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2014
Gemeinsam leben: zusammen gewinnen Schwerpunktthema: Kinder- und Jugendarbeit
jahresbericht Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Beratung, Begleitung – Angebote für psychisch erkrankte Menschen im Kreis Groß-Gerau
“Ich finde die Kindergruppe sehr schön, weil wir viele Ausflüge machen – da vergesse ich den Alltag und es ist schön, wenn man neue Dinge erleben kann.“ L. (9 Jahre), Besucherin der Kindergruppe Kaktus
Impressum Herausgeber
Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Frankfurter Straße 72, 64521 Groß-Gerau, Telefon 0 61 52. 92 40-0,
[email protected]
Redaktion
Redaktionsgruppe Jahresbericht 2014
Gestaltung
Sabine Ziegler, www.sabineziegler.de
Fotografie
Rochelle Oser, SPV
Konfektionierung des Jahresberichtes in den Tagesstätten des SPV. Die abgebildeten Gemälde wurden von den Kindern der Kaktus-Gruppen gemalt. Die abgedruckten Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Für etwaige Fehler können wir keine Verantwortung übernehmen. Vervielfältigungen nur mit Quellenangabe. Für die bessere Lesbarkeit der Texte verwenden wir eine vereinheitlichte Sprachform. Wir nutzen in unserem Jahresbericht die männliche Schreibweise – stellvertretend auch für die weibliche Form.
Inhaltsverzeichnis Projekte 2014 und Planungen 2015
Schwerpunktthema: Kinder- und Jugendarbeit
Schwer punkt them a
Rückblick und Aussichten
I Seite 6
Eine Investition in die Zukunft …
I Seite 8 I Seite 10 I Seite 13 I Seite 18 I Seite 22
Zwei Facetten … Angebote und Hilfestellungen Philosophie und Konzeption Entwicklung und Perspektiven
Der Sozialpsychiatrische Verein stellt sich vor
Highlights im Jahr 2014 Angebote und Leistungen des SPV
I Seite 26 I Seite 28
SSG Stiftung für Seelische Gesundheit
Engagement und Aufgaben der SSG
I Seite 30
Bündnis gegen Depression
Menschen, Zahlen und Fakten
Engagement und Aufgaben des »Bündnisses gegen Depression«
I Seite 32
Organigramm des SPV
I Seite 34 I Seite 36 I Seite 38 I Seite 40
Jahresstatistik 2014 Mitarbeiter Adressen und Ansprechpartner
Wohnheime I Wohngemeinschaften I Betreutes Wohnen I Begleitetes Wohnen in Familien I Integrierte Schuldnerberatung I Informationen zu psychischen Erkrankungen I Hilfe bei der Rückkehr ins Arbeitsleben I Musikgruppe I Malgruppe I Integrationsfachdienst I Freizeit gestalten I Ausflüge I Feste zusammen feiern I Integrierte Versorgung I Zusammen essen I Speisekammer I Schwimmen I Fußballgruppe I Begleitung zu Ämtern, Behörden, Arztbesuchen I Unterstützung bei der Haushaltsführung I Förderung sozialer Kontakte I Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle I Begleitung während Klinikaufenthalten I Gesprächsangebot für Betroffene I Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung I Sozialpädagogische Familienhilfe I Förderung von Kindern I Bring´s I Schulkiosk I Arbeitsorganisation lernen I Arbeitsverhältnisse sichern I Tagesstätten I Arbeitsangebote I Kaktus I Familienpaten I Betreuung Jugendlicher und junger Erwachsener I Gemeindepsychiatrische Zentren I Unterstützung in medizinischen Fragen
Willkommen beim Sozialpsychiatrischen Verein Kreis Groß-Gerau e.V.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich freue mich, Ihnen den Jahresbericht 2014 des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e.V. vorzustellen. Es kamen viele neue Dinge im SPV in Gang, andere machten große Schritte vorwärts – einige Projekte der vergangenen Jahre konnten wir 2014 abgeschließen. Das Schwerpunktthema dieses Jahresberichtes ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Focus unserer Angebote stehen verschiedene Personengruppen: Jugendliche und junge Erwachsene, die selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen sind oder Kinder und Jugendliche, deren Eltern erkrankt sind. Wir leisten diese Arbeit mit den klassischen Instrumenten der Erziehungshilfe aber auch mit innovativen Konzepten wie unseren Projekten »Kaktus« oder »Familienpaten«. Die Familienpaten bieten wir zusammen mit dem Diakonischen Werk an. Auch dieses Jahr wurden die Texte unseres Schwerpunkthemas von Mitarbeitern des SPV geschrieben. Ihnen und allen, die an der Gestaltung des Berichts mitgewirkt haben, danke ich herzlich für ihr Engagement. Besonderer Dank gilt den Künstlern, die ihre Gemälde zur Verfügung gestellt haben – es sind die Kinder unserer Kaktus-Gruppen. Viele Menschen haben am Erfolg des SPV im vergangenen Jahr mitgewirkt und uns tatkräftig unterstützt: Unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, unsere Spender und unsere Kooperationspartner. Viele Menschen haben auch im letzten Jahr wieder unsere Angebote genutzt. Es erfüllt uns mit Stolz, dass sie uns ihr Vertrauen schenken. Bei ihnen allen bedanke ich mich ebenfalls ganz herzlich. Ich wünsche Ihnen, auch im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiter des SPV, viel Vergnügen bei der Lektüre unseres Jahresberichtes. Wir freuen uns auf Ihre Meinung dazu. Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.
Ihr Siegfried Schwaab Geschäftsführer des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e. V.
Unsere Projekte und Aufgaben im Jahr 2014 Projekte und Aufgaben 2014 Im vergangenen Jahr beschäftigte uns wieder eine Vielzahl von Themen rund um die Versorgung psychisch erkrankter Menschen. Um das Angebot des SPV weiter zu verbessern, haben wir viel getan – es bleibt noch viel zu tun, um die begonnenen Vorhaben zu verwirklichen. Doch es gibt auch Themen, die uns Schwierigkeiten machen und für die wir bisher keine Lösungen gefunden haben. Hier die wichtigsten Projekte und Themen: Zusammen mit unserem Partner Solvere gGmbH haben wir begonnen, eine Kombination aus Tagesstätte und Werkstatt für psychisch erkrankte und behinderte Menschen zu schaffen. Damit wollen wir erreichen, dass die Übergänge zwischen Tagesstätte und Werkstatt einfacher werden. Zusammen mit einem Investor planen wir einen Neubau, in dem auch unser bisheriges Wohnheim in RiedstadtErfelden sowie mehrere betreute Appartements Platz finden werden. Der Baubeginn ist für das Jahr 2015 geplant. Der Einzug soll 2016 stattfinden. Für unser Wohnheim in Rüsselsheim, das baulich und energetisch nicht mehr den Anforderungen entspricht, haben wir eine Lösung gefunden. Zusammen mit der Gewobau Rüsselsheim planen wir ein Wohnheim in einem Hochhaus. Zusätzlich zu den fünf Wohnheimplätzen wird es drei Appartements für Betreutes Wohnen geben. So können Menschen, die viel Unterstützung benötigen, durch das Wohnheim mitbetreut werden. Wohnheimbewohner können sich langsam an mehr Selbständigkeit gewöhnen. Der Einzug ist auch hier für 2016 geplant. Im Mai 2014 wurde unsere neue Wohngemeinschaft mit sieben Plätzen im südlichen Kreis Groß-Gerau bezogen. Mehrere Bewohner lebten zuvor in einem Wohnheim des SPV. Für sie war der Umzug ein großer Schritt hin zu einem selbständigeren Leben. Sie erhielten bisher automatisch alle Versorgung, die sie benötigen, nun kümmern sie sich selbst darum. Jeden Tag unterstützen Mitarbeiter des SPV vor Ort.
Ende März zog die Geschäftsstelle des SPV in neue, größere Räumlichkeiten um. Nun stehen den Mitarbeitern gute Arbeitsbedingungen mit ausreichend Platz zur Verfügung. Zwei Zentren des SPV, das Zentrum Biebesheim und das Zentrum Mörfelden feierten 2014 ihr Jubiläum: Das Zentrum Biebesheim im Mai sein 10-jähriges Bestehen, das Zentrum Mörfelden besteht bereits seit 15 Jahren und feierte im Juni. Im November veranstalteten wir in Kooperation mit der Stadtbücherei und dem Stadtmuseum GroßGerau eine Lesung des Buches »Schizophrenie ist scheiße, Mama« mit der Autorin Janine Berg-Peer. Sie berichtete über ihr Leben mit ihrer psychisch erkrankten Tochter. Ebenfalls im November wurde turnusgemäß der Vorstand des SPV neu gewählt. Neben den langjährigen Mitgliedern Bettina Scholtz (Vorsitzende), Dr. Andreas Vogel (1. stellvertretender Vorsitzender) und Kurt Linnert (Kassenwart) wurden Margrit Hauter (2. stellvertretende Vorsitzende) und Herlinde Löffler (Schriftführerin) neu in das Gremium gewählt. Wir danken an dieser Stelle den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Frau Ulrike Villinger und Herr Dr. Ingo Weisker herzlich für ihr Engagement. Das Thema pflegebedürftige psychisch Kranke beschäftigte uns auch 2014. Die vorhandenen pflegerischen Angebote für die Menschen, die wir auf Grund ihres Pflegebedarfes nicht mehr betreuen können, reichen bisher aus – durch die demografische Entwicklung kann in Zukunft jedoch ein Engpass entstehen. Bestehende Pflegeheime sind mit den Anforderungen, die durch die psychische Erkrankung gestellt sind, häufig überfordert. Schon heute fehlt hier ein passendes tagesstrukturierendes Angebot. Das kann von den Pflegeheimen in der Regel nicht zur Verfügung gestellt werden. I
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Unsere Planungen für 2015 Das starke Wachstum des SPV in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass manche Strukturen der großen Zahl von Klienten und Mitarbeitern nicht mehr gewachsen sind. Wir werden deshalb 2015 unsere Strukturen überprüfen und uns Gedanken machen, wie sich der SPV weiterentwickeln soll. Ein Thema dabei wird die weitere Entwicklung der Angebote des SPV hin zu mehr Inklusion sein. Wir wollen noch mehr als bisher unsere Dienste mit nicht-psychiatrischen Angeboten, zum Beispiel von Vereinen, verknüpfen. Psychisch erkrankten Menschen sollen alltägliche Angebote einfacher zugänglich sein. Die Planungen für unseren Integrationsbetrieb neigen sich dem Abschluss zu. Die rechtzeitige Bewilligung der beantragten Fördermittel vorausgesetzt, werden wir Ende 2015 unseren Gartenbau-Betrieb aufnehmen, das erste Personal einstellen und die notwendigen Investitionen tätigen. Das Thema sexualisierte Gewalt in Einrichtungen hat in den Medien in den letzten Jahren zurecht einen großen Raum eingenommen. Auch beim SPV können wir nicht ausschließen, dass es auch zu Übergriffen kommen kann. Wir können aber viel unternehmen, um diese Gefahr zu verringern. Die Mitarbeiter des SPV haben in den vergangenen Jahren intensiv an einem Konzept zur Vermeidung von sexualisierter Gewalt gearbeitet. Dieses Konzept wird 2015 in die Tat umgesetzt. I
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Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen braucht es soziale Kompetenz, unendliche Geduld und einen wachen Blick für die Möglichkeiten der individuellen Förderung. Viele junge Menschen konnten durch unser Hilfeangebot ihre Schritte in ein geordnetes Leben finden. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kann etwas verändern – sie ist eine wertvolle »Investition in die Zukunft«!
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Kinder- und Jugendarbeit
Eine Investition in die Zukunft »Die vergessenen Kinder« »Nicht von schlechten Eltern« »Schizophrenie ist scheiße, Mama« … … Büchern, die thematisieren, was lange Zeit wenig Beachtung fand: Kinder und Jugendliche, die von psychischer Krankheit betroffen sind – weil sie selbst erkranken oder weil ihre Eltern erkrankt sind. Als Besucher ihre Kinder in unsere Tagesstätten mitbrachten und als wir bei Hausbesuchen die Familien unserer Klienten kennen lernten, erkannten wir: Gerade die Kinder psychisch erkrankter Menschen haben einen ganz besonderen Unterstützungsbedarf. Dieser Arbeit und unseren Überlegungen widmet sich dieses Schwerpunktthema. Nach und nach machten wir beim SPV Angebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern – aber auch für Kinder und Jugendliche, die selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Vor allem liegt uns die Prävention am Herzen: Jede Bemühung, eine möglicherweise chronifizierte psychische Erkrankung zu vermeiden. Unser jüngstes Angebot, die »Familienpaten«, richtet sich an Familien in Belastungssituationen. Das Projekt ist zusammen mit dem Diakonischen Werk entstanden. Wir versuchen damit, für Familien in schwierigen Lebenssituationen Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen.
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Zwei Facetten hat das Thema Psychische Erkrankung für Kinder und Jugendliche …
… die des Kindes oder Jugendlichen, dessen Eltern erkrankt sind und die der eigenen Erkrankung. Die psychische Erkrankung der Eltern hat oft Beeinträchtigungen im Zusammenleben und in der Betreuung und Versorgung der Kinder zur Folge. Häufig ist der Tag-Nacht-Rhythmus der Eltern gestört – die Eltern verlegen ihre Aktivität in die Nachtstunden. Abhängig von der Art der Erkrankung kommt es zu starker Inaktivität oder über-
mäßiger Aktivität, zu sozialem Rückzug oder besonderem Rededrang. Auch eine Vernachlässigung des Haushaltes und des eigenen Äußeren können eine Folge der Erkrankung sein. Häufig ist die familiäre Routine gestört, wenn zum Beispiel wegen Waschzwängen das Bad blockiert wird. Auf Grund der Erkrankung sind die materiellen Ressourcen oft sehr eingeschränkt, die Teilhabemöglichkeiten der Kinder sehr begrenzt. Kinder verstehen die Krankheit der Eltern und das daraus resultierende Verhalten meist nicht. Sie sind dann desorientiert und bilden eigene, kindgerechte Erklärungsmuster: »Mama ist wegen mir so traurig«. Daraus resultieren häufig Schuldgefühle. Das zeitweise merkwürdige Verhalten der Eltern löst bei den Kindern oft genug Scham und Rückzug aus. Die familiäre Situation wird auch nach innen tabuisiert. Aus Angst vor Behörden wird den Kindern manchmal ein Schweigegebot auferlegt.
Eltern, Familie und das soziale Umfeld haben einen großen Einfluss auf das Leben Weil die Eltern nicht dazu in der Lage sind, übernehmen die Kinder die Sorge für die Familie. Es kommt zur sogenannten Parentifizierung, dem Tausch der Eltern-Kind-Rollen. Das Kind fühlt sich aufgefordert und verpflichtet, die nicht-kindgerechte »ElternFunktion« zu übernehmen. Das führt zwangsläufig zu einer Überforderung der Kinder, mit deutlich negativen Folgen für ihre weitere Entwicklung. Unsere Arbeit mit psychisch erkrankten jungen Menschen richtet sich meist an Jugendliche und junge Erwachsene, weniger an Kinder. Das Besondere an dieser Personengruppe ist, dass sie sich in einer entscheidenden Lebensphase befinden: Zu einem haben die kommunalen Jobcenter einen erhöhten Anspruch an Menschen unter 25 Jahren, der sich vor allem in einem exklusiverem Förde-
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rungssystem und in härteren Sanktionen äußert. Zum anderen sind Ausbildungspläne, Partnerschaftswünsche und -planung sowie die Entwicklung eines eigenen Lebenskonzepts hohe Ansprüche an junge Menschen. Darüber hinaus haben Eltern, Familie und das soziale Umfeld noch einen großen Einfluss auf das eigene Leben. Der Erstkontakt entsteht meist durch eine JobcenterVermittlung, durch Eltern oder durch Ärzte – allerdings in der Regel erst dann, wenn die Probleme so akut sind, dass der junge Mensch sie schon lange nicht mehr alleine bewältigen kann: • Drohender Wohnungsverlust bzw. ungeklärte Wohnsituationen • Ungeklärte finanzielle Situation • Schulden • Familiäre Probleme • Suchtproblematiken und • Arbeitslosigkeit, Ausbildungsplatzsuche /-verlust oder gar die völlige Perspektivlosigkeit in Bezug auf Arbeit Häufig sind aber die konkreten Probleme, der Umfang des Bedarfs und die geeignete Hilfeform zunächst unklar. Darüber hinaus gibt es weitere ungünstige Faktoren, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen beeinflussen: • Sie befinden sich oft in akuten Krisen. • Ihre Krankheitssituation ist ungeklärt. • Sie sind mit ihrer Situation überfordert. • Sie leiden unter Angst und Unsicherheit. • Sie haben Probleme, sich an Absprachen, Termine und Vereinbarungen zu halten. • Sie empfinden ihre Lage als aussichtslos. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Zuständigkeit der verantwortlichen Behörden oft unklar ist. Viele der jungen Menschen sind zuvor von anderen Institutionen abgewiesen worden und haben eine lange Odyssee durch die soziale Landschaft hinter sich. Das Gefühl (schon wieder) alleine gelassen zu werden und niemanden vertrauen zu können, ist bei vielen tief verankert. I
“Gut, dass er in der Gruppe ist, das ist eine Ablenkung für ihn und er hat viel Spass dabei.“ B., Vater eines Jungen aus der Kaktusgruppe
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Interview mit Anja Thede, Patin eines »Kaktuskindes« und Förderin des Kaktusprojektes in Biebesheim Warum fördern Sie das Kaktusprojekt, finden Sie das Projekt wichtig? Nach meiner Beobachtung und Erfahrung gibt die Gruppe den Kindern einen starken Halt. Sie findet mit verlässlicher Kontinuität statt und die Kinder verbringen dort eine qualitativ wertvolle Zeit. Ich finde es wichtig, dass in der Gruppe so viel unternommen wird. Das sind Erfahrungen, die die Kinder für ihr Leben in positiver Erinnerung haben. Die Gruppe findet einmal einen Tag in der Woche statt, das ist 1/7 ihrer Zeit, wo etwas Besonderes passiert. Es ist eine Zeit mit unbelasteten Erlebnissen, in der sie keine Verpflichtungen erfüllen müssen oder Forderungen an sie gestellt werden und sie zum Spielen und »sich-selbst-sein« Zeit haben. Es ist ein bedeutender Tag für die Kinder und sie erleben die Betreuer als wichtige Bezugspersonen. Sie erleben in der Gruppe, dass sie nicht alleine mit ihrer Lebenssituation sind und können sich mit anderen Kindern austauschen. Dadurch fühlen sie sich nicht mehr verloren und einsam, sondern erleben sich in einer Halt gebenden Gemeinschaft. Haben Sie noch Anregungen für die Gruppe, gibt es noch etwas, was fehlt oder anders gemacht werden sollte? Ich denke, diese Arbeit ist noch ausbaufähig. Leider hat die Kindergruppe Biebesheim keine eigenen Räume. Ein eigener Raum, in dem Kinder eine stetige Zuflucht und Anlaufstelle haben, finde ich aber für diese Kinder sehr wichtig. Was ist mit den Kindern, die keine Patin haben? Für die fände ich gut, sie könnten, wenn sie nicht nach Hause wollen oder können, in diesen Raum kommen, um einen Mittagsschlaf zu machen, Ruhe zu finden, Ansprache zu haben. Ich habe beobachtet, dass die Kinder häufig eine Aus- und Ruhezeit brauchen und fände es gut, es gäbe täglich einen Raum und Personal, wo die Kinder hin kommen könnten. Warum haben Sie eine Patenschaft übernommen? Das hat vor allem persönliche Gründe. Irgendwann habe ich beschlossen, sollte ich mitbekommen, dass ein Kind in meinem Umfeld Hilfe braucht, soll es damit nicht alleine bleiben, sondern ich werde es so gut ich kann unterstützen. Ich hatte von dem Projekt gelesen, die Möglichkeit es mir anzusehen und Marie kennen zu lernen – und gesehen, ich kann mehr tun, mich auch persönlich einbringen. Es »kostet« mich ja nicht viel. Ich bin beruflich sehr eingebunden, habe wenig Zeit. Aber ein Wochenende im Monat nehme ich mir für mein Patenkind, das verbringen wir gemeinsam. Ich denke, es zählt nicht die Quantität der Zeit, sondern die Qualität. Wir genießen die Zeit beide sehr und haben ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut – und sie weiß, sie kann mich jederzeit anrufen und zu mir kommen, wenn irgendetwas ist. Bei den wichtigen Ereignissen, wie ihrem Schulwechsel, bin ich dabei. Das Schöne an dem Patenprojekt ist, dass man es so individuell gestalten kann. Es kommt so viel von dem Kind zurück und man sieht, dass man etwas positiv beeinflussen kann. Natürlich ist es auch eine Herausforderung, denn in der Reaktion des Kindes muss man sich ja auch immer wieder mit sich selbst auseinandersetzen, aber dadurch lernt man ja auch eine Menge dazu. Ich habe Glücksgefühle, wenn ich merke, es klappt etwas und sie mir spiegelt, dass ich ein Halt für sie bin und sie das Wochenende gerne bei mir ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch mehr Menschen gibt, die so eine Patenschaft übernehmen würden, wenn sie davon wüssten. Es ist eine selbstbestimmte Hilfe, die ich sehr gut finde, und man übernimmt Verantwortung, wie die gute Tante. Allerdings verstehe ich nicht, warum das Patenprojekt die Altersgrenze 11 Jahre hat. Ich finde es sehr wichtig, auch ältere Kinder zu begleiten. Vielleicht sollte es neben dem Familienpatenprojekt noch ein »Kaktuskinder«- Patenprojekt geben.
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Die Angebote des SPV fördern die Kinder und Jugendlichen in ihren Stärken und Ressourcen… Kaktus Einmal pro Woche geht es besonders lebendig zu in den Tagesstätten Biebesheim und Rüsselsheim. Dann kommt eine ganze Gruppe Kinder zusammen, die von mehreren Mitarbeitern betreut werden. In Rüsselsheim sind es rund zehn Kinder. In Biebesheim trifft sich eine sehr kontinuierliche Gruppe von Kindern im Alter von 4 bis 15 Jahren, die schon seit mehreren Jahren an den Angeboten teilnehmen. Beliebte Aktionen sind Kochen, Backen, Toben im Hof und auf Spielplätzen, Legospielen, Basteln, aber auch Ausflüge zum Reiten und Highlights wie Schlittschuhlaufen, der Besuch auf Bauernhöfen, in Museen oder ins Schwimmbad gehen, zum Klettern, in der Halle oder Grillen mit Lagerfeuer im Schrebergarten. Auch Übernachtungen im Zentrum oder gemeinsame Geburtstagsfeiern sind sehr wichtig. Die Auseinandersetzung der Kinder mit ihrer Situation und die Aufklärung über die Krankheit ihrer Eltern geschehen ganz nebenbei, auf spielerische Art und Weise. Die Kinder tauschen sich über die Auswirkungen der Krankheit ihrer Eltern aus
und erleben sich als Gemeinschaft, die Halt gibt. Jede Entwicklung findet ihren Platz und Raum: 2014 gab es einen Termin bei Pro Familia. Dort wurde ein Programm angeboten, das individuell auf die Gruppe abgestimmt war. Hier konnten die Kinder ihre Fragen zu Sexualität klären.
Das Projekt Kaktus ist ein Ort der Begegnung, des Spielens und der Entspannung Kaktus bietet mit seinem freizeitorientierten Angebot Kindern den Raum, Kind zu sein und kindgerechte Erlebnisse zu haben. Sie lernen ihre Ressourcen kennen und sie dafür zu nutzen, sich gegenseitig zu stärken. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass die Kinder lernen, über die Erkrankung der Eltern zu sprechen. Dadurch wird es ihnen möglich, zu erleben, dass ihre Situation auch in anderen Familien besteht. Tabuisierung und Scham können reduziert werden. Durch Kaktus werden nicht nur die Kinder angesprochen. Auch für die Eltern ist das Angebot ein Ort
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der Begegnung mit anderen Eltern. Es finden Gesprächsangebote mit und ohne professionelle Moderation statt sowie Gruppen- und Familienberatungen. Gemeinschaftserlebnisse für Eltern und Kinder spielen eine große Rolle. Da häufig Lernprobleme bestehen, bietet Kaktus neben den freizeitorientierten Angeboten auch Unterstützung bei schulischen Problemen, zum Beispiel durch lerntherapeutische Elemente wie Konzentrations- und Entspannungsübungen an. Vor allem in diesem Zusammenhang besteht Kaktus nicht nur aus Gruppenangeboten sondern richtet sich auch an einzelnen Kinder und Eltern, wenn sie eine solche individuelle Hilfe benötigen. Familienpaten Unser Projekt Familienpaten ist eine Kooperation zwischen dem SPV und dem Diakonischen Werk. Es soll Familien in Belastungssituationen vorbeugend Entlastung durch ehrenamtliche Paten bieten. Zielgruppe sind Familien mit Kindern bis zum Grundschulalter. Die Paten werden durch hauptamtliche Koordinatorinnen professionell geschult, beraten und begleitet. Ihr Einsatz in den Familien ist in der Regel zeitlich begrenzt und umfasst ein klar umrissenes Aufgabengebiet.
Auch während des Einsatzes werden Paten persönlich und fachlich beraten Familien und Paten werden beide in die Vermittlung einbezogen. Sie entscheiden miteinander über die Art und den Umfang der Unterstützung. Die Hilfe ist individuell auf die Ressourcen des Paten und den Hilfebedarf der Familien abgestimmt. Sie kann in Unterstützung beim Tagesablauf, bei Arztbesuchen, Behörden, in der Betreuung der Kinder bestehen oder der Pate wird zuverlässiger Gesprächspartner der Familien. Den Paten werden persönliche Beratung, Qualifizierung und Supervision geboten.
Sozialpädagogische Familienhilfe Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) wird von allen Zentren des SPV angeboten. Diese Hilfe bietet den Familien Unterstützung in Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, bei der Konflikt- und Krisenbewältigung und im Kontakt mit Ämtern und Behörden. Die Betreuungen sind auf längere Dauer angelegt und werden auf Antrag vom zuständigen Jugendamt finanziert. Die Mitarbeiter unserer Zentren begleiten und unterstützen bei der Antragstellung. Der SPV bietet diese Hilfe speziell in Familien an, in denen es psychisch belastete bzw. psychisch kranke Familienmitglieder gibt. In unserer Leistungsvereinbarung mit den Jugendämtern heißt es: »In Familien mit psychisch kranken Eltern oder einem psychisch kranken Elternteil muss sich die Sozialpädagogische Familienhilfe der hohen Anforderung stellen, sowohl für die kranken Eltern, als auch für das Kind zuständig zu sein. Eine akzeptierende und unterstützende Haltung gegenüber dem kranken Elternteil ist unabdingbare Voraussetzung, auch wenn das Kind nicht immer optimal versorgt und begleitet werden kann. Gleichzeitig darf aber der Blick für das Wohl des Kindes nicht verloren gehen, damit rechtzeitig weitergehende Maßnahmen eingeleitet werden können.« Für die Betreuung dieser Familien bedeutet das: • Unterstützung der Eltern bei der Rückfallprophylaxe • Beratung der Eltern in Erziehungsfragen • Altersgemäße Aufklärung des Kindes und Entlastung von der kindlichen Verantwortungsübernahme • Sicherheit für das Kind im Krisenfall • Erkennen von Entwicklungsproblemen des Kindes • Aktivierung des familiären und sozialen Umfeldes • Einleitung weitergehender Maßnahmen bei Unterversorgung des Kindes I
“Wir finden das Projekt prima, da die Kinder sein können, wie sie wollen. Die Kinder sind wissbegierig, freuen sich auf jede Aktion, Ausflüge und kochen und backen. Auch der Bezug zu den Betreuern unterstützt ihr Selbstvertrauen und Bewusstsein.“ Familie A.
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Rahmenbedingungen Die rechtliche Basis für öffentliche Hilfen für Kinder und Jugendliche bildet das Kinderund Jugendhilfegesetz, niedergelegt im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII). Danach haben Kinder, Jugendliche und Eltern ein Rechtsanspruch auf Hilfe. Das SGB VIII legt fest, dass jedes Kind und jeder Jugendliche das Recht auf Erziehung und Förderung zu einer eigenständigen, gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit hat. Dabei handelt es sich um ein Recht aber auch eine Pflicht der Eltern. Jugendhilfe kommt da zum Tragen, wo die Eltern diese Pflicht nicht im notwendigen Maße ausüben (können). Ihre Aufgabe ist es, Eltern bei der Erziehung zu beraten und zu unterstützen und Benachteiligungen der Kinder und Jugendlichen zu vermeiden oder abzubauen. Jugendhilfe soll Kinder und Jugendliche vor Gefahren schützen und positive Lebensbedingungen für sie und ihre Familien erhalten oder schaffen. Auf diese Hilfe haben Familien, Eltern und Kinder einen Rechtsanspruch. Das SGB VIII regelt auch die Art der möglichen Hilfen sowie die Zuständigkeiten. Außerdem ist darin festgelegt, wie der Übergang zu weiteren Hilfen zu gestalten ist. Auch junge Erwachsene haben Anspruch auf Hilfen nach dem Kinder- und Jugendhilferecht, jedoch nur bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres. Sind darüber hinaus Hilfen notwendig, erfolgen diese unter anderen Rechtsnormen, zum Beispiel im Rahmen der Eingliederungshilfe. Wenn junge Menschen psychisch erkrankt oder von psychischer Krankheit bedroht sind, findet das eine besondere Beachtung im Kinder-
und Jugendhilfegesetz. Hier müssen sowohl Hilfeformen der Jugendhilfe als auch der Eingliederunghilfe für psychisch erkrankte Menschen in Einklang gebracht werden. Dienste, die sich hier engagieren, müssen sowohl mit den Anforderungen der Jugendhilfe als auch mit denen der Eingliederungshilfe umgehen können. Das ist einer der Gründe, warum sich der SPV entschied, auch in der Kinder- und Jugendhilfe aktiv zu werden. Grundlage für die Arbeit des SPV mit Kindern und Jugendlichen sind Vereinbarungen mit der Kreisverwaltung und der Stadt Rüsselsheim. Während die klassischen Angebote Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft und Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung ausreichend finanziert sind, ist das bei dem präventiven Angebot Kaktus nicht der Fall. Die finanzielle Beteiligung des Kreises und der Stadt Rüsselsheim reicht nicht aus. Um das Angebot an den beiden bisherigen Standorten Rüsselsheim und Biebesheim aufrecht zu erhalten, sind jährlich erhebliche Spendenmittel erforderlich. Eine Ausweitung des Angebotes auf die Region Mitte um Groß-Gerau, die eigentlich notwendig wäre, ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Der Zugang zu den Hilfeangeboten des SPV setzt in den meisten Fällen einen Antrag auf Hilfen zur Erziehung beim Jugendamt voraus. Lediglich die Familienpaten und außerhalb der Stadt Rüsselsheim auch Kaktus, können ohne einen solchen Antrag genutzt werden. Die Mitarbeiter des SPV sind jedoch bei der Antragsstellung behilflich.
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Erziehungsbeistandschaft und Intensive Einzelbetreuung Wenn nicht mit der ganzen Familie gearbeitet, sondern nur gezielt ein Kind der Familie in seiner Entwicklung gefördert werden soll, geschieht dies im Rahmen einer so genannten Erziehungsbeistandschaft. Der Zugang zu dieser Hilfe funktioniert wie bei der SPFH. Die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung wendet sich beim SPV gezielt an junge Menschen mit psychischen Belastungen bzw. Erkrankungen. Dabei planen unsere Mitarbeiter die Hilfen mit den Jugendamtsmitarbeitern und dem jungen Erwachsenen unter ganz besonderer Berücksichtigung seiner Lebenslage und seiner Bedürfnisse.
Das Hilfeangebot des SPV unterstützt die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg Die besondere Herausforderung für die Mitarbeiter besteht darin, auch in extremen Krisensituationen stets eine ruhige, unaufgeregte Atmosphäre zu schaffen. Die Erfahrung zeigt, dass es auf die oft verzweifelten und frustrierten jungen Menschen eine entlastende Wirkung hat, wenn ihre Situation nicht stigmatisiert wird und sie ab jetzt einen Unterstützer an ihrer Seite haben, der ein hohes Maß an Kompetenz und Überblick ausstrahlt. Oft gibt es kleine, direkte Handlungsschritte (zum Beispiel Kontakt zu Jobcenter oder Vermieter), durch die eine akute Krisensituation entschärft werden kann. Ein erster gemeinsamer »Erfolg« schafft Vertrauen und vermittelt das Gefühl, dass Probleme lösbar sind. So kann eine Vertrauensbasis für eine weitere Zusammenarbeit geschaffen werden. Die Arbeit mit den jungen Menschen verlangt großen Einsatz, bei dem Rückschläge, Frustration und viele andere Schwierigkeiten zum Alltag gehören. Sie bringt große Anforderungen an Geduld,
Akzeptanz und soziale Kompetenz der Mitarbeiter mit sich. Dennoch haben wir in den letzten Jahren große Erfolge mit unserer Arbeit machen können. Viele junge Menschen konnten durch unser Hilfeangebot wieder den Weg in ein geordnetes Leben finden. Es ist trotz der vielen Schwierigkeiten ein Angebot, dass wirklich etwas verändern kann – eben eine »Investition in die Zukunft«. I
Unser Leitfaden für die sozialpädagogische Einzelbetreuung: • Sofortige Hilfe in akuten Notsituationen • Keine Bewertung von Lebenssituationen • Kein Dramatisieren von Ereignissen • Flexible Terminplanung • Probleme der Zuständigkeit im Hintergrund regeln
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"Ich komme gerne in die Gruppe, weil die Zusammenarbeit mit den Betreuern viel Spaß macht." K. (12 Jahre).
Philosophie und Konzeption Die Arbeit des SPV beruht auf Grundsätzen, die natürlich auch für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen gelten.
Prävention Noch mehr als bei den Angeboten für Erwachsene ist das Ziel bei der Arbeit des SPV mit Kindern, Entwicklungen zu verhindern, die in eine, möglicherweise chronifizierte, psychische Erkrankung führen. Daher steht die Prävention, nicht nur bei den Familienpaten und bei Kaktus, deutlich im Vordergrund. Eltern werden in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und Krisen innerhalb von Familiensystemen bearbeitet. Zusammen mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden Perspektiven entwickelt. Das verhindert Entwicklungsstörungen und psychische Erkrankungen oder verringert ihre Folgen ebenso wie der Abbau von Scham oder Schuldgefühlen bei Kindern psychisch erkrankter Eltern. Niedrigschwelligkeit Soweit es die gesetzlichen Vorgaben erlauben, sind die Angebote des SPV niedrigschwellig. Es müssen keine hohen Hürden überwunden werden, um die Angebote nutzen zu können. Wo es nötig ist, einen Antrag beim zuständigen Jugendamt zu stellen, unterstützen die Mitarbeiter des SPV dabei.
Eine Investition in die Zukunft
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In Notlagen und bei Krisen wird sofort Hilfe geleistet. Die Einbeziehung der Eltern in die Jugendarbeit des SPV erhöht ihre Akzeptanz und erleichtert den Zugang für die Kinder und Jugendlichen. Stärkung der Resilienz Resilienz (von lat. resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) oder psychische Widerstandsfähigkeit ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. (…) So werden zum Beispiel Kinder als resilient bezeichnet, die in einem sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie zum Beispiel Armut, Drogenkonsum oder Gewalt gekennzeichnet ist, und die sich dennoch zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen entwickeln. Resiliente Personen haben gelernt, dass sie es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen, die sogenannte Kontrollüberzeugung. Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand. Sie ergreifen Möglichkeiten, wenn sie sich bieten. Sie haben ein realistisches Bild von ihren Fähigkeiten.1
1 wikipedia.de. Abfrage Stichwort »Resilienz« am 25.03.2015
Personenzentrierung Die Hilfe, die der SPV leistet, orientiert sich am konkreten Bedarf der Kinder und Jugendlichen. Wir beziehen mit dieser personenzentrierten Unterstützung die Ressourcen und den Lebensraum der Kinder mit ein. Daraus folgt, dass sich unsere Arbeit an das gesamte Umfeld des Kindes, insbesondere auch an die Eltern, richten muss. Im Gegensatz dazu zwingt die Institutionenzentrierung die Nutzer dazu, das Angebot zu nutzen, das am ehesten ihren Bedürfnissen entspricht. Wenn der Bedarf sich ändert, muss der Nutzer sich ein anderes Angebot suchen. Normalitätsprinzip Die Angebote des SPV, auch die für Kinder und Jugendliche, sind Spezialangebote für Menschen, die mit psychischer Erkrankung konfrontiert sind. Sie sind für einen begrenzten Zeitraum gedacht, auch wenn dieser mehrere Jahre andauern kann. Ziel ist die Anbindung der Kinder, Jugendlichen und ihren Eltern an nichtpsychiatrische Angebote. Dies gelingt zum Beispiel durch die Anbindung eines KaktusKindes an einen Sportverein. I
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Beispielsweise … das Mädchen Tanja*, heute ist sie 12 Jahre alt. Als ich sie kennenlernte, war sie gerade in der ersten Klasse …
20 I 21 Ich begleitete Tanja's Mutter zum Gespräch in die Schule. Sie war sehr angespannt. Die Lehrerin versicherte, dass sich die Tochter gut einfindet und anfängliche Schwierigkeiten noch meistern würde. Tanja hatte ein großes Verantwortungsgefühl für ihren damals einjährigen Bruder. Mit ihren sechs Jahren wurde ihr auch schon Verantwortung für den Haushalt übertragen. Das Mädchen war sehr still, zurückgezogen und stark belastet. Den Eltern schien sie nichts recht machen zu können. Die Bedürfnisse und Wünsche ihres Bruders standen im Mittelpunkt, weil die Mutter in ihrer Erkrankung das Geschrei des Kindes nicht ertrug und den Weg des geringsten Widerstandes ging. Der Vater war und ist beruflich viel unterwegs. Den Mangel an Zuwendung kompensierte Tanja mit »Hamstern«. Sie steckte alles ein, was sie auf der Straße, in der Schule oder bei uns im Zentrum finden konnte. Ihre Tasche und Verstecke in ihrem Kinderzimmer waren voller gesammelter Dinge, massenweisen Stifte, alte defekte Gegenstände und selbst Lebensmittel – auch Sachen, die sie anderen Kindern oder der Lehrerin entwendet hatte. Es war ihr nicht bewusst, dass sie anderen etwas wegnahm. Zudem ging sie alle paar Minuten zur Toilette um Stress abzubauen. Wir forderten die Eltern auf, mit der Tochter zum Arzt zu gehen, um eine Blaseninfektion oder andere Erkrankungen auszuschließen. Wir versuchten einen entlastenden Rahmen zu schaffen. Es fanden viele Elterngespräche statt. Wir besprachen den Umgang mit dem Bruder, stellten gemeinsam Pläne auf, was der Tochter zuzumuten ist und was nicht. Die Mutter wurde durch eine Kollegin begleitet, mit der ich Hand in Hand arbeite. Wir installierten eine SPFH, mit der wir kooperierten. Tanja wurde in der Schulkindbetreuung angemeldet. So konnte sie ihre Hausaufgaben unbelastet erledigen, Freizeit und Freunde finden. Außerdem kam sie jeden Freitag in die Kindergruppe. Dort konnte sie eigene Wünsche und Bedürfnisse äußern und leben. Es wurden keine Anforderungen an sie gestellt, ihr Verhalten wurde nicht verurteilt, sie wurde in ihren Stärken gefördert! Zunehmend konnte sie sich entspannen.
* Name von der Redaktion anonymisiert
Das Bedürfnis, ständig die Toilette aufsuchen zu müssen, ging zurück. Auch das Hamstern ließ nach. Für den Nachmittag in unserer Kindergruppe fiel die Verantwortung von ihr ab und wir verabredeten was sie mitnahm und welche Lebensmittel wirklich notwendig waren. Irgendwann brachte sie auch nichts mehr von der Schule mit.
Tanja ist nicht mehr ängstlich, sie stellt sich heute ihren Herausforderungen Inzwischen besucht sie die Realschule und ist eine gut durchschnittliche Schülerin. Das Mädchen hat Hobbies wie Theater spielen, sie geht in den Jugendtreff und versucht sich in Sportarten. So hat sie ihre Höhenangst überwunden und klettert in der Kletterhalle höher als alle anderen. Sie ist immer dabei, wenn wir etwas Neues in der Gruppe ausprobieren. Sie kümmert sich gerne um die jüngeren Kinder in der Gruppe, übernimmt Verantwortung – aber nun in einem geschützten Rahmen. Wir achten darauf, dass es nicht zu einer Belastung wird. Tanja hat Vertrauen zu den Betreuern. Eine ehemalige studentische Praktikantin hat eine Patenschaft für das Mädchen übernommen. So hat Tanja Hilfe in der schwierigen Zeit der Pubertät. Tanja war und ist immer noch eine Einzelkämpferin aber in der Gruppe hat sie Anbindung, Freunde und Unterstützung gefunden. Inzwischen ist sie ein sehr fröhliches und unternehmungslustiges Kind, das gerne erzählt, sich austauscht und ihren Interessen nachgeht. Ihr kleiner Bruder wurde in einer Ganztagskindertagesstätte eingebunden. Dort lernte er einen positiven Umgang mit Grenzen, bekam guten Kontakt zu anderen Kindern und der Wechsel in die Schule fiel ihm leicht. Auch er besucht regelmäßig die Kaktus-Kindergruppe, seit er vier Jahre alt ist. Dank der Unterstützung hat sich auch die Mutter stabilisiert. Sie kann mittlerweile sogar stundenweise einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. I
Schwer punkt the m a
Entwicklung und Perspektiven Wie geht es weiter mit unseren Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien? Bei den klassischen Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung, also Sozialpädagogischer Familienhilfe und Intensiven Einzelbetreuungen und Erziehungsbeistandschaften, gehen wir davon aus, dass sich die inzwischen sehr bewährte Zusammenarbeit mit den Jugendämtern der Stadt Rüsselsheim und des Kreises Groß-Gerau positiv weiterentwickelt. Die Bedarfe werden nicht nur nach unserer Einschätzung künftig eher ansteigen. Eine Herausforderung wird darin bestehen, hierfür auch immer zeitnah passende personelle Ressourcen vorhalten zu können. In unserer »beschleunigten Zeit«, werden sich sicher die Inhalte und Unterstützungsnotwendigkeiten gerade in der Jugendhilfe immer schnell verändern. Für den SPV heißt das: Darauf zu achten, dass den Mitarbeitern immer die richtigen Angebote der Weiterqualifizierung zur Verfügung stehen. So können wir auf veränderte Bedarfe zügig und angemessen reagieren. Bei den Kaktus-Gruppenangeboten wird der Fokus darauf liegen, die Finanzierung dieser Angebote nachhaltig zu sichern. Aktuell erfolgt diese aus Mitteln des Kreises und der Stadt Rüsselsheim zu etwa 2/3 der tatsächlichen Kosten. Das restliche Drittel müssen wir durch das Einwerben von Spenden bewältigen. Das ist auf Dauer eine große Herausforderung. Mit einer nachhaltigen Finanzierung des Angebotes könnten wir auch im Zentrum Groß-Gerau ein Gruppenangebot aufbauen, das hier dringend erforderlich ist. Das Familienpatenprojekt hat sich insgesamt sehr gut entwickelt und ist vorerst auch finanziell weit-
gehend gesichert. Hier wird unser Ziel sein, weitere Paten zu finden, die sich schulen lassen und dann zum Einsatz in einer Familie bereitstehen. Aktuell ist der Bedarf höher als die Zahl der bereitstehenden Patinnen und Paten. Unser Anliegen ist es, den Familien möglichst ohne Wartezeiten Patenschaften anbieten zu können. Zu den Hauptzielen der Kinder- und Jugendhilfe im SPV gehört die Sensibilisierung aller Institutionen und der Öffentlichkeit für die besondere Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Familien mit psychischer Belastung oder Erkrankung. Das kann gut durch die Organisation von Fachtagen und Infoveranstaltungen vor allem für das soziale Netz und Erziehungs- und Bildungseinrichtungen geschehen. Hier sehen wir noch deutlichen Ausbaubedarf.
Wir sind froh darüber, dass unsere Angebote und Projekte im Kreis Groß-Gerau hervorragend vernetzt und akzeptiert sind. Ein großes Potential, das wir nutzen wollen! So können wir an den beschriebenen Weiterentwicklungsbedarfen vorankommen und die Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen und Familien mit psychischer Belastung oder Erkrankung in unserer Gemeinschaft nachhaltig verbessern. I
Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sie nehmen die Dinge selbst in die Hand und ergreifen die Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten.
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»Ich freue mich sehr, dass es die Kaktus Gruppe bei uns hier im ländlichen Raum gibt. Und nicht mal wieder nur in Großstädten. Ich finde es super, dass die Betreuer so kompetent und einfühlsam sind und mit auftretenden Problemen oder Konflikten so professionell umgehen, dass ich während dieser Zeit entspannt sein kann. (Erfahrungen mit stündlicher anderweitiger Betreuung in Ausnahmefällen lassen mich unruhig und angespannt sein.) Da ich weiß, dass mein Kind (8 Jahre) super gerne in die Kindergruppe geht, bin ich da entspannt. Und es entstand auch nie auf der Kind-Seite sowie auf meiner das Gefühl, dass das Kind abgeschoben wird. Besonders wichtig und gut finde ich, dass die Kinder, wenn sie Bedarf haben, mit den Betreuern über ihre Probleme reden können – allgemeinen Problemen, aber besonders bei innerhalb der Familie krankheitsbedingt auftretenden Schwierigkeiten. Und somit eine neutrale Vertrauensperson haben.
Bildquelle: Sebastian Schwappacher ©
Feedback
Die hauptamtlichen Mitarbeiter des SPV bei der Jubiläumsfeier, Gabrielle Leinberger, Willi Opp, Ute Behring, Anke Creachcadec, Marita Juraschka, Karoline Kress-Klausmann, Albrecht Göthel
15 Jahre Zentrum Mörfelden
Als alleinerziehende Mutter finde ich es super, dass es für meinen Sohn auch immer eine männliche Bezugsperson gibt. Mir gefällt die Stärke des Teams. Denn wir reden von Kindern, die ja bekanntlich sehr anstrengend sein können. Und es freut mich, dass es einige gibt, die gerade die Kinder gewählt haben, um für diese da zu sein.
Im Juni 2014 feierte der SPV das 15-jährige Bestehen seines Zentrums Mörfelden. »Am Anfang gab es nur die Kontakt- und Beratungsstelle für psychische Erkrankungen in Walldorf. Nach und nach ist dann immer mehr dazugekommen.« sagt Willi Opp, der Bereichsleiter Region Nord. Als 1999 der Platz im Kaminclub in Walldorf nicht mehr reichte, zog der SPV um: In das Fachwerkhaus in die Langgasse 44 in der Altstadt Mörfeldens. Heute arbeiten dort acht hauptamtliche und 30 ehrenamtliche Mitarbeiter. Ein neues Angebot ist das Projekt »Familienpaten«. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk bildet der SPV Paten aus, die Familien vor allem präventiv unterstützen und eine gesunde Entwicklung der Kinder fördern.
Vielen Dank an euch. Und den Spendern. Durch euch haben unsere Kinder die Möglichkeit, ein vielfältiges, abwechslungsreiches, spannendes, lustiges Komplett-Paket an Unbeschwertheit zu haben. Wünsche der Kinder werden wahrgenommen und es wird versucht, sie umzusetzen. Zusammengefasst kann, möchte und will ich sagen, die Kaktusgruppe ist eine dringend notwendige und sinnvolle Gruppe.« Frau E.
Im Zentrum Mörfelden hat auch das Bündnis gegen Depression sein Zuhause. Die Einrichtung der Speisekammer hat dem Zentrum einen gewaltigen Schub gegeben. Viele Menschen, die sich wöchentlich Lebensmittel abholen, nutzen auch das Beratungsangebot. »Die Langgasse ist einer der schönsten Zentren des SPV – es ist ein richtiger Ort der Begegnung entstanden, mit niederschwelligen Angeboten und einer offenen Tür für unsere Besucher«, so der Geschäftsführer Siegfried Schwaab.
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Unterstützer Bildquelle: Robert Heiler ©
Wir danken folgenden Privatpersonen und Organisationen für die Unterstützung der Arbeit des Sozialpsychiatrischen Vereins und der Stiftung für Seelische Gesundheit
Burkhard Held, SPV-Bereichsleiter Süd und Mitarbeiterin Heide Stolz bei der Jubiläumsfeier im Zentrum Biebesheim des Sozialpsychiatrischen Vereins.
Gottfried Albert
10 Jahre Zentrum Biebesheim
Dr. med. Hans Eichinger
Das SPV-Zentrum Biebesheim feierte 2014 sein 10-jähriges Bestehen mit einem bunten Fest. Alle anderen Einrichtungen des SPV trugen zu seinem Gelingen bei, sei es durch einen Beitrag auf der Bühne oder durch die Mitarbeit bei der Ausgabe von Speisen und Getränken. Die Gründung des Zentrums 2004 war ein Modellversuch: Im Mittelpunkt der sozialen Arbeit sollte der Mensch stehen, nicht das einzelne Angebot. Dieser zentrale Grundsatz wurde auch nach Ende des Modellzeitraums beibehalten. Er gilt noch heute und für alle Angebote des Vereins. »Das Zentrum ist ein niedrigschwelliges Angebot ohne Wartelisten«, so Burkhard Held, Bereichsleiter Süd des SPV. »Wir nehmen die Leute so, wie sie vor der Tür stehen«. Das Zentrum bietet Arbeitsmöglichkeiten für die, die das wollen – in der hauswirtschaftlichen Versorgung oder bei Montagearbeiten. Die Arbeit bringt wichtige Anerkennung. Außerdem erhält jeder Klient eine kleine, sofort ausgezahlte Entlohnung. In einem Monatsplan wird das Freizeitprogramm präsentiert. Jeder kann sich seine Lieblingsbeschäftigung aussuchen. »Wie sich das Klientel ändert, passt sich auch das Angebot des SPV dem neuen Bedarf an«, so Burkhard Held. Auch Begleitetes Wohnen, sozialpädagogische Familienhilfe und das Kaktusprojekt werden von den 12 Mitarbeitern des Zentrums koordiniert.
Dr. Annette Duve
erlenbacher backwaren GmbH Ev. Luthergemeinde Rüsselsheim Förderverein Lions Mörfelden-Walldorf e.V. »Hoffnung für Kinder«, Volksbank Darmstadt-Südhessen eG Katholische Pfarreigemeinde Christkönig Walldorf Klasse 10 b der Prälat-Diehl-Schule Groß-Gerau (Schuljahr 2014/2015) Irina Kluge Michaela Utler Lions Förderverein Groß-Gerau e.V. Prämiensparverein Rhein-Main e.V. Maria Rave-Schwank Bettina Scholtz Uta Sperling Landrat Thomas Will Edwin und Maria Wambold
Tagesausflug zum Historisches Museum in Speyer [Zentrum Biebesheim]
Tagesausflug zur Dürerausstellung in Frankfurt [Zentrum Biebesheim]
Faschingsdisco [Zentrum Groß-Gerau]
Übernachtung der Kaktus-Kindergruppe im Zentrum [Zentrum Biebesheim]
2014 Höhepunkte des Jahres beim SPV
Tagesausflug zum Erlenbacher Tiergehege [Zentrum Biebesheim]
Tagesausflug in den Heidelberger Zoo [Zentrum Biebesheim]
Jubiläum 15 Jahre Zentrum Mörfelden Ausflug der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Speisekammer ins Schloss Freudenberg, Wiesbaden [Zentrum Mörfelden] Feier 10 Jahre Zentrum Biebesheim [Zentrum Rüsselsheim] Auftritt der Theatergruppe beim 10-jährigen Fest des Zentrum Biebesheim [Zentrum Rüsselsheim] Besuch des Zirkus Busch in Mainz [Zentrum Rüsselsheim]
4. Lauf gegen Depression am 01. Juni 2014 in der Grünanlage Fasanerie in Groß-Gerau mit anschließendem Fest im Schloss Dornberg Tagesausflug in den Luisenpark nach Mannheim [Zentrum Biebesheim] Ferienfreizeit des Wohnheims Erfelden
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Nussbaumfest [Zentrum Mörfelden] Besichtigung der A 380-Halle am Flughafen Frankfurt [Zentrum Mörfelden] Kaktus-Kinderfreizeit auf Fehmarn an der Ostsee [Zentrum Biebesheim] Tagesausflug zum Schloss Mespelbrunn [Zentrum Biebesheim]
Planwagenfahrt in Zwingenberg [Zentrum Biebesheim] Urlaub zu Hause, Wingertsfahrt in Nierstein [Zentrum Rüsselsheim]
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Urlaub zu Hause, Ausflug zum Hessenpark nach Neu-Anspach [Zentrum Rüsselsheim] Urlaub zu Hause, Minigolfspielen im Mainzer Volkspark [Zentrum Rüsselsheim] Ausflug zum Oberwaldhaus in Darmstadt [Zentrum Groß-Gerau]
Tagesausflug zur Teufelshöhle in Steinau [Zentrum Biebesheim] Ferienfreizeit am Ijsselmeer, organisiert und begleitet vom Team Wohnheim Crumstadt Hessisches Tagesstätten-Fussballturnier in Heusenstamm [Zentrum Rüsselsheim] Ausflug zur Landesgartenschau in Gießen [Zentrum Groß-Gerau] Sommerfest des Wohnheims Erfelden
Familienausflug der Speisekammer in den Holidaypark, Haßloch [Zentrum Mörfelden] Poesiealben-Ausstellung in Zwingenberg [Zentrum Biebesheim] Ausflug in das Kommunikationsmuseum nach Frankfurt [Zentrum Rüsselsheim]
Über das ganze Jahr verteilt fanden noch viele andere Veranstaltungen und Aktivitäten statt.
Tagesausflug zum Weihnachtsmarkt in Mannheim [Zentrum Biebesheim]
Adventsfeier Zentrum Mörfelden Weihnachtsfeier in der Sport- und Kulturhalle Biebesheim [Zentrum Biebesheim] Besuch des Weihnachtsmarkt in Wiesbaden [Zentrum Rüsselsheim] Weihnachtskaffee im Zentrum mit Theatervorführung [Zentrum Rüsselsheim] Weihnachtsessen des Zentrums im Bootshaus Rüsselsheim [Zentrum Rüsselsheim]
Der Sozialpsychiatrische Verein Der Sozialpsychiatrische Verein Kreis Groß-Gerau e.V. (SPV) wurde 1979 von Riedstädter Bürgern und Mitarbeitern des Philippshospitals gegründet. Er ist ein freigemeinnütziger Träger der psychosozialen Versorgung. Der SPV betreibt an insgesamt 12 Standorten im Landkreis Hilfsangebote für psychisch erkrankte Menschen. Bei Bedarf leistet er daneben individuelle Hilfen, zum Beispiel durch zinslose Kleindarlehen. Der Verein ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Hessen, in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie und im Dachverband Gemeindepsychiatrie. Die Arbeit des SPV wird aus Mitteln des Landeswohlfahrtsverbandes finanziert, des Landes Hessen, des Kreises Groß-Gerau sowie aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Bußgeldern. Der SPV arbeitet nach den Grundsätzen der Personenzentrierung und der Gemeindeorientierung: Die Hilfeangebote des SPV sind auf die Bedürfnisse und Ressourcen der Klienten ausgerichtet und werden, wenn das erforderlich ist, individuell angepasst. Es ist nicht notwendig, die Hilfe aus einem vorgegebenen Leistungsangebot auszuwählen. Die Gemeindeorientierung zielt auf eine möglichst weitgehende Einbindung unserer Angebote in die Gemeinden und Stadtteile, in denen sie sich befinden. Wir streben an, bestehende nicht-psychiatrische Angebote für unsere Hilfen mit zu nutzen. Wir engagieren uns dafür, aktiver, integrierter Teil der Nachbarschaft zu sein. Leistungsangebot Der SPV bietet ein umfangreiches Angebot an Hilfen für psychisch erkrankte Menschen sowie für deren Angehörige und deren soziales Umfeld. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB) stehen Betroffenen, aber auch ihren Angehörigen und ihrem sonstigen sozialen Umfeld, als
erste Anlauf- und Beratungsmöglichkeit zur Verfügung. Neben Beratung bieten die PSKB auch verschiedene Gruppen- und Freizeitangebote an. Unsere Tagesstätten ermöglichen, den eigenen Alltag zu strukturieren und soziale Kontakte zu pflegen. Sie bieten auch eine Versorgung mit Frühstück und Mittagessen. Neben verschiedenen Freizeit- und Gruppenangeboten ist es möglich, in den Arbeitsangeboten die eigene Arbeitsfähigkeit zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Die Tagesstätten sind ein niedrigschwelliges Angebot: Jeder Besucher ist unabhängig von einer Kostenübernahme willkommen und kann die Angebote seinen Bedürfnissen entsprechend nutzen. Das Betreute Wohnen unterstützt Menschen, die in ihrem eigenen Haushalt leben, bei der Bewältigung ihrer Alltagsangelegenheiten. Art und Umfang der Hilfe werden im Rahmen eines Hilfeplans verabredet. Die Wohngemeinschaften sind eine Sonderform des Betreuten Wohnens. Hier leben mehrere Menschen in einem vom SPV angemieteten Haus. Dadurch sind intensive Betreuungsformen an jedem Wochentag möglich. Begleitetes Wohnen in Familien richtet sich an Menschen, die eine intensive Unterstützung benötigen, aber nicht in den Gruppensituationen in Wohngemeinschaften und Wohnheimen leben können oder wollen. Der SPV vermittelt psychisch erkrankte Menschen in Gastfamilien, in denen sie für längere Zeit oder auf Dauer mit leben. Mitarbeiter des SPV unterstützen die Familien und ihre Gäste bei Fragen und Problemen.
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Fünf Wohnheime betreibt der SPV mit insgesamt 37 Plätzen. In ihnen leben zwischen vier und 14 Menschen, die eine intensive Betreuung benötigen. Die Wohnheime bieten Einzelzimmer mit Möblierung und eine komplette Versorgung mit Verpflegung, Reinigung und Wäschepflege. Tagesstrukturierende und soziotherapeutische Angebote erhalten und fördern die Selbständigkeit der Klienten. Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) ist eine Hilfe zur Erziehung. Sie wird vom Jugendamt bewilligt. Das Angebot richtet sich an Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen und an Jugendliche und junge Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung. Durch Begleitung, Beratung und Unterstützung in allen Lebensbereichen sollen die Erziehungskompetenzen der Eltern gestärkt und die Entwicklung der Kinder gefördert werden. Bei der intensiven Einzelbetreuung sollen junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und bei der Erarbeitung von Lebensperspektiven unterstützt werden. Kaktus ist ein präventives Angebot für Kinder psychisch kranker Eltern. Wir wollen die Kinder stärken, sie unterstützen und ihnen Halt und Orientierung bieten, um sie vor problematischen Entwicklungen zu schützen. Darüber hinaus unterstützen wir die Eltern der Kinder durch Beratung und wollen die Öffentlichkeit für die besonderen Anliegen der Kinder sensibilisieren. Das Projekt Familienpaten hat zum Ziel, Familien mit Kindern bis zu 11 Jahren in schwierigen und angespannten Situationen zu entlasten. Dazu werden ehrenamtliche Paten in die Familien vermittelt. Der Einsatz der Paten wird durch Schulungen durch hauptamtliche Koordinatorinnen vorbereitet und begleitet. Wir führen dieses Projekt in Kooperation mit dem Diakonischen Werk und dem Kreis GroßGerau durch. Der Kiosk in der Luise-Büchner-Schule in GroßGerau bietet einen realitätsnahen Arbeitsraum, um die eigenen Fähigkeiten einzusetzen, zu entdecken und/oder zu entwickeln. Die Belastbarkeit im Arbeits-
alltag kann erprobt und ohne Druck trainiert werden – vielfältige positive Erfahrungen werden ermöglicht. Ziel des Integrationsfachdienstes ist es, schwerbehinderte Menschen bei ihrer beruflichen Eingliederung zu fördern und zu unterstützen. Wir beraten schwerbehinderte Arbeitnehmer, ihre Arbeitgeber und andere Institutionen und Personen in allen Fragen, die das Arbeitsleben behinderter Menschen betreffen. Die Integrierte Versorgung Psychiatrie ist ein Angebot verschiedener Krankenkassen. Dabei steht jedem Teilnehmer ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Er koordiniert zusammen mit dem Teilnehmer und seinem Arzt alle notwendigen Maßnahmen. Er ist Gesprächspartner auch in schwierigen Situationen, unterstützt ihn bei allen Fragen der Behandlung und bleibt in einem regelmäßigen Kontakt. Teilnehmer an der Integrierten Versorgung haben an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr einen Ansprechpartner. Bei Bedarf werden kurzfristig Hausbesuche durchgeführt und es stehen Rückzugsräume mit Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. I
Steckbrief Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e.V. Gründung 1979 133 Mitglieder 140 Mitarbeiter Ziele: Betreuung psychisch erkrankter Menschen und Verbesserung ihrer Lebenssituation Förderung von Projekten und Einzelmaßnahmen
interessierte am Projekt Psycholotsen sind herzlich zur Kontaktaufnahme und zur Mitarbeit eingeladen. Kontakt Psycholotsen: Heimstättenstraße 2 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 1 87 77 36
[email protected] www.psycholotsen.de
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Stiftung für Seelische Gesundheit Psychisch erkrankte Menschen benötigen zuverlässige und kontinuierliche Hilfen. Häufig reicht das gesetzliche Angebot nicht aus, um eine ausreichende Unterstützung sicher zu stellen. Um diese Lücke zu füllen, wurde im Jahr 2001 die Stiftung für Seelische Gesundheit (SSG) gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation psychisch kranker Menschen im Kreis Groß-Gerau zu verbessern. Die Stiftung für Seelische Gesundheit hat sich im Jahr 2014 vorrangig für das von ihr initiierte Selbsthilfeprojekt »Psycholotsen« engagiert.
Mai 2015 aufnehmen. Dann wird das Büro, ausgestattet mit eigener Telefonnummer und Internetseite, offiziell eröffnet werden.
Bei den Psycholotsen handelt es sich um eine Gruppe von Personen mit eigener Krankheitserfahrung. Die Psycholotsen haben sich zum Ziel gesetzt, anderen Betroffenen auf vielfältige Art und Weise behilflich zu sein, zum Beispiel durch Gespräche, Ratschläge und auch tatkräftige Hilfen. Dabei steht der Selbsthilfegedanke ganz im Vordergrund. Das Besondere des Angebots ist, dass die »Professionalität« der Psycholotsen auf ihrer Krankheitserfahrung beruht. Diese Erfahrung ist wertvolle Lebenserfahrung.
Wie in den Vorjahren hat sich die Stiftung für Seelische Gesundheit auch finanziell an den Angeboten des Bündnisses gegen Depression und des Schulprojekts »Irrsinnig menschlich« beteiligt. I
Die Stiftung für Seelische Gesundheit sichert kontinuierlich Hilfen für die Arbeit der Gruppe, zum Beispiel durch die Finanzierung von Räumlichkeiten, Büromaterialien und Fortbildungen und Supervision. Sie hat für die Gruppe Räumlichkeiten in Groß-Gerau Nord angemietet. 2014 stand im Zeichen handwerklicher Anstrengungen für die Renovierung und Einrichtung des Psycholotsenbüros. Dieses wird für Kontakte, Telefonate, Büroarbeiten, aber auch für Fortbildungen und die regelmäßigen Gruppentreffen genutzt werden. Das Unterstützungsangebot wird nach Abschluss der Renovierungsarbeiten seine Arbeit voraussichtlich im
Steckbrief Stiftung für Seelische Gesundheit Gründung 2001 Ziele: Verbesserung der Lebenssituation seelisch kranker Menschen Förderung von Projekten und Einzelmaßnahmen Trägerschaft für das lokale Bündnis gegen Depression
Bündnis gegen Depression Ein bundesweites Engagement Das Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau ist ein Projekt zur Aufklärung über Depression. Dieses Aktionsprogramm wird in Deutschland derzeit in 70 lokalen Bündnissen umgesetzt. Die Initiative versucht die Versorgungssituation für depressiv erkrankte Menschen zu verbessern.
Seit seiner Gründung 2005 arbeitet das Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau dafür, über diese drei Kernsätze aufzuklären: Depression kann jeden treffen und ist eine Volkskrankheit von der in Deutschland mindestens 4 Millionen Menschen betroffen sind. Depressive Störungen zählen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Krankheiten. Sie sind oft verbunden mit einem hohen Leidensdruck. Depression hat viele Gesichter: Das macht sie schwer erkennbar, denn sie tritt mit vielen unterschiedlichen Symptomen auf, welche häufig überdeckt sind von körperlichen Krankheitsanzeichen. Depression ist in der Öffentlichkeit oft mit Unkenntnis, Unverständnis und Stigmatisierung belegt. Depression ist erfolgreich behandelbar: Das Problem stellt eher das Erkennen von Depression dar, denn wenn sie erstmal erkannt wird, ist sie eine Erkrankung, die sich in aller Regel gut behandeln lässt.
Das lokale Bündnis ist eines von über 70 in ganz Deutschland. In ihm engagieren sich Mitarbeiter des Vitos Philippshospital Riedstadt, des Diakonischen Werkes Rüsselsheim/Groß-Gerau, des evangelischen Dekanats Groß-Gerau, des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e.V. sowie der Fachbereiche Gesundheit/Verbraucherschutz und Soziale Sicherung/Chancengleichheit des Kreises. Der Träger des Bündnisses gegen Depression im Kreis Groß-Gerau ist die Stiftung für Seelische Gesundheit. Für die Koordination der Aufklärungsarbeit des Bündnisses stehen einer Mitarbeiterin des SPV zehn Wochenstunden zur Verfügung. Die Kosten werden jeweils zur Hälfte vom Kreis Groß-Gerau und vom Sozialpsychiatrischen Verein getragen. Zusätzlich finanziert die Stiftung für Seelische Gesundheit drei Wochenstunden für die Koordination der Schulprojekte zur seelischen Gesundheit. Die Veranstaltungen 2014 des Bündnis gegen Depression: • Zwei öffentliche Vorträge über Depression und Burnout in Mörfelden und Rüsselsheim • Zwei Fortbildungen über Depression bei geschlossenen Gruppen • Zwei öffentliche Infostände über Depression in Rüsselsheim und Groß-Gerau • Eine Lesung zum Thema manisch-depressive Erkrankung in Groß-Gerau • Filmabend in der Filmreihe »Lebensirriationen« mit einem Spielfilm über Depression in Groß-Gerau • 4. Lauf gegen Depression in der Fasanerie in Groß-Gerau mit einem Fest im Schloss Dornberg
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Seelisch fit in Schule und Ausbildung
Insgesamt wurden 535 Personen erreicht und über Depression informiert (ohne Infostände). Sie sind auch Multiplikatoren und tragen ihr Wissen weiter. Weitere Aktivitäten waren die Auslage von Flyern und Broschüren bei den Veranstaltungen sowie in Arztpraxen, Apotheken, Geschäften und Ämtern im Kreis Groß-Gerau. Auch 2014 erschienen zahlreiche Presseberichte über das Bündnis gegen Depression und seine Aktivitäten, die auf www.bgd-gg.de abrufbar sind. Förderung der seelischen Gesundheit – ein Thema für die Schule! Das Bündnis gegen Depression startete 2009 das Schulprojekt »Verrückt? Na und!« des Leipziger Vereins Irrsinnig Menschlich e.V. im Kreis Groß-Gerau. Ziel ist es, Schüler und Lehrer dafür zu sensibilisieren, psychische Gesundheit zu fördern und psychische Erkrankungen zu verhindern. Deren »seelische Fitness« steht im Mittelpunkt. Das Grundkonzept: Schüler ab Klasse 9 setzen sich mit ihren persönlichen Vorstellungen und eigenen Erfahrungen zum Thema seelische Gesundheit in einem 4-stündigen Schulprojekt auseinander. Das Herzstück des Projekttages ist das Gespräch mit den »Experten in eigener Sache«: Menschen, die psychische Krankheit erlebt haben und die den Jugendlichen offen über ihre Erfahrungen berichten. Moderatoren – Menschen die im beruflichen Umfeld mit seelischen Erkrankungen zu tun haben – begleiten das Projekt vor Ort. Es wird den Schülern vermittelt, dass es hilft, über psychische Probleme zu reden, sich zu öffnen, dass es professionelle Hilfen gibt und dass eine psychische Erkrankung keine Schande ist. 2014 gab es 16 Schulprojekte in diesen Schulen: • Werner-Heisenberg-Schule Rüsselsheim • Prälat-Diehl-Schule Groß-Gerau • Evangelische Altenpflegeschule Groß-Gerau
• Johannes-Gutenberg-Schule Gernsheim • Bertha-von-Suttner-Schule Mörfelden-Walldorf • Anne-Frank-Schule Raunheim • GS Mainspitze, Ginsheim-Gustavsburg Insgesamt haben sich dank der Schulprojekte rund 400 Teilnehmer mit dem Thema seelische Gesundheit ausführlich beschäftigt. I
Weitere Informationen zum Bündnis gegen Depression erhalten Sie von: Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau Projektkoordination: Anke Creachcadec Langgasse 44 64546 Mörfelden-Walldorf Telefon: 06105-966773
[email protected] www.bgd-gg.de
Steckbrief Bündnis gegen Depression Gründung 2004 Träger: Stiftung für Seelische Gesundheit Ziele und Maßnahmen: Verbesserung der Situation depressiver Menschen Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit Fortbildungsangebote für verschiedene Berufsgruppen Information für Betroffene und Angehörige
Organigramm Mitgliederversammlung
Vorstand Bettina Scholtz (Vorsitzende), Dr. Andreas Vogel (1. Stellvertreter), Margrit Hauter (2. Stellvertreterin), Kurt Linnert (Kassenwart), Herlinde Löffler (Schriftführerin)
Geschäftsführung Siegfried Schwaab
Verwaltung
Arbeitsangebote
Personal, Buchhaltung, Sekretariat
Schulkiosk der Luise-Büchner-Schule Projektkoordination Integrationsbetriebe
Region Nord
Region Mitte
Region Süd
Bereichsleitung Willi Opp
Bereichsleitung Peter Hüttenberger
Bereichsleitung Burkhard Held
Zentrum Rüsselsheim Betreutes Wohnen, Tagesstätte, SPFH, Kaktus
Zentrum Groß-Gerau Betreutes Wohnen, Tagesstätte, PSKB, SPFH
Zentrum Biebesheim Betreutes Wohnen, Tagesstätte, PSKB, SPFH, Begleitetes Wohnen in Familien, Kaktus, Integrierte Versorgung Psychiatrie
WH Rüsselsheim
WH Groß-Gerau Integrationsfachdienst
Zentrum Mörfelden Betreutes Wohnen, PSKB, Speisekammer, Familienpaten
WH RiedstadtCrumstadt WH RiedstadtWolfskehlen
WH = Wohnheim PSKB = Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle SPFH = Sozialpädagogische Familienhilfe
Wohnverbund Erfelden-Crumstadt Verbundleitung Renate Marquardt-Keil WH Riedstadt-Erfelden Wohngemeinschaft Riedstadt-Crumstadt
Fortbildung und Gremienarbeit Um qualitativ hochwertige Betreuungsangebote erbringen zu können und einen aktuellen Wissensstand zu erhalten, sind regelmäßige Fortbildungen eine unabdingbare Voraussetzung. Der SPV organisiert daher interne Fortbildungen und entsendet Mitarbeiter zu externen Angeboten. Von ebenso großer Bedeutung ist die Vernetzung des SPV in den relevanten Gremien. 2013 wurden Fortbildungen unter anderem zu folgenden Themen organisiert: • Fortbildungen zu organisatorischen Fragestellungen EU-Fördermittel, Grundlagen der Finanzbuchhaltung, Datenschutz, Praxisanleitung • Mitarbeiterbezogene Fortbildungen Basisqualifikation Sozialpsychiatrie, Microsoft Office, Sozialpsychiatrische Grundhaltung, Qualitätszirkel Hilfeplankonferenzen, Burnout, Fahrsicherheitstraining, Achtsamkeit, Aggressions-, Sicherheits- und Stressmanagement • Angebotsbezogene Fortbildungen Qualitätsklausur Integrierte Versorgung, Fachtagung Begleitetes Wohnen in Familien, Rechtliche Aspekte der Integrationsfachdienste, Reha- und Schwerbehindertenrecht • Thematische Fortbildungen Selbstbestimmung und die Vermeidung von Zwang, Begleiteter Umgang, Systemische Therapie, Wertschätzende Kommunikation, Depression im Erwerbsleben, Zusatzausbildung Mediation, Psychische Auswirkungen traumatischer Erfahrungen, Zwangseinweisungen, Rechtliche Grundlagen für die Arbeit in psychiatrischen Einrichtungen, Hessisches Betreuungs- und Pflegegesetz
In den folgenden Gremien ist der SPV, zum Teil federführend, vertreten: • Steuerungsgruppe des Gemeindepsychiatrischen Verbundes im Kreis Groß-Gerau • Sozialhilfekommission des Kreises Groß-Gerau • Arbeitskreis der Geschäftsführer in der Sozialpsychiatrie Hessen • AG Soziale Dienste • LAG Integrationsfachdienste • Arbeitskreis Integrationsfachdienste im DPWV • Forensikbeirat Vitos Riedstadt • AG Frühe Hilfen im Kreis Groß-Gerau • Fachgruppe Soziale Psychiatrie im Paritätischen Wohlfahrtsverband • Fachgruppe Arbeit und Beschäftigung im Paritätischen Wohlfahrtsverband • unabhängige Besuchskommission der Vitos Riedstadt • Landesarbeitsgemeinschaft Integrationsbetriebe • Liga der Freien Wohlfahrtspflege
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Statistische Erhebungen Wohnheime
Betreutes Wohnen
Wohnheimplätze
Auslastung Betreutes Wohnen
Wohnheim
Anzahl Wohnheimplätze
Klientinnen des Betreuten Wohnens Anzahl Personen
Region Nord Rüsselsheim
5
weiblich 94
Region Mitte Groß-Gerau
5
männlich 74
Region Süd Riedstadt-Crumstadt
8
Gesamt 168
Riedstadt-Wolfskehlen 4
Riedstadt -Erfelden
15
Wohnform Anzahl Personen
(zzgl. 2 Plätze in integrierter
Wohngemeinschaft)
Gesamt
Betreutes Einzelwohnen 37
Betreute Wohngemeinschaft
154 14
Wohnformveränderungen (Ein-/Auszüge) Tagesstätten Einzug ins Wohnheim aus
Anzahl Personen
Auslastung des Tagesstättenangebotes
Klinik
2
anderem Wohnheim
1
Tagesstättenbesucherinnen Anzahl Personen
Wohnungslosigkeit
–
weiblich 171
Begleitetem Wohnen in Familien
–
männlich 176
aus eigener Wohnung
3
Gesamt 347
Auszug aus Wohnheim in
Anzahl Personen
anderes Wohnheim
2
Seniorenhaus
–
Begleitetes Wohnen in Familien
–
Reha-Einrichtung
–
Wohngemeinschaft 3 Partnerschaft 1
Jugendhilfe Auslastung Jugendhilfe Jugendhilfe – Klientinnen
Anzahl Personen
anerkannte Platzzahl
Tagesstättenauslastung Auslastung teilstationär Auslastung ambulant Auslastung Gesamt
Altersgruppe (teilstationär)
Auslastung in Prozent 123,12 % 42,37 % 165,49 %
Anzahl Personen
18-29 Jahre
6
30-39 Jahre
18
40-49 Jahre
39
50-59 Jahre
37
älter als 60 Jahre
34
männlich 6 weiblich 5 Gesamt 11
100
36 I 37
Psychozoziale Kontaktund Beratungsstellen
Integrationsfachdienst
Auslastung des Beratungsangebotes
Beratungen u. Betreuungen in allen Bereichen
Beratungskontakte
Kontaktart
Anzahl Personen
Anzahl Personen
weiblich 546
Qualifizierte Beratung (1-5 Termine)
124
männlich 493
Begleitungsfälle (mehr als 5 Termine)
184
Gesamt 1039
Initiative Inklusion
31
Erstberatungen von Betrieben
39
Altersgruppe unter 18 Jahren
Anzahl der Personen
Gesamt 378
1
18-29 Jahre
115
30-39 Jahre
188
40-49 Jahre
278
50-59 Jahre
253
älter als 60 Jahre
166
Alter unbekannt
38
Betreuungsrelevante Erkrankungen bezogen auf Begleitungsfälle Erkrankungen
Anzahl Personen
psychische 42 hirnorganische/neurologische Lernbehinderung, geistige Behinderung
Beratungsform
Anzahl Personen
10 2
organische 34 Sehbehinderung 3
Einzelberatung 197 mehrfache Beratung
310
mehr als zehn Beratungen
532
Berufsbetreuer/Betreuungsverein Ärzte/Therapeuten Fachklinik/stationäre Einrichtung Verwandte/Freunde
Anzahl Kontakte –
Sonstige (Medien/Umfeld)
Begleitung und Beratung Teilnehmer Anzahl Personen
42 8 84
Eigeninitiative 725 Arbeitsagentur
Körperbehinderung 31
Integrierte Versorgung Psychiatrie
Arten der Kontaktaufnahme Kontaktaufnahme durch
Hörbehinderung 2
weiblich 22
männlich 15 Gesamt 37
– 180
Altersgruppe
Beratungen
18-29 Jahre
4
30-39 Jahre
4
40-49 Jahre
9
50-59 Jahre
15
älter als 60 Jahre
5
Mitarbeiter des SPV Geschäftsstelle Geschäftsführer Siegfried Schwaab Mitarbeiter in der Geschäftsstelle Carolin Beier, Ingrid Berninger, Astrid Duesterberg, Rochelle Oser, Sabine Piossek, Marilena Wiese Projektkoordination Arbeitsangebote Yvonne Sabrowsky Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Anke Creachcadec
Region Nord Bereichsleitung Willi Opp Mitarbeiter des Zentrums Rüsselsheim Maria Da Cunha, Dana Dammel, Florian Dietrich, Sidonio Fernandes, Johanna Götz, Alexandra Hättig, Inge Heuser, Christine Kunz-Diekmann, Elja Laine, Tanja Liebmann, Emmi Liepelt, Julia Malcherek, Matthias Polzin, Denise Pröpper, Tobias Rübsamen, Regina Rübsamen-Kupper, Marieke Rudeck, Patrick Schmied, Jürgen Weller, Melanie Wesp, Gabriele Wunderle, Yalcin Yildiz Mitarbeiter des Zentrums Mörfelden Ute Behring, Anke Creachcadec, Albrecht Göthel, Marita Juraschka, Karoline Kress-Klausmann, Gabriele Leinberger, Frank Öhrig, David Skalec, Mesghani Tesafi, Lilja Zuskina Mitarbeiter des Wohnheims Rüsselsheim Yildiz Isik, Isabell Lamby, Tatjana Proskurakova, Gerlinde Stadion
Region Mitte Bereichsleitung Peter Hüttenberger Mitarbeiter des Zentrums Groß-Gerau Maryna Amoroso, Josefa Ballat, Susanne Bendig, Silvia Brand, Stefano Ciccarello, Thorsten Dick, Eduard Engel, Silke Hein, Simone Herl, Doris Herstein, Ellen Kraft, Petra Lutz, Holger Michels, Daniel Radke, Jutta Rothmaier, Jan Sandner, Marion Schneider, Walter Schumacher, Nicole Seibel, Inga Silivirova, Laura Sittek, Lea Stolz, Caroline Welker Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes Nanny Bilek, Sybille Heuss, Beate Jährling, Udo Nold, Bettina Plaschke, Konrad Schleißmann, Julia Spitzer Mitarbeiter des Wohnheims Groß-Gerau Melitta Ender, Esther Hoffmann, Galina Krieger, Sigrid Setzer
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Wohnverbund Erfelden-Crumstadt Einrichtungsleitung Renate Marquardt-Keil Mitarbeiter des Wohnverbundes Elke Albrecht, Maria Belz, Pavo Benic, Carol Blaczek, Vincente Blasquez, Frank Diller, Blasko Dondras, Gerhard Drebes, Teresa Essel, Victor Förster, Natalia Henze, Ida Isakov, Conny Keyl, Jacqueline Krauth, Tatjana Leis, Jessica Maurer, Olga Minich, Maryna Perfilieva, Sabine Sahr, Manuela Schäfer, Rolf Schmirmund, Sybille Storm, Roswitha Tomhave, Harald Wenner, Yalcin Yildiz
Region Süd Bereichsleitung Burkhard Held Mitarbeiter des Zentrums Biebesheim Marie-Luise Buchmeier, Sabine Donath-Schwab, Annette Essel, Victor Förster, Adelheid Germann, Panja Göttling, Hannelore Graulich, Jessica Held, Jutta Hoffmann, Erna Kelbach, Sebastian Keller, Alex Klos, Stephan Lerch, Marianne Müller, Anna Rojecka, Hüseyin Sazakli, Stefanie Schulz, Caroline Seufert, Edith Stock, Heidemarie Stolz, Elvira Wann, Regina Wenner, Michael Wich Mitarbeiter des Wohnheims Crumstadt Iris Grellmann, Elisabeth Harder, Sandra Kalawski, Anne Müller, Andrea Rohmund Mitarbeiter des Wohnheims Wolfskehlen Carolina Lauer, Ildiko Pahler, Angelika Schulz, Kirsten Weckesser Mitarbeiter der Integrierten Versorgung Psychiatrie Yvonne Sabrowsky, Heike Söhngen
Ansprechpartner Geschäftsführung Siegfried Schwaab Telefon 0 61 52. 92 40-10
[email protected] Geschäftsstelle Frankfurter Straße 72 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 92 40-0 Telefax 0 61 52. 92 40-16
[email protected] [email protected] [email protected] Region Nord Bereichsleitung Willi Opp Telefon 0 61 42. 94 79-20
[email protected] Zentrum Rüsselsheim Georg-Treber-Straße 59 65428 Rüsselsheim Telefon 0 61 42. 94 79-16 Telefax 0 61 42. 94 79-15
[email protected] Zentrum Mörfelden Langgasse 44 64546 Mörfelden-Walldorf Telefon 0 61 05. 273 62-0 Telefax 0 61 05. 273 62-21
[email protected] Region Mitte Bereichsleitung Peter Hüttenberger Telefon 0 61 52. 92 40-30
[email protected] Zentrum Groß-Gerau Mainzer Straße 72 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 92 40-40 Telefax 0 61 52. 92 40-41
[email protected]
Integrationsfachdienst (IFD) Darmstädter Straße 77 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 187 184-0 Telefax 0 61 52. 187 184-9
[email protected] Region Süd Bereichsleitung Burkhard Held Telefon 0 62 58. 94 18-16
[email protected] Zentrum Biebesheim Dammstraße 4 65484 Biebesheim Telefon 0 62 58. 94 18-0 Telefax 0 62 58. 94 18-23
[email protected] Integrierte Versorgung Frankfurter Straße 72 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 92 40-18 Telefax 0 61 52. 92 40-16
[email protected] Wohnverbund Erfelden-Crumstadt Wohnheimleitung Renate Marquardt-Keil Telefon 0 61 58. 18 43-40
[email protected] Wohnheim Wolfskehlerstraße 36 64560 Riedstadt-Erfelden Telefon 0 61 58. 18 43-40 Telefax 0 61 58. 18 43-41
[email protected]
Wir sind da, wo Sie uns brauchen
Zentrum Nord Kelsterbach
Ginsheim-Gustavsburg
Raunheim
Bischofsheim
W
Mörfelden-Walldorf
Rüsselsheim
65428 Rüsselsheim Georg-Treber-Straße 59 Telefon 0 61 42. 94 79-16 Telefax 0 61 42. 94 79-15
[email protected] 64546 Mörfelden-Walldorf Langgasse 44 Telefon 0 61 05. 273-620 Telefax 0 61 05. 273-6221
[email protected]
Nauheim Trebur
Zentrum Mitte
Groß-Gerau W Büttelborn
Riedstadt
64521 Groß-Gerau Mainzer Straße 72 Telefon 0 61 52. 92 40-40 Telefax 0 61 52. 92 40-41
[email protected]
W
Zentrum Süd Biebesheim Gernsheim
64584 Biebesheim Dammstraße 4 Telefon 0 62 58. 94 18-0 Telefax 0 62 58. 94 18-18
[email protected]
Beratungsstelle und gemeindepsychiatrische Dienste W
Wohnheime Tagesstätte
www.spv-gg.de
[email protected] Wie Sie zu uns finden, sehen Sie auf unserer Internetseite.
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"Ich gehe gerne zu euch, weil wir viele schöne Dinge machen." G. (10 Jahre)
Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e.V. Geschäftsstelle Frankfurter Straße 72 I 64521 Groß-Gerau www.spv-gg.de I
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