Juni 2011 - Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V

May 4, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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E6891 E ISSN 0042-8337

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 Juni 2011 62. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

NIEDERSACHSEN Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Landesgruppe Niedersachsen

Sport und Kulturen verbinden Menschen und Generationen

Sport- und Kulturfest in Friedland am 25.6.2011 um 10 Uhr Grenzdurchgangslager Friedland - Zentrum gegen Vertreibungen Heimkehrerstraße 18, 37133 Friedland

Schirmherrschaft:

Innenminister Uwe Schünemann Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport Mit unserer Veranstaltung sagen wir Dank an das Land Niedersachsen, an die Leitung und alle Mitarbeiter der Einrichtung, an die Stadtverwaltung Friedland, an die Kirchengemeinden, an die Wohlfahrtsverbände und die Bewohner der Gemeinde Friedland für Ihre herzliche Aufnahme und Unterstützung und laden zu unserem Fest ein!

Programm: 10.00 Uhr:

Begrüßung und Eröffnung, Lilli Bischoff, Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen 10.15 Uhr: Auftakt Volleyballturnier (Anmeldung: Alexander Rudi, Tel.: 05361-76002 (ab 17.30 Uhr, [email protected]) 10.15 Uhr: Auftakt Tischtennisturnier (Anmeldung Büro Landsmannschaft, Tel.: 0511-1694094, [email protected]) 10.15 Uhr: Auftakt Schachturnier (Anmeldung Büro Landsmannschaft, Tel.: 0511-1694094, [email protected]) 14.00 Uhr: Eröffnung des Kulturprogramms mit Preisverteilung für Sportler (Anmeldung: Anna Welz, Tel.: 0511-1694094, [email protected]) Umfangreiche Spielangebote für Kinder! Unterstützer und Partner: Land Niedersachsen - Integrationszentrum Friedland - Wohlfahrtsverbände - Landessportbund Niedersachsen Ortsgruppen Wolfsburg, Hannover und Osnabrück der Landsmannschaft So kommen Sie zum Sport- und Kulturfest: Ortsgruppen der Landsmannschaft organisieren gemeinsam Bahnfahrten zum Fest. Fahrtkosten für angemeldete Gruppen und Sportler werden im Rahmen des Niedersachsen-Tickets übernommen. Anmeldungen unter Tel.: 0511-3748466. Anreise mit der Bahn: • Aus Richtung Göttingen kommend: Das Bahnhofsgelände nach rechts verlassen. • Aus Richtung Kassel kommend: Nach dem Überqueren der Gleise am Bahnübergang rechts in die Bahnhofstr. • Nach ca. 200 m Fußweg links Richtung Grenzdurchgangslager (siehe Ausschilderung).

Eintritt frei! Titelbild: Die Tanzgruppe Mania aus Hamburg.

DIE LANDSMANNSCHAFT Die Landsmannschaft im Internet: Homepage: www.deutscheausrussland.de E-Mail: [email protected]

Aus dem Inhalt Sport- und Kulturfest in Friedland 2 Satzungsänderungen trotz deutlicher Mehrheiten abgelehnt 3-4 Die Gewinner haben verloren 4 Gedenkfeier in Friedland 4 Weiterhin Fördermittel für Deutsche in der Russischen Föderation 5 Schwerpunkt regionale Partnerschaften 5-6 Archivdokumente gegen das Vergessen 7 Wanderausstellung 8 Ein wichtiger Schritt nach vorne! 8-9 Hessen: Gemeinsam mehr erreichen 10 Frühjahrsputz-Aktion in Berlin/Marzahn 10-11 Identität und Integration PLUS 11 Zeitzeugen berichten 12-13 Ewald Fischer wurde 85 13 Eine Herausforderung für die Evangelische Kirche in Deutschland 14-15 Die Schule Nr. 38 in Odessa 15 Heimat im Glauben 16 Phoenix berichtete über Deutsche aus Russland 17 25 Jahre „Heimatmelodie“ 18-19 Sommerfest in Schweinfurt 19 Stationen eines langen Lebens 20 Bücherangebot 21 Landsmannschaft regional 22, 27-34 JSDR-Beilage 23-26 Rudolf Friedrich zum 75. 29 Wege der Integration 35 Sich aus dem Schatten des Gestrigen wagen 36 Reinhold Leis - Gedichte, Lieder, Aphorismen 37 Über Kunst und Kultur zueinander finden 38 Wiar schwezt denn to noch Taitsch? 38-39 Sich gesund lachen 39 Glückwünsche 40-41 Ballade von der Trudarmee 42 Besuch in Helenendorf 43 Zum Gedenken 44-45 Zum Tod von Alfred Bitzer 44 Nachruf auf Emma Lehmann 45 Lina Neuwirt singt 46 Kochecke mit Nelly Däs 47 Erfolgreiche Sportler am Bodensee 47 Sommercamps bringеn junge Russlanddeutsche zusammen 48

Redaktionsschluss der Juli-Ausgabe 2011: 18. Juni 2011

Außerordentliche Bundesdelegiertenversammlung:

Satzungsänderungen trotz deutlicher Mehrheiten abgelehnt!

69

Prozent (für die Präambel), 66 Prozent (für die Namensänderung), 63 Prozent (für die restlichen Paragraphen) - so lauteten die eindeutigen Mehrheiten zugunsten der Satzungsänderungen, die auf Antrag der Landesgruppe Niedersachsen sowie der Ortsgruppen Hannover und Augsburg alleiniger Gegenstand der Außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung waren, die am 28. Mai im Haus Oranien in Fulda stattgefunden hat. Und doch mussten sich die Sieger geschlagen bekennen, da die notwendige Dreiviertelmehrheit nicht erreicht worden war. Durch die Ergebnisse der Abstimmungen hat sich eine Situation ergeben, die einem unvoreingenommenen Betrachter, der mit den Regelungen des deutschen Vereinsrechts nur unzureichend vertraut ist, kaum zu erklären ist: Obwohl sich durchschnittlich rund 66 Prozent der Delegierten für eine Änderung der Satzung ausgesprochen haben, bleibt alles beim Alten. Die Enttäuschung der Antragsteller und aller anderen, die über Jahre hinweg immer wieder an den Änderungen gefeilt hatten, war dementsprechend groß. Und es waren, wie der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, in seinem einleitenden Referat ausführte, sehr viele, die dazu beigetragen hatten, den Änderungen die Form zu geben, in der sie den Delegierten zur Beschlussfassung übergeben wurde - sämtliche Mitglieder des Bundesvorstandes und des Organisationsausschusses, anerkannte Vereinsrechtler und die Teilnehmer zahlreicher Multiplikatorenschulungen aller Ebenen landsmannschaftlicher Arbeit. Mit Bezug auf einen bekannten Aphorismus des deutschen Schriftstellers und Mathematikers Georg Christoph Lichtenberg hatte Fetsch zu Beginn seiner Rede betont: " 'Es muss anders werden, wenn es gut werden soll!' – davon bin ich fest überzeugt. Wir können nicht mehr länger zuschauen, wie die Landsmannschaft von Jahr zu Jahr schwächer wird. Nicht nur, aber auch weil wir uns durch eine in die Jahre gekommene Satzung selbst behindern. Es ist uns bewusst, dass die Satzung allein nicht garantieren kann, dass es besser wird. Eine modernisierte Satzung wird uns aber neue Chancen geben, innovative Wege zu bestreiten und weitere Kreise unserer Landsleute zu erreichen. Sie gibt uns die historische Chance, zu einem Dachverband aller – wirklich aller Deutschen

Adolf Fetsch

aus Russland zu werden. Und ich halte es für völlig unverantwortlich, diesen Schritt nicht zu machen." Seine Position zur vorgeschlagen Änderung des Namens der Landsmannschaft in "Bundesverband der Deutschen aus Russland e.V." fasste er mit den Worten zusammen: "Ich muss Ihnen gestehen, dass es mir als langjährigem Aktiven der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nicht leicht gefallen ist, der Umbenennung zuzustimmen. Letztlich bin ich jedoch zu der Auffassung gekommen, dass diese Umbenennung zeitgemäß, situationsgerecht und Erfolg versprechend ist, zumal der Zusatz in Klammern 'Landsmannschaft der Deutschen aus Russland' gewährleistet, dass wir auch rein sprachlich nicht mit der Tradition brechen." Unter dem Titel "Basiskonsens" stellte der Historiker und stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Alfred Eisfeld anschließend die Inhalte der Präambel vor, die als 3

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DIE LANDSMANNSCHAFT Ergänzung der bisherigen Satzung vorgeschlagen worden waren. Demnach gibt die Präambel Auskunft über - unsere Herkunft; - das gemeinsame Schicksal nach der Oktoberrevolution, insbesondere in den 1930er Jahren; - die Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Deutschen in der Sowjetunion; - gemeinsame Bemühungen um die Gleichstellung mit anderen Heimkehrern und Vertriebenen bei der Integration in Deutschland; - das Streben nach bestmöglicher gemeinsamer Vertretung der Interessen unserer Landsleute in Deutschland und in den GUS-Republiken. Erstaunlicherweise stimmten sogar gegen diese Satzungsergänzung 30 Prozent der Delegierten (so viel Kommentar sei einem um Neutralität bemühten Berichterstatter erlaubt!)! Das große Paket der zentralen Änderungen der Satzung hatte sich der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Augsburg, Juri Heiser, vorgenommen. Unklares, so Heiser, werde in der neuen Satzung eindeutig formuliert. Sie sei transparenter und anpassungsfähiger, aber auch resistenter gegen Angriffe, die ihrem Ziel und Zweck zuwiderlaufen. In der neuen Satzung werde ein offensichtlicher Mangel der alten beseitigt, der dazu führe, dass einheimische Deutsche, die sich mit den Deutschen aus Russland

solidarisch gezeigt haben, von einer ordentlichen Mitgliedschaft ausgeschlossen sind. In der neuen Satzung werde nicht die Abstammung eines Beitrittswilligen als Aufnahmekriterium definiert, sondern das Bekenntnis zu den Deutschen aus Russland und ihrem Bundesverband. Über die weiteren Punkte seines Vortrages, die sich insbesondere mit Fragen der Mitgliedschaft, dem aktiven und passiven Wahlrecht für Familien, Tätigkeitsvergütungen für Mitglieder, die in Vorständen des Bundesverbandes aktiv sind, dem Beitritt von Vereinen und Verbänden, der Bildung selbständiger Untergliederungen sowie der Nennung des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland als Jugendorganisation der Landsmannschaft befassten, haben wir unsere Leser bereits mehrfach ausführlich informiert. Auf zusätzliche Präzisierungen, relativ unbedeutende Ergänzungen und formale Änderungen der Satzung sowie minimale Änderungen der landsmannschaftlichen Verbandsordnung ging abschließend VadW-Redakteur Hans Kampen ein. Nach einer lebhaften Aussprache zu den Referaten wurde in drei Abschnitten - Präambel, Namensänderung, restliche Änderungen - über die Vorschläge abgestimmt. Mit den eingangs erwähnten Ergebnissen, die es jedem überließen, ob er sich nun als Sieger oder Verlierer fühlen sollte. Wirklichen Anlass zum Jubeln hatte keiner! VadW

Kommentar:

Die Gewinner haben verloren

O

bwohl die Gegner einer Modernisierung der Landsmannschaft bei der Außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung deutlich in der Minderheit waren, haben sie sich letztlich aufgrund vereinsrechtlicher Vorgaben doch durchgesetzt. Sie bestimmen damit über die große Mehrheit der Änderungswilligen und schreiben diesen vor, wie es in der Landsmannschaft künftig weitergehen soll, und machen aus den eigentlichen Gewinnern der Abstimmungen "Verlierer". Ob die Gegner der Satzungsänderungen auch bereit sein werden, für die sinkende Akzeptanz unseres Vereins unter den Deutschen aus Russland, auf verschiedenen Regierungsebenen und in zahlreichen regionalen Institutionen die Verantwortung zu übernehmen, oder diese lieber den anderen zuschieben werden? Das wird die Zukunft zeigen. Eines wurde jedoch noch am Tag der Versammlung sichtbar: Einigen der Delegierten, die sich gegen die Satzungsänderungen ausgesprochen hatten, wurde offensichtlich erst nach der Verkündung des Wahlergebnisses klar, was eigentlich geschehen war. Letztendlich müssen wir Deutschen aus Russland zugeben: Wir haben es immer noch nicht gelernt, Entscheidungen über Sachthemen jenseits von persönlicher Sympathie und Antipathie zu treffen. Ich bin jedoch davon überzeugt: In wenigen Jahren wird sich die Situation ändern, und die vorgeschlagenen Änderungen der Satzung samt der damit verbundenen positiven Veränderung unseres Vereins werden die Dreiviertelmehrheit erreichen. Noch in diesem Jahrzehnt wird sich zeigen, ob es dann für einen schlagkräftigen Verein der Deutschen aus Russland nicht schon zu spät ist. Die allermeisten Delegierten der Versammlung in Fulda werden es erfahren. Juri Heiser, Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Augsburg 4

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Gedenkfeier in Friedland:

Ministerpräsident David McAllister übernimmt Schirmherrschaft

D

er Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, David McAllister (CDU), hat sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft über die Gedenkfeier der Landsmannschaft am 28. August 2011 auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland zu übernehmen.

David McAllister

Die Landsmannschaft erinnert mit der Feier an den 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion nach dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 "Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den Wolga-Rayons" wohnen. Nach Staatsminister Bernd Neumann, der die Festrede übernommen hat, ist David McAllister, der im Juli 2010 die Nachfolge von Christian Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident angetreten hat, bereits der zweite prominente Politiker, der sich durch seine Mitwirkung bei der Gedenkfeier ausdrücklich an die Seite unserer Landsleute stellt und gemeinsam mit ihrer Landsmannschaft die Öffentlichkeit auf die tragische Geschichte der Deutschen aus Russland aufmerksam macht. Über die Feier selbst, die wie schon in den Vorjahren unter Leitung der Landesgruppe Niedersachsen stattfindet, sowie das umfangreiche Rahmenprogramm informieren wir Sie in unseren beiden nächsten Ausgaben. VadW

DEUTSCHE IN RUSSLAND

Weiterhin Fördermittel für rund 600.000 Deutsche in der Russischen Föderation

B

ei der 17. Sitzung der DeutschRussischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen am 16. und 17. Mai 2011 in Tomsk wurde insbesondere eine Fortsetzung der finanziellen Förderung der Deutschen in der Russischen Föderation beschlossen. Lobend erwähnt wurden die länderübergreifenden Partnerschaften zwischen den Organisationen der Russlanddeutschen in Russland und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Nachstehend die Pressemitteilung des BMI zu der Sitzung: Im Jahr 2010 stellten die deutsche Bundesregierung rund 9,53 Mio. Euro und die russische Regierung 226,3 Mio. Rubel für Hilfsmaßnahmen zugunsten der in der Russischen Föderation lebenden Russlanddeutschen zur Verfügung. Für 2011 sind von deutscher Seite Unterstützungsleistungen in Höhe von fast 8,9 Mio. Euro und von russischer Seite in Höhe von rund 217 Mio. Rubel vorgesehen. Das beschloss die Deutsch-Russische Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen auf ihrer 17. Sitzung am 16. und 17. Mai 2011 unter dem Co-Vorsitz des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner, und des stellvertretenden Ministers für Regionalentwicklung der Russischen Föderation, Maxim A. Trawnikow, im sibirischen Tomsk. Die deutsche Förderpolitik trägt der geschichtlich bedingten besonderen Verantwortung Deutschlands für die Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten Rechnung. Sie hat zum Ziel, die Russlanddeutschen bei der Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer kulturellen Identität zu unterstützen. Im Sinne des Fördergrundsatzes der Hilfe zur Selbsthilfe hatte die deutsche Seite 2008 damit begonnen, kontinuierlich die Verantwortung für die Planung, Durchführung und finanzielle Abwicklung der Fördermaßnahmen auf die Selbstorganisation der Russlanddeutschen in der Russischen Föderation zu übertragen. Mit der Übertragung für die Region Sibirien zum 1. Januar 2011 ist dieser Prozess nunmehr für nahezu sämtliche Förderregionen vollzogen. Schwerpunkte der Hilfen der deutschen Bundesregierung sind

- die Unterstützung der vielfältigen Aktivitäten der russlanddeutschen Begegnungsstätten, - die Stärkung der Jugendarbeit, - die gezielte Herausbildung von Fach- und Führungskräften unter Russlanddeutschen - und insbesondere die Förderung des Gebrauchs der deutschen Sprache als unverzichtbarer Dr. Christoph Bergner (links) und Maxim A. Trawnikow bei der Unterzeichnung des gemeinsamen Kommuniqués. Bestandteil der russDie gemeinsame Verantwortung der deutlanddeutschen Identität. Zunehmend stärkere Bedeutung ge- schen und der russischen Regierung für winnen auch die länderübergreifenden das besondere Schicksal der RusslandPartnerschaften zwischen den Orga- deutschen kommt auch in der Vereinbanisationen der Russlanddeutschen in rung und möglichst paritätischen FörRussland und der Landsmannschaft derung gemeinsamer deutsch-russischer der Deutschen aus Russland in der Projekte zum Ausdruck. Für dieses Jahr Bundesrepublik Deutschland. Sie ha- konnte die Zahl der Gemeinschaftsproben bereits 22 Kooperationsabkommen jekte erneut erhöht werden. geschlossen und durch zahlreiche Part- Dr. Bergner betonte hierzu: "Voraussetnerschaftsprojekte mit Leben erfüllt, zung für die erfolgreiche Umsetzung aller die eine hervorragende völkerverbin- genannten Fördermaßnahmen ist die enge dende Brücke zwischen den Zivilgesell- und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischaften Deutschlands und Russlands schen der deutschen und der russischen Regierung." darstellen.

Schwerpunkt regionale Partnerschaften

D

ie Landsmannschaft war bei der Sitzung in Tomsk durch Lilli Bischoff, die als Bundesvorstandsmitglied für grenzüberschreitende Maßnahmen zuständig ist, und die Bundesvorsitzende ihres Jugendverbandes JSDR, Elena Bechtold (siehe Bericht in der JSDR-Beilage), vertreten. Nachstehend die leicht gekürzten Ausführungen von Lilli Bischoff bei der Sitzung am 16. und 17. Mai: Seit 2007 lotet die Landsmannschaft in enger Kooperation mit ihren Partnern in Russland besonders intensiv die Möglichkeiten und Wege der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen aus und setzt sie in zahlreichen grenzüberschreitenden Maßnahmen um. Im aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurs geraten die Russlanddeut-

schen, sowohl in Deutschland als auch in Russland, in eine Zwischenposition: In Deutschland gehören die rund 2,7 Millionen Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion zwar zur Mehrheitsgesellschaft, werden aber als Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu den Migranten gezählt. In Russland warten die Russlanddeutschen als einzige ehemals repressierte Volksgruppe immer noch auf ihre endgültige politische Rehabilitierung. Das große und mannigfaltige Potential der Volksgruppe wird in beiden Staaten nicht selten übersehen. Bei den grenzüberschreitenden Partnerschaften im Rahmen der Kooperation der russlanddeutschen Dachverbände geht es uns in erster Linie darum, die Akzeptanz und die Anerkennung der russlanddeutschen Aussiedler in Deutschland und der Russlanddeutschen in Russland zu stär5

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DEUTSCHE IN RUSSLAND ken, aber auch darum, die Bedeutung, die der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe als Bindeglied zwischen beiden Ländern zukommt, viel stärker herauszustellen. Unsere Zusammenarbeit mit Verbänden der Deutschen in der Russischen Föderation, die wir als Dimension der Partnerschaft zwischen der russischen und der deutschen Zivilgesellschaft betrachten, wurde in den letzten drei Jahren intensiviert. Das haben wir der Projektförderung seitens der deutschen und russischen Regierung zu verdanken. Die Ergebnisse der dreijährigen Projektarbeit sind breit gefächert. Hervorzuheben sind aus unserer Sicht folgende Aspekte: Regionale Partnerschaften als wichtiger Schwerpunkt Vor allem für die örtlichen Gliederungen der Landsmannschaft stand die internationale Projektarbeit ursprünglich nicht im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Für lokale Aktivitäten standen Fragen der Integration und sozialen Betreuung der in Deutschland angekommenen Familien im Vordergrund. Die Bindung zu den Herkunftsländern wurde jahrzehntelang über die Bundesebene aufrechterhalten, vor allem durch humanitäre Aktionen, den Versand der Verbandszeitung „Volk auf dem Weg“ und anderer Publikationen sowie über Kontakte mit Kirchen, Zeitungen und Wiedergeburt-Organisationen. Nach der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens in Wiesbaden am 27. Mai 2007 und in den darauf folgenden Jahren sind die Landes- und Ortsgruppen der Landsmannschaft und des JSDR 23 regionale Partnerschaften mit Organisationen der Russlanddeutschen in Russland eingegangen. Ein Novum für die traditionsreiche Landsmannschaft Die grenzüberschreitenden Partnerschaften helfen den Ortsgruppen der Landsmannschaft, ihr Profil zu modernisieren und zu schärfen und ihre Aktivitäten auf neue sozial und politisch bedeutsame Aufgaben zu richten, die zwar im Interesse der Deutschen aus Russland, aber auch im Interesse der breiten Öffentlichkeit und im Sinne der Völkerverständigung realisiert werden. Die Partnerschaften zwischen den Gliederungen der Landsmannschaft und russlanddeutschen Organisationen in Russland werden als nachhaltige Kontakte geplant, die für immer weitere Bevölkerungskreise geöffnet und in bestehende Städtepartnerschaften eingebunden werden. Auch werden über die Kontakte der russlanddeutschen Organisationen neue Städtepartnerschaften entwickelt. 6

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Professionalität bei der Projektgestaltung Dank der Förderung seitens der Bundesregierung ist es der Landsmannschaft ermöglicht worden, eine Fachkraft für das Projektmanagement einzustellen und eine professionelle Betreuung und Begleitung der Maßnahmen der regionalen Partner zu sichern. Mit der fachlichen Unterstützung konnten auch die Ehrenamtlichen vor Ort ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der grenzüberschreitenden Projektarbeit erweitern, was insgesamt zur Effizienz dieser Arbeit und zur Aktivierung des Ehrenamtes beigetragen hat. Identität und Anerkennung, Höhepunkte des Jahres 2010 Die Partnerschaftsprojekte sollen der Identitätsstiftung, der gesellschaftlichen Anerkennung der Russlanddeutschen und ihres gemeinsamen Schicksals sowie der Steigerung ihrer Akzeptanz in beiden Zivilgesellschaften dienen. In diesem Sinne können wir auf eine Reihe erfolgreicher Projekte im Jahr 2010 verweisen: - das Seminar für Leiter von Chören und Tanzgruppen „Kulturelle Breitenarbeit zwischen Tradition und Moderne“ in Würzburg, das Elemente einer Fortbildungsmaßnahme und eines Workshops mit öffentlichen Präsentationen des Kulturgutes der Russlanddeutschen verbunden hat; - Teilnahme einer Delegation der Landsmannschaft und von Meisterklassen der Tanzgruppe „Birkenhain“ an den Maßnahmen des Kulturfestivals in Uljanowsk; - gemeinsame Autorenlesungen in Berlin. Diese Maßnahmen stießen auf eine große gesellschaftliche Resonanz und hatten eine nachhaltige Wirkung. Stärkung der Verbandsarbeit Ein regulärer Ideen- und Erfahrungsaustausch ist aus den Partnerschaften der russlanddeutschen Dachverbände nicht mehr wegzudenken. Seit 2007 treffen sich Delegationen der Landsmannschaft und des JSDR mit ihren Partnern, dem IVDK und dem Jugendring der Russlanddeutschen, um den aktuellen Stand ihrer Partnerschaftsarbeit zu analysieren, ihrer Entwicklung neue Impulse zu geben oder neue Akzente bei der Planung der Maßnahmen zu setzen. Der Austausch von Delegationen ist dabei kein Selbstzweck. So wurde der Besuch einer Delegation aus Russland bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Gründungsjubiläum der Landsmannschaft vom 14. bis 17. Mai 2010 in Stuttgart zum Anlass für Aktivitäten unterschiedlichster Art genommen:

- Eine Delegation des IVDK und regionaler Organisationen der Russlanddeutschen beteiligte sich an der Festveranstaltung im Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle. - Beim Arbeitstreffen der AG „Partnerschaft“ wurden Ziele, Kriterien, Entwicklungen, Methoden, Ergebnisse der regionalen Partnerschaften sowie die Erfahrungen der Vertreter von Begegnungszentren und regionalen Organisationen der Russlanddeutschen in den Bereichen Kultur- und Jugendarbeit diskutiert. - Und beim Fachseminar zum Thema „Neue Medienmöglichkeiten – Zusammenarbeit im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Netz“ mit Vertretern der Landsmannschaft und des IVDK ging es um Perspektiven und Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Internet. Bekenntnis zur Schicksalsgemeinschaft, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit Da sich die Deutschen aus Russland in Deutschland wie auch die Deutschen in der Russischen Föderation zu gemeinsamen Wurzeln bekennen, werden anlässlich historisch bedeutender Daten gemeinsame Aktionen und Maßnahmen geplant. Das Jahr 2011 steht im Zeichen des 70. Jahrestages des Beginns des deutsch-sowjetischen Krieges am 22. Juni 1941 und des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den Wolga-Rayons leben“. In Publikationen und mit gemeinsamen Maßnahmen wollen wir die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, zu welch tragischem Wendepunkt das Jahr 1941 in der Geschichte unserer beiden Länder und in der Geschichte der Deutschen in der Sowjetunion wurde. Am 28. August 2011 plant die Landsmannschaft eine große Gedenkfeier im Grenzdurchgangslager Friedland, für die der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, David McAllister, die Schirmherrschaft übernommen hat und zu der auch unsere Partner aus Russland eingeladen werden. Gleichzeitig wird eine Delegation aus Deutschland an der Veranstaltung in Saratow an der Wolga teilnehmen. Die Auswanderung der Wolgadeutschen und ihre 250-jährige Siedlungsgeschichte werden wir in den Jahren 2013 und 2014 als Thema unseren gemeinsamen Partnerprojekten zugrunde legen. Für die geeignete Form, dieses Jubiläum zu begehen, halten wir nach wie vor einen Kongress von Wolgadeutschen aus aller Welt in ihrer Urheimat Hessen – vielleicht aber auch im Wolgagebiet selbst.

DIE VOLKSGRUPPE Aktion bis Ende 2011: „Die Deutschen im Kama-Gebiet…“ zum halben Preis!

Archivdokumente gegen das Vergessen „Die Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahrhundert“ – ein Buch über deutsche Schicksale im Gebiet Perm

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ngesichts des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion, die nach dem verleumderischen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 begann, startet die Landsmannschaft eine Aktion: Das dreibändige Werk „Die Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahrhundert“ (russisch) wird bis Ende des Jahres 2011 zum halben Preis angeboten: Statt für 58 Euro jetzt für nur 29 Euro – alle drei Bände.

Hinter dieser einzigartigen, reich illustrierten Publikation über deutsche Schicksale im Gebiet Perm steht nicht nur eine jahrelange akribische Forschungs- und Sucharbeit, sondern es ist auch viel Herzblut und Enthusiasmus der Beteiligten darin enthalten. Der Organisation der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“ in Solikamsk, Gebiet Perm, (Vorsitzender Edwin Grieb) ist es gelungen, eine beachtenswerte Publikation über lange verschwiegene Schicksale der Deutschen im Kama-Gebiet im XX. Jahrhundert herauszugeben. Zahlreiche Archivdokumente aus zwei Gebiets- und mehreren Lokalarchiven, der Organisation „Wiedergeburt“ und von Familiensammlungen ehemaliger Trudarmisten sind in das Buch eingeflossen. Die Inhalte spannen einen Bogen von 1919 bis in die heutige Zeit. Die ersten zwei Bände beinhalten über 440 Archivdokumente, von denen die meisten noch nie veröffentlicht wurden, und tauchen ganz tief ein in die dunkle Vergangenheit des Roten Terrors nach der Oktoberrevolution und die grausame Realität des Gulags. Der dritte Band bietet Erinnerungen von Zeitzeugen und Beiträge über das heutige Leben der Deutschen im Gebiet Perm. Eingeleitet wird das Buch mit einem Beitrag des Historikers Viktor Diesendorf, der den Begriff Trudarmee definiert und einen Einblick in das Lagersystem gewährt. Im Gebiet Perm gab es keine deutschen Ansiedlungen, die den deutschen Kolonien an der Wolga oder in der Ukraine entsprachen. Bis 1914 waren die Deutschen hier eher vereinzelt ansässig: Beamte, Ingenieure, Geschäftsleute oder Handwerker. Im Ersten Weltkrieg kamen Kriegsgefangene oder ins Hinterland evakuierte Reichsdeutsche hinzu, um 1928 wurden

deutsche Fachleute zur Verwirklichung von Industrieprojekten in das Gebiet Perm eingeladen. Der Massenzuzug von Deutschen in das damalige Gebiet Molotow fiel aber auf die Jahre 1941-1942. Die örtlichen Wirtschaftsleiter forderten immer neue Arbeitskräfte für ihre Industrieobjekte an; so wurden Deutsche zu Tausenden aus Deportationsregionen in die Arbeitskolonnen des NKWD rekrutiert und in die Lager des Gebiets versetzt.

„Etwa 4.000 Namen von Opfern - deutschen Trudarmisten -, die im Solikamskstroj des NKWD der UdSSR umgekommen sind, haben wir bereits ermittelt. Leider sind uns etwa 7.300 Namen von Trudarmisten, die in den Jahren 19421947 umgekommen sind, noch nicht zugänglich“, sagt Edwin Grieb.

