Kalender-Poster im Innenteil

March 26, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Kalender-Poster im Innenteil...

Description

Ausgabe 04.2012

neben.an

Kalender-P oster im Innente il

Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.

Für die Umwelt 25 Jahre Rauchgas­ entschwefelung

Für sichere Versorgung Weiterbetrieb von Datteln 1-3 geduldet

Für spannende Ein- und Aussichten Lange Nacht der Industrie

03

04

07

2

Aktuelles

Datteln 04.2012

Vor Ort: zuhören und aufklären. Im Juni und Oktober standen Mitglieder des E.ON-Projektteams wieder in der Dattelner Einkaufszone, um über das Neubauprojekt zu informieren. Neben.an befragte Gesamtprojektleiter Dr. Andreas Willeke, der gemeinsam mit dem technischen Projektleiter Dr. Stephan Wegerich und der Projektkommunikatorin Franziska Krasnici den Info-Stand betreute, zu seinen Eindrücken. Herr Willeke, warum stellen Sie sich eigentlich in die Fußgängerzone? Für mich sind persönliche Gespräche die beste Möglichkeit, mir ein eigenes Bild über die Stimmungslage in der Dattelner Bevölkerung zu machen. Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, „Warum dauert das so lange?“ ist eine der Fragen, die mir am häufigsten zum neuen Kraftwerk Datteln 4 gestellt werden. Es ist inzwischen über drei Jahre her, dass das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan für ungültig erklärt hat – und noch immer ruhen die Arbeiten in weiten Teilen der Baustelle. Viele Leute meinen, dass wir erst noch auf eine weitere Gerichtsentscheidung warten. Voraussetzungen für die benötigten Genehmigungen sind aber vor allem ein neuer Bebauungsplan und ein geänderter Regionalplan. Und die hierfür erforderlichen Entscheidungen werden nicht von Gerichten, sondern von politisch besetzten Gremien getroffen. Beide Planungsverfahren wurden im Jahr 2010 vom Rat der Stadt Datteln beziehungsweise vom Regionalverband Ruhr (RVR) gestartet. Im Laufe der Verfahren werden alle wichtigen Aspekte des neuen Kraftwerks eingehend begutachtet und dann Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Diese Situation kennen wir auch aus unserem ganz persönlichen Alltag. Jeder Mensch muss in seinem Leben immer mal wieder wichtige Entscheidungen treffen. Und je bedeutsamer eine Entscheidung ist, umso sorgfältiger sollte man natürlich alle Vor- und Nachteile abwägen. So gesehen ist es verständlich, dass die Entscheidungen zum Kraftwerk Datteln 4 einige Zeit benötigen. Für die Politik ist dabei besonders wichtig, dass ihre Entscheidungen den Willen der Bürger vor Ort treffen. Und deshalb möchte ich Sie ermuntern: Teilen Sie den Politikern im Stadtrat und im RVR Ihre Meinung zum Neubau Datteln 4 mit. Denn in einer Demokratie zählt die Mehrheit der Meinungen – und nicht die Lautstärke, mit der diese vorgetragen werden. Ein klarer Überblick zur Meinung vor Ort trägt viel dazu bei, die Zeit bis zu einer endgültigen Entscheidung zu verkürzen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und bleiben Sie uns gewogen. Ihr

Dr. Andreas Willeke Projektleiter Datteln 4

Wie viele Leute kommen denn an einem Samstagvormittag an den Info-Stand? Ich habe nicht mitgezählt. Aber wir haben alle drei praktisch den ganzen Vormittag über Gespräche geführt. Ich schätze mal, dass wir ungefähr 100 Besucher hatten. Ich freue mich jedenfalls, dass die Resonanz auf unsere Stand-Aktionen eher noch zunimmt. Welche Fragen werden denn am häufigsten gestellt? Viele Fernwärmekunden wollen wissen, ob sie sich um ihre Heizung im nächsten Winter und in den kommenden Jahren Sorgen machen müssen. Wir erklären dann, dass eine verlässliche Versorgung unserer Kunden für uns extrem wichtig ist und wie wir die Wärmeversorgung auf jeden Fall sicherstellen. Viele Leute wollen auch wissen, was genau zurzeit auf der Baustelle läuft und warum die „Hängepartie“ um die Genehmigungen so lange dauert. Und dann gibt es viele Fragen zu Themen, von denen man zwar irgendwie gehört hat, die man aber noch nicht so richtig einordnen kann. Zum Beispiel? Angefangen vom Ammoniak-Einsatz über die Wahl des Standortes bis hin zur Herkunft der Steinkohle. Bei diesen Fragen fühle ich besonders deutlich den Nutzen unserer Info-Aktion. Denn viele Zusammenhänge sind zwar nicht kompliziert, aber es erfordert einige Minuten im persönlichen Gespräch, um sie verständlich zu erläutern und auch manche Gerüchte auszuräumen.

Sind die Leute denn dem Neubau gegenüber eher positiv oder kritisch eingestellt? Die große Mehrheit der Leute, die zu uns an den Stand kommen, steht dem Neubau positiv gegenüber. Manchmal ist es mir sogar ein bisschen zu positiv, wenn zum x-ten Mal der Vorschlag gemacht wird, wir sollten doch den „Querulanten“ – es fallen auch noch ganz andere Ausdrücke – einfach mal den Strom abstellen. Aber ich weiß natürlich, dass die Meinungsäußerungen an unserem Stand nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in und um Datteln sein müssen. Deshalb sind für mich und meine Kollegen auch gerade die Gespräche mit Menschen, die dem Kraftwerksneubau ablehnend oder zumindest skeptisch gegenüber stehen, besonders wertvoll. Warum? Weil wir in persönlichen Gesprächen, abseits der politischen Bühne, genauer verstehen können, was die Ursachen einer ablehnenden Meinung sind. Und neben den aus der öffentlichen Diskussion be­ kannten Positionen gibt es manchmal sehr individuelle Gründe, auf die wir ohne das Gespräch nicht gekommen wären. Und diese Menschen können Sie dann von den Vorzügen des Kraftwerks überzeugen? Den Anspruch habe ich gar nicht. Bei Neubauprojekten gibt es immer Menschen, die dagegen sind. Das ist bei Windkraftanlagen, Straßen, Flughäfen oder Brücken nicht anders. Und das ist auch gut so – denn es wäre viel schlimmer, in einem Land zu leben, wo alle Menschen nur eine einzige Meinung äußern dürfen. Also, wir akzeptieren natür­ lich auch eine ablehnende Position gegenüber dem Kraftwerk. Diese sollte dann aber möglichst auf korrekten Fakten aufbauen und nicht durch falsche Informationen zustande kommen. Und da kann im persönlichen Gespräch immer wieder Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Wissen

04.2012 Datteln

3

Neue Technik für einen „blauen Himmel“. Vor knapp 25 Jahren ging in Datteln die Rauchgas-Entschwefelungsanlage (REA) in Betrieb.

D

er Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden!“ Kein geringerer als der spätere Bundes­ kanzler Willy Brandt erhob diese Forderung auf einem SPD-Parteitag im Jahr 1961. Was damals, zu Zeiten des Wirtschaftswunders, wie eine Utopie geklungen haben mag, ist mittlerweile Realität. Einen wichtigen Schritt auf diesem Weg machte die VEBA Kraftwerke Ruhr AG (VKR), Vorgängergesellschaft der E.ON Kraftwerke GmbH, 1979: Im Gelsenkirchener Kraftwerk Scholven ging der Block F als erster Block in NRW mit einer Versuchsanlage zur Rauchgasentschwefelung in Betrieb. VKR übernahm damit in Sachen Umweltschutz eine Vorreiterrolle. Zwischen 1986 und 1988 entstand die REA des Dattelner Kraftwerks. „Laut der in den Achtzigern erlassenen Groß­ feuerungsanlagenverordnung musste der Schwefel­ dioxidausstoß damals auf 400 Milligramm je Kubikmeter Rauchgas begrenzt werden“, erklärt Thomas Chmielewski, Technischer Sachbearbeiter Leittechnik, den gesetzlichen Hintergrund. „Das war ohne Rauchgas-Entschwefelungs­ anlage nicht möglich.“ Zu Beginn des REA-Baus ist Thomas Chmielewski noch Mess- und Regelmechaniker. Er wird vom Schichtdienst freigestellt, um die Inbetriebnahme der Elektro- und Leit­ technik zu begleiten und dabei die neue Technik kennen­ zulernen. „Diese Aufgabe absolvierte ich als frischgebacke­ ner Elektro-Meister – und gerade zum zweiten Mal Vater geworden.“ Zum privaten Glück gesellen sich schnell neue berufliche Herausforderungen: „Datteln war leittechnisch damals sozusagen eine Siemens-Hochburg. Bei der Vergabe der REA hielt allerdings auch die Firma Hartmann und Braun, jetzt ABB, Einzug.“ Ein anderer Hersteller, eine andere Verdrahtung, eine andere Technik. „Bei jeder klei­ nen Änderung musste beispielsweise in der Leittechnik der Chip mit dem Programm wieder rausgenommen und neu gebrannt werden.“ Die eine oder andere Überstunde hätten diese technische Neuerungen mit sich gebracht, blickt Chmielewski zurück. Häufig wurde am Wochenende gearbeitet. „Aber am Ende haben wir alles gemeistert.“

Thomas Chmielewski und Hans Georg Haug 2012 in der REA

Bau der Rauchgasentschwefelungsanlage, September 1986

Start symbolisch einen roten Taster. In Erinnerung geblie­ ben sind Thomas Chmielewski allerdings vor allem die Worte des damaligen Bürgermeisters Horst Niggemeier. Dattelns erster Bürger beschäftigte sich ausgiebig mit dem Taster. Roter Kopf, gelbes Gehäuse, schwarzer Fuß – eine Steilvorlage für den wortgewandten Niggemeier, um ein paar politische Sticheleien zum Besten zu geben. Fast 25 Jahre ist das nun her. Vieles hat sich mittlerweile geändert – in der Politik und im Energiesektor. Der Grenz­ wert für Schwefeldioxid liegt inzwischen bei 200 Milligramm je Kubikmeter. Mit der Mitte der 80er Jahre gebauten REA erfüllt das Kraftwerk auch diese Anforderung. „Die Grenz­ werte müssen eingehalten werden und sie werden ein­ gehalten“, betont Thomas Chmielewski. Jedes Kraftwerk sei mittlerweile in dieser Hinsicht „quasi gläsern“. Die Werte werden per Computer online an die Bezirksregierung Münster, Dezernat für Umweltschutz, übermittelt und dort überprüft.

v. l.: Dattelns Bürgermeister Horst Niggemeier, Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Dr. Hans Dieter Harig, Vorstandsvorsitzender der VEBA Kraftwerke Ruhr AG, ein Vertreter der Deutschen Bundesbahn sowie Kraftwerksleiter Werner Kalkschmidt 1988 bei einem Rundgang durchs Kraftwerk am Tag der offiziellen Inbetriebnahme der Rauchgasreinigungsanlage

Hintergrund Hinzu kamen bauliche Veränderungen am Standort: in den Kraftwerksblöcken wurden vier neue Saugzuggebläse installiert. Die alten nahmen später ihren Dienst wieder in der REA auf. „Die gereinigten Rauchgase verlassen die REA mit einer Temperatur von ca. 50 Grad Celsius“, erklärt Thomas Chmielewski. „Wir müssen am Kamin allerdings eine Eintrittstemperatur von mindestens 78 Grad einhalten. Zum Aufheizen werden die alten Saugzuggebläse mit einem Wärmeregister genutzt.“ Zusätzlich wurde der Kamin der Blöcke 1 und 2 erneuert. Um zwischenzeitlich die Versor­ gung zu gewährleisten, kam ein Notkamin zum Einsatz. „Den haben später Schützen aus dem Münsterland als Schießstand benutzt“, erinnert sich Hans Georg Haug. Der Schichtmeister begleitete drei Jahre lang den Bau und die Inbetriebnahme der REA. Ende November 1988 schließlich der große Moment: Die 33 Meter hohe REA wird feierlich in Betrieb genommen. Prominente Ehrengäste entsteigen einem Sonderzug aus dem Kraftwerk Scholven an einem provisorischen Bahn­ hof. Klaus Töpfer reist sogar per Hubschrauber-Staffel aus Bonn an. Der damalige Bundesumweltminister drückt zum

Überall da, wo für die Energiegewinnung fossile Primärenergieträger wie Steinkohle zum Einsatz kommen, ent­ stehen Substanzen, die in hoher Konzentration als Luftschadstoffe gelten. Dazu gehören in erster Linie Stickoxide, Schwefeldioxid, Kohlendioxid und Flugasche. Um diese Emissionen auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren, betreibt E.ON einen hohen technischen Aufwand. In drei Stufen wird das Rauchgas gereinigt. Das Rauchgas wird in der ersten Reinigungsstufe entstickt. Katalysatoren verwandeln die Stickoxide unter Zugabe von Ammoniak in umweltneutrales Wasser und Stickstoff. Stickstoff ist als natürlicher Bestandteil in der Luft und in der Kohle enthalten. Erst bei der Verbrennung verbindet er sich mit dem Luftsauerstoff zu Stickoxiden. Zweite Station der Reinigung ist ein elektrostatischer Filter. Darin durchströmen die flugaschebeladenen Rauchgase ein elektrisches Feld. Die Aschepartikel werden dabei negativ aufgeladen und lagern sich an den positiv geladenen Niederschlagselektroden ab. Diese werden von Hämmern angeschlagen, wodurch der Aschebelag in den Abzug fällt. Bevor das Rauchgas am Ende ins Freie gelangt, wird es durch die dritte Station geschickt: den Waschturm der Rauchgas-Entschwefelungsanlage. Hier reagiert das enthaltene Schwefeldioxid mit einem Kalk-Wasser-Gemisch und Sauerstoff chemisch zu Gips. Ein Teil der mit der Kohle eingebrachten nicht brennbaren Bestandteile fällt als Grobasche oder Granulat schon aus den Brennkammern und wird im Straßenbau verwertet. Die Flugasche aus dem Elektrofilter findet als Zuschlagstoff für Beton Verwendung. Der anfallende Gips wird getrocknet. Anschließend nutzt ihn die Bauindustrie.

4

Aktuelles

Datteln 04.2012

Umweltministerium und Bezirksregierung Münster bestätigen Duldung des Weiterbetriebs von Datteln 1-3. Bundesverwaltungsgericht entscheidet über Zulässigkeit des Widerrufs der Stilllegungserklärungen. wärme erzeugen kann, obwohl E.ON im Jahr 2006 auf die Genehmigung zum Betrieb des Kraftwerks zum Ende des Jahres 2012 verzichtet hatte. Nach einem Urteil des OVG Münster vom 21. März 2012 führt dieser Verzicht zu einem Erlöschen der Genehmigung. „Wir begrüßen die Entscheidung des NRW-Umweltministeriums und der Bezirksregierung Münster, eine Duldung für den befristeten Weiterbetrieb des Kraftwerks Datteln 1-3 aus­ zusprechen“, sagte Dr. Ingo Luge, Vorsitzender der Geschäftsführung von E.ON Deutschland. Dieser Schritt gibt allen Beteiligten die notwendige Sicherheit, dass sowohl die Bahn­ strom- als auch die Fernwärmeversorgung in Datteln ab 2013 weiterhin ohne Einschrän­ kung erfolgen können. Die von allen Beteiligten konstruktiv und zielorientiert geführten Gespräche haben damit zu einer guten Lösung geführt.“

Maschinenhalle Datteln 1-3

N

ach intensiven Gesprächen des Umweltministeriums, der Bezirksregierung Münster und E.ON steht nunmehr fest, dass ab 2013 über eine gestreckte Stilllegungsver­ fügung eine Duldung des Weiterbetriebs der Blöcke I-III des alten Kraftwerkes Datteln grundsätzlich erfolgen kann. Die Verfügung soll sicherstellen, so das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in einer Presse­ mitteilung, dass das bestehende Kraftwerk auch im nächsten Jahr Bahnstrom und Fern­

Gegen die Entscheidung des OVG Münster hatte E.ON Nichtzulassungsbeschwerde ein­ gelegt. Am 15. November wird deshalb das Bundesverwaltungsgericht über die Zulässig­ keit des Widerrufs der Stilllegungserklärungen für die Kraftwerke Datteln 1-3 und Shamrock entscheiden. „Sollte das Bundesverwaltungsgericht Mitte November die OVG-Entschei­ dung bestätigen“, so Umweltminister Johannes Remmel, „kann unmittelbar im Anschluss eine formelle Duldung erfolgen. Dies ist das Ergebnis einer sehr intensiven Diskussion und Prüfung. Die Duldung eines ungenehmigten Anlagenbetriebes ist rechtlich nur in Ausnahmefällen möglich. Ein solcher Ausnahmefall besteht hier, weil die Erzeugung von Bahnstrom und Fernwärme im öffentlichen Interesse ist. Darüber hinaus musste auch detailliert geprüft werden, ob und welche Alternativen zur Energieversorgung bestehen.“ Als Ergebnis dieser Prüfung errichtet E.ON eine Bahnstromumrichteranlage in Datteln, die ab Februar 2014 die Versorgung übernehmen wird. Diese Umrichteranlage ist im August 2012 von der Bezirksregierung Münster genehmigt worden. Weiterhin sollen in Datteln die bestehenden Heizkessel des Altkraftwerkes neu genehmigt werden, die dann ab 2014 auch die Fernwärmeversorgung sicherstellen. Die insoweit befristete Duldung steht auch unter dem Vorbehalt, dass das Kraftwerk auch weiterhin alle materiellen An­ forderungen des Umweltrechts einhält, was durch stetige Kontrollen nachgehalten wird.

Neue Fahrbahndecke für die K 14.

D

er Kreis Recklinghausen hat die Straße Im Löringhof (K 14), die von Datteln nach Waltrop führt und die Baustelle Datteln 4 an den Verkehr anbindet, saniert. Zwischen dem 17. und dem 21. September ist die Fahrbahndecke der Kreisstraße auf einer Länge von rund 1.250 Metern zunächst abgefräst und anschließend erneuert worden.

Aufgrund massiver Straßenschäden galt auf der Strecke zuletzt teilweise nur noch Tempo 20. Nach der Sanierung darf dort nun wieder 50 gefahren werden. Ursprünglich sollte die Strecke nach der Fertigstellung des Kraftwerksneubaus saniert werden. Wegen des schlechten Zustands der Fahrbahn hatte der Kreis die Arbeiten jedoch vorgezogen. E.ON beteiligte sich an den Kosten der Maßnahme. Da die Straße für den Schwerlast­ verkehr zugelassen ist und in der Verantwortung des Kreises liegt, bestand kein Rechts­ anspruch auf eine finanzielle Beteiligung; E.ON hatte sich jedoch schon frühzeitig im Rahmen einer Sitzung des Kraftwerksforums dazu bereit erklärt, einen Teil der Sanie­ rungskosten zu übernehmen.

Aufbringen der neuen Asphaltdecke

Engagement

04.2012 Datteln

Bestenehrung in Gelsenkirchen.

5

hintere Reihe von links: Thomas Apel, Gelsenkirchen; Daniel Mika, Essen; Lino Oendorf, Dorsten; Marcel Toboschat, Gelsenkirchen; Manuel Bera, Gelsenkirchen; Christian Berger, Haltern; Pascal Hechler, Herne; Anna Obermaier, Marl; Christopher Guzy, Oer-Ercken­ schwick; Jens Höttermann, Datteln vorn von links: Carina Röttger, Oer-Erckenschwick; Klaudia Skoluda, Gelsenkrichen und Lucas Rudzinski, Gladbeck

IHK Nord Westfalen zeichnet zehn E.ON-Auszubildende aus.

M

it Einserzeugnissen starten jetzt 50 Absolventen ins weitere Berufsleben. Darunter sind dreizehn ehemalige Azubis des E.ON Aus- und Fortbildungszentrums (AFZ) in Gelsenkirchen, drei von ihnen wurden dort für Partnerfirmen ausgebildet. Sieben der Absolventen kommen aus dem Kreis Recklinghausen.

