacher: Kein Zweifel: Der Kreisläufer, der in der vergangenen Saison für den TV Großwallstadt auf-
lief, gehört zu den Gewinnern der Vorbereitung. Es war beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit der gerade mal 20 Jahre alte Kohlbacher beim Linden Cup seine Tore machte und selbst für die zwischendurch verletzten Tobias Hahn und Guillaume Joli auf Rechtsaußen überzeugte. „Er ist schon sehr weit“, sagt Wandschneider über den Rechtshänder, der in der Jugend in der Akademie des TVG ausgebildet wurde und
auch eine Saison für die SG Leutershausen in der 2. Liga auflief. Was auffällt: Kohlbacher ist trotz seines jungen Alters körperlich schon sehr weit. Das Talent selbst spricht bei seinem Wechsel „von einem guten Gefühl“. Mit seiner Unbekümmertheit tut er der HSG sehr gut und dürfte die perfekte Ergänzung zu Sebastian Weber am Kreis sein. n Filip Mirkulovski: Der Mazedonier ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden, tritt er doch das schwere Erbe von Altmeister Ivano Balic an. „Ich weiß, was von mir erwartet wird“, sagte der 31Jährige, der wie Nikolai Weber ebenfalls aus Hannover kommt, über seine Rolle bei der HSG. Die ersten Eindrücke machen Hoffnung, dass der Nationalspieler die Lücke, die Balic hinterlassen hat, ausfüllen kann. Aber auf eine andere Art und Weise: Verstand es der Kroate, seine Mitspieler perfekt in Szene zu setzen, lebt Mirkulovski von seiner Schnellligkeit und seinem Zweikampfverhalten. Dennoch hat auch er das Auge für den besser postierten Kollegen. „Er ist auf dem Feld absolut klar im Kopf“, lobt der Trainer den Regisseur, der mit seinem ehemaligen Verein in Madezonien, RK Metalurg Skopje, insgesamt elf nationale Titel einfuhr. n Joao Ferraz: Ähnlich wie Mirkulovski muss der Portugiese, der vom FC Porto kam, eine große Lücke schließen. Kent Robin Tönnesen (Füchse Berlin) war der Mann für die einfachen Tore. Immer, wenn der HSG im Angriff der Schuh drückte, war der Norweger zur Stelle. Dies kann definitiv noch nicht von Ferraz erwartet werden, der beim Linden Cup die notwendige DynaTritt ein schweres Erbe im rechten mik und Wurfstärke vermisRückraum an: der Portugiese Joao sen ließ. „Wir waren da im Ferraz. (Foto: HSG Wetzlar) Trainingslager, da war er ein-
fach platt“, verteidigt Wandschneider seinen Neuzugang und bescheinigt ihm einen „guten Charakter“.
Wandschneider über Ferraz: „Wir müssen Geduld haben, aber er wird es schaffen“ Für Ferraz ist es die erste Station im Ausland. „Er kann kein Englisch, die Kommunikation ist schwierig“, sagt sein Trainer, der aber guter Dinge ist: „Er wird von Woche zu Woche besser.“ Und in der Tat zeigte der 1,98 Meter große Linkshänder beim Heide-Cup in Schneverdingen seine Fähigkeiten mit wichtigen Treffern aus dem Rückraum. „Wir müssen mit ihm Geduld haben. Aber er wird es schaffen“, so Wandschneider. n Stevan Vujovic: Er ist das Sorgenkind bei der HSG. Der montenegrienische Nationalspieler, der zuvor beim französischen Erstligisten Sélestat AHB unter Vertrag stand, hat noch Probleme, sich an das Tempo zu gewöhnen. Sein Plus könnte werden, dass er sowohl im linken Rückraum als auch auf der Mitte eingesetzt werden kann. „Er ist noch weit weg von dem, was wir uns vorstellen“, sagt Wandschneider. Es scheint, als habe der 55-Jährige noch kein großes Vertrauen in den 25-Jährigen, für den Wetzlar seine siebte Station seit 2009 ist. Beim Linden Cup ließ der Trainer ihn gegen den Bergischen HC komplett draußen, dafür erzielte er im Finale gegen den VfL Gummersbach trotz der Niederlage wichtige Treffer. Beim Heide-Cup gelangen ihm gegen den HSV Hamburg zwei Tore. „Er wird weiter hart an sich arbeiten müssen“, betont Wandschneider.
„Ich muss ja auch nicht permanent auf den Tisch hauen“ HANDBALL HSG-Kapitän Steffen Fäth über sein neues Amt, die anstehende Saison und die Berlin-Gerüchte Von Arne Wohlfarth
WETZLAR Auf Steffen Fäth kommt in den nächsten Monaten viel Verantwortung zu. Auf und neben dem Handballfeld.
nach schwierigen Zeiten bei den Rhein-Neckar Löwen, dem VfL Gummersbach und anfangs auch bei der HSG wieder in die Spur gebracht. Auf den Frankfurter ist Verlass. Deswegen wählte ihn der Coach auch als Kapitän aus. Im Interview mit dieser Zeitung spricht der Halblinke über die anstehende Saison, seine Aufgaben als Mannschaftsführer und seine Zukunft, die womöglich bei den Füchsen Berlin liegt.
Der 25-Jährige ist bei der HSG Wetzlar die Konstante im Rückraum. Seit 2010 trägt er das grün-weiße Trikot, ist der Mann für die einfachen Tore und aus der Stammbesetzung längst nicht mehr wegzudenken. Trainer Kai Hat das Spiel am Sonntag in Wandschneider hat das einstige Jahrhunderttalent Coburg gezeigt, wie schwierig
die kommende Saison für die HSG Wetzlar wird? Steffen Fäth: Unabhängig von diesem Pokalspiel wissen wir, dass wir vor einer schwierigen Saison stehen. Wir bräuchten einfach noch mehr Zeit, um unsere neuen Spieler zu integrieren. Das geht nun mal nicht in wenigen Wochen.
Kai Wandschneider hat Sie zum Kapitän ernannt. Was bedeutet Ihnen das? Fäth: Es hat mich sehr gefreut. Ich habe dieses Amt durch die Krankheit von Jens Tiedtke ja schon über weite Strecken der vergangenen Saison ausgeführt. Ich versuche, das Beste daraus zu Wo drückt der Schuh derzeit machen. am meisten? Fäth: Die Abstimmung Was ändert sich für einen passt noch nicht. Das Ti- Spieler, wenn er auch noch Kaming fehlt. Dadurch unter- pitän ist? laufen uns zu viele einfache Fäth: Nicht so viel. Ich steFehler. Darunter leiden auch he natürlich in einem engen Kontakt zum Trainer. Viele Sachen müssen abgesprochen werden. Und ich muss natürlich darauf achten, welche Probleme es in der Spiele Mannschaft gibt. Die müssen dann kommuniziert und 19.00 TSV H.-Burgdorf – HSG möglichst aus der Welt ge- Hat Steffen Fäth (l.) zu seinem neuen Kapitän gemacht: HSG-Trainer Kai Wandschneider. (Foto: Archiv) 19.00 SC Magdeburg – HSG schafft werden. 19.00 HSG – TuS N-Lübbecke Auf dem Spielfeld war er gera- Spielern laufen die Verträge am Gerücht, dass es Sie im komHBW Balingen/W. – HSG Sie gelten ja nicht unbedingt de für Sie enorm wichtig. Sie Saisonende aus. Könnte das zu menden Sommer zu den FüchHSG – FA Göppingen sen Berlin zieht. Was ist da dran? als Lautsprecher. Ist das intern haben bestens miteinander einem Problem werden? MT Melsungen – HSG harmoniert. Wie läuft das ZuFäth: Das glaube ich nicht. Fäth: Ich bin auch mit der anders? Fäth: Ich habe kein Prob- sammenspiel mit Filip Mirku- Das gehört zum Profige- HSG Wetzlar in Gesprächen. HSG – ThSV Eisenach schäft dazu. Damit muss jelem damit, Dinge anzuspre- lovski? SG Flensburg-H. – HSG Fäth: Er ist in seiner Integchen. Ich muss ja auch nicht der einzelne umgehen könDas heißt, die Fans können HSG – TVB 1898 Stuttgart permanet auf den Tisch hau- ration schon sehr weit. Wie nen. Mein Vertrag läuft auch sich Hoffnungen machen, Sie Füchse Berlin – HSG en. So viel kommt bei uns ja übrigens auch Jannik Kohl- aus. Ich mache mir da kei- auch über den Sommer 2016 hiHSG – VfL Gummersbach auch nicht vor. Und ob man bacher. Filip Mirkulovski hat nen Kopf und glaube nicht, naus, im HSG-Trikot zu sehen? THW Kiel – HSG nun in der Öffentlichkeit als eine ähnliche Spielanlage dass das meine Leistung beFäth: Eventuell. Mal HSG – TBV Lemgo laut wahrgenommen wird wie Ivano Balic und ist auch einflusst. Ich liebe einfach schauen, was bei den Geoder nicht, wichtig ist, dass ein sehr intelligenter Hand- das Handballspielen. Ob sprächen mit der HSG heBergischer HC – HSG man innerhalb der Mann- baller. Noch fehlt uns ein mein Vertrag ausläuft oder rauskommt. Aber bis eine HSG – Rhein-Neckar Löwen schaft akzeptiert ist. Und das bisschen das Timing. Aber nicht, ist da nicht so wich- Entscheidung getroffen HSV Handball Hamburg – HSG das wird kommen. tig. ist absolut der Fall. wird, dauert es noch ein bissHSG – SC DHfK Leipzig chen. Ich mache mir da keiGrafik: Crepaldi Ivano Balic ist nicht mehr da. Bei nicht weniger als neun Es hält sich hartnäckig das nen Druck.
