IN BILD H WEITER - Wiener Gesundheitsförderung

March 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Bio vom eigenen Feld – das geht! ExpertInnen-Interviews: Marion Nestle und Jean Ziegler. FRÜHJAHR 2016 Bewusst Pause machen ist gut für die Gesundheit. Verlagsort: 1110 Wien › P. b. b. › 10Z038444M

Gesunde Stadt

Foto: Flickr.com©CAYRO The Games

DAS MAGAZIN DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Gesunde Ernährung:

Zwischen Hunger und Überfluss GS_24_01_cover_kk.indd 25

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GesUcht: ihr beitraG ZU Mehr GesUNDheit UND WohLbeFiNDeN DREI KATEGORIEN FÜR PROJEKTE & MEDIENPREIS

» Gesund in Grätzel und Bezirk

Noch bis 13. Mai 2016 MitMacheN & eiNreicheN! www.wig.or.at

» Gesund in Einrichtungen/Organisationen

» Ernährung (Jahresschwerpunkt 2016)

Wiener

Gesundheitspreis 2016

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Die Mitglieder vom Verein GELA Ochsenherz bauen nachhaltig und bio Gemüse und Obst an. Seite 16–17

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!

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m Samstagvormittag auf den Markt gehen und aus der Fülle an frischem Obst und Gemüse wählen, das knusprigste Brot aussuchen und beim Fischstand den frischesten Fang bekommen, das gehört zu den schönen Wochenendritualen. Der Alltag sieht oft anders aus: ­Einkaufswagen routiniert durch ­Supermarkt-Gänge schieben und ­Einkaufsliste abarbeiten. Nicht nur ­atmosphärisch macht das einen ­Unterschied, es tauchen auch ganz ­andere Fragen auf: Woher kommt das Obst? Wie ist der Fisch am Stand ­gelandet – wie schaut der Weg bis zum Tiefkühlfach aus? Und darf man Fisch überhaupt noch essen? Gesund ist er, aber die Meere sind überfischt und auch der Fisch ist ein Lebewesen … Ist das Riesenangebot an Lebensmitteln moralisch vertretbar? Wie oft kaufen wir zwei zum Preis von einem und werfen dann viel weg? Anderswo hungern Menschen. Zu allem Überfluss lauern in den Regalen viel zu viele Kalorien! Und dann soll der Genuss beim Essen nicht zu kurz kommen … Rund um unsere Ernährung gibt es viele Fragen, ethische Werte, Anforderungen und ökonomische Entscheidungen, die uns mehr oder weniger beschäftigen. Wir wollen einige der Themen in diesem Magazin aufgreifen, dem ersten Heft des Jahres, das sich mit u ­ nserem Jahresschwerpunkt 2016 ­„Gesunde Ernährung“ befasst.

INHALT 04 Shortcuts Das Wiener Schulfruchtprogramm geht in die nächste Runde. Und: Die WiG ist jetzt auch auf facebook.

07 Umfrage Worauf die WienerInnen

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beim Lebensmitteleinkauf ganz besonders achten.

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Ernährung im Wandel Was die Menschen essen – von der Steinzeit bis heute.

11 Service Infos und Links rund um das Thema Ernährung.

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Viel Freude beim Lesen! Für ein gesundes Leben in einer gesunden Stadt!

14 Fotos: Bubu Dujmic, Stefan Fürtbauer

In Wien, in den Bezirken, gibt es eine Vielzahl an kleinen und großen Gesundheitsförderungsaktivitäten. Sehr gerne holen wir auch in dieser Ausgabe wieder einige vor den Vorhang.

Dennis Beck Geschäftsführer Wiener Gesundheitsförderung – WiG

SeniorInnen und Kindergartenkinder bewegen sich gemeinsam. Seite 20



Hunger und Überfluss Ist eine Welt ohne Hunger ein utopischer Gedanke?

Was ist drin in „fix & fertig“? Warum schnelle Fertigprodukte nicht der Weisheit letzter Schluss sind.

16 Gegenbewegung Nachhaltige Lebensmittel­

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Aus den Bezirken Elterntreffpunkt, Lauf-App für Fitness-Fans und Leihlasten­ räder für die Seestadt.

Generationen in Bewegung Kinder und SeniorInnen machen im PensionistenWohnhaus Margareten ­gemeinsam Gymnastik.

Die bewusste Pause Projekt für Gesundheitsförderung im Fonds Soziales Wien.

22 Termine Frühlingstour der WiG, Wiener Diabetestag und FGÖ-Bildungsnetzwerk.

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In den Frühling tanzen Dieter Chmelar weiß: ­Das Tanzbein schwingen hält rundum fit und macht – vor allem beim Zuschauen – Spaß.

erzeugung liegt im Trend.

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Selber helfen leicht gemacht SELBSTHILFE

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en Dialog zwischen SelbsthilfevertreterInnen, UnterstützerInnen und ProfessionistInnen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich festigen und weiter ausbauen: Das ist das erklärte Ziel der 4. Wiener Selbsthilfe-Konferenz.

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (l.) und Gemeinderätin Birgit Hebein besuchten SchülerInnen in der Volksschule Zeltgasse und überzeugten sich vom Erfolg des Wiener Schulfruchtprogramms.

Frucht macht weiter Schule GESUNDE SCHULE

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und 108.000 Fruchtkisten für 83.000 SchülerInnen und 800 durchgeführte Workshops, Verkostungen und Exkursionen an rund 300 offen und halbtägig geführten Pflichtschulen der Stadt Wien: Das ist die erfreuliche Bilanz nach einem Jahr Wiener Schulfruchtprogramm. Grund genug für eine dauerhafte Fortsetzung.

Frauenberger überzeugt. Daher gibt es weiterhin zusätzlich zur Verteilung der Früchte ein spannendes pädagogi„Es ist wichtig, dass SchülerInnen direkt in der Schule für die Bedeutung von ­gesunder Ernährung und ­optimalen Essgewohnheiten sensibilisiert werden.“ Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen

Breites Selbsthilfe-Angebot. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops mit nationalen und internationalen ExpertInnen werden bereits erprobte Konzepte, neue Lösungen und alternative Zugänge zu zentralen Handlungsfeldern der Selbsthilfegruppenarbeit vorgestellt. Die Themenschwerpunkte reichen von „Selbsthilfegruppen in Medien“ über die Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen und nieder­ gelassenen ÄrztInnen bis zur Gruppendynamik in Selbsthilfegruppen. Weiters gibt es einen Workshop zu „Leben mit Behinderungen“. Infos zur Anmeldung unter www.wig.or.at. 3. Juni, 9–17 Uhr, Urania



Vitamine & Mineralstoffe. „Gerade in der Schule, wo Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert sind, sollten Kinder und Jugendliche ausreichend mit Vitaminen und Mineralstof- sches Maßnahmenpaket mit Workfen versorgt werden. Das Wissen über shops, Verkostungen und Exkursionen. die Früchte und deren Herkunft darf Die Europäische Union fördert das auch im zweiten Jahr der Umsetzung Projekt im Rahmen ihres Programms des Programms nicht zu kurz kom- „Schlaue Früchtchen“. men“, ist Bildungsstadträtin Sandra www.wig.or.at



Fotos: PID/Christian Jobst, Peter Rigaud, Corbis, WiG/Andrew Rinkhy, WiG/Ian Ehm

Wie gesund sind Lehrlinge? GESUNDER BETRIEB

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ine aktuelle Umfrage mit 795 Lehrlingen im Auftrag des Fonds Gesundes Österreich ergab: Auch Lehrlinge leiden unter gesundheit­ lichen Problemen, die sie in ihrem ­Lebens- und Berufsalltag beeinträchtigen. Nur 17 Prozent beurteilten ihren Gesundheitszustand als „sehr gut“. Zehn Prozent gaben einen schlechten Gesundheitszustand an. Vor allem weibliche Jugendliche bekannten, dass sie vergleichsweise viel rauchen und

regelmäßig zu alkoholischen Getränken greifen. Klassische Belastungs­ faktoren am Arbeitsplatz werden von weiblichen Befragten meist stärker wahrgenommen: Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede ­zeigen sich bei Stress, Überlastung, Konflikten, monotoner Tätigkeit und ungünstiger Beleuchtung. www.fgoe.org



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Mit Schwung in Pension

Wiener Gesundheitspreis: Jetzt mitmachen und gewinnen!

GESUNDES ALTERN

GESUNDE STADT

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eben heißt Erfahrungen sammeln. Oft liegen Teile dieses Wissens ab der Pensionierung brach. Dort setzt das Projekt „LebensErfahren in der Pension“ an. Was wird mir abgehen? Wie kann ich die neu gewonnene Freizeit sinnvoll für mich und andere nutzen? Darüber tauschen sich die TeilnehmerInnen auf Spaziergängen aus. In der Natur ist der Kopf freier.

esundheitsfördernde Projekte und Initiativen können bis 13. Mai 2016 in den Kategorien „Gesund in Grätzel und Bezirk“, „Gesund in ­Einrichtungen/Organisationen“ sowie zum Jahresschwerpunkt „Gesunde Ernährung“ eingereicht werden. Zusätzlich wird in jeder Kategorie ein journalistischer Beitrag ausgezeichnet.



www.wig.or.at

Innovative Projekte. „In der Gesundheitsförderung ist es uns ein Anliegen, gemeinsam mit den WienerInnen gesunde Lebensweisen zu entwickeln und gesunde Lebenswelten zu fördern. Dafür ist es notwendig und wichtig, die Umsetzung gesundheitsfördernder Programme, Projekte und Aktivitäten zu unterstützen und auszubauen“, so Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesund-

Neues wagen. Bei allen Überlegungen erhalten Neo-Pensionierte pro­ fessionelle Unterstützung. „LebensErfahren“ startet am 21. April in Favoriten und am 27. April in der ­Donaustadt. UmsetzungspartnerInnen der Wiener Gesundheitsförderung sind das ­Nachbarschaftszentrum ­Donaustadt und die Volkshochschule Favoriten. Inte­ressierte können sich bis Mitte April anmelden. www.wig.or.at

heit, Soziales und Generationen. Die Unterlagen für die Einreichung sind online abrufbar.

