Hinter den Kulissen von Flic Flac

March 20, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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8. Jahrgang · 11/2015

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen

Hinter den Kulissen von Flic Flac: Wir holen den wohl spektakulärsten Zirkus des Landes nach Gießen

Stadtgespräch

Campus

Wie drei gießener Jungs einen Kalender für ihre Heimatstadt Seite 14 entwickeln.

Über ehrenamtliches engagement ist uNICeF an der uni angekommen. Seite 28

Editorial Mit Zirkus verbinde ich zwei Dinge: Rabattzettel im Briefkasten und Lamas im Seltersweg. Weder das eine noch das andere versetzt mich in Extase. Und dann nach Saarbrücken fahren, die Vorhölle der morgendlichen A5 durchqueren, um eine Show von Flic Flac zu sehen? Doch ganz ehrlich: Mein Bild von diesem Zirkus hätte sich nicht radikaler wandeln können. Für knapp zweieinhalb Stunden sprüht Feuer unters Zeltdach, fliegen Menschen durch die Luft, räckelt sich die Juniorchefin persönlich an der Stange, rasen Motorradfahrer durchs Publikum. Am Ende bleiben: Schweiß und Tränen. Ersterer an den Händen aufgrund des Nervenkitzels. Zweitere lache ich wegen Steve Eleky: Diesen Clown werden Sie lieben! Vom 19. bis zum 29. November bringen die Gießener und die Alsfelder Allgemeine Flic Flac nach Gießen auf den Messeplatz. Ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass diesen Zirkus eine Welt unterscheidet von Rabattzetteln im Briefkasten und Lamas im Seltersweg. Tiere gibt’s ohnehin nicht. Gut so! Für Sie habe ich mir in Saarbrücken nicht nur eine Show von Flic Flac angesehen, auch haben mir die Protagonisten ihre spannenden Geschichten erzählt. Zu lesen auf den folgenden Seiten. Ich freue mich aufs Gastspiel in Gießen. Wir sehen uns bei der Premiere.  Florian Dörr

Blickpunkt

4

Der Alltag am wohl spektakulästen Zirkus des Landes · Eine Artistin über das Ansehen ihres Jobs, Nachwuchssorgen und Zirkus im Wandel · Flic Flac in Zahlen · Termine für Gießen

Stadtgespräch

14

Aus der Facebook-Gruppe »Mein Gießen« entwickelt sich der Kalender zur Stadt. Mit uns gibt’s das gute Stück günstiger

Campus

In der Unicef-Hochschulgruppe beweisen Studenten Engagement. Vorbildlich!

16

Was die Jungs vom Gutburgerlich in ihrem neuen Café planen · Gießen kocht wieder

Auslese

18

Veranstaltungskalender

20

Am main

25

Mit »The Prodigy« kommen die Superstars der britischen Club-Kultur nach Frankfurt · Girl Power im Gibson

Rampenlicht

10

Matthias Matschke aus Marburg wird neuer Kommissar im »Polizeiruf« aus Magdeburg.

streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen

Impressum

Kultur Unterwegs

28

Foto: dpa

Foto: Flic Flac

Inhalt

30

Wie Isabell Jung zur Königin der Nacht wurde · Kinderliedersänger Martin Pfeiffer machte aus einer Schnapsidee einen Vollzeitjob

Sportwelt

34

Fatbikes wollen mit ihren Ballonreifen den alten Kontinent erobern

Vinothek

36

Sperrsitz

37

Tickets für »Steve Jobs« im Kinocenter zu gewinnen

Herausgeber: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr E-Mail: [email protected] Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ­ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen), Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409; PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungs­ gesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen). Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der ­»Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen Zeitung« sowie in über 250 ausgewählten, stark frequentierten Auslagestellen. Auflage: 37 500 Exemplare Anzeigenleitung: Jens Trabusch Anzeigenverkaufsleitung: Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben Gültig ist der Anzeigen­tarif Nr. 63 vom 1. Januar 2015 streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Titelbild: Flic Flac Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elek­tro­ ­nischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH & Co. KG. © Streifzug, Gießen

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Die Familie Mit Flic Flac kommt der vielleicht außergewöhnlichste Zirkus des Landes nach  Gießen. Tiere gibt’s keine. Dafür Kör perkunst, Wagemut und einen Clown  zum Niederknien. Der streifzug hat sich  zum Niederknien. Der  die Show, die vom 19. bis zum 29. November  auf dem Messeplatz gastiert, schon einmal  ange sehen. Und dabei die Geschichten der  Protagonisten kennengelernt.

Der Zirkus ist tot, es lebe der Zirkus. Wenn am Abend der ersten Show die Lichter der Scheinwerfer angehen, über 1300 Leute ihre Popkorntüten zücken, dann ist der Großteil der Arbeit bereits erledigt. Seit Stunden erhitzen die acht Ölheizungen das von 70 Leute hochgezogene Zelt mit seinen 800 in den Asphalt geschlagenen Eisenhaken. Vor Tagen schon sind die 70 Transporter und 14 Lkw über die Autobahn in die Stadt gewalzt. Wochenlang liegen die Verträge für Wasser, Strom, Internet bereits in einigen der unzähligen Aktenordner im Bürowagen. Und: Über Jahrzehnte, oft schon ihr ganzes Leben, haben die Artisten für diesen Abend trainiert. Flic Flac gilt als Zirkus der Superlative. Wo es sonst nach Sägemehl und Tierdung riecht, liegen hier Zauber und Benzin in der Luft. Statt eines bemitleidenswerten Lamas in der Fußgängerzone gibt’s ein eigenes Werbeflugzeug über den Dächern der Stadt. Und dann geht’s los. Nicolai Kuntz hängt unter dem Zeltdach am Trapez. Er springt. Er dreht sich. Er fliegt. Und das Publikum hält den Atem an. Dabei hatte bei dem Künstler alles ganz klein angefangen: Aufgewachsen ist er in einer Zirkusfamilie. Zu Flic Flac gingen die Eltern auch, weil der Sohnemann dort ordentlich unterrichtet wurde: Eine

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Privatlehrerin reiste mit von Stadt zu Stadt, teilweise unterrichtete sie 14 Schüler der Artisten und Mitarbeiter. Vormittags also Schulbank, nachmittags dann Bühne. Und immer wieder eine neue Stadt: »Ich lerne viele Leute kennen, was richtig klasse ist.« Die Show wechselt alle zwei Jahre komplett. Bedeutet: neue Engagements, neue Leute, neue Bekannt-

Bett, Dusche, Küche,  Schränke, Sofa:  Ihre Heimat  ist der Wohnwagen

schaften. »Den klassischen Freundeskreis in einer Stadt habe ich nicht. Dafür sind wir zu viel unterwegs«, sagt er. Und dann der erste Auftritt? »Ganz schlimm«, erinnert sich Nicolai Kuntz grinsend. »Es hat alles gut geklappt, aber die Nervosität war riesig.« Sein ganzes Leben schon haust er auf ein paar Quadatmetern: Bett, Dusche, Küche, Schränke, Sofa. Seine Heimat ist der

