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Industrie bekräftigt ihre Forderungen
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ine Tradition feiert Jubiläum: Zum „25. Brunsbütteler Industriegespräch“ konnten die Unternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel rund 120 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung an Bord des Fahrgastschiffes „Nordstern“ begrüßen. Nicht nur die Gäste waren dazu eingeladen, über das Thema „Infrastruktur“ zu diskutieren. In erster Linie wünschten sich die Anwesenden klare Aussagen der beiden Gastredner aus Berlin und Kiel: Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. „Eine funktionierende Infrastruktur ist für die Unternehmen am Standort erfolgsentscheidend – nicht nur heute, sondern insbesondere für die Zukunft“, machte Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde im ChemCoast Park Brunsbüttel, deutlich. Der zweigleisige Ausbau inklusive Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen dem Industrie-
Diskussion an Bord: (v.l.) Frank Schnabel, Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, Staatssekretär Enak Ferlemann und Moderator Olaf Hiel. Foto: Jens Neumann
gebiet Brunsbüttel und Wilster / Itzehoe sei daher dringend erforderlich. Das gelte ebenso für die Weiterführung der A 20 inklusive westlicher Elbquerung bei Glückstadt sowie dem dreispurigen Ausbau der B 5. „Es ist Zeit zum Handeln“, forderte er die Politik auf. „Brunsbüttel ist eine Perle als Industrie- und Hafenstandort. Wir müssen die Zukunft sehen.“ Diese Entschätzung teilte Bürger-
meister Stefan Mohrdieck. „Die Westküste liegt in einer Randlage. Da ist es wichtig, über eine gute Infrastruktur zu verfügen.“ Das sei aber leider noch nicht überall angekommen. Auf Landes- und Bundesebene schon, versicherten die beiden Gastredner beim Brunsbütteler Industriegespräch. Konkrete Zusagen konnten allerdings auch sie nicht machen. Seite 2
An bisherigen Erfolgen anknüpfen
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ür den ChemCoast Park Brunsbüttel haben wir im Jahr 2014 viele wichtige und strategische Themen auf den Weg gebracht. Im Mittelpunkt stand dabei die Infrastruktur. Mit Hilfe des erarbeiteten Maßnahmenkataloges haben wir uns gut positionieren können. Die Forderungen nach Ausbau der Straßen-, Schienen- und wasserseitigen Anbindung des ChemCoast Park sind bei Bund und Land fest und wiederholt platziert worden. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang unsere größte Veranstaltung, das 25. Brunsbütteler Industriegespräch. Mit mehr als 120 hochrangigen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie einer interessanten und konstruktiven Podiumsdiskussion konnte die Debatte um das Thema Infrastruk-
tur entsprechend seiner Bedeutung weiter vorangetrieben werden. Die positive Resonanz auf die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig unaufhörliches Engagement für die Region und die Unternehmen am Standort ist. 2015 werden neue Aufgaben und Fragestellungen auf uns zukommen. Hierunter fällt beispielsweise die zukünftige Vermarktung des ChemCoast Park Brunsbüttel. Ich hoffe, dass unser Workshop in diesem Monat gute Impulse zur strategischen Ausrichtung und einer möglichen neuen Namensfindung liefern wird. Der ChemCoast Park Brunsbüttel ist ein wichtiger Wirtschafts- und Industriestandort mit überregional großer Bedeutung für Arbeitnehmer und den Sozialraum. Diesen Standort gilt es auch in Zukunft zu stärken und seine
Bedeutsamkeit nach außen zu tragen. Hieran werde ich mit Ihrer Unterstützung als Sprecher der Frank Schnabel Werkleiterrunde weiter arbeiten. Ich bedanke mich für die angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Werkleitern und Beteiligten des ChemCoast Park Brunsbüttel in diesem Jahr und hoffe, dass wir im nächsten Jahr gemeinsam an die bisherigen Erfolge anknüpfen können. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2015. Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde
ChemCoast aktuell Machbarkeitsstudie für geplanten Vielzweckhafen Die Vorbereitung der Antragsunterlagen für den Bau des rund 70 Millionen Euro teuren Vielzweckhafens laufen auf Hochtouren. Noch vor Weihnachten will die Stadt Brunsbüttel als Vorhabenträger die Unterlagen beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein einreichen. „Ziel ist es, das Verfahren im nächsten Jahr durchzuführen, um Ende 2015 den Planfeststellungsbeschluss zu erhalten“, erklärt Astrid Gasse, Fachbereichsleiterin im Bauamt. Dafür werden derzeit der Erläuterungsbericht, die technischen Pläne sowie die 16 Gutachten – darunter unter anderem Schallgutachten, Umweltverträglichkeitsstudie, Artenschutzbeitrag, FFH-Studie, nautisches Gutachten, Verkehrsgutachten, hydro- und morphodynamisches Gutachten, Immissionsprognose, Beleuchtungs- und Entwässerungsplanung – zusammen gestellt. „Wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, werden die Gremien der beiden Kreise Dithmarschen und Steinburg sowie der Stadt Brunsbüttel über die Fortsetzung des Projektes Vielzweckhafen beraten“, sagt Astrid Gasse. In dieser Ausgabe 25. Brunsbütteler Industriegespräch Seite 2 in Bildern Hafengruppe Brunsbüttel will Flüssiggas-Importterminal Seite 3 Bioenergie versorgt Sasol über neue Dampfpipeline Seite 4 Raffinerie verlängert Verträge Seite 5 für Rohöl-Umschlag Bayer: Mehr Forschergeist Seite 6 im Klassenzimmer Spedition Kruse: Mit Investition Seite 7 auf Expansionskurs ChemCoast Park Brunsbüttel ehrt beste Industriemeister Seite 8
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Infrastruktur bleibt großes Thema