Die GewinnerInnen der Kategorie „Gesunde Bewegung“ bei der Preisverleihung des vergangenen Jahres.



Hilfe zur Selbsthilfe SELBSTHILFE

Fotos: PID/Christian Jobst, Peter Rigaud, Corbis, WiG/Andrew Rinkhy, WiG/Ian Ehm

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as Wiener Selbsthilfegruppen- Gratis bei der WiG bestellen. Das in Wien verteilt und kann ­kostenlos Verzeichnis 2016 informiert um- Selbsthilfegruppen-Verzeichnis ist ein beim Broschüren-Bestellservice der fassend über 184 Selbsthilfegrup- wichtiges Hilfsmittel, um Selbsthilfe- Wiener Gesundheitsförderung angepen und über 156 unterschiedliche gruppen und ihre Angebote zugäng- fordert werden: [email protected] Themen – von Erkrankungen über lich zu machen. Es wird an vielen Stel- oder Telefon 01/4000-76924. ­Beeinträchtigungen bis hin zu psychi- len im Gesundheits- und Sozial­bereich www.sus-wien.at, www.drüberredenhilft.at schen oder sozialen Belastungen. „Darüber reden hilft.“ Das ist der Leitgedanke der Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wien. „Denn in Selbsthilfegruppen ist Raum und Zeit für die Anliegen der WienerInnen mit ­Erkrankungen, Beeinträchtigungen, psychischen oder sozialen Belastungen. Damit sind die Selbsthilfegruppen in Wien von unschätzbarem Wert für das Gesundheitswesen der Stadt“, sagt Gesundheitsstadträtin Sonja ­Wehsely. Der Großteil der Arbeit wird ehrenamtlich und von Menschen erbracht, die selbst betroffen sind.

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Präsentation des Wiener Selbsthilfegruppen-Verzeichnisses mit (v. l.) Herwig Prkna (MS Stammtisch), Heidrun Rader und Nina Hubeny (Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wien), Ingrid Bauer (Selbsthilfegruppe Mega Stark), Markus Rumelhart (Bezirksvorsteher Mariahilf), Antonia Scharl (Selbsthilfegruppe Mega Stark), Andreas Keclik (Leiter SUS Wien in der Wiener Gesundheitsförderung) und Gerhard Neuhold (Selbsthilfegruppe für Aphasiker).

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Netzwerktreffen Kindergarten GESUNDER KINDERGARTEN

Eine Erkrankung gilt als selten, wenn diese nicht mehr als einen von 2.000 Menschen betrifft.

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m 1. März traf sich das „Netzwerk Gesund im Wiener Kindergarten“ im Rathaus. LeiterInnen, Päda­ gogInnen und AssistentInnen vieler Kindergärten arbeiten gemeinsam da­ ran, Gesundheitsförderung in Wiener Kindergärten weiter voranzutreiben. Gesunde Seele. Das Treffen stand ganz im Zeichen der seelischen Gesundheit der MitarbeiterInnen im Kindergarten. Diese können nur gesundheitsfördernd sein, wenn Kinder, Kindergartenperso­ nal und Eltern sich dort gleichermaßen wohlfühlen. Die Wiener Gesundheits­ förderung als Trägerin des „Netzwerks Gesund im Wiener Kindergarten“ lädt die MitarbeiterInnen aller Kindergär­ ten ein teilzunehmen.



Wichtiges Zeichen der Solidarität SELBSTHILFE

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m 27. Februar fand in Wien „Der Tag der seltenen Erkrankungen“ statt, um mehr Bewusstsein für seltene Krankheiten und ihre Auswir­ kungen auf das Leben der betroffenen Menschen zu schaffen. Cystische ­Fibrose, Lungenhochdruck, Primäre Immundefekte: Das sind nur einige der rund 7.000 sogenannten „seltenen Erkrankungen“. Diese Bezeichnung ­ täuscht. Denn sie sind nicht ganz so selten. Allein in Österreich gibt es 400.000 Betroffene, die an diesen oft chronischen, nicht selten lebensbedro­ henden und meist unheilbaren Krank­ heiten leiden. Doch tritt jede Erkran­ kung für sich so selten auf, dass eine praktische Ärztin oder ein praktischer Arzt höchstens ein Mal pro Jahr mit ihr zu tun hat. Wie verbreitet kann das Wissen über eine bestimmte Stoff­

wechselstörung, ein Nervenleiden oder eine Hautkrankheit sein, wenn in ­einem Land nur zwei oder drei Men­ schen dieselben Symptome zeigen? Verständnis ist gefragt. Bis zur rich­ tigen Diagnose warten Betroffene im Schnitt drei Jahre. Sie erhalten bis da­ hin keine oder falsche Diagnosen bzw. Therapien. Oft stoßen sie auch auf Un­ verständnis und werden nicht selten als HypochonderInnen abgestempelt. Wegen des unzureichend vorhandenen medizinischen Wissens werden Betrof­ fene oft selbst zu ExpertInnen. Allein in Österreich existieren rund 60 Selbst­ hilfegruppen, deren engagierte Mit­ glieder Infos, Beratung und Hilfe für betroffene Menschen bieten. www.rarediseaseday.org, www.prorare-austria.org



WiG gibt’s jetzt auf facebook

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teigende Internetnutzung und Jetzt noch besser informiert. So wer­ wachsende Social-Media-Netze: den Interessierte zum Beispiel über die Die umfassende Digitalisierung Aktivitäten und Angebote der Wiener schreitet voran und bietet neue Chan­ Gesundheitsförderung in Schulen, cen der Information. So ermöglicht sie Kindergärten oder SeniorInnenwohn­ etwa über soziale Netzwerke wie face­ häusern auf dem Laufenden gehalten. book, eine neue LeserInnenschaft zu Und sie erfahren, bei welchen Veran­ gewinnen. Daher versorgt die Wiener staltungen in der ganzen Stadt die Life Gesundheitsförderung seit Beginn des Lounge mit ihren Aktivitäten unter­ Jahres auf „Gesund leben in Wien“ die wegs ist. Auch über das wichtige facebook-Community mit nützlichen Thema Selbsthilfe und die mehr als Infos und praktischen Tipps zu den 260 aktiven Wiener Selbsthilfegrup­ Themen Bewegung, Ernährung und pen wird online informiert. Seelische Gesundheit. www.facebook.com/gesundlebeninwien



Fotos: Alexander Görsich, WiG/Andrew Rinkhy, Katrin Bruder (6)

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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG

Was ist Ihnen beim Lebensmitteleinkauf wichtig?   UMFRAGE IN WIEN Marion Pruckner

„Der Preis ist schon wichtig. Und ich lege Wert auf viel Gemüse und frische Produkte.“ Susan Kinyanjui-Wunderbaldinger, 36 Jahre

„Wenn ich hier in der Stadt einkaufe, folge ich nur meinem Gusto.“ Christoph Jäger, 27 Jahre

„Ich kaufe Produkte aus Österreich ohne Konservierungsstoffe von Standln oder vom Markt. Ich mag keine Fertigprodukte.“ Ingrid Kolina, 53 Jahre

„Ich mag frische, regionale Ware, die a­ ußerdem gut schmeckt.“ Alfred Springer, 30 Jahre

Fotos: Alexander Görsich, WiG/Andrew Rinkhy, Katrin Bruder (6)

„An erster Stelle schaue ich, wo das Produkt herkommt. An zweiter, dass es bio ist, und an dritter Stelle steht der Preis. Bio ist zwar teurer, zahlt sich aber aus.“ Friederike Hofer, 72 Jahre

„Bio und Herkunft sind Kriterien für mich – und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Anna Homolka, 26 Jahre

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Fotos: Corbis, privat

Seit der Neolithischen Revolution baut der Mensch Getreide an – und schafft damit die Basis für die mittelalterlichen Grundnahrungsmittel Brot und Brei.

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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG

Vom Steinzeit-Jäger zum Slow Foodie ESSEN JAGEN UND SAMMELN, ESSEN SELBST KULTIVIEREN, ESSEN EINKAUFEN: SEIT DER STEINZEIT HAT SICH UNSER ZUGANG ZUR NAHRUNG STARK VERÄNDERT. SATT WERDEN – DAS ALLEIN REICHT SCHON LANGE NICHT MEHR.  Christine Oberdorfer

