Ausgabe 5• 20. März 2009
Die Abbildungskette, Teil III:
Kabinenfenster und Bildwand Entsprechen Projektionsfenster und Bildwand nicht (mehr) dem erforderlichen Qualitätsstandard, sieht es für das Filmbild schnell ziemlich finster aus. Bei der Auswahl der idealen Projektionsscheiben und Bildwände gibt es einige wichtige Kriterien zu beachten, um Lichtverluste zu minimieren und die Bildqualität zu maximieren. Liebe Kinoton-Kunden, Geschäftspartner und Kollegen, das Ausmaß der Wirtschaftskrise hat viele Menschen verunsichert. Da ist die Kinobranche, die an ständige und starke Umsatzschwankungen gewöhnt ist, mental klar im Vorteil. Krisenzeiten waren zudem in der Vergangenheit immer starke Kinozeiten. Dennoch gibt es sicher keinen Anlass zum Jubeln, zumal die Umstellung der analogen Filmtechnik auf digitale Zukunftstechnologien auch im 10. Jahr nach der Einführung der DLP-Cinema-Technologie noch immer reichlich Stoff für Diskussionen liefert. Aber jenseits aller Fragen zum Wechsel von der analogen zur digitalen Projektion gibt es auch beachtenswerte unveränderliche Parameter in der Kinotechnik, wie beispielsweise der Einfluss von Kabinenfenstern und Bildwänden auf die Projektionsqualität, die wir im letzten Teil unserer Reihe „Abbildungskette und Bildqualität“ behandeln. Dies ist gerade auch im Hinblick auf die Projektion in 3D ein wichtiges Thema, denn hier kommt Störeinflüssen und die Lichtstärke beeinflussende Faktoren eine noch deutlich größere Bedeutung zu. Die digitale 3D Projektion kann dem Kino sicherlich neue Impulse geben. Wir wollen Ihnen hierzu in dieser Ausgabe den aktuellen Stand zu den verschiedenen technischen Systemen und Verfahren liefern. Dies soll und kann natürlich eine individuelle persönliche Beratung nicht ersetzen. Unser personell verstärktes Team steht Ihnen gerne zur Verfügung! Ihre
Station 7:
Station 8:
Kabinenfenster
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Bildwand
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3
5
6 7 8
Station 1:
Gleichrichter
Station 2:
Spiegel
Station 3:
Xenonlampe
Station 7: Das Kabinenfenster Einwandfreie und saubere Projektionsfenster sind Pflicht, wenn es um die Bildqualität geht. Minderwertige Glasscheiben können Schlieren oder Trübungen enthalten, die zu Bildunschärfen oder Verzerrungen führen. Zudem können sie den Farbeindruck des Bildes verändern. Hochwertige kristallklare Glasscheiben dagegen garantieren nicht nur eine optimale Farbwiedergabe, sie bieten auch eine optimale Lichtdurchlässigkeit. Eine Oberflächenvergütung kann durch Reflexion ausgelöste Lichtverluste weiter reduzieren.
Station 4:
Hitzefilter
Station 5:
Bildfenster
Station 6:
Objektiv
Die Verwendung kristallklarer Scheiben empfiehlt sich übrigens gerade bei der digitalen 3DProjektion: Die Aufteilung des projizierten Lichts auf das rechte und linke Auge und der Einsatz von 3D-Brillen für die optische Trennung der beiden Bildkanäle schlucken bereits einiges an Licht. Hochwertige Kabinenfenster können hier zusätzliche Lichtverluste vermeiden. Eine Doppelverglasung bietet zwar eine optimale Schallisolierung, erhöht jedoch gleichzeitig auch den Lichtverlust am Projektionsfenster. Da entsprechend sorgfältig verbaute hochwertige Einzelscheiben ebenfalls für eine sehr gute Schalldämmung sorgen, ist ihnen meist der Vorrang zu geben, zumal gute – und gut gewartete – Filmprojektoren ohnehin weniger Lärm erzeugen. Da auch Verschmutzungen auf dem Projektionsfenster die Bildqualität erheblich beeinträchtigen, sollte die Scheibe im Vorführraum täglich mit einem feinem Pinsel von Staub gereinigt werden. Gegen Schmierflecken hilft Alkohol. Einmal die Woche sollte die Projektionsscheibe auch vom Zuschauerraum aus sorgfältig gereinigt werden. Fortsetzung auf Seite 4
Potentielles Differenzierungsmerkmal?
