Klenkes NEO 6

March 6, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Klenkes NEO 6...

Description

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 1

AUSGABE 6 | SOMMER 2012 KOSTENLOS

SCHWERPUNKT

SPIELEN

ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES

WOZU? MIT WEM? WIEVIEL IST ERLAUBT? ZWISCHEN SPASS UND SUCHT.

» NAZI-PROBLEME ALEMANNIA-FANS GEGEN RECHTE GEWALT » KEIN REISEFÜHRER ABSEITIGE ORTE IN AACHEN » NEO LAUFBAHN BERUFSLEBEN KANN SO SCHÖN SEIN » GALLEUR ÜBER ALTERNATIVE-RAP » KURZE GESCHICHTE VOM ... FANSEIN » AGENDA

SPECIAL! FESTIVAL-ZEITUNG STÄDTEREGION AACHEN PRÄSENTIERT TOCOTRONIC, APPARAT U.A.

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 2

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

» INTRO

S

pielen – unser Thema für diese Ausgabe verleitet zu Albernheit und Ausgelassenheit. Und das ist ja auch der Sinn des Spiels: Zusammen Spaß haben, sich miteinander messen, sich austoben, einfach Mensch sein. Aber wie überall im Leben, gibt es auch hier eine Kehrseite. Im Spiel, so erfuhren wir im Psycho-Interview, tun wir Dinge, die wir vielleicht gar nicht tun wollen, ohne zu wissen, weshalb.

TEXT UND FOTO: ECKHARD HECK

2

AACHEN VON HINTEN Der namenlose Plattenweg zwischen den Lüftungsschächten endet dort, wo die Reihstraße überbaut wurde. Von Osten her streckt die KaiserplatzGalerie-Brache ihre infektiösen Tentakel aus. Zwischendrin steht ein verchromtes Objekt, wie ein schlechtes Alibi. Kein Wunder, dass es niemand benutzt. \

WIR BRÜLLEN UNS AN, WIR SCHLAGEN UNS GEGENSEITIG INS GESICHT – UND MANCH MAL GEHEN WIR SOGAR NOCH VIEL WEITER. Außerdem: Was, wenn das Spiel zum alles bestimmenden Faktor im Leben wird? Die Geschichten zum Thema findet Ihr im Innenteil. Außerdem eine Sonderbeilage zum Open-Air-Festival der Städteregion Aachen in Stolberg und NEO LAUFBAHN, unseren kleinen Beitrag zu Eurer Karriere. Viel Freude mit dieser Ausgabe! Die Redaktion

FOTO: ANBIETER

REGEL MÄSSIG AUS UND IN REIHEN TANZEN

» www.klenkes.de

ANZEIGE

Junge Kunst auf der Straße – beim Mit dem Bierbike durch die Aachener Pontstraße, statt mit Papis Benz. Auf jeden Fall ein Hingucker.

PEDALE UNTERM TRESEN Wer kennt das nicht, Tag für Tag vor der Entscheidung zu stehen: Fahrradtour oder Bier trinken? Bastian Heckert hat die Lösung in Köln entdeckt und mit nach Aachen gebracht. Wem lässig an der Theke sitzen und ein paar Bierchen kippen schon zu Mainstream ist, für den gibt es eine sportliche Alternative: Das Aachener Bierbike. Es verbindet Theken- und Radsport miteinander. Maximal 16 Personen finden auf dem Ungetüm aus Zapfanlage, Tresen und Pedalen Platz; zehn müssen strampeln, der Rest kann sich voll und ganz aufs Biertrinken konzentrieren. Und weil auch der stärkste Wille eines Designated Drivers mal brechen kann, stellt der Anbieter bei jeder Tour einen Fahrer, der auf jeden Fall nüchtern bleibt – das verlangt der Bierbike-Kodex. Dieser verbietet außerdem Wildpinkeln, unkontrolliertes Gegröle und den

ZEHN MÜSSEN STRAMPELN, DER REST KANN SICH VOLL UND GANZ AUFS BIERTRINKEN KONZEN TRIEREN.

Konsum von Hochprozentigem. Betreiber Bastian Heckert hat in Köln Sport studiert und hat dort zum ersten Mal ein Bierbike gesehen, in Aachen hat er sich dann damit selbstständig gemacht: »Das Bierbike ist eine lustige, kommunikative Sache für Jung und Alt«, sagt er, »wir hatten schon 18., aber auch 60. Geburtstage.« In jedem Fall eine schöne Alternative zur Spelunke ums Eck – im Sommer ME allemal. \ » www.bierbike-aachen.de

»Art-Attack-Festival« von KingSizeBeatz. Mitmachen, anfassen, abzappeln. Für das Programm des »Art Attack Festivals« am 19. Mai haben sich Aachener Kulturfreunde, darunter Jazz-, Theater- und HipHopSchaffende, mit künstlerischen Darbietungen und verschiedenen Musikstilen zusammengesetzt. Von 18 bis 22 Uhr wurde rund um den

MITMACHEN, ANFASSEN, ABZAPPELN. Lindenplatz live gejazzt, gebreakdancet und gerappt, was die Stimm- und Kreuzbänder hergaben. Im mobilen Atelier, beim Ausüben der Graffiti-Kunst oder in der Kreativwerkstatt der Bleiberger Fabrik konnte – ob jung oder alt, ob Frischling oder

Profi – mit Pinseln, Sprühdosen und Jonglierkeulen gearbeitet werden. Ab 22 Uhr flackerten dann im Hof des KingzCorners, Königstraße 46, die Filme des 1. Euregionalen Jugendfilm-Festivals über die Leinwand. Anschließend gab’s die obligatorische Aftershowparty bei SH den KingSizeBeatz. \

Nicht nur Hip Hop gab’s beim ArtAttack-Festival von KingSizeBeatz, auch andere Musikstile und Kunst, die gar nichts mit Musik zu tun hatte.

FOTO: SIMON WALTER

Nach Köln und Dortmund heißt es jetzt auch im Aachener Musikbunker: Anker lichten und Leinen los, damit bei »liebemachen« am 1. Juni Indie mit Tronics, Elektro mit Disco, House-Tech mit Deep und alle mit allen knutschen. Verstandverlust garantiert. \ Auch bei Nacht die Sommersonne genießen – beim »Summer Splash« im Nightlife. Jeden 2. Samstag Getränke für 98 Cent schlürfen und 90s, Charts und Rock lauschen. \ Drei Länder huldigen auf zwei Areas der einen Liebe: Musik. Mit knackigem DJ-Line-Up auf dem »321 Festival« am 23. Juni zwölf Stunden nonstop am Dreiländereck abzappeln. Aftershows inklusive. \ Im KingSizeCorner gibt’s »Dancehall oder wat?!« Nee, nicht nur: Concious Reggae, Lovers Rock, Ska samt HipHopDub-Würze jeden dritten Mittwoch im Monat. \ Wann, wo, welche Partys es genau gibt, erfahrt ihr auf

KÖNIGLICHER KUNSTSCHOCK

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 3

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

ANZEIGEN

FOTO: RALF ROEGER

3 Heerlen Carach Angren (NL) 02. Jun. DJ Scotch Egg (JAP) 03. Jun. Pioneers of Love (NL) 16. Jun. D2 (UK) + Posij (NL) + Devnik (NL) 23. Jun. Hunee (CHIN) 29. Jun. Born From Pain (NL) 21. Sept. Textures (NL) + Bear (BE) 28. Sept. The Reasoning (UK) + Touchstone (UK) 05. Okt. Michael de Jong (NL) 13. Okt. Kensington (NL) 16. Nov. Moke (NL) 30. Nov. Jungle By Night (NL) 07. Dez. Blaudzun (NL) 09. Dez. Ana Popovic (USA) 01. Jun.

Eskalation im Aachener Fanblock: Gewaltbereite Fans attackieren die Gruppe »Aachen Ultras« – es kommt zu Handgemengen und Verletzungen.

/ Music Machine Sittard / www.nieuwenor.nl

Links, Rechts, Links, Rechts – Nazi-Probleme auf dem Tivoli Dass es unter Fußballfans auch solche gibt, denen am Spiel nichts liegt, sondern denen es um handfestere Auseinandersetzungen geht, wird zwar nicht gutgeheißen, ist aber bekannt. Aber dass sich Fans desselben Vereins untereinander prügeln, ist neu. Und dann ist da noch die Sache mit der Diskriminierung. Eine Geschichte von hirnloser Gewalt.

VON ALEXANDER BARTH

Von einer neuen »Qualität« zu sprechen, klingt im Zusammenhang mit offener Gewalt im Fußballstadion eher unglücklich. Aber wie beschreibt man es, wenn Fans von Alemannia Aachen im eigenen Stadion von anderen Aachener Anhängern bedroht, attackiert und geschlagen werden? Vielleicht ja mit Rudi Völlers Bild vom »tieferen Tiefpunkt«. Beim Heimspiel der Alemannia gegen Erzgebirge Aue am 11. Dezember 2011 hatte eine größere Gruppe gewaltbereiter Fans den Block der »Aachen Ultras« gestürmt, einer tendenziell linken Fan-Gruppierung, sie bepöbelt und in Handgreiflichkeiten verwickelt. »Um einiges klarzustellen«, wie es hinterher hieß. Es kam zu kleineren Blessuren, unter anderem stürzte ein Ordner auf den Stufen und verletzte sich. Schnell identifizierte man die Angreifer als Mitglieder einer anderen Ultra-Gruppe, der »Karlsbande«, sowie des unter dem Namen »Supporters« firmierenden Verbandes der zupackenden Altvorderen unter den Fans. Ihr mehr oder weniger schwammig formulierter Vorwurf war, die Aachen Ultras hätten Politik ins Stadion getragen. Und die habe per se, und nach Meinung der meisten Alemannia-Fans, dort nichts zu suchen. Dem vorausgegangen war ein zunächst sparsam köchelnder, dann stetig brodelnder Konflikt: Seit 2010 ist das Lager der Aachener Ultra-Fans gespalten. Auf der einen Seite die Aachen Ultras, auf der anderen die Karlsbande. Und während sich

die ACU deutlich von rassistischen und diskriminierenden Erscheinungen rund um den Fußball distanzieren, pflegt die Karlsbande die Mär vom »unpolitisch sein«, will nach eigenem Bekunden weder von Braun noch Rot etwas wissen. Abseits dieser Grabenkämpfe regt sich Protest aus unorganisierten Fan-Kreisen. Männer wie Till und Remo zählen zu diesen Fans. In ihren Augen gibt man sein Gehirn samt politischem Bewusstsein eben nicht am Eingang zur Stehtribüne ab. »Wir sind eine Gruppe von etwa zehn Freunden, die gemeinsam zum Tivoli gehen und über die Jahre soviel Wut und Frust aufgebaut haben, was rechtes und dumpfes Gehabe im Stadion angeht«, sagt Till. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Saison sind sie aktiv auf den Verein zugegangen: »Einige von uns haben Briefe an Präsident Meino Heyen, Geschäftsführer Kraemer oder ExSportchef Erik Meijer und andere Verantwortliche geschrieben.« Darüber ergab sich dann der Kontakt zum Fanprojekt und zur Interessensgemeinschaft der Alemannia-Fans (Fan-IG). »Uns geht es in erster Linie darum, den Verein mit Fehlern und Versäumnissen zu konfrontieren und uns im Stadion gegen Dinge zu positionieren, die uns auf die Nerven gehen«, sagt der Mittdreißiger Till und wird noch deutlicher: »Dabei soll klar werden, dass wir zur großen Masse der nicht-organisierten Fans gehören, die der akustischen Meinungshoheit der Karlsbande etwas entgegensetzen und ande-

SO ALT GESÄNGE WIE DIE »U-BAHN BIS NACH AUSCHWITZ« ODER DER »ASYLANTEN«RUF MITTLER WEILE SIND, SO VERHÄR TET SIND DIE FRONTEN ZWISCHEN DEN ULTRAGRUPPIERUN GEN. re dazu ermutigen wollen, ebenfalls den Mund aufzumachen.« Die dazu auf den Weg gebrachten Ideen sind vom sportlichen Abstieg in die dritte Liga fürs Erste überrollt worden: »Erstens hätte uns in den letzten Wochen eh keiner mehr zugehört«, glaubt Till, »und zweitens waren wir auch zu deprimiert, um uns zu motivieren.« Man ist halt in erster Linie Fan, auch Till und Remo. Für Ende Mai ist ein Treffen mit Präsident Meino Heyen, dem Fanprojekt sowie Vertretern der Fan-IG und den Aachen Ultras angesetzt.

Auch die »Unorganisierten« sind dabei. »Damit wieder Bewegung in die Sache kommt«, sagt Remo. Die zentrale Forderung: Der Verein soll sich deutlicher als bisher gegen Rechts positionieren. Außerdem gegen Diskriminierung jeder Art; neben Rassismus und Antisemitismus spielen hier auch Homophobie, Sexismus und die Diskriminierung von Behinderten eine Rolle. Beim Gespräch mit den Vereinsvertretern soll das Konzept einer Anti-Diskriminierungs-AG vorgestellt werden, welches in den Köpfen und Herzen der engagierten Alemannia-Fans gereift ist. Entscheidend sei das Engagement des Vereins, so ein Mitglied des Planungsteams. Beteiligt der sich nicht, »kann man das ganze Ding gleich wieder vergessen.« Und die Ultras? So alt Gesänge wie die »U-Bahn bis nach Auschwitz« oder der »Asylanten«Ruf mittlerweile sind, so verhärtet sind die Fronten zwischen den beiden Gruppierungen, deren Mitglieder einst gemeinsam »alles für die Alemannia« gaben. Im Nachhall des letzten Heimspiels der Saison kam es sogar erneut zu Übergriffen auf die antirassistischen Aachen Ultras, wieder waren wohl Menschen aus dem Dunstkreis der Karlsbande beteiligt. Die Fan-IG distanzierte sich daraufhin öffentlich von der UltraGruppierung, die so gerne den Zusammenhalt proklamiert, sich mit der Distanz zu bekennenden Rechten aber offenbar schwer tut. Ein neuer Tiefpunkt. \

PROGRAMM JUN-NOV’12

14 JUN MEGADETH 27 SEP BILL WYMAN’S RHYTHM KINGS FEAT. MARY WILSON (THE SUPREMES) & GEORGIE FAME 12 OKT GUITAR MASTERS: ANDY MCKEE & PRESTON REED 13 OKT KAYAK 26 OKT DEWOLFF 06 NOV COLIN BLUNSTONE (THE ZOMBIES) 09 NOV RACOON 24 NOV SHANTEL & THE BUCOVINA CLUB ORKESTAR 30 NOV GO BACK TO THE ZOO Theater Heerlen | kassa en informatie: 045-571 66 07

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 4

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

4 DATA DRIVEN JOURNALISM

»Natürlich sind wir stolz!«

Ganz selten halten Schlagwörter ihr Versprechen. In allen denkbaren Branchen tauchen in regelmäßigen Abständen sogenannte Trends und Hypes und Hastenichtgesehen auf, die letztlich verkaufsfördernd wirken oder Beraterhonorare in die Höhe jagen sollen. In der Publizistik ist in den vergangenen zwei Jahren ein Terminus unterwegs, der tatsächlich eine neue Art des Erzählens bezeichnet und damit vielleicht für die gebeutelten Printmedien, ganz sicher aber im Onlinemarkt für Bewegung sorgt.

Alexander Barth und Eckhard Heck haben über ein halbes Jahr intensiv an ihrem Erstlingswerk »111 Orte in Aachen und der

Gute Beispiele für neue Erzählformen. Der Guardian (oben) zeigt online eine Zeitleiste zum Arabischen Frühling. Die L.A.Times verortet Verbrechen in einer Karte.

Hinter Data Driven Journalism – die holprige Übersetzung »Daten getriebener Journalismus« will nicht so recht passen – steht der Ansatz, vorhandenes Datenmaterial durch neue Visualisierungsformen in wirkliche Storys zu übersetzen. Infografiken, Tabellen und Diagramme wurden bisher zwar auch als Kurzfutter an Artikel angedockt, heute scheint sich aber durchzusetzen, dass Zahlenmaterial durch SlideShows, Videos, Animationen oder sogar interaktive Karten dargestellt wird. Als Vorreiter stellte beispielsweise die Nachrichtenagentur Thomson Reuters im vergangenen Jahr den Chinesen Reg Chua ein, der das Thema »Data Editing« als eigenes Geschäftsfeld weiter ausbauen soll. In der deutschen Medienlandschaft sucht man nach wirklich guten Beispielen vergebens. In Europa investiert vor allem gerade der britische Guardian als weltweit anerkanntes Referenzmedium in einordnende und unterhaltsame Formate, so zum Beispiel mit seiner Zeitleiste zum komplexen Thema »Arabische Revolution«. Zu den Pionieren in dem Bereich zählt sicherlich die L.A.Times, die schon früh begriffen hat, welche Klickraten zu generieren sind, wenn allein die Kriminalstatistiken des letzten Wochenendes in Online-Karten gezeigt werden. Ein echtes AhaErlebnis bietet die Seite der Stanford Universität, an der sich ein eigener Forschungsbereich mit dem Thema beschäftigt. \ LB » http://crime.latimes.com » www.guardian.co.uk » http://datajournalism.stanford.edu

Euregio, die man gesehen haben muss« gearbeitet. Dabei herausgekommen ist »kein Reiseführer.«

Bücher, manche sogar zwei oder drei, jetzt bekommt Aachen auch eins. Beschrieben werden hauptsächlich abseitige Orte, die eine Geschichte erzählen. Zum Beispiel urige Immbissbuden, alte Kneipen, berühmte Graffitis und der ominöse FeuersteinTurm von Eben-Ezer.