Fr. Sa. Sa. Mi. Sa. Di. Sa. Fr. Sa. Sa. So. Sa. Sa. Mi. Fr. So. Fr.
21.08.2015 29.08.2015 05.09.2015 09.09.2015 12.09.2015 15.09.2015 26.09.2015 02.10.2015 10.10.2015 17.10.2015 25.10.2015 31.10.2015 14.11.2015 18.11.2015 27.11.2015 06.12.2015 11.12.2015
Spiele 19.45 19.00 15.00 20.15 19.00 20.15 19.00 19.45 19.00 19.00 17.15 19.00 20.15 20.15 19.45 15.00 19.45
TVB 1898 Stuttgart – HSG HSG – Füchse Berlin VfL Gummersbach – HSG HSG – TSV H.-Burgdorf TBV Lemgo – HSG HSG – SG Flensburg-H. TuS N-Lübbecke – HSG HSG – SC Magdeburg ThSV Eisenach – HSG HSG – Bergischer HC Rhein-Neckar Löwen – HSG HSG – HBW Balingen/W. FA Göppingen – HSG HSG – THW Kiel HSG – HSV Handball Hamburg SC DHfK Leipzig – HSG HSG – MT Melsungen
Datum Sa. Mi. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Mi. Sa. Sa. Sa. Sa.
19.12.2015 23.12.2015 26.12.2015 13.02.2016 20.02.2016 27.02.2016 05.03.2016 19.03.2016 26.03.2016 16.04.2016 23.04.2016 07.05.2016 11.05.2016 14.05.2016 21.05.2016 28.05.2016 04.06.2016
Anwurfzeiten stehen noch nicht fest!
Termine der HSG Wetzlar Saison 2015/2016 Datum
die Konzeptionen.
HSG Wetzlar vor dem Start in die Saison 2015/16 DIE AUFGEBOTE DER KONKURRENTEN n MT Melsungen Zugänge: Sjöstrand (THW Kiel), Villadsen (Eisenach), Schneider (TBV Lemgo). Abgänge: Appelgren (Rhein-Neckar Löwen), Sandström (IK Sävehof/Schweden), Ullrich (SG Leutershausen), Grimm (Trainer HC Kriens-Luzern). Das Aufgebot: Tor: Sjöstrand, Villadsen. – Rückraum: Philipp Müller, Rnic, Fahlgren, Schneider, Vuckovic, Forstbauer, Michael Müller, Schröder. – Kreis: Danner, Maric. – Außen: Allendorf, Hildebrand, Selin, Boomhouwer. Trainer: Michael Roth. n Rhein-Neckar Löwen Zugänge: Stanic (SG BBM Bietigheim), Appelgren (MT Melsungen), Pekeler (TBV Lemgo), Baena (BM Opuente/Spanien). Abgänge: Landin (THW Kiel), Rutschmann (FA Göppingen), Myrhol (Skjern Handball/Dänemark), Peribonio, Schmidt (beide TSG Friesenheim). Das Aufgebot: Tor: Appelgren, Bitz, Stanic. – Rückraum: Ekdahl Du Rietz, Kneer, Mensah Larsen, Schmid, Petersson, Reinkind. – Kreis: Baena, Ganshorn, Guardiola, Pekeler. – Außen: Sigurmannsson, Gensheimer, Gerdon, Groetzki. Trainer: Nikolaj Jacobsen. n SC Magdeburg Zugänge: Mjusa (KS Vive Kielce/Polen), Damgaard (Team Tvis-Holstebro/Dänemark), Lemke (TBV Lemgo). Abgänge: Jurecki (Chrobry Glogow/Polen), Lie Hansen (HB Bregenz/Österreich). Das Aufgebot: Tor: Ambrosius, Green, Quenstedt. – Rückraum: Damgaard, Gebala, Lemke, van Olphen, Bezjak, Haaß, Natek, Rojewski, Saul. – Kreis: Bagersted, Gebala, Zeljko. – Außen: Grafenhorst, Musche, Czech, Weber. Trainer: Geir Svensson. n HBW Balingen/Weilstetten Zugänge: Krieg (Pfadi Winterthur/Schweiz), Kunkel (GWD Minden). Abgänge: Djozic (HC Erlangen), Wolfgang Strobel (Karriereende), Polydore (HG Saarlouis), Fazekas (MKB-MVM Veszprem/Ungarn), Vrazalic (Ziel unbekannt), Tubic (Eintracht Hagen). Das Aufgebot: Tor: Asanin, Ristanovic. – Rückraum: Böhm, Ilitsch, Oliver Nyokas, König, Martin Strobel, Frietsch, Krieg, Vasilakis. – Kreis: Foth, Theuerkauf. – Außen: Kunkel, Ruß, Hausmann, Wilke. Trainer: Markus Gaugisch. n Bergischer HC Zugänge: Rudeck (Mors-Thy/Dänemark), Jonovski (Naturhouse La Rioja/Spanien), Alexander Hermann (SG Insignis Handball West/Wien). Abgänge: Meschke (SC DHfK Leipzig), Huhnstock (HC Erlangen). Das Aufgebot: Tor: Gustavsson, Rudeck. – Rückraum: Dragas, Gutbrod, Alexander Hermann, Jonovski, Oelze, Szilagyi, Maximilian Hermann, Nippes. – Kreis: Preuss, Weiß. – Außen: Jan Artmann, Hoße, Nils Artmann, Gunnarsson. Trainer: Sebastian Hinze. n TBV 1989 Stuttgart Zugänge: Özmusul (Besiktas Istanbul), Coric (RK Zagreb), Spatz (TV Großwallstadt), Arnold (TSV Neuhausen). Abgänge: Sundberg (HC West Helsinki), Müller (Eintracht Hagen), Kretschmer (HC Elbflorenz), Sdunek (TSG Pflorzheim). Das Aufgebot: Tor: Arnold, Özmusul, Jerkovic. – Rückraum: Weiß, Heib, Schweikardt, Friedrich, M’Bengue. – Kreis: Baumgarten, Coric, Schöbinger. – Außen: Kienzle, Schimmelbauer, Kretschmer, Seiz, Spatz. Trainer: Thomas König. n Füchse Berlin Zugänge: Vukovic (TuS N-Lübbecke), Tönnesen (HSG Wetzlar), Elisson (ThSV Eisenach), Jimenez (BM Sagunto/Spanien), Gojun (Paris St. Germain), Struck, Fritz, Schade (alle eigene Jugend). Abgänge: Igropulo (KIF Kolding), Pevnov (VfL Gummersbach), Horak (HC Erlangen), Romero (Karriereende), Skoblien (TBV Lemgo). Das Aufgebot: Tor: Grunz, Heinevetter, Stochl. – Rückraum: Drux, Fritz, Gojun, Struck, Vukovic, Bartlomiej, Nenadic, Spoljaric, Tönnesen. – Kreis: Jimenez, Nielsen, Schade. – Außen: Elisson, Löffler, Petersen, Zachrisson. Trainer: Erlingur Richardsson. n SG Flensburg-Handewitt Zugänge: Djordjic, Toft Hansen, Mahé (alle HSV Hamburg), Lauge (THW Kiel). Abgänge: Kaufmann (FA Göppingen), Macke (Hamm-Westfalen), Elahmar (ElJaish/Katar), Nenadic (HSV Hamburg). Das Aufgebot: Tor: Andersson, Möller. – Rückraum: Djordjic, Lauge Schmidt, Nicolaisen, Gottfridsson, Mahé, Mogensen, Glandorf, Jakobsson. – Kreis: Heinl, Karlsson, Toft Hansen, Zachariassen. – Außen: Eggert, Wanne, Radivojevic, Svan. Trainer: Ljubomir Vranjes. n Frisch Auf Göppingen Zugänge: Marco Rentschler (SG BBM Bietigheim), Barud (Aalborg/Dänemark), Rutschmanmn (Rhein-Neckar Löwen), Kaufmann (SG Flensburg-Handewitt), Berg (Önnereds HK/Schweden). Abgänge: Beljanski (Bregenz Handball), Schöne (Karriereende), Oprea (Dinamo Bukarest), Marinovic (Kadetten Schaffhausen), Pevnov (VfL Gummersbach). Das Aufgebot: Tor: Prost, Rebmann, Rutschmann. – Rückraum: Fontaine, Kaufmann, Sesum, Kneule, Kraus, Schoch, Lobedank, Kevynn Nyokas. – Kreis: Barud, Späth. – Außen: Berg, Schiller, Halen, Marco Rentschler. Trainer: Magnus Andersson. n VfL Gummersbach Zugänge: Baumgärtner (FC Barcelona II), Pevnov (Füchse Berlin), Zufelde (Eintracht Hildesheim). Abgänge: Jaeger (Lakers Stäfa/Schweiz), Gaubatz (ASV Hamm-Westfalen), Predragovic (ausgeliehen an Tu-
