Könnte zur Kirche zurückkehren

April 30, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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20/15 15. Mai

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Der überfällige richtige Schritt

„Könnte zur Kirche zurückkehren“

Kommentar zum kirchlichen Arbeitsrecht S. 2

Kubas Präsident Castro beim Papst S. 3

INHALT / MEINUNG

IN DIESER WOCHE vom 15. 5. bis 21. 5. 2015

Global Findings

Moderne Sklaven

Estimated Prevalence of Modern Slavery Low

Government Response to Modern Slavery Rating High

The colour of the countries as shown on this map designate from lowest to highest prevalence of modern slavery. Those in grey were not included in the Index.

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The alphabetical depiction is a ‘rating’ of the strength of government responses to modern slavery. The highest possible rating is an AAA, and the lowest a D.

15.

Auch heute noch werden Menschen von anderen Menschen ausgebeutet Seite 4

Neue Wege der Verkündigung ......................... Seite 8 Willkommen: Santa Pudenziana in Umbrien ... Seite 9 Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ............. Seite 15 Impressum ....................................................... Seite 17 Regionale Berichte .......................................... Seite 33 Kennen Taufpaten ihre wichtige Aufgabe?...... Seite 51

Des Königs Traum wurde wahr Ausstellung im Bahnhof Rolandseck beschäftigt sich mit 200 Jahren Preußen im Rheinland Seite 56

Titelbild: Papst Franziskus empfängt den kubanischen Präsidenten Raul Castro in einer Privataudienz im Vatikan. Das fast einstündige Gespräch soll sehr herzlich verlaufen sein. Der Papst wird im Gegenzug im Herbst Kuba besuchen. Mehr lesen Sie auf Seite 3. (Foto: KNA)

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(Karikatur: Plaßmann)

Der überfällige richtige Schritt Als Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) begrüßen wir das Vorhaben der Bischöfe, das kirchliche Arbeitsrecht zu überarbeiten, als einen Schritt in die richtige Richtung. Es war überfällig, das kirchliche Arbeitsrecht den gesellschaftlichen und den arbeitsrechtlichen Realitäten anzupassen. Die Akzeptanz der kirchlichen Regelungen ist nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch bei den Mitgliedern der Kirche in den letzten Jahren zunehmend gesunken. Dazu gab es deutliche Hinweise seitens der Arbeitsgerichte, hier Korrekturen vorzunehmen. Zwar haben die (deutschen) Gerichte in der Regel das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen betont, auf der anderen Seite aber auch das Recht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Streik und Beteiligung der Gewerkschaften angemahnt. In der Neufassung der sogenannten Grundordnung gehen die Bischöfe jetzt vor allem auf wiederverheiratete Geschiedene und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu, die in eingetragenen Lebenspartnerschaften leben. Hier gibt es keinen Kündigungsmechanismus mehr. Zukünftig wird sich also kein kirchlicher Vorgesetzter bei der Kündigung einer geschiedenen Erzieherin darauf berufen können, dass ihm die Hände gebunden seien. Probleme sehen wir allerdings bei der Auslegung des Terminus „erhebliches Ärgernis“. Wer will das wie feststellen? Im engeren kirchlichen Dienst (zum Beispiel im pastoralen und katechetischen Be-

reich) gibt es – wie bisher – erhöhte Loyalitätserwartungen. Aber auch hier darf die Kündigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gegen die kirchliche Sittenlehre verstoßen, immer nur das letzte Mittel sein. Besonders begrüßen wir die von den Bischöfen eingeräumten Rechte für die Gewerkschaften. 40 Jahre nach dem Synodenbeschluss „Kirche und Arbeiterschaft“ 1974 in Würzburg sollen diese künftig an den Verhandlungen über die Tarife und Arbeitsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen endlich beteiligt werden. Wichtig wird noch sein, dass die (neue) kirchliche Grundordnung und die Transparenz bei der Bewertung von Loyalitätspflichten bundesweit einheitlich gilt, damit jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter zu den gleichen Bedingungen in kirchlichen Einrichtungen arbeiten kann, egal in welchem Bistum. WINFRIED GATHER

Unser Autor ist Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Erzbistum Köln.

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

KIRCHE UND WELT

„Könnte zur Kirche zurückkehren“ Kubas Präsident Castro beim Papst VATIKANSTADT/ROM. Kubas Staatspräsident Raul Castro ist am Sonntag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Das vom Vatikan als „sehr herzlich“ bezeichnete Gespräch dauerte rund 55 Minuten und war damit ungewöhnlich lang. „Ich habe dem Heiligen Vater für seinen Beitrag zur Annäherung zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten gedankt“, sagte Castro nach der Begegnung vor Journalisten in Rom. Castro zeigte sich nach der Begegnung mit Franziskus von „der Weisheit und Bescheidenheit des Papstes“ beeindruckt. Er habe Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi gesagt, „wenn der Papst so weitermacht, dann kehre ich zur Kirche zurück“, berichtete er Journalisten in Rom.

Ungewöhnlich langes Gespräch Die erste Begegnung zwischen dem kommunistischen Staatsoberhaupt und dem Papst aus Argentinien war vom Vatikan als „rein privat“ bezeichnet worden. Seit der Revolution auf der Karibikinsel Ende der 1950er-Jahre hatte Fidel Castro (88), der ältere Bruder Rauls und bis 2008 Präsident, nur einmal einen Papst im Vatikan besucht: 1996 war er bei Johannes Paul II. (1978 bis 2005).

Franziskus empfing Castro nicht wie bei offiziellen Privataudienzen im Apostolischen Palast, sondern in einem schlichten Saal der vatikanischen Audienzhalle. Normalerweise dauern Unterredungen des Papstes mit Staatsoberhäuptern im Vatikan höchstens eine halbe Stunde. Mit US-Präsident Barack Obama sprach Franziskus im März 2014 rund 50 Minuten; mit Bundeskanzlerin Angela Merkel waren es im Februar 40 Minuten. Castro hatte dem Papst bereits im Dezember öffentlich für die erfolgreiche Vermittlung des Vatikan im Konflikt mit den USA gedankt. Die im Dezember eingeleitete Annäherung zwischen den USA und Kuba war auf Initiative von Papst Franziskus zustande gekommen und vom Vatikan moderiert worden. Franziskus will unmittelbar vor seiner USA-Reise, die voraussichtlich vom 22. bis 27. September stattfinden wird, auch zwei Tage Kuba besuchen. Auf Kuba dürfte der Papst somit vom 20. bis 22. September sein. Am 19. November 1996 war Fidel Castro am Rande einer Konferenz der Welternährungsorganisation FAO in Rom mit Johannes Paul II. im Vatikan zusammengetroffen. Sowohl Johannes Paul II. (1998) als auch Benedikt XVI. (2012) waren nach Kuba gereist und hatten dort die Achtung der ReligionsKNA freiheit verlangt. 

Leipzigs neue Propsteikirche geweiht Papst Franziskus würdigt Bauprojekt im Osten Deutschlands

LEIPZIG. Ostdeutschlands größter Kirchenneubau seit der „Wende“ von 1989 ist am Samstag mit einem feierlichen Gottesdienst geweiht worden. Der Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, nahm die Propsteikirche Sankt Trinitatis in Leipzig offiziell in Besitz und weihte sie. Papst Franziskus würdigte in einem Grußwort den Neubau als „Zeichen der Hoffnung und der Zukunft“. Sie öffne ihre Türen für die, welche Christus nicht kennen.  (Foto: KNA)

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

AUS DER REDAKTION Ab dem kommenden Dienstag dürfen Sie sich wieder auf die SommerZeit in Ihrem Briefkasten freuen. In einer Auflage von mehr als 1,3 Millionen Exemplaren verschickt das Erzbistum Köln ab dem 19. Mai eine neue Ausgabe der 52 Seiten starken Mitgliederzeitung an alle katholischen Haushalte im Erzbistum Köln. „Aufbrüche“ lautet das Thema. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird das Thema behandelt. Da ist der junge Mann, der

aufbricht und in seine erste eigene Wohnung zieht. Sein Aufbruch in eine neue Zukunft bedeutet auch für die Eltern den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Wo die Kinder aus dem Haus sind, heißt es, die Partnerschaft neu in den Blick zu nehmen. In die „Wüste der Stadt“ sind Ordensfrauen und -ordensmänner aufgebrochen, um in der Kölner Altstadtkirche Groß St. Martin ein Zentrum der Spiritualität inmitten einer quirligen Altstadt mit lebendiger Kneipenszene ins Leben zu rufen. Aufgebrochen in eine neue Zukunft ist auch das Erzbistum Köln mit seinem neuen Erzbischof. Einen Tag lang begleitete die SommerZeit Kardinal Rainer Woelki und hatte Gelegenheit, etwas über die Vorstellungen des Erzbischofs im Blick auf die Weiterentwicklung der Erzdiözese zu erfahren. Ich lade Sie ein, sich von der neuen SommerZeit informieren, inspirieren und unterhalten zu lassen. In dieser Ausgabe der Kirchenzeitung finden Sie die herzliche Einladung zu einem Pfarrfest. Am 19. Mai feiert die Kirche das Fest der heiligen Pudenziana, einer Märtyrerin aus dem ersten Jahrhundert. Die der Heiligen geweihte Kirche in Rom ist die Titelkirche von Kardinal Meisner. Mehr als 1000 Jahre ist die Chiesa Santa Pudenziana im umbrischen Dörfchen Visciano alt. Am Sonntag nach dem 19. Mai ist dort traditionell rund um die Kirche ein großes Fest. Die Küsterin, Maria, hat alle eingeladen, mitzufeiern. Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 9 bis 11. Viel Freude wünscht Ihnen Ihr Robert Boecker

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IM BLICKPUNKT

Moderne Sklaven Auch heute werden Menschen von anderen kontrolliert und ausgebeutet

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rei Stunden Schlaf müssen Kamala Majhi reichen für einen Tag voller Arbeit. Nachts um ein Uhr darf sie ins Bett. Davor muss sie noch die Kleider ihres Hausherrn bügeln. Um vier Uhr muss sie dann wieder aufstehen. Kochen, putzen, waschen, Erniedrigungen ertragen, so geht das den ganzen Tag lang. „Meine Arbeitgeber haben mich in das Haus eingeschlossen. Sie verriegelten alle Türen und Fenster. Ich fühlte mich wie ein Schwein, das zum Schlachten gezüchtet wird“, sagt die junge Frau. Sieben Jahre dauert das Martyrium der Nepalesin als Hausangestellte bei einer reichen Familie im Libanon. „Ich war eine Gefangene – abgeschlossen von der Außenwelt.“ Und ihr Schicksal ist kein Einzelfall. Tausende Nepalesinnen fristen im Libanon als Hausangestellte solch ein Dasein.

Ihnen wird ihre Freiheit abgesprochen Wer Wörter wie Sklaverei hört, denkt häufig an die Sklaven der Antike oder an den transatlantischen Sklavenhandel, bei dem 12 Millionen Afrikaner nach Amerika gebracht und versklavt wurden. Sklaverei ist heute international geächtet. Artikel vier der UN-Menschenrechtscharta von 1948 lautet: „Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.“ Ein Relikt der Geschichte also? Nein. Auch im 21. Jahrhundert gibt es sie noch: Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt die Zahl der Menschen, die derzeit in Sklaverei leben, auf über 20 Millionen. Der „Global Slavery Index“ spricht sogar von mehr als 30 Millionen. Die Sklaven der Moderne werden dabei nicht mehr auf Märkten, ihre Zähne begutachtend, angeboten. Die moderne Sklaverei besitzt viele Gesichter und trägt unterschiedliche Namen. Sie begegnet uns im Menschenhandel, in der Schuldknechtschaft, in Zwangsarbeit, in Zwangsprostitution, in ausbeuterischer Kinderarbeit, in Zwangsheiraten. Eine einheitliche Definition darüber, was moderne Sklaverei ist, fehlt auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit. Was den Opfern fast immer gemein ist: Ihnen wird ihre Freiheit abgesprochen, sie werden von anderen Menschen kontrolliert und ausge-

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beutet. Menschen werden zu Gütern, mit denen gehandelt wird. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass mithilfe von Zwangsarbeit jährlich 44 Milliarden Dollar Gewinn gemacht wird. Auch dem indischen Mädchen Kowslaya wurde ihre Freiheit geraubt. Die heute 19-Jährige arbeitete in einer Spinnerei in der südindischen Region Tamil Nadu, einem Zentrum der Textilindustrie. Mit 15 Jahren begann Kowslayas Leben als Sumangali-Kraft. Sumangali ist Tamil und heißt übersetzt „Braut“ und „die Wohlstand bringt“. Bei dem Sumangali-System werden junge Mädchen über Zwischenhändler an Firmen übermittelt, sozusagen als „Lehrlinge“. Den jungen Mädchen wird ein monatliches Taschengeld versprochen, genau so wie eine Bonuszahlung bis zu 800 Euro am Ende des meist dreijährigen Vertrages. Geld, das die armen Familien der Mädchen brauchen, um ihre Töchter danach zu verheiraten. Auch Kowslayas Familie brauchte das Geld. Mehr als zwölf Stunden täglich musste sie arbeiten. Untergebracht war sie zusammen mit 150 Mädchen in einer Halle mit gerade mal vier Toiletten. Immer wieder wurden die jungen Frauen von den Aufsehern sexuell belästigt. Kontakt mit ihren Familien aufzunehmen, war ihnen verboten. Einige der Leidensgenossinnen Kowslayas 14. versuchten zu fliehen, andere, sich das Leben zu nehmen. Erst mit der Hilfe der Menschenrechtsorganisation „terre des hommes“ schaffte es das Mädchen, aus der Spinnerei zu entfliehen.

Auch in Deutschland gibt es sie Mehrmals geißelte auch Papst Franziskus Sklaverei und Menschenhandel. Diese „Verbrechen gegen die Menschheit“ müssen mit vereinten Kräften bekämpft werden, forderte der Papst etwa vor Teilnehmern einer Konferenz über Menschenhandel im Vatikan. Menschenhandel sei eine „offene Wunde am Körper der Menschheit unserer Zeit und im Fleisch Christi“, sagte Franziskus, nachdem er sich mit vier Frauen getroffen hatte, die als Zwangsprostituierte arbeiten mussten. Die meisten Menschen in Sklaverei leben heute in Asien und Afrika. Was nicht heißt, dass es sie in den Ländern der Industriestaaten nicht

Weltkarte des „Global Slavery Index“ 2014. Von Hellgelb (schwach) gibt. Auch nicht in Deutschland. Vor allem illegale Migranten und Osteuropäer zählen hierzulande zu den Betroffenen. Sie arbeiten als Zwangsprostituierte oder werden auf dem Bau, in Werften, Fleischfabriken oder in privaten Haushalten ausgebeutet. Von Letzteren kann Sylwia Timm berichten. Sie arbeitet bei der Beratungsstelle „Faire Mobilität“ vom Deutschen Gewerkschaftsbund in Berlin und berät osteuropäische Pflegekräfte, die ausgebeutet werden. Den Begriff „moderne Sklaven“ verwendet sie nicht gern. „Das ist meiner Meinung nach eine beleidigende Bezeichnung, denn diese Menschen sind keine Sklaven, die anderen Menschen gehören. Sie haben Rechte und eine Würde.“ Gleichzeitig bestätigt sie: „Diese Frauen sind aber mit vielen Umständen konfrontiert, die der Sklaverei ähneln.“ Sie erzählt von Fällen, in denen Frauen nichts zu essen bekommen, in Zimmern ohne Fenster und Heizung schlafen müssen und einen Hungerlohn erhalten, obwohl sie schwere Arbeit leisten. Das Problem bei Hausangestellten hierzulande und auf der ganzen Welt: Alles passiert im privaten Bereich, wo der Staat schlecht Zugriff hat. Um diese Menschen besser zu schützen, trat im September 2013 eine neue UN-Konven-

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

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Global Findings

IM BLICKPUNKT

bis Dunkelrot (stark) zeigen die Farben die Häufigkeit moderner Sklaverei in den jeweiligen Ländern. Länder in Grau sind im Index nicht miteingeschlossen.

(Grafik: globalslaveryindex.org)

Estimated Prevalence of Modern Slavery

Zahlen und Fakten Low

tion in Kraft, die Standards für den Schutz der schätzungsweise 50 bis 100 Millionen Hausangestellten etabliert. Allerdings ging und geht in vielen Ländern die Ratifizierung und Umsetzung des Vertrags nur schleppend voran. Zu den Opfern der Sklaverei zählen fast immer die, die verwundbar sind: Frauen, arme Menschen, Flüchtlinge, Minderheiten und auch Kinder. Ihre Schwäche ist die Stärke ihrer Ausbeuter. Die ILO schätzt die Zahl der Kindersklaven auf knapp acht Millionen. Weltweites Aufsehen erregte vor Jahren der Fall des pakistanischen Jungen Iqbal Masih. Im Alter von vier Jahren wurde der Junge als Schuldknecht an den Besitzer einer Teppichfabrik verkauft. Schuldknechtschaft gilt noch immer als die am weitesten verbreitete Form der modernen Sklaverei. Das Abhängigkeitsverhältnis entsteht, wenn ein Schuldner – als Sicherheit für einen Kredit – seine Arbeitskraft (oder die seiner Kinder) zur Verfügung stellen muss. Sechs Jahre musste Iqbal täglich 16 Stunden arbeiten, bis er von Mitgliedern einer pakistanischen Organisation befreit wurde. Erst danach konnte er das machen, was Kinder in seinem Alter tun sollten: spielen und zur Schule gehen. DANIEL GERBER

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

Government Response to Mode High

The colour of the countries as shown on this map designate from lowest to highest prevalence of modern slavery. Those in grey were not included in the Index.

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und 35,8 Millionen Männer, Frauen und Kinder weltweit leben in Sklaverei. Das geht aus dem „2014 Global Slavery Index“ der australischen Menschenrechtsorganisation Walk Free Foundation hervor (siehe auch Karte oben). Demnach leben und arbeiten allein in Indien 14,3 Millionen Menschen unter Zwang. Das Land mit dem höchsten Anteil versklavter Bevölkerung ist Mauretanien: Dort leben vier Prozent der knapp vier Millionen Einwohner in struktureller Unfreiheit. In Indien sind moderne Formen von Sklaverei laut dem Bericht in Gestalt ausbeuterischer und zwangsweiser Arbeitsbedingungen verbreitet, etwa in Ziegel- und Teppichfabriken, Textilunternehmen, Haushaltsdienstleistungen, Bergbau und Landwirtschaft. Daneben gebe es auch zahlreiche Fälle von Zwangsprostitution und Zwangsheiraten sowie organisierte Bettelei. Viele Familien lebten seit Generationen unter unfreien Bedingungen.

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Andere Länder mit einem hohen Bevölkerungsanteil in Sklaverei sind der Studie zufolge China (3,2 Millionen), Pakistan (2,1 Millionen), Usbekistan (1,2 Millionen) und Russland (1 Million). Deutschland rangiert in der Häufigkeit von Sklaverei auf Platz 147 von 167 untersuchten Ländern. Am besten ist die Lage in Luxemburg, Irland und Island; im Letztgenannten leben laut der Walk Free Foundation 23 Personen in moderner Sklaverei. Auch wurden die Ursachen untersucht: Je weiter die Korruption in einem Land verbreitet ist, umso größer ist die Gefahr, dass es dort Sklaverei gibt. Und je höher der Bildungsstandard eines Landes ist, umso besser die medizinische Versorgung ist, und umso einfacher die Bürger Zugang zu finanziellen Dienstleistungen haben, umso geringer ist die Gefahr, dass Menschen in sklavereiähnliche Abhängigkeitsverhältnisse geraten. KNA/DREIPUNKTDREI

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KIRCHE UND WELT Kindersprechstunde im Vatikan. Papst Franziskus hat am Montag 7000 italienischen Schülern spontan Rede und Antwort gestanden. Er ließ die vorbereitete Rede beiseite und erzählte seinen kleinen Gästen, dass auch er sich früher häufig gestritten habe und das auch heute noch tue. Wichtig sei jedoch, dass man sich im Alltag schnell wieder versöhne. Sonst könne es keinen Frieden geben. Bischof Trelle wird für Flüchtlingsengagement geehrt. Norbert Trelle (72), Bischof von Hildesheim, erhält den Göttinger Edith-Stein-Preis 2015. Damit werde sein „unablässiges und unbeirrbares Engagement“ für Flüchtlinge geehrt, teilte das Bistum am Montag in Hildesheim mit. Die Verleihung findet am 15. November in Göttingen statt. Jeder achte Bundesbürger lebt mit einer Behinderung. Im Jahr 2013 lebten in Deutschland 10,2 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung. Im Durchschnitt war somit gut jeder achte Einwohner (13 Prozent) behindert, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber 2009 ist die Zahl der Menschen mit Behinderung um 7 Prozent beziehungsweise 673 000 Personen gestiegen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen (52 Prozent) waren Männer. 73 Prozent der behinderten Menschen sind 55 Jahre oder älter. Papst Franziskus telefoniert mit Kopten-Papst. Papst Franziskus und der koptische Patriarch Tawadros II. haben den Willen zu engerer Gemeinschaft ihrer beiden Kirchen bekundet. Anlass ihres längeren Telefonates war der zweite Jahrestag des Besuchs von Tawadros II. im Vatikan, wie Vatikansprecher Federico Lombardi mitteilte. Mit der Visite am 10. Mai 2013, die ihrerseits genau 40 Jahre nach dem ersten Gipfeltreffen der beiden Kirchen erfolgte, hatten die getrennten Kirchen ihre wiedergefundenen Gemeinsamkeiten gefeiert. Bei ihrer Begegnung 1973 hatten Paul VI. (19631978) und der Koptenpapst Schenuda III. (1971-2012) weitgehende Übereinstimmungen in ihren Kirchen festgestellt. Dem Vernehmen nach könnte der 10. Mai zu einem jährlichen Begegnungsund Freundschaftstag zwischen beiden Kirchen werden. Bei dem Telefonat ging es laut Lombardi zudem um einen gemeinsamen Ostertermin der Christen in Ost und West, für den Tawadros sich wiederholt ausgesprochen hatte.

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Gegen „religionsfreie Räume“ Kirche warnt vor geplanten Änderungen des Schulrechts DÜSSELDORF. Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen verteidigt religiöse Symbole an den Schulen in Nordrhein-Westfalen. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme an den Düsseldorfer Landtag warnt das Katholische Büro der NRW-Bischöfe davor, mit der geplanten Änderung des Schulrechts „im Ergebnis religionsfreie Räume vorzuzeichnen“. Es müsse vermieden werden, dass Dritte gegen religiöse Symbole vorgehen könnten, weil sie für sich persönlich dadurch den Schulfrieden gefährdet sehen. Im Landesparlament wird derzeit eine Änderung des Schulgesetzes beraten, nachdem das Bundesverfassungsgericht am 13. März das Kopftuchverbot für Lehrerinnen an NRWSchulen für rechtswidrig erklärt hatte. Die

Karlsruher Richter hatten festgestellt, dass ein gesetzliches Privileg für christlich-abendländische Werte an den Schulen nicht mit der Verfassung vereinbar sei. Deshalb haben sich die rot-grüne Regierungskoalition und die CDUOpposition entschieden, die Privilegierung christlich-abendländischer Bildungs- und Kulturwerte aus dem Schulgesetz ersatzlos zu streichen. Das Katholische Büro empfiehlt den Abgeordneten unter anderem, in der Gesetzesneufassung Lehrern zu verbieten, „politische, religiöse, weltanschauliche oder ähnliche äußere Bekundungen abzugeben“, welche die Neutralität des Landes gegenüber Schülern und Eltern gefährdeten oder den Schulfrieden störten.  KNA

Deutliches Absatzplus Fair gehandelte Produkte liegen im Trend BERLIN. Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr deutlich mehr fair gehandelte Produkte gekauft. Im Vorjahresvergleich stieg der Absatz um 44 Prozent auf 102 990 Tonnen, wie der Verein TransFair am Montag in Berlin mitteilte. Kaffee sei weiterhin Spitzenreiter der fair gehandelten Produkte. Hier habe der Absatz um 18 Prozent auf 13 020 Tonnen zugelegt.

Insgesamt gaben Verbraucher 827 Millionen Euro für fair gehandelte Waren aus, 173 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das sei das bisher stärkste Wachstum seit Bestehen des Siegels, sagte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. Damit liege Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz zwei, hinter KNA England. 

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ERZBISTUM aktuell

Wenn ein Dekanat pilgert

Mit 15 Reisebussen im Konvoi nach Limburg BAD GODESBERG. Einmal im Jahr pilgert das Dekanat. Und wenn die Bad Godesberger pilgern, dann ist das kein kleines Häufchen. Dann machen sich die Wallfahrer immer gleich mit vielen Bussen auf den Weg. So auch am letzten Samstag. Über 900 Gläubige aus allen Gemeinden des Dekanates – darunter viele Kindergarten- und Kommunionkinder, Mess-

diener, Firmlinge, Chöre und andere Gruppierungen – nahmen an dieser 11. Wallfahrt teil, die mit 15 Bussen in die Bischofsstadt Limburg an der Lahn führte. Dort gab es nach der großen Pilgermesse im Dom ein umfangreiches Nachmittagsprogramm für alle Altersklassen, bevor es nach der Schlussandacht wieder zurück nach Bonn ging. Ein gelungener Tag.  BBW

In 15 Reisebussen pilgerten Gemeindemitglieder aus dem Dekanat Bad Godesberg in die Bischofsstadt Limburg.  (Foto: BBW)

„Muss es immer mehr sein?“ Kolping-Thementag zum solidarischen Miteinander KÖLN. Wird unsere Zukunft noch stärker einen Paradigmenwechsel weg vom Crevon einem individuellen Überlebenskampf do, nur ständiges Wachstum sichere unseren bestimmt oder kommt es zu einem solidari- Wohlstand, vor allem, wenn Wohlstand nur schen Miteinander? Das war die Frage, die materiell definiert würde. „Wir brauchen ein der Kolping-Diözesanverband und sein Bil- verändertes Menschenbild hin zu ‚Leib-Seedungswerk dem Referenten des Tages, Pro- le-Wesen‘“. fessor Dr. Meinhard Miegel, gestellt hatten. Er erinnerte daran, dass im Neuen TesDer vor allem durch sein zusammen mit Kurt tament das Materielle ganz hinten anstünBiedenkopf geführtes „Institut für Wirtschaft de. Seine Bitte an Kolping: Jeder solle für und Gesellschaft“ bekannt gewordene Refe- sich aktiv werden und nicht auf den „grorent malte vor Vertretern der Kolping-Bezir- ßen Knall“ warten. Ein Paradigmenwechsel ke ein düsteres Bild der Zukunft. sei schwierig, man dürfe davor aber nicht zuSo beschrieb er jeden Arbeitskampf als rückschrecken.  PA „Beutezug“, der anderen etwas wegnehme. Ernüchternd seine Feststellung, dass 40 Prozent der Menschen mit weniger auskommen müssten, als dem, was bei uns als „Mindestlohn“ bezeichnet würde. „Das Wasser dieser Welt geht auf unsere Mühlen.“ Die Rede hier von „Hungerlöhnen“ bekomme vor diesem Hintergrund eine beMahnte einen Paradigmenwechsel an. Professor Meinhard Miegel beim Kolpingsondere Gewichtung. (Foto: PA) Miegel plädierte für Thementag. 