FOTO: MARCUS ERBERICH

E

in Stichwort genügt, um die NEO-Autoren Alexander Barth und Eckhard Heck zum Plaudern zu verleiten. Die Arbeit an ihrem Buch »111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss« – für beide ist es das Erstlingswerk – hat sie ihrer Stadt noch näher gebracht,

BESCHRIEBEN WERDEN HAUPTSÄCHLICH ABSEITIGE ORTE, DIE EINE GESCHICHTE ERZÄHLEN. ZUM BEISPIEL URIGE IMMBISSBUDEN, ALTE KNEIPEN ODER BERÜHMTE GRAFFITYS. sagen sie. Barth erzählt, er gehe jetzt anders durch die Stadt, nämlich »mit offenen Augen«. Das bestätigt auch Eckhard Heck, der zwar nicht aus Aachen stammt, aber seit 20 Jahren hier lebt: »Die Arbeit an dem Buch hat mich noch enger an Aachen gebunden« Ihr Buch gliedert sich ein in eine Reihe von Büchern derselben Machart: Sie alle beleuchten Orte von Städten, die man im Alltag entweder nicht wahrnimmt, oder die so unbekannt sind, dass die wenigsten schon jemals etwas von ihnen gehört haben. Viele große Städte haben solche

»Unser Buch ist kein Reiseführer« sagt Barth, »sondern eher ein Lesebuch mit 111 Kapiteln.« Jedes dieser Kapitel ist illustriert mit Fotos von Eckhard Heck, für den Barth voll des Lobes ist: »Das Buch lebt von Eckis Fotos.« Die beiden freuen sich schon darauf, ihr Erstlingswerk in den Bücherläden stehen zu sehen. Und – im Gegensatz zu manchen ihrer Kollegen – machen sie daraus auch kein Geheimnis. Eckhard Heck: »Natürlich sind wir stolz drauf, dass wir das Projekt durchgezogen haben.« Das Buch erscheint ME im Sommer 2012. \

Autor Alexander Barth (l.) und Fotograf Eckhard Heck. Ihr gemeinsames Erstlingswerk erscheint im Sommer 2012.

Web gut, Arzt besser

Zite spart Zeit

Brüste schauen im Internet macht Spaß.

Mit Zite lässt sich kostenlos ein personalisiertes

Jetzt soll es auch noch den Krebs besiegen.

Magazin erstellen.

E

W

insicht ist der erste Schritt zur Besserung«, sagt der Volksmund. Oder doch Einblick? So jedenfalls scheinen Julien und Lionel die alte Weisheit verstanden zu haben. Tag für Tag durchforsten die beiden jungen Franzosen die unendlichen Weiten des »Guck mal, mit Filtern bearbeitet sind meine Fotos gar nicht so Scheiße«-Netzwerks »Instagram«, um die Ergebnisse dieser Streifzüge auf ihrer eigenen Webseite zu präsentieren. Zu sehen gibt es dort ausschließlich weibliche Dekolletés – eigenhändig von den Damen dahinter geknipst und online gestellt. Lionel und Julien gewähren diese Einblicke nach eigenem Bekunden für einen guten Zweck. Denn was wie das Paradies für digitale Spanner klingt, soll vor allem bei Besucherinnen der Seite ein Bewusstsein für Brustkrebs und dessen Folgen schaffen. »Deine Brüste im Web zu zeigen, ist gut – sie Deinem Arzt zu zeigen, ist besser«, lautet das Motto von »Boobstagram«. Eine Kampagne ohne die übliche

Angstmacherrhetorik war den Betreibern vorgeschwebt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch die richtige Zielgruppe erreicht. \ CL » http://boobstagram.fr

er wenig Zeit hat, ist dankbar für jede Art von Arbeitserleichterung – zum Beispiel auch bei der Informationsbeschaffung. Für Menschen mit echter NewsAffinität gibt es unzählige Reader, Mobile-Applikationen der großen Medien und im Zweifel immer noch die schlechtgemachten Nachrichten auf den Einstiegsseiten bei gmx und yahoo. Wer eher den magazinigen Journalismus sucht, der musste lange Zeit bei seinen Favoriten nach Schlüsselthemen suchen. Mit der Zite-App kann er sich jetzt viel Zeit sparen. Auf iPhone oder iPad funktioniert Zite wie ein OnlineMagazin, die Rubriken und die Inhalte sind aber personalisiert. Im Prinzip agiert man als eigener Blattmacher und kann aus Ressorts wie Politik, Architektur, Kunst und Design, Essen & Trinken oder Technologie und Soziale Medien auswählen. Zite greift auf eine riesige Menge von Webseiten zu und filtert nach benutzerdefinierten Kriterien entsprechende Texte und Bilder

heraus. Das ganze in einem eleganten, leicht durchschaubaren LB Design. \ ZITE PERSONALIZED MAGAZINE ERHÄLTLICH IM ITUNES-STORE » zite.com

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 5

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

5 ANZEIGEN

Plattform für junge und aufstrebende Talente Die bereits vierte Ausgabe des Mode-Events »Fashionclash« steht an. Mehr als 100 internationale Talente werden im Juni ein Wochenende lang ihre Arbeiten aus dem Modebereich in Maastricht ausstellen.

DA KANN ES SCHON MAL VORKOMMEN, DASS DER CAT WALK ZEIT GLEICH ZUR THEATER BÜHNE WIRD Fashionclash ist aber auch eine Plattform für Modeinteressierte: man kann neue Talente entdekken, Kontakte schließen und sich von Kunst und Mode inspirieren lassen. Die Designer kommen aus dem In- und Ausland. In diesem Jahr auch das erste Mal aus

Übersee. Mit insgesamt mehr als 100 Designern aus 20 Ländern ist es die bisher größte Auflage des Modeevents an der Maas. Unter anderem werden Designer aus Belgien, Peru, Polen, England, Serbien, aber auch aus Deutschland bei dem Event dabei sein. Die Labels Tata Christiane und Julia&Holle sind zwei der deutschen Vertreter, die an den Fashion Shows teilnehmen. Weitere internationale Teilnehmer sind unter anderem Femke Agema aus den Niederlanden, Ivana Pilja aus Serbien und Daniela Barros aus Portugal. Drei Tage lang laufen die Shows in der SAM Dekorfabrik, Tickets gibt’s entweder für den ganzen Tag oder die einzelnen Modeschauen. Zudem gibt’s auch noch jede Menge Kunst aus verschiedenen Disziplinen wie Accessoires, Fotografie, Illustration, Video-, Produkt- und Textildesign und Installationen zu bestaunen. Am Samstag und Sonntag wird dann noch ordentlich gefeiert. Das Team von Strictly Vinyl begleitet am Tag die Shows und legt in der Nacht Minimal Techno, KW House und DubStep auf. \ 8.-10.6. »FASHIONCLASH« GANZTÄGIG, SAM DECORFABRIEK, MAASTRICHT » http://fashionclash.nl

FOTO: PETER STIGTER

M

odenschauen, Videoinstallationen, Ausstellungen und vor allem eins: Mode, Mode, Mode. Wie der Name »Fashionclash« schon verrät, geht es um einen Mix aus unterschiedlichen Bereichen rund um das große Thema Fashion. Gezeigt wird, was gefällt. Von Haute Couture über Avant-Garde-Fashion bis zum alltagstauglichen Streetstyle für Männer und Frauen zeigen bereits etablierte Designer und junge Aufstreber ihre Kreationen. Und weil die Designer – nicht nur, was ihr Kollektionen angeht – äußerst kreativ sind, kann es schon mal vorkommen, dass der Catwalk zeitgleich zur Theaterbühne wird.

Die Designerin Julie Bourgeois verbirgt sich hinter dem Label Tata Christiane. Ihre ungewöhnlichen Kreationen (Foto) zeigte sie bereits auf der Fashion Week in Berlin. Am 9.Juni lässt sie ihre Models in Show 4 über den Catwalk in Maastricht laufen.

ADVERTORIAL

Mit AXE zum Wacken – Sauber! Die Festivalsaison 2012 steht in den Startlöchern und sie verspricht schmutzig zu werden. AXE präsentiert auch in 2012 wieder seine acht Festivalduschen auf großen OpenAir-Events wie dem Hurricane, Wacken und Highfield. Damit es mit der Bewohnerin des Nachbarzelts oder der Crowdsurferin auch ordentlich schmutzig wird und ein sauberer Flirt mit dem AXE Effekt noch schneller zum Ziel führt, werden die überdimensionalen AXEDuschen – neben internationalen Stars – zum feucht-fröhlichen Top-Act. Ganz nach dem Motto »Je sauberer Du bist, desto schmutziger wird’s«. Klenkes NEO verlost mit AXE 1x2 Tickets für Wacken. Schickt eine Mail mit Stichwort »Wacken« bis zum 22.6. an [email protected]. \

Action Anime

Gamecube Nintendo DS Asien Rock/Pop Komphausbadstr. 9, Aachen Psp Bollywood Deutsch Tel: 0241 /46 33 19 10 Ps1 Drama Jazz Ps2 Elektro Dokumentation Lokale Ps3 Bands Klassik Erotik bei Hörbücher Fantasy LANX. Alternativ Historie es Hard/Heavy Horror m Ga Black • Kinder LP • Reggae D Komödie DV Rap/Hip-Hop Konzerte • CD Weltmusik Krieg Wii Entspannung Musikfilme BluesStöbern Pc lohnt sich wieder!Sci-Fi Country Xbox SportSie sich selbst! Überzeugen Filmmusik Xbox360 Thriller

CD-Markt *,6

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 6

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

SPIELEN

6

SPIELEN WOZU? MIT WEM? WIEVIEL IST ERLAUBT? ZWISCHEN SPASS UND SUCHT.

MEINE DAMEN, MEINE HERREN –

BITTE DAS SPIEL ZU MACHEN! VON ECKHARD HECK

D

Leugnen zwecklos. Okay, es war alles neu und aufregend für uns. Und was bedeutete schon die demografische Entwicklung im Vergleich zur ersten selbstgeschriebenen und tatsächlich lauffähigen Routine auf dem C64? Auf klarsichtige Fürsprecher für Computerspiele trifft man bei der oben genannten Diskussion selten und das einzige Argument, warum Jugendliche nicht unbedingt einen Großteil ihrer Zeit im virtuellen Raum verbringen sollten, wird meist übersehen. Bei den Produkten handelt es sich, ganz unabhängig von den Inhalten, nämlich um sehr simple Simulationen, die nach Regeln funktionieren, die selbst zehnjährige innerhalb kürzester Zeit durchschauen. Um sie auf Dauer interessant zu halten, werden lediglich die Abläufe schneller und mitunter komplexer und die Grafiken realistischer gestaltet. Würde man Computerspiele mit Lernprogrammen für einfache Aufgabenstellungen (Beispielsweise das Fahren eines Gabelstaplers) vergleichen und umgekehrt Lernprogramme wie gute Games aufmachen, könnte die Welt nicht perfekter sein. Computerspiele würden fortan als pädagogisch wertvoll angesehen und die Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer würde mehr Spaß machen.

ILLUSTRATIONEN: MALTE PFERDMENGES

iskussionen über das Für und Wider von Computerspielen sind unsäglich. Eltern, Gutmenschen, Hobby-Pädagogen und Dumpfbacken (Politiker lassen sich in der Regel einer der Gruppen zuordnen) schlagen sich die Köpfe darüber ein, ob von solchen Spielen eine Gefahr für die kleinen Racker ausgeht. Die meisten männlichen Vertreter unter ihnen haben dabei erfolgreich verdrängt, dass sie selbst zur Generation gehören, die so manchen Abend an Konsolenspielen in der Eckkneipe verbracht hat, damals, in den 1980er-Jahren. Angesichts der rückläufigen Geburtenraten im betreffenden Zeitraum ist

das, was ich daraus lernen kann. Ich habe schon Freundschaften über Brettspiele zerbrechen sehen und Eheanbahnungen, die beim Scrabble vollzogen wurden. Was uns zum eigentlichen, nämlich DEM Spiel an sich bringt: Dem Leben. Wir spielen es andauernd, schlüpfen in unterschiedliche Rollen und legen uns für verschiedene Situationen die vermeintlich richtigen Charaktere zurecht. Die Regeln sind kaum überschaubar, ändern sich ständig und unser Handeln hat kurzfristig oder langfristig in aller Regel Konsequenzen, die den Spielverlauf nachhaltig beeinflussen. Allerdings vermeiden es die meisten Menschen, ihr Leben als ein Spiel zu begreifen. Vielleicht aus gutem Grund, denn viele entwickeln selbst bei den einfachsten »Gesellschaftsspielen« nicht gerade viel Fantasie und Durchhaltevermögen. Nicht, dass ich die allgemeinen »Verlustängste« nicht nachvollziehen könnte. Da greift man schon mal gerne zu der Variante, in den eigenen Alltag möglichst viele Regeln einzubauen, an denen man sich dann gemächlich und idealerweise bis zur Bahre entlang hangelt, ohne sich mit den Mitspielern persönlich ins Gehege zu kommen. Dabei werden wir aber leider zu furchtbaren Langeweilern (und unter Umständen zu notorischen »Wirsehen-uns-vor-Gericht-Sagern«), die aus lauter Angst vor dem Verlieren gar nicht erst aus dem Häuschen ziehen.

IF YOU LIKE TO GAMBLE, I TELL YOU I'M YOUR MAN YOU WIN SOME, LOSE SOME, IT'S ALL THE SAME TO ME THE PLEASURE IS TO PLAY, IT MAKES NO DIFFERENCE WHAT YOU SAY

All das ist aber schrecklich unbedeutend und vernachlässigenswert im Vergleich zu den wahren Möglichkeiten, die das Spielen zu bieten hat. Das Schlechte an der einfachen Simulation ist nämlich: Ich kann nicht wirklich verlieren und nur bedingt Übersprungshandlungen, wie die (ACE OF SPADES, MOTÖRHEAD) gewinnen. Wenn ich eine Aufgabe Teilnahme an durch und durch nicht bewältige, passiert nichts. Ich anspruchslosen Gewinnspielen vor fange einfach wieder von vorne an. Wenn ich etwas besonders gut mache, habe Millionenpublikum oder die geradezu lächerliche Spekulationswut einer ganzen ich die Genugtuung, für eine Weile im Besitz des High-Score zu sein. Das war’s. Legion von Kleinanlegern, scheinen mir allenfalls darauf hinzudeuten, dass die Da ist ein »Mensch ärgere dich nicht«-Spiel allein aufgrund der Tatsache, dass subtilen Ausformungen des großen Spiels des Lebens ziemlich vor die Hunde ich den menschlichen Faktor in Form von realen Mitspielern einbeziehen muss, gegangen sind. Brettspiele erleben dagegen seit einigen Jahren eine erstaunliche schon um Längen komplizierter und demnach auch bedeutsamer im Bezug auf Renaissance. Immerhin ... \

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:54 Seite 7

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

7

»ICH HATTE DAS MEISTE LEGO« Alexander Preuss ist Computerspiele-Designer und Künstler. Und er ist trotzdem kein Kindskopf.

VON ECKHARD HECK

A

lexander Preuss ist Art-Director bei Egossoft, dem in Würselen ansässigen und weltweit bekannten SpieleLabel, für das er futuristische 3-D-Szenarien entwickelt. Das hört sich nach einem Traumjob an. Und auf jeden Fall macht es ihm großen Spaß, sagt er, die Möglichkeit, seine Kreativität in die Produkte einzubringen, sieht er als etwas ganz Besonderes. Auf der anderen Seite ist es für ihn ein Job wie jeder andere: »Man geht zur Arbeit, hat seine täglichen Routinen und arbeitet an seinen Aufgaben.« Begonnen hat alles mit seiner Begeisterung für Science-Fiction. 1980 wartete unter dem Weihnachtsbaum der Familie Preuss ein Lego-Set auf den kleinen Alexander, eine kleine Raketen-Basis, und die legte den Grundstein für seine Leidenschaft. Dem ersten Set folgten etliche weitere und selbst heute kann er sich noch für die kleinen bunten Steinchen begeistern: »Ich habe immer noch einen großen Koffer voll mit Lego Technik, den ich mir ab zu nehme. Und dann mache ich unser Wohnzimmer unsicher«, sagt Preuss. FOTO: ALEXANDER PREUSS

Voll auf die Nase, aber sportlich Max Keller studiert Psychologie und wurde 2009 Deutscher U19-Meister im Boxen. Für den Stolberger ist sein Sport auf allen Ebenen befriedigend, besonders geistig. Jemanden k.o. zu schlagen findet er okay, solange es im Spiel passiert.