„Sie sind unsere große Stärke der Wirtschaft, machen Sie etwas daraus“, rief Thomas Oexmann, Vorsitzender des Regionalausschusses der IHK Nord West­ falen für die Stadt, dem Nachwuchs bei der Verleihung im Schauburg Filmpalast zu. Gemeinsam mit Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski über­ gab Oexmann die Urkunden an die erfolgreichen Auszubildenden. In Gelsen­ kirchen haben in diesem Jahr nach Angaben der IHK 1.182 junge Menschen an den Abschlussprüfungen der IHK teilgenommen, 955 (80,8 Prozent) haben diese mit Erfolg abgelegt und davon 50 mit der Note „sehr gut“. Zu den Besten zählen unter anderen zehn ehemalige Auszubildende des AFZ: Industriemechaniker Thomas Apel (E.ON Ruhrgas), der Elektroniker für Betriebs­ technik Manuel Bera (E.ON Ruhrgas), Jens Höttemann (Elektroniker für Betriebstechnik, E.ON Kraftwerke), der Industriemechaniker Daniel Mika (E.ON Kraftwerke), Anna Irina Obermaier (Elektronikerin für Betriebstechnik, E.ON Kraftwerke), Industriemechaniker Lino Oendorf (E.ON Kraftwerke), Indus­ triekauffrau Carina Röttger (E.ON Kraftwerke), Lucas Rudzinski (Industriekauf­ mann, E.ON Ruhrgas), Klaudia Maria Skoluda (Industriekauffrau, E.ON Kraftwerke) und Marcel Taboschat (Industriemechaniker, E.ON Kraftwerke).

4.000 Euro für den Verzicht auf das Auto.

Benefizkonzert des Rock Orchester Ruhrgebeat.

Kraftwerksmitarbeiter radeln fast 20.000 Kilometer für den guten Zweck.

B

ereits zum fünften Mal in Folge traten die Mitarbeiter der E.ON-Kraftwerke in Datteln, Dortmund und Herne in die Pedale, statt das Auto zu benutzen – für die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ und den guten Zweck.

Von Juni bis September legten die insgesamt 56 Teilnehmer genau 19.812 Kilo­ meter zurück. Dadurch wurden nicht nur mehr als drei Tonnen Kohlenstoff­ dioxid (CO2) eingespart, sondern auch der Betrag von 4.000 Euro erradelt. Denn E.ON zahlte für jeden zurückgelegten Kilometer 10 Cent und verdoppelte die Summe. Die Teilnehmer der Radaktion bestimmten den Verwendungszweck des Geldes wie auch in den Vorjahren selbst. Sie entschieden sich für die Unterstützung der Dattelner Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo das Geld für den dringend benötigten Außenbereich verwendet werden soll. Die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ wird von der Allgemeinen Ortskrankenkasse AOK und dem „Allgemeinen Deutschen Fahrradklub“ organisiert. Jeder Teil­ nehmer soll dabei mindestens zwanzig Mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

D

as Rockorchester Ruhrgebiet (ROR) gastierte am 10. November in der Sporthalle des Comenius Gymnasiums in Datteln. Auf Einladung des Lions-Clubs Datteln-Waltrop e. V. und unterstützt von E.ON spielte die größte Rockband der Welt ein Benefizkonzert. Als Vorgruppe trat die Dattelner Rockband „Doppeleffekt!“ auf.

Über 30 Musiker gehören zum mittlerweile weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannten Rockorchester, das bei seinen faszinierenden Konzerten stets einen spannenden Streifzug durch 50 Jahre Rockgeschichte unternimmt. Nur mit handgemachter Musik und ohne Konserve schaffte es die Gruppe – verstärkt durch Bläser und Streicher – ein wahres Feuerwerk der Begeisterung zu entzünden. Das Repertoire reichte von „Rock around the Clock“ über „Its my Life“ und „Highway to Hell“ bis hin zu „Music was my first Love“. Der Reinerlös der Veranstaltung ist für die Anschaffung eines ausrollbaren PVC-Bodens für die Sport­ halle des Comenius Gymnasiums vorgesehen, um den Hallenboden zu schützen und die Halle trotzdem für Veranstaltungen nutzen zu können. Als Sponsoren unterstützten der Förderverein des Gymnasiums, die Sparkasse Vest Recklinghausen und E.ON das Projekt.

6

Partner

Datteln 04.2012

Immer ein (R)Ohr für den Kunden. Partnerfirma RTS Schweiß- und Industriemontagen GmbH aus Waltrop.

D

atteln, Scholven, Shamrock, Heyden oder Kiel – Rudolf Tattermusch hat viele Kraftwerke gesehen. „In Deutschland im Grunde die gesamte E.ONPalette“, resümiert der Geschäftsführer der RTS Schweißund Industriemontagen GmbH. Wenn zum Beispiel Rohr­ leitungen ausgewechselt oder repariert werden müssen, wenn im Werkstattbereich oder bei Revisionen Unterstüt­ zung gefragt ist, dann rückt RTS an. Binnen 24 Stunden könne sein Unternehmen reagieren, sagt der gelernte Schweißer und Rohrleitungsbauer, „rund um die Uhr“. Sogar den ersten Weihnachtsfeiertag hat Rudolf Tatter­ musch schon einmal in einem Kraftwerk verbracht. „Der Kunde ist immer für uns da, also müssen auch wir für ihn da sein“, lautet die Devise des 50-Jährigen. „Das ist ein Geben und Nehmen.“ Industriemontage und Personalservices nennt sich das, was RTS seinen Kunden gibt – oder wie es der Geschäfts­ führer kurz und bündig ausdrückt: „Wir machen eigentlich alles.“ Was dieses „alles“ umfasst, wird bereits bei einem Blick auf die erlernten Berufe der derzeit 45 Mitarbeiter deutlich: Rohrleitungsbauer, Dreher, Fräser, Schweißer, Vorrichter und Schlosser beschäftigt RTS. 2002 gründete Rudolf Tattermusch das Unternehmen, das seit 2004 als GmbH firmiert. Die ersten Arbeiten in einem E.ON-Kraftwerk erledigte der gebürtige Meppener aller­

dings bereits wesentlich früher: „Das war um 1990, damals in Scholven.“ E.ON ist damit nicht nur einer der größten, sondern vor allem einer der treuesten Auftraggeber. „Ein korrekter Kunde, auf den man sich verlassen kann“, lobt Rudolf Tattermusch, „da gibt es nie Reibereien.“ Geradezu kameradschaftlich ist der Umgang miteinander, wenn RTS einen Einsatz im Dattelner Altkraftwerk hat. Mit vielen Mitarbeitern ist Rudolf Tattermusch dort inzwi­ schen per Du: „Einige waren bei unserem ersten Kennen­ lernen noch in der Lehre, jetzt sind sie Meister oder Vor­ arbeiter.“ Nach all den Jahren fällt es Rudolf Tattermusch da schon richtig schwer, sich an konkrete Aktivitäten in der Kanalstadt zu erinnern. „Für uns ist das Alltagsgeschäft“, sagt er und überlegt. Schließlich fallen ihm doch noch Ar­ beiten im Hochdruckbereich des Kraftwerks ein: „Da haben wir bei TÜV-Vorbereitungen geholfen.“ Einerseits Routine für die Schweiß- und Montageexperten, andererseits gilt ein Einsatz im Kraftwerk immer noch als Herausforderung. Sehr unterschiedlich seien die Aufgaben im Vergleich zu anderen RTS-Kunden. Weitere Einsätze in Datteln sind nicht ausgeschlossen, zumal RTS mittlerweile nicht nur Partnerfirma, sondern beinahe Nachbar ist: Vor einigen Wochen ist die GmbH von Bottrop nach Waltrop gezogen. Neuer Standort ist das Gewerbegebiet Leveringhäuser Feld.

Verbindungen schaffen für Datteln 4. Die GA Energieanlagenbau Süd GmbH ist beim Neubau für Elektroinstallationsarbeiten zuständig.

D

atteln 4 gehört derzeit neben einem Projekt in Süddeutsch­ land zu den größten Aufträgen unseres Unternehmens“, sagt Projektleiter Reiner Lischka von der GA Energieanlagenbau Süd GmbH (GA-EAS). Die Firma aus dem baden-württembergischen Fellbach ist bei dem Kraftwerksneubau für Elektroinstallationsarbei­ ten zuständig. Diese umfassen unter anderem Erdung, Blitzschutz, Erstellen von Kabelwegen, die Beleuchtungsinstallation und die Starkstromverkabelung sowie die 10-kV-Verkabelung im Mittelspan­ nungsbereich. Seit dem 1. April 2009 ist das Unternehmen in Datteln tätig, aktuell stehen für die rund 30 Mitarbeiter vor Ort die Endver­ kabelung sowie Anschlussarbeiten in Kessel- und Maschinenhaus auf dem Plan. Zudem soll die Außenbeleuchtung für den E-Filter noch in diesem Jahr fertig sein. Für das Projekt Datteln 4 hat GA-EAS eine Kernmannschaft mit Experten aus der Umgebung zusammengestellt. Auch die Nach­ auftragnehmer haben ihren Sitz größtenteils im Ruhrgebiet bezie­ hungsweise in Nordrhein-Westfalen. „Wir schaffen Verbindungen“ lautet das Motto des Unternehmens seit 1916. Im Laufe der Jahre hat sich GA-EAS vom handwerklichen Dienstleister zum High-TechPartner und Generalunternehmer der Energieversorgungsunter­ nehmen entwickelt.

Überall dort, wo Energie vom Erzeuger zum Verbraucher übertragen wird, sind die Leistungen der GA Energieanlagen Süd zu finden. Sie erstrecken sich von der Planung über die Ausführung bis hin zum Management von Infrastrukturen zur Strom-, Wärme-, Gas-, Wasserund Datenversorgung. Die GA-EAS stützt sich dabei auf einen Stamm von rund 600 eigenen Fachleuten.

Gäste

04.2012 Datteln

Die „Lange Nacht der Industrie zwischen Rhein und Ruhr“ wird getragen von der Gesellschafts­ initiative Zukunft durch Industrie e. V., den Industrie- und Handelskammern, Unternehmer­ verbänden und Industriegewerkschaften in der Region. Schirmherrin ist die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft. Bei insgesamt 30 Touren öffneten 56 Unter­ nehmen zwischen Rhein und Ruhr interessierten Besuchern ihre Tore. Ziel ist es, Industrie durch Präsentationen, Rundgänge und Diskussionen anschaulich zu machen.

Lange Nacht der Industrie in Datteln. Über 100 Interessierte informieren sich zu später Stunde über die Arbeit im Kraftwerk und innovative Technologien.

W

issen Sie, im Prinzip ist es nicht viel anders als Auto fahren, da müssen Sie auch wissen, wie das Auto funktioniert, die Verkehrsregeln kennen und können nicht mit Vollgas durch jede Kurve“, sagt Andreas Kahle und meint das Fahren eines Kraftwerksblocks. Der Kraftwerksmeister schmun­ zelt dabei, seine Gäste sind eher beeindruckt. Gemeinsam stehen sie in der Warte des Kraftwerks Datteln - am 25. Oktober eine der Stationen der „Langen Nacht der Industrie“. „Mir bricht ja schon der Schweiß aus, wenn ich diese ganzen Knöpfe und Schalter nur sehe“, gibt Ulrike Janßen aus Dinslaken kopfschüttelnd zu und lässt den Blick über die unzähligen, akkurat in Gruppen angeordneten Anzei­ gen auf dem meterbreiten Pult des Dienst habenden Kraftwerksmeisters schweifen. Das ist an diesem Abend Alexander Strupp, der nun auch schmun­ zeln muss und weiter auf die Meldungen seiner Geräte reagiert: aufmerksam, konzentriert und ruhig. „Etwa 80 Prozent der Zeit läuft so ruhig“, erklärt Andreas Kahle. „Aber wenn mal was passiert, dann muss jeder Handgriff sitzen und man muss schnell sein. Das ist dann so wie wenn Ihnen ein Reifen platzt, wenn wir bei dem Auto-Vergleich bleiben wollen. Unsere ‚Reifen’ heißen natürlich anders: geplatztes Rohr zum Beispiel oder defekte Pumpe.“ Dann müssen die Mitarbeiter stärker von Hand in den weitgehend automatisierten Prozess eingreifen. Zum Glück komme das nicht so häufig vor, erzählt er weiter. Man brauche etwa ein halbes Berufsleben, um die möglichen Schäden alle einmal erlebt zu haben und manche erlebe man nie. Und fast zehn Jahre Ausbildung haben die Mitarbeiter hinter sich, ehe sie an dem Steuerpult verantwortlich sind. Schon früh war die Tour zum Kraftwerk Datteln, die auch zur Müllverbrennungs­ anlage Essen führte, ausgebucht und die Nachfrage hielt an. Deshalb wurden zwei weitere Führungen angeboten, so dass insgesamt rund 100 Interessierte das Kraftwerk Datteln besichtigen konnten. „Mich fasziniert diese Technik“, fasst Ulrike Janßens Mann Winfried seine Eindrücke zusammen. „Es ist interes­ sant, wie viele Prozesse laufen, wie viele Rädchen ineinandergreifen müssen von der Kohlenanlieferung bis zum Strom aus der Steckdose. Man sieht diesen Aufwand sonst ja nicht und nimmt es als Selbstverständlichkeit.“

Dr. Andreas Willeke, Leiter des Projektes Datteln 4, stand den Gästen dagegen im Treffpunkt Energie (TED) über Datteln 4 und den Genehmigungsprozess Rede und Antwort. Wann das neue Kraftwerk denn jetzt ans Netz gehe und wie die Bahnstromumrichtertechnik eigentlich funktioniere, wollten seine Gesprächspartner beispielsweise wissen. Ebenfalls im Treffpunkt Energie informierte Barbara Wienen über Forschungen zu verschiedenen innovativen Technologien, mit denen E.ON den Wandel der Energiewirtschaft unterstützt. An der Städtischen Realschule Datteln läuft zum Beispiel ein Projekt, bei dem das Einsparpotenzial durch intelligente Heizungs­ steuerung quantifiziert werden soll. Parallel nehmen Dattelner Bürger an einem Smart Home Produkttest teil und helfen mit Ihrem Feedback bei der Weiter­ entwicklung des E.ON eHome Produktes. Außerdem stattete E.ON den Pflege­ dienst der Caritas Datteln mit einem Elektroauto und einer Stromtankstelle aus, die nun im Dauereinsatz getestet werden.

Manche der Besucher nahmen nach der Besichtigung die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Kraftwerksleiter Josef Ewering wahr. Dabei ging es um Kohlequalitäten, die richtige Technik oder das Für und Wider des Bergbaus im Ruhrgebiet. Barbara Wienen erklärt Besuchern unter anderem das SmartHome-Projekt

Probefahren im Elektroauto

Auch auf dem Vorplatz des TED standen verschiedene Elektro-Autos für eine kurze Probefahrt bereit. Viele der Besucher saßen zum ersten Mal in einem Elektroauto und waren alle gleich überrascht: Zentralverrieglung aus, Stecker ab und einsteigen. Bremse treten, Zündung an und … nichts, ein paar Lämp­ chen an, aber kein Geräusch. Doch das Auto ist an und fährt los, nur leise Roll­ geräusche der Reifen sind zu hören. Herrlich diese Stille für die einen, gefähr­ lich im Straßenverkehr fanden es andere. Einigkeit herrschte aber über das Fahrverhalten: Auch wenn die Reichweite der Fahrzeuge bisher eher für den Stadtverkehr geeignet ist – den Fahrspaß ließen sie auf keinen Fall vermissen.

7

8

Aktionen

Datteln 04.2012

Im Kreis gelaufen und doch gewonnen. E.ON-Mitarbeiter beteiligten sich am 1. Dattelner Sponsorenlauf zugunsten der Stadtbücherei.

M

itarbeiter der Kraftwerke Datteln, Knepper sowie der E.ON Fernwärme beteilig­ ten sich am „1. Dattelner Sponsorenlauf“ zugunsten der Stadtbücherei. Der Bücherei­Förderverein „Treibstoff Lesen“ sowie der Sportverein TV Datteln 09 hatten zum Lauf für den guten Zweck aufgerufen. Als Schirmherr der Veranstaltung fungierte Dattelns Bürgermeister Wolfgang Werner.

Das Team der E.ON­Mitarbeiter beim 1. Dattelner Sponsorenlauf

Geld für die Bücherei, besonders für die jüngsten Leser – eine gute Sache. Die kommu­ nalen Zuschüsse fallen immer geringer aus, in Dattelns Nachbarstadt Waltrop wird die Bücherei sogar geschlossen. Das will man in Datteln verhindern. Deshalb liefen 180 Kinder, Erwachsene und Senioren insgesamt 1.230 Runden rund um das Rathaus, jede Runde 550 Meter lang, insgesamt also fast 680 Kilometer. Insgesamt kann sich der Förderverein über 2.594 Euro freuen. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Vereinsvorsitzende Susanne Nastula. Für rund 800 Euro können nun alle 278 Erstklässler mit kostenlosen Bücherei­Ausweisen ausgestattet werden. Der Rest des Geldes wird in neue Medien investiert.

Advent am Treffpunkt Energie. Schönstes Weihnachtsengel-Kostüm gesucht.

F

ür alle, die sich vielseitig und unterhaltsam auf das Weihnachtsfest einstimmen möchten, veranstaltet E.ON einen vorweihnachtlichen Tag am Treffpunkt Energie Datteln. Am Samstag, den 8. Dezember 2012, bieten wir für Besucher aller Altersgruppen zwischen 10 und 19 Uhr ein abwechslungsreiches Programm.

Den ganzen Tag über gibt es musikalische Darbietungen von Künstlern aus Datteln und Umgebung, unter anderem vom KatiElli­Theater, dem Shanty­Chor Datteln oder der Hölscher Big Band. Außerdem einen kleinen Bauernmarkt, eine Tauschbörse für Weihnachtsgeschenke und natürlich weihnachtliche Leckereien in fester und flüssiger Form zu sehr zivilen Preisen. Sportlich wird es aber auch: bei einem Schlittenrennen der besonderen Art und einem Rentier­Rudel­Lauf! Große und kleine Kinder können bei weihnachtlichen Geschichten, vorgelesen von Mitgliedern des Heimat­ vereins Datteln, erfahren, wie Weihnachten in Datteln früher einmal war. Ebenfalls für Kinder: Lebkuchen­ verzieren unter fachkundiger Anleitung. So lässt sich ein persönliches Weihnachtsgeschenk für die Eltern und Freunde herstellen.

Impressum Adresse E.ON, Erzeugung Deutschland Kraftwerk Datteln Standortkommunikation Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln Redaktion Sabine Weichelt T 02 09 - 6 01-83 67 F 02 09 - 6 01-53 23 [email protected] Texte

Und was wäre Weihnachten ohne Engel? Wir suchen den schönsten Weihnachtsengel! Das Publikum wählt das schönste Engelkostüm aus – anschließend gibt es für jeden zur Erinnerung ein professionelles Foto.

www.kraftwerk-datteln.com

Treffpunkt Energie Datteln

Kraftwerk Datteln Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln

Zur Seilscheibe 8 45711 Datteln T 0 23 63-9 77-27 99

Öffnungszeiten: mittwochs und samstags 10 bis 17 Uhr

Neubau Datteln 4 Im Löringhof 10 45711 Datteln

Natürlich kann man auch einfach nur vorbeikommen, sich bei einem warmen Kakao mit Freunden und Bekannten treffen und Weihnachten langsam auf sich zukommen lassen. In jedem Fall freuen wir uns auf Ihren Besuch. Kalender für die ersten Besucher Die ersten 100 Besucher des Adventstages am Treffpunkt Energie erhalten unseren Drei­Monatskalender für 2013 mit einem Motiv des Neubauprojekts Datteln 4.

Andreas Kahle, Stephan Lamprecht, Sabine Weichelt Fotos Elmar Müller Rockorchester Ruhrgebeat GA Energieanlagenbau Süd GmbH prima events/Constantin Iliopoulos Realisation Frank Loeser grafik+design Hannover

Ausgabe 03.2012

neben.an Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.

Grüne Barrieren Konzept zur Sichtverschattung

Gefragter Mann Serviceleiter im Porträt

Studierender Azubi Kooperative Ingenieursausbildung bei E.ON

03

04

07

2

Aktuelles

Datteln 03.2012

Bau von Umrichtern genehmigt. Bahnstromversorgung kann sichergestellt werden.

D

ie Bezirksregierung Münster hat am 24. August 2012 die immissionsschutzrecht­ liche Genehmigung für die provisorische Errichtung von Bahnstromumrichtern auf dem Gelände Im Löringhof erteilt. Die Genehmigung umfasst die Errichtung und den Betrieb der provisorischen Bahnstromversorgungsanlage. Somit kann bis zur schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Datteln 4 die Bahnstromversorgung für den Fall sichergestellt werden, dass ein Weiterbetrieb der Altanlagen in Datteln nicht so lange möglich ist.