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Ludwig Gierse mit 101 Jahren verstorben

KÖLN. Im Alter von 101 Jahren ist in der vergangenen Woche Ludwig Gierse verstorben. Bis zuletzt hat der in Baku am Schwarzen Meer geborene Gierse in völliger geistiger Klarheit an seiner Biografie gearbeitet. Kunstgeschichte zu studieren war immer ein Traum des mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Päpstlichen Sylvesterorden ausgezeichneten Mannes gewesen. Doch nach dem Krieg und längerer Gefangenschaft musste Gierse Geld verdienen. Er schlug eine Beamtenlaufbahn ein, die ihn bis in eine hohe Position in der Bundesanstalt für Arbeit führte. Sein Tätigkeitsschwerpunkt war die Eingliederung, heute würde man sagen, die Intergration von behinderten Menschen. Doch nach seiner Pensionierung erfüllte sich der Kunstkenner und -liebhaber seinen Traum und begann sich intensiv mit der Kunst und ihrer Geschichte zu beschäftigen. Bis zu seinem Tod hat sich Gierse als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Historischen Archiv des Erzbistums Köln große Verdienste erworben. Als Sammler unter anderem von Heiligenbildchen aus mehreren Jahrhunderten machte sich Gierse in der Sammlerszene einen Namen. Auch als Buchautor ist er in Erscheinung getreten. So hat er die Tagebücher des Glasmalers Friedrich Baudri (18081874, des Bruders des damaligen Kölner Weihbischof‘s, herausgegeben. In der Kirchenzeitung, der Gierse immer sehr verbunden war, hat er noch in der letzten Weihnachtsnummer über sein Weihnachtsfest in der Kriegsgefangenschaft berichtet. RB

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ERZBISTUM aktuell

Zum Plenum versammelten sich die Teilnehmer vor dem Markt der Möglichkeiten. 

(Fotos: Raspels)

Bis an die Ränder der Welt Forum Evangelisierung tauschte sich über Projekte und Ideen neuer Wege der Verkündigung aus KÖLN. „Du bist Paulus!“ Mit diesem Ruf in Erinnerung an den Völkerapostel hat sich Generalvikar Dr. Dominik Meiering an die Besucher des Forums Evangelisierung in der Kölner Flora gewandt. „Wir müssen heute damit anfangen, denn morgen ist es zu spät“, sagte er den 350 Teilnehmern der Veranstaltung „Zeit, dass sich was dreht! Projekte, Ideen und Inspirationen zu neuen Wegen der Verkündigung“. Die Gäste kamen aus den Pfarrgemeinden des Erzbistums Köln und der Bistums-Verwaltung, aus den katholischen Bildungswerken und der Caritas sowie aus mehreren benachbarten Bistümern wie Aachen, Essen oder Trier.

Reflexion und konkrete Beispiele „Pastoral, Bildung und Caritas kommen hier zusammen“, sagte Monsignore Markus Bosbach, Direktor der Erzbischöflichen Hauptabteilung Seelsorge. Das Forum biete die Gelegenheit zur Vernetzung, stelle spezifische und gemeinsame Projekte der Felder kirchlichen Handelns vor. „Eine ganz breite vielfältige Palette“ von schon bestehenden sowie möglichen Projekten konstatierte auch Petra Dierkes, die im Sommer Monsignore Bosbach als Leiterin nachfolgen wird: „Das ‚Forum Evangelisierung‘ ist eine Plattform, die zeigt, was da ist, und die motiviert weiterzugehen. Das ist mit einer beeindruckenden Vielzahl von Projekten gelungen.“ Zugleich ist es Dierkes wichtig, den Blick zu weiten: „Wir müssen lernen, die Lebendigkeit der Kirche nicht an den sonntäglichen Kirchenbesuchszahlen zu messen.“ Die äußere Struktur des Forums spiegelte das sehr weit gefächerte Thema wider – umfasst von gemeinsamen Tagesordnungspunkten wie gottesdienstliche Impulse und Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, auf einem „Markt der Möglichkeiten“ 36 zukunftsweisende Projekte aus den Gemeinden oder

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anderen missionarischen Bereichen genauer kennenzulernen sowie in vier theologischen Schwerpunkten das geistlich-geistige Umfeld grundsätzlich zu bedenken. Das Format war ein Experiment, das aber inhaltlich und formal im weitesten Sinn auf das diözesane Glaubensforum vom Januar 2014 zurückgreifen konnte. Das Ziel ist, eine missionarische Seelsorge in einen zukünftigen Bistumsprozess einzubringen. „Wir wollen gemeinsam einen Anfang setzen“, sagt Dr. Peter Scharr, Leiter des Bildungswerks der Erzdiözese Köln. Er ergänzte: „Wir schauen nach vorne in der Seelsorge.“ Biblisch-theologischer Ausgangspunkt war die Rede des Apostels Paulus auf dem Areopag in Athen (Apg 17,16-34). Spirituell durchdrangen der Neutestamentler Professor Dr. Rudolf Hoppe und die Pastoralreferentin Regina Oediger-Spinrath die Schriftstelle. Die Aufgabe bestand beispielsweise darin, sich mit dem Apostel zu identifizieren. „Herr, sende mir deinen Geist, dass ich deine Auferstehung verkünde“, lautete der Gebetsruf eines Teilnehmers. Mit dem Blick aus der Kirchengeschichte plädierten Historiker für eine Stärkung der Organisationen am Ort, die selbst missionarische Kräfte entfalten könne. Die Kraft der subsidiären Organisationen lag auch dem Projektentwickler Burkhard Bösterling am Herzen. Er stell-

Generalvikar Dr. Dominik Meiering sprach über die Rede des Völkerapostels Paulus vor den Athenern.

te Prozess-Schritte für gelingende Veränderungen vor. Ausgehend von der Beobachtung komme man zum Handeln nach den Schritten von Rückzug, Reflexion und Prototyp-Entwicklung. Bösterling forderte: „Die Menschen ermutigen, weit zu denken, sie dafür zu inspirieren und auch über produktive Grenzen gehen lassen, im Vertrauen darauf, dass es gut wird.“ Die Gefahr des Scheiterns gehöre aber stets zur Innovation, aber schließlich lerne man daraus.

Evangelisierung schafft Dynamik Ähnliches forderte Dogmatik-Professor Dr. Joachim Sander aus Salzburg. Die Chancen der Evangelisierung lägen in ihrer Unvorhersehbarkeit, weil sie sowohl auf ihren Adressaten ziele als auch auf den Missionar selbst. Das werde mit dem Begriff „Selbstevangelisierung“ umschrieben, die der Glaubensdynamik der Mission entspreche. Evangelisierung geschehe immer in Räumen des Lebens und Denkens, die man vorher nicht bis ins Letzte planen könne. Sanders: „Sie ist eine hörende und lernende Theologie und beginnt bei der eigenen Umkehr; sie weist auf Orte der Verkündigung außerhalb des kirchlichen Innenkreises hin, sie eröffnet neue Denk- und damit Handlungsräume.“ In einem abschließenden Gottesdienst übertrug Generalvikar Meiering die Paulus-Predigt in die Erfordernisse der Evangelisierenden. Sie bräuchten Engagement und die Wachsamkeit die Situation zu erfassen, gingen mit Klugheit auf die Menschen zu, hätten den Mut, die Geschichte von der Auferstehung Jesu auch gegen Unverständnis zu erzählen und schließlich hätten sie auch die Gelassenheit, die Eigenverantwortung der Evangelisierten für ihren Glauben anzuerkennen. Meiering abschließend: „Paulus hat so damals verkündet und wir sollen es heute auf dem Areopag unserer Zeit wiederholen.“ Bernhard Raspels 

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BERICHT

Benvenuto  – Herzlich  willkommen! Santa Pudenziana – eine  vorromanische Kirche in  Umbrien und eine Einladung  zum Pfarrfest

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nmitten von Weinbergen in Feldern liegt in dem kleinen Örtchen Visciano unweit der italienischen Stadt Narni in Umbrien eine mehr als 1000 Jahre alte kleine Kirche. Patronin ist die heilige Pudenziana, eine römische Märtyrerin, die im 1. Jahrhundert gestorben ist. Zum Fest der Heiligen am 19. Mai kommen die Menschen der Region zu einer fröhlichen Feier zusammen. Anlässlich eines Besuchs im letzten Sommer lud die Küsterin alle Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung ein, mitzufeiern.

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15 

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BERICHT

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er kleine rote Fiat schießt mit quietschenden Reifen durch die Kurve am Ende der abschüssigen Straße. Die freundlich lächelnde Frau am Steuer des kleinen Flitzers drückt mehrfach auf die Hupe, um auf sich aufmerksam zu machen und ihre Ankunft zu signalisieren. Maria, so der Name der etwa 40-jährigen Frau, ist 15 Minuten zu spät. Ihr Versuch, auf den letzten Metern etwas von der verlorenen Zeit herauszuholen, ist nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Der Frau, die aus dem Auto steigt und auf uns zu eilt, kann man nicht wirklich böse sein. Das ganze Gesicht ist ein einziges Lächeln. Voller Herzlichkeit ist die Begrüßung. Die Freude, dass sich jemand für „ihre“ Kirche interessiert, ist überschwänglich. Gut, die Kommunikation ist nicht ganz unproblematisch: Maria spricht kein einziges Wort Deutsch. Auch die englische Sprache beherrscht sie nicht. Und die wenigen Brocken Italienisch, die wir können, helfen auch nur bedingt weiter. Aber trotzdem ist sofort eine Verbindung da. Mit Augen und Gesten funktioniert die Verständigung. Es gleicht einem kleinen Wunder, dass die Verabredung überhaupt zustande gekommen ist. Zwei Tage zuvor habe ich die in meinem Reiseführer angegebene Telefonnummer der Küsterin von Santa Pudenziana in dem winzigen Örtchen Visciano in der Provinz Narni im italienischen Umbrien angerufen. Irgendwie haben wir es hinbekommen, uns für den heutigen Tag um elf Uhr mittags an der mehr als 1000 Jahre alten Kirche inmitten von Feldern und Weinbergen zu verabreden. Als Maria dann zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erscheint, kommen dann doch Zweifel auf, ob unserer Telefonat wirklich so erfolgreich war, wie ich zunächst glaubte. Aber jetzt steht das knapp 1,60 Meter große Energiebündel mit Namen Maria vor uns. Vor mindestens 1000 Jahren – manche Experten glauben noch früher - wurde das Gotteshaus an diesem wunderschönen Platz inmitten dieser einzigartigen Landschaft errichtet. Patronin der Kirche ist die heilige Pudenziana, eine römische Märtyrerin, die zusammen mit ihrer Familie dem heiligen Petrus Gastfreundschaft gewährte. Obwohl in Deutschland kaum eine Kirche das Patronat dieser Heiligen trägt, die sich in Rom um Arme gekümmert hat, hat der Name Santa Pudenziana im Erzbistum Köln einen besonderen Klang. Die Ende des vierten/Anfang des fünften Jahrhunderts in Rom erbaute Kirche zu Ehren der Märtyrerin ist nämlich die Titelkirche von Kardinal Joachim Meisner. Will man die vorromanische Kirche von Visciano besichtigen, muss man sonntags nachmittags kommen – dann ist das Gotteshaus, das zum nationalen Kulturerbe Italiens zählt – geöffnet, oder man vereinbart mit Maria, der Küsterin, einen Termin. Eine kleine Tafel neben der Eingangstür in der an ei-

Wie dieses Kapitell wurde aus römischer Zeit Baumaterial für die Kirche verwendet.

Aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen die Malereien in der umbrischen K

In der Apsis steht ein Bischofsthron aus Marmor mit zwei stilisierten Löwenköpfen.

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Blick in die mehr als 1000 Jahre alte Kirche, die ihren ursprünglichen Charak

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BERICHT

(Fotos: Boecker)

Eines der vielen Bilder in der Kirche von Visciano zeigt den Erzengel Michael.

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nen Tempel erinnernden Vorhalle informiert nicht nur knapp über die Geschichte der Kirche und die verschiedenen Restaurierungsaktionen in den letzten Jahrzehnten, sie enthält auch die Telefonnummern des zuständigen Pfarramtes und der Küsterin. Der erste Eindruck ist überwältigend, nachdem Maria das Kirchenportal aufgeschlossen und die Tür geöffnet hat. Man hat das Gefühl, Jahrhunderte zurück zu blicken. Der ursprüngliche Charakter der Kirche hat sich in den 1000 Jahren ihres Bestehens nie verändert. Die Kirche geht nicht auf Pläne eines großen Baumeisters zurück. Vielmehr waren es Menschen aus der Umgebung, Handwerker und Bauern, die zur Ehre Gottes das dreischiffige Gotteshaus inklusive einer Krypta errichteten. Als Baumaterial nutzten sie auch das, was sie in der Gegend vorfanden. So wurden römische Sarkophage ebenso in das Mauerwerk integriert wie diverse Säulen und Kapitelle aus unterschiedlichen Epochen. Neben den wunderschönen Malereien, die nach Expertenmeinung aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen und unter anderem die Muttergottes, den Erzengel Michael, den heiligen Christophorus zeigen, zählt der Bischofsthron aus Marmor in der Apsis zu den Besonderheiten von Santa Pudenziana. Ebenfalls außergewöhnlich ist der Fußboden, in den unter anderem ein Labyrinth gemalt ist. Maria genießt es zu sehen, wie die Besucher von „ihrer Kirche“ fasziniert sind. Nachdem sie erfahren hat, dass wir nicht nur an dem historischen Bauwerk und seinen Kunstschätzen interessiert sind, sondern als Christen um die Bedeutung des Sakralen wissen, hat sich ihre Herzlichkeit noch mehr gesteigert. Jetzt scheint sie alle Zeit der Welt zu haben. Sie erzählt von den vielen Trauungen, die hier stattfinden, und von dem großen Fest am Sonntag nach dem 19. Mai. Am 19. Mai ist der Gedenktag der heiligen Pudenziana. Dann findet in der Kirche ein festlicher Gottesdienst statt. Es ist ihr ehrlich gemeint, als sie uns und die Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung zur Teilnahme an dem Pfarrfest rund um die Kirche einlädt. Wer also in dieser Zeit in Umbrien unterwegs ist, sollte sich die Chance, Teil einer feiernden Gemeinschaft von Christen zu werden, nicht entgehen lassen. Ich jedenfalls wäre gerne dabei. Als wir nach mehr als einer Stunde jeden Winkel der Kirche erkundet haben und uns von Maria verabschieden wollen, pflückt sie von einem Baum einen Granatapfel und schenkt ihn uns. „Die Äpfel von diesem Baum bringen Glück“, verdeutlicht sie uns. Bis heute steht dieser inzwischen getrocknete Apfel auf meinem Schreibtisch. Ober er mir Glück gebracht weiß ich nicht. Aber jedes Mal wenn mein Blick auf den Apfel fällt, wird die Erinnerung an einen eindrucksvollen Ort und eine nicht minder eindrucksvolle Robert Boecker Frau lebendig. 

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SONNTAG

Siebter Sonntag der Osterzeit ERSTE LESUNG: In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, – einer

von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet. Apg 1,15-17.20a.c-26

ben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. 1 Joh 4,11-16

ZWEITE LESUNG: Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lie-

EVANGELIUM: In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. Joh 17,6a.11b-19

Lesungen der Woche Lesejahr B Wochentagslesungen: Siebte Osterwoche Stundengebet: 3. Woche

Aus der Werkstatt Tizians (um 1488 bis 1576) stammt dieses Bild Christi mit der Hand auf einer durchsichtigen Weltkugel. Er ist der „Erlöser der Welt – Salvator Mundi“, der, wie es das Evangelium verkündet, bei seinem Vater für die Menschen eintritt. (Foto: Ras)

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Sonntag, 7. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg 1,15-17.20a.c-26; L 2: 1 Joh 4,11-16; Ev: Joh 17,6a.11b-19. Montag, hl. Johannes I.: L: Apg 19,1-8; Ev: Joh 16,29-33. Dienstag: L: Apg 20,17-27; Ev: Joh 17,1-11a. Mittwoch, hl. Bernhard von Siena: L: Apg 20,28-38; Ev: Joh 17,6a.11b-19. Donnerstag, hl. Hermann Josef: L: Apg 22,30; 23,6-11; Ev: Joh 17,20-26. Freitag, hl. Rita von Cascia: L: Apg 25,13-21; Ev: Joh 21,1.15-19. Samstag: L: Apg 28,16-20.30-31; Ev: Joh 21,20-25.

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

SONNTAG

Durch das Beispiel Jesu haben die Christen gelernt, mitten in der Welt zu leben und als Kinder Gottes Zeugen der Liebe Gottes für die Welt zu sein. Unser Bild: Auch in der anonymen Hochhauswüste von Paris gehen die christlichen Orte nicht verloren.  (Foto: Ras)

Jünger Jesu: Heilige inmitten der Welt

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uf dem Weg zum Pfingstfest hören wir am siebten Sonntag der Osterzeit einen weiteren Abschnitt aus den Abschiedsreden Jesu an seine Jünger. Hier wird fortgesetzt, was er zuvor grundgelegt hat. Alle Liebe, so hat er seinen Jüngern erläutert, stammt vom Vater. Diese Liebe hat Jesus Christus auf ungeschmälerte und vollendete Weise an seine Jünger weitergegeben. Und gleichzeitig ermahnt er sie, „in seiner Liebe“ zu bleiben. Es ist die Liebe, die vom Vater ausgeht und durch Jesus Christus den Jüngern im Heiligen Geist geschenkt wird. Diese Liebe sollen die Jünger weitertragen, um so Gottes Liebe in der Welt erlebbar werden zu lassen. Im 17. Kapitel des Johannes-Evangeliums nun findet sich das „Hohepriesterliche Gebet“, in dem Jesus für seine Jünger zum Vater bittet. Es ist einerseits ein vertrauensvolles Gebet des Sohnes an den Vater und andererseits gleichzeitig ein Lehrstück für die Jünger. Im Beten Jesu wird deutlich, dass die Jünger durch das göttliche Wirken nicht mehr nur Welt- und Erdenbürger sind, sondern Anteil am göttlichen Leben Jesu haben. Sie sind eben wie Jesus Christus auch Kinder Gottes. Sie sind nicht mehr nur in der Welt, den Nöten, Verlockungen, Drangsalen und Ungerechtigkeiten dieser Welt orientierungslos und hilflos ausgeliefert. Vielmehr haben sie durch das Beispiel Jesu gelernt, befreit von der Welt, mitten in der Welt zu leben und als Kinder Gottes Zeugen der Liebe Gottes in der Welt und für die Welt zu sein.

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Die Welt ist hierbei nichts an sich Schlechtes. Aber die Welt ist für den Evangelisten Johannes der Ort, wo das göttliche Leben Jesu der Verfolgung und Hinrichtung ausgesetzt ist. Der Mensch ist der Erdenschwere der Welt ausgesetzt – diese Erfahrung hat Jesus gemacht und die Erfahrung dieses Schicksals werden die Jünger Jesu auch noch teilen. Aber das ist nicht alles. Der Mensch hat ebenso Anteil an der himmlischen Leichtigkeit eines göttlichen Lebens, das diese Welt überwunden hat. Folgerichtig bittet Jesus nicht darum, dass der Vater seine Jünger „aus der Welt nehme“. Vielmehr sollen sie mitten in der Welt den Auftrag Jesu Christi fortsetzen. Was bis jetzt Jesus als Auftrag übernommen hatte, übergibt er nun in seiner Abschiedsrede seinen Jüngern und seinem Vater. Die Jünger fordert er auf, das Lebenswerk Jesu fortzusetzen, und der Welt das östlich-himmlische Dasein des Menschen in Erinnerung zu rufen. Den Vater fordert er auf, die Jünger bei diesem Auftrag zu heiligen und zu bewahren. „Heilige sie in der Wahrheit!“ bedeutet vor allem dies: Die Jünger sollen niemals die einmal erkannte Wahrheit verlieren, dass Jesus Christus die Offenbarung der Liebe Gottes ist. Diese Wahrheit, die – so das Johannesevangelium – vom Vater ausgeht und die im Heiligen Geist den Jüngern bei der Himmelfahrt Christi übergeben wird, ist Zuspruch und Anspruch zugleich. Diese Wahrheit findet sich im Wort Gottes, das in Jesus Christus Fleisch ge-

worden ist und im Dasein der Jünger nun erneut Herz, Hand und Fuß werden soll. Es geht um die Wahrheit der göttlichen Wirklichkeit inmitten des menschlichen Daseins, die Wahrheit der himmlischen Gnade inmitten der irdischen Herausforderungen. die Wahrheit der Gegenwart des Heiligen inmitten der weltlichen Wirklichkeiten. Diese Wahrheit sollen Jesu Jünger unverlierbar in sich tragen und kraftvoll weitergeben. Auf dem Weg nach Pfingsten hin geht Jesus in seiner Abschiedsrede seinen Jüngern kraftvoll voraus. Die Liebe Gottes des Vaters, die der Sohn angenommen und auf neue Art und Weise sichtbar gemacht hat, wird von ihm an seine Jünger weitergegeben, damit sie diese göttliche Liebe in die ganze Welt hineintragen. Der Heilige Geist wird die Jünger hierzu befähigen. Jesus bittet für seine Jünger und für uns beim Vater um diesen Geist der Wahrheit, der das Angesicht der Welt zu verwandeln vermag. Dominik Meiering 

Unser Autor, Dr. Dominik Meiering, ist Domkapitular an der Hohen Domkirche und Generalvikar des Erzbischofs von Köln.

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ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Ohne Glauben auf eine bessere Zukunft gehen wir ein wie eine Blume, der der Nährboden verweigert wird. Ohne Glauben, dass der Heilige Geist auch in mein Leben einziehen kann, es erneuert und erfrischt mit dem lebendigen Lebenswborn, kann niemand existieren. Festgefahrenes gerät ins Wanken und stürzt ein. Verkrustetes bröckelt, bis es schließlich zerfällt. Hoffnung wächst und breitet sich aus. Christus erleuchte uns mit seinem CHRISTIANE BORCHERS Heiligen Geist.

ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Christi Ankündigungen und die Jerusalemer Warteschleife Überlegungen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten

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icht nur die Zeit im Ablauf des Kirchenjahres zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstereignis steckt voller Fragen, brennender Erwartungen und spannender Hoffnungen. Das war auch damals so nach der Himmelfahrt des Herrn. Seinen Jüngern hat er mehrmals angekündigt, dass noch etwas Unerhörtes kommen werde: „In den letzten Tagen, spricht der Herr, will ich von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch“, erinnert sich Petrus (Apg 2). Johannes notiert in seinem Evangelium aus den Abschiedsreden Jesu: „ Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden“ (Joh 16,7). Und Lukas hat uns als Ankündigung Jesu überliefert: „Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet“ (Lk 24,49). Wie haben die Jünger reagiert? Was stellten sie sich unter den Ankündigungen Jesu vor? Weitete sich ihr Blick vom eigenen Erleben und dem, was Christus in Aussicht stellte, hin auf die kommenden Brüder und Schwestern bis an die Grenzen der Erde? Der Tag, an dem Gottes Geist über die Seinen kommen wird, liegt noch vor ihnen. Sie finden sich in einer Warteschleife wieder. Wer wartet, ist noch nicht fertig. Warten kann mürbe machen. Und ihre Reaktion: Furcht überfällt sie. Ihre Angst werden sie nicht los. Sie verstecken sich in einem großen Raum. Die Tür wird verbarrikadiert und die Fenster verschlossen. Abwarten worauf?

bringt, bezeugt und sieghaft weiter trägt. Pfingsten bringt weniger die Lösung des Problems, sondern eher seine exakte Beschreibung. Es ist die Geburtsstunde der Kirche. Die Apostel und die Gemeinschaft im Pfingstsaal beginnen zu reden. Türen und Fenster werden aufgerissen. Der Geist drängt sie ins Freie. Hier muss von jetzt an zur Sprache kommen, was den Menschen angeht. Das ist das Pfingstereignis. Sprache ist Urakt des Menschen. Nur in der Sprache können Menschen sich mitteilen, verstehen, miteinander verbunden sein. „Wahrheit ereignet sich im Dialog“, las ich in einem Buch von Josef Pieper. Aber die Sprache muss in Ordnung sein. Nur so kann sie das schweigende, unaussprechliche Geheimnis Gottes berühren. In unser menschliches Sprechen, in den innersten Kern des Menschen also, hat sich das Evangelium eingesenkt. Der Geist, den Christus ankündigte, hat unser Sprechen aufgeschlossen für das unsagbare, unfassbare Geheimnis Christi.