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rhalt geht vor Aus- und Neubau – klare Schwerpunkte setzt die Bundesregierung im Bundesverkehrswegeplan 2015 bis 2030. Das erklärte Staatssekretär Enak Ferlemann beim Brunsbütteler Industriegespräch auf der „Nordstern“. Im Jahr 2018 sollen für Straßensanierungen etwa 15 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Angesichts der erwarteten Steigerungen von rund 40 Prozent beim Hafenumschlag stehen Güterverkehr und Logistik-Projekte für die Große Koalition in Berlin im Fokus. Wenig Chancen auf öffentliche Mittel räumte der Staatssekretär aus dem Landkreis Cuxhaven daher dem von den Unternehmen im ChemCoast
Park Brunsbüttel seit Jahren geforderten Ausbau mit Elektrifizierung des Industrie-gleises ein. „Das hat keine Priorität“, sagte Enak Ferlemann in der Diskussionsrunde, die von Olaf Hiel vom Kernkraftwerk Brunsbüttel moderiert wurde. Sein Rat an die Industriebetriebe: „Machen Sie es privat.“ Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, der in der DB Netz AG durchaus auch einen „phlegmatischen Partner“ sah. „Wir reden schon viel zu lange über die Anbindung Brunsbüttels.“ Die Landesregierung sei sich der Bedeutung des Wirtschaftsraumes sehr wohl bewusst, sagte der Minister mit Blick auf das 30-Millio-
nen-Sonderprogramm der Europäischen Union (EU) für die Westküste. Er persönlich vermisse dabei „mehr Strategien und Klarheit in der Industriepolitik“. Reinhard Meyer forderte in diesem Zusammenhang „Mut zur Kreativität“ bei dringend notwendigen InfrastrukturProjekten in Schleswig-Holstein – und verwies konkret auf das Modell einer staatlichen Infrastrukturgesellschaft wie in Dänemark. Denn, so der Minister: „Hauptsache ist, die westliche Elbquerung im Zuge der A 20 kommt.“ Auch Enak Ferlemann versprach Unterstützung: „Seien Sie sicher: Sie sind beim Bund ganz hoch gelistet. Brunsbüttel ist ein Top-Standort.“
INDUSTRIEGESPRÄCH IN DEN MEDIEN
Schlagzeilen aus 25 Jahren „Die Großindustrie setzt auf Elbquerung – Niedersachsen meldet erhebliche Bedenken an“ Brunsbütteler Rundschau, 1.10.1992
„Industrie investiert kräftig“
Wirtschaft zwischen Nord- und Ostsee, 11/1995
„Die Werke sind gut ausgelastet – Verhaltener Optimismus beim Industriegespräch“ Brunsbütteler Zeitung, 24.10.1996
„Fernziel: Industriepark Brunsbüttel – Unternehmen haben Kooperationen ausgeweitet“ Wilstersche Zeitung, 29.9.1999
„Brunsbüttel stellt sich globalem Wettbewerb – Rationalisierung, aber auch Erweiterung“ Kieler Nachrichten, 30.9.1999
„Chemische Industrie warnt vor neuer EU-Verordnung – Dr. Willy Schiwy: 540 Arbeitsplätze in der Region gefährdet“ Brunsbütteler Zeitung, 30.10.2003
Brunsbütteler Industriegespräch 2014
Fotos: Jens Neumann
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Brunsbüttel will Flüssiggas-Importterminal
ChemCoast personell
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er Elbehafen Brunsbüttel positio- Ländern bewährt und bietet sich auch native Gasversorgung weit über die niert sich als Standort für den Bau in Deutschland an.“ Grenzen Brunsbüttels hinaus, da vor Das LNG-Importterminal in Bruns- Ort in das vorhandene Gas-Pipelineeines LNG-Importterminals. Flüssiggas (Liquefied Natural Gas) ist für die büttel würde dabei auf drei Säulen Netz eingespeist werden könnte. Ein SCHRAMMgroup in Brunsbüttel schon stehen: Versorgung der Seeschifffahrt, solches Projekt hätte bundesweite seit Jahren ein großes Thema. Vor Versorgung der regionalen Industrie Bedeutung.“ dem Hintergrund der Russland-Krise und Bereitstellung einer bundesweiDer Standort Brunsbüttel bietet umhat Frank Schnabel, Geschäftsführer ten alternativen Gasversorgung. fangreiche Voraussetzungen für die und Sprecher der Werkleiterrunde des Die Unternehmen im ChemCoast Errichtung eines LNG-Terminals. „AnChemCoast Park Brunsbüttel, die Idee Park Brunsbüttel – mit 4.500 direkten grenzend an den Elbehafen sind ausin einem Brief an Uwe Beckmeyer, und 12.500 indirekten Arbeitsplät- reichend Gewerbeflächen verfügbar, Parlamentarischer Staatssekretär zen das größte zusammenhängende die direkte Hafenanbindung ist von beim Bundesminister für WirtVorteil“, betont Frank Schnaschaft und Energie sowie Maribel. Und: „Der Elbehafen ist timer Koordinator der Bundesbereits spezialisiert auf den regierung, weiter konkretisiert. Umschlag von flüssigen Ge„Zur Zeit sind die in Deutschfahrgütern, da hier seit Jahrland ansässigen Industrie- und zehnten Propangas (LPG) Produktionsunternehmen in sowie Rohöl umgeschlagen Am Elbehafen stehen ausreichend Flächen für ein LNG-ImportBezug auf eine gesicherte werden.“ terminal zur Verfügung. Foto: Brunsbüttel Ports GmbH Gasversorgung größtenteils Unterstützung finden die von Russland abhängig. Sollte es zu Industriegebiet in Schleswig-Holstein Überlegungen für ein Importterminal Ausfällen oder sogar zu einer Unter- – sind auf große Mengen Gas ange- bei der IHK Flensburg. „Brunsbüttel brechung der russischen Gaslieferun- wiesen. Prognosen haben ergeben, als bedeutender Industriestandort und gen kommen, entstehen dramatische dass der Gasbedarf der Brunsbütteler Knotenpunkt im internationalen Seewirtschaftliche Folgen für den Produk- Industrie in den nächsten Jahren so- verkehr ist für ein LNG-Importterminal tionsstandort Deutschland“, heißt es gar signifikant steigen wird. ohne Frage ein idealer Standort“, ist in dem Schreiben. Aus diesem Grund „Eine Grundauslastung des LNG-Im- Hauptgeschäftsführer Peter Michael sollte zwingend über alternative und portterminals am Standort Brunsbüttel Stein überzeugt. Angesichts neuer insbesondere unabhängige Gasver- könnte bereits durch die Unterneh- Emissionsgrenzwerte in der Schiffsorgungskonzepte nachgedacht wer- men vor Ort gewährleistet werden“, fahrt werde LNG in den kommenden den, so Frank Schnabel. „LNG hat sagt Frank Schnabel. „Zudem bietet Jahren als Treibstoff vor allem für sich bereits in zahlreichen anderen ein LNG-Importterminal eine alter- Feederschifffahrt immer wichtiger.
Sasol mit Innovationspreis „Plietsche Lüüd“ ausgezeichnet
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nnovative Ideen, außergewöhnliche Konzepte: Zum dritten Mal sind im Oktober Unternehmen und Bildungseinrichtungen mit dem Dithmarscher Innovationspreis „Plietsche Lüüd“ ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Talenteförderung“ gingen der mit 1500 Euro dotierte Preis und eine vom Dithmarscher Künstler Dieter Koswig gestaltete Skulptur an die Sasol Germany GmbH in Brunsbüttel. Ausbildungsleiter Wolfgang Pfeffer und sein Kollege Jürgen Peters haben die Jury mit einem ungewöhnlichen Projekt überzeugt. Um Schüler für naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern, ließen die Sasol-Mitarbeiter vermeintlich langweilige Formeln in interessanten Unterrichtsprojekten lebendig werden. Dr. Silke Schneider, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und länd-
für Menschen im Kreis Dithmarschen.“ Neben der Sasol zeichnete die Kieler Staatssekretärin gemeinsam mit dem Vize-Präsidenten der IHK Flensburg, Jörg Wagner, weitere Preisträger aus: Preisträger: (v.l.) Wolfgang Pfeffer und Jürgen Peters erhalten die Auszeichnung von Staatssekretärin Dr. Silke Schneider und Über den „BildungsIHK-Vize-Präsident Jörg Wagner. Foto: Sönke Dwenger preis“ konnten sich die Grund- und liche Räume des Landes Schleswig- Gemeinschaftsschule Tellingstedt Holstein, betonte vor 120 Gästen im sowie die Meldorfer Gelehrtenschule Heider Kreishaus die Bedeutung des zusammen mit der Astrid-LindgrenProjektes „LandZukunft“ und des Inno- Schule Meldorf freuen. Den Unternehvationspreise für die Region: „‘Pliet- menspreis erhielten die Firmen Aller sche Lüüd‘ steht für gute, clevere Aqua Research GmbH (Büsum) und Ideen, für Innovation, Inspiration und die Schäferei Rolfs (Büsumer DeichLust auf Veränderung von Menschen hausen).
Ministerpräsident Torsten Albig (r.) ehrt Martin Herrmann von Holcim. Foto: IHK/Christian Wese
Sechs Auszubildende unter den Landesbesten Leistung lohnt sich – vor wenigen Wochen waren sie noch Auszubildende, am 10. November standen sie im Mittelpunkt und nahmen die Auszeichnungen der drei schleswigholsteinischen IHK-Präsidenten und von Ministerpräsident Torsten Albig entgegen. 102 Nachwuchskräfte – darunter auch sechs junge Leute von Unternehmen des ChemCoast Parks Brunsbüttel – haben als Landesbeste bei den IHK-Prüfungen abgeschnitten. „Mit der Ehrung wollen wir ein deutliches Zeichen dafür setzen, wie wichtig die duale Ausbildung ist, und dass die Wirtschaft das herausragende Engagement der Fachkräfte von morgen anerkennt. Zugleich danken wir den Unternehmen für ihre hervorragende Ausbildungsleistung“, sagte Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, vor mehr als 450 Gästen. Ministerpräsident Albig würdigte die Leistungen: „Jeder von Ihnen hat Tolles geleistet. Sie haben sich reingekniet, haben gelernt, gearbeitet und mitgedacht. Sie wurden jeden Tag besser. Schleswig-Holstein braucht engagierten Nachwuchs wie Sie.“ Zu den Landesbesten gehören: Torben Jochimsen, Fachkraft für Hafenlogistik (Brunsbüttel Ports GmbH, Brunsbüttel); Patrick Meyer, Industriemechaniker (Sasol Germany GmbH, Brunsbüttel); Rene Wabnitz, Chemikant (Raffinerie Heide GmbH, Hemmingstedt), Dirk Clasen, Industriekaufmann (Steinbeis Papier GmbH, Glückstadt); Finn Paul Harders, Elektroniker für Automatisierungstechnik (E.ON Kernkraft GmbH, Brokdorf); Martin Herrmann, Maschinen- und Anlagenführer (Holcim (Deutschland) AG, Lägerdorf).
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Bioenergie Brunsbüttel versorgt Sasol über Dampfpipeline
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limaneutrale Wärmeenergie erhält das Brunsbütteler Werk der Sasol Germany GmbH seit dem Sommer aus dem benachbarten BiomasseKraftwerk von Bioenergie Brunsbüttel (BEBC). Die Versorgung erfolgt über eine unter dem Nord-Ostsee-Kanal verlaufende, 3,6 Kilometer lange Dampfpipeline. Nach einjähriger Bauzeit und Abschluss einer Probebetriebsphase, nahmen BEBC-Geschäftsführer Hans-Ulrich Behnecke, Sasol GermanyGeschäftsführer Dr. Kay Luttmann und die neuen BEBCEigner Michael Beckereit von Hamburg Energie und Frank Lendowski, Koehler Renewable Energy, die Pipeline am 15. Juli in Betrieb. Im Biomasse-Kraftwerk von BEBC werden jährlich rund 44 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Durch die Verbrennung von regenerativer Biomasse (Holz aus der Landschaftspflege) entstehen große Mengen heißer Dampf,
Vor der neuen Dampfleitung: (v.l.) Dr. Kay Luttmann (Geschäftsführer Sasol Germany GmbH), Dr. Michael Beckereit (Geschäftsführer Hamburg Energie), Frank Lendowski (Finanzvorstand Koehler Renewable Energy GmbH), Werner Ruckenbrod (technischer Vorstand Koehler Paper) und Hans-Ulrich Behnecke, Geschäftsführer BEBC. Foto: Sasol Germany GmbH
die im BEBC-Werk einer Dampfturbine zugeführt werden. Diese treibt einen Generator mit einer Leistung von 7,5 MW an. Künftig werden jährlich rund 80.000 Tonnen des entstehenden Dampfes ausgekoppelt und mit einer Temperatur von 180 Grad Celsius der Dampfpipeline zugeführt, um das
benachbarte Sasol Werk mit Wärmeenergie zu versorgen. Dadurch ist es Sasol Germany möglich, die Leistung des werkseigenen Kraftwerks in Brunsbüttel – und damit die CO2-Emissionen – um rund ein Drittel zu senken. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Anteil ressourcenund umweltschonender Ener-
gien in unseren Produktionsstätten zu erhöhen“, erklärte Dr. Kay Luttmann, Geschäftsführer Sasol Germany. „Die Belieferung mit Dampf durch BEBC sichert langfristig die Versorgung unseres Werks mit ressourcenschonender Wärmeenergie.“ „Diese kluge Form der Nachbarschaftshilfe steht für die
Effizienz und Leistungsfähigkeit des Biomasse-Kraftwerks Brunsbüttel“, betonte Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Energie. „Damit passt es hervorragend zu unserer Strategie, bis 2015 den Anteil selbst erzeugten Ökostroms auf 50 Prozent zu erhöhen.“ Hamburg Energie hat das Brunsbütteler BiomasseKraftwerk im November 2013 als Mehrheitseigner gemeinsam mit Koehler Renewable Energy erworben. Biomasse-Kraftwerke, die durch Verbrennung von Holz Energie produzieren, überzeugen durch ihre Emissionsneutralität, da nur so viel CO2 in die Atmosphäre entlassen wird, wie zuvor durch die Vegetation gebunden wurde. Als Brennstoff kommt in Biomasse-Kraftwerken Landschaftpflegematerial zum Einsatz, welches beispielsweise bei der Durchforstung von landwirtschaftlichen Nutzflächen oder durch Schnitt an Fahrbahnstreifen entsteht.
ChemCoast aktuell
Holcim erhält „Umweltpreis der Wirtschaft 2014“
LANXESS: 25 Jahre ohne meldepflichtigen Unfall Im Mai konnte der MEA-Betrieb des Spezialchemie-Konzerns LANXESS am Standort Brunsbüttel verkünden, seit 25 Jahren ohne meldepflichtigen Unfall zu produzieren. „Sicherheit hat für uns höchste Priorität“, sagte Hubert Fink, Leiter des Geschäftsbereiches Advanced Industrial Intermediates, zu dem der Betrieb gehört. „Unser erklärtes Ziel ist und bleibt: null Unfälle. Die umsichtige Arbeit im MEA-Betrieb ist ein Paradebeispiel, wie wir unseren eigenen Anspruch optimal umsetzen.“ MEA steht für den produzierten Stoff Methylethylanilin. Dieser wird unter anderem als Vorprodukt im Pflanzenschutz benötigt. Darüber hinaus ist das Produkt ein wichtiger Bestandteil des Farbstoffes Macrolex Blau 3R, der dafür sorgt, dass beispielsweise Wasserflaschen aus PET ihren bläulichen Farbton erhalten.
ür seinen innovativen Einsatz zum ort Lägerdorf durch Entwicklung und ressourcenschonenden Umgang Installation einer weltweit erstmalig mit Brennstoffen ist das Zementwerk eingesetzten Vorverbrennungs-Kamder Holcim (Deutschland) AG in Läger- mer (Prepol SC) vor dem Zementofen dorf im September im Kieler Schloss deutlich mehr Ersatzbrennstoffe zum mit dem „Umweltpreis der Wirtschaft Einsatz bringen kann. Dadurch wer2014“ ausgezeichnet worden. Den den Ressourcen geschont und die renommierten Preis, der zu den ältes- CO2-Emissionen reduziert. „Ich freue mich sehr für das Projektten seiner Art in Deutschland zählt, hat die Studien- und Fördergesell- team Prepol SC, das sich aus Mitschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V. in diesem Jahr zum 30. Mal verliehen. Der Umweltpreis besteht aus einem von Georg Engst geschaffenen BronzeRelief und einer Urkunde. Das Unternehmen ist dafür ausge- Im Kreis der Preisträger: Werksleiter Morten Holpert (l.) mit dem zeichnet worden, Stiftungsvorsitzenden Uli Wachholtz (3.v.l.) und Umweltminister weil es am StandDr. Robert Habeck (4.v.l.). Foto: Holcim (Deutschland) AG
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arbeitern von Holcim und Mitarbeitern des Projektpartners ThyssenKrupp Resource Technologies zusammensetzte. Mit moderner, innovativer Technik treiben wir den Umweltschutz in der Zementproduktion gemeinsam weiter voran“, erklärte Morten Holpert, Technischer Direktor und Werksleiter Lägerdorf. Als weiteres Unternehmen erhielt die Schleswig-Holstein Netz AG für das Projekt „Smart Region Pellworm“ einen Preis. Umweltminister Dr. Robert Habeck lobte vor 250 geladenen Gästen das bisherige Engagement der Unternehmen beim Ressourcen- und Umweltschutz und forderte, hier auch künftig innovative Beiträge zu leisten. Ausgezeichnet werden Firmen und Institutionen, die zur Schonung natürlicher Ressourcen beitragen. Einspieler-Film zur Preisverleihung mit Informationen zur Zementproduktion in Lägerdorf und dem Prepol SC-Projekt im Internet: www.holcim.de/laegerdorf
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Bayer und YARA geben Einblicke in die Chemie
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intauchen, entdecken, experimentieren: Beim Tag der offenen Tür im Bayer Industriepark Brunsbüttel und dem benachbarten YARAWerk bekamen im September mehrere tausend Besucher viel geboten. Bayer Material Science und seine PartnerUnternehmen nutzten den bundesweiten Aktionstag des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren und junge Menschen für die Chemie zu begeistern.
Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein, ließ es sich nicht nehmen, einen Abstecher in den ChemCoast Park Brunsbüttel zu machen. „Chemie ist so vielfältig wie das Leben“, betonte Dr. Klaus Gebauer, Standortleiter von Bayer MaterialScience beim Empfang im Bayer InfoTreff. Er warb dafür, mit der Politik und der egeb:Wirtschaftsförderung neue Strategien für den Standort zu entwickeln.
Hände aus Hartschaumstoff formt Ingo Hansen (r.) mit Kindern. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (l.) und Standortleiter Dr. Klaus Gebauer schauen beim Experimentieren zu. Foto: Bayer AG
Raffinerie Heide und Brunsbüttel Ports: Verträge für Ölumschlag bis 2034 verlängert
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ie Brunsbüttel Ports GmbH hat rund 1,2 Millionen Euro in neue Öl-Löscharme im Elbehafen investiert, um den Rohölumschlag für die Raffinerie Heide nachhaltig und entsprechend höchsten technischen Qualitätsansprüchen gewährleisten zu können. Parallel dazu haben die beiden Partner ihre Umschlagverträge planungssicher verlängert. Die Umrüstung der Öl-Löscharme im Elbehafen wird in den nächsten Monaten abgeschlossen. Das gemeinsame Projekt von Brunsbüttel Ports als Investor und der Raffinerie Heide als Abnehmer bedeutet für beide Partner höchstmögliche Planungs- und Handlungssicherheit. „Brunsbüttel Ports und die Raffinerie Heide verbindet eine lange
Erfolgsgeschichte. Wir freuen uns, diese fortführen zu können“, erklärt Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH. „Die neuen Öl-Löscharme entsprechen mit dem neuesten Stand der Technik unseren Anforderungen an Sicherheit und Nachhaltigkeit und gewährleisten eine hohe Servicequalität.“ Jürgen Wollschläger, Geschäftsführer der Raffinerie Heide GmbH, bestätigt: „Die Abstimmungen im Vorfeld der Erneuerung der Öl-Löscharme zeigen für mich die gute Zusammenarbeit zwischen Brunsbüttel Ports und der Raffinerie Heide. Mit der Verlängerung unserer Verträge wollen wir diese Erfolgsgeschichte auch langfristig weiterschreiben.“ Im vergangenen Jahr wurden rund
Vor der Montage der neuen Öl-Löscharme: (v.l.) Frank Schnabel von Brunsbüttel Ports und Jürgen Wollschläger von der Raffinerie Heide. Foto: Brunsbüttel Ports GmbH
drei Millionen Tonnen Rohöl im Elbehafen umgeschlagen. Im Vorjahresvergleich war das Volumen damit stabil. Ein Niveau, das auch zukünftig erwartet wird. Schon im ersten Quartal dieses Jahres erreichte die Raffinerie Heide eine Umschlagsmenge von 800.000 Tonnen Rohöl. Vom Beginn des Rohölumschlags im Jahr 1967 bis zum Zeitpunkt der Demontage der alten Öllöschgeräte sind im Elbehafen 140,3 Millionen Tonnen Rohöl gelöscht worden. Mit der Investition in die neuen Öl-Löscharme und der vertraglichen Sicherheit sind die Grundvoraussetzungen geschaffen, die bisher erzielten Umschlagsmengen zu sichern und auszubauen und somit der Raffinerie Heide auch zukünftig eine zuverlässige Versorgung mit Rohöl zu garantieren. Aktuell erreichen den Elbehafen im Auftrag der Raffinerie Heide vier bis fünf Öltanker pro Monat mit einer Ladungsmenge von rund 60.000 bis 80.000 Tonnen pro Schiff. „Eine gute Geschäftsbeziehung mit unseren Partnern in der Region ist uns sehr wichtig. Wir freuen uns auf eine langfristige, erfolgreiche Geschäftsbeziehung mit Brunsbüttel Ports“, so Jürgen Wollschläger. Landrat Dr. Jörn Klimant bezeichnete das Projekt dabei als ein vorbildliches Beispiel für gelungene Kooperation benachbarter Unternehmen: „Mögen diesem Beispiel noch viele weitere folgen.“
Wattolümpiade bricht alle Rekorde
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ie von Vattenfall und der Raffinerie Heide unterstützte Brunsbütteler Wattolümpiade hat in diesem Jahr alle Rekorde gebrochen. Noch nie war das Spektakel am Elbdeich so schnell (nämlich binnen 55 Sekunden) ausgebucht. Und mit 350 Wattengeln, die eingangs der olümpischen Spiele die 2013 in St. Peter-Ording aufgestellte Bestmarke von 280 geradezu pulverisierten, ist am ersten Juli-Wochenende ein offiziell abgenommener Weltrekord aufgestellt worden. Dass noch ein dritter Rekord hinzukommen sollte, damit hatten selbst die WattolümpiadeVeranstalter nicht gerechnet. Nach dem Kassensturz wurde es Gewissheit: Mit einer Rekordspendensumme von 35.890,13 Euro sowie Eintrittseinnahmen in Höhe von 11.090,11 Euro ist die Schallmauer von 250.000 Euro, die der Wattolümpiade-Verein seit 2004 für gemeinnützige Zwecke zusammengetragen hat, durchbrochen. Der Spenden-Marathon zu Gunsten der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft soll weitergehen: Die elfte Brunsbütteler Wattolümpiade findet am Sonnabend, 15. Juli 2015, statt.
Wettkampf im Brunsbütteler Watt: Volleyballer der Raffinerie Heide gegen FC Wattikan. Foto: Jens Neumann
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ChemCoast aktuell Im Kinderlabor die Welt der Chemie entdecken Zauberei oder Naturwissenschaft? Die Welt der Chemie können Grundschüler im Kinderlabor in Brunsbüttel-Süd entdecken. Am 26. November feierte die Einrichtung, die in der Anfangszeit von sechs Unternehmen aus dem ChemCoast Park Brunsbüttel betrieben wurde, ihr zehnjähriges Bestehen. Mit der Sasol und Bayer MaterialScience haben zwei Brunsbütteler Industriebetriebe dem Kinderlabor bis heute die Treue gehalten. In einfachen, aber spannenden Experimenten werden die jungen Nachwuchsforscher hier von angehenden Chemielaboranten und Chemikanten für die Naturwissenschaften interessiert. Schutzbrille und Arbeitskittel machen das Erlebnis perfekt. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 5000 Mädchen und Jungen zählten die Initiatoren in zehn Jahren. Nach der Auflösung des Vereins Schule-Betrieb hat die Volkshochschule (VHS) Brunsbüttel die Trägerschaft übernommen.
Bayer: Mehr Forschergeist im Klassenzimmer
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it 22.000 Euro fördert die Bayer Science & Education Foundation außergewöhnliche Unterrichtskonzepte an den Gymnasien in Marne und in Brunsbüttel, an der Gemeinschaftsschule am Hamberg in Burg und an der Grundschule Wacken. „Ein Verständnis für biologische Prozesse in Labor und Natur vermitteln, Naturwissenschafts- und Technikinteresse im Heimat- und SachkundeUnterricht fördern oder gute Ideen für die zukünftige Energieversorgung entwickeln – die ausgezeichneten Projekte haben sehr unterschiedliche Zielsetzungen“, sagte Günter Jacobsen bei der symbolischen Spendenübergabe im Gymnasium Marne Europaschule. „Zugleich haben sie eine große Gemeinsamkeit: In allen Projekten tragen engagierte Lehrkräfte den Forschergeist förmlich ins Klassenzimmer. Damit legen sie den Grundstein für eine nachhaltige Begeisterung ihrer Schüler für Technik und Naturwissenschaften.“ An der Feierstunde nahm auch Dithmarschens Landrat Dr. Jörn Klimant
TOTAL Bitumen Deutschland: Seit 100 Jahren am Nord-Ostsee-Kanal
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piel, Spaß, Stimmung – mit einem großen Familientag feierte die TOTAL Bitumen Deutschland GmbH am 14. Juni ihr 100-jähriges Bestehen. 1914 begannen auf dem sumpfigen Gelände am Ufer des damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal) die Arbeiten für die Errichtung einer Bunkerstation für die Kaiserliche Marine. Diese gilt als Geburtstagsstunde für den ältesten Brunsbütteler Industriebetrieb, dessen Entwicklung untrennbar mit dem Kanal verbunden ist. Die Bedeutung des Bitumenwerks für die Stadt Brunsbüttel und die Region hoben Telsche Ott, Geschäftsführerin der IHK Flensburg, sowie Bürgervorsteherin Karin Süfke und Bürgermeister Stefan Mohrdieck hervor. Die TOTAL Bitumen beschäftigt am Industriestandort Brunsbüttel immerhin 130 eigene Mitarbeiter sowie etwa 70 weitere von Fremdfirmen. Zur Erinnerung an das Jubiläum erhielt Reiner Keimemburg, Geschäftsführer der TOTAL, neben der Ehren-
IHK-Urkunde: TOTAL-Geschäftsführer Rainer Keiemburg mit Bürgervorsteherin Karin Süfke, Stefan Mohrdieck (l.) und Telsche Ott (r.). Foto: Jens Neumann
urkunde der IHK Flensburg einen Stadtwimpel sowie eine Fahne mit dem offiziellen Wappen von Brunsbüttel. „Wir möchten damit die enge Verbundenheit zwischen der Stadt und der TOTAL Bitumen zum Ausdruck bringen“, betonte Mohrdieck. Der Familientag mit Formel 1-Showcar, spektakulärer Flugshow und Kinderaktionen sowie Tankschiff-Besichtigungen und Werkrundfahrten endete am Abend mit Open-Air-Konzert der Brüder Wingenfelder, ehemals „Fury in the Slaughterhouse“, zu Gunsten der Aktion „Stark gegen Krebs“.
Schulförderung: Die glücklichen Projektverantwortlichen und Schüler der vier Schulen aus den Kreisen Dithmarschen und Steinburg mit Günter Jacobsen (l.), Leiter der Standort-Kommunikation bei Bayer MaterialScience Brunsbüttel. Foto: Bayer AG
teil. „Ich freue mich, dass die BayerStiftung diesen Ideenreichtum regelmäßig erkennt und fördert – und damit die Bildungsqualität unserer Schuleinrichtungen und die Perspektiven der Jugendlichen unterstützt.“ Allein im Umfeld des Bayer-Standortes Brunsbüttel wurden bislang 16 Initiativen mit einer Gesamtsumme von rund 131.000 Euro unterstützt. Am Gymnasium Marne Europaschule finanziert die Stiftung die Anschaffung von Laborausstattung mit 10.000 Euro für das Projekt „Regene-
rative Energien“. Um das praxisnahe Forschen im Oberstufenlabor weiter zu verbessern, erhält das Gymnasium Brunsbüttel für zusätzliche Labormikroskope, Präparate und eine Kamera 7500 Euro. Das „Fledermausprojekt“ der Gemeinschaftsschule in Burg unterstützt die Stiftung mit 3300 Euro. Die Grundschule Wacken erhält 1200 Euro für Experimentierkästen. Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels wollen die Lehrer ihre Schüler so für Naturwissenschaften und Technik begeistern.
Initiative stärkt Gasversorgung in der Industrieregion Brunsbüttel
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it Gründung der Gasnetzentwicklungsinitiative in Brunsbüttel werden die Aktivitäten zur Entwicklung der Gasversorgung gebündelt. Beteiligte Akteure sind die Unternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel, die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel (egeb) und das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) in Schleswig-Holstein. Als einen Erfolg wertet das MELUR, dass die Netzbetreiber Gasunie und SH Netz AG im November vereinbart haben, gemeinsam die kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten von Netzoptimierungsmaßnahmen für den Zeitraum von 2016 bis 2020 zu prüfen. Zur Ermittlung der technischen Kapazitäten gehört auch, Angebote frei zuordenbarer Kapazitäten einzuholen. Dahinter steht im Wesentlichen eine Überprüfung der Vereinbarungen der Fernleitungsnetzbetreiber mit Dritten, wonach gegebenenfalls gebuchte, aber voraussichtlich ungenutzte Transportkapazitäten für die Ver-
teilnetzebene frei gegeben werden können. Für den Winter 2014/15 sind der SH Netz AG in den Gesprächen bereits ausreichende Lastflusszusagen gegeben worden. Der Gasnetzbetreiber verfügt damit über bedarfsgerechte Transportkapazitäten für den Raum Brunsbüttel. Die Initiative untersucht und bewertet nicht nur die aktuelle Situation, sondern vor allem künftige Entwicklungen für eine gesicherte Erdgasversorgung in der Region Brunsbüttel. Dazu gehört für die Akteure auch, sich mit Themen wie LNG (Liquefied Natural Gas) und PtG (Power to Gas) zu befassen. Diese Aktivitäten werden gestützt durch die besondere Lage Brunsbüttels für den Schiffsverkehr sowie durch die Anlandung und den Transport von Strom aus erneuerbaren Energien der Offshore-Windkraftanlagen, der über eine Anbindung an die EU-weit vernetzte Höchstspannungsebene regional und weiträumig eingesetzt werden kann.
Newsletter 12/2014 - Seite 7
Spedition Kruse: Mit Millioneninvestition auf Expansionskurs
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ünktlich zum Jahresende wird die Internationale Spedition Friedrich A. Kruse am Standort Brunsbüttel ein Investitionspaket im Wert von rund 6,2 Millionen Euro abschließen. Ziel war es, die unternehmenseigene Infrastruktur zu modernisieren und damit zum einen die Basis für Effizienzsteigerungen des bestehenden Geschäftes zu legen und gleichzeitig zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Das Gesamtpaket umfasste die Ausrüstung der zwei am Hauptsitz befindlichen Hochregallager mit einer neuen, zukunftssicheren Steue-
rungs- und Antriebstechnik aus dem Hause Siemens. Abgerundet wurde die Investition durch ein zeitgemäßes Lagerverwaltungssystem zur Steuerung des Warenflusses im Rahmen der Intralogistik. Eine große Herausforderung stellte die Erneuerung des rund 1,3 Hektar großen Hofplatzes im laufenden Geschäftsbetrieb dar. So wurde der gesamte Bereich zwischen den Hochregallagern mit einer neuen Betonfläche versehen. „Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um größere Mengen an Flüssigkeiten in
Tankcontainern zu lagern und umzuschlagen“, erklärt Inhaber Friedrich A. Kruse. Ergänzend wurde der betriebseigene Bahnanschluss ertüchtigt und für den Reachstacker überfahrbar gestaltet. Die letzten Pflasterarbeiten im Bereich der Werkstatt und des Verwaltungsgebäudes werden in diesen Tagen abgeschlossen sein. Abgerundet wird das millionenschwere Investitionspaket durch den bereits im Sommer fertiggestellten Neubau einer rund 1000 Quadratmeter großen Lagerhalle in Anschluss an das Hochregallager 1 mit einer
direkten Verbindung der Fördertechnik. Hier werden die im Hochregallager gelagerten Produkte kommissioniert, bereitgestellt und verladen. Neben der Möglichkeit zur Durchführung diverser logistischer Zusatzleistungen befindet sich darüber hinaus in einem separaten Bereich auch eine Abfüllanlage für pulvrige Stäube. „Durch die genannten Investitionen sind wir auch zukünftig in der Lage, unseren Expansionskurs der zurückliegenden Jahre erfolgreich fortzusetzen“, ist Firmeninhaber Friedrich A. Kruse überzeugt.
5,8 Millionen Tonnen in sechs Monaten – Universalstrategie stärkt die Hafengruppe
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ie Universalhafen-Strategie bewährt sich: Mit einem Gesamtumschlag von mehr als 5,8 Millionen Tonnen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zieht die Brunsbüttel Ports GmbH eine erfolgreiche Halbjahresbilanz. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat die Hafengruppe mit dem Elbehafen, dem Ölhafen und dem Hafen Ostermoor einen Zuwachs von insgesamt knapp fünf Prozent erzielt. „Wir sind über alle Gütergruppen hinweg mit der Entwicklung des Umschlaggeschäfts zufrieden und setzen auf eine stabile und nachhaltige Entwicklung in der Zukunft“, erklärt Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH.
Zu der Steigerung hat maßgeblich der Umschlag von Baustoffen, Onshore-Windkraftanlagen und Flüssiggütern beigetragen. So verzeichnet auch der spezialisierte Ölhafen im Nord-Ostsee-Kanal mit seinem erfolgreichen Handling von Rohölerzeugnissen und weiteren Ölprodukten einen deutlichen Zuwachs. Im Elbehafen zeigt die starke Entwicklung der Onshore-Windenergie, ähnlich wie im Schwesterhafen Rendsburg, ihre positiven Auswirkungen. Durch den derzeitigen Ausbau der Onshore-Windparks in SchleswigHolstein wurden im Bereich der Windkraftanlagen nahezu doppelt so viele Segmente wie im Vorjahreszeitraum über den Elbehafen verladen. Dazu
Universalhafen: Der Split-Umschlag (kl. Bild) und die Verladung von Komponenten für Windkraftanlagen gehören zum Elbehafen. Fotos: Brunsbüttel Ports GmbH
zählen Turmsegmente, Naben, Gondeln und Windkraftflügel. Der Elbehafen hat sich zudem innerhalb der vergangenen Jahre zum Umschlaghub für Baustoffe entwickelt, die unter anderem für den Straßenbau in Norddeutschland eingesetzt werden. Die direkt an die Pier im Elbehafen Brunsbüttel angrenzende Lagerfläche ist geprägt durch Berge von zur Zeit mehr als 30 unterschiedlichen Sorten von Baustoffen. Die besonders aktiven Umschlagbereiche der Onshore-Windkraftsegmente und der Baustoffe spiegeln das effektive Zusammenspiel regionaler Nachfrage mit den Dienstleistungen der Hafengruppe wider. „Das Konzept unserer UniversalHafengruppe bewährt sich auch weiterhin. Die Kunden wissen das umfangreiche Know-how zu schätzen. In Kombination mit der Lage an der Elbe und dem direkten Zugang zu Nordund Ostsee setzen wir darauf, uns auch zukünftig als Umschlagzentrum für unterschiedlichste Arten von Gütern zu positionieren“, sagt Geschäftsführer Schnabel zur strategischen Ausrichtung als Universal-Hafengruppe von Brunsbüttel Ports. Das Wachstum der Unternehmensgruppe dokumentiert sich auch im ständigen Aufbau neuer Mitarbeiter und der Übernahme von eigenen Auszubildenden. „Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie suchen wir auch weiterhin qualifizierte Mitarbeiter an verschiedenen Standorten.“
DGzRS-Spende: Dr. Klaus Gebauer (M.), Standortleiter von Bayer MaterialScience mit Vormann Jürgen Grimsmann (r.) und Jörg Ahrend. Foto: Bayer AG
Bayer unterstützt Seenotretter
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hr Revier an der Schnittstelle von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal ist eines der meist befahrenen Schifffahrtsgebiete der Welt. Von Brunsbüttel aus sorgen 16 Freiwillige der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für Sicherheit. Zur Unterstützung dieser wichtigen Aufgabe spendete Bayer MaterialScience 4000 Euro. Den symbolischen Scheck überreichte Standortleiter Dr. Klaus Gebauer an Vormann Jürgen Grimsmann und Jörg Ahrend, Leiter des DGzRS-Informationszentrums Nord in Schleswig-Holstein. Die Spende wird für die Beschaffung von Verbrauchsmaterial verwendet, das im Stationsgebäude und auf dem Seenotrettungsboot „Gillis Gullbransson“ untergebracht wird. Brunsbüttel ist eine von 54 Stationen der DGzRS an den Küsten von Nord- und Ostsee. Durchschnittlich verzeichnen die Retter gut 25 Einsätze pro Jahr. Gebauer zeigte sich überzeugt, dass die Spende gut investiert ist. „Für das Leben anderer gehen sie mutig, aber respektvoll mit der Gefahr um – und haben dabei immer die eigene Sicherheit im Blick.“
Newsletter 12/2014 - Seite 8
ChemCoast aktuell Flüssiggas – Energie im egeb: Forum Die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel GmbH (egeb) setzt die Reihe „egeb: Forum“ fort: Forum: Energie • Freitag, 27. März 2015, 10.30 Uhr, Informationszentrum Kernkraftwerk Brunsbüttel: „LNG Hybrid Barge – eine wirtschaftlich effiziente und umweltfreundliche Stromversorgung für Kreuzfahrtschiffe“ mit Christian Becker (Becker Marine Systems). Anmeldungen unter 04852/8384-0 oder per eMail
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ChemCoast Park ehrt beste Industriemeister
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hemie, Elektrotechnik, Metall – in drei Fachrichtungen haben sich Fachkräfte aus der Industrie in Abendlehrgängen bei der Volkshochschule (VHS) Brunsbüttel beruflich weitergebildet. Nach dreijähriger Vorbereitung mit rund 1.000 Unterrichtsstunden legten die Teilnehmer im Sommer ihre Prüfungen vor der IHK Flensburg ab. „Der hohe zeitliche und persönliche Einsatz zur Weiterbildung zum Industriemeister sichert Ihnen alle Chancen und Möglichkeiten für Ihren weiteren beruflichen Werdegang“, gab Jörg Wagner, Vize-Präsident der IHK Flensburg, den erfolgreichen Industriemeistern bei der Freisprechung im Verwaltungsgebäude von Brunsbüttel Ports mit auf den Weg. Höhepunkt des Festaktes war die Verleihung des Industriemeisterpreises, den die Unternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel bereits zum vierten Mal ausgelobt hatten. Frank
Preisträger: (v.l.) Lars Junge, Heiko Heesch und Kirsten Oesterreich mit Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde. Foto: Brunsbüttel Ports GmbH
Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde, beglückwünschte die Prüfungsbesten Kirsten Oesterreich (Chemie), Lars Junge (Elektrotechnik) und Heiko Heesch (Metall). „Es freut uns sehr, dass junge Menschen sich mit Engagement weiterbilden und hoffen, dass
Ihr Vorbild andere dazu motiviert, es Ihnen gleich zu tun. Nur durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter ist es möglich, dass Unternehmen sich weiterentwickeln und der Standort Brunsbüttel auch zukünftig erfolgreich bleibt.“
ZUKUNFTSBERUFE IN DER INDUSTRIE
Neue Studie:
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bei Chemiebetrieben
Elektroniker für Automatisierungstechnik Ressourceneffizienz
cht junge Menschen aus der Endeffekt zu seinem jetzigen AusbilRegion haben Anfang Septem- dungsplatz. ber ihre Ausbildung im Kernkraftwerk „Die allermeisten, die bei uns einen Brokdorf (KBR) begonnen. Ausgebil- Ausbildungsvertrag unterschreiben, det werden sie als „Elektroniker für haben zuvor auch ein Praktikum bei Automatisierungstechnik“. „Ein Beruf, uns absolviert. Wir haben schon jetzt der viele Perspektiven eröffnet“, sagt Anfragen von Praktikanten für das Mia Kleensang (16), eine der drei nächste Ausbildungsjahr“, berichtet Heino Evers, der weiblichen AuszubilAusbildungsmeister denden in der ehein diesem Beruf im mals rein männlich Kernkraftwerk Brokgeprägten Ausbildorf. Die Vorteile dung. eines Praktikums Mia Kleensang liegen für beide Seihat über mehrere ten auf der Hand: Praktika den Weg zum Ausbildungsbeins Kraftwerk gefunMia Kleensang und Hendrik Haden- ginn kennt man sich den. Dadurch reifte feldt. Foto: E.ON Kernkraft GmbH schon ein wenig die Entscheidung, sich für eine Ausbildung in diesem und die jungen Berufsanfänger haben Zukunftsberuf zu bewerben. Sponta- eine Idee davon, was sie die nächsten ner entschloss sich ihr Azubi-Kollege dreieinhalb Jahre erwartet. Ob sie vom Betreiber des KraftHendrik Hadenfeldt (20) dazu. Der Fachabiturient machte zunächst ein werkes nach der Ausbildung überPraktikum im Bereich Mechatronik nommen werden, kann niemand bei einem Itzehoer Unternehmen der vorher sagen. „Natürlich wäre es toll, Windenergie, ehe er durch Zufall er- hier bleiben zu können, aber Illusiofuhr, dass das Kernkraftwerk in Brok- nen macht sich darüber keiner“, fasst dorf eine Ausbildung zum Elektroniker Mia Kleensang die Stimmungslage für Automatisierungstechnik anbietet. der neuen Kraftwerkskollegen selbstÜber ein Tagespraktikum kam er im bewusst zusammen.
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ine neue Studie des VDI Zentrums Ressourceneffizienz (VDI ZRE) hat ergeben, dass in der deutschen Chemieindustrie bei den Kernprozessen und in der Prozessperipherie noch Einsparpotenziale vorhanden sind. Wie diese gehoben werden könnten, zeigt die Studie anhand von Unternehmensbeispielen. Prozessoptimierungen und Investitionen in innovative Technologien wirken sich durch die Senkung des Ressourcenverbrauchs positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Chemieunternehmen aus. Obwohl das Innovationsniveau der chemischen Industrie in Deutschland bereits sehr hoch ist, lassen sich insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) noch Potenziale für Material- und Energieeinsparungen finden. Im Einzelfall ergeben sich in der Prozessperipherie Einsparmöglichkeiten von bis zu 30 Prozent. „Ressourceneffizienz liegt im Eigeninteresse der Unternehmen, um Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern“, sagt Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI ZRE. Studie als download: www.ressourcedeutschland.de/publikationen/studien/