Fotos: Corbis, privat

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enn die Gebrüder gehörten Mangelphasen dazu. Und die ten Milch. Zu trinken gab es SauerGrimm vom süßen Menschen wurden nicht einmal annä- milch, Bier und Wein – alles reiche Brei schwärmen, hat hernd so alt wie wir heute“, erklärt Er- Energielieferanten. „Wobei Wein nörddas seinen histori- nährungswissenschafterin Petra Rust. lich des Alpenhauptkamms der wohlhabenden Gesellschaftsschicht vor­ schen Hintergrund behalten blieb. Bier hingegen war in in einer Tatsache, die „Die Ernährung unserer jedem Haushalt gang und gäbe“, erjahrtausendelang die Menschheit beVorfahrInnen war geprägt klärt die Historikerin. Fleisch war ein schäftigte: Hunger. „Bis vor rund 150 vom Wissen über KulturJahren lebten die meisten Menschen pflanzen und deren Nutzung.“ rares Gut, die Grundnahrungsmittel waren Brot oder Brei. Lebensmittel auf der Welt von Getreidebrei. Er galt Martina Kaller, Historikerin wurden in einem Topf zusammen geder Universität Wien, als der Inbegriff von gutem Essen“, erkocht. „Das Essen war damals auto­ klärt die Historikerin Martina Kaller. im Studienjahr 2015/16 Gastprofessorin matisch regional und saisonal – was Befiehlt das hungernde Mädchen also an der Stanford University wir ErnährungsexpertInnen heute als „Töpfchen, koch!“, macht der Topf damit ein Wunder wahr – zumal der Brei Mit dem Ende der Eiszeit wurde es in ökologisch und ökonomisch sinnvoll süß und Zucker bis vor nicht allzu Mitteleuropa wärmer und feuchter. empfehlen“, sagt Petra Rust. Für die ­langer Zeit unbezahlbar war. Die Ge- Ideale Bedingungen, um Wildtiere zu BäuerInnen damals aber galt: Jede schichte der wiederkehrenden Hun- zähmen und zu züchten sowie Ge- Missernte, jede Laune des Klimas ­ edeuten – egal gersnöte beginnt schon in der Steinzeit. treide anzubauen. In der Jungsteinzeit konnte den Hungertod b ließen sich die Menschen in Siedlun- ob in Ägypten die jährliche Nilflut zu Hunger. „Die frühen Steinzeit-Men- gen nieder und stellten ihre Nahrungs- gering ausfiel oder in Europa Hagelschen waren noch genügsam, sammel- mittel erstmals selber her. Kaller: „An stürme über die Felder fegten. Beispiel ten Wildpflanzen und verspeisten Skelettfunden wurde nachgewiesen, 1816 – das Jahr ohne Sommer. Der Kleintiere“, so Kaller. Diese erfolg­ dass diese Menschen kleinwüchsiger ­Ausbruch des Vulkans Tambora in reiche Ernährungsweise ist Vorbild und schlechter ernährt waren als ihre Indo­nesien schleuderte so viel Staub in für die Paleo-Steinzeit-Diät: Gemüse, Vorfahren.“ die ­Atmosphäre, dass weite Teile der Obst, wenig Salz, Eier, kein pflanz­ nördlichen Welt wegen der kalten und licher Zucker, keine Milchprodukte, Essen vom eigenen Feld. Die Neoli- nassen Witterung mit Missernten und keine industriell verarbeiteten Lebens- thische Revolution vor rund 12.000 einer Hungersnot zu kämpfen hatten. mittel. Jedoch der hohe Anteil an Jahren bezeichnet den Übergang vom Fleisch bei den vorwiegend Samm­ Menschen als SammlerInnen und Jäge- Neues auf dem Speiseplan. „Die ErlerInnen-Gesellschaften ist ein Mythos. rInnen zu AckerbäuerInnen und Vieh- nährungsformen unserer VorfahrInnen Diese Fehlinterpretation „führt bei züchterInnen. Die BäuerInnen legten änderten sich nur ­äußerst langsam. Sie den Paleo-AnhängerInnen zu einem Vorräte an, lernten Lebensmittel durch aßen überwiegend das, was sie selbst andauernd hohen Fleischkonsum. Was Trocknen oder Einsalzen für den Win- erzeugten. Ihre Ernährung war geprägt dabei vergessen wird: In der Steinzeit ter haltbar zu machen und produzier- vom Wissen über Kulturpflanzen und

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deren Nutzung“, so Martina Kaller. Im Hälfte des 20. Jahrhunderts litten die 16. Jahrhundert gelangten neue Kultur- Menschen in Europa kriegsbedingt pflanzen nach Europa: Kartoffeln, ­unter Hunger und Mangelernährung. Mais, Zitrusfrüchte, Tomaten und Noch heute hungern die Menschen im Petra Rust, ­Kaffee. Das kostbarste Gut waren aller- globalen Süden: die Mehrheit der MenErnährungswissenschaftedings Gewürze wie Pfeffer, Muskat- schen in den armen Ländern und viele rin an der Universität Wien nuss oder Vanille, sie wurden mit Arme in den reicheren Ländern. Einer Gold aufgewogen. Im Zuge der Indus­ von neun Menschen weltweit muss Haben sich die menschlichen trialisierung stiegen die Bevölkerungs- laut der aktuellen Zahlen des World- Anforderungen ans Essen zahlen, die Nahrungsmittel wurden Food-Programmes jeden Abend hung- verändert? knapp. Abhilfe schuf die Herstellung rig schlafen gehen. Wir brauchen auf jeden Fall weniger von gut haltbaren und transportier­ Energie, weil wir uns weniger bewebaren Lebensmitteln: Packerlsuppen Mit Fülle umgehen lernen. Während- gen. Die meisten Menschen haben dessen haben Europa, Amerika oder ­Bürojobs. Das heißt, dass wir exakter Australien mit Übergewicht und den auswählen müssen, was wir essen: „Ich mag die Idee des ,Clean Eating‘. Bei zu vielen daraus resultierenden Zivilisations- hohe Nährstoffdichte, wenig Energie – Inhaltsstoffen geht der Geschmack einzelner krankheiten zu kämpfen. Zu viel Fett also keine „leeren Kalorien“. Lebensmittel leicht verloren.“ und Kohlenhydrate, zu viele Fertig­ Petra Rust, Ernährungswissenschafterin produkte und mangelndes Ernährungs- Fast Food oder Slow Food – wohin wissen machen dick und krank. Statt zu geht der Trend? diäten rät Ernährungsexpertin Beides ist Trend. Einerseits wird und Fertiggerichte aus der Dose. Mode­ Fabriks­arbeit sollte ausreichend Lohn Rust zu einer gesunden, regionalen ­Ernährung fast zu einer Religion bringen, um jeden Tag Fleisch essen zu ­Mischung: „Sich gesund zu ernähren, – Stichwort Veganismus und können. Würste und Leberkäse mit muss auch nicht automatisch teurer Low Carb –, andererseits wissen viel Schmalz waren für fast alle leistbar. sein. Regionale und saisonale Lebens- immer mehr Menschen gar nicht, Das Kühlen und Gefrieren ermöglichte mittel schonen Umwelt und Geldbörse. wie sie Lebensmittel überhaupt den Transport nach Europa von so Erdbeeren im Winter schmecken weder zubereiten können. Ich wünsche ­fernen Regionen wie Amerika, Argen- gut noch können sie bezüglich Vitamin- mir Warenkunde als Pflichtfach tinien und Australien. In der ersten gehalt überzeugen.“ in den Schulen.

INTERVIEW



Fotos: Corbis, Keinrath.com

Die Slow-Food-Bewegung begeistert immer mehr Menschen für nachhaltige, gesunde und bewusste Ernährung. „Foodies“ kochen selbst und kaufen am liebsten direkt auf dem Bauernhof ein.

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SERVICE ERNÄHRUNG IM FOKUS Lebensmittel-Hotline Die Magistratsabteilung für Markt­ service und Lebensmittelsicherheit der Stadt Wien bietet für besorgte KonsumentInnen die LebensmittelHotline an. Kostenlos erreichbar unter Telefon 01/4000-8090, Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 9–17 Uhr, So 9–15 Uhr, www.wien.at/kontakte/ma59/ lebensmittel-hotline.html

Fotos: Corbis, Keinrath.com

City Farm Schönbrunn Als erster „Children’s Garden“ in Wien und als städtischer Erlebnisgarten bietet die City Farm ein breites ­Angebot: Workshops für Kinder, Erwachsene und Familien über Nützlinge, 4 season gardening, gesunde Ernährung oder Muttertagsgeschenke, individuell buchbar sind Kinder­ geburtstage, Gartenführungen, ­Gartenmärchen. Samen – Der Schatz der Gärtnereien: 15. 4., 15–17.30 Uhr, Veranstaltung für Kinder, 25 Euro Muttertagsgeschenke: 6. 5., 15–17.30 Uhr, Veranstaltung für Kinder, 25 Euro, Anmeldung unter [email protected], www.cityfarm.at Wiener Tafel „Versorgen statt entsorgen“ ist das Motto des Vereins für Sozialen Transfer. Die Mitglieder retten bis zu drei ­Tonnen Lebensmittel pro Tag vor dem Müll und versorgen im Großraum Wien 109 Sozialeinrichtungen mit den wertvollen Warenspenden. Die Wiener Tafel stellt eine Brücke zwischen Überschussgesellschaft und Bedarfsgesellschaft dar. Telefon 01/236 56 87, [email protected], www.wienertafel.at

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Auswirkungen der Produktion Das Buch gibt einen Überblick über die komplexen Zusammenhänge des Ernährungssektors mit dem Ausstoß von klimarelevanten Treibhausgasen, Schadstoffen, Eingriffen in die Natur, dem Faktor Mensch und Ressourcenbestand. Tierproduktion und Klimawandel: Schlatzer M., Lit Verlag, Wien 2011, ISBN: 978-3-643-501-462, 19,90 Euro, www.lit-verlag.at Zu schade zum Wegwerfen! Warum werden wertvolle Lebensmittel weggeworfen? Wie lang sind sie genießbar und haltbar? Viel zu oft wissen KonsumentInnen nicht, was noch gegessen und verwendet werden kann und was wirklich in die Mülltonne ­gehört. Dieses Buch bietet Informationen und hilft, den eigenen Abfallberg zu verkleinern. Verwenden statt verschwenden! ­Nachhaltig mit Lebensmitteln umgehen: Kunz M., Varga-Kunz S., Fehlhaber K., Mosaik Verlag, München 2013, ISBN: 978-3-442-392-407, 15,90 Euro Urbanes Gärtnern Martin Rasper zeigt am Beispiel München auf, wie sich das Gärtnern in der Stadt entwickelt hat und welche weiteren Möglichkeiten es für die urbane Gartenwelt gibt. Vom Gärtnern in der Stadt. Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt: Rasper M., oekom verlag, München 2012, ISBN: 987-3-865-811837, 19,95 Euro, www.oekom.de

www.umweltberatung.at/ foodcoops-lebensmittelkooperativen Bei einer Foodcoop schließen sich Personen oder Haushalte zusammen und organisieren gemeinsam den Einkauf direkt von Produ­ zentInnen ab Hof. Informationen zu bestehenden Foodcoops und Kontaktdaten sind auf der Website zu finden.

www.wastecooking.com Kochen, was andere verschwenden und weg­ werfen. Wastecooking versteht sich als eine Bewegung, die genussvoll gegen Lebensmittel­ verschwendung protestiert. Die Homepage bietet Kontaktdaten, Rezepte, Termine von Veranstaltungen und Informationen zu öffent­ lichen Anliegen und Veröffentlichungen.

www.bmlfuw.gv.at/land/lebensmittel/ kostbare_lebensmittel Lebensmittel sind kostbar – trotzdem landen täglich erhebliche Mengen im Müll. Ziel der Initiative ist, eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung von Lebensmittelabfällen zu bewirken. Es stehen Schulunterlagen für die 1. bis 8. Schulstufe zum verantwortungs­ vollen Umgang mit Lebensmitteln bereit.