Fast zweitausend Jahre sind seitdem vergangen. Was ist seitdem in der Welt und in der Kirche geschehen? Es heißt, die Welt ist weltlicher geworden. Die Klagen über das Verschwinden des Sakralen beschäftigt viele. Menschen erfahren sich selbstbewusster. Sie prüfen die Ankündigung Christi mit der Wirklichkeit seiner Kirche. Gemeint ist nicht Prüfung der Theorie, sondern deren Praxis. Ist die Kirche zu zaghaft, um Inventur zu halten? Und was heißt Hoffnung? Den Kopf einziehen, damit die Schläge, die von draußen kommen, nicht so weh tun? Heißt es, lieber fromm schweigen, wenn sie widersprechen müsste? „Es kam ein gewaltiger Sturm über sie und erfüllte das ganze Haus“, wird es am PfingstSonntag heißen. Es ist nicht vermessen, zu bitten, dass dieser Geistessturm der Kirche eine Sprache verleiht, die trifft, die verstanden wird, die aufrüttelt und die sich vor allem und besonders treu der Wahrheit verpflichtet weiß. Erich Läufer 

Geduld auf eine harte Probe gestellt Die Jerusalemer Freunde Jesu können nicht ahnen, was das mögliche Geschenk des Geistes bedeutet und was es aus ihnen machen wird. Die Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Verlierer wollen sie nicht sein. Von den sieben Gaben des Heiligen Geistes, die wir Heutigen erbitten, haben sie nichts gehört und gesungen haben sie auch noch nicht: „Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not.“ Und dann kommt der Tag, da Gottes Geist in die ängstliche Gemeinde dringt, um sie zu befähigen, die ganze Tragweite der Lebensformen Gottes zunächst zu durchschauen. Nicht leise und nicht säuselnd geschieht das. Überraschend und direkt packt es sie. In donnerndem Getöse, in Feuersglut und wie im Sturm durchfährt es alle im abgeriegelten Raum. Sie begreifen – der Geist ist die Macht, die das Geheimnis Christi erschließt. Die es ans Licht und zur Sprache

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Irgendwo unter den Fundamenten des Davidgrabes, des Abendmahlssaals oder der Moschee auf dem Jerusalemer Sionsberg sucht die Tradition den Ort des Hauses, in dem die Jünger Jesu „zwischen Ostern und Himmelfahrt“ im Gebet beieinander waren.  (Fotos: Läufer, Raspels)

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KIRCHE UND THEOLOGIE

Ernstfall christlicher Glaubenspraxis Kardinal Rainer Maria Woelki sprach in der Joseph-Höffner-Vorlesung über „Sterbehilfe“

I

n der Diskussion um die aktive Sterbehilfe erfahren die Begriffe „Lebensqualität“ und „Selbstbestimmung“ eine Pervertierung. Dies betonte Kardinal Rainer Maria Woelki in der 13. Joseph-Höffner-Vorlesung im überfüllten Bonner Uni-Club vor mehreren hundert Gästen mit seinem Beitrag zur aktuellen Debatte um Sterbehilfe und Sterbebegleitung. In der von der Joseph-Höffner-Gesellschaft und dem Studium Generale der Universität Bonn gemeinsam veranstalteten Vorlesung wandte sich der Kölner Erzbischof nachdrücklich gegen ärztliche Hilfe zum Selbstmord. Zugleich trat er für eine verstärkte Kultur „christlicher Sterbehilfe“ ein: „Niemand sollte vereinsamt sterben! Gerade den Sterbenden schulden wir das tätige und solidarische und nicht zuletzt das betende Zeugnis unserer christlichen Hoffnung“, so Woelki. Mit dem Blick auf den Gesetzgeber, der zur Zeit über das Für und Wider eines Verbots der Beihilfe zur Selbsttötung debattiert, sagte Kardinal Woelki: „Ein Staat, der die Menschenwürde als höchstes Gut betrachtet, sollte daher mehr dafür tun, dass Menschen würdevoll auf ihrem letzten Weg begleitet werden, statt ihnen einen vermeintlichen zeitgemäßen Tod gesetzlich zu ermöglichen. Denn: es wird eiskalt in einer Gesellschaft, die es zulässt, dass sich Menschen getrieben von Krankheit oder Aussichtslosigkeit töten lassen wollen, oder um Hilfe bei der Selbsttötung bitten. So stirbt man nicht selbstbestimmt, sondern bestimmt von Schmerz, Einsamkeit und Verzweiflung. Gerade weil die Angst der Menschen vor Schmerzen und dem Tod ernst genommen wird, entsteht daraus die Verpflichtung, Menschen in dieser Lebensphase besonders zu unterstützen, durch palliativmedizinische Versorgung, intensive Begleitung und seelsorgliche Angebote.“

Für ein würdevolles Sterben Zurzeit gibt es allein in katholischer Trägerschaft bundesweit 58 stationäre Hospize mit 482 Betten. Daneben bestehe, so Woelki, flächendeckend das Angebot an Palliativ-Pflegediensten mit 123 Einrichtungen bundesweit. 20 weitere Einrichtungen böten eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung an. Mit diesem Hinweis verband der Kölner Erzbischof seine Definition vom Sterben in Würde: „Sterben in Würde bedeutet nicht, den Zeitpunkt des Todes selbst zu bestimmen, sondern die Art und Weise des Sterbens würdevoll zu gestalten.“ „Würde“, wie sie auch der Artikel 1 des Grundgesetzes verstehe, hieße, dass das menschliche Leben immer und uneingeschränkt Schutz genießt. Über keinen Men-

Unter der Diskussionsleitung der Bonner Moraltheologin Dr. Katharina Westerhorstmann (rechts) stand Kardinal Rainer (Foto: Ras) Maria Woelki den Hörern der Joseph-Höffner-Vorlesung Rede und Antwort.  schen dürfe man sagen, „es ist nicht gut, dass du lebst“. Woelki weiter: „Wenn ein Mensch das in höchster Not von sich selber sagt, dann hat er in einer humanen Gesellschaft den Anspruch, dass er Mitmenschen begegnet, die ihm widersprechen und ihm sagen: Es ist gut, dass es dich gibt. Das ist die Grundlage unserer Werteordnung. Der Todeswunsch eines Menschen ist für uns Christen der Ernstfall in der Praxis und wir müssen einem solchen Menschen spürbar machen, dass wir ihn mehr lieben als er sich gerade selbst.“ Viele würden dem gerade in den Hospizen in vorbildlicher Weise nachkommen. Für den Kölner Erzbischof ist die Diskussion um die „Sterbehilfe“ auch ein „Testfall“ für eine Kultur christlichen Sterbens. Die Sorge um einen „guten Tod“ sei Teil des christlichen Wissens, dass das Leben auf Erden nicht alles sei. Daraus erschließe sich ein Auftrag an den Christen: „Die dahinterstehende Einsicht ist, dass der Mensch sich auf seinen Tod vorbereiten ... sollte. Demgegenüber sind Sterben und Tod in der heutigen Zeit teilweise recht stillos geworden und aus dem Zuhause verbannt ... Zwar sterben wir heute inmitten einer medizinischen Versorgungswelt, aber oft ohne menschliche Nähe und geistliche Begleitung. Einerseits ist der Tod in den Medien permanent präsent und gleichzeitig ist er öffentlich tabuisiert, wenn es um das individuelle Sterben geht.“ Auch in der Diskussion mit dem Publikum, die von der Bonner Moraltheologin Dr. Katharina Westerhorstmann geleitet wurde, kam Kardinal Woelki noch einmal auf die Begriffe Selbstbestimmung, Lebensqualität und ärztliches Ethos zu sprechen. Man müsse fragen, ob die Kategorie der „Selbstbestimmung“ im Kontext des Sterbens angemessen verwendet wird. Ebenso im Bezug auf die Kategorie der „Lebensqualität“: „Haben diejenigen, die sich in ihrer hilflosen Lage den Tod wünschen, nicht längst das Werturteil der sie umgebenden Gesellschaft verinnerlicht, wonach ihrem Leben

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keine Qualität und demnach kein Wert mehr zukommt?“, fragte Woelki, um eine Antwort zu geben: „Am Ende des Lebens zählt, dass man nicht allein ist, das man sich seiner Hilflosigkeit nicht schämen muss, dass der Schmerz erträglich gemacht wird, dass niemand – auch man selbst – einem das Gefühl gibt, eine Last zu sein ... Für religiöse ... Menschen zählt darüber hinaus, dass sie Seelsorge als geistlichen Trost erfahren und sich getragen fühlen ... vom Glauben daran, dass man nicht tiefer fallen kann als in die Hände Gottes. Mit Selbstbestimmung als Selbstverwirklichung und Selbstbehauptung hat diese Phase des Lebens wenig zu tun.“ Zudem pervertiere der in der Diskussion stehende Vorschlag, der Ärzteschaft die Suizid-Beihilfe explizit zu erlauben, das ärztliche Ethos, weil der, der Leben erhalten solle, es preisgebe.

Der gute Gebrauch ist der Nicht-Gebrauch Zusammenfassend schloss sich Kardinal Woelki der Position des Philosophen Robert Spaemann an: „Es kann schließlich nicht Befreiung sein, wenn das Subjekt möglicher Freiheit vernichtet wird. Der gute Gebrauch der grundsätzlichen Fähigkeit zum Suizid ist nämlich ihr Nicht-Gebrauch.“ Mit Blick auf Kirche und Theologie forderten einige ein starkes Engagement der katholischen Kirche in der Hospizbewegung und in der theologischen Beschäftigung mit der Erlösungsbotschaft Christi. „Es gibt nichts, was mehr trösten könnte, als die Symbolik des Kreuzes“, hob Prälat Professor Dr. Lothar Roos, Vorsitzender der Joseph-Höffner-Gesellschaft, hervor. Damit komme die Kirche nicht nur ihrer gesellschaftlichen Pflicht nach, ihre Stimme zur Diskussion um die Sterbehilfe zu erheben, sondern auch ihrem theologischen Auftrag. Bernhard Raspels 

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LESERBRIEFE

Ich habe Zweifel Zu „Gottes Lob im Original“ in Nr. 16, Seite 56 Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte studiert, habe ich mich seit Erscheinen des „Gotteslob“ gefragt, welche tief verborgene Sinnhaftigkeit sich hinter den dürren, minimalistischen Strichzeichnungen verbirgt. Ob diese „Gegen Wort und Melodie“ (Bischof Hofmann) bestehen, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, unter anderem denke ich an Texte und Melodien von Thomas von Aquin oder Friedrich von Spee (sic!). Meines Erachtens wird wieder einmal in unserer Kirche „lowlevel“ gefahren, das heißt es wird dem vermeintlichen Zeitgeist gehuldigt, beziehungsweise diesem mit Purismus und Minimalismus „hinterhergehechelt“! Verhängnisvoll wenn im Fahrwasser dieser Welle Schönheit, Ästhetik, Erhabenheit, Tiefe, Emotion und die Dimension des Göttlichen aus dem Blick entwindet. Häufig wird Heiligkeit durch Alltäglichkeit ersetzt, ja auf Banalität heruntergebrochen. Haben die einzigartigen Kulturleistungen des Christentums, Kunst und Architektur unserer Vorfahren nur noch Duldungsstatus? Kann christliche Kunst, Liturgie und Musik nur noch von einer Minderheit gedeutet werden? Ein krasser Purismus kann keine adäquate Antwort auf die Glaubenskrise sein, Meditationsräume ohne Kreuz ebenfalls nicht! Ein Gottesdienst in Mantelalbe am „Ikea-Altar“ wird kaum die Liebe zur göttlichen Liturgie wecken, Erstkommunionfeiern, die nur Liedlein und Selbstgemaltes in den Fokus nehmen, werden die göttliche Dimension nicht erschließen. Mit Mozarts Requiem „im Ohr“ bezweifele ich, dass die Ausblendung des Erhabenen, des Feierlichen, des Zeitlosen, des Heiligen und Überzeitlichen die zukunftsweisende Antwort auf die religiösen Fragen des 21. Jahrtausends sein kann.  Rudolf J. Scheibner, Düsseldorf Zu den Zeichnungen von Monika Bartholomé im Gotteslob ist bei Kolumba ein Werk-

Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

heft mit Texten von Friedhelm Hofmann und Stefan Kraus erschienen. 64 Seiten, 90 Abbildungen. ISBN 978-3-9815922-3-8. 13 Euro.

Nicht gerechtfertigt

Zu „Maschinengewehr Gottes“ in Nr. 18, Seite 56 Ich finde es sehr anerkennenswert und richtig, dem Gedenken an Pater Leppich einen großen Artikel zu widmen, wundere mich jedoch über die unübersehbare Tendenz der Zum selben Thema und zum Leserbrief „Un- Autorin, diesen tief religiösen und ehrenwersinnige Kritzelei“ in Nr. 18, Seite 17 ten Mann mit Schlagzeilen wie „Vergleich Der Leserbriefschreiber spricht mir aus dem mit Goebbels lag nahe“ in eine extrem „rechHerzen. Das neue „Gotteste“ und reaktionäre Ecke zu lob“ hat uns nicht gefehlt. stellen. Das hat er nicht verDas Geld hätte man andersdient. Seine Auffassungen wo dringend benötigt. Die aus heutiger Sicht als „skurril neuen Lieder sind wie eine und weltfremd“ zu bezeichFremdsprache. Das Gekritnen, ist weder gerechtfertigt ZUM CHEFREDAKTEUR zele ist mehr als gewöhnoch kennzeichnet dies sein nungsbedürftig. Das einWirken. Viele seiner Worte zig Erbauende in diesem gelten heute mehr als je, wo Buch sind die rot gedruckmutige Ankläger religiöser ten Sprüche wie „Glauben Verfettung, unverbesserlicher heißt, die Unbegreiflichkeit Traditionalisten und eines DONNERSTAGS VON Gottes ein Leben lang ausklerikalen Konformismus lei9.30 BIS 10.30 UHR zuhalten“ von Karl Rahner der selten geworden sind. Die oder der Spruch von Frere Autorin des Artikels kenne (02 21) 16 19-131 Roger, Taizé, Seite 501. ich nicht; Pater Leppich hin Marga Ullrich, gegen bin ich mehrfach beKöln gegnet und kann die Erkenntnisse Ihrer Autorin sogar noch um ein Detail zur journalistischen Verwertung bereichern: Pater Leppich hat mir im Jahr 1955 als Ministrant im Alter von 11 Jahren einmal nach einem Gottesdienst in der Sakristei (horribiZu „Vergeben und vergessen“ in Nr. 15, Sei- le dictu:) über das Haar gestrichen. Ich habe ten 4 bis 6 das damals als Dank und Anerkennung für „Moralismus“ soll die Kirche gewiss nicht meinen Dienst am Altar gesehen und mich verbreiten, aber einen Moralkodex, der den sehr darüber gefreut. Bei der heute herrMenschen hilft, nach den ethischen Werten schenden Pseudomoral könnte ich für dieses zu leben, die der Schöpfergott in ihren See- „unerhörte Vorkommnis“ sicher Wiedergutlen verankert hat. Wenn Papst Franziskus die machung fordern. So ändern sich die Zeiten. Hans Ferlings, Barmherzigkeit Gottes bis zum „Vergessen“ Köln ausgedehnt sehen will, wäre nach meiner Meinung unter anderem die Lehre der Kirche vom Jüngsten Gericht außer Kraft ge- Bitte geben Sie bei allen Zuschriften Ihre Postanschrift an. Ohne eine Anschrift können setzt.  Veronika Lehnhoff-Leisten, Leserzuschriften, auch E-Mails, nicht veröfMechernich fentlicht werden.  Die Redaktion

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Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected]

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BÜCHER

Ein besonderes Gästebuch

Kennen Kinder Köln?

Leise von Gott reden

Es dürften hunderttausende Menschen sein, die sich von der einzigartigen Atmosphäre der Abtei Maria Laach inspirieren lassen wollen. Schon immer war die Abtei in der Eifel auch ein Ort, der von Prominenten aufgesucht wurde. Viele haben hier geistliche Besinnung gesucht. Einen kleinen Überblick, welche prominenten Persönlichkeiten in der Abtei zu Gast waren, vermittelt das Gästebuch der Benediktiner. Pater Drutmar Cremer hat jetzt in einem Buch eine Zusammenstellung der bedeutenden Persönlichkeiten veröffentlicht, die sich in dem Gästebuch verewigt haben. Das in Deutsch und Englisch verfasste Buch vermittelt einen guten Eindruck von der Attraktivität der Benediktinerabtei auf prominente Zeitgenossen. Sehr aufschlussreich ist ein Beitrag von Manfred Speck über Konrad Adenauer und dessen Zeit in Maria Laach. RB

„Warum hatten die Römer in Köln immer frisches Wasser?“ Wenn Kinder so fragen, warten sie auf schlüssige Antwort. Ein schön illustriertes Buch von Matthias Hamann gibt auf diese und viele andere Fragen Antwort. Eine kleine Stadtgeschichte von Köln packt 2000 Jahre Geschichte in fessselnde Geschichten. Die Spuren von Herrschern und Heiligen werden aufgesucht und sogar „echt kölnische Geheimnisse“ gelüftet. Das Buch ist eine Zeitreise und erzählt, wie Kinder, Frauen und Männer früher lebten und ihrer Arbeit nachgingen. Was typisch „kölsch“ ist, wird beschrieben. Und wenn Erwachsene ihre Nasen und Augen in dieses Buch stecken sollten, werden auch sie schlauer sein, wenn sie es nach dem Lesen wieder zuklappen.  EL

Auch wenn es manchmal zur Auseiandersetzung oder gar zum Bruch mit der Kirche kommen kann oder kommt, den Glauben an Gott wird man dennoch nicht los. Damit wird man wohl auch den biblischen Meditationen Eugen Drewermanns gerecht, die in einem ToposTaschenbuch in Auswahl vorgelegt werden. Es geht ihm hier nicht um Dogmatik, sondern um das leise Wort der Liebe als die rechte Sprache Gottes und das „rechte“ Sprechen über Gott. Er glaubt, dass die Zeiten sich dem Ende neigen, in denen „lauthals“ von Gott geredet oder gepredigt werde. Er möchte die Not der Leute, die Gott suchen, begleiten. Der Meditation über die beiden Ermmausjünger hat er die Überschrift gegeben: „Sprechen über das Unfassbare oder: Der Beginn des Glaubens“. Vielleicht der bewegendste Beitrag des Büchleins über das, was ihm am Herzen liegt.  EL

Drutmar Cremer, Maria Laach - Ort der Begegnung. 159 Seiten. Kunstverlag Mara Laach, ISBN 978-386534-1969. 9,95 Euro.

Mathias Hamann, Köln – Kleine Stadtgeschichte für Kinder. 63 Seiten. Zahlreiche Fotos und Zeichnungen. J. P. Bachem Verlag. ISBN 978-3-7616-2858-4. 16,95 Euro.

18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

Eugen Drewermann, Leise von Gott reden. Meditationen. 143 Seiten. Topos plus. ISBN 978-3836708951. 9,95 Euro.

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

KULTUR

Der „göttliche“ Superstar Die Bonner Kunsthalle organisiert eine Hommage an Michelangelo

E

igentlich ist er gar nicht da: Michelangelo Buonarroti (1475-1564), der schon zu Lebzeiten eine Legende und nach heutigen Maßstäben ein Superstar der Kunstszene war. Warum sollte er auch „persönlich“ erscheinen, wenn die Ausstellung in der Bonner Kunsthalle doch von der immensen Wirkung Michelangelos auf die europäische Kunst seit der Renaissance bis heute berichten will. Außerdem lässt sich die Sixtinische Kapelle ja auch schlecht nach Bonn translozieren. Warum auch? Kam der Papst doch auch zu ihm ins Atelier. Nun mag man ja kritisieren, dass sich der Ausstellungsbesucher quasi mit seinen persönlichen Michelangelo-Erinnerungen den gezeigten Werken nähern muss, um dann festzustellen, dass es neben dem „Göttlichen“ eben doch auch jede Menge andere Große gab und gibt. Das wird schnell deutlich, wirft man einen Blick auf die Liste der Werke von anderen Künstlern. Gezeigt werden Arbeiten bedeutender Künstler aus fünf Jahrhunderten, die in einen schöpferischen Dialog mit den Werken und künstlerischen Prinzipien des Florentiners getreten sind. In der Rezeption Michelangelos durch so wichtige Künstler wie Raffael, Pontorrno, AIIori, Giambologna, Annibale Carracci, Caravaggio, Rubens, Füssli, Rodin, Cezanne, Moore, Mapplethorpe, Hrdlicka, Lüpertz oder Struth werden das Potenzial seiner Kunst und ihre Aktualität greifbar. Der Einfluss der Werke Michelangelos

Yves Klein, Der Sklave des Michelangelo. 1962. Farbpulver, Kunstharz auf Gips. Privatsammlung, Paris. (Fotos: PA)

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

Peter Rittig (1789-1840), Papst Paul III. Farnese zu Besuch in Michelangelos Studio. 1834, Öl auf Leinwand. Sammlung Gian Battista Vannozzi, Rom. liegt vor allem in seiner Rhetorik des Körpers begründet, denn er schuf ein nie dagewesenes, prägendes Repertoire an Ausdrucksformen für Gefühle, für innere Zustände von Tragik, Trauer, Liebe, Glaube, aber auch die Dramatik von Leid und Kampf. Die weite Verbreitung durch Druckgrafik, Gemälde, Kleinplastik und Zeichnungen ermöglichte eine ununterbrochene Auseinandersetzung mit seinem Werk. Dabei reichen die künstlerischen Interpretationen seiner Kunst von Nachahmung und Hommage bis zu konzeptioneller Auseinandersetzung und kritischer Distanzierung. Die thematisch gegliederte Ausstellung geht von den großen Schöpfungen und Themen Michelangelos aus – wie der Aktstatue oder den Fresken der Sixtinischen Kapelle –, die in Abgüssen, künstlerischen Kopien und Fotografien vertreten sind. Mit verschiedensten Werken „nach“ Michelangelo wird in den einzelnen Abschnitten der Ausstellung die Wirkungs- Auguste Rodin, „Das geschichte Michelange- eherne Zeitalter“. lo dokumentiert, der in 1875/76. manchmal kultischer Verehrung jahrhundertelang als „gottbegnadeter“ und erstmals in der Geschichte freier Künstler galt. Mag sein, dass man sich von der Fülle der gezeigten Werke erschlagen fühlt. Aber es ist den Ausstellungsmachern gelungen, die Wirkung von Michelangelo über 500 Jahre zu dokumentieren. Dabei, so die Kuratoren Georg Satzinger und Sebastian Schütze, vollziehe sich vieles auf Augenhöhe, will sagen

auf dem Niveau des „Göttlichen“. Interessant für den Besucher aus dem Internet-Zeitalter, dass sich Michelangelos Kunst auch zu seiner Zeit erstaunlich schnell verbreitete. So thematisiert die Schau auch die Medien, in denen seine Kunst „abgebildet“, häufig ihrerseits sehr kunstvoll erinnert und ihre Kenntnis weithin verbreitet wurde, und zwar von Anfang an, wie die Kuratoren im Katalog zur Ausstellung feststellen. Es bedarf also etwas Zeit für diese Hommage an einen ganz Besonderen. Aber wer sie sich nimmt, wird feststellen, dass der Ruf des Michelangelo Buonarroti nicht zu Unrecht der des „GöttliHelmut Pathe chen“ war.

INFO Der Göttliche – Hommage an Michelangelo, noch bis zum 25. Mai in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn. Geöffnet dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr, donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr. Eintritt 10 Euro, Familienkarte 16 Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, Museumspreis 29 Euro. Es gibt ein interessantes Begleitprogramm: So liest der Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz am Mittwoch, 20. Mai, 19 Uhr, eigene Gedichte und Sonette Michelangelo Buonarrotis. 8 Euro zuzüglich zum Ausstellungseintritt. Am Donnerstag, 21. Mai, 19 Uhr, findet im Forum eine Podiumsdiskussion zum Thema „Künstler- und Starkult – Phänomen oder kalkulierte Strategie? Von Michelangelo bis Lagerfeld“ statt. Der Eintritt dazu ist frei. Informationen unter Telefon (02 28) 9 17 12 43. ➔➔ www.bundeskunsthalle.de

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MEDIEN

RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN

Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln. de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr.

HÖRFUNK Radio Vatikan

Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der Zeit. Martin Werlen – Glut unter der Asche. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus, wie ihn keiner kennt – die Bibel lebt. Gespräche unter Glaubenden. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.

Radio Horeb

Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.

Lokalradio

Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.

WDR 2

Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.

WDR 3

Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Das kleine grüne Glück. Von der neuen Lust am Gärtnern. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Es spricht Prälat Günter Assenmacher, Köln.

Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 16. Mai 14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche in Ziemetshausen. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika Kevelaer. 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 17. Mai 7.30 bis 8.15 Uhr, SWR FS: Tele-Akademie. Thema: Gesellschaft, Staat und Religion. Ihr Verhältnis in der Sicht der Weltreligionen. 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst. 9.30 bis 12 Uhr, K-TV: Gottesdienst aus dem Petersdom mit Heiligsprechungen. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV, Bibel TV und EWTN: Gottesdienst. Pontifikalamt mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller zum 40-jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Joachim Meisner und Weihbischof Dr. Klaus Dick. Übertragung aus dem Kölner Dom. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst Franziskus. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Wohin mit uns? 4. Teil: Du weißt nicht, was passiert. 18 bis 19 Uhr, EWTN: Evensong/Abendlob aus dem Kölner Dom.

WDR 4

Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Es sprechen Markus Nolte, Münster (So.), und Prälat Günter Assenmacher, Köln (werktags).

domradio.de Gottesdienste

Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Die Kunst, sich selbst auszuhalten. Eine Begegnung mit dem Jesuiten und Meditationslehrer Michael Brodt. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.

Sonntag, 17. Mai, 10 Uhr: Gottesdienst aus der Kloster- und Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter, Marienthal. Zeitgleich unter www.domradio.de: Pontifikalamt mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller zum 40-jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Joachim Meisner und Weihbischof Dr. Klaus Dick. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de.