INTERVIEW UND FOTO: CHRISTIAN DANG-ANH

MAX, DER BOXSPORT KÄMPFT IMMER NOCH MIT DEM KLISCHEE, BRUTALOS UND ROWDYS ANZULOCKEN. WIE BIST DU ZUM BOXEN GEKOMMEN? Ich habe früh mit Judo angefangen, was mir irgendwann keinen Spaß mehr gemacht hat. Dann habe ich es mit Fußball probiert, wozu ich aber definitiv nicht geeignet bin (lacht). Aber ich brauche Sport, ich bewege mich sehr gerne. Als ich dann zufällig einen Boxkampf von Felix Sturm sah, war mir klar, dass das etwas Anspruchsvolles ist.

ALSO KAMPFSPORT. UND FUSSBALL WAR NUR EIN AUSRUTSCHER? Ich mag das direkte Kräftemessen – physisch und taktisch. Beim Fußball spielt das zwar auch eine Rolle, sagt aber wenig über den Einzelnen aus. Beim Boxen habe ich da ein direktes Feedback: Ich war heute besser oder schlechter als der Gegner. Allerdings auf sportlicher Ebene, hinterher gibt man sich die Hand und wünscht sich alles Gute. Man geht fair miteinander um.

GEHT ES EINEM JUNGEN BOXER DENN NICHT UM BEHAUPTUNG? Ich habe das Boxen nur als sportliches Kräftemessen kennengelernt. Es gibt feste Regeln. Das macht auch Sinn, denn wenn ein Boxer nur einsteckt, geht es schnell an die Gesundheit. Es ist ja nicht so, dass es gesund wäre, Schläge zu bekommen.

KRÄFTEMESSEN HAT ALSO HAUPTSÄCHLICH MIT DISZIPLIN ZU TUN? Alle Kampfsportarten sind disziplinfördernd. Kampfsport wird nicht umsonst oft zur Gewaltprävention eingesetzt. Weil man eben dadurch Disziplin lernt. Hält man sich nicht daran, kriegt man eine Packung vom Gegner.

DU BIST KNAPP ZWEI METER GROSS UND

AUCH SONST EINE IMPOSANTE ERSCHEINUNG – UND DU HAST MAL GESAGT, DER SPORT HABE DIR SELBSTBEWUSSTSEIN GEGEBEN. Wenn man in einer Sache gut ist, gibt einem das immer Selbstbewusstsein. Natürlich brauche ich das nicht wie jemand, der vielleicht grundsätzlich ängstlich ist. Aber wenn man zufrieden leben möchte, holt man sich an vielen Stellen Selbstbewusstsein. Würde ich mir das ausschließlich im Boxen holen, ginge das nicht lange gut. Wichtig ist doch, auch im Beruf zufrieden und zwischenmenschlich kompetent zu sein. Und wenn es in einem Bereich mal nicht gut läuft, hat man die anderen, mit denen man das zumindest teilweise kompensieren kann.

JE WENIGER BAUCHGESTEUERT, DESTO BESSER BIST DU IM RING? So empfinde ich das zumindest. Je mehr ich meinen Gegner im Vorfeld analysiere, desto besser boxe ich. Natürlich sind Kraft und Ausdauer die Basis. Aber darauf aufbauend sind Taktik, Technik und Strategie entscheidend.

ALSO GEHT ES BEIM BOXEN AUCH UM DIE GEISTIGEN FÄHIGKEITEN? Ja. Ich weiß, was ich wann zu tun habe. Man muss körperlich in der Lage sein, die geistigen Entscheidungen umzusetzen. Vielleicht kann man das mit einem Autorennen vergleichen: Man braucht ein gutes Fahrzeug und einen guten Fahrer, der immer die Nerven behält.

DIE VON ALEXANDER PREUSS ENTWICKELTEN WELTEN WERDEN VON TAUSENDEN SPIELERN BEVÖLKERT.

WIE VIEL PSYCHOLOGIE STECKT IM BOXEN? Psychologie befasst sich ja im Allgemeinen mit menschlichem Erleben und Verhalten, ist also auf jeden Lebensbereich übertragbar. Psychospielchen gibt es bei uns eher weniger, aber die Kenntnisse helfen natürlich bei der eigenen Motivation, Konzentration und dem Auftreten. Natürlich lernt man in der Psychologie auch wie man lernt, das ist im Training sehr hilfreich, um Bewegungsabläufe einzuüben. Psychologie ist gut aufs Boxen übertragbar.

MUSST DU DEN SCHALTER UMLEGEN, WENN DU IN DEN RING STEIGST? (lacht) Das ist schwer. Fängt man mit dem Boxen an, ist viel Aggressivität im Spiel, denn wenn man in einen Kampf geht, muss man einen Menschen schlagen, das ist ja auch außerhalb des Sports zunächst mal nichts Gutes. Da muss man schon den Schalter umlegen. Aber je weiter man im Boxen kommt, desto weniger hat das mit Aggression zu tun, die ist irgendwann fehl am Platz. Man beschimpft sich nicht, man kämpft nicht mit unfairen Mitteln. Ich schaue mir den Gegner an und überlege daraufhin, wie ich fair zu boxen habe.

WAS GIBT DIR DAS BOXEN? Ein Sieg ist ein unbeschreibliches Gefühl! Zu sehen, dass all deine Bemühungen der Vorbereitung zum Tragen kommen, dass du gut und geschickt gekämpft hast, das ist schon irre...

UND DA KOMMT NIE DER GEDANKE AUF: »DEM HABE ICH JETZT ABER MAL DIE FRESSE POLIERT«? Doch. Das passiert. Aber wenn ich in einen Kampf gehe, weiß ich, dass ich eins auf die Nase bekommen kann. Nach dem Kampf gibt man sich die Hand und sagt sich ein paar nette Worte. Ich habe kürzlich jemandem eine Platzwunde verpasst und ihm anschließend gute Besserung gewünscht. Das gehört dazu, auch wenn es nicht das Ziel ist, seinen Gegner zu verletzten. Immerhin ist das ein Kampfsport. \

Inzwischen baut er seine fantastischen Welten nicht mehr aus Lego, sondern zeichnet und konstruiert sie am Rechner. Betrachtet man sie oberflächlich, wirken sie stark idealisiert. Man findet in ihnen wenig Spuren von Alltäglichem wie Arbeit, Kommunikation, Spiel, Schmutz und so weiter. Ein typisches Phänomen futuristischer Visionen? Preuss räumt ein, dass die genannten Aspekte in seinen Arbeiten nicht sehr offensichtlich sind, verweist aber darauf, dass es ihm in erster Linie auf die Stimmigkeit des Gesamtbildes ankommt. Daneben legt er in seinen Bildern aber auch immer Geschichten an und hofft, dass der aufmerksame Betrachter diese für sich entdeckt und weiterspinnt. Die von Alexander Preuss entwickelten Welten werden von tausenden Spielern bevölkert. Im Gegensatz zu »jenem höheren Wesen, das wir verehren« kann man ihn aber persönlich erreichen. Stellt sich doch die Frage, worüber die Fans eigentlich so mit »Gott« reden? Preuss schmunzelt; er mag den Kontakt zu seinen Fans, sieht sich aber nicht als Gott. Bei der PC- und Konsolen-Spielentwicklung beziehe sich das Feedback sowieso eher auf das Gesamtprodukt, sagt er. Und so erhält er wesentlich mehr persönliches Feedback von Leuten, die auf seine private Internetseite kommen. »Das Feedback ist fast immer positiv und Kritik in der Regel konstruktiv«, so Preuss. Neben der Anerkennung seiner Fans erntet er aber auch ganz offizielle Auszeichnungen: Erst kürzlich erhielt er für zwei seiner Arbeiten den Kurd Lasswitz Preis, mit dem seit 1980 herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen Science-Fiction geehrt werden. \ » http://abalakin.de

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 8

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

8

Rote Lippen, blaue Flecken In den USA der 30er und 40er Jahre entstanden, hat Roller Derby in der alten Welt lange Zeit eher ein Schattendasein gefristet. Doch mit und mit mausert sich das Ganze auch diesseits des Atlantiks zu einer Trendsportart, die sich vor allem an Frauen mit einem Faible für Spiele mit Tempo und Härte richtet. Ein Hausbesuch.

TEXT: CHRISTOPH LÖHR FOTOS: ECKHARD HECK

M

ittwochabend im Norden von Heerlen: Durch die Sporthalle Varenbeuk schrillt ein Pfiff. Kurz darauf donnert ein gutes Dutzend Frauen auf Rollschuhen über den Parkettboden. Das Training der Mannschaft »Pink Peril« hat begonnen. Mit Helmen und Protektoren ausgerüstet, wirken die Mitglieder der pinken Gefahr ein wenig wie weibliche Versionen antiker römischer Gladiatoren. Dass sie die Schutzkleidung nicht zum Vergnügen tragen, zeigt sich, als das Team im Pulk rasant in die erste Kurve einbiegt. Schulter an Schulter wird um die beste Position gerungen. Ein Rempler hier, ein Hüftcheck da. Hinfallen, aufstehen, weitermachen: Zimperlich ist hier niemand. Als Vollkontaktsport beschreibt das »Lexikon der Sportarten« Roller Derby. Als großen Spaß die Spielerinnen. Schon nach wenigen Minuten Zuschauen ist klar: Beides stimmt. Was noch ein wenig unklar bleibt: Wie gewinnt man hier? »Nein, eigentlich geht es nicht darum, möglichst viele Gegnerinnen umzumähen«, schüttelt die Spielerin mit der Nummer 9 den Kopf. Die Betonung ihres Satzes liegt auf »eigentlich«. »Ziel des Spiels ist es, Punkte zu sammeln.« In einer Trainingspause gibt Nadine Reinhardt den Laien auf der Tribüne einen kurzen Überblick über das erstaunlich komplexe Regelwerk. Hier heißt sie »Nada Knuckles«. Wie ihre Mitspielerinnen hat sich Nadine

»NEIN, EIGENTLICH GEHT ES NICHT DA RUM, MÖG LICHST VIELE GEGNER INNEN UMZU MÄHEN.« DIE BETONUNG LIEGT AUF »EIGENTLICH« einen Kampfnamen verpasst, der auf ihrem Trikot über der Rückennummer prangt. Ohne Helm und Rollschuhe sind sie Studentinnen, Hausfrauen oder Steuerberaterinnen. Doch in voller Montur ist es vorbei mit »normale Leute«. Dann wird aus Stephany »Caribbean Punch« und aus Kendra »Raven RedruM«. »Murder, nur rückwärts«, grinst sie an ihrem Mundschutz vorbei. Auf charmante Art kokettieren die Ladys von »Pink Peril« mit der Härte ihres Sports, die so gar nicht passen will zu all den althergebrachten Vorstellungen vom Weiblichsein. Blaue Flecken und kleinere Blessuren gehören beim Roller Derby eben zum guten Ton. Fotos der eindrucksvollsten Stauchungen, Prellungen

und Quetschungen werden sogar in einem eigenen Album gesammelt, dem »Book of Bruises«. Als ein letzter Pfiff das Training nach anderthalb intensiven Stunden beendet, sind keine neuen Bilder hinzugekommen. Eventuell aber eine neue Mitspielerin. Von der Tribüne aus haben einige junge Frauen das Geschehen beobachtet. Eine von ihnen ist Marleen, die Roller Derby bislang nur vom Hörensagen kannte. Nach dem Gesehenen möchte sie bei nächster Gelegenheit unbedingt mit von der Partie sein. Möglichkeiten dazu gibt es regelmäßig. An jedem ersten Mittwoch im Monat dürfen Interessierte mittrainieren. Und auch, wenn diese Tage von den etablierten Spielerinnen augenzwinkerndmartialisch »Fresh Meat Day« genannt werden, keine Angst, liebes Frischfleisch: Die beißen nicht, die wollen nur spielen. \ » www.pinkperil.nl

Rollschuhe, RingelStrumpfhose und Leoparden-Socken. Beim Roller Derby geht es neben Kraft und Geschwindigkeit auch um die passende Optik.

ROLLER DERBY – KLEINE REGELKUNDE

NEO-Autor Christoph Löhr hat es nicht ins Team geschafft. Dafür punktet er in der Kategorie »wehleidig gucken«.

Beim Roller Derby treten ZWEI MANNSCHAFTEN MIT JEWEILS FÜNF SPIELER INNEN gegeneinander an. Auf

schaffen. Zum Blocken dürfen dabei nur bestimmte Körperpartien benutzt werden. DIE HÄNDE, beispielsweise,

jeder Seite gibt es vier so genannte BLOCKER, die, gemeinsam mit denen des anderen Teams, in einem großen Pulk die Bahn umrunden. Dahinter starten und fahren zunächst die so genannten JAMMER beider Teams. Diese beiden sind die einzigen Spielerinnen, die Punkte erzielen können. Dazu müssen sie zunächst den PULK ÜBERHOLEN und hinter sich lassen. Beim nächsten Überholvorgang, quasi der ersten Überrundung, gibt es

DÜRFEN NICHT ZUM EINSATZ KOMMEN.

FÜR JEDE PASSIERTE BLOCKERIN DES GEG NERS EINEN PUNKT. Durch geschickte Fahrmanöver versuchen diese jedoch, die gegnerische JAMMERIN zu BLOCKIEREN und der eigenen somit einen Vorteil zu ver-

Ansonsten drohen Zeitstrafen. Nach spätestens zwei Minuten begeben sich alle Spielerinnen zurück an die Startlinie und das Ganze beginnt von vorne. Die GESAMTSPIELZEIT beträgt 2X30 MINUTEN, in denen möglichst viele solcher Spielsequenzen ausgetragen werden. Eine EINZELNE

SEQUENZ NENNT SICH JAM.

Be my little Rock’n’Roll-Queen! Nadine Reinhardt alias »Nada Knuckles« mag es handfest.

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 9

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

Spiele zeigen: Die Gruppe ist mächtiger als das Gewissen

ANZEIGEN

9

In Gruppen vergessen wir unsere Vorstellungen von Moral: Im Stadion, bei Demonstrationen, im Spiel. Simon Eickhoff ist Professor der Psychologie und auf dem Gebiet der Moral-Forschung aktiv. Ein Gespräch über das »Milgram-Experiment«, Gruppendynamik und Entzugserscheinungen. INTERVIEW: MARCUS ERBERICH

HERR EICKHOFF, IM MILGRAMEXPERIMENT HABEN MENSCHEN DINGE GETAN, DIE SIE IM INNERSTEN GAR NICHT WOLLTEN. WARUM WAR IHNEN DAS SPIEL WICHTIGER ALS IHR GEWISSEN? Mit einem Spiel im engeren Sinne hatte das wenig zu tun. Wo es aber eine ganz starke Überlappung mit der Spieltheorie und –forschung gibt, ist die soziale Ebene. Man ging Kooperation ein mit dem Versuchsleiter. Man ging eine Bindung ein, um derer Willen man Dinge tat, die man unter anderen Umständen nicht tun würde. Was wir machen, ist primär über Interaktion bestimmt, nicht so sehr über Moral. Spiele machen das offen sichtbar.

DAS SPIEL IST EIN SOZIALER BINDUNGS FAKTOR, OB NUN EIN KONKURRENZODER EIN KOOPERA TIONSSPIEL. DAS EXPERIMENT WURDE FALSCH INTERPRETIERT? Ich denke, dass man das Experiment viel zu wenig unter dem sozialen Aspekt betrachtet hat. Es ging immer nur um Konformitätsdruck und Obrigkeitsgehorsamkeit. Aber die Versuchspersonen wollten auch die mit dem Versuchsleiter aufgebaute soziale Bindung nicht beschädigen. Das steckt einfach in uns drin: Wir wollen soziale Bindungen aufbauen und stärken. Wir wollen den Versuchsleiter nicht enttäuschen, und das ist ein ganz entscheidender

Unterschied. Das Experiment hat gezeigt, dass wir unsere Handlungen im sozialen Umfeld sehen müssen. Viele der Probanden hätten das, was sie gemacht haben, in anderen Situationen nicht gemacht.

VIELE PROBANDEN WOLLTEN ABBRECHEN, WURDEN ABER MIT BESTIMMTEN SÄTZEN GEZIELT UNTER DRUCK GESETZT. DIE MEISTEN HABEN WEITER GEMACHT. Wenn wir nur Teil der Gruppe sein können, wenn wir etwas Bestimmtes machen, dann ist das für uns okay. Dieses Gefühl von Zusammenhalt und Kameradschaft kann dann auch Hemmungen unterdrücken. Keiner will der Aussteiger sein. Wahrscheinlich wäre das MilgramExperiment anders gelaufen, wenn die Probanden vorher das Opfer kennen gelernt hätten und der Versuchsleiter fremd gewesen wäre. In diesem Fall hätten wir uns dann eben mit dem Opfer solidarisiert, nicht mit dem Versuchsleiter. Die Forschung der letzten 20 Jahre zeigt, dass soziale Interaktion eine wesentlich tiefere Rolle in unseren Handlungen spielt, als wir selbst vielleicht glauben. Auch fast beiläufige soziale Interaktion, da reichen zehn Minuten Bekanntschaft oft schon aus.