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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG

Eine Welt ohne Hunger – möglich oder Utopie? WÄHREND BEI UNS TONNEN AN LEBENSMITTELN TÄGLICH WEGGEWORFEN WERDEN, STIRBT ALLE FÜNF SEKUNDEN IRGENDWO AUF DER WELT EIN KIND, WEIL ES NICHT GENUG ZU ESSEN HAT. AUF DIE FRAGE NACH DEN URSACHEN UND LÖSUNGSANSÄTZEN GIBT ES KEINE EINFACHE ANTWORT.  Sylvia Simanek

Lebensmittel für den Tank. „Auch ein fehlender Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser trägt zu Armut und Hunger bei“, so Waltraud Rabitsch von der Austrian Development Agency – ADA. „Sowie fehlendes Know-how der KleinbäuerInnen in den Entwicklungsländern.“ Gentechnisch modifiziertes Saatgut von Agrarkonzernen treibt sie noch weiter in die Armut: Weil es nicht selbst vermehrt werden kann, müssen die KleinstproduzentIn-

„Das Menschenrecht auf Nahrung kann nur international verwirklicht werden.“ Waltraud Rabitsch, ADA

nen jährlich neues Saatgut kaufen, ­ ofür sie sich oft verschulden müssen. w Verrückt mutet es auch an, wenn die

­Bevölkerung kein Land zur ­Deckung des Eigenbedarfs bekommt, weil dieses von Konzernen für die Produktion von Agrartreibstoffen (Mais, Weizen …) genutzt wird. Lösungsansätze. Das Ziel „Ernährungssicherheit“ wird oft aufgrund von

Börsenspekulationen auf Grundnahrungsmittel wie Reis treiben die Weltmarktpreise in die Höhe.

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as Problem an sich ist nicht neu: In der Geschichte der Menschheit gab es immer Hunger. Nur war die Diskrepanz zwischen Überfluss und Mangel noch nie so deutlich und dank Medien allen bewusst. Laut FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) gibt es derzeit 795 Millionen Menschen, die ­ ­unter Hunger leiden. In Afrika betrifft das jeden fünften. Die Ursachen sind vielschichtig: etwa politische Krisen, ­Naturkatastrophen, Armut und ­fehlende Bildung sowie Börsenspekulationen auf Nahrungsmittel. Der Klimawandel wirkt sich ebenfalls ungünstig aus: Regnet es zu viel, kann Getreide nicht keimen, ­regnet es zu wenig, vertrocknen erste Sprösslinge. Dürreperioden und heftiger Regen machen Böden unfruchtbar.

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Fotos: Corbis, ADA, www.picturedesk.com

Notsituationen aus den Augen verloren. So wichtig es ist, Betroffenen in akuter Gefahr das Überleben zu sichern: Humanitäre Hilfe wirkt nur vorübergehend und ist aufgrund der hohen Nahrungsmittel- und Transportpreise teuer. Gefragt sind langfristige Strategien. Das Zuviel hier dorthin zu schaffen, wo es zu wenig gibt – so einfach ist die Lösung leider nicht. Doch ein Körnchen Wahrheit steckt in der simpel klingenden Idee. Denn eine gerechtere Verteilung von Nahrungsmitteln und ein leichterer Zugang zu Lebensmitteln sind einer der Schlüssel hin zu einer Welt ohne Hunger. Um eine nachhaltige Sicherung der Ernährung zu erreichen, braucht es laut Welternährungsbericht auch sorgfältig angepasste Sozialschutz-Programme. Rabitsch: „Entwicklungsprogramme müssen KleinbäuerInnen etwa mit ­vermehrbarem Saatgut und Know-how unterstützen – um die Produktpalette zu diversifizieren, die Anbaumethoden zu verbessern und Absatzmärkte zu ­finden. Hier gibt es aber kein Rezept, das überall klappt. Was am Ort A funktioniert, funktioniert am Ort B überhaupt

nicht, weil es so viele unterschiedliche Einflussfaktoren gibt.“

INTERVIEW

Zwei Milliarden Menschen mehr. Eine Herausforderung ist auch die wachsende Weltbevölkerung. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen wird sie von derzeit sieben auf neun Milliarden (2050) steigen. Dementsprechend mehr Nahrungsmittel müssen produziert werden. Wie das zu schaffen ist, darüber scheiden sich die Geister. Manche meinen, dass eine gesteigerte Produktion nur mithilfe großflächiger industrieller Hochtechnologie-Landwirtschaft und notwendigem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erreichbar sei. Und dass der Hunger nur mithilfe von Gentechnik zu besiegen sei. Mit ihrer Hilfe könne man energie­ reiche Lebensmittel wie Mais mit mehr Vitaminen und Mineralstoffen ausstatten. Damit wäre es möglich, auch das Problem Mangelernährung zu meistern. Andere befürchten, dass die Umwelt ­dabei auf der Strecke bleibt und die ­Abhängigkeit der KleinproduzentInnen von der Industrie auf Dauer existenz­ gefährdend ist.

Jean Ziegler, Soziologe

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Genug für alle. Aber das Problem, so Jean Ziegler, seien nicht fehlende Ressourcen. „Die Landwirtschaft könnte heute laut FAO zwölf Milliarden Menschen ernähren.“ Der Schweizer Soziologe und Autor des Buches „Ändere die Welt!“ (Bertelsmann, 2015) macht den „Raubtierkapitalismus“ für die Armut und die Ungleichheit verantwortlich. „Die Börsenspekulation auf Grund­ nahrungsmittel wie Reis und Weizen jagt die Weltmarktpreise in die Höhe und macht die Lebensmittel für die Menschen in den Slums unleistbar.“ Das Mitglied im beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrats und mehrjähriger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung appelliert an das Gerechtigkeitsempfinden der bzw. des Einzelnen. „Was uns von den ­Opfern trennt, ist nur der Zufall der ­Geburt. Ich glaube, die Solidarität ist da, sie ist nur verschüttet.“



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Sie sagen, die Welt sei verrückt geworden – wie meinen Sie das? Das Prinzip des kapitalistischen Systems ist die unerbittliche Konkurrenz zwischen den Individuen und den Völkern. Die Logik des Kapitals gründet auf Konfrontation, Krieg und Vernichtung. Ist das nicht verrückt genug? Was kann man dagegen tun? Eine radikal entgegengesetzte ­Strategie ist die der Solidarität – ein Bewusstsein des Miteinanders und der Zusammengehörigkeit. In Managua sah ich an der baufälligen Fassade des Innenministeriums eine Aufschrift: „La solidaridad es la ternura de los ­pueblos.“ Das stammt von der nicaraguanischen Kämpferin Gioconda Belli und heißt: „Die Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ Immanuel Kant hat gesagt: „Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.“ Das Bewusstsein der Identität – ich bin der andere, der andere ist ich – gehört zum Menschen. Welche Macht hat die/der Einzelne? Mehr, als man glaubt! Nehmen wir die Börsenspekulation mit Nahrungsmitteln, den subventionierten Export von Billigstnahrungsmitteln, der die afrikanische Landwirtschaft ruiniert. Oder das Verbrennen Hunderter Mil­ lionen Tonnen Getreide und Mais, um Agrartreibstoffe herzustellen: Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Wenn der Druck der Öffentlichkeit stark genug ist, könnte das verboten werden. Wir können mit demokratischen Mitteln alles Nötige tun, um die kannibalische Weltordnung zu stürzen. Der französische Schriftsteller Georges Bernanos schrieb treffend: „Gott hat keine anderen Hände als die unseren.“

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Fix und fertig durch Fertigprodukte? ZWEI DRITTEL ALLER LEBENSMITTEL SIND INDUSTRIELL VERARBEITET: SCHNELL GEKOCHT, LANGE HALTBAR – ABER AUCH GESUND?  Wolfgang Wonesch

Convenience Food. So nennt man im Lebensmittelhandel die ständig wachsende Gruppe der Fertigprodukte. Ein Name, der längst schon globales Programm ist: „Annehmlichkeit“. Denn: Zwei Drittel aller Lebensmittel sind mittlerweile industriell verarbeitet, Tendenz steigend. So entfallen etwa bei Marktgigant Nestlé bei einem Konzernumsatz von rund 83 Milliarden Euro zwölf Milliarden allein auf den Bereich Fertiggerichte. „Das“, so die

­ bsatz zu steigern. Sie stellen NahA rungsmittel industriell her, fügen große Mengen Zucker und Öle hinzu, drucken lächerliche Behauptungen über Gesundheit auf Packungen, werben direkt bei Kindern, beeinflussen WissenschafterInnen und umgarnen PolitikerInnen.“ Adieu Steirisches Kürbiskernöl? In die gleiche Scharte schlägt die Kritik am Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), das bereits seit dem Jahr 2013 zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt wird. Ziel ist der freie Marktzugang zwischen den Regionen. KonsumentInnenschützerInnen und andere KritikerInnen erwarten für Europa niedrigere Lebensmittelstandards und den Verlust geschützter Bezeichnungen wie Tiroler Speck oder Steirisches Kürbiskernöl. Gewinner von TTIP, so die KritikerInnen, werden vor allem Großkonzerne sein.