Immer mehr Kinos setzen auf die Dritte Dimension Die 3D-Version von „Bolt“ war in gerade mal 23 deutschen Kinos zu sehen, in den USA jedoch sind bereits an die 1000 Kinosäle 3D-fähig. Wir geben Ihnen einen Überblick über das Angebot an stereoskopem D-Cinema-Content und über die gängigen 3D-Verfahren auf dem Markt. Das Thema 3D wird für Kinobetreiber zunehmend interessant. Das heutige digitale 3DCinema bietet eine hervorragende Bildqualität und einen bisher nie dagewesenen 3D-Eindruck; Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle beim Publikum gehören der Vergangenheit an. Hollywood investiert schon seit geraumer Zeit massiv in das Thema 3D. Bis 2012 sind bereits rund 100 3D-Produktionen angekündigt, darunter auch eine große Zahl hochgradiger Blockbuster. Animationsschmieden wie Pixar und Dreamworks werden künftig jede Produktion parallel auch in 3D herausbringen. Eine fortwährende Versorgung mit hochwertigen 3D-Filmhits scheint damit gesichert, was eine gewisse Investitionssicherheit mit sich bringt. Gleichzeitig sorgt die moderne Postproduktion für einen neuen „intensiven Look“. Die Zeiten, in denen 3D als reine Effekthascherei genutzt wurde, sind passé. Heute sollen die visuellen Effekte den Zuschauern das Gefühl vermitteln, hautnah dabei zu sein – die Filmemacher möchten „Geschichten in 3D erzählen“. James Cameron hat sogar angekündigt, sein “Avatar” werde das Kino buchstäblich revolutionieren. Publikumsstarke 3D-Produktionen in D-Cinema-Qualität kommen jedoch nicht nur aus
3D-Filme 2009 Titel
Starttermin*)
Monsters vs. Aliens
02. April
Coraline
14. Mai
Ice Age 3
02. Juli
G-Force
27. August
Oben
24. September
A Christmas Carol
12. November
Avatar
17. Dezember
*) voraussichtliche Starttermine für Deutschland
den Filmstudios. Auch große Events sind inzwischen in 3D erhältlich. In den USA pilgerten Scharen von Teenagern in die Kinos, um Hannah Montana und die Jonas Brothers in 3D auf der Bildwand zu erleben, und „U2 3D“ war auch hierzulande bestens besucht. Der Trend geht auch am Sport nicht vorbei: So konnten letzten Dezember amerikanische Footballfans das Superbowl-Spiel „Raiders“ gegen „Chargers“ im Kino live und in 3D miterleben.
Triple-Flash-Technologie von Texas Instruments. Für die Synchronisation von Z-Screen und Projektor sorgt eine spezielle Sync-Box; für 2D-Content kann der Polfilter vom Objektiv weggeklappt werden. Weiterhin sind für dieses 3D-Verfahren, welches sich über ein Lizenzmodell finanziert, eine Silberbildwand sowie passive Einweg-Polfilterbrillen erforderlich. Für sehr große Bildwände hat RealD gerade das neue „XL 3D“-System herausgebracht.
Was die Hardware angeht, bietet der Markt derzeit vier unterschiedliche 3D-Systeme, die alle mit nur einem Digital Cinema Projektor auskommen:
Ebenfalls auf dem Polarisationsprinzip basiert das 3D-Cinema-System von Masterimage. Hier werden die Lichtwellen der stereoskopen Teilbilder über ein Polfilterrad, das vor dem Projektor platziert wird, unterschiedlich ausgerichtet. Für 2D-Vorstellungen lässt sich das Polfilterrad per Knopfdruck vom Objektiv weg nach unten fahren. Eine Silberbildwand sowie passend polarisierte Einwegbrillen für die Kanaltrennung komplettieren das MasterimageSystem.
Bei dem 3D-Verfahren von RealD wird ein aktiver Polarisationsfilter auf LCDBasis, der sogenannte Z-Screen, vor dem Objektiv des D-Cinema-Projektors installiert. Der Z-Screen übermittelt die Bilder für das linke und rechte Auge mit einer Bildwiederholrate von 144 Hz, entprechend der DLP Cinema®
Mitarbeiterporträt Hans-Peter Jelitsch, Diplom-Ingenieur für Medientechnik und unser Spezialist für digitales Kino und 3D-Projektion, verstärkt seit August 2008 unser Vertriebsteam in Deutschland und Österreich. Meine Tätigkeit bei Kinoton hat sich als äußerst abwechslungsreich erwiesen. Hier gibt es so viele Aspekte zu berücksichtigen: Gebäudesystemtechnik, Klimatechnik, Architektur, Bühnenbau, Automation, Computertechnik, Optik und vieles mehr. Die Zusammenarbeit mit den Kinos ist hoch interessant, und ich freue mich darauf, noch viele weitere Filmtheater und deren Betreiber kennen zu
lernen. Auch bin ich gespannt, was die neuen Technologien alles für die Kinobranche bereithalten. Gerade 3DFilme und alternative Inhalte bieten den Kinobetreibern neue Strategien, um wieder mehr Zuschauer in die Säle zu locken. Schon deshalb freue mich, dass ich in diesen bewegten Zeiten so nahe am Kunden arbeiten kann – da bin ich immer am Puls der Zeit.