Wohnwagen. Und das Trapez, wo er fliegen darf. Dazu die Musik und das Licht: Obwohl Flic Flac so gut ans Stromnetz angebunden ist wie ein kleines Dorf, würden im Umkreis von 500 Metern alle Lichter ausgehen, hätten die Mitarbeiter nicht zusätzlich eigene Generatoren aufgebaut. Die einzigen beiden Dinge von außen, auf die Flic Flac wirklich angewiesen ist: Wasser und Zuschauer. Hinter den Kulissen ist die Stimmung derweil vergleichsweise entspannt. Einige Artisten liegen auf Sofas. Andere stehen am Tischkicker. Ohnehin gilt das Engagement bei Flic Flac als Jackpot: Oft gibt’s nur eine Vorstellung pro Tag. Es ist die absolute Ausnahme in der Szene, wäre ohne das gigantische Zelt nicht rentabel. Andererseits ist der körperliche Anspruch an die Künstler so hoch, dass mehr auch nur schwer denkbar wäre. Einige der Artisten haben sich entsprechend bei Flic Flac beworben. Die meisten wurden auf Festivals und in anderen Zirkussen entdeckt. Sie kommen aus allen Ecken der Erde: Viele der großen Körperkünstler aus Russland, wo der Beruf angesehen ist wie hierzulande der eines Rechtsanwalts. Die meisten der verrückten Motorradfahrer wurden in Lateinamerika entdeckt. Anders lief es bei Larissa Kastein. Ihr Vater, Benno Kastein, hatte Flic Flac 1989 mit

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seinem Bruder gegründet. Gemeinsam mit ihrer Schwester ist sie die Thronprinzessin des Zirkus, hat die aktuelle Show mit ihrem Vater konzipiert. Bald wird die 28-Jährige das Geschäft übernehmen. Seit ihrem fünften Lebensjahr steht sie auf der Bühne, tritt heute als laszive Poledancerin auf. »Auf der Bühne kann ich nicht mein Leben lang stehen. Deswegen ist die Organisation der einzige Weg, um beim Zirkus bleiben zu können. Und für mich gibt es keinen anderen Beruf.« Während der Großteil der Künstler den Nachmittag also im Fitnessstudio verbringt, kümmert sich Larissa Kastein zusätzlich um das Drumherum, muss im Zweifel Entscheidungen treffen, den Künstlern Trainingszeiten auf der Bühne organisieren. Immerhin fällt inzwischen die Koordination der Küche weg. Die wurde abgeschafft: Bei Künstlern aus unzähligen Nationen gab es einfach keinen gemeinsamen Nenner. Nun verpflegt sich jeder selbst. Erst am Abend, kurz bevor das Licht der Scheinwerfer angeht, kommen sie alle zusammen. Dann zeigt auch Larissa Kastein, was in Sachen Körperkunst in ihr steckt. Das Publikum ist plötzlich muchsmäuschenstill, wenn die Thronprinzessin persönlich an der Stange tanzt, erst am Ende, wenn die Musik verstummt, bricht der Applaus von der steilen Tribüne los. Anders läuft es, wenn Sandi Medved mit seinen Kollegen auftritt. Dann wird es laut. Dann wird es dreckig. Es ist Zeit für den Höhepunkt des Abends: Hinter der Bühne legt er die Protektoren an, geht alles noch einmal durch. In wenigen Minuten wird er mit seinem Motorrad über eine 6,50 Meter hohe Eisenkugel springen, nur wenige Zentimeter unter der Beleuchtungsanlage am Zeltdach, auf einer schmalen Rampe landen. Wie man darauf kommt? »Hat sich so ergeben.« In der Luft gehört der Handstand auf der fliegenden Maschine zu den leichteren Übungen. »Ein Rückwärtssalto samt Motorrad über der Eisenkugel ist schon schwieriger.« Wie viele Knochen er sich schon gebrochen hat? Er winkt ab: »Vielleicht ist die Autobahnfahrt im Transporter von Stadt zu Stadt sogar gefährlicher.«

Bei einigen seiner Kollegen sieht das anders aus: Gerade im »Globe of Speed«, der großen Eisenkugel, über die er mit seinem Motorrad fliegt, und in der zur aktuellen Show bis zu acht Männer mit ihren Maschinen durcheinanderfahren, gab es in den vergangenen Jahren meh-

Während drinnen  noch geklatscht wird,  beginnt draußen  schon der Abbau

rere Kollisionen. Weiter geht’s trotzdem. Der Druck wird eben immer größer, weil die Leute bereits so viel gesehen haben: Das »Supertalent« auf RTL gibt’s umsonst ins Wohnzimmer. So sind neue Shows, neue Künstler, neue Grenzen Pflicht. Sandi Medved ließ sich von anfänglichen Misserfolgen nicht entmutigen: »Schon als Kind habe ich von Motocross geträumt. Meine Eltern wollten es mir ausreden. Vielleicht machte das einen zusätzlichen Reiz aus«, sagt er lachend. »Aber damals konnten wir uns ohnehin kein Motorrad leisten. Nach einigen Jobs und viel Sparen ging es dann los. Heute ist es für meine Eltern schwer, wenn sie

sehen was ich mache, aber es ist meine Entscheidung. Ohne Motocross kann ich nicht leben.« Am Ende kennt das Publikum nur eine Antwort auf seine Performance: stehenden Applaus. Die Stimmung erinnert nun an ein Rockkonzert. Auch wenn die Motorräder die Liveband längst übertönen. Und während am Abend der letzten Show im Zelt noch geklatscht wird, beginnt draußen, ohne dass die Leute etwas mitbekommen, die Arbeit bereits von neuem: Die Kasse ist schon lange abgebaut und auf dem Weg in die nächste Stadt, wenn das Publikum noch Nicolai Kuntz beklatscht. Die Wohnwagen der Artisten, die in Reih und Glied hinter dem Zelt stehen, sind bereit für die Abfahrt am nächsten Morgen. Und in der neuen Stadt ist der Mast fürs Zelt – Flic Flac arbeitet mit zwei Ausrüstungen, um die Zeit ohne Aufführungen zu minimieren – schon wieder aufgestellt. Der Zirkus ist tot? Mitnichten. Nächster Halt: Gießen. Florian Dörr

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streifzug 5

Die lehrerin Seit den Anfangsjahren von Flic Flac ist Irina Rizaeva dabei. Anfangs betreute sie die  Kinder. Heute steht sie auf der Bühne. Im Interview mit dem streifzug spricht die Jongleurin über die besondere Rolle von Artisten in Russland, das Gefühl brennender Bälle in  der Hand und die Nachwuchssorgen in Deutschland.  Flic Flac gibt es seit 1989. Seit den Anfangsjahren sind Sie dabei. Wie kam es dazu? IR: Mein Mann wurde damals von Benno und Lothar Kastein, den Gründern und Chefs von Flic Flac, entdeckt und für zwei Jahre engagiert. Unsere Kinder waren noch klein, also habe ich mich um sie und um die anderen Kinder der Künstler gekümmert, während mein Mann als Artist auf der Bühne stand. Unter anderem habe ich Nicolai Kuntz und Larissa Kastein trainiert, die heute als Artisten dabei sind.