Die Schicksale der deutschen Kriegsgefangenen, der reichsdeutschen Fachleute, der russlanddeutschen Trudarmisten und religiösen Vereinigungen werden anhand von brisanten Materialien dokumentiert. Protokolle von Versammlungen, Parteisitzungen und Verhören, Berichte der Parteibehörden, Briefe an Stalin, Tagebuchauszüge von Trudarmisten, Berichte über Stimmungen unter den Deutschen, Gerichtsurteile sowie eine Liste von Repressierten rekonstruieren ein Bild beispielloser Ungerechtigkeit, behördlicher Willkür und eines staatlich organisierten Tötens. In dem Buch werden zum ersten Mal Namen mit Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort vor der Mobilisierung und Sterbedatum von über 3.500 Deutschen aufgelistet, die auf schändlichste Weise in den Lagerpunkten des Ussollag im Gebiet Perm (ehem. Molotow) ihr Leben lassen mussten - verhungert, erfroren, wegen Schwäche und Sklavenarbeit gestorben.

Die drei Bände können zum Preis von 29,- Euro bei der Landsmannschaft bestellt werden: Tel.: 0711-1665922, Fax: 0711-2864413, E-Mail: [email protected].

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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Wanderausstellung der Landsmannschaft Termine Juni bis Anfang Juli 2011 Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz: Bis 10. Juni: Protestantische Marktkirche, Marktplatz 1, Tel.: 06343-931774 bzw. 06343-938710 (Rainer Brunck). Wetzlar, Hessen: Bis 15. Juni: Rathaus, Ernst-Leitz-Str. 30, Tel.: 06441-991050 (Klaus Gürsch), Tel.: 06441-962271 (Lydia Kiefel). Bad Königshofen, Bayern: Bis 16. Juni: Museum, Martin-ReinhardStr. 9, Tel. 09761-40934 (Andreas Rottmann, Museumsleiter). Hilden, NRW: Bis 16. Juni: Stadtbücherei, Nove-MestoPlatz 3, Tel.: 02103-72300 (Claudia Büchel), Tel.: 02103-72573 (Michaela Neisser, Integrationsbüro). Bad Ems, Rheinland-Pfalz: 1. bis 24. Juni: Kreisverwaltung RheinLahn-Kreis in Bad Ems, Silberau 1, Tel.: 02603-972177 (Uwe Gilberg-Rindsfüßer). Eggebek, Schleswig-Holstein: 5. bis 19. Juni: Amtsverwaltung, Hauptstr. 2, Tel.: 04607-720 (Christian Winkel). Eröffnung mit Kulturprogramm am 5. Juni, 10 Uhr. Blankenfelde-Mahlow, Brandenburg: 6. bis 7. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration am Kopernikus-Gymnasium Blankenfelde, Goethestr. 14, Tel. 03379-379296 (Schulleiterin Frau Bernowski). 6. Juni, 18 Uhr: Abend der Begegnung mit Vortrag, Film, Führung durch die Ausstellung und Kulturprogramm. Korbach, Hessen: 8. bis 10. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration in der Berufsschule, Kasseler Str. 17, Tel.: 05631-7081 (Jürgen Neumeier ). Bad Salzuflen, NRW: 10. bis 12. Juni: Messezentrum, Benzstr. 23, Tel.: 05222-3639512. Soest/NRW: 14. bis 17. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration im Hubertus-SchwartzBerufskolleg, Hattroper Weg 16, Tel.: 02921-36640 (Klaus-Dieter Heitmann, Herr Jazek). Eröffnung: 14. Juni, 9.30 Uhr. 16. Juni, 18 Uhr: Abend der Begegnung mit Kulturprogramm. Gelsenkirchen, NRW: 19. bis 30. Juni: Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, Laarstr. 41, Tel.: 0209-083030 (Harald Lehmann, Schulleiter). Eröffnung im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der UdSSR am 19. Juni um 13 Uhr. Anschlie8

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die Projektleiter der Landsmannschaft, Jakob Fischer (Tel.: 0711-166590 bzw. 01714034329, E-Mail: [email protected]) und Josef Schleicher (Tel.: 0176-29477353, E-Mail: [email protected]). Bei allen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen die beiden Projektleiter in die Ausstellung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integration der Russlanddeutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung ist frei! ßend Ökumenischer Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Edgar Born und dem Visitator der katholischen Kirche, Dr. Alexander Hoffmann. Im zweiten Teil führt das Russland-Deutsche Theater Niederstetten mit Maria und Peter Warkentin das Stück „Der weite Weg zurück“ auf. Langgöns, Hessen: 20. Juni bis 4. Juli: Rathaus, St. UlrichRing 13, Tel.: 06403-90200 und 902016 (Uwe Müller). Eröffnung am 20. Juni um 19 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kulturprogramm. Musikalisch Umrahmung durch Gesanggruppen aus Gießen und Langgöns. Am 26. Juni,

wird die Ausstellung von 10-18 Uhr beim Dorfgemeinschaftstag der Gemeinde Langgöns unter Mitwirkung von einheimischen und russlanddeutschen Musikund Gesanggruppen präsentiert. Alsdorf, NRW: 22. Juni bis 16. Juli: Rathaus, Hubertusstr. 17, Tel. 02404-50298 (Jürgen Kohlhöfer). Eröffnung: 22. Juni, 19 Uhr. Donauwörth, Bayern: 27. bis 30. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration in der Ludwig-Bölkow-Berufsschule, Neudegger Allee 7, Tel.: 0906-706020 (Rolf Eckhardt). Jakob Fischer und Josef Schleicher

Ein wichtiger Schritt nach vorne! Erfolgreiche Präsentation der Wanderausstellung in Unna

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nser Projekt "Wir gedenken des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen und des 30-jährigen Bestehens unserer Landsmannschaft im Kreis Unna (NordrheinWestfalen) war ein sehr großer Erfolg.

Eröffnung Um das Projekt perfekt zu gestalten, hatten wir die landsmannschaftliche Wanderausstellung in das Kamener Rathaus geholt. Beim Eröffnungsabend am 26. April sagte die Vorsitzende der Ortsgruppe Unna, Irina Bestvater: "Mit dieser Ausstellung wollen wir zeigen, wer wir sind und woher wir kommen. Viele Menschen in Deutschland wissen kaum etwas über die Geschichte und die Schicksale der Deutschen aus Russland. Es geht darum, Vorurteile abzubauen und der Bevölkerung die Geschichte der Russlanddeutschen näher zu bringen." Zu dem gelungenen Abend konnten wir gut 130 Gäste aus Kamen und Umgebung begrüßen. Darunter Manfred Wiedemann als Vertreter des Kamener Bürgermeisters, die Leiter des Fachbereichs Kultur im Rathaus von Kamen, Christian Frieling und Alfred Supper, der stellvertretende

Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Waldemar Weiz, und Jürgen Vollradt vom Bund der Vertriebenen. Nachdem die Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher die Inhalte der Ausstellung erläutert hatten, sang die Gesanggruppe "Fröhliche Herzen" aus Kamen wunderschöne Heimatlieder, die zeigten, wie schwer es ist, die Heimat zu verlassen. Der Chor "Heimatmelodie" aus Dortmund unter der Leitung von Boris Kupferstein und Taisia Fischer verzauberte die Besucher ebenfalls und rührte sie zu Tränen. Unter den Besuchern waren sehr viele Einheimische, die ebenso wie unsere Landsleute von den Darbietungen begeistert waren. Allgemein gelobt wurden auch die russischen Spezialitäten, die die Frauen der Gesanggruppe "Fröhliche Herzen" selbst gebacken hatten.

Begegnungsabend Der Begegnungsabend am 7. Mai im Rathaus von Kamen war ein grandioser Erfolg. Außer den Ehrengästen der Eröffnungsfeier, Manfred Wiedemann, Alfred Supper und Waldemar Weiz, konnten wir diesmal auch die JSDR-Vorsitzende Elena Bechtold begrüßen.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Danke für die gute Zusammenarbeit!

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om 26. März bis 10. April 2011 hatten wir in unserer evangelischen Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpreis und Mülldorf die Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland zu Gast.

Waldemar Weiz (links) zeigt, wo er geboren ist und woher er kommt - aus Omsk in Sibirien. Neben ihm (vorne) Irina Bestvater. Vorsitzende der Kreisgruppe Unna, hinten Projektleiter Jakob Fischer, daneben Manfred Wiedemann und Christian Frieling.

Das vielseitige Programm des Abends wurde zum einen von den Dortmunder Chören "Heimatmelodie" und "Heimatklänge" (Leiterin Nina Wirz) bestritten. Hinzu kamen Nina Wirz' Enkelin Mari Michailov, das Gesangsduo Tatjana und Josef Klassner aus Warendorf, der Dichter und Sänger Alexander Apelhans aus Osnabrück sowie die Sängerin und Liederautorin Tina Wedel aus Bonn mit ihrem Enkel Max Hermann. Lebhaften Applaus ernteten auch der Chor "Regenbogen" aus Bochum (Leiter Rosa Seifert und Alexander Gorch), die Tanzgruppe "Kristallik" aus Kamen unter der Leitung der Geschwister Elena Hahn und Anna Baumann, Valentin Krieger und sein Sohn Maxim aus Kamen mit ihrem tollen Programm, die Jugendband aus Kamen mit der Solistin Tatjana Lohrei und die Gesanggruppe "Fröhliche Herzen". Die musikalische Gesamtleitung hatte Valeri Seifert aus Dortmund übernommen. Es war ein wirklicher Abend der Begegnung mit Programm von 17 bis 21.30 Uhr,

bei dem viel gesungen, gelacht und getanzt wurde. Es wurde aber auch viel erzählt über die Deportation der Deutschen in Russland vor 70 Jahren und die Gründung der Ortsgruppe Unna vor 30 Jahren durch Fortunata Bader, Berthold Riesenweber und Emil Höhn, von der alten und der neuen Heimat. Durch das Programm haben wir unsere Ziele erreicht: Wir konnten den Einheimischen viel über unsere Geschichte vermitteln, wir haben unsere Kultur präsentiert und neue Kontakte geknüpft. Am allerwichtigsten aber war: Wir haben gezeigt, wer wir sind und woher wir kommen, wie wir sind und was wir können. Wir haben durch das Projekt einen Schritt nach vorne gemacht, um in unserer neuen Heimat anzukommen und uns zu Hause zu fühlen. Herzlichen Dank der Stadt Kamen für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes, Jakob Fischer und Josef Schleicher, allen Konzertgruppen und Helfern! Irina Bestvater, Vorsitzende der Ortsgruppe Unna

Irina Bestvater und Mitglieder des Kamener Chores.

Eröffnet wurden die zwei Wochen am 26. März in Anwesenheit und mit Grußworten des Bürgermeisters, der Vorsitzenden des Kreissozialausschusses und des Neubürgerbeauftragten des Rhein-Sieg-Kreises. Neben den Einführungen durch Projektleiter Josef Schleicher und mich begeisterte musikalisch das Bonner Musikensemble „Russische Seele“ der Deutschen aus Russland (Leitung Irina Müller, Bonn).

Pfarrer Dr. Martin Heimbucher (Mitte) mit Waldemar Weiz (links) und Jakob Fischer.

Mehr als 200 Menschen nahmen an der Eröffnung teil, mindestens ebenso viele am Begegnungsnachmittag zum Abschluss der Ausstellung am 10. April mit Kaffee und Kuchen, den Sängerinnen Tina Wedel, Lina Neuwirt und Irina Dellert und als Premiere dem Chor der Synagoge Bonn, dem ebenfalls fast ausschließlich Übersiedler aus Russland angehören. In den beiden Wochen wurde die Ausstellung von vielen Einzelpersonen, einigen Gemeindekreisen und leider nur wenigen Schulklassen besucht. Das Echo war durchweg positiv! Was mich als Gemeindepfarrer am meisten gefreut hat, war die Dankbarkeit gerade unserer älteren russlanddeutschen Gemeindemitglieder dafür, dass ihre Geschichte einmal so im Fokus war und sie sich als große Gruppe unserer Gemeinde wert geschätzt fühlen durften. Ich danke Josef Schleicher und Jakob Fischer für die gute Zusammenarbeit. Inessa Limbert, die selbst Aussiedlerin ist und bei uns einen Kreis mit Aussiedlerinnen unter dem Motto „Erzähl mir deine Geschichte!“ leitet, hat mich bei diesem Projekt mit viel Einsatz unterstützt. Dr. Martin Heimbucher 9

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INTEGRATION

Hessen: Gemeinsam mehr erreichen Multiplikatorenschulung in Ebsdorfergrund

Die Teilnehmer der Multiplikatorenschulung mit Waldemar Bechler (vorne mit blauem Hemd und Krawatte) und rechts daneben Rosa Emich, Bürgermeister Andreas Schulz, Lina Vogel und Dr. Bernd Hündersen.

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m 16. April fand in Ebsdorfergrund (Hessen) eine Multiplikatorenschulung der Landsmannschaft zum Thema Suchtprävention statt. In ihrer Eröffnungsansprache konnte die Projektleiterin und Vorsitzende der Ortsgruppe Fulda, Rosa Emich, unter den Teilnehmern auch den Bürgermeister von Ebsdorfergrund, Andreas Schulz, den Geschäftsführer des Suchthilfezentrums Gießen, Dr. Bernd Hündersen, und sämtliche ehrenamtlichen Mitarbeiter der regionalen Suchtbetreuung begrüßen. Bürgermeister Schulz ging in seiner Rede auf Integrationsfragen der neu angekommenen Bürger ein. Er versprach der Einrichtung des Ortes für Suchtkranke "Rettungsarche" auch für die Zukunft jegliche Hilfe und Unterstützung. Die Einrichtung unter der Leitung von Lina Vogel und Waldemar Bechler arbeite seit Jahren erfolgreich und sei eine Bereicherung für die Gemeinde. Dr. Hündersen sprach anschließend zum Thema "Suchterkrankungen und wie gehe ich damit um" und behandelte die Bereiche der Suchtentstehung, des schwierigen Entzugs und der anschließenden Rückkehr in das normale Leben. Nach der Mittagspause gingen Lina Vogel und Waldemar Bechler in ihrem Referat "Anregen statt ablenken" auf die Wichtig-

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keit der Präventionsarbeit mit Suchtkranken und ihren Familienangehörigen ein. Fortgesetzt wurde ihr Vortrag mit dem anrührenden Bericht eines ehemals Betroffenen und Bewohners der "Rettungsarche". Bei einer Führung durch die Einrichtung konnten die Teilnehmer ein anschauliches Bild vom alltäglichen Leben der Bewohner gewinnen.

In ihrer Abschlussrede betonte Rosa Emich, welch großartige Arbeit das Leiterteam und die Mitbewohner der "Rettungsarche" leisten und welch vorbildliche Einrichtung sie ins Leben gerufen haben. Den Suchtkranken sagte sie ihre persönliche Unterstützung und die der Landsmannschaft zu. Viktora Bardyschewa

Nun ist er weg, der Dreck! Aussiedler bei der Frühjahrsputz-Aktion in Berlin/Marzahn

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ass unsere Landsleute sich inzwischen schon ziemlich heimisch im Berliner Bezirk Marzahn-Nordwest fühlen, hat wieder einmal die große Frühjahrsputzaktion im Clara-ZetkinPark am 10. Mai 2011 gezeigt. Dem Aufruf an die Stadtteilbewohner, den Winterdreck aus der Grünanlage zu

räumen, waren auch zahlreiche Deutsche aus Russland gefolgt, die ihren Stadtteil wieder sauber und gepflegt sehen wollten. Und weil unsere Landsleute mit der Arbeit mit Pflanzen noch aus der alten Heimat gut vertraut sind, wo fast jede Familie ihren eigenen Garten hatte, konnten sie sich schnell mit Spaten und Rechen nützlich machen.

Das Tandemprojekt der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Vereins „Vision“ „Mitgestalten aus eigener Kraft - Förderung der Integration von Zuwanderern (Spätaussiedlern/Migranten) in Berlin-Marzahn“ motiviert Spätaussiedler/Migranten für die aktive Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens gemeinsam mit einheimischen Mitbürgern. Es läuft von 2009 bis 2012 und wird vom Bundesministerium des Innern gefördert. Kontakt: Projektleiter Alexander Reiser und Emilija Tschursina Märkische Allee 348, 12689 Berlin Tel./Fax: 030-60923805, E-Mail: [email protected]

INTEGRATION die den Vorschlag im Kinder- und Jugendrat gemacht hatte. Ebenfalls beteiligt waren das Tandemprojekt "Mitgestalten aus eigener Kraft" der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Verein der Aussiedler in Berlin "Vision". Nach einigen Stunden hatte sich die Arbeit gelohnt: Der Park sah so gepflegt aus wie selten zuvor! Projektleiter Alexander Reiser

Stimmen zur Wanderausstellung der Landsmannschaft Berufskolleg Borken, NordrheinWestfalen: Sie waren bei der Frühjahrsputzaktion in Berlin-Marzahn dabei.

„In unserem deutschen Dorf in Kasachstan haben wir jeden Samstag die Gasse gefegt. Das war eben Sitte. Deswegen stört mich schon all der Dreck und Müll im Park. Außerdem kennen wir diese Art

von Frühjahrsputz noch als Subbotniks“, meinte Ella Michaelis, eine der freiwilligen Helferinnen. Mit dabei bei der Aufräumaktion war auch die junge Aussiedlerin Natalia Hayduk,

Projekt „Identität und Integration PLUS“ Integrationsförderangebot für Spätaussiedler Welches Ziel verfolgt das Angebot? Um Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein spezielles Integrationsförderangebot entwickelt. Es richtet sich an Spätaussiedler ab 16 Jahren, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben oder über entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Das Projekt wird vom BAMF gefördert und von Projektleitern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland (JSDR) betreut. Die Kursteilnahme ist kostenlos. Welche Vorteile bietet die Maßnahme den Teilnehmern? • Austausch von Erfahrungen mit dem Leben in zwei Lebenswelten und Integrationshemmnissen im Alltag; • Verfestigung der deutschen Sprachkenntnisse; • Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten; • Stärkung von Eigeninitiative und Selbstverantwortung; • Unterstützung bei der beruflichen (Neu-)Orientierung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt (Bewerbungstraining); • Kennenlernen von verschiedenen öffentlichen Einrichtungen (z. B. Behörden, Job-Center). Projekte „Identität und Integration PLUS“ der Landsmannschaft wurden bereits gestartet: In Augsburg, Berlin (Kurs 1), Berlin (Kurs 2), Dresden, Erfurt, Fürth, Halle, Hannover, Neubrandenburg, Rostock, Waren und Witten. Projekte „Identität und Integration PLUS“ des JSDR wurden bereits gestartet: In Bergisch Gladbach, Köln, Paderborn und Stuttgart. Bei Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Ortsgruppen der Landmannschaft bzw. des JSDR oder an die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft in Stuttgart.

Die Rückmeldungen zur Ausstellung und zur Präsentation waren sowohl seitens der Schüler als auch der Kollegen durchweg sehr positiv. Einige ausgewählte Rückmeldungen sind auch auf der Homepage unserer Schule nachzulesen. (www.berufskolleg-borken.de). Die Wanderausstellung leistet aus unserer Sicht einen gelungenen Beitrag zum besseren Verständnis von Menschen mit Migrationshintergrund und fördert somit die gesellschaftliche Integration. J. Brinkhaus, Schulleiter L. Diekmann, Fachlehrer Politik Integration beginnt mit der Akzeptanz der verschiedenen Kulturen. Das ist das A und O für eine einwandfreie Integration und Kommunikation. Für diesen Schritt müssen Vorurteile abgebaut werden. Solche Ausstellungen sollten häufiger an Schulen stattfinden, damit schon in der Schule Akzeptanz geschieht. Canna Öhls, GW 13 a Wir finden es wichtig, dass Jugendliche die Geschichte und den Hintergrund der Wiedereinwanderung ins Heimatland verständlich dargestellt bekommen. Wir selber wussten nicht viel über dieses Thema. Vieles wird jetzt klarer, und man kann nun mitreden und auch verbessern, wenn Vorurteile fallen. Mica Koch, Elena Schieweck, WB H 2 Ich fand den Vortrag sehr lehrreich, weil ich nicht wusste, dass es einen Unterschied zwischen Russen und Russlanddeutschen gibt. Stephanie Kögler, Friso 11

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ZEITZEUGEN

Jahre der Verfolgung und des Krieges: Zeitzeugen berichten Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 12-13 Christian Kronhardt, geb. 23. Sept. 1928 in Gorodok Die erste Nachricht vom Kriegsbeginn überbrachte mir am Morgen des 22. Juni Christian 1941 ein Genosse vom Kronhardt Dorfsowjet vor unserem Haus in Gorodok im Gebiet Tschernigow in der Ukraine mit den Worten: „Christian, spring schnell zu den Frauen auf dem Tabakfeld und sag ihnen, dass die Deutschen die Sowjetunion überfallen haben!" Die Frauen brachen bei der Nachricht in Tränen aus. Sie wollten am liebsten sofort die Arbeit "schmeißen". Ihre Vorarbeiterin (die "Lankowaja") konnte sie aber davon überzeugen zu bleiben. Schlimmes traf unsere Familie schon in den ersten Kriegstagen: Onkel Philipp wurde verhaftet, und nach einigen Tagen erfuhren wir, dass er erschossen worden war. Wir wussten nur, dass er im Ersten Weltkrieg in deutscher Gefangenschaft gewesen war. War das der Grund? Am 4. September 1941 kamen die ersten deutschen Soldaten auf Motorrädern und Fahrrädern in unser Dorf. Sie wussten, dass es ein deutsches Dorf war, und erklärten uns, dass sie viele Kameraden verloren hätten. Ich hatte keine Probleme, mit ihnen zu sprechen, denn meine Muttersprache war Deutsch, und ich hatte von meinen fünf Schulklassen immerhin zwei in deutscher Sprache beendet. Als die Deutschen kamen, war unsere Kolchose schon so gut wie aufgelöst, weil alles Richtung Osten in Sicherheit gebracht worden war. Mein Großvater, eine Tante und drei Onkel hatten zusammen mit anderen Kolchosarbeitern den Abtransport durchführen müssen. Unterwegs wurden ihnen jedoch Vieh und Maschinen abgenommen, und sie selbst zu anderen bereits verbannten Deutschen nach Tjumen am Polarmeer eskortiert. Nach der Aufhebung der Kommandantur 1956 kamen sie in das Gebiet Nowosibirsk. Ihre Heimat haben sie nie mehr gesehen. Ich wurde mit den anderen Dorfbewohnern im Herbst 1943 evakuiert und hatte bis Kriegsende reichlich Gelegenheit, den 12

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Osten Großdeutschlands kennen zu lernen. Den Westen des neuen Deutschlands versuche ich seit dem Tag meiner zweiten Heimkehr am 5. November 1989 zu ergründen. Die seinerzeitige Evakuierung von Gorodok in den Warthegau mit Pferdegespannen und einigen unliebsamen Zwischenstationen dauerte ein halbes Jahr (5. September 1943 bis 4. März 1944), der Rücktransport von Deutschland nach Sibirien immerhin gut vier Monate ab Mitte Mai 1945. Er erfolgte zunächst mit Lastautos und ab Brest-Litowsk, wo wir einen Monat aufgehalten wurden, mit der Eisenbahn. Am 26. September 1945 kamen wir in das Gebiet Nowosibirsk Hier arbeitete und lebte ich 44 Jahre bis zu meiner Ausreise nach Deutschland. Meine Mutter hat das nicht mehr erlebt, weil sie 1984 in der Verbannung verstarb, Meine neue Heimat ist Augsburg (Bayern), wo ich in der Nähe meiner Schwester Philippine, meiner Kinder, Enkel und Urenkel lebe und das Grab meiner Frau Alvine pflege, mit der ich 57 Jahre Glück und Unglück teilen konnte.

Ella Hiller, geb. 25. Sept. 1930 in Kassel bei Odessa

Ella Hiller mit Tochter.

Meine Eltern waren sehr gläubige Bauern, die mich trotz Kommunismus und Atheismus im Geiste des christlichen Glaubens erzogen. Als die deutschen Soldaten bei uns einmarschierten, war ich noch nicht ganz elf Jahre alt. Mir fiel schon in den ersten Tagen der Satz eines Soldaten in blauer Uniform auf: "Da habe ich eine Bombe herunter geschmissen!" Das war ganz in der Nähe. Wie leicht hätte die Bombe auch unser Haus treffen können! Ich kann mich auch erinnern, dass bei uns die Kolchose bald aufgelöst wurde und die Menschen Land zugeteilt bekamen. Aus

Kolchosarbeitern wurden Einzelbauern! Als Zwölfjährige musste ich oft auf dem Feld mithelfen, die Kuh nach ihrer Rückkehr von der Weide empfangen und etwas für das Abendessen vorbereiten, denn die Eltern blieben auf dem Feld bis zur Dunkelheit. Wie ich das alles geschafft habe, ist für mich heute ein Rätsel. Die Schule blieb mir auf jeden Fall recht fremd. In den ersten drei Klassen hatte ich alles auf Ukrainisch gelernt, und jetzt, da Deutsche regierten, lernte ich auf Deutsch. Das war aber ein anderes Deutsch als zu Hause. Vom Krieg merkte ich zunächst nicht viel. Nur dass irgendwo geschossen wurde, obwohl die Front weit weg war. Im Winter 1943/44 hörten wir auch wieder Kanonendonner. "Naschi", hieß es. So viel Russisch verstand ich trotz zweijähriger Umerziehung immer noch. „Naschi" bedeutete "unsere" und "waschi" "eure". "Eure" aber waren unsere neuen Herren von der deutschen Besatzungsmacht. Diese befahlen uns im Frühjahr 1944, alles

Eine gute Idee!