SUM Essen), Larsson (GWD Minden). Das Aufgebot: Tor: Landgraf, Lichtlein, Puhle. – Rückraum: Kühn, Schröder, Ernst, Jonsson, Schindler, Baumgärtner, Bult, Persson. – Kreis: Becker, Heyme, Larsson, Pevnov. – Außen: Santos, Zufelde, Schröter, von Gruchalla. Trainer: Emir Kurtagic. n HSV Hamburg Zugänge: Wetzel (Empor Rostock), Jaanimaa (ThSV Eisenach), Vortmann (GWD Minden), Grabarczyk (KS Vive Kielce/Polen), Mehrkens (eigene Jugend), Damgaard (Holstebro/Dänemark), Brozovic (RK Zagreb), Mortensen (Sonderjyske/Dänemark), Majdzinski (Gdansk/Polen), Nenadic (SG Flensburg-Handewitt). Abgänge: Djordjic, Toft Hansen, Mahé (alle SG Flensburg-Handewitt), Hanisch (IFK Kristianstad), Hermann (Karriereende), Jansen (THW Kiel), Herbst (HC Erlangen), Simicu (St. Raphael/Frankreich). Das Aufgebot: Tor: Bitter, Rundt, Vortmann. – Rückraum: Hens, Majdzinksi, Nenadic, Wetzel, Damgaard, Jaanimaa, Feld, Pfahl. – Kreis: Brauer, IBrozovic, Grabarczyk. – Außen: Flohr, Mehkens, Mortensen, Schmidt, Lindberg, Schröder. Trainer: Michael Biegler. n TSV Hannover-Burgdorf Zugänge: Olsen (St. Raphael/Frankreich), Semisch (TuS N-Lübbecke), Schmidt (TSG Friesenheim). Abgänge: Andreu (Aix en Provence), Mirkulovski, Weber (beide HSG Wetzlar), Sevaljevic (Fenix Toulouse), Buschmann (Ziel unbekannt). Das Aufgebot: Tor: Semisch, Ziemer. – Rückraum: Christophersen, Christoph Dräger, Patrail, Yannick Dräger, Gudmundsson, Olsen, Szücs, Häfner, Karason. – Kreis: Hykkerud, Schmidt. – Außen: Hoffmann, Lehnhoff, Johannsen. Trainer: Jens Bürkle. n THW Kiel Zugänge: Landin (Rhein-Neckar Löwen), Mamelund (Haslum/Norwegen), Katsigiannis (HC Erlangen), Dissinger (TuS N-Lübbecke), Jansen (HSV Hamburg), Williams (eigene Jugend), Moraes Ferreira (Abaetetuba/Brasilien). Abgänge: Jicha (FC Barcelona), Palicka (Aalborg/Dänemark), Sjöstrand (MT Melsungen), Palmarsson (MKB Veszprem), Rasmus Lauge (SG Flensburg-H.), Ranke (VfL Bad Schwartau), Sonne (Minden). Das Aufgebot: Tor: Landin, Katsigiannis, Plaue. – Rückraum: Dissinger, Mamelund, Duvnjak, Williams, Canellas, Vujin, Weinhold. – Kreis: Moraes Ferreira, Toft Hansen, Wiencek. – Außen: Dahmke, Jansen, Klein, Ekberg, Sprenger. Trainer: Alfred Gislason. n SC DHfK Leipzig Zugänge: Sommer (EHV Aue), Meschke (Bergischer HC), Putera (TV Großwallstadt), Schedik (Krasnodar/Russland), Steinert (GWD Minden), Jurdzs (ThSV Eisenach), Gurezkij (eigene Jugend). Abgänge: Streitenberger (Karriereende), Boese, Tovas (beide HC Elbflorenz), Pechstein (Empor Rostock), Emanuel (SG BBM Bietigheim), Pulay (Karriereende), Qvist (Ziel unbekannt). Das Aufgebot: Tor: Gurezky, Putera, Storbeck. – Rückraum: Jurdzs, Zhedik, Greß, Janke, Pöter, Weber, Semper, Steinert. – Kreis: Meschke, Milosevic, Oehlrich, Roscheck. – Außen: Binder, Sommer, Krzikalla, Naumann. Trainer: Christian Prokop. n TBV Lemgo Zugänge: Mansson, Maier (beide Kadetten Schaffhausen), Skroblien (Füchse Berlin), Kogut (TSG Friesenheim), Stenbäcken (IFK Kristianstad/Schweden), Feuchtmann (Besiktas Istanbul), Rydergard (Dinamo Bukarest). Abgänge: Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), Herth, Bechtloff (beide TuS N-Lübbecke), Bauer (Istres Ouvre Provence), Schneider (MT Melsungen), Lemke (SC Magdeburg), Nielsen, Beutler (beide Ziel unbekannt), Suton (TuS Lübbecke). Das Aufgebot: Tor: Dresrüsse, Hendrich, Maier. – Rückraum: Niemeyer, Pöhle, Stenbäcken, Feuchtmann, Kogut, Schmidt, Hermann, Höning. – Kreis: Mansson, Niemeyer, Rydergard. – Außen: Skroblien, Zieker, Haenen, Hornke. Trainer: Florian Kehrmann. n ThSV Eisenach Zugänge: Valiullin (Lokomotiv Tschelyabinsk/Russland), Redwitz (TV Neuhausen), Verkic, Urban (beide Tatran Presov), Hruscak (Empor Rostock), Holzner (HG Saarlouis), Criciotoui (TSG Friesenheim), Ragnarsson (TV Emsdetten), Celica (RK Zagreb), Iffert (eigene Jugend). Abgänge: Villadsen, Forstbauer (beide MT Melsungen), Gorobtschuk (SG Bietigheim), Elisson (Füchse Berlin), Jaanimaa (HSV Hamburg), Sklenak (TV Hüttenberg), Lilienfelds (HSC Coburg), Jon Jonsson (SG West Wien), Trabert (2. Mannschaft), Jurdzs (SC DhfK Leipzig). Das Aufgebot: Tor: Redwitz, Römer, Verkic. – Rückraum: Celica, Hempel, Luther, Stölzner, Valullin, Ragnarsson, Schliedermann, Criciotoiu, Hruscak, Richardt. – Kreis: Hansen. – Außen: Holzer, Rahn, Wöhler, Heinemann, Seifert, Urban. Trainer: Velimir Petkovic. n TuS N-Lübbecke Zugänge: Schagen (HSG Nordhorn-Lingen), Bechtloff, Herth, Suton (alle TBV Lemgo), Skok (RK Celje/Slowenien), Lazovic (HC Vojvodina/Serbien). Abgänge: Vukovic (Füchse Berlin), Semisch (TSV Hannover-Burgdorf), Löke (Drammen HK), Dissinger (THW Kiel), Wöss (Margareten/Österreich), Schubert (MSG Groß-Bieberau), Gartmann (LIT Handball NSM), Pajovic (Karriereende). Das Aufgebot: Tor: Blazicko, Happel, Skok. – Rückraum: Bahrenberg, Borozan, Herth, Pieczkowski, Suton, Langhans, Schöngarth. – Kreis: Klimek, Lazovic. – Außen: Bechtloff, Remer, Schagen, Tauabo. Trainer: Goran Suton. (wl)
Donnerstag, 20. August 2015
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Dick im Geschäft oder auf Jobsuche HANDBALL Was machen die Vorgänger von HSG-Coach Kai Wandschneider heute? Von Alexander Fischer
WETZLAR Einer lässt es sich gutgehen und hat mit dem großen Handball nichts mehr am Hut. Einer handelt mit Fisch. Einer ist dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen. Einer wartet auf Angebote. Andere wiederum sind noch dick im Geschäft. In 17 Jahren Bundesliga hatte die HSG Wetzlar zehn verschiedene Coaches. Was die neun Vorgänger des aktuellen Trainers Kai Wandschneider heute machen, haben wir sie vor dem Start der Spielzeit 2015/16 gefragt. n VELIMIR PETKOVIC: Nach sechs äußerst erfolgreichen Jahren in Mittelhessen, in denen er die GrünWeißen zum einen im Oberhaus etablierte, sich aber auch in diesem einen guten Namen machen durfte, wechselte der gebürtige Bosnier zu Frisch Auf Göppingen. In seinen neun Spielzeiten im Schwabenland führte er den Altmeister 2011 und 2012 zum Sieg im EHFPokal. Als er ein Jahr später vor den Toren Stuttgarts überraschend gehen musste, war er tief getroffen. „Die Anhänger mochten mich, sie wollten, dass ich bleibe“, so der 59-Jährige. Ein gutes Jahr lang wartete „Petko“ auf einen neuen Job, sogar als Bundestrainer wurde er gehandelt, im Oktober vergangenen Jahres nahm er schließlich ein Angebot des ThSV Eisenach an und führte die im Mittelfeld der 2. Bundesliga dahindümpelnden Thüringer als Nachfolger des heutigen Hüttenberger Übungsleiters Adalsteinn Eyjolfsson überraschend doch noch ins Oberhaus. Wenn Velimir Petkovic mit den Wartburgstädtern im März kommenden Jahres in Wetzlar gastiert, dann kehrt der Mann aus Banja Luca in seine zweite Heimat zurück. In jene Stadt, in der er noch immer eine Wohnung besitzt, in der er noch viele Freunde hat, in der er noch immer geschätzt und geliebt wird. Sein größter Traum: „Irgendwann möchte ich die HSG nochmal trainieren.“