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Wie sah der Zirkus damals aus? IR: Ich komme aus der Ukraine, damals der Sowjetunion. Dort war der Zirkus natürlich viel größer. Ich kam nach Deutschland und sah das damalige Zelt von Flic Flac: Für mich war das Kindergarten. In der Sowjetunion gab es ohnehin keine Zelte, jeder Zirkus hatte sein eigenes Gebäude. Wir sind auch nie gereist. Inzwischen gibt es das in Russland, aber damals lebten wir in den riesigen Städten. Jeder, der den Zirkus sehen wollte, musste zu uns kommen. Nach Kiew oder Moskau. Flic Flac von da-

mals kann man mit Flic Flac von heute aber auch nicht vergleichen: Es ist alles viel größer und professioneller geworden. Nun stehen Sie selbst auf der Bühne? IR: Ja, ich bin ausgebildete Artistin. Die Pause habe ich nur wegen unserer Kinder gemacht. Wie hat Ihre Karriere als Artistin angefangen? IR: In der Kinderzirkusschule. Meine Eltern hatten normale Berufe. In der Ukraine gab

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es nach der Schule kostenlose Angebote: singen, tanzen oder eben Kinderzirkusschule. Jeder, der mich nach den ersten paar Wochen gefragt hat, was ich werden wollte, dem antwortete ich: Artistin. Was haben Ihre Eltern gesagt? IR: Dasselbe wie alle anderen auch: Das Kind ist verrückt. Aber nicht, weil der Zirkus so verrufen, sondern weil der Beruf so angesehen war. Das Bild eines Artisten in der Sowjetunion war vergleichbar mit dem Bild eines Rechtsanwalts in Deutschland. Das Level ist sehr hoch. Dazu kam, dass Jonglage ein Genre für Männer war. Gab es da Vorurteile? IR: Ach, ich suche mir meinen Beruf doch selbst aus! Schon in der Kinderzirkusschule haben wir aber viele Sachen gemacht: Die Jonglage war nur mein Schwerpunkt. Später, im professionellen Studium, das vier Jahre lief, habe ich dann Zirkushistorie, Choreografie, Schauspielerei gelernt. Dazu wurde stark ausgesiebt: Wer nicht gesund war oder nicht gut genug gesehen hat, der wurde nicht aufgenommen oder rausgeworfen. Das war richtig ernst damals. Was macht Ihre Jonglage aus? IR: Es gibt mehrere Genres im Zirkus, die sich nicht entwickelt. Die Rollschuhfahrer sind unfassbar gut, aber das Genre entwickelt sich nicht weiter. Die Möglichkeiten sind begrenzt. In der Jonglage ist das anders: Nach der normalen, die jeder kennt, kam die mit dem Partner in Mode. Danach Jonglage mit Flummis am Boden. Vor einigen Jahren habe ich mit brennenden Bällen gearbeitet. Wie ist das? IR: Es ist schmerzhaft und schwierig. Zum einen trug ich natürlich Handschuhe, die das Feuer abhalten sollten, aber die sind ziemlich schnell durch. Und wenn mir ein brennender Ball über den Arm rutschte, brachten die Handschuhe auch nichts. Zum anderen ist die Jonglage mit Handschuhen extrem problematisch, weil ich dann weniger Gefühl in den Händen habe.

Nagt es in Ihrem Hirn, besser zu werden? Wann kommt der achte Ball? IR: Früher war das ganz schlimm, inzwischen habe ich mich davon losgesagt. Das liegt aber nicht an fehlendem Ehrgeiz: Der Grund, warum ich keinen achten Ball dazunehme, ist der Zuschauer, denn er sieht bei dieser Geschwindigkeit keinen Unterschied mehr. Der Effekt ist der gleiche bei sieben, acht, neun Bällen. Wie lief das Training mit Larissa Kastein? Immerhin ist sie die Tochter des Chefs. IR: Super, denn Vater und Mutter wussten, was sie wollten: Ihre Tochter sollte beim Zirkus bleiben. Es war also schon Ernst und Anstrengung dabei. Heute habe ich das Gefühl, dass sie froh und dankbar sind. Was haben die Kinder bei Ihnen gelernt? IR: Alle Kinder bekommen erst einmal die Basics: laufen, ziehen, strecken, springen. Ziemlich bald sehe ich dann, was den Kindern gefällt. Es ist auch eine Frage des Bauchgefühls. Wie steht es bei den Artisten um den Nachwuchs in Deutschland? IR: Nicht so toll. Es gibt mehrere supergute Künstler, viele kommen aus Zirkusfamilien. Andere Kinder gehen häufig in andere Richtungen. Natürlich gibt es Programme, bei denen die Eltern 200 Euro zahlen und erwarten, dass ihre Kinder nach 14 Tagen einen Doppelsalto auf dem Trampolin springen. Aber das ist natürlich Quatsch, denn viele Kinder haben keine Koordination. Da habe ich eine Verantwortung, kann das Kind nicht zu Wunderdingen auffordern, denn sie machen das dann ja: Kinder haben keine Angst. Es soll aber nach 14 Tagen nicht mit gebrochenem Hals im Krankenhaus liegen.

Würden Sie sich mehr Förderung für den Nachwuchs wünschen? IR: Klar! Es braucht Kinderzirkusschulen, die mit der Basis beginnen, um Talente zu gewinnen. Mit ausgebildeten Lehrern. Es ist eine Frage der Mentalität, denn Artistik ist kein reiner Spaß. Natürlich braucht es den, um das Interesse zu wecken, aber wer in den Zirkus will, muss auch viel Arbeit reinstecken. Es ist genau wie bei einem Rechtsanwalt: hohes Ziel, hoher Aufwand. Spaß und Nasebohren reicht nicht. Dazukommt der Status der Artisten in Deutschland: Wer sich an der Staatliche Schule für Artistik in Berlin bewirbt, wird in der Regel auch genommen, denn das Interesse ist eher klein. In Russland werden heute 90 Prozent aussortiert. In Deutschland wünschen sich die Eltern auch nicht, dass die eigenen Kinder mit 30 Jahren in Rente gehen. Aber so ist es bei vielen von uns. Was brauchen Artisten? IR: Geduld. Alles, was mit Akrobatik zu tun hat, braucht Jahre. Sie möchten mit 20 Jahren anfangen und irgendwann bei Flic Flac auftreten? Keine Chance. Anders ist’s bei den Kollegen, die etwa Motorcross fahren, über die große Eisenkugel springen: Das sieht unfassbar aus, braucht unsagbar viel Mut. Aber es ist in ein paar Jahren zu lernen. Akrobaten müssen als Kinder anfangen. Das Zusammenspiel macht Flic Flac aus: Schönheit trifft Spannung. Florian Dörr

Fotos: flic flac

In der aktuellen Show machen Sie das nicht mehr. IR: Nein, nun mache ich Jonglage auf allen Ebenen. Bedeutet: Ich stehe in einem Glaskasten und arbeite mit Wänden, Boden, Decke. Es ist sehr schnell und durch das Glas und die Spiegelungen kommen die Bälle scheinbar von überall. Das ganze mit sieben Bällen.

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Flic Flac in Zahlen 8

Flic Flac reist mit

600

  Tonnen Equipment durchs Land.

Wilde Sprungkombinationen auf

20 Meter

 Meter hoch ist die Über Bühnenkulisse für die Band.



langen Luftmatratze, dem Air Track, bilden eine der Attraktionen von Flic Flac. KNAPP

2,5

 STUNDEN

GEHT DIE SHOW.

60

17

Im Zelt sind  Kilometer Stahlrohr Verarbeitet.

1000

QUADRATMETER MISST ALLEIN DAS GASTRONOMISCHE VORZELT.

Transporter und 14 Lkw werden bei der Reise von Stadt zu Stadt von 60 Pkw und 40 Wohnwagen begleitet.

1 

0

 SICHERUNGSSEILE

GIBT’S BEI DER KRAFTVOLLEN WIE ANMUTIGEN KÜR IM LUFTNETZ.