SUCHEN WIR IN EINER SPIELSITUATION STÄRKER NACH INTERAKTIONSPARTNERN? Das Spiel ist ein sozialer Bindungsfaktor, ob nun ein Konkurrenz- oder ein Kooperationsspiel. Verwandt damit sind soziale Handlungen wie zusammen Tanzen gehen oder Sport machen, die man ja auch als Spiele bezeichnen kann. Es gibt für uns eigentlich keinen Grund, in der Disko in einer Art Formation zu tanzen. Aber wir machen es trotzdem, eben wegen dieses Gemeinschafts-Gefühls. Noch deutlicher wird das, wenn sich Leute im Park einen Fußball hin und her passen. Der spielerische Reiz ist hier relativ gering,

Vitaminbar

aber der Ball macht – wenn man so will – ihre soziale Verbundenheit sichtbar.

die gesunde Alternative

FÜR MANCHE VERSUCHSPERSONEN WAR DAS ERGEBNIS BELASTEND. WARUM WOLLEN WIR UNSER EIGENES GRUPPENVERHALTEN NICHT VOR AUGEN GEFÜHRT BEKOMMEN?

Obst-

Gemüsesäfte o r i g i n e l l e Baguettes f r i s c h e S a l a t e h a u s g e m a c h t e Suppen

Wenn wir nicht mehr abstraktrational handeln, sondern nach den Regeln der Gruppe oder beeinflusst vom Willen unseres Interaktionspartners, dann kann das dazu führen, dass wir uns von den eigenen Prinzipen wegtragen lassen. Das kann schon sehr erschütternd sein. Das unterstreicht, dass wir zwar über moralische Rationalität verfügen, die für unser Selbstbild auch ganz wichtig ist, dass aber soziale Dynamiken für unser Handeln wesentlich wichtiger sind. Das mag jetzt ein weiter Sprung sein, aber so kann man auch die Gewalttaten von Jugendlichen in S-Bahnen teilweise erklären. Viele von denen sitzen nachher vor Gericht und sind erschütterte kleine Häufchen, weil sie sich nicht erklären können, wie sie zu so etwas fähig sein konnten. Das ist für die Öffentlichkeit schwer nachzuvollziehen. Das ist letztlich ein Entzugs-Symptom. Man ist plötzlich zurück in der eigenen Realität und befindet sich nicht mehr in einer Gruppendynamik. Es ist für uns Menschen offenbar ein wichtiger Faktor, Geschehnisse als Gruppe zu erleben. \

Kommen auch Sie zu Aachens beliebtestem Treff für Liebhaber gesunder Ernährung! Blondelstraße 24 52062 Aachen Tel. 0241-4005554 Vitaminbar-Saftbar in der Mayerschen Buchhandlung im Erdgeschoss Haupthaus Buchkremerstraße 1-7 52062 Aachen von Mo.-Fr. zwischen 11.30 und 14.00 Uhr Lieferservice

mehr Infos unter www.vitaminbar-online.de

DAS MILGRAM-EXPERIMENT IM JAHR 1961 FÜHRTE DER AMERIKANISCHE PSYCHOLOGE STANLEY MILGRAM EIN BIS HEUTE UMSTRITTENES ROLLENSPIEL DURCH: ER LUD PROBANDEN EIN, DIE ANDEREN »PROBANDEN«, IN WIRKLICHKEIT SCHAUSPIELER, STROMSCHLÄGE ZUFÜHREN SOLLTEN, WENN DIESE EINEN FEHLER BEIM AUSWENDIGLERNEN VON

und

WORTPAAREN MACHTEN. EIN EINGEWEIHTER VERSUCHSLEITER GAB DAZU DAS KOMMANDO. DIE INTENSITÄT DER UNECHTEN STROMSCHLÄGE WURDE MIT JEDEM FEHLER ERHÖHT. DAS ERGEBNIS DES EXPERIMENTS: DIE MEISTEN PROBANDEN ZOGEN MIT BIS ZUM ENDE. UND DIE WENIGSTEN WUSSTEN SO GENAU, WARUM.

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 10

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

10 ANZEIGE

Der Geist in der Maschine „Kennst du schon mein neues ...? – »Joy of use« macht das leblose Produkt zum Objekt der Begierde. Und den bloßen Gebrauchsgegenstand zum Spielzeug.

S-XL

allen passt. Das Konto, das

„Immer machen, was ich will“

VON SEBASTIAN DREHER

Jetzt mal ehrlich: wer steht eigentlich nicht insgeheim auf diese ganzen ElektronikSpielereien? Beispiel Smartphone: Viele Menschen können sich ein Leben ohne permanente Erreichbarkeit inklusive Webzugang nicht mehr vorstellen. Kaum eine Aufgabe, die diese modernen Heinzelmännchen nicht erledigen, kaum eine Frage, die sie nicht beantworteten können. Und kaum eine Unterhaltung, die nicht nach wenigen Minuten durch Anruf, SMS oder »mal-eben-Mails-checken« unterbrochen wird. Menschen mit Stadtplan und Papierkalender sind von derselben aussterbenden Gattung wie AnalogFernseh-Gucker oder Brühkaffeetrinker. Jede Unfallstelle erinnert von Weitem an einen Aufmarsch hitlergrüßender Neonazis, bis auffällt, dass die gaffende Menge das Unglück lediglich mit dem Handy im ausgestrecktem Arm filmt. Nicht wenige Menschen können erst schlafen, wenn sie sich mit einem letzten Blick von ihrem liebsten Spielgerät verabschiedet haben. Doch woher kommt diese Entzückung, dieses Anhimmeln, diese Zärtlichkeit gegenüber einem toten Objekt? An diesem Punkt kommt »Joy of use« ins Spiel. Der Begriff ist nicht so einfach zu erklären, doch wer bei einem Navigationsgerät der ersten Stunde schon mal den Heimatort einstellen wollte,

FOTO: MALTE PFERDMENGES

®

SIZE

JOY OF USE LÄSST ERWACHSENE MENSCHEN ZU KINDERN WERDEN kennt zumindest sein Gegenteil. »Funktionalität, Logik und intuitive Bedienbarkeit sind entscheidend«, sagt Daniel Schmeißer, Geschäftsführer des Kölner Forschungsund Beratungsunternehmens phaydon. »Zusätzlich muss das Design Leichtigkeit ausstrahlen und Begehrlichkeiten wecken.« Der »Spaß am Gebrauch« ist also mehr als stilistische Nebensache, sondern soll beim Benutzer eine emotionale Befriedigung auslösen. So wurde etwa das stupide

Eintippen der vierstelligen Pinnummer zum Entsperren des Mobiltelefons bei moderneren Touchscreen-Geräten durch das »Slide-to-unlock«-System ersetzt – ein einziges lässiges Daumenwischen steht so am Beginn jeder Aktion. Joy of use lässt erwachsene Menschen zu Kindern werden, und zwar zu den Kindern, die ihre Weihnachtsgeschenke am liebsten mit ins Bett nehmen und jedem ungefragt vom neuen Feuerwehrauto, Capt’n SharkyFahrrad oder Puppenhaus erzählen würden. Und genau das ist beabsichtigt: denn je besser das Unternehmen »Joy of use« umgesetzt hat, desto größer der Wunsch des Käufers, sein neues Spielzeug anderen Leuten zu zeigen – so kommt der Geist in die Maschine, das leblose Objekt wird sozial relevant. Und hier sind wir endlich bei Apple angekommen. Kaum ein

Unternehmen, das seinen Produkten eine derartige Sexyness einhaucht und für solch eine »Must have«-Stimmung sorgt. »So ein Glänzen in den Augen habe ich bei unseren Probanden selten gesehen«, erinnert sich Schmeißer an seine Studien zum iPad 2010. Eine Reaktion, die sich bis zu einem gewissen Grad erklären lässt: Denn neben dem gefälligen Design zieht die intuitive Bedienbarkeit des Tablets unmittelbare Erfolgserlebnisse nach sich, der Benutzer ist stolz auf sein technisches Verständnis und logisches Denken. Und spätestens die Aussicht auf die standesgemäße Gruppenzugehörigkeit, die mit dem Kauf dieses Produkts einhergeht, mündet in einen einzigen Gedanken: »Ich will auch so ein Ding!« \

Man kann nur verlieren Spielsucht ist eine Krankheit, die geheilt werden kann. Die Suchthilfe Aachen hilft Betroffenen

Das kostenlose Girokonto Für Schüler, Auszubildende und Studenten*

Mit dem Size-Girokonto hast Du immer und überall gute Karten. Zum Beispiel an über 19.000 Geldautomaten. Sicher Bezahlen, unabhängig und flexibel bleiben. Ganz einfach: im Internet, mit Deinem Handy oder Smartphone. *max. bis zum 29. Lebensjahr

Aachener Bank Aachener Bank eG · Theaterstr. 5 · 52062 Aachen Tel. 02 41/462-0 · www.aachener-bank.de

und ihren Angehörigen.

Spielsucht ist eine Männerdomäne – rund 90 Prozent der Erkrankten sind männlich. Unter den Glücksspielen gelten vor allem die als besonders suchtgefährdend, die mit »einer kurzen Zeitspanne zwischen Geldeinsatz und Bekanntgabe des Ergebnisses verbunden sind«, wie eine Studie des Bremer Instituts für Drogenforschung aus dem Jahr 2006 besagt. Damit rangieren Spielautomaten, wie man sie in fast jeder Pommesbude findet, an oberer Stelle, während etwa das gute alte Lotto weniger Suchtpotential hat. »Spielsucht geht mit Wesensveränderung und sozialem Rückzug einher«, sagt Kristina Latz von der Suchthilfe Aachen. Die 26Jährige spricht von einer »gedanklichen Eingenommenheit«, die die Süchtigen ihrer Familie und ihrem sonstigen Umfeld entfremden. Wie bei jeder Abhängigkeit kreist das Denken pausenlos um das Eine, das Wichtigste: das Spiel. Folgen können neben gescheiterten Beziehungen und Isolation auch der Verlust des Arbeits-

platzes sein. Und die damit einhergehenden Schulden. »6.000 Euro waren es bei mir am Ende«, sagt Alexander (Name von der Redaktion geändert). Der Student ist mittlerweile 25 und hat die Spielsucht hinter sich gelassen. Noch vor wenigen

WIE JEDE SUCHT IST AUCH DAS SPIELEN EINE KOMPENSA TION VON PROBLEMEN Jahren war er in jeder freien Minute online, um an Pokerrunden teilzunehmen. Später ging es auch zu Live-Turnieren, den Starteinsatz hat er sich vom Bruder geliehen. »Beim Poker hat man nicht das Gefühl, echtes Geld auszugeben. Ich hab das gar nicht begriffen.« Während es anfangs

noch um den Spaß am Zocken ging, wollte Alexander später nur das am Vortag verlorene Geld wieder reinholen. Expertin Latz beschreibt das Phänomen: »Alle Glücksspielsüchtigen haben gemeinsam, dass sie nach einer gewissen Zeit nicht mehr spielen, weil es ihnen Spaß macht, sondern um das verlorene Geld wieder zurück zu gewinnen. Man nennt das Chasing.« Bei Alexander trudelten irgendwann die ersten Briefe der Inkasso-Firmen ein. Ungeöffnet ließ er sie in den Papierkorb wandern und ging wieder an den Computer. Logische Folge: Anzeige inklusive Eintrag bei der Schufa, der Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung. Bis heute muss Alexander mehrere hundert Euro im Monat an seinen Bruder zurückzahlen, der ihm damals finanziell aus der Patsche geholfen hat. Doch was treibt die Zocker an, was ist der Reiz des Glücksspiels? »Die Spieler bekommen eine direkte Rückmeldung zu ihren

Entscheidungen«, erklärt Latz. Ein Feedback, das den Betroffenen im richtigen Leben möglicherweise fehle. Denn wie jede Sucht sei auch das Spielen eine Kompensation von Problemen – die sich dadurch natürlich nicht lösen, sondern verstärken. Die Suchthilfe Aachen bietet ambulante Hilfe und Therapie, zu der Einzel-, Paar- und Gruppengespräche sowie eine Krisenintervention gehören, und vermittelt in anderen Fällen stationäre Klinikaufenthalte inklusive nachträglicher Betreuung durch die Mitarbeiter. Als erstes muss sich der Spielsüchtige seine Krankheit jedoch eingestehen. »Ist der Leidensdruck hoch, kommen die Süchtigen selbständig zu uns«, so Latz. »Manche werden aber auch von ihren Angehörigen motiviert.« Hauptsache, sie kommen, denn alleine werden sie das Spiel SD verlieren. \ » suchthilfe-aachen.de » blog.suchthilfe-aachen.de

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 11

OPEN-AIR-FESTIVAL IM RAHMEN DES KULTURFESTIVALS DER STÄDTEREGION AACHEN 29.6.2012 > ZINKHÜTTER HOF STOLBERG > EINLASS 17 UHR ANREISE BEGRENZTES PARKEN AUF 300 PARKPLÄTZEN DER FIRMA KRINGS COCKERILLSTRASSE 69 52222 STOLBERG DAS PARKEN IST HIER KOSTENLOS. EMPFOHLEN: ANREISE MIT DEM BUS VOM AACHENER BUSHOF ODER KAISERPLATZ BIS STOLBERG, MÜNSTERBUSCH, MAUERSTRASSE. BUSLINIE NUMMER 12 FAHRTZEITEN LINIE 12 VOM AACHENER BUSHOF BIS STOLBERG ODER MÜNSTERBUSCH MAUERSTRASSE FAHRTZEIT: 33 MINUTEN. » www.staedteregion-aachen.de/ kulturfestival LINE-UP

DŸSE JA, PANIK APPARAT TOCOTRONIC

MITMACHEN UND GEWINNEN MIT NEO HABT IHR DIE EINMALIGE CHANCE, KOSTENLOS MIT DABEI ZU SEIN! WIR VERLOSEN ZEHN MAL ZWEI TICKETS! EINFACH EINE E-MAIL MIT POSTADRESSE UND DEM STICHWORT »OPEN-AIRFESTIVAL DER STÄDTEREGION AACHEN« AN [email protected] SCHICKEN. EINSENDESCHLUSS: 21. JUNI.

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 12

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

KULTURFESTIVAL DER STÄDTEREGION AACHEN >> 29.6. TOCOTRONIC

TEIL EINER JUGENDBEWEGUNG Tocotronic ist eine Band, die es schon seit einer gefühlten Ewigkeit gibt. Trotzdem passt ihre Musik immer zum Zeitgeist rebellischer Jugendbewegungen. Und auch, wenn die Musik erwachsener geworden ist: Die Idee ist immer dieselbe geblieben. 2013 soll ihr neues Album erscheinen.

Gegen den Mainstream und trotzdem sehr erfolgreich: Tocotronic sind die Headliner des Open-AirFestivals in Stolberg.

Viele Informationen lassen sie sich dazu noch nicht entlocken. Frontmann von Lowtzow kündigt m Jahr 1995 teilten Dirk von Lowtzow, Arne aber an: »Das Album wird Anfang 2013 erscheinen Zank und Jan Müller der Welt ihren Wunsch und ein Mammutwerk werden«. Auf die Frage, ob mit, »Teil einer Jugendbewegung« sein zu wol- denn Veränderungen zu erwarten seien, antworlen. Ob nun reine Ironie oder doch ein wenig tet er: »Wir sind grundsätzlich porös, wenn nicht ernst gemeint, es traf den Nerv der Zeit – und den gar löchrig, wenn es um mannigfaltige Einflüsse treffen sie immer noch. Denn eines ist sicher: auf uns von außen geht. Andererseits sind wir Tocotronic sind dauerhaft erfolgreich und ein aber auch immer peinlich darum bemüht gewedeutsches Aushängeschild eines ganzen MusikGenres. Die Fähigkeit der Band, Alltäglichkeiten in Lyrik zu verpacken und dem Ganzen die passende musikalische Schleife umzubinden, ist der Garant ihres Erfolges. Das hat sich auch nach fast 20 Jahren Bandgeschichte und neun Alben nur bedingt geändert. Der Sound ist ausgefeilter, sauberer und mittlerweile auch elektronischer. Wo der Erstling »Digital ist besser« noch absolut minimalistisch sen, so etwas wie eine ‚eigene Welt’ zu erschaffen. war, ist das letzte Album »Schall und Wahn« bis ins Sonst wird man schnell zum Fleißbienchen, das letzte Detail strukturiert und sauber arrangiert. Zitate sammelt und in postmodernen Honig verDas Themenspektrum und die Wortwahl sind ähn- wandelt«. lich geblieben, allerdings: wo in den 90ern noch Bei aller Spekulation scheint aber eines sicher: wütende Kritik war, finden sich heute mehr Eingängiger werden Tocotronic höchstens in Differenzierung und Reflexion. Derzeit laufen die Nuancen werden. Zu verschnörkelt und bewusst Aufnahmen für das nächste Album, ihr zehntes. unklar gehalten sind die Botschaften hinter den VON THOMAS HINTZEN

I

»EINE LANZE FÜR DEN WIDERSTAND, EIN TUSCH VERTREIBT POLEMIK. EINE FLANKE GEGEN DIE GEGEBENHEITEN UND VON HEUTE AN LEBEN WIR EWIG«

oft plakativen Titeln. Nicht jeder kann mit Sätzen wie »Eine Lanze für den Widerstand, ein Tusch vertreibt Polemik. Eine Flanke gegen die Gegebenheiten und von heute an leben wir ewig« etwas anfangen. Die persönliche Freiheit im künstlerischen Schaffen wird einfach höher geschätzt als Massentauglichkeit und kommerzieller Erfolg. Ihre typischen Bühnen-Outfits (Werbe-T-Shirts und Trainingsjacken) haben sie vielleicht auch deshalb schon lange an den Nagel gehängt. Heute zählt eben doch weniger die Gruppenzugehörigkeit, als die Wirkung der Musik. Für das Kulturfestival der Städteregion Aachen unterbrechen Tocotronic ihre Studio-Aufnahmen – einerseits, um überhaupt noch mal im Freien sein zu können und andererseits, um mit Apparat, zu denen sie ein gutes Verhältnis haben, zusammen in Stolberg sein zu können (»Ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten und wollten«). Für Fans ein echter Glücksfall, schaut man sich die rar gesäten Live-Auftritte in diesem Jahr an. \ » www.tocotronic.de

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 13

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

KULTURFESTIVAL DER STÄDTEREGION AACHEN >> 29.6. DREI FRAGEN AN DIE EWV

JA, PANIK

HAMBURGER SCHULE, WIENER TRISTESSE UND DIE KUNST DES ZITATS Eine der aktuell besten deutschsprachigen Bands kommt aus Österreich und heißt »Ja, Panik«. Die bewegte Geschichte einer Wohngemeinschaft.