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, der Oktober ist da, der November nicht mehr weit. Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Schon wieder Herbst – und Winter? Zugegeben, über Schatten möchte bei diesen Aussichten eigentlich niemand reden. Den sucht man im Sommer, wenn es so richtig heiß und sonnig ist. Jetzt, im zehnten Monat des Jahres, hoffen wir eher auf den „goldenen Oktober“ mit einigen schönen und warmen Tagen. Dennoch, in dieser Ausgabe der Nach­ barschaftszeitung taucht der Begriff Schatten auf, denn wir wollen Sie über das Thema „Sichtverschattung“ infor­ mieren. Es ist übrigens ein Begriff aus der Landschaftsplanung. Außerdem erfahren Sie alles Wissenswerte über den Bahnstromumrichter von Datteln 4. Im positiven Sinne ständig unter Strom steht auch Clemens Mecking, unser Leiter des Bereichs Service. Wie sein Arbeitsalltag aussieht, erfahren Sie in einem Porträt. Ein Bild von der Technik der Zukunft machen sich derzeit die Teilnehmer des Projekts „Smart Home Datteln“. In den heimischen vier Wänden testen sie intelligent vernetzte Geräte, die dabei helfen sollen, komfortabel Energie zu sparen. Die ersten Eindrücke sind positiv. Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, spannende, unterhaltsame und infor­ mative Eindrücke wünsche ich nun auch Ihnen bei der Lektüre dieser Nachbar­ schaftszeitung. Ihr

Josef Ewering Kraftwerksleiter

Aufgabe der provisorischen Bahnstromversorgung ist es, 50-Hertz-Strom in den für den Betrieb des 110-kV-Netzes der DB erforderlichen Bahnstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hertz umzuwandeln. Der 50-Hertz-Strom wird aus dem E.ON-Portfolio bezogen und über die vorhandene 380-kV-Freileitung der Amprion GmbH

2

1 10 9

1 3 8

4

1 5

7

4

6 7

aus dem öffentlichen Netz geliefert. So kann die zuverlässige Versorgung der DB sichergestellt werden.

1 Brandschutzwand 2 380-kV-Überspannungsableiter 3 380-kV-50-Hz-Transformatoren 4 Rückkühlanlage 5 33-Hz-Filterdrosseln

Die Bahnstromversorgungsanlage umfasst vier Bahnstromumrichter, ein Schaltanlagengebäude, eine automatische Löschanlage sowie die zu­ gehörigen Bestandteile der 380-kV-Freiluftschaltanlage. Sie soll auf der Vorhabensfläche des Kraftwerksneubaus Datteln 4 errichtet werden und im ersten Quartal 2014 die volle Leistung der Bahnstromumrichter zur Verfügung stellen.

6 Stromrichtercontainer 7 55-kV-16.7-Hz-Transformatoren 8 Ventilstation 9 Steuerung/Leittechnik-Container 10 Kühlanlagen-Container

Hintergrund Am 21. März 2012 hat das OVG Münster den Weiterbetrieb des Kraftwerks Datteln 1 bis 3 über das Jahr 2012 hinaus – trotz Einhaltung der in der 13. BImSchV vorgegebenen Grenzwerte und behördlichen Vorgaben – nicht zugelassen. Eine Revision gegen das Urteil wurde seitens des OVGs nicht zugelassen. Hiergegen hat E.ON Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig hat am 8. August 2012 über die Nichtzulassungsbeschwerden von E.ON entschieden und die Revision gegen die Urteile des Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster zugelassen. Das BVerwG begründet seine Entscheidung damit, dass es dieser Rechtsfrage eine grundsätzliche Bedeutung beimisst. Mit der Zulassung der Revision hat das BVerwG die Möglichkeit eröffnet, die Urteile des OVG Münster zu überprüfen. Eine Entscheidung in der Sache ist damit noch nicht getroffen. Der weitere Verlauf des Verfahrens bleibt insofern abzuwarten. Am 25. Mai hat E.ON einen Genehmigungsantrag für die Errichtung und den Betrieb einer provisorischen Bahnstromversorgungsanlage auf dem Gelände des Kraftwerksneubaus Datteln 4 bei der Bezirksregierung Münster eingereicht. Der Dattelner Stadtrat hat am 27. Juni E.ON das gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung und den Betrieb einer Bahnstromversorgungsanlage auf dem Grundstück Im Löringhof 10 erteilt. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung durch die BR Münster erging nun am 24. August. Das Kraftwerk Datteln 1 bis 3 liefert derzeit 303 Megawatt Bahnstrom. Das sind circa 20 Prozent des bundesdeutschen Bahnstroms. Das Kraftwerk Datteln 4 wird künftig 413 Megawatt Bahnstrom liefern können. Dieses entspricht circa 25 Prozent des bundesdeutschen Bahnstrombedarfs.

Anlieferung von Stahlbau­teilen Seit Juni werden Stahlbauteile zum Kraftwerksneubau Datteln 4 transportiert. Die circa 20 bis 30 Meter langen Rohrbrückensegmente werden tagsüber über den Schiffsweg angeliefert und im Kraftwerkshafen mit Hilfe zweier Kräne auf ein Transportfahrzeug verladen. Die Stahlbauteile werden auf der künf­tigen Kohlelagerfläche gelagert und nicht montiert. Bis Ende des Jahres erfolgen weitere Transporte.

Umwelt

03.2012 Datteln

3

Objektive Bilanz für subjektive Eindrücke. Interview mit der Landschaftsplanerin Eva Gros.

O

b es eine besondere Herausforderung sei, für ein Projekt wie Datteln 4 zu arbeiten? Auf jeden Fall, sagt Eva Gros. Ein Bauobjekt dieser Größenordnung mit dem entsprechenden Flächenbedarf lande nicht jeden Tag auf ihrem Schreibtisch. Die Diplom-Geographin aus Kaiserslautern hat das Fachgutachten „Landschaftsbild“ zum Bebauungsplan 105a verfasst.

Sie haben vorhin selbst von der subjektiven Wahrnehmung beim Landschaftsbild gesprochen. Wie kann man das objektiv darstellen?

ich im Sichtschatten. Alles andere sind Sichtflächen. Damit habe ich eine quantitative Größe für meine Berechnungen des Ausgleichs.

Ganz schwierig. Die Wahrnehmung beruht ja häufig auf persönlichen Erfahrungen: Womit bin ich groß geworden? Was hat mich geprägt? Daher hält man sich als Landschaftsplaner an die Begrifflichkeiten im Bundesnaturschutzgesetz. Paragraph 1 dieses Gesetzes gibt vor, dass die Eigenart, Vielfalt und Schönheit einer Landschaft zu erhalten ist, auch für folgende Generationen. Diese Begriffe – Eigenart, Vielfalt und Schönheit – lassen sich schon besser greifen.

Und Sie müssen nun weitere Sichtverschattungen hin­ bekommen?

Inwiefern? Können Sie das erläutern?

Frau Gros, was genau umfasst Ihre Planungsaufgabe? Eva Gros: Meine Aufgabe ist es, mich in diesem Projekt um die Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu kümmern. Erst einmal muss ich dazu ermitteln, wie diese Auswirkungen greifbar gemacht werden können. Das ist ja eine sehr subjektive Sache, wie man eine Landschaft wahrnimmt. Jeder hat da sein eigenes Bild und empfindet eine Ver­ änderung in unterschiedlichem Maße. Das muss ich sozusagen objektivieren und im Sinne einer Eingriffsund Ausgleichbilanzierung ausdrücken, wie es das Naturschutzrecht fordert. In welchem Bereich, besser gesagt: in welchem Radius sind Sie dabei tätig? Da gibt es keine DIN- oder ISO-Norm, nach der man vor­ gehen könnte. Aber es gibt ein vor allem auch in NordrheinWestfalen anerkanntes Verfahren nach Prof. Dr. Werner Nohl. Dieses Verfahren sieht einen Radius von bis zu zehn Kilometern um den Standort vor. Bei weniger hohen Bauvorhaben kann der Radius auch geringer ausfallen. Bei Datteln 4 haben wir allerdings aufgrund der Dimension die zehn Kilometer genommen; das ergibt eine Fläche von über 330 Quadratkilometern.

Die Eigenart einer Landschaft kann man festmachen an den naturraumtypischen Eigenschaften. Zur Vielfalt: Haben wir es zum Beispiel mit einer ausgeräumten Ackerlandschaft zu tun? Sind es nur monotone Fichtenforste oder habe ich viele Strukturen, viel Abwechslung, kleine Fluren, wechselnde und nicht-geometrische Linien wie wir sie an naturbelassenen Waldrändern oder Fließgewässern kennen? Bei der Schönheit wird es dann wieder etwas kritischer. Die liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Schönheit wird deshalb gängigerweise durch den Begriff Naturnähe ersetzt. In Befragungen hat sich herausgestellt, dass dieser Begriff für den Mitteleuropäer der Schönheit einer Landschaft am nächsten kommt. Naturnähe bedeutet, dass Sie also zum Beispiel in einer Landschaft, die von Laubwäldern geprägt ist, nicht die besagten Fichtenforste haben. Dass Sie in einer Landschaft mit vielen Flüssen diese Flüsse noch in ihrem Lauf – mit Windungen, Uferwald und Vegetation – wahrnehmen können. Also keine begradigten Gerinne. Naturnähe im Sinne von: Was habe ich noch an nicht beeinträchtigter, nicht durch Baumaßnahmen verletzter Natur. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass ich wechselnde Jahreszeiten durch typische Aspekte wie Blütezeiten bei Wiesen und Obstgehölzen oder die Herbstfärbung beim Laubwald wahrnehmen kann. Zu welchem Ergebnis kommen Sie, wenn Sie diese Begriffe auf die Dattelner Fläche anwenden? In dem besagten Radius von zehn Kilometern um das Kraftwerk haben wir durchweg Naturräume mit einer mittleren Eigenart und Vielfalt. Der Nordbereich des Ruhrgebiets, zu dem dieser Raum zählt, ist natürlich keine unberührte, unveränderte Landschaft. Über dem Durchschnitt liegt bei der Eigenart die Haard, die existiert in dieser Form seit Generationen. Bei der Vielfalt sind zum Beispiel die Lippeniederungen mit Altarmbereichen, Gehölzen und ehemaligen Rieselfeldern zu nennen.

Es geht darum, eine Größenordnung zu errechnen, was für die Schwere der Beeinträchtigung notwendig ist, um diesen Eingriff in das Landschaftsbild zu kompensieren. Diese Berechnung beruht zum Teil auf der Wertigkeit der Landschaftsräume, die beeinträchtigt sind. Hier zählen wieder die Aspekte Eigenart, Vielfalt und Naturnähe. Aber auch die Empfindlichkeit eines Raumes gegenüber Veränderungen fließt in die Berechnung ein: Ein Raum wie die Haard ist voller Bäume – da sehen Sie keinen Kühlturm. Der ist also nicht so verletzlich. Ein Raum wie die sanft ansteigenden Lippeterrassen mit einem schönen Blick in die Ebene – der ist verletzlicher. Da kommen dann nach dem Nohl’schen Verfahren verschiedene Berechnungen zusammen. Auch der quantitative Aspekt fließt mit ein, so dass am Ende eine Summe herauskommt. Wo liegt man da bezüglich der Dattelner Fläche? Derzeit bewegen wir uns bei knapp 70 Hektar Kompensationsbedarf. Zunächst wird versucht, in dieser Größenordnung geeignete Flächen in den bisher nicht sichtverschatteten Bereichen zu bekommen. Diese Sicht gilt es nach Möglichkeit durch entsprechende Maßnahmen, etwa Gehölzpflanzungen, zu minimieren – oder aber Maßnahmen umzusetzen, die wieder zu einer Bereicherung der Landschaft im Sinne der Kriterien Eigenart, Vielfalt und Naturnähe beitragen. Was könnten das für Maßnahmen sein? Sicht minimierend ist letztlich alles, was eine gewisse Höhe erreichen kann: von Hecken aus Sträuchern und Bäumen bis hin zu Baumreihen oder Alleepflanzungen, Feldgehölzen und natürlich auch Wald. Sichtschutz bedeutet dabei keine vollständige und blickdichte Abschirmung zum Kraftwerk, sondern eine Reduzierung der Sichtbeziehungen. Es können aber zum Beispiel auch Einzelbäume die Landschaft strukturieren und damit den Blick auffangen beziehungsweise ablenken. Vorgesehen ist – auch zur Berücksichtigung agrarstruktureller Belange – ein schonender Umgang mit der verfügbaren Fläche, also eine Anordnung von Hecken oder Baumreihen entlang von bestehenden Zäsuren wie Straßen, Wegen oder Flurstücksgrenzen. Wann soll das durchgeführt werden?

Im Zusammenhang mit Datteln 4 ist nun von Sicht­ verschattungen die Rede. Was bedeutet das? Da richten wir uns wieder nach Nohl. Nicht von jedem Quadratmeter aus innerhalb des Radius von zehn Kilometern sehe ich das „Objekt“, in diesem Fall den Kühlturm als höchstes Bauwerk. Ich habe ja bereits viele Sichtverschattungen, etwa durch Siedlungsflächen oder Wald. Dann bin

Die Flächenakquise und die Kontakte zu den Eigentümern laufen bereits. Da gab es auch schon sehr viele positive Rückmeldungen, das Flurstück oder einen Teil des Flurstücks für entsprechende Pflanzungen zur Verfügung zu stellen. Wann Pflanzungen tatsächlich durchgeführt werden, hängt schlussendlich vom Ausgang des Geneh­ migungsverfahrens ab.

4

Porträt

Datteln 03.2012

Clemens Mecking, Serviceleiter für Datteln 1-3, im Gespräch mit seinen Kollegen Peter Graf, Reinhard Elfert und Heinrich van Holt (v. l. n. r.)

„Wenn was kaputt geht, machen wir es wieder fertig.“ Clemens Mecking ist Serviceleiter für Datteln 1-3.

E

in Gespräch für die Nachbarschaftszeitung? Eigentlich kommt Clemens Mecking das an diesem Donnerstag im August etwas ungelegen. Es gäbe doch so viel zu tun! Da ist die Absorberpumpe in der Rauchgasentschwefelung (REA) von Block 1, die Pro­ bleme macht. Außerdem wollte er die Unterlagen für die Budget­ planung zusammenstellen. Und der nächste Kollege steht auch schon wieder mit einem Anliegen im Büro. Clemens Mecking, Serviceleiter für Datteln 1-3 und Shamrock (Herne), ist ein gefragter Mann. Service bedeutet Instandhaltung. Service bedeutet: Es gibt eigentlich immer etwas zu tun. „Du machst es kaputt, wir machen es wieder fertig“, so erklärt der 56-Jährige den Kollegen aus der Produktion seine Aufgabe. Klingt einfach, aber natürlich steckt hinter dem, was Clemens Mecking mit seinem Team – zwei Ingenieure und sieben technische Sachbearbeiter – macht, viel mehr. Vor allem viel mehr Arbeit. „Eigentlich fing der heutige Morgen schon gestern Abend an“, scherzt Clemens Mecking. Das letzte Telefonat hat er gestern gegen 23 Uhr auf dem Handy geführt, das erste heute früh um 6 Uhr. Erreichbar sein, das ist wichtig in seinem Job, denn: „Jeder Tag bringt neue Überraschungen.“ Zum Beispiel Probleme mit einer Absorberpumpe in der REA. Das gehört zu den unvorhersehbaren Ereignissen, bei denen dann schnelles Handeln notwendig ist. Wann ist das Ersatzteil lieferbar? Kann man die defekte Absorberpumpe bis dahin passend umbauen? Ist ein eingeschränkter Betrieb mit nur einer statt mit zwei Pumpen

Ursache aufgeklärt. 110 Fahrzeuge aus der Nachbarschaft gereinigt.

E

in defektes Heizregister der Wiederaufheizung des Blocks 3 im Dattelner Kraftwerk war die Ursache der Verschmutzungen am Abend des 12. August in der unmittel­ baren Nachbarschaft. Der aus einem defekten Rohr des Heizregisters ausgetretene Heizdampf hat sich dort mit vorhandenen Rückständen vermischt und ist aus dem Kamin ausgetreten, was zu Verschmutzungen in der näheren Umgebung führte. Vorsorglich hatte das Unternehmen die Presse informiert und unterrichtete die mutmaßlich betroffenen Anwohner per Postwurfsendung von dem Missgeschick. Es meldeten sich rund 110 Anwohner. Bei den meisten Betroffenen konnten die grauen Flecken einfach abgewaschen werden, 40 Fahrzeuge mussten jedoch poliert werden, da dort die Flecken hartnäckig dem Wasser trotzten.

möglich? Fragen, auf die Mecking und seine Kollegen Antworten finden müssen. Das gefällt dem gebürtigen Gelsenkirchener. Nicht das Problem an sich macht ihn glücklich – wenngleich es so gesehen seine Arbeitsstelle sichert – sondern das Finden einer Lösung. Außerdem gibt es ja nicht nur Probleme. Es gibt auch vorhersehbare Ereignisse, Dinge, für die man eine Budgetplanung machen kann. Revisionen zählen dazu. Bis zu 300 Mitarbeiter von Partnerfirmen sind aktiv, wenn beispielsweise Block 1 einige Wochen stillliegt, um Überprüfungen und Reparaturen vorzunehmen: Isolierer, Gerüstbauer, Experten für den Kessel und so weiter. All das will gut koordiniert werden. Häufig finden solche Arbeiten zudem am Wochenende statt, wenn nicht die volle Kraftwerksleistung benötigt wird. Eine Belastung für die Experten vor Ort – aber auch für deren Familien. Seine Frau habe sich nach über 30 Jahren Ehe an seinen Beruf gewöhnt, sagt Clemens Mecking. Auch daran, dass nachts durchaus mal das Telefon klingeln kann. „Dann gehe ich aber schon aus dem Schlafzimmer“, lacht Mecking. Ein kleines Zugeständnis. Immer erreichbar, immer im Einsatz – so hat es der Schalke-Fan, der lange Zeit nur 500 Meter entfernt von der Arena lebte, gewollt. „Reizvoll“ findet er seinen Beruf. 1971 beginnt Meckings Karriere mit einer Lehre, er wird Schichtelektriker im Kraftwerk Scholven. Es folgt das Studium der Elektrotechnik. Später, nun Elektroingenieur, kommt der Gelsenkirchener in die Zentrale Instandhaltung der E.ON-Vorgängergesellschaft VKR. Ein großes Team, eine große Verantwortung. Doch Clemens Mecking, damals Mitte 30, möchte etwas anderes: weniger administrativ tätig, dafür näher an Technik und Produktion sein. 1993 führt ihn sein beruflicher Weg nach Datteln. Dort ist der Vater dreier Kinder mittlerweile nicht nur Serviceleiter, sondern vertritt in Urlaubszeiten bei Bedarf ebenso den Produktionsund den Kraftwerksleiter. An diesem Donnerstag Anfang August ist Urlaubszeit. Also macht Mecking Vertretung, zusätzlich zu seinen Aufgaben im Servicebereich. Es gibt halt immer etwas zu tun. Und sollte das mal nicht der Fall sein, dann ist der 56-Jährige ja immer noch Verantwortliche Elektrofachkraft. In dieser Funktion schult, unterweist und prüft er Kollegen, um eines ganz im Sinne seines Arbeitgebers zu gewährleisten: Die Sicherheit am Arbeitsplatz. Und die Anlagensicherheit. „Schwere Unfälle“, sagt Mecking, „wären ein Alptraum.“ Bei so viel Aktivität traut man sich kaum, diesen Mann nach Hobbys und Freizeit zu fragen. Tatsächlich muss der Elektroingenieur etwas überlegen. Mit dem Rad fährt er gern. Und dann ist da noch das Wohnmobil. Mit dem geht es in einigen Tagen auf Tour – Urlaub. Prag und Wien statt Datteln und Herne. Vielleicht auch Kroatien. Auf jeden Fall: keine Absorberpumpen.

Technologie

03.2012 Datteln

Wasserbett als Stromfresser entlarvt. 61 Dattelner Haushalte nehmen derzeit als Tester am „Smart Home“-Projekt teil. Ziel des groß angelegten Produkttests ist es, Praxiserfahrungen mit dem neuen Produkt E.ON eHome zu sammeln und Verbesserungspotenziale zu finden.