3000

Quadratmeter Planen werden insgesamt über die Masten des Zelts gespannt. Das entspricht einem halben Fußballfeld. 8 streifzug

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sogenannten »Abschüttler« gibt es auf jeder Toilette. Lassen Sie sich überraschen.

13

Nationen kommen Aus die Mitarbeiter von Flic Flac.

1 MILLION

 KOSTET

70

 KM/H MIT RASEN BIS ZU 8 MOTORRADFAHRER GLEICHZEITIG DURCH DIE GROSSE EISENKUGEL

ALLEIN DIE LICHTANLAGE.

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Shows in Gießen PREMiERENVORSTEllUNG: Donnerstag, 19. 11. 20.00 Uhr Freitag,

20. 11. 20.00 Uhr

Samstag,

21. 11. 16.00 Uhr

Samstag,

21. 11. 20.00 Uhr

Sonntag,

22. 11. 15.00 Uhr

Sonntag,

22. 11. 19.00 Uhr

Montag,

23. 11. 20.00 Uhr

Dienstag,

24. 11. 20.00 Uhr

Mittwoch,

25. 11. 20.00 Uhr

Donnerstag, 26. 11. 20.00 Uhr

r L e sl ues i v exk

Wir holen

Freitag,

27. 11. 20.00 Uhr

Samstag,

28. 11. 16.00 Uhr

Samstag,

28. 11. 20.00 Uhr

Sonntag,

29. 11. 15.00 Uhr

Sonntag,

29. 11. 19.00 Uhr

nach Gießen.

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raMpenLicht

Der Mann mit den tausend Namen Jeder kennt sein Gesicht. Aber nur die wenigsten kennen seinen Namen.  aus Magdeburg. Und der gebürtige Marburger kann nicht nur Sonntagskrimi.  Auch im neuen »Winnetou« ist er zu sehen. Sogar in »Grand Budapest Hotel« hielt  er die deutsche Fahne hoch. Im exklusiven Interview mit dem streifzug schwärmt  er von Claudia Michelsen, Loriot und Wes Anderson. 

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Foto: Stephanie Pfänder

Das wird sich ändern: Matthias Matschke ist der neue Kommissar im »Polizeiruf« 

rampenlicht

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Seit wann ist das bei Ihnen ein Pflichttermin? MM: Früher war es das. Mittlerweile habe ich kaum noch die Zeit dazu. Wenn ich mir den Sonntagkrimi ansehe, dann mache ich das in der Mediathek. Das ist inzwischen meine Art, Fernsehen zu gucken, weil ich mir die Zeiten aussuchen kann. War der Sonntagkrimi als Kind ein Thema bei Ihnen? MM: Auf alle Fälle. Da habe ich mich nicht aus dem Kanon der bundesdeutschen Seh­ gewohnheiten ausgeschlossen. Mit den ­Eltern »Vermisse zusammen vor dem Fernund den seher zu sitzen, das war das gemeinschaftsstiftende Ereignis. In »Polizeiruf« Magdeburg wird Ihre Figur der Nachfolger des überkorrekten Jochen Drexler. Was können Sie über Dirk Köhler, Ihren Ermittler, schon verraten? MM: Dirk Köhler ist auf jeden Fall mit Leidenschaft Polizist, dabei aber eingebunden in einen familiären Kontext. Er kann zwischen Arbeit und Privatleben trennen und lässt sich von einem Fall nicht erschlagen. Dirk Köhler ist schon ein Gegenpol zu seiner Kollegin Doreen Brasch. Er schafft es, sich abzugrenzen. Wie sind Sie zu dem Job gekommen? MM: Ich wurde gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. Relativ unspektakulär also. Die Redaktion hatte offenbar sehr genaue Vor­ stellungen des neuen Kollegen für Doreen Brasch. Gute Arbeit der Caster. (lacht) Sie werden an der Seite von Claudia Michelsen spielen. Hatten Sie schon mal das Vergnügen? MM: Ja, wir haben schon in einem kleinen Film zusammengearbeitet. Vor allem kenne ich sie aber von der Volksbühne, unserer gemeinsamen alten Wirkungsstätte. Dort haben wir zusammen gespielt, und ich mochte ihre Arbeit sehr. Insofern ist das nun eine wunderbare Fügung. Bisher kennt fast jeder Ihr Gesicht, aber vielleicht nicht jeder Ihren Namen. Stört Sie das? MM: Nein, das geht mir doch mit vielen Menschen auch so. Die Medienlandschaft ist so riesig. Da zu verlangen, dass jeder meinen Namen kennt, ist nicht mein Anspruch. Ich sage Ihnen etwas: Leute verbinden vielleicht nicht nur mit meinem Gesicht etwas, sondern eventuell tun sie das auch mit meinem Schauspiel. Das ist doch die viel größere

E­ hre. Mir gibt es Kraft, wenn jemand sagt: »Das ist doch der Typ aus Pastewka, dieser Hagen, den schaue ich mir gerne an.« Dann habe ich viel geschafft. Sie haben sich auch in Sachen Komik einen Namen gemacht. Wie passt das zum Engagement beim Sonntagskrimi? MM: Ich bin Schauspieler. Das bedeutet für mich, dass ich versuche, in einem Rahmen von Vielfalt vorzukommen. Weil ich auch so ein Theaterspieler bin, ist das für mich ganz normal. Ich setze mich den Aufgaben aus. Ob das nun Komik oder den Äppler Tragik ist? Das hat für mich keine allzu große Handkäs« Bedeutung. Die Aufgabenstellung als Schauspieler ist die gleiche: Mit dem richtigen Timing können Sie sowohl Spannung als auch Komik erzeugen. Vielleicht wollen sich die Leute in Sicherheit ­wiegen und sagen: »Das ist doch der Lustige.« Aber gerade dann bereitet es mir eine diebische Freude, diese Erwartung auf positive Weise zu enttäuschen. Sie sollen sich viel bei Loriot abgeguckt ­haben. Was genau? MM: Wer ist das denn? (lacht) Im Ernst: ­Meine ganze Generation hat zu Loriot aufgeblickt. Wie viele Zitate von Herrn Dr. Klöbner und Herrn Müller-Lüdenscheidt wir im Kopf haben! Das ist ein wunderbares deutsches kulturbildendes Element. Ob ich mir bei Loriot viel abgeguckt habe? Ich weiß es nicht. Ich würde eher sagen: Mein Bilderbuch war die Komik aus ARD, ZDF, HR und Bayern verkrisselt. Wie alle Schauspieler meiner Generation habe ich das aufgesogen. Natürlich war Loriot da eine ganz bedeutende Größe. Bei wem kann sich der »17 Takes Nachwuchs in Sachen Einstellung Komik etwas abgucken? MM: Das habe ich mich auch gefragt, habe aber keine gute Antwort gefunden. Das soll nicht pessimistisch klingen: Jede Generation sucht sich ihre Helden, indem sie einfach nur die Fühler ausstreckt. Den Nachwuchs auf meine großen Helden, die Marx Brothers, hinzuweisen, das ist sicherlich Quatsch. Da gibt es genug auf Youtube. Geboren sind Sie in Marburg. Was verbinden Sie mit Mittelhessen? MM: Ich bin mit sechs Wochen aus Marburg weggezogen in die Nähe von Darmstadt. Meine Mutter war Dorfschullehrerin dort. An Marburg habe ich also insofern nur die besten Erinnerungen, als dass ich stets dorthin