Südwest-Rundfunk 2

Thema: Vielfalt viel wert

WDR 5

Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Pankratius in Warstein-Belecke. Es predigt Pfarrer Markus Gudermann. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.

Deutschlandfunk

Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Segne Du, Maria, GL 535. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Seelsorge im Vorübergehen. Kirchliche Begleitung in Großstädten. Werktags 7.57 Wort zum Tag.

20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

„Vielfalt viel wert“ heißt die neue Caritas Kampagne des Diözesanverbands Köln. Sie geht über Migrationshilfe hinaus. Vielfalt soll in all ihren Facetten als Gegenentwurf

20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht. 22.30 bis 23.15 Uhr, Phoenix: Der See Genezareth. Das vierte Meer Israels. Dienstag, 19. Mai 22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Pflege im Akkord. Zwischen Zeitdruck und Zuwendung. 23.10 bis 23.15 Uhr, WDR FS: West ART Meisterwerke: „Heilige Nacht der Jungfräulichkeit“ von Michael Buthe, Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Mittwoch, 20. Mai 9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Christentum und Islam: Wie tolerant kann Religion sein? 10 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin. Donnerstag, 21. Mai 16.55 bis 18.20 Uhr, ARTE: Denkmäler der Ewigkeit. Hagia Sophia. 22.35 bis 22.48 Uhr, MDR FS: 850 Jahre Nikolaikirche Leipzig. Eine Kirche offen für alle. Freitag, 22. Mai 12 bis 12.30 Uhr, 3sat: „Nur über meine Leiche!“ Wenn alte Menschen nicht ins Heim wollen. 12.30 bis 13 Uhr, 3sat: „Ich lass dich nicht im Stich, Papa!“ Teenager pflegen ihre Eltern. 18.50 bis 18.55 Uhr, MDR FS: Gedanken zu Pfingsten.

zur gesellschaftlichen Spaltung und individuellen Vereinsamung verstanden werden (Mi., 20. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Tagesevangelium

Stefanie Bläser.

Von Montag, 18., bis Samstag, 23. Mai, spricht Stefanie Bläser Gedanken zum Tagesevangelium. Die Theologin ist Redakteurin bei RTL West.

Beratung: Raus aus dem Trott „Mehr Glück im Leben – Vom Ausbrechen aus dem Alltags-Korsett“ erzählt Autor Peter Kreuz in domradio-Beratung (Do., 21. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Wanderlust! Bergisches Land Streifzüge im Bergischen Land in „Reisen“ (Fr., 22. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

MEDIEN

Parkinson mit 40

Eine Ärztin testet regelmäßig Nicoles motorische Fähigkeiten. 

(Foto: NDR/Nicola Peters)

Bei Petra fing es an mit ständigem Stolpern. Bei Nicole war es der rechte Arm, der beim Gehen nicht mehr mitschwang. Die Diagnose: Parkinson. Dabei sind beide Frauen zu diesem Zeitpunkt erst 40 Jahre alt, in der Rushhour ihres Lebens, eingebunden in Job, Freizeit und Familie. Doch die Krankheit katapultiert sie aus ihrem Alltag. Beide müssen ihre bisherigen Jobs aufgeben, weil sie sich immer schlechter konzentrieren können, weil sie sich manchmal ganz plötzlich nicht mehr bewegen können, berichtet der Film „Ausgebremst – Parkinson mit 40“.  ARD, So., 17. 5., 17.30 bis 18 Uhr

Deutschland von oben: Stadt Karussell des Lebens

200 Jahre Preußen am Rhein

Die Reise über unser Land geht weiter. In der ersten von drei Folgen „Deutschland von oben 4“ entlocken wir unseren Städten faszinierende Perspektiven und Geheimnisse. Aus der Luft lassen sich die Spuren der Vergangenheit mit denen der Gegenwart verknüpfen und erzählen manche Stadtgeschichte neu. Eine der ältesten Städte und gleichzeitig die größte und wichtigste Stadt, die Römer auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gegründet haben, ist Trier. Per Animation erwecken wir die Vergangenheit zum Leben und zeigen, was vom römischen Trier erhalten blieb – und warum. Auch Erfurt kann auf eine stolze Geschichte zurückblicken. Im Mittelalter war Erfurt die viertgrößte Stadt in Deutschland, nur von Köln, Nürnberg und Magdeburg übertroffen. Der Film animiert das erstaunliche Wachstum des deutschen Bahnnetzes über Köln und Düsseldorf. Ein Netzwerk unsichtbarer Verbindung zwischen zwei großen Städten sind die Reiserouten der Fußballfans, die am Ostersamstag zum Spiel Borussia Dortmund gegen Bayern München anreisten. Fliegen Sie mit und staunen Sie, was wir alles über unser Land erfahren können, wenn wir abheben und es aus der Perspektive der Vögel erkunden. Die weiteren Folgen „Deutschland von oben 4“ werden am 24. und 31. Mai, jeweils 19.30 Uhr, ausgestrahlt.  ZDF, So., 17. 5., 19.30 bis 20.15 Uhr

Blühende Bäume, bunt getupfte Wiesen und saftiges Obst – Streuobstwiesen sind kleine Paradiese vor den Toren von Deutschlands Städten und Dörfern. Hier leben Menschen, Tiere und Pflanzen von- und miteinander. Es ist eine eigene kleine Welt, die sich im Rhythmus der Jahreszeiten dreht. Ein Karussell des Lebens - ohne Anfang und ohne Ende. Der Film „Erlebnis Erde: Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“ ist eine Fahrt auf dem Karussell des Lebens, das sich auf der Streuobstwiese dreht. Im Wechsel der Jahreszeiten können wir Teil haben an dem Zusammenspiel zwischen Natur, Mensch und Tier. Ein jeder hängt vom anderen ab – in dieser kleinen Welt können wir dieses Prinzip des Lebens auf eindrucksvolle Weise beobachten. Die Filmer begleiten typische Streuobstwiesenbewohner wie den Kleiber, die Feldmaus oder auch das Eichhörnchen und das Reh durch das Jahr, erleben heitere, erstaunliche und ergreifende Geschichten und beobachten den immer wieder faszinierenden Reigen von Leben und Tod. Diese Begegnungen schaffen ein Bewusstsein dafür, dass Streuobstwiesen weit mehr sind als ein landwirtschaftliches Auslaufmodell. Als unverzichtbares europäisches Kulturgut sind sie vor allem eines: wertvoller Lebensraum der faszinierenden Tiere und Pflanzen unserer Heimat - ein letztes Stück des Gartens Eden.  ARD, So., 17. 5., 16.30 bis 17.15 Uhr

Wenn in der Fastnacht und im Karneval alljährlich das preußische Militär veräppelt wird, ist das ein letzter Reflex auf ferne Zeiten, als die Preußen im Rheinland das Sagen hatten. Aber was weiß man heute sonst noch von den Preußen? Ist den Rheinländern bewusst, was die Preußen ihnen gebracht haben? Preußen und Rheinländer – das war eine Zwangsehe, arrangiert auf dem Wiener Kongress. Natürlich über die Köpfe der Menschen hinweg, die sich nach der napoleonischen Ära mehr Freiheiten erhofft hatten. Die eher liberalen Rheinländer hatten viele Früchte der französischen Revolution geerntet, darunter ein fortschrittliches Rechtssystem. Unterm Krummstab lebte es sich auch nicht schlecht: Leben und leben lassen, lautete die Devise. Am Rhein hatte man kein ausgeprägtes Nationalgefühl – schon zu viele Herren waren gekommen und gegangen. Diese rheinische Gesellschaft sollte nun in das preußische Staatswesen integriert werden. Der preußische König Wilhelm III. versprach den Rheinländer viel – und hielt fast nichts. Zunächst hatte der preußische Obrigkeitsstaat keine Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit. Und doch brachten die Preußen das Land voran. Die Preußischen Prinzen erlagen der Rheinromantik, sie ließen die große Vergangenheit der Region wieder aufleben. Das Erbe der Preußen ist zwiespältig.  SWR FS, So., 17. 5., 20.15 bis 21 Uhr

Der Sterbebegleiter

Trümmerfrauen

Der eilige Geist

Stefan Jäggi ist Sterbebegleiter in einem Hospiz. Seine Arbeit bedeutet die ständige Konfrontation mit Leid und Trauer. Was motiviert Jäggi bei seinen Begegnungen mit den kranken Menschen? Der Film „Der Sterbebegleiter. Begegnungen kurz vor dem Tod“ dokumentiert Stefan Jäggis Alltag im Hospiz und zeigt berührende Begegnungen mit Menschen kurz vor ihrem Tod.  3sat, Mo., 18. 5., 23.55 bis 0.15 Uhr

Man kennt die Männer der „Stunde Null“ im Jahr 1945. Weniger bekannt ist die Rolle der Frauen. Der österreichische Film „Trümmerfrauen“ zeigt, wie sie sich am Wiederaufbau beteiligt haben. Die Frauen hatten für das Überleben ihrer Familien zu sorgen. Sie wurden zu „Hüterinnen des Feuers“, zu geschickten Tauschhändlerinnen am Schwarzmarkt und zu Spezialistinnen für Hamsterfahrten.  3sat, Mo., 18. 5., 16.10 bis 16.55 Uhr

„Mehr Zeit haben“. Das ist der am häufigsten geäußerte Wunsch. „Eigentlich sind wir Pausenmenschen, aber wir gönnen uns keine Pausen mehr“, sagt der Zeitforscher Karlheinz Geißler. Der Herzinfarkt sei eigentlich ein Zeit­ infarkt, heißt es in dem Film „Der eilige Geist: Warum das Leben immer schneller wird“. Wir benutzen freie Zeit, um uns stärker zu belasten.  Bayerisches Fernsehen, Mo., 18. 5.,  22 bis 22.30 Uhr

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KLEINANZEIGEN

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Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

ERZÄHLUNG

Die Donau schwillt vor Selbstvertrauen,  holt letzten Schnee sich von den Wiesen  und spiegelnd um die Pappelriesen,  schenkt sie, zerfließend in den Auen,  Schäfchenwolken im Himmelblauen.

D

ie Donau hat Hochwasser. Das ist für die Menschen, die am Fluss leben, keine gute Nachricht. Wenn aber der Strom jetzt im Frühjahr seinen Frieden in den Auen findet, ist das etwas, das zur Normalität gehört und es ist kaum eine Nachricht wert. Es ist etwas, das die Auen brauchen, um so wunderbar zu sein, wie sie sind. Noch einmal wollte ich mit meinem Collie hinausfahren zum Kloster Niederaltaich und über den Schutzdamm hinuntergehen in die Donauauen. Wir liebten beide die einsame Verbundenheit mit dem Fluss, seinen Ufern und den Bäumen. Sie kannten alle Launen des Flusses und lächelten wohl still und ungesehen über unser immer wiederkehrendes Staunen. Die Sonne war schon aufgezogen. Mein Hund lief voraus auf den Damm und wollte wie immer hinunter in die Auen. Dieses Mal aber blieb er oben bellend stehen. Etwas musste passiert sein, sonst wäre er schon längst unten bei den mächtigen Pappeln und den alten Weiden. Da war es, das so gefürchtete Hochwasser. Der Fluss stand in den Wiesen und hatte den letzten Schnee heimgeholt. Es bot sich ein Bild, wie ich es vorher niemals gesehen hatte. Es war, als hätte man allein einen verborgenen und verwunschenen, ja spirituellen Ort entdeckt und beobachtete unerkannt etwas ganz und gar Märchenhaftes. Die absolute Stille war wie die passende Filmmu-

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sik. Stille kann fesseln, kann Verschworenheit fordern und Ehrfurcht. Die Donau, mit ihrem streng begrenzten, gradlinigen Ufer, hatte sich aus dem vorgeschriebenen steinernen Lauf befreit und ihre Wasser zum freien Spiel in die Auen gelassen. Sie nutzte wie Durstige jeden kleinsten sich bietenden Freiraum und jede Weite bis zur Begrenzung durch die Düne. Die Wellen, die der Fluss durch seine Strömung über die alten Ufer schickte, liefen in den Wiesen aus, das Blau des Himmels mit seinen Wolken dort zu spiegeln. Um die hohen Pappeln und die alten, verkrüppelten Weiden schwammen die ziehenden Wolken im Himmelblauen des gerade geborenen Sees. Es war, als hätte man Gott beim Spielen überrascht oder beim Malen belauscht. Sein Gemälde, so fühlte ich, übertraf wohl alles, was die Galerien der Welt bieten konnten. Er hatte nichts vergessen. In das Licht der noch tief stehenden Morgensonne hatte er eine Spur seines berühmten Rot gemischt und ließ es durch sachte Wellen über sein

Bild verteilen. Beherrschend aber blieb das Himmelsblau, das er ins Wasser ausgegossen hatte mit all den Wolkenschiffen. Ins Zentrum des Bildes hatte er mit aller Phantasie und sehr filigran die Pappeln und Weiden gruppenweise gestellt. Ihre Spiegelbilder schienen die Tiefe des Wassers auszuloten. Selbst die Tiere vergaß er nicht. Einige Enten nutzten den neu entstandenen See und zeichneten sich schneidende Wellenlinien ins stille Wasser. Sie glaubten sicher, die Herrlichkeit wäre nur für sie gemacht. Vielleicht war es ja auch so und wir, die wir meinen alles erklären zu müssen, sind gar nicht so wichtig. Mein Hund wurde immer ungeduldiger. Er wollte hinunter, wollte das Wasser versuchen. Gut hätte er ins Gemälde gepasst. Ich jedenfalls stand selten in einer Galerie so fasziniert vor einem Kunstwerk. Dieses Bild lebte, es änderte sich fast unmerklich, aber ständig. Es wird von kurzem Bestand sein, dachte ich, wie die Bilder der Pflastermaler. Horst Ewert 

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AUS DEM ERZBISTUM

ZUR PERSON

aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln KLERIKER Vom Erzbischof wurde zum Residierenden Domkapitular ernannt: Generalvikar Dr. Dominik Meiering an der Hohen Domkirche zu Köln. Wahl, Bestätigung und Einführung des neuen Dompropstes: Das Metropolitankapitel hat Domkapitular Prälat Gerd Bachner zum neuen Dompropst an der Hohen Domkirche gewählt. Der Erzbischof hat diese Wahl bestätigt. Prälat Bachner ist durch den Domdechanten in sein neues Amt als Dompropst eingeführt worden. Vom Erzbischof wurden ernannt: Pfarrer Dr. Axel Hammes – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Kommissarischen Lehrbeauftragten für das Fach Homiletik am Erzbischöflichen Diako-

KLEINANZEIGEN

neninstitut und am Erzbischöflichen Priesterseminar. Professor em. Dr. Johannes Stöhr weiterhin bis zum 31. März 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St. Pantaleon in Köln im Seelsorgebereich D des Dekanates Köln-Mitte. Pfarrer Gerhard Schröder weiterhin bis zum 31. Mai 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt. Pfarrer Lambert Schäfer – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – mit Wirkung vom 15. Juni bis 31. Juli zum Pfarrstellvertreter sowie ab 1. August zum Pfarrverweser an der Pfarrei St. Josef und Martin in Langenfeld-Immigrath im Dekanat Hilden/ Langenfeld. Kaplan Michael Maxeiner – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Präses der Kolpingsfamilie in Overath im Dekanat Overath. Pfarrer Wolfgang Pütz – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Präses des Bundes der Schützenjugend in der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft. Pater Marie-Pascal Rushura OFM – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin zum Kaplan zur besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Köln-Lindenthal. Ehrendechant Monsignore Albert Kühlwetter für die Dauer von einem Jahr zum Subsidiar an den Pfarreien St. Severin in Köln-Lövenich, St. Marien in KölnWeiden und St. Jakobus in Köln-Widdersdorf im Seelsorgebereich Lövenich/ Weiden/Widdersdorf des Dekanates KölnLindenthal. Diakon Rony John – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – für den Zeitraum von fünf Jahren zum Stadtdekanatspräses für Kirchenmusik und des Diözesan-Cäcilienverbandes in den Stadtdekanaten Wuppertal und Remscheid. Pater Prälat Dr. Dieter Spelthahn ISch – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum 30. Juni 2016 zum Subsidiar zur besonderen Ver-

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fügung des Stadtdechanten im Stadtdekanat Düsseldorf. Diakon Hans Gerd Grevelding mit Wirkung vom 1. Oktober zum Diakon an den Pfarreien St. Heribert in Köln-Deutz und St. Joseph und Hl. Dreifaltigkeit in Köln-Poll im Seelsorgebereich Deutz/Poll des Dekanates Köln-Deutz. LAIEN IN DER SEELSORGE Es wurden beauftragt: Frank-Dieter Göbel mit der Leitung von Begräbnisfeiern in der Pfarrei St. Jacobus in Hilden im Dekanat Hilden/Langenfeld bis zum 31. August. Beatrix Reese mit Wirkung vom 15. August als Pastoralreferentin an der Pfarrei St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt. Kordula Montkowski mit Wirkung vom 1. August als Pastoralreferentin an den Pfarreien St. Engelbert und St. Marien in KölnHumboldt/Gremberg und St. Marien und St. Joseph in Köln-Kalk im Seelsorgebereich Köln-Kalk/Humboldt/Gremberg des Dekanates Köln-Deutz. Es wurden entpflichtet: Hans-Bernhard Hagedorn als Pastoralreferent in der Krankenhausseelsorge an der Neurologischen Rehabilitationsklinik Godeshöhe in Bonn-Bad Godesberg sowie Freistellung von der Arbeit für die Zeit bis zum 30. Juni 2020 laut Vereinbarung zur Altersteilzeit. Monika-Elisabeth Beierlein mit Ablauf des 31. August als Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge am St. Josef Krankenhaus in Haan, am St. Josefs Krankenhaus in Hilden und an der St. Lukas Klinik in Solingen aufgrund des Eintritts in den Ruhestand. Thomas Johannsen als Gemeindereferent an den Pfarreien St. Antonius in DüsseldorfFriedrichstadt, St. Apollinaris in DüsseldorfOberbilk, St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk, St. Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in Düsseldorf-Friedrichstadt und St. Pius X. in Düsseldorf-Eller-West im Seelsorgebereich Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West des Dekanates Düsseldorf Süd unter Rücknahme der Beauftragung als Gemeindereferent für das Erzbistum Köln. Rita Justenhoven-Ockermann mit Ablauf des 14. August als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Konrad in Neuss, St. Cyriakus in Neuss-Grimlinghausen, St. Martinus in Neuss-Uedesheim und St. Cornelius in Neuss-Erfttal im Seelsorgebereich Neuss – Rund um die Erftmündung des Dekanates Neuss/Kaarst für die Gewährung von Sonderurlaub vom 15. August 2015 bis zum 14. August 2016.

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AUS DEM ERZBISTUM

„Daheim in diesem Gotteshaus“

NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27

Immaculata-Kapelle besteht 80 Jahre NEUSS. Gerade im von Papst Franziskus ausgerufenen Jahr der Orden sind die Klosterkirchen einen besonderen Blick wert. Das wurde deutlich, als Weihbischof Manfred Melzer eine Festmesse in der vollbesetz-

80 Jahre Klosterkapelle Immaculata (von links): Diakon Gert Linden, Weihbischof Manfred Melzer und Pfarrer Jochen Koenig. (Foto: ZIM)

ten Kapelle der Augustinerinnen im Mutterhaus-Kloster Immaculata feierte. „Wir brauchen ein Haus, von dem wir sagen können: Das ist ein Gotteshaus, in dem wir wirklich daheim sein dürfen“, so der Bischof aus Köln. Der Gottesdienst mit Pfarrer Jochen Koenig, dem Hausgeistlichen, und Diakon Gert Linden wurde musikalisch gestaltet vom „Jungen Chor” um Peter Wirz, der im Kloster probt. Grund für die Messe: Die Kapelle, die größer als so manche Pfarrkirche ist, wurde 1935, also vor 80 Jahren, durch Weihbischof Dr. Wilhelm Stockums geweiht. Die Neusser Architektenfamilie Pauen hat sie maßgeblich geplant. Beim Entwurf des Gebäudes wurde darauf geachtet, dass an die Kreuzesform der zerstörten romanischen Chorherrenkirche erinnert wird, die früher an der gleichen Stelle stand. So entstand der Grundriss mit dem zentralen, runden Chorbereich, dem mittleren Kirchenschiff für die Schwestern, der nördlich angrenzenden Exerzitienkapelle für die Allgemeinheit und der Beichtkapelle im Süden. Der Chorbereich wird durch eine von zwölf Säulen getragene Kuppel abgedeckt. ZIM

Freude auf ein Fest des Glaubens Diakonenweihe geistlich und spirituell vorbereitet KAARST. Die Diakonenweihe in St. Martinus und die Vorbereitung darauf sollen „zu einem Fest des Glaubens werden“. Dieses Ziel verfolgt Dr. Peter Seul, der leitende Pfarrer im Seelsorgebereich „Kaarst/Büttgen“. Am Sonntag, 31. Mai, wird Weihbischof Manfred Melzer ab 16 Uhr fünf Männer zu Diakonen weihen, darunter den Kaarster Seminaristen Dr. Alexander Krylov. Die Verantwortlichen des Priesterseminars rechnen mit fast 1000 Gästen. „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren“, berichtet Seul. Geplant ist nach der Weiheliturgie ein Empfang, der in einem Festzelt auf dem Schützenplatz stattfindet. Wer keinen Platz in der Kirche bekommt, kann das Geschehen dennoch live verfolgen: das domradio überträgt den Gottesdienst und macht ein „Public viewing“ auf der Leinwand im Pfarrzentrum möglich. „Gut ist es, dass die Weihe nicht nur organisatorisch vorbereitet wird, sondern auch spirituell-geistlich“, so Seul. Am Sonntag, 17. Mai, wird der Bonner Theologie-Professor Dr. Karl-Heinz Menke in der 10-UhrMesse in St. Martinus über „Diakonische Er-

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neuerung der Kirche“ predigen. Am Samstag, 23. Mai, kommt der Regens des Priesterseminars, Dr. Markus Hofmann, mit den Weihekandidaten nach Kaarst, um mit der Gemeinde den Gottesdienst ab 18.30 Uhr zu feiern. Danach besteht die Chance, die künftigen Diakone kennenzulernen. ZIM

„Fest des Glaubens“: Dr. Peter Seul, leitender Pfarrer in Kaarst und Umgebung. (Foto: ZIM)

DELRATH. Zu Gast bei Pfadfindern in Israel und Palästina war jetzt eine fünfköpfige Gruppe vom DPSG-Stamm „Greifen“. Der Kontakt zu den „Pfadis“ aus Dormagens Partnerstadt Kiryat Ono besteht schon seit 2004. Neu ist dagegen die Verbindung zu den christlichen Pfadfindern aus Bethlehem, die Roverleiter und Kurat Dieter Schulten hergestellt hat. Zunächst nahmen die Delrather an einer dreitägigen Wanderung vom Mittelmeer zum See Genezareth teil. In Bethlehem besuchten sie die Geburtskirche, aus der das Friedenslicht kommt, das die „Greifen“ im Advent im Kölner Dom in Empfang nehmen, um es daheim zu verteilen. Nach einem Besuch im Westjordanland traf sich die Gruppe mit Pfadfindern aus Kiryat Ono in der Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“. DERIKUM. Ein Fest der Begegnung richtet das Familienzentrum „Norf/Rosellen“ aus. Groß und Klein sind am Sonntag, 17. Mai, von 11 bis 15 Uhr ins Gemeindezentrum St. Michael an der Lahnstraße eingeladen. Auf die Besucher warten Mitmachtheater, Erzählcafé, Fotowettbewerb und ein „Kulinarischer Basar“. KNECHTSTEDEN. Zur Abtei Brauweiler führt eine Radtour des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden. Start ist am Samstag, 23. Mai, um 8.30 Uhr an der Basilika. Die Fahrtstrecke beträgt zweimal 20 Kilometer. Am Ziel sind eine Abtei- und Kirchenführung sowie eine Mittagspause geplant. Anmeldungen unter Telefon (0 21 33) 8 10 89. NEUSS. Zu einem „Fairen Frühstück“ laden das Familienzentrum „NeussNord“ und der Eine-Welt-Kreis Christ König am Sonntag, 31. Mai, ein. Es beginnt um 9.30 in der Kindertagesstätte an der Friedenstraße und endet mit der 11.15-Uhr-Messe in Christ König. Angeboten werden fair gehandelte Produkte sowie Lebensmittel aus der Region. Das Frühstück ist kostenlos für Kita-Kinder. Schülerinnen und Schüler zahlen drei Euro, Erwachsene fünf. Anmeldung bis zum 22. Mai in den Kindergärten und Kontaktbüros der Nordstadt.

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AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98

DÜSSELDORF. Die Frauengemeinschaft im Stadtdekanat (kfd) lädt alle Frauen am Mittwoch, 20. Mai, um 16 Uhr in die Kirche St. Maximilian an der Schulstraße ein. Dort feiern sie gemeinsam eine Maiandacht. DÜSSELDORF. Das Taizégebet am Mittwoch, 20. Mai, um 19 Uhr in der St.-Josephs-Kapelle an der Rheinuferpromenade wird vom Stadtjugendchor musikalisch gestaltet. Anschließend wird zu einem gemütlichen Beisammensein mit Imbiss in das benachbarte Jugendpastorale Zentrum „die botschaft“ eingeladen. Ebenfalls in der St.-JosephsKapelle wird am Samstag, 23. Mai, die nächste Stadtjugendmesse gefeiert. Beginn ist um 18 Uhr. Anlässlich der Jazz-Rallye in der Innenstadt wird sie als Jazz-Gottesdienst gestaltet. DÜSSELDORF. Zur besseren Vorplanung weisen Brigitte und Wolfgang Brünker frühzeitig auf die 261. Nachtwallfahrt von St. Maximilian an der Schulstraße zum „Salvator Mundi“ in Nievenheim hin. Sie findet von Samstag, 13., auf Sonntag, 14. Juni, statt. Der Pilgerweg ist rund 23 Kilometer lang. Treffpunkt ist am Samstag um 21 Uhr in St. Maximilian, um vier Uhr wird in St. Pankratius in Nievenheim Gottesdienst gefeiert. Ab fünf Uhr wird in einem Gasthaus an der Kirche gefrühstückt. Anmeldungen beim Ehepaar Brünker unter Telefon (02 11) 15 45 91 oder per Email an [email protected]. LINKSRHEINISCHES DÜSSELDORF. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde St. Antonius und Benediktus und dem ASG-Bildungsforum lädt der KKV Düsseldorf zu einer vierteiligen Seminarreihe unter dem Gedanken „Christliche Spiritualität verstehen und leben“ ein. Sie findet an den Dienstagen 19. und 26. Mai sowie 9. und 23. Juni jeweils ab 19 Uhr im Canisiushaus an der Friesenstraße in Oberkassel statt. Aufgezeigt werden Grundlinien christlicher Mystik. Außerdem gibt es „Anregungen zu einem erfahrungsbezogenen Umgang mit dem eigenen Glauben“. Die Teilnahme an den Abenden ist gebührenfrei.