E

in Teilnehmer der ersten Stunde ist Robert Müller. In seinem Einfamilienhaus testet der Horneburger seit dem 16. Juni die vom Fachmann angepasste Individuallösung. Mit Technik sei er schon beruflich immer befasst gewesen. „Ich war im Bergbau tätig, habe da zuletzt die elektro-hydraulische Steuerung für die Ausbaueinheiten unter Tage vorangetrieben“, erzählt Müller. Länger hätten er und seine Frau bereits überlegt, die eigenen vier Wände sicherheitstechnisch aufzurüsten – da kam der Produkttest von E.ON wie gerufen. Die zentrale Steuereinheit befindet sich im Müller‘schen Eigenheim allerdings nicht tief unter Tage, sondern im Keller. Hier laufen per Funk alle Daten aus Esszimmer, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad zusammen. 53 Einzel­ komponenten wurden installiert, darunter die automatische Heizungsregelung durch Heizkörperstellantriebe, Fensterkontakte, Bewegungsmelder, Steckdosenadapter sowie Feuchtigkeits- und Temperaturmesser. „Da ist eine Menge los im Funkverkehr“, gibt Alexander Klaus zu. Der Elektrotechnikermeister aus Datteln (Elektro Klaus) hat die Anlage installiert und auch programmiert. Anfangs sei das natürlich eine Herausforderung gewesen mit dem neuen System umzugehen, aber letztendlich, darin sind sich Müller und Klaus einig, hat es sich gelohnt. Und Verbesserungsvorschläge für die Programmierung haben sie auch schon. Von dem regen Datenverkehr bekommt der Hausherr ohnehin kaum etwas mit. Er kann sich die Werte bequem von der eHome-Zentraleinheit über sein lokales WLAN auf sein iPad holen. Ein Klick, dann ist die Stehlampe an. Noch ein Klick, und Müller kann die Ist- und die Solltemperatur im Bad überprüfen. Wann er will – und wo er will. Sogar im Urlaub auf Sylt habe er im Blick gehabt, ob daheim die Fenster zu sind. „Verblüffend“, sagt er. Die technischen Möglichkeiten beeindrucken den Horneburger, etwa der solarbetriebene, nur fingergroße Feuchtigkeits- und Temperaturmesser: „Faszinierend, dass so ein bisschen Photovoltaik ausreicht, damit das Gerät läuft.“ Warten auf den Winter. Aha-Erlebnisse für Robert Müller, denen bereits in den ersten Wochen weitere folgen sollten. Besonders angetan haben es dem Tester die Steckdosenadapter. Durch sie lassen sich angeschlossene Geräte fernbedienen und der Stromverbrauch genau kontrollieren. Müllers Erkenntnisse: Fernseher im Standby-Modus und die Waschmaschine seien keine allzu großen Stromfresser. Anders fällt das Urteil jedoch beim Wasserbett aus. Das verbraucht nachts deutlich weniger Strom, um die Temperatur zu halten, als tagsüber. Für Robert Müller eine Überraschung: „Ich dachte, wenn ich tagsüber eine Isodecke drauflege, reicht das.“ Nun will Müller das Bett möglicherweise tagsüber komplett ausschalten. „Manche wundern sich, welchen Energieverbrauch ihre Geräte mitunter wirklich haben“, diese Erfahrung hat auch Alexander Klaus gemacht. Nun warten Tester und Installateur auf den Winter. Dann soll sich zeigen, wie viel Energie – und damit Kosten – die automatisierte Heizungsregelung, die auf offene oder geschlossene Fenster reagiert, einspart. „Mal schauen“, ist Robert Müller gespannt, „was die kalte Jahreszeit bringt.“ Ein Technik-Freak muss man nicht sein, um „Smart Home“ nutzen zu können. „Bei der größeren Individuallösung ist

In seinem Einfamilienhaus in Horneburg testet unter anderen Robert Müller die neuen Produkte. Auf dem Bildschirm lassen sich alle Daten ablesen.

sicherlich Beratung notwendig“, so Elektrotechnikermeister Alexander Klaus, „aber das eHome-Paket kann man durchaus selbst installieren, wenn man technisches Grundverständnis hat.“ Claudia und Ralf Sulzbacher gehören zu der Gruppe, die das vorkonfigurierte eHome-Paket testet. Dieses umfasst die Zentraleinheit sowie zwei Funktionsstecker und jeweils einen Feuchtesensor, einen Heizkörperstellantrieb, einen Fenster-/Türkontakt, einen Doppeltaster sowie die zur Steuerung der Geräte benötigte App. 2000 baute das Ehepaar Sulzbacher im Hötting sein Eigenheim. Schon damals, sagt Ralf Sulzbacher, habe ihn die Vorstellung gereizt, jeden Raum kontrolliert steuern zu können. Das sei zu der Zeit allerdings technisch noch zu aufwendig gewesen. Mittlerweile ist die Entwicklung vorangeschritten. Ein iPad hatten die Dattelner ohnehin bereits im Haus – da lag für Claudia Sulzbacher auf der Hand, an dem Produkttest teilzunehmen: „Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man das doch machen.“

Test im Kinderzimmer. Seit rund sieben Wochen sind die Geräte – fachkundig installiert durch Elektrotechnik Kemming – im Hause der Sulzbachers im Dienst. Einer der Steckdosenadapter ist derzeit mit dem Nachtlicht im oberen Flur verbunden, der andere mit dem Kühlschrank. Stolze 18 Jahre hat das Gerät bereits auf dem Buckel, und nun wissen die Sulz­ bachers ganz genau: „Der verbraucht ordentlich Strom.“ Ein neueres Modell soll deshalb bald her, der Steckdosenadapter derweil auf Wanderschaft gehen. „Zum Beispiel ins Kinderzimmer“, schwebt Claudia Sulzbacher vor. Dort lauern mit Fernseher, Computer und Co. weitere potenzielle Stromfresser. Ebenso wie Robert Müller ist das Ehepaar Sulzbacher gespannt, wie sich das eHome-Paket auf den Energie­ verbrauch im Winter auswirken wird. Die automatische Heizungsregelung ist an einem Heizkörper in der oberen Etage ihres Hauses montiert. Zwar deckt das eHome-Paket nicht so viele Räume ab wie die Individuallösung von Robert Müller, aber Ralf Sulzbacher kann sich schon jetzt durchaus vorstellen, sein Haus später mit dem System weiter aufzurüsten. Das Urteil seiner Ehefrau Claudia fällt nach den ersten Wochen und Eindrücken ebenfalls positiv aus: „Das ist ein ganz gutes System – und es wird wohl die Zukunft sein.“

5

6

Monitoring

Datteln 03.2012

Eichung fürs Versuchsprogramm. Flächen sind geeignet, um im Landwirtschaftlichen Monitoring eventuelle Auswirkungen des neuen Kraftwerks auf die Landwirtschaft zu ermitteln.

W

ie wirkt sich der Kraftwerksneubau Datteln 4 auf die Landwirtschaft in der Umgebung aus? Durch ein detailliertes Untersuchungsprogramm, Landwirtschaftliches Monitoring genannt, lässt E.ON diese Frage von unabhängigen Experten prüfen. Dazu wurden eigens zwei landwirtschaftliche Versuchsflächen angelegt – innerhalb und außerhalb des potenziellen Einflussbereichs des Kraftwerks. Die Nordfläche liegt direkt gegenüber vom Kraftwerk Datteln 4. „Das ist die Fläche, auf der – wenn das Kraftwerk in Betrieb geht – bei bestimmten Wetterbedingungen Verschattungen auftreten können und wir durch das Monitoring prüfen wollen, ob diese möglicherweise Auswirkungen auf landwirtschaftliche Produkte haben“, erklärt Dr. Klaus Spona, dessen Büro das landwirtschaftliche Monitoring koordiniert und die jährlichen Zwischenberichte verfasst. Zum Vergleich dient die etwa anderthalb Kilometer entfernt liegende Südfläche auf Waltroper Gebiet. „Da sind wir uns sicher, dass dort keine Beeinträchtigungen durch Kühlturmschwaden des Kraftwerks zu erwarten sind.“ Untersucht werden mehrere Aspekte: der Einfluss von Kühlturmschwaden auf die Sonnenscheindauer (Verschattung) sowie die Lufttemperatur und -feuchtigkeit. „Die umliegenden Bauern befürchten, dass es zu einer Erhöhung der Luftfeuchte kommt und damit zu einer Zunahme der Pilzerkrankungen in den Beständen“, erklärt Dr. Spona. Die klimatischen Daten liefert Sponas Büro mithilfe zweier Wetterstationen. Inwieweit vor und nach der Inbetriebnahme Pilz­ erkrankungen auf den beiden Flächen ein Pro­blem darstellen, das überprüft die proPlant Gesellschaft für Agrar- und Umweltinformatik mbH aus Münster. Darüber hinaus erfasst das Messinstitut Eurofins GfA den Staubniederschlag auf den beiden Feldern.

Klaus Spona, Projektkoordinator

Bereits seit 2007 wird gemessen Gemessen und ausgewertet wird bereits seit 2007. „In der Vorbetriebsphase des Kraftwerks eichen wir quasi unser Versuchsprogramm“, erklärt Klaus Spona. Der Ist-Zustand wird bestimmt. Welche Unterschiede und Gemeinsam­ keiten gibt es bei den Flächen? Sind die beiden Felder überhaupt vergleichbar

und damit tauglich, um später Auswirkungen von Datteln 4 zu überprüfen? Vier Vegeta­tionsperioden wurden hierzu bereits ausgewertet. Erfasst werden die Erträge und die Qualität der Feldfrüchte durch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Als Datenlieferanten dienen dabei vier Früchte, die in jeder Vegetationsperiode auf beiden Flächen identisch angebaut werden: Wintergerste, Winterweizen, Winterraps und Silomais. Darüber hinaus wurde 2007 eine Grasmischung als Dauergrünland eingesät. „Wir haben mittlerweile nur noch geringfügig höhere Erträge bei der Wintergerste auf der Versuchsfläche Süd, beim Winterweizen etwa 5 bis 10 Prozent höhere Erträge auf der Versuchsfläche Nord. Bei den anderen Feldfrüchten geht es hin und her.“ Vergleichbar seien beide Flächen in puncto Pilzerkrankungen in den Wintergerste- und Winterweizenbeständen. „Da liegen bislang keine Probleme vor“, berichtet Projektkoordinator Spona. Unterschiede bei Ergebnissen im Toleranzbereich Bezüglich der Temperatur seien die Unterschiede zwischen den Versuchs­ flächen marginal und lägen im Toleranz­bereich: „Bei der Versuchsfläche Nord haben wir etwa das Phänomen, dass die Anzahl der Sonnenstunden etwas höher ist als im Süden.“ Dafür seien die Starkregenereignisse auf der Versuchsfläche Süd in allen Versuchsjahren häufiger als im Norden. Insgesamt betrachtet sind die beiden Versuchsflächen somit im Rahmen der statistischen Unsicherheiten sowohl bezüglich ihrer Boden­güte als auch der klima­tischen Einflüsse vergleichbar. Nach bisherigem Kenntnisstand sind beide Felder daher geeignet, um nach der Inbetriebnahme die Auswirkung des neuen Kraftwerks auf die Landwirtschaft zu dokumentieren. „Da die Versuche nicht unter kontrollierbaren Laborbedingungen stattfinden“, erklärt Dr. Spona, „sondern in einem biologischen System, kann man keine zu 100 Prozent vergleichbaren Flächen finden.“

Ausbildung

03.2012 Datteln

Alles in einem Abwasch. Niklas Hentschel hat sich für ein Duales Studium entscheiden. Nach vier Jahren ist er Elektroniker für Betriebtechnik und hat den Bachelor in Elektrotechnik in der Tasche.

N

ach dem Abi war er schulmüde, sagt Niklas Hentschel über sich. Er wollte eine Ausbildung machen, was Handwerkliches, gern auch mit körperlicher Arbeit. Als er sich über die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik informierte, schnappte er den Hinweis auf, dass man den Beruf bei E.ON auch in Kombination mit einem Bachelor-Studiengang lernen kann: Elektrotechnik an der FH Gelsenkirchen. Zwei Abschlüsse in vier Jahren, für die man nacheinander siebeneinhalb brauchen würde? Theorie und Praxis kombinieren? Alles in einem Abwasch sozusagen – das könnte interessant sein… Ist es, sagt er heute – das erste Jahr hat er hinter sich. Gemeinsam mit drei Kollegen, die sich wie er für die Fachrichtung Elektrotechnik oder für Maschinenbau/Industriemechaniker entschieden haben. Und anstrengend ist es auch. Das erste und zweite Semester an der FH absolviert er praktisch zweimal, damit daneben Zeit für die Ausbildung bleibt. Nach diesen zwei Jahren kommt ein Jahr mit vier Tagen Studium und einem Tag Berufsschule pro Woche. Im vierten Jahr wird Vollzeit studiert. Manchmal frage er sich schon, was er sich da eingebrockt habe, denn es gibt harte Phasen – wenn sich beispielsweise im Frühjahr die FH-Prüfungen mit den Teilabschnitts­ prüfungen der Ausbildung überschneiden. Aber bisher habe immer der Gedanke Oberhand behalten, dass dieser Ausbildungsweg eine große Chance ist: „Man investiert

viel Zeit“, sagt der 20-Jährige. „Weil es notwendig ist, ja, aber ich mache es auch gern. Das System ist gut durchdacht, die Organisation klappt. Man hat bei allem Mehraufwand nicht das Gefühl, total gestresst zu sein. Und die Ausbilder helfen uns wenn nötig, damit wir alles hinkriegen.“ Aber die Ausbilder fordern auch: In der Berufsschule gab es ein Modell einer Palettenförderanlage. Ursprünglich mal von Leuten in der Technikerausbildung gebaut, inzwischen aber kaputt. Das landete auf dem Arbeitstisch der „Dualen“. Alles musste erneuert werden: Schalter für den Hand- und Automatikbetrieb, Sicherungen für verschiedene Zustände, das Programm für die Steuerung usw. Zu viert haben sie getüftelt und es geschafft – samt Dokumentation. „Im Sommer waren wir dann einige Wochen beim Neubau Datteln 4 eingesetzt. Ich wollte vor allem sehen, wie die Leute an ihre Aufgaben herangehen. Was passiert, wenn in der Warte eine Fehlermeldung eingeht? Wie schließt der Kollege die verschiedenen Möglichkeiten aus, um am Ende die Lösung zu finden? Das war spannend für mich.“ Niklas Hentschel mag es immer noch am meisten, selbst anzupacken. Wie sich das mit einem Dasein als Ingenieur verbinden lässt, der ja eher plant, weiß er noch nicht. Das wird sich finden. Im Moment ist die Ausbildung für ihn die richtige Mischung: Sitzt er im Hörsaal, freut er sich auf die Werkbank und umgekehrt.

Gemeinsam mit der Fachhochschule Gelsenkirchen bietet E.ON das Duale Studium in den Fachrichtungen Elektrotechnik (kombiniert mit der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik), Maschinenbau (Industriemechaniker) und Wirtschaft (Industrie­ kaufmann) an. Bereits nach vier Jahren verfügen die Absolventen über einen Ausbildungsabschluss und den Hochschulabschluss Bachelor, haben Theorie und Praxis in der Ausbildung optimal kombiniert, frühzeitig Einsatzgebiete und innerbetriebliche Strukturen kennen gelernt und erste Kontakte geknüpft. Weitere Informationen unter www.eon.com/ausbildung

Betriebsbesichtigung und Fotoshooting für Waltroper Gesamtschüler. Rund 130 Jugendliche der Gesamtschule Waltrop waren jüngst zu Gast im Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) Gelsenkirchen, um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten bei E.ON zu informieren.

D

ie Ausbilder Jonas Fauser und Sebastian Fink begrüßten die Neuntklässler und erläuterten nach der Sicherheitsunterweisung das Bewerbungsverfahren bei E.ON. Anschließend besichtigten die jungen Besucher den Metall- und den Elektrobereich. Auszubildende des AFZ beantworteten den Jungen und Mädchen dabei auf Augenhöhe ihre Fragen.

Bereits einen Schritt weiter auf dem Weg ins Berufsleben ist die Jahrgangsstufe 10 der Gesamtschule. Sie befasst sich derzeit damit, aussagekräftige Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz zu schreiben. Und da ein Bild bekanntlich mehr sagt als tausend Worte, finanzierte E.ON den rund 100 Jugendlichen ein Fotoshooting mit einem Fachmann. Fotografenmeister Bernhard Becker vom Studio B aus Datteln setzte den Nachwuchs professionell in Szene. Die entstandenen Fotos können die Schüler nun für ihre Bewerbungsmappe nutzen. „Wir schreiben den Schülerinnen und Schülern keine Bewerbungen, aber wir helfen dabei, die Mappe vernünftig zu gestalten“, erklärt Hartmut Nürnberg, Studien- und Berufswahlkoordinator an der Gesamtschule. Durch Berufswahlprojekte und Betriebsbesichtigungen in den Klassen 9 und 10 werden die Jugendlichen an der Gesamtschule Waltrop auf ein „Leben nach der Schule“ vorbereitet. Der Schwerpunkt liegt dabei im Erkennen und Fördern der unterschiedlichen Potenziale eines jeden Schülers. Dabei setzt die Einrichtung auf den Dialog und die regionale Netzwerkarbeit mit allen für Bildung und Ausbildung verantwortlichen Gruppen. Regelmäßig sind Vertreter der regionalen Wirtschaft (Schreinerei, Einzelhandel, Metallbau etc.) in der Schule zu Gast, um den Jugendlichen ihren Beruf näher zu bringen. Die Gesamtschule Waltrop wurde vom Arbeitgeberverband NRW mit dem Berufswahl-Siegel für vorbildliche Berufsorientierung in der Schule für die Jahre 2009 bis 2015 zertifiziert.

7

8 Gäste

Datteln 03.2012

Spider Murphy Gang und Die Happy rockten auf der E.ON-Bühne beim Kanalfestival.

E

in „Programm der Extraklasse“ hatten die Organisatoren des Kanalfestivals im Vorfeld versprochen. Ein hoher Maßstab, doch die Interessengemeinschaft Kanalfestival hielt Wort. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher fanden – sicher auch aufgrund des sonnigen Wetters – im August wieder einmal den Weg nach Datteln. E.ON war Premiumsponsor der überregional bekannten Traditionsveranstaltung und mit der E.ON-Bühne beim TV Datteln 09 prominent vertreten.

Eine der beliebtesten Livebands Deutschlands im Bereich Alternative Rock/Metal spielte dort am Freitag (17. August) auf: Die Happy. Zurück in die 80er ging es schließlich am Samstag mit der Spider Murphy Gang. Die bayrische Band feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum und ist mit Hits wie Skandal im Sperrbezirk, Schickeria oder Wo bist du immer noch ein Garant für fetzigen Rock’n’Roll. „Die Stimmung war klasse“, freute sich auch Nicola Coss. Die Olfenerin hatte durch E.ON Karten für das Fest gewon-

nen. „Das Dattelner Kanalfestival ist für uns ein Muss. In diesem Jahr waren wir Freitag und Samstag dort – wieder war etwas für jeden Geschmack dabei. Unser Favorit war die Spider Murphy Gang.“

Lange Nacht der Industrie. Treffpunkt Energie und Kraftwerk Datteln beteiligen sich mit einem gemeinsamen Programm.

M

it einem gemeinsamen Programm werden sich der Treffpunkt Energie Datteln und das Kraftwerk Datteln an der „Langen Nacht der Industrie“ am 25. Oktober 2012 beteiligen. Nach einer Führung durch das TED können die Besucher an einer Besichtigung des Kraftwerks Datteln teilnehmen, das Bahnstrom und Fernwärme für Datteln liefert. Die „Lange Nacht der Industrie“ ist ein bundesweit einzigartiges Veranstaltungskonzept, bei dem Unternehmen potenziellen Mitarbeitern, Schülern, Studierenden und anderen Interessierten einen Blick hinter ihre Werkstore gewähren. Ziel ist es, die Industriebetriebe und die Menschen in einer Region in Kontakt zu bringen. In spannenden Führungen erhalten die Besucher Einblicke in Arbeitsprozesse, sie können Fragen stellen und sich ein persönliches Bild vom Betrieb als möglicher zukünftiger Arbeitgeber machen. Am 25. Oktober werden insgesamt 56 Unternehmen an Rhein und Ruhr ihre Werkstore für die Bevölkerung öffnen. Schirmherrin der Veranstaltung, die von der Initiative „Zukunft durch Industrie e. V.“ organisiert wird, ist Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Weitere Infos unter: http://www.langenachtderindustrie.de/ naechte/rhein-ruhr-12

Impressum Adresse E.ON, Erzeugung Deutschland Kraftwerk Datteln Standortkommunikation Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln Redaktion Sabine Weichelt T 02 09 ­ 6 01­83 67 F 02 09 ­ 6 01­53 23 [email protected] Texte Andreas Kahle, Stephan Lamprecht, Sabine Weichelt Fotos Elmar Müller Realisation Frank Loeser grafik+design Hannover

Ausgabe 02.2012

neben.an Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.