gefahren bin, um meine Großeltern zu besuchen. Das waren dann Ferien oder Wochenende, und entsprechend war immer alles dufte. Marburg ist in meiner Erinnerung daher vergoldet. Meine Verwandten leben heute noch in der Südstadt. Ich bin gerne dort. Wir sind früher auch öfter herumgefahren in Mittelhessen. Besonders hängen geblieben ist die Sackpfeife. Da musste ich schon als Kind über den Namen lachen. Und die Sommerrodelbahn dort bin ich exzessiv runtergefahren. Was vermissen Sie, wenn Sie an Hessen denken? MM: Ganz klar den Äppler und den Handkäs. Nicht wirklich. MM: Doch! Die hessische Küche ist ein unterschätzter Schatz. Generell bekomme ich, wenn ich die Augen schließe und an Mittelhessen denke, ein warmes und schönes Gefühl. Stichwort Darmstadt 98. MM: Subbä! Ich habe in einer alten Kiste ­sogar noch den Schal von damals, als wir das erste Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind. Da haben uns die Bayern mit 1:4 abgeledert. Jetzt war es nur ein 0:3. Entsprechend ist eine klare Steigerung zu erkennen. Es ist einfach eine Wonne, Darmstadt 98 zu sehen, weil es ein sympathischer Verein ist. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Bundesliga geschaut wie in dieser Saison. Lassen Sie uns über »Grand Budapest Hotel« sprechen. Wie war es mit Wes Anderson? MM: Ganz toll. Ich habe nur eine kleine Rolle gespielt, aber es war ein Traum, dort mitmachen zu können. Ich habe über eine Freundin für eine gehört, dass Wes Andernormal« son in Europa dreht. Dann wurde klar: Er macht »Grand Budapest Hotel« in Deutschland. Also habe ich die Casterin, mit der ich sehr oft zusammenarbeite, gefragt, was ich machen kann, um dabei zu sein. Sie sagte nicht ganz überraschend: »Du bist nicht der Erste, der sich dafür interessiert.« Also habe ich ein Bewerbungsvideo gemacht: Ich habe mich vor die Kamera gestellt und gesagt: »Meine Name ist Matthias Matschke, und ich möchte gerne dabei sein.« So in der Art. (lacht) Offenbar hat es gereicht, um das Interesse zu wecken. Gedreht wurde dann in Görlitz. Wie kann ich mir die Dreharbeiten vor­stellen?

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RAmpenlicht

Derzeit laufen schon die Drehvorbereitunspielt, die wir für den Dreh nach Kroatien MM: Es war sehr, sehr aufwendig. Unglaubgen für den neuen »Polizeiruf« aus verlegt haben, mussten wir uns einiges einlich viele Menschen und durch diese semiMagdeburg. Was unterscheidet die Arbeit fallen lassen, dass es nach Western und Hithistorischen Kostüme auch ein riesiger Auffür den Sonntagskrimi von anderen ze aussieht. Für uns Schauspieler war die wand. Aber es war auch faszinierend, Wes Arbeiten? Arbeit vor allem mit viel Reiten verbunden. Anderson einfach zu beobachten. Er weiß MM: So genau kann ich das noch nicht Über meine Rolle darf ich leider noch nichts genau wie sein Film als Gesamtkunstwerk ­sagen. Grundsätzlich versuche ich aber, den verraten. aussehen soll, und entdeckt zugleich was die Arbeitsmechanismus gleich zu halten. Dort Schauspieler an Potenzial kommt ein Film auf mich zu und es gibt ­ Gibt es eine Traumrolle, mitbringen und baut es ein. Ein erhebendes Ge»Vielleicht habe ich es die Sie unbedingt einmal eine Figur zu bestreiten. Die Besonderheit könnte darin liegen, dass es nicht reicht, spielen möchten? fühl. Da waren 17 Takes noch nicht realisiert« MM: Ich habe schon sehr die Figur über einen einzigen Film zu zeichfür eine Einstellung ganz nen. Beim Sonntagskrimi muss der große viel Gnade erfahren, weil normal. ­Bogen mitgedacht werden. In meinem Fall ich schon so tolle Figuren braucht Dirk Köhler so viel Geheimnis und spielen durfte. Vor allem arbeite ich aber Im März soll »Winnetou« im Fernsehen Substanz, dass er für den Zuschauer auch gerne in einem tollen Kontext: Wo man mit laufen. Auch mit Ihnen. Welche Erinnerunüber eine längere Distanz spannend bleibt. großartigen Kollegen etwas ausprobieren gen haben Sie an Winnetou? Extreme Ausschläge in einem Film reichen kann. Auch auf die Gefahr des Scheiterns MM: Auch hier haben wir den bundesdeutnicht aus. Vielmehr müssen Hinweise auf hin. Das macht mir zwar Angst, aber reizt schen Kontext. Natürlich hat jeder »Winne­eine Eigenschaft und ein Geheimnis gesetzt mich auch. Ich mache diesen Beruf einfach tou« gesehen. Ich auch. Allerdings hatte ich werden. gerne. Nach 18 Jahren ist mir das nun doch ihn auch wieder verdrängt. Nun habe ich die aufgefallen. (lacht) Trotz alten Filme wieder gesehen und muss sagen: Merken Sie den Druck all der Ausschläge in beiDas war auch ganz schöner Trash! (lacht) »Winnetou war mit von außen? de Richtungen: Die FantaDamals habe ich das mit ganz anderen Auviel Reiten verbunden« MM: Nöö. Ich spüre den sie, alles und jeden spiegen betrachtet. Die Dreharbeiten jetzt waren Druck nicht, deswegen len zu können, aber eben fantastisch. Regisseur Philipp Stölzl erfindet kann ich nicht sagen, dass auch Existenzangst. den Stoff mit Referenz an damals neu. ich damit umgehen müsste. Ich denke erst mal: »Klasse, du bist im Sonntagskrimi daExistenzangst? Sie sind Kommissar im SonnWas können Sie schon verraten? bei.« Vielleicht habe ich es aber auch einfach tagskrimi. So schlimm kann’s nicht sein. MM: Dass es viel geregnet hat. Weil »WinneFlorian Dörr noch nicht realisiert. (lacht)  MM: Aber das war nicht immer so. tou« aber an der mexikanischen Grenze

Foto: dpa

Der »Tagesspiegel« nannte Matthias Matschke einst »Das Improvisationstalent« und meinte »seine Stärke sind die schwachen, hilflosen Figuren«, im »Polizeiruf« stellt der gebürtige Marburger bald eine andere Seite von sich heraus.

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Stadtgespräch

Der Kalender zur Stadt Gießen ist nicht Venedig. Doch die Jungs von »Mein Gießen« wissen unsere Stadt dennoch in Szene zu setzen. Dem streifzug haben die Fotografen Fabian Hackenberg, Sebastian Ringleb und Holger Zimmermann verraten, was sie antreibt, was sie nervt und was sie neben ihrem Foto-Kalender noch so planen … Wie hat es damals mit Ihnen und »Mein Gießen« angefangen? FH: Ich habe vor einigen Jahren die Facebook-Seite ins Leben gerufen, um diesem negativen Geschwätz über die Stadt entgegenzuwirken: Gießen hat auch einige sehr ansehnliche Ecken, das wollte ich auf meinen Fotos zeigen. Irgendwann kamen dann Holger Zimmermann und Sebastian Ringleb dazu, die immer mehr Bilder einschickten. Inzwischen sind sie fest mit im Boot. Auch weil die Arbeit immer mehr wurde und allein kaum zu stemmen war. Welche Ecke in Gießen wird denn unterschätzt?