Führungen auf Gut Schwechow und ein neues Engagement im luxemburgischen Städtchen Esch n HOLGER SCHNEIDER: Um den heute 51-Jährigen war es in den letzten Jahren ruhig geworden. Nach seinem unfreiwilligen Abschied aus Wetzlar im Sommer 2005 coachte der ehemalige National-Linksaußen noch den Stralsunder HV, den HC Empor Rostock und Drilligist HF Springe, ehe er sich aus dem aktiven Handball-Geschäft zurückzog. Auf Gut Schwechow gründete er 2012 ein Team-Bildungszentrum, nebenbei veranstaltete er auch Führungen in den historischen Gebäuden südwestlich von Schwerin und kümmerte sich um die Obstbrennerei auf dem Gutshof, deren Brände und Liköre laut eigener Homepage ein „Hochgenuss für Liebhaber feinster Genüsse“ sind. Vor wenigen Wochen ist Holger Schneider aber wieder schwach geworden. Während seine Frau Kerstin und Tochter Lisa-Marie weiter in Güstrow wohnen, hat er den luxemburgischen Erstligisten Handball Esch übernommen. „Das Projekt
Mit dem TuSV Eisenach in die Bundesliga aufgestiegen: Ex-HSG-Trainer Velimir Petkovic. hat mich interessiert, die Philosophie des Vereine hat mir gefallen. Außerdem kann ich auch von Luxemburg aus weiter für Gut Schwechow arbeiten“, so der zweifache Olympiateilnehmer, der dem ehemaligen HSG-Manager Rainer Dotzauer längst verziehen hat. Dieser hatte Schneider einst gefeuert, obwohl er den Club in der Premierensaison in der RittalArena immerhin auf Rang 14 geführt hatte. Dotzauer: „Ich war zu ungeduldig. Schneider zu entlassen, war einer meiner größten Fehler.“ n MARTIN SCHWALB: Nur gut vier Monate arbeitete der 193-fache Nationalspieler für die HSG, dann zog er weiter gen HSV Hamburg. Viele Fans nahmen ihm den Abgang übel, der Wechsel war unter dem Strich jedoch ein lukratives Geschäft für beide Seiten. Die Elbestädter hatten ihren Wunschtrainer, mit dem sie sogar Champions-League-Sieger wurden, die Grün-Weißen bekamen eine stattliche Ablöse und sparten das Gehalt von „Schwalbe“ ein. Als ihm am 3. Juli des vergangenen Jahres HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett in seinem Haus in Poppenbüttel die Kündigung überreichte, erlitt er wenige Stunden später einen schweren Herzinfarkt. „Heute geht es mir wieder richtig gut, ich habe aus der Geschichte aber meine Lehren gezogen, ich rauche nicht mehr und lebe viel bewusster“, ist der 52-Jährige voller Tatendrang. Schwalb würde gerne abermals ins Trainergeschäft einsteigen, „egal ob im In- oder Ausland, egal ob in Bundes- oder Oberliga.“ Sein Engagement als Handball-Experte des Privat-Senders Sky gefällt ihm gut. Ab und zu mit Enkel Emil, den ihm Tochter Alina geschenkt hat, zu spielen, er-
füllt ihn. Zu Hause viel Zeit mit seiner zweiten Frau Gabi und dem gemeinsamen Sohn Maximilian zu verbringen, entspannt, doch den Ruheständler geben möchte Martin Schwalb noch lange nicht. n DRAGAN MARKOVIC: Der 45-Jährige, der sich in einem Interview mit dieser Zeitung einst „als Retter der HSG“ bezeichnete, lebt mit seiner Familie weiter im Wetzlarer Stadtteil Naunheim. Seit 2011 ist er Nationaltrainer seines Heimatlandes Bosnien-Herzegowina, die Qualifikation für die kommende Europameisterschaft in Polen hat er knapp verpasst. Dennoch verlängerte der Verband seinen Vertrag unlängst bis 2019. Ein zusätzliches Engagement als Vereinscoach beim polnischen Erstligisten Azoty-Pulawy scheiterte Anfang 2014 nach nur zwei Monaten. Für Markovic, weil „sie mit meiner Doppelbelastung nicht klargekommen sind“, für andere, weil der Erfolg ausblieb. Sohn Dane, der im Frühjahr noch mit der AJugend der HSG Wetzlar Deutscher Vizemeister wurde, ist inzwischen zum Oberligisten TV Willstätt gewechselt. „In meine Heimat“, wie Dragan Markovic nicht ohne Stolz sagt. Denn beim Club aus der Ortenau brillierte der Papa in der Bundesliga jahrelang als Spielmacher. n ROBERT SIGHVATSSON: Zusammen mit Urgestein Wolfgang Klimpke saß der ehemalige Weltklasse-Kreisläufer „viel zu kurz“, wie er selbst sagt, auf der HSG-Bank. „Mein Abschied war bitter, denn wir hatten viel erreicht und Jungs wie Michael Allendorf und Lars Kaufmann sogar zu Nationalspielern geformt“, blickt der 42-Jährige zurück. Zusammen mit
Die Bilanz der HSG-Trainer in der Handball-Bundesliga Trainer
Spiele/Punkte
Schnitt
Kai Wandschneider (von März 2012 bis heute)
113/105
0,93
Velimir Petkovic (Juli 1998 bis Juni 2004)
204/176
0,86
Zoran Djordjic (April 2009 bis Juni 2009)
7/6
0,85
Gennadij Chalepo (Oktober 2010 bis März 2012)
50/42
0,84
Volker Mudrow (Februar 2007 bis April 2009)
76/49
0,64
Holger Schneider (Juli 2004 bis Juni 2005)
34/22
0,64
Michael Roth (Juli 2009 bis Oktober 2010)
43/26
0,60
Sighvatsson/Klimpke (Oktober 2006 bis Februar 2007)
12/7
0,58
Dragan Markovic (Oktober 2005 bis Oktober 2006)
33/17
0,51
7/2
0,28
Martin Schwalb (Juli 2005 bis Oktober 2005)
In der Partie beim TBV Lemgo (27:36) am 22. Oktober 2005 saß Axel Spandau übergangsweise auf der Bank. Stand: 20. August 2015
Grafik: Steinhaus
seiner Frau Johanna und den Söhnen Arnur (15) und Leo (9) lebt Sighvatsson heute in Islands Hauptstadt und trainiert dort den Erstligisten Vikingur Reykjavik. „30 Stunden pro Woche verbringe ich mit Handball, den Rest im elterlichen Betrieb.“ Dieser handelt mit Baustoffen und mit Trockenfisch, der in die ganze Welt exportiert wird. Ein Angebot, Nationaltrainer von Großbritannien zu werden, schlug Robert Sighvatsson unlängst aus, eine Rückkehr nach Deutschland kann er sich jedoch noch immer vorstellen. Schließlich besucht er sowieso regelmäßig seine alten Freunde aus Dutenhofener Zeiten wie Axel Geerken sowie Andreas und Wolfgang Klimpke.