Familienpicknick und Illumination Weggang des Stadtdechanten wirkt sich auf Missionale aus DÜSSELDORF. Die Frage, ob und in welcher Form die „Missionale 2016“ stattfinden wird, gewinnt durch den bevorstehenden Weggang von Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser (die Kirchenzeitung berichtete) neue Aktualität. „Letztlich ist der Stadtdechant der Veranstalter der Missionale, sowohl aus dem Amt heraus, aber auch persönlich ist er für viele das Gesicht der Initiative“, sagt Michael Hänsch, Geschäftsführer der Katholischen Kirche Düsseldorf. Deshalb wurde in dem hauptamtlichen Kernteam der Stadtkirche, dem der Stadtdechant sowie Hänsch, Beate Plenkers-Schneider, Esther Tschuschke, Georg Lingnau und Theo Schleiden angehören, wie auch in der

jüngsten Missionale-Werkstatt intensiv besprochen, inwieweit das Projekt ohne Steinhäuser gelingen könne. „Man weiß ja auch nicht, wie sich ein neuer Stadtdechant zu dieser Großaktion stellen wird – voraussichtlich in einer Zeit, in der noch die aufwändige Einarbeitung in seine neuen Aufgaben im Mittelpunkt stehen dürfte“, so Hänsch. Eine endgültige Entscheidung, wie es mit den Plänen weitergeht, soll bei der nächsten „Runde der 72“ Mitte Juni getroffen werden. Konkrete Vorstellungen liegen bereits vor. So wäre der Nordpark mit seinen Brunnen thematisch gut geeignet für ein Eröffnungsfest an Christi Himmelfahrt in einem Jahr: das Motto der Missionale ist schließlich „Aus dem Vollen schöpfen“. Gedacht wird an einen großen OpenAir-Gottesdienst, dem sich ein Familienpicknick anschließt. Zum Ende der Missionale hin könnte das traditionelle „Fest der Nationen“ der Katholischen Kirchen Derendorf/Pempelfort zu einer Veranstaltung auf Stadtebene ausgebaut werden. Der Abschluss, so die Vorüberlegungen, könnte am Pfingstmontag 2016 mit einer besinnlichen, nächtlich illuminierten Das Missionale-Kernteam mit (v.l.) Beate Plenkers-Schneiders, Theo Schleiden, Michael Feier im Hofgarten geHänsch, Monsignore Rolf Steinhäuser, Esther Tschuschke und Georg Lingnau. (Foto: RM) staltet werden. RM

Förderkreis unterstützt Stiftung St.-Josephs-Kapelle soll langfristig erhalten werden ALTSTADT. Der Erhalt der über 300 Jahre alten St.-Josephs-Kapelle an der Rheinuferpromenade soll dauerhaft gesichert werden. Schon seit 2011 gibt es die „Stiftung St.-Josephs-Kapelle des ehemaligen Theresienhospitals“. Sie kümmert sich nicht nur um das barocke Gotteshaus selbst, sondern auch um die Pflege ihrer sakralen Gegenstände und wertvollen Kunstwerke. Jetzt wurde zusätzlich ein „Förderkreis St.Josephs-Kapelle“ gegründet. Hintergrund ist die Erkenntnis des Stiftungskuratoriums, dass in der aktuellen Niedrigzins-Phase allein aus den Erträgen des bisher rund 150 000 Euro enthaltenden Stiftungsstocks die Unterhaltung des Gotteshauses zwar kurzfristig, aber nicht auf

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längere Sicht finanziert werden könne. Sind mithilfe der Stiftung üblicherweise größere Zustiftungen möglich, könne ein Förderkreis sehr übersichtliche Beiträge anbieten. So können sich Einzelpersonen mit jährlich 50 Euro für die Kapelle engagieren. Für Institutionen gilt ein Jahresbeitrag von 100 Euro. „Neben einer Stärkung der finanziellen Substanz unserer Stiftung erhoffen wir uns durch die Mitglieder des Förderkreises natürlich auch eine gezielte Unterstützung der Aktivitäten und Veranstaltungen rund um die Kapelle“, erläutert Dominikaner-Pater Manuel Merten OP. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung St.-Josephs-Kapelle. RM

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

AUS DEM ERZBISTUM

Soll Erkrath „Soziale Stadt“ werden?

HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser,

Diskussion mit Bürgermeisterkandidaten im Sozialkaufhaus

Fax (0 21 73) 96 79 98

ERKRATH. Die finanzielle Förderquelle mit ziehen. Moderiert wurde die Runde im Sozidem Titel „Soziale Stadt“ möchten „Die Ta- alkaufhaus „Rundum“ von SKFM-Geschäftsfel“, „Die Werkstatt“, der SKFM Erkrath und führer Norbert Baumgarten. Der (Noch-)Düsdie örtliche Liga freier Träger der Jugend- und seldorfer Schultz hielt sich weitgehend beSozialarbeit – dazu gehören auch die Kirchen- deckt: „Ich bitte um Verständnis dafür, dass gemeinden – zur Umsetzung von Projekten in ich im Moment noch nicht Mitglied des Erder Stadt erschließen. Es handelt sich um ein krather Stadtrates bin und daher auch nicht Städtebau- und Stadterneuerungs-Programm für die Erkrather CDU sprechen kann.“ Ehlert des Landes, mit dem möglicherweise der nöti- und Knitsch wurden deutlicher und begrüßten ge Neubau der Grundschule Sandheide mit bis das Engagement in Richtung „Soziale Stadt“. zu zwei Dritteln der Kosten gefördert werden Für Ehlert soll aber noch genauer herausgekönnte. Wer dem Programm angehört, kann un- arbeitet werden, welche Angebote genau am ter Umständen auch an zusätzliche europäische Standort Sandheide passend wären. RM Fonds-Mittel gelangen. Im Juni soll der Sozialausschuss über die offizielle Beantragung der Anerkennung als „Soziale Stadt“ entscheiden. Jetzt luden Tafel, Werkstatt und SKFM die Bürgermeisterkandidaten Christoph Schultz (CDU), Detlef Ehlert (SPD) und Reinhard Knitsch (Bündnis 90/ Grüne) dazu ein, zu den SKFM-Geschäftsführer Norbert Baumgarten (stehend) moderierte die (Foto: RM) Plänen Stellung zu be- Podiumsdiskussion im Sozialkaufhaus „Rundum“.

Fragil und doch massiv Kunstinstallationen in Kirche St. Peter und Paul RATINGEN. Rund neun Tonnen Schiefer und bewusst nicht betitelt und sollen zum eigenen Tuffstein prägen derzeit an drei Stellen den Kir- Deuten einladen“, so Fasselt. chenraum in St. Peter und Paul. Der SteinbildNoch bis Ende Juli sind die Installationen hauer Josef Wolf hat diese Materialien, die er zu sehen. Zum Patrozinium von Peter und unter anderem in Steinbrüchen fand, in zwei Paul wird sich die Messe mit dem Thema Schüttungen und einer Schichtung als Kunst- „Fels“ auf die Kunstaktion beziehen. Paralinstallationen in Form von Skulpturen zusam- lel zu den Installationen wird am 20. Mai mengefügt. Der Kontakt zu Wolf entstand über eine Ausstellung mit Zeichnungen von Wolf Romana Fasselt, Gemeindemitglied der Pfarrei, über die „Entstehung von Steinen“ im Ratindie Wolf in Krefeld kennengelernt hat und an- ger Museum eröffnet. MM schließend sein Atelier in Köln besuchte. „Pfarrer Daniel Schilling war sofort angetan“, erinnert sich Fasselt, die die Organisation übernommen hat. Finanziert wurde die Installation vom Verein „Kunst in Kirche“. Die Installationen finden sich in der Turmkapelle, vor dem Josefsaltar und im rechten Seitenaltar vor der Plastik des heiligen (Foto: MM) Sebastianus. „Sie sind Die Installation vor dem Josefsaltar erinnert an einen frühchristlichen Altar.

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METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 BAUMBERG. Ruth und Heinrich Linke feiern am Mittwoch, 20. Mai, Diamantene Hochzeit. Weil das Ehepaar im CBTWohnhaus Peter Hofer lebt, gibt es eine Kombination aus einem Gottesdienst mit einer sich anschließenden Prozession durch den „Sinnesgarten“ des Hauses. Bewohner, Angehörige, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie die Mitglieder der Gemeinde St. Gereon und Dionysius sind dazu eingeladen. Beginn ist um 10.45 Uhr. HILDEN. Der international tätige italienische Konzert-Organist Paolo Oreni spielt am Freitag, 22. Mai, um 20 Uhr in der Pfarrkirche St. Jacobus an der Mittelstraße. Dabei wird er musikalische Themen zu Pfingsten aufgreifen. Der Eintritt ist frei. LANGENFELD. Ältere und kranke Angehörige der Gemeinde St. Josef und Martin sind zu einer Messfeier mit Krankensalbung eingeladen. Sie wird am Freitag, 22. Mai, um 15.30 Uhr in der Kapelle des CBT-Wohnhauses St. Franziskus gefeiert. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen im Café des Wohnhauses an der Eichenfeldstraße. KREIS METTMANN. Unter dem Motto „sing and pray“ findet die diesjährige Spiriaktion der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf am Samstag, 20. Juni, ab 13 Uhr im „Treffpunkt Leben“ in Erkrath statt. Fünf Workshops zu neuer christlicher Musik, wie Hip Hop, Popmusik oder Percussion, werden angeboten. Im Anschluss gibt es einen gemeinsamen Gottesdienst. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit gibt es im Internet. ➔ www.la-verna.de METTMANN. „Wie verläuft ein Seligsprechungsverfahren? Ist mit der baldigen Seligsprechung des Mettmanner Martyrerpriesters Johannes Flintrop zu rechnen?“ Zu diesen Fragen wird Prälat Professor Dr. Helmut Moll am Donnerstag, 21. Mai, sprechen. Zunächst wird des Martyrerpriesters zu seinem 111. Geburtstag in der Messe um 19 Uhr in St. Lambertus gedacht. Um 20 Uhr wird Prälat Moll im Johanneshaus referieren und zum Gespräch zur Verfügung stehen.

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AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08

LENNEP. Die Katholische ArbeitnehmerBewegung (KAB) Remscheid lädt zum politischen Kabarett ein. Am Freitag, 29. Mai, ist um 20 Uhr Anny Hartmann mit ihrem Programm „Ist das Politik, oder kann das weg?“ in der Klosterkirche zu Gast. Karten gibt es beim Flairweltladen, Gertenbachstraße 17 in Lüttringhausen, und beim Lotsenpunkt, Kölner Straße 3 in Lennep, sowie im Internet. ➔ www.klosterkirche-lennep.de LÜTTRINGHAUSEN. Das Vokalensemble „Vivat“ aus St. Petersburg und der Chor „Jubilate Deo“ präsentieren am Sonntag, 17. Mai, um 17 Uhr in der Kirche Heilig Kreuz orthodoxe Gesänge und volkstümliche Lieder aus Russland. Die Türkollekte ist für die Intensivstation für Neugeborene am Kinderkrankenhaus „St. Nikolaj Wundertäter“ in St. Petersburg bestimmt. MERSCHEID. Der neue leitende Pfarrer des Pfarrverbandes Solingen-West, Meinrad Funke, wird am Sonntag, 31. Mai, in sein Amt eingeführt. Um 16 Uhr ist der Gottesdienst in St. Mariä Empfängnis. BARMEN. Pfarrer Dr. Hans Michael Franke ist neuer Klinikseelsorger am Helios Klinikum. Er wird am Dienstag, 19. Mai, um 15 Uhr in einer Andacht in der Klinikkapelle eingeführt. Gleichzeitig wird Pfarrer Hans Werner Schneider nach langjähriger Tätigkeit als Krankenhausseelsorger in den Ruhestand verabschiedet. WUPPERTAL. Mit einem Trauergottesdienst auf dem neuen Gräberfeld für Sternenkinder auf dem Friedhof an der Schützenstraße in Barmen wird am Freitag, 22. Mai, um 13 Uhr Eltern, Geschwistern und Angehörigen die Gelegenheit gegeben, sich von verstorbenen geborenen Kindern zu verabschieden. Organisiert wird der Trauergottesdienst von der St.-AnnaKlinik, dem Bethesda Krankenhaus und dem Team der Sternenkinderambulanz. ELBERFELD. Zum Pfingst-Orgel-Konzert kommt am Samstag, 23. Mai, um 19 Uhr der Kustos der Orgel der Kölner Philharmonie, Professor Thierry Mechler, in die Basilika minor St. Laurentius. Er spielt Improvisationen sowie die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach.

Kardinal im Stau Erzbischof Rainer Maria Woelki besucht Dekanat REMSCHEID. Es wäre fast ein ausgefallenes Pontifikalamt geworden. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hatte sich für Samstagnachmittag zum Besuch im Dekanat Remscheid angemeldet. Es gab zunächst lange Gesichter in den Bankreihen, als Stadtdechant Thomas Kaster ohne ihn in die Kirche

St. Suitbertus einzog. Dann die Erklärung: Der Stau in und um Köln hatte den Erzbischof aufgehalten, aber er sei unterwegs, erklärte Kaster. Nach der Predigt und mit Applaus begrüßt, kam der Kardinal in die Kirche. Er habe der Predigt zugehört und könne den Worten Kasters nichts hinzufügen, erklärte er. Im Nachwort berichtete er der Gemeinde von seiner Verbundenheit zum Dekanat. Er griff das Predigtthema Gottesliebe – Nächstenliebe auf und wies darauf hin, dass Glaube ohne gelebte Liebe nicht möglich sei. Die Gelegenheit, den Kardinal im Anschluss persönlich kennenzulernen, nahmen die Remscheider Christen Nach dem Gottesdienst suchte der Kardinal den Kontakt zu den Remscheider Christen. in großer Zahl wahr. (Foto: MÖ) MÖ

Mit Austausch zum Erfolg Dritte Jugendkonferenz als große Informationsbörse WUPPERTAL. Noch als Weihbischof zuständig für den Pastoralbezirk Nord hatte der heutige Erzbischof Rainer Maria Woelki bei einer Visitation gefragt, warum die Messdiener aus dem Osten der Stadt die aus dem Westen nicht kennen würden. Eine Frage, die die Beauftragte für die Jugendseelsorge, Patrizia Cippa, veranlasste, zusammen mit Jugendlichen verschiedener Seelsorgebereiche die „Jugendkonferenz Wuppertal“ ins Leben zu ru-

fen. Zum dritten Mal kamen jetzt Jugendliche aus den Gemeinden, Verbänden, aber auch aus der italienischen Mission zusammen, um sich über ihre jeweiligen Erfahrungen auszutauschen und über neue Projekte zu informieren. Auf der Tagesordnung stand diesmal die „Email-Vernetzung“ der Jugendkonferenz, denn nicht immer können alle Aktiven zu den festgelegten Terminen kommen. Vor allem die lockere Form der Konferenz mache es den Jugendlichen leicht, auch kritische Anmerkungen zu machen, so Cippa, die die einzige Hauptamtliche in dem Kreis ist. Überwiegen würden aber konstruktive Vorschläge, mit welchen Aktionen junge Menschen heute für die Botschaft der Kirche zu begeistern seien. Und wenn es dann heißt „bei uns zu Hause“ und damit die Gemeinde geDie dritte Jugendkonferenz Wuppertal tagte in den Jugendräumen von St. Hedwig auf meint ist, sei der Weg den Südhöhen. (Foto: PA) wohl richtig. PA

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Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

AUS DEM ERZBISTUM OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14

Weihbischof em. Dr. Klaus Dick und Kreisdechant Martin Kürten im Gespräch mit dem Chor.

(Foto: HC)

Am wichtigsten: Spaß an der Musik Jugendchor „Chorus live“ feiert 25. Geburtstag WISSEN. Weihbischof em. Dr. Klaus Dick wünscht sich eine lebendige Feier der Liturgie. „Was uns mit der Musik geschenkt wird, ist ein wesentliches Element für den Gottesdienst“, sagte er in seiner Predigt zum 25-jährigen Jubiläum des Jugendchores „Chorus live“ in der Pfarrkirche Kreuzerhöhung. „Um den Geburtstag gebührend zu feiern, hatte sich der Chor entschlossen, einen würdigen und fröhlichen Gottesdienst zu gestalten“, erklärte Chorgründer Hans-Georg Rieth. „Hierzu haben wir einen Projektchor ins Leben gerufen, zu dem vor allem die ‚Ehemaligen‘ einge-

laden wurden.“ Der Jugendchor „Chorus live“ wurde im Jahr 1990 als Jugendchor der Pfarrgemeinde St. Elisabeth, Birken-Honigsessen, gegründet. Seit 2000 ist der Chor in Wissen ansässig, wo sich wöchentlich etwa 30 Jugendliche und junge Erwachsene treffen, um ein Repertoire zu erarbeiten, das lateinische Messen, klassische Werke, Neues Geistliches Lied, Rock und Pop umfasst. Im Vordergrund steht dabei immer der Spaß an der Musik. Geprobt wird freitags um 19.15 Uhr im Kapitelsaal der Pfarrkirche. Information und Anmeldung unter Telefon (0 27 42) 60 29. HC

Seit 25 Jahren geht es nach Sendschotten Pilgergruppe ist zu Fuß und mit Planwagen unterwegs GUMMERSBACH. Seit 25 Jahren pilgern Gemeindemitglieder in jedem Jahr nach Sendschotten. „Zuvor war eine Gruppe aus Gummersbach öfter auf Wallfahrt nach Medjugorje gegangen. Als sich der Krieg in Jugoslawien abzeichnete, haben wir einen neuen Ort gesucht, um zur Jungfrau Maria zu beten“, erklärte Adelheid Fiedler aus der Pilger-Gruppe die Anfänge. Sendschotten im Sauerland bot sich als Pilgerziel an. Die Jubiläums-Wallfahrt begann mit dem Wallfahrtssegen in St. Franziskus. Die nächste Station war eine Andacht in Derschlag. Von

dort aus ging es mit dem Planwagen nach Belmicke. „Wir haben die Fahrt an verschiedenen Stationen unterbrochen und dort gebetet und gesungen“, so Nora Eggert, die extra aus Heidelberg angereist war. Das geschichtliche Hintergrundwissen zu den Stationen lieferte Hans Gerd Menne. Musikalisch begleitet wurde die Gruppe von Trompeter Franz Moritz Sturm aus Bad Camberg. Von Belmicke aus gingen die 17 Pilger zu Fuß bis zu ihrem Ziel nach Sendschotten. In der St.-Michael-Kapelle endete die Wallfahrt mit einer Messe, die von Pater Pius zelebriert wurde. HC

WISSEN. Kardinal Rainer Maria Woelki besucht am Samstag, 16. Mai, das Dekanat Altenkirchen. Er feiert um 18.30 Uhr eine Messe in der Pfarrkirche Kreuzerhöhung. Anschließend ist eine offene Begegnung geplant. RADEVORMWALD. Das Andheri-Team sucht Bastler. Wer Lust hat, in einer Gruppe für die Andherihilfe zu basteln, ist eingeladen zum ersten Treffen bei Stefanie Braun, Ispingrader Straße 26, am Mittwoch, 20. Mai, um 20 Uhr. Die Andherihilfe unterstützt Projekte in Indien und Bangladesch. Die Schwerpunkte der Förderung liegen in der Sozialarbeit, Bildung und Gesundheitswesen sowie landwirtschaftliche und dörfliche Entwicklung. ALTENKIRCHEN-MARIENTHAL. Eine sogenannte Ölbergstunde gibt es ab sofort jeden Donnerstag in der Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Mutter“. Von 21 bis 22 Uhr besteht die Möglichkeit, eine Stunde der stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten zu nutzen. RADEVORMWALD-HÜCKESWAGEN. Eine Bildungsveranstaltung im Seelsorgebereich findet am Dienstag, 19. Mai, um 20 Uhr im Caritashaus Radevormwald statt. Das Thema ist die „Einführung in ausgewählte Psalmen“. Information und Anmeldung unter Telefon (0 21 95) 89 17. MORSBACH-LICHTENBERG. „Himmlisches Netzwerk“ – unter diesem Motto findet am Pfingstmontag, 25. Mai, erstmals ein ökumenisches Gemeindefest statt. Die evangelische Kirchengemeinde Im Oberen Wiehltal, die evangelische Kirchengemeinde Holpe-Morsbach und die Pfarreiengemeinschaft Morsbach-Friesenhagen-Wildbergerhütte richten das gemeinsame Fest rund um die Kirche St. Joseph aus. Beginn ist um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. LINDLAR-HOHEKEPPEL. In Holz startet am Pfingstmontag, 25. Mai, um 8.50 Uhr eine Pilgerwanderung zur Segnung des Pilgersteins auf der Wilhelmshöhe. Der Festakt erfolgt um 9.45 Uhr. Anschließend wird um 10.30 Uhr in St. Laurentius eine Messe gefeiert. Weitere Informationen unter Telefon (0 22 66) 52 35.

Zu Fuß und mit dem Planwagen machte sich die Pilgergruppe auf den Weg nach Sendschotten.

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

(Foto: HC)

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aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 BERGISCH GLADBACH. Ab diesem Monat ist die Suppenküche von St. Laurentius an zwei Tagen geöffnet. Seit über zwei Jahren erhalten Menschen in der Kreisstadt, die obdachlos, hilfsbedürftig oder von Altersarmut betroffen sind, mittwochs ein kostenloses Mittagessen serviert. Jetzt öffnet die Suppenküche auch freitags ihre Türen im Laurentiushaus. „Zunehmend mehr Menschen leben am Existenzminimum. Armut betrifft Menschen in allen Lebenslagen“, so die Pfarrgemeinde. Auf die zunehmende Not reagieren die Pfarrcaritas und das Ehrenamts­team mit einem zusätzlichen Suppentag. RÖSRATH. „Wer war Ötzi, der Mann aus dem Eis?“ Auf diese Frage antwortet Ute Maria Böttger am Montag, 18. Mai, um 20 Uhr im Augustinushaus, Hauptstraße 70. Böttger stellt die 25-jährige Forschung an dem Mann vor, der im ewigen Eis gefunden wurde. LEVERKUSEN. Ein Segnungsgottesdienst für Paare wird am Freitag, 22. Mai, um 19.30 Uhr in der Kirche St. Remigius in Opladen gefeiert. Willkommen sind alle Paare, die ihre Partnerschaft und Liebe unter den Segen Gottes stellen möchten: junge Paare und solche, die schon lange zusammen sind, glückliche Paare oder Paare in der Krise.

„Hier fühle ich mich daheim“ Pfarrgemeinde Altenberg feiert Jubiläum mit Kardinal Woelki ALTENBERG. „Mit dem Fahrrad war ich in einer halben Stunde von zu Hause in Altenberg. Ich fühle mich hier daheim“, so Kardinal Rainer Maria Woelki am Sonntag in der Festmesse zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt im Altenberger Dom. In seiner Predigt sagte der Kardinal: „Die Nutzung des Doms als katholische Pfarrkirche ist eine wichtige, aber keineswegs die einzige und nicht die längste in der Geschichte dieses Ortes.“ 200 Jahre zurück sei dieser Ort nur noch eine romantische Ruine gewesen, ein Ort des Zerfalls. „Ist es nicht ein Bild des Zustands der Kirche von heute?“, fragte der Erzbischof. „In Altenberg ging die Geschichte weiter.“ Was niemand 1815 ahnte: Einige Zeit später wurde die Kirche wiederhergestellt und am Ort entstanden gleich zwei Pfarrgemeinden, eine katholische und eine evangelische, die sich die Kirche teilten. „Eine gewaltige ökumenische Herausforderung“, so der Kardinal. Ein Aufbruch wie die Gründung der Pfarrgemeinde mitten im Ersten Weltkrieg. „Was manchmal wie eine Zeit des Zerfalls erscheint, ist tatsächlich eine Zeit des Übergangs. Auch wenn wir die zukünftigen Formen des Kircheseins nur KL erahnen können.“ 

„Sie saugen alle Eindrücke förmlich auf“ Neue Kindertagespflege der Caritas für Flüchtlingskinder LEVERKUSEN. Einen Ort zu schaffen, an dem Flüchtlingskinder in Geborgenheit lernen können, sich in unserem Kulturkreis zurechtzu-

LÜTZENKIRCHEN. Um die „ars moriendi“, die Kunst des Sterbens, geht es beim Treffpunkt in Maurinus am Dienstag, 19. Mai, um 20 Uhr im Pfarrsaal St. Maurinus. Referent ist Pater Andreas Fuisting aus Köln, Mitglied der Priesterbruderschaft St. Petrus. BÜRRIG. „Erfahrungen mit biblischen Frauen – biblische Frauen-Erfahrungen“, so lautet das Thema des Einkehrtages der Frauengemeinschaft (kfd) am Samstag, 30. Mai, von 9.30 bis 15.30 Uhr, zu dem Gemeindeassistentin Petra Koch in den Pfarrsaal St. Stephanus einlädt. Bis 20. Mai besteht die Möglichkeit, sich – auch jeweils nur für den Vor- oder den Nachmittag (mit oder ohne Teilnahme am Mittagessen) – anzumelden per EMail an [email protected] oder unter Telefon (01 71) 3 57 15 29.