D

ie Mitglieder von Ja, Panik beenden 2004 die Schule und ziehen aus der österreichischen Provinz Burgenland in eine gemeinsame WG nach Wien. Hier entwickelt sich ihre Musik zu einem aufregenden Gemisch aus – tja, woraus eigentlich? Sänger und Gitarrist Andreas Spechtl: »Unsere Vorbilder sind einerseits große PopÄstheten, andererseits schlaue Formzerstörer. Unsere Popsozialisation fand in den fundierten Plattenregalen unserer Eltern statt. Altersbedingt waren das Sachen aus den 60er, 70er und frühen 80er-Jahren.« Anders als die meisten aktuellen deutschen Bands, die »langweiligen und durchschaubaren, pickligen Befindlichkeitspop« (Zitat Spechtl) spielen, hat Ja, Panik die Stilmittel der Brechung, Erhöhung und abstrakten Form für sich entdeckt. Ihre Antirock-Rockmusik verweigert sich weder Post-Punk-, Blues-

FOTO: CHRISTOPH VOY

VON RICHARD MARIAUX

»UNSERE VORBILDER SIND EINERSEITS GROSSE POP-ÄSTHETEN, ANDERERSEITS SCHLAUE FORMZERSTÖRER.«

noch Country-Einflüssen. Ihr zweites Album, »The Taste And The Money«, kürte das Musikmagazin »Spex« 2008 als »wichtigste deutschsprachige Platte seit Blumfelds L’Etat Et Moi« und setzte es auf Platz drei der Album-Jahrescharts. Als 2009 die ganze WG nach Berlin zieht, bewegt sich die Band im Umfeld der Band Britta, mit der man bereits gemeinsam getourt war, des Sängers Maurice schon mit den Beatsteaks zusammen Summen von Die Türen und des arbeitete. \ Songschreibers Jens Friebe. Die Platten von Ja, Panik werden fortan zusammen » http://ja-panik.com mit dem Produzenten Moses Schneider aufgenommen, der unter anderem auch

APPARAT

DER MASTERMIND ENTDECKT DIE AKUSTIK FÜR SICH Apparat – mit dem Namen verbinden die meisten fetzigen, tanzbaren Elektro. Aber, angereichert mit akustischen Elementen, kann Apparat auch melancholisch.

VON GRETA GALLA

E

lektro-Fans ist Sascha Ring alias Apparat längst ein Begriff; ob auf der Tanzfläche der Clubs, oder wegen der Zusammenarbeit mit Größen der deutschen Technoszene. Alles fing mit ZappelBeats an, bevor er sich auf einen soundorientierteren Weg begab: melancholischer Unterton, gespickt mit experimentellen Schnipseln. Der Geruch der Berliner Technoszene weht in seinen Tracks mit, was durch Zusammenarbeit mit Künstlern wie Ellen Alien zu erklären ist, mit der er 2006 das Album »Orchestra of Bubbles« herausbrachte – sein internationaler Durchbruch. Mit mittlerweile neun Alben, auf denen er maßgeblich mitarbeitete, und durch seine Zusammenarbeit mit Modeselektor im

Die EWV Energie-und WasserVersorgung GmbH ist Sponsor des Open-Air-Festivals. Andreas Ihrig, Leiter der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit, im NEO-Gespräch.

ANDREAS IHRIG, DIE EWV IST SPONSOR DES OPEN-AIR-FESTIVALS. WIE KAM ES DAZU? Sponsoring ist ein Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. In jedem Jahr unterstützen wir rund 250 Projekte zwischen Monschau und Heinsberg. Und das Kulturfestival der StädteRegion – insbesondere das Open-AirFestival in Stolberg – passt sehr gut zu uns.

EIN ROCK-FESTIVAL PASST ZUR EWV? Wir haben das von Anfang an als gute Idee wahrgenommen. Und mit unserem Sponsoring ist es gelungen, die Eintrittspreise so gering zu halten. Das kommt allen Besuchern zugute. Mit dem Open-Air-Festival erreichen wir eine junge, musikinteressierte Zielgruppe.

WIE KAM DER KONTAKT ZUR STÄDTEREGION ZUSTANDE? Die EWV ist ein Sponsor, auf den man zugehen kann. Und mit der Städteregion arbeiten wir auch in anderen Bereichen zusammen. Nina Mika-Helfmeier hat uns gefragt, und ME wir haben zugesagt. \

ß EIN GESPRÄCH MIT NINA MIKAHELFMEIER Nina Mika-Helfmeier ist die Kulturbeauftrage der StädteRegion Aachen. Sie hat das Open-AirFestival auf die Beine gestellt.

WOHER KOMMT IHR GROSSES ENGAGEMENT FÜR DAS OPENAIR-FESTIVAL?

EIN KLANG, DEN KRITIKER GERNE MIT DEM STIL EINES THOM YORKE VON RADIOHEAD VERGLEICHEN dass einige der Klänge mit Instrumenten nicht zu erzeugen wären, so spielt auch die Technik live noch eine Rolle. Eine Entwicklung vom reinen Producer zur Band mit Mastermind im Vordergrund. Ein Klang, den Kritiker auf seinem neuen Album »The Devil’s Walk« gerne mit dem Stil eines Thom Projekt Moderat machte er seitdem von sich Yorke von Radiohead vergleichen. In seinen hören. 2011 erschien auf dem Label Mute Songs liegt eine berührende Schönheit: Records sein neues Studioalbum, auf dem er Seicht und verhalten bis hin zu sphärisch einen komplett anderen Weg einschlug: und wabernd, emotional berührend und Ruhigere Kompositionen mit einem organi- zum Abdriften geeignet. \ schen Sound - ein Schritt hin zur Band und weg vom Laptop. Ring gibt aber auch zu, » www.apparat.net

Das gehört zu meinen Aufgaben als Kulturbeauftrage der Städteregion dazu. Einmal im Jahr findet das Kulturfestival statt; es besteht aus mehreren Events, darunter auch das OpenAir-Festival, das zu 80 % durch Sponsoring und Fördermittel finanziert wird. Das bedeutet, dass wir gute Kulturangebote auch für junge Leute mit wenig Geld ermöglichen können.

HABEN SIE DIE BANDS AUSGESUCHT? Ja. Mit dem Line-Up offenbare ich meinen Musikgeschmack. Mit Richard Mariaux vom Klenkes habe ich hierbei einen kompetenten Ansprechpartner gefunden. Und meine guten Kontakte zu Berliner Musikern haben mir sehr geholfen.

WERDEN SIE SICH KONZERTE ANSEHEN?

DIE

Klar! Ich freue mich schon sehr auf die Bands. Ja, Panik habe ich zum Beispiel noch nie live gesehen. \ME

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 14

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

KULTURFESTIVAL DER STÄDTEREGION AACHEN >> 29.6.

DŸSE

ZWEI SYMPATHISCHE CHAOTEN Blastbeats, skurrile Songstrukturen, grooviger Rock und ein hoher Wiedererkennungswert. Dyse verwirrt, provoziert und macht Spaß.

DIE MUSIKRICHTUNG VON DŸSE GENAU BESTIMMEN? UNMÖGLICH. UND GENAU DAS IST DAS ZIEL DER BEIDEN

VON WIEBKE SEMM

R

ockNoisePopPunk-Metal«, so bezeichnet Schlagzeuger Jari Rebelein die Stilrichtung der Musik, die er und Gitarrist André Dietrich alias DŸSE erzeugen. Klar ist also, dass nichts klar ist. Songtitel wie »Der Mann aus Gold«, »Treppe« oder »Hans Georg« sind nur wenige Beispiele dafür, dass der Kreativität von Jari und André keine Grenzen gesetzt sind. Bewaffnet mit nichts als Gitarre, Stimme und Schlagzeug werden – mit einer ordentlichen Portion Humor – Ideenreichtum und Spaß, Beatboxing mit Blechbläsern und groovender Rock mit wirren Songstrukturen gepaart. Gerne wird auch mal innerhalb eines Songs sprachlich zwischen deutsch, englisch, französisch oder spanisch variiert. Die Musikrichtung von DŸSE genau bestimmen? Unmöglich. Und genau das ist das Ziel der beiden: Einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dass DŸSE für ihre laute Musik nicht noch weitere Krachmacher benötigt, ist offensichtlich und wird unter anderem durch selbst gebastelte

Radikal wie Punks und mutig wie Avantgarde vermusiziert die Krachband in grotesken Texten und vertrackten Rhythmen eben alles, was ihnen gerade so im Kopf umher schwirrt. Da verzeiht man ihnen auch gerne, dass man hin und wieder etwas länger braucht, um den tieferen Sinn eines Songs zu verstehen. Darüber hinaus tourt das Noiseduo unermüdlich durch die ganze Republik und wird oft als eine der besten Livebands Deutschlands bezeichnet. Der Absurditäten und Ungereimtheiten zum Trotz ergibt das Projekt DŸSE letztendlich doch ein abgerundetes Konzept, in dem jeder, der nicht penetrant auf sein persönliches Lieblings-Genre besteht, eine gelungene Abwechslung findet. Am 30. Juni spielt DŸSE zudem im Jakobshof. \

Verstärker aus alten Röhrenradios und den Einflüssen von Bands wie Gorilla Bisquits, Nirvana aber auch Abba und Helge Schneider kompensiert. Die teils mitreißenden und teils verstörenden Songs der beiden thematisieren Knasterfahrungen, Autounfälle, Drogenexzesse und die soziale Ungerechtigkeit. » www.dyse.info

mecca.de

ANZEIGE

Die EWV sponsert ihr den Auftritt. ftritt. Und ihrem Publikum das Gratiskonzert. t.

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 15

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

15 ANZEIGEN

LAUFBAHN

KARRIERE IM »REICH DER MITTE«

BERUFSLEBEN KANN SO SCHÖN SEIN

AUF NACH CHINA! ABER NICHT EINFACH SO

VON MARCUS ERBERICH

I

n China die ganz große Karriere starten, das ist heute so angesagt wie noch nie. Viele Studenten wollen für ein Auslandssemester oder Praktikum nicht mehr zwangsläufig in ein englischsprachiges Land – China hat da spürbar aufgeholt. Der rasante wirtschaftliche Aufschwung – insbesondere auf dem technischen Sektor – und der damit verbundene Gewinn an Bedeutung Chinas weltweit machen es möglich. So weit die Theorie – etwaige politische Schwierigkeiten stehen da meist außen vor. Aber nicht nur die schier endlose Karriereleiter lockt immer mehr junge Leute an, es ist auch der Reiz des exotischen Umfelds und die für viele Europäer immer noch völlig fremde Kultur im »Reich der Mitte«. Längst sind darum auch Rucksack-Touristen in China keine Seltenheit mehr, ebenso wenig wie in Australien und den USA. China ist plötzlich cool geworden, so scheint es. Doch all zu neu ist dieser Hype in Wirklichkeit nicht. Alexa Keldenich, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Distribution der Sprachenakademie Aachen: »Eine Affinität zu China beziehungsweise dem Chinesischen gibt es bei uns eigentlich schon lange.« Dafür spricht auch, dass die Stadt Aachen seit 1986 eine enge Partnerschaft mit Ningbo pflegt, einer Stadt mit sechs Millionen Einwohnern südlich von Shang-hai. Aber bevor eine Karriere in China überhaupt realistisch ist, warten auf die Ausreisewilligen einige Hürden, die genommen werden müssen. Es geht los mit der Sprache: Chinesisch zu lernen – da gibt es keine zwei Meinungen – ist bedeutend aufwendiger, als Englisch, Spanisch oder Französisch zu lernen. Auf die Schüler warten mehrere tausend abstrakte Schriftzeichen und eine gesprochene Sprache, die kaum anspruchsvoller sein könnte. Die Chinesin Kang Gao gibt ChinesischKurse für gut 30 Studenten an der Fachhochschule Aachen; die große Schwierigkeit ihrer Muttersprache, so sagt sie, liege oft im Detail: »Schon die Länge der Striche oder die Reihenfolge, in der man sie zeichnet, können die Bedeutung eines Schriftzeichens verändern.« Ähnliches gelte auch für die Betonung von Silben, je nach Art der Aussprache könne eine Silbe bis zu vier Bedeutungen tragen. Ein Hobby-Chinesisch-Kurs reicht darum nicht aus, wenn man die Absicht verfolgt, sich in China in der Landessprache zu verständigen. »Aber in den großen Städten«, so sagt Kang Gao, »kann man sich meistens auch noch mit Englisch helfen.« Diese Ansicht teilt auch Dirk Mussenbrock, Geschäftsführer der Mussenbrock und Wang GmbH, Betreiber des deutsch-chinesischen Karriere-Portals »Sinojobs«. Für ihn fallen neben der Sprache auch die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern ins Gewicht. Immerhin, so sagt er, sei China ein völlig anderer Kulturkreis als der unsere, was zwangsläufig Differenzen mit sich bringe: »Man sollte sich im Vorfeld eines langen Aufenthaltes auf jeden Fall das Land einmal ansehen. Zum Beispiel ein Praktikum machen, oder seine Diplomarbeit in China schreiben«, sagt Mussenbrock. Land, Leute und Arbeitsweise

FOTO: MARCUS ERBERICH

FOTO: MATTHIAS MERZ

Immer mehr Schüler, Studenten und Berufseinsteiger kommen auf den ChinaGeschmack. Firmen entdecken den chinesischen Markt für sich und umgekehrt. Aber mal schnell die Koffer packen und ab zum Flughafen, das ist nicht drin.

Bei den Sinojobs Career Days 2012 können Interessierte sich über Karrierechancen in China informieren (Termine siehe InfoKasten).