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SR: Zum einen natürlich das Viertel rund um die Naturwissenschaften der JLU mit seiner modernen Architektur: Die Bio­ medizin ist unfassbar fotogen. Aber dann macht sich auch etwa der kleine Teich an der Ostanlage auf Fotos sehr gut. Viele ­Leute laufen nur durch, ohne sich großartig umzublicken. Doch mit dem Landgericht im Hintergrund auf der einen und dem Neuen Schloss auf der anderen Seite ist dieses kleine Stück Park schon spitze. Welche Bilder funktionieren? HZ: Das ist recht spannend. Es kommt nicht immer auf die Qualität an, sondern eher darauf, was die Leute mit dem Motiv ver-

binden. Das Elefantenklo ist regelmäßig ein Renner, aber auch größere Ereignisse: Unser Foto des Auftritts von OK KID beim Stadtfest ging zum Beispiel richtig durch die Decke. Oder Sonnenuntergänge, wenn der Himmel spektakulär war. Das hat jeder gesehen und damit auch ein Gefühl zum Bild. Gab es auch schon Enttäuschungen? SR: Nicht im engeren Sinne. Aber es kommt schon vor, dass unsere Fotos für Werbe­ zwecke genutzt werden, ohne dass wir als Urheber vorher wenigstens mal ­gefragt wurden. Da ist die Hürde bei digi­talen Inhalten offenbar relativ niedrig. Aber das geht natürlich nicht.

Stadtgespräch

Irgendwann kam dann neben der Facebook-Seite der Kalender dazu? FH: Genau, letztes Jahr haben wir das erste mal den »Mein Gießen«-Kalender rausgebracht. Damals bestand er zum Großteil noch aus Bildern von mir und wurde über unseren Onlineshop verkauft. Dieses Jahr gibt’s ihn dann auch noch bei Punkt & Strich zu kaufen und mit mehr Bildern von Sebastian und Holger. Lief das bisher reibungslos? FH: Die meisten haben ihre Kalender nach der Bestellung bei mir zu Hause abgeholt. Das lief auch nahezu reibungslos, allerdings kam es kurz vor Weihnachten noch zu einer Lieferverzögerung, wodurch es dann noch ziemlich knapp wurde. Am ­Ende hat alles gut funktioniert, aber es ­waren ziemlich heiße Tage für mich. Dieses Jahr sind die Kalender deshalb auch schon ab Ende November erhältlich. Worauf kommt es bei der Bildauswahl an? SR: Nun haben wir schon recht früh einen Plan aufgestellt und entsprechend auch ­genügend Bilder aus verschiedenen Jahreszeiten. Dazu kommt etwa beim Elefan-

tenklo und anderen Wahrzeichen stets die Frage: Wie setzen wir das in Szene? Es gehört natürlich zu Gießen und in den Kalender, wurde aber schon unzählige Male fotografiert. Und es kommt auch immer wieder gut an, aber wir wollen jedes Mal einen neuen Dreh, ein neues Gesicht reinbringen. Das muss unser Anspruch sein. Wie viel Arbeit steckt in den Bildern? SR: Die spannendste Zeit für Fotografen ist etwas eingeschränkt: Das beste Licht gibt’s rund um Sonnenauf- und -untergang. Dazu kommt aber das Bearbeiten. Zeitweise sind das auch mehrere Stunden für ein Foto. Da muss vor dem Liebigmuseum auch schon mal das Schild einer Bushaltestelle wegretuschiert werden. Welche Zukunftspläne für »Mein Gießen« haben Sie? HZ: Wir würden unser Angebot gerne ausweiten. Postkarten sind da ein interessantes Thema, auch wenn das Medium ein aussterbendes ist. Es gibt bisher nicht allzu viele schöne Postkarten von Gießen und wir werden regelmäßig danach gefragt. Für Poster gilt das selbe. Abgesehen davon wollen

wir natürlich versuchen den Gießenern das Schöne an Gießen noch näherzubringen, in welcher Form wird sich zeigen, aber die Ideen sind da. Wollen Sie irgendwann davon leben können? FH: »Mein Gießen« hat als Hobby begonnen und wird es zum größten Teil auch immer bleiben. Wenn man aber neben der Zeit und dem Herzblut an die Ausgaben fürs Equipment denkt, ist es natürlich schön, wenn etwas zurückkommt. Es geht um Leidenschaft, unseren Spaß und weiterhin um die Idee, dem Geschwätz von der hässlichen Stadt etwas entgegenzusetzen.  fd

Den Kalender zur Stadt gibt’s im Internet auf shop.meingiessen.de. Mit dem Gutscheincode »STREIFZUG10« bekommen Leser des streifzug zehn Prozent Ermäßigung.

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UnterweGS

Schwätzer & Söhne Johannette-Lein-Gasse 3 · 35390 Gießen · www.schwaetzerundsoehne.de

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regional, so viel wie möglich selbst gemacht – wird dasselbe sein. Und was haben die Gastronomen noch gelernt? »Mit Zahlen umzugehen auf jeden Fall nicht. Aber wir haben gute Leute, die auf uns aufpassen«, verrät Minas Adis, dass die beiden Gießener auch nach zwei Jahren im Business keine hauptamtlichen Geschäftsmänner sind. »Es ist ja auch nicht unser Ziel, möglichst bald hupend mit einem Porsche Cayenne durch Gießen zu fahren. Wir wollen, dass unsere Kunden und wir selbst zufrieden sind.« Aufteilen wollen sie ihre Aufmerksamkeit künftig nicht allzu strikt. Doch tendenziell werden die Kunden Minas Adis und Philipp

Kübler eher im Café finden, während Dominic Büttner auch künftig die Küche im Gutburgerlich verantworten soll. »Aber mich reizt natürlich auch das Café, weil es eine ganz andere Küche ist. Generell wird Frühstück eine große Rolle spielen.« Minas Adis, der Kaffeespezialist der Truppe, schwärmt schon jetzt von Sorten, die nach Beeren oder Tomate schmecken. »Avantgarde wollen wir nicht bieten, sondern einen ausgezeichneten Standard plus wechselnde Besonderheiten«, erklärt er. Und der Name? Ist eine natürlich Hommage an die Heimat der drei Gastronomen: Schwätzer & Söhne eben. fd

GIESSEN KOCHT WIEDER Für den 19. November werden wieder die Messer gewetzt, die Gabeln gespitzt und die Löffel poliert. Unsere liebste Koch- und Feierreihe »Gießen kocht!« lädt zur inzwischen zwölften Runde in die WGs der Stadt. Die Idee hinter der inzwischen schon traditionellen Veranstaltungsserie ist schnell erklärt: Jeder Teilnehmer ist gemeinsam mit einem völlig Fremden entweder für eine Vorspeise, ein Hauptgericht oder einen Nachtisch zuständig. Die jeweils anderen Gänge bereiten andere Teilnehmer vor. Für jedes Gericht geht es zu einem unbekannten Kochpaar – über die Zusammenstellung der Teilnehmer entscheidet das Los – in eine neue Wohnung irgendwo in der Stadt. Pro Gang lernt man so vier neue Leute kennen. Es gibt auch vegane und vegetarische Gruppen. Und bei der großen Abschlussparty in der Admiral Music Lounge treffen die Teilnehmer wieder aufeinander. In der vergangenen Runde waren fast 800 Hobbyköche dabei. Die Anmeldung zu »Gießen kocht!« läuft über die Website der Koch- und Feierreihe: www.giessen-kocht.de. Anmeldeschluss ist der 13. November.