Innovativ E.ON testet in Datteln neue Technologien

Erfolgreich Seit 15 Jahren hilft „Mit Energie dabei“ beim Berufseinstieg

Engagiert Gerhard Maßnick lehrt in Datteln Selbstverteidigung

04

06

07

2

Aktuelles

Datteln 02.2012

Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung Bürger konnten zwei Monate lang erste Einsicht in die Entwürfe des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a – Kraftwerk – und der 8a. Änderung des Flächennutzungsplans nehmen.

A Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, wir wissen, dass nicht alle Einwohner Dattelns mit unseren Plänen, hier ein neues Kraftwerk zu bauen und zu betreiben, einverstanden sind. In unseren zahlreichen Gesprächen wird jedoch immer deutlicher, dass viele unsere Investition in die sichere, wirtschaftliche und ökologisch sinnvolle Versorgung mit Strom und Wärme begrüßen. Das bestärkt uns in unserem Vorhaben und darin, auch mit dieser Nachbarschaftszeitung weiter umfangreich zu informieren, damit sich jeder seine Meinung bilden kann. Derzeit sind die Zeitungen voll von Nachrichten über den Genehmigungsprozess zum Kraftwerk Datteln 4: Bürger konnten erste Einsicht nehmen in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, das Oberverwaltungsgericht hob den Vorbescheid auf und so weiter. Nicht immer leicht, dabei die Übersicht zu behalten. In dieser neuen Ausgabe informieren wir Sie deshalb beispielsweise über die aktuellen Schritte im laufenden Bauleitplanverfahren. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe sind einige unserer Projekte außerhalb des Kraftwerksgeländes: Wir stellen Ihnen unser Projekt „Innovative Energien“ in Datteln vor, informieren über Tests für die neue Gleichstromtechnik an Höchstspannungsmasten und unser Projekt „Mit Energie dabei“, das bereits seit 15 Jahren erfolgreich hilft, junge Menschen in Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln.

Wir wünsche Ihnen informative Unterhaltung und freuen uns über Ihre Anregungen.

Franziska Krasnici Leiterin Öffentlichkeitsarbeit

m 17. März 2010 hat der Rat der Stadt Datteln beschlossen, ein Verfahren für einen neuen Bebauungsplan einzuleiten. Mit dem neuen, vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 105a soll die planerische Basis des Kraftwerks Datteln 4 wieder hergestellt und damit die Erteilung weiterer Teil- und Betriebsgenehmigungen ermöglicht werden. Zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan gehören der Vorhaben- und Erschließungsplan, der zeichnerisch und textlich das Vorhaben und seine Erschließung festlegt, der Durchführungsvertrag, der ergänzende Regelungen zum Vorhaben und den Pflichten des Vorhabenträgers enthält, der eigentliche Bebauungsplan mit zeichnerischen und textlichen Festsetzungen und die Begründung einschließlich Umweltbericht. Dabei wird davon ausgegangen, dass am Standort Löringhof kein Kraftwerk existiert. Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ist inzwischen die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen (siehe gestricheltes Feld in nebenstehender Grafik). Vom 23. April bis zum 22. Juni 2012 hatten Bürger die Möglichkeit, ihre Anregungen zu den Entwürfen des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a – Kraftwerk – und zur 8a. Änderung des Flächennutzungsplans mündlich, per Brief, Fax oder E-Mail abzugeben. Die ausgelegten Unterlagen füllten zahlreiche Aktenordner: Zum einen muss am Anfang des Bauleitplanverfahrens die Anlagenkonfiguration, zum anderen auf dieser Basis Umfang und Detaillierungsgrad der erforderlichen Umweltprüfungen festgelegt werden. Für die Festlegung der Anlagenkonfiguration wurden zunächst die möglichen technischen Alternativen für Kohlelager, Kühlturm, Rauchgasreinigung, Ammoniaklagerung und Dampferzeuger beschrieben und bewertet. Aufbauend auf der Beschreibung wurden für die jeweiligen Anlagenalternativen zu den Themen Schall, Luftschadstoffe, Verschattung, bestverfügbare Technik und Landschaftsbild Gutachten (sogenannte Basisexpertisen) erstellt. Die Stadt Datteln hat diese Informationen in einer Bewertungsmatrix zusammengeführt und für die fünf Anlagenkomponenten die unter-

Beteiligungsmöglichkeiten

Verfahrensablauf Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Vorhabenträger

Politische Gremien der Stadt Datteln

Einleitungsbeschluss

Behörden, Träger öffentlicher Belange (TÖB) und Umweltverbände

Scoping: Festsetzung von Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung

Politische Gremien der Stadt Datteln

Beschluss zur Billigung der abgestimmten Anlagenkonfiguration als Grundlage für die Erarbeitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, ggf. Aufstellungsbeschluss

Abstimmung der Anlagenkonfiguration zwischen der Verwaltung der Stadt Datteln und dem Vorhabenträger zur Vorlage in den politischen Gremien

Erarbeitung aller erforderlichen Unterlagen des Vorhabens und Erschließungsplans sowie des vorhabenbezogenen Bebauungsplans (Planzeichnungen, textliche Festsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fachgutachten)

Politische Gremien der Stadt Datteln

Öffentlichkeit, Behörden, Träger öffentlicher Belange

Politische Gremien der Stadt Datteln

Öffentlichkeit, Behörden, Träger öffentlicher Belange

Beschluss über die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange Ortsübliche Bekanntmachung der frühzeitigen Beteiligung

Benachrichtigung der Behörden und TÖB

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit

Frühzeitige Beteiligung der Behörden und TÖB

Erarbeitung des Durchführungsvertrages durch Verwaltung der Stadt Datteln und Vorhabenträger

Einarbeitung/Berücksichtigung der in der frühzeitigen Beteiligung eingegangenen Stellungnahmen; Erarbeitung der Plandokumente für die öffentliche Auslegung

Beschluss über die öffentliche Auslegung der Planunterlagen Ortsübliche Bekanntmachung der Auslegung

Benachrichtigung über die Auslegung

Öffentliche Auslegung der Planunterlagen

Förmliche Beteiligung der Behörden und TÖB

Auswertung der eingegangenen Anregungen; Einarbeitung eventuell erforderlicher Änderungen in die Planunterlagen; Erarbeitung der Plandokumente für den Satzungsbeschluss

Abschluss des Durchführungsvertrages

Politische Gremien der Stadt Datteln

Abwägung und Beschlussfassung über die eingegangenen Anregungen Satzungsbeschluss Ausfertigung des Bebauungsplanes

Öffentliche Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses/Bebauungsplanes Rechtskraft Der Ablauf des Bauleitplanverfahrens ist gesetzlich festgelegt. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung (in der Grafik mit gestrichelter Linie eingerahmt) ist inzwischen abgeschlossen.

Aktuelles

02.2012 Datteln

abgeschlossen.

Vorbescheid aufgehoben Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen (OVG Münster) hat in seinem Urteil vom 12. Juni den Vorbescheid der Bezirksregierung Münster für den Bau von Datteln 4 aufge­ hoben und damit einer Klage des Umweltverbandes BUND stattgegeben. Eine Revision gegen das Urteil hat das OVG Münster nicht zugelassen. Dagegen wird E.ON eine Nichtzulassungsbeschwerde einlegen, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheiden muss. Der weitere Verlauf des gerichtlichen Verfahrens bleibt bis zu einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abzuwarten. Der Vorbescheid wurde 2007 von der Bezirksregierung Münster ausgestellt und bildete im Kern eine Unbedenklichkeitserklärung für alle Arbeiten auf der Baustelle. Nach Ansicht des Gerichts wurde der Vorbescheid aus zweierlei Gründen aufge­hoben. Erstens, weil der Bebauungsplan der Stadt Datteln gerichtlich aufgehoben worden war und zweitens, weil die Verträglichkeit des Kraftwerks mit den Naturschutzgebieten noch nicht nachgewiesen ist.

Bei einer Bürger-Information am 22. Mai in der Stadthalle erklärten Gutachter und Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Datteln rund 130 Interessierten den Stand der Planungen und das weitere Vorgehen für das Kraftwerk Datteln 4.

schiedlichen technischen Alternativen daraufhin bewertet, ob ihr Einsatz am Standort technisch, umweltfachlich und stadtplanerisch verträglich ist. Als Ergebnis wurde für jede der Anlagenkomponenten die vorzugswürdige Variante ermittelt: • Kohlelager (offenes Längslager – 180.000 Tonnen) • Kühlturm (Naturzugnasskühlturm 178 Meter) • Rauchgasreinigung (SCR-Verfahren, E-Filter und Nasswasch-REA) • Ammoniaklagerung (Ammoniakwasser) • Dampferzeuger (Einzugkessel) In der Ratsitzung der Stadt Datteln am 22. März 2012 wurden diese vorläufige Anlagenkonfiguration sowie die Vorentwurfsunterlagen zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a und zur 8a. Änderung des Flächennutzungsplans gebilligt und damit die Ausgangsposition für die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit geschaffen.

Die Pläne aus dem ursprünglichen (links) und dem aktuellen (rechts) Bauleitplanverfahren machen das kleinere Kohlelager und die größeren Grünflächen deutlich.

Dabei gab es einige wesentliche Unterschiede zwischen der neuen und der ursprünglichen Planung der Anlagenkonfiguration für das Kraftwerk Datteln 4: Das Kohlelager soll um 90.000 Tonnen auf 180.000 Tonnen verkleinert und von Baumpflanzungen abgeschirmt werden. Zur Rauchgasreinigung wird nun Ammoniakwasser statt wie ursprünglich geplant Ammoniak eingesetzt. Mehr Grün im unmittel­ baren Kraftwerksumfeld sowie im Umkreis von zehn Kilo­ metern bietet mehr Sichtschutz. Außerdem wurden die ökologischen Ausgleichsflächen bei der Änderung des Flächennutzungsplanes von 55 auf 66 Hektar ausgeweitet. Als nächsten Schritt sieht das Bauleitplanverfahren vor, dass der Vorhabenträger (Stadt Datteln) die eingegangenen Anmerkungen auswerten und im weiteren Verfahren berücksichtigen wird. Im Anschluss bereitet der Vorhabenträger dann einen Entwurf für die öffentliche Auslegung vor. Während dieser Auslegung können Bürger und Träger öffentlicher Belange erneut ihre Anmerkungen und Einwendungen zu dem Vorhaben einbringen.

Abschließend stellte das OVG Münster – wie zuvor bereits der BUND – klar, dass das Urteil nicht das endgültige Aus für das Kraftwerk Datteln 4 bedeuten müsse. Entscheidend sei, dass zunächst neues wirksames Planungsrecht geschaffen werde. „Die Erkenntnisse aus allen Plan- und Genehmigungsverfahren“, so Projekt­ leiter Andreas Willeke, „bestärken uns in der Bewertung, dass das Projekt Datteln 4 genehmigungsfähig ist. Datteln 4 ist ein Kraftwerk mit Leuchtturmwirkung für den Strukturwandel und die Energiewende und hat eine besondere Bedeutung für die Versorgungssicherheit mit Bahnstrom und Fern­wärme. Wir arbeiten deshalb weiter auf allen Ebenen daran, dass Datteln 4 schnellstmöglich ans Netz gehen kann.“ Zusammen mit den Beschlüssen des Dattelner Stadtrats vom 17. März 2010 und vom 21. März 2012, ein neues Bebauungsplanverfahren einzuleiten und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung in diesem Verfahren zu starten und dem Beschluss des RVR vom 20. Juni 2011, das regionale Planungsverfahren fortzuführen, sind dies positive Schritte für die erfolgreiche Realisierung des Kraftwerks Datteln 4. Als Vorhabenträger wird E.ON die laufenden Planungsverfahren auch weiterhin konstruktiv begleiten und alle erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen, damit Datteln 4 schnellstmöglich ans Netz gehen kann. Derzeit arbeitet die Stadt Datteln an einem neuen Bebauungsplan. In diesem Verfahren wurde die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gerade abgeschlossen (siehe nebenstehenden Beitrag).

3

4

Innovation

Dr. Markus Ewert, E.ON-Projektleiter, und Dr. Jürgen Wutschka, zweiter stellvertretender Bürgermeister in Datteln, bei der Vorstellung der drei Projekte im März 2012

Datteln 02.2012

Mit Forschungen zu einer Vielzahl innovativer Technologien unterstützt E.ON den Wandel der Energiewirtschaft. In den Themenfeldern „Smart Home“, „E-Mobility“ und „Einspar-Contracting“ startet der Energiekonzern gemeinsam mit der Stadt Datteln drei Projekte am Standort Datteln. „Unser Ziel ist es, innovative Lösungen praktisch zu testen und aus den ersten Erfahrungen wichtige Impulse zu erhalten. Durch die regionalen Pilotprojekte wie hier in Datteln möchten wir mittelfristig auch weitere Geschäftsfelder im Bereich nachhaltige Technologien erschließen“, erklärt der Projektleiter Markus Ewert, Vice-President Technology and Innovation der E.ON AG. Im Bereich E-Mobility stattet E.ON die Caritas Datteln für zwei Jahre mit einem Elektroauto samt Stromtankstelle aus. Im Themenfeld „Smart Home“ wird in einem Feldversuch neue Technik zur intelligenten Steuerung des Haushalts auch aus der Ferne getestet. Für das Projekt „Einspar-Contracting“ analysiert E.ON gemeinsam mit der Stadt Datteln Energieeinsparpotenziale bei öffentlichen Gebäuden. Anschließend wird berechnet, ob sich Investitionen in Form einer Anlagenmodernisierung oder Prozessoptimierung durch die dann eingesparten Energiekosten in einem angemessen Zeitraum refinanzieren lassen.

E.ON startet Initiative zum Thema Innovative Technologien in Datteln. Caritas Datteln macht den Praxistest. Pflegedienst mit Elektroauto und Stromtankstelle ausgestattet.

L

eise und emissionsfrei unterwegs sein wird in den nächsten 24 Monten ein Fahrzeug der mobilen Pflege der Caritas Datteln. Als Projektpartner der Dattelner E.ON-Initia­­tive „Innovative Technologien“ im Themenfeld Elektromobilität testet der Pflegedienst einen rein elektrisch betriebenen Mitsubishi iMiEV im Dauereinsatz. Damit übernimmt die Caritas Datteln eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität. An der hauseigenen E.ON-Stromtankstelle wird das Fahrzeug in maximal sechs Stunden vollständig aufgeladen. Der Strom kostet für 100 Kilometer rund 3,50 Euro und kommt ausschließlich aus Erneuerbaren Energien. Der Mitsubishi hat eine Reichweite von bis zu 150 Kilo­ metern – ausreichend für den Einsatz im Stadtgebiet und Fahrten in die Umgebung. Heinrich Hoffmann, Geschäftsführer des Caritasverbands Datteln e. V. nahm am 31. Mai die Schlüssel für das Elektro­ fahrzeug entgegen. „Gerade für Flottenfahrzeuge hat

Elektromobilität ein großes Potenzial”, so Dr. Markus Ewert, Vice-President Technology & Innovation der E.ON AG und Projektleiter der Dattelner E.ON-Initiative „Innovative Technologien“. „Mit diesem Praxistest in Datteln leistet E.ON einen wichtigen Beitrag, dieses Thema weiter voranzutreiben“, sagte Ruth Werhahn, die bei der E.ON AG den Bereich Elektromobilität leitet. „So können wir weitere Erkenntnisse im Alltagseinsatz sammeln, die wir unter energiewirtschaftlichen Aspekten auswerten.“ E.ON testet den Einsatz von Elektrofahrzeugen und das Ladeverhalten der Nutzer vor dem Hintergrund des Wandels im Energiesystem und den Plänen der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Mittelfristig sollen die Batterien von Fahrzeugen als mobile Energiespeicher eingesetzt werden. So wird die Elektromobilität zu einem wichtigen Baustein beim Ausbau der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Angelika Fürcho, Pflegeassistentin der Caritas Sozialstation Datteln bei der Übergabe des Elektroautos

Verbrauch und Wohnkomfort steuern – auch von unterwegs. E.ON startet „Smart Home“-Projekt mit 70 Dattelner Haushalten. Demonstra­ tionswände mit Haustechnik, wie sie für das Projekt „Smart Home“ zum Einsatz kommt

V

on unterwegs schon mal die Heizung zu Hause anschalten oder automatisch drosseln lassen, sobald ein Fenster geöffnet wird – 61 Dattelner Haushalte werden solche neuen Technologien im Rahmen des „Smart Home“-Projekts testen. Ziel des groß angelegten Produkttests ist es, Praxiserfahrungen mit dem neuen Produkt E.ON eHome zu sammeln und Verbesserungspotenziale zu finden. Über ein Apple-Endgerät kann mit der neuen Technik vom Plattformund Hardware-Partner Telefunken auch aus der Ferne der eigene Haushalt gesteuert und überwacht werden. Über eine App, Sensoren und Regler kann zum Beispiel das Licht ein- und ausgeschaltet oder die Heizung reguliert werden. Darüber hinaus wird der Energie­ verbrauch der angeschlossenen Geräte erfasst und anschaulich dar­

gestellt. So helfen die Smart Home-Komponenten, Energie zu sparen und den Wohnkomfort zu steigern. Auch Sicherheitsaspekte spielen eine Rolle. So können die Bewohner von unterwegs aus sehen, ob die Fenster offen oder geschlossen sind. Getestet wird in zwei Gruppen: In der ersten hat ein Fachmann die Komponenten speziell auf die vorhandenen Räume und Kundenwünsche angepasst. Der zweiten Gruppe stellte E.ON ein bereits vorkonfiguriertes eHome-Paket zur Verfügung. In einigen Haushalten sind die Komponenten bereits installiert. Ihre Erfahrungen mit der neuen Technik werden die Teilnehmer in verschiedenen Befragungen an E.ON weitergeben.

Forschung

02.2012 Datteln

5

Versuchsanlage auf dem Neubaugelände des Kraftwerks Datteln 4

Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (Mitte) im Gespräch mit Gerald Kaendler (Amprion)

„Ultranet“ wird in Datteln getestet. Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW stellen in Versuchsreihen die Weichen für die erste Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitung (HGÜ) in Deutschland.

U

ltranet nennen die Ingenieure des Netzbetreibers Amprion ihre Idee: Über bestehende Höchstspannungstrassen soll zusätzliche elektrische Leistung fließen, indem eines der beiden 380-Kilovolt Wechselstrom-Leitungsbündel auf 400 Kilovolt-Gleichstromtechnik (HGÜ) umgestellt wird.

des sogenannten Overlay-Netzes werden und spätestens 2017 in Betrieb gehen soll. Dafür entwickeln die beiden Netzbetreiber ein Konzept, um bestehende Masten zu Hybridmasten oder sogenannten AD-Masten umzubauen. Der Name ist hergeleitet von den englischen Abkürzungen für Dreh- (AC) und Gleichstrom (DC).

Die von der Bundesregierung im vergangenen Jahr forcierte Energiewende verlangt den massiven und schnellen Ausbau des bestehenden Übertragungsnetzes. „Die Nutzung der HGÜ-Technik auf bestehenden Freileitungsgestängen würde den Transport großer Strommengen in Nord-Süd-Richtung wesentlich erleichtern“, erläutert Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion. „So könnte die HGÜ-Technik zu einem schnellen Netzausbau beitragen und große Mengen erneuerbarer Energien vom Norden Deutschlands in den Süden transportieren. Die Versuche in Datteln sind für uns ein entscheidender Meilenstein bei der Realisierung dieses Pilotprojektes.“

Bei einer Spannung von bis zu 450 kV könnte eine HGÜ-Leitung auf einem AD-Mast bis zu 2.200 MW Strom übertragen. Tests haben gezeigt, dass die Übertragungsverluste der beiden Techniken in etwa gleich sind. Der große Vorteil einer Gleichstromverbindung ist, dass hier bei größeren Leitungslängen deutlich mehr Strom transportiert werden kann als bei einer Wechselstromverbindung.

Auf einer derzeit nicht genutzten, rund 2.400 Meter langen Freileitungsstrecke vom Kraftwerksstandort Datteln zum Punkt Mengender Heide in Datteln untersuchen die Projektpartner Amprion und TransnetBW gemeinsam mit dem Lehrstuhl Hochspannungstechnik der Technischen Universität Dortmund deshalb, ob Gleichstrom und Wechselstrom gemeinsam auf bestehenden Masten betrieben werden können.

AC-System

DC-System

+

R

Hamburg

Berlin

Dabei muss geprüft werden, welche Effekte bei einem gemeinsamen Betrieb von Gleich- und Wechselspannungsstromkreisen auf einem Freileitungsgestänge auftreten, zum Beispiel, ob es zu ungewollten Überlagerungen der beiden Stromkreise kommt. Der Wechselstrom könnte in der Gleichstromleitung einen sogenannten Rippelstrom erzeugen, der höhere Übertragungsverluste und Schäden an den Bauteilen zur Folge haben könnte. Geben die Versuche, die voraussichtlich bis August dauern, grünes Licht, können Amprion und TransnetBW die Planungen zur ersten HGÜ-Leitung fortsetzen. Die beiden Über­tragungsnetzbetreiber planen eine mehr als 400 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Niederrhein und dem Norden Baden-Württembergs, die einmal Teil

S

T

Nördliches Rheinland



Return

Hannover

Magdeburg

Düsseldorf

R

S

T

R

S

Dresden

Frankfurt

T ca. 430 km

AC-System

AC-System Stuttgart

BadenWürttemberg

Gemeinsam auf einem Mast: Wechsel- und Gleichstromsysteme

München

Im Netzentwicklungsplan sind vier HGÜ-Strecken für den Stromtransport im Jahr 2022 vorgesehen. Die Teilstrecke vom Niederrhein nach Baden-Württemberg soll 2017 in Betrieb gehen.

6

Partner

Datteln 02.2012

Ineke Störmann, 19 Jahre, Datteln „Aus meinem Fachabi Sozial- und Gesundheitswesen ist nichts geworden. Dann habe ich viele Bewerbungen geschrieben als Friseurin oder Drogistin, aber das hat nicht funktioniert. Also bin ich zum Arbeitsamt, weil alles besser ist als zu Hause zu sitzen und zu warten was kommt, und bin so bei „Mit Energie dabei“ gelandet. Dort bekomme ich viel Hilfe: Ich bin zum Beispiel in Mathe schon besser geworden und hab gelernt, was ich bei meinen Bewerbungen alles anders und besser hätte machen können. Die Dozenten und Case-Manager nehmen sich viel Zeit für einen. Ich finde auch gut, dass hier nicht alle ein Alter haben, so lernt man auch mit anderen Jahrgängen zurechtzukommen. Zurzeit mache ich ein Praktikum in einem Friseursalon in Ickern. Das ist super und ich hoffe, dass ich übernommen werde für eine Ausbildung. Dann würde es doch noch klappen mit meinem Wunschberuf.“

„Mit Energie dabei“ seit 15 Jahren erfolgreich. Projekt bringt Jugendliche mit beruflichen Startschwierigkeiten in Ausbildung oder Arbeit.

K

onstante Vermittlungsquoten von fast 80 Prozent, das ist die Bilanz nach 15 Jahren „Mit Energie dabei“. Als sich 1997 Vertreter der damaligen Veba-Gesellschaften in Gelsenkirchen mit dem Arbeitsamt zusammensetzten, um Ideen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit im vom Strukturwandel gebeutelten Ruhrgebiet zu ent­ wickeln, hätte wohl niemand an solchen Erfolg geglaubt. Doch genau das ist aus „Tip/EidA“, wie das Programm damals noch hieß, geworden – ein Erfolgsmodell. Inzwischen hat sich der Name geändert, die Jugendarbeitslosigkeit ist leicht gesunken, aber noch immer gibt es viele junge Menschen, die aufgrund ihres Schulabschlusses, Brüchen im Lebenslauf oder auch aufgrund unrealistischer Berufswünsche ohne Ausbildungsplatz sind.

Emir Tavalioglu, 23 Jahre, Waltrop „Ich hatte mein Fachabi nicht geschafft und brauchte eine Ausbildung. Die Agentur für Arbeit hat mich deshalb in das Projekt ‚Mit Energie dabei’ vermittelt. Da hab ich erstmal gesehen, dass ich nicht alleine bin in so einer Situation – das hat mir geholfen. Auch die Unterstützung der Dozenten, die man immer ansprechen konnte. Mein erstes Praktikum hatte ich dann bei einem Maler/Lackierer. Ziemlich hart. Danach wusste ich, dass das nichts für mich ist. Viel wohler gefühlt hab ich mich bei meinem zweiten Prak­ tikum: Ich war in einem O2-Shop in Herne – immer mit Leuten reden, das ist genau mein Ding. Das mit dem Verkauf hab ich schnell verstanden und nach dem Praktikum auch einen Ausbildungsplatz in Herne bekommen. Die Ausbildung hab ich dann geschafft und heute arbeite ich in Waltrop – erstmal ein Minijob in einem Geschäft, das nicht nur einen Telefonanbieter vertreibt. So lerne ich dazu und mit guter Arbeit und ein bisschen Glück kann vielleicht ein Vollzeitjob draus werden.“

Und noch immer funktioniert das Konzept von „Mit Energie dabei“: Jugendliche unter 25 Jahren mit Ausbildungswunsch besuchen ein zehnmonatiges berufsvorbereitendes Programm, das drei Ziele gleichzeitig verfolgt: Zum einen die Weiterqualifizierung der Jugendlichen im theoretischen und (lebens-)praktischen Bereich. Zum zweiten die pass-

genaue Vermittlung der Jugendlichen in der Regel in kleine und mittlere Betriebe in der Region. Und zum dritten, dort einen möglichst hohen „Klebeeffekt“ zu erzielen. Wie das funktioniert? „Mit Energie dabei“ teilt sich auf in einen dreimonatigen intensiven Trainingslehrgang bei einem Bildungsträger, unter anderem in Datteln ist das TÜV NORD Bildung, in dem die Jugendlichen viele Grundkompetenzen erwerben, und das siebenmonatige Langzeitpraktikum im Betrieb, während dessen sie Gelegenheit haben, sich zu bewähren. Die Kosten des dreimonatigen Lehrgangs trägt die Bundesagentur für Arbeit. Die lokalen Berufsberatungen der beteiligten Arbeitsagenturbezirke Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bochum und Dortmund sind dabei Ansprechpartner. Die Kosten, die während des Praktikums anfallen – inklusive einer Praktikumsvergütung von 325 Euro – zahlt E.ON. Gerade das Langzeitpraktikum macht „Mit Energie dabei“ so erfolgreich: Die Betriebe, für die die Schaffung eines Ausbildungsplatzes oft eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt, haben dadurch die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum ein Bild von potenziellen Auszubildenden zu machen. „Denn viele kleine Betriebe wollen ausbilden, haben aber wegen der hohen Kosten Angst, sich über drei Jahre an jemanden zu binden, der sich als ungeeignet herausstellen könnte. Deshalb ist eine pass­ genaue Vermittlung immens wichtig“, erklärt Heike Sennlaub, Projektkoordinatorin bei E.ON. E.ON-weit werden mit Ablauf des derzeitigen Durchlaufs rund 4.000 Teilnehmer das Programm absolviert haben. Fast 80 Prozent sind dadurch in Ausbildung oder Arbeit gekommen. Dabei ist das Programm beständig gewachsen: 1997 mit 34 Teilnehmern in Gelsenkirchen gestartet, befinden sich im derzeitigen Projektdurchlauf 500 Teilnehmer. Über drei Viertel davon werden im direkten Umfeld von Kraftwerks­ standorten betreut. Bereits seit 2003 ist „Mit Energie dabei“ Teil der Ausbildungsinitiative der E.ON AG.

Porträt

02.2012 Datteln

Chef auf der Matte. Gerhard Maßnick unterrichtet im Kampfssportclub Datteln e. V. Kinder und Jugendliche in Selbstverteidigung.

D

ie Gruppe ist überraschend groß. Auf der rot-grünen Matte in der Sporthalle an der Ringschule bereiten sich an die 30 Kinder und Jugendliche auf ihr Training vor. Erst auf den zweiten Blick erkennt man unter den Barfüßigen in den weißen Anzügen mit den verschiedenfarbigen Gürteln der Kampfsportler vier Erwachsene, die die Kinder anleiten werden. Einer von ihnen und sozusagen Chef auf der Matte ist Gerhard Maßnick. Der 51-Jährige ist seit 1981 als Schlosser und seit 1986 als Kraftwerker im Kraftwerk Knepper in Dortmund-Mengede tätig. Warum nicht auch für Kinder? Seit 1993 ist er auch Mitglied im Kampfsportclub (KSC) Datteln. „Das war eher ein Zufall“, erinnert er sich. „Ich hatte mich zwar schon als Jugendlicher für Kampfsport interessiert, aber ehrlich gesagt hätte ich in Datteln einen solchen Verein nicht vermutet.“ Bei einem Kindergeburtstag seiner jüngeren Tochter kam er mit einem anderen Vater ins Gespräch und fand sich kurz darauf beim ersten Training wieder. „Dort hab ich dann sogar Bekannte getroffen, das hat mich zusätzlich motiviert.“ Gerhard Maßnick ist dabei geblieben, hat viel trainiert – wenn es der Schichtdienst zulässt, ist er dreimal pro Woche in der Halle – hat über 40 Lehrgänge besucht und ist Inhaber des 2. DAN im Shinzen-Ryu Ju-Jitsu, des 2. DAN im Ju-Jitsu (MAA) und Assistent Instructor des Combat and Selfprotection Concept (CSC). Seit 1994 unterstützt er den Verein, der damals nur erwachsene Mitglieder hatte, auch als Kassenwart, und fragte sich irgendwann, warum das alles nicht auch an Kinder weitergeben. Also initiierte er – gemeinsam mit dem Gesprächspartner vom Kindergeburtstag – zuerst Trainingsangebote für Kinder von fünf bis sieben Jahren und später auch für Jugendliche. Diese stießen auf große Resonanz, so dass schnell mehr Gruppen eingerichtet und mehr Trainer eingesetzt werden mussten. Während Gerhard Maßnick erzählt, beginnt auf der Matte das Training. Zur Musik, die dem Geschmack der jungen Leute offenbar entgegenkommt, geht es nach dem Aufwärmen los mit verschiedenen Übungen, die Kraft und Motorik trainieren. Danach wird richtiges Fallen geübt – mit und ohne Hindernisse, mit und ohne das Aufnehmen von Gegenständen im Fallen und Aufstehen. „Die Familie der Kampfsportarten ist inzwischen ja doch recht groß und für Außenstehende unübersichtlich“, erklärt Maßnick. „Der KSC bietet unter anderem Kickboxen, Jiu-Jitsu, ShinzenRyu Ju-Jitsu, Thai-Bo und das Combat and Selfprotection Concept (CSC) an.“ Letzteres ist ein in Deutschland entstandenes, fortschrittliches Kampf- und Selbstschutzkonzept, das allen Erfordernissen eines modernen professionellen Kampf- und Notwehrsystems gerecht wird. Drei Viertel der Mitglieder sind unter 18 Jahre Der KSC hat heute rund 150 Mitglieder, drei Viertel davon sind unter 18 Jahre alt. „Da ist alles dabei von Kindern, die einfach einen coolen Sport machen wollen bis zu solchen, die zum Beispiel in der Schule gemobbt wurden und denen wir mit unseren Selbstbehauptungskursen helfen.“ Die Kinder und Jugendlichen können dreimal pro Woche trainieren. „Sie müssen die Bewegungsabläufe automatisieren und vor allem einschätzen lernen, welche Kraft sie für welche Größe und welches Alter aufwenden müssen, um sich selbst zu schützen, den Angreifer aber möglichst unversehrt zu lassen“, so Gerhard Maßnick. „Wir machen sie auch mit den Gesetzen vertraut, die regeln, in welchem Umfang man sich selbst verteidigen oder auch Dritten helfen darf.“

Auf der Matte läuft inzwischen das Kumite. In diesem Teil des Trainings wird die waffenlose Selbstverteidigung geübt. „Stellt Euch eine Situation vor, in der ihr euch bedrängt fühlt“, instruiert der Trainer seine Zuhörer, die je nach Leistungsstand in verschiedenen Gruppen üben. „Ihr seid eingekreist, jemand will euch festhalten, er ist größer und stärker, will aber nicht schlagen.“ In den nächsten Sekunden ist es einem nicht eingeweihten Zuschauer unmöglich, den Bewegungen der Kinder zu folgen – zu schnell für dessen Auge haben sie die Hand des Angreifers gefasst, seinen Arm eingeklemmt, ihn geschockt, zu Boden gebracht, sind selbst wieder aufgestanden und

sehen sich nach dem nächsten Angreifer um. „Achtet darauf, den Ellbogen nicht zu verdrehen, nur nach oben ziehen“, korrigiert der Trainer, „und dann ist es an der Zeit, euch Unterstützung zu suchen oder die Polizei zu rufen.“ „Kommt gut nach Hause und benehmt euch“, verabschiedet Maßnick seine Schützlinge. „Man ist während des Trainings mit den Kindern körperlich und geistig stark gefordert, aber ich freue mich einfach, wenn ich sehe, wie viel Spaß sie beim Training haben oder wenn sie mit interessierten Fragen zu uns Trainern kommen, und ich bin stolz, wenn sie ihre Ziele erreichen, wenn sie die nächste Prüfung bestehen.“

7

8

Gäste

Datteln 02.2012

Kaminkehren in XXL. Wegen Sturmwarnungen verschobene Reinigung des südlichen Kamins nachgeholt.

N

achgeholt wurde Mitte Mai die Reinigung des südlichen Kamins, die eigentlich schon für Dezember vorgesehen war, aber wegen Sturmwarnungen verschoben werden musste. Die Reinigung war beschlossen geworden, weil es in der Umgebung des Kraftwerks zu Verschmutzungen gekommen war, die sich bei Untersuchungen als Beläge aus den Innenrohren der Kamine herausstellten. Bei diesen Belägen handelt es sich um Flugaschepartikel, die bei der Verbrennung der Steinkohle entstehen. Zwar ist Flugasche öko­ logisch unbedenklich, trotzdem sind solche Verschmutzungen natürlich ärgerlich und sollen vermieden werden. Der nördliche Kamin war deshalb bereits Anfang Dezember gemeinsam mit den Rauchgaskanälen gereinigt worden.

Um den rund 165 Meter hohen Schornstein von den Belägen befreien zu können, mussten von der Firma Willems & Schüller aus Bonn zunächst die Steiggänge geprüft und instandgesetzt sowie Absturzsicherungen montiert werden. Anschließend wurde durch die Firma Knäpper und Witt aus Bergkamen die Reinigungseinrichtung aufgebaut und die Innen­röhre mit einer lichten Weite von 3,80 Metern mittels Hochdruckwasser­ strahlen von den vereinzelten Belägen gereinigt, die sich vor allem bei Temperaturveränderungen wie sie beim An- und Abfahren der Anlage vorkommen, lösen können. Während der gesamten Arbeitszeit waren ständig drei Männer der Firma Willems & Schüller mit auf dem Kamin, um größtmögliche Sicherheit

Kraftwerksmitarbeiter Paul Scharf bei der Begutachtung der Innenröhre des südlichen Schornsteins.

für die Arbeiter zu gewährleisten. Immerhin würde auch ein gut trainierter Mensch rund eine halbe Stunde für den Aufstieg benötigen. Zum Einsatz kamen die Höhenretter aber glücklicherweise nicht.

Während der Reinigung des Kamins war es für die gefiederten Gäste des Kraftwerks besonders aufregend: Drei Jungvögel zieht das Wander­falken-Paar am südlichen Kamin des Kraftwerks Datteln 1-3 zurzeit auf. Am 3. Mai erklomm Thorsten Thomas die Steigleiter, um die Jung­vögel zu beringen und zu begutachten. Die beiden Männchen und das Weibchen waren am Tag der Beringung etwa 22 bis 23 Tage alt. Thomas, eigentlich als Kraftwerksmeister im Kraftwerk Scholven tätig, ist ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im Naturschutzbund (NABU) und für den Bereich Ruhrgebiet/ Münsterland/Niederrhein zuständig. In den Horsten der E.ON-Kraftwerke Datteln, Scholven und Knepper (DortmundMengede) wurden seit 1992 von verschiedenen Brutpaaren insgesamt über 80 Wanderfalken aufgezogen.

Die Vorbereitungen für die Kaminreinigung werden von den Falken beobachtet.

Impressum

Sanfte Riesen. In Verse fasste Helga Ruhe aus Datteln ihre Ansicht zum Kraftwerk Datteln 4 und schickte es mit ihrem Foto an die neben.an. Strom und Wärme wollten wir geben als Bauruine stehen ist nicht unser Streben Gesetz und Mensch bestimmt unser Sein so ragen wir wartend in den Himmel hinein wenn wir reden könnten hätten wir viel zu erzählen denn wir sehen es das pulsierende Leben wir sehen auch Fröhlichkeit und Sorgen von hier oben bleibt uns nichts verborgen was auch immer mit uns geschehen mag wir stehen hier jede Stunde, jeden Tag schauen weiter auf Dächer, Kanäle und Wiesen so ist unser Dasein, das Dasein der sanften Riesen.

Adresse E.ON, Erzeugung Deutschland Kraftwerk Datteln Standortkommunikation Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln Redaktion Sabine Weichelt T 02 09 - 6 01-83 67 F 02 09 - 6 01-53 23 [email protected] Texte Sabine Weichelt Fotos Amprion Andreas Kahle Joachim Kleine-Büning Franziska Krasnici Realisation Frank Loeser grafik+design Hannover

Ausgabe 01.2012

neben.an Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.

Neuer Leiter Josef Ewering wird Chef in Datteln

Neue Trasse Planfeststellung für Fernwärmeleitung beantragt

Neue Zahlen Bisher 35.000 Besucher im Treffpunkt Energie

02

03

08

2

Datteln Leitungswechsel

01.2012

„Für mich geht ein weiterer Traum in Erfülllung.“ Josef Ewering wird neuer Kraftwerksleiter in Datteln.

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, im Revier regiert König Fußball. Um es also mit einer unvergessenen Floskel aus dem Reich dieser Sportart zu sagen: Ich habe fertig. Nach rund dreizehn Jahren endet meine Zeit im Kraftwerk Datteln; neue Aufgaben im niederländischen Maasvlakte warten auf mich. Der Trainer wechselt sozusagen den Club. Ein Deutscher in Holland. Ja, das geht! Umgekehrt funktioniert es schließlich auch – Huub Stevens und der S 04 machen es vor. Zugegeben, die BVB-Anhänger unter Ihnen werden vielleicht nicht unbedingt sehnsüchtig an die Zeit mit Bert van Marwijk zurückdenken, aber der aus den Niederlanden stammende Spieler Willi „Ente“ Lippens genießt längst Kultstatus.

T

raumberufe – wenn man Jugendliche heute danach fragt, belegen Schauspieler, Musiker, Model oder Entertainer die vordersten Plätze. Der Student Josef Ewering hingegen hatte einen anderen Traum: Später im Kraftwerk arbeiten. Mittlerweile ist Josef Ewering 57 Jahre alt, Ingenieur, verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Der Traum von einst ist längst Wirklichkeit. Zum 1. Mai dieses Jahres wird Josef Ewering neuer Leiter der Kraftwerks­ gruppe West 2, zu der auch Datteln gehört.

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, nun nehme ich Abschied. Doch ich gehe nicht für immer. Datteln 4 und Maasvlakte 3 sind baugleiche Kraftwerke, ein enger Austausch ist somit – erfreulicherweise – vorprogrammiert. Deshalb gilt die alte Fußballerweisheit: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und wichtig is auf’m Platz! Alles Gute wünscht Ihnen Ihr

Matthias Hube

Die ist groß. Ich bin seit 35 Jahren beim Unternehmen tätig, bezie­ hungsweise bei den Vorgängerunternehmen. Angefangen habe ich seinerzeit im Kraftwerk Westerholt, ab 1987 war Scholven lange Jahre meine berufliche Heimat. In den Siebzigern habe ich zudem in Gelsen­ kirchen Maschinenbau studiert. Deshalb ist mir die Mentalität der Leute im Ruhrgebiet sehr vertraut. 35 Jahre im Unternehmen – also sozusagen ein „Kraftwerker“ durch und durch? Richtig. Schon damals, als ich in Gelsenkirchen studiert habe, bin ich immer am Kraftwerk Scholven vorbeigekommen und habe mir gesagt: Da möchtest du mal arbeiten. Das war mein Traum. Letzt­ endlich habe ich mir diesen Traum erfüllt. Jetzt geht ein weiterer Traum in Erfüllung, nun bin ich sogar Kraftwerksleiter. Können Sie beschreiben, warum das schon damals Ihr Traum war? Während des Studiums hat mich die Energietechnik unheimlich interessiert. Die Art und Weise, wie Strom erzeugt wird. Mit welchem maschinellen Aufwand. Theoretische Physik wird da auf einmal leben­ dig. Feuerung, Verbrennung, der Wasser-Dampf-Kreislauf – in einem Kraftwerk laufen diverse physikalische Prozesse ab. Das alles wollte ich sehen, direkt erleben. Noch heute bin ich begeistert von der viel­ fältigen Technik in einem Kohlekraftwerk.

Ich jedenfalls freue mich auf die neue Herausforderung, wenngleich ich selbstverständlich mit etwas Wehmut Abschied von Datteln nehme. Ich lasse Freunde zurück. Darunter verstehe ich nicht nur die privaten Kontakte, die über die Zeit entstanden sind. Ich, der gebürtige Hannoveraner, habe mich im „Pott“ sehr wohl gefühlt. Zu den Freunden zähle ich in diesem Falle auch das Dattelner Kraftwerksteam, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die ich stets zählen konnte. Das gilt im gleichen Maße für die Standorte Knepper in Dortmund und Shamrock in Herne, die ich ebenfalls verantworten durfte. Bedanken möchte ich mich ebenso bei Ihnen, liebe Nachbarinnen und Nachbarn. Sicher wäre es übertrieben, von einem „freundschaftlichen Verhältnis“ zu reden, doch ich hatte und habe das Gefühl, dass das Dattelner Kraftwerksleben in weiten Teilen der Öffentlichkeit auf großes Interesse und Akzeptanz stößt. Natürlich, es gab und gibt ebenso Kritik, das gehört zu einem Mitein­ander. Dieses Miteinander wird durch meinen Nachfolger, Herrn Josef Ewering, fortgesetzt.

Sie wurden in Reken geboren, wo Sie auch heute noch leben. Also westliches Münsterland. Wie sieht es da mit Ihrer Affinität zum Ruhrgebiet aus?

Apropos Vielfalt: Zu den Aufgaben eines Kraftwerksleiters gehört auch der Umgang mit Öffentlichkeit. Welche Rolle spielt für Sie die Nachbarschaft?

Herr Ewering, der Volksmund sagt: Alles neu macht der Mai. Was wird neu unter dem Kraftwerksleiter Ewering? Erst einmal hoffe ich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit einfach so gut weitermachen wie bisher. Am Anfang werde ich mir die einzelnen Prozesse anschauen und gucken, wie ich mich da einbringen kann, wo ich vielleicht Verbesserungspotenzial sehe. Es geht ja nicht darum, dass ich nun ankomme, und fortan wird alles ganz anders gemacht. Das wäre falsch und wahrscheinlich auch nicht erforderlich. Worin sehen Sie für sich selbst die Herausforderungen in Ihrem neuen Job? Ich habe in meinem Leben die vielfältigsten Erfahrungen sammeln dürfen in Kohlekraftwerken unterschiedlichster Bauart, auch an diversen Standorten. Als jetzt diese Stelle vakant war, habe ich für mich die Chance gesehen, noch einmal meine gesammelten Erfah­ rungen einzubringen. Darüber hinaus ist es einfach so, dass die Herausforderungen in der Energiewirtschaft derzeit gerade für ältere Anlagen enorm sind. Man muss sehen, dass man auch mit diesen Anlagen einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleistet. Der größte Reiz liegt natürlich in der Inbetriebnahme von Datteln 4, einem Steinkohleblock mit neuester Technologie.

In der heutigen Zeit muss jede Technik in der Bevölkerung akzep­ tiert sein. Ein Industriebetrieb unserer Größenordnung stellt nun einmal, anders als etwa der Kölner Dom, kein Baudenkmal dar. Da gilt es, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wichtig eine gesicherte Energieversorgung – auch durch konventionelle Kraftwerke – ist. Dazu können unter anderem Dinge wie diese Zeitung beitragen. Wo könnte Sie die Nachbarschaft denn in der Freizeit treffen: Radtour am Kanal oder Fußballstadion? Mich würden Sie am Wochenende eher bei einer Radtour treffen. Entweder hier am Kanal oder im Münsterland. Den Urlaub verbrin­ gen meine Frau und ich sehr gerne in den Bergen. Sehr schön. Aber, Herr Ewering, als Leiter von Kraftwerken in Datteln, Herne (Shamrock) und Dortmund (Knepper) können Sie die „Mutter aller Fragen“ im Ruhrgebiet nicht umgehen: Schalke oder BVB? Wenn man so lange in Gelsenkirchen gearbeitet hat wie ich, dann muss man einfach Schalke-Fan sein. Ich weiß, wenn ich jetzt in die Kraftwerksgruppe West 2 wechsele, dann darf ich das nicht so laut sagen (lacht). Im Ernst: Ich freue mich schlicht, dass zwei Vereine aus dem Ruhrgebiet an der Bundesligaspitze mitspielen. Da ist es mir eigentlich fast schon wieder egal, wer nun gerade weiter oben steht.

Datteln Genehmigung

01.2012

Bau und Betrieb einer neuen Fernwärmeleitung wird beantragt.

E.ON Fernwärme GmbH Marl

Erken Die E.ON Fernwärme GmbH Marl Recklingmit Sitz in Gelsenkirchenhausen Buer ist ein moderner Dienst­ Recklin leister im Wärmemarkt. Das Westerholt Unternehmen beschäftigt Scholven Herten 125 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 86,0 Mio. Gladbeck Euro. Die Wärme wird in den Kraftwerken der Mutter­ gesellschaft, der E.ON Kraft­ werke GmbH,Gelsenkirchen in umwelt­ Shamrock Bottrop Wanneschonender und primär­ Eickel energiesparender KraftWärme-Kopplung erzeugt.

neuen Kraftwerk Datteln 4 kommen.

D

Die geplante zirka 13 Kilometer lange Trasse verläuft auf fast drei Viertel ihrer Strecke entlang bestehender oder ehemaliger Bahnstrecken in den Stadtgebieten Datteln, Castrop-Rauxel und Recklinghausen bis zur Einbindung in den bestehenden Fernwärmeverbund in RecklinghausenGrullbad. Sie besteht aus zwei Rohrleitungen, durch die heißes Wasser zum Fernwärmekunden transportiert (Vorlauf) und danach abgekühlt zum Kraftwerk (Rücklauf) zurückgeführt wird. Beide Rohre haben einen Durchmes­ ser von jeweils zirka einem Meter (Nennweite DN 800).

Fernwärme aus KWK-Anlagen ist eine primärenergiesparen­ de Art der Energienutzung, denn die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme sorgt für eine optimale Ausnutzung der eingesetzten Brennstoffe. Der Neu- und Ausbau von Fernwärmenetzen in Deutschland ist politisch gewollt und trägt zum Erreichen des Ziels der Bundesregierung bei, die CO2-Emissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zu redu­ zieren. Darüber hinaus ist Fernwärme mit einem KWK-Anteil von mehr als 50 Prozent nach dem Erneuerbare-EnergienWärmegesetz (EEWärmeG) als Ersatzmaßnahme der Wärme aus erneuerbaren Energien gleichgestellt.

Die Versorgung durch das neue Kraftwerk in Datteln ersetzt den Wärmeanteil, der bislang in dem 1957 in Betrieb ge­ gangenen Steinkohlekraftwerk Shamrock im Herner Stadt­ teil Wanne-Eickel und dem Kraftwerk Datteln 1-3 erzeugt wird. Insgesamt wird so künftig ein Wärmebedarf von zirka 100.000 Haushalten in den Städten Datteln, Recklinghausen, Herne und Bochum mit umweltfreundlicher Fernwärme aus dem neuen Kraftwerk Datteln 4 gedeckt. Ferner wird auch die Option eröffnet, die Stadt Castrop-Rauxel und das Versorgungsgebiet des EFW-Vertriebspartners Fernwärme­ versorgung Niederrhein in Dortmund-Bodelschwingh zu versorgen.

Essen Bochum

Heizkraftwerke und Reserve

Marl

Datteln

OerErkenschwick

Dorsten Marl

Recklinghausen

Spitzenkessel

Datteln

Recklinghausen

Westerholt Scholven

Waltrop

Verwaltung direkt versorgte Gebiete von Vertriebspartnern versorgte Gebiete Fernwärmeverbundleitungen

Herten

Knepper

Gladbeck

Castrop-Rauxel

neue Fernwärmeleitung Datteln–Recklinghausen 2 x DN 800 neue Spitzenkesselanlage

Herne Gelsenkirchen

Shamrock

Bottrop

WanneEickel

Dortmund

Essen Bochum Witten

Heizkraftwerke und Reserve Spitzenkessel Verwaltung direkt versorgte Gebiete

Was ist ein Planfeststellungsverfahren und wie läuft es ab?

von Vertriebspartnern versorgte Gebiete Fernwärmeverbundleitungen

Planfeststellungsverfahren dienen der verwaltungsmäßigen Bewältigung komplexer raumbezogener Vorhaben und deren Einordnung in die Fläche und Umwelt. Das neue Fernwärmeleitung 2 x DN 800 Planfeststellungsverfahren ist sozusagen das GenehmigungsverfahrenDatteln–Recklinghausen für größere Infrastrukturvorhaben (zum Beispiel Straßen, Eisenbahn- oder Stadtbahnen, Flugplätze, neue Spitzenkesselanlage Gewässerausbauten), die eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Interessen berühren. Das Verfahren dient der umfassenden Entscheidung darüber, ob ein Bauvorhaben zulässig ist. Es endet mit einem Planfeststellungsbeschluss. Dieses Planfeststellungsverfahren läuft nach genau festgelegten Schritten ab.­ Zunächst erfolgt eine Antragsberatung, das ist eine Vorbesprechung des Projekts mit der zuständigen Behörde. Im Falle der Fernwärmeleitung Datteln–Recklinghausen ist das die Bezirksregierung Münster. Im Rahmen der Beratung wird bei Vorhaben, die einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen, auch ein Scopingtermin durchgeführt. Beim Scopingtermin wird der Untersuchungsrahmen für die Umweltverträglichkeits­ prüfung (Umfang der Untersuchungen, Methoden, vorzulegende Gutachten usw.) er­ örtert. Der Scopingtermin endet mit der förmlichen Unterrichtung des Antragstellers darüber, welche Unterlagen einzureichen sind. Der Antragsteller – hier die E.ON Fern­ wärme – reicht dann den vollständigen Plan bei der zuständigen Behörde ein und be­ antragt damit die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens. Als nächstes führt die zuständige Behörde eine Vollständigkeitsprüfung durch und bereitet die weiteren Verfahrenshandlungen vor. Innerhalb eines Monats nach Ein­ gang des vollständigen Plans versendet die zuständige Behörde die Unterlagen zur Stellungnahme an die Träger öffentlicher Belange und veranlasst, dass der Plan in den Gemeinden, die durch das Vorhaben betroffen sind, ausgelegt wird. Für die Stellung­ nahme der Träger öffentlicher Belange setzt die Behörde eine Frist, die maximal drei Monate betragen darf. In den Gemeinden, auf die sich das Vorhaben auswirkt, wird der Plan drei Wochen nach Übersendung durch die zuständige Behörde für einen Monat öffentlich ausge­ legt. Ort und Zeit der Auslegung werden durch die Gemeinden zuvor ortsüblich – in

O

Dorsten

Wärme für rund 100.000 Haushalte des mittleren Ruhrgebiets soll künftig aus dem

en kompletten Antrag auf Planfeststellung zum Bau und Betrieb einer Fernwärmeleitung von Datteln nach Recklinghausen hat die E.ON Fernwärme GmbH (EFW), Gelsenkirchen, am 9. März 2012 bei der Bezirks­ regierung Münster eingereicht. Mit dem Bau der Fern­ wärme­leitung wird ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Fern­wärmeversorgung aus effizienter und umwelt­ verträglicher Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) getan.

3

der Regel in ihrem Amtsblatt – bekannt gemacht. Bis zwei Wochen nach Ablauf der Aus­legung kann jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, schriftlich oder zur Niederschrift bei der zuständigen Behörde oder bei der auslegenden Ge­ meinde Einwendungen zum ausgelegten Plan erheben. Zu spät eingereichte Ein­ wendungen werden nicht berücksichtigt. Der Erörterungstermin ist im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens gesetzlich vor­ gesehen und stellt das Kernstück des Verfahrens dar. Gegenstand und Zweck des Erörte­ rungstermins ist es, die in den Stellungnahmen und Einwendungen vorgetragenen tat­ sächlichen und rechtlichen Aspekte zu einem Vorhaben zu erörtern und möglichst einver­ nehmlich zu regeln. Die zuständige Behörde lädt zu dem Erörterungstermin die Verfasser der Einwendungen sowie den Antragsteller, Gutachter und weitere Fachbehörden. Nun entscheidet die Planfeststellungsbehörde – dies ist im Fall der Fernwärmeleitung Datteln–Recklinghausen ebenfalls die Bezirksregierung Münster – über die Einwendungen, über die im Erörterungstermin keine Einigung erzielt werden konnte, sowie über die Zu­lässigkeit des Vorhabens im Hinblick auf alle von ihm berührten öffentlichen Belange und fasst einen Planfeststellungsbeschluss, der dem Antragssteller, den bekannten Ver­ fassern von Stellungnahmen und denjenigen, über deren Einwendungen entschieden worden ist, zuzustellen und zusätzlich für die Dauer von zwei Wochen zur Einsicht aus­ zulegen ist. Ort und Dauer der Auslegung werden ortsüblich, in der Regel durch Veröf­ fentlichung im Amtsblatt, bekannt gemacht. Danach gilt der Beschluss als zugestellt.

4

Datteln Baustelle

01.2012

Versorgungssicherheit hat oberste Priorität. E.ON legt Nichtzulassungsbeschwerde gegen Urteil des OVG Münster ein.

D

as Oberverwaltungsgericht Münster hat am 21. März 2012 seine Entscheidung bekannt gegeben, den Weiterbetrieb der Altkraftwerke Datteln 1 bis 3 und Shamrock (Herne) über 2012 hinaus bis zur Inbetriebnahme von Datteln 4 zu untersagen. Dagegen hat E.ON nun Nicht­ zulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingelegt. Da sich die Inbetriebsetzung des Kraftwerks Datteln 4 über 2012 hinaus verzögert und um allen Möglichkeiten im wei­ teren Datteln 4-Planungsverfahren angemessen begegnen zu können, hatte E.ON bereits im Oktober 2010 nach inten­ siver Prüfung den Widerruf der Stilllegungsanzeigen der Kraftwerksblöcke Datteln 1-3 und Shamrock bei den zu­ ständigen Genehmigungsbehörden (Bezirksregierungen Münster und Arnsberg) erklärt. Parallel dazu hatte E.ON die Kraftwerksanlagen ertüchtigt, und die verschärften, seit dem 31. Dezember 2010 gelten­ den Grenzwerte und behördlichen Vorgaben werden sicher eingehalten. Auch durch die Behördenpraxis in Hessen, wo das Regierungspräsidium Darmstadt in einem vergleich­ baren Fall den Weiterbetrieb von Block 1 des E.ON-Kraft­ werks Staudinger erlaubt hat, sieht E.ON ihre Rechtsauf­ fassung bestätigt. Durch den Widerruf der Stilllegungsanzeigen könnten die Altanlagen über 2012 hinaus so lange weiter betrieben werden, bis Datteln 4 den Betrieb aufnimmt. Die von E.ON gegebene Zusage, die Kraftwerksblöcke Datteln 1-3 und Shamrock stillzulegen, sobald Datteln 4 ans Netz gegan­ gen ist, bleibt unverändert.

Die zuständigen Genehmigungsbehörden haben den Widerruf der Stilllegungsanzeigen für die Altkraftwerke Datteln 1-3 und Shamrock per Bescheid Mitte letzten Jahres abgelehnt. Daraufhin hatte E.ON den Klageweg beschritten. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat nun unter Berufung auf formale Aspekte die Klage abge­ wiesen und keine Revision zugelassen. Dagegen ist Nicht­ zulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig möglich, die E.ON jetzt auch eingelegt hat. „Wir unternehmen alles, um die Versorgung unserer Kun­ den mit Fernwärme und Bahnstrom sicherzustellen“, so Projektkommunikatorin Franziska Krasnici. Dies habe für E.ON oberste Priorität. „Aus diesem Grund nehmen wir nun parallel zu dem gerichtlichen Verfahren Maßnahmen in Angriff, die die Fernwärme- und Bahnstromversorgung bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerks Datteln 4 rechts­ sicher ermöglichen.“ Dazu gehören einerseits die Einrei­ chung von Genehmigungsunterlagen für eine provisorische Bahnstromversorgung über Umrichter auf dem Gelände des Neubaus Datteln 4 und andererseits der provisorische Einsatz von Grubengas zur Fernwärmeversorgung der Stadt Datteln. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um Über­ gangslösungen, die den Zeitraum bis zur alternativ­losen und schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Datteln 4 überbrücken und damit die Versorgung mit Fernwärme und Bahnstrom sicherstellen für den Fall, dass ein Weiter­ betrieb der Altanlagen in Datteln und Shamrock nicht möglich ist.

E.ON beteiligt sich an Kosten zur Sanierung der K 14. Kreisstraße soll 2012 vom Kreis Recklinghausen ausgebessert werden.

W

ir werden uns an der Sanierung der K14 betei­ ligen“, bekräftigte Andreas Willeke, Projektleiter für Datteln 4, gegenüber den Teilnehmern des Kraftwerksforums, das sich seit seiner Gründung mehrfach mit dem Zustand der Kreisstraße Im Löringhof beschäftigt hatte, die von Datteln nach Waltrop führt und die Neubau­ stelle an den Verkehr anbindet. Die Straße war schon vor Beginn der Bauarbeiten in schlech­ tem Zustand und sollte deshalb ursprünglich nach der Fertigstellung des Neubaus saniert werden. Da sich die Inbetriebsetzung verzögert und inzwischen wegen der massiven Straßenschäden teilweise nur noch Tempo 20 erlaubt ist, hat der Landkreis – wie er auf Anfrage des Kraftwerksforums mitteilte – die Ausbesserung nun für 2012 eingeplant.

„Wir haben von Anfang an versucht, den Baustellenverkehr so gering wie möglich zu halten“, erinnerte Willeke. So wurde beispielsweise der Beton direkt auf der Baustelle hergestellt, um die Zahl der nötigen LKWs zu reduzieren. Außerdem wurden diverse Schwerkomponenten über den Dortmund-Ems-Kanal per Schiff transportiert. Da die Straße für den Schwerlastverkehr zugelassen sei und in der Verantwortung des Landkreises liege, bestehe zwar kein Rechtsanspruch auf eine finanzielle Beteiligung von E.ON, so Projektleiter Willeke, aber die im Kraftwerks­ forum gegebene Zusage werde erfüllt.

Bauleitplanung für Datteln 4. Für die frühzeitige Bürgerbeteiligung werden die Unterlagen acht Wochen ausgelegt.

A

m 21. März hat der Rat der Stadt Datteln die als vorzugswürdig vorgeschlagene Anlagenkonfigura­ tion als vorläufige Grundlage sowie die Vorent­ wurfsunterlagen zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a und zur Änderung des Flächen­ nutzungsplans gebilligt. Ferner hat er einen Beschluss zur Durchführung einer Bürgerversammlung sowie einer acht­ wöchigen Auslegung der Vorentwurfsunterlagen im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gefasst. „Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der planerischen Basis des Kraftwerksneubaus getan worden“, bestätigt Projektleiter Andreas Willeke. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung werden Bür­ gerinnen und Bürger nun in einem nächsten Schritt über die allgemeinen Zwecke und Ziele der Planung, über die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung und über ihre mögliche Beteiligung im Sinne der frühzeitigen Öffentlich­ keitsbeteiligung informiert. Die textlichen und zeichnerischen Vorentwurfsunterlagen werden acht Wochen im Rathaus der Stadt Datteln ausgelegt und im Internet veröffentlicht. Somit erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich umfangreich zu informieren und Stellungnahmen abzugeben.

Datteln Baustelle

01.2012

Turbine wird regelmäßig gedreht. Konservierungsmaßnahmen sind neuer Schwerpunkt auf der Baustelle.

R

einer Schmülling sitzt in der Warte von Datteln 4. Tageslicht, alles neu, nur eben noch ein bisschen provisorisch, toller Arbeitsplatz. Darauf habe man früher nicht so viel Wert gelegt oder man habe es eben noch nicht besser gewusst, sagt der 48-Jährige. Da waren Warten ganz selbstverständlich fensterlose Räume. 1982 – damals noch bei VKR – hat er Betriebschlosser ge­ lernt und seitdem im Kraftwerk Datteln gearbeitet. Seit rund drei Jahren ist er dort Schichtführer.

Dick eingepackt: Auf rund 160.000 Quadratmetern Fläche an Dampfer­ zeuger, Aggregaten, Behältern und Lei­ tungen wurden bis­ her Isolierungen gegen Wärme und Schall angebracht. Weitere 12.000 Qua­ dratmeter Fläche wurden durch Be­ schichtungen wie Farbe und ähnliches geschützt.

Im Neubau ist er seit ein paar Wochen eingesetzt. Für vier Monate unterstützt er einerseits das Team der Inbetriebsetzung und kann sich andererseits mit der neuen Technik vertraut machen. Und die sei extrem interessant, freut er sich. „Natürlich wurde auch in den anderen Blöcken immer wieder modernisiert“, sagt Schmülling. „Aber das hier ist schon noch mal eine ganz andere Haus­ nummer. Da wird einem der Fortschritt in der Kraftwerkstechnik so richtig bewusst. Der Block schafft 1.100 Megawatt. Mit den alten Anlagen brauchen wir noch drei Blöcke für 303 Megawatt.“ Reiner Schmülling lehnt sich in den ergonomischen Sessel und beobachtet weiter aufmerksam die großen Monitore vor sich. Hier ist nicht nur alles größer, es ist auch viel stärker automatisiert. „Die Leittechnik nimmt uns viel vom Fahr­ betrieb ab. Es ist fast wie Fliegen mit Autopilot“, erklärt er und klickt auf die Maustaste. Denn heute muss die Turbinenwelle gedreht werden. Das ist eine Konservierungsmaßnahme für die Turbine während der Stillstandszeit. Wenn die Welle sich nicht regelmäßig dreht, besteht die Gefahr, dass sich Rost oder Verharzungen bilden oder die Welle sich durch ihr eigenes Gewicht durchbiegt und dann nicht mehr rund läuft. „Allerdings“, lacht Schmülling, „darf man sich da nicht so einen richtigen Bogen vorstellen. Hier geht es um Hundertstelmilli­ meter.“ Also los. Das Öl, das bereits seit Stunden vorgewärmt wird, hat mit mindestens 30 Grad die richtige Temperatur. Alle nötigen Anlagenteile sind schaltklar, es liegt also keine Störung vor. Klick: Die Hilfsölpumpe wird in Betrieb genommen und versorgt alle Lager mit Öl bis der gewünschte Druck erreicht ist. Klick: Die Anhebepumpen werden zugeschaltet und heben die Welle, etwa 47 Meter lang und zirka 370 Tonnen schwer, in den Turbinenlagern an – wie gesagt: um fünf Hundertstelmillimeter. Klick: Die Drehvorrichtung greift und versetzt die Welle in Bewegung. Nur langsam, 16 Umdrehungen pro Minute, nicht 3.000 wie später im richtigen Betrieb.

Maus: Die Drehvorrichtung geht außer Betrieb, zehn Minuten noch dreht die Welle nach, dann steht sie wieder. Klick: Die Anhebepumpen raus. Klick: Die Schmierölpumpen raus. Fertig. Das Ganze von vorn in zwei bis drei Wochen. Konservierungsarbeiten nehmen auf der Baustelle immer mehr Raum ein, bestätigt Baustellenleiter Günter Merkl. „Wir schließen die einzelnen Gewerke so weit wie möglich ab und schützen sie dann so gut wie möglich, damit sie in der folgenden Stillstandsphase keinen Schaden nehmen. Unser Ziel ist es natürlich, die Komponenten neuwertig zu erhalten. Dabei werden alle Maß­ nahmen mit den jeweiligen Herstellern abgesprochen, um auch die Gewähr­ leistungen zu erhalten.“ Beispielsweise wurden die Kesselrohre des Hauptdampferzeugers und die Hilfsdampferzeuger mit Stickstoff befüllt. In andere Aggregate des WasserDampf-Kreislaufs wird beständig Trockenluft eingeblasen, Nebengebäude wie die Wasseraufbereitung, das REA-Gebäude oder die Schaltanlagen müssen beheizt werden.

Drei Stunden etwa dreht sich die Welle. Schmülling beobachtet die relevanten Anzeigen auf den Monitoren. Alles planmäßig. Dann wieder ein Klick mit der

Daneben wird vor allem im Maschinen- und im Kesselhaus gearbeitet, wo die Teilgenehmigungen 2 und 3 gelten. Hier laufen nach wie vor die Rohrleitungs­ montagen, die Verkabelung der Elektro- und Leittechnik sowie Isolierungsund Beschichtungsarbeiten.

„Kabelsalat“: Für den Neubau Datteln 4 wurden bisher zirka zehn Kilometer Hoch­ spannungskabel und rund 550 Kilometer Niederspannungskabel und Leitungen verlegt. Rund 800 laufende Meter Schaltanlagen wurden montiert und 47 Trafos aufgestellt. Außerdem wurden 17 Rechner für Leittechniksysteme installiert.

Stück für Stück: Für die Rohrleitungsmontage wurden bisher rund 23.000 Schweißnähte für Hoch-, Mittel- und Niederdruckrohrleitungen (ohne Dampfkesselanlage) angefertigt, davon etwa 1.500 für so genannte dickwandige Hochdruckrohrleitungen. Daneben wurden beispielsweise zirka fünf Kilometer Löschwasserleitungen sowie rund 150 Wandhydranten in den Gebäuden montiert.

5

6

Datteln Qualitätssicherung

01.2012

Tüfteln für Effektivität und Umweltbilanz. Optimierung der Anfahrten brachte Einsparung an Rohstoffen und CO2-Emission.

W

er sich nicht hinterfragt, hat keinen Erfolg.“ Der Ausspruch wird Michael Schumacher zu­ geschrieben – fraglos jemand, der Erfolg nach­ weisen kann und dessen Streben nach Perfektion legen­ där ist. Und jemand, der sich auskennt mit dem Anfahren PS-starker Maschinen. Immerhin bringt er regelmäßig fast 1.000 PS auf die Strecke. Etwa 10.000 PS (elektrischer Eigenbedarf) arbeiten dagegen im Kraftwerk Datteln, wenn einer der Blöcke angefahren wird. Unter „Anfahren“ versteht man dabei alle Abläufe vom „ruhenden“ Kraftwerk bis der Generator wieder mit dem Stromnetz synchronisiert wird. Dafür müssen zum Beispiel Wasserkreisläufe in Betrieb genommen, das Feuer im Dampferzeuger gezündet und die für die Turbine ge­ eigneten Dampfeigenschaften erreicht werden. Als optimal gilt eine möglichst kurze Anfahrt – wenn dabei alle erforder­ lichen Parameter beachtet und alle Materialien bestmöglich geschont werden. Zwei Kriterien, bei denen Michael Schumachers Fahrstil dann wahrscheinlich nicht mehr das vorbildlichste Beispiel ist.

Auch beim Kohlelager wurde umgedacht: Nur noch 30 Prozent der angelieferten Kohle werden vor der Verbrennung auf dem Lager abgelegt. 70 Prozent werden direkt aus den Bahnwagons in den Bunker des Kraftwerks und von dort auf eingehausten Förderbändern in den Dampferzeuger transportiert. Nur für den Betrieb am Wochenende, wenn keine Anlieferung per Zug möglich ist, muss das Kraftwerk vom Lager aus bekohlt werden.

„Man muss immer wieder neu nachdenken über das, was man tut“, formuliert Stefan Meyer, Produktionsleiter im Kraftwerk Datteln, seine Überzeugung. „Vielleicht haben sich die Rahmenbedingungen geändert, vielleicht gibt es neue technische Möglichkeiten, vielleicht hat man eine neue Idee, weil man mal von einer anderen Seite an eine Sache herangeht.“ Deshalb seien er und seine Kollegen auch immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die Dattelner Blöcke effizienter zu betreiben. „Denn wenn das gelingt, sparen wir natürlich einerseits Kosten, andererseits können wir aber auch zum Beispiel die CO2-Emission senken.“ Dabei müssten es nicht immer große Änderungen sein, denn auch kleine Effekte summierten sich.

Müll mit Etikett. Erzeugung, Transport und Entsorgung werden digital dokumentiert.

N

Beim Anfahren eines Blocks beispielsweise ist ein etwa zehnseitiges Protokoll einzuhalten. Bis ins Detail sind in verbindlichen Checklisten penibel alle nötigen Schritte aufgelistet – ähnlich den Checklisten wie sie zum Beispiel von Piloten für bestimmte Abläufe verwendet werden. Dass sich auch in diesen Routinen Verbesserungspotenziale verstecken, davon war Meyers Mannschaft überzeugt. Des­ halb wurde getüftelt, gerechnet und ausprobiert und am Ende die Anfahrzeit wesentlich verkürzt. Statt bisher 180 Minuten dauert eine Anfahrt nun nur noch 100 Minuten. „Im Wesentlichen werden wir schneller heiß als vor diesen Änderungen, weil wir schneller auf Kohlefeuer übergehen“, erklärt Stefan Meyer. Der Dampferzeuger werde mit Gas gezündet, anschließend stelle ein Ölfeuer die geeigneten Bedingungen für ein stabiles Kohlefeuer her. Dann wird die Kohle eingeblasen, Gas- und Ölfeuer können nach einer Übergangszeit abgestellt werden. Die größte Heraus­ forderung ist dabei, das Material nicht übermäßig zu strapazieren, denn nicht jedes Material verträgt alle Be­ dingungen. Auch hier müssen die Grenzwerte sicher ein­ gehalten werden. „Wir haben aber festgestellt, dass auch bei frühzeitigem Kohlenfeuer die Materialgrenzwerte eingehalten werden.“ Und so zieht die Zeiteinsparung weitere positive Effekte nach sich: Der Ölverbrauch für eine Anfahrt konnte von 5,5 Kubikmetern auf 2,9 Kubikmeter gesenkt werden. Das heißt pro Anfahrt werden nun rund 2,6 Tonnen Öl weniger benötigt. Durch die Optimierung werden zudem je Anfahrt 13,5 Tonnen CO2 weniger emittiert.

Am 20. März 2012 hat also die Heinrich Müntefering Industrie- und Städte­reinigungs GmbH, ein zertifizierter Fach­betrieb in Sachen Ent­ sorgung, ölhaltiges Wasser aus dem Kraftwerk Datteln abgeholt und entsorgt. Deshalb die Fahrt von Datteln nach Herne. In so genannten Begleitscheinen ist der Vorgang genau festgehalten und bestätigt worden.

amen tun nichts zur Sache, belassen wir es bei einer Nummer. Objekt 160708 hat am 20. März 2012 das Kraftwerk Datteln verlas­ sen. Kontaktperson Umierski hat es bestätigt. Nach Auskunft von Informantin Münte­fering-Herrmann ist 160708 anschließend in einem Lkw der Firma Müntefering mitgefahren. Das Ziel: Herne. Alles in Ordnung, alles unter Kontrolle. Kein Grund zur Beunruhigung. Ende der Meldung.

Diese penible Dokumentation hat im Kraftwerk Datteln bereits eine jahrelange Tradition. Der Clou: Seit April 2010 können die Erzeuger, Beförderer und Entsorger der Abfälle die Begleitscheine online über spezielle Portale ausfüllen und digital signieren. Auch die Bezirksregie­ rung in Düsseldorf als übergeordnete Kontrollstelle hat Zugriff auf die Daten.

Kein Grund zur Beunruhigung? Nein, definitiv nicht. Der von Datenschüt­ zern gefürchtete „gläserne Mensch“ ist nicht das Ziel von E.ON. Anders sieht es indes beim Thema Abfall aus. Hier ist eine lückenlose Kontrolle von Vorteil für alle Beteiligten und für die Allgemeinheit. Deshalb verbirgt sich hinter der Nummer 160708 kein Mitarbeiter und auch kein Besucher, sondern ölhaltiges Wasser. Im Kraftwerk Datteln ist dies ein Abfallprodukt, das entsorgt werden muss – selbstverständlich streng nach Vorschrift und Genehmigung.

Die Kraftwerksgruppen West 1 und West 2 gehörten zu den Pionieren beim Beschreiten dieses digitalen Wegs. „Dieser Weg spart Zeit. Er ist schneller und effektiver als die herkömmliche Papierform“, erklärt Karsten Umierski. Der ist übrigens kein zwielichtiger Agent oder Spion. Karsten Umierski operiert bei seinen Meldungen und regelmäßigen Kontrollgängen auch nicht im Geheimen. Er ist Leiter des Bereichs Umweltschutz in den Kraftwerksgruppen West 1 und West 2.

Datteln Ausbildung

01.2012

7

Lossprechungsfeier für 44 Auszubildende. 44 Auszubildende beendeten im Januar erfolgreich ihre Lehrzeit bei E.ON im Ruhrgebiet. 16 von ihnen kamen aus dem Kreis Recklinghausen. Feierlicher Schlusspunkt war die Lossprechung auf Schloss Berge in Gelsenkirchen.

I

m Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) von E.ON in Gelsenkirchen erhielten die Indus­ trie- und Anlagenmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Chemielaboranten ihre Zeugnisse. Ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben darüber hinaus zwei Indus­ triekauffrauen sowie eine Kauffrau für Bürokommunikation. Alle Prüfungsabsolventen haben das Ausbildungsziel erreicht, viele sogar mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen. Für sehr gute Prüfungsleistungen wurden fünf Absolventen ausgezeichnet. 29 Absolventen schlossen mit der Note „gut“ ab. Johannes Dresenkamp, Leiter des AFZ, dankte für die gute und partnerschaftliche Zusam­ menarbeit aller Beteiligten: „Durch das reibungslose Zusammenspiel von Schule, Betrieb und Industrie- und Handelskammer hatten die Auszubildenden optimale Lern- und Arbeits­ bedingungen.“

Holger Grzella, Betriebsrat der Kraftwerksgruppe West, beglückwünschte die junge Mannschaft zu den tollen Prüfungsabschlüssen und bedankte sich bei den Ausbildern für ihre gute und engagierte Bildungsarbeit. 24 der Auszubildenden von E.ON Kraftwerke werden zunächst befristet für ein Jahr vom Unternehmen übernommen. Die zwei Chemielaboranten wurden für E.ON New Build & Technology im Labor am Kraftwerksstandort Scholven ausgebildet. Auch sie werden zu­ nächst befristet für ein Jahr vom Unternehmen übernommen. Fünf Industriemechaniker und ein Elektroniker für Betriebstechnik, eine Industriekauffrau sowie eine Kauffrau für Bürokommunikation sind Auszubildende der E.ON Ruhrgas. Die anderen Prüfungsabsol­ venten wurden für die Kooperationspartner Vaillant, Pilkington, Steag und Gelsenwasser ausgebildet.

In seiner Festansprache lobte Michael Frank, Leiter der Kraftwerksgruppe West 1, die hohe Lern- und Leistungsbereitschaft sowie die sichere Arbeitsweise der Auszubildenden. Kein Auszubildender hatte in der Lehrzeit einen meldepflichtigen Arbeitsunfall erlitten.

E.ON-Auszubildender erhält Karl-Holstein-Preis.

J

an Dilchert, ehemaliger Auszubildender des Aus- und Fortbildungszentrums von E.ON in Gelsenkirchen, ist Ende Februar in Münster von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen mit dem KarlHolstein-Preis ausgezeichnet worden. Seit 1980 vergibt die IHK den Preis alljährlich an die 25 Ab­ solventen mit den besten Leistungen in den Abschlussprü­ fungen. Jan Dilchert hatte die Prüfung um ein halbes Jahr vorgezogen und im Sommer 2011 seine Ausbildung zum Industriemechaniker mit der Abschlussnote „sehr gut“ be­ endet. Damit war er von 122 Teilnehmern in seinem Fach­ gebiet der Prüfungsbeste. Derzeit ist der 23-Jährige im Kraftwerk Datteln beschäftigt und studiert nebenberuflich Maschinenbau an der Technischen Fachhochschule in Bochum. Der Karl-Holstein-Preis ist mit 250 Euro dotiert. Namens­ geber ist der ehemalige IHK-Präsident und Konsul Karl Holstein aus Gelsenkirchen, der sich besonders um die berufliche Bildung verdient gemacht hat.

8

Datteln Besucher

01.2012

Feilen am Wortschatz.

Wie funktioniert ein Kraftwerk? Und wie macht man Strom aus Sonne oder Wind? Mit einer Miniatur-Dampfmaschine und kleinen Experimenten zu erneuer­ baren Energien probierten die 20 Vorschulkinder des Familien­ zentrums „Hand in Hand“ (Kita St. Dominikus) das bei ihrem Besuch im Treffpunkt Energie Datteln (TED) aus – einem anderen Baustein der E.ONPatenschaft.

E.ON-Patenschaft ermöglicht Sprachförderung im Familienzentrum „Hand in Hand“.

S

prachförderung, die Kindern Spaß macht? Frank Höhne weiß, wie das geht: „Wenn ich komme, will jeder gleich als Erster dran.“ Zwei Mal pro Woche schaut der Mitarbeiter der Logopädie-Praxis Trottenberg im Familienzentrum „Hand in Hand“/Kita St. Dominikus vorbei und feilt mit den Kindern an Wortschatz, Sprach­ verständnis oder Hörverstehen. „Wichtig ist, dass alles spielerisch passiert, ohne Leistungsdruck“, erklärt der Logopäde. Dank finanzieller Unterstützung von E.ON, seit 2008 Pate der Dattelner Kita, kann die Einrichtung an der Eisenbahn­ straße ihren Schützlingen ein spezielles Sprachförderpro­ gramm bieten. Rund 30 Kinder nehmen pro Jahr an den Kursen teil. Wer an den Gruppenstunden – bei schwieri­ geren Fällen sind auch Einzelsitzungen möglich – teilneh­ men darf, das entscheiden die Erzieherinnen gemeinsam mit den Eltern. „Wenn wir merken, dass ein Kind Schwie­ rigkeiten hat“, so Leiterin Ingrid Kaminski, „sprechen wir die Eltern an und sagen, dass wir einen Fachmann zur Hand haben, der diagnostizieren und helfen kann.“ Die Eltern nehmen dieses dank der Patenschaft kostenfreie Angebot meist begeistert an.

„Wir bieten eine Sprachförderung an, keine Sprachtherapie wie sie etwa bei Lispeln notwendig wäre“, betont Ingrid Kaminski. Sprache sei schließlich das Wichtigste, speziell im Hinblick auf den späteren Erfolg in der Schule. Die Hälfte der derzeit 68 Kindergartenkinder hat einen Migra­ tionshintergrund. Doch nicht nur diese Gruppe nimmt das

Förderangebot gerne in Anspruch. „Es sind auch deutsche Kinder dabei, die durch den so genannten Delfin-Test des Landes fallen.“ Neben Logopäde Frank Höhne kümmert sich zusätzlich eine Erzieherin zehn Stunden in der Woche um die Sprachförderung. „Ohne die Unterstützung durch E.ON“, sagt Ingrid Kaminski, „wäre dies alles nicht möglich.“

Großes Interesse an Energiethemen und am Projekt Datteln 4. 35.000 Besucher seit Eröffnung des Treffpunkt Energie Datteln.

R

und 8.500 Besucher informierten sich im Jahr 2011 im Treffpunkt Energie Datteln (TED) über den Kraft­ werksneubau und die Energieerzeugung in Deutsch­ land. Damit waren seit seiner Eröffnung rund 35.000 Besu­ cher im TED. Unverändert hoch ist dabei der Anteil der Besucher aus Datteln und Umgebung. Rund drei Viertel der Gäste kamen 2011 aus der Kanalstadt und den angrenzenden Kommu­ nen. Aber auch Gäste aus Dattelns Partnerstadt Cannock,

aus Südafrika, Korea und China wurden begrüßt. Deutlich erhöht hat sich dagegen der Anteil an Schülern, Fachpub­ likum und Politikern aller Ebenen. Zu den Besuchern des TED kamen weitere 1.500 Personen, die an Gruppenführungen durch das bestehende Kraftwerk Datteln teilnahmen. Im Fokus des Interesses standen dabei nicht nur kraftwerks- und neubauspezifische Themen, son­ dern auch mögliche Auswirkungen der Energiewende zum Beispiel auf die Versorgungssicherheit, die Preisstabilität und den Stromaustausch mit dem Ausland. Besonders gern angenommen wurden im vergangenen Jahr die Bustouren über die Baustelle. An drei Samstagen nutzen rund 500 Personen diese Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Kraftwerksbaustelle zu verschaffen. Neu waren zehn Veranstaltungen für Kinder aus Dattelner Tagesstätten und Grundschulen. In 90 Minuten erhielten sie mit kleinen Experimenten einen Einblick in die Strom­ erzeugung und regenerative Energien.

Die Ausstellung „Lichtgestalten“ mit Arbeiten von Helmut R. Schmidt setzte 2011 einen künstlerischen Höhepunkt im TED.

Impressum Adresse E.ON, Erzeugung Deutschland Kraftwerk Datteln Standortkommunikation Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln Redaktion Sabine Weichelt T 02 09 - 6 01-83 67 F 02 09 - 6 01-53 23 [email protected] Texte Stephan Lamprecht Sabine Weichelt Fotos Andreas Kahle Elmar Müller Realisation Frank Loeser grafik+design Hannover

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.