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it großem Interesse habe ich den Artikel "Filmprojekt 'Russlanddeutsche: gestern, heute morgen" von Irene Vogel in VadW 5/2011, S. 13, gelesen. Generell finde ich ihre Idee interessant und zeitgemäß. Die Nutzung moderner Medien für die Übermittlung von Informationen und zur Aufklärung über Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven der Volksgruppe könnte der Erreichung vieler Ziele der Landsmannschaft dienen. Ich bedanke mich bei Frau Vogel für ihre Anregungen. Die Umsetzung, konzeptionelle Ausarbeitung und Finanzierung stelle ich mir allerdings schwierig vor. Allein im Rahmen ehrenamtlicher Arbeit ist der zeitliche und finanzielle Aufwand nicht zu bewältigen. Ich wünsche mir deswegen ein bundesweit angelegtes Projekt von Landsmannschaft, JSDR und anderen Organisationen mit gesicherter Finanzierung, das mit einer Koordinierungsstelle und hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattet ist. Tatjana Cybaeva, Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Altötting (Bayern)

ZEITZEUGEN stehen und liegen zu lassen und uns auf eine weite Reise vorzubereiten. "Morgen früh geht es los!", hieß es irgendwann im April. (Wahrscheinlich am 15. April 1944 mit dem sog. Glückstaler oder Nordtreck. Vgl. HB 2004, Seite 9. Anm. d. Red.) Unser Treck mit Pferdegespannen kam nur langsam voran, da die Straßen durch deutsche Truppen verstopft waren, die sich vor der nachrückenden Roten Armee absetzten. Der Weg führte über Bessarabien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei in den polnischen Warthegau. Einen großen Teil des Weges, der mit vielen kriegsbedingten Umwegen wohl 500 km gewesen sein könnte, musste ich hinter den Wagen zu Fuß laufen. In Kalisch an der Prosna wurden wir in drei Kirchen untergebracht. Nach der Einbürgerung wurden volksdeutsche Männer zum Militärdienst oder Volkssturm eingezogen. Papa kam zur Organisation Todt (OT) an die Front. Das waren Männer, die die Straßen für den Krieg in Ordnung bringen mussten. Als die Rote Armee immer näher rückte, wurden wir weiter nach Chemnitz verfrachtet. Am 20. Mai 1945 übergaben uns Amerikaner an Russen, die uns angeblich in die Heimat in der Ukraine bringen sollten. Und tatsächlich kamen wir zuerst nach Odessa und einen Monat später

WIR GRATULIEREN nach Kassel. Ich glaube, man wusste noch nicht so recht, was man mit unserem bunten Haufen anfangen sollte. Wahrscheinlich warteten alle auf die Erleuchtung aus Moskau. Die kam bald. Wir durften nicht in Kassel bleiben. Im Norden und Osten der Sowjetunion wurden dringend Arbeitskräfte gebraucht. Unser Ziel hieß Syktywkar in der ASSR der Komi. Mamas Trost war schwach: "Ella, damals warst du vier Jahre alt. Jetzt bist du 15. Es gibt wieder Hunger, Frost und Not." Unsere neue Wohnstätte waren Baracken, unser Arbeitsplatz schon am nächsten Tag die Taiga. Das war im Winter 1945/46. 35 Jahre später landete ich am 29. Mai 1981 als Aussiedlerin mit einem Koffer auf dem Frankfurter Flughafen. Ich bewahre für die vergangene Zeit viele Texte und Fotos aus dem Leben meiner Familie auf. Mein Mann Julius hat die Heimkehr nicht mehr erlebt. Er starb 1976 in Moldawien, gewissermaßen auf halbem Weg in unsere Urheimat. Geblieben sind mir ein Sohn und eine Tochter, drei Enkel, fünf Urenkel und der Ururenkel Rodon. Sie leben in meiner unmittelbaren Nachbarschaft in Augsburg, in Heilbronn oder in weiter Ferne in Syktywkar. Johann Kampen

Ortsgruppe Wolfsburg: Ewald Fischer wurde 85

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m 12. Mai 2011 feierte Ewald Fischer, der bei der Gründung der Ortsgruppe Wolfsburg 1957 zu ihrem ersten Vorsitzenden gewählt wurde, seinen 85. Geburtstag. Er ist eiEwald Fischer ner der wenigen, die als Zeitzeugen der Gründerjahre der Landsmannschaft noch unter uns sind. Ewald Fischer, der in unserem Vorstand verschiedene Ämter bekleidete, wurde nach seinem Ausscheiden als aktives Mitglied aus gesundheitlichen Gründen zum Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt. Für seine langjährigen Verdienste wurde er mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet. Wir wünschen Ewald Fischer weiterhin die nötige Gesundheit und alles Liebe und Gute im Kreise seiner Familie. Im Gespräch erinnerte er sich an die Anfangsjahre der Landsmannschaft. Be-

reits zu Beginn der 1950er Jahre hatte es sich unter den nach dem II. Weltkrieg in Deutschland gebliebenen Landsleuten herumgesprochen, dass es in Deutschland eine Landsmannschaft der Deutschen gibt, die damals noch Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler hieß. 1957 kam der damalige Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Karl Stumpp, nach Wolfsburg. Ewald Fischer erinnert sich mit Stolz an diese Begegnung, da ihm Dr. Stumpp als Erstem in Wolfsburg die Beitrittserklärung zur Landsmannschaft überreichte. Nach diesem Besuch suchten die Teilnehmer Landsleute in Wolfsburg auf, um sie davon zu überzeugen, der Landsmannschaft beizutreten und sich zu organisieren. (1948 hatten in Wolfsburg etwa 120 russlanddeutsche Familien gelebt.) Ewald Fischer hatte einen Motorroller, mit dem er nach der Arbeit unermüdlich zu seinen Landsleuten unterwegs war. Am 15. Oktober 1957 versammelten sich dann Deutsche aus Russland in der Gaststätte "Stadtmitte", um die Ortsgruppe Wolfsburg zu gründen. Der erste Vorstand hatte die folgenden Mitglieder:

• Ewald Fischer, Vorsitzender; • Johannes Ungemach, Stellvertreter; • Christian Martin, Geschäftsführer; • Arthur Zimbelmann, Kassier; • Beisitzer: Katharina Schumacher, Rosa Fischer und Anton Philipp. Schon am 21. September 1957 wurde auch im benachbarten Fallersleben, das seit 1972 zu Wolfsburg gehört, ebenfalls eine Ortsgruppe mit Johann Kieß als Vorsitzendem, Herrn Schell als Stellvertreter, Herrn Welter als Kassier und Frau Wunsch als Beisitzerin gegründet, die 1972 in die Ortsgruppe Wolfsburg eingegliedert wurde. Zu Versammlungen und geselligen Abenden traf man sich zuerst in der Gaststätte "Stadtmitte", dann in der Gaststätte "Sonnenschein" des Kleingärtnervereins und schließlich im Freizeitheim West, Stadtteil Laagberg, wo man auch heute noch zusammenkommt. Nach der Amtszeit von Ewald Fischer bis 1961 wurde die Ortsgruppe Wolfsburg von folgenden Personen geführt: • Christian Martin, 1961-1986; • Richard Matheis, 1986-1992; • Marta Braun, 1992-2008; • Robert Fischer, seit 2008. Die Ortsgruppe Wolfsburg ist heute nach Hannover und Osnabrück die drittgrößte Ortsgruppe in Niedersachsen. Als Vorstandsmitglied der Ortsgruppe wurde Helmut Kieß 1983 zum Vorsitzenden der Landesgruppe gewählt, die zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Zustand war. Es musste viel Arbeit und Zeit investiert werden, um einige bestehende Ortsgruppen wieder zu beleben und auch neue zu gründen. So wurde zum Beispiel 1984 die Ortsgruppe Nienburg mit dem späteren Landesvorsitzenden Wendelin Jundt ins Leben gerufen. Helmut Kieß als Vorsitzender und Wendelin Jundt als sein Stellvertreter führten am 9. und 10. August in Nienburg das erste niedersächsische Landestreffen durch. Bei diesem Treffen wurde in Nienburg auch ein Stein "Zum Gedenken an die Deutschen aus Russland" an der Kreisberufsschule enthüllt und ein Baum gepflanzt. Für den Vorstand: Helmut Kieß

Bücher von Nelli Kossko gesucht Liebe Landsleute, ich bin auf der Suche nach Büchern von Nelli Kossko: der Trilogie „Die Quadratur des Kreises“ („Die geraubte Kindheit“, „Am anderen Ende der Welt“, „Wo ist das Land…“) und der russischsprachigen Ausgabe von „Die geraubte Kindheit“. Bitte melden Sie sich bei Elvira Altergott, Tel.:04155-5389. 13

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HEIMAT IM GLAUBEN Dr. Stefan Reichelt

Geschichte und Schicksal der Russlanddeutschen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Eine Herausforderung für die Evangelische Kirche in Deutschland Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 14-15 In welcher Weise können über den verhältnismäßig kleinen Kreis der am Gemeindeleben Teilhabenden weitgehend säkularisierte Aussiedler erreicht werden, wenn, wie etwa OKR Wolfgang Wild, Referent im Kirchenamt der EKD, bemerkt, dass „ ... manche Landeskirchen es daran fehlen lassen, hauptamtliches Personal mit der Aussiedlerseelsorge zu beauftragen.“?29 Kann die große missionarische und seelsorgerliche Herausforderung, den neuen Gemeindegliedern den Weg zum Glauben IN der Kirche zu ebnen, auch nur annähernd angemessen wahrgenommen werden? Ungeachtet aller grundsätzlichen Desiderate und Unzulänglichkeiten, fragen sich doch engagierte Gemeindeglieder, Kirchvorsteher und Mitarbeiter: Wie lassen sich ungeachtet der unterschiedlichen Erlebnishintergründe und Erwartungen gemeinsame Wege gemeindlichen Lebens finden? Welche Schritte sind für die Ortsgemeinde zu gehen? Welche Vision für das Zusammenleben ist möglich? In Anbetracht unterschiedlicher Erwartungen und Prägungen seien folgende Ideen zur Diskussion gestellt: 1. Auf Grund der offensichtlichen Verschiedenheit (Religion weniger öffentlich) sollten eigene geschützte Räume für russlanddeutsche Gemeindeglieder entstehen, in denen Verletzungen heilen und in Begleitung angemessene eigene Wege gefunden werden können. In den entstandenen Freiräumen können erlebte Brüche und Traumata verbalisiert werden und kann Trauerarbeit geschehen. So sind für Aussiedler vorzugsweise eigene Versammlungen anzubieten (Glaubenskurse, Bibel- und Gesprächskreise) – denn sich an neue Formen anzupassen, bedeutet immer Nachahmen und damit Selbstwertverlust.30 2. Der von allen Seiten ausgeübte Assimilationsdruck ist zu minimieren. So oft wie möglich sollte Zweisprachigkeit angeboten werden.31 Dazu wäre neben dem 14

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wenigen vorhandenen zweisprachigen Material großzügiges Erstellen weiterer Hilfen, u.a. eines "Sprachführers zum Gemeindeleben" mit Gottesdienstformular, erläutertem kirchlichen Festkalender und gebräuchlichen Redewendungen sowie eines einschlägigen Wörterbuchs von großem Nutzen. 3. Das Einräumen der notwendigen Akkulturationsdauer ermöglicht stufenweise Übergänge, die die neue Heimat bejahen und annehmen lassen, ohne die alte Heimat – mit der die Zugezogenen wesentliche Wurzeln verbinden – sofort ablegen oder gar verleugnen zu müssen. Zudem fördert Zweisprachigkeit berufliche Chancen.32 4. Das langfristige Ziel33 der einen christlichen Gemeinde anvisierend, sind durchlässige Doppelstrukturen anzustreben. Ein gemeinsames Haus mit verschiedenen Räumen würde entstehen, die offene Türen verbindet. Eine solche Durchlässigkeit ermöglicht gegenseitige Besuche von Versammlungen und wechselseitige Mitarbeit. 5. Bei den für beide Gemeindegruppen offenen Angeboten ist auf Ausgewogenheit von traditionell sprachbetonten und weniger sprachbetonten, wie musikalischen, sportlichen etc., zu achten. 6. Erlebte Verschiedenheit verlangt nach Gestaltung. Werden Unterschiede offensichtlich, sind solche aushalten zu lernen, ohne sich gegenseitig abzuwerten oder die Suche nach Verbindendem vorschnell aufzugeben. 7. Neben dem Zulassen unterschiedlicher Erfahrungshorizonte und Frömmigkeitsstile wäre es gut, Raum und Zeit für Erinnerung zu schaffen. Auf Seiten der Deutschen aus Russland kann eine Dokumentation familiärer und persönlicher Erfahrungen zur Gesprächsgrundlage werden. Erlebtes würde veranschaulicht und so Begegnung mit bisher verdrängter und verschwiegener Geschichte ermöglicht.

Zahl- und bisher zum großen Teil namenlose Bekenner- und Märtyrerviten könnten sich aus Erzählungen aufzeichnen lassen. Pionierarbeit haben etwa Björn Mensing und Heinrich Rathke geleistet in dem 2003 erschienenen Werk "Mitmenschlichkeit, Zivilcourage, Gottvertrauen. Evangelische Opfer von Nationalsozialismus und Stalinismus"34 sowie als Herausgeber des im letzten Jahr erschienenen Buchs über evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts "Ihr Ende schaut an..." (Harald Schultze und Andreas Kurschat). Der mecklenburgische Altbischof Heinrich Rathke bemerkt im Vorwort zu "Todesopfer des Stalinismus im Bereich der ehemaligen Sowjetunion" in ersterem Werk "Mitmenschlichkeit. Zivilcourage. Gottvertrauen": "Die Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland sind dank guter Quellen relativ stark vertreten; das darf aber nicht vergessen lassen, dass ein Vielfaches von Gemeindegliedern ebenso zu Tode gebracht wurde."35 Ihnen ein Gedächtnis zu schaffen durch Befragung von Gemeindegliedern, aber auch durch Arbeit in russischen Archiven, insbesondere denen der Geheimdienste (Tscheka, GPU, NKWD, KGB), um ein Gedenkbuch für evangelische Glaubenszeugen in der Sowjetunion, ein Martyrologium zu schaffen, wäre ein Dienst an der Kirche, der das Gespräch der Traditionen anregen kann. Er könnte Gegenseitigkeit der traditionellen, doch ernsthaften und in Katastrophen nicht vorstellbaren Ausmaßes bewährten Frömmigkeit der russlanddeutschen Gemeindeglieder und des stärker reflektierten Glaubens der Einheimischen ermöglichen. Dabei schließt kritische Wahrnehmung der Formen und Strukturen des jeweils anderen das Gespräch nicht aus, sondern kann vielmehr zu einer verbindenden Grundlage gemeinsam gelebten Glaubens werden. Neue Wege sind zu suchen, " … damit sie alle eins seien", wie es im Evangelium nach Johannes im 17. Kapitel heißt (21). Aus Einzelteilen kann ein neues Ganzes werden, ein Ganzes mit den Deutschen, die stellvertretend für unser Land Uner-

HEIMAT IM GLAUBEN messliches tragen mussten, die aber auch ein "Brückenvolk" sind, ein "Brückenvolk", das auf Resonanz seiner reichen Erfahrungen wartet. Die "schweigende Million"36 wartet auf Engagement. Ob und in welchem Maß jede/r bereit ist, entscheidet er/sie persönlich. Bürgerliche Aufgabe und christliches Gewissen legen ein intensives Engagement zugunsten der "fremden Deutschen" nahe, das Fremdheit überwinden hilft. Hier Einheimischen lehrt es Aspekte unserer Geschichte verstehen und gibt so Grund zur Hoffnung auf eine erfüllte Gegenwart und eine fruchtbare gemeinsame Zukunft. Anmerkungen: 28 (Ausgelassene Anmerkung in der MaiAusgabe): Vgl. etwa Wilhelm Kahle: Die lutherischen Kirchen und Gemeinden in der Sowjetunion: seit 1938/40. Gütersloh 1985, 197–208 sowie Hermann Ruttmann: Kirche und Religion von Aussiedlern aus den GUS-Staaten. Marburg 1996, 42.

Danke für die wunderschöne Pilgerfahrt!

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m Namen der zahlreichen Teilnehmer aus vielen Bundesländern danke ich ganz herzlich Herrn Pfarrer Edgar L. Born, Aussiedlerbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen, für die wunderschöne, unvergessliche und sehr beeindruckende Pilgerfahrt nach Florenz, Rom und Assisi. Wir sind immer noch von den Kirchen, Palästen, Domen, prachtvollen mittelalterlichen Bauten, Raritäten, Gemälden, Kirchengräbern und -schätzen und weiteren Sehenswürdigkeiten fasziniert. Der Gottesdienst in der Katakombenkirche hat einen unvergesslichen Eindruck in unseren Seelen hinterlassen. Die Kreuze, Bilder und Büchlein mit Gottesliedern und Gedichten, die wir geschenkt bekommen haben, werden wir sorgfältig aufbewahren. Diese Reise hat uns Hoffnung, Beständigkeit, Trost und Kraft für die Gegenwart und Zukunft gegeben. Es war eine fröhliche und friedliche ökumenische Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern. Vielen Dank den Organisatoren, Veranstaltern und Betreuern für die Geduld, Toleranz und Verkündung des Wortes Gottes. Svetlana Paschenko, Vorsitzende der Ortsgruppe Kassel

SUCHANZEIGE 29 Zit. n. Eyselein: Rußlanddeutsche Aussiedler verstehen. AaO., 73. 30 Eyselein: Rußlanddeutsche Aussiedler verstehen. AaO., 397 31 Vgl. etwa GEMEINSAM GLAUBEN. ZUSAMMEN DEN WEG GEHEN. MITEINANDER DAS LEBEN SUCHEN. 3. Aufl. Karlsruhe 1998, 81, sowie Katharina Meng: Russlanddeutsche Sprachbiographien. Tübingen 2001 und Birte Pabst: Russlanddeutsche Zweisprachigkeit als Phänomen der multikulturellen Gesellschaft in Deutschland. Frankfurt/M.; Berlin; Bern u.a. 2007. 32 U.a. wird im Mannheimer Integrationsprojekt Sprache als Schlüssel zur Integration verstanden: www.idsmannheim.de/ksgd/agd/korpora/askorpus. html. 33 Vgl. etwa Paul Lüttinger: Der Mythos der schnellen Integration. Eine empirische Untersuchung zur Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge in der BRD.

In: Zeitschrift für Soziologie 15 (1986), 20–36, bes. 21–26. 34 Leipzig: EVA. 35 215–219, hier 215. Weitere Literatur u.a. zu Wirkungsgeschichte und aktueller Bedeutung christlicher Märtyrer ebd. / hrsg. von Björn Mensing und Heinrich Rathke. Leipzig 2002 wie auch HansChristian Diedrich: Liste von Geistlichen, die unter der Sowjetherrschaft bzw. im Zusammenhang mit Kriegshandlungen, auch unter deutscher Besetzung, gewaltsam ums Leben gekommen oder nach einer Verhaftung, Verurteilung und Ähnlichem verschollen sind. In: Russische Kirchengeschichte in ökumenischer Perspektive. Erlangen 2007, 431–468 und "Ihr Ende schaut an...": evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts / hrsg. von Harald Schultze und Andreas Kurschat. Unter Mitarb. von Claudia Bendick. Leipzig 2006. 36 So Graßmann: Geschichte. AaO., 519–521.

Die Schule Nr. 38 in Odessa

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ch habe in "Volk auf dem Weg" 5/ 2011 mit großem Interesse den Artikel von Frau Diller, geb. Fix, über die Schule Nr. 38 in Odessa gelesen. Es hat mich sehr gefreut, und ich möchte ihr meinen Dank aussprechen dafür, dass sie den Mut gefunden hat, sich mit warmen Worten an die deutsche Schule Nr. 38 zu erinnern. Für die damalige Zeit war es eine hervorragende Schule, und auch unsere Lehrer waren des höchsten Lobes wert. Leider wurden ihre Reihen damals etwa lichter; über Nacht verschwanden der Direktor der Schule, Brandt, und Schulleiter Sieglen.

Ich war ebenfalls Schüler dieser Schule und habe bis heute noch die schönsten Erinnerungen an diese Zeit. Ich hoffe, dass es von den 40 meiner Mitschüler, die auf dem Foto zu sehen sind, doch einige nach Deutschland geschafft haben und mein Schreiben lesen. Folgende Namen meiner Kameraden habe ich noch in Erinnerung: Schulz, Brossat, Jung, Weißenburger, Schemp, Wittich, Hirsch, Schmittgall, Schumacher, Taxis, Ahl, Lauer, Harsch, Kouba, Katzenbeller, Smeigall. Wer sich auf dem Bild wieder erkennt, wird gebeten, sich mit mir in Verbinddung zu setzen. Meine Adresse: Anton Heier, Alter Postweg 68, 38518 Gifhorn, Tel.: 05371-18687.

1937: 5. Klasse der Schule Nr. 38 in Odessa. 15

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

HEIMAT IM GLAUBEN

Ulrichswoche 2011

Bleibt in meiner Liebe (Joh 15,9)

Bleiben heißt Weitergehen (Silja Walter)

Wallfahrt für Spätaussiedler nach St. Ulrich und Afra Augsburg

Samstag, 2. Juli 2011 um 17.00 Uhr

mit Hwst. Herrn Bischof Nikolaus Messmer aus Kirgisien Anschließend Stehempfang im Haus St. Ulrich. Das Wort „Wallfahren“ kommt aus dem altdeutschen Sprachgebrauch „wallen“ – sich bewegen, und zwar über eine längere Strecke hinweg unterwegs sein. Ein Mensch ist auf der Suche. Auf der Suche nach Wahrheit und Frieden. Trau ich mich noch, in den Spiegel zu schauen? Lasse ich die Wahrheit zu? Darf Gott mich sehen, wie ich bin? Alles, was mich bewegt, nehme ich auf die Wallfahrt mit und lasse mich von Gott führen. Mit einer Wallfahrt sind viele vertraut. Für manche von uns ist es eine ganz neue Erfahrung. Der Hl. Ulrich als Vorbild soll uns auf diesem Weg begleiten! 3., 7., 10. und 11. Juli 2011 12.30 - 13.30 Uhr Führung durch die Bartholomäuskapelle „Ikonen-Schauen und Beten“ BISCHÖFLICHES SEELSORGEAMT Spätaussiedlerseelsorge Kappelberg 1, 86150 Augsburg 0821-3152-321 spaetaussiedlerseelsorge@ bistum-augsburg.de 16

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Augsburg: Josef Messmer neuer Bildungsreferent im Referat Aussiedlerseelsorge

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it den folgenden Worten stellt sich Josef Messmer (Bild), der in Augsburg als Bildungsreferent des Bischöflichen Seelsorgeamtes, Referat Aussiedlerseelsorge, die Nachfolge von Ida Hosmann angetreten hat, unseren Lesern vor: Ab 1995 lebte ich bis zu meinem vor kurzem erfolgten Umzug nach Augsburg mit

meiner Familie in Nürnberg. In Nürnberg hatte ich zuerst als Altenpfleger und später als Krankenpfleger gearbeitet. Der Wunsch, mich ehrenamtlich für meine Landsleute einzusetzen, war schon immer da. In Nürnberg durfte ich mich mit Sr. Anna Egger und P. Alois Parg S.J, die für Spätaussiedler zuständig waren, ehrenamtlich engagieren. Das war auch das "Sprungbrett" nach Augsburg. Für meine Tätigkeit hier in Augsburg habe ich mir vorgenommen, mich für die Belange der Spätaussiedler einzusetzen und den Glauben gemeinsam mit ihnen tiefer und mit Freude zu erleben.

KULTUR

Phoenix berichtete über Deutsche aus Russland Aktivitäten in Nürnberg und Berlin standen im Mittelpunkt

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m vergangenen Herbst drehte der Russland-Experte des ZDF, Ignaz Lozo, einen Film über die russlanddeutsche Geschichte und Gegenwart, der unter dem Titel „Die Russlanddeutschen. Auf der Suche nach Heimat“ am 7. April 2011 auf Phoenix lief In seiner 45-minütigen Dokumentation geht Lozo der Frage nach, ob die Integration der Deutschen aus Russland in Deutschland gelungen ist. Er beleuchtet dabei auch den historischen Rahmen: die Auswanderung nach Russland, die Deportation, das Leid und schließlich die Rückkehr nach Deutschland. Ohne diesen Hintergrund kann man die Deutschen aus Russland und ihre Suche nach Heimat hierzulande wohl kaum verstehen. Im Vergleich zu anderen deutschen Fernsehsendungen, die Russlanddeutsche und ihre Problematik in den vergangenen Jahren thematisierten, ist dieser Film ein Beispiel für ausgesprochen ausgewogene Berichterstattung über die Volksgruppe, denn er rückt die Stärken in den Vordergrund, meidet aber auch negative Entwicklungen der Integration nicht. Diese werden allerdings nicht auf aggressive Art und Weise behandelt, sondern aus einer konstruktiven Sicht, die sich der Realität annähert. Von den Zuwanderern in Deutschland stellen die Deutschen aus Russland die größte Gruppe dar. In der zeitweise hitzigen Integrationsdebatte spielen sie aber im Gegensatz zu Migranten aus islamisch geprägten Ländern so gut wie keine Rolle, obwohl in den vergangenen 20 Jahren 2,3 Millionen aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik kamen. Aus den Aussagen der Protagonisten ergibt sich ein Bild, das für eine gelungene

Integration spricht. Eigentlich also eine Erfolgsstory, die es jedoch nicht so recht in die Medien schafft. In der öffentlichen Darstellung erscheinen die russlanddeutschen Aussiedler nicht selten als besonders kriminell. Rein statistisch lässt sich das aber nicht bestätigen, so eine Aussage des Bundes der Deutschen Kriminalbeamten. In der Dokumentation wird der Fokus vor allem auf Berlin und Nürnberg gelegt, zwei Städte mit einem sehr hohen Bevölkerungsanteil von Deutschen aus Russland. Ein integrativer zweisprachiger Kindergarten und das Tschechow-Theater waren Standorte in Berlin, an denen gedreht wurde. In Nürnberg drehte Lozo u.a. in der SinNStiftung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Nürnberg. Dort sprach er mit Rudolf Eichler, der Lehrerin Maria Gorelowa, dem Unternehmer Arthur Engelhardt und Dr. Sabine Arnold, Leiterin des Projektes „Heimat für Russland-Deutsche“. Auch der Oberbürgermeister von Nürnberg, Dr. Ulrich Maly (SPD), kam zu Wort und äußerte sich positiv über den Beitrag der Deutschen aus Russland. Dr. Sabine Arnold betreut beispielsweise russischsprachige Zuwanderer im Nürnberger Gefängnis – ein Engagement, das in dem Film ebenfalls gewürdigt wurde. Etwa 35 Menschen, die im Projekt der SinN-Stiftung aktiv sind, verfolgten den Fernsehbericht im Saal der GethsemaneKirche live und stießen nachher mit einem Glas Sekt an.

Brücken zwischen Einheimischen und Aussiedlern

Englisch-Nachhilfeunterricht mit Maria Gorelowa.

Seit Oktober 2007 leitet die Historikerin und Slawistin Dr. Sabine Arnold das Projekt der Seelsorge des Evangelisch-Lutherischen Dekanats in Nürnberg. Allein in der fränkischen Metropole leben etwa 18.000 Deutsche aus Russland, die sich zum evangelischen Glauben bekennen und hier eine neue Heimat suchen. Durch seine Angebote und Hilfestellungen will das Projekt

Dr. Sabine Arnold

ihnen helfen, in den evangelischen Kirchengemeinden Halt und Heimat zu finden, wie es einst in der alten Heimat war. Von ihrem Büro in St. Leonhard aus, einem Stadtteil, in dem besonders viele Deutsche aus Russland wohnen, initiiert Dr. Arnold Pilotprojekte, koordiniert und vernetzt die Angebote verschiedener Gemeinden. Auf Zweisprachigkeit legt sie dabei besonderen Wert, wie auch auf Kompetenzen, die die Zuwanderer mitbringen, etwa im musischen oder künstlerischen Bereichen. Als Teil der bayerischen Aussiedlerseelsorge stellt die SinN-Stiftung Angebote in deutscher und russischer Sprache für Kinder und Erwachsene zur Verfügung und hilft bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Sie schafft Brücken zwischen Einheimischen und Aussiedlern sowie Anlässe zum Miteinander. In den vergangenen Jahren hat sich im Rahmen der Projekttätigkeit ein Netzwerk mit vielfältigen Angeboten für Kinder und Erwachsene gebildet. Jeden Freitag finden Gespräche über den Glauben in deutscher und russischer Sprache mit der Pastorin Geyer-Eck statt. Ebenso werden einmal im Monat Gottesdienste in russischer und deutscher Sprache angeboten. Durch die Angebote wird auch das ehrenamtliche Engagement der Deutschen aus Russland gefördert, die Kurse leiten und sich in Veranstaltungen einbringen. So wird in den Gemeindehäusern von St. Leonhard und der Kreuzkirche von Montag bis Freitag Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Mathematik, Chemie, Musik und Schach unterrichtet. Für Erwachsene wird Unterricht in deutscher Grammatik und Konversation sowie ein Frauenkreis angeboten. Zusätzlich wird individuelle Lernunterstützung organisiert. VadW 17

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

KULTUR

25 Jahre „Heimatmelodie“ Chor der Kreis- und Ortsgruppe Augsburg feierte im festlichen Rahmen

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emeinsam mit rund 200 Freunden aus allen Schichten der Bevölkerung feierte der Chor „Heimatmelodie“ der Orts- und Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft am 14. Mai im Herrenhaus Bannacker (ganz im Süden der Stadt gelegen) den 25. Jahrestag seiner Gründung. Neben dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (Neufahrn), und dem bayerischen Landesvorsitzenden Waldemar Eisenbraun (Regensburg) aus den Reihen der Deutschen aus Russland durfte die Orts- und Kreisgruppe mit ihrem Vorsitzenden Juri Heiser auch eine ganze Reihe von einheimischen Förderern und Wegbegleitern zu der Feier willkommen heißen, die mit Unterstützung des Bayerischen Sozialministeriums über das Haus des Deutschen Ostens auf die Beine gestellt werden konnte. Augsburgs Bundestagsabgeordneter Dr. Christian Ruck (CSU) und sein Parteikollege Bernd Kränzle vom Bayerischen Landtag gehörten ebenso dazu wie die Augsburger Stadträte Rose-Marie Kranzfelder-Poth (Freie Wähler) und Sieglinde Wisniewski (SPD) oder die Pfarrer Wolfgang Küffer (St. Andreas) und Franz Götz (Herz Jesu), in deren Pfarreien der Chor regelmäßig auftritt. In ihren Begrüßungsansprachen bekundeten die Ehrengäste ihre Verbundenheit mit dem Chor, der am 13. Mai 1986 im Rahmen einer Muttertagsfeier der Orts- und Kreisgruppe Augsburg auf Initiative von

Therese Boger mit einem Dutzend Sängerinnen und Sängern gegründet wurde und der sich inzwischen unter der Leitung von Aljona Heiser zu einem Ensemble mit rund 45 Mitgliedern entwickelt hat. Mit Philippine Baumstark, Ida Dauenhauer, Anna Gerhardt, Frieda Hungele, Julitta Kraft, Thekla Schmalz und Blondina Senger sind immerhin noch sechs Mitglieder des Gründungsjahres dabei. Konzentrierte man sich anfangs auf Volkslieder in Deutsch, Russisch und Ukrainisch, so hat sich das Repertoire des Chores inzwischen erheblich erweitert. Neben geistlichen Liedern zur Gestaltung von Messen sind moderne Songs sowie Eigenkompositionen von Aljona Heiser auf Texte von Deutschen aus Russland hinzu gekommen. Seit der Übernahme der Leitung durch Aljona Heiser im Jahr 1998 ist der Chor bei nicht weniger als 333 Veranstaltungen in 35 deutschen Städten sowie in Kroatien und Italien aufgetreten. Zu den Höhepunkten seines Schaffens gehört die Teilnahme an der Internationalen Chorolympiade des Jahres 2004 in Bremen, bei dem die „Heimatmelodie“ mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Nächste Station wird die Teilnahme an einem Chorfestival in Tschechien im Juni 2011 sein. Die Jubiläumsfeier in Bannacker stand ganz im Zeichen der höchst abwechslungsreichen Darbietungen des Chores, der mit Aljona Heiser als Dirigentin, 33 Sängerinnen und fünf Sängern sowie

Abschließend überreichten der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (rechts), und der bayerische Landesvorsitzende Waldemar Eisenbraun den Chormitglieder und einigen ihrer Gönner und Freunde Ehrenurkunden "für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der Deutschen aus Russland". Rosa Dukart (auf dem Bild) wirkt seit 1996 mit.

Anna Hosmann (Klavier), Waldemar Ungurs und Alexander Fertig (jeweils Akkordeon) als musikalischen Begleitern angetreten war. Gefühlvolle Heimatmelodien standen gleichberechtigt neben temperamentvoll vorgetragen Scherzliedern oder dem Klassiker „Amazing Grace“. Auf hohem stimmlichen Niveau agierte das Vokaltrio „Rudemus“ („Russlanddeut-

Der Chor "Heimatmelodie" mit seiner Leiterin und Dirigentin Aljona Heiser beim Festkonzert in Bannacker. 18

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

KULTUR sche Musik“), das sich aus den Chormitgliedern Aljona Heiser, Anna Hosmann und Tatjana Zier zusammensetzt. Sehr eng auf der Bühne wurde es, als der Chor Verstärkung durch die Kinder des Augsburger Musicalprojekts „A hoch 3“ erhielt.