Foto: XXX

In zwei Jahren sind sie aus dem Nichts zu den angesagtesten Gastronomen der Stadt aufgestiegen: Mit dem Gutburgerlich haben Dominic Büttner und Minas Adis ein Aushängeschild für Gießen geschaffen. Nun planen sie den nächsten Streich: In den kommenden Wochen wollen sie neben ihrem bestehenden Laden ein Café eröffnen: Schwätzer & Söhne! Ganz überraschend kommt das nicht, immerhin haben die beiden ihre ersten Schritte in der Gastronomie als Angestellte eines Cafés gemacht. Und um die Belastung, die nun sicherlich nicht weniger werden wird, stemmen zu können, haben sich die Gießener mit Philipp Kübler einen alten Freund ins Boot geholt. Der verrät: »Gepachtet haben wir die Räume, in die wir nun mit unserem Café ziehen, schon vor einiger Zeit. Damals wussten wir noch nicht, was genau wir damit vorhaben.« Die vergangenen Monate waren vor allem mit viel Arbeit verbunden: »Wir haben natürlich wieder viel selbst gemacht, das gibt uns ja auch ein gutes Gefühl. Allerdings haben wir im Gutburgerlich auch gelernt, dass es bei manchen Dingen besser ist, wenn sie gleich beim ersten Mal ein Experte macht«, sagt Dominic Büttner. Der Stil ist ähnlich zum ersten Laden, ebenfalls das Konzept – so viel wie möglich

Unterwegs

… auf Tour

Samuel Koch und Samuel Harfst in Gießen Vor fünf Jahren hielt die gesamte Nation den Atem an, als Samuel Koch bei »Wetten dass ..?« ­verunglückte. Damals war er gerade einmal 23 Jahre alt, als er die harte Diagnose erhielt: ­Querschnittslähmung. Doch während viele andere ihren Lebenswillen verloren hätten und in einer Depression versunken wären, büßte der junge Mann nichts von seiner Energie ein. Er ­verarbeitete sein Schicksal in einem Buch, lernte den Hüttenberger Samuel Harfst kennen, mit dem er auf Tour ging. Dieser füllte die Auftritte mit selbst komponierten Liedern, und die beiden ­jungen Männer gewannen mit ihrem aufrichtigen Humor viele Sympathien. Koch begann eine Schauspielausbildung, nahm eine Rolle in einer Telenovela an, verlobte sich sogar im August im echten Leben – und veröffentlichte erst im Oktober ein zweites Buch. Das Werk mit dem Titel »Rolle vorwärts« stellt er nun auf seiner Tour vor – natürlich wieder an der Seite von Harfst, der aus seinem neuem Album »Chronik einer Liebe« spielt. Zu sehen ist das Duo am 28. November in der Freien evangelischen Gemeinde Gießen.

… in die bunten Welten des Kult-Trashs

Buh für The Immerechtscheiße Ein Jahr ist irgendwie unkomplett, wenn man nicht in den Genuss des schlechtesten Konzerts der Stadt kommt. Und am 14. November ist es wieder so weit: The Immerechtscheiße kommen in den Ulenspiegel. Dort werden sie ihrem Namen wieder einmal vollends ­gerecht: Von der Garderobe bis zur Setlist beweisen die Musiker ihren unzureichend entwickelten Geschmack. Die Kostüme wirken einmal mehr, als wären sie in den Siebzigerjahren im Drogenrausch zusammengestellt worden, die Töne sind schief, und überhaupt: Die schlecht gecoverten Schlager kann sogar das Publikum besser mitgrölen. So viel ­Alkohol kann der Besucher gar nicht trinken, um dieses Konzert gut zu finden, sodass die einzig richtige Reaktion ein konsequentes Ausbuhen der Stümper ist. Von Zeit zu Zeit kann man der Band auch den Rücken zudrehen, wenn man heiser vom »Buh!«, ­»Scheiße!«, oder »Aufhören!«-Brüllen ist. Aber es wird auch Grund zum erleichterten ­Jubel geben, denn irgendwann muss die Zumutung schließlich ein Ende finden.

… in den Winter

Gießener Weihnachtsmarkt beginnt Ist es tatsächlich schon wieder so weit? Ja, ist es. Gefühlt ließ man sich gestern, naja, ­vorgestern, noch die sommerliche Sonne auf den Bauch scheinen, und auf einmal liest man im streifzug die Ankündigung für den Gießener Weihnachtsmarkt. Dieser öffnet am letzten November-Wochenende, sprich am Wochenende des 1. Advents, in der Innenstadt seine Pforten. Die Eröffnung durch Oberbürgermeisterin Dietlind ­Grabe-Bolz ist am ­Freitag, dem 27. November. Und ab da kommen die Gießener Bürger vier ­Wochen lang in den Genuss der Gerüche von Glühwein, gebrannten Mandeln, heißfettigem Lángos, Crêpes oder Waffeln. Und wer möchte, muss es natürlich nicht beim ­Geruch ­belassen. ­Zudem bietet der Markt etliche Stände mit Schnitzereien, Backformen, Decken, Weihnachtsdeko und weiterem Schnickschnack, den das Weihnachtsherz ­begehrt. Ein ­besseres Mittel gegen den Winterblues als den Weihnachtsmarkt lässt sich wohl kaum finden.

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AUSLESE

Martenstein in Mücke Er wird geliebt und gehasst. Harald Martenstein schreibt weiter an ­seiner großen Chronik der deutschen Gegenwart. – hübsch portioniert der Satiriker in kleinen Texten über die Politik und den Alltag, Männer und Frauen, über das Älterwerden, das Vatersein, die Irrungen und Wirrungen der politischen ­Korrektheit. Wahrscheinlich ist sein neuestes Buch »Die neuen Leiden des alten M.« sein bisher bösestes, witzig und entspannt ist es trotzdem. Der Kolumnist ­Martenstein wurde mit allen ­Preisen ausgezeichnet, die in ­diesem Genre in Deutschland vergeben werden. Wer unser Land verstehen will, muss lesen, was Martenstein über Gender­ forschung, über Sprachvorschriften, über die Diskriminierung von Menschen bei Schönheitswett­ bewerben oder über Steuer­ betrüger zu sagen hat. Und wer nicht selbst lesen will, der hört ihm einfach beim Vorlesen zu: Am 1. November kommt Martenstein ins aquariohm in Mücke.

Es gibt Suppe! Jeder Mensch hat ein Leibgericht, oftmals sogar gleich mehrere, die er für sein Leben gerne isst. Und für viele rangiert Suppe weit vorne auf der Liste der geliebten Speisen. Bei wem dies der Fall ist, der sollte sich den 8. November dick im Kalender eintragen und am besten auch noch einen oder zwei Wecker stellen, um ganz ­sicherzugehen. Denn an diesem Tag ist in Gießens Fußgängerzone wieder ­Liebigs Suppenfest. Von ­Gulaschsuppe, ­Linseneintopf und der alt­ bekannten ­Hühnersuppe bis hin zu ­exotischen Suppen kommt hier jeder auf seine Kosten.