XpanD (früher NuVision) setzt auf batteriebetriebene Shutterbrillen, bei denen die einzelnen Brillengläser abwechselnd abgedunkelt werden, was immer nur einem Auge die freie Sicht auf die Bildwand ermöglicht; dieses Verfahren funktioniert mit jeder beliebigen Kinobildwand. Das entsprechende Timing für die Brillen gibt eine mit dem Projektor verbundene SyncBox vor, ein Infrarot-Transmitter überträgt die Taktung auf die Shutterbrillen. Bei der aktuellen Brillengeneration von XpanD halten die Batterien im Schnitt um die 300 Betriebsstunden, leere Batterien lassen sich problemlos auswechseln. Damit es durch die regelmäßige Reinigung der Shutterbrillen nicht zu Engpässen bei der Ausgabe an die Zuschauer kommt, empfiehlt sich ein entsprechend großer Brillenbestand. Neben diesen vier 3D-Verfahren ist aber auch die Doppelprojektion mit zwei synchronisierten D-Cinema-Projektoren und entsprechenden passiven Polfiltern eine durchaus interessante Alternative. Durch ihre deutlich höhere Lichtleistung eignet sich diese Methode ideal für sehr große Bildwände; zudem fallen keinerlei Lizenzkosten an. TIPP: Wie das digitale 3D-Kino im Prinzip funktioniert, können Sie in Kinoton informiert 1/2008 nachlesen. Laden Sie sich diese Ausgabe einfach aus dem Internet herunter: http://www.kinoton.de/kinoton-informiert.htm
Masterimage Dolby
Dolby hat sich mit seinem Interferenzfilterverfahren auf dem 3D-Markt etabliert, das ohne Silberbildwand auskommt. Dafür wird ein rotierendes 3D-Farbfilterrad direkt im Projektor installiert, das sich bei der 3DProjektion zwischen das Lampenhaus und ® die DLP Cinema -Komponenten schiebt; für die 2D-Projektion lässt es sich wieder aus dem Lichtgang herausschwenken. Ein Dolby DFC100 Filter Controller synchronisiert das Farbfilterrad während der Projektion mit dem 3D-Content vom Player. Das Farbfilterrad verschiebt geringfügig das Farbspektrum der Teilbilder für das rechte und linke Auge. Die Gläser der entsprechenden 3D-Brillen sind auf diese unterschiedlichen Farbspektren abgestimmt, so dass jedes Brillenglas nur jeweils eines der beiden Bilder passieren lässt. Es handelt sich dabei um Mehrwegbrillen; man sollte also einen entsprechend großen Vorrat an Reservebrillen einkalkulieren, da sich stets ein Teil der Brillen im Reinigungsgerät befindet.
XpanD
„Ice Age 3“ gehört zu den 3D-Zugpferden des Kinosommers 2009
RealD Z-Screen
Typische 3D-Konfigurationen
Fortsetzung von Seite 1
Station 8: Die Bildwand
Perluxbildwand
Mattweiße Bildwand
5 4 Leuchtdichte
4 Leuchtdichte
Jede Bildwand verliert durch Verschmutzung stetig an Reflexionsvermögen. Im Schnitt reflektiert eine Bildwand nach 5 – 7 Jahren nur noch 50% der ursprünglichen Helligkeit zurück. Der rechtzeitige Austausch der Bildwand bringt dann ein deutliches Qualitäts-Plus!