Geschäfte in Brasilien und Rückzug nach Bortfeld im niedersächsischen Landkreis Peine n VOLKER MUDROW: Um den Ex-Nationalspieler ist es still geworden, wenngleich er vom Handball noch immer nicht ganz lassen kann. Mit dem MTV Braunschweig, „einer Truppe mit guten Jungs, die mit viel Spaß und völlig ohne Geld ihrem Sport nachgehen“, so Mudrow, hat er gerade den Oberliga-Aufstieg geschafft. Der dreifache Familienvater, der einst vom ehemaligen HSG-Aufsichtsratschef Hardo Reimann vor die Tür gesetzt wurde, obwohl er noch eineinhalb Jahre Vertrag hatte, lebt inzwischen wieder dort, wo er aufgewachsen ist, nämlich in Bortfeld, einem Ortsteil der Gemeinde Wendeburg im Landkreis Peine in Niedersachsen. Auf der ganz großen Bühne sieht sich der „Erfinder der schnellen Mitte“, der 2003 den TBV Lemgo zur Deutschen Meisterschaft führte, nicht mehr. „Das passt einfach nicht mehr in mein Leben.“ Auf die Frage, was er heute den ganzen Tag mache, schmunzelt Mudrow: „Ich lasse es mir gutgehen.“ Dem Vernehmen nach ist Mudrow an Projekten in Brasilien beteiligt, die einen behaupten mit Oliven, die anderen mit Photovoltaik. „Das geht aber niemanden etwas an“, so „Mu“ gewohnt zurückhaltend. n ZORAN DJORDJIC: Der Kurzzeit-Coach aus dem serbischen Sabac, einst einer der weltbesten Torhüter, lebt mit seiner Frau Radina, mit der er seit 1987 verheiratet ist, an der Förde. Bei der dortigen SG Flensburg-Handewitt spielt sein Sohn Petar, mit dem er kurze Zeit bei der HSG Wetz-
(Foto: Gentzel/dpa) lar sogar gemeinsam auf dem Feld stand. Nachdem „Pascha“ für sieben Partien Volker Mudrow bei der HSG beerbt hatte, feierte er sogar noch einmal eine Rückkehr im Tor, als sich Johannes Bitter beim HSV Hamburg schwer verletzt hatte und ihn sein alter Freund aus Wallauer Zeiten, Martin Schwalb, zu einem Comeback überreden konnte. Bis zu „Schwalbes“ Demission an der Elbe arbeitete Djordjic für den HSV als Torwarttrainer. n MICHAEL ROTH: Für den Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles war Wetzlar nur eine Übergangsstation zwischen dem TV Großwallstadt, den er fünf Jahre coachte, und der MT Melsungen, bei der er seit fünf Jahren arbeitet. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Uli saß er häufig in Talkshows, um über ihren fast zeitgleich aufgetretenen Prostatakrebs, den sie ihrem Buch „Unser Leben, unsere Krankheit“ verarbeiteten, zu berichten. Heute lässt „Schorle“ wieder den Sport sprechen und befindet sich auf dem besten Weg, die Nordhessen in der deutschen Spitze zu etablieren. An der Seite des ehemaligen HSG-Torwarts Axel Geerken ist es dem 53-Jährigen gelungen, die MT erstmals in den EHF-Pokal zu führen, in dem sie jedoch im Viertelfinale am dänischen Verteter Skjern scheiterte. n GENNADIJ CHALEPO: Der unmittelbare Vorgänger des heutigen HSG-Trainers Kai Wandschneider ist zurzeit auf Jobsuche. Eigentlich sollte „Jimmy“ in diesen Tagen einen Club im Iran übernehmen, das Engagement kam jedoch nicht zustande, da das Team offenbar aufgelöst wurde. „Genaues weiß ich dazu aber leider nicht“, so Chalepo, der mit seiner Frau Vitalina weiterhin im Wetzlarer Stadtteil Niedergirmes wohnt. Der im weißrussischen Gomel geborene Rechtshänder gehört mit 1017 Treffern in 278 Bundesligaspielen für Lemgo, Düsseldorf, Nettelstedt und Wetzlar zu den erfolgreichsten Torjägern im Oberhaus. Nach seiner aktiven Karriere trainierte Chalepo den TuS Spenge und die zweite Mannschaft der HSG, ehe er im Oktober 2010 an der Seite von Jochen Beppler den nach Melsungen abgewanderten Michael Roth beerbte. Chalepos Engagements beim TuS N-Lübbecke und beim TV Emsdetten, die er nach seiner Zeit in Mittelhessen annahm, dauerten nur jeweils ein Jahr.
HSG Wetzlar vor dem Start in die Saison 2015/16 Die Landkarte der Handball-Bundesliga THW Kiel (587 Kilometer)
Kiel wieder der Krösus Von Martin Kloth
HSV Handball Hamburg (459 Kilometer) TSV HannoverBurgdorf (302 Kilometer)
TuS N-Lübbecke (262 Kilometer) TBV Lemgo (226 Kilometer)
MT Melsungen (133 Kilometer bis zur Rothenbach-Halle in Kassel)
Bergischer HC (182 Kilometer, Wuppertal)
Rhein-Neckar Löwen (176 Kilometer, Mannheim)
32
HANDBALL THW investiert 9,5 Millionen Euro für neue die Saison
SG FlensburgHandewitt (647 Kilometer)
VfL Gummersbach (114 Kilometer)
Donnerstag, 20. August 2015
Füchse Berlin (516 Kilometer)
SC Magdeburg (389 Kilometer)
SC DHfK Leipzig (348 Kilometer)
ThSV Eisenach (156 Kilometer) HSG Wetzlar
TVB 1898 Stuttgart (266 Kilometer)
FRISCH AUF! Göppingen (309 Kilometer)
HBW Balingen/Weilstetten (333 Kilometer)
Die Kilometerangaben zeigen die Entfernung von Wetzlar zur Spielstätte des jeweiligen Gegners
Grafik: Crepaldi
LEIPZIG Ohne seine Leitfigur Filip Jicha, aber mit prall gefüllter Kasse geht der THW Kiel in seine Mission Titelverteidigung. Wie in der vorigen Spielzeit der Handball-Bundesliga plant der Rekordmeister für die am Freitag beginnende Saison mit einem Etat von 9,5 Millionen Euro und ist damit mit großem Abstand die Nummer 1 der Geldrangliste. Denn als Zweiter einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den 18 Clubs kalkuliert die SG Flensburg-Handewitt mit 6,5 Millionen Euro und damit nur gut zwei Dritteln des Kieler Haushalts. Traditionell auf den Schlusspositionen rangieren die Aufsteiger, wobei der ThSV Eisenach mit 1,85 Millionen Euro auf dem letzten Platz liegt. Insgesamt kalkulieren die Vereine in der Saison 2015/2016 laut der dpa-Erhebung mit 74,85 Millionen Euro, wobei einige der Etats geschätzt sind. Dies sind im Schnitt 4,15 Millionen Euro. Im Vergleich zur Spielzeit 2013/14 mit ebenfalls 18
Vereinen ist dies eine moderate Steigerung: Vor zwei Jahren gaben die Clubs einen Gesamthaushalt von 73,2 Millionen Euro an, was einen Schnitt von 4,06 Millionen Euro bedeutete. Im Vorjahr kamen 19 Teams auf 76,55 Millionen Euro (Schnitt 4,02 Millionen Euro). Der Ligaverband HBL attestiert seinen Vereinen ein sehr seriöses Arbeiten. Nach den Änderungen bei der Lizenzierung und dem Verbot der Neuverschuldung stehen die Clubs wirtschaftlich auf soliden Füßen. „Das hat sich mittelfristig bewährt. Wir haben eine ganz andere Ausgabenkultur. Mir ist kein Fall bekannt, wo wir uns Sorgen machen müssen“, sagte HBLGeschäftsführer Frank Bohmann.
Dienstag standen 101 Abgängen 99 Zugänge gegenüber. Top-Transfers waren die Ausnahme: Am Mittwoch gab der THW die Verpflichtung des norwegischen Nationalspielers Erlend Mamelund von Haslum HK bekannt. In Jicha (Barcelona) und Aron Palmarsson (Veszprem) vom THW Kiel sowie Ivano Balic von der HSG Wetzlar und Iker Romero (beide Karriereende) von den Füchsen Berlin haben vier Top-Handballer die „stärkste Liga der Welt“ verlassen. Die wichtigsten Wechsel liefen innerhalb der Liga. So
holte Kiel den dänischen Spitzen-Torhüter Niklas Landin von den Rhein-Neckar Löwen. Die Flensburger verpflichteten vom HSV Hamburg Weltmeister Kentin Mahé und Ex-Europameister Henrik Toft Hansen sowie aus Kiel Spielmacher Rasmus Lauge Schmidt. Drei deutsche Nationalspieler haben neue Herausforderungen gesucht: Finn Lemke wechselte zum SC Magdeburg und Hendrik Pekeler (beide TBV Lemgo) zu den Rhein-Neckar Löwen. Eric Schmidt verließ Absteiger TSG Friesenheim zur TSV Hannover-Burgdorf. (dpa)
Die Zeit der Hasardeure und des Geldausgebens auf Teufel komm raus ist vorbei Der Trend ist klar: Die Zeit der Hasardeure und des Geldausgebens auf Teufel komm raus ist vorbei. Ihr Geld glauben die Vereine gut Auch schon bei der HSG Nordhorn aktiv: Erlend Mamelund, Nachfolger (Foto: Witters) investiert zu haben. Bis zu von Filip Jicha beim THW Kiel.