Moderiert wurde die Feier von Jakob Fischer, Projektleiter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, der gemeinsam mit Lina Neuwirt (Gesang) und Waldemar Dederer (Keyboard) auch weitere musikalische Akzente setzte. VadW

Schweinfurt: Sommerfest im Stadtteil Deutschhof

Waldemar Eisenbraun (links), Ewald Oster (Mitte) und Adolf Fetsch (2. von rechts) ehrten Barbara Oster und Gottlieb Eirich für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz.

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m 7. Mai fand bei herrlichem Wetter in Schweinfurt ein gemeinsames Sommerfest der verschiedenen Vereine und Geschäfte des Stadtteils Deutschhof statt. Von Mittags bis abends war den Besuchern ein frohes und buntes Programm geboten, mit Darbietungen des Kindergartens St. Anton-Kolbe, weiteren Möglichkeiten für Kinder, kreativ tätig zu werden, und Sportwettbewerben in verschiedenen Disziplinen, auf deren Sieger attraktive Preise warteten.

Auftritt des Ensembles "Birkenhain".

Der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Schweinfurt der Landsmannschaft, Ewald Oster, eröffnete das Fest und begrüßte die Gäste und Ehrengäste, darunter Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remele, den Direktor der AOK Schweinfurt, Frank Dünisch, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, und den Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Waldemar Eisenbraun. In seinem Grußwort lobte OB Remele die Sommerfeste am Deutschhof, die bereits zum dritten Mal in Folge stattfanden, und bezeichnete die über 7.000 Deutschen aus

Russland, die in Kreis und Stadt Schweinfurt eine neue Heimat gefunden haben, als Gewinn für die Region. Moderator Ewald Oster eröffnete das Konzertprogramm mit dem von ihm komponierten und getexteten Lied "Unsere Heimat". Lobende Worte für die kreative Arbeit der Ortsgruppe Schweinfurt hatte auch Adolf Fetsch mitgebracht, der zudem unserem treuen Mitglied Gottlieb Eirich die besten Wünsche und seinen herzlichen Dank für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz als Sozialberater der Deutschen aus Russland aussprach. Im Namen des Bundesvorstandes überreichte er Gottlieb Eirich einen Dankesbrief und eine Ehrenurkunde, die ihn als Ehrenmitglied der Ortsgruppe bestätigte. Adolf Fetsch wies darauf hin, dass sich der Geehrte bereits in Kirgisien für die Rechte seiner Landsleute eingesetzt hat. Ab 1990 war er Vorsitzender der "Wiedergeburt" im Talasgebiet, und dieses Engagement setzte er nach seiner Ausreise 1993 in der Bundesrepublik als Mitglied der Ortsgruppe Schweinfurt fort, in deren Vorstand er 1994 gewählt wurde. Trotz seiner 86 Jahre ist Gottlieb Eirich nach wie vor im Einsatz. Sein Wirken wurde mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt, Für ihr umfangreiches langjähriges Engagement wurden die Schriftführerin und Sozialbetreuerin der Ortsgruppe, Barbara Oster, und die Kassiererin Lidia Bauer mit der goldenen bzw. silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Beide beteiligen sich aktiv an allen Initiativen und Veranstaltungen der Landsmannschaft vor Ort. Im weiteren Verlauf des Sommerfestes wechselten sich, vom Publikum mit begeistertem Beifall bedacht, die Auftritte der Tanzgruppe "Spirit" aus Schweinfurt, der Tanzgruppe "Birkenhain" aus Schlüsselfeld und des Frauenchors "Harmonie" unter der Leitung von Olga Baluyev ab. Für die musikalische Begleitung war Viktor Strikhar zuständig. Die Jugendgruppe sorgte mit Rap für modernen Touch, die von Margarita Afanasjew betreuten Kinder sangen ihre Lieder mit Bravour, und die KyokushinkaiSportgruppe mit Dmitrij Videnin führte eine spektakuläre Trainingseinheit vor. Sehr vom Publikum geschätzt wurden auch die heiteren Klänge aus der alten Heimat mit der Mandolinen- und Gitarrengruppe der Ortsgruppe Schweinfurt unter der Leitung von Leopold Kinzel. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern des Sommerfests und wünschen ihnen auch weiterhin viel Kreativität, Leidenschaft und ein fröhliches Publikum. das ihre Leistungen schätzt. Der Vorstand 19

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LEBENSBILDER

Stationen eines langen Lebens Interview mit Johann Kampen im Haus des Deutschen Ostens

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nterview" ist eigentlich ein englisches Wort mit französischen Wurzeln. Vor 50 Jahren hätte ich dazu wohl „Befragen" gesagt, und vor 70 Jahren hätte ich eher an „Ausfragen" und dessen schlimmste Variante, das „Verhör", gedacht, dem ich selbst einmal vor 60 Jahren durch einen Lügendetektor ausgesetzt war: Jemand aus meinem Umfeld hatte in einer amerikanischen Kaserne einen Tresor geknackt. Ich war es nicht.

Vor 40 Jahren durfte ich selbst interviewen. Wegen meiner Sprachkenntnisse suchte ich meine Befragten bevorzugt und mit Erfolg im Kreise der Gastarbeiter aus. Im Mai 2011 wurde ich dann im „Haus des Deutschen Ostens" in München dazu interviewt, was ich als junger Russlanddeutscher erlebt und als langjähriger Aktivist der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland geleistet habe. Darauf hatte ich mich nicht vorbereiten müssen, denn das war mein Leben. Dank der sehr wohltuenden Gesprächsführung von Dr. Renate von Walter erwachten dabei die wichtigsten Stationen meines langen Lebens noch einmal. Sie wurden so lebendig, dass die größtenteils älteren Zuschauer in meiner Wahrnehmung ebenfalls in die Vergangenheit versetzt wurden und mir zunehmend jünger vorkamen... Ich erlebte im Geiste die Urheimat meiner Ahnen, weil die Frau am Tisch meiner mitgereisten Augsburger Landsleute aus Ostpreußen oder Pommern stammte, und stellte mir vor, dass der ältere Mann am großen runden Tisch als junger Soldat wie ich oft dem Tod an der Front entgangen sein könnte. Die Frau an einem anderen Tisch war damals sicher noch gar nicht geboren, aber sie wusste sehr viel von ihrem Sudetenland, in dem ich am 20. März 1944 eingebürgert wurde. Frau Dr. von Walter wollte aber von mir das wissen, was sie und der Hausherr der Veranstaltung, Dr. Ortfried Kotzian kennen, aber nicht die Masse der Deutschen, inklusive zahlreicher Deutscher aus Russland. Vieles hätte ich vor meiner Evakuierung nach Deutschland im Spätherbst 1943 selbst nicht gewusst. Ich habe jedoch durch meine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und Gegenwart vieles nachgeholt. So fiel es mir leicht, auch Fragen außerhalb meiner eigenen Biografie zu beantworten. Einige meiner Antworten 20

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

stelle ich unseren Lesern zur Diskussion vor: Wie ging es Russlanddeutschen nach der Oktoberrevolution von 1917? Meine Antwort: „Noch schlechter als anderen Völkern. Aus politischen Gründen, weil sie den Zaren treu gedient hatten, aus religiösen, weil sie keine Atheisten Der langjährige Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kamwaren, aus sozia- pen, der am 30. Mai 2011 seinen 90. Geburtstag feiern konnte, im len, weil sie keine Gespräch mit Dr. Renate von Walter. Proletarier, sondern in der Mehrzahl Bauern waren, und aus guten Allgemeinbildung relativ schnell nationalen Gründen schließlich, weil sie hocharbeiten. Deutsche waren und das spätestens mit der Machtübernahme Hitlers 1933 auch Wie wurden Sie Aktivist der Landsmanndeutlich zu spüren bekamen. schaft? Von der Existenz einer Landsmannschaft Was haben Russlanddeutsche 1941 von der Deutschen aus Russland erfuhr ich ihrer Zukunft unter deutscher Herr- 1952 von meiner nach Amerika ausgewanschaft erwartet? derten Mutter. Sie schrieb mir: „Da gibt es Nach den bitteren Erfahrungen unter in Stuttgart einen russlanddeutschen VerStalin während der Terrorjahre 1937/38 ein mit einem eigenen Blatt 'Volk auf dem glaubten sie, dass es schlimmer auch unter Weg' mit guten Tipps für uns. Solltest dich Hitler nicht kommen könnte. da mal informieren." Ich brauchte allerdings noch Jahre, bis mich die VergangenWie haben Sie die Vernichtung sowjeti- heit einholte. Das war während der ersten scher Juden erlebt? Aussiedlerwelle in den 1970er Jahren. Ich Ich arbeitete 1941-43 in Saporoshje am wurde sogar Vorsitzender der Orts- und Dnjepr. Dort lebten weit weniger Juden Kreisgruppe Augsburg. als in den größeren Städten Kiew und Als die Landsmannschaft 1982 an mich Odessa, aus denen schreckliche Nachrich- mit den Worten herantrat: „Du kannst ten kamen. Aber auch in Saporoshje wur- doch schreiben, wir brauchen dringend eiden im Jahr 1942 Kolonnen von Juden un- nen neuen Schriftleiter für 'Volk auf dem ter Bewachung durch die Straßen geführt. Weg' ", gab ich sofort all meine diversen Es hieß: „Sie kommen nach Palästina." Nebenjobs auf, um mit Hilfe meiner FamiAus meiner Dienststelle, der Landwirt- lie meinen Hauptberuf in der Textilindustschaftsabteilung des Generalkommissari- rie und die Redaktion des Monatsblattes ats Dnjepropetrowsk, verschwanden nach erfüllen zu können. Dabei kamen mir gute und nach der jüdische Schneider Melnik Kontakte zu meinen nach Sibirien deporund zwei sehr schöne Jüdinnen, die bei tierten und jetzt in Deutschland, Amerika deutschen Offizieren arbeiteten. und in der Ukraine lebenden Verwandten und ehemaligen Nachbarn sehr zugute. Was machten Sie in Deutschland? Ich bekam bald viel mehr Beiträge. als ich Ich hatte nach der Einbürgerung das zu für "Volk auf dem Weg" redigieren und tun, was den meisten Deutschen meiner einplanen konnte. Altersklasse blühte. Meinen erlernten Be- Nach zwei Stunden hatte ich das Interruf als Lehrer konnte ich aus finanziellen view Anno 2011 überstanden. Ich glaube, Gründen und wegen der sehr unterschied- ohne Blessuren. Danke, Frau Dr. von Wallichen Lehrerausbildung hier und drüben ter, und danke, Herr Dr. Kotzian! Schade, nicht mehr ausüben. dass es in letzter Zeit immer weniger solIch musste 1946 und 1953 von ganz unten che Freunde der Deutschen aus Russland anfangen, konnte mich aber dank meiner gibt. Johann Kampen

BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT HEIMATBÜCHER 1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum 1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet 1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a. 1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a. 1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a. 1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a. 1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a. 1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a. 1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a. 1963, Russlanddeutsche in Übersee 1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a. 1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum 1966, Aussiedlung und die Vertreibung 1967/68, Hof und Haus, Kultur (Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten) 1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangelischer Teil, 19,- Euro 1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro 1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro 1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro 1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro 1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro 1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro 1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro 2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro 2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro Heimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- Euro HEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 Je 10,00 EURO

WEITERE LITERATUR Dr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeld in Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", 98,- Euro. Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- Euro V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- Euro D. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- Euro E. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus dem Kaukasus, 10,- Euro J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der Landsmannschaft, 8,- Euro Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro G. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”, 24,80 Euro G. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro W. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- Euro J. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”, 8,- Euro Rosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- Euro N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung”, 10,- Euro N. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- Euro N. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- Euro N. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- Euro N. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- Euro N. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro R. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- Euro V. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- Euro V. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- Euro M. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 Euro I. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro

Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763-1862", 1020 S. 48,- Euro Alfred Eisfeld (Herausgeber), "Von der Autonomiegründung zur Verbannung und Entrechtung", Sonderband der Reihe "Heimatbücher der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., 292 Seiten, 10,- Euro W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- Euro G. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- Euro Alexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- Euro F. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,Euro O. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- Euro Liederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-Euro Kassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- Euro Kassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- Euro CD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- Euro CD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro

GEDICHTE E. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- Euro J. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- Euro W. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- Euro K. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- Euro Nelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- Euro A. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro

NEU A. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges Beitrag zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland", 5,- Euro H. Exner, "Die Frauen von Janowka", eine wolhynische Familiengeschichte, 9,80 Euro H. Rahn, "Der Jukagire", 12,50 Euro "Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mit Werken des Künstlers, 28,- Euro A. Zerr, "Einwanderungsgeschichte der Familie Zerr in Russland, 12,- Euro Peter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bildband, 19,90 Euro. “Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”, drei Bände, 58,- Euro A. Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers Feld zu gehen”, 19,80 Euro. R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche und russische Ausgabe, je 17,- Euro W. Turra, "Ich war Stalins Gefangener", 16,- Euro

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an: Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Telefon: 0711-1 66 59 22 Telefax: 0711-2 86 44 13 E-Mail: [email protected] 21

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

BadenWürttemberg Lahr Die Singgruppe der Ortsgruppe Lahr trifft sich jeden Donnerstag um 19 Uhr im Sozialraum des Martins-Kindergartens in Lahr, Kanadaring 25/2. Alle, die Spaß am Singen haben, sind herzlich eingeladen. Die Mal- und Zeichengruppe für Kinder und Jugendliche lädt jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr alle, die gerne malen und zeichnen, in das Bürgerzentrum K2 ein. Anmeldungen bei Frau Held, Tel.: 07821402530. Die allgemeine Sozialberatung der Ortsgruppe findet jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr im Bürgerzentrum K2 in Lahr, Kanadaring 2, statt. Der Sprachförderunterricht Englisch für Anfänger (Kinder 5. bis 8. Klasse) findet jeden Montag von 16 bis 17.30 Uhr im Begegnungshaus am Urteilsplatz in Lahr statt. Anmeldungen bei Frau Held (s. oben) oder Frau Taranenko, Tel.: 078212909042. Erwachsene, die Englisch lernen wollen, können sich ebenfalls bei Frau Held oder Frau Taranenko melden. Und wer nähen und schneidern lernen will, kann jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr im Bürgerzentrum K2 unter der Leitung von Helene Sauer damit anfangen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Existenzgründerzentrum der Ortsgruppe bietet allen Mitgliedern, für die "Selbständigkeit" kein Fremdwort ist, Unterstützung an. Alle Mitglieder, die sich angesprochen fühlen, melden sich bitte unter der E-Mail-Adresse waldemar. [email protected]. Der Vorstand

Im zweiten Teil von 14 bis ca. 15.30 Uhr musizieren Schüler von Viktor Ipatov, Lilia Hein und Helena Ipatov, während der Kinderchor und das Jugendensemble unter der Leitung von Helena Ipatov heitere Lieder anbieten. Der Eintritt ist frei. Maria Hermann

Augsburg Sommerfest 2011 Am 18. Juli veranstalten wir ab 11 Uhr Stripling (links) und Aljona Heiser waren als Vertreterinauf dem Gelände der Valentina nen der Orts- und Kreisgruppe Augsburg gekommen, um dem ehePfarrei St. Andreas maligen Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kampen, und in Augsburg das tra- seiner Lebensgefährtin Emma Bayer zum 90. bzw. 86. Geburtstag zu ditonelle Treffen der gratulieren, den beide jeweils am 30. Mai feiern konnten. Deutschen aus Russland in Augsburg ("Sommerfest 2011"), Gedenkfeier das auch in diesem Jahr einen überregi- Wir bitten alle Landsleute aus der Regionalen Charakter haben wird. Gäste aus on, sich den 28. August für unsere große ganz Bayern sind herzlich willkommen. Gedenkfeier vor dem Gedenkstein der Für gute Bewirtung, ein anspruchsvolles Deutschen aus Russland auf dem Neuen kulturelles Programm und Spielmöglich- Friedhof in Augsburg-Haunstetten frei zu keiten für Kinder wird gesorgt. Wir freuen halten. Mit dieser Feier wollen wir ein uns auf Ihren Besuch! síchtbares Zeichen der Erinnerung an die Opfer der stalinistischen Verfolgung der Gemeinsame Deutschen in der Sowjetunion, aber auch Veranstaltung aller anderen Völker des Landes setzen. Ebenfalls bei St. Andreas findet am 5. Juni Detaillierte Informationen in der nächsten eine gemeinsame Veranstaltung der Ge- Ausgabe. Juri Heiser meinde St. Andreas, der Zion-Gemeinde und der Landsmannschaft in Augsburg Fußballturnier statt. Die Veranstaltung beginnt um 10 Das von der Landsmannschaft in AugsUhr mit einem Gottesdienst und geht an- burg vor drei Jahren ins Leben gerufene schließend mit einem gemütlichen Bei- Hobby-Fußballturnier erfreute sich auch sammensein auf der grünen Wiese weiter. in diesem Jahr reger Teilnahme.

Bayern Altötting An jedem 1. Juni feiert man den Internationalen Kinderschutztag. Mit vielen Veranstaltungen für Kinder und Familien stehen an diesem Tag die Kinder an erster Stelle. Aus diesem Anlass haben auch wir eine Veranstaltung geplant, zu der wir Sie im Namen der Orts- und Kreisgruppe Altötting und russlanddeutscher Musiklehrer herzlich einladen. Es ist das Sommerkonzert "Pro Musica", das am 5. Juni im katholischen Begegnungszentrum in Altötting, Holzhauserstr. 25, stattfindet. Der erste Teil des Konzertes von 10.30 bis ca. 12 Uhr wird von Schülern der Klavierlehrerin Nelli Geinbuch gestaltet. 22

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Real I - Siegerteam des Hobby-Fußballturniers der Orts- und Kreisgruppe Augsburg.

BEILAGE

JSDR - JUNI 2011

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland www.jsdr.de

Entwicklung und Stärkung der kulturellen Identität Der JSDR zum 3. Mal bei der Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen

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om 16. bis 17. Mai 2011 fand in Tomsk (Russland) die 17. Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen statt Die Sitzung wurde von Vertretern der deutschen und russischen Regierung geleitet. Die deutsche Seite repräsentierte Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten, die russische Maxim Trawnikow, stellvertretender Minister für Regionalentwicklung der Russischen Föderation. Ich hatte die Ehre, den JSDR zu vertreten. Für die Landsmannschaft war das Bundesvorstandsmitglied Lilli Bischoff dabei. Nachstehend mein Beitrag zur Sitzung, der sich mit Jugendpartnerschaftsprojekten befasste: Der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland hat vor 1,5 Jahren das bereits 2007 geschlossene Partnerschaftsabkommen der russlanddeutschen Dachverbände mit unterzeichnet. Unsere Partnerschaftsprojekte führen wir sowohl mit dem Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) als auch mit dem Jugendring der Russlanddeutschen (JDR) durch. Was ist nun das Besondere an den Jugendpartnerschaftsprojekten der Russlanddeutschen? Die Maßnahmen, die im Rahmen des Kooperationsabkommens realisiert werden, unterscheiden sich von anderen Jugendaustauschen vor allem durch ihre Zielsetzung. Dabei spielen folgende Aspekte eine zentrale Rolle: Æ Identitätsstiftung; Æ Förderung gesellschaftlicher Anerkennung und Akzeptanz der russlanddeutschen Selbstorganisationen;

Æ besonderes soziales Engagement der Teilnehmer; Æ strukturelle Stärkung der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und Nachwuchsarbeit innerhalb des Verbandes. Im Jahr 2010 wurden sechs Jugendpartnerschaftsprojekte realisiert. Fünf Jugendbegegnungen fanden in Deutschland statt: Æ Tomsk/Halle (Partnerschaft besteht seit 2008); Æ Omsk/Kürten (seit 2009); Æ Syktywkar/Offenburg Die JSDR-Vorsitzende Elena Bechtold mit Dr. Christoph Bergner vor dem Tschechow-Denkmal in (seit 2009); Æ Region Altaj/Schwein- Tomsk. furt (seit 2010); wichtig. Verlust der Identität führt zur Æ Marx/Rostock (2010). Entwurzelung und Marginalisierung Eine weitere Begegnung zwischen der Persönlichkeit. Dortmund und Kasan wurde in Russ- Identität ist natürlich ein sehr komplizierter Begriff, der aus vielen Komland durchgeführt. Außerdem waren sechs Referenten ponenten besteht. Kulturelle und ethdes JSDR in Sprachlagern des IVDK nische Komponenten sind Teile der und des JDR, und aktive JSDR-Mit- Identität. Deswegen ist es uns wichtig, glieder nahmen an Foren in Russland unseren Teilnehmern das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft (IVDK und JDR) teil. Eine neue Variante unserer Aus- zu geben. tauschmaßnahmen ist Sport. Letztes Entwicklung und Stärkung der kulturelJahr ist unser JSDR-Sportfest inter- len Identität der Russlanddeutschen national geworden, weil wir Gäste als einer Schicksalsgemeinschaft ist aus Russland dabei hatten, und heuer nur im Dialog mit der deutschen Minderheit in den Herkunftsländern und wird diese Tradition fortgesetzt. umgekehrt möglich. Identitätsstiftung In diesem Dialog entdecken die juIdentitätsstiftung ist eine Querschnitts- gendlichen Teilnehmer aus Deutschaufgabe für alle unsere Austauschpro- land und Russland ihre gemeinsajekte. Im pädagogischen und psycho- men Wurzeln und werden bei ihrer logischen Sinne ist die Entwicklung Identitätsfindung unterstützt. Die Teilder Identität für jeden Menschen sehr nehmer aus Russland werden zum JSDR - Juni 2011 - 1

JSDR - JUNI 2011 Verbessern ihrer Deutschkenntnisse motiviert, und die Teilnehmer aus Deutschland beschäftigen sich intensiver mit der russlanddeutschen Geschichte im Allgemeinen und mit der Geschichte ihrer eigenen Familie. Als Beispiel kann ich die Sprachlager nennen, die in Russland vom IVDK und vom Jugendring der Russlanddeutschen durchgeführt werden und an denen Mitglieder des JSDR als Referenten teilnehmen.

Verbesserung der Anerkennung und Akzeptanz Eine weitere wichtige Rolle der Partnerschaftsprojekte kommt der Verbesserung der Anerkennung und Akzeptanz unserer Jugendgruppen zu. Dank der Austauschprojekte werden sie von anderen Organisationen als Experten für den internationalen Bereich angesehen und können sich als kompetente Vermittler in ihren Regionen etablieren. Als Beispiel nenne ich die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, die durch die Initiative unserer Partner aus Russland und unsere Vermittlung zustande gekommen ist. So können deutsche Jugendliche, darunter auch russlanddeutsche Jugendliche aus Deutschland, die sich im sozialen Bereich engagieren, ihr Auslandspraktikum in Organisationen der Russlanddeutschen in Russland absolvieren.

Soziales Engagement Soziales Engagement ist für die Arbeit des JSDR insgesamt wichtig. Auch in unseren Partnerschaftsprojekten wird der soziale Aspekt weiterentwickelt. Ich habe bereits auf der letzten Sitzung der Regierungskommission berichtet, dass zum Beispiel die Teilnehmer des Jugendaustausches Offenburg/Tula am Sozialprojekt „Hilfebus“ ("Автобус помощи") teilgenommen haben und alten Trudarmisten bei der Renovierung ihrer Häuser und bei der Gartenarbeit geholfen haben. Auch beim Gegenbesuch in Deutschland 2010 stand der soziale Aspekt im Vordergrund. So hat etwa die Gruppe aus der Region Altaj in Schweinfurt bei der Renovierung eines Jugendhauses geholfen. Und die Gruppe aus Omsk arbeitete auf dem Kinderspielplatz in Kürten mit. Dieses soziale Projekt entstand auf der Basis einer Patenschaft der JSDR-Gruppe aus Kürten, die sie vor einem Jahr über einen verwüsteten Spielplatz übernommen hat.

Selbstorganisation und Nachwuchsarbeit Der nächste Aspekt unserer grenzüberschreitenden Arbeit ist die Stärkung der Strukturen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und die Nachwuchsarbeit innerhalb des Verbandes. Alle Austauschmaßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen der Landsmannschaft durchgeführt. Die Jugendlichen haben aber entweder ganz selbständig die Maßnahmen realisiert – von der Erarbeitung des Programms der Begegnung bis zur Berichterstattung. Oder sie haben, wenn es sich um neue Gruppen mit weniger Erfahrung handelte, auf die Unterstützung des "Erwachsenenverbandes" zurückgegriffen. Ich erwähne außerdem den Erfahrungsaustausch zwischen vier russlanddeutschen Verbänden, die Nachwuchsarbeit fördern. Traditionell finden diese Veranstaltungen bei den Foren der Selbstorganisationen der Russlanddeutschen statt. Vertreter der Jugendgruppen aus Deutschland bekommen auf diesen Foren die einmalige Möglichkeit, die gesamten Projekte kennen zu lernen. Ein Beispiel war das IVDK-Forum 2010 in Moskau. Am runden Tisch zum Thema „Partnerschaften“ konnten die Partner über bereits realisierte, aber auch über bevorstehende Projekte sprechen. Weitere Schwerpunkte der grenzüberschreitenden Arbeit des JSDR sind: Æ politische Bildung und politisches Engagement (z.B. Treffen mit

Bürgermeistern, Besichtigung von Landtagen, Kontakte zu Wahlkreisbüros von Bundestagsabgeordneten); Æ Sport (z.B.: Jugendgruppen aus der Russischen Föderation nehmen an JSDR-Sportfesten teil); Æ Kultur (z.B. Theaterprojekt Tomsk/ Halle).

Perspektiven Zum Schluss gehe ich noch kurz auf Projekte ein, die wir für die Zukunft geplant haben. Wir wollen an der positiven Erfahrung unseres Partners Jugendring der Russlanddeutschen anknüpfen und in diesem Jahr zum ersten Mal eine gemeinsame Netzwerkaktion anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen durchführen. Das heißt, dass unsere Jugendgruppen hier in Deutschland und die Jugendgruppen in Russland an einem Tag rund um den 28. August dieses tragischen Ereignisses gedenken und sich dabei bewusst sind, dass sie das nicht alleine machen, sondern zusammen mit ihren Freunden in vielen Städten Deutschlands und Russlands. Zum 250. Jahrestag des Einladungsmanifestes von Katharina II. sammeln wir in diesem Jahr von beiden Seiten Ideen, damit wir zu diesem Anlass Projekte durchführen können, welche die Geschichte der Russlanddeutschen beleuchten. Und natürlich wollen wir unsere Partnerschaften weiter ausbauen und erweitern - im Dialog mit den russlanddeutschen Jugendlichen auf der russischen Seite. Elena Bechtold, JSDR-Vorsitzende

Eugen Litwinow: „Mein Name ist Eugen“

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ugen Litwinow, geboren in Pawlodar, Kasachstan, befasst sich in seiner Abschlussarbeit „Mein Name ist Eugen“ mit dem Prozess der Akkulturation jugendlicher Russlanddeutscher. In Gesprächen über Herkunft, Namensänderungen und Identität sind Inhalte und Texte entstanden, die von romantischer Erzählweise über die Kindheit bis hin zu reflektierender Selbsteinschätzung über Chancen und Probleme des Hineinwachsens Jugendlicher in eine neue Kultur reichen. JSDR - Juni 2011 - 2

Die wenigsten Spätaussiedler hatten bei ihrer Einreise wohl einen kompletten Überblick über ihre Rechte und Möglichkeiten. Aus Gesprächen mit Verwandten und befreundeten Russlanddeutschen habe ich heraushören können, dass allen seitens der Behörden ans Herz gelegt wurde, ihre Namen oder zumindest die ihrer Kinder „eindeutschen“ zu lassen. Damit war in vielen Fällen nicht nur eine Übertragung in die lateinische Schrift gemeint, vielmehr ein deutscher „Ersatzname“, der den Menschen helfen sollte, sich besser in die deutsche Bevölkerung

JSDR - JUNI 2011

Eugen Litwinow

zu integrieren und akzeptiert zu werden. Während der Begriff Akkulturation das Hineinwachsen einer Person in eine kulturelle Umwelt bezeichnet, wird dem Menschen hier nicht die nötige Zeit für ein „Hineinwachsen“ gegeben. In den ersten Tagen seiner Ankunft erwartet man von ihm bereits wesensimmanente Entscheidungen, deren Auswirkung er womöglich noch gar nicht abschätzen kann. Das Thema der damaligen Namensänderungen erscheint mir wie eine Art Grauzone, da sich nicht nachvollziehen lässt, ob die Betroffenen bei diesem Schritt falsch beraten wurden oder ob sie die Beratung nur falsch verstanden haben. Da es für Namensänderungen auch keine bundesweite Kontroll- und Erfassungsstelle gab, ging jede Stadt und jedes Standesamt nach eigenem Ermessen vor, was einen Rückschluss und eine Rückverfolgung kaum möglich macht.

Als meine Familie 1993 aus Kasachstan nach Deutschland zog und damit den deutschen Wurzeln meiner Mutter folgte, wurde auch mein Name im Alter von sechs Jahren von Evgenij zu Eugen umbenannt. Mein Vater meinte einmal zu mir, er glaube, diese Namensänderung habe sich auf die Entwicklung meiner Persönlichkeit ausgewirkt. Mein jüngerer Bruder, dessen Name in Deutschland von Wanja zu Johannes geändert wurde, hat sich nach wie vor immer mit Wanja vorgestellt. Wahrscheinlich wissen grade mal eine Hand voll Leute, dass bei ihm im Ausweis eigentlich Johannes steht. Hatte sich meine Persönlichkeit durch das Bemühen, unter Deutschen nicht aufzufallen und stets ein Beispiel für gelungene Integration zu sein, so sehr verändert? Hatte ich Akkulturation falsch verstanden und statt in eine neue Kultur hineinzuwachsen, mich von ihr vereinnahmen lassen? Letztendlich waren es diese Fragen, die ich als Ausgangspunkt und Katalysator meiner Abschlussarbeit im Fachbereich Design, Fotografie an der FH Dortmund sehe und denen ich im weiteren Verlauf nachgehen wollte. Ich weiß, ich stehe mit meiner Geschichte nicht alleine da. Und genau das macht das Thema so spannend. Ich möchte meinen Fokus dabei auf die Angehörigen einer Generation richten, die als Kinder russlanddeut-

Kontakt: Jugendund Studentenring der Deutschen aus Russland Raitelsbergstraße 49 70188 Stuttgart Internet: www.jsdr.de E-Mail: [email protected] scher Familien emigriert sind. Eine Generation, die noch zu jung war, diese Entscheidungen bezüglich der Umsiedlung und der Namensänderung selbst zu treffen. Eine Generation, die sich mit dem Entschiedenen der Eltern arrangieren musste. Mit Schwerpunkt auf Interviews, intensiven Gesprächen und fotografierten Portraits zielt das Projekt darauf ab, die Auswirkungen dieser Veränderung auf familiäre sowie soziale Strukturen, auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und auf die Stellung zu den eigenen Wurzeln zu erkunden. In dem Blog www.mein-name-isteugen.de findet man einige Auszüge des Projekts und auf der Seite www.eugenlitwinow.de weitere Projekte, mit denen ich mich in letzter Zeit befasst habe.

Dr. Mama und Dr. Papa im Grünen JSDR Familienseminar mit dem Schwerpunkt Gesundheit in Ratingen

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m 21. und 22. Mai führte der JSDR NRW ein Familienseminar in Ratingen durch. Während die Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern sportlich das grüne Wäldchen rund um die Jugendherberge erkundeten, beschäftigten sich die Eltern mit dem Thema Gesundheit. Ganz nach dem Motto "Gute Jugendarbeit braucht gute Elternarbeit" bietet der JSDR NRW regelmäßig Familienseminare an. Im Wonnemonat Mai trafen sich 33 Kinder, Mütter und Väter in der Jugendherberge Ratingen, die kurz hinter Düsseldorf in einem kleinen Wäldchen liegt. JSDR - Juni 2011 - 3

Die Kinder wurden von Svetlana Wiedemann betreut und konnten die Natur rund um die Jugendherberge erkunden und ihrer Kreativität beim Basteln und Malen freien Lauf lassen. Anna Bachmann, Krankenschwester in Langenfeld, referierte bei den Eltern zum Thema Gesundheit. „Unsere Gesundheit liegt in unserer Hand“, ermunterte sie die Eltern zum selbst bestimmten Handeln für die Gesundheit ihrer Familie. Es wurden Bonusprogramme bei den Krankenkassen sowie Maßnahmen der ärztlichen Vorsorge erläutert. Vieles davon war für die Teilnehmer neu, und sie waren positiv überrascht, wie viel man bei einem Krankenkassenwechsel sparen kann. Die Eltern waren zufrieden mit dem Vortrag; jeder konnte etwas mitnehmen.

JSDR - JUNI 2011 Bei einem gemeinsamen Grillabend konnten die Familien zusammen frische Luft und Gitarrenmusik genießen. Am Sonntag machten sich Eltern und Kinder Gedanken über die Frage: „Was würden meine Kinder / was würde ich gerne (noch) in meiner Freizeit machen?“ Beide Seiten wünschten sich Reit- und Fitnessangebote. Mit diesen Wünschen für die Zukunft und neuen Kontakten und Eindrücken im "Gepäck" freuten sich alle Teilnehmer auf kommende Angebote. Tatjana Weber, JSDR NRW Dimitri Metzler, JSDR NRW Weitere Informationen: www.jsdr-nrw.de

Die Teilnehmer des Familienseminars in Ratingen.

Jugendseminar zur Geschichte, Tradition und Kultur der Wolgadeutschen

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ie Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. und der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland laden engagierte Jugendliche ein zur Teilnahme am Jugendseminar zur Geschichte, Tradition und Kultur der Wolgadeutschen. Das Seminar wird von den Verbänden der deutschen Minderheit in Russland traditionell als Maßnahme zur Identitätsförderung der Jugendlichen organisiert. Im Rahmen der Kooperation zwischen Landsmannschaft und JSDR mit ihren Partnern aus der Russischen Föderation - dem Internationalen Verband der deutschen Kultur und dem Jugendring der Russlanddeutschen - wollen wir Jugendliche für die Themen, die durch das Seminar behandelt werden, begeistern.

Wann findet das Seminar statt? • 30. Juli - 5. August 2011. Wo findet das Seminar statt? • In Marx, Gebiet Saratow, Russland. Wie alt dürfen die Teilnehmer sein? • Von 18 bis 30 Jahre. Welches Ziel hat das Seminar? • Sich vertraut machen mit geschichtlichen und kulturellen Werten der Wolgadeutschen. • Weitergabe des Generationenwissens an die jungen Russlanddeutschen. Was machen die Teilnehmer? • Sie lernen Kultur, Tradition und Geschichte der Russlanddeutschen kennen. • Sie erforschen die materielle Kultur in den ehemaligen deutschen Kolonien. • Unter der Leitung von Wissenschaftlern und Experten werden Methoden der Materialsammlung und Dokumentationsführung vorgestellt und direkt angewendet. Was wird übernommen? • Reisekosten, Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Wie kann ich mich anmelden? • Schicken Sie uns eine kurze Anfrage per E-Mail, und wir übermitteln Ihnen das Anmeldeformular. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei: Natalia Ort, [email protected], Tel.: 0711-1665915. JSDR - April 2011 - 4

Gemeinsam bewegen!

4. Juni 2011

Sport- und Kulturfest 2011 des Jugendund Studentenrings der Deutschen aus Russland Stadion der Stadt Fulda Johannisstraße 45, 36041 Fulda Programm: 11.00 11.30

12.00

14.00 18.00

Beginn des Kulturprogramms Feierliche Eröffnung mit Ehrengästen aus Sport und Politik (Dr. Christoph Bergner) Auftakt Fußballturnier Auftakt Schachturnier Auftakt Volleyballturnier Auftakt Tischtennisturnier Auftakt Blitzturnier "Tschapajew" Preisverleihung Kulturprogramm

Jugendgruppe "Indigo", Schweinfurt Gruppe Sporttanz und Aerobic, Stuttgart Musikband "Nesemnoe Pritjazhenie", Fulda Tatjana Lohrei, Kamen Im Anschluss (bei gutem Wetter) wird gemeinsam gegrillt!

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Hoffnungstaler Kirchspieltreffen 2011 – 17. September 2011!

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as „23. Hoffnungstaler Treffen“ findet am Samstag, den 17. September 2011 in der Seeguthalle in 71550 Weissach im Tal, Ortsteil Cottenweiler, statt. Saalöffnung ist um 10.30 Uhr, das offizielle Programm beginnt um 13.30 Uhr. Herzliche Einladung an alle aus Hoffnungstal, Hoffnungsfeld, Eigenfeld, Neu-Berlin und den anderen Dörfern des Hoffnungstaler Kirchspiels! Bitte informieren Sie auch Ihre Freunde und Bekannten, die „Volk auf dem Weg“ vielleicht nicht kennen. Es wäre schade, wenn sie das Treffen deswegen versäumen würden. Vor und nach dem offiziellen Programm besteht ausführlich Gelegenheit, sich mit Freunden, Bekannten und Verwandten zu unterhalten. Wir werden mit einem Mittagessen, am Nachmittag mit Kaffee, Tee und Kuchen und, wer möchte, später mit einem Abendbrot versorgt. Angelika Holzwarth-Kocher für den Vorstand, Tel.: 07033-392041

Gemeinsam mit der MBB-Sportgemeinschaft Augsburg organisierten wir im Rahmen unseres Projektes "In Augsburg gemeinsam" ein Fußballfest für die ganze Familie. Während sich die einen auf dem Fußballplatz betätigten, freuten sich die Kinder über die Hüpfburg, die von den ehrenamtlichen Helfer des Projektes unter der Leitung von Helene Sauter organisiert worden war, und auch die Zuschauer kamen beim Essen und Trinken im eigens erreichten Zelt nicht zu kurz. Zwei der fünf teilnehmenden Mannschaften traten überwiegend mit russlanddeutschen Spielern an, zwei weitere mehrheitlich mit Spielern aus dem Banat und Hermannstadt (Rumänien), während sich die fünfte Mannschaft vor allem aus einheimischen Spielern von MBB zusammensetzte. Der Wanderpokal der Landsmannschaft ging diesmal an die Mannschaft von Real I, die vor Real II, "Titan", "Univiertel" und MBB siegte. Die begehrten Preise und Pokale überreichte die stellvertretende Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Augsburg, Valentina Stripling, die für die Organisation verantwortlich war, gemeinsam mit dem 2. Vorsitzenden von MBB, Stefan Eberling. Nach der Siegerehrung ging das Fest noch viele Stunden in gemütlicher Atmosphäre weiter. Abschließend bedankte sich der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe,

Juri Heiser, bei Nelli Lichtner, Nina Streck, Antonina Paustian und allen anderen ehrenamtlichen Helfern für die gute Bewirtung und hervorragende Organisation der Veranstaltung. Karl Kromer

Regensburg Wallfahrt nach Altötting Für die bereits mehrfach angekündigte Wallfahrt am 9. Juli nach Altötting sind nur noch wenige Plätze im Bus frei. Diese werden nach der Reihenfolge der Anfragen vergeben. Der Bus startet um 7.30 Uhr in Maxhütte-Haidhof und macht dann um 8.00 Uhr Station beim DonauEinkaufszentrum (in der Nähe der OMV-Tankstelle). Auf der Rückfahrt gilt die umgekehrte Reihenfolge der Stationen. Der ohnehin sehr günstige Preis beinhaltet nicht nur die Busfahrt, sondern auch die Stadtführung in Altötting. Die Tanzgruppe "Mania" eroberte beim "Tanz in den Weitere Informationen und An- Mai" in Hamburg die Herzen des Publikums. meldungen bei Frau Raile, Tel.: 0941-9308683, oder Frau Lier, Tel.: 0151- und das Sommerfest mit einem abwechslungsreichen Programm zu einem unter10500429. haltsamen Erlebnis werden lassen Der Vorstand Unser Mitgefühl Unserer ehemaligen Vorstandskollegin Nelli Magel aus Roding gilt unser Mitgefühl zum Tod ihres Vaters Viktor Magel. Der Vorstand

Hessen

Hamburg Am 30. April veranstalteten wir wieder einmal unseren "Tanz in den Mai". Im Westibül in Hamburg-Bergedorf spielte das Mandolinen- und Balalaikaorchester Richard Horst beliebte und bekannte Melodien und lockte die begeisterten Zuhörer auf die Tanzfläche. Auch die Tanzgruppe "Mania" trug zum guten Gelingen der Veranstaltung bei. Mit temperamentvollen Tanz- und Showeinlagen eroberten die drei Mädchen im Nu die Herzen des Publikums. Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten die Gäste der Landsmannschaft einen fröhlichen und unterhaltsamen Nachmittag. Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung, unser großes Blumenfest, das am 11. Juni um 14 Uhr ebenfalls im Westibül in Hamburg, Friedrich-Frank-Bogen 59 (S 21 bis "Nettelnburg), stattfinden soll. Dort wird Sie der Chor "Abendklang" mit einem bunten Melodienstrauß begrüßen

Gießen/Weilburg Unsere nächsten Termine: Wanderausstellung in Langgöns vom 20. bis 26. Juni; Info-Abend „Ambulanter Pflegedienst" am 28. Juni im Seniorentreff in Gießen, Herderweg 12. „Gegen das Vergessen“: Die Veranstaltungsreihe der Kreis- und Ortsgruppe Gießen „Gegen das Vergessen“ umfasst mehrere Veranstaltungen, die dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet sind. Bei der Durchführung der Veranstaltungsreihe wollen wir ein Zeichen gegen das kollektive Vergessen setzen. In diesem Zusammenhang beabsichtigen wir, mit der Präsentation der landsmannschaftlichen Dokumentation „Erinnerung bedeutet Zukunft“ (Herausgeber Kreis- und Ortsgruppe Gießen) und der „ZeitzeugenSprechen-Aktion“ die Bevölkerung auf das Schicksal der Deutschen aus Russland aufmerksam zu machen. Außerdem wollen wir uns weiterhin mit einzelnen Zeitzeugengeschichten für die Publikation be27

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL schäftigen und eine Video-Dokumentation vorbereiten.

Bei der Präsentation der Wanderausstellung in Allendorf/Lumda (von links): Rosa Tugova, Horst Hormann (Bürgermeister von Allendorf), Annette Bergen-Krausen (ab Juli 2011 Bürgermeisterin von Allendorf), Jakob Fischer und Josef Schleicher.



Beitrittserklärung (Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind, verlängert sich automatisch.)

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro. Name

Vorname (Vorname des Ehegatten)

Straße

PLZ

Geburtsdatum

Ort Einreisedatum

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen. Herr/Frau

hat mich geworben.

Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruflich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von meinem Konto einzuziehen. Meine Konto-Nr.

Bankleitzahl

Datum 28

Unterschrift

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011



Bank/Sparkasse

Wanderausstellung gut angekommen: Zusätzlich informierte die landsmannschaftliche Wanderausstellung die breite Öffentlichkeit in Allendorf/Lumda und Lollar über die Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland. Besonders erfreulich ist, dass die Ausstellung sehr gut besucht war. In beiden Orten fand der Begegnungsnachmittag im Bürgerhaus statt, weil zahlreiche Besucher der Einladung gefolgt waren. Neben Deutschen aus Russland waren viele Einheimische und Vertreter verschiedener Zuwanderergruppen, die mit der Ortsgruppe zusammenarbeiten, gekommen. Auf reges Interesse stießen die Filme, die auf Großleinwand präsentiert wurden, sowie Bücher über die Auswanderung, Erzählungen russlanddeutscher Schriftsteller, Heimatbücher sowie Lieder und Musik der Deutschen aus Russland. In beiden Kommunen wurden die Begegnungsnachmittage mit einem bunten Kulturprogramm fortgesetzt. Außer den landsmannschaftlichen Chören aus Gießen und Lollar wirkten auch die einheimischen Chöre „Vorwärts“ (Lollar) und „Eintracht“ (Allendorf) mit. Die russlanddeutschen Chöre sangen deutsche Volkslieder aus Russland wie „Fritz und Olga“, „O, Susanna“, „Hopsapolka“ oder „Ach, Heinrich, stolzer Heinrich“, die hier kaum bekannt sind. Als Kontrast dazu erklangen russische und deutsche Lieder, die von Olga Vogt und Viktor Schwabauer gesungen wurden. Beide sind Mitwirkende des Stadttheaters in Gießen. Bojidar Lasarev, ein Aussiedler aus Bulgarien, sang die Arie „Caro mio ben“ und im Duett mit Irene Maul die „Barcarole“ aus "Hoffmanns Erzählungen". An beiden Veranstaltungen beteiligten sich auch Kinder und Jugendliche mit Gesang und Musik. Wie die "Gießener Allgemeine Zeitung" schrieb, war es eine gute Gelegenheit, mit „offenen Augen und Ohren aufeinander zuzugehen“. Es freut uns, dass wir mit diesen Veranstaltungen wieder einen wichtigen Beitrag zur Integration geleistet haben. 70 Jahre Deportation: Das Thema „Deportation der Deutschen in der Sowjetunion 1941“ beherrscht in diesem Jahr die meisten Veranstaltungen der Landsmannschaft im Landkreis Gießen. Das Thema stand auch bei den Erzählcafés in Lollar am 21. April und in Gießen am 26. April im Vordergrund. Tamara Schulz aus Lollar referierte über das „Schicksal

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL der russlanddeutschen Akademiker in Russland ab 1941“, während Inna Rodin aus Gießen über das „Schicksal der russlanddeutschen Frauen in der Trudarmee“ sprach. Die Teilnehmer der Erzählcafés erzählten über ihr Schicksal und zeigten Bilder. An beiden Orten, im I-Punkt Lollar und im Seniorentreff in Gießen, wurden außerdem die landsmannschaftliche Dokumentation „Erinnerung bedeutet Zukunft“ präsentiert und Texte über Einzelschicksale vorgelesen. Im Leseclub setzten sich Schulkinder mit der Geschichte „Heuflößen“ über das Schicksal eines russlanddeutschen Mädchens, das bei Kriegsbeginn zwölf Jahre alt war, auseinander. Als dann das Thema „Schicksal meiner Familie“ behandelt wurde, musste man feststellen, dass die Kinder nur ganz wenig über die Geschichte der eigenen Familie wissen. Daher erhielten alle Teilnehmer die Aufgabe, ihre Familienangehörigen über ihr Schicksal zu befragen und später darüber zu berichten. Mehr Infos unter www.dar-giessen.de. Rosa Tugova, 1. Vorsitzende der Kreis- und Ortsgruppe Gießen

Kassel Liebe Landsleute, liebe junge Multiplikatoren, herzlichen Dank für Ihre Teilnahme am Eingliederungsseminar in Kassel, an der Vorbereitung und Durchführung des Osterfestes für Kinder in der Kita Zierenberger Straße, an der traditionellen Kranzniederlegung in Friedland, am Ausflug nach Wiesbaden mit einem Treffen mit Gudrun Osterburg, MdL, im Hessischen Landtag, am Fachtag für internationale Jugendarbeit in Fuldatal sowie an der Eröffnung und den Veranstaltungen der Europawoche im Kasseler Rathaus. Ein besonderer Dank geht an die Veranstalter der Pilgerfahrt nach Florenz, Rom, Vatikan und Assisi, Dr. Alexander Hoffmann, Visitator für die katholischen Gläubigen aus den GUS-Staaten, Pfarrer Edgar L. Born und Pater Ewald Ottoweß SVD. Wir laden Sie herzlich zu unseren nächsten Veranstaltungen ein: • 3. bis 5. Juni: Multiplikatorenschulung in Oerlinghausen. • 18. Juni: Fahrt nach Oberursel zum Hessentag. • 24. bis 25. Juni: Konferenz „InterNational Aktiv“ in Köln. • 1. Juli: Kinderfest im Rathaus. • 3. Juli: Fahrt nach Berlin zum Friedensfestival. Wir treffen uns um 11 Uhr am Roten Rathaus am Alexanderplatz. Die Sprechstunden von Svetlana Paschenko und anderen Betreuern finden montags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung

Rudolf Friedrich zum 75. Die Landesgruppe Hessen gratuliert von Herzen

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m 2. Juni wird der langjährige Landtagsabgeordnete und frühere Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, 75 Jahre jung. Als Landesbeauftragter, ein Amt, das er ehrenamtlich ausübte, stand Rudolf Friedrich auch der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft stets für alle Fragen der Integration zur Verfügung. Die erfolgreiche Integrationsarbeit für Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in Hessen war viele Jahre sehr stark von der Betreuungsarbeit Friedrichs geprägt. Wir gratulieren Rudolf Friedrich von Herzen zu seinem 75. Geburtstag, danken ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen ihm weiterhin viele gesunde und erfüllte Jahre. Er wurde als Sohn eines Schneidermeisters in Neudek, einem Bauerndorf im Sudetenland, geboren. Rudolf war zehn Jahre alt, als er im Viehwaggon seine mährische Heimat verlassen musste. Die Vertreibung verschlug seine Familie in den mittelhessischen Oberlahnkreis, wo er mit Eltern und zwei Brüdern bis 1951 in Aumenau lebte. Seit 1955 ist er in Frankfurt zu Hause. Hier wurde er 1970 zum Stadtverordneten und 1974 zum Landtagsabgeordneten gewählt. Dem hessischen Landesparlament gehörte er während drei Jahrzehnten an. 1999 berief Ministerpräsident Koch Rudolf Friedrich zum ersten Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Zuvor war er Vorsitzender des Landtagsunterausschusses Heimatvertriebene sowie Landesvorsitzender der „Union der Vertriebenen“ und Landesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde. Dass seine Arbeit für Heimatvertriebene und Spätaussiedler auch außerhalb Hessens Akzeptanz fand, zeigten 2005 seine Berufung durch den Bundesinnenminister in den Spätaussiedlerbeirat beim BMI und 2006 seine Wahl durch den Deutschen Bundestag in den Sudetendeutschen Rat. Neben seinem Beruf und seinem politischen Mandat hatte Friedrich zahlreiche Ehrenämter im sozialen und Vertriebenenbereich inne, darunter Landesvorsitzender der UdV Hessen, Landesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, stellv. BdVLandesvorsitzender und Vizepräsident der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Heute ist Rudolf Friedrich Ehrenvorsitzender der Ackermann-Gemeinde Hessen, der Union der

Rudolf Friedrich

Vertriebenen in Hessen und der CDU Nordend. Die Mitgliedschaft im Katholischen Flüchtlingsrat und sein Wirken als Vizekomtur des Deutschen Ordens verweisen auf seine kirchliche Verwurzelung. Und er ist stolz darauf, dass auch die neue Landesregierung die Arbeit für Heimatvertriebene und Spätaussiedler uneingeschränkt fortsetzt. Dabei denkt Friedrich an die Vertretung der Heimatvertriebenen im Rundfunkrat, die Verdreifachung der Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit und die Unterstützung der Integrationsarbeit der Deutschen aus Russland. Seine Ehrungen sind zahlreich. Der Bundespräsident verlieh ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Hessische Ministerpräsident ehrte ihn 2008 mit der höchsten hessischen Auszeichnung, und der Papst zeichnete ihn 2007 mit dem Sylvester-Orden aus. Der Bund der Vertriebenen, die Landsmannschaften der Sudetendeutschen, der Deutschen aus Russland und der Balten-Deutschen ehrten ihn mit hohen Auszeichnungen. Als Landesbeauftragter war er das Verbindungsglied zwischen Landsmannschaften und Landesregierung. Nicht nur das unmittelbare Vorspracherecht beim Ministerpräsidenten verlieh ihm Autorität. Offenheit und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Verbandsvertretern und Ministern kennzeichneten die Arbeit des Politikers Friedrich, die schließlich in Hessen eine breite Kulturarbeit für Heimatvertriebene und eine erfolgreiche Integrationsarbeit für Spätaussiedler ermöglichte. Der Vorstand der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft 29

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Bund der Wolgadeutschen - Bundesverband e.V.

A

lle Landsleute, Einheimischen, Vertriebenen und Menschen verschiedener Nationalitäten, die ihre Solidarität mit unserer Volksgruppe bekundet haben, sind herzlich eingeladen zu unserer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion, die am 12. August 2011 von 18 bis 22 im Rathaus/Bürgersaal der Stadt Kassel stattfindet. Im ersten Teil stehen Ansprachen von Ehrengästen auf dem Programm, u.a. der Hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, und des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel und Schirmherrn der Veranstaltung, Bertram Hilgen. Außerdem ein Ausschnitt aus dem Film "Zur Geschichte der Wolgadeutschen" mit anschließender Schweigeminute am "Ewigen Feuer". Nach der Pause tritt der Betthäuser Chor (Leitung Marina Brumm), der im September d.J. sein 150-jähriges Jubiläum feiert, auf. Weitere Programmbestandteile sind der Auftritt der Folkloregruppe Rotenburg mit deutschen Liedern, Gedichte, jugendliche Tanzpaare sowie gemeinsames Singen von Liedern, die ein Anstoß für die Gestaltung der Zukunft sein könnten. Für Ihr leibliches Wohl wird gesorgt. Eintritt frei. Weitere Informationen: - I. Schäfer, Tel.: 0561-55715; - D. Lehmann, Tel.: 0711534942; - G. Maurer, Tel.: 0561-4755935. Im Auftrag des Vorstandes: Ida Schäfer, Vorsitzende im Zimmer W 212 des Kasseler Rathauses statt. Die Chorgruppe unter Leitung von Ludmila Schwetz führt ihre Proben montags von 18-20 Uhr in der Kohlenstr. 12 durch. Weitere Auskünfte erteilen gerne: - Svetlana Paschenko, Tel.: 0561-7660119; Lydia Gitschev, Tel.: 0561-8618573. Svetlana Paschenko

Lahn-Dill-Kreis Mehr als 60 Gäste versammelten sich am 17. April zur Veranstaltung „Neue und alte Sitten und Bräuche in der Osterzeit" in der Hospitalkirche Wetzlar.

Die Vorsitzende der Ortsgruppe LahnDill-Kreis, Lydia Kiefel, berichtete über das Profil der Landsmannschaft und die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Lilie Salzseiler konnte die Teilnehmer in ein anregendes Gespräch einbinden. Einige erzählten, wie sie in ihrer alten Heimat Ostern gefeiert haben und wie sie hier feiern. Im weiteren Verlauf des Osternachmittags wechselten sich Musikalisches und Gesangliches in flottem Tempo ab. Die erst vor kurzem gegründete Gesangsgruppe „Stimme der Hoffnung“ präsentierte Lieder in zwei Sprachen. Wir danken der Chorleiterin Elena Gilfand, dem musikali-

Die Gesangsgruppe „Stimme der Hoffnung“ beim Fest zu Ostern in Wetzlar und gut unterhaltene Gäste des Nachmittags. 30

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schen Begleiter Artur Swerdonenko sowie den Teilnehmerinnen von der Internationalen Klavierklasse unter der Leitung von Zoja Chernova, Anna Miller und Pauline Hecker für ihre Mitwirkung. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit Gedichten von Lilie Salzseiler. Der Vorstand

MecklenburgVorpommern Röbel In Röbel wurde am 27. April 2011 auf Wunsch vieler Familien eine neue Ortsgruppe der Landsmannschaft gegründet. Der gewählte Vorstand hofft und wünscht sich sehr, dass die Landsleute ihn bei seinen zukünftigen Aktivitäten tatkräftig unterstützen werden. Zum Vorsitzenden wurde Waldemar Birich gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Olga Kovalenko (Kassenführung), Nina Lopatin, Lisa Besedin, Alexander Reisbisch, Oxana Lopatin und Paul Besedin (Kassenprüfer). Der Vorstand

Strelitz Die Kreisgruppe Strelitz der Landsmannschaft hat im DRK-Kindergarten „Paradieswiese“ in Neubrandenburg eine interkulturelle Präsentation mit Kindern durchgeführt. Vorbereitet und durchgeführt wurde sie von den Mitgliedern der Kreisgruppe, Ljubow und Alexander Ratz, Luise Breider und Aleftina Gamm (Tanzleiterin). Ljubow Ratz erzählte die hundertjährige Geschichte von Matrjoschka, der berühmten russischen Schachtelpuppe aus Holz, und zeigte den Kindern verschiedene Matrjoschka-Arten. Große rabenschwarze Augen, rote Backen, nettes Lächeln, in russische Tracht gekleidet - so sieht die traditionelle Matrjoschka aus, und Ljubow Ratz sah genauso aus wie eine große und schöne Matrjoschka. Bitte beachten Sie bei allen Vorstandswahlen in den Orts- und Kreisgruppen § 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist das nicht der Fall, kann eine Stunde später eine weitere Mitgliederversammlung einberufen werden, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig ist.”

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL Die Kinder waren beDie Bundesgeschäftsstelle geistert; sie tranken Tee aus dem SamoZentrale war, den „MatrjoschRaitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart ka“ mitgebracht Tel.: 0711/1 66 59-0 hatte, und aßen dazu Fax: 0711/ 286 44 13 „Prjaniki“, russiE-Mail: [email protected] sches Süßgebäck. Homepage: Anschließend malwww.deutscheausrussland.de ten sie Matrjoschka Mitgliederverwaltung, Anzeigen für und nahmen sie als Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17 Erinnerung mit nach und -18 Hause. Zum Schluss Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22 wurde ein russischer Projekte: Tel.: 0711-16659-23 Tanz eingeübt und Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0 zusammen mit LjuJugendliche Teilnehmerinnen der Talentshow in BraunschweigMBE - Migrationsberatung: bow Ratz getanzt. Weststadt. Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und Für ihre Unterstüt-21 zung bedanken wir uns ganz herzlich bei von Jaroslaw Ruatev, den er zum GedenMünchen: Tel.: 089-44141905 Frau Kaufmann, der Leiterin des Kinder- ken an die Japan-Opfer spielte. Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321gartens. Die Erstplatzierten gewannen je eine Rei9375273 Aleftina Gamm, se ins Filmstudio nach Babelsberg; weiter Hannover: Tel.: 0511-3748466 Kreisgruppe Strelitz gab es Kinogutscheine und CDs. Arnstadt: Tel.: 03628-928131 Alles in allem war es ein fröhlich-bunter Abend, bei dem die Talente vor gut gefüllten Zuschauerreihen ihr Können in großem Hannover Rahmen präsentieren durften. Wunsch der Braunschweig Veranstalterin ist, für den nächsten Wett- Wir laden Sie herzlich ein zu unseren bewerb noch mehr Kinder und Jugendli- nächsten Veranstaltungen: Talentshow che aus den Kindergärten und Schulen der • 9. Juni, 17 Uhr: Infoveranstaltung: Spain der Weststadt: ren von Kosten für Strom, Gas und TeleWeststadt zu gewinnen. Bereits zum sechsten Mal zeigten junge kommunikation. Referent: Finanzberater Maic Ullmann und erwachsene Talente in BraunschweigA. Matt. Wo: Karlsruher Str. 2c, 30159 Weststadt ihre Fähigkeiten in ganz ver- Am 20. August 2011 zeigt die OrtsgrupHannover (Mittelfeld), Bus Nr. 124 bis schiedenen Bereichen. "Karlsruher Straße". Um Voranmeldung pe Braunschweig im Gemeinschaftshaus Die Ortsgruppe Braunschweig der Lands- Weststadt eine Ausstellung, die dem 70. wird gebeten; Tel.: 0511-3748466 oder mannschaft lud am 7. Mai mehr als 20 Jahrestag der Deportation der Deutschen 05121-1776220. Eintritt frei. Kinder, Jugendliche und Erwachsene in in der Sowjetunion gewidmet ist. Diese • 21. Juni, 18.00 Uhr: Infoveranstaltung: das Gemeinschaftshaus Weststadt ein, um Ausstellung wird anschließend auch in Mein Kind ist anders geworden: Muss vor einer achtköpfigen Jury ihr Können zu Schulen vorgestellt. ich mir Sorgen machen? Entwicklungsbeweisen. schritte der Kinder im Überblick. RefeBei der Vorbereitung der Ausstellung sind Doris Bonkowski, Leiterin des Büros für wir auf die Unterstützung unserer Landsrentin: Swetlana Ruppel, Psychologin. Migrationsfragen, Jessica Schober vom leute angewiesen. Weitere InformatioWo: Königsworther Str. 2, 30167 HanGemeinschaftshaus, Siegfried Mickley nen dazu bei Elisabeth Steer, Tel.: 0531nover. Um Voranmeldung wird gebeund Maic Ullmann, 1. und 2. Vorsitzen- 5161060. ten; Tel.: 0160-91555758 oder 0511de des Bürgervereins Weststadt, der Mu3748466 Der Vorstand siker Viktor Giedt, Frieda Haberlach von der Stadtteilentwicklung Weststadt, Elena Rein vom „Reisebüro Rein“ und Viktor Feder von der Firma „Leis“ bewerteten die Vorträge der Kandidaten. „Wenn Jugendliche selbst etwas aus eigener Kraft schaffen, haben sie auch größeren Respekt vor den Werken anderer“, erklärte Elisabeth Steer, Vorsitzende der Ortsgruppe. In der Kategorie Gesang gewann Andrea Piontek von der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, Katharina Stempel war auf der Violine erfolgreich. Der Spanische Tanz der Kindergruppe Decker überzeugte genauso wie Alicia Krasakov in der Gymnastik. Im Handwerk holte sich Mathilde Vogel den ersten Platz, und Maria Peshowa hatte im Bereich Malerei die Nase vorn. Zu erwähHannover: Zum Besichtigungsprogramm unter dem Motto "Kennen lernen der neuen Heinen ist auch der Beitrag auf der Gitarre mat" gehörte auch ein Besuch beim Norddeutschen Rundfunk.

Niedersachsen

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL • 2. Juli, 13 Uhr: Sportfest, Fußballturnier, "Kicken gegen Vorurteile 2011". Wo: Erika-Fisch-Stadion, Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 4, 30169 Hannover. Erleben Sie ein Fußballspiel besonderer Art, lernen Sie Ihre Mitmenschen aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Angeboten werden auch verschiedene kulinarische Köstlichkeiten, Kunsthandwerkliches, unterhaltsame Attraktionen und Folkloretänze. Der Gospel-Chor "House of Glory" wird musikalisch einheizen. Für ein abwechslungsreiches Unterhaltungs- und Informationsprogramm ist gesorgt. Alle, die gerne selbst bei dem Fußballspiel mitmachen möchten, können sich unter der Tel.-Nr. 05113748466 anmelden. Zuschauer sind herzlich willkommen. Bringen Sie Ihre Bekannten und Verwandten mit. Eintritt: GUTE LAUNE!!!! Am 2. Mai startete unser Projekt „Identität und Integration PLUS“ mit 15 sehr aktiven Teilnehmern. In den ersten Tagen setzten sich die Damen und Herren unter dem Oberbegriff „Identität“ mit der Geschichte der Auswanderung unserer Vorfahren im 18. und 19. Jahrhundert auseinander und stellten Parallelen bei den Motiven und äußeren Umständen, die zur eigenen Ausreise geführt haben, fest. Dabei wurden die vielen Schwierigkeiten bei der Ausreise und die neuen Eindrücke bei der Einreise ausführlich erläutert und untereinander verglichen. Zurzeit steht das Thema „Kennen lernen der neuen Heimat“ auf dem Programm. Aus diesem Grund erkunden die Teilnehmer bei unterschiedlichen Besichtigungen die Stadt Hannover und ihre Einrichtungen. Marianna Neumann

In der dadurch entstandenen Pause wurde kurz über die vorgeschlagene Neufassung der landsmannschaftlichen Satzung diskutiert. Zum anderen wurde darüber gesprochen, dass die ältere Generation verpflichtet ist, die jüngere Generation über die Ziele von Landsmannschaft und JSDR zu informieren und zum Engagement in den beiden Verbänden zu Mitglieder des neuen Vorstandes der Ortsgruppe Bielefeld (von links): motivieren. Für Alexander Hochhalter, Tatjana Fittler, Waldemar Schmidt, Marianne Kirsch, Larissa Sawatzky und Anna Unrau. musikalische Unterhaltung in der Pause sorgte Alexander beit, um die Akzeptanz der Deutschen aus Hochhalter. Russland durch die einheimische BevölNach der Pause wurde die Versammlung kerung auch in Bielefeld zu verbessern. durch Waldemar Weiz eröffnet. Im AnAnna Unrau schluss an den ausführlichen Bericht von Waldemar Schmidt über die Tätigkeit des Büren-Paderborn Vorstandes in den vergangenen drei Jahren wurde in sachlicher und freundlicher Unter der Leitung des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der LandsmannAtmosphäre die Wahl durchgeführt. Dabei wurde Waldemar Schmidt in sei- schaft, Waldemar Weiz, haben am 20. nem Amt als Vorsitzender bestätigt. Zu Mai die Vorstandswahlen der Kreisgruppe weiteren Vorstandsmitgliedern wurden Büren-Paderborn stattgefunden. gewählt: - Tatjana Fittler, stellvertretende Der neu gewählte Vorstand besteht aus der Vorsitzende; - Elena Anselm, Sozialar- Vorsitzenden Elena Avramschuk und der beit; - Alexander Hochhalter, Kulturar- stellvertretenden Vorsitzenden Margarita beit; - Marianne Kirsch, Schriftführerin; Knelsen. Schriftführerin ist Erna Wolf, - Raissa Sawatzky, Kassenwartin; - Anna Elena Bechtold (Bundesvorsitzende des Jugend- und Studentenrings der DeutUnrau, Jugendreferentin. Der neue Vorstand geht nun mit äußerstem schen aus Russland) Jugendreferentin und Einsatz und voller Motivation an die Ar- Lidia Giesbrecht Kassenwartin. Als Kas-

NordrheinWestfalen Bielefeld Die Ortsgruppe Bielefeld wählte am 9. April im Rahmen einer Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand. Als Ehrengast war der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland, Waldemar Weiz, eingeladen, dem einstimmig die Wahlleitung anvertraut wurde. Die Versammlung wurde nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des alten Vorstandes, Waldemar Schmidt, um eine Stunde vertagt, weil die Anzahl der wahlberechtigten Teilnehmer nicht ausreichte. 32

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Der neue Vorstand der Kreisgruppe Büren-Paderborn.

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL senprüferinnen wurden Emma Kunst und Valentina Martens gewählt. Wir freuen uns außerdem über drei neue Mitglieder. Der Vorstand.

Düsseldorf Neuwahlen: Am 30. April fand in der Ortsgruppe Düsseldorf die Wahl eines neuen Vorstandes statt. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde auf Empfehlung des Vorstandes ein Vertreter der jüngeren Generation, Dimitri Metzler (Leiter der JSDR-Gruppe Düsseldorf; Tel.: 0211-7090986, E-Mail: Dimitri. [email protected]), gewählt. Wir hoffen, dadurch mehr junge Spätaussiedler für die Landsmannschaft zu gewinnen und damit unseren Verband zu stärken. Auch Tatjana Zitlau als neues Mitglied des Vorstandes heißen wir herzlich willkommen! Die weiteren Vorstandsmitglieder: Lydia Bitsch, Lydia Münch, Emma Reitenbach, Dr. Eugen Eichelberg und Alexander Frank. Die Mitglieder des Vorstandes wünschen dem neuen Vorsitzenden viel Erfolg, Geduld, Freude am ehrenamtlichen Engagement und viele Helfer, die ihm mit Rat und Tat beistehen. Gruppenausflug: Wir laden herzlich ein zum Gruppenausflug (Bus von Worringer Platz, Hbf Düsseldorf) am 18. Juni nach Münster und zu den Münsterschlössern. Mitglieder der Ortsgruppe Düsseldorf erhalten eine deutliche Preisermäßigung. Weil die Anzahl der Plätze begrenzt sind, bitten wir Sie um verbindliche Anmeldung bis zum 9. Juni bei Lydia Münch, Tel.: 0211-1709683, oder Lydia Bitsch, Tel.: 0211-7496132. Unsere aktuellen Termine finden Sie ab sofort unter http://lmdr-duesseldorf. blogspot.com. Der Vorstand

Mitglieder des neuen Ortsgruppenvorstandes in Düsseldorf und weitere Teilnehmer der Wahlversammlung. 6. von links der 1. Vorsitzende Dimitri Metzler, 3. von links Waldemar Weiz vom Landesvorstand Nordrhein-Westfalen.

mit Neuwahlen des Vorstandes der Ortsund Kreisgruppe Espelkamp, LübbeckeMinden, Herford am 25. Juni um 15.30 Uhr im Bürgerhaus "Espelkamp" (Gemeinschaftsraum), Breslauer Straße (gegenüber dem Rathaus). Die Wahl wird vom Vorsitzenden der Landesgruppe NRW, Dr. Alexander Morasch, geleitet. Wir weisen Sie ausdrücklich auf § 18 Abs. 7 unserer Satzung (S. 33 dieser Ausgabe) hin. Tagesordnung: - Eröffnung und Begrüßung; - Referat Dr. Alexander Morasch „Rolle und Bedeutung der Landsmannschaft“; - Beschlussfassung über die Tagesordnung; - Wahl einer Versammlungsleitung; - Wahl einer Mandatskommission; - Tätigkeitsbericht des Vorstandes; - Berichte des Kassenwarts; - Bericht der Kassenprüfungskommission; - Aussprache zu den Berichten; - Bericht der Mandatskommission; - Feststellung der Beschlussfähigkeit;

- Entlastung des Vorstandes; - Wahl des Vorsitzenden; - Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder; - Wahl der Kassenprüfungskommission; - Verschiedenes. Änderungen vorbehalten. Wir bitten um vollzähliges Erscheinen unserer Mitglieder. Gäste sind willkommen. Der Vorstand

Gelsenkirchen Am 19. Juni findet um 13 Uhr in der Evangelischen Gesamtschule GelsenkirchenBismarck (Laarstr. 41, 45889 Gelsenkirchen) die Gedenkfeier der Ortsgruppe Gelsenkirchen im Rahmen des landesweiten Projektes „12 Stationen gegen das Vergessen“ anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion 1941 statt. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Die Vergangenheit nicht vergessen - Zukunft gestalten“ mit Zeitzeugen und Ausstellungen zur Geschichte der Russlanddeutschen („Volk auf dem Weg. Ge-

Duisburg Am 4. Juni findet ab 13 Uhr das Tanzfestival "Neue Welle" statt. Es haben sich bereits über 15 Tanzschulen angemeldet! Hiermit laden wir alle nochmals zu der Veranstaltung in Duisburg, Stadthalle Walsum, herzlich ein! Für ein schönes, unterhaltsames Wochenende wird gesorgt – mit einem unvergesslichen Tanzevent und beliebten Spezialitäten unserer Küche. Ella Kühl (im Namen der Organisationsgruppe)

Espelkamp, LübbeckeMinden, Herford Liebe Landsleute, wir laden Sie satzungsgemäß ein zur Mitgliederversammlung

Von links: Vorstandsmitglieder der neu gegründeten Ortsgruppe Hettstedt mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Waldemar Weiz (rechts): Lydia Krass, Elena Klaan, Alexander Rudi, Ludmila Maier, Nadja Karle und Olesa Mundt. Nicht mit auf dem Bild die Vorsitzende Nina Rudi. 33

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL „Heimatmelodie“ aus Dortmund (Leitung: Boris Kufenstein, musikalische Begleitung: Taisia Fischer), das Duo Elena Nuss aus Gelsenkirchen, die Frauengruppe aus Dorsten, das Duo Katharina Daubert und Flora Knauer sowie der Chor „Raduga“ aus Bochum (Leitung: Rosa Seifert). Änderungen vorbehalten. Der Vorstand

SachsenAnhalt Magdeburg

In Köln ist es üblich, den „Tanz in den Mai“ zu veranstalten. Die Ortsgruppe Köln schloss sich diesem Brauch an und lud am 30. April in den Saal der Kölner Caritas. Auf dem Bild ist die Vorsitzende der Ortsgruppe, Irma Meder (2. Reihe 2. von links), mit einigen der Jugendlichen zu sehen, die teilgenommen haben.

schichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ und „Schicksal in Bildern“) sind Deutsche aus Russland, einheimische Mitbürger und Zuwanderer aller Altersgruppen ganz herzlich eingeladen. Grußworte sprechen unter anderem Harald Lehmann, Leiter der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, die Bürgermeisterin von Gelsenkirchen, Gabriele Preuß, und Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW.

Den ökumenischen Gottesdienst mit musikalischer Begleitung halten Dr. Alexander Hoffmann, Visitator und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen aus den GUS-Staaten, und Pfarrer Edgar L. Born, Aussiedlerbeauftragter der Evangelischen Kirchen von Westfalen. Die russlanddeutschen Schauspieler Maria und Peter Warkentin stellen das Theaterstück „Der weite Weg zurück“ vor. Das anschließende Kulturprogramm „Gedenken in Liedern“ gestalten der Chor

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker (links) bei der Gründungsversammlung der Ortsgruppe Magdeburg. 34

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Mit Unterstützung der Ortsgruppe Lutherstadt Wittenberg der Landsmannschaft (Vorsitzende Pauline Wiedemann) und der Aktiven der Landsmannschaft in Magdeburg mit Dr. Nikolas Klein wurde am 12. Mai im Eine-Welt-Haus Magdeburg eine Versammlung zur Gründung der Ortsgruppe Magdeburg der Landsmannschaft vorbereitet und durchgeführt. Schon im Vorfeld hatten die Aktiven in Magdeburg die Landsleute zu zahlreichem Erscheinen und engagierter Teilnahme an der Gründungsversammlung aufgerufen. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde Dr. Nikolas Klein gewählt. Ihm zur Seite stehen Vorstandsmitglieder, die bereits seit Jahren in der Integrationsarbeit der Stadt aktiv sind: - Elena Eisemann (stellv. Vorsitzende); - Olga Khalaimova (Kassenführung); - Lubov Smezhuk (Schriftführung); - Elena Klein (Kultur): - Wolfgang Werwein (Sport/Senioren); - Ekaterina Shichalina und Minna Detkovsky (Kassenprüfung). Zu den bisherigen elf Mitgliedern kamen weitere 22 neue hinzu. Leontine Wacker, stellvertretende Bundesvorsitzende, vertrat den Bundesvorstand bei der Gründungsversammlung und berichtete über die Geschichte und Gegenwart der Landsmannschaft. Viel Freude hatten die zahlreich erschienenen Landsleute auch am kulturellen Rahmen der Veranstaltung. Die Gesanggruppe „Aljonuschka" aus Wittenberg unterhielt mit Liedern in mehreren Sprachen, musikalische und Tanzdarbietungen ergänzten das Programm. Die Frauen von der Initiativgruppe Magdeburg sorgten mit allerhand Spezialitäten für das leibliche Wohl der Besucher. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Leontine Wacker für ihr Engagement, ebenso gilt unser Dank Pauline Wiedemann und ihrem kreativen Team für die hilfreiche Unterstützung. Wir hoffen auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Kontakt: Dr. Nikolas Klein, Tel.: 03915371296 und -5411579; E-Mail: aris. [email protected]. Der Vorstand

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

"Miteinander statt nebeneinander! Wege der Integration"

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iteinander statt nebeneinander! Wege der Integration" lautete das Thema einer Diskussion am Runden Tisch, zu der die Ortsgruppe Bodenseekreis (BadenWürttemberg) im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums der Stadt am 14. April nach Friedrichshafen eingeladen hatte. Zu der Diskussion, die vom Vorstand der Ortsgruppe sorgfältig vorbereitet wurde, erschienen Landsleute verschiedenen Alters und mit unterschiedlicher Qualifikation, Schüler, Studenten, Apotheker, Lehrer, Ingenieure, Mechaniker, Ärzte - Deutsche aus Russland, die sich erfolgreich in die Gesellschaft integriert haben. Gleichfalls eingeladen waren Kommunalpolitiker, Schulleiter, Vertreter der Kirche, der Wirtschaft und von Migrantenvereinen. Die Schirmherrschaft hatte der Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Peter Hauswald, übernommen. An der Diskussion nahm auch die stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft, Leontine Wacker, teil. Als Moderator fungierte mit dem ehemaligen Sozialdezernenten des Landratsamtes Bodenseekreis, Egon Stoll, ein Mann, der über Jahre mit voller Kraft und großem Engagement die Eingliederung der Deutschen aus Russland gelenkt und unterstützt hat. Nach der musikalischen Einleitung durch die Geschwister Sabrina und Heinrich Schmidt eröffnete der Vorsitzende der

Ortsgruppe, Wilhelm Müller, die Veranstaltung mit Worten zum Thema des Tages. Den Kern des Begriffes Integration fasste er mit den Worten zusammen: "Integration ist eine erzieherische Eingliederung von Bevölkerungsgruppen in ein soziales Gebilde!" "Das größte Problem war auch für mich die Sprache", erklärte eine Diskussionsteilnehmerin, die als gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin 2008 nach Deutschland kam und hier beruflich Fuß gefasst hat. "Ich hatte einen geduldigen Chef. Dennoch waren hier weitere Prüfungen nötig", sagte eine Apothekerin, die seit mehr als 20 Jahren in der neuen Heimat ist und damals sofort mit einem Sprachkurs begann. Mit kritischen Worten gingen die Teilnehmer auf das Zuwanderungsgesetz der Bundesregierung ein, das ausdrücklich für Unionsbürger und Ausländer konzipiert sei, weshalb Deutsche aus Russland als Deutsche gemäß Artikel 116 des Grundgesetz keinesfalls in den Geltungskreis des Gesetzes gehörten. Ebenso kritisch wurde die Studie "Zum Stand der Integration. Migranten in Friedrichshafen" der Friedrichshafener Zeppelin Universität behandelt, in der sich der Satz findet: "... insbesondere Aussiedlerkinder sind in einer prekären Lage, da diese fast ausschließlich die Haupt- und Förderschulen besuchen." Dieser Behauptung konnten wir beispielsweise eine Statistik meiner Enkelin entge-

Wilhelm Müller (rechts) und Anna Dickmann (Mitte) mit Bernhard Eichwald (links), Emma Gerlach (2. von links) und Elvira Müller, die mit Ehrennadeln der Landsmannschaft ausgezeichnet wurden.

Wilhelm Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe Bodenseekreis.

genhalten, laut der sich am Friedrichshafener Karl-Maybach-Gymnasium allein unter ihren Bekannten und Verwandten 23 russlanddeutsche Gymnasiasten befinden. Seinen integrativen Ansatz formulierte Bürgermeister Peter Hauswald wie folgt: "Konkurrenz bringt uns nicht weiter. Wir sollten uns alle als Teil eines Ganzen sehen." Integration vollziehe sich außerdem nicht nur durch Integrationspolitik, sondern hänge ganz erheblich auch vom Engagement der Zuwanderer ab, Ehe Leontine Wacker vier Mitglieder der Ortsgruppe Bodenseekreis mit Ehrennadeln der Landsmannschaft auszeichnete, zog die folgendes Fazit: "Diese Diskussion war notwenig. Sie sollte ein Beispiel auch für andere Ortsgruppen sein." Die Ehrennadeln für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz gingen an Elvira Müller (Gold), Bernhard Eichwald (Gold), Johann Dickmann (Silber) und Emma Gerlach (Bronze). Zum Abschluss einer sehr lebhaften und interessanten Diskussionsveranstaltung meinte Moderator Egon Stoll: "Wir haben Sie heute eingeladen, um über Schwierigkeiten und Erfolge der Integration zu sprechen. Das ist uns gelungen. Es darf weiterdiskutiert werden." Wilhelm Müller "Zuwanderer gelten als integriert, wenn sie sich in das Leben ihrer neuen Heimat eingegliedert haben, sich als Mitglied der Gesellschaft fühlen und auch so wahrgenommen werden. Dazu gehört auch, dass sie die Sprache beherrschen. Ihre eigene kulturelle Herkunft müssen sie aber hierfür nicht vollständig aufgeben." Eine Definition des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 35

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LITERATUR

Sich aus dem Schatten des Gestrigen wagen Wendelin Mangold legt wichtigen Gedicht- und Textband über die Integration vor Wendelin Mangold Sprung ins Wasser

Insgesamt also ein Band, der in seiner Bedeutung nicht allein für die russlanddeutsche Literaturentwicklung gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Er schafft auf lyrischem Weg – welch literarisches Genre kann die emotionale Vielschichtigkeit der Problematik besser einfangen? – Einsichten, dass der Integrationsprozess der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik ein mit hoher Sensibilität Voranzutreibender ist, aber auch die eindeutige Notwendigkeit des Vorantreibens, des "Nicht-Verharrens". Mangolds Lyrik wagt sich heraus aus dem Schatten des Gestrigen, setzt neue Akzente weit über den Rahmen der russlanddeutschen Literatur hinaus.

Integration - Gedichte und Texte Geest-Verlag 2011 ISBN 978-3-86685-290-7 12 Euro Mangolds Texte bereiten für den bundesdeutschen Leser und auch für die Betroffenen die Problemstellungen des Migrationsprozesses der Deutschen aus Russland in literarisch verdichteter und zugleich feinfühliger Weise auf. Natürlich weiß der Autor sehr genau, wovon er spricht, ist er doch schließlich in doppelter Weise betroffen. Er selbst ist Spätaussiedler und war zudem viele Jahre in der Betreuung der Aussiedler tätig. In insgesamt sechs Kapiteln bereitet Mangold die Problemlage der Spätaussiedler feinfühlig und auf einem bemerkenswert hohen sprachlichen und handwerklichen Niveau auf. Das Einleitungskapitel „Hier“ gibt uns differenzierte Einblicke in die Gefühlswelt der Angekommenen in der Bundesrepublik. „Fett ist die Milch. / Frisch ist das Brot. / Trotzdem / Sind alle irgendwie tot.“ Wie könnte man eindringlicher die Kälte beschreiben, die „die Ahnungslosen“ bei ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik empfängt. Niemand hat sie gerufen „Zum Essen // Vom hiesigen Kuchen“. Ihre Hoffnungen, Wünsche und Träume zerplatzen rasch, ihr Selbstwertgefühl degradiert zu einem „Personalpronomen“, wie dieses drohen sie „gesichtslos“ zu „verkümmern“, sie fühlen sich als Zugvögel zwischen den Welten, als „Zwischling“. Von der neuen Heimat weitgehend unbeachtet und unberücksichtigt, musste von den Aussiedlern die Aufarbeitung der Problemlage der Unterdrückung und Ausgrenzung in der sowjetischen Gesellschaft durchgeführt werden. „Dort“ benennt Mangold dieses Kapitel und zeigt bereits in der Formulierung gegenüber anderen russlanddeutschen Autoren die Grenzziehung des Vergangenen deutlich an, "verkommt" nicht in einer endlosen Leidenskultur, da er stets das Heute, Gestern und Morgen in Verbindung bringt. Die ganze Breite und Tiefe seiner faszinierenden Sprach- und Symbolkraft bietet der Autor dann auf, um die Problemstellung der Angekommenen im dritten Kapitel in die lyrische Sprache zu transformieren. Allein das Vorhaben, sich der aktuellen Problemlage zu stellen, dem viele russlanddeutsche Autoren auswei36

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Das Buch ist in jeder Buchhandlung oder direkt über den Verlag zu bekommen. Alfred Büngen, Geest-Verlag Wendelin Mangold chen, verdient schon ein besonderes Lob, die emotionale Feinfühligkeit des Erfassens und Darstellens erhebt die Lyrik dieses Kapitels sicherlich in den Stand der aus der Geschichte der russlanddeutschen, aber auch bundesdeutschen Literatur nicht mehr fort zu denkenden Gedichte. „Bei hohem Wellengang / Meiner dunklen Seele, / Schwimmt nicht selten / Eine Angstleiche hoch – / Und ich habe große Mühe, / Sie wieder umzubetten.“ „Angelehnt“, so der Titel des vierten Kapitels, setzt diese Gefühlslage der Angekommenen in der Auseinandersetzung mit den Gedanken bedeutender Denker und Literaten fort, demonstriert zudem die literarisch-philosophische Kompetenz Mangolds. Eine für die russlanddeutsche Literatur typische Hinwendung zum Humor findet sich im fünften Kapitel. Fast scheint es, dass spezifische Problemstellungen nur mittels Witz und ironischer Brechung zu bewältigen sind. Mangold verlässt in diesem Kapitel nie den Pfad des Hintergründigen, gleitet niemals in das oberflächlich Verletzende ab. Die humoreske Ebene der russlanddeutschen Literatur findet hier eine wichtige lyrische Ausformung. Das abschließende Kapitel nimmt Gefühle und Gedanken der Angekommenen neu auf und verarbeitet sie in postmodernen Formen der Poesie. Sie geben Zeugnis davon, welches breite formale Spektrum der Autor mit poetischer Leichtigkeit beherrscht.

RUSSLANDDEUTSCHE AUTOREN Isolation statt Integration Sie wollen russisch sprechen. Sie wollen russisch singen. Sie wollen russisch zechen. Sie wollen russisch springen. Sie wollen russisch reisen. Sie wollen russisch buchen. Sie wollen russisch speisen. Sie wollen russisch fluchen. Sie wollen russisch spielen. Sie wollen russisch üben. Sie wollen russisch fühlen. Sie wollen russisch lieben. Sie wollen russisch schreiben. Sie wollen russisch sinnen. Sie wollen russisch bleiben. Sie wollen russisch spinnen. Gott sei Dank, nicht alle sind diesem Wahn verfallen.

AUSSIEDLERSACK Wohin ich auch gehe, Werde ich den Sack Voller Erfahrungen und Erinnerungen aus einem Anderen Land und Leben Nicht und nimmer los.

LITERATUR

Reinhold Leis - Gedichte, Lieder, Aphorismen Das Wunder von Schöntal-Nowoskatowka

Das Wasser fließt bergab nach unten, das Geld dagegen stur nach oben.

Zum 30. Todestag des Dichters und Dorfschullehrers Alexander Zielke (27.6.1910 - 30.5.1981)

Der letzte Trost Wenn alle Dämme versagen dem Menschenhochmut zum Spott, dann gibt es, um nicht zu verzagen, noch einen Trost: Er heißt Gott.

Manchmal hat das Grauen keinen Namen, weil in Worten sich's nicht fassen lässt... Wenn sie nachts nach neuen Opfern kamen, schliefen meist die Ahnungslosen fest. Derbes Pochen an der Tür und Fluchen. (Man betrieb sein Handwerk routiniert!) Diesmal ist's ein Dichter, was sie suchen, schuldlos schuldig wird er abgeführt. Wird er zum Verhör von Satans Schergen in das graue Haus in Omsk gebracht, doch er blieb der Riese unter Zwergen, keine Folter hat ihn klein gemacht. Manchmal schien es zwar, es ist das Ende... Wer beschreibt die Qual? - Das Wort versagt. Aber eines Tages kam die Wende, und ihr Name war Nichtangriffspakt. Frei! Das hat sich rasch herumgesprochen, als man ihn zu Hause wieder sah, zwar geschwächt, doch geistig ungebrochen, denn es war ein Wunder, was geschah.

Das Lied vom Frohsinn Die Welt ist ein Wohnsitz voll Wonne, ein Glück jeder Tag, der beginnt, im Sommer die lächelnde Sonne, im Winter der brausende Wind. Kehrreim: Und darum: Ein Hoch auf das Leben, das wohl wollend Wunder vollbringt! Es kann ja nichts Schöneres geben im Leben als Hoffnung, die Herzen verjüngt. Und wollen uns Zweifel bezwingen, dann stimmen die Geigen wir ein und lassen noch lauter erklingen die Gläser mit glühendem Wein. Kehrreim:

Absurdistan Einst dachte man, Absurdistan liegt fern in fremden Breiten. Doch heute sehen wir, es kann auch Grenzen überschreiten.

Der große Kontrast

Reinhold Leis

Die seelischen Sorgen verwehen wie Frühnebel über dem Feld. Kein Traum muss in Trauer vergehen, wenn Liebe das Leben erhellt. Kehrreim: Und ist mal die bleierne Bürde zu schwer, wird die Traglast geteilt. Man nimmt in der Not jede Hürde, wenn jemand zu Hilfe uns eilt. Kehrreim:

Damals gab es das ZK, und es war für alles da, so auch, was man sagt und denkt und im Tanz die Hüften schwenkt. Heute droht uns nicht der Knast: Man darf denken... Welch Kontrast!

Der Unterschied Die Zeit bringt einmal sicherlich den stärksten Mann zu Falle. Die meisten sterben nur für sich, nur wenige für alle.

Ehre, wem Ehre gebührt!