Diktat in einem fortgeschrittenen Chinesisch-Kurs in der Sprachenakademie Aachen.

chinesischer Betriebe kennen zu lernen sei wichtig, um Problemen aus dem Weg zu gehen: »Der chinesische Führungsstil funktioniert Topdown; der Chef sagt Ihnen also ganz genau, was Sie zu tun haben. Eigeninitiative ist da eher nicht gefragt.« Zudem sei es wichtig, über interkulturelle Sensibilität zu verfügen: »Wenn man in ein anderes Land geht, muss man damit klar kommen, dass da manche Dinge einfach anders sind, als zu Hause.« Man solle sich also anpassen an die chinesische Kultur, zumal Ausländer in China – wie vermutlich fast überall auf der Welt – zwar ausdrücklich willkommen sind, aber dennoch unter besonderer Beobachtung stehen. Außerdem sei es sinnvoll, sich im Vorfeld eines China-Aufenthaltes schon in Deutschland verstärkt mit Chinesen zu beschäftigen – sei es in diversen Institutionen oder privat. Mussenbrock: »Mann muss einfach für sich selber feststellen: Ist das was für mich?« Wenn aber alle Voraussetzungen gegeben sind, man sich mit Sprache und Kultur vertraut gemacht hat, dann steht dem Abenteuer »Karriere im Reich der Mitte« erst mal nichts mehr im Weg. \

Die internationale Ausrichtung und renommierte Kunden aus Forschung, Automobilindustrie, Luftfahrttechnik, Motorsport und der Windenergiebranche bieten unseren Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld. Produzierend ist die CFM Schiller GmbH in Deutschland und den USA tätig. Offene Stellenangebote:

· MASCHINENBAU-KONSTRUKTEUR (m/w) · TECHNISCHER ZEICHNER

(m/w)

· INDUSTRIE- / ENERGIEELEKTRONIKER (m/w) · MASCHINENBAU-MONTEUR (m/w) · ZERSPANUNGSMECHANIKER (m/w) Weitere Infos unter der Rubrik Karriere auf der CFM Schiller Homepage www.cfm-schiller.de Wir sind neugierig auf Ihre Bewerbung! [email protected]

SINOJOBS CAREER DAYS 2012 12.11. BERLIN

14.11. ESSEN

» www.sinojobs-careerdays.de » www.sinojobs.de » www.spraachen.org

16.11. MÜNCHEN

CFM Schiller GmbH Vennstraße 8 52159 Roetgen Tel.: +49 2471-1246-0 Fax: +49 2471-1246-20

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 16

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

16

ZAB – DIE BERUFS- UND STUDIENMESSE Regionale Unternehmen, Schulen und Hochschulen präsentieren sich auf der ZAB-Messe Aachen und informieren rund um die Themen Ausbildung und Berufswahl. Besucher haben die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgebern in direkten Kontakt zu treten und sich über ihre Möglichkeiten zu informieren. 30.5.2012-1.6.2012 EUROGRESS AACHEN MONHEIMSALLEE 48 52062 AACHEN JOBMESSE DORTMUND 2012 Die Jobmesse Dortmund ist die Messe für Beruf, Ausbildung Trainee und Praktika. Zahlreiche regional, national und international agierende Unternehmen präsentieren sich zur direkten Kontaktaufnahme. Die Vermittlung von freien Stellen, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie ein kostenfreier Bewerbungsmappencheck gehören zum Programm. 23.6.2012-24.6.2012 MERCEDES BENZ NIEDERLASSUNG DORTMUND WITTEKINDSTRASSE 99 44139 DORTMUND VOCATIUM RHEINLAND 2012 Die Messe VOCATIUM Rheinland in Düsseldorf ist eine Fachmesse für Ausbildung und Studium, auf der qualifizierte Kontakte zwischen Schülern und Ausstellern das Ziel sind. Bereits vor Beginn der Messe werden für die Schüler und Studenten passgenaue, ihren beruflichen Interessen entsprechende Einzeltermine organisiert. 3.7.2012-4.7.2012 MITSUBISHI ELECTRIC HALLE SIEGBURGER STRASSE 15 40591 DÜSSELDORF

MEDIENFORUM.NRW 2012 Das Medienforum.nrw in Köln ist eine Veranstaltung für Impulse in der Branche: Faszination im Kino, Perspektiven in Medienberufen. Insgesamt nehmen über 250 richtungsgebende Unternehmer, Journalisten, Politiker und Wissenschaftler auf den Podien in Keynotes, Präsentationen und Panels zu den aktuellen Herausforderungen der Medienbranche Stellung. 18.6.2012-20.6.2012 RHEINPARKHALLEN KÖLN RHEINPARKWEG 50679 KÖLN BONDING FIRMENKONTAKTMESSE BOCHUM 2012 Messe von Studenten für Studenten. Mehr als 100 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen informieren auf der Bochumer Firmenkontaktmesse über Praktika, Diplomarbeiten und Jobeinstiegsmöglichkeiten. Bewerbungsmappencheck inklusive. 19.6.2012-20.6.2012 RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM UNIVERSITÄTSSTRASSE 150 44801 BOCHUM BERUFSORIENTIERUNGSMESSE Arbeitgeber, öffentlicher Dienst, Berufskollegs, Berufsfachschulen, Fachhochschulen und viele mehr informieren an diesem Tag über betriebliche und schulische Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Infos zum dualen Studium, Auslandaufenthalten, Bewerbungen und Bewerbungsmappen-Check 2.6.2012 STADTHALLE VENNEHOF BORKEN AM VENNEHOF 2 46325 BORKEN

ANONYME BEWERBUNG – CHANCE ODER QUATSCH? Bewerbungen scheitern häufig nicht an zu schlechten Qualifikationen, sondern am ersten Eindruck. Und wenn der einmal missrät, dann gibt es in der Regel kein Zurück mehr. Noch ärgerlicher ist es aber, wenn eine Ablehnung persönliche Gründe hat. Diskussion über anonymisierte Bewerbungen.

B

itte recht freundlich! Aber dabei auch ganz natürlich, wenn’s geht, und den Kopf vielleicht noch ein bisschen nach links neigen. Bewerbungsfotos sind fester Bestandteil jeder Bewerbungsmappe, obwohl sie so gut wie nichts über unsere Persönlichkeit aussagen. Gleiches gilt für die Aufzählung der eigenen, überwiegend erfundenen Stärken – oder sind wir tatsächlich alle ausgesprochen belastbar, überaus teamfähig und zudem noch sehr ehrgeizig? Vielleicht liegt es an diesen festgefahrenen Konventionen, dass Bewerbungen schreiben nur für die wenigsten zu einem gelungenen Sonntagnachmittag dazu gehört. Und vielleicht ist das auch der Grund, weshalb einige mittlerweile dazu übergehen wollen, Bewerbungen anonym zu verfassen. Das bedeutet: Kein Foto, keine persönlichen Angaben – es geht nur um die Qualifikation des Bewerbers, schwarz auf weiß. Auch ausländische Nachnamen, Familienstand, Alter und Geschlecht einer Person sollen so auf das Bewerbungsverfahren keinen Einfluss mehr haben; Studien haben bewiesen, dass derlei Informationen oft dazu führten, dass Bewerber nicht zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurden. Da wäre zum Beispiel das Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2010: In mehreren namhaften Firmen wurde ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren durchgeführt; mit dem Ergebnis, dass im Rennen um die freien Stellen eine größere Chancengleichheit bestand. Erst nachdem die Entscheidung für oder gegen einen Bewerber gefällt war, wurde seine Identität aufgedeckt. Das belegt, dass auch Personalchefs großer Firmen nicht immer vorbehaltlos an Bewerbungsmappen herangehen. Und es zeigt, dass anonymisierte Bewerbungen durchaus ihren Sinn ergeben. Zumindest, wenn es den Konzernen nicht um die Persönlichkeit, sondern um die nackten Fähigkeiten eines Bewerbers geht. Im Ausland – zum Beispiel in den USA und in Kanada, aber auch in Frankreich und der Schweiz – scheint sich die unpersönliche Bewerbung derzeit schon durchzusetzen. In Belgien wird das Verfahren seit 2005 im öffentlichen Sektor bereits praktiziert und ist sogar gesetzlich verankert. Und auch in Deutschland wird man zunehmend darauf aufmerksam: Die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit hat sich an dem Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle beteiligt – mit Erfolg. Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung, zieht jedenfalls ein positives Fazit: »Die aktive Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz ist schon lange Teil unserer Geschäftspolitik«, heißt es in der offiziellen Presseerklärung, »das anonymisierte Bewerbungsverfahren ist ein weiterer Baustein bei der

FOTO: STEPHANIE HOFSCHLAEGER/PIXELIO.DE

NEO-MESSESCHAU

Umsetzung dieser Ziele.« Um ausgeschriebene Trainee-Stellen bei der Regionaldirektion haben sich in einem anonymen Bewerbungsverfahren 60 Prozent mehr Bewerber bemüht, als noch im Vorjahr unter »normalen« Bedingungen. Und auch nach Ende des Modellprojekts sucht die Regionaldirektion NRW ihre Trainees anonym aus, aber Christiane Schönefeld sieht trotzdem noch Verbesserungsbedarf: »Unser bisheriges Verfahren, alle relevanten Passagen einer Bewerbung per Hand zu schwärzen, hat sich als sehr aufwendig und technisch ineffektiv erwiesen.« Sie hofft, das Verfahren »durch entsprechende Software digital vereinfachen zu können.« Jedoch: Die Idee stößt auch auf Skepsis seitens einiger Firmen und Konzerne. Der Persönliche Eindruck scheint hier oft noch schwerer zu wiegen, als die Qualifikationen auf dem Papier. In einem Artikel auf der Internet-Plattform »Spiegel-Online« wird Husam Azrak von der Deutschen Telekom zitiert: »Unsere Personalstrategie richtet sich eher nach dem persönlichen Eindruck, den wir von einer Person im Vorstellungsgespräch gewinnen. Darauf legen wir mehr Wert als auf einen glatten Lebenslauf oder gute Zeugnisse. Eine anonyme Bewerbung ist da eher hinderlich.« Flächendeckend werden anonymisierte Bewerbungsschreiben sich in Deutschland also nicht durchsetzen, zumindest vorerst. Und darum heißt es auch weiterhin: Den Kopf bitte noch ein kleines Stückchen nach links! \ ME

ANZEIGE

Wir suchen Sie! Verstärken Sie unsere Entwicklung in Software, Konstruktion und Applikation durch Direkteinstieg, Werkstudententätigkeit, Praktika oder Abschlussarbeit. Hierfür suchen wir Fachkräfte und Studenten aus den Bereichen Elektrotechnik

Informatik/Mathematik

/EdZs/^'ŵď, ZŽƩĞƌƌƵĐŚϮϲĂ ĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ ϱϮϬϲϴĂĐŚĞŶ

Maschinenbau

dĞů͗͘нϰϵϮϰϭϵϭϮϲͲϬ ďĞǁĞƌďƵŶŐΛŝŶƚƌĂǀŝƐ͘ĚĞ &Ădž͗нϰϵϮϰϭϵϭϮϲͲϭϬϬ ǁǁǁ͘ŝŶƚƌĂǀŝƐ͘ĚĞ

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 17

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

17

PER ASPERA AD ASTRA Kreativität, Innovationskraft, wirtschaftliches Denken: Als Geschäftsführer und Chefkoch eines Sterne-Restaurants werden Maximilian Kreus (27) viele Fähigkeiten abverlangt. Seine Arbeitstage haben 18 Stunden. Und er hat es genauso gewollt.

TEXT: CHRISTOPH LÖHR FOTOS: DAVID HAGEMANN

N

ur auf den ersten Blick wirkt Maximilian Kreus jünger als er tatsächlich ist. Tatsächlich zerstreut sich dieser Eindruck schon nach wenigen Sekunden. Die Brandnarben auf seinen Händen und die Kraft ihres Drucks zeugen von der harten Arbeit, die er tagtäglich verrichtet, seit sich der 27-Jährige vor über einem Jahrzehnt für eine Karriere in der Küche entschieden hat. Im Gespräch wird zudem schnell klar, dass man es hier mit dem Chef des Hauses zu tun hat. Mit jemandem, der bereits reichlich Erfahrungen gesammelt hat, der klare Ansichten hat, diese zu formulieren versteht und der viel zu beschäftigt ist, um Dinge langsam zu tun. Kreus arbeitet schnell, er denkt schnell, er spricht schnell. Zur Entspannung fährt er in seiner spärlichen Freizeit Mountainbike. Schnell, versteht sich. Wen wundert es da, dass der junge Chefkoch ebenso rasant in den Fokus der Feinschmeckerszene geraten ist? Mit einem Stern wird das von ihm geleitete »Sankt Benedikt« in der diesjährigen Ausgabe des »Guide Michelin« geführt – gerade einmal ein gutes Jahr, nachdem er das Restaurant im heimatlichen Kornelimünster übernommen hat. So überraschend früh die Aufnahme in den Kreis der Besternten kam, so wenig hat sie dem derart Geehrten die Bodenhaftung genommen. Maximilian Kreus fühlt sich durch sie zusätzlich angespornt. Schließlich versteht er diese Bewertung vor allem als Vertrauensvorschuss, den es nun zu bestätigen gilt. Dass er dazu in der Lage ist, daran besteht für ihn keinerlei Zweifel. Dass er dies nicht im Alleingang schaffen kann, weiß er mindestens ebenso gut.

»ICH KANN MIR DIE SEELE AUS DEM LEIB KOCHEN. WIRD DAS ERGEBNIS LIEBLOS AUF DEN TISCH GEKNALLT, WAR ALLES FÜR DIE KATZ« Darum hat er ein Team um sich geschart, das seine Idee von moderner Gastronomie mit trägt. Bei dieser Idee geht es um mehr als das Zubereiten kulinarischer Genüsse. Weil der Aufenthalt im »Sankt Benedikt« als Gesamterlebnis in Erinnerung bleiben soll, spielt die Arbeit der Servicekräfte eine wichtige Rolle. »Ich kann mir die Seele aus dem Leib kochen. Wird das Ergebnis lieblos auf den Tisch geknallt, war alles für die Katz«, bringt Kreus die Sache auf den Punkt. Folgerichtig sind Empathie und Fingerspitzengefühl Eigenschaften, auf die er bei der Wahl seiner Mitarbeiter Wert legt. Die er ihnen aber auch selber vorlebt. Cholerische Anfälle, wie sie anderen Chefs seiner Branche nachgesagt werden, gehören nicht zu seiner Vorstellung von zeitge-

mäßer Mitarbeiterführung: „Anschreien motiviert Menschen nur sehr kurzzeitig. Wenn man das denn Motivation nennen möchte.“ Stattdessen herrscht in seinem Betrieb ein respektvoller Umgangston. Seine Autorität als Vorgesetzter sieht er dadurch keineswegs untergraben. Ganz im Gegenteil. Auch in anderen Bereichen der Betriebsführung vertritt Maximilian Kreus solch klare Positionen. Er weiß genau, was er will. Und es muss bei weitem nicht immer die bequeme Lösung sein. Dass er ausschließlich mit ökologischen Produkten und ohne Zusatzstoffe arbeitet, verkompliziert, beispielsweise, manche Abläufe. Weil er sich dem Gast in dieser Hinsicht verpflichtet fühlt, ist diese Vorgehensweise für Kreus dennoch alternativlos. Ohne einen derart hohen Anspruch an sich selbst, hätte er unter Umständen auch einen ganz anderen, vergleichsweise gemütlicheren Karriereweg einschlagen können: »Als Küchenchef in einer großen Kantine würde ich sicher besser verdienen«, ist er sich sicher. Eine denkbare Alternative stellt dieses Szenario dennoch nicht für ihn dar: »Vor allem aber hätte ich bestimmt weniger Spaß.« Und so hat sich Maximilian Kreus für den Spaß an der Arbeit entschieden, für das eigene Restaurant, für die daraus resultierende Verantwortung und für 18-Stunden-Tage, die wahrscheinlich noch länger würden, wenn er nicht alle Dinge so schnell täte. \

Sternekoch mit zarten 27 Jahren: Maximilian Kreus leitet das Restaurant »Sankt Benedikt« in Kornelimünster.

ANZEIGE

* *

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 18

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

18

ONLINE ZUM NEBENJOB – GEWUSST, WO ... Mal eben online gehen und sich den passenden Job für die Schul- oder Semesterferien aussuchen – das Leben könnte so schön sein. Ist es aber, wie wir alle wissen, manchmal nicht. Online-Job-Börsen triefen zum Teil nur so vor Scheinangeboten, Werbung, PopUps und sind häufig furchtbar unsortiert. Und im schlimmsten Fall gerät man sogar an kostenpflichtige Angebote, oder soll für nicht erhaltene Leistungen in Vorkasse gehen. Was natürlich totaler Quatsch ist! Wir zeigen euch drei Webseiten, die euch schneller zum Job bringen.

» WWW.UNICUM.DE:

anderen Online-Job-Börsen; zu den üblichen kommen noch »Vertragsart« und »Berufssparte«. DAS GIBT’S: Entsprechend der detaillierten Suche, ist auch das Suchergebnis sehr weit aufgefächert. Hier suchen Firmen nach qualifizierten Montagemitarbeitern kaufmännischen Angestellten, technischen Zeichnern, Dachdeckern, Architekten, Umweltberatern, Ingenieuren, Anwälten und Pflegehelfern. Aber auch Praktika und Ferienjobs können hier leicht inseriert und gefunden werden. Auch der Standort des Jobs kann gesteuert werden, neben Aachen sind zum Beispiel auch Jobs in Eupen und Kelmis mit dabei. Immerhin: Belgien ist auch für deutsche Jobsuchende sehr interessant und Bewerbungsverfahren laufen dort sehr ähnlich ab wie hier.

» WWW.HAUSHELDEN.DE:

Bildung

Unsere Kompetenzen Berufliche Weiterbildung Umschulung / Qualifizierung Berufsspezifisches

SO GEHT’S: Viel unkomplizierter geht es eigentlich nicht. Einfach „Unicum.de“ aufrufen und in der Toolbox oben rechts die NebenjobBörse auswählen. Für alle, die nach mehr suchen, bieten sich zudem die Praktikums-, Azubi- und Stellenbörsen an. Dann noch die Stichwortsuche im roten Kasten ausfüllen, Jobwunsch und Postleitzahl oder Stadt eingeben, fertig. Wenn man den Jobwunsch freilässt, erhöht sich natürlich die Trefferquote um ein Vielfaches – immerhin will man ja auch nicht all zu wählerisch sein. DAS GIBT’S: Lässt man den Jobwunsch frei und sucht ohne Postleitzahl einfach nach »Aachen«, dann variiert das Angebot zum Beispiel von Nachhilfe in Englisch für zehn Euro die Stunde bis zur studentischen Hilfskraft im Webdesign. Auch dabei: Daten-Recherche, Umzugshilfe und Schreibmaschinen-Arbeit. Das Einstellungs-Datum der Anzeigen lässt darauf schließen, dass zwar nicht täglich, aber recht häufig Angebote eingestellt werden.