An die Festmesse zum 100-jährigen Bestehen der Pfarr­ gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Altenberg werden sich diese beiden Mädchen bestimmt lange erinnern.  (Foto: KL)

Um dem enormen Bewegungsdrang der Kinder zu begegnen und Natur zu erleben, geht es jeden Tag an die frische Luft.

finden und ihnen so einen guten Start und Bildungschancen zu eröffnen – das war das Anliegen von Stadt und Caritas bei der Gründung der Kindertagespflege Clara-Fey, die die Caritas nun unterstützt vom kommunalen Integrationszentrum betreibt. Seit dem 1. April können dort neun Kinder aus Flüchtlingsunterkünften bis zum Schuleintritt begleitet werden. Sie werden morgens mit dem Bus nach Schlebusch gebracht und um 15 Uhr wieder abgeholt. „Es ist eine Freude zu sehen, dass die Kinder von Anfang an gerne kommen und Raum und Betreuungsangebot für sich sehr selbstverständlich in Besitz genommen haben“, sagt Marianne Hasebrink, Fachdienstleiterin der Caritas. „Sie haben sich wirklich toll eingelassen und saugen alle Eindrücke förmlich auf.“ Auch Erzieherin Angela Zinkann ist froh: „Mit viel Geduld und nicht zu viel Angebot auf einmal kommen wir täglich gute Schritte voran.“ Kommuniziert wird sprachbegleitend mit vielen Bildern und mit Hand und Fuß. „Es ist erstaunlich, wie schnell die Kinder verstehen“, sagt Kezban Yilmaz, die ebenfalls in der Einrichtung beschäftigt ist. „Zum Teil helfen sie sich auch gegenseitig und dolmetschen bei Bedarf.“ KB

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AUS DEM ERZBISTUM

Nicht wegschauen, mit aushalten Weihbischof Ansgar Puff beim Kompassionsfest BÖDINGEN. Es ist im Ort das „höchste Fest im Kirchenjahr“ und Weihbischof Ansgar Puff nahm es zum Anlass seines ersten Besuchs im ältesten Marien-Wallfahrtsort Deutschlands, der in den letzten Jahren wieder wachsenden Zulauf von Pilgern erfährt. 1423 wurde das Kompassionsfest, das Fest des Mitleidens der schmerzreichen Gottesmutter, für das Erzbistum Köln eingeführt; mittlerweile wird es nur noch in Bödingen gefeiert. Auch in diesem Jahr fanden sich wieder zahlreiche Gläubige aus der Region und Prominenz wie etwa die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert (CDU) ein, um mit dem Gnadenbild durch den Ort bis zum Sommerrefektorium des ehemaligen Klosters der Augustiner Chorherren zu ziehen. „Die Gottesmutter lehrt uns bei fremdem Leid nicht wegzusehen, auch wenn wir nichts tun können, einfach nur da zu sein und mit auszuhalten“, erklärte der Weihbischof. Als konkretes Zeichen des Mitleidens war in der anschließenden Festmesse die Kollekte für die Erdbebenopfer in Nepal bestimmt. Für seine Festpredigt nahm Weibischof Puff das Apostolische Schreiben „Über die heilbringende Kraft des Leidens“ von Papst Johannes Paul II. zu Hilfe und fügte zum Schluss an: „Alles, was ich gesagt habe, werden Sie verste-

hen, wenn Sie sich vor die Gottesmutter stellen und sie anschauen.“ Beim anschließenden Pilgeressen waren alle begeistert von der unkomplizierten Art des Weihbischofs. CG

Weihbischof Ansgar Puff ging mit der Prozession, in der das Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter durch den Ort getragen wird. (Foto: CG)

Biker auf Wallfahrt Neunte Motorrad-Wallfahrt von Liebfrauen aus WARTH. Motorrad fahren und Glauben verbinden am Samstag, 30. Mai, wieder zahlreiche Biker, die sich zu einer Motorrad-Wallfahrt von der Liebfrauenkirche zum Kloster Schönau in Strüth/Taunus aufmachen. In Strüth feiert man das Elisabeth-Jahr und freut sich schon auf die Besucher. Bereits zum neunten Mal findet diese Motorrad-Wallfahrt statt, und viele Biker sind von Anfang an dabei. Wolfgang Hoffstadt rief sie 2007 ins Leben, um damit einen neuen Akzent in die lebendige Pfarrgemeinde von Liebfrauen zu bringen. Die ersten Wallfahrten begleitete Abt Raphael vom Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg, dann folgten Pater Thomas Lüersmann SDB vom Antoniuskolleg Neunkirchen und Diakon Matthias Linse. Nun wurde ein neuer geistlicher Begleiter gewonnen: der Oberpleiser Pfarrer Markus Hoitz. „Wir freuen uns über Mitfahrer jeder Konfession“, erklärt Organisator Wolfgang Hoffstadt. „Wir wollen niemanden missionieren oder bekehren. Wir wünschen aber, dass sie einem spirituellen Impuls gegenüber aufgeschlossen sind und die Wallfahrt komplett mitmachen.“ Dazu gehören eine kurze Andacht und der Reisesegen, ein spiritueller Impuls beim Mittags-Stopp

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und um 19 Uhr der Abschlussgottesdienst in der Liebfrauenkirche, der vom Chor „Arche Noah“ mitgestaltet wird. Information und Anmeldung (bis spätestens 17. Mai) unter Telefon (0 22 42) 15 06 oder [email protected]. CG

Um 8.30 Uhr starten die Biker am 30. Mai von der Liebfrauenkirche in Warth in Richtung Strüth/Taunus. (Foto: Archiv CG)

EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 SANKT AUGUSTIN. Unter der neuen Internetadresse www.wo2oder3.de sind zwei Projekte aus Sankt Augustin zu finden, die Spenden zur Unterstützung suchen: ein Kunstprojekt zu den Psalmen mit der HimmelsZeltKapelle und die Anschaffung eines Keyboards für eine Kita, damit ein Kirchenmusiker dort regelmäßig mit den Kindern singen und Gottesdienste gestalten kann. Zunächst muss man sich auf der Plattform als Unterstützer registrieren und dann seine Spende definieren. Für jede Spende ab zehn Euro gibt die Pax-Bank fünf Euro dazu! Die Spenden werden aber nur ausgeschüttet, wenn das Projekt gelingt und seine Zielmarke erreicht. THOMASBERG. „Großer Bruder – Kirche für Kids“ heißt es am Sonntag, 17. Mai, um 11 Uhr wieder in St. Joseph, wenn das Familienzentrum Kinder von 6-12 Jahren und ihre Eltern einlädt, der Handpuppe Finnes bei der Aufdeckung des letzten Rätsels im Gottesdienst zu helfen. Ab 10.15 Uhr erwartet die Teilnehmer ein Spieleparcours, bevor um 11 Uhr der Countdown für die Familienmesse startet. SELIGENTHAL. Ein Maikonzert mit dem Madrigalchor Much und dem Bonner Renaissance-Ensemble findet im Rahmen des Antoniusfestivals am Sonntag, 17. Mai, um 17 Uhr in St. Antonius statt. Eintritt frei – um eine Spende zu Gunsten der „treuhänderischen Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Unterhalt der Klosteranlage Seligenthal“ wird gebeten. SIEGBURG. Anhand der biografischen Erzählung von Arno Geiger „Der alte König in seinem Exil“ laden das Bildungswerk und der Treffpunkt am Markt, Griesgasse 2, am Montag, 18. Mai, um 18.30 Uhr ein, sich in einem Literaturgespräch unter Moderation von Dr. Ferdinand Kaufmann mit dem Thema Alter, Krankheit, Umgang mit schweren familiären Krisen in der Literatur auseinanderzusetzen. Außerdem wird über die Kurzgeschichte „Der Bär kletterte über den Berg“ der kanadischen Autorin Alice Munro (Literaturnobelpreis 2013) gesprochen.

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AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 VEYTAL. „Unter dem geöffneten Himmel feiern wir gemeinsam Gottesdienst“ lautet die Einladung zum traditionellen Freiluftgottesdienst des Seelsorgebereiches am Pfingstmontag, 25. Mai, um 10.30 Uhr, der auf der Schavener Heide (Eingang Firmenich, hinter der Schranke) stattfindet. Für Mitfahrgelegenheiten wenden sich Interessierte ans Pfarrbüro unter Telefon (0 24 43) 69 59. Wegen des gemeinsamen Gottesdienstes aller Pfarrgemeinden finden keine weiteren Messen am Tag statt. WEILERSWIST. Die jährliche Sternwallfahrt der Familien zum Swister Turm findet am Pfingstmontag, 25. Mai, statt. Start ist um 9 Uhr an der Kirche St. Pankratius in Lommersum, um 10 Uhr ziehen die Pilger gemeinsam von der Kirche Heilig Kreuz in Vernich weiter, um 11 Uhr von der Kirche St. Mauritius in Weilerswist. Die Pilger aus Metternich treffen sich um 10 Uhr an der Kirche St. Johannes der Täufer und Laurentius und gehen direkt zum Swister Turm, wo nach dem Eintreffen aller Pilger um 12 Uhr mit musikalischer Gestaltung durch den Chor „Leuchtfeuer“ eine Freiluftmesse gefeiert wird. Anschließend sind die Gottesdienstbesucher zum Picknick eingeladen. EUSKIRCHEN. Eine ökumenische Pfingstvesper findet an Pfingstmontag, 25. Mai, um 19 Uhr in der Kirche Herz Jesu statt. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Evangelische Kantorei und die Kirchenchöre der Stadtpfarrei St. Martin. . MECKENHEIM. Der China-Missionar Johann Adam Schall von Bell steht im Mittelpunkt eines Themenabends, zu dem die Kolpingsfamilie St. Johannes am Montag, 15. Juni, um 20 Uhr ins Pfarrheim an der Kolpingstraße einlädt. Revierförster WilliJosef Wild würdigt den in Lüftelberg geborenen Jesuiten in einer audio-visuellen Dokumentation.

Vision oder Möglichkeit? Gemeinde entscheidet über Annokapellen-Orgel ZÜLPICH. Bekommt die Pfarrgemeinde St. Peter für die Annokapelle in ihrer Kirche eine zweite Orgel? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Informationsabends, zu dem Oberpfarrer Guido Zimmermann im Namen des Kirchenvorstands (KV) die Gemeindemitglieder ins Pfarrzentrum eingeladen hatte. Die Pläne für diese Ergänzungsorgel waren bereits im Zusammenhang mit den abgeschlossenen umfangreichen Innen- und Außensanierungsarbeiten an und in der Kirche mit „Reorganisation“ der Hauptorgel gefasst worden. Der Wunsch entstand, um in der Annokapelle, in der die

Werktagsmessen gefeiert werden, vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten der Orgelmusik bei verbesserter Akustik zu erhalten, erläuterte KVMitglied Hans-Georg Fiege. Die zweite Orgel müsste allerdings zu einem Großteil – 140 000 Euro - von der Gemeinde finanziert werden. Zur Umsetzung schlug ein Gemeindearbeitskreis vor, 140 „Großspender“ zu finden, die je 1000 Euro stiften, wobei auch Ratenzahlungen und Gemeinschaftsspenden möglich seien, so Fiege. Teilnehmer am Informationsabend äußerten aber Zweifel, ob das umzusetzen sei. Sie forderten, auch Kleinspenden über konkrete Aktionen zu gewinnen. „Wir machen das nur, wenn es ein Projekt der ganzen Pfarrgemeinde ist, wir brauchen alle“, so Zimmermann. Bei Auftragserteilung habe der Zülpicher Förderverein für Kirchenmusik einen Zuschuss von 20 000 Euro zugesagt. Zimmermann, weitere KV-Mitglieder und Kantor HolHeinz Zimmermann (von links), Pfarrer Guido Zimmermann und Hans-Georg Fiege ger Weimbs versprachen stellten der Gemeinde das Projekt vor. (Foto: AK) eine Großspende. AK

Schüler machen Theater Literaturkurs bringt „Das Haus in Montevideo“ auf die Bühne HERSEL. Turbulent wird es am Mittwoch, 20. Mai, und Donnerstag, 21. Mai, jeweils ab 19 Uhr in der Turnhalle der Ursulinenschule zugehen. Dann bringen die Schülerinnen des Gymnasiums und Schüler des Bonner Collegiums Josephinum das Theaterstück „Das Haus in Montevideo“ von Curt Goetz auf die Bühne. Seit August des vergangenen Jahres haben sich die Mädchen und Jungen des kooperativen Literaturkurses unter Leitung der Deutschlehre-

rin Inga Bell mit dem Stück auseinandergesetzt und für die Aufführungen geprobt. Damit möglichst viele der rund 30 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer zum Zuge kommen, wurden die meisten Rollen doppelt besetzt. Natürlich liegen auch Moderation, Technik und Bühnenbild in der Verantwortung der Gymnasiasten. Karten können im Sekretariat der Ursulinenschule unter Telefon (0 22 22) 9 77-10 bestellt werden. ES

MECKENHEIM. Zum Trauercafé lädt die ökumenische Hospizgruppe am Dienstag, 26. Mai, um 17 Uhr ein. Trauernde können dort im Gespräch mit Menschen in ähnlichen Situationen Trost finden. Informationen oder Termine für Einzelgespräche gibt es unter Telefon (0 22 25) 9 99 74 70. Janina Geldner (von links), Lukas Meisen und Danielle Boden bei einer der vielen Proben.

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(Foto: ES)

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

AUS DEM ERZBISTUM BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55

FSJler, Vertreterinnen der DRK-Schwesternschaft und Gäste beim Festakt.

(Foto: Privat)

Jugend engagiert sich DRK-Schwesternschaft Bonn feiert 50 Jahre FSJ BONN. Vor genau 50 Jahren eröffnete Wilhelmine Lübke, Gattin des damaligen Bundespräsidenten, in der Villa Hammerschmidt das Freiwillige Soziale Jahr der DRK-Schwesternschaft Bonn. In Erinnerung an diesen Gründungsakt feierte die Schwesternschaft, die auf den 1906 in Köln gegründeten „Katholischen Krankenhausfürsorge-Verein“ zurückgeht und ein Zusammenschluss von Frauen aus Gesundheits- und Pflegeberufen ist, in denselben Räumlichkeiten das 50-jährige Jubiläum ihres Freiwilligendienstes. Damit gehört die DRK-Schwesternschaft bundesweit zu den ersten FSJ-Trägern; mehr als 8500 junge Menschen haben seither hier ihr Freiwilliges Sozi-

ales Jahr geleistet – vielfach in kirchlichen sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen, Kindergärten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Rund 100 geladene Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft – darunter Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher – waren der Einladung an den Gründungsort gefolgt. Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt von zehn jungen Frauen und einem jungen Mann, die kreativ und lebendig ihre Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse aus ihrem FSJ in Reimen vortrugen. Ihr Fazit: „eine tolle Zeit“, „viel gelernt“ und „selbstbewusster geworden“. BBW

Neuer Segen für Klausenhäuschen Domkapitular holt Kommunionkinder unter schützendes Dach WITTERSCHLICK. Strömender Regen konn- sie in das trockene Klausenhäuschen. Für die te rund 200 Gläubige nicht davon abhalten, die musikalische Gestaltung der Andacht sorgten Wiedereinsegnung des Klausenhäuschens mit- die Kirchenchöre der Pfarreien St. Lamberzuerleben. Die Marienkapelle war in den ver- tus Witterschlick und St. Maria Hilf aus Volgangenen Monaten kurz vor dem Einsturz ge- mershoven-Heidgen. Eine Prozession von Pilrettet worden. Dafür dankte Dechant Rainald gern war aus Bonn-Duisdorf gekommen. ES M. Ollig den zahlreichen Helfern und Spendern, die den Abbruch der verrotteten Balken und den Wiederaufbau mit Geld und Tat ermöglichten. Zur Segnung war Domkapitular Prälat Josef Sauerborn gekommen. Dieser hatte zunächst ein Einsehen mit den Kommunionkindern, die sich in der ersten Reihe unter ihren Regenschirmen so gut sie konnten vor dem Regen zu schützen ver- Domkapitular Josef Sauerborn (von links), Dechant Rainald M. Ollig und Diakon Martin (Foto: ES) suchten, und dirigierte Sander segneten das neu errichtete Klausenhäuschen.

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BONN. Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stiftskirche führt eine Radwallfahrt zu Relikten des ehemaligen Besitzes des Frauenklosters. Die Radfahrer treffen sich am Sonntag, 17. Mai, um 9.30 Uhr an der Stiftskirche, Kölnstraße 31. Nach dem Kurzgottesdienst nehmen sie an der Sternprozession der Gemeinde St. Petrus zu den Überresten der Dietkirche im ehemaligen Bonner Römerlager und am Schlusssegen in St. Joseph, KaiserKarl-Ring, teil. Von dort aus führt um 13 Uhr die Tour-Süd nach Königswinter und die Tour-Nord nach Sechtem. Anmeldung unter Telefon (02 28) 42 97 91 11. BONN. Zu einer mystagogischen Kirchenführung in St. Franziskus, Adolfstraße 77, mit Liedern, Licht und Texten lädt die Familienbildungsstätte am Donnerstag, 21. Mai, von 16 bis 18.30 Uhr ein. Anmeldung unter Telefon (02 28) 94 49 00. BONN. Im Rahmen eines Schulgottesdienstes haben Schulchor und Orchester des Clara-Fey-Gymnasiums eine von Musiklehrer Torben Zepke komponierte Messe uraufgeführt. Mit dieser will sich die erzbischöfliche Schule auch für den Katholikentag 2016 in Leipzig bewerben. BONN. Im Rahmen des vierten Bonner Orgelfestes gibt es am Samstag, 16. Mai, um 12 Uhr in St. Remigius, Brüdergasse 8, „Musik am Taufstein Beethovens“ und um 19.30 Uhr das Orgelkonzert „Kirchenglocken“ im Bonner Münster. Am Sonntag, 17. Mai, steht jeweils um 19 Uhr ein Orgelkonzert in St. Josef, Hermannstraße in Beuel, und „Meine Zeit – 25 Minuten Orgelmusik“ in St. Maria Magdalena, Magdalenenstraße in Endenich, an. ADENDORF. Die Renovierung des Pfarrheims St. Margareta wird am Sonntag, 17. Mai, um 18 Uhr mit einer Familienmesse in der Pfarrkirche gefeiert. Anschließend stehen die Räume zur Besichtigung offen. WORMERSDORF. Zum ersten Mal wird die renovierte Orgel der Pfarrkirche St. Martin am Freitag, 29. Mai, um 20 Uhr wieder zu hören sein. Der Meckenheimer Gospelchor „Good news“ und der Wormersdorfer Chor „Cantica nova“ singen bei dem Konzert.

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AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] PULHEIM-STOMMELN. Ein Ehemaligentreffen und ein Sommerfest veranstaltet die Erzbischöfliche Papst-Johannes XXIII.-Gesamtschule am Samstag, 30. Mai. Beginn ist um 11 Uhr. Neben musikalischen und künstlerischen Darbietungen der Schüler in der Aula wird unter anderem ein Flohmarkt angeboten. Sport, Spiel und künstlerische Aktivitäten runden das Angebot ab. BRÜHL. Ein Taizé-Gebet bietet Monika Ziegelmeier jeden dritten Sonntag im Monat um 19.30 Uhr in St. Stephan, Rheinstraße 65, an. Die nächsten Termine sind Sonntag, 17. Mai, und Sonntag, 21. Juni. KERPEN. „Hand in Hand fürs Vorlesen – Präsentieren statt ablesen“ lautet der Titel einer Fortbildungsveranstaltung. Am Mittwoch, 27. Mai, bietet der Hörfunkjournalist und -sprecher Martin Mölder diesen Abend besonders für Vorlesepaten an. Trainiert wird das „richtige Arbeiten am Text“. Darunter wird die Markierung der Texte durch Zeichen für eine besondere Betonung oder Pausen verstanden. Sprechübungen runden den Abend ab. FRECHEN-KÖNIGSDORF. „Ich glaube an Gott…“. Dies ist das Thema einer Veranstaltung, die sich mit theologischen Grundfragen in Bibel, Kirchengeschichte und Gegenwart auseinandersetzt. Die Teilnehmer beschäftigen sich mit den Erfahrungen und Fragen der antiken Christen und mit den Antworten der frühen Konzilien. Beginn ist am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr im Hildeboldzentrum, Spechtweg 1-5. Anmeldung und weitere Informationen bei Dr. Sigmund von Grunelius unter Telefon (0 22 34) 6 48 73 oder per Email an [email protected]. ERFTSTADT-LIBLAR. Dr. Dieter Funke hält am Mittwoch, 20. Mai, von 20 Uhr bis 22.15 Uhr im Pfarrheim St. Barbara, Bergstraße 5, einen Vortrag mit dem Titel „Grenzen finden – Grenzen überschreiten“. Dabei wird die psychologische Bedeutung der Grenze erkundet. Funke, Psychologischer Psychotherapeut, studierte Theologie und Psychologie.

Insgesamt 70 Kinder erhielten an der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) St. Martinus den begehrten „Bibliotheksführerschein“. (Foto: BB)

Mit „Bibliotheksführerschein“ ins Schuljahr Bücherei St. Martinus zeigt Vorschulkindern Welt der Bücher PULHEIM-STOMMELN. „Erstaunlich, wie viele Kinder schon nach kurzer Zeit wussten, wo welche Bücher zu finden sind“, so Büchereimitarbeiterin Agnes Schmitz bei der Aktion „Ich bin Bib(liotheks)fit“ der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) St. Martinus. Dort erhielten rund 70 Kinder aus fünf verschiedenen Kindertagesstätten einen „Bibliotheksführerschein“. Es ist ein Projekt, das die KÖB seit acht Jahren mit Vorschulkindern durchführt,

um so eine frühe Leseförderung zu gewährleisten. Die Kinder lernen mit viel Spaß hierbei den richtigen Umgang mit den Büchern, auf was sie achten müssen und wo sie in der Bücherei zu finden sind. Zum Abschluss findet immer eine kleine Prüfung statt, bei der die Kinder das Gelernte unter Beweis stellen können. Am Ende erhielt jedes Kind eine Urkunde und eine für ein Jahr vom Förderverein finanzierte Mitgliedschaft in der Bücherei. BB

„Auf bewährten Wegen Neues wagen“ Mädchenrealschule Mater Salvatoris mit Angebot für Jungen KERPEN-HORREM. Die Mädchenrealschule Mater Salvatoris verändert ihre Struktur. Ab dem Schuljahr 2016/2017 führt die Schule die Bi-Edukation ein. So werden in Zukunft drei Mädchenklassen und eine Jungenklasse beginnend mit der Jahrgangsstufe fünf unterrichtet. Die Einrichtung wurde 1954 von den Schwestern der Salvatorianerinnen übernommen. In den mehr als 60 Jahren wurde immer an der monoedukativen Mädchenerziehung festgehalten. „Jungen werden immer mehr zu den Bildungsverlierern“, so Dr. Herbert Kolewa, Schulleiter und Geschäftsführer der Mädchenrealschule Mater Salvatoris gGmbH. Deshalb sollen zu-

künftig auch männliche Schüler die Realschule besuchen dürfen. Das bisherige Konzept wird beibehalten. So findet der Unterricht weiterhin in geschlechterspezifischen Klassen statt, um auf die „Entwicklungs-, Interessens- und Begabungsunterschiede der Kinder“ eingehen zu können. Die Kindertagesstätte der „noch“ Mädchenrealschule Mater Salvatoris wird schon ab Sommer 2015 sowohl für Mädchen als auch für Jungen der dritten und vierten Klasse eine Betreuung anbieten. Hierzu findet am Dienstag, 19. Mai, um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung für Grundschuleltern in der Mehrzweckhalle der Realschule statt. BB

Konrektorin Angela Krüger (von links), Schulleiter Dr. Herbert Kolewa, zweite Konrektorin Barbara Ohrem, Schwester KlaraMaria Breher SDS, Verwaltungsratsvorsitzender Eugen Baumann, Kaufmännischer Geschäftsführer Bruno Schneider und Tagesstättenleiterin Ruth Redder. (Foto: BB)

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Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

AUS DEM ERZBISTUM

Beruf mit 1000 Tätigkeiten

KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55

Küster Franz Jablonski nach 30 Jahren im Ruhestand KÖLN. Mit dem „Papamobil“, dem roten Mini-Transportwagen der Gemeinde, ist er mit Vorliebe und in schnittigem Fahrstil durch die Gegend geflitzt, gerne hat er Spielzeug repariert, ab und zu hat er Diebe in der Kirche eingeschlossen, und natürlich hat er auch alle anderen Dinge gerne gemacht, die zu seinem Beruf gehörten. Nach 30 Jahren im Küsterdienst ist Franz Jablonski jetzt in den Ruhestand getreten. In einem Gottesdienst mit Pfarrer Andreas Brocke ist Jablonski in St. Gereon verabschiedet worden. Der Feinmechaniker kam 1980 aus Ostpreußen nach Buchheim, wo er in Mülheim eine Stelle beim Kabelwerk Felten und Guilleaume antrat. Doch der schmächtige Mann stellte fest, dass die Arbeit für ihn zu schwer war. Pfarrer Dr. Erwin Halasz suchte zu der Zeit für St. Theresia einen Küster, und Jablonski nahm die Stelle an. Dort war er dann unter anderem für die Mülheimer Gottestracht am Fronleichnamstag zuständig. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm dabei, dass sich die braven Messdiener nach der Prozession ihrer Gewänder entledigten, sie auf einem Haufen zusammenwarfen und sich dem Kirmesvergnügen am Rhein hingaben. „Jablonski macht das schon“ hieß die Devise“, und dieser marschierte mit einem Arm voller Messgewänder nach Buchheim zurück. Der Wechsel in die Innenstadtgemeinde St. Gereon erfolgte 1998. „1000 verschiedene Tätigkeiten muss ein

Franz Jablonski mit dem „Papamobil“.

(Foto: RUM)

Küster verrichten“, so Jablonski. Auch Erfahrungen mit zwielichtigen Gestalten musste er machen, beispielsweise hatte ein Besucher vor Weihnachten alle langen Kerzen geklaut. Ein Diebespaar wurde von ihm beim Entleeren des Opferstocks erwischt und samt Touristen in der Kirche eingeschlossen. Das Paar rappelte daraufhin aber so heftig an der Tür, dass der Küster Angst bekam, sie würden sie beschädigen. Er schloss noch vor Eintreffen der Polizei wieder auf. Die Diebe türmten, und die Touristen hatten etwas zu erzählen. RUM

Nicht für die Tonne Food sharing stellt Lebensmittelschrank in St. Joseph auf DÜNNWALD. Schokoladen-Trüffel haben es Pater Ralf Winterberg besonders angetan. Beherzt nahm er sie aus dem Lebensmittelschrank „Fair-Teiler“ mit der Aufschrift „Lebensmittel zu verschenken“. Dieser hölzerne Schrank steht vor der Kindertagesstätte St. Joseph – und Pater Ralf, Pfarrer im Dekanat Dünnwald, hofft auf eifrige Kundschaft, die entweder selber Lebensmittel mitnimmt oder welche für andere dort abgibt. Der Schrank, gebaut von Janina Damerau von der Aktion „Food sharing“, versteht sich als Aufbewahrungs- und Verteilmöglichkeit für Lebensmittel. „Uns ist es wichtig, Lebensmittel vor der Tonne zu retten“, so die Initiatorin, die mit ihrer Idee die Gemeinde St. Joseph begeistern konnte. Die ehrenamtlichen Helfer kooperieren mit Supermärkten, Bäckereien, Einzelhandel und Privatpersonen, die die Lebensmittel unentgeltlich zum privaten Verzehr zur Verfügung stellen. Unterstützt wird die Aktion von Tobias Welz, Umweltbeauftragter für das Erzbistum. RUM

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

Pater Ralf (Mitte), Tobias Welz und Janina Damerau laden die Dünnwalder zum Teilen von Lebensmitteln ein. (Foto: RUM)

KÖLN. Das Seniorenhaus St. Maria feierte jetzt die Eröffnung des Hauses vor 25 Jahren in der Schwalbengasse. Die Schwestern der Cellitinnen zur heiligen Maria wirken seit über 185 Jahren als sozial-karitative Ordensgemeinschaft in Köln. Im Jahr 1990 eröffneten sie an der Stelle, an der ihr altes Mutterhaus gestanden hatte, das neue Seniorenhaus. Das alte Haus wurde im Krieg zerstört. Weihbischof Manfred Melzer hob in seiner Ansprache während der Messe die freundliche und herzliche Atmosphäre des Hauses hervor, die überall spürbar sei. OSTHEIM. Zu einer Besichtigung der Bergischen Achsen KG in Wiehl lädt die Kolpingsfamilie Ostheim am Montag, 8. Juni, ein. Treffpunkt ist um 9.20 Uhr am Marktplatz gegenüber der Servatiuskirche. Eine Betriebs- und Museumsbesichtigung ist vorgesehen. Informationen und Anmeldung bei Wolfgang Schäfers unter Telefon (02 21) 89 66 37. KÖLN. An dem Austauschprogramm „MobiPro-Eu“ beteiligt sich InVia, der katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit. Mit diesem Programm soll dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden. Der Verband sucht im Zeitraum vom 29. Mai bis 15. Juli Unterbringungsmöglichkeiten für 21 junge Erwachsene aus Spanien. Diese absolvieren in diesem Zeitraum in unterschiedlichen Betrieben sechswöchige Praktika, um sich für eine Ausbildungsstelle zu qualifizieren. Unterbringungsmöglichkeiten werden mit monatlich 300 Euro finanziert. Die jungen Spanier verpflegen sich selber, gesucht werden nur möblierte Unterbringungsmöglichkeiten. Durch InVia werden die Teilnehmer pädagogisch, sprachlich und interkulturell begleitet. Weitere Informationen bei Claudia Deppe unter Telefon (02 21) 93 18 10 28. ➔ www.invia-koeln.de NIEHL. Einen Büchertrödelmarkt mit Kuchenverkauf zugunsten der Messdiener, die im Herbst nach Rom fahren, veranstaltet die Bücherei St. Katharina, Sebastianstraße 126, am Samstag, 9. Mai, von 12 Uhr bis 18 Uhr. Außerdem werden guterhaltene Bücher, Zeitschriften, CDs und PC-Spiele verkauft.

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KULTUR

Einzigartige Leichtigkeit Historische Aufnahme verspricht großes Hörvergnügen

T

rotz der Fülle neuer CDs darf ich heute Ihre Aufmerksamkeit auf eine historische Aufnahme richten: der große und unvergessliche Geiger Nathan Milstein nahm 1972 mit Claudio Abbado und den Wiener Philharmonikern Tschaikowskis Violinkonzert auf.

CD des Monats Er war damals bereits 69 Jahre – ein Alter, in dem die meisten Geiger das Podium bereits nicht mehr betreten. Im Rückblick scheint er uns dennoch jung, hat er doch bis zu seinem 82. Lebensjahr auf der Bühne gestanden, ohne etwas von seiner immensen

Christoph Poppen. 

(Foto: KKO)

künstlerischen und geigerischen Potenz einzubüßen. Die Tschaikowski-Aufnahme zeigt in wunderbarer Weise seine einzigartige Leichtigkeit, seinen dramatischen Zugriff, seinen so unvergleichbaren persönlichen Ton. Kein Moment wird hier zur Routine und jede Sekunde bleibt spannend. Es wird klar, dass Tschaikowski ein Ballett-Liebhaber und Mozart-Verehrer war, dass er das Schwebende in der Musik suchte und den Boden nur berührt, um sich zu noch kühneren Höhenflügen aufzuschwingen. Claudio Abbado ist Milstein erwartungsgemäß ein idealer Partner – es funkt geradezu zwischen diesen beiden großen Künstlern.

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Die CD ist komplettiert mit Werken, die Milstein 1975 mit dem französischen Pianisten Georges Pludermacher eingespielt hat. Wunderbar Schuberts Rondo brillant, das – inspiriert von einem Auftritt Paganinis in Wien – sehnsüchtigen Gesang mit höchster Virtuosität verschmelzen lässt. Insofern ist es durchaus sinnvoll, sich im Anschluss von Milsteins eigener „Paganiniana“ verzaubern zu lassen, in der er die schönsten Momente der berühmten 24 Paganini Capricen zu einem kompakten Bündel ausdrucksstarker Virtuosität verknüpft. In kleinen Zugabe-Stückchen schließlich der nie wieder erreichte persönliche Geigenklang, den Milstein seiner herrlichen Stradivari entlockt. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Hören dieser besonderen CD.  Christoph Poppen

INFO The Originals - Violinkonzert d-Dur/Encores. Nathan Milstein, Violine. Wiener Philharmoniker unter Claudio Abbado. Erschienen bei Deutsche Grammophon. Unser Autor ist Principal Conductor des Kölner Kammerorchesters. ➔➔ www.koelner-kammerorchester.de

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AUS DEM ERZBISTUM

„Wir leihen Arme und Beine“ Malteser-Wallfahrt nach Kevelaer KÖLN/KEVELAER. Gut 1000 Pilger und Malteser-Helfer aus dem Erzbistum machten am vergangenen Wochenende den niederrheinischen Marienwallfahrtsort wieder zu einer Kölner Enklave. Seit über 30 Jahren sind bei dieser Wallfahrt kranke, ältere und behinderte Menschen, davon viele in Rollstühlen, Gäste der Malteser. „Wir leihen Arme und Beine für Menschen, die den Weg selber nicht zurücklegen könnten, aber ihren Glauben in Gemeinschaft feiern und erleben möchten“, erklärt Albrecht Prinz von Croÿ, Diözesan- und Wallfahrtsleiter der Malteser im Erzbistum. Bereits auf dem Weg nach Kevelaer wurde in den 30 Bussen gemeinsam gebetet und gesungen. Das Programm im Wallfahrtsort begann traditionell mit einer Messfeier in der Basilika. Seit mehr als zehn Jahren zelebriert diese der emeritierte Kölner Weihbischof Dr. Klaus Dick mit den Pilgern und MHD-Helfern. Nach einem Essen konnten die Pilger am Kreuzweg teilnehmen oder den Sonnenschein in der Innenstadt von Kevelaer genießen. Dabei wurden sie den ganzen Tag von

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den erfahrenen MHDHelfern unterstützt und betreut. Nach der Abschlussandacht mit Malteser Diözesanseelsorger Markus Polders ging es zurück nach Hause. „‚Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen‘ ist unser Ordensleitspruch“, so Prinz von Croÿ. „Besonders bei unseren Wallfahrten wird dieser Leitspruch deutlich. Glaube und Hilfe werden hier spür- und erlebbar.“ Eine 99-jährige Pilgerin habe sich Dank vieler MHD-Helferinnen und -Helfer wird die Wallfahrt nach Kevelaer für die (Foto: MHD) nach dem Mittagessen Pilger zu einem unbeschwerten Erlebnis.  bei ihm bedankt und sie sagte, sie wolle nächstes Jahr wieder mitfah- gegnungen zeigen, dass es gut und wichtig EB ren. Dann sei sie 100 Jahre alt. „Solche Be- ist, was wir hier tun.“ 

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AUS DEM ERZBISTUM

ZUR PERSON

aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln KLERIKER Der Erzbischof hat: Stadtdechant Monsignore Robert Kleine als Bundespräses der Schützenjugend in der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft entpflichtet. Pfarrer Heinz Zöller und seinen Verzicht als Pfarrer und Rektoratspfarrer an den Pfarreien St. Johannes der Täufer in Leverkusen-Alkenrath, St. Joseph in Leverkusen-Manfort, St. Albertus Magnus in Leverkusen-Schlebusch, St. Andreas in Leverkusen-Schlebusch, St. Thomas Morus in Leverkusen-Schlebusch, St. Matthias in Leverkusen-Fettehenne, St. Nikolaus in Leverkusen-Steinbüchel und St. Franziskus in Leverkusen-Steinbüchel-West angenommen und mit Ablauf des 31. August in den Ruhestand versetzt. Pater Dr. Peter Henrich OP – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – als Kaplan zur Aushilfe an der Pfarrei St. Lambertus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/ Heerdt entpflichtet. Pater Jacob Sacarias MCBS – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – als Kaplan an den Pfarreien St. Michael in DüsseldorfLierenfeld, St. Augustinus in Düsseldorf-Eller und St. Gertrud in Düsseldorf-Eller im Seelsorgebereich Eller-Lierenfeld des Dekanates Düsseldorf-Benrath entpflichtet. Es starben im Herrn: Pfarrer Augustin Maura, 80 Jahre. Pfarrer i. R. Herbert Limbach, 82 Jahre. Monsignore Paul Heinrich Haas, 81 Jahre.

LAIEN IN DER SEELSORGE Es wurden beauftragt: Susanne Besuglow mit Wirkung vom 15. August als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Konrad in Bergisch Gladbach-Hand, St. Clemens in Bergisch Gladbach-Paffrath und Herz Jesu in Bergisch Gladbach-Schildgen im Seelsorgebereich Bergisch Gladbach-West des Dekanates Bergisch Gladbach. Winfried Kelkel als Pastoralreferent in der Seelsorge an der Justizvollzugsanstalt KölnOssendorf. Christiane Neuhalfen – unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben – weiterhin bis zum 15. August 2018 als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Aegidius in Bad Honnef-Aegidienberg, St. Johann Baptist in Bad Honnef, St. Martin in Bad Honnef-Selhof und St. Mariä Heimsuchung in Bad Honnef-Rhöndorf im Seelsorgebereich Bad Honnef des Dekanates Königswinter. Hubert Schneider mit Wirkung vom 15. August als Pastoralreferent an den Pfarreien St. Severin in Köln-Lövenich, St. Marien in KölnWeiden und St. Jakobus in Köln-Widdersdorf im Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf des Dekanates Köln-Worringen. Bruder Dirk Albert Wasserfuhr OSC bis 31. August 2016 mit der Leitung von Begräbnisfeiern in den Pfarreien St. Elisabeth und St. Petrus in Wuppertal-Barmen, St. Maria Magdalena in Wuppertal-Beyenburg und St. Raphael in Wuppertal-Langerfeld im Seelsorgebereich Barmen-Wupperbogen Ost des Dekanates Wuppertal. Stephanie Müller mit Wirkung vom 15. August als Pastoralreferentin für das Erzbistum Köln sowie an der Pfarrei St. Margareta (Basilika minor) in Düsseldorf-Gerresheim im Dekanat Düsseldorf Ost.

Briefmarken für Kinder in Not 17.4. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. I. Brennecke-Schröder, Bonn. Eberhard Flatau, Odenthal. Heinz Ackermann, Neuss. Katharina Kallen, Korschenbroich. Rudolf Peper, Köln. 20.4. Heinrich Post, Korschenbroich. U. Rosar, Leverkusen. Christel Wienand, Pulheim-Sinnersdorf. Josef Forsbach, Köln. Walter Wolff, Bergisch Gladbach. Karola Calaminus, Leverkusen. Ursula Stockhausen, Bad Honnef. Walter Lieven, Neuss. Hans Georg Schenk, Euskirchen. Hans-Joachim Schroff, Düsseldorf. 21.4. Franz Josef Blechmann, Wipperfeld. Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln. Ottilie Braun, Köln. Dorothee Bender, Zülpich. Psych. Beratungs-

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stelle für Eltern, Kinder u. Jugendliche, Wipperfürth. Helene Krupp, Euskirchen. Dieter Braun, Leverkusen. Hans Vetten, Rommerskirchen. Melita Müller, Troisdorf. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. Käufer, Bonn. D. Delvos, Neuss. Mia Kautz, Wuppertal. M. Waberzeck, Euskirchen. 22.4. Adele Voss, Wesseling. Christel Petzolt, Gelsenkirchen. Jos. Stang, Bad Honnef. Peter Jansen, Brühl. Hildegard Stekle, Königswinter. Jos. Schöber, Düsseldorf. St. Thomas Morus, Mettmann. Freia Gruschlewski, Düsseldorf. Wilhelmine Linn, Rheinbach. Ilse König, Nievenheim. Alfons u. Ingrid Sobkowiak, Ratingen. Thelen, Erkrath. 23.4. Susanne Flosbach, Wipperfürth. Brigitta Bickenbach, Troisdorf. Peter Jansen, Brühl. Rainer Pack, Düsseldorf. Erintrut Coppeneur, Euskir-

Sophie Bunse mit Wirkung vom 15. August als Gemeindereferentin an der Pfarrei Herz Jesu in Wuppertal im Dekanat Wuppertal. Helga Bleser mit Wirkung vom 1. August als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Elisabeth in Bonn, St. Winfried in Bonn, St. Quirinus in Bonn-Dottendorf und St. Nikolaus in Bonn-Kessenich im Seelsorgebereich Bonn-Süd des Dekanates Bonn-Mitte/Süd. Thomas Keulertz mit Wirkung vom 15. August als Gemeindereferent an den Pfarreien St. Antonius in Düsseldorf-Friedrichstadt, St. Apollinaris in Düsseldorf-Oberbilk, St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk, St. Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in Düsseldorf-Friedrichstadt und an der Rektoratspfarrei St. Pius X. im Seelsorgebereich Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West des Dekanates DüsseldorfSüd. Judith Schellhammer – unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben – für die Dauer von sechs Jahren bis zum 15. April 2021 mit der Geistlichen Begleitung der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) im Stadtdekanat Leverkusen. Es wurden entpflichtet: Michael Weiß mit Ablauf des 30. November als Gemeindereferent an den Pfarreien St. Gereon und Dionysius in Monheim am Rhein im Dekanat Hilden/Langenfeld. Sonja Büscher mit Ablauf des 31. August als Pastoralreferentin im Erzbistum Köln sowie an den Pfarreien Liebfrauen in Hennef-Warth, Zur Schmerzhaften Mutter in Hennef-Bödingen, St. Remigius in HennefHapperschoß, St. Katharina in Hennef-Stadt Blankenberg und St. Johannes der Täufer in Hennef-Uckerath im Seelsorgebereich Hennef-Ost des Dekanates Eitorf/Hennef.

chen. H. Michels, Morbach, Kath. Kirchengemeinde St. Nikolaus, Wipperfürth. Josefine Müller, Braschoß. 24.4. Wilhelmine Linn, Rheinbach. Peter Rust, Köln. T. u. E. Sattler, Kerpen. Christa Ommer, Bergisch Gladbach. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

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BERICHT

„Das Karma erklärt alles“ In Asien ist eine Kultur der Hilfe nicht selbstverständlich Der Tsunami 2004, der Taifun „Haiyan“ 2013 oder nun das Erdbeben in Nepal: Asien wird oft von schweren Naturkatastrophen heimgesucht. Schnell läuft internationale Hilfe an. In Asien kennt man Hilfswerke wie im christlichen Westen kaum.

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as buddhistische Himalaya-Königreich Bhutan beweist mit Geld und Gebeten Mitgefühl für das Leid der Erdbebenopfer im mehrheitlich hinduistischen Nepal. Zwei Tage nach dem schweren Beben der Stärke 7,8 überbrachte Ministerpräsident Tshering Tobgay persönlich eine Million US-Dollar und das Beileid seiner Landsleute für die vielen tausend Toten an Nepals Regierungschef Sushil Koirala. Zu Hause in Bhutan beteten König Jigme Khesar und Königin Jetsun Pema im buddhistischen Kloster Tashichho Dzong Kuenrey zusammen mit Mönchen, dem Kabinett, Vertretern der Armee und des Diplomatischen Korps für Nepal. Die Solidarität Bhutans ist gelebter Ausdruck von „Dana“, einem der fundamentalen ethischen Imperative des Buddhismus. Dana beschreibt die Geste des bedingungslosen Gebens.

den Transport von Hilfsgütern nach Nepal zur Verfügung. Religiös motivierte internationale Hilfswerke wie Caritas International sind dem Islam, Buddhismus und Hinduismus fremd. Deshalb herrscht im weiten Feld der Katastrophen- und Entwicklungshilfe bei Organisationen, die auf den Werten des Buddhismus, des Hinduismus oder des Islam beruhen, weitgehend Fehlanzeige. Dabei findet sich auch in diesen Religionen die Verpflichtung zur Hilfe für Arme, Notleidende und Benachteiligte als zentrales ethisches Prinzip. „Zakat“ zum Beispiel ist die für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige. Dana, die Tugend der Großzügigkeit, ist auch eine der Säulen des Hinduismus. Im praktizierten islamischen, hinduistischen und buddhistischen Alltag in Asien ist jedoch das Prinzip der Selbstlosigkeit beim Spenden verloren gegangen. Gespendet wird – aber nicht um anderen zu helfen, sondern um das persönliche Karma zu verbessern. „Das Karma

Wenig selbstlose Spenden Indiens Premierminister Narendra Modi gedachte zum buddhistischen Vesakfest den Opfern des Erdbebens in Nepal. „Jetzt ist der Zeitpunkt, Buddhas Botschaft des Mitgefühls durch die Hilfe für die Menschen in Nepal mit Leben zu erfüllen“, betonte Modi nach einer Schweigeminute für die Erdbebenopfer am 4. Mai bei der offiziellen Feier des höchsten buddhistischen Feiertags in Neu Delhi. Der hinduistische Regierungschef erinnerte daran, dass Buddha vor über 2500 Jahren als Prinz Siddhartha Gautama in Nepal geboren worden war. Mehr als 7000 Menschen haben durch das Erdbeben am 25. April ihr Leben verloren, Zehntausende wurden verletzt, rund drei Millionen Nepalesen sind obdachlos, 130 000 Häuser wurden zerstört und mehr als eine halbe Million beschädigt. Weltweit rufen Hilfsorganisationen noch immer zu Spenden auf, Regierungen schicken humanitäre Hilfe. Manche der großen internationalen Hilfsorganisationen wie Caritas International oder die evangelische Act Alliance werden von christlichen Kirchen getragen. Hilfe, die derzeit geleistet wird, kommt von staatlichen Stellen und von Spendenaktionen einzelner Tempel oder Moscheen. Einige asiatische Länder stellen Militärmaschinen für

erklärt alles“, erläutert Pater Francois Ponchaud von der Gesellschaft des Pariser Missionsseminars. „Die Nepalesen haben ein schlechtes Karma. Warum also soll man ihnen helfen?“, übersetzt der seit Jahrzehnten in Kambodscha lebende katholische Buddhismusexperte die buddhistische Sichtweise und Zurückhaltung bei tätiger Hilfe. „Man spendet lieber viel Geld zum Bau von Pagoden. Dadurch erwirbt man nach volkstümlichem Buddhismusverständnis Verdienste zur Verbesserung seines Karmas.“ Diese Erfahrung macht auch die von Bill Gates und Warren Buffett gestartete Initiative „The Giving Pledge“, zu Deutsch: „das Versprechen, etwas herzugeben“. Deren Mission, auch asiatische Superreiche in das philanthropische Boot zu holen, war bislang nicht sonderlich erfolgreich. Chinesischen und indischen Milliardären fehlt offenbar das Gespür zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Was die indische Journalistin und Bloggerin Arpita Chatterjee verwundert. In einem Beitrag für den Blog von „India Today“ schreibt sie über die philanthropische Gleichgültigkeit der meisten indischen Milliardäre. Und sie erinnert daran, dass die Spendenfreudigkeit von John D. Rockefeller – einst der reichste Mann der Welt – ausgerechnet durch die Begegnung mit dem indischen Guru Swami Vivekananda bei der Tagung des Weltparlaments der Religionen 1893 in Chicago geweckt worden war.

Nicht ohne Hintergedanken

Stehender Buddah aus dem frühen sechsten Jahrhundert. Das Relief ist bereits bei einem früheren Unglück zerbrochen. (Foto: Raspels)

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Die asiatischen Regierungen lassen sich derweil bei der Nepalhilfe nicht lumpen. Vor allem Indien und China liefern sich ein Wettrennen der Notfallhilfe. Beiden geht es dabei in erster Linie um Politik, nicht um selbstloses Dana. Indien will verhindern, dass der direkte Nachbar Nepal ein chinesischer Vorposten an seiner Haustür wird. China will genau das. Wenige Tage vor dem Erdbeben kündigte China „auf Wunsch Nepals“ den Bau einer Eisenbahnverbindung von Nepal über Tibet nach China an, inklusive eines Tunnels durch den Mount Everest. Mit massiver Katastrophenhilfe poliert China sein Image in Nepal auf. Für religiösen und politischen Wirbel sorgte derweil das islamische Pakistan mit einer Lieferung von Rindfleischfertiggerichten für das mehrheitlich hinduistische Nepal. Kühe gelten Hindus als heilige Tiere. Ob es sich um eine gezielte Provokation handelt – Hindus sind in Pakistan eine unterdrückte Minderheit – oder um schiere Nachlässigkeit – für Nepalesen ist das „Beef Masala“ eine Missachtung ihrer ReligiMichael Lenz on. 

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BERICHT

Drei Fenster für Krönungskirche Reise für Kirchenzeitungsleserinnen und -leser

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ußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Qualität der deutschfranzösischen Beziehungen gelobt. „Die deutsch-französische Freundschaft ist heute viel mehr als die Beziehung zwischen zwei Ländern“, sagte Steinmeier am Montag in Reims. „Sie erschöpft sich nicht im Geben und Nehmen der Politik“, sondern sei „das Herz Europas“ geworden. Steinmeier äußerte sich bei einem Festakt in der Kathedrale von Reims.

Fenster von Beuys-Schüler Deutschland schenkte Frankreich dabei drei weitere Buntglasfenster des Malers und Installationskünstlers Imi Knoebel für die einstige Krönungskirche. Die Fenster wurden bei dem Festakt in Anwesenheit des französischen Außenministers Laurent Fabius und Erzbischof Thierry Jordan enthüllt. Die Kathedrale war im Ersten Weltkrieg von deutschen Soldaten in Brand geschossen und schwer beschädigt worden. Der 74-jährige Knoebel, Beuys-Schüler und 1940 in Dessau geboren, hatte die Initi-

Die gotische Kathedrale wurde um 1300 vollendet. Die Türme stammen aus dem 15. Jahrhundert. Innenansicht mit Fensterrosette. ative für das Projekt ergriffen und verzichtete auf ein Honorar. Die drei Glasfenster für die Jeanne-d‘Arc-Kapelle mit einer Gesamtfläche von 64 Quadratmetern wurden vom Bundesaußenministerium und von der Kunststiftung NRW mit knapp einer Million Euro finanziert.

Abstrakte Neuschöpfung

Auch ein Symbol für die deutsch-französische Freundschaft nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Kathedrale von Reims.  (Fotos: KNA)

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Knoebels abstrakte Neuschöpfungen, Schichtungen gefärbter Gläser, setzen 27 Farben zu immer neuen Formen zusammen. Die fliegenden, leuchtenden Partikel vermitteln eine Idee von Einheit in Vielfalt. Steinmeier lobte Knoebels Initiative und die Geste der Franzosen, dieses deutsche Geschenk nach den Wunden der Geschichte anzunehmen. „Mit dieser Großzügigkeit – der des Schenkenden, der des Empfängers – eröffnen Sie die Chance für Neues“, so der deutsche Außenminister. „Im Licht dieser Fenster strahlt eine neue Qualität der deutsch-französischen Freundschaft.“ Schon zum 800-jährigen Jubiläum der gotischen Kathedrale Notre-Dame in Reims 2011 hatte Knoebel im Auftrag des französischen Kultusministeriums sechs Fenster in den Grundfarben Blau,

Gelb und Rot und mit einer Fläche von 128 Quadratmetern angefertigt. Sie bekamen den Platz zu beiden Seiten neben den Meisterwerken von Marc Chagall aus dem Jahr 1974 im Chor. An dem Festakt in der Kathedrale von Reims nahmen außer Vertretern von Politik, Kultur und Kirche auch rund 500 Schüler aus französisch-deutschen Schulen teil.  KNA

INFO Eine Reise für Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung zu Kathedralen in Frankreich findet vom 22. bis 26. Mai statt. Dabei wird auch Reims besucht. Es sind noch wenige Plätze frei. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 21 33) 26 80 26. ➔➔ www.kultur-natur.de

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SCHÖNES ZUHAUSE

Ernten ohne gesät zu haben Viele „Unkräuter“ sind kulinarisch vielseitig einsetzbar – Beispiel: Giersch

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ie Gartensaison hat angefangen, aber zum Leidwesen vieler Gartenbesitzer sprießen zuerst die „Unkräuter“. Nicht allgemein bekannt ist, dass viele davon essbar und in der Küche sehr vielseitig verwendbar sind. Sie können sozusagen ernten ohne gesät zu haben! Wenn Sie keinen Garten haben, finden Sie die gleichen Kräuter direkt in der Natur. Wildkräuter enthalten wesentlich mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe als angebaute Pflanzen. Als Gärtnerschreck gilt besonders der Giersch, den man kaum wieder los wird, hat er sich erst einmal breit gemacht. Hier gilt: Jäten und aufessen. Giersch gehört zu den am häufigsten vorkommenden und wohlschmeckendsten Kräutern. Die unbehaarten Blätter sind mit Stielen bis zu zwanzig Zentimeter hoch und schmecken nach Möhren und Petersilie. Diesen Duft setzen sie auch frei, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt. Giersch ist auch für Anfänger sehr leicht zu bestimmen: Sieht man sich ein Blatt und dessen Stiel genauer an, ist die Ziffer „drei“ dreimal vertreten. Der Stiel ist dreikantig und die Blätter bilden drei Gruppen: rechts, links und oben. Oben ist eine symmetrische Dreiergruppe, die auch zusammengewachsen sein kann. Rechts und links findet man einen „Fausthandschuh“: Hier ist ein Teil meist nur andeutungsweise ab­geteilt. Die Oberseiten der Blätter fühlen sich seidenweich an.

Als Salat, im Pesto oder auf der Quiche Am zartesten sind die ganz jungen, noch etwas gefalteten Blätter, die am besten gleich ohne Stiel abgepflückt werden. Giersch ist sehr vielseitig verwendbar und wurde schon in der Römer­zeit als Gemüse geschätzt. Er eignet sich als hervorragendes Suppengemüse, knackiger Salat oder leckere Gemüsepflanze, auch für Pesto, als Quiche-Belag, in Kräuterbutter oder zu Nudeln. Man kann ihn auch wie Petersilie verwenden, damit dekorieren und Gierschkartoffeln statt Petersilienkartoffeln zubereiten. Auch bei den Inhaltsstoffen kann er punkten: So hat Giersch 15-Mal soviel Vitamin C, fünfmal soviel Vitamin A und elfmal mehr Eiweiß als Kopfsalat, außerdem Kalium, ätherische Öle und weitere Mineralsalze. Nur Leber enthält soviel Eisen wie dieses Kraut. Warum also sollte man ein gesundes Lebensmittel nicht verwenden? Auch wenn Sie noch nie „Unkraut“ gegessen haben ... machen Sie einfach mal eine Probe und geben Sie erstmal nur wenige Blättchen Giersch – am besten junge, noch gefaltete – ohne Stiele fein geschnitten in den Salat.  Helga Schmidt

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FRANKFURTER GRÜNE SOSSE Hier ein Rezept, für das Sie mehrere Sorten „Unkräuter“, aber auch einige Gartenkräuter verwenden können: Frankfurter Grüne Soße. Wie für alle regionalen Gerichte gibt es hierfür viele Rezepte. In die Original Frankfurter Grüne Soße gehören sieben verschiedene Kräuter, die man in Hessen als gemischten Kräuterbund kaufen kann. Aber sie lässt sich auch abgewandelt mit weniger oder anderen Sorten wie eben auch Wildkräutern zubereiten. Es eignen sich: Giersch, Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Löwenzahnblätter, Estragon, Pimpinelle, Gänseblümchen (Blütenköpfe und Blätter), Gundermann, Knoblauchsrauke, Franzosenkraut (Blätter), Vogelmiere und Kerbel. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian wären nicht zu empfehlen. Zutaten: • 4 Eier • 1 Zwiebel • 1 kleine Knoblauchzehe • 1 Biozitrone • 2 Teelöffel Senf • 4 Esslöffel Öl • 400 Gramm Crème fraîche oder Schmand • 200 Gramm Schlagsahne • 1 großer Bund frische Kräuter wie oben beschrieben • Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Zucker Zubereitung: Wasser zum Kochen bringen und die Eier darin in zehn Minuten hart kochen. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Die Zitrone abwaschen und die Hälfte der Schale abraspeln. Eine Zitronenhälfte auspressen und den Saft in eine ausreichend große Schüssel gießen. Zwiebel- und Knoblauchwürfel, Zitronenschale, Senf und Öl dazugeben und alles gut verrühren. Die Eier schälen und das Eigelb durch ein feines Sieb dazugeben. Das Eiweiß fein würfeln und ebenfalls zufügen. Crème fraîche und Sahne zugeben und verrühren. Die Kräuter abwaschen, fein schneiden und ebenfalls unter die Soße rühren. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken, eventuell noch Zitronenschale oder Senf zufügen. Dazu: (Neue) Kartoffeln.

Gemischter Kräuterbund für die Grüne Soße.

(Foto: Uschi dreiucker/pixelio.de)

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FAMILIE

Gemeinsam auf dem Weg des Glaubens Kennen Taufpaten ihre wichtige Aufgabe? / Bisher kaum Angebote zur Vorbereitung

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icher: Es ist eine große Ehre, von den Eltern als der Taufpate ihres Kindes ausgesucht zu werden. Das drückt ein besonderes Vertrauen gegenüber dem Auserwählten aus und zeugt von einer engen Beziehung des künftigen Paten zu den Eltern. Doch ist das Patenamt weit mehr als nur ein „Ehren“-Amt. Taufpate zu sein, bedeutet eine wichtige Aufgabe beim Heranwachsen des Kindes zu übernehmen. Aber wissen angehende Paten um ihre besondere Bedeutung? Wissen sie um das, was die Kirche von ihnen „erwartet“? „Tatsächlich haben Recherchen ergeben, dass im Erzbistum Köln eigentlich keine eigenen Veranstaltungen für Taufpaten angeboten werden“, sagt Georg Lingnau, Referent für Gemeindepastoral im Stadtdekanat Düsseldorf. Während die Eltern zumindest im Vorfeld Gespräche mit dem taufenden Priester wahrnehmen könnten, blieben die Paten Georg Lingnau. bei der Vorbereitung auf ihr wichtiges Amt häufig außen vor. Dabei gibt es laut Lingnau genug Fragen, die künftige Taufpaten gerne beantwortet hätten. Wie läuft die Taufliturgie eigentlich ab? Welche Rolle spielt mein eigener Glaube für das Patenamt? Gilt es ein Leben lang oder ist mit dem Patesein Schluss, wenn das Kind volljährig ist? „Diese und weitere Dinge sind häufig nicht bekannt“, sagt Lingnau. Deshalb hat die Katholische Kirche Düsseldorf entschieden, eine neue Veranstaltung anzubieten unter dem Titel „Taufpate werden!“: Junge Erwachsene sollen dabei über das Patenamt ins Gespräch kommen und von Experten über ihre kommende Aufgabe informiert werden. Durch einen Krankheitsfall im Planungsteam fiel die Pilotveranstaltung im März zwar aus (nun im November, Termin siehe unten), doch zeug(t)en die Anmeldungen von

Veranstaltung „Taufpate werden!“: Samstag, 21. November, 11 bis 15 Uhr. Ort: LambertusHaus, Stiftsplatz 4, 40213 Düsseldorf. Preis 10 Euro pro Person inklusive Brunchbüfett und Getränke. Anmeldung bei Georg Lingnau, E-Mail: [email protected], Telefon: (02 11) 9 01 02 24. Geplant ist, die Veranstaltung künftig zweimal im Jahr anzubieten.

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dem Bedürfnis nach einem solchen Infotag für Paten. Unter den Interessenten auch Maria Peters (34) aus Solingen: Im Juni wird sie Patentante von Clemens, dem dann sechs Monate alten Sohn eines befreundeten Ehepaares. „Ich freue mich sehr auf das Patenamt, weiß aber auch, dass ich eine große Verantwortung trage, Clemens auf seinem Glaubensweg zu begleiten“, sagt Peters. (Fotos: Boecker, Glenz, Privat) Das ist laut Ling- Kindertaufe: rechts mit der Taufkerze die Patin. nau das Entscheidende: Der Taufpate müsse sich im Klaren da- Dies zu sehen, sei für einen werdenden Chrisrüber sein, dass er im kirchlichen Sinne eine ten eminent wichtig. wichtige Rolle spiele beim Hineinwachsen Dass auch die Kirche um diese bedeutende des Kindes in den christlichen Glauben. „Die Rolle weiß, macht schon die Taufliturgie deutKindertaufe ist ja immer noch die Regel“, sagt lich: Unmittelbar nach den Eltern werden die Lingnau. „Das heißt, die Eltern entscheiden zu- Paten gefragt, ob sie bereit seien, den Täufling nächst und das Kind kann sich nicht ,wehren‘, im Glauben mitzutragen und zu einem Leben ein kleiner Katholik zu werden.“ Es würde bei in der Kirche hinzuführen. Warum gibt es aber der Taufe also zunächst ein- dann kirchlicherseits bislang kaum Angebote mal formal Christ und ihm für Paten? „Vermutlich weil bis vor nicht allzu müsse geholfen werden, langer Zeit häufig ein Familienmitglied – etwa dann im Leben „immer der jüngere Bruder – als Pate ausgewählt wurmehr Christ zu werden“. de“, sagt Lingnau. Da sei dann alles Nötige zur An dieser Stelle setzen Taufe familienintern besprochen worden. die Paten ein, wie es auch Heute hat sich die Situation jedoch gewanMaria Peters geplant hat: delt: Oft würden Freunde ausgewählt, die nicht „Ich will Clemens zunächst unbedingt in direkter Nähe zur Familie des Paeinmal im Leben begleiten, tenkindes wohnten, so Lingnau. Außerdem Maria Peters. immer Zeit haben, wenn mangele es immer mehr an kirchlichem Wiser jemanden zum Reden sen. Deshalb – und da ist er sich mit Maria Pebraucht.“ Letzteres schließe aber gerade auch ters einig – müssten künftig mehr VeranstalFragen zum Glauben und zur Kirche ein. Denn tungen für Taufpaten angeboten werden. „Man irgendwann müssten sich die Kinder selbst da- wird ja nicht Pate für drei Jahre“, sagt Lingnau. für oder dagegen entscheiden, wofür sie jedoch „Das ist prinzipiell eine lebenslange Aufgabe – das nötige Wissen bräuchten. Sie selbst sei fest und auf die muss ich vorbereitet sein.“ Tobias Glenz verwurzelt im Glauben, so Peters, das wolle sie  weitergeben. „Zum Beispiel plane ich, regelmäßig mit Clemens in die Kirche zu gehen.“ Auch in Familien, deren Kinder nicht geHelene Daxecker-Okon / tauft werden, gibt es „Paten“ – ein weiterer Anna Hintner / Maria Beleg für die große Bedeutung eines LebensRhomberg, Miteinander begleiters, so Lingnau. Dort fehle jedoch die ins Leben gehen – Taufreligiöse Komponente; der Tauf-Pate unterpate/Taufpatin sein. Tyroscheide sich davon durch das Vorbild-im-Glaulia-Verlag. ISBN 978-3ben-Sein. „Zwar sollen natürlich auch die El7022-3329-7. 48 Seiten, tern Vorbilder sein, aber die Taufpaten bieten 4,95 Euro. die große Chance zu zeigen, dass es auch woanders gelebtes Christsein gibt“, sagt Lingnau.

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KLEINE KIRCHENZEITUNG

Bahnhofsmission in Opladen Leverkusener Schüler begleiten Reisende im Zug

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ir, der Religionskurs der Q1 des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Leverkusen, wollten mal etwas Neues ausprobieren. Die erste Idee war: Wir sammeln Geld für die Obdachlosen. Dann kam uns der Gedanke, auf unserem Bahnhof in Opladen eine „Bahnhofsmission“ aufzumachen. Zunächst die Frage: Wie soll das aussehen? Wir könnten etwas anbieten, um die Leute anzusprechen. Vielleicht einen kleinen „Gruß“ aus Schokolade? Vielleicht sogar mit dem Oberstufenchor etwas singen? ABER: Wenn wir jemanden angesprochen

haben, wäre es doch schade, wenn das Gespräch durch die Abfahrt des Zuges abgebrochen würde. Also: Warum fahren wir nicht einfach ein Stück im Zug mit? Dann haben wir die Zeit für ein Gespräch und anschließend fahren wir wieder zurück. Die einen fahren nach Süden bis Köln, die anderen bis Norden nach Wuppertal. So haben wir es dann auch gemacht. Zuvor bereiteten wir noch Grußkarten vor, die wir an die Menschen verschenkt haben. Es war eine spannende Aktion! Lest selbst, was wir so erlebt haben:

Marc:

Anfangs musste ich viel Mut zusammennehmen, um überhaupt jemanden anzusprechen. Dies dauerte etwa bis Köln-Deutz. Nach dem ersten Gruß, der mich viel Überwindung kostete, lief aber alles wie von selbst. Den Rest des Tages hatte ich bei jedem, der mir begegnete, den Gedanken: „Der kann auch einen netten Gruß gebrauchen.“

Dominik:

Ich konnte von meinen Karten nicht alle verteilen, da die Zeit zu knapp war und es in der Praxis nicht so einfach ist, wie ich mir anfangs vorgestellt hatte. Ein Grund war, dass es ein wenig gedauert hat, bis ich meinen Mut zusammenbekommen habe. Ein weiterer Grund war, dass einer meiner Gesprächspartner so gesprächsfreudig war und mich fast die ganze Rückfahrt mit Gesprächsthemen zugetextet hat.

Warten am Gleis: die Schüler mit ihren Grußkarten.

Nico:

Dankbarkeit, Freude, ein Lächeln. Diese drei Sachen durften wir bei diesem Projekt erfahren. Trotz mancher Abweisungen hat das Projekt „Bahnhofsmission“ sehr viel Spaß gemacht und mir eine neue Erfahrung gebracht.

Ramona:

Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich die angesprochenen Leute reagieren. Ein paar Menschen haben die Karten skeptisch abgelehnt, viele haben sie dankend angenommen. Manche zeigten sogar großes Interesse und wollten mehr über unser Projekt erfahren. So ergaben sich einige interessante Gespräche. Dominik hat einer Frau im Zug eine Freude gemacht.

Jan:

Mein persönliches Highlight war ein älterer, etwas grimmig aussehender Mann. Nachdem wir mit ihm ins Gespräch gekommen waren, entpuppte er sich als nett und sehr erfreut über die Postkarte.

Merlin:

Das Erlebnis in der Bahn Menschen anzusprechen war sehr interessant. Ich habe bis zur letzten Haltestelle vor unserem Ziel gebraucht, um mich zu überwinden und eine Person anzusprechen. Allerdings ging es danach viel einfacher,

Lorenz:

Ich muss sagen, anderen, wildfremden Menschen einen schönen Tag zu wünschen, war so genial und super, dass ich jetzt froh bin, so etwas mit meinem Relikurs gemacht zu haben. Es war einfach etwas ganz Besonderes, etwas Abwechslungsreiches, etwas Neues.

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(Fotos: Religionskurs Q1) obwohl ich zum ersten Mal eine Ablehnung erteilt bekommen hatte. Trotzdem hat mich dieses ganze Erlebnis stolz gemacht, da man sich überwunden und einfach mit fremden Menschen unterhalten hat.

Jana:

Für mich war es eine sehr schöne und interessante Aufgabe. Meine schönste Erfahrung war, als eine Frau sich die Zeit genommen hat, sich die Karten erst einmal anzuschauen und uns nicht direkt abgewiesen hat. Sie war davon so begeistert, dass sie sich vier Karten genommen hat und uns dafür Geld geben wollte, damit wir uns nachher einen Kaffee gönnen sollten.

F

azit: Es war sehr gut, unbekannten Menschen eine kleine Freude zu bereiten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, damit Begegnungen stattfanden. Sehr gut, dass sich alle selbst überwunden haben, auf einen fremden Menschen zuzugehen. Sehr gut war die Wahrnehmungsübung, wer da an einem normalen Tag ganz unbeachtet an mir vorbeigeht. Sehr gut auch die Frage an mich selbst: Was will ich denn eigentlich sagen, wenn ich als Christ mit jemand anderem ins Gespräch kommen möchte? Habe ich ihm etwas zu sagen? Religionskurs der Q1,   Werner-Heisenberg-Gymnasium Leverkusen

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

KLEINE KIRCHENZEITUNG

Schülerinnen der Klasse 9a mit Produkten, die bedürftige Menschen bei der Tafel erhalten können.

(Foto: Klasse 9a)

Besuch bei der „Tafel“ Ein wunderbares Gefühl: Klasse 9a unterstützt bedürftige Menschen

W

ir, die Klasse 9a der Liebfrauenschule in Ratingen, haben in unserem Religionsunterricht die „Ratinger Tafel e.V.“

besucht. Ingrid Bauer, die Mitbegründerin der Tafel in Ratingen, war bei uns im Unterricht und hat uns über den Verein informiert. Wir waren auch an einem Nachmittag mit unserer Religionslehrerin bei der Tafel und hatten dort die Gelegenheit, die Kunden zu bedienen. Im vergangenen Jahr wurde die „Tafel Bewegung“ in Deutschland 20 Jahre alt. Die Grundidee der Tafel ist es, Lebensmittelspenden zu sammeln und an Menschen zu verteilen, die nicht so viel Geld haben. Die Tafeln versorgen regelmäßig über 1,3 Millionen solcher bedürftiger Menschen. Am 23. September 2008 wurde die Ratinger Tafel gegründet. Seitdem engagieren sich 130

Woher kommt das Geld? Die Ratinger Tafel finanziert sich ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen, Firmen und Fördermitgliedern. Die Kunden zahlen wöchentlich einen Anteil von 2 Euro, wenn sie bei der Tafel einkaufen.

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

Frauen und Männer ehrenamtlich mit Herz und Hand als Helfer im Laden, als Fahrer im Transport und im Verein. An drei Tagen in der Woche haben die bedürftigen Menschen die Gelegenheit, bei der Tafel einzukaufen. Etwa 350 Kunden besuchen die Tafel wöchentlich. Das heißt, dass um die 900 Menschen insgesamt wöchentlich versorgt werden. Es gibt auch bedürftige Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht persönlich kommen können. Die ehrenamtlichen Helfer bringen diesen Menschen die Ware nach Hause. Die Mitarbeiter bemerken zurzeit die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland. Unter den Kunden der Tafel sind sehr viele Flüchtlinge. Und das Motto der Mitarbeiter ist: „Jeder, der Hunger hat, wird nicht abgewiesen.“

„Lass uns Gutes tun und nicht müde werden“ Die Ratinger Tafel versorgt aber nicht nur mit Lebensmitteln. Es gibt sehr viele Projekte, die regelmäßig stattfinden. Zum Beispiel gibt es Kochkurse, dort wird mit den Produkten der Tafel gemeinsam gekocht. Wir merkten auch ganz schnell, dass die Menschen, die bei der Tafel einkaufen, nicht nur die Ware bekommen, sondern auch immer ein nettes Wort der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Wichtig ist, mit den bedürftigen Menschen auf Augenhöhe zu bleiben. Nach dem Besuch hat die Klasse beschlossen, ein paar Lebensmittelspenden für die Tafel zu sammeln und somit auch einen kleinen Beitrag als Zeichen der Nächstenliebe zu leisten. Ingrid Bauer selber handelt schon seit vielen

Jahren aus dem Motto heraus: „Lass uns Gutes tun und nicht müde werden.“ Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, Menschen zu helfen. Es war ein wunderbares Gefühl, als die Menschen, denen wir Essen ausgeteilt haben, gelächelt haben. Zum Glück gibt es Einrichtungen wie die Tafel, die die Ärmeren der Gesellschaft unterstützt. KLASSE 9A, LIEBFRAUENSCHULE RATINGEN

Wie genau funktioniert‘s? Bei den Tafeln dürfen nur Menschen Lebensmittel erhalten, die wirklich wenig Geld haben. Bei der Anmeldung müssen verschiedene Ausweise und Formulare mitgebracht werden, die das beweisen. Dann erhalten die Menschen einen Tafelausweis. Auf solch einem Ausweis stehen die Anzahl der Kinder und Erwachsenen, die im Haushalt leben. Bei jedem Besuch bei der Tafel muss der Ausweis vorgezeigt werden.

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RÄTSEL

Dürfte manch einer in der Schule auswendig gelernt haben. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 19 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

BUNTE SEITE Eine Mutter hat es satt, auf die Frage nach ihrem Beruf mit „Hausfrau“ zu antworten und sagt stattdessen immer: „Ich ziehe Kinder groß.“ – „Sie leiten ein Waisenhaus?“ – „Nein. Eigener Betrieb!“

Fragt der Lehrer den kleinen Tim: „Was ist ein Katalog?“ Tims Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Das ist die Vergangenheitsform von ‚Ein Kater lügt‘!“

Ein Mann sitzt im Park und spielt Schach mit seinem Hund. Erstaunt tritt ein Passant hinzu und sagt bewundernd: „Sie haben aber einen intelligenten Hund!“ Erwidert der Mann verwundert: „Wieso? Er verliert doch dauernd!“

„Chef!!! Können wir noch zwei Dauerwellen annehmen?“

Die kleine Lea fragt ihre Freundin: „Wie mö-

Auf einer Kreuzfahrt bekommt ein Passagier,

15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15

gen sich die Menschen in grauer Vorzeit nur beholfen haben, als das Glas noch nicht erfunden war?“ – „Nun, ich nehme an, sie haben aus der Flasche getrunken.“

der für seine großzügigen Trinkgelder bekannt ist, eines Morgens sein Frühstück von einem anderen Steward serviert. „Nanu“, staunt der Gast, „wo ist denn Ihr Kollege?“ – „Ab heute übernehme ich das“, antwortet der Steward. „Ich habe Sie beim Pokern gewonnen.“

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BERICHT

König Friedrich Wilhelm IV.

Aus der Feder des späteren Königs stammt diese Skizze, die den vollendeten Dom nach Berlin transferiert.

Des Königs Traum wurde wahr 200 Jahre Preußen im Rheinland: arp Museum in Rolandseck zeigt interessante Ausstellung

B

etritt man das imposante Gebäude des Bahnhofs Rolandseck, der Heimat des arp Museums, sieht man linker Hand eine merkwürdige Inszenierung. Hinter auf dem Boden liegenden steinernen Monumenten vom Kölner Dom hängt an der Wand eine vielfach vergrößerte Zeichnung. Sie zeigt klar und deutlich den Kölner Dom. Allerdings ist der Standort irgendwie sehr fremd. Wer sich in Berlin auskennt, der wird den Ort der Platzierung des Kölner Doms unschwer als Insel in der Spree identifizieren. Angesichts dieser Szenerie schießt jedem Kölnfreund der Titel eines bekannten Hits der Bläck Fööss durch den Kopf: „Mer losse d`r Dom in Kölle“! Der Künstler, aus dessen Feder die Skizze des nach Berlin transferierten Kölner Doms stammt, ist kein Geringerer als der spätere preußische König Friedrich Wilhem IV. Als junger Kronprinz reiste er 1814/1815 durch

INFO Die Ausstellung im Bahnhof Rolandseck in der gleichnamigen Ortschaft ist bis zum 16. August dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalogund Aufsatzband zum Preis von 19 Euro erschienen. Mehr Informationen im Internet: ➔➔ www.arpmuseum.org

Zwischen Preußentum und Karneval gibt es durchaus persiflierende - Verbindungen.  (Fotos: Boecker)

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die nach den napoleonischen Kriegen neu zu Preußen gekommenen Rheinlande. Hier ließ sich der schwärmerisch veranlagte Kronprinz von der Idee der Vollendung des Kölner Doms begeistern. Seither zählte er zu den Förderern dieses Projektes. Anlässlich des 200. Jahrestags der Inbesitznahme des Rheinlands durch das Königreich Preußen am 5. April 1815 zeigt das arp Museum im Bahnhof Rolandseck eine empfehlenswerte Ausstellung. Unter der Überschrift „Des Königs Traum. Friedrich Wilhelm IV. und der romantische Rhein“ bekommt der Besucher einen Eindruck von Nachhaltigkeit der Bemühungen Friedrich Wilhem IV.. Diese zeigen sich nicht nur im Hinblick auf die Domvollendung sondern auch an der Verwirklichung anderer, von romantischen Vorstellungen geprägter Bauvorhaben. Dazu zählt vor allem der Ausbau von Burg Stolzenfels bei Koblenz. Die 80 Zeichnungen, Modelle, Gemälde, Skulpturen und handwerklichen Zeugnisse, die in der Ausstellung zu sehen sind, vermitteln einen lebendigen Eindruck von der zeitgeschichtlichen Stimmung, die Friedrich Wilhelm IV. als jungen Mann geprägt hat. Und noch etwas wird in der Ausstellung deutlich: Angesichts der vielen Exponate aus den Beständen des Kölner Dombauarchivs und des Metropolitankapitels der Hohen Domkirche hat der schon häufig geäußerte Wunsch nach einem eigenen Kölner Dommuseum RB durchaus seine Berechtigung. 

Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015

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