Langzeitstudie der ­Universität Bristol zeigt: Essen Kinder statt industriell verarbeiteter Produkte viel vitamin- und Fix & fertig, krank & dick. Aromen, nährstoffreiche Kost, so fördert das „Die Grundprinzipien gesunder Kost sind Geschmacksverstärker, Säuerungsmit- ihre Hirnentwicklung. In einer anderen so einfach: Eat less, move more, eat lots tel, Stabilisatoren und Emulgatoren Studie konnten WissenschafterInnen of fruits and vegetables!“ sorgen für optisch attraktive, lang einen Zusammenhang zwischen dem Marion Nestle, Ernährungsexpertin der ­haltbare und intensiv schmeckende Verzehr von Instantnudeln und dem New York University Tütensuppen, Dosengerichte und ­sogenannten Metabo­lischen Syndrom unabhängige Ernährungsexpertin der ­vakuumverpackte Schnellgerichte. ­herstellen. Diese Krankheit entsteht New York University, Marion Nestle, Dass alles, was praktisch und schnell durch ein Zusammenspiel mehrerer „ist ein Big Business. Wenn die Men- ist, nicht unbedingt auch gut für die Lebensstilerkrankungen, so z. B. Überschen mehr essen, wächst die Indus­ ­Gesundheit sein muss, beweisen un- gewicht und Bluthochdruck, wodurch lebensmittel die Herzkranzgefäße geschädigt werden. trie. Deshalb unternehmen Firmen zählige Studien. Fertig­ gewaltige Werbefeldzüge, um den können krank und dick machen. Eine Dafür verantwortlich sind u. a. gesät­

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Fotos: Corbis, Bill Hayes

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eine Frage: Von außen sehen die fast fertigen Gerichte, die in den Supermarktre­ galen auf ihre EndabnehmerInnen warten, ziemlich lecker aus. Als Vorspeise Steinpilzsuppe, als Hauptgericht Chili con Carne und als süßer Snack ein warmer Schokokuchen aus dem Kühlregal. Die Folie anstechen, vier Minuten bei 600 Watt in die Mikrowelle – und schon kann das schnelle und bequeme Schlemmen beginnen.

INTERVIEW Marion Nestle, Ernährungsexpertin der New York University

Falsche Ernährung oder zu wenig Bewegung – was ist schlimmer? Die meisten Studien weisen darauf hin, dass eine Steigerung der Nahrungsaufnahme ohne gleichzeitige Steigerung der körperlichen Aktivität hauptverantwortlich dafür ist, dass die Menschen immer dicker werden. Das eine geht mit dem anderen also Hand in Hand.

Fotos: Corbis, Bill Hayes

Einer der Gründe für diese ­Epidemie der Fettleibigkeit sind Fertiggerichte. Wie entgeht man den Marketingstrategien der Lebensmittelkonzerne? Das würde dann funktionieren, wenn zur gleichen Zeit zwei Vorgehens­ weisen in die Tat umgesetzt würden: Einerseits die Schulung der Öffentlichkeit, damit sie zu verstehen lernt, wie sehr die Marketingstrategien der Lebensmittelkonzerne längst auf u ­ nser Leben Einfluss genommen ­haben. Es müsste aber auch Regu­ lierungsmaßnahmen geben, um bei der Nahrungsmittelauswahl die M ­ öglichkeit zu haben, diesen ­Marketingauswirkungen zu entgehen.

tigte Fettsäuren, die als billiger Ge- verstärkern, Aromen und anderen ­ usatzstoffen, während das namensschmacksträger von vielen Herstellern Z in großen Mengen verwendet werden. gebende Grundprodukt nur in ­Spuren „Deshalb“, so Marion Nestle, „nehmen enthalten ist. Künstlich zugesetzte viele Menschen mit der Nahrung mehr ­Vitamine sollen den Mangel an VitalEnergie auf, als sie verbrauchen.“ Die stoffen kaschieren. Die Industrie spielt Folge: In Industriestaaten sind mehr als damit dem Handicap unserer Gesellschaft in die Hand: Als größte Hürde die Hälfte der Menschen fettleibig. für eine gesunde Ernährung nennen Wie entkommen Sie persönlich Falscher Geschmack. Die Illusion die Menschen fehlen­de Zeit und Ruhe. den Werbefeldzügen? geht noch weiter. Dass Steinpilz-­ ­Dabei, so Marion Nestle, wären die Ich folge meinem eigenen ErnähTütensuppe nach Steinpilz schmeckt, Grund­prinzipien einer gesunden Kost rungsplan: Ich esse sehr viel Gemüse liegt nicht immer am Edelpilz selbst. so einfach, dass man sie in zehn Worte und Obst. Ich esse nicht allzu viel Suppen bestehen in vielen Fällen aus fassen kann: „Eat less, move more, eat Junkfood. Und das, was ich esse, ­ enieße ich auch. g einer Kombination von Geschmacks- lots of fruits and vege­tables!“



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Peter Laßnig, Roswitha Kaspar und Wolfgang Bichinger (v. l.) packen die Gemüsekisten.

Es keimt eine Gegenbewegung GESUNDER GENUSS, ABER BITTE NACHHALTIG: DIESEM MOTTO HAT SICH „GELA OCHSENHERZ“ VERSCHRIEBEN UND LIEGT DAMIT IM TREND.  Milena Hofstetter schaftliche Arbeit ermöglicht. Eine perfekte Symbiose. Der gewünschte monatliche Beitrag (heuer 110 Euro) wird gemeinsam beim Jahrestreffen Anfang Februar festgelegt. An einem Samstag im Monat sollten die Mitbeteiligten, wenn möglich, am Gärtnerhof mithelfen. „Trotzdem ist alles sehr flexibel organisiert. Wir üben keinen Zwang aus und versuchen, auch Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten einen Zugang zu ermöglichen“, sagt Peter Laßnig. Gegentrend. Alle ­GELA-Mitbeteiligten erhalten wöchentlich eine saisonale Gemüsekiste. Oder sie holen sich ihren Wochenbedarf an Gemüse an einem der Verteilungsstandorte in Wien und Gänserndorf. Laßnig: „Wir haben keine Preise. Wir verteilen das Erwirtschaftete fair unter unseren Mitgliedern. Dabei bieten wir ihnen mit über 60 Gemüsearten eine große Vielfalt aus biologischem Anbau. Dafür werden auch Ernteausfälle oder magere Zeiten

Fotos: Bubu Dujmic (4), Peter Rigaud

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ir fehlen die Paradeiser Erde duftende Folientunnel nicht, in im Winter nicht. Ich ge- dem frisch geerntete Salate, Kohlgenieße saisonal. Wenn die wächse und Rüben für die Verteilung Paradeiserzeit zu Ende an die GELA-Mitglieder in Kisten geht, habe ich schon im bereit liegen. Sommer genug von ihnen gegessen“, sagt Peter Laßnig von GELA: Das Kürzel steht für „Gemein„GELA Ochsenherz“, dem Verein zur sam landwirtschaften“. Was nicht Förderung solidarischer Landwirt- gleichbedeutend ist mit dem Betreiben schaft. Er geht vorsichtig zwischen eines Gemeinschaftsgartens. Der Unterschied: Es geht nicht um das ­gemeinsame Anbauen, sondern um „Es ist wichtig, dass Lebensmittel die Selbstversorgung einer Gemeinnachhaltig und unter fairen schaft in Arbeitsteilung. Der englische ­Bedingungen produziert werden.“ Fachbegriff lautet Community SupSonja Wehsely, Stadträtin für ported Agriculture (CSA), zu Deutsch: Gesundheit, Soziales und Generationen gemeinschaftlich unterstützte Landden Anbauflächen des elf Hektar gro- wirtschaft. Auf der einen Seite gibt ßen Grundstücks. Auf den Feldern es den Ochsenherz-Gärtnerhof mit sprießen nämlich grüne Setzlinge. ­seinen zwölf engagierten MitarbeiteHöchste Zeit, denn der Vorrat an rInnen, die täglich planen, pflanzen ­Knollen- und Wurzelgemüse im Lager, und ernten. Auf der anderen Seite sind einem abgedunkelten und isolierten die GELA-Mitglieder, die den Betrieb Folientunnel, geht langsam zu Ende. mit einem monatlichen Beitrag unterLaßnig: „April ist der magerste Monat.“ stützen, der die nachhaltige, biolo­ Diesen Eindruck erweckt der nach gische und fair entlohnte landwirt-

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Weg von der Industrie: „Wir machen sehr viel in Handarbeit“, sagt „GELA Ochsenherz“-Gründer Peter Laßnig.