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Sichtwinkel
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Die Auswahl der idealen Bildwand hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und sollte daher einem Fachmann überlassen werden. Material, Beschichtung wund Perforierung richten sich nach der Größe und Geometrie von Saal und Bildwand sowie nach der Art der Projektion. Der Mindestabstand zwischen der ersten Sitzreihe und der Bildwand sollte etwa 5,7 Meter betragen, weil sonst die Perforationslöcher zu sehen sind. Wird eine mikroperforierte Bildwand mit feineren Löchern und reduziertem Lochabstand verwendet, kann die Entfernung zur ersten Reihe auf bis zu 3,5 Meter reduziert werden, soweit Filmqualität, Bildstand und Sitzkomfort einen so kurzen Betrachtungsabstand zulassen. Mattweiße Bildwände sind der Klassiker unter den Kinobildwänden, da sie das einfallende Licht sehr diffus und gleichmäßig streuen und damit einen einheitlichen Helligkeitseindruck aus allen Blickrichtungen bieten. Mit zunehmender Größe lassen sie sich allerdings nur mit erhöhtem technischen Aufwand und merklich höheren Energiekosten ausleuchten. Perluxbildwände verfügen über eine Vielzahl in der Oberfläche eingebetteter winziger Glas-
Leuchtdichteverteilung bei unterschiedlichen Bildwandtypen im Messdiagramm (Messungen nach DIN 19045)
perlen, die das Licht gerichtet reflektieren. Das sorgt für eine deutlich erhöhte Bildhelligkeit im Vergleich zu mattweißen Bildwänden, schränkt aber auch den Betrachtungswinkel merklich ein. Gleichzeitig tendieren Perluxbildwände leicht zu einer ungleichmäßigen Helligkeitsverteilung.
sich durch eine Krümmung der Bildwand zwar mindern, jedoch nicht ganz eliminieren. Zum Glück ist das menschliche Auge in dieser Hinsicht eher unempfindlich, so dass leichte Hot Spots dem Publikum meist gar nicht auffallen.
Gain-Faktor und Reflexionsverhalten Silberbildwände sind unumgänglich bei der 3D-Projektion mit Polfiltersystemen (RealD, Masterimage). Andere Bildwände würden die unterschiedliche Polarisierung der Bilder für das rechte und linke Auge aufheben und so den 3D-Effekt zerstören. Gleichzeitig reflektiert die metallisierte Oberfläche von Silberbildwänden das Licht besonders gebündelt, was die für die digitale 3D-Projektion typischen Lichtverluste reduziert. Allerdings begünstigt das auch die Bildung übermäßig heller Bildbereiche, sogenannter Hot Spots. Dieses Phänomen lässt
Kinotechnik-Seminare 2009
Eine wichtige Kenngröße für Bildwände ist der Reflexionsfaktor, auch Leuchtdichtefaktor oder Gain genannt. Er gibt an, um welchen Faktor das Licht in eine bestimmte Richtung stärker/ schwächer reflektiert wird als bei einer Normweißfläche. Ein Gain-Faktor von ca. 1,0-1,3 ist typisch für das homogene Abstrahlverhalten mattweißer Bildwände. Perluxbildwände und Silberbildwände weisen einen merklich höheren Leuchtdichtefaktor auf, der ihr gebündeltes Reflexionsverhalten widerspiegelt.
Impressum
Ort
Seminartermine Sommer 2009
Seminartermine Herbst 2009
München
09. Juni
10. Juni
15. September
16. September
Düsseldorf
16. Juni
17. Juni
22. September
23. September
Frankfurt
18. Juni
19. Juni
24. September
25. September
Berlin
23. Juni
24. Juni
29. September
30. September
Hamburg
25. Juni
26. Juni
01. Oktober
02. Oktober
Bei entsprechender Nachfrage können wir natürlich auch weitere Termine einrichten. Nähere Informationen zu den Seminaren erhalten Sie bei Ihrer Kinoton-Niederlassung.
Herausgeber: Kinoton GmbH, Industriestraße 20a, 82110 Germering/Deutschland Tel. +49 (0)89/89 44 46-0 Fax +49 (0)89/840 20 02 E-Mail:
[email protected] Internet: www.kinoton.de Redaktion: Astrid Schröter, Kinoton GmbH Tel. +49 (0)89/89 44 46-89 E-Mail:
[email protected] Bildnachweise: Foto „3D-Publikum“ auf Seite 2 mit freundlicher Genehmigung der Finn-Screenlight Oy. Szenenfoto aus „Ice Age 3“ mit freundlicher Genehmigung der Twentieth Century Fox Germany.
2000/03.2009. Klimaneutral gedruckt
Unser eintägiges Seminar „Digitales Kino“ verschafft Ihnen in kompakter Form einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der digitalen Kinos, erläutert die grundlegende Bedienung und Wartung digitaler Kinotechnik, klärt Fragen zum Content und beleuchtet auch die Themen E-Cinema und 3D-Kino. An jedem Veranstaltungsort bieten wir dieses Jahr je vier Seminartermine an: