Integration durch Technik

April 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Rhein-Neckar Ausgabe – 03 / 10 3. Jahrgang 07.05.2010 4,90 t 10003

Zielgruppe Behinderte

Integration durch Technik Standorte

Weinheim und Lorsch im Porträt IT & Software

Wie sich Konzern-Töchter am Markt behaupten

Frühlingserwachen Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region Liebe Leserinnen und Leser,

nach einem langen Winter hat im April nicht nur der Frühling endlich Einzug gehalten. Sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen als auch der ifo-Geschäftsklimaindex deuten an, dass der Aufschwung Tritt fasst. Das Tempo erhöhen derzeit auch einige Firmen, über die wir in dieser Ausgabe berichten. So plant die Heidelberger SNP AG mit einer neuen Software die Verdoppelung ihres Umsatzes (S. 12). Der Projektentwickler für regenerative Energie, die Juwi AG aus Wörrstadt, will ihre Erlöse von 600 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 800 Millionen Euro in diesem Jahr steigern (S. 6). Und der Ludwigshafener IT-Dienstleister Pfalzkom Manet rüstet sich mit einer Fünf-MillionenEuro-Investion in ein neues Rechenzentrum für weiteres Wachstum (S. 20).

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Und natürlich bietet Ihnen auch diese Econo-Ausgabe wieder zwei Standortporträts. Diesmal haben wir die Städte Weinheim und Lorsch unter die Lupe genommen.

Lesen Sie ab Seite 62, wie Weinheim durch die Eröffnung des innerstädtischen Einkaufszentrums „Weinheim-Galerie“ verloren gegangene Kaufkraft zurückgewinnen will. Ab Seite 84 stellen wir Ihnen dann die Ried-Gemeinde Lorsch vor. Lesen Sie, weshalb dort innerhalb weniger Jahre die Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik, Alnatura und die Motorenwerke Mannheim neue Logistik- und Verteilzentren eröffnet haben.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihr Redaktionsteam

Dem Thema „Integration durch Technik“ widmet sich noch ein weiterer Beitrag: Lesen Sie ab Seite 42, wie taube oder blinde Mitarbeiter dank des richtigen Umfeldes und der richtigen Technik ihre beruflichen Herausforderungen meistern.

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Mit dem Thema IT beschäftigt sich auch ein Beitrag ab Seite 32. Wir haben uns die ehemaligen EDV-Abteilungen der Konzerne Bilfinger Berger, BASF und Freudenberg angeschaut und nachgefragt, wie sich die Unternehmen nach ihrer Ausgliederung am freien Markt behaupten. Ab Seite 38 gehen wir zudem der Frage nach, wie kleine und mittlere Firmen vom Outsourcing ihrer IT profitieren können.

Während die Ausgliederung der IT-Töchter Ergebnis strategischer Planung ist, entwickelt sich manchmal aus einem Unternehmen heraus organisch eine Vielzahl von Firmen, die um eine ähnliche Dienstleistung oder ein ähnliches Produkt kreisen. Diesem Phänomen geht unsere Titelgeschichte „Integration durch Technik“ nach. Der in Malsch beheimatete Hersteller von Rollstühlen, Sunrise Medical, hat vor Jahrzehnten als Sopur gestartet. Immer wieder haben Vertriebsverantwortliche, Produktionsleiter und Mitarbeiter der Entwicklungsabteilung das Unternehmen verlassen und eigene Firmen gegründet oder sind bei Mitbewerbern eingestiegen. Und so hat sich im Laufe der Jahre die Metropolregion RheinNeckar zu einem Zentrum für Rollstuhltechnik entwickelt. Lesen Sie ab Seite 40, wie es dazu gekommen ist und weshalb Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zum prominentesten und gleichzeitig merkwürdigsten Kunden eines dieser Unternehmen geworden ist.

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Wörrstadt. Juwi will weiter wachsen – trotz Senkung der Einspeisevergütung

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Heidelberg. Die Sparkasse Heidelberg vergibt den „Gründerpreis Heidelberg“

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Ludwigshafen. Die Kreissparkasse Rhein-Pfalz baut ihre Marktposition aus

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Ludwigshafen/Mutterstadt. Pfalzkom Manet baut ein neues Rechenzentrum in Mutterstadt

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Mannheim. Die HypoVereinsbank in der Region kommt gut durch das Krisenjahr 2009

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Eberbach. Nach 102 Jahren zieht der Maschinenbauer Siebeck um

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Heidelberg. Die SNP AG will mit neuer Software ihren Umsatz verdoppeln

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Heidelberg. Das Webportal Zeitgeist-at-work macht ohne Geschäftsführer Andreas Loroch weiter

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Frankenthal. Die KSB AG will sich „globalisieren“

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Waldbrunn. Mosca setzt bei seiner neuen Maschine auf Pressluft statt Elektronik

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Mannheim. Bei der g&g messebau ist vieles neu: Geschäftsführung, Standort, Kunden und Ideen

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Hockenheim. Der Verpackungshersteller Weidenhammer zieht Bilanz

Unternehmen & Märkte 32

IT & Software I. Wie sich die IT- Töchter großer Firmen am Markt behaupten

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IT & Software II. Wie kleine Firmen vom IT-Outsourcing profitieren Zielgruppe Behinderte I. Warum die Region reich ist an Rollstuhl-Herstellern

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62 Standortporträt Weinheim

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Management 2

Zielgruppe Behinderte II. Das richtige Umfeld und die richtige Technik helfen Blinden und Tauben im Beruf

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Zielgruppe Behinderte III. Das Gleichstellungsgesetz auf einen Blick

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40 Zielgruppe Behinderte

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Handwerk. Wie Unternehmer mit Schulen kooperieren

Berufliche Fortbildung I. Was die Universitäten und Fachhochschulen in der Region Berufstätigen an Weiterbildung anbieten Berufliche Fortbildung II. Weiterbildungsberaterin Dr. Britta von Bezold erklärt, wie Arbeitgeber mit attraktiven Angeboten punkten können

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Berufliche Fortbildung III. Zwei Juristen erklären Rechte und Pflichten

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Berufliche Fortbildung IV. Wie sich Weiterbildung in der Kurzarbeit bewährt hat

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De Jure. Rechtsanwalt Jan Morgenstern über Fallstricke von Web 2.0-Angeboten

Wenn der Wettbewerb Ihrem Erfolg gerade keine Grenzen setzt, dann sollte es Ihr Firmengebäude erst recht nicht tun. Deshalb ist bei der Wahl Ihres Industriebau-Partners genau derselbe unternehmerische Weitblick gefragt wie bei Ihren marktstrategischen Entscheidungen. Denn nur ein ganzheitlich denkender, planender und arbeitender Partner wie FREYLER gibt Ihnen Raum für gezieltes Wachstum.

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Impressum

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Index

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Menschen

Politik & Gesellschaft

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FREYLER Industriebau GmbH

Editorial

Der Schreibtisch von ...

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Im Porträt. Michael Schenk hat schon als Schüler Partys mit Licht- und Tontechnik ausgestattet. Heute sorgt er mit seiner Firma epicto für bewegende Bilder von Pur, Papst und SAP Namen und Nachrichten

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Weinheim I. Das ShoppingCenter „Weinheim-Galerie“ soll dem Einzelhandel neuen Schwung geben Weinheim II. Warum er ein Gründerzentrum will, erklärt Oberbürgermeister Heiner Bernhard im Interview

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Weinheim III. Freudenberg – von der Gerberei zum Weltkonzern

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Lorsch I. Logistiker streben ins Gewerbegebiet Daubhart

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Lorsch II. Wo Tüftler und Gründer zu Hause sind

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Nachrichten

Nachrichten

Erweiterung rechnet sich Mannheim. Die m:con hat 2009 als das bisher beste Jahr in der mehr als 100-jährigen Firmengeschichte abgeschlossen. Der städtische Kongressveranstalter und Betreiber des Mannheimer Rosengartens erzielte einen Umsatz von 20 Millionen Euro (+11 %). Einer der Gründe ist die Erweiterung des Rosengartens. Mit 28 Großkongressen erwirtschaftete die m:con drei Viertel des Rosengarten-Gesamtumsatzes. Kritik übte m:con-Geschäftsführer Michel Maugé an den Hotelbetreibern. Sie sollten einen stärkeren Beitrag für das Marketing der Stadt und der m:con leisten.

VRN-Fahrgastzahlen bleiben stabil Mannheim. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat 2009 314 Millionen Fahrgäste – so viel wie im Vorjahr – befördert. Die Einnahmen aus den Fahrkartenverkäufen erhöhten sich um 3,4 Prozent auf insgesamt 250 Millionen Euro. Aufgrund einer leicht gesunkenen Nachfrage nach Tages-, Wochen-, und Monatskarten konnte der VRN die Anfang 2009 umgesetzte Preiserhöhung von 3,9 Prozent nicht vollständig am Markt realisieren.

AVR investiert in neuen Firmensitz Sinsheim. Die AVR verlegt ihre Zentrale von der Sinsheimer Innenstadt in das Gewerbegebiet „SinsheimSüd“. Dort baut die Abfallverwertungsgesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises für elf Millionen Euro einen neuen Firmensitz. Zum Jahreswechsel 2011/2012 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Laut Oberbürgermeister Rolf Geinert zeigten weitere Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung in Sinsheim-Süd.

Juwi spürt Gegenwind Seit Jahren wächst der Projektentwickler für regenerative Energieerzeugung zweistellig. Daran solle sich trotz der geplanten Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom nichts ändern. Wörrstadt. Ende Februar in Wörrstadt (Kreis Worms-Alzey). Zwischen den Wolken kommt immer wieder die Sonne durch, der Wind fegt mit 60 Stundenkilometern über die Hügel Rheinhessens. „Besser könnte das Wetter gar nicht sein“, kommentierte Fred Jung diese Wetterlage. Denn Fred Jungs Unternehmen verdient mit Wind und Sonne Geld. Die von ihm und Matthias Willenbacher gegründete Juwi AG ist Projektentwickler von Windkraft- und Solaranlagen. Mit 60 Prozent entfällt der Großteil des im vergangenen Jahr erwirtschafteten Umsatzes von 600 Millionen Euro (+50 Prozent) auf den Solarbereich. Auf Windkraftanlagen entfallen 35 Prozent. Die restlichen fünf Prozent erzielt Juwi im Geschäft mit Biogasanlagen. Im Aufbau begriffen sind die Geschäftsfelder Wasserkraft und Geothermie. Das Geschäft der Pfälzer ruht auf drei Pfeilern. Zum einen projektiert Juwi Anlagen, die erneuerbaren Strom produzieren. Zum anderen hat das Unternehmen eine Rei-

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stärker und schneller als ursprünglich geplant gesenkt. Und neue Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen sollen ab 1. Juli gar nicht mehr subventioniert. Dagegen laufen Jung und Willenbacher Sturm. „Die Bundesregierung will die Verbraucher schützen, macht aber genau das Gegenteil, indem sie den großen Billigmacher im Solarsegment zerstört“, sagt Jung, der sich auch im Vorstand des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) engagiert. Jung befürchtet, dass zukünftig deutlich weniger Freiflächen- und überhaupt keine Ackerflächenprojekte mehr realisiert werden. „Diese Flächen müssen unbedingt erhalten bleiben, sind sie doch die günstige Form der Solarstromerzeugung“, so der Unternehmer. Die Vergütung bei kleinen Dachflächen dagegen sei um ein Drittel höher als bei Freiflächen. Und genau dort würden dann zukünftig mehr Solaranlagen gebaut, da Ackerflächen nicht mehr lohnend seien. Im Business Case für das laufende Jahr sei dieser negative Einfluss, dem Un-

MVV

Behörde untersagt Betrieb

Projekt zur Elektromobilität gestartet

Bürstadt. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat es der Energiepark Bürstadt GmbH untersagt, ihr Speisereste-Biogaskraftwerk weiter zu betreiben. Von dem Verbot unberührt bleibt die Anlage für nachwachsende Rohstoffe. Nach einem Bericht des „Südhessen Morgen“ beanstandet die Behörde unter anderem, dass die Vorbehandlung zum Abtöten von Keimen nicht korrekt funktioniert habe. Zudem sei die Anlage mittlerweile im Regelbetrieb, wofür keine Genehmigung vorläge. Geschäftsführer Ralf Weigel wolle den Umbau und die Genehmigung nun in weniger als sechs Monaten bewerkstelligen.

Mannheim. Die MVV Energie AG, die m:con und das Bekleidungshaus Engelhorn wollen in einem Gemeinschaftsprojekt die Elektromobilität in Mannheim fördern. Dazu haben Vertreter der drei Unternehmen die erste öffentliche Ladesäule für Elektroautos in Mannheim eröffnet. Seither können Besitzer von Elektrofahrzeugen ihre Autos auf dem Vorplatz des MVV-Hochhauses am Luisenring aufladen. Im nächsten Schritt wollen die drei Partner einen Shuttle-Service mit Elektrofahrzeugen aufbauen. Ab Herbst sollen parallel zu wichtigen

Kongressen Elektrofahrzeuge zwischen Hauptbahnhof, Rosengarten und Innenstadt verkehren. Bis dahin sollen auch zwei weitere Ladesäulen installiert sein – beim Kongresscenter Rosengarten und bei Engelhorn Sports in der Kunststraße. Die Elektrotankstellen werden nach Angaben der MVV ausschließlich mit regnerativen Energien betrieben. „Nur die Kombination mit Ökostrom wird der Technologie zum Durchbruch verhelfen“, sagte der MVV-Vorstand Dr. Georg Müller bei der Präsentation des Projekts. Red

Handel verzeichnet Umsatzrückgang ABB

Konzern kooperiert mit T-Systems Mannheim. ABB und T-Systems wollen gemeinsam Lösungen für intelligente Stromnetze entwickeln. Das haben beide Unternehmen Mitte April mitgeteilt. Diese sogenannten „Smart Grids“ sollen es Verbrauchern ermöglichen, ihren Stromverbrauch besser zu steuern. Zudem sind die neuen Netze Voraussetzung für den Ausbau der regenerativen Energien, die aufgrund der Offshore-Windanlagen auf dem Meer und der vielen kleinen, dezentralen Erzeuger eine neue Netzarchitektur- und Steuerung erfordern. Diese intelligenten Stromnet-

ze bezeichnete der ABB-Vorstandschef Peter Smits auf der Bilanzpressekonferenz wenige Tage zuvor als Hoffnung. „Sie sind künftig das A und O, wenn es um höhere Effizienz geht.“ Das vergangene Jahr schloss die ABB AG mit einem Umsatz von 3,18 Milliarden Euro ab (-14 %). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) reduzierte sich um 42 Prozent auf 217 Millionen Euro. Eine Prognose für das laufende Jahr wagte Smits nicht. Im vergangenen Jahr wurden durch „natürliche Fluktuation“ 400 von 11 000 Stellen abgebaut. MSc

BASF

Umsatz geht um ein Fünftel zurück

SLV bildet mehr als 400 Prüfer aus Mannheim. Die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) hat 2009 ihren Umsatz um ein Fünftel auf 6,2 Millionen Euro gesteigert. Mehr als eine Million Euro erzielte die SLV mit der Ausbildung von mehr als 400 Prüfern. Starke Nachfrage verzeichneten die Mannheimer bei der klassischen schweißtechnischen Ausbildung und bei der Qualifizierung in der zerstörungsfreien Prüfung (ZfP).

he von Joint Ventures mit Stromversorgern gegründet. So haben Jung und Willenbacher mit den Pfalzwerken und den Mainzer Stadtwerken jeweils Töchter gegründet, die Strom aus Windenergie gewinnen. Anfragen von 20 weiteren Stadtwerke lägen vor. Realisieren wolle Juwi im laufenden Jahr allerdings nur zwei neue Kooperationen. Das dritte Standbein ist das Dienstleistungsgeschäft für den Betrieb und Unterhalt der Anlagen. So laufen in der Leitwarte in der Wörrstädter Firmenzentrale die Daten von Anlagen aus der ganzen Welt auf. Die Stromerzeugung und das Dienstleistungsgeschäft stabilisieren das Projektgeschäft, das starken Schwankungen unterworfen ist. So ist beispielsweise das Geschäft mit Photovoltaikanlagen in Spanien fast komplett eingebrochen. Und auch in Deutschland droht Juwi Ungemach. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat die Einspeisevergütung für erneuerbaren Strom

ternehmen geht nach eigenen Angaben Umsatz im neunstelligen Bereich verloren, schon berücksichtig. Jung geht davon aus, 2010 einen Umsatz von 800 Millionen Euro zu erwirtschaften. Zum ersten Mal werde Juwi mehr Erlöse im Ausland als im Inland erzielen. Der wichtigste Auslandsmarkt sei die USA. Zur Rendite für das vergangene Geschäftsjahr sagte Jung, sie läge im „höheren einstelligen Prozentbereich“. Die Mitarbeiterzahl, im Schnitt erzielt ein Juwi-Angestellter einen Umsatz von einer Million Euro, werde proportional zum Umsatz um 200 bis 300 auf weltweit rund 1000 anwachsen. Mit den vorgestellten Plänen kommen Jung und Willenbacher ihrem Ziel ein Stück näher, Deutschlands Energieversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen. Wie das gehen soll, zeigte Willenbacher mit Blick aus dem Konferenzraum nach draußen. Dort stehen fünf Windkraft-Anlagen, die Juwi Mitte der 90er Jahre erbaut hat. Die Geräte mit einer Nabenhöhe von 40 Metern produzieren 300 Megawattstunden Strom im Jahr. Nur wenige Kilometer entfernt baut Juwi gerade eine 135 Meter hohe Anlage, die jährlich 18 000 Megawatt Strom erzeugen wird. 10 000 solcher Windräder würden ausreichen, um ein Drittel des Strombedarfs in Deutschland zu decken. Matthias Schmitt

Bild: Juwi

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Ludwigshafen. Der Umsatz der BASF ist im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro eingebrochen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um 29 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Für das laufendene Geschäftsjahr ist der Chemiekonzern verhalten optimistisch. „Es geht langsam wieder aufwärts“, sagte Jürgen Hambrecht bei der Präsentation der Jahresbilanz. Der Vorstandsvorsitzende betonte jedoch, dass 2010 ein Übergangsjahr mit einer „langsamen und unsteten Erholung“ sei. Aufgrund der fragilen La-

ge führe die BASF ihre Kostensenkungsprogramme fort. Bis zu 1000 Arbeitsplätze sollen bis 2012 entfallen. In Ludwigshafen werde die Zahl der Stellen aber voraussichtlich stabil bleiben. Weniger Stellen wird es dagegen beim übernommenen Ciba-Konzern geben. Am Standort Lampertheim werde die Zahl von 700 Beschäftigten auf 550 zurückgehen. Allerdings könnten freie Stellen in Ludwigshafen aus Lampertheim besetzt werden. Von den einst weltweit 12 500 Ciba-Arbeitsplätzen werden 3800 wegfallen. Red

Darmstadt. Bei knapp 60 Prozent der Einzelhändler in Südhessen sind seit Oktober 2009 die Umsätze teilweise drastisch zurückgegangen. Das hat die IHK Darmstadt in einer Umfrage festgestellt. In Darmstadt selbst waren sogar knapp drei Viertel betroffen. Als Gründe für den Umsatzrückgang haben die Einzelhändler vor allem die allgemeine Wirtschaftslage, die zusätzliche Konkurrenz durch das Einkaufszentrum Loop 5 in Weiterstadt sowie Schnee, Eis und Kälte genannt.

Bio-Supermarkt hört auf Mannheim. Der Bio-Supermarkt im Mannheimer Stadthaus hat seinen Betrieb eingestellt. Damit ist das Bio-Center-Konzept nach weniger als zwei Jahren beendet. Vorausgegangen waren juristische Auseinandersetzungen zwischen den Mietern und dem Eigentümer der Immobilie. Für die Fläche interessiert sich nun Rewe.

Tengelmann verlässt die Region Rhein-Neckar. Die Handelskette Tengelmann zieht sich komplett aus der Rhein-Main-Neckar-Region zurück. Von den 112 Geschäften werde Rewe 65, weitere 20 Läden die Tegut-Gruppe übernehmen. Einige Geschäfte seien bereits geschlossen worden, die Zukunft von 30 weiteren Filialen in der Region werde noch geprüft. Sämtliche rund 1900 Beschäftigten würden übernommen. 3/2010



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Nachrichten

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Förderung schafft Arbeitsplätze Mannheim. Im Bezirk der Industrieund Handelskammer (IHK) RheinNeckar sind nach Angaben der LBank Baden-Württemberg im Jahr 2009 insgesamt 625 zinsverbilligte Darlehens- und Zuschussförderanträge genehmigt worden. Die Gesamtfördersumme betrug über 108 Millionen Euro. Dabei belief sich das durch die Förderung ausgelöste Investitionsvolumen der regionalen Wirtschaft auf gut 150 Millionen Euro. Rund 730 neue Arbeitsplätze wurden dadurch geschaffen.

Sparkasse steigert Überschuss Ludwigshafen. Die Sparkasse Vorderpfalz hat ihren Überschuss 2009 deutlich gesteigert. Mit 6,2 Millionen Euro lag dieser 17 Prozent über dem Vorjahr und erreichte damit einen neuen Rekordwert. An die regionale Wirtschaft wurden Kredite in Höhe von 72,2 Millionen Euro vergeben. Das sind zwei Prozent mehr.

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Bank vergibt mehr Kredite Die Kreissparkasse Rhein-Pfalz hat bei fast allen Kennzahlen zugelegt. Bei der Eigenkapitalquote gibt es allerdings Luft nach oben. Ludwigshafen. „Wir haben uns gefunden“, witzelten Elke Rottmüller und Clemens Georg Schnell bei der Präsentation der Bilanzzahlen der Kreissparkasse Rhein-Pfalz in Ludwigshafen. Rottmüller, seit März 2009 im Vorstand der Bank, und der Vorstandsvorsitzende Schnell führen das auf ihre sprachlichen Wurzeln zurück. „Frau Rottmüller deckt die Westpfalz ab, ich die Vorderpfalz“, sagte Schnell. Die eigentlichen Gründe ihrer guten Laune präsentierten die beiden Vorstände dann aber in Zahlen. Denn die Kreissparkasse RheinPfalz, deren regionale Ausbreitung von Bobenheim-Roxheim im Norden bis Speyer im Süden und von

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Ludwigshafen bis DannstadtSchauernheim im Westen reicht, hat im Geschäftsjahr 2009 ihre Marktposition weiter ausgebaut. Die Bilanzsumme stieg im vergangenen Jahr von 2,6 auf rund 2,9 Milliarden Euro (+ 9,7 %). Auch das Jahresergebnis wurde gesteigert, von im Vorjahr 4 auf nun rund 4,4 Millionen Euro (+10 %). Als Gründe für das gute Abschneiden nannte Schnell die gute Kostenstruktur des Instituts, das für das Kostenmanagement eigens einen internen Berater ausgebildet habe. Die Bilanzsumme pro Mitarbeiter wuchs von 11,84 Millionen auf 12,55 Millionen Euro. Die durchschnittliche Summe im Sparkas-

senverband liegt bei 5,86 Millionen Euro. Auch das Volumen der Kundeneinlagen und Kreditzusagen ist gestiegen, von 1,5 Milliarden auf 1,8 Milliarden Euro. Die Summe der von der Kreissparkasse Rhein-Pfalz gewährten Kredite und Darlehen betrug Ende des Jahres knapp 1,6 Milliarden Euro. Insgesamt hat das Institut im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Euro an private Kunden, Unternehmen und Gebietskörperschaften neu zugesagt. Im Kreditgeschäft mit Unternehmen erhöhte sich die Summe um 51 Millionen Euro. Auffällig ist allerdings die geringe Eigenkapitalquote der Kreis-

sparkasse. Zwar stieg das bilanzierte Eigenkapital im vergangenen Jahr von knapp 76 Millionen Euro auf nun rund 80 Millionen Euro (+6 %). Doch liegt die Eigenkapitalquote bei vergleichsweise niedrigen 3,71 Prozent. „Der EU-weiten Neuregelung der Eigenkapitalanforderungen sehen wir allerdings gelassen entgegen“, sagt Schnell. „Für unsere Geschäftspolitik sind wir reichlich mit Eigenkapital ausgestattet.“ So sei die Kreissparkasse beispielsweise eher im risikoarmen Immobiliengeschäft zu Hause als im Geschäft mit Aktien. Die Wertpapierumsätze lagen im vergangenen Jahr bei 117,2 Millionen Euro, und damit leicht unter dem Vorjahr. Bei Kreditzusagen für den privaten Wohnungsbau in Höhe von 104 Millionen Euro lagen die Ludwigshafener im vergangenen Jahr indes an der Spitze der rheinland-pfälzischen Sparkassen. Für das laufende Jahr ist Schnell ebenfalls positiv gestimmt. „2010 erwarten wir eine ähnliche Entwicklung wie 2009“, sagt er. KrK

MLP

MANNHEIMER

Erst ab 2011 geht es wieder bergauf

Krankenversicherung sorgt für deutliches Plus

Wiesloch. Der Finanzdienstleister MLP hat im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatzrückgang um elf Prozent auf 532,1 Millionen Euro verbucht. Ein starkes Schlussquartal bewahrte das Unternehmen zwar vor Schlimmerem, dennoch gab es zweistellige Einbußen bei Provisionserlösen und Betriebsergebnis.

trägen und Finanzdienstleistungen gingen mit 532 Millionen Euro unter das Niveau des Jahres 2003 zurück. Insbesondere im Bereich Private Altersvorsorge spürte MLP die Zurückhaltung der Kunden, hier gaben die Erlöse ebenso zweistellig nach wie im Vermögensmanagement.

Negativ ausgewirkt haben sich nach Angaben von MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg insbesondere die Zurückhaltung der Kunden bei lang laufenden Verträgen und bei kapitalmarktnahen Anlagen. Die Erlöse in der Sach- und Krankenversicherung legten hingegen zu. Dank des im Februar 2009 initiierten Effizienzprogramms, durch das die Fixkosten um 28,7 Millionen Euro gesenkt werden konnten, blieb dem Unternehmen ein Konzernüberschuss von 24,2 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 24,6 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr setzte sich der Abwärtstrend bei MLP allerdings fort.

Auch das Neugeschäft mit Lebensversicherungen und anderen Altersvorsorgeprodukten blieb mit einem Minus von 22 Prozent deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Trotzdem zeigt sich die Unternehmensführung angesichts der anhaltenden schwierigen Wirtschaftslage mit dem Geschäftsjahr insgesamt zufrieden.

Die Erlöse aus der Vermittlung von Versicherungen, Vorsorgever-

Für 2010 rechnet der MLP-Chef vor allem in den ersten beiden Quartalen mit einem schwierigen Marktumfeld. „Es wird erneut ein Kraftakt für MLP“, sagte er. Erst ab 2011, wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise überwunden sei, werde das Unternehmen auf den Wachstumspfad zurückkehren. Red

Mannheim. Der Rückkauf der Mannheimer Krankenversicherung von der österreichischen Konzernmutter Uniqa hat der Mannheimer Versicherungsgruppe im vergangenen Jahr ein deutliches Plus beschert. Die Beitragseinnahmen im Konzern erhöhten sich dadurch von 300,3 auf 376,2 Millionen Euro. Die Sparte erzielte zudem mit mehr als 40 Prozent ein deutliches Wachstum im Neugeschäft. Positiv entwickelte sich auch die mamax Lebensversicherung: Die Tochter erwirtschaftete erstmals einen Jahresüberschuss. Die Mannheimer Versicherungsgruppe habe zudem von einer Schadensquote von weniger als 60 Prozent profitiert – es mussten also nicht einmal zwei Drittel der Beitragseinnahmen für Schäden ausbezahlt werden. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten dies nicht unbedingt erwarten lassen“, sagte Vorstandschef Helmut Posch. Im Transportbereich gingen die Einnahmen jedoch um 1,4 Prozent auf 282,5 Millionen Euro zurück. Red

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INTER

Versicherung rüstet sich mit Sparprogramm für die Zukunft Mannheim. Die Inter Versicherungsgruppe hat für 2009 ein Plus zu vermelden: Die Bruttobeiträge der Kunden lagen nach Angaben des Unternehmens bei 791,1 Millionen Euro und damit um 0,2 Prozent über dem Wert des Vorjahrs. Der Rohüberschuss stieg nach vorläufi-

gen Zahlen um 7,9 Millionen (knapp 13 Prozent) auf 70,5 Millionen Euro. Schwierig gestaltete sich aber im Zuge der Gesundheitsreform die Akquise von Neukunden im Bereich der Krankenversicherungen. Das Gleiche gilt für das Neukundengeschäft bei den Lebensversi-

cherungen. Mit seinem Sparprogramm „Inter 2010“ sieht sich der Versicherer auf gutem Weg. Von den rund 200 Stellen, die bis Ende 2010 wegfallen sollen, sind 2009 knapp 100 gestrichen worden. Betriebsbedingte Kündigungen waren dafür laut Inter nicht nötig. Red

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Nachrichten

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Büromärkte stehen gut da Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen. Die Büromärkte in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen haben die Wirtschaftskrise bislang gut verkraftet. Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitskreis Marktanalysen und Bedarfsprognosen der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. in seiner „Büromarkterhebung 2009“. Die drei Standorte zeichnen sich demnach durch niedrige Leerstandsquoten aus. Während im Schnitt 9,2 Prozent der Flächen keinen Abnehmer fanden, waren es in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen nur 6,2 Prozent. Heidelberg konnte zudem den Flächenumsatz steigern.

Sparkasse Bensheim im Aufwind Bensheim. Die Bilanzsumme der Sparkasse Bensheim stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Das Jahresergebnis nach Steuern stieg um 3,1 Prozent auf 4,7 Millionen Euro. Die Zahl der privaten Girokonten ist um 4,2 Prozent auf 41 300 angewachsen. Damit ist jeder zweite Einwohner im rund 80 000 Einwohner zählenden Einzugsgebiet Kunde bei dem Finanzdienstleister.

Leonardo schreibt Isis GmbH ab Mannheim. Die Leonardo Venture GmbH & Co. KGaA schreibt ihre Beteiligung von 49 Prozent an der Mannheimer Isis optronics GmbH vollständig ab. Das Gesamtinvestment bei dem Hersteller eines Geräts zur Hautanalyse und Hautkrebserkennung beträgt rund eine halbe Million Euro. 2009 hatte Leonardo vergeblich versucht, Isis zu verkaufen. Die Abschreibung ist nach Angaben des Beteiligungsunternehmens aber nicht gleichzusetzen mit einer Insolvenz von Isis optronics oder deren Liquidation.

„Schwieriges Jahr mit gutem Ende“ Die HypoVereinsbank ist gut durch 2009 gekommen. Geholfen habe ihr dabei die

Mathias Heinke, Direktor für das Firmenkundengeschäft. Bild: ri

üppige Eigenkapitalausstattung. Mannheim. „Ich hätte nicht gedacht, dass 2009 für uns so gut ausgeht“, sagte HypoVereinsbankChef Theodor Weimer bei der Bilanzpressekonferenz Mitte März in München. Wenige Tage später präsentierte die Niederlassung RheinNeckar-Pfalz ihr Ergebnis. Und der Statthalter Weimers in der Region, Manfred Claus, zog ein ähnliches Fazit. „Es war ein schwieriges Jahr. In der Summe ist es aber gut ausgegangen.“ Und auch im Ranking

innerhalb der 45 deutschen Niederlassungen habe das Haus mit Platz 10 einen erfreulichen Wert erreicht (Vorjahr: Platz 5). Claus, der für die Privat- und Geschäftskunden verantwortlich ist, war vor allem mit der Nachfrage nach Privatund Immobilienkrediten zufrieden. Zurückhaltung dagegen hätten die Selbstständigen und Heilberufler gezeigt. Mathias Heinke, der für das Firmenkundengeschäft verantwort-

lich ist – darunter fällt im Gegensatz zu den Geschäftskunden der größere Mittelstand –, konnte dagegen das Kreditvolumen mit 660 Millionen Euro konstant halten. Der Kundenstamm sei sogar um fünf Prozent auf 940 angewachsen. Als Gründe für diese Entwicklung führte Heinke die hohe Eigenkapitalquote von 18 Prozent ins Feld. „Jede wirtschaftlich sinnvolle Investition wird durch uns begleitet“, so der Direktor, der vom eigenen Haus

als der „bestkapitalisierten Bank Europas“ sprach. Doch nicht nur deshalb hält Heinke die Angst vor einer Kreditklemme – zumindest für die eigenen Kunden – für unbegründet. „Von den zur Verfügung stehenden Kreditlinien wurden im Vergleich zum Vorjahr 40 Prozent weniger in Anspruch genommen.“ Doch das sei in der schwersten Wirtschaftskrise seit Kriegsende auch verständlich. Durch den starken Abbau der Lagerbestände ha-

be der Bedarf an Vorfinanzierungen abgenommen. Neben der guten Kapitalausstattung sei der zur italienischen UniCredit-Gruppe gehörenden Bank zugute gekommen, dass sie in keine „Fusionswirren“ verstrickt sei. Für das laufende Jahr sieht der Banker noch einige Risiken. Vor allem im zweiten Halbjahr rechne er nochmals mit einem Anstieg der Insolvenzen. Sichere Prognosen der Wirtschaftsentwicklung seien daher noch nicht möglich. Stefan Hüttel, der für den Bereich Wealth Management verantwortlich ist, berichtete von „stark gestiegenem Beratungsbedarf“ seiner vermögenden Privatkunden. An deren Zahl habe sich mit 600 Familienverbänden im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Liquidität sei bei dieser Klientel nicht das Problem, wohl aber die Frage: „Wie kommen wir durch das Zinstal?“ Angesichts des bei allen Kunden gestiegenen Beratungsbedarfs wird Niederlassungsleiter Claus froh sein, dass kein weiterer Stellenabbau ins Haus steht. Noch 2009

hatte die HypoVereinsbank RheinNeckar-Pfalz die Stellenanzahl um 15 reduziert. Bundesweit hat das Kreditinstitut zwischen 2008 und dem laufenden Jahr 2500 Stellen gestrichen. Andererseits denkt die HypoVereinsbank über einen Zukauf nach, im Gespräch ist die schwedische SEB-Bank. Doch dieses Projekt wollten die in der Region Verantwortlichen nicht kommentieren. Der aus München angereiste Pressesprecher meinte: „Dazu hat Herr Weimer in München schon alles gesagt.“ Matthias Schmitt

Kunden suchen Stabilität Darmstadt/Bergstraße. Die Volksbank Darmstadt – Kreis Bergstraße belegt mit einer Bilanzsumme von 2,13 Milliarden Euro ein Jahr nach der Fusion Platz 25 der deutschen Genossenschaftsbanken. Die Kundeneinlagen stiegen um sechs Prozent auf 1,75 Milliarden Euro. Hoch im Kurs standen dabei sichere Anlageformen. Speziell die kurzfristigen Einlagen legten um knapp 36 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu.

Baklan kauft Bismarck-Zentrum Das Jahr 2009 2,1 Mrd. ¤ (unverändert) Depotvolumen: 610 Mio. ¤ (+15 %) Kreditvolumen Privat- und Geschäftskunden: 1,1 Mrd. ¤ (-7%) Kreditvolumen Firmenkunden: 660 Mio. ¤ (unverändert) Privatkunden: 62 000 Geschäftskunden (Selbstständige/ Kleinstunternehmen): 3200 Firmenkunden: 940 Geschäftsvolumen:

Ludwigshafen. Der Mannheimer Unternehmer Mustafa Baklan hat mit seinen Brüdern das BismarckZentrum in Ludwigshafen gekauft. Bis Ende 2010 soll das Ladenzentrum mit 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche für mehr als eine Million Euro saniert werden. Die Unternehmensgruppe von Baklan besteht aus zwölf Firmen mit 1300 Mitarbeitern. Bekannt ist vor allem die Lebensmittelmarke Baktat.

HEIDELBERGER VOLKSBANK

Firmenkunden sichern sich ihre Liquidität durch Kredite Heidelberg. Die Heidelberger Volksbank hat ihr Geschäftsergebnis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, sagte Jürgen Neidinger, der die Bilanzzahlen gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Toralf Weimar präsentierte. So steigerte die Bank ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um rund 44 Millionen auf 990 Millionen Euro (+ 4,6 %). Die Kundeneinlagen stiegen von 822 Millionen auf 859 Millionen Euro (+ 4,5 %). Ein Grund für den Anstieg, so Neidinger, sei die Fokussierung auf die persönliche Betreuung in den Filialen. Dreizehn Filialen betreibt die Bank im Heidelberger

Stadtgebiet, Dossenheim und Eppelheim. Auch das Volumen der Kundenkredite legte von 508 Millionen auf 558 Millionen Euro zu (+ 9,5 %). Die Kreditzusagen erhöhten sich von 121 Millionen Euro auf 153 Millionen Euro (+ 26,5 %). „Die Kredite haben wir ungefähr hälftig an Privatkunden, hälftig an Firmenkunden vergeben“, sagte Weimar. „Den Mittelstand haben wir trotz schwacher Konjunktur und gegen den Markttrend weiter kräftig mit Krediten versorgt“, sagte Weimar. Wobei auch die Heidelberger Volksbank Zulieferer der Heidelberger Druckmaschinen AG als

Kunden habe, die Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent zu verkraften gehabt hätten. „Zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen haben wir auch neue Kredite vergeben“, sagte Weimar. Auf mögliche Fusionspläne mit anderen Genossenschaftsbanken im Heidelberger Raum angesprochen, wiesen beide Vorstände darauf hin, dass die Bank mit ihren derzeit 219 Mitarbeitern alle ihrer rund 40 000 Kunden bedienen könne. „Größe ist nicht alles“, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Neidinger. Wenn eine Volksbank zu groß werde, wachse darüber hinaus auch die Gefahr, dass sie an Identität verliere. Kristian Klooß

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Umsatz bleibt auf Vorjahresniveau

HEIDELCEMENT

HORNBACH

CORNELIUS

ZMRN E.V.

Heidelberg. Die Ciber AG hat nach eigenen Angaben 2009 mit 55 Millionen einen Umsatz auf Vorjahresniveau erzielt. Auch die Ergebnismarge von knapp zehn Prozent entspreche dem Wert aus 2008. Die Heidelberger setzen auf eine Doppelstrategie. Während sich das Kerngeschäft, das SAP-Beratungs- und Implementierungsgeschäft, weiterhin auf größere Unternehmen konzentriert, fokussiert die Ciber Managed Services GmbH mit Sitz in Freiburg den Mittelstand.

Baustoffkonzern schafft neue Stellen in der Metropolregion

Baumärkte in Westeuropa steigern ihren Umsatz

Begriff „Pfälzer Leberwurst“ soll geschützt werden

Verein gewinnt 150 neue Mitglieder hinzu

Heidelberg. Die HeidelbergCement AG will das Technologie-Zentrum in Leimen ausbauen. Dort dort soll die Forschung und Entwicklung für den Konzern weltweit konzentriert werden. Dafür werde das Unternehmen 30 bis 40 hoch qualifizierte Mitarbeiter neu einstellen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Bernd Scheifele auf der Bilanzpressekonferenz. Deutschlandweit allerdings stünden Zementwerke zur Disposition, sofern die Nachfrage nicht anziehe. Mit einer Markterholung rechnen die Heidelberger frühestens im zweiten Halbjahr. Scheifele will daher auch 2010 das Sparprogramm, das im Vorjahr 550 Millionen Euro gebracht hat, fortsetzen und zusätzlich 300 Millionen Euro einsparen. „Wir machen weiter, was wir am besten können: Kosten managen.“ Red

Neustadt. Die Hornbach Holding AG hat ihren Nettoumsatz im vergangenen Geschäftsjahr (März 09 – Februar 10) um 3,7 Prozent auf 2,85 Milliarden Euro gesteigert. Das geht aus den vorläufigen Zahlen hervor, die das im S-Dax notierte Pfälzer Unternehmen veröffentlicht hat. Der größte Teilkonzern Hornbach-Baumarkt AG hat mit seinen europaweit 131 Märkten (+2) einen Nettoumsatz von 2,69 Milliarden Euro erzielt (+3,4%). Flächenbereinigt stieg der Umsatz um 0,7 Prozent. Krisenfest erwiesen sich der Heimatmarkt (+2,8 %) und die Märkte im westeuropäischen Ausland. Der Marktanteil von Hornbach in Deutschland stieg so von 8,5 auf 8,7 Prozent. Weniger günstig verlief die Entwicklung in Osteuropa. Dort waren die Umsätze rückläufig. Red

Hockenheim. Die Cornelius GmbH hat im vergangenen Jahr 2450 Tonnen Wurstwaren produziert. Damit erzielte das Familienunternehmen einen Umsatz von 7,8 Millionen Euro. 70 Prozent der Waren gehen an den Lebensmitteleinzelhandel und an Discounter. Inhaber Peter Cornelius plant, den Begriff „Pfälzer Leberwurst“ zu schützen. Dazu will der Unternehmer noch in diesem Jahr einen Antrag beim Deutschen Patent- und Markenamt in München einreichen. Mit der „geschützten geografischen Angabe“ will Cornelius seine Pfälzer Leberwurst gegen Konkurrenz aus Billiglohnländern schützen. Die Cornelius GmbH zählt bei dieser Wurstspezialität zu den führenden Herstellern. Das 1947 in Mannheim gegründete Unternehmen beschäftigt 33 Mitarbeiter. Red

Rhein-Neckar. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) e.V., Harald Schwager, hat auf der Mitgliederversammlung in Speyer ein positives Fazit der letztjährigen Regionalentwicklung gezogen. Die Zahl der Vereinsmitglieder und damit der Unterstützer wuchs im vergangenen Jahr von 459 auf 609. Positiv stimme auch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage. 80 Prozent der Befragten gaben an, den Begriff „Metropolregion RheinNeckar“ zu kennen. Den Abschluss der Mitgliederversammlung bildete die Verleihung des diesjährigen MRN-Award an Wolfgang Pföhler. Der heutige Vorstandsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG wirkte von 2000 bis 2006 als Vorsitzender des Verbandes Region Rhein-Neckar (VRRN). Red

Fasihi setzt weniger um Ludwigshafen. Die Fasihi GmbH hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 2,1 Millionen Euro erzielt. Das sind im Vergleich zu 2008, dem nach eigenen Angaben besten Jahr der Unternehmensgeschichte, 5,4 Prozent weniger. Der IT-Dienstleister nennt die Investitionszurückhaltung seiner Kunden als Grund für den Umsatzrückgang. An den derzeit 27 Mitarbeitern, darunter vier Auszubildende, wolle das Unternehmen gleichwohl festhalten.

BASF IT Services mit neuem Fokus Ludwigshafen. Die BASF IT Services musste 2009 einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent hinnehmen. Der Gesamtumsatz betrug 360 Millionen Euro. 2010 will sich der Dienstleister verstärkt auf Anwendungsbetreuung und alle Leistungen rund um das SAP-Supply Chain Management (SCM) konzentrieren. Das ist eine Logistiklösung, die die Planung und Steuerung der gesamten Lieferkette abdeckt.

Petra Neureither und Andreas Schneider-Neureither, Vorstände und Hauptaktionäre der Heidelberger SNP AG, wollen mit der selbst entwickelten Software T-Bone weltweit expandieren. Bild: SNP

Fleisch an die Knochen Mit der Software „T-Bone“ will die Heidelberger SNP AG ihren Umsatz verdoppeln. Das Programm soll SAP-Transformationen erleichtern. Heidelberg. Insolvenzen, Übernahmen, Restrukturierungen: An den Folgen der Weltwirtschaftskrise werden viele Unternehmen noch eine Weile schwer tragen. Für andere sind sie ein Grund zum Durchstarten. So will die SNP AG ihren Umsatz in den kommenden fünf Jahren auf 50 Millionen Euro verdoppeln. Im vergangenen Jahr kam das Beratungs- und Softwarehaus auf 20,2 Millionen Euro (-0,5 Mio. ¤). Wichtigster zukünftiger Wachstumstreiber soll die Software „TBone“ werden, die nach eigenen Angaben erste und bislang einzige Standardsoftware für SAP-Transformationen. „Unsere Mission ist,

jede Art von strategischer, technischer und betriebswirtschaftlicher Transformation zu standardisieren und schnell, sicher sowie kosteneffizient umzusetzen“, sagte Andreas Schneider-Neureither bei der Präsentation der Jahresbilanz. Das Potenzial sei groß. So verweist der Vorstandsvorsitzende auf eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting aus dem Jahr 2007. Demnach belaufen sich die SAP-bezogenen Budgets für Transaktionen in der Unternehmens-IT auf 30 Milliarden Dollar. Solche Transaktionen sind beispielsweise dann nötig, wenn ein Unternehmen ein anderes akquiriert und an-

Neue Software beflügelt Aktienkurs Kursentwicklung der SNP AG EUR 60

Preis für Internet-Vergabeplattform

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Rhein-Neckar. Die elektronische Vergabeplattform für die Metropolregion Rhein-Neckar ist beim „Tag der öffentlichen Auftraggeber“ in Berlin mit dem Preis „Innovation schafft Vorsprung“ prämiert worden. Gewürdigt wurde www.auftragsboerse.de für die innovative und vorbildliche Vorgehensweise bei der Entwicklung und Einführung der länderübergreifenden E-Vergabelösung.

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Quelle: onvista.de

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schließend die IT-Landschaften zusammengeführt werden müssen. Die Resonanz auf die im November 2009 eingeführte Software T-Bone sei erfreulich. Zu den Referenzkunden zähle unter anderen ein Discounter und ein Stahlkonzern. Auf die Turbulenzen bei Mitbewerber SAP angesprochen meint der Diplom-Physiker nur: „Wir haben uns auch 2009 mit unseren Kunden beschäftigt – nicht mit uns selbst.“ Mit der neuen Software solle sich SNP stärker vom Beratungs- zum Softwarehaus wandeln. Entfielen im vergangenen Jahr ein Fünftel der Umsätze auf Software und Wartung, soll dieser Anteil auf 25 bis 30 Prozent anwachsen. Dazu suchen die Heidelberger derzeit weltweit Partner. Infrage kämen sowohl Systemintegration wie HP oder T-Systems, aber auch Wirtschaftsprüfer oder Unternehmensberater. Um zu wachsen, seien für SNP aber auch Übernahmen denkbar, sagt Finanzvorstand Petra Neureither mit Blick auf die Eigenkapitalquote von 68 Prozent. Die Ebit-Marge lag bei 23,4 Prozent nach 21,3 Prozent im Vorjahr. Die Zahlen des vergangenen Jahres und die Markteinführung von T-Bone haben auch die SNPAktie beflügelt (siehe Grafik). Das dürfte das Vorstands-Duo auch ganz persönlich freuen: Die beiden Unternehmensgründer besitzen direkt oder über die SNP Holding GmbH fast zwei Drittel der Anteile. Matthias Schmitt

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IT-Kosten senken Der IT-Dienstleister bebit investiert am Standort Mannheim in ein neues energieeffizientes Rechenzentrum

U

nternehmen, die den Betrieb ihrer IT an einen externen Partner übergeben, können erhebliche Kosten sparen. Ein weiteres Outsourcing-Motiv sind die sich verschärfenden Compliance-Anforderungen, also die Integrierung gesetzlicher und vertraglicher Regelungen in die firmeneigene IT. Gerade für mittelständische Unternehmen sind diese häufig nur schwer zu realisieren. bebit betreibt am Standort Mannheim zwei hochmoderne Rechenzentren für den IT-Betrieb ihrer Kunden. Sicherheit, Verfügbarkeit und Energieeffizienz stehen dabei an oberster Stelle. Beide Rechenzentren sind über redundante Leitungen zu einem Dual Data Center verbunden. Redundante Klimatisierung und Stromversorgung, Frühwarnsysteme und Löschanlagen sind weitere Bausteine des Sicherheitskonzeptes. Die Virtualisierung der IT-Systeme macht es möglich, schnell und flexibel auf die geschäftlichen Anforderungen der Kunden zu reagieren. Im April hat bebit ein neues Rechenzentrum aufgrund von Kapazitätserweiterungen und der gestiegenen Nachfrage nach Outsourcing-Dienstleistungen bezogen. Mit dem Umzug hat der IT-Dienstleister den Einsatz mo-

Virtualisierung ermöglicht eine bessere Auslastung. Bild: bebit

dernster energieeffizienter Technologien verknüpft wie beispielsweise Warm- und Kaltgänge oder indirekte freie Kühlung. bebit bietet für den IT-Betrieb unterschiedliche Outsourcing-Möglichkeiten an. Diese reichen vom Komplett-Betrieb der IT bis zur Übernahme einzelner IT-Aufgaben wie z. B. das Management der Server-Netzwerke.

Das Unternehmen Seit mehr als 15 Jahren betreut die bebit Informationstechnik GmbH als mittelständischer IT-Dienstleister Applikationen und IT-Systeme für große und mittelständische Unternehmen. Zum Portfolio gehören außerdem SAP Beratung und Services sowie Dienstleistungen für das Personalmanagement. Zu den bebit-Kunden in der Metropolregion zählen Bilfinger Berger, RheinNeckar-Verkehr (RNV) und das Deutsche Rote Kreuz. Aktuell sind an rund 10 Standorten mehr als 160 Mitarbeiter beschäftigt. bebit ist ein Unternehmen der Bilfinger Berger Gruppe. Firmensitz ist Mannheim.

Kontakt bebit Informationstechnik GmbH Dynamostraße 17 68165 Mannheim Telefon: 0621 4001-2754 / -2263 Telefax: 0621 4001 2080 E-Mail: [email protected]

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von 18 Prozent ermittelt. Dass sich KSB besser geschlagen habe als der Wettbewerb, sei der diversifizierten Produkt- und Kundenstruktur zu verdanken. Stabilisierend habe zudem das Projektgeschäft gewirkt. Dazu zählen Pumpen und Armaturen, die auftragsbezogen produziert werden. Vom starken Projektgeschäft haben auch die deutschen Standorte profitiert, die mit 4892 Mitarbeiter 115 mehr beschäftigen als im Vorjahr. Konzernweit dagegen sank die Zahl von 14 345 auf 14 249.

Aksys stößt Entdröhnung ab Worms. Der zahlungsunfähige Wormser Autozulieferer Aksys trennt sich nach Angaben des zuständigen Insolvenzverwalters zum 1. Mai vom Geschäftsbereich Entdröhnung. Käufer sind das Unternehmen Faist ChemTec und die Beteiligungsgesellschaft Hannover Finanz. Rund 650 Arbeitsplätze und die Standorte in Worms und Frankfurt sowie Niederlassungen in Polen, Spanien und den USA sollen erhalten bleiben.

Möbelfirma erzielt Rekordumsatz Bürstadt. „Bürstadt Furniture“ hat 2009 erstmals mehr als 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Damit hat der Möbelhersteller nach eigenen Angaben binnen fünf Jahren seinen Umsatz verdoppelt. Das hat der „Südhessen Morgen“ berichtet. Die 220 Mitarbeiter produzieren für 67 Möbelhäuser, vor allem für Ikea-Märkte.

Pepperl+Fuchs kauft Siemenssparte Mannheim. Die Pepperl+Fuchs GmbH übernimmt von Siemens das Geschäft mit Näherungsschaltern. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Siemens beschäftigte in dem Bereich zuletzt etwa 150 Mitarbeiter. Mit der Übernahme wolle der Hersteller von elektronischen Sensoren und Komponenten für die Fertigungsautomatisierung Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft ausbauen. 2009 beschäftigte Pepperl+Fuchs weltweit 3750 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 300 Millionen Euro.

Kooperation mit GlaxoSmithKline Heidelberg. Die Cellzome AG baut ihre Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline aus. Das Biotechunternehmen aus Heidelberg und der britische Pharmakonzern wollen Wirkstoffe gegen Krankheiten des körpereigenen Abwehrsystems entwickeln. Cellzome erhält für seine Forschung eine Vorauszahlung von 33 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt es „Meilensteinzahlungen“ und gestaffelte Lizenzgebühren für jedes Programm. Diese könnten sich auf mehr als 475 Millionen Euro belaufen.

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7. Mai 2010

Ein KSB-Mitarbeiter montiert eine sogenannte Mantelgehäusepumpe. Solche Pumpen kommen beispielsweise in Kraftwerken zum Einsatz. Das Geschäft mit Energieerzeugern war 2009 eine der Stützen des Geschäfts. Bild: KSB

KSB will sich „globalisieren“ Der Frankenthaler Pumpen- und Armaturenhersteller KSB hat 2009 vergleichsweise gut überstanden. Jetzt will sich das Unternehmen vom internationalen zum globalen Unternehmen entwickeln. Frankenthal. „Wir stehen an der Schwelle vom internationalen zum globalen Unternehmen“, sagte Wolfgang Schmitt auf der Bilanzpressekonferenz von KSB. Um diesen Schritt nun zu gehen, kündigte der Vorstandssprecher an, dass der auf allen Kontinenten vertretene Pumpen- und Armaturenhersteller seine 33 Produktionsstandort überprüfen werde. Ziel sei eine „neue Art der Arbeitsteilung“, die auch zu Produktionsverlagerungen führen könne. An Standortschließungen sei allerdings nicht gedacht. Dieser verstärkte Leistungsaustausch mache immer dann Sinn, wenn es um hohe Stückzahlen ginge. Konzentration erlaube in diesen Fällen, Skaleneffekte zu erzielen. Der High-Engineering-Bereich sei hiervon nicht betroffen. Damit stehen genau in jenem Bereich Veränderungen an, der 2009 geschwächelt hat. „Das Standardgeschäft war schwierig“, beschrieb Schmitt den Umsatzeinbruch in der Industrie und der Gebäudetechnik, der sich auf rund 100 Millionen Euro belaufen habe. Deutlich geringer ging der Umsatz in der Wasserwirtschaft und im Bergbau zurück. Im Kraftwerksund Abwasserbereich setzte KSB

sogar mehr um. Insgesamt erwirtschafteten die Frankenthaler so einen Umsatz von 1,89 Milliarden Euro, fünf Prozent weniger als im Rekordjahr 2008. Das Konzernergebnis sank von 200 Millionen Euro auf 173 Millionen Euro. Das ist immer noch das zweitbeste Ergebnis der hundertvierzigjährigen Unternehmensgeschichte. „Darauf sind wir stolz“, kommentierte der Vor-

standssprecher. In der letzten Rezession 1994 war das Ergebnis noch um 80 Prozent eingebrochen. Auch im Vergleich zum Wettbewerb hat KSB gut abgeschnitten. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer hat für die Pumpenhersteller einen Umsatzrückgang von 25 Prozent, für die Armaturenhersteller einen Rückgang

Aktie macht Boden gut Kursentwicklung der KSB AG Vorzugsaktien 700

Für das laufende Jahr ist KSB vorsichtig. Der Konzern rechnet mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und einem geringeren Ergebnis. So hat sich im ersten Quartal das Standardgeschäft belebt, da es der Industrie wieder besser gehe. Andererseits spürt KSB die Verschiebung von Kraftwerksprojekten, was das Projektgeschäft in Mitleidenschaft zieht. Unsicherheit rufen zudem die Überkapazitäten hervor. „Der Preisdruck wird zunehmen“, sagte Schmitt. Finanziell steht der Konzern gut da. Um auch in der Krise weitgehend unabhängig von Banken operieren zu können, hat KSB im vergangenen Jahr ein Schuldscheindarlehen von 150 Millionen Euro begeben. Geld, das anschließend wieder angelegt wurde. Das hat die Bilanzsumme um fast 16 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ansteigen lassen. Doch gleichzeitig ist auch die Eigenkapitalquote auf komfortable 43,8 Prozent gestiegen (Vorjahr: 42,6 %). Bei den Investitionen wolle KSB im laufenden Jahr auf die Bremse treten. Haben die Frankenthaler 2009 noch 85 Millionen Euro investiert, würden es in diesem Jahr zehn bis zwanzig Prozent weniger. Matthias Schmitt

PROMINENT

Aufträge schrumpfen um elf Prozent Heidelberg. Die ProMinent-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr erstmals einen zweistelligen Umsatzrückgang verkraften müssen. Die Aufträge des Spezialisten für Dosiertechnik und Wasseraufbereitung sind um 11,3 Prozent zu-

rückgegangen. Der Außenumsatz belief sich auf 309 Millionen Euro. Das Unternehmen teilte mit, dass der asiatische Markt (-1,2%) weniger stark verloren habe als der europäische (-14,2%) und der lateinamerikanische (-26,6%). Umsatzzu-

wächse verzeichnete ProMinent indes in Nordamerika (+5%) und auf den Märkten im Mittleren Osten und Afrika (+11%). Trotz schlechter Auftragslage habe es bei der Stammbelegschaft bisher keine Entlassungen gegeben. MSc

Unsere Existenzgründungsberatung. Gut für neue Geschäftsideen. Gut für die Region.

Das Jahr 2009 (Vorjahr)

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1,93 Mrd. ¤ (-11,2%) Umsatz: 1,89 Mrd. ¤ (-5%) Ergebnis vor Steuern: 172,8 (200 Mio. ¤) Umsatzrendite: 9,1% (-0,9PP) Cashflow: 212 Mio. ¤ (143 Mio. ¤) Dividende: 12 ¤ (12;50 ¤) Mitarbeiter im Konzern: 14 249 (14 345) Mitarbeiter in Deutschland: 4892 (4777) Auftragseingang:

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2007

Quelle: onvista.de

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Sparkasse Heidelberg www.sparkasse-heidelberg.de

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Moonlight Tours findet Käufer Nussloch/Heidelberg. Das insolvente Bus- und Reiseunternehmen Moonlight Tours aus Nußloch ist von der Heidelberger Corona Reisen übernommen worden. Für 30 von 50 Beschäftigten geht es unter dem neuen Eigentümer weiter. Auch der Linienverkehr, den Moonlight Tours für die Städte Heidelberg und Mannheim durchführt, werde fortgesetzt. Das hat Insolvenzverwalter Jürgen Dernbach der „Rhein-Neckar-Zeitung“ gesagt.

Winzer melden Rekordjahr Heppenheim. Die Bergsträßer Winzergenossenschaft hat im Geschäftsjahr 2008/2009 mit einem Nettoumsatz von sechs Millionen Euro zum siebten Mal in Folge eine neue Bestmarke erzielt. Während das Flaschenweingeschäft um 4,1 Prozent zulegte, wuchs der Mengenabsatz um 2,1 Prozent. Der Umsatzanteil mit dem Lebensmitteleinzelhandel stieg um 13,8 Prozent auf 38,2 Prozent vom Gesamtumsatz. Der Erlös im privaten Kundengeschäft ist um 7 Prozent auf 24,7 Prozent gewachsen.

Investor steigt bei Grieshaber ein Ludwigshafen. Bei der Gebrüder Grieshaber GmbH und Co. KG können nach Angaben des zuständigen Insolvenzverwalters durch den Einstieg eines Investors 24 der 37 Arbeitsplätze erhalten werden. Für 13 Beschäftigte der Ludwigshafener Sand- und Kiesbaggerei werde ein Sozialplan erarbeitet. Die Ludwigshafener Falb GmbH führt die Geschäfte unter Leitung der bisherigen Geschäftsführer Thomas Grieshaber und Holger Allert fort.

Kraftwerk für neue Messe-Ideen Timo Ditsch und Gerhard Ruh haben die Firma g&g messebau übernommen – neu sind Standort, Kunden und Ideen. Mannheim. Zur Gründerzeit diente das Backsteingebäude zwischen Rhenaniastraße und Harpener Straße in Rheinau als Kraftwerk, seit Dezember 2009 sprudelt dort Energie der anderen Art: Das Team des Messedienstleisters g&g messebau GmbH unter der Ägide der neuen Geschäftsführer Timo Ditsch und Gerhard Ruh tüftelt hinter den industriegeschichtlichen Fassaden an Lösungen rund um den Messeauftritt. Zu ihrem Angebot gehört auch die Einlagerung von Standelementen. „Früher waren Büro und Lager getrennt voneinander in Feudenheim und auf der Friesenheimer Insel untergebracht“, sagt Timo Ditsch. An einem gemeinsamen Standort falle dagegen das tägliche Handling viel leichter, außerdem sei die Kommunikation zwischen den fünf Vollzeit- und rund 30 Teilzeitkräften so wesentlich effektiver. Ditsch und Ruh hatten in Karlsruhe viele Berufsjahre als Projektleiter Tisch an Tisch bei ein und demselben Messebauer Kunden betreut. Dort reifte auch die Idee, das Angestelltendasein gegen das Un-

ternehmertum zu tauschen. „Schnell war uns klar, dass der Aufbau eines ganz neuen Unternehmens nicht zu stemmen ist“, sagt Gerhard Ruh. Deshalb haben die beiden auf vorhandene Strukturen und einen gut eingeführten Namen gesetzt. Und die fanden die Jungunternehmer in Person und Firma von Nandor Gaus, der gerade im Begriff war, sich altersbedingt aus seinem 1994 gegründeten Messebauunternehmen zurückzuziehen. Bis der Verkauf von GmbH-Anteilen ausgehandelt war und sie das Unternehmen samt Mitarbeitern und Kundenstamm übernehmen konnten, dauerte es dennoch fast ein ganzes Jahr. Über die Banken zeigen sich die beiden enttäuscht: „Niemand hat sich für uns als künftige Unternehmensnachfolger interessiert.“ Nach zäher Überzeugungsarbeit und dank ihres Konzeptes sei es ihnen dennoch gelungen, das nötige Startkapital und Fördermittel aufzutreiben. Jetzt blicken sie auf ein nach eigenen Angaben breit aufgestelltes Kunden-Portfolio, das eine gewisse

Baukonzern tritt Desertec-Initiative bei

Heidelberg/Ludwigshafen. Das Ludwigshafener Alfa-Romeo-Autohaus Unold übernimmt das insolvente Alfa-Romeo-Autohaus Windisch aus Heidelberg. Nach Angaben des zuständigen Insolvenzverwalters werden alle Windisch-Mitarbeiter bei Unold eingestellt. Unold habe mit der Alfa-Mutter Fiat einen neuen Vertragshändlervertrag, einen Vertragswerkstättenvertrag und mit der Fiat-Bank einen Finanzierungsvertrag abgeschlossen.

Mannheim. Bilfinger Berger hat auf der Hauptversammlung Mitte April in Mannheim die Geschäftsprognose für das laufende Jahr bestätigt. Der Bau- und Dienstleistungskonzern hat in den Wochen davor eine Reihe neuer Abschlüsse vermeldet. So hat das Unternehmen unter anderem mit BP und anderen Öl- und Gaskonzernen Rahmenverträge für Industriedienstleistungen an vier Standorten in Großbritannien ab-

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7. Mai 2010

Krisenfestigkeit garantiere: „Vom Wursthersteller bis zum SoftwareEntwickler“ sei alles dabei, so der gelernte Schauwerbegestalter Gerhard Ruh. In der mehr als 1000 Quadratmeter großen, kirchenschiffähnlichen Lagerhalle stapeln sich Standelemente mit SüdzuckerLogo, warten mit Messemöbeln be-

ladene Paletten auf den Einsatz beim Kardiologenkongress im Mannheimer Rosengarten. Als nächster Groß-Event steht dann die Hauptversammlung des Bauunternehmens Bilfinger Berger an, das unter dem gleichen Dach noch ein Ingenieurbüro betreibt. Insgesamt addieren sich die Messe-Aktivitä-

ten derzeit auf rund 150 bis 200 Projekte im Jahr. Kleine Firmen mit schmalem Werbebudget, die sich auf einem Sechs-QuadratmeterStand präsentieren, zählen genauso zur Kundschaft der Mannheimer Firma wie Konzerne mit einem Messeauftritt auf 4500 Quadratmetern.

OEG und MVV Verkehr verschmelzen Mannheim. Die beiden Verkehrsgesellschaften MVV OEG AG und MVV Verkehr AG fusionieren. Das beschlossen die Hauptversammlungen der beiden Gesellschaften, die hundertprozentige Töchter der Stadt Mannheim sind. Durch die Verschmelzung soll der MVV-Konzern Kosten einsparen. Für die Fahrgäste und das Liniennetz ändere sich durch die neue Struktur nichts.

Nolte-Möbel will Standort sichern Germersheim. Der südpfälzische Möbelhersteller Nolte-Möbel entwickelt sich nach eigenen Angaben besser als die Branche, verzeichnet aber im Vergleich zu 2008 einen Umsatzrückgang. Derzeit wird über die Verlängerung des Standortsicherungsvertrags verhandelt. Außerdem will das Unternehmen seine Marktposition im Ausland ausbauen und weitere Länder erschließen. Zurzeit wird in Saudi-Arabien ein Nolte-Studio eröffnet.

WFB berät arbeitslose Gründer Bergstraße. Die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) berät und betreut jetzt auch Bezieher von Arbeitslosengeld I, die sich selbstständig machen wollen. Erfüllen die Gründer die Kriterien, spricht die WFB eine Empfehlung an die Agentur für Arbeit aus. Sie stellt die Grundlage zur Bewilligung des Antrags auf Gründungszuschuss dar. Im Kreis Bergstraße holen sich pro Monat bis zu 30 Bezieher von Arbeitslosengeld I diese Empfehlung.

BILFINGER

Unold übernimmt Windisch

econo

Gerhard Ruh und Timo Ditsch führen das von Nandor Gaus gegründete Unternehmen g&g messebau weiter. Bild: Rinderspacher

Während die „alte“ g&g messebau Stände ausschließlich nach System gebaut hat, sind die neuen Geschäftsführer gleichzeitig auch im konventionellen Messebau zu Hause. „Wir zielen auf eine ganzheitliche Messeabwicklung ab – von der Planung über Design und Technik bis zur Betreuung vor Ort“, sagt Timo Ditsch, der nach einer Kaufmanns- und Tischlerlehre auch Holzbetriebswirtschaft studiert hat. Messebau sei immer auch ein Saisongeschäft, deshalb arbeitet das Unternehmen je nach Bedarf mit Spezialisten aus einem Pool von freien Mitarbeitern und anderen Dienstleistern zusammen. Die Wiederverwendbarkeit des Materials sowie das Thema Nachhaltigkeit stehe bei den Kunden hoch im Kurs, auch sei je nach Branche ein Trend zur immer kurzfristigeren Planung erkennbar. Im Rhein-Neckar-Dreieck sehen Ditsch und Ruh weiterhin großes Potenzial: „Kunden aus der Region“ und „Aussteller, die sich hier in der Region auf einer Messe präsentieren“ sind ihre Zielgruppe. Die Zeichen für die geschäftliche Entwicklung stehen gut, denn „unser jährliches Umsatzziel haben wir schon im März erreicht“, so Timo Ditsch. Und so könnte die Ein-Millionen-Euro-Marke früher als erhofft geknackt werden; genug Platz für neue Köpfe und neue Energie ist in den Räumlichkeiten des alten Kraftwerks reichlich vorhanden: „Die Optionen für weiteres Wachstum haben wir praktisch schon mitgemietet.“ Diane Keller

geschlossen. Die Verträge mit einer Laufzeit von fünf Jahren belaufen sich auf ein Gesamtvolumen von rund 230 Millionen Euro. BASF und RWE haben Aufträge im Gesamtwert von 90 Millionen Euro vergeben. Zudem hat der Konzern mitgeteilt, dass er der Desertec-Initiative beigetreten ist. Auch hier erkenne Bilfinger Potenzial für weiteres Servicegeschäft „Wir sehen Desertec als wichtigen Beitrag zur

Sicherstellung einer nachhaltigen Energieversorgung und als große Chance für unser Unternehmen“, sagte Technikvorstand Hans Helmut Schetter. Im Zusammenhang mit den Baupfusch-Vorwürfen ist der Konzern nun in die Offensive gegangen. Auf der Hauptversammlung verwahrte sich der Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner gegen „Schuldzuweisungen auf unklarer Faktenlage“. MSc

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GE Jenbacher zieht um

DESIGNZENTRUM RHEIN-NECKAR

Mannheim/Frankenthal. Die GE Jenbacher GmbH & Co. OHG siedelt im Juli von Mannheim nach Frankenthal über. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Reinhold Götz, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, äußerte gegenüber der Tageszeitung die Vermutung, dass das Unternehmen dadurch Personalkosten einsparen wolle. In Rheinland-Pfalz gelten niedrigere Tariflöhne als in Baden-Württemberg. Jenbacher baut Gasmotoren zur Energieerzeugung und beschäftigt 120 Mitarbeiter.

Vereinigung entwirft sich neu

Ja zur Stadthallen-Erweiterung Heidelberg. Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg hat die Erweiterung der Stadthalle beschlossen. Realisieren solle das Projekt das Münchner Architekturbüro Karl & Probst. Geplant ist, durch die Vergrößerung der Halle Kongresse mittlerer Größe mit bis zu 1200 Teilnehmern stattfinden zu lassen. Dadurch könnten künftig zudem Kongresse und Kulturveranstaltungen parallel stattfinden.

Vögele-Tarifparteien einigen sich Mannheim. Für die rund 800 Mitarbeiter des Herstellers von Straßenfertigern, Vögele, die im Sommer von Mannheim nach Ludwigshafen umziehen, ist eine tarifliche Einigung gefunden. Das teilte die IG Metall Mannheim mit. Die Vereinbarung sieht vor, dass der in BadenWürttemberg geltende Metall-Tarifvertrag für die betroffenen Mitarbeiter weiter gilt.

Peter Stöckel und Dr. Olaf K. Hahn (3. u. 4. v. l.) sind die Gewinner des „Gründerpreises Heidelberg 2010. Als erster gratulierte der Schirmherr des Wettbewerbs, Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (r.). Sparkassen-Vorstand Helmut Schleweis (2. v. l.) überreichte anschließend einen Scheck über 4000 Euro. Econo-Redakteur Matthias Schmitt überbrachte als Medienpartner einen Gutschein über 4000 Euro Media- und Agenturleistungen. Bild: Sparkasse

Bank ehrt Existenzgründer Die Sparkasse Heidelberg hat zum zweiten Mal den „Gründerpreis Heidelberg“ für herausragende Geschäftsideen vergeben. Heidelberg. „Wir haben Benzin im Blut.“ Das sagte Dr. Olaf K. Hahn vor der zehnköpfigen Jury des Gründerpreises Heidelberg 2010. Hahn präsentierte mit seinem „Sandkastenfreund“ Peter Stöckel die gemeinsam auf die Beine gestellte Existenzgründung. Die beiden haben mit großem finanziellen Einsatz im vergangenen Jahr die Sobek Motorsporttechnik GmbH & Co. KG von Gründer Bernd Sobek übernommen. Jetzt wollen Hahn und Stöckel durchstarten, einen internationalen Vertrieb aufbauen, die Produktpalette für die Kunden im Motorsport erweitern und zudem die Produkte auch in anderen

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Haffner, Roland Fath und Sascha Pfister haben sich als Beratungshaus für die Business-IntelligenceSoftware QlikTech selbstständig gemacht. Die für den Gründerpreis nominierten Unternehmen sind vier von insgesamt 513 Gründern, die sich im vergangenen Jahr an die Sparkasse gewandt haben. 107 der Anfragen wurden aufgrund der vorgelegten Geschäftspläne positiv bewertet. Mit einem Finanzierungsvolumen von insgesamt 6,7 Millionen Euro wurden damit nach Angaben der Sparkasse rund 120 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Unsere Existenzgründer haben Mut, kreative Ideen und glauben an ihre Zukunft“, sagte SparkassenVorstand Helmut Schleweis bei der Übergabe der Preise. „Das haben wir schon immer unterstützt.“ Daher sei es für die nach eigenen Angaben größte Mittelstandsbank der Region selbstverständlich, den Gründerpreis nach der erstmaligen Auslobung im vergangenen Jahr 2010 wieder zu vergeben. Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner sagte: „Die Schirmherrschaft über einen solchen Preis zu übernehmen macht mir besonders viel Freude. Denn hier treffe ich Leute, die etwas bewegen wollen, spüre deren Lust an der Arbeit und am Willen zum Erfolg.“ Red

Rhein-Neckar. Die Rhein-NeckarRegion wächst zusammen. Dass dies ist nicht nur frommer Wunsch ist, bewies jüngst das Designzentrum Ludwigshafen e. V. Die Mitte April tagende Mitgliedversammlung hat beschlossen, das „Ludwigshafen“ aus dem Namen zu streichen und sich stattdessen „Rhein-Neckar“ zu nennen. Zudem hat das Designzentrum sein Büro im Ludwigshafener Ernst-BlochZentrum geräumt und ist in den Mannheimer Musikpark gezogen. „Damit sind wir jetzt im Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar präsent“, sagt Stephan Ehringer. Der Vorsitzende des fünfköpfigen Vorstandes hat mit seinen Kollegen mehr als ein halbes Jahr den Umzug und die Umfirmierung vorbereitet. Denn die äußerlichen Veränderungen sollen auch mit einer inhaltlichen Neuausrichtung einher ge-

hen. „Wir möchten noch stärker als bisher Designer und ihre Kunden zusammenbringen“, sagt der 52Jährige. Dazu gehöre auch eine ständige Präsenz und Erreichbarkeit für die 70 Mitglieder und Interessenten. Die Räume dafür sind schon bezogen. Die Stadt Mannheim stellt dem Designzentrum im Musikpark einen Arbeitsraum für Besprechungen und Veranstaltungsflächen zur Verfügung. In Kooperation mit Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen lotet der Vorstand derzeit die Möglichkeit aus, einen Mitarbeiter einzustellen, der als eine Art „Clustermanager“ helfen soll, die Kreativen in der Region stärker zu vernetzen. „Bei der Stadt Mannheim haben wir mit unserem Anliegen offene Türen eingerannt“, sagt der Vorsitzende, der im Hauptberuf an der Dualen Hochschule in Mannheim Digitale Medien unterrichtet. MSc

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KONJUNKTUR

Unternehmen hoffen auf Erholung Rhein-Neckar. Auch in der Metropolregion Rhein-Neckar hat die Finanzkrise der vergangenen zwei Jahre Spuren hinterlassen und die Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Das geht aus dem gemeinsamen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammern Darmstadt, Pfalz, Rheinhessen und Rhein-Neckar hervor. Nach ersten Anzeichen einer Belebung im zweiten Halbjahr 2009 bleibt allerdings zu Jahresbeginn 2010 offen, ob hierdurch der Weg für einen selbsttragenden Aufschwung geebnet ist. Die Kammern befürchten insbesondere wachsende Arbeitslosenzahlen und damit nachlassenden Konsum. Dennoch lässt vor allem die Erwartung steigender Auslandsnachfrage die Unternehmen auf eine nachhaltige Erholung hoffen. Die Wirtschaft in der Metropolregion beurteilt branchenübergreifend die Geschäftslage zum Jahresbeginn überwiegend befriedigend (53 Prozent); die Beurteilung fällt aber schwächer aus als vor ei-

nem Jahr. Vom Abwärtstrend sind alle Wirtschaftszweige betroffen, einzig das Dienstleistungsgewerbe bewertet die Situation nach wie vor überdurchschnittlich. Insgesamt erwarten aber deutlich mehr Unternehmen als bisher eine Besserung der Lage in den kommenden zwölf Monaten. Dabei zeigt sich die Industrie optimistischer als der Handel. Mit steigendem Exportgeschäft rechnen 39 Prozent der Industriebetriebe, mit einem Nachlassen der Auslandsnachfrage rechnen insgesamt nur noch elf Prozent. Die Investitionsneigung ist nach wie vor gering, hat sich bei den befragten Betrieben von 17 Prozent in 2009 auf aktuell 22 Prozent erhöht. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist nahezu unverändert. 14 Prozent aller Befragten erwägen Neueinstellungen, 56 Prozent werden ihren Personalstand auf heutigem Niveau halten (2009: 51 %), drei von zehn Betrieben (2009: 35 %) werden Arbeitsplätze abbauen. tor

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Neues Lager für Deere & Company Mannheim. Deere & Company und Wincanton weiten ihre Zusammenarbeit aus. Neben den RoRo-Verkehren ab Mannheim nach Rotterdam und Antwerpen will der Logistikdienstleister ab Mai ein Teile- und Komponentenlager für die Traktorenproduktion in Mannheim betreiben. In dem über 10 000 Quadratmeter großen Lager können durch das Deere-SAP-System die Lagerbestände in Echtzeit eingesehen werden,haben die Unternehmen mitgeteilt. Auch die Bestellungen für die Produktion werden so gesteuert. Bei Abruf werden die Teile und Komponenten von Wincanton sequenziell an die Produktion geliefert.

Phoenix wird nicht verkauft Mannheim. Die Merckle-Gruppe hat den Generikahersteller Ratiopharm für 3,6 Milliarden Euro inklusive Schulden an das israelische Unternehmen Teva Pharmaceutical verkauft. Die Merckle-Gruppe setzt den Erlös zur Schuldentilgung ein. Verkaufspläne für den Pharmagroßhersteller Phoenix und den 25Prozent-Anteil an HeidelbergCement sind damit vom Tisch. Teva will nach eigenen Angaben Ulm als Deutschlandzentrale nutzen. Arbeitsplätze seien laut Teva-Chef Shlomo Yanai nicht gefährdet.

Sineg verhandelt mit Investoren Sinsheim. Die Sineg GmbH & Co. KG ist zahlungsunfähig. Der Elektrogroßhandel ist über Insolvenzverwalter Dr. Mark Schüssler mit Investoren im Gespräch. Man müsse jedoch mit einem geringfügigen Abbau von Arbeitsplätzen rechnen. Grund für die Insolvenz seien nicht nur die Wirtschafts- und Finanzkrise, sondern auch die stagnierende Entwicklung in der Baubranche und die Konkurrenz größerer Unternehmen.

Epta vergrößert Marktanteil Mannheim. Der Kühlmöbelhersteller Epta steigerte seinen deutschen Marktanteil in 2009 um drei Prozent. Das Unternehmen erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 80 Millionen Euro. Die Epta Deutschland GmbH gehört zum italienischen Epta-Konzern mit Sitz in Mailand.

econo

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7. Mai 2010

Animation des neuen Rechenzentrums, das das IT-Unternehmen Pfalzkom Manet derzeit baut.

Bild: Pfalzkom Manet

Pfalzkom Manet baut aus Das Ludwigshafener Telekommunikationsunternehmen Pfalzkom Manet hat in Mutterstadt den Grundstein für ein neues Rechenzentrum gelegt. Ludwigshafen/Mutterstadt. „Vor zwei Jahren haben wir darüber nachgedacht, über den Bau nachzudenken“, sagte Jürgen Beyer, technischer Geschäftsführer der Pfalzkom Manet, Ende März zur feierlichen Grundsteinlegung für das „Datacenter Rhein-Neckar“. Kurz zuvor hatten Beyer und die Projektpartner den mit Münzen, Bauplänen, einer Tagesausgabe der Rheinpfalz, einer CD und einem USB-Stick gefüllten Stein hinter dem Mörtel der Wand des neuen Rechenzentrums verschwinden lassen. „Wir bauen hier eines der modernsten Rechenzentren Deutschlands“, sagte Beyer. Zwei Rechenzentren betreibt die Pfalzkom Manet bislang in Mannheim. Das jetzt im Bau befindliche Rechenzentrum wird nach der Fertigstellung eine FLäche von 1450 Quadratmeter einnehmen. Zweimal 420 Quadratmetern davon dienen später als Stellplatz für insgesamt 340 Server-Schränke, sogenannte Racks.

Den Bau des neuen Rechenzentrums lässt sich die Pfalzkom-Tochter einiges kosten. Fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen in den ersten Bauabschnitt, in Rohbau, Technik, Löschanlagen, Klimaund Stromversorgung. Die Fertigstellung ist für den 1. September dieses Jahres geplant. In einem zweiten Bauabschnitt, der sich in anderthalb bis zwei Jahren anschließen soll, werden später weitere 2,5 Millionen Euro investiert. „Mit der Realisierung dieser Millioneninvestition und dem Einsatz energiesparender Technologien können wir neue Standards hinsichtlich der Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit von Rechenzentren bei minimaler Umweltbelastung setzen“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Pfalzkom Manet, Uwe Burré und machte gleich eine Rechnung auf: „Ich habe mal ausgerechnet, was wir gegenüber einem herkömmlichen Rechenzentrum einsparen.“ So spare das Datacenter den CO²Ausstoß von 775 Mittelklassewa-

gen mit einer Fahrleistung von je 20 000 Kilometern ein. Der Standort Mutterstadt biete darüber hinaus einen Versorgungsvorteil, den nur wenige Anbieter von Rechenzentren offerieren könnten. „Die Energieeinspeisung über zwei verschiedene Spannungsebenen direkt aus dem Pfalzwerke-Umspannwerk.“ Letzteres steht nur einen Steinwurf entfernt vom derzeitigen Rohbau. So nutzt der Anbieter von Infrastruktur für IT-Dienstleister und Systemhäuser die Nähe zur Konzernmutter. Geschlossen wird dieser Verbund durch die Konzernschwester Prego Services. Der ITDienstleister wird künftig einer der Mieter im neuen Rechenzentrum sein. Mit dem Bau beauftragt wurde im Übrigen die in Betzdorf bei Siegen ansässige proRZ Rechenzentrums GmbH. Das Unternehmen hat sich auf die Generalunternehmerschaft von Rechenzentren und Serverräumen spezialisiert. Derzeit baut es auch ein Rechenzentrum für die Universität Heidelberg. KrK

SAP

Angelika Dammann übernimmt Vorstands-Ressort Walldorf. Der Softwarekonzern SAP bekommt mit Angelika Dammann wieder einen Personal-Vorstand. Die 50-Jährige war vorher unter anderem bei Shell und Unilever tätig. Diese Funktion war nach dem Ausscheiden von Claus E. Heinrich im April 2008 nicht mehr besetzt worden. Das Ressort hatten

seither andere Vorstandsmitglieder zusätzlich inne. Doch nach dem überraschenden Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Léo Apotheker hatten sich dessen Nachfolger Bill McDermott und Jim Hagemann entschieden, dass es wieder ein Vorstandsressort ausschließlich für die Beschäftigten geben

solle. Auch an anderer Stelle haben die beiden neuen Vorstandssprecher den Kurs ihres Vorgängers korrigiert. Im Zuge einer Umstrukturierung wird die standortübergreifende Entwicklung der Produkte wird aufgegeben. Stattdessen gilt künftig der Grundsatz „Ein Produkt – ein Standort“. Red

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Nachrichten

Nachrichten

PWC eröffnet Niederlassung Mannheim. Mit der Eröffnung einer neuen Niederlassung in Mannheim baut die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ihr Engagement in der Rhein-Neckar-Region aus. Bereits seit dem 1. Februar ist PwC mit rund 50 Mitarbeitern vor Ort. Vor allem das Mittelstandsgeschäft soll im neuen Mannheimer Büro ausgebaut werden.

Firmen sichern sich Nachwuchs Ludwigshafen. Pfälzer Unternehmer versuchen auch in der Krise, ihren Nachwuchs zu halten. Das geht aus der Ausbildungsumfrage 2010 der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz hervor. Trotz Wirtschaftskrise wollen 86 Prozent der befragten 120 Unternehmen an ihrem bisherigen Ausbildungsengagement festhalten oder es sogar aufstocken. 56 Prozent der Befragten planen die feste Übernahme aller Auszubildenden, die 2010 ihre Ausbildung beenden. Damit wollen die Unternehmen gut ausgebildete Fachkräfte für das eigene Unternehmen sichern.

Die Wirtschaftsregion stärken Bergstraße. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar und die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um das „Automotive Cluster Rhein Main Neckar“ zu fördern. Die Initiative will alle relevanten Akteure aus der Wirtschaftsregion Bergstraße stärker vernetzen und den Bekanntheitsgrad der Region als AutomotiveStandort steigern.

Pfälzer gründen Genossenschaft Landau. Die VR Bank Südpfalz, die VR Bank Südliche Weinstraße, die Pfalzwerke und Energie Südwest haben die VR Energiegenossenschaft Südpfalz eG gegründet. Ziel ist, die Kräfte von Bürgern, Unternehmen und sonstigen Institutionen zu bündeln. Den Mitgliedern soll zum Beispiel geholfen werden, in regenerative Energien zu investieren. Als erstes ist nach Angaben der Genossenschaft der Bau von Photovoltaikanlagen geplant.

econo

3/2010



7. Mai 2010

Siebeck zieht um

Motis baut neuen Firmensitz

Die Firma Siebeck baut Verpackungsmaschinen

Die Motis GmbH will in die Serienproduktion von Antrieben für Sitz- und

für die Fleischindustrie. Nach 102 Jahren hat

Liegemöbel einsteigen. Dafür investierte die Firma fünf Millionen Euro.

sie sich einen neuen Standort gesucht.

Grünsfeld/Köngishofen. Die Motis GmbH aus Lauda-Königshofen zieht in den Industriepark ob der Tauber (IpoT). Der Hersteller von Antrieben für Sitz- und Liegemöbeln investiert dort fünf Millionen Euro in seinen neuen Firmensitz. Umzug und Neubau sind notwendig geworden, nachdem das 2007 gegründete Unternehmen nun mit der Serienproduktion der selbst entwickelten Antriebe beginnen will. Neben Büroflächen und der Fertigungshalle baut Motis im IpoT auch ein Lager. Die Nutzfläche wird insgesamt 6000 Quadratmeter umfassen. Der Industriepark ob der Tauber ist ein interkommunales Gewerbegebiet der Gemeinden Grünsfeld

Eberbach. Das seit mehr als hundert Jahren in Eberbach ansässige Maschinenbauunternehmen Siebeck hat seinen alten Standort in der Güterbahnhofstraße aufgegeben. Im April zog der auf den Bau von Verpackungsanlagen spezialisierte, 18 Mitarbeiter zählende Betrieb in die am Ortsrand gelegene Friedrichsdorfer Landstraße um. „Es war lange geplant, dass wir selber neu bauen“, sagt Geschäftsführer Nico Siebeck. „Doch dann kam das Jahr 2009.“ Der Umsatz, der seit Jahren im niedrigen einstelligen Millionenbereich liege, sei um rund 25 Prozent eingebrochen. „Das Projekt Neubau haben wir dann auf Eis gelegt“, sagt Siebeck. Zwei Mitarbeiter habe er entlassen müssen, Kurzarbeit eingeführt. Am Ende sei zumindest eine schwarze Null herausgekommen. Anlass, jetzt doch umzuziehen, war die Insolvenz der Eberbacher Druckerei Krauth, deren Räume die Siebeck GmbH künftig nutzt. „Der Preis stimmte“, sagt Siebeck. Darüber hinaus seien die Produktionsund Büroflächen nicht mehr wie bislang auf zwei Stockwerke verteilt, sondern in einem Geschoss untergebracht. Zudem könne das Unternehmen am neuen Standort erstmals ein zentrales Warenlager einrichten. Mit dem bisherigen Standort ist eine lange und wechselvolle Unternehmensgeschichte verbunden. 1907 erwarb der Seilermeister Otto Siebeck aus Wangen im Allgäu das bahnhofsnahe Grundstück der damals stillgelegten Rosshaarspinnerei Sigmund und Maaß. Der Unternehmer stellte fortan Seilerwaren für die Landwirtschaft her, darunter Garbenbänder, Zugstränge und Viehstricke. 1910 kaufte er eine Dampfmaschine und begann industriell zu fertigen. Die Eberbacher

Dampf- und Seilerwarenfabrik, die später auch Verpackungskordeln, Schuhe mit geflochtenen Jutesohlen und seit 1927 in der Schuhfabrik Otto Siebeck auch KamelhaarHausschuhe herstellte, beschäftigte in den zwanziger Jahren bereits 120 Mitarbeiter, nach dem Krieg waren es bis zu 300. Damals war das Unternehmen größte Arbeitgeber Eberbachs. Nach dem Wegfall der deutschen Ostgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg brach jedoch der Absatzmarkt für Erntebindegarne ein. Darüber hinaus führte wenige Jahre später die Einfuhr von Schuhen aus Niedriglohnländern nach Deutschland zu einem Niedergang der Schuhfabrikation. Das Ergebnis: 1956 stellte das Unternehmen den Spinnereibetrieb ein, 1968 die Schuhproduktion. Seitdem wurde das Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik an verschiedene Verbrauchermärkte vermietet. Das Unternehmen Siebeck machte danach einen weiteren Wandel durch. Anfang der siebziger Jahre präsentierte der Betrieb seine erste, selbstentwickelte Verschnürmaschine: die „Siebeck Jet 2000“ zur Herstellung von Verpackungskordeln. So wurde Siebeck zum Maschinenbauunternehmen, seit Mitte der neunziger Jahre mit einer Spezialisierung auf die Nahrungsmittelindustrie. Heute hat sich das Unternehmen fast vollständig auf die Fleischindustrie spezialisiert. Seit 2007 wird das Unternehmen in vierter Generation vom 37-jährigen Nico Siebeck geführt. Wie sein Großvater und sein Vater war auch er schon als Junge ständig im Unternehmen unterwegs. „Ich habe sämtliche Ferienjobs gemacht“, sagt er. Vom Zusägen und Feilen bis zur Einführung der ersten Compu-

Der 37-jährige Nico Siebeck führt in vierter Generation den Verpackungsmaschinenhersteller Siebeck in Eberbach. Bild: Klooß

ter. Ein alter, weißer „Apple 2 C“ mit kleinem Bildschirm, der auf einem Regal ein paar Meter entfernt vom Schreibtisch des Unternehmers steht, erinnert noch heute an diese Zeit. „Am Anfang hieß es in der Buchhaltung immer, weg von den großen Computern. Zum Schluss hat man mich dann gerufen, wenn mal wieder etwas nicht funktioniert hat“, erinnert sich Siebeck und lacht. Ab 1994 studierte er schließlich Wirtschaftsinformatik in München. 2007 folgte er seinem Vater als Geschäftsführer - allerdings nur in Teilzeit. Denn hauptberuflich ist er Manager beim Automobilhersteller Audi. „Für das Familienunternehmen opfere ich mein Wochenende und die Abende. Und wenn es ganz extrem wird, dann nehme ich mir bei Audi mal einen Tag Urlaub“, sagt er. Dies sei nur deshalb möglich, weil sein Vater und der langjährige Vertriebschef des Unternehmens ihn unterstützen und beraten. Die Umsiedlung bringt indes nicht nur für das Unternehmen Siebeck Veränderungen mit sich. Denn die Stadt Eberbach plant, das rund 5300 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Firmengebäude und die alte Familienvilla der Siebecks stehen, zu sanieren. Ein Altenheim wird bereits gebaut. Auch Wohnungen sollen entstehen. Darüber hinaus will die Stadt auf dem Gelände Kleingewerbe ansiedeln. Kristian Klooß

und Lauda-Königshafen, das seit Mitte der 1990er Jahre vermarktet wird. Beim Spatenstich Anfang März bezeichnete der Grünsfelder Bürgermeister Alfred Beetz den Verkauf der 2,5 Hektar an Motis als „dicken Fisch“. „Das ist in diesem Jahr bereits die vierte Ansiedlung in diesem Bereich.“ Vom Entschluss der Firma, einen neuen Firmensitz zu bauen, bis zum Spatenstich im IpoT sind nach Angaben von Motis-Geschäftsführer Jörg Henle acht Monate vergangen. „Als positiver Nebeneffekt kommt natürlich noch die Schaffung weiterer Arbeitsplätze hinzu, die diesen Standort zusätzlich stärken“, sagte Henle.

Motis wolle die Zahl seiner Mitarbeiter bereits im Juli um 20 bis 30 neue Mitarbeiter aufstocken. Der Einzug in die neuen Gebäude solle dann Ende September erfolgen. Gesellschafterin der Motis GmbH ist die Schweizer de Werth Group AG. Deren Vertreter, Mehdi Mostowfi, erinnerte beim Spatenstich daran, weshalb für den Sitz der vor vier Jahren neu gegründeten Motis Lauda-Köngishofen gewählt worden sei. Die Schweizer hätten sich erhofft, in der Region Tauberfranken „hoch talentiertes und qualifiziertes Personal begeistern und gewinnen zu können“. Diese Erwartungen hätten sich in den vergangenen Jahren voll erfüllt. Red

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Volksbank meldet Rekordjahr Hohenlohe. Die Volksbank Hohenlohe hat das vergangene Jahr mit dem besten Ergebnis ihrer bisherigen Geschichte abgeschlossen. So ist die Bilanzsumme um 3,6 Prozent, der Gewinn vor Steuern um 55 Prozent und die Kundeneinlagen um 12,6 Prozent gewachsen. Die Zahl der Mitglieder habe sich gar verfünffacht. An Firmenkunden habe die Volksbank Kredite im Umfang von 208 Millionen Euro ausgegeben (+ 30 Mio. €).

Weberei baut Logistikzentrum Külsheim. Die Weberei Pahl GmbH investiert am Firmensitz in Külsheim 2,2 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum. Eingelagert werden sollen in dem 4600 Quadratmeter großen Gebäude vor allem vorgefertigte Produkte und Stoffe wie Bett-, Tisch- und Frottierwäsche. Die Firma mit 43 Mitarbeitern produziert Textilien für Privat- und gewerbliche Kunden.

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Messen & Kongresse

Nachrichten

„Wirtschaft trifft Verwaltung“

Kabel BW baut Breitbandnetz aus

Zeitgeist-Chef verlässt das Team

Auf einem Kongress diskutieren Vertreter aus Unternehmen und der Politik, wie der elektronische Austausch verbessert werden kann.

Andreas Loroch ist aus der Geschäftsführung des Internetportals Zeitgeist-at-work ausgeschieden. Er wollte den angeblich geplanten Weggang des Unternehmens aus der Region nicht mitmachen.

Bild: Zeitgeist-at-work

Heidelberg. Kabel BW hat im vergangenen Geschäftsjahr die Zahl seiner Breitbandkunden um 37 Prozent auf mehr als eine halbe Million gesteigert. Mittlerweile nutzen 23 Prozent der 2,3 Millionen TV-Bestandskunden die Internet- und Telefondienste des Kabelnetzbetreibers. Bis Mai solle der Ausbau des gesamten Netzes auf 100 Megabit pro Sekunde abgeschlossen sein. Das teilte Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung, bei Vorlage der Zahlen für 2009 mit.

jobmorgen.de feiert Einjähriges Mannheim. Die Mediengruppe Dr. Haas („Mannheimer Morgen“, Econo Rhein-Neckar) hat eine positive Bilanz des im März 2009 gestarteten regionalen Stellenportals jobmorgen.de gezogen. Aktuell bietet das Internetangebot 15 000 Stellen, ein gegenüber dem Vorjahr leicht höherer Wert. Für den Monat Februar gibt die Mediengruppe die Zahl der Besucher mit 84 000 an, die 960 000 einzelne Seiten angeklickt haben.

Phorms gibt Grundschulpläne auf Heidelberg. Die Phorms-Gruppe aus Berlin hat ihre Pläne aufgegeben, in Heidelberg eine zweisprachige Grundschule zu errichten. Gescheitert ist das Projekt des Berliner Privatschulenbetreibers an den zu geringen Anmeldezahlen. Nach einem Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung hätten trotz intensiven Werbens nur 15 Anmeldungen vorgelegen. Notwendig seien aber mindestens 22 Schüler. Davon unberührt bleibt das Engagement von Phorms bei der International School Heidelberg, die die TransPhorms AG Ende 2008 übernommen hat.

Zwei Echos gehen nach Mannheim Mannheim. Das von der Famefabrik Medienagentur unter Regie von Mikis Fontagnier produzierte Musikvideo „Hey du“ für den Künstler Sido hat in der Kategorie „Bestes Video National“ einen Echo gewonnen. Die 2007 gegründete Famefabrik hat bisher über 100 Musikvideos mit Künstlern aus unterschiedlichen Genres realisiert. In der Sparte Rock/Pop-Künstler national gewann Sänger Xavier Naidoo.

econo

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7. Mai 2010

Heidelberg. Andreas Loroch (Bild) hat sein Amt als Geschäftsführer der Zeitgeist-at-work GmbH niedergelegt. Sein Nachfolger ist Gerhard Stutz. Das hat das Unternehmen am 10. März schriftlich mitgeteilt. Zeitgeist-at-work ist ein Internetportal für die Vermittlung von ITExperten und Ingenieuren. Bekannt geworden ist es unter anderem als Sponsor der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. Dort wurde im Mai 2009 die Website auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Andreas Loroch teilte auf Nachfrage als Gründe für sein plötzliches Ausscheiden mit, dass er „strukturelle Veränderungen“ nicht mittragen wollte, die auch die Standortfrage beträfen. Die Zeitgeist-at-work AG hat ihren Sitz in Zürich. Die operative Einheit jedoch ist bislang die in Heidelberg ansässige Zeitgeist-at-work GmbH. Nach mehr als drei Jahren erfolgreicher Arbeit in der Unternehmensgruppe wolle Loroch nun neuen Herausforderungen nachgehen. „Hierbei bin ich allerdings in der Metropolregion verwurzelt und möchte hier auch gerne bleiben.“ Der neue Zeitgeist-at-work-Geschäftsführer Gerhard Stutz wollte räumliche oder personelle Veränderungen für die 38 Mitarbeiter (Stand Mai 2008) nicht bestätigen. Schriftlich teilte er Econo mit: „Nur der Wandel ist beständig. Bei einem Konstrukt wie Zeitgeist-atwork ist es ja fast gleichgültig, wo das Rad gedreht wird.“ Zurzeit sei die Operative in Heidelberg und das Unternehmen sehe jetzt keinen Grund, den Standort zu ändern.

Unklar ist, ob bei der Trennung auch Differenzen über die Entwicklung des Portals eine Rolle gespielt haben. Im Gespräch mit Econo zum Launch des Portals vor einem Jahr sagte der damalige Geschäftsführer Loroch den Break-even für das erste Quartal 2010 voraus. Stutz auf dieses Ziel angesprochen antwortete: „Wenn wir dem ursprünglichen Pfad gefolgt wären, hätte das bedeutet, dass wir jetzt eine schwarze Null schreiben könnten. Aber weil sich das Produkt sehr dynamisch weiterentwickelt hat – und das mit Einsatz von Manpower – werden wir noch weiter investieren und höhere Anlaufkosten akzeptieren.“ Mittlerweile haben die Heidelberger noch die Portale Berater.de und freelancer1.de zugekauft. Die müssten noch integriert werden, so Stutz. „Aber das Produkt hat so viel Potenzial, dass wir uns nicht mit einem vorgezogenen Break-even-Statement behindern sollten.“ Beim Start des Projekts hatte Loroch, der zuvor beim Heidelberger Personaldienstleister Reutax beschäftigt war, jede Nähe zu seinem vorherigen Arbeitgeber bestritten und von einer „Ausgründung im Frieden“ gesprochen. Mittlerweile dagegen firmiert Zeitgeist-at-work offiziell als dritte Säule der Reutax Gruppe, die Mitte vergangenen Jahres eine Umstrukturierung erfahren hat. Die beiden anderen Säulen sind die Reutax AG, die vor allem freiberufliche IT-, Engineering-, Finance- und Accounting-Experten vermittelt. Die zweite bildet die Lenroxx GmbH, die sich auf das systemgestützte Management von Experten spezialisiert hat. Zeit-

geist-at-work könnte so als Internetkonkurrenz zur „Offline-Dienstleistung“ der Reutax AG verstanden werden. Loroch sieht diese Gefahr nicht: „Das Reutax-Kerngeschäft und Zeitgeist-at-work vertragen sich, da der Markt nach wie vor schnell wachsend ist, denn die Bedeutung von Projektarbeit im IT- und Engineering-Bereich wird weiterhin zunehmen“. Hinzu komme eine Kundengruppe, die bisher wenig auf externe Unterstützung in der Projektarbeit gesetzt hat: der Mittelstand. „Die Gefahr einer Kannibalisierung besteht also nicht“, so Lorochs Fazit. Stutz antwortet ähnlich: „Wenn sich die Dienstleistungen eines Tages verschränken, werden wir nichts dagegen unternehmen. Aber das ist der Kunde, der den Prozess steuert, nicht wir.“ Das Unternehmen biete als Dienstleister ein passgenau geschneidertes Leistungskonstrukt – „gleichgültig ob on- oder offline“. Stutz, der das Amt als Zeitgeist-at-workGeschäftsführer derzeit noch kommissarisch ausübt, ist zudem Direktor bei der Reuxtax AG. Andreas Loroch schaut sich derzeit nach neuen Tätigkeitsfeldern um. Zukünftig wolle er Unternehmen dabei beraten, ihre Geschäftsmodelle im Hinblick auf kommende Trends zu innovieren, teilt er mit. „Mein Vorteil dabei ist, dass ich einerseits aus der Old Economy komme und mich andererseits in der New Economy gut auskenne“, sagte der gebürtige Mörlenbacher. Das Internet beispielsweise werde künftig noch stärker die Unternehmen herausfordern, als es heute schon der Fall ist. Matthias Schmitt

Rhein-Neckar. Mit elektronischer Unterstützung die Zusammenarbeit von Verwaltungen und Unternehmen optimieren und durch automatisierte Abläufe lästige Bürokratie zurückschrauben – dieses Ziel hat sich das Modellvorhaben „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“ der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) auf die Fahnen geschrieben. Wie das genau funktioniert, soll bei der 5. Regionalkonferenz „Wirtschaft trifft Verwaltung“ am 17. Juni von 9.30 bis 14 Uhr in der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim vorgestellt werden. Mit Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung sollen die geplanten Schritte zum E-Government diskutiert werden. Die beiden Thementreiber aus dem Vorstand des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, SAP-Vorstandsmitglied Dr. Werner Brandt und Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, geben zu Beginn der Konferenz einen thematischen Überblick. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt, an der neben Martin Schallbruch, IT-Direktor des

Dr. Werner Brandt, SAP-Vorstandsmitglied.

Bild: SAP

Bundes, auch Vertreter der drei Länder und der Metropolregion Rhein-Neckar teilnehmen. Sie greifen Aspekte des Modellvorhabens auf und beleuchten sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Auf dem „Projektmarktplatz“ können sich die Teilnehmer an Infoständen über die einzelnen Themen informieren und Anregungen und Erfahrungen zur weiteren Umsetzung geben. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos. Hintergrund des Modellvorhabens ist, dass die Metropolregion

Ich geh’ gerne ins Büro

Rhein-Neckar sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2025 als eine der attraktivsten und wettbewerbsfähigsten Regionen bekannt und anerkannt zu sein. Eine moderne und leistungsstarke Verwaltung als wichtiger Standortfaktor ist nach Aussage der Verantwortlichen zentraler Punkt dieser Strategie. Deshalb sollen auch die Verwaltungsabläufe und -strukturen den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen angepasst und weiter optimiert werden. Die bessere Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen und der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien tragen dazu bei, dass zum Beispiel Verwaltungsabläufe effizienter gestaltet oder der Zugang zur öffentlichen Verwaltung vereinheitlich werden und somit sowohl Unternehmen als auch Verwaltungen selbst Kosten und Zeit einsparen können. tor

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Startschuss für BASF-Firmencup Hockenheim. Am 30. Juni bleiben die Motoren auf der Grand-PrixStrecke in Hockenheim aus. Zum achten Mal treten Mitarbeiter aus Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar beim BASF-Firmencup in den Disziplinen Laufen und Inline-Skaten an. Neu in diesem Jahr: der Laufcup für Mitarbeiterkinder. Anmeldungen sind bis zum 12. Mai möglich. ■ www.firmencup.de

6. Mannheimer Insolvenzrechts-Tag Mannheim. Der 6. Mannheimer Insolvenzrechtstag findet am 18. Juni von 9.30 bis 18 Uhr im Mannheimer Schloss statt. Zum Themenschwerpunkt: „Sanierung und Restrukturierung“ referieren namhafte Experten aus der Universität, der Richterschaft und der Anwaltspraxis. Im Anschluss an die Referate besteht Gelegenheit zur Diskussion. Anmeldungen sind bis 28. Mai möglich. ■ www.zis.uni-mannheim.de

Multimedia-Experten tagen Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen wird erstmals den Multimediakongress der Landesregierung Rheinland-Pfalz ausrichten. Zu der Veranstaltung am 2. September werden 350 Branchenexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung im Wilhelm-HackMuseum erwartet.

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Nachrichten

Autohaus Keller ist insolvent Mannheim. Die Autohaus Keller GmbH und Co. KG ist insolvent. Das teilte die vorläufige Insolvenzverwalterin Sandra Wirtz mit. Der Geschäftsbetrieb und die Werkstatt sollen jedoch aufrechterhalten werden. Das Unternehmen vertreibt seit 50 Jahren Modelle der Marke Volkswagen und führt eine Vertragswerkstatt. Es erwirtschaftet einen jährlichn Umsatz von 3,5 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt 25 Mitarbeiter.

Suzuki weitet Kooperation aus Bensheim. Suzuki bietet seine Finanzdienstleistungen künftig aus einer Hand an. Ab Anfang 2011 wird der Kleinwagen- und Allradspezialist auch in den Geschäftsfeldern Absatzfinanzierung und Händlereinkaufsfinanzierung mit der CreditPlus Bank AG zusammenarbeiten. Das Stuttgarter Geldinstitut ist bereits seit 1993 Partner der Motorradsparte. Suzuki steuert von Bensheim aus die bundesweiten Aktivitäten der Geschäftsbereiche Automobile, Motorrad und Marine.

Gerichtsverfahren ruht vorerst Mannheim. Das Verfahren um die Überwachung eines Betriebsrates durch Privatdetektive im Auftrag der Firma Kartoffel Kuhn ruht. Die Parteien wollen versuchen, die Sache einvernehmlich beizulegen. Die Firma verdächtigt den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, im Lebensmittelgeschäft eines Verwandten gearbeitet zu haben, während er krankgeschrieben war.

Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier

Maschinenbauer verzichtet auf Luft Die Mosca AG hat eine ihrer VerpackungsMaschinen weiterentwickelt. Die Anlage wird nun voll-elektrisch betrieben statt mit Pressluft. Waldbrunn. Der Verpackungsmaschinenbauer Mosca hat eine neue, vollautomatische Umreifungsmaschine am Markt eingeführt. Die „UATRI-2“, die speziell für die Umschnürung von Verpackungen aus Wellpappe entwickelt wurde, wird seit kurzem in Serie produziert. Sie ist die Nachfolgerin der UATRI-1, wobei das „U“ für Umreifungsmaschine, „ATR“ für Ausrichtstation und das „I“ für Inline, also in Richtung zur Welle, steht. Die neue Maschine unterscheidet sich zum Vorgängermodell vor allem darin, dass sie voll-elektrisch arbeitet. Die Vorgängerin funktionierte hingegen noch luftgesteuert, also pneumatisch. „Wir gehen den Weg hin zur voll-elektrischen Ausstattung, um uns auf diesem Feld eine Alleinstellung zu verschaffen“, sagt Timo Mosca, Vorstandsvorsitzender der Maschinenfabrik Gerd Mosca AG. Denn durch diese Technik würden beispielsweise Kosten für Pressluft und Wartungskosten gespart.

Die Entwicklung auf dem Gebiet der Gleitstromtechnik treibt das Unternehmen schon seit Anfang der neunziger Jahre voran, auch mit Partnern wie den Industrieunternehmen ebm-pabst aus Mulfingen oder SEW-Eurodrive aus Bruchsal. Zu den ersten Käufern der neuen Maschine, die, je nach Konfiguration, rund sechzig bis siebzig Tausend Euro kostet, gehört zum Beispiel der Zellulose- und Papierprodukthersteller SCA. „Wir haben mit diesem Maschinentyp einen Marktanteil von etwa sechzig Prozent. Entsprechend wichtig ist das Produkt für uns“, sagt Mosca. Sechzig bis siebzig dieser Anlagen wolle er „in guten Jahren“ jährlich verkaufen. Alles andere als gut verlief hingegen das von der Wirtschaftskrise geprägte Jahr 2009. Die Mosca AG erlitt einen Umsatzeinbruch von rund 39 Prozent. Kurzarbeit, Insourcing und Entlassungen waren die Folge. Im Stammwerk setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 51 Millionen Euro um. In der

Die „UATRI-2“ umschnürt Verpackungen aus Wellpappe. Bild: Mosca

Gruppe waren es weltweit rund 90 Millionen. Wobei Wellpappen, Kartonagen und Logistik, also die Umreifung von Verpackungen vom Hamsterstreu bis zum Fenster, rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten. Den Großteil des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen hingegen in der Druckund Zeitungsindustrie. Kunden sind unter anderem die „Augsburger Allgemeine Zeitung“, das „MainEcho“, die „Heilbronner Stimme“ und der „Mannheimer Morgen“. Gegründet wurde das Unternehmen 1966 in der Nähe von Wuppertal durch Timo Moscas Vater Gerd. 1969 siedelte das Unternehmen nach Zwingenberg um. Seit 1983 hat Mosca seinen Firmensitz in Waldbrunn. Dort begann das Unternehmen, das seit 2002 als Familien-AG firmiert, mit 120 Beschäftigten. Heute sind rund 530 Mitarbeiter in Waldbrunn beschäftigt. Gut 800 sind es inklusive der dreizehn Produktions-, Vertriebs- und Servicestandorte weltweit. Kristian Klooß

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HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN

Anlagenbauer sucht neuen Partner Heidelberg. Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist auf der Suche nach einem Partner für den Digitaldruck. Der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, diesem wolle das Unternehmen Zugang zum Kunden, zur Logistik und zum Serviceteam eröffnen. 2004 war das Unternehmen nach hohen Anfangsverlusten aus dem Digitaldruck ausgestiegen, ohne den heu-

te kaum eine Druckerei auskommt. Der Marktanteil des Digitaldrucks liegt bei rund 15 Prozent. Abgeschlossen ist mittlerweile die Neustrukturierung des Unternehmens in die Geschäftsbereiche „Heidelberg Equipment“, „Heidelberg Services“ und „Heidelberg Financial Services“. „Dadurch werden wir unsere Kunden weltweit schneller und zielgerichteter bedienen können“, sagte Schreier. Red

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Innovation für die Gesundheit

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Rhein-Chemie will wieder wachsen Mannheim. Die Rhein Chemie Gruppe hat 2009 einen Umsatzeinbruch von 20 Prozent auf 226 Millionen Euro erlitten. Gründe hierfür seien die Weltwirtschaftskrise und Probleme bei den Kunden aus der Automobilindustrie. Die 100-prozentige Tochter von Lanxess machte zum Ergebnis keine Angaben. Verluste habe es aber nicht gegeben. Im laufenden Jahr will das Mannheimer Unternehmen wieder wachsen. Die weltweite Erholung der Märkte, getrieben von Asien, spiegele sich in den Umsätzen des ersten Quartals wider. In allen Regionen liegen die Umsätze nach Angaben des Unternehmens deutlich über dem Vorjahr.

Gumasol findet Kauf-Interessenten Germersheim. Die insolvente Gumasol-Werke Dr. Mayer GmbH & Co KG soll verkauft werden. Insolvenzverwalter Martin Wiedemann hat mitgeteilt, dass zehn Investoren an dem Hersteller von Gummiteilen Interesse zeigten. Nach Abschluss des Kaufvertrags sollen die 110 Beschäftigten in eine Transfergesellschaft überführt werden. Das Unternehmen war zahlungsunfähig geworden, nachdem der Umsatz 2009 auf 18 Millionen Euro eingebrochen war (Vorjahr: 33 Mio. €). Für das laufende Jahr rechnet Wiedemann mit einem Umsatz von rund 21 Millionen Euro.

Mercedes-Benz beendet Kurzarbeit Mannheim/Wörth. Steigende Nachfrage nach Mercedes BenzLastwagen haben dazu geführt, dass Daimler die Kurzarbeit am Standort Wörth früher als geplant Ende Mai einstellen wird. In Wörth sucht das Unternehmen laut einer Mitteilung sogar 300 Ferienkräfte für die Sommermonate. Entwarnung gibt es auch für den Standort Mannheim. Hier soll die Kurzarbeit wie im Juni auslaufen. Die ursprünglichen Planungen hatten Kurzarbeit bis Ende des Jahres vorgesehen. „Durch das Instrument der Kurzarbeit konnten wir Entlassungen vermeiden“, sagte DaimlerVorstand Andreas Renschler, der für die Lkw- und Bus-Sparte verantwortlich ist. Besonders gut entwickele sich die Nachfrage nach Lkws in Europa, der Türkei und in Brasilien.

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7. Mai 2010

Pull-Deckel soll Umsatz pushen Der Verpackungshersteller Weidenhammer rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig will die Firma mit viel Geld ihre „Technologieführerschaft“ stärken. Hockenheim. Sportbegeisterte auf der ganzen Welt fiebern dem 11. Juni entgegen. An diesem Tag beginnt mit dem Spiel Südafrika gegen Mexiko die 19. Fußballweltmeisterschaft. Doch das Großereignis lässt nicht nur die Herzen der Fans schneller schlagen. Auch viele Unternehmen erhoffen sich von dem vierwöchigen Spektakel einen Kick für ihre Geschäfte. Die Weidenhammer Packaging Group ist eines von ihnen. Der nach eigenen Angaben führende Hersteller von Kombidosen, Kombitrommeln und Kunststoffbehältern will vom Heißhunger vieler Fernsehzuschauer nach Chips und anderen Snacks profitieren. So produzieren die Hockenheimer beispielsweise an ihrem belgischen Standort Tür an Tür mit ihrem Kunden Procter & Gamble Kombidosen für Chips der Marke Pringles. Der Begriff Kombidose erklärt sich aus der Verwendung der Materialien Papier, Metall und Kunststoff: Außen kartonartig, ist die Dose innen mit einer dünnen Aluminiumschicht versehen. Der Boden ist ebenfalls aus Metall, der Deckel hingegen aus Plastik. Mit diesen und anderen Produkten hat das 1955 gegründete Familienunternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 192 Millionen Euro erzielt (+2 Mio. ¤). Geschäftsführer Ralf Weidenhammer sprach auf der Bilanzpressekonferenz von einem zufrieden stellenden Ergebnis, auf das man auch

Bild: Weidenhammer

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ein wenig stolz sei. „Die Bedingungen am Markt waren bekanntermaßen schwierig. Dass wir 2009 trotzdem unsere Ziele verwirklichen konnten, zeigt, dass wir auf dem richtigen Kurs sind.“ Zu dem Ergebnis hätten alle Geschäftsbereiche beigetragen. Auch die 2005 gegründete Kunststoffsparte mit Sitz im sächsischen Zwenkau habe sich „durchweg positiv“ entwickelt. Bereits im zweiten Jahr in Folge schreibe Weidenhammer mit ihr „gute schwarze Zahlen“. Der Kunststoffbereich solle mit einem geplanten Umsatz von 20 Millionen Euro im laufenden Jahr rund zehn Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe beitragen. Dieser solle sich ungefähr auf Vorjahresniveau bewegen. Für 2010 hat sich Weidenhammer zudem vorgenommen, die „Technologieführerschaft sowohl im Bereich der Kartonverpackungen als auch Kombiverpackungen“ zu verstärken. Insgesamt 23 Millionen Euro werden die Hockenheimer daher investieren. Rund ein Drittel dieser Summe soll in den Ausbau und die Modernisierung von Gebäuden an den verschiedenen Standorten fließen. Etwa zwei Drittel seien für Neuinstallationen und Modernisierung von Maschinen und Produktionslinien eingeplant – davon wiederum rund die Hälfte im Kunststoffbereich, der in

den kommenden Jahren mit hohem Tempo weiter ausgebaut wird. Erklärtes Ziel ist zudem, Metallverpackungen durch Kombidosen zu ersetzen. „Nach wie vor ist die Kombidose die deutlich kostengünstigere und zugleich nachhaltigere Alternative zu Metallverpackungen“, sagte Weidenhammer. Hinzu komme, dass die Weidenhammer-Verpackungen Marketingvorteile bieten. Als Beispiel nannte der Unternehmer die neue „Peel off-Top“-Lösung. Diese solle bei Instantkaffee- und Milchpulverprodukten der in diesem Segment noch weit verbreiteten Weißblechdose Konkurrenz machen. Ein neuartiger, durch einen Metallring verstärkter Verschluss im Verbund mit einer Aluminiummembran biete für diese feuchtigkeitsempfindlichen Produkte eine erhöhte Dichtigkeit. Vorteil für die Verbraucher sei, dass die an Weißblechverpackungen angelehnten Ring-Pull-Deckel weniger Verletzungsgefahr böten. Die erste Linie zur Produktion dieser Verschlüsse wurde bereits am griechischen Standort in Inofita installiert. Dort wurde vor wenigen Wochen der Neubau der Produktions- und Lagerflächen abgeschlossen. In Hockenheim solle im Juli der Neubau des Kombidosenwerks 3 eingeweiht werden. Auf die Zahl der Mitarbeiter schlagen sich diese Investitionen nicht nieder. Nach einem Rückgang um 20 solle die Zahl in diesem Jahr um weitere 10 auf dann 940 sinken. Der Standort Hockenheim sei allerdings nicht betroffen. MSc

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Nachrichten

„Wir gehen neue Wege“ Die Vertriebspartner der Heidelberger Lebensversicherung haben weniger Neukunden geworben. Jetzt steht ein Strategiewechsel an. Heidelberg. Die Heidelberger Lebensversicherung AG will sich neu positionieren. Hintergrund ist ein Rückgang bei den Bruttobeiträgen von 3,7 Prozent auf 698 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Ein Teil dieser Entwicklung erklärt das Heidelberger Unternehmen mit der Wirtschaftskrise. Angesichts von Stellenabbau und Kurzarbeit hätten sich weniger Menschen dazu entschließen können, einen langfristigen Vertrag zur Altersvorsorge abzuschließen. „Der zweite Grund ist, dass das Neugeschäftsvolumen bei unseren Vertriebspartnern insgesamt stark rückläufig war. Das haben wir natürlich zu spüren bekommen“, sag-

Seit fünf Jahren im Aufwind! Die Metropolregion Rhein-Neckar.

te Vorstandsmitglied Michael Sattler bei der Bilanzpressekonferenz Ende April in Frankfurt. Wichtigster Vertriebspartner ist die ehemalige Eigentümerin der Heidelberger Leben: MLP. Im Jahr 2008 stammten noch zwei Drittel der Neuabschlüsse von den Beratern des Wieslocher Finanzdienstleisters. Doch von dieser Abhängigkeit will sich der Anbieter von privaten Altersvorsorgeprodukten wie der Riester- oder Rüruprente nun lösen. Die Heidelberger Lebensversicherung AG will sich dazu erstmals direkt an Endkunden wenden, um bei ihnen die Bekanntheit und die Marke „Heidelberger Leben“ zu stärken. Auch bei freien Maklern

will sich das Unternehmen intensiver als bisher als „Vorsorgepartner bei fondsgebundenen Lösungen und flexiblen Garantiefonds“positionieren. Mit dieser neuen Strategie will die Heidelberger Lebensversicherung AG ihren Marktanteil in Deutschland von derzeit 0,6 Prozent auf langfristig zwei Prozent steigern. Matthias Schmitt

Hintergrund Bruttobeiträge: 698 Mio. € (-3,7 %) Jahresüberschuss: 25,9 Mio. € (-36 %) Neugeschäftsbeiträge: 58,1 Mio. € (-15,9 %)

Lieblang leistet Sicherheitsservice Mannheim. Die SDL Sicherheitsdienste Lieblang GmbH übernimmt bei der Eishockey-Weltmeisterschaft den Sicherheitsservice für die Spiele in der SAP-Arena. Mannheim ist Austragungsort von insgesamt 26 WM-Begegnungen. Die Dienstleistungsgruppe mit 300 Mitarbeitern im Sicherheitsbereich hat schon bisher bei allen anderen Veranstaltungen in der SAP-Arena diesen Service geleistet.

Deutsche Bank wächst in der Region Mannheim. Die Deutsche Bank in Mannheim hat ihr Geschäftsvolumen bei Privat- und Firmenkunden im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gesteigert. Die Zahl der Kunden sei mit 307 700 stabil geblieben. Das Anlagevolumen stieg um 3,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen an mittelständische Kunden sei um fast ein Drittel auf 1,46 Milliarden Euro gestiegen.

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Ein BASF-Mitarbeiter bei der Steuerung einer Anlage am Standort Ludwigshafen. Die BASF-IT-Tochter macht fast 90 Prozent des Umsatzes mit der Konzernmutter.

IT & Software

Bild: BASF

Strebsame Sprösslinge Sie tragen berühmte Namen. Und doch können die ehemaligen IT-Abteilungen von Bilfinger Berger, Freudenberg und der BASF sich nicht auf die Milde ihrer Konzernmütter verlassen. Denn ihre Erziehung hat der Markt übernommen. iemens’ Großbaustelle SIS“, titelte die FAZ am 18. März. Da hatte der Münchener Konzern seiner Tochter Siemens IT Solutions and Services (SIS) gerade den Abbau von 4200 Stellen verordnet. „Chef auf Zeit soll Drecksarbeit machen“, titelte das Handelsblatt zehn Tage später. Da hatte das Unternehmen den vorläufigen Vorarbeiter präsentiert, der den Umbau leiten soll. Meldungen wie diese sind es, die es den IT-Töchtern großer Konzerne manchmal erschweren, ihren Kunden Kontinuität und Verlässlichkeit zu vermitteln. Dabei gibt es durchaus Beispiele, die beides demonstrieren – auch in der Metropolregion Rhein-Neckar.

S

Die Bebit GmbH Das älteste dieser Beispiele hat sich allerdings hinter einem Kunstnamen versteckt: Bebit (siehe Kasten). „Eigentlich hätte es Bubit heißen müssen“, sagt Christian Thum und lächelt. Der Geschäftsführer der Bebit GmbH hat Verständnis für die

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Entscheidung, das 1993 ausgegründete Unternehmen ein wenig anders zu nennen, als es der Bezug zur Konzernmutter Bilfinger und Berger nahe gelegt hätte. Wie das „e“ in den Namen hineingerutscht sei, darauf weiß er hingegen keine Antwort. Auch der zweite Geschäftsführer des Unternehmens, Wilfried Hübl, zuckt mit den Schultern. Den Namen Bilfinger Berger zu verstecken, dafür gebe es aber keinen Grund, sagt er und tippt auf seine Visitenkarte. „Hier steht ja auch die Dachmarke.“ Hübl ist seit dem Jahr 2000 im Unternehmen. Zuvor war er unter anderem bei der SAP und beim Pharmakonzern Astra Zeneca als SAP-Verantwortlicher angestellt. Für die Bebit hat der 50-Jährige zunächst den Bereich SAP-Beratung aufgebaut. Ein Jahr später wurde er als Verantwortlicher für die Bereiche Systemlösungen und Projekte in die Geschäftsführung berufen, in der Christian Thum zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr lang für Vertrieb, Marketing und alle kaufmännischen Belange zuständig war. Der

44-Jährige war 1999 zur Bebit gekommen, nachdem er verschiedene Vertriebsfunktionen bei der Siemens-Nixdorf AG, der Deutschen Telekom Systemlösungen und bei Otello inne gehabt hatte. Bei der Bebit baute er zunächst den externen Vertrieb aus. Die Personalien Hübl und Thum waren um die Jahrtausendwende mit einer Neuorientierung der Bebit verbunden. Denn die gesteckten Ziele hatten sich über Jahre nicht erfüllt. Gestartet war die einstige ITAbteilung mit zunächst 65 Mitarbeitern. Die Umsätze betrugen damals umgerechnet 14 Millionen Euro. „Die eigentliche Motivation für die Ausgründung waren die üblichen Outsourcing-Argumente“, sagt Thum. Einerseits die Serviceorientierung der IT-Abteilung zu steigern, andererseits das Bestreben des Gesellschafters, in einem externen Markt Geld zu verdienen. Darüber hinaus die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die Transparenz. „Die Aussage war klar, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen,

indem externe Kunden gewonnen werden.“ Bis 1999, also sechs Jahre nach der Ausgründung, hatte die ehemalige IT-Abteilung allerdings nie mehr als fünf Prozent der Umsätze mit externen Kunden erwirtschaftet. Zu sehr war die Konzerntochter noch mit sich selbst beschäftigt. Auf die Unterstützung durch externe Unternehmensberater hatte Bilfinger Berger verzichtet. „Man musste in den ersten Jahren diesen berühmten Mental Change innerhalb des Hauses durchführen“, sagt Thum. Eine der drängendsten Aufgaben sei gewesen, Fachpersonal einzustellen, das mit Service und Vertriebsorientierung vertrauter war als Mitarbeiter, die über Jahre in einer internen IT-Abteilung gearbeitet hatten. Dies sei ein Schwenk gewesen, den die Mitarbeiter mitmachen mussten. „Da gab es damals eine gewisse Umorientierung“, sagt Thum. Um am externen Markt als eigenständiges Unternehmen erfolgreich zu sein, sei anderes Know-how notwendig, auch was Managementaufgaben angeht. „Es ist etwas anderes,

IT & Software

eine interne IT-Abteilung zu führen.“ Mit dem Kulturwandel ging auch eine Verringerung des Leistungsportfolios einher. „Ein Unternehmen, das sich auf dem Markt bewegt, muss sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren“, sagt Hübl. Die notwendige, breite Angebotspalette müsse daher auch über Partner bereitgestellt werden. Eine dieser Spezialisierungen ist seit Anfang des Jahrtausends die Ausrichtung auf SAP-Systeme. Die Etappen dorthin waren die Umstellung des Bilfinger-Berger-Konzerns von einer selbst entwickelten kaufmännischen Firmensoftware auf SAP/R3. Strukturen wie Vertrieb, Marketing und kaufmännische Rechnungslegung wurden seit 2000 im Zuge der Umstellung auf SAPSysteme auch bei der Bebit eingeführt. Wurden Leistungen zuvor über interne Konten verrechnet, stellte die Konzerntochter in diesem Zuge auf Standard-Rechnungslegung um. Die Ausrichtung auf SAP wurde schließlich seit 2001 im Zuge einer Entwicklungspartnerschaft beschlossen, in der die Bebit gemeinsam mit Bilfinger Berger und der SAP eine Branchenlösung für die Bauindustrie entwarf. „Diese Lösung wurde zu einem SAP-Standard fortentwickelt“, sagt Hübl. So sei eine Anwendung entstanden, die es vorher noch nicht gab. „Wir haben dann aus diesem Referenzprojekt heraus auch externe Kunden akquiriert.“ Es gebe eigentlich kein Unternehmen mehr in Deutschland, das diese Branche mit einer solchen Tiefe wie die Bebit bearbeite. Dieses Geschäftsfeld „Enterprise Solutions“ trägt inzwischen rund 30 Prozent zum Bebit-Umsatz in Höhe von 26 Millionen Euro bei. Das zweite Geschäftsfeld, die „IT Services“, spülen rund 45 Prozent der Umsätze in die Kasse. Zwei Rechenzentren betreibt die Bebit GmbH in Mannheim. „Inzwischen stoßen wir wieder an Kapazitätsgrenzen Weshalb das Unternehmen erst im April ein neues Rechenzentrum in Mannheim eröffnet hat. Über die Investitionshöhe möchte sich die Geschäftsführung indes nicht äußern. Seit 2005 hat das Unternehmen das dritte Geschäftsfeld, die „Human Resource Services“, im Portfolio. Mit Dienstleistungen wie Lohn- und

Gehaltsabrechnungen für Unternehmen erlöst Bebit 25 Prozent seiner Umsätze. Inzwischen ist der Umsatz der Bilfinger-Berger-Tochter mit externen Kunden auf mehr als 30 Prozent gewachsen. Wobei das Unternehmen in der Regel Unternehmen ab 250 Mitarbeitern zu seinen Kunden zählt. Rund 70 Prozent der Umsätze erwirtschaftet die Bebit allerdings immer noch mit der Konzernmutter. Ein eigenes, acht Mitarbeiter zählendes Team kümmert sich nur um den „Key Account“ Bilfinger Berger. „Es gibt sicherlich Fälle, dass IT-Aufträge nach außen abgegeben worden sind“, sagt Thum. Dies komme zum Beispiel bei jenen Konzerntöchtern vor, die Microsofts Navision im Einsatz hätten statt SAP. „Es gibt auch fachliche Fragen, die Bebit einfach nicht bedienen kann oder will, weil sie nicht Teil der strategischen Ausrichtung sind“, sagt Thum. In der Praxis kommt es aber selten vor, dass Bilfinger-BergerTöchter Aufträge extern vergeben. Die Nähe sei eben von Vorteil, wenn es an die Vergabe von Aufträgen gehe. „Wer eine gute Kundendurchdringung hat, kriegt schnell mit, wenn ein mögliches Geschäft generiert werden kann“, sagt Thum. Intern sei der Akquisitionsaufwand letztlich ähnlich hoch wie bei externen Ausschreibungen. Profitiert hat die Bebit GmbH in den vergangenen Jahren vor allem von dem Dutzend Unternehmen, die Bilfinger Berger sich in seinem Wandel zum Baudienstleister einverleibt hat. Diese Unternehmen brachten jeweils eigene BusinessProzesse mit, die in den Unternehmensverbund integriert werden mussten. „Das sind Aufgaben, wo ein IT-Dienstleister eine erhebliche Rolle spielt“, sagt Hübl. „Das Schöne ist, dass wir bei diesen Unternehmen direkt als Bebit wahrgenommen werden.“

Die Freudenberg IT KG Dies ist im Falle der Freudenberg IT KG (siehe Kasten) schwieriger. Denn anders als bei der Bebit GmbH, findet sich der Name des Gesellschafters nicht erst auf den Visitenkarten der Mitarbeiter wieder. 1995 ging die IT-Tochter der Weinheimer Freudenberg-Gruppe an den 왘왘 Start.

BEBIT GMBH Mutterkonzern:

Bilfinger Berger AG

Gründungsjahr:

1993

Sitz: Standorte:

Mannheim rund zehn Service-Standorte in Deutschland

Rechenzentren:

Zwei Rechenzentren in Mannheim

Umsatz (2009):

26 Millionen Euro

Mitarbeiterzahl:

Mehr als 160

Geschäftsfelder: Enterprise Solutions (IT-Outsourcing; SAP-Beratung u.a.), IT-Services (Rechenzentrumsbetrieb u.a.), HR-Solutions (Gehaltsabrechnung u.a.) Externe Kunden: Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (RNV), Stadtwerke Heilbronn, Technische Werke Ludwigshafen, Technische Werke Kaiserslautern u. a. Anteil externer Kunden:

gut 30 Prozent

FREUDENBERG IT KG Mutterkonzern:

Freudenberg & Co. KG

Gründungsjahr:

1995

Sitz:

Weinheim

Standorte: 15 Standorte in Europa, Nordamerika, China und Südostasien Rechenzentren: 11 Rechenzentren in Deutschland, den USA und China Umsatz (2009):

75,6 Millionen Euro

Mitarbeiterzahl:

550

Geschäftsfelder:

SAP-Beratung, MES, IT-Outsourcing

Kunden: Anteil externer Kunden:

Fuchs Petrolub, Tyszka Industriegase u.a. rund 80 Prozent

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IT & Software

왘왘 Doch lange litt das Unternehmen unter dem schlechten Ruf anderer IT-Konzern-Töchter wie der oben beschriebenen Siemens IT Services. „Wenn Sie in Fachzeitschriften blättern, liest man eigentlich nie etwas Positives über IT-Ausgründungen“, sagt Michael Fichtner, CEO von Freudenberg IT. Dieses negative Image habe das Unternehmen schließlich zum Anlass genommen, bei der auf Software- und ITServices spezialisierten Unternehmensberatung Pierre Audoin eine Studie über die erfolgreichsten deutschen IT-Ausgründungen durchführen zu lassen. Die Studie wurde im Februar 2008 veröffentlicht.

Das Ergebnis: Freudenberg ist nach Einschätzung der Berater die erfolgreichste IT-Ausgründung Deutschlands. Ein Kriterium für die Einschätzung war der Umsatzanteil, den das Unternehmen mit externen Kunden erwirtschaftet. Dieser liegt heute bei rund 80 Prozent. Dabei konzentriert sich die Freudenberg IT im Wesentlichen auf zwei Geschäftsfelder: Erstens die IT-Beratung für kaufmännische Prozesse und Produktionsprozesse, zweitens das Outsourcing von SAP-Systemen und das komplette IT-Outsourcing bis hin zum Betrieb der Telefonanlage. „Wenn das Telefon nicht geht oder der Drucker nicht druckt, dann werden wir angerufen“, sagt Fichtner. Dieser zweite Geschäftsbereich hat im Jahr 2009 erstmals mehr zum Umsatz beigetragen als das Beratungsgeschäft.

„Vom Auftragseingang bis zur Maschine“ Bevor Fichtner Mitte 2004 zur Freudenberg IT wechselte, war er unter anderem Geschäftsführer und fünfzigprozentiger Gesellschafter der Mannheimer SAP-Beratung GMA mit zuletzt 120 Mitarbeitern. Für Freudenberg baute der 43-jährige studierte Betriebswirt zunächst den Vertrieb auf. 2006 folgte er seinem Vater als Geschäftsführer des Unternehmens. Der Grund, warum er sich für die Freudenberg-Tochter entschieden habe, sei ein Gespräch mit Dr. Peter Bettermann gewesen. Der Sprecher der Unternehmensleitung der Freudenberg-Gruppe habe ihm 2003 erklärt, welche Ziele er

mit der Freudenberg IT verfolge. „Ein Gedanke war, das Portfolio der Freudenberg IT zu erweitern“, sagt Fichtner. Zum damaligen Zeitpunkt bestand dieses aus der SAP-Beratung und dem Betrieb von Rechenzentren. Doch schon 2001 hatte Freudenberg das schwäbische Unternehmen Adicom gekauft – und damit das Know-how produktionsnaher Systeme. So ergab sich die Möglichkeit, die Beratung in kaufmännischen Prozessen – also bei ERP-Systemen – mit der Beratung in der Produktion – also bei MES-Systemen – zu koppeln. „Die Idee war, Prozesse vom Auftragseingang bis zur Maschine abzubilden“, sagt Fichtner. Dies sei bis heute ein Alleinstellungsmerkmal der Freudenberg IT. „Rund achtzig Prozent unserer Kunden gewinnen wir, weil wir diese Integration anbieten.“ Neben der Portfolio-Erweiterung sei auch die Internationalisierung der Freudenberg IT ein Argument für das Unternehmen, sagt Fichtner. „Wenn wir den Mittelständler adressieren, steht dieser vor internationalen Herausforderungen.“ Und um über mehrere Zeitzonen hinweg IT-Abteilungen und Rechenzentren am Laufen zu halten, brauche es entweder neue Mitarbeiter oder einen entsprechenden Dienstleister. Heute betreibt die Freudenberg IT Rechenzentren in Deutschland, China und den USA. Was er unter einem Mittelständler versteht, mag Fichtner nicht quantifizieren. „Wir sprechen gerne von mittelständisch geprägten Strukturen“, sagt er. Das seien jene, in denen ein Entscheider am Tisch sitze, der am Ende seine Entscheidung auch verantworte. „Dort, wo der Inhaber oder Geschäftsführer mit am Tisch sitzt, sind wir zu Hause.“ Bei Großkonzernen seien die Entscheidungsstrukturen einfach anders. „Da sind wir auch zu klein.“ Zwar arbeite Freudenberg IT auch für Airbus und BMW. Dort allerdings nur für einzelne Werke, beispielsweise dann, wenn ein Werksleiter entscheide. „Bei der AirbusZentrale in Toulouse kriegen wir keinen Termin“, sagt Fichtner. Im Jahr der Ausgründung arbeiteten 80 Mitarbeiter für die Freudenberg IT KG. Heute sind es 550. Das Wachstum des Unternehmens ver-

lief dabei allerdings nicht stetig. „Der Wind, der uns nach der Ausgründung um die Ohren blies, war allerdings recht steif“, sagt Fichtner. So trennten sich beispielsweise Teilkonzerne von der ehemaligen ITAbteilung. Der erste bedeutende externe Kunde war drei Jahre nach der Ausgründung der Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub. Dieser zählt bis heute zu den Kunden.

Fichtner auf das Jahr 2006. Damals wurde die Führung des Unternehmens neu besetzt. „Wir haben gezielt Kollegen mit an Bord geholt, die zuvor eigenständig am externen Markt gearbeitet hatten. Wir haben also Unternehmertypen dazugenommen“, sagt Fichtner. Das Ergebnis: Seit Ende 2006 hat die Freudenberg IT die Anzahl externer Kunden im Outsourcing auf derzeit 160 verdreifacht.

Laut Fichtner habe die Überwindung der Startschwierigkeiten trotz dieser ersten Erfolge Zeit gekostet. Unter Kollegen arbeite man schließlich anders als in einem Kunden-Lieferanten-Verhältnis. „Ich denke, da haben wir verständlicherweise einiges lernen müssen.“ Die größte Hürde sei gewesen, dass ehemalige Kollegen plötzlich zu Kunden wurden – dieser Wandel sei nicht für jeden einfach gewesen. Langfristig habe man sich aber gut aufeinander eingestellt. Den Durchbruch des Unternehmens am Markt datiert

Auch 2009 ist Freudenberg IT um 17 Prozent gewachsen. „Wir sind zeitweise an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen“, sagt Fichtner. Weshalb das Unternehmen erst Ende 2009 ein neues Rechenzentrum im Weinheimer Technologiepark eingeweiht hat, ein weiteres in North Carolina. Auch für dieses Jahr plant die Freudenberg IT KG den Bau eines weiteren Rechenzentrums. Für das Gesamtjahr gibt es ein Investitionsbudget von 16 Millionen.

Nur rund zwanzig Prozent der Umsätze stammen heute noch aus konzerninternen Aufträgen. Ob Freudenberg IT bei internen Projekten zum Zuge komme, hänge auch davon ab, ob die ausschreibenden Tochterkonzerne SAP-Systeme nutzen oder nicht, sagt Fichtner. Zwar gebe es bei Freudenberg eine interne Empfehlung, mit SAP zu arbeiten. „Wenn aber die Geschäftsgruppe entscheidet, ein anderes ERPSystem einzusetzen, kann Freudenberg IT von vornherein keine Dienstleistungen anbieten.“ Dies gelte für zwei der großen Freudenberg-Töchter. „Wir haben im Übrigen auch keinen Last Call und keine Abnahmeverpflichtung oder Garantie“, sagt Fichtner. Im Bereich SAP sorge aber schon der sportliche Ehrgeiz dafür, dass sein Unternehmen die Ausschreibung gewinne. „Wir lassen es einfach nicht zu, dass uns jemand zuvorkommt“, sagt Fichtner. Das würde auch eine Bebit oder eine BASF IT nie zulassen, wenn es um

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interne Outsourcing-Ausschreibungen gehe. „Da ticken wir alle gleich.“

BASF IT Services Eine Aussage, die Dr. Ralf Sonnberger sicherlich unterschreiben würde. Sonnberger ist Sprecher der Geschäftsleitung der in Ludwigshafen ansässigen BASF IT Services (siehe Kasten Seite 36) GmbH und innerhalb der Geschäftsführung vor allem zuständig für Verkauf und Vertrieb. Zwar hat sein Unternehmen jüngst ein vergleichsweise schwaches Ergebnis für das vergangene Jahr präsentiert. So sank der Umsatz um zwölf Prozent auf 360 Millionen Euro. Darüber hinaus plant das Unternehmen, bis Mitte 2010 die Tätigkeiten von 120 der derzeit 1700 Mitarbeiter in Ludwigshafen zu verlagern. Ob dadurch 120 Stellen wegfallen, hängt nach Unternehmensangaben von der Auftragslage ab.

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ndividuelle und professionelle Betreuung war unserer Firma wichtig, als wir uns vor mehr als drei Jahren für Erdt Systems entschieden haben. Eine Entscheidung, die sich gelohnt hat“, sagt Dirk Prehn, IT-Chef beim Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur MSD in Leimen. Das Pharmaunternehmen ist eines von mittlerweile über 30 Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar, die sich für Erdt Systems als IT-Outsourcing-Partner entschieden haben. Das Viernheimer Unternehmen plant und führt IT-Projekte seiner Kunden durch, leistet den Vor-Ort-Support und gewährleistet die Nutzerbetreuung. „IT-Outsourcing entlastet Ihr Unternehmen in vielen Bereichen“, sagt Patrick Wirth. Der Geschäftsführer von Erdt Systems nennt als Vorteile für die Kunden: Kostenersparnis durch Reduktion der Personal-, Material-, Weiterbildungs-, Lizenz- und Prozesskosten, mehr Flexibilität, mehr Effektivität durch geringere Ausfallzeiten. Als neue Leistungen werden „Software as a Service“, also „Mietsoftware“, von Erdt Systems auf Basis der Microsoft Gold Partnerschaft angeboten. „Laptop as a Service“ beinhaltet die Bereitstellung der Anwenderarbeitsplätze. „So können Kunden immer mit den neusten Sys-

temen arbeiten – und das bei einem kalkulierbaren Kostenumfang.“ Die Dienstleistung „Infrastructure as a Service“ meint die Bereitstellung von ganzen Serversystemen. Der Erdt System eigene User Help Desk ist zudem professioneller Ansprechpartner bei Fragen und Problemen der KundenMitarbeiter bei Software- und IT-Themen. Im Bereich Datensicherung bietet das Viernheimer Unternehmen unter anderem Backuplösungen für Hardund Software, Datenwiederherstellung und -rettung sowie die Simulation verschiedener Ausfallszenarien. Zum Thema Sicherheit zählt auch das Angebot von Erdt Systems an Kameraüberwachungssystemen. Als Mobotix Partner in der Metropolregion werden Kunden bei der Installation und dem Kauf von hochauflösenden Digitalkameras sachkundig beraten. Zum Portfolio von Erdt Systems zählt außerdem die Softwareentwicklung. „IT-Dienstleistungen und Softwareentwicklung aus einer Hand. Eine bessere Lösung kann es für unsere Kunden nicht geben, da oftmals beide Themen in Projekten ineinander greifen“, sagt Geschäftsführer Wirth.

Das Unternehmen Erdt Systems ist 2005 aus der ErdtGruppe hervorgegangen, zu der das Unternehmen heute noch gehört. Hauptsitz ist in Viernheim, seit dem vergangenen Jahr hat Erdt Systems eine Niederlassung in Mannheim. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht der Kunde, der Services im Bereich IT-Outsourcing und Managed-IT sowie Softwarelösungen aus den Sparten Zeiterfassung, CRM und ERP in Anspruch nehmen kann. Erdt Systems beschäftigt 30 Mitarbeiter.

Kontakt Erdt Systems GmbH & Co. KG Werkstraße 31-35 68519 Viernheim Tel. (06204) 610 67 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.erdtsystems.de

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IT & Software

IT & Software

왘왘 Wobei die BASF IT Services derzeit rund elf Prozent ihrer Umsätze mit externen Kunden erwirtschaftet. Einen Vergleich scheut Sonnberger dennoch nicht. Denn die elf Prozent entsprächen in absoluten Zahlen durchaus jenen achtzig Prozent einer Freudenberg IT. „Das zeigt doch, dass wir im externen Geschäft genauso präsent sind wie Freudenberg IT“, sagt Sonnberger.

Seit 2007 ist er Geschäftsführer der BASF-Tochter. Zuvor war er innerhalb der BASF zuständig für das Global-Supply-Chain-Management des Chemiekonerns. Als Sprecher der Geschäftsführung folgte er auf Wolfgang Erny, der von 2002 bis 2007 amtierte und heute Berater bei Capgemini ist. Als sich der Chemiekonzern für die Zusammenfassung seiner über Europa verstreuten IT-Abteilungen entschied, waren die Outsourcing-Welle der Neunziger Jahre und die Welle der New Economy bereits vorbeigeschwappt. Erst im April 2001 ging die BASF den

BASF IT SERVICES GMBH Mutterkonzern: BASF SE Gründungsjahr: 2001 Sitz: Ludwigshafen Standorte: 15 größere Standorte in Europa Rechenzentren: Zwei Rechenzentren am Standort Ludwigshafen Umsatz (2009) rund 360 Millionen Euro Mitarbeiterzahl: rund 2300 Geschäftsfelder: Geschäftslösungen (Beratung und Entwicklung), Systemintegration, Infrastruktur (Rechenzentren u. a.), Anwendungsbetreuung Externe Kunden: Pfalzkom, Schloss Wachenheim, Stadt Ludwigshafen u.a. Anteil externer Kunden: rund 11 Prozent

Schritt hin zur Ausgliederung ihrer Informationstechnik. Doch unabhängig von Trends lagen die Gründe für die Auslagerung nach Ansicht Sonnbergers stets auf der Hand. So seien alle IT-Ressourcen aller Tochterfirmen der BASF, sei es eine Coatings oder eine Elastogran, quasi in

ein IT-Shared-Service-Center integriert worden. „Wir haben alle vormals in Europa verteilten Server in einem großen Rechenzentrum zusammengefasst.“ Auch für die rund 2300 Mitarbeiter der BASF IT Services sei es durch den Zusammenschluss einfacher geworden, sich ge-

zielt im IT-Umfeld weiterzuentwickeln. Ein Karriereweg innerhalb der IT wäre in der BASF sonst schwieriger. „Dies ist auch für Hochschulabsolventen interessant“, sagt Sonnberger. Zwei Jahre lang war die Ausgründung vorbereitet worden. Für die Restrukturierung hatte die BASF externe Berater engagiert. „Bei Gründung der BASF IT Services hieß es, ihr dürft euch auch am freien Markt tummeln“, sagt Sonnberger. Die Ausgründung sei groß gefeiert worden. „Dann folgte erst einmal eine gewisse Katerstimmung.“ Der Grund: Das Unternehmen musste auf Wettbewerbsfähigkeit hin getrimmt werden. „Wenn man auf den externen Markt schaut, dann hat es bis zur Akquise der ersten externen Aufträge lange gedauert“, sagt Sonnberger. Den Durchbruch habe das Unternehmen erst in den Jahren 2004 und 2005 geschafft, als erste Hosting- und Managed-Services-Verträ-

ge abgeschlossen worden seien. Ein weiterer Meilenstein sei im Jahr 2005 der Kauf des Hamburger ITBeraterhauses Plan Business mit damals rund 140 Mitarbeitern gewesen, mit dem die BASF-Tochter ihren Consulting-Bereich verstärken wollte.

„Mittelständische Kultur wird geschätzt“ „Man schätzt unsere mittelständische Kultur“, sagt Sonnberger. Wobei das Unternehmen unter Mittelstand in der Regel Firmen versteht, die zwischen 1000 und 10 000 Mitarbeitern beschäftigen. Zwei Geschäftsfelder haben die Ludwigshafener im Blick: Ein Drittel der Umsätze von rund 360 Millionen Euro macht das Projektgeschäft aus, zwei Drittel der Betrieb von Infrastruktur, Anwendungen, Netzwerken und Rechenzentren. Rund vierzig Millionen Euro, also 11 Prozent des Umsatzes, setzte die BASF IT Ser-

Einst in einem Stockwerk des Bilfinger-Berger-Konzernsitzes ansässig, zog die Bebit GmbH im Jahr 2000 zunächst in ein Bürogebäude in der Mannheimer Besselstraße, 2004 dann in die abgebildeten Büros in der Mannheimer Dynamostraße. Bild: Bebit

vices im vergangenen Jahr mit externen Kunden um. „25 Prozent Umsatzanteil, also mehr als hundert Millionen Euro sind das Ziel bis 2015“, sagt Sonnberger. Ein ehrgeiziger Plan vor dem

Hintergrund dass der Umsatz mit externen Kunden im Jahr 2006 schon einmal 17 Prozent betrug und seitdem Jahr für Jahr sank. Doch auch wenn die BASF-Tochter das ehrgeizige Ziel erreicht, wür-

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de das interne Geschäft weiterhin das Geschäft bestimmen.„Denn eigentlich gibt es nur eine moderate Eigenständigkeit“, sagt Sonnberger. Was allerdings auch für andere BASF-Töchter zutreffe.So würden Strategien und Investitionspläne mit der Konzernführung abgestimmt. „Das Demand-Planning wird vom Vorstand vorgegeben. Das wird dann runtergebrochen. Alles muss legitimiert werden“, sagt Sonnberger. Die BASF IT Services sei daher einerseits Partner, andererseits Tochterunternehmen. „Wir müssen uns um jeden Auftrag bewerben“, sagt Sonnberger. Wobei das Unternehmen sich an Kosten-Benchmarks der Branche orientiere. „Wenn es nicht reicht, dann schauen wir nach Optimierungsmöglichkeiten oder denken über Make-orBuy nach.“ Vor allem einfache und wiederholbare Aufgaben würden an externe Dienstleister abgegeben. „Komplexe Dienstleistungen übernehmen wir lieber selbst.“ KrK

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IT & Software

IT & Software

Kiew oder Lemberg verlagern, wo die Ameria GmbH Standorte unterhält. Das Unternehmen, das bislang jährlich um rund 60 Prozent gewachsen ist, zählt auch zahlreiche Mittelständler zu seinen Kunden.

Kaviza

Der Firmensitz der Syscovery AG in Mannheim. Das Unternehmen, das in diesem Jahr seinen zehnjährigen Geburtstag feiert, organisiert die Unternehmensprozesse seiner Kunden benutzerfreundlich und kostensparend. Bild: Syscovery

Hightech bis wolkig IT-Outsourcings richtet sich vor allem an Großunternehmen, wobei die ausgelagerten Prozesse oft komplex sind. Neue Technologien erlauben es allerdings auch Mittelständlern, einzelne Wertschöpfungsstufen auszulagern. Vier Beispiele aus der Region zeigen, was möglich ist.

D

ie Mannheimer Syscovery AG verfolgt das Geschäftsmodell, Unternehmensprozesse benutzerfreundlich und kostensparend zu organisieren. Eines der wichtigsten Produkte des vor zehn Jahren gegründeten Unternehmens ist die „Savvy Suite“. Das Programm dient als Bestellplattform für IT-Services, wobei Anwender diese Dienste vom Büro aus selbstständig bestellen, ändern oder kündigen können. Nutzen lässt sich die Software zum Beispiel für die Verwaltung von Nutzerrechten für Software-Anwendungen oder zur Bestellung und Verwaltung von Bürozubehör wie Telefonen oder Rechnern. Die Software, die bislang nur bei Großkonzernen ab 2000 PC-Plätzen im Einsatz war, wird in diesem Sommer in einer für mittelständische Unternehmen geeigneten Version verfügbar sein, die auch für Unternehmen ab etwas 200 PC-Plätzen nutzbar ist.

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7. Mai 2010

Ameria GmbH Die Heidelberger Ameria GmbH wurde im Jahr 2001 von einem

deutschen und einem ukrainischen Studenten in Heidelberg gegründet. Das Unternehmen bietet seinen Kunden das sogenannte Managed Nearshoring an. Das bedeutet, Entwickler und Designer in der Ukrai-

ne arbeiten mit deutschen Kunden zusammen, werden aber von den Projektleitern in Heidelberg gesteuert. Unternehmen können so ganze IT-Projekte oder einzelne Programmierleistungen nach Simferopol,

INTERVIEW MIT MATTHIAS BLATZ VON HEIDELBERG IT Econo: Ab welcher Unternehmensgröße lohnt sich das Outsourcing von IT-Leistungen? Matthias Blatz: Das lässt sich pauschal nicht sagen. In keinem Fall ist IT-Outsourcing nur etwas für die Großen, auch für Ein-Mann-Betriebe kann das lohnenswert sein. Econo: Welche Vorteile bringt es? Blatz: Als größter Vorteil ist die höhere Verfügbarkeit der Systeme von außen zu nennen, beispielsweise bei Einsatz eines sogenannten virtuellen privaten Netzes – kurz VPN. Hinzu kommen die höhere Sicherheit, die leistungsfähigere Internetanbindung und natürlich geringere Kosten. Econo: Welche Gefahren bringt es?

Blatz: Problematisch kann die Abhängigkeit vom Outsourcing-Anbieter werden. Generell gilt zudem, dass bei schlechter Planung und schlechtem Partner alle genannten Vorteile zu Nachteilen werden können. Econo: Auf was sollten Firmen bei der Auswahl des Outsourcing-Partners achten? Blatz: Entscheidend ist, dass der Outsourcingpartner wirklich alles in der eigenen Hand hat und nicht auf Dritte zurückgreifen muss. Vor Umsetzung sollte außerdem ein Ausstiegsszenario erstellt werden. Zu achten ist außerdem auf die Verfügbarkeit aller zur Verfügung gestellten Systeme. Matthias Blatz ist Geschäftsführer der Heidelberg iT Management GmbH & Co. KG.

STUDIE ZUM IT-OUTSOURCING Wissenschaftler am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Universität Potsdam haben im Jahr 2007 eine Studie zum IT-Outsourcing erstellt. Als wichtigste Gründe für das IT-Outsourcing nennt die Studie: Kosteneinsparung und -transparenz (33 %), Konzentration auf Kernkompetenz (19 %),

Qualität (17 %), mangelnde Qualität eigener Mitarbeiter (14 %) und Flexibilität (12 %). Als häufigste Gründe für das Scheitern von Outsourcing-Projekten führen die Wissenschaftler auf: falsche Beratung (23 %), unklare Zielstellung (24 %), mangelnde Kommunikation/Qualitätssicherung (19 %), unklare Verantwortung (14 %).

Das von Landau aus in den deutschen Markt drängende Unternehmen Kaviza setzt auf eine Technik, die nicht mehr nur in Fachkreisen, sondern auch darüber hinaus mehr und mehr diskutiert wird: die Desktop-Virtualisierung. Sie wird durch das sogenannte Cloud Computing ermöglicht. Wobei mit diesem „Rechnen in der Wolke“ die Nutzung von IT-Infrastrukturen und Programmpaketen gemeint ist, die nicht mehr auf den eigenen Rechnern, sondern extern von Servern in Rechenzentren aus bereitgestellt werden. Wer eine Desktop-Virtualisierung betreibt, braucht im Grunde nur einen Bildschirm, eine Tastatur und einen Anschluss an die virtuelle Wolke. Bislang war diese Technik allerdings Großunternehmen mit mehreren Hundert PC-Plätzen vorbehalten. Kaviza bietet diese Dienstleistung hingegen schon für Unternehmen ab zwanzig PC-Plätzen an.

Heidelberg iT Das Angebot der Ende 2007 gegründeten Heidelberg iT Management & Co. GmbH umfasst ein breites Angebot an IT-, EDV- und Telekommunikations-Dienstleistungen. Das IT-Outsourcingangebot der Heidelberger fängt bei der Urlaubsoder Krankheitsvertretung an und reicht über die Auslagerung einzelner Aufgaben bis hin zum Outsourcing der kompletten IT-Abteilung. Die Heidelberger betreiben zudem ein eigenes Rechenzentrum. Dort stehen Server der Kunden, die in deren Auftrag gehostet werden. Heidelberg iT verfügt zudem über eigene, hochverfügbare Server, die an Kunden vermietet werden. Zum Angebot von Heidelberg iT gehört außerdem das Webhosting von Internetauftritten der Kunden. Kristian Klooß

Das Netzwerk für Kommunikation in der Metropolregion Rhein-Neckar. Ausgezeichnet vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg: „Dienstleister des Jahres” in der Kategorie „Herausragende Netzwerke und Kooperationen”.

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Zielgruppe Behinderte

Technik für die Sinne Mitarbeiter, die blind oder taub sind, haben es im Berufsleben meist schwerer als ihre Kollegen. Das richtige Umfeld und die richtige Technik helfen. ch bin blind“, sagt Günter Christmann. „Nur hell und dunkel kann ich unterscheiden“, sagt der 43-Jährige, die Augen an die Decke gerichtet. „Ich sehe zum Beispiel, dass hier neben mir eine helle Wand ist“, sagt er und tippt mit dem Zeigefinger gegen die weiße Wand hinter dem Bürostuhl, auf dem er sitzt. „Ich sehe auch, dass da hinten wohl ein Fenster ist“, sagt er und zeigt auf die Fensterzeile auf der anderen Seite des Büros.

der Günter Christmann und Astrid Ringe arbeiten. Er ist nicht blind, im Gegensatz zu fünf seiner sechs Mitarbeiter im Produktmanagement. „Ich selbst lese Braille besser mit den Augen als mit den Fingern“, sagt Weinbrecht.

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Christmann ist Produktmanager bei der Baum Retec AG. Seit 2004 arbeitet er für das seit Ende vergangenen Jahres in Meckesheim ansässige Unternehmen. Zuvor war er sechzehn Jahre beim einstigen Wettbewerber Audiodata beschäftigt. Die Firma war unter Blinden bekannt für ihr Betriebssystem „Blindows“. Baum Retec hingegen hatte das Konkurrenzprodukt „Virgo“ im Portfolio. „Wir haben die besten Eigenschaften von Virgo und Blindows genommen und daraus Cobra gemacht“, sagt Christmann. Seit 2008 ist Cobra auf dem Markt.

Eine Fernsehserie inspirierte die Namensgebung Den Namen haben sich Christmann und seine Kollegen in Anlehnung an die US-Fernsehserie „Kobra, übernehmen Sie!“ überlegt. In der Serie, nach deren Vorbild die Mission-Impossible-Kinofilme gedreht wurden, geht es um ein Team von Geheimagenten, das rund um den Globus Aufträge erledigt. Wobei sie von ausgefeilten technischen Spielzeugen unterstützt werden. In welcher Rolle sich die Baum-Retec-Entwickler sehen, ist natürlich klar. „Eine synthetische Sprachausgabe zum Beispiel muss alles können“, sagt Christmann, „Das beginnt schon damit, dass das Wort Download auch

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7. Mai 2010

Heinz Spitzmüller (r.) und sein Frau Nicole von „myWORLDof-HEARING“ passen in ihrem Hörakustikstudio einem Kunden ein Hörgerät an. Bild : Spitzmüller

wie Download ausgesprochen wird und nicht wie Doff-n-lo-at.“

die Blindenschrift Braille, lernte blind mit zehn Fingern zu tippen.

Christmann weiß, wovon er spricht. Schon als Kind wusste er, dass er wegen einer Erbkrankheit eines Tages erblinden würde. „Mit fünfzehn habe ich gemerkt, das ich nicht mehr alles sehen konnte. Zehn Jahre später habe ich dann nichts mehr gesehen“, erinnert er sich.

Heute tippt sie die Handbücher für Geräte wie den von Baum Retec entwickelten Blinden-PDA mit dem Markennamen Pronto. „Das hier ist ein Pronto 18“, sagt Ringe und streicht mit den Fingerkuppen über ein graues, rechteckiges Gerät, das Platz in einer großen Brusttasche finden würde. Ringe tippt mit den Fingerspitzen über die je vier Tasten rechts und links neben den kleinen Lautsprecherlöchern in der Mitte des flachen Geräts. Aus den Lautsprecherlöchern klingen nacheinander, von einer Computerstimme gesprochen die Worte „MP-3-Player“, „Internetradio“, „Display-Reader“, „Web-Browser“, „MSN Messenger“, „Dateiverwaltung“. Achtzehn Braille-Zeichen mit jeweils acht klitzekleinen weißen Punkten kann Ringe auf dem „Pronto 18“ ertasten. „Beim Pronto 40 sind es vierzig“, sagt sie. Bei dem könne man auch die Braille-Tastatur gegen eine QUERTZ-Tastatur, also die übliche Buchstabentastatur, austauschen.

Ähnlich ging es seiner Kollegin Astrid Ringe, die ihm im Büro gegenübersitzt. Die 40-Jährige ist seit dem Jahr 2000 bei der Baum Retec AG angestellt. Sie ist ebenfalls blind. Und auch sie konnte einst sehen. „Bis zur Führerscheinprüfung hatte ich eine Sehschwäche von gerade einmal 0,5 Dioptrien“, sagt sie. Innerhalb von zehn Jahren habe sich ihr Sehvermögen durch mehrere Augenleiden wie Entzündungen, grauer und grüner Star so verschlechtert, dass sie nicht mehr in ihrem gelernten Beruf als Chemielaborantin arbeiten konnte. Damals, 1998, war sie 28 Jahre alt. 1999 begann sie eine einjährige Grundreha im Berufsförderwerk Veitshöchheim bei Würzburg. Sie lernte mit der Sehbehinderung umzugehen, lernte

Letztere Variante wäre die bevorzugte für Torsten Weinbrecht. Der 47-Jährige leitet die Abteilung, in

Produkte wie den Pronto oder die Software Cobra wären ohne die Anregungen seiner blinden Kollegen kaum denkbar. Besonders wichtig für blindengerechte Anwendungen sei, dass sie übersichtlich und gut strukturiert sein müssten. Welchen Vorteil das bietet, habe sich gerade in einem aktuellen Fall gezeigt. „Wir haben kürzlich eine Call-Center-Software angepasst für Blinde“, sagt Weinbrecht und schmunzelt. „Da haben wir jetzt den Fall, dass die nicht blinden Kollegen diese Anpassung auch haben wollen, weil der Blinde inzwischen schneller arbeitet als sie.“

Zu den Kunden zählen ABB und SAP Es gibt gut ein halbes Dutzend Firmen, mit denen Baum Retec im deutschsprachigen Markt konkurriert. Umsätze veröffentlicht das Unternehmen, das rund 140 Mitarbeiter an den Standorten Meckesheim, Wiesenbach, Jena und einer Hand voll Niederlassungen beschäftigt, nicht. Einzig die Verkaufszahlen der einzelnen Produkte gibt das Unternehmen bekannt. So wurden im vergangenen Jahr rund 800 Vorlesegeräte und Vorlesesysteme verkauft, 450 Organizer für Blinde und Sehbehinderte, rund 2000 Sehhilfen, Bildschirmlesegeräte und elektronische Lupen sowie rund 1000 Braillezeilen. Auch in der Region hat die Baum Retec AG zahlreiche Arbeitsplätze mit blindengerechter Software und Hardware ausgestattet. Darunter Büros der Städte Heilbronn und Karlsruhe sowie Arbeitsplätze bei der ABB und der SAP im nahe gelegenen Walldorf.

Wenn Siegfried Peisl seine Visitenkarten auf den Tisch legt, muss man die Worte, die auf ihr stehen, eigentlich schon gar nicht mehr lesen. Denn eine Hälfte der Visitenkarte des 47-Jährigen besteht nur aus der ins weiße Papier gestanzten Blindenschrift Braille. Peisl ist Schwerbehindertenvertreter des größten Softwarekonzerns Europas. Bundesweit arbeiten fast 300 schwerbehinderte Menschen für den Konzern. „In der SAP AG sind wir rund 200, bei der Landesgesellschaft sind es rund 90“, sagt Peisl. Er selbst ist sehgeschädigt, nachdem er als Kind mit falschen Medikamenten behandelt worden war. „Ich habe verschiedene Stufen durchgemacht von nahezu Blindheit bis zum heutigen Stand“, sagt er. Normal geschriebene Texte kann er seit knapp dreißig Jahren wieder lesen. Auch am Bildschirm kann er, mit größerer Darstellung arbeiten. „Sollte doch einmal etwas zu klein sein, schalte ich eine Lupenfunktion mit der Maus dazu.“ 1983 ließ er sich zum Datenverarbeitungskaufmann im von der SRH betriebenen Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Neckargemünd ausbilden. Danach begann er in Mannheim bei der auf Verbrauchsdatenerfassung spezialisierten Firma „ista“ als Programmierer zu arbeiten. 1991 wechselte er in den Kunden-Support der SAP. Nach Stationen in verschiedenen Abteilungen ist er heute für die Fortentwicklung der Customer-Relationship-Management-Software der SAP zuständig. 2004 gehörte er zu den ersten Behindertenvertretern des Unternehmens. „Wir sind zwei Jahre älter als der Betriebsrat“, sagt Peisl und lacht.

Braille-Schrift über den Türklinken Folgt man einem Blinden durch die langen Korridore der Glas- und Büropaläste der SAP in Walldorf, dann lässt sich die Handschrift Peisls und seiner Kollegen erkennen. Denn so manches sieht heute anders aus als es sich die Innenarchitekten einst gedacht hatten. Schwarze Kreise, groß wie Kuchenteller, umziehen die Fahrstuhlknöpfe, so dass sehbehinderte Menschen nicht die ganze Wand nach ihnen absuchen müssen. Jeder Fahrstuhl kündigt das Öff-

nen seiner Türen mit einem Piepen an. Während der Fahrt hinauf wird jedes Stockwerk angesagt. Alle Glaswände weisen heute in Augenhöhe mit hellgrauen Streifen darauf hin, dass es hier nur scheinbar weitergeht. Weiße Streifen sind auch an den Kanten der Treppenstufen angebracht. Und für diejenigen, die überhaupt kein Sehvermögen mehr haben, weisen kleine Metallschildchen über den Türklinken in gestanzter Braille-Schrift darauf hin, ob es sich um den Zugang ins Treppenhaus, einen Meetingraum oder die Damentoilette handelt.

Die Leistung zählt, nicht die Behinderung Knapp zwei Prozent aller deutschlandweit bei der SAP beschäftigten Mitarbeiter sind schwerbehindert. „Das heißt, wir sind noch in dem Bereich, wo die höchste Abgabenlast zu zahlen ist“, sagt Peisl. Das liege schon allein daran, dass die Stellen bei der SAP sich für viele Behinderte nicht eigneten. Dennoch gelte: „Wenn sich jemand bei uns bewirbt, dann geht es zunächst einmal um die Leistung – ob behindert oder nicht.“ Bei Bewerbungsgesprächen von Kandidaten mit einer Behinderung sei er indes beteiligt, um die notwendige Unterstützung abzuklären. Wenn es zur Einstellung eines behinderten Mitarbeiters kommt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, unterstützend tätig zu werden. „Wir bilden seit zwei Jahren einen blinden Azubi zum Fachinformatiker aus“, sagt Peisl. Wobei es schon im Vorfeld vieles zu klären gab. Dies begann bei den fachlichen Voraussetzungen: Abitur, gute Noten, Programmiererfahrung. „Nach dem Bewerbungsgespräch haben wir gedacht: Okay, der passt zu uns“, erinnert sich Peisl. Der nächste Schritt war der Anruf beim Integrationsamt in Karlsruhe und der Blindenschule in Ladenburg. Letztere stellte unter anderem Lehrmaterialien wie die in Braille-Schrift verfassten Bücher zur Verfügung. Die Arbeiterwohlfahrt hingegen stellte eine Arbeitsassistenz für den Auszubildenden bereit, die zum Beispiel die Mitschriften während der Ausbildungsstunden besorgt, Grafiken erklärt, verschriftlicht oder mit Schere und Kleber in 왘왘 taktile Medien umsetzt.

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Zielgruppe Behinderte

왘왘 „Für die Arbeitsassistenz müssen wir auch wieder die richtige Arbeitsumgebung schaffen. Das ist fast wie ein zusätzlicher Azubi“, sagt Peisl.

Die nötige Ausstattung sei über das Integrationsamt und über das Arbeitsamt bereitgestellt worden. Die Arbeitsassistenz wird ebenfalls finanziert. „Allein um die Voraussetzungen abzuklären, ist ein halbes Jahr vergangen.“ Inzwischen ist der Azubi im zweiten von drei Ausbildungsjahren. „Ich gehe davon aus, dass wir den jungen Mann übernehmen werden“, sagt Peisl.

Hörgeschädigte brauchen den Blickkontakt Im September wird er voraussichtlich erneut einen stark sehbehinderten Azubi einstellen. Doch was tun, wenn ein einst gesunder Mitarbeiter von heute auf morgen eine schwere Behinderung zu tragen hat? „Da gibt es nur eins“, sagt Peisl. „Gucken, was in dem Einzelfall noch möglich ist.“ Checklisten zusammenzustellen und abzuhaken, sei kaum umsetzbar. „Ich habe einen Kollegen, der Berater ist und durch einen Fahrradunfall plötzlich querschnittgelähmt auf einen Rollstuhl angewiesen ist.“ Für diesen Kollegen müsse er sich etwas anderes überlegen als für einen Kollegen, der durch eine Diabeteserkrankung mit den Augen Schwierigkeiten bekomme, aber noch voll beweglich sei. Der Kollege aus der Beratung hingegen sei nicht mehr in der Lage, jeden Kunden zu besuchen. Nicht, weil er selber nicht mobil sei, sondern weil die Situation bei den Kunden es oft nicht ermögliche. „Wir müssen ihn jetzt so unterbringen, dass er sein Können und Leistungsvermögen voll einbringen kann“, sagt Peisl. „So dass er zufrieden ist und das Unternehmen auch etwas davon hat.“ Die größte Herausforderung sei allerdings der psychische Umgang mit Behinderungen. Dies gelte für die betroffene Person. „Dies gilt aber auch für das direkte Umfeld“, sagt Peisl. Immer wieder hält er interne Vorträge zum Thema. Wie ist mit behinderten Menschen umzugehen? Wie sind sie einzusetzen? „Je nach Behinderung muss vielleicht öfter mal eine Pause eingelegt

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werden, vielleicht auch mal zwei Stunden spazieren gegangen werden.“ Allein schon deshalb, weil Rollstuhlfahrer, blinde oder hörgeschädigte Mitarbeiter für die gleiche Arbeit statt eines Achtstundentages oft einen Zehnstundentag bräuchten, sagt Peisl. „Wobei die Qualität der Arbeit letztlich die gleiche ist.“ Im Umgang mit Hörgeschädigten wäre ein typischer Fehler, ihn während des Gesprächs nicht anzuschauen. Dann fehle zum Beispiel das Mundbild, und die Stimme komme nicht direkt beim Empfänger an. Oder es werde zu schnell geredet. Abgesehen davon bedeute ein Hörverlust auch nicht unbedingt, dass alles leiser werde. „Es kann auch sein, dass Frequenzen fehlen“, sagt Peisl. Da fehlen dann in einem Wort bestimmte Vokale. Die müsse der Hörgeschädigte dann durch Geistesleistung zu einem Wort ergänzen. „Er verbraucht also viel Energie schon für das Zuhören, wo andere Mitarbeiter schon mit dem Denken anfangen können“, sagt Peisl. Verbesserungen könnten

Hilfe für Hörbehinderte bietet ein tragbares System, das aus einem Sender (Bild) und einem Empfänger besteht und die Vorteile der digitalen Technik nutzt. Bild: Comfortaudio.

zum Beispiel Meetings in kleinerer Runde sein oder die direkte schriftliche Fixierung von Inhalten. Ab einer gewissen Karrierestufe sind die Grenzen der Integration allerdings erreicht. Kaum jemand weiß dies besser als der ehemalige SAP-Manager Heinz Spitzmüller. Seit seiner Musterung ist dem heute 48-Jährigen bekannt, dass er schon als Jugendlicher an einer leichten Hörschwäche litt. Heute, drei Jahrzehnte später, hört er ohne technische Hilfe kein Geräusch mehr, das mehr als dreißig Zentimeter von seinem Ohr entfernt erklingt. Der Verlust des Hörsinns verlief in seinem Fall schleichend. In Spitzmüllers ersten Berufsjahren trat seine Hörschwäche kaum zutage. Im Gegenteil: Als Berater und Trainer kam der gelernte Programmierer bei Seminarteilnehmern gerade deshalb gut an, weil er auf die Menschen zuging, wenn sie mit ihm sprachen. „Was als vorbildliches Referentenverhalten bewertet wurde, war eigentlich unbewusst eingesetzte Hörtaktik“, sagt Spitzmüller rückblickend. 1988 wechselte er zur SAP in die Schweiz. Dort übernahm er 1991 die Leitung von Vertrieb und Marketing. In Geschäftsbesprechungen stellte er irgendwann fest, dass sich andere Teilnehmer bereits zu Wort meldeten, während er selbst noch mit der Verarbeitung des zuvor Gesagten beschäftigt war. Er begann sich mit Lippenlesen, Interpolieren und Raten zu behelfen. Denn ob die Geschäftspartner nun von „future packages“ oder feature packages“ sprachen, war für Spitzmüller kaum noch zu unterscheiden. Auch die Erschöpfung, die er abends nach der Arbeit spürte, führte Spitzmüller lange Zeit nicht auf die mit seinen Hörschwierigkeiten verbundenen Anstrengungen zurück. Auf seine Kollegen wirkte er in-

des oft schlafmützig, angespannt oder gar arrogant, wenn er auf Anreden nicht reagierte. Erst seit 1996 begann er ständig Hörgeräte zu tragen. Beruflich ging es dennoch voran. Ab 2002 leitete Spitzmüller von Walldorf aus einen Geschäftsbereich mit mehr als hundert Mitarbeitern. Doch die Hörfähigkeit nahm weiter ab, und damit die Schwierigkeiten in einem Umfeld, das von Konferenzen, Meetings und Telefonaten geprägt war, von Sprachgewirr, Überkreuzgesprächen und Zugeflüstertem. Anfang 2006 – die Ärzte hatten zuvor eine weitere Verschlechterung seines Hörvermögens diagnostiziert – einigte sich Spitzmüller schließlich auf einen Aufhebungsvertrag mit seinem Arbeitgeber.

Zugbremsen quietschen und Turbinen dröhnen In der Freistellungsphase entwickelte er seine Idee und schrieb einen Businessplan für ein Hörgerätestudio, das im Berufsleben stehenden Menschen maßgeschneiderte Hörhilfen anbietet: ob Manager, Krankenschwester, Ärztin, Unternehmensberater, Bankkauffrau, Rechtsanwältin, Psychotherapeut, Lehrer oder Sekretärin. Gut ein halbes Dutzend von Spitzmüllers Kunden sind bei seinem ehemaligen Arbeitgeber beschäftigt. Und sie alle fahren beim ersten Beratungsgespräch mit dem Fahrstuhl ins zweite Geschoss der für rund 350 000 Euro umgebauten und mit einem Hörstudio ausgestatteten Villa in Wiesenbach. Das Privathaus Spitzmüllers ist zugleich Sitz seines Unternehmens, der Firma „myWORLDofHEARING“, die er im Juli 2007 gegründet hat. In dem im April 2008 eröffneten Studio lässt sich, dank schwenkbaren Lautsprechern und Dolby-Surround-System, fast jede Klangsituation erschaffen: einfahrende Züge, ein Einkauf im Supermarkt, ein Geschäftsessen oder das Brummen der Turbinen im Flugzeug. Inzwischen beschäftigt Spitzmüller zwei Hörgeräteakustiker und eine Musik- und Audiotherapeutin. Sie helfen dabei, die richtige Technik am richtigen Ort nutzbar zu machen. Denn technisch hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren 왘왘 vieles getan.

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Handwerk

Zielgruppe Behinderte

왘왘 Seit Mitte der neunziger Jahre ermöglichte es beispielsweise die Digitalisierung, einzelne Frequenzen zu verstellen, leise und laute Signale unterschiedlich zu verstärken oder Störsignale herauszufiltern. Seit etwa 2004 ist es möglich, Rückkopplung auszulöschen. „Das klassische Pfeifen der Hörgeräte hatte damit ein Ende“, sagt Spitzmüller. Ein weiterer Meilenstein war die Abschwächung von Impulsgeräuschen, wie das Abstellen eines Glases auf einer Tischplatte. Inzwischen gibt es zudem kommunizierende Hörgeräte, die sich zum Beispiel darauf einstellen lassen, dass ein Autofahrer meist von der Beifahrerseite angesprochen wird. Ein weiterer Fortschritt ist, dass Handys inzwischen via Bluetooth direkt mit Hörgeräten kommunizieren. „Mit heutiger Technik hätte ich vielleicht vier, fünf Jahre länger in meiner ehemaligen Position durchhalten können“, sagt Spitzmüller. In seiner neuen Position als Unternehmer hat er im vergangenen Jahr etwas mehr als 700 000 Euro umgesetzt. „Wobei wir noch immer

Ein von Baum Retec ausgestatteter Büro-Arbeitsplatz für Blinde. Die Firma aus Meckesheim hat auch ein Blinden-PDA entwickelt. Bild: Baum Retec

keine schwarze Null gemacht haben“, sagt er. 170 Kunden setzten inzwischen auf „myWORLDofHEARING“. 140 weitere sollen in diesem Jahr dazukommen. „Neunzig Prozent stammen aus der Metropol-

region Rhein-Neckar“, sagt Spitzmüller. Einer von ihnen ist Wolfgang Bauer. Der 53-Jährige ist Systemanalyst in der IT-Abteilung der HeidelbergCement AG, wo er seit 1997 in

der Verwaltung am Standort Heidelberg arbeitet. Seine Hörschwäche bemerkte er, als er in der Schule das Quietschen der Kreide immer leiser hörte. Bis Ende der siebziger Jahre, während seiner Ausbildung bei der Bundespost 1979, konnte Bauer seine Hörschwäche allerdings noch im Wesentlichen kaschieren. Später wurde dies immer schwieriger – auch was das Verständnis der Arbeitgeber betraf. Nach einer Umschulung heuerte Bauer schließlich bei der HeidelbergCement AG an, wo er erst kürzlich zur Vertrauensperson für Schwerbehinderte gewählt wurde. „Für schwerbehinderte Mitarbeiter war das Klima in der Hauptverwaltung der HeidelbergCement AG stets gut“, sagt er. Dass es im Beruf vorangeht, verdankt Bauer allerdings nicht nur seinem Arbeitgeber, sondern dem technischen Fortschritt. „So wie meine Hörfähigkeit abgenommen hat, so hat die Hörgerätetechnik sich verbessert“, sagt er. Nur so sei sein Hörvermögen in den vergangenen Jahren weitestgehend konstant geblieben. Kristian Klooß

VOR DEM GESETZ Die Gleichstellung Die deutsche Sozialgesetzgebung (§§ 68 ff., SGB IX) gewährt schwerbehinderten Menschen besonderen Schutz. Als schwerbehindert gelten demnach Personen, bei denen ein Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent vorliegt. Personen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 30 Prozent können schwerbehinderten Menschen gleichgestellt werden, wenn sie infolge ihrer Behinderung ohne diese Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz nicht erlangen oder behalten können. Die Beschäftigungspflicht Arbeitgeber, die über mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen, müssen mindestens fünf Prozent dieser Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Personen besetzen. Ein Betrieb, der die Beschäftigungspflicht nicht erfüllt, hat eine Ausgleichsabgabe zu zahlen. Für Schwerbehinderte in der Ausbildung werden zwei Pflichtplätze angerechnet. Die Ausgleichsabgabe Solange weniger als fünf Prozent der Beschäftigten schwerbehindert sind, muss der Betrieb für jeden unbesetzten Pflichtplatz monatlich eine Ausgleichsabgabe von 105 Euro bis 260 Euro zahlen. Wobei die Unternehmensgröße

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und die Beschäftigungsquote behinderter Mitarbeiter zur Bemessung der Ausgleichszahlung dienen. Die Sonderrechte Schwerbehinderte Menschen haben einen Anspruch auf Zusatzurlaub von fünf Arbeitstagen. Außerdem haben sie einen einklagbaren Anspruch auf behindertengerechte Einrichtung und Unterhaltung der Arbeitsstätten einschließlich der Betriebsanlagen, Maschinen und Geräte sowie der Gestaltung der Arbeitsplätze, des Arbeitsumfeldes, der Arbeitsorganisation und der Arbeitszeit. Ferner sind Schwerbehinderte bei betrieblichen Bildungsmaßnahmen bevorzugt zu berücksichtigen. Zudem hat der Arbeitgeber die Eingliederung von schwerbehinderten Personen in den Betrieb zu fördern. Die Schwerbehindertenvertretung In Betrieben mit mindestens fünf schwerbehindert Beschäftigten sind eine Vertrauensperson und mindestens ein Stellvertreter zu wählen. Diese Vertretung hat die Interessen der beschäftigten Schwerbehinderten zu fördern. Sie ist in allen Angelegenheiten, die Fragen der Schwerbehinderung berühren, rechtzeitig und umfassend zu unterrichten und vor einer Entscheidung zu hören. .

Der Kündigungsschutz Schwerbehinderte und ihnen Gleichgestellte profitieren von einem Sonderkündigungsschutz, der über die allgemeinen Kündigungsschutz hinausgeht. Voraussetzung ist, dass zum Zeitpunkt der Kündigung die Schwerbehinderteneigenschaft nachgewiesen werden kann und das Arbeitsverhältnis bereits seit sechs Monaten besteht. Der Ausspruch einer Kündigung bedarf der Zustimmung des zuständigen Integrationsamtes. Von dort zu berücksichtigen sind allerdings nur Umstände, die sich aus der Behinderung und der damit verbundenen Benachteiligung herleiten. Das Fragerecht Die Frage nach Behinderung oder Schwerbehinderung ist grundsätzlich unzulässig, da ihr ein diskriminierender Charakter zukommt. Als Folge einer unerlaubt gestellten Frage kann zum einen eine Schadensersatzpflicht des Arbeitnehmers in Betracht kommen. Zum anderen steht dem Arbeitnehmer das Recht zu, die Frage entweder gar nicht oder wahrheitswidrig zu beantworten, ohne dass zugunsten des Arbeitgebers ein Anfechtungsgrund wegen arglistiger Täuschung entsteht. Allerdings kann die Frage gerechtfertigt sein, wenn sie die vertragsgemäße Arbeitsleistung dauerhaft unmöglich macht. Red

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Handwerk macht Schule Die Handwerkskammer Mannheim unterstützt ihre Mitglieder dabei, Bildungspartnerschaften mit Schulen einzugehen. Von dieser Zusammenarbeit sollen beide Seiten profitieren. m Jahr 2008 haben die badenwürttembergische Landesregierung, Kammern und Arbeitgeberverbände vereinbart, sogenannte „Bildungspartnerschaften“ ins Leben zu rufen. Ziel dabei war es, dass jede Schule über mindestens einen betrieblichen Partner verfügt. Damit wollen Politik und Wirtschaft mehr berufliche Praxis in die Schulen bringen. „Das Engagement der Unternehmen reicht von der Bereitstellung von Praktikumsplätzen über Berufspräsentationen in der Schule bis hin zu gemeinsam geplanten Lerneinheiten“, sagt Sandra Maier. Die Diplom-Betriebswirtin berät seit Jah-

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resanfang Handwerksfirmen dabei, solche Bildungspartnerschaften einzugehen. Bei der Auswahl achtet die 27-Jährige darauf, dass die Unternehmen an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind. Die Begleitung einer Klasse solle sich im Idealfall über mehrere Jahre erstrecken. „Dabei fangen einige Schulen schon ab der fünften Klasse an, die Regel ist allerdings ab Klasse 7 oder 8“, sagt Maier. Die Handwerker bringen dabei ihre speziellen Fertigkeiten und Kompetenzen ein. Das kann der Feinwerkmechaniker sein, der mit einer Klasse die Volumenberechnung eines Hammerkopfes durch-

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HWK PFALZ

Wer sind die besten Junghandwerker 2010?

Zahl der Kleinstgründungen im Handwerk steigt

Rhein-Neckar. Die Handwerksorganisation sucht die besten Junghandwerker 2010. Teilnehmen können alle Junghandwerker, die ihre Gesellen- oder Abschlussprüfung mindestens mit der Note 2,4 abgelegt haben. Die Prüfung muss zudem im Winter 2009/2010 erfolgt sein oder im Sommer 2010 erfolgen. Als weiteres Kriterium kommt hinzu, dass die Teilnehmer zum Zeitpunkt der Gesellenprüfung das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben dürfen. Die Junghandwerker treten im September zunächst gegen die Besten ihres Handwerks im jeweiligen Kammerbezirk an. Die jeweiligen Sieger nehmen dann am Landes- und ggf. Bundesentscheid teil. Parallel zum Leistungswettbewerb findet eine weitere Ausscheidung statt. Beim Wettbewerb „Die gute Form – Handwerker gestalten“ dreht sich alles um das anspruchsvolle Bearbeiten von Materialien und Formen und die ästhetische Qualität der Arbeiten. Informationen zum Wettbewerb gibt es bei den Kammern. Red

Pfalz. Die fünf Betriebsberater der Handwerkskammer der Pfalz haben im vergangenen Jahr 840 Beratungsgespräche mit Handwerkern oder Existenzgründern geführt (Vorjahr 871). Das schreibt die Kammer in ihrem Jahresbericht. Nach wie vor stellte die Gründungsberatung einen wesentlichen Schwerpunkt dar. So wurden 2009 insgesamt 195 Gründungsberatungen durchgeführt (213). Der Generationswechsel im Handwerk und die Lösung der Nachfolgerproblematik war Gegenstand von 109 Betriebsberatungen (148). Ungeachtet der um fünf Prozent gestiegenen Anzahl der Neueintragungen spricht die Kammer von einer „schwachen Gründungsneigung“. Mehr als 60 Prozent der Gründungen erfolgten im zulassungsfreien oder handwerksähnlichen Bereich. Da es sich hierbei häufig um Kleinstgründungen mit geringem Kapitalbedarf und ohne Personal handelte, ist im vergangenen Jahr die Zahl der durchgeführten Intensivberatungen von Gründern rückläufig gewesen. Red

führt. „Anschließend haben die Schüler den Hammerkopf im Betrieb gebaut“, erzählt Sandra Maier. Oder ein Maler begleitet das Streichen des Klassenzimmers und nimmt dazu mit den Schülern vorher durch, wie man die Flächen berechnet und darauf aufbauend den Materialverbrauch ermittelt. Die Nachfrage der Schulen nach Partnern aus dem Handwerk sei groß. Derzeit ist die Kammer-Mitarbeiterin mit neun Schulen im Gespräch. Vermittelt hat Maier bisher drei Schulen an insgesamt sieben Betriebe, darunter Friseure, eine Kfz-Werkstatt und eine Elektrotechnik-Firma.

„Unser Ziel ist es, in diesem Jahr zehn Schulen Bildungspartnerschaften zu vermitteln. Das heißt, dass eine Schule ein Netzwerk mit mehreren Betrieben aufbaut“, sagt Sandra Maier. Die Firmen akquiriert sie unter den bereits ausbildenden Unternehmen. „Das ist Grundvoraussetzung.“ Zudem haben diese Handwerker auch ein handfestes Eigeninteresse an der Zusammenarbeit mit den Schulen in Form der Bildungspartnerschaften: Sie können ihre Betriebe und Gewerke bekannt machen. Und im besten Falle lernen sie so ihre zukünftigen Auszubildenden kennen. Matthias Schmitt

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Berufliche Fortbildung

Berufliche Fortbildung

Manager im Hörsaal Die Weiterbildung für Berufstätige führt an den Hochschulen immer noch ein Nischendasein. In der Region gibt es verschiedene Ansätze, um trotzdem international bestehen zu können.

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pätestens seit der Gesetzgeber die wissenschaftliche Weiterbildung neben Lehre und Forschung als eine der Kernaufgaben der öffentlich-rechtlichen Hochschulen festgeschrieben hat, legen Universitäten und Fachhochschulen verstärkt Angebote rund ums „lebenslange Lernen“ auf. Den Wirtschafts- und Wissenschaftsorganisationen wie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) oder der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geht das aber noch nicht weit genug. Das liegt zum Teil in den von den jeweiligen Ländern vorgegebenen rechtlichen Rahmenvorgaben begründet: Zum Beispiel mangelt es an der entsprechenden finanziellen Honorierung von Weiterbildungsangeboten, auch im Zusammenhang von Lehrdeputat und Nebentätigkeiten der Hochschullehrer bestehen weiterhin Rechtsunsicherheiten. Der Anteil der berufsbezogenen wissenschaftlichen Weiterbildung am gesamten Weiterbildungsmarkt in Deutschland ist immer noch verschwindend klein. Laut der repräsentativen Studie „Berichtssystem Weiterbildung“, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung alle drei Jahre herausgibt, ist der Anteil der Hochschulen daran sogar rückläufig: Im Jahr 2006 lag er bei nur mehr zwei Prozent. Verlässliche Zahlen über das gesamte wissenschaftliche Weiterbildungsangebot an den insgesamt 21 staatlichen und privaten Hochschulen in der Metropolregion RheinNeckar liegen derzeit nicht vor. Fast alle bieten – basierend auf unterschiedlichen Organisationsstrukturen – nicht nur weiterbildende, berufsbegleitende akademische Abschlüsse, sondern auch themenbezogene Lehrgänge und Seminare für Berufserfahrene auf Hochschulniveau an. „Das öffentliche Haushalts- und Dienstrecht, dem staatliche Hochschulen unterliegen, erlaubt nicht

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Ein guter MBA-Abschluss in der Tasche erhöht die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt die persönlichen Karriereziele zu erreichen. Erste berufliche Erfolge müssen die Bewerber allerdings vorweisen, um etwa zu einem der Mannheimer Programme zugelassen zu werden. Bild: MBS

den flexiblen Handlungsrahmen, der notwendig ist, um sich mit Weiterbildungsangeboten der internationalen Konkurrenz zu stellen“, sagt Ralf Bürkle, Pressesprecher der Mannheim Business School (MBS). Der 2005 ausgegründete und in Form einer gemeinnützigen GmbH organisierte „Weiterbildungsarm“ der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim wird in Fachkreisen nicht selten als „Bayern München des MBAMarkts“ bezeichnet. Die Schmiede für künftige „Master of Business Adminstration“ gilt als eine der europaweiten Top-Adressen. „Natürlich profitiert die Mannheim Business School von dem hervorragenden Ruf der BWL-Fakultät“, so Bürkle. Professoren wie MBS-Präsident Christian Homburg und Martin Weber stehen im jüngsten Handelsblatt-Ranking ganz oben. Allerdings müsse man schon erste berufliche Erfolge vorweisen, um zu einem der Mannheimer MBA-Programme zugelassen zu werden. „Die Zahl der Bewerbungen übersteigt die Zahl der verfügbaren Plätze um ein Mehrfaches, gerade beim Vollzeit-MBA“, sagt Bürkle. Da sich die Business Schools ihre MBA-Bewerber selbst aussuchen können, müsse der persönliche Eindruck stimmen. „Wir haben auch schon Bewerber mit EinserExamen und Promotion abgelehnt, wenn wir den Eindruck hatten, dass sie nicht in die Teilnehmergruppe passen“, erklärt Bürkle. Rund 390 Teilnehmer sind derzeit eingeschrieben, berufsbegleitend läuft ein Executive-MBA-Programm in Zusammenarbeit mit der französischen Grande Ecole ESSEC sowie ein Master-Programm für Nachwuchsführungskräfte in Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Seit 2009 schulen die MBS-Professoren und Dozenten auch Führungs- und Fachkräfte in offenen mehrtägigen Kursen zu Themen von „Corporate Finance“ bis

„Sales“, auch ausgewählte Module der MBA-Programme sind buchbar. Maßgeschneiderte Inhouse-Programme für Firmen gibt es schon länger.

Regional organisiertes Netzwerk Ein ebenfalls noch junges Unternehmen am wissenschaftlichen Weiterbildungsmarkt ist die Graduate School Rhein-Neckar (GSRN) in Mannheim, die 2006 gegründet wurde. Zu den Gesellschaftern der gemeinnützigen GmbH zählen die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die Hochschule Mannheim und die Fachhochschule Ludwigshafen. „Erst im Dezember vergangenen Jahres haben die allerersten 13 MBA-Absolventen ihre Urkunden überreicht bekommen“, sagt GSRN-Geschäftsführer Dr. Stephan Huxold. Schließlich pauken die derzeit rund 50 Teilnehmer der zwei MBA-Studiengänge, Zertifikatskurse und Seminare allesamt neben ihrem eigentlichen Job als Ingenieur oder Naturwissenschaftler. Drei neue MBA-Programme werden zum Herbst 2010 starten. „Besonders präsent sind Themen wie IT und Gesundheitsmanagement“, ist die Erfahrung des Diplom-Kaufmanns. Das mittlere und höhere Management in der Großindustrie gehöre genauso zur MBA-Klientel wie Führungskräfte in kleinen Unterneh-

men, denen „die Ressourcen für interne Programme fehlten“. Daneben können Teilnehmer auch in einer abgespeckten Version ein sogenanntes Zertifikat erwerben – zum Beispiel für den im März 2010 neu eingeführten Studiengang „Gesundheitscontroller“. „Hier geht es weniger um Karriereentwicklung als um die ‚Employability’ – also die Beschäftigungsfähigkeit im Unternehmen“, so Dr. Huxold. „In der aktuellen Wirtschaftslage sind die Firmen bezüglich der finanziellen Unterstützung zurückhaltender geworden.“ Die GSRN zählt außerdem zu den Partnern der im Dezember 2009 gegründeten BioRN Academy – eines von insgesamt fünf Verbundprojekten, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung innerhalb des Spitzencluster-Wettbewerbs Biotechnologie mit insgesamt bis zu 80 Millionen Euro fördert. Ab Sommer 2011 sollen sich im frisch aufgelegten MBA-Programm „Life Science Management“ vielversprechende Nachwuchskräfte zu Managern der Biotech-Industrie weiterqualifizieren. „Die wissenschaftliche Ausbildung im Bereich der Lebenswissenschaften ist in der Region sehr gut aufgestellt“, sagt Dr. Stephan Huxold. Auf dem deutschen und auch europäischen Markt fehlte aber bisher eine berufsbegleitende Management-Weiterbildung, die speziell auf

die Anforderungen der Branche zugeschnitten ist. An der Konzeption der Studieninhalte haben sich neben Vertretern der Hochschule sowohl Unternehmen als auch potenzielle Teilnehmer per Online-Befragung beteiligt. „Ein einmaliges Projekt, das eine Brücke zwischen Naturwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre schlägt“, sagt Professor Gerald Graf, Vorstandsvorsitzender der BioRN Academy. Als „geistiger Vater“ des regionalen Weiterbildungs-Netzwerks möchte er „bestehende Strukturen für junge Führungskräfte öffnen“. Inhaltlich stehen die Weitergabe von Management-Know-how und die Unterstützung von Existenzgründern im Bereich der Biotechnologie im Fokus.

Private Hochschulen haben es leichter Mit im Boot sind auch das Pharmaunternehmen Roche Diagnostics und die SRH Hochschule in Heidelberg, die zur in Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen tätigen SRH-Gruppe gehört. Letztere – nach eigenen Angaben einer der größten privaten Hochschulträger in ganz Deutschland – entwickelt am Institut für Wissenschaftliche Weiterbildung und Personalentwicklung (IWP) aktuell einen englischsprachigen Masterstudiengang „Business in Life Sciences“. Herzstück dieser Management-Weiterbil-

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dung ist ein Praxismodul in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und verschiedenen Biotech-Firmen. „Unser Standort Heidelberg besetzt seit jeher die Schwerpunkte Führung, Qualitätsmanagement und Personalarbeit“, so Nils Birschmann, Direktor Kommunikation der SRH Holding in Heidelberg. Sämtliche Weiterbildungsangebote der staatlich anerkannten und akkreditierten Schule schlössen mit Zertifikat ab: Rund 130 Absolventen haben 2009 berufsbegleitende Studienprogramme wie „Systemorientiertes Management“ oder den Vertriebsstudiengang „Kundenmanagement“ absolviert. Einrichtungen wie SRH tun sich aufgrund ihrer privatrechtlichen Struktur grundsätzlich leichter mit der Wirtschaftskooperation als ihre staatlichen Schwestern. „Die Inhalte orientieren sich an den Bedürfnissen der Unternehmen“, sagt Birschmann. „Die Firmen unterstützen uns auch in Konzeption und Durchführung der Veranstaltungen.“ Was Mannheim für die Betriebswirtschaftslehre, das ist Worms für die Geschäftsreiseindustrie. Die Fachhochschule gilt in der Tourismus- und Travel Management-Branche, die ihre Nachwuchskräfte traditionell in hauseigenen Programmen schult, als eine der Keimzellen des Management-Nachwuchses.왘왘

„IM KAMPF UM DIE BESTEN KÖPFE PUNKTEN UNTERNEHMEN MIT ATTRAKTIVER WEITERBILDUNG“ Ein Interview mit Bildunberaterin Dr. Britta von Bezold. Econo: Ist in der Krise die Bereitschaft gesunken, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren? Dr. Britta von Bezold: Personal- und Weiterbildungsverantwortliche reagieren erstaunlich besonnen, was Weiterbildung und Personalentwicklung betrifft. Die Unternehmen realisieren, dass Humankapital wertvoller ist als jeder andere Vermögenswert. Dies belegen aktuelle Studien des forsa Instituts oder des Instituts für Beschäftigung und Employability (ibe) an der FH Ludwigshafen. Für mich liegt das auf der Hand: In Krisenzeiten hat das Gelingen von Weiterbildung einen höheren Stellenwert als in unkritischen Phasen. Econo: Hat die Krise dazu geführt, dass Unternehmen ihre Weiterbildungskonzepte geändert haben?

von Bezold: Egal, ob gute oder schlechte Zeiten, effektive Konzepte müssen sich an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens orientieren und für verschiedene Mitarbeitergruppen die Unternehmensziele greifbar machen. Notwendig sind Praxis-Nutzen und Nachhaltigkeitskontrolle. Außerdem das systematische Aufgreifen kommender Märkte, Kundenanforderungen oder neuer Produkte. Ein aktuelles Beispiel: Ein Softwareunternehmen hat sich einen Anbieter für ein umfassendes Weiterbildungsprogramm über ein Jahr zu verschiedenen Themen im Bereich der Soft Skills ausgesucht. Auf meine Frage, wo denn die Kontrolle der Lernerfolge und die interne Abstützung des Transfers vorgesehen sei, gab es lange Gesichter. Einen solch enormen Invest kann man sich schlicht sparen, wenn die Maßnahme nicht von der Umsetzung her geplant und dann nachhaltig vorangetrieben wird. Ich habe vom Standardprogramm abge-

raten und eine Seminargestaltung empfohlen, die nur aus wenigen Schulungen besteht, die aber bewirken wird, dass die angestrebten, notwendigen Veränderungen von den Mitarbeitern auch angenommen und umgesetzt werden. So kann Weiterbildung zu einem Wettbewerbsvorteil und zur langfristigen Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter beitragen. Econo: Was spricht für Weiterbildung in der Krise? von Bezold: Nur die Anwendung „danach“ sichert die geforderte Rentabilität von Weiterbildung, kann Produktivität erhöhen oder Kundenanforderungen erfüllen. Unternehmen sind gerade in schwierigen Zeiten auf Flexibilität und Motivation ihrer Mitarbeiter angewiesen. Im Kampf um die besten Köpfe können sie mit steter Weiterbildung und attraktiven Perspektiven punkten.

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왘왘 Diesen April ist in Worms erstmals ein berufsbegleitender MBAStudiengang in Business Travel Management an den Start gegangen. „Die Kooperation mit der Wirtschaft ist ausgesprochen intensiv“, sagt Professor Dr. Hans Rück, Dekan des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen. Neben dem Dachverband der deutschen Geschäftsreiseindustrie seien Unternehmen wie Lufthansa, Deutsche Bahn, der Serviceanbieter für das Management von Geschäftsreisen AirPlus oder das Technologieunternehmen NP4 eingebunden. „Dieses Studium befähigt zur Übernahme von Aufgaben im Top-Management von Unternehmen der Geschäftsreiseindustrie und berechtigt zur Aufnahme eines Promotionsstudiums.“ Ein weiterer Ausbau des Weiterbildungsangebots sei geplant, zu den Details will sich Rück zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern.

Von Personalmanagement bis Weinrecht Auch in einer anderen Domstadt am Rhein trifft sich ein fachspezifischer Führungskader aus der ganzen Bundesrepublik zum gemeinsamen Büffeln und Netzwerken: Die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer bietet nicht nur das in der öffentlichen Verwaltung weithin bekannte „Speyer-Semester“ für angehende Juristen an, sondern auch ein breites Portfolio an Weiterbildungs- und Aufbaustudiengängen sowie Seminarreihen und Workshops. „Wir sehen Weiterbildung neben Forschung und Lehre als unsere zentrale Aufgabe an“, sagt Dr. Klauspeter Strohm, Referent des Rektors. Die Zielgruppe seien vor allem arrivierte Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung. Schon die ehemalige Justizministerin Brigitte Zypries drückte im Speyrer Führungskolleg die Studienbank, als sie sich auf die Übernahme ihres Postens als Staatssekretärin vorbereitete. Ein Kind der BolognaReform, deren Ziel ein einheitliches europäisches Hochschulwesen mit vergleichbaren Studienabschlüssen ist, ist der 2002 eingeführte Weiterbildungsstudiengang Wissenschaftsmanagement. „Aktuelle Probleme und Fragestellungen von draußen“ würden von den jährlich etwa 2000

Teilnehmern in verschiedenen Weiterbildungsaktivitäten aufgearbeitet, so Strohm, „vom Personalmanagement in der öffentlichen Verwaltung bis hin zum Luftverkehrs- und Weinrecht“. Dabei variiere die Form der Weiterbildung je nach Thema vom Vortragsprogramm bis hin zum interaktiven Workshop. Nach einem Ausflug in Form einer Private-Public-Partnership mit der SRH Learnlife AG besinnt sich die Universität Heidelberg seit 2007 wieder auf sich selbst – und hat die wissenschaftliche Weiterbildung in einer eigenen Abteilung zusammengefasst. Ein Schwerpunkt der Ruperta Carola bei den Weiterbildungsprogrammen liegt – entsprechend der Spitzen-Platzierung bei den weltweiten Forschungs-Rankings – in den naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen. „In den vergangenen Jahren wurden verstärkt weiterbildende Masterstudiengänge eingerichtet“, sagt Thomas Hetz, Abteilungsleitung Wissenschaftliche Weiterbildung. Derzeit gibt es insgesamt 15 Programme. Wie schon die Bezeichnungen „Biomedical Engineering“, „Health Economics“ oder „Medical Physics“ vermuten lassen, wird ein Teil der Angebote in englischer Sprache abgehalten. Im medizinischen Bereich bestehen Kooperationen mit der Medizinischen Fakultät Mannheim. Daneben können sich aber auch ambitionierte Theologen zur Führungskraft der Kirche und angehende Geschäftsführer von Wohlfahrtsunternehmen in der Unternehmensführung weiterqualifizieren. „Weiterbildungen unterhalb des Master-Abschlusses, die inhaltlich nahezu das gesamte Spektrum der Universität repräsentieren“ ergänzen laut Abteilungsleiter Hetz das Angebot. In der Metropolregion ist also schon längst Realität, was auf Bundesebene politisch eingefordert wird: Die Entwicklung von „Insellösungen“ und Initiativen einzelner Professoren hin zu einem umfassenden Weiterbildungskonzept der gesamten Hochschule und zur regionalen Vernetzung zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Doch ob privater oder öffentlicher Anbieter – letztlich kann sich auf Dauer am hart umkämpften Weiterbildungsmarkt nur halten, wer überzeugende, praxisrelevante Angebote auflegt. Diane Keller

INTERVIEW

„Vereinbarungen bringen Sicherheit“ Econo hat bei Rechtsexperten der IG Metall und Südwestmetall nachgefragt, was beim Thema Weiterbildung zu beachten ist. Econo: Gibt es ein Recht auf berufliche Fortbildung? ➤ Jürgen Kaltenbach: Weiterbildungsfragen können sowohl in Bildungsurlaubsgesetzen der Bundesländer als auch vereinzelt in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen abgehandelt sein. Jeder Betrieb sollte prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen individuelle Ansprüche der Mitarbeiter festgelegt sind. In manchen Fällen sind dem Arbeitgeber ein „Letztentscheidungsrecht“ oder betriebliche Ablehnungsgründe vorbehalten. ➤ Thomas Hahl: Einen grundsätzlichen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung haben Arbeitnehmer nicht. Allerdings enthält das Tarifrecht je nach Branche entsprechende Regelungen, aus denen sich ein Anspruch des Mitarbeiters ableiten kann – zum Beispiel im Tarifvertrag zur Qualifizierung der Mitarbeiter in der Metallbranche. Im Zuge der Wirtschaftskrise haben spezielle Weiterqualifizierungsprojekte für Auszubildende, die sonst nicht übernommen worden wären, ein positives Echo gefunden. Was ist bei der Anordnung einer Weiterbildung durch den Arbeitgeber zu berücksichtigen? Und: Müssen private Weiterbildungen dem Arbeitgeber gemeldet werden? ➤ Kaltenbach: Wenn die Teilnahme an Schulungen für eine ordnungsgemäße Erfüllung der übertragenen Aufgaben erforderlich ist, ist der Mitarbeiter auch verpflichtet daran teilzunehmen. Dies kann Erhaltung oder Anpassung an den aktuel-

len Wissenstand im eigenen Arbeitsbereich oder auch an anderen Arbeitsplätzen bedeuten, auf die der Arbeitgeber den Mitarbeiter zulässigerweise versetzen darf. Ordnet der Arbeitgeber die Weiterbildung an, muss er auch deren Kosten tragen. Die Fortbildungszeit ist als Arbeitszeit zu betrachten. Zeiten der Anund Abreise bei externen Schulungen zählen in der Regel nicht als Arbeitszeit – es sei denn, Fortbildungsvereinbarung, Arbeits- und Tarifvertrag oder die Reiserichtlinien sehen anderes vor. ➤ Hahl: Wenn sich ein Arbeitnehmer in seiner Freizeit auf eigene Kosten beruflich fortbildet, ist das seine Privatsache, sofern es nicht eine vertraglich vereinbarte Mitteilungspflicht gibt. Lässt sich die Qualifikation im Betrieb nutzen, kann es aber durchaus sinnvoll sein, das Unternehmen darüber zu informieren. Oft lässt sich eine Regelung darüber finden, dass der Arbeitgeber einen Teil der Kosten übernimmt oder zu einer bezahlten Freistellung bereit ist. Ein MBA-Programm kann bis zu 30 000 Euro kosten, auch andere Weiterbildungen gehen kostenmäßig schnell mal in die Tausende. Eine schriftliche Vereinbarung bringt Sicherheit für beide Parteien. Was sollte darin festgehalten werden? Kaltenbach: Inhaltlich gehören folgende Punkte unbedingt in einen Fortbildungsvertrag: Beginn und Ende der Weiterbildungsmaßnahme, Arbeitsfreistellung und Entgeltzahlung in dieser Zeit sowie die gänzliche oder teilweise KostenübernahmedurchdenArbeitgeber.왘왘

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Berufliche Fortbildung

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왘왘 Darunter fallen Schulungskosten, Unterkunft und Verpflegung sowie Reisekosten. Die Vereinbarung einer Rückzahlungspflicht ist nötig, falls der Mitarbeiter die Weiterbildung abbricht oder die Firma nach erfolgter Qualifikation vorzeitig verlässt. Dabei kommt es auch darauf an, ob dem Mitarbeiter ein eigener Nutzen für sein berufliches Fortkommen entsteht. Außerdem sollte man die Anrechnung von Förderleistungen, etwa durch Arbeitsagentur, Sozialversicherungsträger oder andere Institutionen, auf die übernommenen Kosten vorsehen. ➤ Hahl: Die Richtwerte für die Rückzahlungsklauseln beruhen auf der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG). Die Bindungsfrist des Arbeitnehmers an das Unternehmen bemisst sich nach der Dauer der Weiterbildung und ist gestaffelt von einem Jahr für eine Maßnahme, die zwei Monate lang dauert, bis zu fünf Jahren bei einer zwei Jahre währenden Qualifizierung. Die Höhe des Rückzahlungsbetrags sinkt anteilig, je länger der Arbeit-

Thomas Hahl, Gewerkschaftssekretär und Referent Berufliche Bildung bei der IG Metall Mannheim (l.) und Jürgen Kaltenbach, stellvertretender Geschäftsführer der Bezirksgruppe Rhein-Neckar beim Arbeitgeberverband Südwestmetall in Mannheim. Bilder: IG Metall/Südwestmetall

nehmer bei der Firma beschäftigt ist. Aber natürlich sagt die Weiterbildungsdauer noch nichts über die Qualität der Maßnahme aus. Welche Rolle kommt dem Betriebsrat zu?

➤ Kaltenbach: Mit dem Betriebsrat können gemäß § 88 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) freiwillige Betriebsvereinbarungen zur beruflichen Bildung abgeschlossen werden. Diese beziehen sich auf eine Freistellung von der Arbeitsleistung,

die Entgeltfortzahlung während der Teilnahme sowie die Kostenübernahme durch den Arbeitgeber. Volle Mitbestimmung hat der Betriebsrat gemäß § 98 BetrVG bei Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung und in der Frage, welche Mitarbeiter an der Maßnahme teilnehmen, wenn der Arbeitgeber die Kosten ganz oder teilweise übernimmt. ➤ Hahl: Betriebsvereinbarungen zur Weiterbildung können in Krisenzeiten zur Beschäftigungssicherung beitragen. Zum Beispiel hat der Betriebsrat beim Mannheimer Landgeräte-Hersteller John Deere gemeinsam mit der Geschäftsleitung ein solches Modell erarbeitet. Danach werden Auszubildende, die sonst nicht übernommen worden wären, in Teilzeit weiterbeschäftigt und machen bei der IHK ihren Fachwirt. Die Arbeitsagentur fördert bis 2010 die Weiterqualifizierung von Kurzarbeitern mit der Beteiligung an den Kosten und Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge – ein breites Handlungsfeld für den Betriebsrat. Diane Keller

„Gestärkt in den Aufschwung“ Seit mehr als einem Jahr fördert die Bundesregierung Weiterbildung in der Kurzarbeit. Econo hat bei Unternehmen, Weiterbildungsanbietern und den Arbeitsagenturen nachgefragt, wie sich dieses Instrument bewährt hat. n den vergangenen Monaten ist viel vom „deutschen Jobwunder“ die Rede. Hintergrund ist, dass die Zahl der Arbeitslosen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise seit Ende des Zweiten Weltkrieges nur moderat gestiegen ist. Im Monat März ist die Arbeitslosenquote sogar leicht gesunken: Im Vergleich zum Vormonat waren 75 000 Menschen weniger arbeitslos. Dieses „Jobwunder“ ist auch Ergebnis des zweiten Konjunkturpakets aus dem Februar 2009. Der Gesetzgeber hat damit die Kurzarbeit attraktiver gemacht und ausgeweitet. Ein Element da-

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von ist, dass Angestellte seither die Kurzarbeit für eine Weiterqualifizierung nutzen können. Die Arbeitsagenturen übernehmen dann alle anfallenden Sozialabgaben. Je nach Alter, Qualifikation und Art der Weiterbildung zahlt die Bundesagentur zudem zwischen 25 und 80 Prozent der Kosten – bei Geringqualifizierten mit Bildungsgutschein sogar bis zu hundert Prozent. „Weiterbildung in der Kurzarbeit ist genau die richtige Maßnahme für Unternehmen und Mitarbeiter, um gestärkt in den wirtschaftlichen Aufschwung zu gehen“, sagt Harald

Töltl. Der Leiter des Geschäftsbereichs Bildung der IHK Rhein-Neckar sieht in dem Instrument nicht nur eine Möglichkeit, Arbeitnehmer bedarfsgerecht zu qualifizieren, sondern sie auch stärker an den Betrieb zu binden und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Die Arbeitsagenturen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg haben auf Nachfrage mitgeteilt, dass insgesamt 260 Firmen Anträge auf Förderung gestellt hätten. Die Zahl der so geförderten Mitarbeiter geben die Agenturen Mannheim und Lud-

wigshafen mit rund 2700 an, die Agentur Heidelberg hat knapp 20 000 Qualifizierungen bewilligt. Doch stecken dahinter weniger Arbeitnehmer, da im Laufe des Jahres ein Arbeitnehmer an mehreren Kursen teilnehmen kann. „Nach Einschätzung der Mitarbeiter in der Abrechnung gab es Personen, die bis zu sieben mal geschult wurden“, sagt Pressesprecher Thomas Wehrlé. Unter den 30 Heidelberger Betrieben, die das Instrument genutzt hätten, sei nur ein Konzern gewesen, der Rest „mittelgroße und kleine Unternehmen“. 왘왘

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Ein Befund, der auch für die Agenturen in den beiden anderen Oberzentren der Metropolregion Rhein-Neckar gilt. „Im Agenturbezirk Mannheim fragen vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen nach Qualifizierung in der Kurzarbeit an und nutzen das BeratungsKnow-how des speziell eingerichteten Teams,“ berichtet die Pressesprecherin der Arbeitsagentur Mannheim, Regina Fäßle. Besonders stark nachgefragt seien Schulungen im IT- und Software-Bereich sowie in der Bürokommunikation. Die Dauer bei diesen Angeboten ist sehr unterschiedlich: Sie fangen an bei wenigen Tagen und können bis zu ein Jahr in Anspruch nehmen. „Im technischen Bereich waren vorzugsweise CAD-Grundkurse oder Vertiefungen für die Beschäftigten wichtig, um sich in der Krise mit den aktuellen am Arbeitsmarkt geforderten Kenntnissen vertraut zu machen“, sagt Fäßle. Weitere „Bestseller“ seien Kurse in der Metallbearbeitung und der Qualitätssicherung sowie der Gabelstaplerschein.

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Die Kurse dauern Tage, Wochen oder Monate Letztgenannte Qualifikation haben auch einige der Mitarbeiter erworben, die an den Mercedes-BenzStandorten Wörth und Mannheim die Kurzarbeit für Weiterbildung genutzt haben. Das Unternehmen gibt deren Zahl mit insgesamt 2800 Beschäftigten an. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte zu erreichen. Daimler habe daher auf ein breites Angebot gesetzt. „Einige Maßnahmen werden beispielsweise mit einem IHK-Berufsabschluss wie dem Servicemechaniker IHK oder einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen“, sagt Daniel Brunner. Der Leiter der Weiterbildung in der LkwSparte nennt jedoch nicht nur solche mehrmonatigen Maßnahmen. Einige Weiterbildungen dauerten auch nur mehrere Wochen, wie beispielsweise Seminare im Bereich Steuerungstechnik oder Lean-Management – oder auch nur mehrere Tage wie der Gabelstaplerschein. Die Nachfrage unter den Mitarbeitern sei groß. „Einige Kurse bieten wir bereits in der zweiten oder dritten Wiederholung an“, sagt Daniel Brunner. Die Förderung durch die Arbeitsagentur bezeichnet der Weiterbildungs-Manager als „schönen

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Ansatz“. Doch er betont, dass Daimler auch schon vor der Kurzarbeit ein breit gefächertes Qualifizierungsangebot gemacht habe und dies nach dem Ende der Krise auch weiterhin tun werde. Das sieht man bei der Heidelberger Druckmaschinen AG ähnlich. Bei dem Maschinenbauer haben seit April 2009 rund 7000 Mitarbeiter an 31 000 Qualifizierungsmaßnahmen teilgenommen. Die Förderung werde begrüßt. „Doch das Wichtigste ist die Know-how-Vermittlung an unsere Mitarbeiter, damit sie nach dem Ende der Krise umso schneller durchstarten können“, sagt Dr. Klaus-Dieter Hohr, Leiter der Personalentwicklung bei Heidelberg. 85 Prozent der Qualifizierungsmaßnahmen fielen in die Kategorie „Kollegen qualifizieren Kollegen“. Fast 40 Prozent der Weiterbildungstage machten EDV-Seminare aus, 34 Prozent Fach- und 18 Prozent Methodentrainings. Das Interesse der Mitarbeiter an den Angeboten sei groß. „Viele Mitarbeiter sind gewillt, sowohl bereits vorhandene Fähigkeiten auszubauen und zu vertiefen als auch über den Tellerrand hinauszuschauen und sich Dinge anzueignen, die für ihre berufliche Zukunft bei Heidelberg an Bedeutung gewinnen werden“, sagt der Personalentwickler. Die von dem DruckmaschinenHersteller praktizierte Weiterbildung unter dem Motto „Kollegen qualifizieren Kollegen“ mag einer der Gründe sein, weshalb das neue Förderinstrument nicht zu einem Boom bei den Weiterbildungsanbie-

tern geführt hat. „Die Weiterbildung in der Kurzarbeit hat unser Geschäft beflügelt, obwohl damit kein Geldsegen über uns hereingebrochen ist“, sagt etwa Manfred Winter. Zudem verweist der Vorstand der Heidelberger GFN AG auf das unternehmerische Risiko und die Bürokratiekosten. „Der Aufwand für die Rechnungsstellung ist groß, da ein Teil von der Arbeitsagentur und ein Teil vom Unternehmen bezahlt wird“, sagt Winter. Außerdem seien Unternehmen, die kurzarbeiten lassen, oft knapp bei Kasse. „Das Ausfallrisiko ist dementsprechend hoch“, sagt der GFN-Vorstand. Insgesamt habe die GFN in den vergangenen sechs Monaten rund 50 Kunden in Kurzarbeit qualifiziert. Diese kämen aus rund 20 Betrieben, vornehmlich aus der Sparte Maschinenbau. Die TÜV Süd Akademie gibt für die Region Baden die Zahl der Weiterbildungs-Teilnehmer in der Kurzarbeit mit 120 an. „Schwerpunkte waren Kurse im Bereich Lager und Logistik. Aber es wurden auch weitere technische Themen nachgefragt“, sagt Christian Schrader. Der Regionalleiter Baden lobt auch die Arbeitsagenturen. Diese hätten die Kunden sehr gut über die neuen Möglichkeiten informiert. Generell habe das Zusammenspiel zwischen den Weiterbildungsteilnehmern, den Arbeitsagenturen und dem Tüv Süd sehr gut funktioniert. „Insbesondere hatten wir auch den Eindruck, dass die Teilnehmer den Möglichkeiten zur Weiterbildung

Wirtschaftskrise lässt Kurzarbeit sprunghaft ansteigen Bei der Bundesagentur angezeigte Kurzarbeiter 360

Angezeigte Kurzarbeiter in Tausend

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Quelle: Bundesagentur für Arbeit

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sehr aufgeschlossen gegenüberstanden, um sich selbst bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu verschaffen“, sagt Schrader. Von diesem Trend profitiert auch die Graduate School Rhein-Neckar (GSRN). „Unser Angebot nutzen weniger die Mitarbeiter, die sich in Kurzarbeit befinden, als Arbeitnehmer, die sich zur Sicherung ihres Arbeitsplatzes weiter qualifizieren möchten“, sagt Dr. Stephan Huxold, Geschäftsführer der Graduate School. So hätten seit November 2009 rund 25 Teilnehmer sogenannte Bildungsgutscheine eingereicht. Diese Gutscheine sind Teil des Programms WeGebAU. Die Abkürung steht für „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“. Geringqualifizierten Arbeitnehmern zahlen die Arbeitsagenturen dabei die Lehrgangskosten in Form von Bildungsgutscheinen aus. Ihre Arbeitgeber erhalten in der Zeit der Freistellung einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt und zu den Sozialversicherungsbeiträgen.

Alle Anbieter müssen zertifiziert sein Um förderfähige Kurse anbieten zu können, hat sich die Graduate School gemäß der „Anerkennungsund Zulassungsverordnung Weiterbildung“ (AZWV) zertifizieren lassen. Dieses Sigel brauchen auch jene Anbieter, die Arbeitnehmer in Kurzarbeit qualifizieren möchten. Für die Graduate School war die Zertifizierung auch deshalb sinnvoll, da sie ermöglicht, die sogenannte „Modulare Weiterbildung für arbeitslose Akademiker“ anzubieten. „Am Anfang durchlaufen die Teilnehmer dabei eine umfangreiche und individuelle Profiling- und Coachingphase. Zusammen mit Experten werden persönliche Entwicklungspläne erstellt, die im Laufe des Projekts immer wieder überprüft und angepasst werden“, erklärt Huxold. Unabhängig vom Namen zeigen diese Programme, dass viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Krise nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben. Und vielleicht erwächst so auf dem „Deutschen Jobwunder“ noch mal ein „Deutsches Weiterbildungswunder“. Den Firmen und ihren Mitarbeitern wäre das zu wünschen. Matthias Schmitt

Dienstleistung ISU aus Karlsruhe bietet den kompletten Service eines modernen Personaldienstleisters. Von der klassischen Personalüberlassung ausgehend ist ISU ebenfalls erfahren und kompetent bei der Suche nach Fachpersonal und in der direkten Vermittlung. ISU berät bei Umstrukturierungen sowie Outplacement und bietet mit dem On-Site-Management maßgeschneiderte Lösungen für Firmen an, die kontinuierlich Zeitarbeitskräfte im Einsatz haben. Von links: Geschäftsführer Manfred Unser, Gebietsleiter Dirk Knierim und Gerhard Unser.

Richtige Einstellung Die Expansion des Personaldienstleisters ISU aus Karlsruhe ist rasant – an vier neuen Standorten in Baden-Württemberg bietet ISU ab Mai 2010 sein komplettes Dienstleistungspaket an.

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ir gehen dahin, wo der Kunde ist und uns braucht.“ Mit diesem Credo hat Firmengründer und Geschäftsführer Manfred Unser aus Karlsruhe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Als er 1989 die ISU Personaldienstleistungen GmbH gründete, hat er sich dort niedergelassen und etabliert, wo die Unternehmen aus Industrie und Handwerk Fachkräfte dringend brauchten. In den 21 Jahren Firmengeschichte sind entlang des Rheins von Lörrach bis Karlsruhe mittlerweile acht ISU-Geschäftsstellen erfolgreich am Markt.

ISU gehört zu den besten 30 Unternehmen der Branche „Wir wollen unser Know-how, unsere Erfahrung und unsere qualifizierten Mitarbeiter auch den Unternehmen zur Verfügung stellen, die wir aufgrund der räumlichen Entfernung bisher nicht erreicht haben“, beschreibt Manfred Unser die aktuelle Ausweitung seines Geschäftsstellennetzes. Um in Baden-Württemberg zukünftig flächendeckend zu agieren, eröffnet ISU zum 1. Mai 2010 vier neue Geschäftsstellen. In Achern, Rastatt, Sinsheim und Speyer bietet ISU den Unternehmen ab sofort die komplette

Dienstleistungspalette an – von der klassischen Überlassung über die direkte Personalvermittlung bis zu anspruchsvollen On-Site-Projekten. Damit diese ehrgeizige Expansion ein Erfolg wird, sorgen zwei Gebietsleiter, Dirk Knierim für Sinsheim und Speyer sowie Gerhard Unser für Achern und Rastatt, für einen reibungslosen und erfolgreichen Start der neuen Geschäftsstellen. Dirk Knierim arbeitet seit rund 15 Jahren bei ISU, ist angesehener Geschäftsstellenleiter in Karlsruhe und führt derzeit rund 140 Zeitarbeitnehmer. Bei den Unternehmen im Rhein-Neckar-Kreis kennt sich Knierim bestens aus. Gerhard Unser hat 2007 die Geschäftsstelle Pforzheim eröffnet und hat diese binnen kurzer Zeit zu einem zuverlässigen Personalpartner mit rund 120 Mitarbeitern ausgebaut. Er ist in der Nähe von Rastatt zu Hause und fühlt sich mit der Region sehr verbunden. ISU zählt heute zu den bedeutendsten mittelständischen Personallieferanten in Deutschland. Obwohl nicht im ganzen Bundesgebiet vertreten, gehört ISU zu den TOP 30 von rund 8000 Unternehmen der Branche. 2007 kam durch den Kauf des erfahrenen Personaldienstleisters Fischer & Funke außerdem ein starker Partner dazu, der in Bayern, Thüringen und Sachsen agiert.

21 Jahre nach der Gründung in Karlsruhe beschäftigt ISU rund 2000 Mitarbeiter.

Kontakt ISU Group GmbH Schwarzwaldstraße 39 76137 Karlsruhe Internet: www.isu-personal.de Tel.: 07 21/83 17 19-0 Geschäftsstelle Achern Gerhard Unser (Gebietsleiter) Adlerplatz 13 77855 Achern [email protected] Tel.: 0 78 41/6 73 03-0 Tel.: 0 78 41/6 73 03-29 Geschäftsstelle Rastatt Gerhard Unser (Gebietsleiter) Am Schlossplatz 2/3 76437 Rastatt [email protected] Telefon: 0 72 22/9 68 99-0 Telefax: 0 72 22/9 68 99-29 Geschäftsstelle Sinsheim Dirk Knierim (Gebietsleiter) Hauptstraße 91 74889 Sinsheim [email protected] Telefon: 0 72 61/9 49 81-0 Telefax: 0 72 61/9 49 81-29 Geschäftsstelle Speyer Dirk Knierim (Gebietsleiter) Mühlturmstraße 28 67346 Speyer [email protected] Telefon: 0 62 32/6 99 87-0 Telefax: 0 62 32/6 99 87-29

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On Tour

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Falle Facebook Marketing mit Hilfe von Web 2.0-Angeboten wie Facebook oder Twitter ist nicht nur aufgrund der geringen Kosten verlockend. Firmen sollten jedoch die juristischen Fallstricke im Blick haben. oziale Netzwerke boomen. Die Nutzerzahlen – weltweit und in Deutschland – steigen immer noch erheblich. Facebook, Twitter und Co. bieten damit für Unternehmen ein enormes Marketingpotential und haben sich zu einer bedeutenden Plattform in der Markenkommunikation entwickelt. Für Unternehmen bietet der Einsatz von Social Media neue und vielfältige Perspektiven. Damit einher gehen jedoch neue rechtliche Probleme und Herausforderungen. Social Media Marketing ist längst nicht mehr nur für internationale Großkonzerne oder Medienunternehmen ein Thema, sondern gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen ein effizienter Teil des Online-Marketings geworden. Dieser Beitrag will einen Überblick über die rechtlichen Fragestellungen und Problemfelder geben, die beim Einsatz von Social Media aus Unternehmenssicht zu beachten sind. Zudem zeigt er praktische Gestaltungsmöglichkeiten zum rechtssicheren Einsatz von Social Media Marketing auf.

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Vorsicht bei der Wahl des Account-Namens Bereits bei der Auswahl des Account-Namens ist darauf zu achten, dass keine Rechte Dritter, insbesondere Namens- oder Markenrechte verletzt werden. Vergleichbar mit einer Domain, kann wohl beispielsweise der Bezeichnung eines Twitter-Accounts als Unternehmenskennzeichen ein gewisser Schutzumfang zukommen. Auch unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten kann die Registrierung und Verwendung eines Account-Namens, der Bezüge oder mögliche Verwechslungen zu Wettbewerbern oder besonders bekannten Unternehmen hervorruft, problematisch sein. Die Grundsätze des Domain-

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Der Experte: Jan Morgenstern ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht sowie Gründungspartner von MH Rechtsanwälte in Speyer. Bild: Morgenstern

rechts lassen sich sicherlich auf die Registrierung von Twitter-Namen übertragen: Also Hände weg von bekannten Namen und geschützten Marken. Es droht jedenfalls die oftmals teure Geltendmachung von Unterlassungs- und Löschungsansprüchen.

Impressumpflicht für Twitter-Accounts Derzeit rechtlich noch nicht vollständig geklärt ist die Frage, ob eine rechtliche Verpflichtung besteht, ein Impressum für den eigenen Account im Sozialen Netzwerk, beispielsweise die eigene Twitter-Seite, bereitzuhalten. Für die Firmenwebseite ergibt sich die Verpflichtung hierzu aus Paragraf 5 des Telemediengesetzes (TMG), der wohl auch auf die Nutzung von Social Media anwendbar ist. Um also rechtlich kein Risiko einzugehen, ist die Angabe eines Impressums jedenfalls für geschäftliche Nutzung zu empfehlen. Angesichts der weitgehend beschränkten Möglichkeiten, die beispielsweise Twitter bietet, sollte eine klar und deutlich gestaltete Verlinkung auf die eigene Homepage und das dort bereit gehaltene Impressum genügen. Im Zweifelsfall genau geprüft werden sollte die Frage, ob Werbung wie beispielsweise ein Newsletter an die eigenen Kontakte, über das jeweilige soziale Netz-

werk platziert werden kann. Das muss zum einen im Hinblick auf die jeweiligen Nutzungsbedingungen als auch auf grundsätzliche telemedien- und wettbewerbsrechtliche Grundsätze geschehen. Im Zweifel ist wohl kaum davon auszugehen, dass allein die Mitgliedschaft in einem bestimmten sozialen Netzwerk das Einverständnis des Mitglieds beinhaltet, hierüber Werbung in elektronischer Form zu erhalten. Eine gesicherte Rechtsprechung zu dieser Problematik ist derzeit noch nicht gegeben. Bis dahin sind wohl zunächst die Grundsätze zur EMail- und E-Card-Werbung anzuwenden, wonach ein ausdrückliches und dokumentierbares Einverständnis des jeweiligen Nutzers im Wege eines sog. Opt-In erforderlich ist.

Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte Vorsicht ist insbesondere geboten bei der Verwendung von Bildern und Videos. Zu beachten sind hier insbesondere Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte. Das Einstellen von urheberrechtlich geschütztem Material wie Bildern oder Videos in ein soziales Netzwerk – wie generell in das Internet – stellt rechtlich ein sogenanntes öffentliches Zugänglichmachen dar. Es handelt sich hierbei um

einen urheberrechtlichen Verwertungstatbestand, der grundsätzlich nur dem Urheber zusteht. Sofern Bilder oder Videos ohne Zustimmung des Urhebers ins Internet eingestellt werden, liegt eine Urheberrechtsverletzung vor, die Unterlassungs- und erhebliche Schadensersatzforderungen nach sich ziehen kann. Je nach Ausmaß des Verstoßes droht sogar eine Strafbarkeit. Auch unter persönlichkeitsrechtlichen Gesichtspunkten kann die Verwendung von Bildern und Videos in sozialen Netzwerken relevant sein. Es ist regelmäßig eine Einwilligung der betroffenen und identifizierbaren Personen erforderlich.

Social Media Guidelines für die Mitarbeiter Nicht nur der gezielte und gesteuerte Einsatz von Social Media durch ein Unternehmen als sogenanntes Social Media Marketing wird immer bedeutender. Angesichts der stetig wachsenden Zahl der Nutzer von sozialen Netzwerken sollte aus Unternehmenssicht die Nutzung durch Mitarbeiter eines Unternehmens Gegenstand einer grundlegenden Regelung sein. Das Image und die externe Wahrnehmung eines Unternehmens werden letztlich entscheidend von seinen Mitarbeitern geprägt. Unternehmen sollten also – soweit rechtlich möglich – versuchen, die Selbstdarstellung ihrer Mitarbeiter in sozialen Netzwerken positiv zu beeinflussen. Das ist nicht nur unter Marketinggesichtspunkten empfehlenswert, sondern rechtlich vor allen Dingen auch in Bezug auf den Schutz von UnternehmensKnow-how sinnvoll. Social Media Marketing bietet vielfältige neue Perspektiven für Unternehmen. Zur Vermeidung von erheblichen Haftungsrisiken sollte allerdings der Einsatz von Social Media rechtlich sorgfältig strukturiert und geprüft werden.

Messe für Netzwerker Mehr als 1000 Gäste aus Wirtschaft und Politik diskutierten auf der „media solu!tions 2010“ in der SAPArena über die Zukunft der digitalen Medien. Veranstalter Winfried Rothermel von der Leimener ColorDruck (rechtes Bild links) freute sich mit Hausherr Daniel Hopp auch über 30 Unternehmen, die die Veranstaltung zur Präsentation ihrer Produkte und Dienstleistungen

nutzten. Als Redner begrüßte Rothermel unter anderen Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (linkes oberes Bild links) und den Arzt Michael Spitzbart. Überraschungsgast war der Mannheimer Sänger Xavier Naidoo (linkes Bild). Passend zu Aufbruchstimmung auf der „größten Kontaktmesse der Region“ intonierte er seinen Song „Alles kann besser werden“.

„QUERDENKEN-IM-JOHN-DEERE-FORUM“ MIT NORBERT WALTER Das John-Deere-Forum in Mannheim ist ein ungewöhnlicher Veranstaltungsort. Im Eingangsbereich stehen alte und neue Traktoren des Landmaschinenherstellers, an der Seite Rasenmäher und neben dem Rednerpodest ein riesiger Mähdrescher. Das Ambiente passt von daher gut zu einer Veranstaltungsreihe, die seit drei Jahren dort stattfindet: „Querdenken im John-Deere“ heißt das Format, das die Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen seit 2008 ausrichten. Sponsoren sind neben John Deere die Mannheimer Kanzlei Rittershaus und der Personaldienstleister iperdi. Econo Rhein-Neckar ist Medienpartner der Veranstaltung. „Wir sind froh, dass sich die Veranstaltung als Marktplatz des Gedankenaustauschs etabliert hat“, sagte Christoph Wigger. Der Vize-Präsident von John Deere nannte in seinem Grußwort auch ein aktuelles Beispiel, das verdeutlicht, wie nötig Querdenken auch im Geschäftsleben sein kann. So hat Russland im vergangenen Jahr die Importzölle für Landmaschinen drastisch erhöht. So mussten die

Redner Norbert Walter (m.) mit dem Vorstand der Wirtschaftsjunioren (v. l.): Michael Sittek, Nicole Walz, Patrick Pohlmann und Jan Erik Jonescheit. Bild: Gawlik / Mannheimer Hoffotografen

Mannheimer rasch ihre Expansionsstrategie für das wichtige Abnehmerland ändern. Diese Anekdote griff der Redner des Abends gerne auf. „Mein Vater hat in Russland gekämpft und keine Fabriken eröffnet“, sagte Norbert Walther. Der langjährige Chefvolkswirt der Deut-

schen Bank machte so zu Beginn seines Vortrages deutlich, weshalb ihm Europa Herzenssache sei. Die Leitfrage seines Vortrages, ob Europa „Mühlstein oder Motor“ sei, fiel daher zugunsten des letzteren aus. Allerdings verschwieg der 65-Jährige die „Mühlsteine“ nicht. Dabei verwies er unter anderem auf den demografischen Wandel. Zudem nannte er die „Umverteilungsmaschine“, die sich viele Länder leisten würden, aber nicht könnten. Und er sprach die Probleme der Euroländer Griechenland, Spanien und Portugal an. Allerdings wollte er nicht in den Chor der Schwarzmaler einfallen. „Wir werden den Euro länger behalten als die D-Mark“, so Walter. Sein Plädoyer an mehr als 400 Zuhörer: „Wir brauchen einen neuen Anfang für die Vertiefung und Erweiterung.“ Die Länge des Applauses am Ende des Vortrags deutete darauf hin, dass Walter diese neue Begeisterung für die europäische Idee zumindest bei „Querdenken im John-DeereForum“ zu wecken wusste. Matthias Schmitt 3/2010



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Im Porträt

Im Porträt

Langer Marsch zur Freiheit Michael Schenk wollte eigentlich sein liebstes Hobby zum Beruf machen und Tierarzt werden. Daraus wurde nichts. Stattdessen machte er sein zweitliebstes Hobby zum Beruf und sorgt mit seiner Firma epicto heute für bewegende Bilder von Pur, Papst und SAP.

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im und Einstein gehören zu Michael Schenks liebsten und wichtigsten Gesprächspartnern. Sie hören zu. Sie lamentieren nicht. Sie treffen frühzeitige und nachvollziehbare Entscheidungen. Und sie sind loyal. Vor allem dann, wenn der 50-Jährige ihnen eine Möhre mitgebracht hat. Die beiden Esel teilen sich eine fünf Hektar große Weide mit einigen Islandpferden, Ziegen und Schafen. Die Stallungen und die Forellenteiche im Schriesheimer Wald, die Schenks Eltern einst auf einer alten Kuhweide angelegt hatten, kennt in der Gemeinde jedes Kind. „Da haben wir früher die Ferien verbracht“, sagt Schenk. Die „kleine Farm“, wie er sie nennt, wird bis heute von ihm und seinen Brüdern gehegt und gepflegt. „Das ist mein Hobby. Da verbringe ich meine Freizeit“, sagt er. Gern hätte er Tiermedizin studiert. Doch daraus wurde nichts. Zur Doktorin wurde nur seine ältere Schwester. Sie hat die Zahnarztpraxis des früh verstorbenen Vaters übernommen. Der ältere Bruder ist Inhaber eines großen Zahnlabors in Schriesheim, der jüngere arbeitet in der EDV-Abteilung eines Marburger Unternehmens. „Die Schwester war sehr fleißig in der Schule, und die Jungs sind einfach zuviel Motorrad gefahren“, sagt Schenk und lächelt. Die ersten Qualifikationen für seinen heutigen Beruf erwarb er indes auf einem anderen Feld. Denn schon als Schüler gehörte Schenk immer zu jenen, die für die Organisation von Partys verantwortlich waren. „Vielleicht war das ausschlaggebend, dass ich selber gerne für andere etwas organisiert habe“, sagt Schenk. Es begann damit, zu Hause den Plattenspieler wieder abzubauen, die Platten von Deep Purple und Santana unter den Arm zu klemmen und alles im Partykeller

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wieder aufzubauen. Bald wurden Zelte für die 1.-Mai-Fete, bald eine große Tonanlage, Dia-Projektoren oder Stromaggregate organisiert. „Der Anspruch, mehr als einen Kasten Bier in die Ecke zu stellen und ein paar Platten aufzulegen, der war schon immer da“, sagt Schenk, der sich so im kleinen Schriesheim ein Netzwerk an Mittelständlern und Handwerkern aufbaute. Bis zum Abitur im Jahr 1977, das er in Ladenburg machte, jobbte er in verschiedenen Handwerksbetrieben, um sich nebenbei Geld für das eigene Moped zu verdienen. „Da war es dann naheliegend, sich einen handwerklichen Beruf zu suchen“, sagt er. So arbeitete er zunächst ein halbes Jahr lang in einer Zimmerei.

Durch weitere Nebenjobs, Reisen und die Zeit bei der Bundeswehr vergingen einige Jahre. „Ich bin immer viel herumgekommen“, sagt Schenk. Dennoch habe er sich immer wieder auf die Heimat, auf den Anblick der über Schriesheim thronenden Strahlenburg gefreut. Als er sich schließlich doch für ein Studium entschied, schrieb er sich an der FH Darmstadt für das Fach Architektur ein. Seine Erfüllung fand er dort allerdings nicht. „Mit jedem Semester habe ich weniger ernsthaft studiert“, erinnert er sich. Die Lücke zwischen Architekturtheorie und der Handwerkspraxis sei einfach zu groß gewesen. „Man plant als Architekt tolle Sachen“, sagt Schenk. Nur

50 000 Euro hat sich epicto-Geschäftsführer Michael Schenk diesen Riesenflachbildschirm kosten lassen. Er wird zum Beispiel bei Produktpräsentationen oder zur Simulation von Bühnen-Show-Effekten eingesetzt. Bild: Rinderspacher

würden sie von den Bauunternehmen oder Zimmerei dann nicht so umgesetzt. Diese Unzufriedenheit verstärkte den latenten Hang des Schriesheimers, einen Nebenjob nach dem anderen anzunehmen. 1985 war es schließlich einer dieser Nebenjobs, der die Laufbahn Michael Schenks veränderte. Ein Bekannter hatte ihm eine Stelle bei der kurz zuvor gegründeten Firma AV Video verschafft. Das Heidelberger Unternehmen hatte just in dieser Zeit einen neuen Kunden gewonnen – den Heidelberger Licht- und Bühnendesigner Günter Jäckle, der heute für Shows von Herbert Grönemeyer, Peter Maffay oder Howard Carpendale verantwortlich ist. Jäckle hatte als erster in Deutschland Videoinstallationen in sein Bühnendesign aufgenommen. Kameras und Röhrenprojektoren lieferte damals Schenks Teilzeitarbeitgeber. Bald wurde aus dem Nischengeschäft eine eigene Abteilung im Unternehmen. Und aus dem Teilzeitjob wurde eine Vollzeitbeschäftigung. „Das war in der Branche der typische Weg“, sagt Schenk. Ausbildungen gab es damals nicht. 1986 begleitete Schenk die erste Tournee – Jennifer Rush. „Da war ich ein kleiner Techniker, der eine Kamera halten durfte“, erinnert er sich. Parallel zu den Tourneen gab es auch Aufträge von Unternehmen. Eine aufstrebende Firma namens SAP beauftragte das Unternehmen Mitte der achtziger Jahre für die CeBIT in Hannover. Hingucker war damals eine Wand aus Monitoren, auf der Charts gezeigt wurden. „Das sah grausam aus, war aber State of the Art.“ Neben der Studioarbeit und dem Verkauf und Verleih von technischem Gerät wuchs das dritte Geschäftsfeld von AV Video, die seit 1989 von Schenk verantwortete so-

genannte Show-Abteilung, sprunghaft. Mitte der Neunziger waren zehn feste Mitarbeiter und zahlreiche Freelancer in der Show-Abteilung beschäftigt. „Bei AV Video wurde die Wichtigkeit dieser Abteilung dennoch nicht erkannt, obwohl sie mehr Umsatz erwirtschaftete als andere Bereiche“, erinnert sich Schenk, der mehr Verantwortung und Mitsprache forderte. Die Geschäftsleitung hielt ihn indes hin, Versprechungen wurden nicht eingehalten, Pläne für eine GmbHGründung als AV-Video-Tochter verschoben. „Alles lag auf dem Tisch. Die Finanzierung war geklärt“, sagt Schenk. Als ihn der damalige Geschäftsführer Ingo Tetzlaff erneut abblitzen ließ, zog Schenk einen Strich. 1996 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Seine Initialen ergaben den Namen seiner ersten Firma: MS Video. Ein Teil seiner ehemaligen Mitarbeiter folgte ihm. Das Unternehmen AV Video hingegen ging einige Jahre später Pleite. Bei MS Video war Schenk zwar freier in seinen Entscheidungen als zuvor. Perfekt war die unternehmerische Welt des Schriesheimers aber auch in seiner neuen Firma nicht. Denn MS Video hatte er in eine von fünf Gesellschaftern getragene Holding eingebracht, unter deren Dach verschiedene Unternehmen vereint waren. Ziel war es, Beschallung, Beleuchtung, Planung, Video und Präsentation in einem Unternehmen zu vereinen.

DAS UNTERNEHMEN Die epicto GmbH hat sich darauf spezialisiert, Veranstaltungen vor allem in videotechnischer Sicht zu planen und umsetzen. Zu den Kunden des Unternehmens gehören Bands wie Pur, die Söhne Mannheims oder Peter Maffay. Darüber hinaus betreut epicto unter anderem Hauptversammlungen, Kongresse oder Produktpräsentationen. Schließlich verfügt das Unternehmen auch über Know-how für Großveranstaltungen bis hin zum Papstbesuch. Dreizehn feste Mitarbeiter sind derzeit bei epicto beschäftigt, darunter drei Auszubildende. Zwei Neueinstellungen sind für 2010 geplant. Dazu kommen zahlreiche Freelancer. Der Umsatz des Unternehmens lag 2009 nach Angaben des Inhabers Michael Schenk zwischen vier und fünf Millionen Euro. Derselbe Erlös ist für 2010 geplant. Ab 2011 wird die epicto GmbH in den dann eigenen Firmensitz in Edingen-Neckarhausen umziehen.

„2005 gab es Querelen“, sagt Schenk. Denn die Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmensverbunds gingen auseinander. Zu unterschiedlich entwickelten sich die einzelnen Bereiche der rund achtzig Mitarbeiter zählenden Holding, wobei der von Schenk verantwortete Video- und Präsentationsbereich zu den Wachstumstreibern gehörte. „Ab einer gewissen Größe wird man als Unternehmen unflexibel, die Verwaltung wächst, die Kosten steigen“, sagt Schenk. Konzernähnliche Strukturen einzuführen, wie es zwei der Gesellschafter vorhatten, war eine Idee, die seiner Ansicht nach in einer Branche, in der persönliche Kontakte zu Kunden entscheidend seien, der falsche Weg. „Alle Unternehmen, die das

versucht haben, sind inzwischen wieder zurückgerudert.“ Noch ein zweites Problem bewog den Unternehmer, zehn Jahre nach dem ersten, einen zweiten Strich zu ziehen: Der Umstand, dass innerhalb der Holding die Geschäftspartner stets feststanden, egal ob sie kompetent waren oder nicht. So gründete er 2006 die epicto GmbH. Dort kann der Unternehmer erstmals schalten und walten, wie es ihm vorschwebt. „Es kann jetzt auch mal sein, dass wir bei einer Veranstaltung in Hamburg einen Partner aus Hamburg nehmen“, sagt er. Spezielles Know-how und Kompetenz, über das epicto nicht verfügt, holt sich Schenk durch Partner dazu. „Davon gibt es gerade

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in der Metropolregion viele“, sagt er. Auch epicto tritt als Partner auf. „So einen Plasmabildschirm wie diesen hier hat nicht jeder“, sagt Schenk und tippt auf einen Bildschirm mit einer Bilddiagonale von gut zweieinhalb Metern. Rund 50 000 Euro hat ihn das Gerät 2007 gekostet. Drei weitere kommen dazu. Sie werden zum Beispiel auf Messen eingesetzt. Oder sie dienen dazu, Bands wie den Fantastischen Vier im kleinen Hirschberg zu zeigen, wie ihre Bühnenshow später in Mannheim, Stuttgart oder Berlin aussehen könnte. Dass epicto derzeit seinen Sitz in Hirschberg hat, verdankt Schenk im Übrigen seiner Frau Heike. Die 52jährige gelernte Arzthelferin führt heute das Sekretariat der Firma. Über das Grundstück in Hirschberg las sie im Mitteilungsblatt der Gemeinde. Da sich die mit Bildschirmen, Kameras und Projektoren gefüllten schwarzen und blauen Rollkisten inzwischen jedoch schon bis in den Zufahrtsbereich des Lagers stapeln und auch ein zusätzliches in Mannheim angemietetes Lager aus den Nähten platzt, stehen die nächsten Veränderungen an. 2011 plant epicto den Umzug nach Edingen-Neckarhausen. Dort wird das Unternehmen mit dann fünfzehn Mitarbeitern einen eigenen Firmensitz beziehen. „Das Grundstück ist auch groß genug, um eventuell noch mal auszubauen“, sagt Schenk. Kristian Klooß

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쮿 Dr. Klaus Plate, seit 1994 Geschäftsführer der Technologiepark Heidelberg GmbH, ist in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger ist Dr. André Domin. Der promovierte Biologe war von 2004 bis 2007 Geschäftsführer des BioRegio Jena e.V. Anschließend wurde er Geschäftsführer der Bio-Net Technologietransfer GmbH der Bio City Leipzig. 쮿 EWR-Netz-Geschäftsführer Johannes Krämer ist zum Vorsitzenden des Lenkungsausschusses Netze gewählt worden. Das Gremium des Landesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/ Rheinland-Pfalz (LDEW) vertritt die Interessen der in ihm vertretenen Unternehmen in Rheinland-Pfalz und Hessen.

쮿 Dr.-Ing. Eric Jennes ist neuer Technischer Geschäftsführer der 24/7 Netze GmbH, der gemeinsamen Netzgesellschaft der Mannheimer MVV Energie und der Energieversorgung Offenbach. Der 42Jährige folgt auf Dr. Simon Kalvoda (40), der mit der Leitung des Shared-Service-Centers eine neue Aufgabe innerhalb der MVV-Gruppe übernommen hatte.

쮿 Peter Korak ist in die Geschäftsführung der decon GmbH eingetreten und ergänzt somit das bisherige Führungsduo Sven Sautter und Hermann Teufel. In der decon GmbH hat die MVV Energie AG ihre internationalen Consulting-Aktivitäten gebündelt. Der 56-jährige Korak war zuletzt Vorstandsvorsitzender der Flora EcoPower AG in München.

쮿 Dietmar Hopp hat seinen 70. Geburtstag gefeiert. Anlässlich des Jubiläums hat der SAP-Mitgründer ein neues Förderprogramm mit dem Titel „Starke Weggefährten“ vorgestellt. Seine Stiftung unterstützt

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쮿 Marcus Altmann, bisher Leiter der Geschäftsstelle in Nord bei der Sparkasse Vorderpfalz, ist neuer Leiter des Vorstandstabes. Er folgt auf Stefan Fink, der als Vorstand zur Sparkasse Ansbach gewechselt ist.

„MM“-Anzeige des Jahres: 1. Preis für die MVV Mannheim. Nach Silber im vergangenen Jahr gab es für die MVV diesmal Gold. Die Werbekampagne mit Kinderzeichnungen unter dem Motto „Papa, die MVV war’s“ wurde von den Lesern des „Mannheimer Morgen“ zur Anzeige des Jahres gewählt. MVV-Vorstand Matthias Brückmann (M.) nahm den 1. Preis entgegen. Holger Vatter-Schönthal (l.) von der Privatbrauerei Eichbaum freute sich über den zweiten Platz. Hans Peter Reiboldt (r.) von eMopol holte für die Stadtsafari mit ihren Segways Bronze. Mit im Bild (v. l.): Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht, Dr. Björn Jansen, Geschäftsführer der Mediengruppe Dr. Haas, Pieter Schnell von der Berliner Agentur „Etwas Neues entsteht“, Sven Behrend von der Neustadter Agentur bfw tailormade und Gerhard Haeberle, Anzeigenleiter des „Mannheimer Morgen“. Bild: Proßwitz

die über tausend ehrenamtlichen Sterbebegleiter in der Metropolregion Rhein-Neckar mit Weiterbildungsgutscheinen im Gesamtwert von 500 000 Euro. Die von Hopp gegründete Dietmar-Hopp-Stiftung gehört mit einem Fördervolumen von 250 Millionen Euro seit 1995 zu den größten in Europa.

쮿 Dr. Reinhard Schlemmer (43) und Holger Elter (53) bilden die neue operative Geschäftsführung der Gruppe G+H Isolierung mit Sitz in Ludwigshafen. Schlemmer übernimmt zudem die Funktion als Sprecher der Geschäftsführung. Die beiden langjährigen Mitarbeiter des Vinci-Konzerns, zu dem G+H Isolierung gehört, folgen auf Dr. Martin Niederkrüger und Bernard Theunissen. Bernard Latour bleibt Vorsitzender der Geschäftsleitung.

쮿 Jochen Götschel (45) ist neuer Geschäftsführer der Mannheimer

쮿 Manfred Bauer wird neuer Vorstand für Produkt-Management und Einkauf bei MLP. Der bisherige Vorstandschef der Janitos Versicherung werde den Posten spätestens im August dieses Jahres übernehmen. 쮿 Der SRH-Vorstandschef Klaus

Beteiligungsfirma Leonardo Venture. Der 45-Jährige ist Nachfolger von Steffen Paul.

Hekking hat auch den Aufsichtsratsvorsitz der SRH Kliniken GmbH übernommen. Sein Stellvertreter Hans-Joachim Eucker leitet das neu zugeschnittene Ressort Personal, Recht, Steuern und Versicherungen sowie den Konzernbereich „Bildung und Rehabilitation“. In den Vorstand berufen wurde zudem Dr. Thomas Wolfram für den Bereich „Gesundheit und IT-Systeme“. Er führt auch die SRH Kliniken GmbH.

쮿 Holger Karl wurde im zweiten

쮿 Mannheims Oberbürgermeister

Wahlgang mit 69,7 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister von Bammental gewählt. Der 44-Jährige setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Jürgen Heß (27,1%) durch. Amtsinhaber Gerhard Vogel war nach einer Niederlage im ersten Wahlgang nicht mehr angetreten.

쮿 Howard Hutchings (56) ist neuer IT-Chef der Heidelberger Druckmaschinen AG. Der 56-Jährige folgt auf Michael Neff, der das Unternehmen verlassen hat.

쮿 Christoph Mosmann wird ab 1. Juli in die Unternehmensleitung von Freudenberg eintreten und dort für die Geschäftsgruppen EagleBurgmann, Freudenberg Chemical

Dr. Peter Kurz ist zum neuen Verbandsratsvorsitzenden des Bundesverbandes für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. gewählt worden.

쮿 Alexander K. Althof hat den Vorsitz der Geschäftsführung der Weinheimer Nora Systems übernommen. Er folgt auf Heinz Futscher, der Ende 2010 in den Ruhestand gehen wird. Zum neuen Mitglied des Aufsichtsrates wurde Marc Assa bestellt. Der 69-Jährige hatte rund 40 Jahre lang Führungspositionen in der Bodenbelagindustrie inne, zuletzt bei Tarkett.

쮿 Markus Binder wird ab 1. Juli neuer kaufmännischer Vorstand beim Großkraftwerk Mannheim

(GKM). Der 43-Jährige war bisher bei der Karlsruher EnBW tätig. Binder ist Nachfolger von Wolfgang Frey, der zur Jahresmitte in den Ruhestand tritt.

쮿 Theo Haar wurde in seinem Amt als Vorstandsmitglied der Bezirksgruppe Südhessen des Arbeitgeberverbandes Hessen-Metall bestätigt. Haar, Vizepräsident des Dentaltechnik-Herstellers Sirona in Bensheim, vertritt gemeinsam mit seinen vier Vorstandskollegen 118 südhessische Metall- und Elektrounternehmen. 쮿 Rainer Wilmers ist neuer Geschäftsführer des Mannheimer Call-Center-Betreibers SIM Communication Center. Der 33-Jährige leitet das Unternehmen gemeinsam mit Albert Klotz und verantwortet schwerpunktmäßig das operative Geschäft am Mannheimer Standort mit seinen 650 Mitarbeitern. 쮿 Peter Lagies, seit September 2006 Generaldirektor des Steigenberger-Hotels „Mannheimer Hof“, hat die Leitung des Berliner Grand City Excelsior Hotels übernommen. Zudem ist der 46-Jährige Regionaldirektor für sieben Häuser der Unternehmensgruppe.

쮿 Carsten Südmersen, Vorsitzender der Mannheimer CDU-Gemeinderatsfraktion, und Heinz-Werner Ufer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der RWE Energy AG, sind in den Aufsichtsrat der MVV Energie AG gewählt worden.

쮿 Gerhard Stutz ist neuer kommissarischer Geschäftsführer von Zeitgeist-at-work, einem Internetportal für die Vermittlung von IT-Experten und Ingenieuren. Der 47Jährige folgt auf Andreas Loroch (43), der das Unternehmen verlassen hat. 쮿 Michael Bös (50), Fachmann aus dem Immobilienmanagement des Landes Baden-Württemberg, hat die Leitung der Verwaltung des Heidelberger Schlosses übernommen.

쮿 Das InnovationLab hat drei neue Wissenschaftler für die Mitarbeit im Spitzencluster Forum Organic Electronics gewonnen. Prof. Dr. Wolfgang Kowalsky übernimmt die wissenschaftliche Geschäftsfüh-

rung der InnovationLab GmbH. Darüber hinaus verantwortet er die Leitung des Kompetenzzentrums Analytik. Als Leiter des Kompetenzzentrums Synthese wurde Prof. Dr. Klaus Müllen verpflichtet. Prof. Dr. Kurt Kremer hat die Leitung des Kompetenzzentrums Simulation übernommen.

쮿 Seit Januar ist Andreas Hilp-

fungiert und für den Bereich Technik zuständig ist, haben zwei weitere Geschäftsführer bei der Privatbrauerei angefangen: Prof. Dr. Oliver Nellen ist für den kaufmännischen Bereich zuständig, Peter Schirrman für die Bereiche Marketing und Vertrieb.

über das Jahr 2011 hinaus Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Der Aufsichtsrat der Forschungseinrichtung hat beschlossen, den Vertrag mit ihm bis ins Jahr 2013 zu verlängern.

쮿 Peter Kern (SPD) bleibt Bürgermeister in Limburgerhof (RheinPfalz-Kreis). Der 64-Jährige, der seit 2002 im Amt ist, setzte sich mit 64,34 Prozent der Stimmen durch. Regina Schultheiß (CDU) kam den Angaben nach auf 31,76 Prozent, Günther Kopp (Die Linke) auf 3,9 Prozent der Stimmen.

쮿 Sascha Klein ist vom Kommunikationsverband Club Kurpfalz als „Kommunikator 2009“ ausgezeichnet worden. Er erhielt den Preis für das von ihm realisierte Internetangebot „c-hub.de“, eine Plattform, auf der sich die Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion Rhein-Neckar präsentieren kann.

쮿 Ernst Merkel (60) wird ab Juni

쮿 Heinrich Diesbach, Herausge-

쮿 Dr. Eckart Würzner wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Rhein-Neckar Verkehr GmbH gewählt. Heidelbergs Oberbürgermeister ist damit Nachfolger seines Mannheimer Kollegen Dr. Peter Kurz. Zum Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Thomas Blase bestellt. 쮿 Ulrich Gaißmayer ist nach 46 Berufsjahren im Dienst der Stadt Ludwigshafen in den Ruhestand getreten. Seit 1994 war er Geschäftsführer der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft Lukom. Davor leitete er das Presseamt der Stadt. Sein Nachfolger als Geschäftsführer des Marketing-Vereins Ludwigshafen e.V. ist Michael Cordier.

쮿 Die seit Jahresanfang nicht mehr zur Actris AG gehörende Brauerei Eichbaum hat die Geschäftsführung verstärkt. Neben dem ehemaligen Eichbaum-Vorstand Jochen Keilbach, der nun als geschäftsführender Gesellschafter

Impressum

쮿 Professor Wolfgang Franz bleibt

recht (28) von der Heidelberger Wirtschaftsförderung „Mittelstandslotse“ der Stadt. Damit ist der Diplom-Betriebswirt Ansprechpartner für ratsuchende kleine und mittelgroße Unternehmen.

neuer Chef der GAG. Die Nachfolge in der Führungsspitze des größten kommunalen Immobilienunternehmens in der Pfalz wurde notwendig, nachdem der bisherige Vorstand Detlef Tuttlies Mitte Januar gestorben war.

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ber der Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung, ist im Alter von 88 Jahren in Weinheim gestorben. Heinrich Diesbach hatte 1945 als 24-Jähriger das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Hermann wieder gegründet und damit die 1862 von seinem Großvater Wilhelm Diesbach begonnene Tradition fortgesetzt.

쮿 Der Winzer und Weinbauingenieur Werner Lauth (45) ist in Mainz mit dem Erfinderpreis RheinlandPfalz 2010 ausgezeichnet worden. Der in Großfischlingen (Kreis Südliche Weinstraße) lebende Lauth hat ein Filtersystem entwickelt, das im Weinbau und in anderen Wirtschaftsbereichen Vorteile gegenüber der herkömmlichen Technik bietet.

쮿 Die Geschäftsstelle der Sparkasse Vorderpfalz in Ludwigshafen Nord wird seit März von der Sparkassenfachwirtin Mireille Palestini geleitet. Seit Februar leitet der Bankbetriebswirt Frederik Birk die Sparkassen-Geschäftsstelle in Ludwigshafen Ruchheim.

econo Rhein-Neckar GmbH Geschäftsführer: Bernhard Klumpp, Kim Lars Erdmann Dudenstraße 12-26 68167 Mannheim Registergericht Mannheim HRB 704 188 www.econo-rn.de [email protected] Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 Redaktionsleitung: Stefan Wagner (V.i.S.d.P.) impuls Verlags GmbH Dudenstraße 12-26 68167 Mannheim Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810 Redaktion: Matthias Schmitt, Kristian Klooß, Christine Storck Autoren dieser Ausgabe: Diane Keller Bilder: Markus Proßwitz, Manfred Rinderspacher Titelseite: Xmedias (Gestaltung), Sunrise Medical/SOPUR (Bild) Anzeigen: Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung) Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 Peter Schwalbach Tel. 0621/392-2867 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Jeannine Feuerabend Tel. 0621/392-2868 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Vertrieb: Katrin Schepuck Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Leserservice Tel. 0621/392-2800 · Fax 0621/392-1400 [email protected] Gestaltung/Technische Produktion: impuls Verlags GmbH, Mannheim Druck: ColorDruck Leimen Gutenbergstr. 4 69181 Leimen www.colordruck.de

쮿 Prof. Dr. Dr. Klaus Strein ist aus der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH ausgeschieden und zur F. Hoffmann-La Roche AG nach Basel gewechselt.

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Standort Weinheim

Standort Weinheim

weise der Schokoladenschmelze zu erklären oder Pralinen zu verpacken. Nach der dreitägigen Eröffnungsfeier hat der Chocolatier seinen Tisch und die Maschine wieder abgebaut. Sein Geschäft hat er wenige Meter weiter in der Hauptstraße 106. Im Jahr 2005 haben er und seine Frau Sandra sich mit der Eröffnung ihres Ladens „Cacao“ einen Traum erfüllt. „Unsere Besonderheit ist, dass alle bei uns verkauften Waren auch von uns hergestellt werden“, sagt Peter Gärtner. Der Konditor-Meister und Betriebswirt des Handwerks hat sein Geschäft auf drei Beine gestellt. Da ist zum einen der Direktverkauf im Laden. „Doch davon allein könnten wir kaum leben“, sagt er. Zum anderen beliefert er Firmen direkt mit seinen Produkten. „Besonders beliebt in dieser Zielgruppe sind unsere Pralinen mit Firmenlogo“, sagt Gärtner.

Am 18. März fiel der Startschuss für die Weinheim-Galerie. Mehr als 10 000 Einkäufer, Besucher und Schaulustige drängten sich an diesem Tag durch das innerstädtische Einkaufszentrum, das auf drei Stockwerken rund 30 Geschäften Platz bietet. Bild: Kreutzer

Wandel durch Handel Zwei Kaufhausschließungen haben den Einzelhandel in der Weinheimer Innenstadt austrocknen lassen. Das neue Shopping-Center „Weinheim-Galerie“ soll diesen Trend umkehren.

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onnerstag, der 18. März, war ein besonderer Tag: Zum ersten Mal sollte nach einem langen Winter das Thermometer die 17-Grad-Grenze erreichen und damit der Frühling spürbar sein. Klimatisch waren das gute Voraussetzungen für ein Ereignis, auf das in Weinheim viele Menschen über Jahre hinweg zugearbeitet haben. Am 18. März um kurz nach 11 Uhr öffnete die „Weinheim-Galerie“ nach 14 Monaten Bauzeit ihre Türen. Rund 2000 Menschen drängten sich dazu am unteren Ende der Hauptstraße, um bei der offiziellen Einweihung des Einkaufszentrums dabei zu sein. „Der Handel gehört in die Städte. Dorthin, wo die Menschen sind, wo das Leben pulsiert, wo das Herz einer Kommune schlägt“, sagte Weinheims Oberbür-

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germeister Heiner Bernhard in seiner Ansprache. Einen Seitenhieb auf die Einkaufsstädte Viernheim und Mannheim konnte sich das Stadtoberhaupt dabei nicht verkneifen, als er den Odenwälder Gästen mit lauter Stimme zurief: „Ich freue mich, dass Sie ab heute zum Einkaufen nicht mehr weiterfahren müssen.“ Der Oberbürgermeister hielt seine Rede auf einem kleinen Podest stehend, sein Outfit staatsmännisch: dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, rot-blau-gestreifte Krawatte. Neben ihm stand ein jüngerer Mann, schwarzer Anzug, weißes, offenes Hemd und mit schulterlangem Haar: Lothar Schubert. Er ist Projektentwickler und Teilhaber von DC Commercial. Das Hamburger Unternehmen hat 48 Millionen Euro in den Bau der Weinheim-Ga-

lerie investiert. Mit heiserer Stimme rief er den Gästen zu: „Heute eröffnet das modernste Shopping-Center der Region in der Nähe des schönsten Marktplatzes der Region.“ Anschließend ging Bernhard vom Podest herunter und zerschnitt mit einer goldenen Schere das rote Band, das vor dem Haupteingang gespannt war.

Zur Eröffnung gab es eine große Party Das war der Beginn einer drei Tage dauernden Eröffnungsfeier, die Tausende Menschen anzog. Die knapp 30 Geschäfte und das Center-Management hatten einiges auf die Beine gestellt, um die Massen zu unterhalten: So spielte im Parterre eine

Band Jazz-, Rock- und Popklassiker, auf allen drei Ebenen mischten sich Zauberer und Jongleure unter die Passanten und unterhielten Kinder und Erwachsene mit ihren Kunststücken, als Osterhasen verkleidete Animateure verteilten schwitzend Süßigkeiten. In vielen der rund 30 Geschäften schenkten Verkäuferinnen Sekt aus und verteilten kleine Häppchen. Besonders umlagert war ein zwei Meter langer Tisch im 1. Obergeschoss. Auf ihm stapelten sich handgefertigte Schokoladen, Nussnougat-Creme und Pralinen. Eine Schokoladenschmelze verströmte einen süßen Geruch nach Kakaobohnen. Peter Gärtner und seine Mitarbeiterinnen hatten alle Hände voll zu tun, Frucht-Schoko-Spieße zu verteilen, den Kunden die Funktions-

Live-Pralinen-Herstellung als Firmenevent Das dritte Standbein sind Veranstaltungen, beispielsweise kombinierte Schokoladen-Wein-Proben oder die Live-Herstellung von Pralinen mit anschließender Verköstigung auf Feiern oder Firmenevents. Die Geschäfte laufen mittlerweile so gut, dass er neben der „gläsernen Produktion“ einen weiteren reinen Fertigungsstandort mit zwei Konditorinnen aufgemacht hat. Einen Umzug in die Weinheim-Galerie hat er dennoch nicht erwogen. „Die Miete dort kommt für uns zurzeit nicht in Frage. Da sind einmal die Kosten, die für ein inhabergeführtes Geschäft wie das unsrige recht hoch sind“, sagt der schlaksige Zwei-Meter-Mann. Zum anderen würde die Chocolaterie mit ihren exklusiven Produkten auch „nicht richtig reinpassen“. Wichtigste Zielgruppe der Weinheim-Galerie seien junge Käufergruppen. „Das sind klassischerweise nicht jene Konsumenten, die wissen, weshalb sie für eine gute Tafel Schokolade aus unserem Haus drei Euro ausgeben sollten“, meint Peter Gärtner. „Der Schwerpunkt der Weinheim-Galerie liegt auf den Sortimenten Textil und Schuhe und zwar für eine vorwiegend junge Käufergruppe“, sagt auch Daniela Ebel. Die Immobilien-Ökonomin ist Center-Managerin der Weinheim-Galerie. Angestellt ist die 31-Jährige beim Shop-

ZAHLEN UND FAKTEN Einwohner:

43 300

Gewerbesteuer: Grundsteuer A: Grundsteuer B:

350 v. H. 350 v. H. 370 v. H.

Kaufkraft je Einwohner: Kaufkraftindex:

22 123 € 118,1

Beschäftigte im produzierenden Gewerbe: Beschäftigte im Dienstleistungssektor: Beschäftigte am Wohnort: Beschäftigte am Arbeitsort:

ping-Center-Dienstleister SEC. Das Stuttgarter Unternehmen wurde von der Weinheim Galerie GmbH & Co. KG – einer Tochter von DC Commercial – mit dem Management betraut. Den Anteil der Filialisten gibt Daniela Ebel mit 80 Prozent an, darunter die Modeketten H&M, s.Oliver, New Yorker und C&A sowie ein Schuhgeschäft der Marke „Quick Schuh“. Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen kümmert sich die gebürtige Duisburgerin um die Mieter und organisiert die Werbegemeinschaft der Weinheim-Galerie. Dass sie ihren Beruf ernst nimmt, zeigt sich beim Presserundgang am Eröffnungstag. Bei aller Hektik inmitten der sich drängenden Passanten bleibt sie immer wieder stehen, hebt achtlos hingeworfene Werbeflyer und PopcornTüten auf und ordnet mit einem Handgriff Pläne, die in einem Prospektständer ausgestellt sind und die den Kunden durch die Weinheim-Galerie lotsen sollen. Auf dem Faltblatt gibt es noch einige weiße Flecken. „Rund zehn Prozent der Verkaufsfläche sind noch unvermietet“, sagt Ebel. Insgesamt beläuft sich die Verkaufsfläche auf 10 000 Quadratmeter. Wenn die Weinheim-Galerie voll vermietet ist, sollen die Geschäfte einen jährlichen Umsatz von 30 Millionen Euro erzielen und 120 Mitarbeiter beschäftigen – zur Eröffnung waren es noch zwanzig weniger. Allerdings erhalte nicht jeder Interessent einen Mietvertrag. Der Betreiber achte sehr genau auf jene Sortimente, die in der Innenstadt bereits vorhanden sind. „Denn nur so können sich die bestehende Einzelhandelslandschaft und die Weinheim-Galerie gegenseitig befruchten“, sagt die Center-Managerin.

8314 8658 13 314 17 051

Die Erwartungen in die Weinheim-Galerie sind daher groß – auch beim alteingesessenen Handel. Zu diesen zählt auch Christian Mayer. Der Florist betreibt am anderen Ende der Hauptstraße ein Blumenhaus. Zudem ist er seit 2005 Vorsitzender der Initiative „Lebendiges Weinheim“.

dieses Potenzial durch den lokalen Einzelhandel ausgeschöpft wird, liegt bei lediglich 95 Punkten. Das heißt: Von 100 Euro einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, die in Weinheim vorhanden ist, werden nur 95 Euro auch in Weinheim ausgegeben. In absoluten Zahlen sind das sieben Millionen Euro, die jährlich abfließen. „Für ein Mittelzentrum ist die Zentralität bisher zu gering“, gibt Oberbürgermeister Heiner Bernhard daher unumwunden zu (siehe Interview Seite 67). Eine konkrete Zahl für den Kaufkraftgewinn will er zwar nicht angeben. Ein Wert von über 100 schwebt ihm aber schon vor. „Denn nur das signalisiert, dass eine Stadt gesucht ist und Menschen anzieht.“ Bei der Zentralitätskennziffer die 100er-Marke zu knacken, hält Center-Managerin Daniela Ebel „in einem ersten Schritt“ für möglich. Mittel- bis langfristig soll Weinheim aber zusätzlich Kaufkraft 왘왘 anziehen.

Weinheimer geben ihr Geld außerhalb aus In dieser Funktion vertritt er die Interessen des innerstädtischen Einzelhandels gegenüber Politik und Verwaltung. „Die Weinheim-Galerie bewerten wir positiv“, sagt der 39-Jährige. Der Branchenmix und die Auswahl an Geschäften in Weinheim seien bisher nicht ausreichend gewesen. „Es ist eben so, dass eine kritische Masse vorhanden sein muss“, erklärt der Kaufmann und nennt als Beispiel eine potenzielle Schuhkäuferin. Die wolle eben nicht nur in einem Geschäft schauen. Von daher wertet Mayer auch die vielen Filialisten in der Weinheim-Galerie ausdrücklich positiv: „H&M und C&A gehören eben in eine Innenstadt.“ Die Hoffnung des Interessenvertreters deckt sich so mit jener von Oberbürgermeister Bernhard. „Das größere Angebot wird dazu führen, dass mehr Weinheimer hier ihr Geld ausgeben und viele Odenwälder nicht mehr ins Rhein-Neckar-Zentrum oder nach Mannheim fahren“, so Unternehmer Mayer. Bisher hat Weinheim beim Einzelhandel unter seinen Verhältnissen gelebt. So liegt die Kaufkraftkennziffer bei einem sehr guten Wert von 118. Doch die Zentralitätskennziffer, die angibt, wie gut

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„Doch dabei kommt es nicht alleine auf die Weinheim-Galerie, sonder auf alle Einzelhändler und ihr Engagement an“, sagt Ebel.

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Petra Nick führt in X. Generation das Weinheimer BMW-Autohaus Nick. Vorteil für die Kundinnen: In einem von einer Frau geführten Autohaus sind die Mitarbeiter besonders für die Belange weiblicher Kunden sensibilisiert. Bild : BMW Nick

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Auf eine erstklassige Beratung legt man im Autohaus Nick größten Wert – und dies seit der Firmengründung vor über 60 Jahren. Langfristige Kundenbindung durch persönliche, individuelle Beratung und Zufriedenheit des Kunden ist die Maxime des Unternehmens. Und die endet nicht nach dem Kauf, sie setzt sich im Service fort. Dieser hat heute eine größere Bedeutung denn je. Aufgrund verlängerter Kaufintervalle sieht der Kunde den Verkäufer einmal in vier bis sieben Jahren. Die Werkstatt besucht er meist zweimal im Jahr. Auch dann, wenn weder Service noch Reparatur notwendig sind. Der Wechsel von Sommer- auf Winterräder und umgekehrt führt die meisten Kunden ins Autohaus, wo die Räder auf Wunsch auch über die Saison eingelagert werden. Viele nutzen die Gelegenheit für eine Intensivreinigung, Sicherheits- oder Klimaanlagencheck, Haupt- und Abgasuntersuchung. Wenn es wirklich einmal „kracht“, werden Karosserie- und Lackschäden professionell instandgesetzt und bei eindeutiger Schuldfrage der Unfallschaden direkt mit der Versicherung abgewickelt. Kleine Parkdellen werden mit smart repair kostengünstig weggezaubert, ebenfalls kleine Steinschlagschäden in der Windschutzscheibe. Bleibt man mit einer Panne liegen oder das Auto springt nicht an, kommt das Autohaus zu Hilfe. Bei Bedarf stehen Kundendienst-Ersatzfahrzeuge, bei Unfällen Mietwagen zur Verfügung. Wer sein Auto

außerhalb der Serviceöffnungszeiten von Montag bis Freitag 7.15 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr in die Werkstatt bringen will, kann dies über den 24-Stunden-Abgabeservice „rund um die Uhr“ tun und auch einen 24-Stunden-Abholservice vereinbaren. Für die Autorisierung durch die BMW AG hat die Peter Nick GmbH verbindlich festgelegte Standards zu erfüllen: Erstklassige Werkstattausrüstung, hohe Anforderungen an Ausund Weiterbildung der Mitarbeiter, ein strenges Qualitätsmanagement u.v.m. Für „Frau“ als Kundin in ihrem Autohaus sieht Firmeninhaberin Petra Nick besondere Vorteile: In einem von einer Frau geführten Autohaus sind die Mitarbeiter besonders für die Belange weiblicher Kunden sensibilisiert – sei es beim Autokauf oder beim Werkstattbesuch. So wissen die Verkaufsberater zu berichten: „Wenn ein Automobilverkäufer eine Frau nicht ernst nimmt, hat er schon verloren!“ Für Frauen ist die gute Beratung beim Werkstattbesuch aber mindestens ebenso wichtig wie beim Kauf, resümiert Firmenchefin Petra Nick. Sie kaufen am liebsten da, wo sie später ihre Wartungs- und Reparaturarbeiten in kompetenten Händen wissen und über viele Jahre ihre vertrauten Ansprechpartner in allen Abteilungen eines Autohauses kennen. Bei uns haben die Kunden ihr „Rundumsorglospaket“ – denn das ist genau das, was Frauen und Männer wünschen, schmunzelt Autofrau Petra Nick. Und dafür sorgt sie in dem seit bereits über 60 Jahren bestehenden und von ihr seit über 25 Jahren geführten Autohaus immer noch sehr gerne – und persönlich. Unterstützt von einem motivierten und kompetenten Team von 20 Mitarbeitern, gut ein Drittel davon Frauen. „Wir leben unsere Unternehmensphilosophie“, betont sie: „Persönlich. Nah. Gut.“

Bei Dr. Heiko Pult rennt sie damit offene Türen ein. Der Augenoptikermeister mit Promotion in Optometrie ist Geschäftsführer der Horst Riede GmbH. Hauptsitz des Unternehmens ist Weinheim, zudem gibt es noch Filialen in Birkenau und Hemsbach. Das 35-köpfige Team verkauft an den drei Standorten Brillen, Kontaktlinsen und Hörgeräte. Das Know-how und die Beratungstiefe mache Optik Riede „einfach besser“ als den Wettbewerb. Als Beispiele hierfür nennt Dr. Pult die virtuelle Hörgeräteanpassung und den sehr hohen Korrekturfaktor bei Sehschwäche: Statt der üblichen 0,25 Dioptrien Abweichung betrage sie bei Optik Riede lediglich 0,125 Dioptrien. Dass in der Weinheim-Galerie ein weiterer Optiker seine Dienste anbietet, lässt den aus dem Allgäu stammenden Pult daher nach eigenen Angaben kalt: „Das ist ein Filialist und daher kein Wettbewerber für uns, da wir uns einer anderen Liga zugehörig fühlen.“

„Auslagen wie aus den 1950er Jahren“ Von dem Shopping-Center erwarte er vielmehr, dass es viele Menschen anlocke und die Frequenz in der Innenstadt erhöhe. „Davon profitieren werden vor allem jene Geschäfte, die in den vergangenen Jahren entsprechendes Engagement gezeigt haben. Falls nicht, kann es auch zu Verdrängungseffekten kommen.“ Dass die Stadt Teile der Innenstadt zum Sanierungsgebiet erklärt und damit auch private Investitionen erleichtert hat, begrüßt Pult ausdrücklich. „Aber ebenso sind die Immobilienbesitzer und die Geschäftsinhaber gefordert. Um die Fassade und die Schaufenstergestaltung kann sich die Stadt nicht kümmern“, sagt Pult. Furdes Uzun stößt ins gleiche Horn. „Manche Auslagen sehen aus, als stammten sie noch aus den 1950er Jahren“, schimpft der Schmuckhändler, der in der Hauptstraße und in Eberbach unter der Marke „Lia Collection“ vorwiegend selbst gefertigten Modeschmuck

Computeranimation der neuen „Schlossbergterrassen“. In das Projekt investiert die Mannheimer Familienheim e.G. 60 Millionen Euro. Bild: Familienheim

verkauft. Der türkisch-stämmige Einzelhändler lebt seit 40 Jahren in Deutschland, 39 davon in Weinheim. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche lebhafte und blühende Innenstadt Weinheim vor 25 Jahren hatte“, erzählt Uzun. Die Weinheim-Galerie sei nun die Hoffnung, dass diese Zeiten zurückkehrten. Der Einzelhändler hofft jedoch nicht nur auf mehr Kunden in seinem alt eingesessenen Geschäft. Uzun ist einer der wenigen Weinheimer, die in die Galerie als Mieter gezogen sind. In dieser neuen Filiale verkauft er nun Uhren und Schmuck von Herstellern wie Fossil, Dolce & Gabbana, Guess oder Esprit. Die beiden Geschäfte ergänzten sich gut und machten sich daher keine Konkurrenz. Auch Oberbürgermeister Bernhard sieht die Weinheim-Galerie als Instrument, sich wieder eine Position zu erkämpfen, die die Stadt früher schon einmal hatte. „Mit den Kaufhäusern Birkenmeier und Jakob war die Stadt bis in die 90er Jahre auch im Einzelhandel Mittelzentrum der Region“, sagt der Politiker. Zuerst gab das Kaufhaus Jakob in der Bahnhofstraße auf, im Jahr 2001 rutschte Birkenmeier in die Insolvenz. Das 1954 eröffnete Traditionshaus ging so mit dem Memminger Kaufhaus-Konzern Oexle unter, dem die Weinheimer zuletzt gehörten. Die anschließende Vermarktung gestaltete sich schwierig. Noch bis ins Jahr 2006 gingen die Planer von einer Sanierung der alten Birkenmeier-Immobilie aus. En-

de 2007 schließlich stieg DC Commercial in das Projekt ein. Schon zu diesem Zeitpunkt war ein Neubau favorisiert worden. Die Stadt lockt den Hamburger Projektentwickler mit der Zusage, 2400 Quadratmeter Büroflächen in der Weinheim-Galerie anzumieten. Insgesamt verfügt die Weinheim-Galerie neben den 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche über 4000 Quadratmeter Büroflächen. Im Januar 2009 schließlich fand die Grundsteinlegung statt. Parallel haben Stadt und Politik weiter am Fundament gearbeitet, um die Innenstadt zu entwickeln und zu beleben. So wurde ein Teil der Innenstadt als Sanierungsgebiet ausgewiesen, die Fußgängerzone neugestaltet und bis zum Dürreplatz erweitert. Dass diese Entscheidung richtig ist, bestätigt der Stadt indirekt eine wissenschaftliche Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) aus dem Jahr 2008. Die Forscher hatten untersucht, unter welchen Bedingungen innerstädtische Einkaufszentren dem bestehenden Einzelhandel nutzen. Eines der wichtigsten Kriterien ist die gute, das heißt barrierefreie Anbindung des Shopping-Centers an die Innenstadt. Mit der Verlängerung der Fußgängerzone hat Weinheim diese Hürde genommen. Weitere Befunde der Berliner Wissenschaftler: Die neuen Sortimente im Shopping-Center sollten die bestehenden ergänzen und der Flächenzuwachs sollte nicht zu groß ausfallen. Auch dieses Kriterium scheint erfüllt, kompensiert die Weinheim-Galerie

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doch nicht mal jene Verkaufsflächen, die durch die Kaufhäuser Jakob und Birkenmeier verloren gegangen sind. Insgesamt verfügte Weinheim vor der Eröffnung der Galerie über 74 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, auf die Innenstadt entfallen davon 13 700 Quadratmeter. Und auch bei einem letzten Punkt könnte Weinheim vermutlich in den Augen der Wissenschaftler bestehen: „Innenstadtrandlagen können funktionieren. Voraussetzung ist indes, dass es einen attraktiven Gegenpol am anderen Ende der Einkaufsachse geben muss“, sagt Dr. Gerd Kühn vom Difu. Und genau dieser attraktive Gegenpol ist gegeben: der nach den Worten von Lothar Schubert von DC Commercial „schönste Marktplatz der Region“. Christian Mayer von der Initiative „Lebendiges Weinheim“ redet angesichts des im Sommer von Platanen beschatteten Platzes gar „vom größten Pluspunkt Weinheims“. „Die Achse Weinheim-Galerie bis zum Marktplatz verbindet Einkauf, Erlebnis, Freizeit und Gastronomie“, sagt auch Oberbürgermeister Bernhard. Die Verantwortlichen haben auf sinnvolle Ergänzung der Angebote Wert gelegt. So sieht die Weinheim-Galerie im Vergleich zu Shopping-Centern auf der grünen Wiese vergleichsweise wenig gastronomische Angebote vor. Bisher gibt es lediglich einen Bäcker, ein Bistro und eine Cafébar. „Unsere Kunden finden gute Restaurants am Marktplatz“, sagt Investor Schubert.

Familienheim e.G. investiert 60 Millionen Euro Doch Weinheims Innenstadt lebt nicht nur zwischen Marktplatz und Dürreplatz auf. Direkt im sich Richtung Odenwald anschließenden Burgenviertel hat die Familienheim Rhein-Neckar e.G. das Projekt „Schlossbergterrassen“ in Angriff genommen. Seit April 2009 entstehen hier 91 Eigentumswohnungen, ein Ärztehaus, ein Pflegeheim mit 100 Zimmern, ein Lidl- und ein Rewe-Supermarkt sowie 475 Garagenstellplätze. Auch hier hat die Stadt begleitend in die Infrastruktur investiert: Die direkt an den Schlossbergterrassen verlaufende Straße Richtung Gorxheimertal wurde übertun왘왘 nelt. 3/2010



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Standort Weinheim

Standort Weinheim

„Durch diese Einhausung der Verkehrsführung wurde die zwingend notwendige Verkehrsberuhigung zur Innenstadt überhaupt erst möglich“, sagt Martin Burneleit vom Familienheim.

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Der Handel befürchtet eine Überversorgung Etwas kleiner als dieses 60-Millionen-Projekt der Familienheim e.G. fällt das noch im Planungsstadium befindliche Drei-Glocken-Center aus. Auf dem Gelände der ehemaligen Nudelfabrik, gegenüber dem Bahnhof, will die Century Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG auf 30 000 Quadratmetern Raum für Geschäfte, Büros, Praxen, Restaurants und Wohnungen schaffen (siehe Kasten). Das Projekt ist in Weinheim nicht unumstritten. Genau genommen sind es die 13 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, die einigen ein Dorn im Auge sind. „Das führt zu einer Überversorgung“, sagt etwa Jürgen Brandt, Inhaber des Neukauf in Weinheim.

„DREI GLOCKEN“ IN WEINHEIM Die Century Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG plant auf dem Gelände der ehemaligen Drei-Glocken-Nudelfabrik ein 30 000 Quadratmeter großes Gebäude, in dem sich Geschäfte, Büros, Praxen und Restaurants ansiedeln sollen. Hinter der Firma Century stehen Nachkommen des Gründers der Drei-Glocken-Nudelfabrik, Julius Zaiser. Diese haben das Gelände 2005 zurückerworben, nachdem das Unternehmen zuvor an Birkel verkauft wurde. Durch diesen Zusammenschluss war der größte deutsche Teigwarenhersteller entstanden. Das konnte jedoch nicht den Produktionsstandort in Weinheim retten, der seit der Schließung leer stand.

Auch Petra Emmerich ist skeptisch. Sie ist bei der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar Bereichsleiterin Einzelhandel. „Aus unserer Sicht ergeben sich durch das Drei-Glocken-Center keine Synergieeffekte für den innerstädtischen Handel“, sagt Emmerich mit Verweis auf die „räumliche Distanz“ und die „Barrierewirkung der stark befahrenen Bergstraße“. Positiv bewertet die Einzelhandels-Ex-

pertin, dass der Bebauungsplan zumindest die Verkaufsflächen für innenstadt-relevante Sortimente begrenzt. Michael Rihm, Geschäftsführer des Investors Century, folgt diesen Einwänden nicht. Er erinnert daran, dass nur unweit des geplanten Drei-Glocken-Centers früher die Hauptpost ansässig war. „Dieser Magnet hat überhaupt erst ermöglicht, dass sich die Bahnhofstraße zur Einkaufsstraße entwickelt hat.“

Sein Wunsch sei es daher, dass das Drei-Glocken-Center diese Aufgabe aufs Neue übernimmt.

„Die Weinheim-Galerie tut der Stadt gut“

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INTERVIEW

„Wir wollen ein Gründerzentrum“ Im Interview erklärt Oberbürgermeister Heiner Bernhard, warum Weinheim bei Unternehmen

Furdes Uzun von Lia Collection mag sich an dieser Diskussion nicht beteiligen. Falls die Hoffnung auf mehr Besucher aufgeht, werde er profitieren, Konkurrenz durch die Läden im Drei-Glocken-Center braucht er auf der anderen Seite aber nicht zu fürchten. Mit der neuen Filiale in der Weinheim-Galerie ist er zumindest nach den ersten zwei Wochen zufrieden. „Mich als Geschäftsmann interessiert natürlich vor allem der Umsatz. Und der ist sehr ordentlich.“ Außerdem betrachte er gerne die an seinem Geschäft vorbei flanierenden Passanten. „Die haben alle ein Lächeln auf dem Gesicht.“ Das Fazit des Einzelhändlers fällt daher eindeutig aus: „Die Weinheim-Galerie tut der Stadt gut.“ Matthias Schmitt

begehrt ist und wie die Stadt Existenzgründern unter die Arme greifen will. Econo: Wenn die Weinheimer im Jahr 2030 an Heiner Bernhard denken, was soll ihnen da einfallen? ➤ Heiner Bernhard: Dass Heiner Bernhard der Oberbürgermeister war, der Weinheim dort positioniert hat, wo es auch hingehört: als lebendiges und wirtschaftsfreundliches Mittelzentrum in der Metropolregion Rhein-Neckar, als Ort der Innovationen, als attraktiver Einzelhandelsstandort und als Wohnort mit hoher Wohnqualität besonders für Familien, denen die Betreuung und Bildung ihrer Kinder wichtig

ist. Wir befinden uns gerade auf dem Weg dorthin. Weinheims Unternehmen haben in der letzten Zeit viel investiert. Woran liegt das? ➤ Bernhard: Das hat verschiedene Gründe. Unser Standort bietet große Vorteile, was die Verkehrsanbindung und die Lage als Drehscheibe zwischen den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main angeht. Wir konnten für unsere Verhältnisse günstige Gewerbe- und Industrieflächen an günstigen Standorten erschließen und vermarkten.

Es hat sich herumgesprochen, dass Investoren willkommen sind und hier professionelle Partner finden. Besonders im Bereich des Technologieparks Freudenberg bieten gewachsene Netzwerke für neue Firmen gute Anknüpfungspunkte. Zu den Investoren gehören ja auch alteingesessene Firmen wie Freudenberg oder Naturin. Diese Bekenntnisse zum Standort beweisen, dass unsere Wirtschaftsfreundlichkeit geschätzt wird. Was sind denn die Pfunde, mit denen Weinheim wuchert?

➤ Bernhard: Neben anderen Standortfaktoren ist ein Pfund die Symbiose von einem attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort. Wir hören es immer wieder: Die Menschen leben sehr gerne hier und unternehmen hier gerne etwas – durchaus im doppelten Wortsinn. Die Lebensqualität und unsere weichen Standortfaktoren, auch der hohe Standard an Betreuung und Bildung, locken hochqualifizierte Personen. Wer sich an einem Standort wohl fühlt, sich mit ihm identifiziert, investiert dort auch gerne. Das erleben wir gerade. 왘왘

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ei der Kanzlei Schütz & Künzel in Weinheim schaut man stolz auf eine lange Tradition zurück: 1948 eröffnete Diplom-Kaufmann Katharina Schütz, eine der ersten Steuerberaterinnen in Baden, ihre Kanzlei. Ab 1981 erhielt sie Verstärkung durch ihren Sohn Dr. KarlHermann Schütz. 1986 trat Rechtsanwalt Hans-Peter Künzel in die Sozietät ein. Komplettiert wurde das Team 2007 durch Diplom-Kaufmann und Steuerberater Jochen Wirth. „Unsere Zielgruppe umfasst neben den Privatpersonen insbesondere Unternehmen unterschiedlicher Rechtsformen und Größe. Durch den Aufbau eines persönlichen Vertrauensverhältnisses und das Angebot einer umfassenden Beratung erfüllen wir die Ansprüche unserer Mandanten in allen Lebenslagen“, sagt Dr. KarlHermann Schütz. Die Schwerpunkte der längst nicht mehr nur in Weinheim tätigen Kanzlei umfassen Arbeitsrecht, Erb- und Gesellschaftsrecht einerseits, die Steuerberatung samt Finanz- und Lohnbuchhaltung andererseits. „Wir bieten Steuer-, Wirtschafts- und Rechtsberatung aus einer Hand“, resümiert Hans-Peter Künzel. „Viele unserer Mandanten beraten wir schon seit Jahrzehnten“, ergänzt Dr. Schütz. Doch auch wenn man sich gerne der Anfänge erinnert, der Kanzleialltag hat sich be-

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Die Kanzlei Schütz & Künzel: Dr. Karl-Hermann Schütz, Hans-Peter Künzel und Jochen Wirth (v. l.). Bild: Pro

reits den Anforderungen der Zukunft gestellt. „Auf unsere Mandanten werden durch die gesetzlich vorgeschriebene Digitalisierung an vielen Stellen Veränderungen zukommen“, erzählt Jochen Wirth und denkt beispielsweise an das ELENA-Verfahren bei der Gehaltsabrechnung sowie vermehrt elektronisch an das Finanzamt zu übertragende Bilanzen und Steuererklärungen, aber auch an die elektronische Kommunikation mit den Gerichten und Behörden.

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Standort Weinheim

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Bei der Standortbefragung der IHK Rhein-Neckar gab es dagegen schlechte Noten bei der Höhe der kommunalen Abgaben. Können Sie hier den Unternehmen Besserung in Aussicht stellen? ➤ Bernhard: Angesichts der gegenwärtigen Finanzsituation kann ich das kurz- und mittelfristig nicht. Aber ich denke, dass gerade die Wirtschaft dafür Verständnis hat, wenn der kommunale Partner mit Sorgfalt seine eigene wirtschaftliche Solidität im Auge behält. Es stimmt, wir bewegen uns nicht im Discountbereich. Das gilt auch für das Angebot an Gewerbeflächen und die städtischen Leistungen ganz allgemein. Da wird es keine Abstriche geben. Auch hier gilt ein hoher Anspruch an Qualität. Auch bei der Förderung von Existenzgründern schneidet Weinheim in der Umfrage schlecht ab. Braucht Weinheim ein Gründerzentrum? ➤ Bernhard: Ich hätte gerne eines, und wir haben auch das Ziel, eines zu gründen. Unsere Wirtschaftsförderung betreut seit einiger Zeit ei-

nen sehr aktiven Jungunternehmertreff, in dem es findige Köpfe und gute Ideen gibt. An Kreativität mangelt es nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass aus diesen Anfängen ein Gründerzentrum entstehen kann. Das hat meiner Ansicht nach mehr Authentizität als ein hoch subventioniertes Existenzgründerzentrum in einer Großstadt. Weinheim wird seiner Funktion als Mittelzentrum gerecht, wenn es um Arbeitsplätze geht. Anders sieht es aus im Einzelhandel. Die Zentralitätskennziffer Weinheims liegt bei nur 95. Bringt die Weinheim-Galerie den Trendwechsel? ➤ Bernhard: Ihre Frage ist, ohne dass ich schon genaue Zahlen kenne, veraltet. Sie wissen, dass wir im März die Weinheim-Galerie eröffnet haben, das mit 10 000 Quadratmetern größte Innenstadt-ShoppingCenter der Bergstraße. Darauf haben wir jahrelang hingearbeitet und als Stadtverwaltung sehr viel zum Gelingen beigetragen, bis hin zur eigenen Mietzusage. Deshalb habe ich keine Bedenken, dass sich die Zentralität deutlich verbessern wird, ja bereits verbessert hat. Die ganze Innenstadt spürt jetzt schon eine deutlich höhere Kundenzahl in der Stadt. Aber wir arbeiten weiter

Spitzenplatz, auch landes- und bundesweit. Es ist uns früher schwer gefallen, diese Kaufkraft hier zu binden. Aber das hat sich mit der Weinheim-Galerie geändert und wird sich weiter bessern. Die Menschen aus Weinheim und den Nachbarorten an der Bergstraße und im Odenwald erleben die Stadt gerade wieder als Stadt des Einkaufs mit einmaliger Atmosphäre.

 

           

Muss sich das Rhein-Neckar-Zentrum fürchten? Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Bild: Stadt

daran, nicht zuletzt mit häufigen Aktionen unseres engagierten Stadtund Tourismusmarketing. Und es geht weiter: Im Herbst eröffnen zwei neue Verbrauchermärkte, Lidl und Rewe, im Neuen Burgenviertel, das durch einen Steg mit der City verbunden ist. Das wird noch mehr Kaufkraft binden. Woher soll die zusätzliche Kaufkraft kommen? ➤ Bernhard: Das ist nicht das Problem. Kaufkraft ist in Weinheim und seinem Marktgebiet ausreichend vorhanden. Da belegen wir einen

➤ Bernhard: Dies zu behaupten, wäre vermessen. Wir wollen auch gar nicht in der Liga der riesigen Center auf der grünen Wiese mitspielen, weil wir unsere Qualitäten ganz anders einschätzen. Leben, shoppen, genießen, so heißt das Motto der Weinheim-Galerie. Das passt auch als Motto zur Einkaufsstadt Weinheim. Wer hierher zum Shoppen kommt, soll durch die Stadt bummeln und die Atmosphäre genießen, statt schnell die Tüten zu füllen und wieder zu flüchten. Lothar Schubert, der Geschäftsführer der Projektentwicklungsfirma DC Commercial, hat es so ausgedrückt: Der Handel kehrt zurück in die Innenstädte. Ich füge hinzu: Dorthin wo er hingehört! Matthias Schmitt

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TECHNOLOGIEPARK UND INDUSTRIEPARK WEINHEIM Weinheim ist ungeachtet des beschaulichen Images als „Zwei-Burgen-Stadt“ auch ein bedeutender Industriestandort. So entfallen 6500 der 17 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten auf produzierende Unternehmen. „Wir sind stolz auf unseren industriellen Kern“, sagt Manfred Müller-Jehle. In den vergangenen 15 Jahren jedoch ist die Zahl der Industriearbeitsplätze um mehr als ein Drittel gesunken. Parallel dazu haben Dienstleistungsunternehmen mehr Personal eingestellt. „Dieser bundesweite Trend hat Weinheim erst relativ spät erreicht. Das lag im Wesentlichen an der Unternehmensgruppe Freudenberg, die vergleichsweise spät begonnen hat, einen Teil der Produktion ins Ausland zu verlagern“, erklärt Mühler-Jehle. Doch dieser Rückzug schafft Raum für Neues – für neue Firmen. Denn Mitte 2008 hat Freudenberg begonnen, Produktions-, Labor- und Büroflächen sowie Grundstücke zu vermarkten. Die Vermietung schon vorhandener Gebäude soll die Wirtschaftlichkeit des Immobilienver-

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mögens der Unternehmensgruppe Freudenberg sichern. Dafür verantwortlich ist die Freudenberg Immobilienmanagement GmbH. Diese hat zwei Zielgruppen im Fokus: Für den Industriepark sucht Freudenberg produzierendes Gewerbe, Forschungsunternehmen, Logistiker und industrienahe Dienstleister. Im Industriepark arbeiten derzeit 6100 Menschen bei 50 Firmen. 24 Unternehmen mit insgesamt 4600 Mitarbeitern gehören zu Freudenberg-Gruppe, die anderen 26 sind externe Unternehmen. Einer dieser Mieter ist Unimatec, ein Joint Venture des japanischen NOK-Konzerns und von Freudenberg. „Mit dem Standort Industriepark sind wir zufrieden“, sagt Geschäftsführer Dr. Martin Issel. Unimatec ist nicht nur Mieter, sondern kauft auch Dienstleistungen ein, die Freudenberg bereitstellt. „Wir nutzen den Gebäudeservice, Rechtsdienstleistungen und das Standortmanagement“, erklärt Issel. „Von Werk- und Brandschutz über Ambulanz und Kantine bis hin zu IT-, Rechen- und Telekommunikationszentren ist alles vorhanden“, sagt

Dr. Ulf Kürschner, Geschäftsleiter der Freudenberg Service KG. Neben dem Industriepark vermarktet Freudenberg zudem Immobilien und Flächen im Technologiepark. Zielgruppe sind Unternehmen aus Forschung und Entwicklung, dazu passende Dienstleister, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Technologie-Unternehmen aus den Bereichen Automotive, IT, Lebensund Materialwissenschaften, Mikrosystemtechnik sowie Nano- und Umwelttechnologie. Für den Technologiepark wie für den benachbarten Industriepark gilt, dass die Freudenberg Immobilien Management GmbH nicht nur Flächen vermietet oder verkauft. „Wir bieten zudem die kundenorientierte, nutzerspezifische und hochwertige Entwicklung von Immobilien an“, sagt Caroline Breunig, Marketing und Projektmanagement der Freudenberg Immobilien Management GmbH. Letzter großer Neuzugang im Technologiepark war Freudenberg Mektec Europa. Die Firma hat hier ihr europäisches Technologiezentrum angesiedelt. MSc

  

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Standort Weinheim

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Am Anfang war das Leder Den Grundstein für den heutigen Weltkonzern legte Carl Johann Freudenberg 1849 mit einer Gerberei. Doch die Lederproduktion ist mittlerweile verkauft. Wachsen will das Unternehmen zukünftig in der Medizintechnik und in der Spezialitäten-Chemie. as Müllheimer Tal verbindet Weinheim mit dem im Odenwald gelegenen Gorxheimertal. Wer die rund zwei Kilometer lange Strecke fährt, die sich zwischen Häusern und an bewaldeten Hängen entlang schlängelt, wird nicht auf die Idee kommen, dass dort die Geburtsstätte eines Weltkonzerns zu finden ist. Im Müllheimer Tal, damals noch vor den Toren der Stadt, gründeten 1849 zwei Männer eine Gerberei. Der eine von ihnen lebt bis heute im Namen des Weinheimer Unternehmens weiter: Carl Johann Freudenberg. Aus der

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Lederherstellung allerdings hat sich die Firma in den vergangenen Jahrzehnten zurückgezogen. Beschäftigte Freudenberg in den 1950er Jahren noch 3000 Menschen in dieser Sparte, waren es 2002 noch 120. In diesem Jahr kam das endgültige Aus für diesen Bereich. Doch die „Stammzelle“ lebt weiter. Zwei leitende Angestellte haben damals Kunden, Maschinen und einige Mitarbeiter übernommen und führen bis heute erfolgreich die ehemalige Freudenberg-Sparte als „Weinheimer Leder“ weiter (Siehe Bericht Seite 74).

Wer sich anschaut, wie die Firma mit ihrem lange Zeit wichtigsten Produkt umgegangen ist, kann viel über Freudenberg lernen. Einfach zu verstehen ist der Konzern nicht. Das fängt bei den Geschäftsfeldern an. Diese beinhalten so unterschiedliche Sparten wie die Dichtungsund Schwingungstechnik, Vliesstoffe, Haushaltsprodukte und Spezialitäten. Darunter fallen unter anderem der IT-Dienstleister FIT und der Spezial-Chemie-Bereich. Doch mit der Unübersichtlichkeit ist es damit noch nicht getan. Dieser scheinbare Gemischtwarenladen mit weltweit

32 000 Mitarbeitern ist zudem ein Familienunternehmen. Die Führungsgesellschaft Freudenberg & Co. gehört den 300 Nachkommen jenes Mannes, der vor über 150 Jahren im Müllheimer Tal den Grundstein zu diesem Imperium legte. Die Gerberei des Unternehmers exportierte ihre Waren bald in die ganze Welt. Der alte Freudenberg hatte offensichtlich einen guten Riecher für den Markt. Die von ihm entwickelten oder verbesserten Produkte wie Lack- oder Satinleder waren damals Neuheiten, auf die sich die Schuhhersteller dankbar stürz-

TRAGWERKE der Weiterentwicklung des Trägermaterials für Kunstleder wiederum entwickelten sie Vliesstoffe, die sie für die Herstellung von Haushaltsprodukten nutzten. Die Legende behauptet, dass der Produktname Vileda aus der badischen Aussprache von „wie Leder“ entstanden sei. Freudenberg streitet diese etymologische Herleitung allerdings ab.

ten. Doch die Firma war nicht nur gut darin, Produkte zu entwickeln oder zu verbessern. Viele Erfolge zeitigte sie auch dadurch, dass sie Prozesse optimierte. So revolutionierte Hermann Ernst Freudenberg, der Sohn des Firmengründers, zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Lederherstellung, indem er zum Gerben der Häute Chrombrühe einsetzte. Die chemische Behandlung war dem damals üblichen Einsatz von pflanzlichen Produkten weit überlegen: Die Gerbzeit verringerte sich um mehrere Monate. Auch dank dieses Wettbewerbsvorteils entwickelte sich die Firma zu einer der größten Gerbereien Europas. Freudenberg war schon innovativ, als es dieses Wort noch gar nicht gab.

Der Freudenbergkonzern gleicht so einem weitläufigen Anwesen, das im Laufe der Jahre immer wieder aufgestockt, angebaut, erweitert und verstärkt wird. Und wenn der Entwicklung ein alter Anbau, ein nicht mehr zeitgemäßer Erker oder ein undichtes Dach im Weg stehen, wird eben abgerissen. Sentimentalität gehört nicht zum Geschäftsmodell. Wohl aber der Anspruch, in jedem Geschäftsfeld Marktführer oder Zweiter zu sein oder die realistische Chance dazu zu haben. Der scheinbare Gemischtwarenladen kann so auch verstanden werden als eine wohl durchdachte Diversifikation in ausgesuchten Geschäftsfeldern. Dass Freudenberg so nicht der Mode gefolgt ist, „sich aufs Kerngeschäft“ zu konzentrieren, macht das Unternehmen auf lange Sicht vermutlich krisenresistenter. Darauf deutet zumindest die Jahresbilanz für das vergangene Jahr hin.

Aus Schuhsohlen wurden Dichtungsringe Doch Produkt- und Verfahrensinnovationen erklären nur einen Teil der Entwicklung. Spannend ist auch zu betrachten, wie Freudenberg auf die beiden Weltkriege und die dazwischen ausbrechende Weltwirtschaftskrise reagierte. Damit brachen zum einen Exportmärkte weg. Das Unternehmen steuerte entgegen, indem es sein Produkt Leder als Rohstoff für Produkte jenseits der Schuhindustrie einsetzte. So wurde Freudenberg ein bedeutender Hersteller von Dichtungsringen. Als die Weinheimer Tüftler wiederum das Leder bei den Dichtungsringen durch Kunstkautschuk ersetzten, erfanden sie den bis heute weltweit bekannten „Simmerring“. Die Chemiker und Ingenieure entwickelten außerdem den Kunstkautschuk weiter – zu Kunstleder. Aus

Zur Präsentation der Zahlen hatte die Geschäftsleitung wie gewohnt in das firmeneigene Herrenhaus im Weinheimer Hermannshof geladen. Peter Bettermann hatte dann die Aufgabe, als Sprecher der Geschäftsleitung den ersten Verlust seit 1952 zu verkünden. Das Ebit rutschte um 447 Millionen Euro auf minus 162 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag bei minus 249,6 Millionen (-426 Mio. ¤). 왘왘

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Standort Weinheim

Standort Weinheim

Sicheren Boden unter den Füßen Freudenberg ist nicht nur das größte Unternehmen in Weinheim, sondern auch das wichtigste. So machen viele Firmen als Zulieferer oder Dienstleister gute Geschäfte mit dem Konzern. Andere sind als Ausgliederung aus der Freudenberg-Gruppe entstanden.

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achener Printen, Meißner Porzellan, Heidelberger Druckmaschinen, Mannheimer Motorenwerke – manche Produkte tragen ihre Herkunft in alle Welt hinaus. Jenes Weinheimer Produkt, das weltweit vermutlich die größte Verbreitung gefunden hat, trägt in diesem Sinne nicht zum Ruhme seiner Heimat bei. Im Gegenteil: Der Name geht vielmehr auf „Nürnberger“ zurück – in lateinischer Sprache „Norimbergensis“. Daraus formte ein Mitarbeiter der Firma Freudenberg den Begriff „Nora“, der 1949 Bezeichnung für den neu gegründeten Geschäftsbereich

Kautschukbodenbeläge wurde. Die Nora-Böden entwickelten sich für die Weinheimer zu Verkaufsschlagern. Zum Designklassiker avancierte dabei der einfarbige Boden mit runden Noppen. Tausende Quadratkilometer des Bodenbelags haben Einzug gehalten in öffentliche Gebäude, Labore, Fabriken und Schulen. Der nach dem Zweiten Weltkrieg kreierte Name lebt auch mehr als 60 Jahre später weiter. Das Unternehmen, das heute unter Nora Systems firmiert, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 168 Millionen Euro. Mit der Freudenberg-

Gruppe indes hat nora heute nichts mehr zu tun: 2007 übernahm der Berliner Finanzinvestor Capiton AG die Kautschuk-Sparte und führte sie in die Eigenständigkeit. „Seit der Ausgliederung haben wir – trotz Rezession 2010 – den Umsatz kontinuierlich gesteigert und die Marktführerschaft im Segment Kautschuk-Bodenbeläge weiter ausgebaut“, sagt Alexander K. Althof, Vorsitzender der Geschäftsführung. Und mit 865 Mitarbeitern arbeitet nach wie vor der größte Teil der 1100 Mitarbeiter am Stammsitz Weinheim. Dem hat das Unternehmen auch nach dem Eigentümer-

wechsel die Treue gehalten. Nora Systems ist im Industriepark Weinheim ansässig, dem Firmengelände von Freudenberg, das die Weinheimer seit 2008 auch für externe Unternehmen geöffnet haben (siehe Kasten Seite 68). In unmittelbarer Nachbarschaft hat ein weiteres Unternehmen seinen Sitz, das aus der FreudenbergGruppe hervorgegangen ist: Weinheimer Leder. Die Sechs-Mann-Firma ist in einem Backstein-Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert untergebracht. Im 3. Obergeschoss hat Uwe Holubeck sein Büro. Vom Fenster aus kann er den Industrie-

park mit seinen Fertigungshallen und Bürogebäuden betrachten. Direkt nebenan steht das Gebäude der Werksfeuerwehr. Auf dem Schreibtisch Holubecks liegt der Prototyp eines Wendegürtels für Hermès, daneben steht der Schaft eines Schuhs aus schwarzem Boxkalb. Die Besprechungsecke in seinem Büro besteht aus alten Holzstühlen mit geflochtener Sitzfläche. Dort sitzend erzählt er gemeinsam mit Gerd Knapp, wie sie 2002 die ehemalige Freudenberg Leder KG übernommen haben. Von der Entscheidung des Familienkonzerns, sich von der Lederproduktion zu trennen, bis zur Neugründung seien zwölf Monate vergangen. „Freudenberg hat uns dabei keine Steine in den Weg gelegt“, sagt Holubeck. Von Beginn an sei klar gewesen, dass es keine Risikobeteiligung des Alteigentümers gebe. „Aber Unterstützung des Vorhabens.“ Formalrechtlich haben die beiden ein neues Unternehmen gegründet. „Das war kein klassisches Management-Buy-out“, sagt Knapp.

Gerd Knapp (l.) und Uwe Holubeck haben 2002 die Freudenberg Leder KG übernommen. Die Firma heißt jetzt „Weinheimer Leder“. Bild: Proßwitz

Die größte Hürde sei der Finanzierungsbedarf in Höhe von einer Million Euro gewesen. „Als vollstufiges Unternehmen finanzieren wir die gesamte Produktion inklusive des Einkaufs der Häute“, erklärt Holubeck. Die Produktion der Leder hat die Firma gleich zu Beginn einem polnischen Lohnfertiger übertragen, der auch die Maschinen übernommen hat. Dessen rund 100 Mitarbeiter seien fast vollständig mit den

Aufträgen aus Weinheim ausgelastet. Die 120 Stellen in der Ledersparte hatte noch Freudenberg sozialverträglich abgebaut. „Weinheimer Leder“ erwirtschaftet nach Angaben der beiden geschäftsführenden Gesellschafter einen jährlichen Umsatz von 11,5 Millionen Euro. Die Absatzmenge liegt bei 150 000 Quadratmetern Leder – erstellt aus rund 70 000 Kalbsfellen.

Alle in Polen produzierten Leder werden nach Weinheim in das dortige Lager transportiert, das im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht ist. „Hier wurde vor Jahrzehnten schon Leder vermessen, verpackt und versendet“, sagt Holubeck. An die alten Freudenbergzeiten erinnert auch noch eine alte Schencker-Waage aus den 1930er Jahren. Die verschiedenen Ledersorten lagern auf Holzböcken, die mit Rädern versehen sind. In einem Raum stapelt sich Leder in Regalen. Zu sehen ist vor allem schwarzes Boxkalb, die einzige Sorte, die unabhängig von einem Kundenauftrag produziert und gelagert wird. Vereinzelt erkennt man beigefarbene, hell- und dunkelbraune Sorten. Auch die Oberflächen variieren stark: von glatt über angeraut bis zu gemustert oder besonders behandelten Oberflächen. Im Kommissionierbereich legt ein Mitarbeiter gerade ein Leder auf eine Maschine. Diese zieht die Ware auf Nylonschnüren liegend nach vorne und 왘왘 vermisst die Fläche.

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Nora Systems und Weinheimer Leder sind zwei Beispiele für Unternehmen, die aus ehemals wichtigen Freudenberg-Sparten hervorgegangen sind. Das kann Christina Lahres von ihrem Unternehmen nicht sagen. Und dennoch ist es eine erfolgreiche „Ausgründung“ von Weinheims größtem Unternehmen. Die Versicherungsfachwirtin und Kreditexpertin kam ursprünglich von Gerling zu Freudenberg. Die Weinheimer hatten die Account-Managerin für Industriekunden abgeworben. Fortan beriet sie Unternehmen der Freudenberg-Gruppe dabei, ihren Versicherungsschutz zu optimieren. Doch mit der Umsetzung der EU-VersicherungsvermittlerRichtlinie im Jahr 2007 machte Freudenberg der Mitarbeiterin den Vorschlag, sich mit der Betreuung der Fremdfirmen selbstständig zu machen. „Ich bekam alle Unternehmen inklusive der Rahmenverträge übertragen“, sagt die 41-Jährige. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie nicht bereut. Das Prämienvolumen habe sich seither verdoppelt. Zu ihren wichtigsten Produkten zählen die Betriebshaftpflichtversi-

cherung, die Feuerversicherung, die Transportversicherung und die Elektronikversicherung. Dieses Geschäft funktioniert anders als bei Privatkunden, da der Versicherungsumfang und die Prämien für gewerbliche Kunden individuell ermittelt werden müssen. „Das geht nicht auf Knopfdruck“, sagt Lahres. Zu ihren nach eigenen Angaben rund 50 Kunden zählt unter anderem die Firma Mektec, an der Freudenberg eine Beteiligung hält. Nicht immer ist der Bezug einer Firma zu Freudenberg so eng wie bei Christina Lahres. Einige Unternehmen in Weinheim profitieren einfach als Zulieferer oder Dienstleister von der Nachfrage, die Freudenberg auslöst. So ein Beispiel ist „das Seminarhaus GmbH“. Der Weiterbildungsanbieter wurde 1987 in Mannheim gegründet. „Wir sind im Jahr 2006 wegen unseres Kunden Freudenberg nach Weinheim gezogen“, sagt Geschäftsführer Thilo Hennrich. Heimisch geworden ist die Firma mit 17 festangestellten und 80 freien Mitarbeitern im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Drei-Glocken-Nudelfabrik. Das Firmengelände von Freudenberg liegt gerade auf der anderen Seite der Bahngleise. So können die Mitarbeiter zu den Sprach-, EDV- oder Kommunikationsseminaren zu Fuß gehen. Auch mit der örtlichen Volkshochschule arbeitet

Freudenberg zusammen. Die Kooperation begann in den 1980er Jahren mit einem Gemeinschaftsprojekt, das arbeitslose Jugendliche auf eine Berufsausbildung vorbereiten sollte. „Auf Wunsch der Firma Freudenberg und des Arbeitsamtes wurde dann in den 90er Jahren die sozialpädagogische Begleitung und der Unterricht in Fachmathematik für Umschulungslehrgänge durch die Volkshochschule in der Firma übernommen“, sagt Dr. Christina Ricca, Leiterin der VHS Weinheim und damit verantwortlich für jährlich 1040 Kurse mit insgesamt 16 300 Teilnehmern. Mittlerweile hätten sich neue Schwerpunkte ergeben. So habe die VHS ihr Angebot im Bereich der persönlichen und sozialen Kompetenzen erweitert und ein neues Angebot zur Unterstützung und Qualifizierung von potentiellen Auszubildenden eingeführt. Während „das Seminarhaus“ und die Volkshochschule von der Nachfrage der Firma Freudenberg profitieren, gibt es ein Unternehmen in Weinheim, dessen weltweite Expansion ohne Starthilfe durch Freudenberg vermutlich anders verlaufen wäre. Dazu muss man fast hundert Jahre zurückgehen. In den 1920er Jahren herrschte ein Mangel an Naturdärmen. Das war insofern ein Problem, da es für Würste damals noch keine künstlich herge-

stellten Hüllen gab. Das war Anlass für Walter Becker, über Alternativen zum Naturdarm nachzudenken. Der Maschinenbau-Student experimentierte dazu mit einem Stoff, der aus Rinderhaut gewonnen wird: Collagen. Der technische Durchbruch kam 1930. In diesem Jahr startete Becker die Fertigung von Kunstdärmen aus dem tierischen Eiweiß. Der betriebswirtschaftliche Erfolg stellte sich jedoch erst nach der Übersiedlung von Hamburg nach Weinheim ein. Grund für den Umzug im Jahr 1933 war, dass Becker nah an seinen wichtigsten Rohstofflieferanten rücken wollte: die Firma Carl Freudenberg. Noch im Jahr des Umzugs gründete Becker die Naturin GmbH – mit Freudenberg als Partner. Bereits fünf Jahre später lag die Jahresproduktion bei 60 Millionen Meter Kunstdarm. Doch das Unternehmen ruhte sich nicht auf diesem Erfolg aus. In den Folgejahren entwickelte Naturin weitere Produkte wie den essbaren Eiweiß-Saitling oder den ersten Kunststoffdarm auf Polyamidbasis. 1990 kauft die spanische ViscofanGruppe das Weinheimer Traditionsunternehmen auf. Dort sind derzeit 530 Mitarbeiter beschäftigt. Auch wenn die Kunststoffhüllen-Produktion 2006 nach Tschechien und Brasilien ausgelagert wurde, spielt der Standort Weinheim in der Gruppe ein wichtige Rolle: Neben der Fertigung von Collagenprodukten ist hier auch das Kompetenzzentrum für diesen Bereich angesiedelt.

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Dr. Nürnberger übersetzte seinen Namen

Am Sitz der Naturin Viscofan GmbH produziert das Weinheimer Traditionsunternehmen Collagenprodukte. Bild: Naturin

Der Name Naturin ist übrigens nach der Übernahme erhalten geblieben – das Unternehmen firmiert seit 2009 als „Naturin Viscofan GmbH“. An „Naturin“ hatte Walter Becker lange gefeilt. Er ist eine Kombination der Wörter „Natur“ und „INdustrielle Fertigung“. Damit wollte der Unternehmensgründer und Erfinder zum Ausdruck bringen, dass Kunstdärme aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Die Namensgebung Nora geht auf weniger tiefschürfende Überlegungen zurück. Der damals bei Freudenberg für die Schuhsohlenproduktion verantwortliche Mitarbeiter war ein Dr. Nürnberger. Er nahm einfach die lateinische Form „Norimbergensis“ und spielte damit. MSc

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Die HMR Automatisierung und Prozesstechnik GmbH ist ein weltweit tätiges Unternehmen im Bereich der Industrieautomatisierung mit Hauptsitz in Weinheim. Heute unterhält HMR zahlreiche Standorte im gesamten Bundesgebiet. Dieses Netzwerk garantiert unseren Kunden eine optimale Betreuung und einen schnellen Service vor Ort. Unsere Kernkompetenz liegt in der Konzeption und Realisierung branchenspezifischer Automatisierungslösungen. Ziel jedes Projektes ist die Umwandlung neuster technischer Entwicklungen in nutzbare effiziente Lösungen. Individualität Wir entwickeln innovative individuelle Lösungen nach den Anforderungen unserer Kunden.

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„Heidelberger Flair – aber bezahlbar“

Das Unternehmen nora systems hat von Beginn an die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden in den Mittelpunkt aller Überlegungen gestellt. Die Marke nora steht für Kundennähe, Kompetenz in den Marktsegmenten, Lösungsorientierung, Leistungsstärke und Nachhaltigkeit. nora systems beschäftigt weltweit 1100 Menschen, 865 davon am Stammsitz in Weinheim. Der Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf 168 Millionen Euro.

Die 43 000-Einwohner-Stadt Weinheim ist Heimat hunderter Unternehmen. Einige sind bundesweit bekannt wie der Beltz-Verlag, andere dagegen arbeiten abseits der öffentlichen Wahrnehmung. ie Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre – kurz ESO – entwickelt derzeit ein „European Extremely Large Telescope“. Das Teleskop mit 42 Metern Durchmesser ist der Nachfolger des „Very Large Telescope“, dessen Empfindlichkeit es um den Faktor 100 übersteigt. Die Produktion des aus 1000 Segmenten bestehenden Spiegels ist eine technische und handwerkliche Meisterleistung. Beteiligt daran ist auch ein Unternehmen aus Weinheim: die Dioptic GmbH. Wie der Name verrät, dreht sich bei der Firma alles ums Licht, seine Wirkung, Brechung und Wahrnehmung. Die Firma arbeitet derzeit mit zwei der potenziellen Lieferanten der Spiegelsegmente zusammen. „Wir helfen dabei, die Qualität der einzelnen Elemente zu überprüfen“, sagt Jean-Michel Asfour. Der 45-Jährige hat Dioptic 1999 in seiner Heimatstadt Offenbach gegründet. Vorausgegangen war ein Physikstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt.

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2003. Damals ist Asfour mit fünf Mitarbeitern aus dem Hessischen nach Baden gezogen. Heute arbeiten 14 Menschen für die Dioptic, vor allem Ingenieure und Physiker. „In den kommenden Jahren werden weitere fünf bis zehn hinzukommen“, sagt der Unternehmer. Dass Dioptic heute in Weinheim ansässig ist, ist alles andere als Zufall. Mit dem Geschäft unmittelbar hat es allerdings auch nichts zu tun. Asfour wollte lediglich näher an einem wichtigen Kunden sein, der in Mannheim seinen Sitz hat. „Also hat sich meine Frau die Straßenkarte vorgenommen und alle Orte, die in Frage kommen, abgeklappert“, erzählt er. Angefangen hatte sie mit ihrer Besichtigungstour in Darmstadt. Die Route führte dann weiter die Bergstraße entlang bis Heidelberg. Zudem standen noch die Riedgemeinden auf dem Programm. Die Entscheidungsfindung sei dann ganz leicht gefallen. Ein Kaffee auf dem Marktplatz habe den Ausschlag gegeben. Asfours Fazit nach

Die Kunden Asfours sind wissenschaftliche Einrichtungen wie die ESO oder Industrieunternehmen wie Leica. Für diese konzipiert und produziert Dioptic die Qualitätsprüfung ihrer asphärischen Kameralinsen. Asphärisch meint „nicht-kugelförmig“. „Wir unterstützen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unsere Kunden“, sagt Asfour. Zudem leisten die Dioptic-Mitarbeiter auch das Engineering in der Produktentwicklung oder entwickeln die Qualitätsprüfung. In Weinheim ansässig ist das Technologieunternehmen seit

Volker Cestaro, Geschäftsführer von Atral-Secal. Bild: Atral-Secal

sieben Jahren Unternehmer- und Bürgersein in Weinheim: „Die Stadt hat das Flair von Heidelberg. Aber das bezahlbar!“ Dass die weichen Standortfaktoren Weinheims Stärke sind, meint auch Astrid Hensel. Die Geschäftsführerin der gleichnamigen Werbeagentur ist daher kürzlich sogar innerhalb Weinheims umgezogen: von der Nordstadt direkt an den Marktplatz. „Wir verlagern unser Besprechungszimmer hin und wieder ins Café“, sagt Hensel. Davon profitierten Mitarbeiter und Kunden. Zu diesen zählt die Vier-MannAgentur unter anderem Lexmark und SAP. Dem Reiz der Weinheimer Altstadt sind auch schon die Kunden der Firma Abt Mediengruppe erlegen. „Wir haben schon so manchen unserer Kunden zu Weinheim-Fans gemacht“, sagt Irmgard Abt. Die Geschäftsführerin der 1937 von ihrem Schwiegervater Rudolf Abt gegründeten Firma lobt die guten weichen Standortfaktoren auch aus einem anderen Grund: „Bewerber und Mitarbeiter kommen auch von weither, da die Stadt attraktiv ist.“ Derzeit beschäftigt die Abt Mediengruppe in ihren drei Töchtern insgesamt 70 Mitarbeiter. Diese drei Firmen – Abt Print und Medien, AktivComm und DDZ Digitaldruck – decken ein breites Leistungsspektrum ab, darunter Offestdruck, Digitaldruck, Neue Medien, Direktmarketing und personalisierte Mailing. Das Inhabergeführte Unternehmen stand technischen Neuerungen immer sehr aufgeschlossen gegenüber. So stellte Abt als eine der ersten Druckereien vom Bleisatz auf Foto왘왘 satz und Offsetdruck um.

Der Rohstoff Gebäude von nora systems im Industriepark Weinheim.

Bilder: nora

– die Kautschuk-Spezialisten nora systems prägt seit über 60 Jahren als Weltmarktführer die Entwicklung von Kautschuk-Bodenbelägen. timent auch Spezialqualitäten wie elektrostatisch ableitoder leitfähige sowie öl- und fettbeständige Beläge oder die besonders trittschalldämmenden Varianten. „So sind dem Einsatz der nora Bodenbeläge kaum Grenzen gesetzt“, erläutert der Geschäftsführer. Der Markt bestätigt die Produktpolitik der Weinheimer. In Deutschland kommt nora systems bei Kautschukbodenbelägen auf einen Marktanteil von 80 Prozent, weltweit auf 50 Prozent. Doch der neue Geschäftsführer „Wir verkaufen nicht nur Kautschukbodenbeläge, hat noch viel vor. „Mein Ziel ist es, unsere Premium-Marsondern bieten Systemlösungen, die exakt auf die Bekenstrategie weiter auszubauen und konsequent in unsedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten sind“, so ren Kernmärkten durchzusetzen.“ Deutliches WachsAlexander K. Althof, der im Februar den Vorsitz der Getumspotenzial erkennt Althof zudem in Ländern wie schäftsführung von nora systems übernommen hat. Die China, USA, England, Frankreich und Russland. Premium-Bodenbeläge von nora systems sind universell Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Unterneheinsetzbar und besonders für ihre hohe Verschleißfestigmensgruppe Freudenberg. Die Weinheimer Traditionsfirkeit bekannt. Die Kombination aus Natur- und Industriema hatte in den 1930er Jahren begonnen, Schuhsohlen kautschuk ermöglicht neben glatten auch dreidimensiound Dichtungsmanschetten aus Kautschuk herzustellen. nale Oberflächen: Hammerschlag, 1949 begann Freudenberg Schiefer- oder Carrée-Struktur sowie dann, aus Kautschuk auch Boauch die berühmte, klassische Nopdenbeläge unter dem Markenpe. So bietet alleine das nora Stannamen nora herzustellen. 2007 dard-Sortiment Gestaltungsmöglichschließlich folgte die Eigenstänkeiten aus rund 300 Farb-, Designdigkeit unter dem Namen nora und Oberflächenvarianten: unifarsystems. ben, marmoriert oder mit GranulatDer bekannte Markenname Struktur. „Alle überzeugen in der wurde in diesem Zuge auch in Praxis durch die Synthese aus Deden Firmennamen integriert. sign, Funktionalität, WirtschaftlichHauptgesellschafter ist seither Alexander K. Althof, keit und Umweltverträglichkeit“, der Berliner Finanzinvestor CaGeschäftsführer von nora systems sagt Althof. Zudem zählen zum Sorpiton AG.

E

s wird kaum einen Menschen weltweit geben, der noch nicht mit den Produkten von nora systems in Berührung gekommen ist. Die von dem Weinheimer Unternehmen hergestellten Kautschukböden liegen in Schulen, Krankenhäusern, Universitäten, Büros, Verwaltungsgebäuden, Flughäfen und Fabriken. Und auch Fahrgäste von Eisen-, U- und Straßenbahnen sowie Bussen laufen trittsicher über die Kautschukböden.

nora systems verwendet zum einen Naturkautschuk, also den Saft des tropischen Gummibaums. Zum Einsatz kommen zum anderen auch synthetisch hergestellte Industriekautschuke. Beide Rohstoffe werden mit Mineralien aus natürlichen Vorkommen und weiteren Komponenten gemischt, zu Rohlingen verarbeitet und anschließend mit hoher Temperatur und Druck vulkanisiert.

Die Produkte Bahnenware vertreibt nora systems unter der Marke noraplan, Bodenfliesen unter der Marke norament. Zum Designklassiker geworden ist die einfarbige Rundnoppe norament 926. nora Bodenbeläge sind als schwer entflammbar eingestuft und frei von PVC, Weichmachern und Halogenen wie Chlor. Als erste elastische Bodenbeläge tragen sie seit 2006 das weltweit renommierte Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ nach den Qualifikationsrichtlinien RAL-UZ 120.

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Standort Weinheim

왘왘 Auch war die Weinheimer Druckerei einer der ersten in Deutschland, die Lettershop-Dienstleistungen anboten. Die Anregung dazu holte sich Irmgard Abt Ende der 80er Jahre in den USA. Doch auch Geschäfte macht Abt im Ausland: An einer polnischen Druckerei hält die Weinheimer Unternehmerfamilie eine Beteiligung. Die meisten Kunden kommen dennoch aus der Rhein-Neckar- und Rhein-Main-Region. Die regionale Verwurzelung zeigt sich auch darin, dass das Unternehmen Strom von der MVV bezieht – und zwar ausschließlich Öko-Strom, wie Irmgard Abt betont.

Frischer Kaviar für Abu Dhabi Um Nachhaltigkeit dreht sich auch das Geschäftsmodell der United Food Technologies (UFT) AG. Das Unternehmen plant und baut Aquakulturanlagen zur Fischzucht. „Wir arbeiten wie ein Ingenieurbüro, das das eigene patentierte Verfahren dem jeweiligen Kunden anpasst“, sagt Pressesprecher Oliver Schönfeld. Das fange bei der Standortanalyse an und gehe über die Planung bis zur Baubegleitung. UFT liefert als Generalunternehmer die schlüsselfertige Anlage. Das Alleinstellungsmerkmal der Weinheimer sei der geschlossene Wasserkreislauf. „Abwässer entstehen keine“, sagt Schönfeld. Die Reinigung der Becken erfolge biologisch und durch Infrarotlicht. Bisher hat das Unternehmen nach eigenen Angaben drei Speisefischanlagen nach China verkauft und weitere nach Luxemburg, der Schweiz, nach Australien, in die USA und Japan. Derzeit baut UFT eine Kaviarzuchtanlage in Abu Dhabi. Die Finanzkrise hat das Unternehmen zu spüren bekommen, da die Abnehmer die Projekte kaum noch finanzieren konnten. Der Umsatz lag daher nach vorläufigen Zahlen im mittleren einstelligen Millionenbereich. „Doch im laufenden Jahr rechnen wir wieder mit einem Umsatz im höheren einstelligen Bereich“, sagt Schönfeld. Die EbitMarge läge bei 15 bis 20 Prozent. Dass ein Unternehmen, das Fischzuchtanlagen baut, seinen Sitz gerade an der Bergstraße hat, mag verwundern. Die Erklärung ist jedoch

einfach: Der Gründer von UFT, Christoph Hartung, stammt aus Weinheim. Der Ingenieur hatte vor der Selbstständigkeit viele Jahre in der Wasseraufbereitung gearbeitet. Dieses Know-how setzte er dann in seiner Unternehmensgründung ein. Einem anderen Unternehmen, das heute fest in Weinheim verwurzelt ist, war es nicht vergönnt, in der Heimat zu wachsen. Die Verlagsgruppe Beltz wurde 1841 im Thüringischen Langensalza gegründet. 1949 jedoch siedelten die damaligen Inhaber Julius und Wilhelm Beltz in den Westen über. Sie konnten so der drohenden Enteignung entgehen. Dass dabei die Wahl auf Weinheim fiel, hatte persönliche Gründe. Die beiden Unternehmer waren mit dem Geschäftsführer des damaligen Weinheimer Verlages Chemie befreundet. Und dachten sich vermutlich: Wo ein Verlag zu Hause ist, wird auch noch Platz für einen zweiten sein. Im Sortiment jedenfalls gab es keine Überschneidungen. Beltz’ Schwerpunkt sind Kinder- und Jugendbücher. Damit erzielt der Verlag noch heute 40 Prozent seines Umsatzes, weitere 40 Prozent mit Fach- und Sachbüchern und 20 Prozent mit der Zeitschrift „Psychologie heute“. Mit diesem Programm erwirtschafteten die 80 Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen Umsatz von 23 Millionen Euro, 1,5 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Einen leichten Umsatzrückgang im vergangenen Jahr verzeichnete auch die Atral-Secal GmbH. Sie erzielte mit dem Verkauf von rund 4000 Sicherheitssystemen rund 13 Millionen Euro. „Schlecht lief das erste Halbjahr 2009. Das zweite wurde dann deutlich besser“, sagt Volker Cestaro. Wenn sich dieser Schwung fortsetze, so der Atral-Secal-Geschäftsführer, würde der Umsatz im laufenden Jahr den des Vorjahres deutlich übersteigen. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Funk-Alarmsysteme, beispielsweise als Schutz gegen Einbruch oder um vor Feuer zu warnen. „Unser Mehrwert ist die Funkübertragung der Signale im Niedrigenergiebereich“, sagt Cestaro. Das lohne sich immer dann besonders, wenn solch eine Anlage nachträglich eingebaut wird. „Auch ein Design-orientierter Ladenbau wie bei

einem Juwelier kann es nahe legen, auf Kabel zu verzichten“, sagt der Unternehmer. Der Anteil der gewerblichen Kunden liege derzeit bei zehn Prozent, der größte Teil geht an Privatpersonen. Der Vertrieb baut ganz auf den Fachhandel auf. Einer der Atral-Secal-Kunden sitzt direkt vor der Haustüre. So verkauft die Alarm- und Sicherheitstechnik Lohrer GmbH die Atral-Secal-Produkte in einem Umkreis von 20 Kilometer umWeinheim. Die Gesamtzahl der Atral-Kunden liegt bei 1000. Darunter sind 80 Fachhändler wie Lohrer, die sich als Daitem-Profifachhändler bezeichnen. „Die sind besonders geschult und warten die Anlagen in bestimmten Intervallen“, sagt Cestaro. Unter dem Namen Daitem vertreibt das Unternehmen seine Sicherheitssysteme. Produziert wird in Weinheim jedoch nicht. Hier sind nur 25 Mitarbeiter in Vertrieb und Marketing tätig. Weitere 35 sind in der Produktion sowie der Forschung und Entwicklung am Standort Wallau beschäftigt. Zu diesem zweiten Standort kam es im Jahr 2000. Damals übernahmen die Weinheimer den Konkurrenten Secal und firmieren seither unter Atral-Secal. „Die Secal-Produkte haben wir in die Marke Daitem integriert. Die Aktivitäten an den Standorten Weinheim und Wallau neu geordnet“, sagt Cestaro.

1971 organisierten fünf regionale Lieferdienste den ersten deutschlandweiten Schnelllieferdienst. 1985 wurde die dezentrale Organisation durch eine Zentrale in Weinheim ersetzt. Hier beschäftigt der Logistiker derzeit 350 Mitarbeiter. In der Gruppe arbeiten bundesweit 1125 Menschen. Bild: trans-o-flex

So hat die Firma jetzt einen sogenannten Car-Sensor auf den Markt gebracht. Damit sollen Autohäuser zukünftig ihre Versicherungsprämie senken können. Der Sensor liegt in den auf dem Hof ausgestellten Fahrzeugen. Sobald jemand die Tür öffnet, die Scheibe einschlägt oder den Wagen anhebt, um die Reifen zu klauen, schlägt das Gerät Alarm. „Das System ist weltweit einmalig“, sagt Cestaro. Bisher habe Atral-Secal fünf Autohäuser damit ausgestattet. Vier Jahre nach Atral wurde ein Unternehmen gegründet, das auch „Sicherheit“ verkauft – allerdings ganz anderer Art. Die in Weinheim ansässige Revital AG hat unter der

Marke PrivAD einen hausärztlichen Notdienst aufgebaut. „PrivAD bietet mit seinem 24-stündigen Hausbesuchsdienst die beruhigende Sicherheit individueller ärztlicher Betreuung vor Ort“, sagt Peter Brehm. Der Wahl-Weinheimer ist auf diese Geschäftsidee durch eine persönliche Erfahrung gekommen. 1994, Brehm arbeitete bei der damaligen Siemens Dentaltechnik – heute Sirona – unternahm er eine Mountainbike-Tour auf die Juhöhe bei Heppenheim. Kurz nach der anstrengenden Bergetappe erlitt sein Begleiter eine Nierenkolik. „Wir wollten eigentlich einen Hausarzt anrufen, wussten am Wochenende

aber nicht, wen und wie“, erzählt Brehm. Also wählte er in seiner Verzweiflung die 112. So rückten ein Rettungs- und ein Notarztwagen aus. Anschließend erhielt der wieder genesene Freund eine Rechnung über 1300 D-Mark. „Ab diesem Zeitpunkt war mir klar: Das muss einfacher, preiswerter und diskreter funktionieren“, sagt Brehm. Es funktioniert. In 18 deutschen Großstädten bietet PrivAD derzeit seinen Notfall-Service an, darunter auch in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. „Unser langfristiges Ziel ist es, in allen 84 deutschen Großstädten unsere Dienstleistung anzubieten“, sagt Brehm. Zur Zeit arbeiten rund 200 Ärzte mit PrivAD auf der Grundlage von Teilnahme- und Kooperationsverträgen zusammen. Die Kunden können den Dienst unter einer bundesweit einheitlichen Telefonnummer anfordern. Die Revital AG selbst hat fünf Mitarbeiter, die vornehmlich für die Erstellung und Koordination der Dienstpläne zuständig sind. Nutzen kann den Service theoretisch jeder. Erstattet bekommen ihn jedoch nur Privatpatienten, denn abgerechnet wird auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte. Die Revital AG erhält dann einen prozentualen Anteil vom Umsatz, den der Arzt dem Patienten in Rechnung stellt. Mit der Rechnung erhalten die Patienten auch eine Ant-

wortkarte. Auf ihr können sie den PrivAD-Service bewerten. „Über 90 Prozent benoten unsere Dienstleistung mit gut oder sehr gut“, sagt Brehm. Ihre Wurzeln hat die Revital übrigens nicht an der Bergstraße, sondern in Hamburg. Dort hat Brehm das Unternehmen 1995 zusammen mit einem Partner gegründet. In der Hansestadt startete auch der hausärztliche Notfalldienst unter der Marke PrivAD. In rascher Folge kamen Berlin, Hannover, Frankfurt und weitere Städte hinzu. „Hamburg erwies sich jedoch durch seine Lage für eine deutschlandweite Expansion als ungünstig“, sagt Brehm. Daher ist er 1999 nach Mannheim umgesiedelt, zwei Jahre später zog er nach Weinheim um. Die Lage und die Stadt bezeichnet er als „sensationell“. Weinheim sei selbst zwar eine Kleinstadt, allerdings seien viele Großstädte wie Frankfurt, Wiesbaden oder Stuttgart von hier aus schnell zu erreichen. „Die Infrastruktur ist für uns sehr wichtig, da wir jeden Arzt vor Vertragsabschluss persönlich kennen lernen“, sagt der gebürtige Münchner. Nur dann habe er das Vertrauen, dass der neue Partner ins Netzwerk passe. Doch nicht nur die gute Straßen- und Schienenanbindung hat Brehm vom Standort Weinheim überzeugt: „Fasziniert hat mich auch, wie häufig hier die Sonne scheint.“ Matthias Schmitt

Der „Car-Sensor“ schreckt Autoknacker ab Diese Entwicklung war bei Gründung des Unternehmens 1990 noch nicht absehbar. Damals startete die Atral GmbH als reine Vertriebsniederlassung von Atral Frankreich. Doch auf die eigene Produktion entfallen mittlerweile ein Drittel des Umsatzes, der Rest auf die in Frankreich hergestellten Systeme. Dabei ist die Arbeitsteilung zwischen Frankreich und Deutschland so, dass die am Atral-Firmensitz in Grenoble produzierten Systeme die europäischen Grundstandards erfüllen. Die Wallauer dagegen haben Alarmanlagen im Angebot, die den Richtlinien und Normen der Versicherungswirtschaft entsprechen. Und die werden immer schärfer, was Volker Cestaro natürlich freut.



         Was einen Menschen weiter bringt, lässt auch ein Unternehmen vorwärts kommen: lebenslanges Lernen ist unser Erfolgsprinzip. Seit unserer Gründung vor mehr als 160 Jahren gelingt es uns immer wieder, Erfahrungen mit Produkten und Technologien erfolgreich auf neue Märkte zu übertragen. So entstanden der Simmerring und weitere technisch äußerst anspruchsvolle Dichtungen, Filter, Spezialschmierstoffe, Vliesstoffe und Haushaltsprodukte rund um die Marke vileda® sowie ein breites Spektrum an Serviceleistungen. Wie unterschiedlich unsere Innovationen auch sein mögen, geschaffen sind sie alle aus der gleichen   

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Standort Weinheim

INTERVIEW

„Rückzug von den Nebenschauplätzen“ Die Infrastruktur steht, jetzt verdichtet die Cytonet-Gruppe ihre Geschäftsbereiche. Das Weinheimer Stammzell-Unternehmen rechnet für 2011 mit Medikamenten-Zulassungen. ➤ Deissner: Im kommenden Jahr.

D

ie Weinheimer Cytonet-Gruppe zieht sich aus dem Standort Hannover zurück und tritt die 2001 in der niedersächsischen Landeshauptstadt eröffnete Produktionsstätte an die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ab. Was wie ein Rückschlag aussieht, ist eine Komponente der Strategie von Deutschlands führendem Zelltherapie-Unternehmen. Im Interview beschreiben die Cytonet-Geschäftsführer Dr. Dr. Wolfgang Rüdinger und Michael Deissner die nächsten Etappenziele der Biotech-Gruppe. Econo: Herr Deissner, spüren Sie auch die Folgen der Wirtschaftskrise oder warum gibt Cytonet den Standort Hannover auf? ➤ Michael Deissner: Mit Krise hat das nichts zu tun, ganz im Gegenteil. Dass wir die in Hannover angesiedelte Aufbereitung von Blutstammzellen für den Einsatz in der Tumor-Therapie in die Hände der Medizinischen Hochschule übergeben, liegt vielmehr in unserer positiven Entwicklung der letzten Monate begründet. Wir haben den Punkt erreicht, an dem wir unsere bisherigen ,Nebenschauplätze’ verlassen können. Dazu zählte der Bereich Blutstammzellen, mit dem wir die Infrastruktur für unseren eigentlichen Fokus, die Leberzell- bzw. Leberstammzell-Therapie, finanziert haben.

Wie weit ist Ihr Vorhaben gediehen, auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt Fuß zu fassen?

Die CytonetGeschäfts-führer Dr. Dr. Wolf-gang Rüdinger (l.) und Michael Deissner schärfen nach intensiver Aufbauarbeit ihren Blick für den lukrativen Geschäftsbereich LeberzellTherapie. Bild: Fischer

Cytonet arbeitet mit Hochdruck an einem Leber-Medikament. In welchen Fällen genau soll es zum Einsatz kommen? ➤ Dr. Dr. Wolfgang Rüdinger: Unser Leberzell-Präparat bietet eine neue Therapieoption für bestimmte lebensbedrohliche Leber-Erkrankungen. Das Präparat wird aus Leberzellen hergestellt, die nicht transplantierbaren Spenderlebern entnommen werden. Derzeit wird

WELTWEIT IN DER SPITZENGRUPPE Die Weinheimer Cytonet-Gruppe gehört zu den weltweit führenden Unternehmen, die neue, zellbasierte, medizinische Produkte entwickeln, produzieren und vermarkten. An den Standorten in Weinheim, Heidelberg und Durham (USA) beschäftigt das 2000 gegründete Unternehmen inklusive seiner Tochtergesellschaft EPOPLUS insgesamt 60 Mitarbeiter. 2007 war Cytonet Träger des Innovationspreises der Deutschen Wirtschaft.

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7. Mai 2010

die Leberzell-Suspension im Rahmen der sogenannten SELICA IIStudie bei angeborenen Stoffwechselstörungen der Leber im neugeborenen oder frühkindlichen Alter eingesetzt. Wie sieht die Zwischenbilanz aus? ➤ Rüdinger: Seit Anfang 2007 konnten mit dem Präparat an der Universitätskinderklinik Heidelberg, der Medizinischen Hochschule Hannover sowie in der Universitätskinderklinik in Padua vier Kinder mit lebensbedrohlichen Harnstoffzyklusdefekten erfolgreich behandelt werden – ohne die geringsten Nebenwirkungen. Ein fünftes Kind befindet sich derzeit in Behandlung. Wann rechnen Sie mit der Marktzulassung Ihres Medikamentes?

➤ Deissner: Die Entwicklung ist sehr erfreulich. An unserem Standort in Durham, North Carolina, haben wir gerade unser Team auf jetzt zwölf Mitarbeiter ausgebaut, die in Reinraumanlagen Leberzell-Präparate herstellen. Und wir erwarten täglich die Genehmigung der US-Behörden, auch hier mit unserer Studie zum Harnstoffzyklusdefekt beginnen zu können. Dafür haben wir bereits 16 Studienzentren in den Staaten für uns gewonnen. Wir stehen in den Startlöchern. ➤ Rüdinger: Wir richten unseren Fokus – neben Deutschland – aber nicht nur auf den US-Markt, sondern bereiten derzeit die Studie zum Harnstoffzyklusdefekt auch für England und Spanien vor. Nach dem planmäßigen Aufbau der Infrastruktur in den vergangenen Jahren können wir nun allmählich die Früchte ernten. Was steckt neben dem LeberzellPräparat noch in Ihrer Pipeline? ➤ Rüdinger: Ein Medikament zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. In der entsprechenden Studie unserer Tochtergesellschaft EPOPLUS befinden sich aktuell 90 Probanden. Die Studie, die die Wirkung des körpereigenen Hormons EPO auf die Wundheilung beim diabetischen Fußsyndrom untersucht, läuft voraussichtlich noch bis Ende des nächsten Jahres. Wie viele Patienten sind davon betroffen? ➤ Deissner: Die Krankheit, die im Extremfall zur Amputation führen kann, ist weit verbreitet. Allein in Deutschland sind rund 200 000 Diabetes-Patienten betroffen. wag

Standort Lorsch

Lager und Laser Das Lorscher Gewerbegebiet Daubhart ist bei Logistikern beliebt. Kürzlich eröffnete Alnatura hier sein Zentrallager. Doch auch Firmen wie „Seeger Lasertechnik“ haben sich niedergelassen. er auf der Autobahn zwischen Mannheim und Frankfurt fährt, passiert auf der Höhe von Lorsch ein außergewöhnliches Gebäude: Unmittelbar neben der A 67 erstreckt sich eine 144 Meter lange und ebenso breite Halle. Mit einer Höhe von 13 Meter ist sie schon aus der Ferne gut zu erkennen. Doch es ist nicht ihre Größe allein, die sie zu einem Hingucker macht – es ist das verwendete Material. Die Fassade des fast 21 000 Quadratmeter großen Baus ist aus Lärchenholz gezimmert. Das kommt aus dem nahen Odenwald. „,Sinnvoll für Mensch und Erde’ – dieser Unternehmensgrundsatz gilt für Alnatura bereits seit über 25 Jahren“, sagte Professor Götz Rehn bei der Einweihung. Der Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Bio-Supermarkt-Kette ist zwar nur Mieter der Halle, doch der Investor Greenfield Development hat das Gebäude genau zugeschnitten auf das Bickenbacher Unternehmen, das im vergangenen Jahr für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert wurde. Denn die Nachhaltigkeit des Gebäudes zeigt sich nicht nur in der Wahl der Baumaterialien: Auf dem Dach produziert eine 7800 Quadratmeter große PhotovoltaikAnlage Strom für rund 260 Haushalte. Die Halle selbst wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe geheizt und gekühlt.

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Zur Einweihung der Halle Ende März gewährte Alnatura einen Blick ins Innere. Dort stapeln sich auf 17 000 Palettenstellplätzen Bio-Pro-

dukte. Das Bickenbacher Unternehmen hat in Lorsch sein erstes Verteilzentrum eröffnet und damit einen „neuen Abschnitt in der Unternehmensgeschichte“ begonnen. Das Logistikentrum sei „das Herz, von dem aus das Blut zu den Organen transportiert“ werde, so Unternehmenschef Rehn. Von der südhessischen Kommune aus versorgt Altnatura die 55 eigenen Filialen und die der 2900 Handelspartner wie die Drogeriekette „dm“ oder die tegut-Supermärkte mit Trockenwaren. Darunter versteht man Lebensmittel, die weder gekühlt werden müssen wie Frischmilch noch schnell verderblich sind wie Gemüse oder Obst.

„Lorsch ist der ideale Standort für Logistik“ Der Rundgang startet an den 14 Eingangstoren. Dort hat gerade an Tor 3 ein Lastwagen angedockt. Ein Mitarbeiter des Logistikzentrums holt mit einem elektrischen Hubwagen eine Palette nach der anderen aus dem Aufhänger des Sattelschleppers. Auf den Paletten stapeln sich Tausende Packungen mit Oliven-Grissini. Direkt daneben an Tor 5 startet ein anderer Mitarbeiter die Entladung eines weiteren Lkws. Seine Ladung: Tausende Flaschen Sauerkrautsaft. Der Sauerkrautsaft und die Oliven-Grissini sind zwei von insgesamt 2900 verschiedenen Produkten, die Alnatura in Lorsch lagert. Mit der Zentralisierung spart Alnatura viele Transportkilometer.

„Bisher war die Belieferung dezentral organisiert. Das hieß für die Filialen: viele kleine, einzelne Lieferungen pro Tag“, erklärt Bernhard Sauer. Er ist Logistikchef bei Alnatura und Projektleiter für die Auswahl und den Aufbau des neuen Standorts. Lorsch bezeichnet der Logistiker als idealen Standort: „Nicht, weil es hier so schön oder der Unternehmenssitz in Bickenbach gut erreichbar ist.“ Entscheidend sei einzig die Nähe zu den Autobahnen A 67 und A 5. Die Gemeinde habe dank der guten Lage des Gewerbegebiets 130 Kommunen zwischen Darmstadt und Heidelberg aus dem Feld geschlagen. Weitere Kriterien seien der Preis, der Bebauungsplan und die rasche Umsetzbarkeit gewesen. Volker Knaup sieht in der Alnatura-Ansiedlung die Bemühungen der Stadt bestätigt, Lorsch als Wirtschaftsstandort zu stärken. „Lange Zeit wurden wir nur als Schlafstadt betrachtet“, sagt Knaup, der Leiter des Bauamtes und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Lorsch (EGL) ist. Doch vor zwei Jahrzehnten kam die Wende. Damals fingen Politik und Verwaltung an, den Standort für Unternehmen zu entwickeln. Eines der wichtigsten Projekte war die Ausweisung des neuen Gewerbegebietes Daubhart, in dem nun auch Alnatura ansässig ist. Das 30 Hektar große Gelände wird auf der westlichen Seite von der Autobahn 67, auf der nördlichen Seite von der B 47 begrenzt. Über die Bundesstraße ist auch die A 5 in wenigen Minuten zu errei-

chen. Noch frei sind derzeit 72 000 Quadratmeter. Begonnen hat die Erschließung im Sommer 2006 mit dem Bau eines Verkehrskreisels an der nördlichen Zufahrt. „Kaum waren die Bagger angerückt, hatten wir die ersten Anrufe erhalten, was da los sei. Das waren Menschen, die von der nahen Autobahn aus die Bauarbeiten gesehen hatten“, erzählt Knaup. So konnte die Stadt das erste Grundstück schon verkaufen, als das Gebiet noch gar nicht erschlossen war.

„Von hier aus die Region erschließen“ Erster Investor war die Rudolph Logistikgruppe aus dem nordhessischen Baunatal. „Wir haben den Standort Lorsch gewählt, um von dort aus die Wirtschaftsregion Rhein-Main-Neckar zu erschließen“, sagt Reinhard Braun. Er ist Leiter des Geschäftsfeldes Industrie und Fullfillment bei Rudolph und damit verantwortlich für den wichtigsten Kunden der Lorscher Niederlassung: Freudenberg Dichtungsund Schwingungstechnik. Für das Weinheimer Unternehmen betreibt Rudolph Logistik das 13 500 Quadratmeter große Zentrallager. Rund 50 000 unterschiedliche Produkte lagern in den 42 Regalreihen. Die Expansionspläne von Rudolph scheinen aufzugehen. Kurze Zeit nach dem Vertragsabschluss mit Freudenberg gewannen die Nordhessen die Motorenwerke Mannheim (MWM) als Kunden hinzu.

Der ehemals zum Deutz-Konzern gehörende Hersteller von Aggregaten zur dezentralen Stromerzeugung hat sein europäisches Zentrallager von Köln nach Lorsch verlegt. Und wie Freudenberg auf Rudolph als Betreiber gesetzt. Mit 11 000 Quadratmetern Nutzfläche ist das Lager etwas kleiner als das von Freudenberg. Die Zahl der eingelagerten Produkte ist mit 50 000 jedoch identisch. Und auch bei Alnatura ist Rudolph zum Zuge gekommen. Ingesamt beschäftigt der Logistiker nunmehr 170 Mitarbeiter in Lorsch. Wichtig waren neben der guten Verkehrsanbindung die verfügbaren Flächen und die Nähe zum ersten Kunden in der Region – Freudenberg. „Letztendlich hat auch die lösungsorientierte Unterstützung der Stadt Lorsch und die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Behörden zur Standortentscheidung beigetragen“, sagt Braun. Lorschs Wirtschaftsförderer Knaup spricht in diesem Zusammenhang ganz gerne von „Bemuttern“: „Wir bieten mehr als bloße Grundstücke.“ Zur Betreuung der Unternehmen zähle auch die schnelle Genehmigung von Bauanträgen innerhalb von maximal vier Wochen. Wenn es sein muss, übernimmt die EGL sogar die Organisation des Festakts zum offiziellen Spatenstich. Und natürlich freut sich Knaup, wenn die Neuansiedlungen auch Nachfrage bei lokalen Handwerkern und Dienstleistern auslösen. Als Beispiel führt er den Brandschutzservice Neuberger an. Die Lorscher Firma hat die komplette Brandschutzausrüstung und -schulung für das Freudenberg-Logistikzentrum übernommen. „Auch Seeger Lasertechnik ist ein gutes Beispiel für diese Effekte“, sagt Knaup. Denn der Innenausbau sei komplett durch Lorscher Unternehmen erfolgt. Seeger Lasertechnik ist das einzige produzierende Unternehmen im Daubhart. Von diesen würde die EGL gerne weitere ansiedeln. Die Flächen für Logistikunternehmen

dagegen sind erschöpft. Im Gegensatz zu den anderen drei Neuansiedlungen war Seeger Lasertechnik schon lange in Lorsch ansässig. In der Sachsenbuckelstraße am südlichen Ortsausgang produzierte das Unternehmen auf 700 Quadratmetern. Am neu gebauten Firmensitz im Daubhart sind es nun 1600 Quadratmeter. „Die Stadt hat den Bebauungsplan geändert, der an dieser Stelle eigentlich nur 7,5 Meter hohe Gebäude vorsah“, sagt Geschäftsführer Roland Kiefer. Eine Deckenhöhe von acht Metern sei aber notwendig gewesen, um das Hochregallager für Bleche einbauen zu können.

Roland Kiefer erkannte eine Marktlücke Der 51-jährige Kiefer hat die Firma am 1. Januar 2006 von Bernd Seeger übernommen. Der hatte das Unternehmen 1991 gegründet. „Damals stand das Laserschneiden noch ganz am Anfang“, sagt Kiefer. Der jetzige geschäftsführende Gesellschafter hat diese Technik in seiner Zeit als kaufmännischer Leiter bei einer Tochterfirma von Meiller Kipper in Tschechien kennen gelernt. „Das Laserschneiden hat mich von Beginn an fasziniert. Mir war schnell klar, dass ich mich damit selbstständig machen werde“, erzählt Kiefer. Die Übernahme des Lorscher Unternehmens sei sehr bewusst erfolgt, da es in dieser Region damals so gut wie keine Laserschneidanlagen gab. Das Unternehmen habe sich seit dem Inhaberwechsel gut entwickelt. Erwirtschaftete Seeger Lasertechnik im Jahr 2005 mit zehn Mitarbeitern 1,8 Millionen Euro Umsatz, waren es 2008 schon 30 Mitarbeiter, die den fast dreifachen Umsatz erzielten. 2009 sei durch sinkende Stückzahlen der Umsatz geschrumpft, doch im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen schon wieder ein Plus von 20 Prozent. Gewachsen sei das Unternehmen vor allem orga왘왘 nisch.

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Standort Lorsch

„Das A und O ist der Vertrieb“, sagt Kiefer. 2007 haben die Lorscher zudem eine Mannheimer Firma übernommen, die im Bereich Umformtechnik und Metalldrücken tätig war. „Hydraulikpressen, Stanzen und die Mitarbeiter sind nach Lorsch umgezogen“, sagt der Unternehmer. Mit dieser Akquisition hat die Firma ihre Dienstleistung entlang der Wertschöpfungskette ausgebaut. Alleinstellungsmerkmal sei Laserschneiden und Abkanten bis vier Meter Länge. „Wir sind industrieller Dienstleister für Laserteile und Baugruppen in Stahl, Edelstahl und Aluminium“, beschreibt Kiefer das Geschäftsmodell. Wie das in der Praxis funktioniert, erklärt er bei einem Rundgang durch die Produktion, in der der Großteil der 40 Mitarbeiter beschäftigt ist. Dominiert wird die Halle durch drei große Laserschneidmaschinen, die Bleche in einem Format von bis zu vier auf zwei Meter verarbeiten können. Alle paar Sekunden erfüllt ein lautes Zischen den Raum. Das Geräusch ent-

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ZAHLEN & FAKTEN 13.471 330 % 210 % 57,3 92,6 107,5 105,6 71,7

Einwohner 2008: Gewerbesteuerhebesatz 2009: Grundsteuerhebesatz 2009: Einzelhandelszentralität 2009: Kreis Bergstraße: Kaufkraftkennziffer 2009: Kreis Bergstraße: Einzelhandelsrel. Kaufkraft 2009:

Freie Gewerbeflächen bietet die Stadt Lorsch in den Gewerbegebieten „Daubhart“ (Parzellen zwischen 5000 bis 75 000 m2) und „Viehweide“ (Parzellen zwischen 1500 und 500 m2). Die Entwicklungsgesellschaft Lorsch (EGL) ist für die Vermarktung der Flächen verantwortlich. Internet: www.egl-lorsch.de

steht, wenn Stickstoff die Metallschlacke aus dem Schnittspalt bläst. In eine der zwei Abkantpressen legt ein Mitarbeiter gerade ein großformatiges Blech ein, das die Maschine in die vorgesehene Form biegen wird. An einer Werkbank steht ein

Mitarbeiter, der Gewinde in ein Blech bohrt. Das Blech wird später als Abdeckung für einen Monitor dienen. Auf dem Hallenboden liegen auf Holzpaletten fertige Produkte, die bald die Produktion verlassen werden: Halterungen für Brems-

klötze und Trittstufen, die später an Baumaschinen angebracht werden oder Teile von Windkraftanlagen. Auf einer Palette lagern längliche Gitterroste aus zwei Zentimeter dickem Stahl. „Wir wissen auch nicht immer, wo das dann später eingebaut wird“, sagt Kiefer. Mit einer Holzfassade wie der Nachbar Alnatura kann Roland Kiefer nicht aufwarten. Dennoch sind beide Gebäude Beispiele für den Trend zum nachhaltigen Bauen. Die Laserschneideanlagen von Seeger Lasertechnik sind wassergekühlt und über einen Wärmetauscher an eine Geothermieanlage angeschlossen. „Die Temperaturdifferenz nutzen wir im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen“, sagt der Unternehmer. Das Potenzial ist groß, verschlingt doch die Kühlung einer Laserschneidanlage zwei Drittel der benötigten Energie. „Das sparen wir ein!“, sagt Roland Kiefer. Gekrönt wird das Ganze – wie bei Alnatura – von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Matthias Schmitt

„Echte Hingucker“ Wenn der Name „Lorsch“ fällt, denken die meisten Menschen zuerst an Weltkulturerbe. Doch die Stadt ist auch Standort wettbewerbsfähiger Mittelständler: Sie bauen Nähmaschinen für die Industrie, Prüfsoftware für Forschung und Entwicklung oder vertreiben Impfstoffe an Apotheken.

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ine Ritterrüstung, ein Roboterarm und ein rund drei Quadratmeter großer Ausschnitt aus einer Flugzeugwand – diese drei sehr unterschiedlichen Gegenstände stehen im Eingangsbereich der KSL Keilmann Sondermaschinen GmbH. Diese auf den ersten Blick seltsam anmutende Zusammenstellung gewährt einen Einblick in die Lorscher Traditionsfirma, genauer gesagt in ihre Produkte, ihre Arbeitsweise und in die Einsatzgebiete ihrer Technik. Doch der Reihe nach. Zuerst zur Ritterrüstung, die die Besucher und Mitarbeiter im Windfang begrüßt. „Die Rüstung haben

unsere Mitarbeiter für einen Messeauftritt gefertigt. Das war ein echter Hingucker“, sagt Christine Thieringer. Dann erklärt die Sales Managerin, in welcher Beziehung das Blechkostüm zum Unternehmen steht: „Die Aufschrift und die Lederapplikationen wurden mit unseren Maschinen auf das Blech genäht.“ Dass sich bei der Lorscher Firma alles um das Zusammenfügen von Materialien dreht, zeigt auch das zweite Exponat, die Flugzeug-Innenwand. Der rund vier Quadratmeter große Ausschnitt ist ohne die Plastikinnenverkleidung ausgestellt und gibt so einen Blick frei auf das,

was sich darunter verbirgt: ein Kohlefasergelege, das zwischen Innenverkleidung und Außenwand liegt. Diese mit Harz gehärtete Ebene trägt zur mechanischen Festigkeit bei. KSL hat für einen Flugzeugbauer jene Maschine konstruiert und gebaut, die die einzelnen Kohlefaserteppiche zum fertigen Gelege drapiert und vernäht. Diese Portalnähanlagen hat die Firma auf einen sechsachsigen Knickarmroboter der Firma Kuka montiert. Und damit wäre man auch schon beim dritten Exponat – dem Roboterarm mit Nähkopf. Solche Roboternähsysteme kommen beispielsweise auch

bei einer der wichtigsten Zielgruppen des Lorscher Unternehmens zum Einsatz: der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer. „Opel in Rüsselsheim war in den Anfängen der Firmengeschichte eine treibende Kraft“, sagt Robert Keilmann. Der Geschäftsführer leitet den Familienbetrieb in zweiter Generation. Die Anfänge legte sein Vater Werner Keilmann mit der Gründung der „Keilmann Mechanischen Werkstätten“ im Jahr 1964. Vor der Selbstständigkeit vertrieb Werner Keilmann Nähmaschinen der Marke Dürkopp und leistete dafür den 왘왘 Service.

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Das Unternehmen Gegründet wurde die Firma Stefan Engel 1990 in Bürstadt. Im Jahre 1994 erfolgte die Umfirmierung in die Stefan Engel Sanitär- & Heizungstechnik GmbH und der Umzug in die Innenstadt von Lorsch. Die Geschäftsfelder erstrecken sich über den kompletten Heizungs- und Sanitärtechnikbereich im Privathaushalt bis hin zu Industrieanlagen und der Betreuung von verschiedenen Hotels und Firmen.

Kontakt Stefan Engel Heizung- und Sanitärtechnik GmbH Waldstr. 32a 64653 Lorsch Tel. (06251) 589100 Fax. (06251) 589101 E-Mail [email protected] Internet: www.engel-group.de

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immoXpert vermarktet unter dem Namen „Ofedis“ großflächige

technischen Dienstleistungen im und um das Haus herum ab.

Büroimmobilien, die es in viele kleine Einheiten unterteilt.

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aden und Wohlfühlen, Heizen und Energiesparen. Bereits seit 1994 steht die Firma Stefan Engel GmbH mit ihrem jungen und motivierten Team ihren Kunden in allen Fragen der Heizung- und Sanitärinstallation zur Verfügung. Derzeit sind acht Monteure, zwei Auszubildende und zwei Halbtagskräfte im Einsatz, um Bäder in Wohlfühloasen und alte Heizungsanlagen in energiesparende Wärmezentralen umzuwandeln. Gerade der Aspekt des Umweltschutzes und die Nutzung erneuerbarer Energien wird bei der Firma Engel GmbH groß geschrieben. So sind Solaranlagen, Photovoltaik und Wärmepumpentechnik für die Firma kein Fremdwort. Die Engel-Mitarbeiter kümmern sich zudem um die Einhaltung der betreffenden Verordnungen und Vorschriften und stimmen sich kontinuierlich mit den Auftraggebern ab. Das ist auch wichtig im Hinblick auf die Energieeinsparverordnung, von deren Umsetzung der Kunde profitieren kann. Hinzu kommt das enorme Sparpotential von fossilen Brennstoffen, das der Umwelt zugute kommt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der kompletten Badsanierung. Hier bietet die Firma Engel GmbH von der

modernen drei-dimensionalen Badplanung bis hin zur Ausführung der Fliesenarbeiten einen Service aus einer Hand. Mit der Firma Engel verwandeln Hausbesitzer ihre Badezimmer in einen Ort der Ruhe und Entspannung, in dem sie dem Stress und der Hektik des Alltags entfliehen können. Eine Besonderheit im Angebotsportfolio ist ein mobiles Badezimmer mit Dusche, WC und Waschbecken. Das wird während des Umbaus beim Kunden auf den Hof oder auf der Straße abgestellt. Ein neues Highlight ist die Verstopfungs- und Rohrbruchsbeseitigung. Seit letztem Jahr verfügt die Lorscher Firma über eine Kanal- und Rohr-Farbkamera sowie eine spezielle Ausrüstung zur Beseitigung von Verstopfungen. Die Engel GmbH deckt somit den größten Teil der technischen Dienstleistung im und ums Haus ab. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Auftraggeber ein Unternehmen oder eine Privatperson ist. Als Selectopartner mit Produkten von

er 16. Januar 2010 markiert eine wichtige Etappe in der Unternehmensentwicklung von ImmoXpert. An diesem Tag eröffnete das Frankfurter Immobilienunternehmen eine Niederlassung in Lorsch. Seither betreuen in einem Ladenlokal mitten in der historischen Innenstadt drei immoXpert-Mitarbeiter Miet- und Kaufinteressenten sowie Eigentümer, die ihre private oder gewerbliche Immobilie gerne verkaufen oder vermieten wollen. „Wir werden von Lorsch aus die Metropolregion Rhein-Neckar erschließen“, sagt Nicole Lorenz. Die Immobilienfachwirtin hat immoXpert 2007 gegründet. Neben den klassischen Dienstleistungen eines Maklers bietet immoXpert unter dem Namen Ofedis eine Dienstleistung an, die dem Unternehmen eine Nominierung für den „Immobilien Manager Award 2010“ eingebracht hat. Hintergrund ist, dass sich viele Eigentümer schwer tun damit, neue Mieter für große Flächen zu finden. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Zahl der großen und langfristig planenden Unternehmen ist begrenzt und für Existenzgründer und Mittelständler sind die Flächen oft überdimensioniert. Hinzu kommt die wachsende Nachfrage nach mehr Flexibilität bei der Fläche und der Vertragslaufzeit.

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Das Team von immoXpert hilft Unternehmen dabei, ihre großflächen Büroimmobilien zu parzellieren und so besser zu vermarkten. Bild: immoXpert

Für alle diese Herausforderungen bietet Ofedis eine Lösung. „Indem Vermieter ihre großen Flächen in kleine Büroeinheiten aufteilen und bezugsfertig herrichten, schaffen sie mit unserer Hilfe ein Angebot, das in vielen Städten fehlt“, sagt Lorenz. Der Verzicht auf feste Laufzeiten und eine kurze Kündigungsfrist senken zudem die Hemmschwelle für Mieter, neue Räume anzumieten. So profitieren Eigentümer und Mieter.

Leistungen Schwerpunkt von immoXpert ist die Vermietung, der Verkauf und die Verwaltung von Büroimmobilien. Darüber hinaus ist immoXpert auch als Makler und Verwalter für privat genutzte Häuser und Wohnungen tätig. Auch die Organisation des kompletten Büroumzugs inklusive Renovierung, Umbau oder Einrichtungen zählt zu den Dienstleistungen. Unter dem Markennamen Ofedis vermietet immoXpert zudem kleinteilig parzellierte, hochwertige Büroflächen für Existenzgründer und Mittelständler.

Kontakt ImmoXpert Ansprechpartner: Matthias Lorenz Römerstraße 2 64653 Lorsch Tel. (06251) 8030410 E-Mail: [email protected] Internet: www.immoxpert.de, www.ofedis.de

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Standort Lorsch Text

Standort Lorsch

왘왘 Der Nähmaschinen-Mechaniker-Meister stieß dabei auf eine Marktlücke. „Mein Vater erkannte, dass viele Firmen mehr wollten als die handbetriebenen Standardnähmaschinen.“ So begann er mit seiner jungen Firma, um das Nähwerk konventioneller Nähmaschinen herum komplexe Anlagen inklusive Steuerung zu bauen. Noch heute kommen bei den Keilmann-Anlagen teilweise Standard-Nähköpfe zum Einsatz. Allerdings hat das Unternehmen im Laufe der Jahre an Expertise gewonnen. Davon zeugt beispielsweise der 1993 auf den Markt gebrachte und 360 Grad drehbare Nähkopf. Solche Eigenentwicklungen bezeichnet Robert Keilmann heute als Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. Zudem die Planung und den Bau sehr komplexer Anlagen. Was „komplexe Anlagen“ bedeutet, lässt sich erahnen, wenn man einen Gang durch die 4500 Quadratmeter große Produktionshalle macht. So werkeln Keilmann-Mitarbeiter gerade an den einzelnen Ele-

Eine Nähmaschine der KSL Keilmann Sondermaschinen GmbH. Die Firma baut und entwickelt Anlagen, die „biegeschlaffe Materialien“ verarbeiten. Bild: KSL

menten einer Anlage, die später beim Kunden 25 Meter Länge messen wird. Dort soll sie einmal aus drei verschiedenen Materialien Schläuche für die Kanalsanierung nähen. Die unter anderem aus Glasfaser bestehenden Schläuche werden in defekten Kanalrohren zum Einsatz kommen. Dort mit Harz getränkt sind sie so stabil wie die sie umgebenden Keramik-, Ton- oder

Betonröhren. „Wir sind Experten darin, sogenannte biegeschlaffe Materialien in allen Dimensionen zu bearbeiten“, sagt Sales Managerin Thieringer. Ein paar Meter weiter tüftelt ein „Keilmann“ an einer Vielnadelnähanlage. Auf ihr werden später Autositzelemente gefertigt. Das geschäftige Werkeln in der Produktion zeugt von einer guten Auftragslage. „Wir spüren, dass sich

der Investitionsstau momentan auflöst“, sagt Robert Keilmann. Noch 2009 mussten einige seiner 100 Angestellten kurzarbeiten. Im Automobil-Krisenjahr habe sich ausgezahlt, dass KSL heute Kunden in vielen verschiedenen Branchen hat. So zählen zu den Käufern der Keilmann-Anlagen auch Hersteller von Luxus-Lederwaren, Matratzen oder Filtertaschen. Insgesamt hat der Familienbetrieb bis 2006 rund 1500 Anlagen an mehr als 500 Kunden in 40 Länder verkauft. Den Exportanteil gibt der Geschäftsführer mit 70 bis 80 Prozent an. An Lorsch schätzt der Unternehmer daher die zentrale Lage. „Vor allem die Nähe zum Flughafen ist für uns von Bedeutung.“ Die gute Verkehrsanbindung der Stadt lockt immer wieder neue Unternehmen nach Lorsch. Beispiele aus den vergangenen Jahren sind die Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik, die Motorenwerke Mannheim oder Alnatura, die unmittelbar neben der A 67 im Gewerbegebiet Daubhart Logistik-

zentren unterhalten (siehe Seite 84). Der jüngste Zugang ist dagegen ein Immobilienunternehmen. Ende März eröffnete immoXpert eine Niederlassung in Lorsch, die erste nach dem Unternehmenssitz in Frankenfurt. Von Lorsch aus will das Unternehmen, das vor allem gewerbliche Immobilien verkauft und vermietet, die Metropolregion Rhein-Neckar erschließen. Neben den normalen Maklerdienstleistungen möchte die Firma mit einem Angebot expandieren, das etwas dem Leerstand bei großflächigen Büroimmobilien entgegensetzen will. ImmoXpert parzelliert dazu große Flächen und richtet diese bezugsfertig für Mieter her, die ohne lange Laufzeiten und Kündigungsfristen nur kleine Büros benötigen. Auf besonderes Interesse stoße dieses Angebot bei Existenzgründern und kleineren Unternehmen. Die Ansiedlung freut Lorschs Bürgermeister Klaus Jäger, der für seine Stadt gerne mit „Mittellage zwischen den beiden Metropolregionen Rhein-Necker und Rhein-Main“

Die Brüder Stefan (l.) Jäger und Hubert Morgenstern entwickeln, bauen und vertreiben Soft- und Hardware für Prüfstände. Bild: Neu

wirbt. Zudem hat das Immobilienunternehmen mit seiner neuen Niederlassung den nach Angaben von Wirtschaftsförderer Volker Knaup letzten Leerstand in der Innenstadt beseitigt. Durch das Leerstandsmanagement der vergangenen Jahre sei es der Stadt gelungen, dass 2009 erstmals wieder die Zentralitätskennziffer Lorschs gestiegen sei. Das heißt: Von der Kaufkraft wird

wieder mehr im hiesigen Einzelhandel ausgegeben – es wandert weniger in die Umlandgemeinden: nach Viernheim, Darmstadt oder Mannheim. Hubert Morgenstern und Stefan Jäger sind zwei Lorscher Unternehmer, die zwar nicht im Einzelhandel tätig sind, allerdings mit ihrer Firma dafür Sorge tragen, dass Einwohner

hier Arbeit finden können. Seit 1992 hat die „Jäger Computergesteuerte Messtechnik“ jährlich ein bis zwei neue Mitarbeiter eingestellt. Mittlerweile beschäftigen die Brüder, Hubert Morgenstern hat den Namen seiner Frau angenommen, 25 Mitarbeiter. Wie bei vielen Unternehmen hat auch die Softund Hardwareschmiede einmal klein angefangen. 1987 entwickelte Hubert Morgenstern, damals noch Jäger, die erste Prüfstandssoftware für Unternehmen. Das war für ihn Handwerk, da er solche Programme in seinem Physikstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt für eigene Versuche schon häufiger geschrieben hatte. Noch einige Jahre nach Studienabschluss blieb er diesem Metier als Einzelunternehmer treu. 1992 schließlich stiegen sein Bruder Stefan und Andreas Kraus in die Firma ein. Jetzt ging es nicht mehr nur ums Programmieren – die drei wollten nun eine entsprechende Hardware entwickeln.왘왘

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왘왘 Diese war notwendig geworden, weil Microsoft mit seinem Betriebssystem weltweit Einzug gehalten hatte. „In der alten DOS-Welt konnte man die Mess- und Steuerungssoftware noch direkt einbinden. Doch Windows hat die Rechner ausgebremst“, erklärt Stefan Jäger. Also entwickelten die drei Hardund Software, die Windows-PC ergänzen sollten. Die Jäger-Brüder und Andreas Kraus tauften das System auf den Namen ADwin. Das steht für Analog, Digital und Windows. Mittlerweile ist das System auch mit anderen Betriebssystemen kompatibel. Abnehmer für ihre Produkte findet die Firma in Ingenieurbüros oder in den Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer. Die Lorscher Produkte kommen immer dann zum Einsatz, wenn in Echtzeit gemessen, berechnet und gesteuert werden soll. „Da ist unser System Alternativen wie der SPS- oder Steuerung über PC-eigene Software weit überlegen“, sagt Stefan Jäger. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sei zudem die kurze Entwicklungszeit und niedrigen Kosten. „Unsere Nische sind die geringen Stückzahlen“, sagt der Unternehmer. Doch auch Großaufträge wickeln die Lorscher ab. So hat das Unternehmen mehrere Hundert Systeme für die Schrauben-Endmontage des VWGolf der Baureihen 5 und 6 geliefert. Dank ADwin kann VW den Einbau und das Anziehen jeder ein-

AUFSTIEG UND FALL - UND WIEDERAUFSTIEG Der größte Arbeitgeber in Lorsch war lange die Firma Expert Maschinenbau. Der Zulieferer für die Automobilindustrie hatte in seinen besten Zeiten mehr als 1000 Mitarbeiter. Doch die rasche Expansion und häufige Eigentümerwechsel forderten ihren Tribut: 2006 muss das Unternehmen Insolvenz anmelden. Da hat es noch 250 Mitarbeiter. Für den Sondermaschinenbau findet der Insolvenzverwalter keinen Käufer. Mehr als 140 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Doch aus den Trümmern der alten Expert wuchs auch Neues: Die Ratinger Firma Tünckers übernimmt die Antriebstechnik mit rund 100 Mitarbeitern und tauft sie auf den Namen „Expert Tünckers“. Für 22 Expertianer geht es bei der Expert Transformatorenbau GmbH weiter. Das Unternehmen ist ein Management-Buy-out dreier Führungskräfte. Die Sparte Montageautomation lebt heute in der DFS Montageautomation GmbH weiter. Hier schlüpften 20 Mitarbeiter unter. Den drei Firmen geht es heute gut – alle haben in vergangenen Jahren Personal aufgebaut.

zelnen Schraube dokumentieren. Bisher hat die Firma rund 10 000 ihrer ADwin-Systeme verkauft. Aufgrund des Wachstums entschloss sich Hubert Morgenstern 1995 zur GmbH-Gründung. Er wurde Hauptgesellschafter und geschäftsführender Gesellschafter, sein Bruder Stefan hält seitdem eine Minderheitsbeteiligung. Der Dritte im Bunde, Andreas Kraus, hat sich mittlerweile mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht: Sein Unternehmen hat heute ebenfalls 25 Mitarbeiter. Es produziert die Hardware für die Jäger Computer Gesteuerte Messtechnik. Die Brüder in Lorsch haben sich auf die Programmierung, die Projektentwicklung bei den Kunden, Vertrieb und Support konzentriert. Zu Hause ist das Unter-

nehmen in einem alten Fachwerkhaus, in dem früher die Großeltern lebten. Dieses haben die beiden Unternehmer im Laufe der Jahre um zwei Neubauten erweitert. Im Garten ist noch Platz für weitere Büroflächen. Doch das Wachstum werde schwieriger als in den Anfangsjahren. „In Deutschland ist unser Potenzial weitgehend ausgeschöpft“, sagt Stefan Jäger. Wachsen könne Computer Gesteuerte Messtechnik vor allem im Ausland. Dort erwirtschaftet das Unternehmen bisher rund ein Drittel seines Umsatzes. Ein anderes junges Lorscher Unternehmen konzentriert sich dagegen ausschließlich auf den deutschen Markt. Die ApoVac GmbH beliefert als Impfstoffgroßhändler

rund 2000 Apotheken. „Der Unterschied zu den großen der Branche ist, dass wir ausschließlich Impfstoffe vertreiben. Wir haben eine schlanke Verwaltung und keinen Außendienst“, sagt ApoVac-Gründer Wilhelm Maier. Das erlaube der Firma, kostenseitig wettbewerbsfähig zu sein. Dieses Konzept scheint aufzugehen: Begonnen hat Maier 2000 in angemieteten Räumen, 2002 hat er dann im Gewerbegebiet Viehweide neu gebaut. ApoVac verfügt insgesamt über sechs Kühlzellen mit mehr als 100 Palettenstellplätzen. Ein Kunde von Maier hat seinen Sitz direkt nebenan: die A1Versandapotheke. Gegründet wurde das Unternehmen 2004, unmittelbar nach der Liberalisierung des Apothekenmarktes. Der Versandhandel hat jedoch weniger Verbraucher im Fokus. Das spiele eine „vergleichsweise geringe Rolle“, sagt Dr. Marcus Krämer von der A1-Versandapotheke. „Wir sind vor allem Nischenanbieter für Impfstoffe und andere Arzneimittel, die die Arztpraxen bei uns direkt bestellen können.“ Darauf entfallen 95 Prozent des Umsatzes. 4000 Arztpraxen sorgten so für jährlich rund 20 000 Bestellungen. Zum Service gehöre auch, dass Praxen saisonale Impfstoffe unverbindlich vorbestellen könnten. Die Ärzte liefen so nicht Gefahr, zu große Mengen abnehmen zu müssen. Und im umgekehrten Fall gelte, dass bei starker Nachfrage die Vorräte nicht ausgingen. Matthias Schmitt

UNTERNEHMEN Die Rhein Neckar Ticket GmbH mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße vernetzt seit Anfang November 2009 die Interessen aller Akteure im Live-Entertainment-Markt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Kooperationspartner sind die Dr. Haas Medien Gruppe (Mannheimer Morgen, Econo) und die EventAgentur BB Promotion.

ANGEBOT Das regionale Internetportal www.rheinneckarticket.de und die Servicenummer 0621/101011 bieten einerseits eine übersichtliche Darstellung des kulturellen Angebots in der Metropolregion. Andererseits ermöglichen sie eine leichte und schnelle Bestellung von Eintrittskarten. Den Veranstaltern und Veranstaltungsstätten stellt sie eine ebenso unkomplizierte Möglichkeit zur Verfügung, ihre kulturellen Angebote zu vermarkten.

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ie wollen das Kulturangebot der Region auf einen Blick? Sie wollen Eintrittskarten per Mausklick oder Telefon buchen? Die Rhein Neckar Ticket RNT GmbH mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße bietet genau das. Seit drei Monaten betreibt das Unternehmen das Internetportal www.rheinneckarticket.de. Darüber hinaus hat es die in der Region etablierte Servicenummer 0621/101011 von der m:con – mannheim:congress GmbH übernommen. So werden Publikum, Vorverkaufsstellen und Veranstaltungsstätten in der Metropolregion künftig engmaschig verknüpft. Neben diesem Service kümmert sich die Rhein Neckar Ticket RNT GmbH um die Vermarktung von Veranstaltungen und Veranstaltungsstätten. Torsten Wodausch, geschäftsführender Gesellschafter, gründete das Unternehmen im August 2009. Sein Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, wie es sie in anderen Großstädten und Ballungsräumen schon gibt. Eine Plattform, die dem Endkunden das vielfältige regionale Veranstaltungsangebot präsentiert. Dass ein Angebot bestehend aus Hotline und Webshop in der Region bisher fehlte, war für Torsten Wodausch offensichtlich. „Die hohe Kundennachfrage schon in den ersten Monaten bestätigt dies“, sagt Wodausch. Durch seine langjährige Tätigkeit als beratender Rechtsanwalt in der Musik- und Entertainmentbranche kennt er sowohl die Bedürfnisse der End-

kunden, als auch die der großen und kleinen, der nationalen und regionalen Veranstalter gut. Um diese Lücke im regionalen Veranstaltungssektor bestmöglich zu schließen, hat sich die Rhein Neckar Ticket RNT GmbH zwei große Kooperationspartner ins Boot geholt. Der Mannheimer Morgen ist die regional am stärksten verbreitete Zeitung. Sie gehört zur Dr. Haas Mediengruppe. Dem Anteilseigner der Hörfunksender Radio Regenbogen, Big FM und Antenne Stuttgart gehören fünf Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 135 000 Exemplaren. Darüber hinaus kooperiert die Rhein-Neckar Ticket RNT GmbH mit der Mannheimer BB Promotion GmbH. Die Agentur für gehobenes LiveEntertainment gehört zu den Marktführern in Europa und veranstaltet in der Region seit vielen Jahren die Konzerte weltbekannter Rock- und Pop-Künstler, darunter die Rolling Stones, Celine Dion, Bruce Springsteen, Queen und Coldplay sowie außergewöhnliche LiveShows wie STOMP! oder THRILLER – LIVE. Kooperationsgespräche mit weiteren Veranstaltungsstätten und Veranstaltern laufen. Geplant sind überdies Gewinnspiele, Verlosungen mit VIP-Tickets, Meet-andGreets mit Künstlern und vieles mehr. „Mit unserem Service wollen wir die Region in der nationalen und internationalen Veranstaltungsbranche weiter nach vorne bringen“, sagt Torsten Wodausch. „Die ersten drei Monate zeigen, dasd wir auf dem richtigen Weg sind.“

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Die Universität Mannheim war an der Zerschlagung des weltweit größten Versenders von Spam-Mails beteiligt. Die Hochschule hat dabei mit Microsoft und weiteren Unis kooperiert. Ben Stock hat die Beteiligung der Mannheimer Hochschule an der Zerschlagung des sogenannten Waledac-Botnetzes koordiniert. Econo sprach mit dem 25jährigen Informatiker über die Aktion.

lix Freiling, Thorsten Holz, kam der Kontakt zu Microsoft zustande. Der Software-Konzern hatte an einer juristischen Strategie gearbeitet, das Botnetz lahmzulegen. Die Universitäten haben dann den Part übernommen, das Botnetz auch physisch auszuschalten.

Econo: Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen den vier Hochschulen und Microsoft?

Wie lange haben Sie für die Ausschaltung gebraucht?

➤ Ben Stock: Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit dem Waledac-Botnetz beschäftigt. Über meinen damaligen Vorgesetzten am Lehrstuhl von Professor Fe-

➤ Stock: In einer ersten Telefonkonferenz habe ich erklärt, wie man das Botnetz angreifen könnte. Anschließend haben wir uns an die Umsetzung gemacht und die Arbeit

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aufgeteilt. Die drei deutschsprachigen Hochschulen haben sich darum gekümmert, die Infrastruktur des Netzes zu zerstören. Die Universität Washington hat Microsoft bei der juristischen Attacke unterstützt. Der eigentliche Angriff fand schon zwei Wochen nach dieser ersten Telefonkonferenz statt. Das ist dann ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht und eigentlich auch bis heute anhält. Aber in den ersten sechs Stunden hatten wir bereits 80 bis 90 Prozent des Botnetzes unter unserer Kontrolle. Wie muss man sich dieses „UnterKontrolle-Bringen“ vorstellen? ➤ Stock: Bei den infizierten Rechnern unterscheiden wir zwei Arten: Spammer und Repeater. Die Spammer sind jene Rechner, die die eigentlichen Spam-Mails – unwissentlich und ungewollt – versenden. Repeater sind auch infizierte Rechner, haben aber die Aufgabe, die Kommunikation der Bots mit dem Betreiber zu ermöglichen. Sie stellen also die Schnittstelle zwischen den Spammern und den im Hintergrund arbeitenden Servern dar. Wir haben uns als ein neuer Repeater platziert und zwar einer, der allen anderen Rechnern im Netzwerk gesagt hat: „Wir sind ab jetzt der einzige Vermittler.“ So haben wir alle anderen Repeater ausgeschaltet. Die Spammer haben wir einfach aufgefordert, ihre Arbeit als Spammer einzustellen. Wie groß war zum Zeitpunkt Ihres Angriffs das Waledac-Netz?

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➤ Stock: Rund 50 000 bis 60 000 infizierte Rechner gehören nach unserer Schätzung weltweit zum Waledac-Botnetz, rund 95 Prozent entfallen auf Spammer, der Rest auf Repeater. Noch immer infiziert sind geschätzt 25 000 Rechner, die sind aber gleichwohl harmlos, da sie keine neuen Aktionen ausführen. Zur

Herkunft ist zu sagen, dass ein Drittel der infizierten Rechner in Nordamerika zu Hause sind, ein Drittel in Mitteleuropa und ein Drittel in anderen Weltregionen. Wer betreibt solche Botnetze mit welchem Ziel? Stock: Dahinter stehen wirtschaftliche Interessen. Nach dem Drogenhandel gehört Cyberkriminalität heute weltweit zu den lukrativsten kriminellen Tätigkeiten. Die Betreiber vermieten die Spam-Botnetze. Mit Waledac konnten sogar sogenannte Denial-of-Service-Aktionen gestartet werden. Die haben Rechner komplett lahmlegen können, beispielsweise durch massives Aufrufen einer Domain. Zusätzlich dazu erlaubte es Waledac auch, dass Zugangsdaten zu E-Mail-Konten oder Webservern abgehört und an den Botmaster gesendet werden konnten.

Althof, Alexander K. Altmann, Marcus Ameria AOK Apotheker, Léo ApoVac Appel, Klaus Asfour, Jean-Michel Assa, Marc Astra Zeneca Atral Audoin, Pierre Autohaus Keller Autohaus Unold Autohaus Windisch AVR

60, 74 60 38, 39 41 20 90 41 78 60 32 80, 81 34 26 16 16 6

Baklan, Mustafa

11 BASF 12, 16, 25, 35, 36 Bauer, Manfred 60 Bauer, Wolfgang 46 Baum Retec 42, 46 Bebit 32 Becker, Walter 77 Beetz, Alfred 23 Bender, Jörg 41 Bernhard, Heiner 62, 66, 68 Bettermann, Peter 34, 71 Beyer, Jürgen 20

D

68 78 20 16 84 61 61 48 16,17 60 22

E

63 85 18 66 7 59 36 78 60

C Commercial DDZ Digitaldruck Deere&Company Dernbach, Jürgen Deutz Diesbach, Heinrich Diesbach, Wilhelm DIHK Ditsch, Timo Domin, André Druckerei Krauth bel, Daniela EGL Ehringer, Stefan Emmerich, Petra Engelhorn Epicto Erny, Wolfgang ESO Eucker, Hans-Joachim

Fath, Roland

18 FH Darmstadt 58 Fischer, Gerhard 41 Franz, Wolfgang 61 Freiling, Felix 92 Freudenberg 33, 34, 66, 68 Freudenberg, Carl-Johann 70

Wollen die fünf Partner längerfristig zusammenarbeiten?

➤ Das größte Einfallstor sind Dateien, die oftmals über E-Mails als Anhang versendet werden. Dem Benutzer wird suggeriert, dass es sich dabei um Bilder oder Videos handelt. In Wirklichkeit sind es ausführbare Dateien, die beim Öffnen dann den Rechner kapern. Gegen solche Gefahren hilft ein aktueller Virenscanner, der regelmäßig Updates erhält. Es bleiben aber immer gewisse Sicherheitslücken in Browsern, weswegen auch das Betriebssystem und der Browser regelmäßig aktualisiert werden sollten. MSc

C&A

Capiton Carpendale, Howard CeBIT Cellzome Century

63 74 58 58 14 66

Freudenberg, Hermann Ernst Frey, Wolfgang Fuchs Petrolub

71 60 35

G

61 63 18 6 14 34 60 18 16 58 28

aißmayer, Ulrich Gärtner, Peter GE Jenbacher Geinert, Rolf GlaxoSmithKline GMA Götschel, Jochen Götz, Reinhold Grieshaber Grönemeyer, Herbert Gumasol Werke

H&M

63 60 18 20 52 18 7 46

Haar, Theo Haffner, Andreas Hagemann, Jim Hahl, Thomas Hahn, Olaf K. Hambrecht, Jürgen HeidelbergCement Heidelberger Druckmaschinen 10, 26, 54 Heidelberger Lebensversicherungs

Korak, Peter Kossmann, André Kowalsky, Wolfgang Krämer, Johannes Kraus, Andreas Kraus, Stefan Kremer, Kurt KSB KSL Kühn, Gerd Kürschner, Ulf Kurz, Peter

Lagies, Peter

Lahres, Christian Lanxess Latour, Bernard Lauth, Werner Lenroxx Leonardo Lidl Link, Norman Lohrer LOOP5 Loroch, Andreas

60 18 61 60 89, 90 89, 90 61 14, 15 87 65 68 25, 60, 61 61 76 28 60 61 24 10 68 61 80 7 24, 61

Plate, Klaus Posch, Helmut PrivAD Procter&Gamble Prominent Pronto Pult, Heiko PWC

60 9 81 28 15 42 65 22

R

ehatec-Drive Rollstuhltechnik 41 Renschler, Andreas 28 Reutax 24 Revital 81 Rewe 68 Ricca, Christina 77 Riede, Horst 65 Riester, Frank 18 Rösch, Harald 24 Roßnagel, Thomas 41 Rottmüller, Elke 8 RT Consulting 18 Rüdinger, Wolfgang 82 Rudolph Logistikgruppe 83 Ruh, Gerhars 16,17 Rush, Jennifer 58 RWE 16, 61

DIE NAMEN IN DIESEM HEFT

IG Metall

IHK Darmstadt IHK Darmstadt IHK Pfalz IHK Rhein-Neckar ImmoXpert Issel, Martin

18 7, 19 7, 22 22 8, 53 89 68

Jäger, Klaus

89 60 52, 57 6 6

Kabel BW

24 52 60 18 60

Kaltenbach, Jürgen Kalvoda, Simon Karl&Probst Karl, Holger

Bilfinger Berger 16,17, 32, 33 Binder, Marus 60 Binovate 18 BioRN 49 Birk, Frederik 61 Blase, Thomas 61 Blatz, Matthias 38 BMW 34 Bock, Otto 41 Bodner, Herbert 16 Bös, Michael 61 Brandschutzservice Neuberger 85 Brandt, Jürgen 66 Brandt, Werner 25 Braun, Reinhard 83 Brehm, Peter 81 Brunner, Daniel 54 Buchal, Olaf 18 Bürkle, Ralf 48 Burneleit, Martin 66 Burré, Uwe 20

31 13 40 10,11 20 76 60 23 75 60 50 61 54 76 92 48 60 13 32 61 11 49, 54 54 47 47

INDEX Jennes, Eric John Deere Jung, Fred Juwi

➤ Stock: Microsoft wird weiterhin aktiv gegen Botnetze vorgehen. Da die Zusammenarbeit gut funktioniert hat, überlegen wir derzeit, wie wir die Kooperation fortsetzen können. Wie kann man den eigenen Rechner schützen?

AG Heidelcement Heil, Michael Heinke, Mathias Heinrich, Claus E. Heinrich, Thilo Hekking, Klaus Henle, Jörg Hermes Heß, Jürgen Hetz, Thomas Hilprecht, Andreas Hohr, Klaus Dieter Holubeck Holz, Thomas Homburg, Christian Hopp, Dietmar Hornbach Hübl, Wilfried Hutchings, Howard Hüttel, Stefan Huxold, Stephan Huxold, Stephan HWK Mannheim HWK Pfalz

93

m:con

6, 7 Maffay, Peter 58 Maier, Sandra 47 Maier, Wilhelm 90 Marklein, Errol 41 Maugé, Michel 6 Mayer, Christian 63, 65 MBA 50, 51 McDermott, Bill 20 Meiller Kipper 85 Mektec 76 Merckle-Gruppe 20 Merkel, Ernst 61 Microsoft 33, 92 MLP 8 Moonlight-Tours 16 Morgenstern, Hubertus 90 Morgenstern, Jan 57 Mosmann, Christoph 60 Mostowfi, Mehdi 23 Motis 23 Motorenweke Mannheim 83 Müllen, Klaus 61 Müller, Georg 7 MVV 17, 61, 80 MVV Energies 7 MyWORLDofHEARING 44

Naidoo, Xavier

Nandor Gaus Naturin Neff, Michael Neidinger, Jürgen Nellen, Oliver Neureither, Petra Niederkrüger, Martin Nolte Möbel Nora Systems

Kartoffel Kuhn Kattermann, Manfred Kaufhaus Birkenmeier Kaufhaus Jakob Keilbach, Jochen Keilmann, Robert Keilmann, Werner Kern, Peter Kiefer, Roland Klein, Sascha Klotz, Albert Knapp, Gerd Knaup, Volker Kopp, Günther

26 41 65 65 61 87, 88 87 61 85, 86 61 61 75 89 61

Opel

Optik Riede

P

alesti, Mireille Paul, Steffen Peisl, Siegfried Pepperl+Fuchs Pfalzkom Manet Pfister, Sascha Pföhler, Wolfgang Phoenix Phorms Gruppe

24 16 77 61 10 61 12 60 17 76 87 65 61 60 43, 44 14 20 18 13 20 24

S

AP 12, 20, 32, 35, 42, 43, 44, 58 Sattler, Michael 31 Sautter, Sven 60 Schäuble, Manfred 40 Scheifle, Bernd 13 Schenk, Heike 59 Schenk, Michael 58 Schetter, Hans Helmut 16 Schirrmann, Peter 61 Schlemmer, Reinhard 60 Schmitt, Wolfgang 14 Schneider-Neureither, Andreas 12 Schnell, Clemens-Georg 8

Die kommende econo-Ausgabe erscheint am 2. Juli 2010

Schnörr, Ralf Schönfeld, Oliver Schrader, Christian Schreier, Bernd Schröder-Wilberg, Uwe Schubert, Lothar Schultheiß, Regina Schüssler, Mark Schwager, Harald Seeger Lasertechnik Seeger, Bernd SEW Eurodrive Shell

3/2010



7. Mai 2010

61 80 54 26 8 62, 68 61 20 13 86 85 26 20

econo

94

Der Schreibtisch von ... / Index

ZUR PERSON: STEFFEN TAUSCH

Name

Mitte der 1980er Jahre ist Steffen Tausch aus der DDR in die Bundesrepublik geflohen. Mittlerweile betreibt der 51-Jährige mit seiner Frau Kerstin die Industrie- und Werbedruckerei Tausch in Birkenau. Das Unternehmen ist ein Fachbetrieb für Sieb-, Tampon-, Digital- und Textildruck. Besondere Spezialität sind sogenannte elektrochemische Signaturen. Mit diesem Ätzverfahren bedruckt Tausch Industrie- und Werbeartikel, beispielsweise Kugelschreiber mit Firmenlogos. Der Tüftler hat vor Kurzem ein Gebrauchsmusterschutz für ein von ihm entwickeltes Verfahren angemeldet: Damit kann die Druckerei Seifen mit Werbebotschaften bedrucken.

S

iebeck, Nico Siebeck, Otto Siemens Sineg Sirona SLV Smits, Peter SNP Sobek Sobek, Bernd Sonnberger, Ralf Sorg Rollstuhltechnik Sorg, Hugo Spitzmüller, Heinz SRH Stock, Ben Stöckel, Peter Strein, Klaus Strohm, Klauspeter Stutz, Gerhard Südmersen, Carsten Sunrise Medical Suzuki

22 22 32, 81 20 81 6 7 12 18 18 35, 36 41 40 44 40 92 18 61 50 61 61 40 26

Tengelmann

7 60 20 59 18 60 87 32, 33 53 24 61 54

Teufel, Hermann Teva Tezlaff, Ingo Theobald, Gerd Arne Theunissen, Bernard Thieringer, Christine Thum, Christian Tötl, Harald TransPhorms Tuttlies, Detlef TÜV Süd

fer, Heinz-Werner UFT Uniqa

U

61 80 9

V

6 72 60 90

erkehrsverbund Rhein-Neckar Vista Med Vogel, Gerhard VW

DER PRAKTIKER Falls man Büros auf einer Skala einteilen wollte, deren eines Ende „Repräsentieren“, das andere „Arbeit“ markiert, würde dieses Exemplar eindeutig in letztgenannte Kategorie gehören. Hier amtiert kein Frühstücksdirektor: In den Ablagen wartet die Geschäftspost, der aufgeschlagene Kalender nennt die Termine des Tages, die Schreibunterlage ist mit Notizen übersät, Arbeitsgeräte wie Taschenrechner, Metermaß und Lupe warten auf ihren Einsatz. Auch die Metallschränke an der Wand deuten darauf hin,

Weberei Pahl dass in diesem Zimmer ein Praktiker zu Hause, respektive bei der Arbeit ist. Schade nur, dass es Magazindruck noch nicht riechbar gibt. Sonst könnte der geneigte Leser Duftnoten von Farben und Spiritus erschnuppern. Die wehen von der direkt neben dem Büro gelegenen Druckerei herüber. Getrennt sind beide Bereiche durch eine Glasscheibe, im Bildhintergrund rechts zu erkennen. So hat der Chef auch vom Schreibtisch aus alles im Blick. Er ist eben ein Mann der Praxis.

Seite

Wehrlé, Thomas Weidenhammer Weidenhammer, Ralf Weimar, Theodor Weimar, Toralf Weinbrecht Torsten Weinheimer Leder Weinheim-Galerie Werth Group Wigger, Christoph Wilmers, Rainer Wirtschaftsförderung Bergstraße Wirtz, Sandra Wolfram, Thomas Würzner, Eckart

Zaiser, Julius

Zeitgeist-at-work

EXZELLENTE SPEZIALISTEN VERNETZTE IDEEN NEUE PERSPEKTIVEN Einst ein reiner Zeitungsverlag mit Druckerei, heute eine innovative Mediengruppe: die Dr. Haas GmbH. Weit mehr als nur der „Mannheimer Morgen“ mit Fakten und Lesespaß an 7 Tagen die Woche vereint die führende Mediengruppe der Metropolregion Rhein-Neckar 18 Unternehmen und Beteiligungen mit 700 Mitarbeitern unter einem Dach. Und das bedeutet: Gelebte Vernetzung aller Bereiche, wertvolle Synergien und täglich neue Perspektiven. Ganz gleich, ob bei den vielen Tageszeitungen wie der „MM“ oder die „Schwetzinger Zeitung“, dem Wirtschaftsmagazin „Econo“, der redaktionellen Arbeit, im Druck, im Zustelldienst, mit der Kreativagentur „xmedias“ oder auch im Hörfunk mit den Radiosendern wie „Radio Regenbogen“ und „Big FM“. Kurzum: Bei der Dr. Haas Mediengruppe eröffnen sich täglich neue, spannende Perspektiven für den Informations- und Werbemarkt – auch für Sie. Schauen Sie vorbei! www.haas-medien.de

23 53 28 28 10 10 42 75, 76 63 23 57 61 17 26 60 18, 61 66 24

Ist es nicht schön, dass Ihr Anspruch entscheidet?

Büros mit Persönlichkeit

KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17 – 19 68169 Mannheim Telefon 0621 32499-0 Fax 0621 32499-99

www.kahlgmbh.de [email protected] Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7.30 – 17.00 Uhr

werbeagentur

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