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Fotos: Bubu Dujmic (4), Peter Rigaud

Im Einklang mit der Natur: Im Winter werden Rüben geerntet, im Frühling zarte Setzlinge verpflanzt.

gemeinsam getragen.“ Anders wäre Manche wählen den Weg der Selbstvereine solche Angebotsbreite und -quali- sorgung – oder würden ihn wählen, tät nicht möglich. „Selbst Bio-Betriebe wenn sie Platz hätten. So ein „Platzerl“ werden durch die Anforderungen an kann man auch mieten. Der ZentralPreis, Menge und Verfügbarkeit in verband der Kleingärtner Österreichs Richtung Industrialisierung gedrängt“, bietet eine Ernteparzelle für rund weiß Laßnig. Also keine Hoffnung für 200 Euro im Jahr an. Bio und Nachhaltigkeit? „Ich spüre ­einen Gegentrend. Wir waren 2011 die Kein grüner Daumen? Wer nicht zum Ersten, heute sind es rund 20 Betriebe Garteln geboren ist, sich aber dennoch österreichweit, die sich der gemein- nachhaltig ernähren möchte, kann schaftlich unterstützten Landwirt- ­einer FoodCoop beitreten. So werden ­Lebensmittelkooperativen genannt, zu schaft verschrieben haben.“ denen sich Menschen zusammenschlie­ Glück statt Konsum. „Eine ausge­ ßen, um den gemeinsamen Einkauf wogene, gesunde Ernährung trägt im ­direkt von ProduzentInnen zu beziehohen Maß zum gesundheitlichen hen. Zu den Schwerpunkten der rund Wohlbefinden bei. Dabei ist wichtig, 20 Wiener FoodCoops gehören Regiodass Lebensmittel nach­ haltig und nalität oder der biologische Anbau. ­unter fairen Bedingungen produziert werden. Das steigert die gesundheits- Teilen statt wegwerfen. Ob bio oder fördernde Wirkung und regt an, über nicht, der erste Schritt in Richtung die eigene Ernährung nachzudenken“, nachhaltiger Lebensmittelversorgung sagt Gesundheitsstadträtin Sonja ist das Verwerten aller Lebensmittel, ­Wehsely. Deshalb hegen auch viele den für deren Herstellung bereits RessourWunsch, regionale, saisonale und bio- cen verbraucht wurden. Vor allem, logische Lebensmittel zu konsumieren. wenn sie anderswo dringend gegesunde stadt – frühling 2016

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braucht werden. In Wien fallen Initiativen zur Rettung von Lebensmitteln vor dem Müll auf fruchtbaren Boden. Im Kleinen: etwa das Projekt „Fairteiler“ im Geschäft „Biowerkstatt“ in der Biberstraße, wo L ­ ebensmittel in einem Kühlraum zur freien Entnahme angeboten werden. Aber auch im Großen: Die „Wiener ­Tafel“ rettet täglich bis zu drei Tonnen überschüssige Lebensmittel vor der Entsorgung durch die Unternehmen. So können rund 18.000 Armutsbetroffene versorgt werden. Was bringt die Zukunft? Welchen Weg wird die Lebensmittelproduktion gehen? Die „Zukunftsstudie 2030“ gibt Peter Laßnig recht: Es gibt einen Trend hin zu Ressourcenschonung, der Nachfrage nach gesundheitsfördernder Wirkung und Genuss. www.ochsenherz.at www.kleingaertner.at www.umweltberatung.at/ foodcoops-lebensmittelkooperativen www.biowerkstatt.com www.wienertafel.at



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AUS DEN BEZIRKEN Informationsaustausch ein. Diese ­unterstützen in Zweier-Teams Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld, ihre Lebens- und Wohnsituation aktiv zu gestalten und zu verbessern: Von ­gesunder Ernährung und Konflikt­ management über wohnrechtliche und soziale Fragen bis hin zu Energiesparen oder Schimmelbekämpfung. Seit Oktober 2013 konnten bereits 26 Haushalte unterstützt werden. www.gesundesmargareten.at

Elterntreff.punkt – Vielfalt kennenlernen Damit Eltern, Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und Schulen im Grätzel einander besser kennenlernen, gibt es seit September den Elterntreff.punkt am Volkertplatz. Geboten werden regelmäßige Gemeinschaftsaktionen wie multikulturelles Kochen, Tänze aus verschiedenen ­Herkunftsregionen oder sportliche Spiele im Freien. Bei speziellen T­hementagen stellen MigrantInnen 9. ALSERGRUND für sie relevante Lebensbereiche vor. Der Themennachmittag über Neue Lauf-App für Fitness-Fans Nordafrika ist für den 4. April, Mit der neuen Smartphone-App 16.30 bis 19 Uhr, geplant. „Runplugged“ können sich Lauf­ Treffpunkt im Jugendzentrum Alte Trafik, freundInnen des 9. Bezirks jetzt noch 2., Volkertplatz 8a, besser vernetzen: Ob gemeinsames www.gbstern.at/projekte-undTraining, Leistungsvergleich oder die aktivitaeten/stadtnutzen/elterntreff, Teilnahme am virtuellen Laufclub. www.gesundeleopoldstadt.at Die ersten Bezirksmeisterschaften sind bereits organisiert: Im Rahmen des 67. Wiener Höhenstraßenlaufs am 3. Oktober wird es eine „Alsergrunder 5. MARGARETEN Wertung“ geben. Die Bezirksvor­ stehung sponsert die Startgebühr „Grätzeleltern“ helfen zu Hause „Menschen in schwierigen Wohnsitua- von 25 Euro für die ersten zehn Alsergrun­derInnen, die sich für den tionen in Margareten gehört geholLauf anmelden. Die App für iPhone fen“, davon ist Bezirksvorsteherin und Android ist kostenlos. ­Susanne Schaefer-Wiery überzeugt Informationen sowie Anmeldung und lud zahlreiche ehrenamtliche zum Laufclub beim Büro der Bezirks­ und ausgebildete „Grätzeleltern“ zum vorstehung für den 9. Bezirk, Telefon 01/4000-09110, E-Mail: [email protected] „Grätzeleltern“ berichten Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery von ihren Einsätzen.

10. FAVORITEN Gesundheitsbeauftragte im Gemeindebau Im Rahmen des Programms „Gesunde Bezirke“ engagieren sich ab sofort neun Gemeindebau-BewohnerInnen für einen gesünderen Lebens- und Wohnraum in Favoriten. Nach der ­erfolgreich ­absolvierten Ausbildung zur/zum ­Gesundheitsbeauftragten

werden sie schon bald ihr erworbenes Wissen im Gemeindebau weitergeben. Neben der Vermittlung von Grund­ lagen der G ­ esundheitsförderung ­stehen die P ­ lanung und Durch­ führung von Grätzelinitiativen wie zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge mit Flüchtlingsfamilien auf dem Programm. www.gesundesfavoriten.at

12. MEIDLING Neuer Hügelpark am Schöpfwerk Ein weiterer Mosaikstein, der zur ­hohen Lebensqualität in Meidling ­beiträgt, ist mit der Neugestaltung des 9.400 Quadratmeter großen Parks am Schöpfwerk gelegt. Die Hügel und der schöne Altbaumbestand blieben erhalten und stellen für die Anrai­ nerInnen einen Erholungsort dar. Drei neue Grüninseln laden zum Verweilen ein: Die Nordinsel mit dem verlegten Kinder- und Kleinkinderspielplatz, die Mittelinsel mit einer Grüninsel und einem Wasserspiel sowie die Südinsel mit einem riesigen Kletternetz locken ins Freie.

14. PENZING kidsline.at – Freizeitprogramm für Kinder und Jugendliche Auf der Internetplattform kidsline.at hat der Verein Kiddy&Co interessante Infos, Spiele, Links und Termine für Kids und Jugendliche in Penzing ­zusammengetragen. Hier findet man aktuelle Veranstaltungshinweise, Programme der Kinder- und Jugendtreffs, Outdoor-Aktivitäten in den Parks, Sportturniere oder andere Aktivitäten mit Spaßfaktor. Auch Fotos und Filme von Events, Projekten und Skate­contests werden auf kidsline.at online gestellt. www.kidsline.at

Fotos: Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy, Verein Bahnfrei, Stephan Doleschal/Mobilitätsagentur Wien

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Die Gesundheitsbeauftragten geben ihr Wissen an die Gemeindebau-BewohnerInnen weiter.

16. OTTAKRING

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Fotos: Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy, Verein Bahnfrei, Stephan Doleschal/Mobilitätsagentur Wien

Wir in Ottakring und Penzing „Bis eine*r weint?“ Am 4. Juni ist es wieder so weit: Perfekt für jugendliche Mädchen und Auf dem Platz vor der U3-Endstelle Burschen, die sich gerne beim gegen­Ottakring haben Ottakringer sowie seitigen Kräftemessen auspowern: Penzinger Vereine und Initiativen die Der Verein Bahnfrei etablierte im Möglichkeit, sich und ihre Vereins­ Zuge seiner Jugendarbeit in Neustamaktivitäten an Ständen und auf der mersdorf das Projekt „Bis eine*r Bühne zu präsentieren. Mehr als weint?“ Dieses bietet die Möglichkeit, 70 Vereine bieten Unterhaltsames und im geschützten Rahmen zu boxen, zu Informatives für jede Altersstufe. Ein rangeln und in die Welt verschiedener eigener Kinderbereich mit Hüpfburg, Kampfkünste hineinzuschnuppern. Schminkstation und Turnstrecke wird Unter der Anleitung zweier Kick­ auch die Kleinsten begeistern. boxerinnen vom Kampfsportcenter Informationen: Karin Fleischhacker, „Dimos“ können die Kids trainieren. MA 17, Regionalstelle West, Auf das Prinzip des fairen MiteinanTelefon 0676/811 81 59 26 ders wird besonderer Wert gelegt. Info unter Telefon 0699/13 03 40 74, E-Mail: [email protected], www.bahnfrei.at 17. HERNALS Sportgeräte im Lorenz-Bayer-Park Hernalser Jugendliche wünschten sich die Errichtung von neuen Sportgeräten im Pezzlpark. Da dort jedoch zu wenig Platz war, wurde schließlich in der Parkanlage beim Lorenz-BayerPlatz eine geeignete Fläche für die Trainingsgeräte gefunden. Seit November 2015 stehen nun allen ­ParkbenutzerInnen Sprossenwände, Reckstangen, Barren und ein Tischtennistisch zur Verfügung.