Vom Wagemut

Es bleibt dabei, klingt es auch simpel: Wer vorsteht, trägt den Ehrenwimpel.

Frag nicht, ob sich ein Aufstieg lohne, auch wenn der Berg viel Müh‘ beschert. Das Leben wäre keine Bohne ganz ohne Abenteuer wert.

Unerträgliches

Öko-Überlegung Der Erdball ist kein Klumpen Dreck aus Sandwüsten und Sümpfen. Doch nimmt man ihm das Letzte weg, sitzt man auf toten Stümpfen.

Von der Unvollkommenheit Kein Mensch ist makellos vollkommen, an Mängeln fehlt es in uns nicht. Die eigenen sieht man verschwommen, die fremden stets im grellen Licht.

Ein Großhirn ohne Windungen, ein Herz ohne Empfindungen.

Aphorismen Unser Wissen verdoppelt sich in drei Jahren, das Unwissen noch schneller. Die Zukunft lässt sich nicht verhindern nur versauen. Auch im Sozialismus war nicht alles schlecht, doch das Gute reichte nicht für alle aus. Ein Licht geht einem meistens erst auf, wenn alle Lichter ausgegangen sind.

Fast Naturgesetz

Prophezeiungen muss man ernst nehmen, auch wenn die guten selten in Erfüllung gehen.

Man muss auch diese Wahrheit kundtun es bleibt dabei, da hilft kein Toben:

Je nichtiger einer ist, umso wichtiger versucht er zu scheinen. 37

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

KULTUR

„Über Kunst und Kultur zueinander finden“ Kunstausstellung im Historischen Rathaus Köln

A

m 23. März präsentierte der Verein zur Integration russlanddeutscher Wissenschaftler und Akademiker (IRWA; Vorsitzender Dr. Edgar Flick) eine Gruppe russlanddeutscher Künstler im Historischen Rathaus Köln.

Die Ausstellung mit Werken von fünf Künstlern unter dem Motto „Erlebnisse wie sie sind“ fand im Rahmen des IRWAKunstprojektes „Über Kunst und Kultur zueinander finden“ statt, gefördert von der Bezirksregierung Köln und mit der CDUFraktion als Kooperationspartner.

Die ausstellenden Künstler (von links) Günther Hummel, Waldemar Kern, Viktor Knack, Dr. Edgar Flick, Tatiana Trofimova, Viktor Stricker .

Während der Ausstellung wurde ein von der IRWA herausgegebener Katalog der beteiligten Künstler präsentiert.

Die Eröffnung mit etwa 50 Gästen und Ehrengästen wurde von Michael Goldort auf der Gitarre musikalisch umrahmt. Nach dem Erfolg der Ausstellung mit zwei Künstlern im vorigen Jahr stellten die Veranstalter dem interessierten Publikum diesmal fünf weitere Künstler vor, die russlanddeutsche Wurzeln haben, aus verschiedenen Herkunftsländern der Sowjetunion stammen und nun in Deutschland leben. Günther Hummel und Viktor Knack kommen aus Kasachstan, Waldemar Kern und Viktor Stricker aus Russland und Tatiana Trofimova aus Moldawien. Das Projekt „Über Kunst und Kultur zueinander finden“ soll dazu beitragen, durch Kunst und Kultur die soziale Integration und das gegenseitige Verständnis zwischen Einwanderern und Aufnahmegesellschaft zu fördern. Die Ausstellung eröffnete der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln, Winrich Granitzka. „Es ist leider keine Seltenheit, dass gut ausgebildete Ärzte, Lehrer und Ingenieure aus der ehemaligen Sowjetunion als Reinigungskräfte arbeiten oder sich am Fließband wiederfinden. 38

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Daher erfüllt der IRWA, der sich 1999 als gemeinnütziger Verein gründete, eine wichtige Aufgabe: Er vertritt und fördert die Belange der russlanddeutschen Wissenschaftler und Akademiker mit Schwerpunkt im kulturellen Bereich“, betonte er. Dr. Edgar Flick stellte in seiner Begrüßung die teilnehmenden Künstler vor. Die Probleme auf dem Weg zur Integration in die deutsche Gesellschaft seien zumal für Menschen mit kreativen Berufen häufig kompliziert. Die fünf Künstler repräsentierten fünf individuelle künstlerische Wege, fünf unterschiedliche Weltsichten. „Und so soll durch unser Projekt der interessierte Betrachter nicht nur ‚neue‘ Künstler entdecken; vielmehr ist er auch aufgefordert, über die Möglichkeiten der Kunst in unserer komplexen und komplizierten Welt nachzudenken“, führte er aus. Die Gäste konnten nicht nur die Kunstwerke auf sich wirken lassen, sondern

sich auch mit den anwesenden Künstlern unterhalten und sich ihre Kunst erklären lassen. Alle Künstler leben seit Jahren in Deutschland, sind aber zugleich Botschafter der Kultur- und Kunsttradition ihrer Geburtsländer. Der Bildhauer Günther Hummel präsentierte berühmte Persönlichkeiten wie Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe oder Paganini in einer Foto-Plastikgalerie. Die Kunstmaler stellten sich überwiegend mit abstrakter Malerei vor und zeigten, wie vielfältig, vieldeutig, farbenfreudig, formenreich und experimentoffen diese Kunstrichtung sein kann. Alle Künstler haben bereits mehrfach bundesweit und international ausgestellt. Die Kunstwerke der meisten befinden sich in Galerien und Privatsammlungen in Deutschland und anderen Ländern. VadW (nach DRZ, www.irwa-v.de)

Wiar schwezt denn to noch Taitsch? (Schwank)

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ie bekannt, hat uns die Wirklichkeit des Lebens in Großstädten und Kleinstädten sowie in Klein- und Großdörfern verstreut. Manchmal haben wir gar keine Zeit zum Treffen, umso mehr zu einer guten Unterhaltung. Dann treffen sich die Leute im Hotel „Olympia-Reisen“, im Flugzeug

nach Hannover oder Frankfurt oder im Zug, der nach Berlin eilt… Aber wie schön ist es doch auf dem Lande, wo noch so e pißje Taitsch geschwätzt wjard! So fein und saftig! Krumm un schep kamr sich to manchmol lache... So schlimm sin tie Sache... Stellen sie sich mal so ein Gespräch vor:

KULTUR „Mai trei Pridurke to dr Haam, tie wole ushe kaa Smetane, tie isne so schirne, Maslo is ne ja aach schirne, tie Sliwki sin so wredne... Dr Speck is dlja Serdza slischkom wredne! Ach die Klaa macht mr schon Majage! Des korotskoje Moloko is wkusneje. Vom domaschni Syr treje se tie Nas, wie unsr Polkan von dr gorjatsche Kascha... Wie mr to noch waidr lewe so? To sol mir toch wol tie Khosjaistwo polnostju vom Dwor prodawaje un jedr Nedelja in dr Stadt tie Produkte pokupaje. Awr wjar kan tes reschaje, wjard tes deschewle oder doroshe?... Mr muß sich jo viel gorbatize, awr mit seinr Skotina uwm Hoof wer's toch spokoineje! Gwis - to muss mr dr Mornt rano un dr Oownt w Temnote ales fitre un treng.e, muß mr ales tschistide. Awr wsjeschtaki: tie Kuh im Sarai - to hot mr imr sai Smetana, Pudr, Sliwki, sweshi Moloko. Von tjare Swinja hoste swoje Mjaso, Salo, mr kan sich chudo-bedno 'n Wedro odr zwai Fet rastopljaje. Tie Gusi bestruchate koneschno dr zeli Dwor. tene iir Mjaso schmeckt wsjeschtaki lutsche wie tie amerikaniske Okorotschka, to pin ich mr uwerena. Duratschkow net. Tie Perja wil schon kaan, awr ten Puch wole al - jez sin toch al so vrikt wore mit iire Religija un dr Zerkowj, un to kamr zu dem Roshdestwo so 4 -5 Gusi prodawaje! Un jez noch samoje glawnoje is, tas tie mol wdruk zwaa Roshdestvo prasdnuje am dwadzatj pjatoe Dekabrja un am sedjmoje Janwarja. Kak ni smeschno, awr to kamr toch e pißje Kelt sarabatiwaje! Na un koneschno, wsjeschtaki oone Skotina is 's aach ufm Dwor tschische, im Haus is's oone Sapachi. Mr prauch aach utrom rano net wskakiwaie un dr Owent kamr tschas lenger am Telewisor size.“ Ja, meine lieben Freunde, ich sehe, Sie haben mich gut verstanden! Sie haben so gut gelacht! Ich will ja nicht spotten, aber sprechen Sie wohl nicht auch so!? Vielleicht hätte man da nicht lachen sollen, vielleicht sollte man weinen? Unsere Sprache… Sie wurde verboten, sie wurde verfolgt, sie wurde gehasst, sie wurde beschimpft und belacht - viel Bitteres musste sie erleben. Und wollen wir doch ehrlich sein: Sind wir nicht selbst schuld daran, dass unsere Jugend, unsere Kinder und Enkel heute nicht deutsch sprechen!? Sie haben keine deutschen Lieder und Tänze, sie können kaum lesen. Man hat im Haus kein deutsches Buch und keine deutsche Zeitung... Sind wir nicht selbst schuld daran!? Wir können und sollen für unsere Sprache und Kultur kämpfen, morgen kann es vielleicht zu spät sein! Artur Iordan, Omsk (1995)

Sich gesund lachen Alexander Reiser, „Robbenjagd in Berlin. Humorvolle Erzählungen aus dem Leben eines Russlanddeutschen“, Geest-Verlag 2009, ISBN 978-3-86685-192-4

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achen tut gut. Nach der Lektüre des Buches "Robbenjagd in Berlin. Humorvolle Erzählungen aus dem Leben eines Russlanddeutschen" von Alexander Reiser hatte ich sofort gute Laune. Ich spürte, wie meine Kräfte zurückkamen - meine Krankheit musste ungewollt gehen. Insbesondere, als mein Nachbar im Bett rechts, der das Buch mit Begeisterung gelesen hatte, es mir zurückgab. Bei der Lektüre lachte er ab und zu laut auf und machte auch den Dritten in unserem Krankenzimmer neugierig. Wir kamen ins Gespräch und kamen uns näher. "Ach, so läuft der Hase!", sagte einer. "Weißt du, ich habe zuerst auch wie dieser Jürgen in 'Zu den Privilegien der Migranten' gedacht, nämlich dass ihr, die Russlanddeutschen und die Migranten, alles umsonst in den ... geschoben bekommt." In der Geschichte geht es darum, dass dieser Jürgen fast jeden Tag mit sichtlicher Schadenfreude ein gemeines Gerücht oder eine falsche Behauptung über Zuwanderer in die Welt setzt. Mal verkündet er, dass ältere Aussiedler hier mit skandalös hohen Renten auf seine Kosten wie die Maden im Speck leben, mal behauptet er, jeder Aussiedler würde gleich nach der Einreise ein Häuschen von der Regierung geschenkt bekommen, mal... Er ist nicht zu stoppen, dieser Jürgen, bis ein weiterer Aussiedler aus Russland bei der Firma eingestellt wird. Dieser Witzbold, wie ihn der Erzähler nennt, begreift sofort, dass man den Spieß nur umdrehen muss, um Jürgen mit seinen eigenen Waffen, den Vorurteilen, zu schlagen. Er beginnt also von den angeblichen Vorteilen zu erzählen, die er als Aussiedler hat: einen längeren Urlaub, einen günstigeren Kredit, eine bessere Rentenversicherung etc. Und Jürgen tappt in die Falle: Er geht zum Betriebsrat, zur Bank, zur... - nur um sich immer wieder lächerlich zu machen. Wir lasen einige Stellen aus der Erzählung vor und lachten, und wir erinnerten uns an einen Spruch: Wenn man etwas Komisches darin findet, kann man es überleben. Doch Alexander Reisers Buch geht noch

weiter - zur Satire. Auch das ist Humor, nur eine Stufe höher. Satirische Sichtweisen helfen uns, die Realität von unserer Einbildung zu trennen und ein kritisches Verhältnis zur Welt zu bekommen. Der Begriff Satire trifft in vollem Ausmaß auf die Erzählung "Robbenjagd in Berlin" zu, in welcher der Autor auf groteske Weise schildert, wie man sich um Migranten kümmert. Auch die weiteren über 20 humorvollen Geschichten bestätigen: Lachen gleicht vieles aus. Es reißt die sozialen Schranken nieder, die Menschen trennen, und lässt Gegensätze schrumpfen. Wenn wir lachen, erkennen wir uns selber, und in dieser Erkenntnis kommen wir mit den anderen zusammen. Und man muss gemeinsam lachen. Lachen macht gesund, und lachen über sich selbst kann nur ein gesunder Mensch. Wenn alle Menschen der Welt dies könnten, wäre die Welt heiler. Wir drei zum Beispiel wurden am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen und tauschten unsere Telefonnummern aus. Na ja, ich muss allerdings schon zugeben, nicht nur das Buch, sondern auch die Ärzte haben bei unserer Gesundung geholfen. Anatoli Steiger

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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

GLÜCKWÜNSCHE Am 5.6.2011 gratulieren wir ganz herzlich Leo Krüger zum 87. Geburtstag! Nimm die Jahre nicht so wichtig,/ lebst du glücklich - lebst du richtig!/ Und ein jedes Lebensjahr/ wird aufs Neue wunderbar. Der Himmel möge lang dich noch erhalten,/ gesund und froh in dem Familienkreis./ Erhöht sich auch die Zahl der Falten,/ was soll's, das ist der Altersweisheit Preis. Alles Liebe! Deine Kinder, Enkel und Urenkel.

Zur diamantenen Hochzeit am 16.6.2011 gratulieren wir unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern Olga Schäfer (geb. Edel) und Alexander Schäfer Auf 60 Jahre Eheglück/ schaut nun dankbar ihr zurück./ Das Glück, das einem Gott gegeben,/ bekommt man einmal nur im Leben. Darum nützet diese schöne Zeit,/ freut euch über jeden Tag zu zweit./ Gesundheit und Zufriedenheit wünschen wir euch alle Zeit. Olga Marks mit Familie, Alexander Schäfer mit seiner Familie und Familie Edel.

Zu ihrer Diamantenhochzeit am 18.4.2011 gratulieren wir von ganzem Herzen unseren lieben Eltern Wilhelm Eichwald und Rosalia Eichwald, geb. Schwahn und wünschen ihnen eine gute Gesundheit und auch weiterhin eine von Gott gesegnete Zeit im Glück zu zweit. In Liebe und Dankbarkeit: eure drei Kinder, drei Schwiegerkinder, sechs Enkelkinder, sechs Schwiegerenkelkinder und schon sechs Urenkel, die in Deutschland geboren wurden. 40

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Es ist wirklich wahr, Johann Brazel geb. in Glückstal, Moldawien, wird am 7. Juni 80 Jahr'. 80 Jahre hier auf Erden,/ darum wollen wir dich ehren. Du bist ein Vorbild in unserem Leben,/ denn einen Besseren als dich könnte es nicht geben./ Du wirst gebraucht, geliebt, geschätzt,/ weil es keinen gibt, der dich ersetzt. Auch wenn wir es nicht immer sagen,/ wir sind froh, dass wir dich haben. Genieße du nun jeden Tag,/ den Gott dir schenken mag./ Wir wünschen dir für alle Zeit/ Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. In Liebe und Dankbarkeit: deine Frau Maria und Kinder mit Familien. Zum 90. Geburtstag am 11.6.2011 gratulieren wir herzlich unserer Mutter, Oma und Uroma Irma Röhrig geb. Trott Wir wünschen unserer Liebsten alles Gute und besonders Gesundheit. Du warst und bist für uns immer da, und niemand kann dich ersetzen. Freu dich über jede Stunde,/ die du lebst auf dieser Welt./ Freu dich, dass die Sonne aufgeht/ und auch der Regen fällt. Freue dich an jedem Morgen,/ dass ein neuer Tag beginnt./ Freu' dich an den Frühlingsblumen/ und an kaltem Winterwind. Freue dich an jedem Abend,/ dass du ein Zuhause hast./ Freue dich an schönen Stunden/ und vergiss die laute Hast. Das Leben ist so schön, und wir lieben und schätzen dich sehr: deine Kinder Albert und Irma mit Familien. Zum 91. Geburtstag am 14.6.2011: Herzlichen Glückwunsch unserer lieben Mutter, Oma und Uroma Frieda Axtmann geb. Günter geb. in Dobrowka. Es war nicht immer leicht: Krieg, Verschleppung, Kommandantur im fernen Land mit fremder Sprache, Hungersnot, schwere Jahre nach dem Krieg. Die 91 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie war nicht immer leicht./ Und heute möchten wir dir sagen:/ Es ist so schön, dass wir dich haben./ Für deine Mühe in allen Jahren/ möchten wir dir danke sagen! Dein Sohn Hans mit Familie, Enkel Hans jun. mit Familie und Urenkel.

Zum 70. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich meiner lieben Ehefrau, unserer immer hilfsbereiten Mutter, Schwiegermutter und Oma Nelly Hägelen geb. Kraft geb. 8.6.1941 in Wiesental, Odessa. Unser Wunsch: Bleib noch lange gesund und glücklich mit uns in der neu erworbenen Heimat! In Liebe: Reinhold; Renate, Thomas, Elina und Tim; Robert, Caroline, Henry und Lucy. Für deine Mühe in all den Jahren/ möchten wir "Danke" sagen./ Denk immer daran und vergiss es nicht,/ wir lieben und wir brauchen dich. Zum 75. Geburtstag am 19. Juni gratulieren wir von ganzem Herzen meiner Ehefrau, unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma Lydia Weisbecker geb. Remmel geb. in der Ukraine. Wir wünschen ihr Gesundheit, Gottes Segen und noch viele schöne und gesunde Jahre in unserer Mitte. In Liebe: dein Ehemann, Kinder, Enkel und Urenkelkinder. Zum 80. Geburtstag gratulieren wir meinem Ehemann, unserem Vater und Großvater Peter Wilhelm geb. am 15.6.1931 in Wikentjewka, Gebiet Kustanai, Kasachstan. Gesundheit und alles Liebe! Ehefrau Jekaterina, Kinder mit Familien. Zum 85. Geburtstag am 1.6.2011 gratulieren wir unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma und Ururoma Frieda Gerber geb. Meier geb. in Frank an der Wolga. Die 85 hast du nun erreicht,/ dein Leben war nicht immer leicht./ Wir haben dich von Herzen lieb/ und danken Gott, dass es dich gibt./ Wenn wir es dir auch nicht oft sagen,/ wir wissen, was wir an dir haben. In Liebe: deine fünf Kinder und Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel.

GLÜCKWÜNSCHE Wir gratulieren ganz herzlich unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma Ingeborg Reitenbach geb. in Grünfeld, Kaukasus, die früher mit ihrem Ehemann Waldemar Grötzinger im Rayon Kolchosabad, Tadschikistan, wohnte, zum 90. Geburtstag am 15. Juni. Liebe Mama, dein hohes Alter ist es wert,/ dass man dich besonders ehrt,/ und es hat ja einen Sinn,/ darum stehst du heute drin! 90 Jahre sind vorbei,/ nicht alle waren sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/ hast mal geweint und mal gelacht./ Krieg und Aufbau, Leid und Glück/ zeigen sich beim Blick zurück. Alle Gute dir,/ bleib weiterhin gesund und stark/ und lebe froh noch jeden Tag,/ den dir der Herrgott schenken mag. Mit besten Wünschen: deine Kinder Valentin, Luise und Waldemar mit Familien.

Die Sonne strahlt ganz wunderbar,/ als wäre sie nur für dich heut' da./ Sanft kitzeln ihre Strahlen fein/ gerade in dein Herz hinein. Als wollt' "der oben" auch was geben -/ zum Geburtstag viel Glück auf allen Wegen! Von ganzem Herzen wünschen wir dir, lieber Pius Heinrich alles Gute zum 80. Geburtstag. Deine liebe Frau, deine lieben Kinder, Enkel und Urenkel.

Wir gratulieren von ganzem Herzen unseren geliebten Eltern Franz Schäfer, geb. am 18.5.1924 in Sulz, Nikolajew, und Erna Schäfer, geb. Rapp, geb. am 26.6.1929 in Heuboden, Dnjepropetrowsk, zum 87. und 82. Geburtstag. Wir wünschen euch viel Glück, Gesundheit und noch viele gemeinsame Jahre mit uns. Vielen Dank für eure Liebe und Wärme, aber vor allem dafür, dass es euch gibt. In Liebe und Dankbarkeit: Erika, Wilhelm, Alexander, Ira, Ehegatten und Enkel.

Bekanntschaft Bitte richten Sie Ihre Zuschrift auf die Bekanntschaftsanzeige an die Geschäftsstelle der Landsmannschaft (Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart). Er, RD, 55/174, br. Haare, berufstätig, NR, NT, gehörlos, treu, sucht Sie, RD, +-50, gehörlos, f. die Zukunft. M 710. Zum 70. Geburtstag am 17.6.2011 gratulieren wir ganz herzlich unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante Anna Penner, geb. Sonnenberg geb. in Blagodatnoe, Ukraine. Wir wünschen dir gute Gesundheit,/ viel Glück für jeden Tag,/ dass dir die Sonne scheinen mag,/ dir Kraft zum Leben wird geschenkt,/ dass Gott stets deine Schritte lenkt/ und Segen dazu dir schenkt. Das Leben war nicht immer einfach,/ das Glück hat dir nicht stets gelacht;/ doch denke an die guten Zeiten,/ sie sollen weiter dich begleiten in die Zukunft. Mit vielen schönen Grüßen von deiner Familie und deiner Schwester Mery mit Familie. Marina und Viktor Wintschel geben sich am 4.6.2011 in der Hl. Kirche das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes Hochzeitsfest mit vielen lieben Gästen. Gottes Segen und viel Glück wünschen eure Eltern und alle Gäste. Marina und Nikolaj Schirko geben sich am 18.6.2011 in der Hl. Kirche das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes Hochzeitsfest in Fulda mit vielen lieben Gästen. Gottes Segen und viel Glück wünschen Oma Amalia aus Stuttgart und alle Gäste.

Zur diamantenen Hochzeit am 13. Juni gratulieren wir ganz herzlich unseren lieben Eltern und Großeltern Anna Kraft und Alexander Müller Wir sind sehr stolz auf euch und alles, was ihr in den vergangenen Jahrzehnten geleistet habt, und wünschen euch weiterhin gute Gesundheit und noch viele glückliche Jahre miteinander! In Liebe: Söhne mit Familien.

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Otilia Werner – 90 Jahre im Kreise der Familie

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tilia Werner, geb. Zorn, wurde am 22. Mai 1921 an der Wolga geboren. Bis 1941 lebte sie in Mannheim, Kanton Gnadenflur. Im September 1941 wurde die Familie Werner mit zwei KinOtilia Werner dern gemeinsam mit anderen Wolgadeutschen in die Altairegion, Sibirien, deportiert. Heinrich Werner musste in die Arbeitsarmee; im Gebiet Kemerowo leistete er Zwangsarbeit in einer Kohlengrube. Da Otilia Kinder unter drei Jahren hatte, wurde sie nicht in die Arbeitsarmee einberufen. Als die Mobilisierung der deutschen Frauen begann, musste sich Otilia in der schweren Zeit ab 1942 nicht nur um ihre eigenen Kinder kümmern, sondern auch um vier Jungen, deren Mütter in der Trudarmee waren. Sie schuftete Tag und Nacht, um sechs Kinder durchzubringen. Im September 1947 durfte sie zu ihrem Mann in das Gebiet Kemerowo, Kohlengrube Zentralnaja, umziehen. In den folgenden Jahren brachte sie noch fünf Kinder zur Welt. 1965 konnte die Familie nach Kasachstan ziehen, wo Otilia mit ihren Kindern bis zur Auswanderung nach Deutschland lebte. 1977 starb ihr Ehemann Heinrich, 1987 folgte ihm ein Sohn. Seit 1997 lebt Otilia Werner in Osnabrück in der Familie ihrer jüngsten Tochter. Im Kreise ihrer weit verzweigten Familie mit sechs Kindern, 30 Enkeln, 50 Urenkeln und sieben Ururenkeln kann sie auf ein zufriedenes und glückliches Leben zurückblicken. Zu ihrem 90. Geburtstag am 22. Mai 2011 wünschen ihr alle Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel, ihre Schwester Olga mit Ehemann David, zwei Schwager und drei Schwägerinnen mit Familien beste Gesundheit für noch viele, viele glückliche Jahre im Kreise der Familie. Frieda Dercho, Erika Kunz, Ortsgruppe Osnabrück 41

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

DIE VOLKSGRUPPE Reinhold Deines

Ballade von der Trudarmee

Wir gehen alle Morgen wieder unseren Weg zur Arbeit hin. Dieselben Bilder immer wieder, denselben Weg wir immer zieh'n. Nur langsam ziehen die Kolonnen, unsere Schritte, die sind schwer. Die Wache schreit, die Hunde bellen, nur still die Tannen um uns her.

wir müssen Toiletten säubern, die Vorbestrafte machten voll. Den Kot, den mussten wir mit Tragen nun tragen in den nahen Wald. Niemand entgehet diesen Plagen ja, niemand ist dafür zu alt.

Zwei Stunden Weg zur Arbeitsstelle, zwölf Stunden währt der Arbeitstag. Zwei Stunden dann zurück zur Hölle, die man da nannte den GULag.

"Zu Haus" die Kinder und Verwandten hungernd und weinend warten sie auf ein ersehntes Wiedersehen, doch nur vergeblich hoffen sie.

Die Arbeitsstelle war der Urwald, wo wir Bäume fällen mussten. Der Winter so unbarmherzig kalt schrecklich wir noch hungern mussten.

Denn der Vater und auch die Mutter wurden zu Tode hier gequält. Die meisten starben noch vor Hunger, man hat die Toten nie gezählt.

Schwer die Arbeit, Stechmücken plagten, hungern war unser Tagestun. Doch niemals darfst du dich beklagen, und niemals darfst du etwas ruh'n.

Um Mitternacht ist der Appell, da werden alle wir gezählt. Es wird immer wieder festgestellt, dass irgendjemand wieder fehlt.

Im Winter nur zerschlissene Kleider, kein Trudarmist Filzstiefel hat; und unter Null, das Thermometer, zeigt immer wieder vierzig Grad. Nun monoton die Säge singet ihr alltägliches Klagelied; die Kälte bis zum Herzen dringet durch Beine und durch jedes Glied. Und nach der Arbeit wir marschieren, hin zu dem verruchten Lager. Doch mancher muss den andren führen, weil er ohne Kraft und mager.

In zerschlissenen Kleider stehen wir da bei Frost von vierzig Grad. Zotteln gewunden um die Füße Filzstiefel trägt nur der Soldat. Ja, heute fehlt der alte Peter, niemand weiß, wann er verschwunden; und als man nach ihm suchte später, wurde tot er aufgefunden. Gestorben unter seiner Pritsche, ein' toten Raben in der Hand, dazu der Hunger ihn getrieben in seinem "freien Sowjetland"!

Holz mussten wir ins Lager tragen, wenn man uns ins Lager führte und wer sein Holz nicht konnte tragen zum Lohn den Flintenschaft verspürte.

Einst als gepriesener Schauspieler pries er Stalin und die Partei; dass ihn der Hunger drückte nieder, ist den Kremlbossen einerlei.

Wir bekamen ein wenig Brühe und noch ein kleines Stückchen Brot. Das war der Lohn für unsre Mühe, viele starben den Hungertod.

Auf den Raswod treibt man uns an, in Herrgottsfrüh', um halb sechs Uhr. Es spielt ein gebrechlich-alter Mann: "Strana wstajot so slawoju."

Und in der Nacht auf harten Liegen quälen uns die Wanzen sehr. Unsere Kleider, voller Läuse, bringen uns noch Seuchen her.

Auch der Musikus ist gestorben, vor dem Tore, bei dem Raswod; und es spielte am nächsten Morgen ein and'rer, wartend auf den Tod.

Nur einen Tag in zwei Monaten, der uns zur Ruhe dienen soll;

Und so zogen nun alle Morgen Leichenschlitten an uns vorbei.

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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Reinhold Deines beschreibt im Heimatbuch 2003 der Landsmannschaft seinen Lebenslauf wie folgt: "Ich wurde 1924, im Jahre der Ratte, in einer schlichten Familie in NeuDönnhof an der Wolga geboren. Nicht umsonst im Jahr der Ratte, denn mein Leben war unglaublich schwer. Meine Eltern starben früh, die Mutter in meinem dritten, der Vater in meinem neunten Lebensjahr. Als Waisenkind musste ich früh in der Kolchose arbeiten, schaffte es dennoch, die Siebenklassenschule in NeuDönnhof zu beenden. 1939 nahm ich ein Studium an der Marxstädter Pädagogischen Fachschule auf, das ich aber wegen der stalinschen Schulreform nicht abschließen konnte. Mein Traum, Lehrer für deutsche Sprache und Literatur zu werden, platzte. Ich trat einer Berufsschule in Engels bei, die ich 1941 als Maurer beendete und in Nishnij-Tagil abarbeiten musste. Im August 1941 floh ich aus Tagil, und am 19. September wurde ich in das Gebiet Omsk deportiert. Anschließend Trudarmee in Krasnoturjinsk beim Bau des Bogoslowsker Aluminiumwerkes; dann Maurer und Ofensetzer an verschiedenen Orten und Baustellen. 1980 zog ich zurück an die Wolga (Krasnoarmejsk-Balzer) und nahm dort aktiv teil am Kampf um die Wiederherstellung der deutschen Autonomie. Vom russischen Chauvinismus gehetzt, verließ ich 1994 die Wolga und übersiedelte nach Deutschland." "Es hol der Teufel alle Deutschen!", triumphierte die Komm-Partei.