» WWW.GRENZECHO.NET:

Sprachtraining Wirtschaftsseminare IT-Schulung

DAS GIBT’S: Gesucht und gefunden wird zum Beispiel in den Kategorien Haushalts- oder Gartenhilfe, Babysitter, Tagesmutter, Altenpfleger oder Haustechnik. Natürlich gibt es auch den Button »Andere Haushelden«. Angemeldet sind hauptsächlich Schüler, die sich etwas dazu verdienen wollen, aber auch junge Studenten und Auszubildende. Eine schöne Alternative für alle, bei denen es »nur« um ein aufgebessertes Taschengeld geht. \ ME

Reha-Ausbildung

TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG Bereich Aachen, Reichsweg 19-42 Bénédict School Aachen Jülicher Straße 318-320 52070 Aachen Tel.: 0241/409125-19 www.tuev-nord-bildung.de

SO GEHT’S: »Haushelden« ist quasi die wohl persönlichste unter den Nebenjob-Börsen. Das liegt zum einen an der Du-Anrede auf der gesamten Webseite und zum anderen am Seitenlayout im Stile des Playmobil-Bauernhofs. Die Idee dahinter ist aber unbestritten gut: Wer einen Job anzubieten hat, kann ihn hier entweder inserieren, oder einfach die Datenbank derer durchsuchen, die sich hier bereits samt Fähigkeiten-Profil angemeldet haben. Oft sogar mit Foto – damit man weiß, mit wem man es zu tun hat.

SO GEHT’S: Auf der Internetseite des »Grenzecho«, der einzigen deutschsprachigen Zeitung in Ostbelgien, gibt es seit geraumer Zeit auch ein Job-Portal. Die Bedienung ist leicht: Auf der Startseite ganz einfach oben auf »job« klicken, schon ist man dort angekommen. Die Suchkriterien sind hier präziser und ausgefeilter, als in den meisten

Das regionale Karriereportal für Fach- und Führungskräfte

www.karriere.ac

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 19

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

»MAN BRAUCHT DIE KRAFT DER BEGEISTERUNG«

ANZEIGE

19 „Auf eins kann ich mich immer verlassen: meine 40 Kollegen!“ Mariola G. (24) und Richard W. (22) Restaurant Mitarbeiter

FOTO: KOMM, MACH MINT!

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – kurz: MINT. Diese Fächer sind nach wie vor überwiegend in Männerhand. Dabei eignen sich Frauen oft gleichgut, oder sogar besser. Ein Gespräch mit Professor Gerhard de Haan vom Institut Futur der Freien Universität Berlin.

MACH DEINEN WEG

Studenten (m/w) für Nebenjob ab sofort gesucht! Wie wäre es mit einem Nebenjob während des Studiums bei einem der größten Arbeitgeber Deutschlands? Mit s mexiblen Arbeitszeiten s EIner attraktiven Bezahlung s einem tollen Teamgeist?

INTERVIEW: SONIA GALAI

PROFESSOR GERHARD DE HAAN, WARUM STUDIEREN IMMER NOCH MEHR MÄNNER ALS FRAUEN IN MINT-FÄCHERN? Wenn man sich die Abiturienten heute anschaut, dann sind das inzwischen 57 Prozent Mädchen oder junge Frauen. Nur noch 43 Prozent sind Jungs. Und die Mädchen haben auch oft die besseren Noten. Wenn man sich also nun mal überlegt, wer die MINT-Fächer eigentlich studieren kann, dann ist man schnell bei der Erkenntnis, dass hier viel mehr getan werden muss, um junge Frauen für den MINT-Bereich zu begeistern. Das tun diverse Initiativen in Deutschland schon, die mit Schulen kooperieren, damit die Kinder gar nicht erst Berührungsängste mit Mathe oder den Naturwissenschaften entwikkeln. Die Frühförderung ist da sehr wichtig.

WELCHE VORAUSSETZUNGEN BRAUCHT MAN ALS SCHULABGÄNGER, UM MINT-FÄCHER ZU STUDIEREN? Das muss man schon ein bisschen differenzieren: für Mathematik sollte schon ein besonderer Sachverstand da sein und Freude daran, komplexe Probleme zu lösen. Und das gilt eigentlich auch für Physik und Chemie. Im Bereich der Ingenieurwissenschaften sollte man schon ein paar technische Vorkenntnisse haben und natürlich ein Faible für die Sache, das ist in allen Fächern wichtig. Ich würde sagen, dass das Interesse für ein Fach schon vor dem Studium entwickelt sein muss. Ein Studium ist fachlich sehr anspruchsvoll und man braucht die Kraft der Begeisterung, um es durchzuziehen.

IST ES EIN KLISCHEE, DASS ABSOLVENTEN DER MATHEMATIK, INFORMATIK, NATUR- UND INGENIEURWISSENSCHAFTEN SO GUTE JOBCHANCEN HABEN? Man kann sagen, dass man gerade in Bereichen wie Mathematik oder Ingenieurwissenschaften, aber auch in weiten teilen der Informatik studieren kann, was man will – man findet nachher immer einen Job. Diese Leute werden wirklich gesucht, ja!

Auch an der Fachhochschule Bielefeld hat man verstanden: Am Auto schrauben ist keine Männerdomäne.

HALTEN SIE ES FÜR SINNVOLL, SICH SCHON VOR ODER WÄHREND DES STUDIUMS BERUFLICH ZU ORIENTIEREN? Es wäre schon ganz gut, wenn man sich da vorher gründlich informiert und auf das achtet, worauf man wirklich Lust hat. Es gibt zwar wie gesagt Fächer, bei denen einem hinterher die meisten Branchen offen stehen, aber in der Biologie zum Beispiel ist es manchmal schwieriger. Da sollte man sich vorher informieren, was man mit seinem Hochschulabschluss alles machen kann. Es gibt da ganz interessante Netzwerke von Studierenden, die sich regelmäßig austauschen und Meetings organisieren.

GEHT DER TREND AUCH IN RICHTUNG NACHHALTIGKEIT? Das ist sogar ein ganz wichtiger Punkt! Einige studieren ihr Fach durchaus, weil sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen und sich der Idee der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Solche Leute nehmen nachher auch nicht jeden Job an. Das merkt man beispielsweise im Bereich der regenerativen Energien, wo sich schon länger Leute wirklich sehr speziell für diese Branche entscheiden. Bis vor kurzem verdiente man da noch weniger, als mit gleicher Qualifikation anderswo. Aber das hat sich glücklicherweise inzwischen geändert. \ » komm-mach-mint.de

Es gibt viele gute Gründe, bei McDonald's zu arbeiten. Wenn Sie gerne im Service arbeiten und idealerweise gute Deutschkenntnisse haben, dann machen Sie den 1. Schritt und bewerben Sie sich schriftlich mit Ihren vollständigen Bewerbungsunterlagen oder online unter www.mcdonalds.de/jobs

Dietmar Schröder GmbH Personalabteilung Shanna Janicz Peterstraße 48 52062 Aachen Tel.: 0241 9492814

MACH DEINEN WEG

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 20

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

20 ANZEIGEN

WARRIORS LA VELA PUERCA KURTIS BLOW THEATER IN DER KIRCHE JAKE LA BOTZ SIGNAL X C’MON EVERYBODY CLICKS’N’BEATS KETTCAR NATURALLY 7 RAS DWA DOLD PHYLLIDA BARLOW

Die Ex-Punks jetzt Indie-Rocker von Kettcar kommen am 20. Juni in die Burg Wilhelmstein. Karten gibt’s bei Klenkes-Ticket im Kapuziner Karree

WARRIORS Das Konzept der »Warriors«-Party ist international bewährt und sehr simpel: Zwei Teams treten gegeneinander an den Plattenspielern an, jeweils zweimal 15 Minuten. Die Crews bestehen aus befreundeten Bars, Geschäften oder DJ Teams. In Aachen werden die Snow- und Skateboardgeschäfte »Burn« und »Titus« gegeneinander antreten. Der Rapper J-Ro wird mit Unterstützung von Sticky Dojah durch den Abend führen. Der Gewinner wird vom Publikum gewählt. \ TAB 2.6. »WARRIORS – COME OUT TO PLAY« JAKOBSHOF

mit Live-Auftritten zu beglücken. Zur Verstärkung hat er dieses Mal seinen Sohnemann eingepackt, der erfolgreich in seine FußJR stapfen getreten ist. \ 9.6. »KURTIS BLOW + SOHN« 22 UHR, JAKOBSHOF » jakobshof.de

THEATER Die Citykirche St. Nikolaus hat zum Thema »Inszenieren und Inspirieren« ein ganz neues Konzept auf die Beine gestellt: In Kooperation mit dem Theater

» jakobshof.de

LA VELA PUERCA Rockbands machen riesigen Spaß, vor allem so sonnige wie La Vela Puerca aus Uruguay. Als Support von Die Ärzte bei deren Unrockstar-Tour 2004 wurde die Band hierzulande bekannt und seitdem lässt sie sich auf vielen Festival- und Clubbühnen blikken. Auch in diesem Jahr sind La Vela Puerca wieder mit den Ärzten unterwegs. Und außerdem – welch ein Glück! – kommen sie nach Aachen und rocken SG den Bunker! \ 8.6. »LA VELA PUERCA« 20.30 UHR, MUSIKBUNKER » musikbunker-aachen.de

KURTIS BLOW Alter schützt vor Torheit nicht und so lässt es sich der Hip HopVeteran Kurtis Blow auch mit 52 Jahren nicht nehmen, seine Fans

Im letzten Rambo-Streifen schippert Jake la Botz mit einer wütenden Söldner-Truppe den Mekong entlang und trällert dabei vor sich hin. John Rambo und Konsorten finden’s nicht so prall, wir aber schon! Einfach »Jake la Botz Rambo« googlen und den Youtube-Link anklicken.

Aachen werden Stücke neu aufgenommen und in der Kirche vorgestellt. Den Anfang macht das Theaterstück »Die Katze auf dem heißen Blechdach«, von TAB Tennessee William. \ 10.6. »DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH« 11 UHR, CITYKIRCHE ST.NIKOLAUS » theater-aachen.de

JAKE LA BOTZ Jake La Botz, ein Dämon in der Form eines tätowierten PunkRockers mit dem Alias »The

Shape«, kommt im Juni zum dritten Mal nach Aachen. Als junger, obdachloser Straßensänger widmete er sich dem Blues, den er später mit Country- und Folkeinflüssen verfeinerte. Mit seinen Liedern malt er düstere und poetische Bilder in den Köpfen seiner Hörer. Im letzten Rambo-Streifen wirkte La Botz als singender Söldner an Stallones Seite mit. Support: Max »Mille« TAB Kreutzer. \ 14.6. »THE SHAPE« 19 UHR CAFÉ KITTEL » cafekittel.de

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 21

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

21

Das Abschlusskonzert des diesjährigen Projektes im Rahmen des Kulturfestivals der StädteRegion Aachen, »Signal X«, verspricht eine spannende Sache zu werden. Aus 20 Anfragen und einem Dutzend Bewerbungen wurden die drei regionalen Bands Alvida, Henk Jr. und Kings of the Day ausgesucht, ins ChezCherieStudio von Produzent Moses Schneider (Tocotronic, Beatsteaks, Apparat) nach Berlin zu fahren. In enger Kooperation mit Mitgliedern der Band Apparat sowie (voraussichtlich) Andrew Unruh von den Einstürzenden Neubauten werden die Ergebnisse des dreitägigen Workshops vorgestellt. Live mit dabei: Elektro Willi & Sohn. \ RM 15.6. »SIGNAL-X ABSCHLUSSKONZERT« ALSDORFER ENERGETICON » energeticon.de

C’MON EVERYBODY Wer die Rockabilly-Party noch aus New-Water-Zeiten kennt, gut. Und allen, die sie noch nicht kennen, sei eines empfohlen: Hingehen, feiern. Am besten die ganze Nacht. Zu hören gibt´s feinsten Rockabilly, Rock’n’RollKlassiker und eine Kiste Buntgemischtes. Alles, was tanzbar ist. \ MC 15.6. »C’MON EVERYBODY – ROCKABILLY AND MORE« 23 UHR, JAKOBSHOF » facebook.com/CmonEverybody

CLICKS’N’BEATS Zappeln im Apollo! Dieses Mal stehen Jens Zimmermann, der mit seinen Turntables zuletzt durch Japan tourte, und Paul Britschitsch, Dj des Berliner Nachtclubs »Tresor«, an den Platten. Seit fünf Jahren steigt die Clicks’n’Beats-Party bereits in unregelmäßigen Abständen und versorgt euch nonstop mit den heißesten Beats der Dj-Szene. \ TAB

22.6. CLICKS’N’BEATS 23 UHR, APOLLO » apollo-aachen.de

KETTCAR »Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende!« Das war der Titel der EP, die Kettcar kurz nach der Bandgründung im Jahr 2001 produziert und zum freien Download angeboten hatte. Ein Satz wie in Stein gemeißelt. Alle Bandmitglieder sind mit Punk groß geworden, Reimer Bustorff und Marcus Wiebusch waren Mitglieder der legendären Band Rantanplan. Heute spielen die Jungs flotten Indie-Rock-Pop. \ ME 20.6. »KETTCAR + SUPPORT: HONIG« 20 UHR, BURG WILHELMSTEIN » kettcar.net

Tickets gibt’s bei KlenkesTicket

NATURALLY 7 Die »Band ohne Band« simuliert nur mit Stimmbändern, Zunge und Mund alle erdenklichen Instrumente: Schlagzeug, Mund-

harmonika, Synthesizer, alles. Naturally 7 sind nicht nur in den USA bekannt – ein pixeliger Youtube-Clip, in dem die Band in der Pariser Metro Phil Collins’ »In the air tonight« singt, wurde bis jetzt über fünf Millionen Mal SD angeklickt. \ 26.6. »NATURALLY 7« 20 UHR, BURG WILHELMSTEIN

ANZEIGE

SIGNAL X

» naturallyseven.com

Tickets gibt’s bei KlenkesTicket

BORN FROM PAIN Wer es gerne etwas härter mag und auch nichts gegen einen Tinnitus am nächsten Morgen hat, für den lohnt sich Ende Juni ein Trip ins benachbarte Heerlen. Dort spielt die fünfköpfige Metalcore-Band Born from Pain. Für Kenner: Die Burschen waren bereits gemeinsam mit den Krawallbrüdern von Hatebreed und Madball auf Tour. Hin! \ ME 29.6. »BORN FROM PAIN« DE NIEUWE NOW, HEERLEN » bornfrompain.com

UND GEHT ZUM RAS DWA-TRIO INS EGMONT – ROCK- UND FUSIONSONGS MIT FUNKELEMENTEN DOLD Authentisch und fernab des üblichen Mainstream-Gedudels bringen DOLD mit ihren Neo-Folkund Popsongs ein ganz eigenes Flower-Power-Feeling unters Volk. Dass sich die Band um Rebekka Dold von Sixties-Größen wie den Beatles und Bob Dylan hat beeinflussen lassen und manchmal

auch Jimmy Hendrix grüßen lässt, ist nicht zu überhören. TAB Peace! \ 30.6. »DOLD« 20.30 UHR, EGMONT » cafe-egmont.de

Sixties-Sounds in eigene Melodien verpackt – so klingt Dold. Sängerin Rebekka Dold ist – wie passend – Kind einer 68er-Familie.

PHYLLIDA BARLOW Phyllida Barlow, Gewinnerin des Kunstpreises 2012, präsentiert ihre Einzelausstellung »Brink«. Für die Ausstellung fertigte sie speziell für das Ludwig Forum sieben neue Werke an. Mit ihren raumgreifenden Skulpturen orientiert sich die Künstlerin besonders an der Architektur des Museums. Barlows Werke reflektieren die Ereignisse unserer Zeit und die Rolle des Skulpturalen in TAB der Gegenwartskunst. \ Bis 26.8. »BRINK« LUDWIG FORUM » ludwigforum.de

Phyllida Barlows Kunstwerke brauchen viel Platz, bieten aber auch reichlich Raum zur Interpretation.

ohne Umwege zum Traumjob!

www.grenzecho.net/job Für Ihre Stellenanzeige: Tel. 0032/87/59 13 12 oder per E-Mail: [email protected]

Ihr Durchbruch auf dem Jobmarkt! Der Stellenmarkt: jeden Samstag und der Gratis-Monatsausgabe des Grenz-Echos, die 85 000 Leser erreicht...

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 22

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

22

TÜR ZU, ICH LESE! Einmal in einer Buchhandlung einschließen lassen. Der Traum einer jeden Leseratte geht einmal im Monat beim »Spätlesen« in der Buchhandlung Backhaus in Erfüllung.

war eigentlich schon vorbei. Aber jetzt macht eine neue Generation von Rappern von sich reden VON GRETA GALLA

Hip Hop schien lange tot, ausverkauft durch die frühen 2000er, in denen er nur noch als PopProdukt die Charts überschwemmte und bald alle Inspiration zerstört wurde durch einen Einheitsbrei an Nachahmern, welche auf den Zug mit aufspringen wollten. Doch seit geraumer Zeit wird Hip Hop nebst längst gefeierten Talenten wie J Cole, Kendrick Lamar oder Schoolboy Q wieder durch eine Vielzahl an neuen Künstlern verändert. Sie hauchen dem Genre neues Leben ein, indem sie andere Musikrichtungen wie Future Garage oder die neuerdings in Bass Music zusammengefassten Stile wie Breakbeat, TechHouse, Dubstep, Post-Dubstep, oder auch sehr oft Grime als Einfluss für ihre Tracks nutzen. Der Sound bewegt sich dabei zwischen sphärisch und treibend, und sogar bis hin zu extrem harten und pumpenden Beats. Bestes Beispiel wäre wohl das Internetphänomen One Room.