20. BRIGITTENAU Gesund durch Kreativität Bei der gleichnamigen Grätzelinitiative im Sachsenpark konnten sich Mädchen und Burschen zwischen drei und 13 Jahren kreativ betätigen. Mithilfe von Zeichenblöcken, Stiften, ­anderen Malutensilien, Puzzles und Kreide brachten sie ihre Ideen, Gedanken oder Sorgen zu Papier. Anschließend konnten sie – sofern sie das ­wollten – in einer Feedbackrunde über ihre Zeichnung sprechen. www.gesundebrigittenau.at gesunde stadt – frühjahr 2016

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Das spielerische Kämpfen stärkt das Selbstbewusstsein.

22. DONAUSTADT Leihlastenräder in der Seestadt Das ist weltweit einzigartig: SeestädterInnen können Lastenräder und ­sogar E-Lastenräder ausborgen, um Einkäufe bequem nach Hause zu bringen oder Transporte zu erledigen. Die Holzboxen bieten so viel Platz, dass sogar Kinder sicher mitfahren können. Für die Benutzung der Räder sind eine persönliche Registrierung und eine SeestadtCard erforderlich. Beim automatischen Verleihsystem stehen sieben Verleihstationen, 25 E-Bikes, vier E-Lastenräder sowie 15 Acht-GangRäder zur Verfügung – und das nicht Jetzt können die SeestädterInnen ihre Wege auch nur für SeestädterInnen, sondern per Lastenfahrrad erledigen. auch für BesucherInnen des neuen Stadtteils. www.aspern-seestadt.at/lastenrad

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Generationen bewegen

Im Sesselkreis experimentieren die TeilnehmerInnen mit den Seilen.

IM HAUS MARGARETEN TREFFEN EINANDER EIN MAL PRO WOCHE SENIORiNNEN UND KINDERGARTENKINDER ZUR BEWEGUNG.   Martina Stehrer GESUNDES ALTER

Kontakte zwischen Jung und Alt. Auch Raimund Schwarzmann ist begeistert: „Hier ­mache ich Bewegung, ohne müde zu werden. Die Kinder regen dazu an m ­ itzumachen und man vergisst alle Sorgen.“ Die gesundheitlichen und ­sozialen Wirkungen werden von der FH Campus Wien wissenschaftlich b ­ egleitet und evaluiert. Hübel: „Die Auswertung findet im Sommer statt. Aber aus den Rückmeldungen der Beteiligten kann man bereits jetzt sagen, dass es auch im Alltag mehr Kontakte zwischen Jung und Alt gibt.“



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Fotos: Katrin Bruder, Fonds Soziales Wien

erklärt: „Es ist ein neuer Ansatz, Jung und Alt gemeinsam motopädagogisch zu fördern. Unser Ziel ist, dass sich beide Gruppen wohlfühlen.“ Dieses Ziel sieht Pinter-Theiss erreicht. Denn bei der Besprechung am Schluss der Stunde hört sie immer wieder Äußerungen wie „Es war so lustig“ und „Ich fühle mich erfrischt“.

Fotos: Stefan Fürtbauer, Christine Bauer

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Pinter-Theiss erklärt: „Motopädagogik hat mit herkömmlicher Gymnastik nicht viel zu tun. Vielmehr geht es ­darum, die Persönlichkeit des gesamten Menschen über Bewegung zu ­fördern, seine emotionale Stabilität genauso wie die Wahrnehmung oder die Fähigkeit, Probleme zu lösen.“ In der heutigen Einheit werden Seile verwendet. Nach dem Aufwärmen bekommen die TeilnehmerInnen eine Aufgabe. In drei Gruppen bauen sie ­Stationen auf. An einem Tisch, einer Langbank und einer Sprossenwand werden Seile zum „Jung und Alt gemeinsam motopädagogisch zu fördern, ist ein neuer Ansatz. Darübersteigen und -springen angebracht. Pinter-Theiss e­ rklärt: „Die KinWohlfühlen im Augenblick ist ein Ziel der sollen Problem­lösungskompetenz unseres Projekts.“ entwickeln, bei den Erwachsenen geht Ursula Hübel, Projektleiterin es darum, diese zu erhalten.“ Die Wievon „Generationen bewegen“ ner Gesundheits­förderung startete das Projekt „Generationen bewegen“ 2014. um sich unter Anleitung von Motopä­ Nach der Pilotphase an zwei Stand­ dagogin Veronika Pinter-Theiss und orten wurde es auf weitere acht aus­ ­Motogeragogin Thesi Zak zu bewegen. geweitet. Projektleiterin Ursula Hübel aimund Schwarzmann (94) hält Wesam (4) das Seil. „Komm, spring drüber!“, motiviert er den Buben. Der lässt sich das nicht zwei Mal sagen. Die beiden haben sichtlich Spaß miteinander. Sie, ­weitere sieben SeniorInnen und sechs Kindergartenkinder treffen einander wöchentlich im Gymnastikraum des Pensionisten-Wohnhauses Margareten,

FSW-Mitarbeiterinnen Eva Zotter, und Christina Kraml (r. ) mit Trainer Hannes Pratscher im Modul „Abschalten und Energie tanken“.

GESUNDER BETRIEB

Bewusst Pause machen DER FONDS SOZIALES WIEN SETZT AUF PROJEKTE, DIE DIE ARBEITSFÄHIGKEIT UND DIE ARBEITSZUFRIEDENHEIT DER MITARBEITERiNNEN STÄRKEN. 

Stephanie Tobeitz

etriebliche Gesundheitsför- im FSW zuständig. Gemeinsam mit derung (BGF) wird im Fonds Gesundheitscoach Hannes Pratscher Soziales Wien (FSW) und erarbeitete sie die Workshop-Reihe seinen ­Tochterunternehmen „Bewusste Pause“. Bestehend aus den großgeschrieben. Denn um zwei 90-minütigen Modulen zu den die Beratung und Betreuung Themen Bewegung sowie Abschalten von jährlich mehr als 100.000 Wiene- und Energie tanken wurden den Mit­ rInnen mit Pflege- und Betreuungsbe- arbeiterInnen diese Kurse zwischen darf, mit Behinderung, mit Schulden- letztem Herbst und Februar 2016 angeproblematik, ohne Wohnung sowie boten. „Es ging darum zu lernen, wie von Flüchtlingen sicherzustellen, man seine Ressourcen ideal einteilt. braucht es gesunde und zufriedene Wie bei einem Marathon gilt es, die Energie über den gesamten Arbeitstag MitarbeiterInnen. zu erhalten. Sonst kommt man schnell Workshop-Reihe. Christina Kraml ist aus der Puste und ist abends vollkomfür die Planung und Steuerung des Be- men geschafft“, erklärt Kraml. Sich trieblichen Gesundheitsmanagements zwischen Telefonaten mit kleinen Bewegungen aufzulockern oder in der Mittagspause Stress mittels gezielter „Im FSW ist die Betriebliche Atemübungen abzubauen, schafft Gesundheitsförderung kein Ausgleich, um den Belastungen wieder Lippenbekenntnis, sondern besser begegnen zu können. Damit erfix im Unternehmen höht sich auch die Leistungsfähigkeit. verankert.“

bilen Hauskrankenpflege, überzeugen. Sie hat, wie auch Kraml selbst und 130 weitere MitarbeiterInnen, die Workshops besucht. „Ich sitze meist den ganzen Tag vor dem Computer. Seit dem Kurs bemühe ich mich, etwa dazwischen kurz aufzustehen“, so Zotter. Das Gelernte umzusetzen, gelänge ihr ganz gut: „Der Tischkalender mit den Übungen, den ich im Kurs bekommen habe, ist sehr hilfreich. Ich nehme ihn gerne und regelmäßig zur Hand.“

Fotos: Katrin Bruder, Fonds Soziales Wien

Fotos: Stefan Fürtbauer, Christine Bauer

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Christian Hennefeind, Personalmanagement-Leiter im Fonds Soziales Wien gesunde stadt – frühjahr 2016

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Gütesiegel. Dem FSW wurde das BGF-Gütesiegel der WGKK verliehen. Die WiG finanziert die „Bewusste Pause“ und unterstützt mit Know-how bei der Planung sowie Umsetzung. „Die ,Bewusste Pause‘ ist eine von vielen gesundheitsfördernden Maßnahmen. Um langfristige Erfolge zur Förderung der Arbeitsfähigkeit sowie -zufriedenheit zu garantieren, passen wir das Angebot ständig an“, Tischkalender. Davon konnte sich erklärt FSW-Personalmanagementauch Eva Zotter, Mitarbeiterin der Mo- Leiter Christian Hennefeind.