Epilog Vier lange Jahre waren wir hinter Stacheldraht versperrt. Von uns zwei Viertel wurden hier in die Erde eingescharrt. Ohne Schuld und ohne Gericht, nur deshalb, weil wir Deutsche sind, wurden für immer wir verschickt... Verschont blieb auch kein Säugekind.. Fulda-Altenhof, 2009

DIE VOLKSGRUPPE Gisela Rasper (Eppstein im Taunus)

Besuch in Helenendorf (September 1998) 1. Helenendorf im Kaukasus jahrzehntelang war’s nur ein Gruß, der aus der Ferne zu mir kam, in Fantasie Gestalt annahm. Doch unverhofft kam dann der Tag, von dem ich jetzt berichten mag.

9. Ich bin sehr stolz auf dieses Werk, das hier entstanden vor dem Berg; wo Ausdauer und Mut und Fleiß, Entbehrungen, viel Müh’ und Schweiß, wo hundert Jahre Reichtum schuf, davon noch heute geht der Ruf.

17. Das Jubiläum in Chanlar, veranstaltet im neuen Jahr, ist sicherlich ein guter Grund, uns auch zu machen deutlich kund, was aus dem Rassenwahnsinn wird, wenn der des Menschen Handeln kürt.

2. Ein netter Mensch, der lud uns ein, zu nehmen selbst in Augenschein, wo einst der Väter Wiege stand und was geworden aus dem Land, aus diesem schönen Paradies, aus dem man uns brutal verstieß

10. Die Deutschen lobt man heute sehr und zeigt voll Stolz uns alles her, was unsere Vorfahren gebaut. Man geht so weit - ich hab’ geschaut!! -, dass man in Zukunft schreibt sogar Helenendorf anstatt Chanlar!!

18. Und heute ist der Ort Chanlar ganz voller Leben wunderbar: In kleinen Gruppen sitzt der Mann, sie spielen, reden, stundenlang. Die Gänse watscheln auf der Straß’, ganz unberührt vom Autogas.

3. Benommen steht ich vor der Last des Bergmassivs im Sonnenglast. Der Kaukasus!! Ein langer Traum!! Den Keppes links, den sieht man kaum, und rechts dehnt sich das weite Feld, von Vohrers Wein, wie man erzählt.

11. Und nächstes Jahr ist, hört und staunt, ein Jubiläum anberaumt: Man feiert hundertachtzig Jahr’, dass hier ein Ort gegründet war. So stolz ist man auf diese Stadt, die deutsche Art geschaffen hat.

19. Die Kinder hier zur Schule geh’n, herausgeputzt, ganz wunderschön: in schwarz und weiß, einheitlich gar mit weißer Schleife in dem Haar. Dem Fremden freundlich eingestellt, sind neugierig sie auf die Welt.

4. Fährt näher man dann zu dem Ort die Baumallee, die ist jetzt fort -, sieht rechts den Turm man der Moschee vom neuen Friedhof, das tut weh! Denn unser Friedhof, welch ein Graus, sieht wirklich ganz verheerend aus.

12. Doch bin ich wohl gespannt gar sehr, ob man erzählt auch diese Mär: dass man vor zirka sechzig Jahr’ die deutschen Menschen aus Chanlar ganz unverhofft und ungefragt brutal von Haus und Hof gejagt??

20. Und in den Straßen der Basar, ein lustig buntes Bild das war: Gemüse Nudeln, Klopapier, Haarnadeln, Film, das gab es hier. Vor manchem Haus die Oma gar bietet Tomaten, Bohnen dar.

5. Die Bäume alle abgefällt, kein Weg, kein Steg den Blick verstellt. Noch mancher Grabstein liegt herum, mit deutscher Inschrift, grad und krumm. Vertraute Namen allemal, dies hier zu sehen - welche Qual!!

13. Ich weiß nicht, ob man dort erzählt, wie viele Jahre sehr gequält die Menschen wurden, groß und klein, nur weil sie wollten Deutsche sein?? Durch Psychoterror man und Tod verbreitet hat ganz große Not?

21. Ganz groß geschrieben wird auch heut’ die Gastfreundschaft der neuen Leut’. Wie ehdem in dem alten Ort ist man auch jetzt willkommen dort. Es wird sofort der Tee gemacht und man mit Herzlichkeit bedacht.

6. Doch kommt man in die Ort herein, legt sich ein wenig unsre Pein, denn große Bäume, wunderschön, hier rechts und links der Straße steh’n. Bewundernd seh’ ich diese Pracht, die uns’re Ahnen sich erdacht.

14. Die Sprache nahm man ihnen weg und nannte ihren Gott: ein Dreck!! Die Ehrenrechte aberkannt, hat man sie ganz weit fort verbannt, allein total auf sich gestellt, in eine völlig and’re Welt.

22. Helenendorf im Kaukasus, der kleine Ort am Gandscha-Fluss, ist heut’ ein Platz, wo die Mixtur von östlicher und Westkultur gelungen ist und wo präsent sind Okzident und Orient.

7. Ein kleines grünes Wunderland wurd’ hier erbaut im Wüstensand. Grandios geplant, die Straßen breit, ein Wasserlauf an jeder Seit’, damit das kostbar kühle Nass nähr’ Menschen, Tiere, Baum und Gras.

15. Ließ ohne Kleidung sie im Eis, hineingepfercht in Jurtenschweiß. Man ließ sie schuften ohne Brot und ohne Obdach in der Not. Familien riss man ganz entzwei und löschte viele aus dabei,

23. So ist es schließlich doch gescheh’n, was von den Zaren vorgeseh’n: dass deutsche Siedlungen im Land die Völker machen dort bekannt mit deutscher Lebensart und -weis’! Nur sollt’ es so nicht sein, ich weiß!

8. Wenn dann der Blick zur Seite schweift, Balkone, Treppen, Tore greift, zum Giebeldach hinauf sich schwingt, wo noch die Pracht der Ziegel blinkt, dann spür ich tief in meinem Herz’ den Stolz und auch zugleich den Schmerz.

16. Es war ein Morden mit System, gedacht als Quittung wohl zudem, für das, was Deutsche angetan in ihrem Herrenrassenwahn den andern Völkern in der Welt, den Blick durch Hass und Gier verstellt.

24. Doch bin ich froh, dass in dem Ort das Leben schreitet weiter fort und dass der Ahnen Aufbauwerk geschätzt wird sehr dort an dem Berg. So grüße ich jetzt ganz zum Schluss Helenendorf am Gandscha-Fluss!

Das Gedicht entstand nach einem Besuch in der ehemaligen deutschen Kolonie Helenendorf, heute Chanlar in Aserbaidschan. Chanlar liegt circa sieben Kilometer von Gandscha entfernt am Gandscha-Fluss. 43

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

ZUM GEDENKEN Wir trauern um KLARA ADAM geb. Wald geb. 7.3.1922 in Langenberg/ Odessa gest. 22.5.2011 in Villingen Du bist erlöst von allen Schmerzen, der Abschied fällt uns allen schwer. Du bleibst bei uns in unseren Herzen, wir lieben dich und trauern sehr. Nun schlaf in Frieden, ruhe sanft und hab für alles lieben Dank.

In tiefer Trauer: Familien Wald, Weigelmann, Baumstark, Streifel und Swoboda. Wir nehmen Abschied von EMMA LEHMANN geb. Schweigert geb. 11.10.1918 in Iwanowka/ Kasachstan gest. 5.4.2.011 in Erlenbach a.M. Wenn wir dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz. Dich leiden sehen und nicht helfen können, war für uns der größte Schmerz.

In Liebe und tiefer Trauer: Kinder Vera, Paulina, Waldemar und Richard mit Familien, Verwandte und Bekannte. Wir danken allen für die herzliche Anteilnahme, die Trauerspenden und das letzte Geleit zum Grabe. Du hast gesorgt, du hast geschafft, bis dir die Krankheit nahm die Kraft. Auch wenn wir dir die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz. Deine Schmerzen nicht lindern zu können, war unser allergrößter Schmerz. Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden. Wenn du auch bist von uns geschieden, in unseren Herzen stirbst du nie.

PETER DEWALD geb. 17.6.1942 in Klein-Liebental/ Odessa gest. 24.4.2011 in Karlsruhe In Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau und Kinder mit Familien. Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die herzliche Anteilnahme an unserer Trauer. 44

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Zum Tod von Alfred Bitzer

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m 25. Mai verstarb in Reisbach (Niederbayern) im Alter von 79 Jahren der bekannte Sozialexperte Alfred Bitzer. Er verkörperte in der Landsmannschaft der Alfred Bitzer Deutschen aus Russland den Typ des sehr gewissenhaften Mitarbeiters, der aber auch recht ungehalten werden konnte, wenn es um die verbrieften Rechte russlanddeutscher Heimkehrer, Aussiedler und Spätaussiedler ging. In diesem Sinne setzte er bald nach seiner Ankunft in Deutschland 1977 die Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen Arbeit, die für ihn schon in der Sowjetunion eine Herzensangelegenheit gewesen war. Für seine Leistungen erhielt Alfred Bitzer zahlreiche Auszeichnungen, von denen die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundessrepublik Deutschland die bedeutendste ist. Alfred Bitzer, geboren am 27. Dezember 1931 im Gebiet Nikolajew, gehörte zu den Schwarzmeerdeutschen, die die Lichtund Schattenseiten unterschiedlichster Systeme hautnah erlebt haben: 20 Jahre Diktatur pur unter Sowjetstern oder Hakenkreuz, 20 weitere Jahre unter Stalins Erben und ein halbes Menschenleben in seiner Urheimat, die immer noch gegen die Geister der Vergangenheit kämpfen muss. 1944/45 hatte er seine „erweiterte" Heimat als Flüchtling im Warthegau kennen gelernt und anschließend als „repatriierter" Sowjetbürger unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Norden Russlands gemacht. Dass Alfred Bitzer in seiner beruflichen Laufbahn trotz widriger Umstände Obermechanisator und Abteilungsleiter wurde, war ein Zeugnis der Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit des jungen Mannes mit kriegsbedingten Lücken auf seinem Ausbildungsweg in entgegen gesetzten Systemen mit unterschiedlichen Sprachen in Schule und Beruf. Die gleichen Eigenschaften wurden von ihm auch bei der Rückführung seiner Familien nach Deutschland gefordert. Sie führte die Bitzers über den großen Umweg Kasachstan (1957-72) und Moldawien (1972-77) zuerst nach München und 1990 nach Niederbayern. In München rückte Alfred Bitzer schnell in das erste Glied der Aktivisten der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland auf. Sein zweites ehrenamtli-

Dingolfing-Landau Am 25. Mai 2011 ist der Mitbegründer, langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende unserer Orts- und Kreisgruppe Dingolfing-Landau ALFRED BITZER aus Reisbach verstorben. Er war über viele Jahre Vorstandsmitglied der Landesgruppe Bayern und berufener Bundessozialreferent der Landsmannschaft. Wir drücken den Hinterbliebenen, seiner Ehefrau Elisabeth Bitzer, seinen Kindern Alfred, Johannes und Nelli mit Familien, unser tiefstes Beileid aus. Der Vorstand der Orts- und Kreisgruppe Dingolfing-Landau. ches Standbein war die Union der Vertriebenen (UdV), dessen Kreisvorstand er von 1982 bis 1992 angehörte. In seiner Landsmannschaft reichten seine Aktivitäten von Orts- und Kreisgruppen über den Landesverband bis zum Bundesvorstand. Ihm verdankt die Ortsgruppe Reisbach ihre Popularität in der Öffentlichkeit, die Ortsgruppe Dingolfing ihre Gründung und die Bundeslandsmannschaft, deren berufener Referent er über viele Jahre war, wertvolle Tipps zur Verbesserung der Aussiedlerarbeit vor Ort. Den größten Dank aber schulden ihm unzählige russlanddeutsche Aussiedler, die dank seinem persönlichen Engagement in vielen Fällen vor Gericht - das durchsetzen konnten, was ihnen zustand. Sie alle trauern mit seiner Ehefrau Elisabeth, drei Kindern, sechs Enkeln und vielen Freunden aus der alten und neuen Heimat um einen Freund, dessen gutes Herz nicht mehr schlägt. Johann Kampen, im Namen des Bundesvorstandes der Landsmannschaft und des Vorstandes der Landesgruppe Bayern

Zeugen für Christus In die fünfte Auflage der "Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts", die jetzt erschienen ist (Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-75778-4), sind 76 neue Namen von Glaubenszeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Kommunismus aufgenommen worden. Unter ihnen befinden sich acht russlanddeutsche Priester und 14 Laien, die unter Stalin umkamen, fünf donauschwäbische Priester unter Tito, zwei in Albanien erschossene Priester, sieben sudetendeutsche Gewaltopfer und weitere aus Ostpreußen und Schlesien. Ostkirchliche Information, II/2011

ZUM GEDENKEN Düsseldorf Unserem langjährigen Vorstandsmitglied Lydia Münch sprechen wir unser herzliches Beileid aus zum Tod ihrer Mutter ALVINA BEIFUSS geb. 24.2.26, gest. 25.4.2011 Der Vorstand. ALEXANDER SCHNEIDER geb.16.12.1929 in Kraft/Saratow gest. 9.5.2011 in Wolfsburg Wir trauern in Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau Maria, deine Söhne Viktor, Alexander, Waldemar, Viktor, Eduard, Artur und Andrej mit Ehefrauen und Kindern. Zum Jahres-Gedenken an meine Ehefrau, unsere liebe Mutter, Oma und Uroma KATHARINA MINDERLEN geb. Grunskaja geb. 31.10.1927 in Jenakijewo/ Ukraine gest. 7.6.2010 in Jülich Erinnerungen, die unsere Herzen berühren, gehen niemals verloren, und so bleiben die Erinnerungen an das Leben mit dir in Liebe und Dankbarkeit bestehen.

HELENA BECKER geb. Selensky geb. 15.2.1913 in Krasna/Odessa gest. 28.3.2011 in Köln Der Platz ist leer, groß ist der Schmerz und voller Trauer unser Herz. Wie schmerzvoll war’s, vor dir zu stehen, dein Leiden hilflos anzusehen. Du bist erlöst von allen Schmerzen, der Abschied fällt uns allen schwer. Du bleibst bei mir im Herzen, ich liebe dich und trauere sehr. Nun schlaf in Frieden, ruhe sanft und hab für alles lieben Dank.

In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit: deine Tochter Katharina Becker, Schwager Johannes Tschupin mit Familie, Schwägerin Wala Kaiser mit Familie, alle Neffen, Familie Gretz, Familie Kaiser, Familie Becker, Josef, Familie Wilhelm und Familie Jakob Ungemacht. Ich danke allen Verwandten und Bekannten für die herzliche Anteilnahme. Wir nehmen Abschied von VIKTOR DILLMANN geb. 28.11.1919 in Orlow gest. 11.5.2011 in Balingen In Liebe, Dankbarkeit und stiller Trauer: deine Ehefrau Klara und deine Kinder mit Familien

Nachruf auf Emma Lehmann, geb. Schweigert

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m 11. Oktober 1918 wurde Emma Lehmann als jüngstes von elf Kindern in Iwanowka (Fröse Chutor), Gebiet Semipalatinsk, Kasachstan, geboren. Beide Eltern, Johann (geb. 1875) und Julia Schweigert, geb. Veiland (1874-1951), stammten aus Orlowskoje, Kanton Marxstadt an der Wolga. Auf der Suche nach Land hatten sie sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Iwanowka, Kasachstan, niedergelassen. Emmas Vater diente während des Ersten Weltkrieges in der Kavallerie, kam schwer verwundet heim und verstarb 1919, als die Tochter drei Monate alt war. So wuchs

Emma mit ihrer Mutter auf. Sieben ihrer Geschwister sind in den 30er und 40er Jahren verstorben. 1938 heiratete sie Christian Lehmann (geb. 1914). 1939 wurde ihr Sohn Otto geboren. Der Mann wurde in die Trudarmee mobilisiert und kam 1942 in Tscheljabinsk, Ural, ums Leben. Danach zog Emma wieder nach Iwanowka und arbeitete als Melkerin in der Kolchose. In der Kriegszeit bis 1947 kümmerte sie sich auch um die fünf Kinder ihres älteren Bruders Andreas (seine Frau starb 1943), der in die Arbeitsarmee mobilisiert wurde. Im Oktober 1950 siedelte man das ganze Dorf Iwanowka im Zuge der Neulanderschließung in der Hungersteppe im Süden

Kasachstans (heute Gebiet Tschimkent) für den Anbau von Baumwolle um. Emma Lehmanns Mutter starb 1951 in der neu aufgebauten Kolchose „3. Internationale“. Nach ein paar Jahren zog die Familie Lehmann in das Dorf Orlowka, Gebiet Semipalatinsk. Lange Jahre war Emma Lehmann Witwe, bis sie 1952 Heine Hettinger (1923-1981) heiratete. Mit ihm zusammen zog Emma vier gemeinsame Kinder auf, Elvira, Paulina, Waldemar und Richard. Bis zur Auswanderung nach Deutschland am 17. Mai 1993 lebte die Familie in Orlowka. Die Einladung zur Ausreise kam von der Schwester Berta, die mit ihrem Ehemann David Lehmann sen. bereits seit 1974 in Deutschland lebte. Von Kindheit an hatte Emma Lehmann viele Schicksalsschläge zu verkraften – den frühen Tod ihrer Geschwister und schließlich der beiden Ehemänner. Der älteste Sohn Otto kam 1975 tragisch ums Leben; seine Ehefrau Olga und die beiden Kinder leben in Deutschland. Ein weiterer Schicksalsschlag war der Tod des Enkels Viktor, des ältesten Sohns der Tochter Paulina, 1999 durch Herzversagen am Steuer eines Busses. Als die Tochter Elvira (Vera) 1995 nach Deutschland kam, nahm sie die Mutter zu sich und pflegte sie bis zu ihrem Tode am 5. April 2011 zu Hause. Ihr Leben lang war Emma Lehmann mutig und geduldig. Alle ihre Kinder samt 13 Enkeln, zwölf Urenkeln und einer Ururenkelin leben in Deutschland. Zum Abschied von unserer lieben Tante Emma Lehmann kamen viele Verwandte, Freunde und Bekannte aus ganz Deutschland. Wir danken Emma Lehmann dafür, dass sie so lange unter uns war. Möge der Herr ihr die ewige Ruhe schenken. David Lehmann

In den Heimatbüchern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland spiegelt sich das Schicksal einer verfolgten Volksgruppe wider. 45

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KULTUR

Lina Neuwirt singt

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olk auf dem Weg“ hat bereits mehrfach über das Wirken der Sängerin und Liederautorin Lina Neuwirt berichtet, über ihr vielfältiges poetisches und musikalisches Talent. Auch die aktuelle Nachricht wird den Fans der Sängerin Freude bereiten:

Vor kurzem hat sie zwei Alben mit Liedern herausgebracht: „Mein Heimatdorf“ und „Spiel‘, Harmonika!“ mit ihren bekanntesten Liedern wie „Mein Heimatdorf“, „Rufe mich an“, „Verzeih“ und anderen. Außerdem hat sie in ihre Alben neue Titel aufgenommen: „Schenk‘ den Menschen Freude“, „Mein Augsburg“, „Verspätete Liebe“ oder „Bayern ist schön“. Am Arrangement der Lieder arbeiteten Eduard Frickel und Albert Berns mit. Ihr berühmtestes Lied „Mein Heimatdorf“ hat Lina ihrer Mutter gewidmet, die ihr Leben lang den Erinnerungen an die alte Heimat auf der Krim, die sie mit dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges 1941 verlassen musste, nachhing. Die ältere Generation unserer Volksgruppe kann diese leidvolle Zeit, die Zeit der Deportation nach Sibirien oder Kasachstan, nie vergessen. Zum ersten Mal hörte ich Lina Neuwirt beim Landestreffen der Deutschen aus Russland in Hannover, Niedersachsen, vor über zehn Jahren singen und war von ihrem Lied „Mein Heimatdorf“ zutiefst berührt. Wie mir ging es den meisten im großen Zuschauerraum. Mit verhaltenem Atem lauschte das Publikum dem gefühlvollen Gesang - das Herz krampfte sich zusammen vor Schmerz und Sehnsucht, viele konnten die Tränen nicht zurückhalten. Und vor allem das Duett – Lina Neuwirt und Jakob Fischer – war und bleibt für mich ein schönes und bleibendes Erlebnis. Die reine, gefühlsbetonte, lyrische Stimme von Lina und der angenehme Bariton von Jakob – ihre gemeinsamen Auftritte sind noch vielen Landsleuten in bester Erinnerung. In den vergangenen Jahren hat sich Lina Neuwirt immer wieder zu neuen Liedern inspirieren lassen – ihre Texte und ihre Musik berühren durch die ihr eigene leichte, sehnsüchtige und sentimentale Note, sie berühren das Herz und lassen keinen Zuhörer gleichgültig. Dafür wird die Sängerin geliebt und gern zu Veranstaltungen eingeladen. Auch die Lieder, die der neuen Heimat und ihren schönen Orten gewidmet sind, kommen überall gut an. Sie singt aufrichtig und rührend über Bayern („Bayern ist schön“) und die Städte Augsburg („Mein 46

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Augsburg“) oder Bayreuth („Komm zu uns nach Bayreuth"). Für letzteres Lied erhielt sie ein persönliches Dankeschön von der Verwaltung der Stadt Bayreuth in Form von zwei Eintrittskarten für die Wagner-Oper „Tristan und Isolde“. Isolde Schmidt, Würzburg Bestellungen der Alben bei Lina Neuwirt unter Tel.: 09083-920576.

Lina Neuwirt – Sängerin und Liederautorin

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urch ihre Auftritte machte sich die Sängerin und Liederautorin Lina Neuwirt schon in der ehemaligen Sowjetunion einen guten Namen. 1989 gründete sie die Volkskunstgruppe “Morgenlicht” im Dorf Sowetskoje/Gebiet Nordkasachstan, mit der die Musikerin (Studium an der Pädagogischen Hochschule Omsk) verschiedene Regionen Kasachstans und Sibiriens bereiste. Auf der Volkskunstschau in Pawlodar im Oktober 1989 präsentierte die Kulturgruppe zum ersten Mal ihr Können und gewann den Sympathiepreis der Zuschauer. Da ertönte auch zum ersten Mal das Lied “Mein Heimatdorf” von Lina Neuwirt (Text und Musik), das seitdem zum Lieblingslied vieler Russlanddeutscher geworden ist. Die Kulturgruppe sang unter anderem beim Festival der Deutschen Kultur in Alma-Ata 1990, bei den “Wiedergeburt”Kongressen in Moskau und wurde 1992 zum Bundestreffen der Deutschen aus Russland nach Stuttgart eingeladen. Lina Neuwirt lebt seit 1993 in Bayern. Einige Jahre sang sie in einem einheimischen Chor in Nördlingen, trat oft bei den landsmannschaftlichen Wanderausstellungen und anderen Veranstaltungen auf. Inzwischen hat sie noch eine Ausbildung als Erzieherin absolviert und arbeitet in einem privaten Förderzentrum bei der

„Lebenshilfe“. Hier leitet sie den Kinderchor „Singende Herzchen“, mit dem sie in Krankenhäusern und Altenheimen auftritt. VadW

Heimatdorf (Text und Musik: Lina Neuwirt) Die Sonne, die scheint heut so herrlich. Und die Vöglein, die singen so hell. Glaubt mir alle, das sag ich euch ehrlich, Klopft mein Herz aufgeregt und schnell. Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf. Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort? Hier bin ich geboren, Da fand ich mein Glück. Mein Herz ist verloren, Ich komme zurück. Heimat, Heimat, Bald komme ich wieder zurück Bleibe treu ich dem goldenen Felde. Blühend stehen Kamillen am Rand. Blüht nun wohl und ewig auf Erden. Seht mich immer zärtlich an. Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf. Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort? Hier bin ich geboren, Da fand ich mein Glück. Mein Herz ist verloren, Ich komme zurück. Heimat, Heimat, Bald komme ich wieder zurück. Jahr um Jahre vergehn in der Ferne, Doch im Herzen bleibt ewig dein Licht. Und erinnern die Birken und Sternen An die Liebe, Glück und dich! Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf. Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort? Hier bin ich geboren, Da fand ich mein Glück. Mein Herz ist verloren, Ich komme zurück. Heimat, Heimat, Nie komme ich wieder zurück.

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Unsere Kochecke mit Nelly Däs Raffiniertes zum Abendbrot Pide mit Gemüse und Feta

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ch habe dieses Mal etwas Besonderes für Gäste gefunden (Rezept und Foto aus der "Freizeit Revue"). Es lässt sich schon am Nachmittag zubereiten, und wenn die Gäste kommen, kann es in den Ofen geschoben werden. Die Hausfrau wird mit viel Lob bedacht - ich habe es selbst erlebt. Zutaten (für 4 Stück): 1/2 Würfel Hefe, 1/2 TL Zucker, 1/2 TL Salz, 400 g Schinken (fein geschnitten) oder 400 g Hackfleisch (bröslig angebraten), 2 EL Joghurt, 3 EL Olivenöl, 3 Tomaten, 1 rote und 1 grüne Paprikaschote, 1 grüne Chilischote, 2 Zwiebeln, 1 Bund glatte Petersilie, 200 g Feta, 1 EL Schwarzkümmel.

Zubereitung: 1. Hefe mit Zucker in 150 g lauwarmem Wasser auflösen und gehen lassen, bis es schäumt. Mit Mehl, Salz, Joghurt und 1 EL Öl zu glattem Teig verkneten. Abgedeckt an warmem Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. 2. Tomaten einritzen, überbrühen und häuten. Paprika- und Chilischoten waschen, putzen, längs halbieren und entkernen. Zwiebeln abziehen. Alles würfeln. Petersilie abbrausen, trocken schütteln, abzupfen, hacken. Feta zerbröckeln. 3. Ofen auf 220 Grad, Umluft auf 200 Grad, Gas auf Stufe 3 vorheizen. Teig noch einmal durchkneten und vierteln. Zu ovalen Fladen formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Gemüse, Schinken, Zwiebeln, Käse, Petersilie und Schwarzkümmel darauf verteilen. Ränder der Länge nach hochklappen, an den Enden zusammendrücken, so dass ein Schiffchen entsteht. Alles mit dem Rest Öl beträufeln. Ca. 20 bis 25 Minuten backen. Dazu ein kühles Bier servieren. Ich habe das Rezept ausprobiert, und es hat hervorragend geschmeckt. Viel Erfolg und guten Appetit wünscht Ihre Nelly Däs

Erfolgreiche Sportler am Bodensee

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eit zehn Jahren veranstalten die Ortsgruppe Bodenseekreis (Baden-Württemberg) der Landsmannschaft und das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands Oberschwaben gemeinsam und erfolgreich am 1. Mai ein Fußballturnier. Diesmal waren Mannschaften aus Friedrichshafen, Saulgau Erfolgreiche Gorodki-Sportler der Familie Ruschkovski. und Rottweil dabei. Der 1. Platz ging an das Team "Saulgau" vor ki und Kirpitschikov. Wir bedanken uns "Dynamo" und "Stars of Siberia". gleichfalls beim Schiedsrichter Eugen Besonders aktiv bei der Organisation und Nikitevitsch sowie bei Elvira Müller und Durchführung war dankenswerterweise Emma Gerlach für die hervorragende Orwie immer die Familiensippe Ruschkovs- ganisation.

Suchen russisch und deutsch sprechende Damen / Herren zum Aufbau d. Geschäfts in der GUS + Ukraine. Nebenberuflich. Bewerbung und Infos: Tel.: 09123-9808656 oder [email protected] Fa. LF Marketing, Fr. Freier Elvira Müller hat außerdem vor rund einem Jahr mit Gorodki eine für den Bodenseeraum neue Sportart ins Leben gerufen. Auch hier ist die Familie Ruschkovski wieder vorne mit dabei: Von einem Turnier am 30. April 2011 in Karlsruhe brachten sie drei Medaillen an den Bodensee. Gratulation und Hochachtung! Wilhelm Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe Bodenseekreis 47

VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage "Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu entrichten. Verleger und Herausgeber: Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart Telefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13 E-Mail: [email protected], Homepage: www.deutscheausrussland.de Stuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00 Herstellung: PD Druck Augsburg Redaktion: Hans Kampen, Nina Paulsen Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Redaktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.

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Sommercamps bringеn junge Russlanddeutsche zusammen

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ommercamps werden von den Verbänden der deutschen Minderheit in Russland traditionell als Maßnahmen zur Sprach- und Identitätsförderung von Kindern und Jugendlichen or-

ganisiert. Im Rahmen der Kooperation zwischen Landsmannschaft und JSDR und ihren Partnern aus der Russischen Föderation - dem Internationalen Verband der deutschen Kultur und dem Jugendring

der Russlanddeutschen - wollen wir die Sommercamps mit unseren Jugendleitern unterstützen. Nachstehend Ausschreibungen für Sprachassistenten/Referenten:

Was wird übernommen? • Flugkosten bzw. Bahnkosten; Unterkunft und Verpflegung Nachstehend eine Ausschreibung als Teilnehmer:

Was wird übernommen? • 70% Reisekosten, 70% Unterkunft/Verpflegung, Eigenanteil ca. 250 € Wie kann ich mich anmelden? • Schicken Sie uns per E-Mail ein kurzes Motivationsschreiben. Wir bieten einmalige Erfahrungen, viele neue Freunde und unvergessliche Erinnerungen!!! Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei: Natalia Ort, [email protected], Tel.: 0711-1665915 48

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