19 Uhr, Feierabend für Kerstin Kohnen. Der Kassentresen ist unbesetzt, die Tür rastet ein, den Schlüssel einmal rumgedreht und sie geht Heim. Zurück bleiben die verschlafenen Räumlichkeiten der Buchhandlung Backhaus samt Leseschätzen. Und an diesem Tag, nämlich dem Letzten des Monats, außerdem elf Bücherwürmer, denn man trifft sich hier zum »Spätlesen«.

EINGESCHLOS SEN IM LESE PARADIES. BIS 22 UHR. So lange ist man unter sich, widmet sich ganz seiner Bibliomanie, blättert bei einem Glas Wein ungestört auf der Terrasse in der Abenddämmerung oder im Untergeschoss und spricht, wenn überhaupt, bloß im Flüsterton. Immer mit dem einen Begleiter in den Händen, für den sich alle Teilneh mer angemeldet haben: Gefährte Buch. Für Bücherwürmer ist »Spätlesen« eine wahr gewordene Träumerei, bei der die Zeit zwischen altbekannten, bisher unbeachteten und längst vergessenen Büchern nur so verfliegt. Das weiß und würdigt man bei Backhaus. Kerstin Kohnen sagt

sogar, sie fühle sich manchmal wie ein Störenfried, wenn sie am späten Abend die Türen vom Lesegefängnis wieder öffne. Die erste Runde im Jahr 2009 fand aufgrund ausbleibender Teilnehmer gar nicht erst statt. Ruckzuck änderte sich das aber im zweiten Durchlauf und prompt gewann Backhaus den BuchMarkt-Award in der Kategorie »Kampagnen des Jahres«. Wer sich einmal am Monatsende mit bis zu 15 Gleichgesinnten einschließen lassen möchte, der meldet sich am besten früh per OnlineFormular an, denn die Nachfrage ist groß und die Resonanz außerordentlich. Für den kommenden Dezember wurden sogar gleich drei Termine angesetzt. Die 10 Euro Eintritt enthalten neben der Isolation im Bücherhimmel (natürlich mit Notfallschlüssel) entsprechende Verpflegung: Ein Buffet mit Baguette, würzigen Käsesorten und Oliven, ein, zwei guten Tropfen und Kaffee so viel man mag. Für 150 Euro Festbetrag können sich auch private Gesellschaften mit bis zu 10 Personen einen Abend lang einschließen lassen (jede weitere Person 10 Euro). Alle Informationen gibt es unter www.backhausbuch.de, oder einfach gleich in der Jakobstraße 13 vorbeischauen. \

WER EIGENT \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\ LICH GENAU DAHINTER bei der literarischen Chansons der 30er bis 60er AGENDA Sommernacht des WDR auf eine Jahre. > 22.7. Aachens STECKT, DAS > 14.6. – 19 UHR Am warAltstadtflohmarkt ist immer eine informative, komische und stets men Sommerabend noch ein gute Idee. Ob als Händler oder unterhaltsame Reise mitnehmen WEISS MYSTE Bierchen trinken oder einen Flaneur. Feilschen garantiert lassen. > 9.7. – 20 UHR Noch kein Album draußen, aber Cocktail schlürfen und dazu das erlaubt! > 28.7. – 20 UHR RIÖSER WEISE Tanzbein schwingen, bei »Schau schon in ausverkauften Clubs in Das elfköpfige »Tokyo Tribal Groove Orchestra« kommt und Hamburg und Berlin auftreten: am Bau« im BauingenieurgeANSCHEINEND bäude der RWTH. > 23.6. 12 so machten das die Brit-Rocker trommelt auf der Burg UHR Abzappeln zu Techno, von Young Rebel Set. Jetzt spielen Wilhelmstein. Für alle, die dicke NIEMAND SO House, Dubstep, Trance und Action auf der Bühne lieben: ab sie auch im Musik Bunker! Elektro? 24 Stunden lang? Beim da hin! > AB 5.8. Entlang der GENAU. Route de Charlemagne in ersten »321 Festival« am DreiAuch sind gerade einmal drei Tracks veröffentlicht worden, doch wird jeder neue Soundschnipsel von Fans aufgesaugt wie eine Bibel der Zukunft, ein Wegweiser, der HipHop qualitativ auf eine völlig neue Ebene hievt. Doch auch Interpreten wie A$AP Rocky oder Ab-Soul sind absolut keine Trittbrettfahrer, sondern allesamt Vertreter dieses neuen Trends, wobei aber trotzdem jeder eine eigene Richtung einschlägt und so die Grenzen dieses neu erfundenen Genres in verschiedene Richtungen definiert. Und so bleibt einem zur Beschreibung am Ende vielleicht nur noch ein einziger Begriff: Alternative Rap. \ GRETA GALLA BETREIBT DAS MUSIK-BLOG »GALLEUR« » www.galleur.blogspot.com/

ländereck mit fetzigem DJ- Line Up auf zwei Areas!> 29.6 – 8.7. Unverzichtbar für jeden Aachener, die Weltreiterspiele CHIO in der Soers! Für euch besonders interessant: die »STAWAG CHIO Party« am 1.7. mit vier verschiedenen Top-DJ’s. > 1.7. – 20.45 UHR Das EMFinale zuhause alleine vorm TV schauen? Niemals! Lieber ab zum Rudelglotzen ins Kapuziner Karree. > 7.7. – 16 UHR Zur Eröffnung seiner Fotoausstellung im Kuk Monschau kommt der bekannte Fotograf Jim Rakete persönlich vorbei. Bis 23.9. werden Raketes Bilder gezeigt; er hatte schon alles an Prominenz vor der Linse, was Rang und Namen hat. > 7.7. – 20 UHR Bei Picknick und Wein kann man sich auf der Burg Wilhelmstein

RUDEL GLOTZ EN IM KAPUZI NER KA RREE > 14.7. – 20 UHR Du liebst Paris? Dann solltest du den Allroundmusiker Götz Alsmann auf der Burg Wilhelmstein nicht verpassen. Mit Band präsentiert er eine Auswahl französischer

Aachens Innenstadt präsentieren Künstler im Rahmen des »across the borders«-Kulturfestes innovative und grenzüberschreitende Inszenierungen und künstlerische Aktionen. > AB 23.8. – 16-23 UHR Der »28. WeinSommmer« auf dem Katschhof bietet die Gelegenheit, öffentlich Wein zu trinken, ohne dass einer blöd guckt. > 24.8. – 20 UHR Bereit für den nackten Wahnsinn? Kurt Krömer kommt mit seinem neuen Kabarettprogramm in die Burg Wilhelmstein. Ohne zu viel zu verraten – der Titel seiner neuen Show kann wortwörtlich verstanden werden. > 25.8. – 20 UHR International erfolgreichen IndieRock live erleben: The Kilians rocken im August den Musikbunker Aachen. Butz! JEDEN

Am Anfang war Dinslaken. Dann folgten zwei Alben, sieben Singles und etliche Live-Auftritte. Seit 2005 musizieren Simon, Dominic, Arne, Gordian und Michael zusammen und nennen sich Kilians (bis 2007 The Kilians). Im August kommen die Indie-Rocker in den Musikbunker.

1.,3. UND 5. SONNTAG Tanzspaß garantiert! Die SalsaParty in der Rotunde des Elisenbrunnens ist für jeden Tanzliebhaber offen. Feurige Rhythmen, temperamentvoller Tanz und TAB/WS/SG ganz viel Spaß. \

FOTO:

Das Zeitalter der Rap-Musik

VON SABINE HAUSMANN

FOTO: SABINE HAUSMANN

HIP HOP – AUFERSTANDEN VON DEN TOTEN

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 23

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

ANZEIGEN

23

SPIELTRIEB STÜCK VON JULI ZEH

AB SOFORT IM

FOTO: MALTE PFERDMENGES

THEATER AACHEN 0241/4784-244 WWW.THEATERAACHEN.DE

EINE KURZE GESCHICHTE VOM ... FANSEIN

Ich Spaßbremse VON KIRA WIRTZ

Juchu! EM. Vier Wochen lang Sonne, Biergärten, Großbildleinwände, schöne Spieler, vielleicht ein paar nackte Bäuche, hupende Autos, häufiges Grillen. Fußball interessiert mich eher sekundär. Ich bin nämlich die Art Teilzeitfan, die jeden richtigen Fan schön und schnell auf die Palme bringt. Zumindest, wenn ich den Aussagen in meinem Freundeskreis trauen darf. »Boah Kira, wenn du keinen Fußball schauen willst, dann komm bitte erst nach dem Spiel!« heißt es da während einer Bundesligapartie. »Fansein heißt mit seiner Mannschaft mitfühlen und nicht dazwischen quatschen!« Meine männlichen Freunde bekommen beim Gedanken an eine minimale Zwischenfrage wie etwa: »Wer sind jetzt die in den roten Trikots?«, oder: »Auf welches Tor müssen die jetzt schießen?« bereits Schnappatmung und rote Stress-Flecken. Dabei können sich die feinen Herren in Sachen unqualifizierte Aussagen durchaus an die eigene Nase packen. Bestes Beispiel: »Nein, wir können nicht umschalten! Da läuft doch Sportschau!« Aber ehrlich: Sportschau ist nicht mal live! Und dennoch versuche ich, mir während der EM Mühe in Sachen Fansein zu geben. Ich kaufe Schminkstifte in Schwarz, Rot, Gold und bemale damit alles und jeden. Ich eigne mir die passenden EM-Hits an und helfe gerne beim Bekleben der PaniniBildchen-Sammelhefte. Ich bin ganz besonders auf Zack, wenn’s darum geht herauszufinden, in welchem Team die heißesten

OBWOHL ICH KEINE AHNUNG VON FUSSBALL HABE, BRINGE ICH SCHÖN AUSWENDIG GELERNTE REDEWEN DUNGEN IN FALSCHEN MOMENTEN LAUTSTARK ZUM EINSATZ UND PÖBELE DIE RICHTIGEN FANS AN.

Spieler kicken. Da kann ich ziemlich schnell Name, Alter, Beziehungsstatus und die Liste der verflossenen Ex-Freundinnen. Natürlich bin ich aber beim Spiel selber Fan der deutschen Nationalelf. Bei Toren jubele ich, bei Gegentoren buhe ich. Bei Fouls an meinem Team schimpfe ich, die Fouls an den Gegnern ignoriere ich. Und obwohl ich mir so große Mühe gebe, kann ich doch nicht so recht bei den eingefleischten Fans punkten. Meine Freunde drücken das so aus: Obwohl ich keine Ahnung von Fußball habe, bringe ich schön auswendig gelernte Redewendungen in falschen Momenten lautstark zum Einsatz und pöbele die richtigen Fans an. Und das finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich dreist! Ich pöble nämlich eigentlich selten. Ich habe mich lediglich beim angetrunkenen Sonstwie-Fanclub beim letzten Public Viewing beschwert, dass ich bereits nach zehn Spielminuten den Inhalt einer Dose Bier auf den Kopf bekommen hatte, nur weil Schweini, Poldi und Co. dem richtigen Tor mit dem Ball nahe gekommen sind. »Kira, wenn du was gegen so viele Leute hast, die alle gerne zusammen Fußball gucken, dann kannst du eben nicht zum Public Viewing gehen«, meinte mein Freund daraufhin. Als würde ich versuchen, die Stimmung zu vermiesen! Dabei sieht es doch in Wirklichkeit so aus: Während die Stimmung bei mir ansteigt, wenn das Spiel endlich vorbei ist und die Gespräche beginnen könnten, sind meine Freunde dann oft so missmutig wie schlecht erzogene

Fünfjährige. Der eine ist sich sicher, er selber wäre der bessere Torwart, der andere hadert immer noch mit der Startaufstellung. Der Dritte will nach Hause, um sich in den Schlaf zu weinen, weil er sich für den Sieg seiner Mannschaft schämt (»Die haben zwar gewonnen, aber völlig zu Unrecht. Völlig zu Unrecht!!!«) Der Vierte will gleich todesmutig in die nächste Pizzeria stürmen und den Italienern persönlich den Kampf ansagen. Ich kann das ganze Chaos kaum verstehen und dann heißt es wieder: »Du bist eben kein echter Fan. Man fühlt eben mit seiner Mannschaft!« Und ich bin eben doch ein guter Fan: Denn trotz all dieser Strapazen freue ich mich auf die kommende EM. Ich kaufe mir neue Schminke, meinem Freund ein Panini-Buch, damit ich einen schnellen Überblick über die Spieler bekomme, und suche meine tollen Fußball-Floskeln raus. Ich hab’ übrigens schon als Teenager echte Fanqualitäten gezeigt: Mit 12 war ich nämlich schon mal Teilzeitfan. Ich besaß einen Schal und eine Mütze vom Lieblingsverein meines damaligen Schwarms. Für ihn bin ich mit einem »Tiger Effenberg«Schal rumgelaufen und habe frierend im Stadion zwischen schwitzigen Fanclubs gestanden. Über Wochen! Wenn das nicht Mitfühlen ist, weiß ich’s auch nicht! \

NEO_06_Layout 1 25.05.12 12:55 Seite 24

WWW.KLENKES.DE · KLENKES NEO SOMMER 2012

LETZTE SEITE

24 FOTO: JIORGO KOURGIANTAKIS

SZENE Kleine Location, große Fiesta beim Konzert von La Kinky Beat am 4. Mai im Hotel Europa. Die Band aus Barcelona überzeugte mit Musik, Show und Temperament. \ Die Rap-Truppe Dope & Tight war beim Boys Gone Wild-Event am 5. Mai im Jakobshof dabei. Dreist und dreckig, wie man es von ihnen gewohnt ist. \ Chris Brid, DJ Twizm und Dick Diamond brachten bei der Funky MaryParty am 5. Mai im Jakobshof die Menge ins Schwitzen. Mit HipHop-Klassikern, Funk, Soul und Elektro. \ Zwei Parties auf einmal im Jakobshof am 11. Mai: Don’t Panic it’s Electro & Sex on the Beats machten gemeinsame Sache. \ Hoher Besuch in Ostbelgien: Herbert Grönemeyer kam am 17. Mai zum Stelldichein in den East Belgian Park nach Lontzen. \

Ausgabe 6 | Sommer 2012

IMPRESSUM NEO – Stadtzeitung für Aachen Oranienstraße 9, 52066 Aachen Tel.: 0241/9450-111 Fax: 0241/9450-180 Mail: [email protected] VERLAG print'n'press Verlag GmbH Josef Heinrichs www.p-n-p.de www.klenkes.de

FOTO: JIORGO KOURGIANTAKIS

FOTO: JIORGO KOURGIANTAKIS

FOTO: JIORGO KOURGIANTAKIS

DRUCK Grenz-Echo Verlag, Eupen SEKRETARIAT UND VERWALTUNG Martina Welz CHEFREDAKTION Lutz Bernhardt (v.i.S.d.P) REDAKTION Sebastian Dreher, Marcus Erberich, Sonia Galai, Tabea Göbbels, Richard Mariaux, Wiebke Semm, Kira Wirtz AUTOREN DIESER AUSGABE Alexander Barth, Christian Dang-anh, Greta Galla, Sabine Hausmann, Eckhard Heck, Thomas Hintzen, Christoph Löhr

FOTO: KIRA WIRTZ

GESTALTUNG Malte Pferdmenges TITEL Malte Pferdmenges VERTRIEB Richard Mariaux (Tel. -112) Natascha Zähl Klenkes NEO ist erhältlich an 160 Auslagestellen in Aachen IHR ANSPRECHPARTNER IM ANZEIGENBEREICH Manfred Sukrow Tel.: 0241/9450-132 [email protected] © copyright: 2012 print’n’press Verlag

ANZEIGE

BURG WILHELMSTEIN Freilichtbühne der Stadt Würselen

Burg Wilhelmstein Würselen: Konzerte I Kabarett I Kino Medienpartner:

Burg Wilhelmstein .com

KETTCAR | NATURALLY 7 | NIGHTWASH SUMMER CLUB | MAX UTHOFF | WDR 5 EINE LITERARISCHE SOMMERNACHT BETH HART & BAND | THE UKULELE ORCHESTRA OF GREAT BRITAIN | GÖTZ ALSMANN & BAND | JOAN ARMATRADING & BAND | REBEKKA BAKKEN & BAND | GOCOO | MARKUS MAUTHE MULTIVISIONSSHOW | JUAN DE MARCOS AFRO-CUBAN ALL STARS | HUBERT VON GOISERN & BAND | KURT KRÖMER TAB TWO | PALE | OPEN AIR SOMMERKINO

Tickets und Infos: www.burg-wilhelmstein.com

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.