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TERMINE Donnerstag, 7. April 2016 Frühjahrswalk der WiG Der Frühjahrswalk findet im Rahmen des Projekts „Bewegte Apotheke“ bei jedem Wetter statt. 9.30–11 Uhr, 2., Prater Hauptallee, ohne Anmeldung, Teilnahme gratis Freitag, 8. April 2016 9. Wiener Schmerztag Am Aktionstag werden zahlreiche Gesundheitsangebote, Vorträge, ärztliche Beratungen und Seminare rund ums Thema Schmerzen angeboten. 10–18 Uhr, 1., Rathaus, Festsaal, Eintritt frei, www.wienerschmerztag.at Freitag, 15. April 2016 Wiener Diabetestag Keine Angst vor der Erkrankung – so das Motto des Wiener Diabetestages im Rathaus. Die Veranstaltung bietet Gesundheits-Checks und Vorträge. 10–18 Uhr, 1., Rathaus, Festsaal, Eintritt frei, www.wienerdiabetestag.at Mai/Juni 2016 Frühlingstour der WiG Die Wiener Gesundheitsförderung macht auf ihrer Frühlingstour mit kostenlosen Mitmach- und Gesundheitsstationen auf Wiener Märkten Halt. Tour-Plan auf www.wig.or.at Donnerstag, 19. Mai 2016 VEÖ-Tagung Tagung des Verbands der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ). Thema: „Let’s talk about food! Ernährung, der Dauerbrenner“ Ab 9.30 Uhr, Gewerbehaus Wien, 3., Rudolf-Sallinger-Platz 1, Eintritt frei

Freitag, 3. Juni 2016 4. Wiener Selbsthilfe-Konferenz Ziel der Konferenz: den Dialog festigen und weiter ausbauen. 9–17 Uhr, 1., Wiener Urania, Uraniastraße 1, Infos zur Anmeldung unter www.wig.or.at 24. bis 26. Juni 2016 Donauinselfest Tolle Bands und Life Lounge der WiG. 21., Donauinsel, Eintritt frei, www.donauinselfest.at Montag, 19. September 2016 Wiener Gesundheitsförderungskonferenz 2016 Im Zeichen der „Gesunden Ernährung“ erwarten das Publikum u. a. Fachvorträge von GesundheitsexpertInnen. Thomas Ellrott: Warum Menschen anders essen, als sie sich ernähren sollten. Thomas Schröder: So will ich sein! Individualität, Identität und Essverhalten. Barbara Methfessel: Welche Moral hätten Sie denn gern? Essen im Konflikt zwischen unterschiedlichen Anforderungen an die Lebensführung. Heilwig Pfanzelter moderiert. Online-Anmeldung ab Mai, 1., Rathaus, Konferenzgebühr: 30 Euro, www.wig.or.at

ÖSTERREICHWEIT/ INTERNATIONAL Samstag, 9. April 2016 Burn-out Symposium Schwerpunkt: „Interventionen“. Anmeldung erbeten! Neues Rathaus, Hauptstr. 1–5, 4041 Linz, Gebühr: 160 Euro, www.burnout-linz.at

17. bis 20. Mai 2016 Integrative Medicine & Health International Congress 2016 Ganzheitliche Gesundheitspflege. Las Vegas, USA, www.icimh.org 23. und 24. Juni 2016 18. Österreichische Gesundheits­ förderungskonferenz vom FGÖ Thema: „Von Flüchtlingen zu NachbarInnen – Zusammenleben gesundheitsfördernd gestalten“. Design Center Linz, Europaplatz 1, 4020 Linz, Gebühr: 50 Euro, www.fgoe.at

FGÖ-BILDUNGSNETZWERK 10. und 11. Mai 2016 Gewaltfreie Kommunikation … … und wie diese (nicht nur) zu unserer Gesundheit beitragen kann. Thermen- und Vitalhotel, 7431 Bad Tatzmannsdorf, Elisabeth-Allee 2 7. und 8. Juni 2016 Gesundheit fördern in … … vernetzten Strukturen. Wiener Gesundheitsförderung, 20., Treustraße 35–43/Stiege 6, 1. Stock 13. und 14. Juni 2016 Arbeiten in Gruppen und Teams ohne Widerstand – eine Utopie? Energie aus Widerständen konstruktiv nutzen. Bildungshaus St. Hippolyt, 3100 St.Pölten Alle Seminare 9–17 Uhr, Gebühr: 75 Euro, Infos: www.wig.or.at, Anmeldungen: weiterbildungsdatenbank.fgoe.org

IMPRESSUM & OFFENLEGUNG gemäß § 25 Mediengesetz: Gesunde Stadt; Heft 1/2016; Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG, Treustraße 35–43, Stg. 6, 1200 Wien, Tel. 01/4000-76925. Geschäftsführer: Dennis Beck. Magazinkoordination: Mag.a Martina Roch, MA. Inhaltliche Koordination des Schwerpunktthemas: Mag.a Veronika Mayr. Layout: Qarante, Wolfgang Krimmel. Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m. b. H. & Co. KG, Leberstraße 122, 1110 Wien. G ­ eschäftsführung: Dr.in Gabriele ­Ambros, G ­ erhard Milletich. Redaktion: Leberstraße 122, 1110 Wien, Telefon 01/740 32-0. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph Berndl (Stv.). Chefin vom Dienst: Mag.a Christine Oberdorfer. Grafik: Peter Klein. Fotoredaktion: Karin Nussbaumer, MA. Lektorat: Carina G. Divischek, Mag.a Daniela Oberhuber. Coverfoto: Stefan Fürtbauer. Foodstyling: www.brimafoodstyle. com. Druck: Wograndl. Verlags- und ­Herstellungsort: Wien. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das Magazin kommuniziert als Botschafter die Gesundheitsförderungs­projekte und -aktivitäten der WiG und der Stadt Wien sowie die Kernthemen der Wiener Gesundheitsförderung an relevante ExpertInnen und MultiplikatorInnen.

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Illustration: Tim Maresch; Foto: Bohmann/Katrin Bruder

Wie viel Tanzen steckt in Dancing Stars? Man soll nicht sagen, ich wäre unsportlich! Ich laufe oft Gefahr, trete auf der Stelle, schwimme gegen den Strom, lasse mich gehen, springe gelegentlich über den eigenen Schatten und, wenn ich etwas wirklich Schweres stemmen möchte, dann nehme ich mich selbst auf den Arm. Ja, ich tanze mit Vorliebe meiner Frau und meinen Vorgesetzten (was letztlich aufs Selbe rauskommt) auf der Nase herum. Apropos TANZEN! Gerade läuft wieder das ­Erfolgsformat „Dancing Stars“. Dort durfte ich 2011 (die Älteren unter Ihnen werden sich vielleicht entsinnen) sechs Runden lang taktlos, aber tapfer, dilettieren. Zwei Dinge sind mir seither klar: Tanzen ist ohne Zweifel ein Leistungssport und „Dancing Stars“ hat mit Tanzen maximal am äußersten Bild-Rand zu tun. Denn: Die weltweit erfolgreiche BBC-Idee, wippende VIPs („VIPs sind Promis, die keiner kennt“, sagte Werner Schneyder) aufs glatte Parkett (vorzu-)führen, fußt auf der (Psycho-)Analyse von Joesi Prokopetz: „A Dschungelcamp mit Lackschuach!“ Soll heißen: Zeige mir Menschen in Verzweiflung! Ich weiß, wovon ich rede. Ich war, wie gesagt, dabei. Nackt, wenn auch anzüglich, pardon: verkleidet. Schutzlos, hilflos, ausgeliefert. Danach giert der Moloch Publikum. Für unser Geld soll sich der Kasperl, der da jeden Freitagabend in mein Wohnzimmer hampelt, quasi über (TV-)Gebühr verausgaben. Das hat er verdient! Spiele genau deine Rolle! Das moderne Märchen funktioniert nach den rigorosen Riten, Regeln gesunde stadt – frühjahr 2016

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chen wieder in den unendlichen und Rollenverteilungen des klassischen Märchens: Es gibt Königinnen, ­Weiten des Fernseh-Universums ­verschwinden. Könige, Prinzessinnen, Prinzen, ­Hofdamen, Hofschranzen, böse Schicksal verbindet Schwiegermütter, gute Geister und vor allem Hofnarren. Mein Rat an alle ALLE nehmen sich’s hoch & heilig vor, KEINER hat’s gehalten: nämlich nach Figuren: Spiele genau deine Rolle! „Dancing Stars“ weiterzutanzen. Ohne Denn: Die ZuschauerInnen, die für Talent und ohne Kamera tut sich das dich v­ oten, haben zwei entscheikein halbwegs beschäftigter ganzer dende E ­ igenschaften: Sie lassen sich Kerl unter den Viertel-Promis an. nicht täuschen, weil sie Frauen und ­Unlängst traf ich den einstigen WeltKinder sind! Mir sagten Sieben­ klasse-Skispringer Hubert. Auch er jährige seinerzeit: „Jö, bist du der hatte ja als „Dancing Star“ die eiserne Lustige von ,Dancing Stars‘?“ und Kathrin Menzinger zur Profi-PartneVierzig(plus)jährige auf offener rin. Wir tauschten unsere ErinnerunStraße: „Sie machen mir Hoffnung, gen aus – in der feierlichen Tonalität Herr Kamelhaar! Wissen S’ warum? älterer Herren, die ein gemeinsames Ich hab genau so einen tollpatschigen Schicksal teilten, meisterten und Tatschbären daheim, wie Sie e­ iner es auf wundersame Weise, um nicht sind! Wann SIE tanzen können, dann zu sagen in heroischer Haltung, kann das mein Couch-Potato auch!“ ­überlebten. Beide, der „alte“ Neuper Wenn also die TeilnehmerInnen der und der noch ältere Chmelar, gestanneuen, mittlerweile zehnten, Staffel den einander ein, in den letzten zehn, der Show weiterkommen ­wollen, 20 Jahren nie fitter, gesünder und dann mögen sie beherzigen: Zeige, ­körperbewusster gewesen zu sein dass du dich quälst! Zeige, dass du denn als „Astaires für Arme“. Dafür im Innersten zum Äußersten bereit sagen wir: „Danke, Dancing Stars!“ bist, zeige, dass du keine Verletzung (ob seelisch oder körperlich) scheust, Ihr den Titel zu erobern, an den sich nach wenigen Wochen kein Mensch Dieter Chmelar mehr erinnert. Sie zweifeln daran? Na, dann sagen Sie mir, ohne zu googeln, wer 2007 gegen wen ­gewann oder wer 2012 arschknapp an der Finalteilnahme scheiterte! Keine Ahnung? Dachte ich mir. Das Wesen solcher Castingshows besteht darin, Dieter Chmelar ist dass nicht nur neue „Stars“ auftauJournalist, Moderator chen, sondern vor allem darin, dass und Kabarettist. alte Stars sofort nach dem Auftau@chmelar_dieter

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