DIE MEISTERTIPPS DER 18 BUNDESLIGA-TRAINER Kai Wandschneider (HSG Wetzlar): „SG Flensburg-Handewitt als Geheimtipp. Ansonsten die üblichen Teams wie Kiel und Rhein-Neckar Löwen.“ n Michael Roth (MT Melsungen): „Die üblichen Klassiker wie der THW Kiel, die SAG FlensburgHandewitt und die Rhein-Neckar Löwen. Dieses mal wird es aber ein spannender Dreikampf. Dazu kommt Magdeburg als Geheimfavorit.“ n Erlingur Richardsson (Füchse Berlin): „Kiel, Flensburg, Rhein-Neckar Löwen - eins dieser drei Teams wird am Ende Meister sein. Ich erwarte aber, dass es wie in den vergangenen Jahren knapp
wird und wir uns auf Spannung bis zum letzten Spieltag freuen können. Es werden Kleinigkeiten sein, die am Ende ausschlaggebend sind.“ n Jens Bürkle (TSV HannoverBurgdorf): „Kiel oder die RheinNeckar Löwen. Ich bin gespannt, wie es bei Kiel nach der Jicha-Geschichte läuft. Die Löwen hätten den Titel mal verdient. Auf Flensburg bin ich auch gespannt.“ n Emir Kurtagic (VfL Gummersbach): „THW oder Flensburg. Ich denke die SG Flensburg hat sehr gute Chance bei dem Kader.“ n Florian Kehrmann (TBV
Lemgo): „Die SG FlensburgHandewitt. Der THW Kiel ist nach dem Weggang von Palmarsson und eventuell auch noch Jicha im Rückraum nicht mehr ganz so stark besetzt.“ n Nikolaj Jacobsen (RheinNeckar Löwen): „Kiel, weil der THW jede Position doppelt mit Weltklassespielern besetzt hat und im Tor nun Niklas Landin steht.“ n Thomas König (TVB Stuttgart): „Der THW Kiel. Das ist eine eingespielte und erfahrene Mannschaft.“ n Markus Gaugisch (HBW Balingen/Weilstetten): „Ich gehe
von einem spannenden Kampf zwischen Kiel, Flensburg und den Löwen aus. Der THW Kiel hatte bereits einen Super-Kader. Im Tor sind sie durch die Neuverpflichtungen noch stärker geworden. die SG Flensburg-Handewitt konnte zu ihrem stabilen Gerüst sehr gute Neuzugänge gewinnen, die die Mannschaft noch flexibler machen werden. Die Löwen müssen offensiv vor allem den Abgang von Bjarte Myrhol verkraften, da er im Zusammenspiel mit Andy Schmid wahnsinnig stark war.“ n Magnus Andersson (Frisch Auf Göppingen): „THW Kiel, weil Kollege Gislason eine unglaublich gute Mannschaft be-
sitzt. Allerdings ist auch Flensburg breit aufgestellt und hat Chancen, um den Titel mitzuspielen.“ n Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): „SG Flensburg-Handewitt. Flensburg hat sich sehr intelligent verstärkt, sie verfügen über den variabelsten Kader und besitzen in ihre Qualität nun endlich auch die Breite im Kader, die so eine lange harte Saison einfordert“ n Velimir Petkovic (ThSV Eisenach): „Die Meisterschaft in der anstehenden Saison werden der THW Kiel, die SG FlensburgHandewitt und die Rhein-Neckar Löwen unter sich ausmachen.“
n Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt): „Der THW Kiel natürlich. Mit der Truppe, der Tradition und ihrer Mentalität. Man muss sich nur die letzten zehn Jahre anschauen.“ n Alfred Gislason (THW Kiel): „Das wird ein spannendes Rennen zwischen dem THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt, den Rhein-Neckar Löwen und dem SC Magdeburg.“ n Michael Biegler (HSV Hamburg): „Am THW Kiel führt kein Weg vorbei.“ n Sebastian Hinze (Bergischer HC): „Flensburg, da sie den bes-
ten Kader in der Breite haben.“ n Goran Suton (TuS N-Lübbecke): „Kiel, Rhein-Neckar-Löwen, Flensburg, Magdeburg. Das sind die Top-Mannschaften der Liga, die schon in den letzten Jahren das Ligageschehen geprägt haben und dies auch zukünftig tun werden.“ n Geir Sveinsson (SC Magdeburg): „Flensburg. Die waren voriges Jahr schon stark. Jetzt haben sie drei neue Spieler dazu geholt. Das sind alles WeltklasseSpieler. Kiel ist stark wie immer. Alfred ist ein super Trainer und ich bin mir sicher, dass er das Beste aus der Mannschaft herausholt.“ (dpa)
DIE HSG WETZLAR VON A BIS Z n A wie Abgänge: Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als sich die Zahl derer, die nicht mehr bei den GrünVon Alexander Fischer Weißen spielen wollten beziehungsweise durften, in Grenzen hielt, haben in diesem Sommer zahlreiche Korsettstangen den Club verlassen. Die Verluste wiegen schwer, die HSG befindet sich im größten personellen Umbruch seit langer Zeit. Ex-Welthandballer Ivano Balic hat seine Zelte nach zwei Jahren in Mittelhessen abgebrochen und wird Sportdirektor des kroatischen Verbandes. Sein Vertreter auf der Mittelposition, der Bosnier Adnan Harmandic, war nicht mehr erwünscht und wurde zum Zweitligisten HSC 2000 Coburg, gecoacht vom ehemaligen HSG-Nachwuchstrainer Jan Gorr, abgeschoben. Spaniens Rekord-Nationaltorhüter Jose Hombrados setzt im Alter von 43 Jahren seine Karriere auf der iberischen Halbinsel bei BM Guadalajara fort. Norwegens Linkshänder Kent Robin Tönnesen zog es von der Provinz in die Hauptstadt zu den Füchsen Berlin. Winter-Nachverpflichtung Dejan Manaskov wirft seine Tore alsbald in seiner mazedonischen Heimat für den dortigen Top-Club Vardar Skopje. Und Kapitän Jens Tiedtke hat sich dem Zweitliga-Zwangsabsteiger TV Großwallstadt angeschlossen. n B wie Business: Die HSG verzeichnet eine große Nachfrage nach VIP-Karten, bei so gut wie jedem Spiel ist der Busi-
ness-Club, der künftig um eine weitere Ebene im zweiten Stock der Halle erweitert wird, mit 400 Menschen voll. Die acht Logen, die die HSG zusammen mit Gegenbauer, dem Betreiber der RittalArena, vermarktet, waren laut Geschäftsführer Björn Seipp in der vergangenen Saison zu 75 Prozent ausgebucht. „Geschäftsleute, aber auch Privatpersonen haben auch weiterhin die Möglichkeit, eine Loge zu mieten, um Mitarbeiter zu belohnen, Kunden einzuladen oder schlicht einen Geburtstag bei uns zu verbringen“, so Seipp.
schäftsführer Björn Seipp um Zurückhaltung, sagt aber auch: „Wir sind offen und transparent, wir haben eine vernünftige Außendarstellung, bei uns fühlen sich die Menschen wohl, selbst Sponsoren kommen auf uns zu, ohne dass wir sie ansprechen müssen.“
n J wie Jugendkoordinator: Arno Jung ist inzwischen zum TV Hüttenberg abgewandert, auch der Leiter des Jugendleistungszentrums, Jochen Beppler, steht nicht mehr zur Verfügung. Neuer Mann auf der Nachwuchs-Kommandobrücke ist Andreas Klimpke, der zu Zeiten, als die HSG noch TSV Dutenhofen hieß und in n C wie Cheerleader: Die „Golden Spirit der Sporthalle in der Wingertenstraße Cheerleader“ begleiten die Heimauftritte spielte, als Linksaußen auflief. Der 42der Grün-Weißen in der Rittal-Arena mit Jährige coacht noch immer die in der ihren akrobatischen Einlagen nun schon Oberliga beheimatete U 23 des Clubs seit zwölf Jahren. Seit Jahren eine Bereicherung der HSG-Heimspiele: die Golden-Spirit-Cheerleader. (Foto: privat) und kümmert sich um die zahlreichen, teilweise hochklassig spielenden Nachn D wie Deutschunterricht: Wer der wuchs-Mannschaften des Vereins. Seipp: „Handballfreunde HSG Wetzlar“, ins Le- sie auf Platz sieben bei 37:31 Punkten deutschen Sprache noch nicht mächtig „Andi hat grün-weißes Blut in sich.“ ben gerufen vor fünf Jahren, steht inzwi- führte. Nur einmal zuvor hatte sie ebenist, bekommt professionelle Hilfe. Wie falls ein positives Punkteverhältnis, schen Michael Feckler vor. Beide Clubs HSG-Geschäftsführer Björn Seipp benämlich in der Spielzeit 2001/02 unter unterstützen die Männer aus Dutenhorichtet, stehen inzwischen drei Frauen, n K wie Karten: 2200 verkaufte Dauerkarten bedeuten für die Truppe aus Dufen und Münchholzhausen auswärts und Coach Velimir Petkovic auf Rang acht die sich teilweise aus eigenem Antrieb mit 36:32 Zählern. Die weiteren Platziegemeldet haben, zur Verfügung, um Un- zu Hause, teilweise mit einer beeindrutenhofen und Münchholzhausen einen neuen Rekord und unterstreichen: rungen: 8 (einmal), 10 (einmal), 11 terricht zu geben. Und dies in drei Grup- ckenden Choreografie. (dreimal), 12 (zweimal), 13 (einmal), 14 pen: Eine für den Franzosen Guillaume Handball ist in Mittelhessen angesagt, (viermal) und 15 (dreimal). Joli, eine für den Portugiesen Joao Ferraz n G wie Geldgeber: Rund 180 Unterdie HSG ist in aller Munde. und eine für die drei Osteuropäer Vladan nehmen sponsern inzwischen die HSG Lipovina, Filip Mirkulovski und Stevan n L wie LED-Bande: Die Heimspiele der n I wie Image: Die HSG Wetzlar ist seit Wetzlar. „Auf diese Zahl sind wir stolz, HSG Wetzlar steigen künftig in einem Jahren die klare Nummer eins in Mitteldenn sie hat sich gegenüber der verganVujovic. hessen – wirtschaftlich wie sportlich. Sie anderen Umfeld, denn die über 80 Meter genen Spielzeiten sogar leicht erhöht. zieht die meisten Zuschauer an, sie ist in laufenden neuen LED-Banden verleihen n E wie Etat: Die HSG-Verantwortlichen Und dies, obwohl wir Ivano Balic verloder Arena ein völlig anderes Gesicht. Um jener Sportart unterwegs, die nach Fußren haben“, berichtet Geschäftsführer geben 3,2 Millionen Euro an – 200 000 ball die meisten Fernsehzeiten generiert. damit ihre Vermarktungsmöglichkeiten Björn Seipp. Euro mehr als in den vergangenen drei auszubauen, hat die HSG Wetzlar, wie „Ich glaube sagen zu dürfen, dass wir in Spielzeiten. den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit Geschäftsführer Björn Seipp berichtet, n H wie Historie: In ihrer 17-jährigen ohne konkrete Zahlen nennen zu wolgeleistet haben. Hinter der Sportart BasBundesliga-Geschichte stand die HSG n F wie Fanclubs: Der HSG-Fanclub len, „richtig Geld in die Hand genomketball führen wir schon lange kein noch nie besser da als in der Saison „Grün-Weiß“, gegründet 2003, wird ge2012/13, als Trainer Kai Wandschneider Schattendasein mehr“, bemüht sich Ge- men“. führt von Uli Moser, dem Fanclub
HSG Wetzlar vor dem Start in die Saison 2015/16
Donnerstag, 20. August 2015
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Von Hieben, Busfahrern und fliegenden Pfeifen HANDBALL In 17 Jahren Bundesliga ist die HSG Wetzlar an so manch denkwürdigem Spiel beteiligt Von Alexander Fischer
Brüderpaares Harald und Bernd Andler geschnickt und einen der beiden dabei an der Brust getroffen. „Dass Chalepo dafür sechs Monate aus dem Verkehr gezogen wurde, war völlig unverhältnismäßig“, kann sich Rainer Dotzauer noch heute über jenen Nachmittag im Bergischen Land aufregen, nach dem der gebürtige Weißrusse von den Wetzlarer Verantwortlichen zu den Grasshoppers Zürich ausgeliehen wurde. In der Schweiz galt die Sperre nicht, dort konnte sich Chalepo fit halten.
WETZLAR Die einst nach ihrem Aufstieg in die HandballBundesliga im Sommer 1998 als „graue Maus“ belächelte HSG Wetzlar hat viele Etablierte überlebt: Wallau, Schutterwald, Niederwürzbach, Nordhorn, Hameln, Essen, Wilhelmshaven, Düsseldorf, Großwallstadt. Wenn an diesem Freitag die Saison 2015/16 startet, haben die Grün-Weißen in 17 Jahren Oberhaus 564 Partien bestritten. Viele emotionale, einige, die niemanden von den Sitzen gerissen haben, aber auch etliche, die in nachhaltiger Erinnerung geblieben sind. Bei Anhängern, bei den Protagonisten und natürlich beim langjährigen Manager Rainer Dotzauer, der bis zu seinem Ausscheiden 2010 so gut wie kein Match, auch nicht auswärts, versäumt hat. Es lohnt sich, mit dem heute 68-Jährigen zurückzublicken. Auf den ... n 30. September 1998 und den ersten Bundesligasieg in der Vereinsgeschichte beim 22:19 gegen den SC Magdeburg. „Die hatten damals nicht vor uns, sondern vor unserer alten Spielstätte in Dutenhofen Angst“, erinnert sich Dotzauer an den Erfolg über Stefan Kretzschmar, Wjatscheslaw Atawin, Henning Fritz und Olafur Stefansson, den die Fans in der pickepacke vollen Sporthalle in der Wingertenstraße bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen feierten. n 5. September 1999 und den ersten Bundesliga-Auswärtssieg der Grün-Weißen beim 21:19 in Gummersbach. „Markus Baur führte toll Regie und Blazo Lisicic hat getroffen, wie er wollte“, war Dotzauer im Bergischen Land vor Ort. Und erlebte das, worauf der Club in der Premierensaison in der Bundesliga vergeblich hatte warten müssen, nämlich end-
Der Klassenerhalt ist unter Dach und Fach: Am 2. Juni 2007 trägt Lars Kaufmann „Retter“ Volker Mudrow durch die völlig überfüllte Rittal-Arena. (Foto: Archiv) lich zwei Punkte in der Fremde. Der VfL wurde damals gecoacht von Ex-Bundestrainer Arno Ehret, auf dem Parkett standen unter anderem der französische Regisseur Francois-Xavier Houlet, Südkoreas Torjäger KyungShin Yoon, Schwedens Nationalkeeper Jan Stankiewicz und der französische Linksaußen Eric Amalou. n 1. Dezember 1999 und den ersten Erfolg (23:21) über den THW Kiel. „Meine Freunde Peter Jehle und Roland Muser aus dem Schwarzwald haben gepfiffen, die Sporthalle Ost in Gießen, in die wir umgezogen sind, stand Kopf und Thomas Michel war wie immer gegen Kiel in überragender Form“, blickt Rainer
Dotzauer auf einen der größten Abende, die der kleine Club aus Dutenhofen und Münchholzhausen je erlebt hat, zurück. Schließlich stand beim späteren Meister quasi eine Weltauswahl, angeführt von Magnus Wislander, Nicolaj Jacobsen, Staffan Olsson, Nenad Perunicic, Stefan Lövgren und dem ehemaligen und späteren Wetzlarer Keeper Axel Geerken, auf dem Feld. n 25. Februar 2001 und den 27:24-Auswärtssieg bei der HSG Nordhorn, bei dem Markus Schmidt, den Coach Velimir Petkovic aus der zweiten Mannschaft nach oben geholt hatte, eine bärenstarke Vorstellung ablieferte. Das Eigengewächs traf in der Grafschaft Bentheim
gegen Schwedens RekordNationalspieler Peter Gentzel gleich fünfmal, was vor allem bei den Gastgebern für Verwunderung gesorgt hatte. „Manager Bernd Rigterink wollte später von mir scherzhaft wissen, ob wir unseren Busfahrer mitgebracht hätten“, erinnert sich Rainer Dotzauer noch gut an den Auftritt von „Schmoddel“ Schmidt, den niemand auf der Rechnung hatte. n 26. Oktober 2002 und die 17:33-Niederlage beim VfL Gummersbach, nach der Ghennadij Chalepo für ein halbes Jahr gesperrt wurde. Der eigentlich für seine Besonnenheit und Ruhe bekannte Hüne aus Gomel hatte den Ball in Richtung des Stuttgarter Schiedsrichter-
der Referees die Pfeife aus dem Mund geschlagen, der DHB den Coach jedoch wegen unsportlichen Verhaltens nur für zwei Spiele gesperrt. „Da haben wir den Unterschied zwischen einem kleinen und einem großen Verein zu spüren bekommen. Noka nur zwei Spiele aus dem Verkehr zu ziehen, war ein Witz“, ist Dotzauer noch heute fassungslos über die Entscheidung. n 26. November 2004 und die Massenschlägerei in der Höchster Ballsporthalle, die ihren Ursprung in einer Attacke von Mike Makowka gegen Dutenhofens Urgestein Andreas Klimpke hatte. Der Ex-Flensburger in Diensten der SG Wallau/Massenheim streckte den HSG-Linksaußen mit mehreren Hieben nieder, was Co-Trainer und Bruder Wolfgang Klimpke nicht auf sich sitzen ließ. Es entwickelte sich in der Folge eine wilde Keilerei, in der auch Zuschauer den auf dem Boden liegenden Andreas Klimpke mit Tritten traktierten. Der Wallauer Linkshänder wurde schließlich mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert, Klimpke verbrachte die zweite Hälfte mit Sehstörungen und einer Gehirnerschütterung in der Ka-
bine. SG-Manager Bülent Aksen, Wallaus Physio Mori Azghandi und Betreuer Tom Schneider wurden übelst ausfällig, die Atmosphäre war vergiftet, Rainer Dotzauer zog jedoch einen ursprünglich angedachten Protest zurück: „Die Jungs hatten beim 27:37 so schlecht gespielt, dass ich ihnen nicht noch ein Alibi verschaffen wollte.“ n 2. Juni 2007 und den 30:29-Erfolg am letzten Spieltag gegen den SC Magdeburg, der den Klassenerhalt bedeutete. Milan Vucicevic, der danach nach WilZeitstrafen für helmshaven abwanderte, traf vor 4600 Zuschauern geDominikovic, Petersen, gen Johannes Bitter und SilJacobsen, Fritz und vio Heinevetter neunmal, THW-Trainer Trainer Volker Mudrow, den Rainer Dotzauer als den „VaNoka Serdarusic ter des Klassenerhalts“ ben 16. April 2003 und das zeichnete, ließ sich von sei„Skandalspiel“ beim 24:24 in nen Spielern durch die Halle Kiel. Die Unparteiischen Jotragen. Den Gerüchten, die achim Ehlers und Heiko Partie sei verschoben worSchnare aus Köln und Hamm den, entgegnet der damalige hatten für Klaus-Dieter PeHSG-Macher auch heute tersen, Davor Dominikovic, noch entschieden: „Beim Nikolaj Jacobsen, Torwart Leben meiner Enkel kann ich Henning Fritz sowie Trainer versichern, dass kein Geld „Noka“ Serdarusic gleich geflossen ist.“ fünf Zeitstrafen gleichzeitig n 18. April 2009 und den ausgesprochen, so dass beim 31:16-Erfolg über den StralTHW nur noch Torwart Matsunder HV, den bisher hias Anderson und Stefan höchsten Sieg in der 17-jähLövgren auf dem Feld stanrigen Erstliga-Geschichte der den. Serdarusic hatte einem HSG Wetzlar. Dotzauer: „Die Männer von der Ostsee standen damals schon als Absteiger fest.“ n 26. Dezember 2010 und die 22:42-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt, die bisher höchste Klatsche, die die Grün-Weißen je im Oberhaus kassierten. Und die Rainer Dotzauer nicht live miterlebte: „So etwas wollte ich mir nicht antun.“ n 17. April 2015 und den 31:27-Erfolg über die RheinNeckar Löwen, die damit keine Chance mehr hatten, dem THW Kiel die Meisterschaft noch streitig machen zu können. Es war ein Auftritt, den Rainer Dotzauer auch vier Monate später noch berührt: „Es war das beste Handballspiel einer Bei den Heimspielen der HSG Wetzlar nach wie vor am Rande der Bande: Wetzlarer Mannschaft, das Ex-Manager Rainer Dotzauer. (Foto: Archiv) ich je gesehen habe.“
DIE HSG WETZLAR VON A BIS Z n M wie Mannschaftsführer: Das Amt des Kapitäns, im Handball kein öffentliches, bekleidet als NachVon Alexander Fischer folger von Jens Tiedtke inzwischen Nationalspieler Steffen Fäth. Er wurde durch Trainer Kai Wandschneider bestimmt. Sein Vertreter ist Evars Klesniks. Dem Mannschaftsrat gehören darüber hinaus Nikolai Weber, Sebastian Weber und Florian Laudt an. n N wie Nationalspieler: Neun international erfahrene Männer aus acht Ländern, nämlich Deutschland, Schweden, Lettland, Spanien, Portugal, Frankreich, Mazedonien und Montenegro sind für die HSG im Einsatz. Zusammen bringen sie es auf 347 Länderspiele. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison standen noch Akteure mit der Erfahrung von 983 internationalen Einsätzen für die HSG auf dem Parkett.
ßigt) Euro. Dauerkarten sind zwischen 422,50 und 201,50 (Stehplatz) Euro zu haben. Damit hat die HSG die Preise gegenüber denen der letzten Saison beibehalten. n Q wie Qualität: Das Image der „grauen Maus“ hat die HSG spätestens nach dem Umzug von der Sporthalle Dutenhofen in die Rittal-Arena im Jahre 2005 abgelegt. Dass in der neuen Halle kein Großer mehr bangen muss, gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Was die Rhein-Neckar Löwen, denen die GrünWeißen am Ende der letzten Saison alle Titelchancen raubten, leidvoll erfahren mussten. n R wie Risiko: Die Saison wird schwierig für die HSG Wetzlar. Die Mannschaft befindet sich im Umbruch, viele Leistungsträger sind weg, fast alle Neuen müssen erst noch zeigen, ob sie ins Oberhaus gehören. In der Drei-KlassenGesellschaft Bundesliga haben Teams auf Augenhöhe mit den Grün-Weißen aufgerüstet. Und die Aufsteiger aus Leipzig, Eisenach und Stuttgart haben allesamt das Zeug dazu, den Ligaverbleib zu realisieren. Oder glaubt wirklich jemand daran, der ehemalige Wetzlarer Trainer Velimir Petkovic habe in Thüringen eine Truppe übernommen, mit der er sich gleich wieder nach unten durchreichen lassen möchte?
n T wie Transfers: Sechs teilweise spektakulären Abgängen stehen fünf Neuerwerbungen gegenüber. Von denen zwei die Bundesliga kennen. Torwart Nikolai Weber (34) kehrt nach zwei Jahren bei der TSV Hannover-Burgdorf in die Heimat zurück und bringt von den „Recken“ Mittelmann Filip Mirkulovski mit. Der 31-jährige Mazedonier soll Ivano Balic ersetzen. Am Kreis feiert Jannik Kohlbacher von Zweitliga-Zwangsabsteiger TV Großwallstadt seine Bundesliga-Premiere. Den Norweger Kent Robin Tönnesen soll im rechten Rückraum der Portugiese Joao Ferraz von Champions-LeagueTeilnehmer FC Porto beerben. Und auf der Königsposition als Backup für Steffen Fäth kommt der Montenegriner Stevan Vujovic vom französischen Erstligisten
Selestad AHB zum Einsatz, obwohl er sich nach eigenen Angaben in der Mitte wohler fühlt. n U wie Unterschriften: Nach dieser Saison laufen die Verträge von gleich neun Wetzlarer Profis, nämlich Christian Rompf, Steffen Fäth, Kristian Bliznac, Stevan Vujovic, Florian Laudt, Sebastian Weber, Tobias Hahn, Evars Klesniks und Carlos Prieto, aus. Dass Steffen Fäth ab Sommer 2016 zu den Füchsen Berlin wechseln wird, verneint Geschäftsführer Björn Seipp ebenso wie die Meldung der „Kieler Nachrichten“, dass Torhüter Andreas Wolff, der in Wetzlar noch einen Kontrakt bis 2017 besitzt, ab kommendem Sommer beim THW auflaufen wird.
n O wie Organisation: Zählen wir die freiwilligen Helfer der HSG, die Mitarbeiter der Dienstleister sowie die Angestellten des Hallenbetreibers Gegenbauer zusammen, so sorgen bei jedem Heimspiel rund 100 Männer und Frauen dafür, die Partie in der Rittal-Arena reibungslos n S wie Spielzeiten: In der Vorrunde tritt die HSG zu Hause einmal dienstags über die Bühne zu bringen. und zweimal mittwochs um 20.15 Uhr an. Drei Partien steigen freitags um 19.45 n P wie Preise: Wer in der Rittal-Arena Uhr, vier an Samstagen um 19 Uhr. sitzen möchte, zahlt 32,50, 25,50 oder Sonntags wird bis Weihnachten nicht 22,50 (ermäßigt 13,50) Euro pro Ticket. Das Team hinter dem Bundesliga-Team der HSG Wetzlar: (v.l.) Alexander Finke, Ruth Klimpke, Juliane Frey und Björn Seipp. (Foto: HSG Wetzlar) Stehplätze kosten 15.50 und acht (ermä- gespielt.
n V wie Verantwortungsträger: Dem HSG-Aufsichtsrat gehören Martin Bender, Hartmut Moos, Antonio Pardo, Holger Kaps und Horst Knorz an. Geschäftsführer ist Björn Seipp, um das Marketing kümmern sich Alexander Finke und Juliane Frey, die Geschäftsstelle leitet Ruth Klimpke. n W wie Wandschneider: Der „Trainer des Jahres“ 2013 besitzt noch einen Vertrag bis 30. Juni 2017. Der Nachfolger des im März 2012 entlassenen Gennadij Chalepo saß zuvor zehn Jahre bei Bayer Dormagen auf der Bank. n X wie X-Faktor: 18 Mannschaften in der Bundesliga, ein Spielplan, in dem jede Orientierung fehlt und Aufsteiger, die nicht zu unterschätzen sind, bilden für die HSG Wetzlar auf dem Weg zum Klassenerhalt zahlreiche Unbekannte. n Y wie yesterday: Die Entwicklung beeindruckt, die Vergangenheit aber sorgt bei den Anhängern der Grün-Weißen noch immer für Gänsehaut: DHB-Pokalfinalist 1997 und 2001, Bundesliga-Aufsteiger 1998 - und als Krönung im gleichen Jahr natürlich das Finale im Europapokal der Pokalsieger gegen Teka Santander. Wohl gemerkt: Damals noch als Zweitligist. n Z wie Ziele: Kai Wandschneider wäre nicht Kai Wandschneider, wenn er verbal auf den Busch klopfen würde: „Wir wollen uns den Klassenerhalt möglichst früh sichern. Das wird schwer, denn uns haben erneut zahlreiche Leistungsträger verlassen. Auch nach 17 Jahren ist die Bundesliga für die HSG Wetzlar noch ein Abenteuer.“
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