GLANZLICHTER

DES MONATS Ilija Trojanow liest Ilija Trojanow floh einst als Fünfjähriger mit seiner ­bulgarischen Familie über Jugoslawien und Italien nach Deutschland – und wurde dort ein anerkannter Schriftsteller. Viele seiner Werke ­wurden mit Preisen ausgezeichnet, und jetzt liest er am 25. November im Gießener Rathaus aus ­seinem neuesten Roman. In »Macht und Widerstand« hat er nun sein Lebensbuch geschrieben: Sein Protagonist Konstantin ist Widerstandskämpfer, der schon in der Schulzeit der ­bulgarischen Staatssicherheit auffällt. Metodi ist Offizier, ­Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats. Sie sind in einen Kampf um Leben und Gedächtnis verstrickt, der über ein halbes Jahrhundert andauert. Geschichten, die Trojanow seit den Neunzigerjahren in Gesprächen mit ­Zeitzeugen gesammelt hat, verdichtet er zu einer Schicksalserzählung von menschlicher Würde und Niedertracht.

Feiern mit Wissenschaft Wissenschaft ist langweilig? Ja, manchmal. Aber das muss nicht so sein. Dies unterstreicht das Mathematikum seit Jahren erfolgreich, das es als Gießener Wahr­zeichen mittlerweile auf eine Bekanntheitsstufe mit dem Elefantenklo oder mit den ­Schwätzern geschafft hat. Zusätzlich zu den üblichen Exponaten und Workshops kann man einmal im Jahr auch zu später Stunde in das Erlebnis von Mathematik kommen: Am 6. November steht die Lange Nacht der Wissenschaft an: Stimmungsvolles Ambiente bis in die späten Abendstunden, ­Experimente zum Mitmachen, ein bunt beleuchtetes Haus, Cocktails und ­kleine Snacks. Und als Höhepunkt das Flammenrohr, bei welchem 200 Flammen zur Musik tanzen. Eine perfekte Brücke also zwischen Wissenschaft und Feier.

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aUSLeSe

Charlie Wellers »Finsterloh« Charlie Weller beherrscht Unterhaltung. Der studierte Journalist verdingte sich als Filmemacher und hatte durch das mit dem Max-Ophüls-Förderpreis ausgezeichnete Drama »Schlammbeißer« seinen Durchbruch, danach folgten Zusammenarbeiten unter anderem mit Till Schweiger und Hannelore Elsner. Auch rund 50 Folgen für Serien stehen in seiner Vita. Letztes Jahr ging der waschechte Mittelhesse mit seinem manisch inspirierten Kriminalroman »Eulenkopf« unter die Autoren – und hatte direkt großen Erfolg; immerhin erfolgte eine Nominierung für den Friedrich-GlauserPreis. Offensichtlich ist Weller dadurch auf den Geschmack gekommen, denn bereits jetzt folgt sein zweiter spannender Regionalkrimi: »Finsterloh«. Aus diesem liest er am 7. November in der Gießener Vitos-Klinik.

Knör in Lollar

Schneller, weiter, toter

Vor allem in den Neunzigerjahren schwamm Jörg Knör als Stimmenimitator auf der Welle der Beliebtheit. Nun, es gibt ihn immer noch. Der mit der »Jörg Knör Show« bekannt gewordene Entertainer hat sogar ein neues Programm mit dem Titel »Vip Vip hurra!«, das er am 13. November im Lollarer Bürgerhaus vorstellt. Dort verwandelt er sich wieder in alle Promis, die gerade für News sorgen. Til Schweiger erzählt von seiner »geilen Logopädin«, Gerhard Schröder besingt seine Männerfreundschaft mit Putin, Desiree Nick plappert über Wowereits Zukunftspläne, Angela Merkel zeigt ihre HandySelfies, »Diner for one« zu Karl Lagerfelds 80. Geburtstag. Roberto Blanco bleibt Blanco und Ursula von der Leyen hat den Marsch voll. Und auch Papst Franziskus meldet sich per Webcam zu Wort.

»Schneller, weiter, toter« lautet der Titel von Dietrich Fabers neuestem Regionalroman. In diesem lässt der Langgönser, der als Hälfte des Kabarett-Duos FaberhaftGuth bekannt wurde, zum mittlerweile vierten Mal seinen Kommissar Henning Bröhmann ermitteln. Nachdem Bröhmann im Vogelsberg für Recht und Ordnung gesorgt hatte, zieht es ihn nun wegen eines Mordes in die Großstadt nach Frankfurt – immerhin soll seine eigene Tochter die Hauptverdächtige sein. Faber wäre nicht Faber, wenn er aus seinem Buch einfach nur vorlesen würde; nein, er singt, spielt und lebt es förmlich. Und zwar am 5. November in Lardenbach, am 6. November in Atzbach und am 26. November in Hungen.

D

chste Hesse er wohl hessis hung der seit der Entste t wieder auf Menschheit is rschlägt es ve r Schneide n« di ad »M . ur To November in derem am 29. dabei unter an . Dort hat sich Kongresshalle die Gießener ten Mund mit dem größ der Marburger r praktischen de nz diesmal ga s en ss he el itt M ps auf der d Life-Style-Tip Lebenshilfe un eitslehren erischer Weish Grundlage esot beinahe So zeigt er sich verschrieben. Publikum m de l, wenn er el tu iri sp n ho sc hebringen Sonnengruß na den hessischen Bembelbbel-Yoga oder möchte, das Ba , versteht he ac upenausspr itl Ze In a. kr Cha sich.

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Veranstaltungen im November

Ihre Veranstaltungen in der

Kongresshalle Gießen 1. 11. | Sonntag | 10–16 Uhr Schallplatten-Börse www.cd-boerse.net

4. 11. | Mittwoch | 20 Uhr Blickfang: Peru – Die Welt der Inka www.michael-fleck.de

7. 11. | Samstag | 20 Uhr 32. Ball des Handwerks www.kh-giessen.de

8. 11. | Sonntag | 13 Uhr Gießen TANZT! 19. 11. | Donnerstag | 20 Uhr

Veranstaltungen 1 So Bühne Gießen Die zweite Prinzessin 11.00 taT Schneewittchen 16.00 Kleine Bühne Eugen Onegin 19.30 Stadttheater Rose und Walsh 20.00 taT

GlasBlasSing Quintette »Volle Pulle« – Flaschenmusik XXL

Biebertal

20. 11. | Freitag | 19 Uhr

Pohlheim

www.s-promotion.de

Igor Mamenko und Swetlana Rozhkowa Konzertagentur GlobArt

21. 11. | Samstag | 20 Uhr Magie der Travestie

www.magie-der-travestie.de

27. 11. | Freitag | 20 Uhr Caveman

www.caveman.de

28. 11. | Samstag | 10–15 Uhr Benefizflohmarkt – Handtaschen für Frauen ohne Geld in den Taschen Zonta Club Staufenberg

28. 11. | Samstag | 12–17 Uhr Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt Kulturamt der Stadt Gießen

29. 11. | Sonntag | 10–17 Uhr Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt Kulturamt der Stadt Gießen

29. 11. | Sonntag | 19 Uhr Maddin Schneider »Meister Maddin« www.s-promotion.de

4. 12. | Freitag | 20 Uhr Abschlussball der Tanzschule Bäulke www.tanzschule-baeulke.de

5. 12. | Samstag | 20 Uhr Abschlussball der Tanzschule Bäulke www.tanzschule-baeulke.de

Schlauer Fuchs in Not 17.00 Zur Post Heiler von Garbenteich 15.30 Sport- und Kulturhalle Garbenteich

Wetzlar 110 Jahre Circus Krone 14.00 Bachweide

Disco/Party Gießen Discofoxparty 20.30 Astaire’s

Flohmärkte Gießen Antik & Trödel 8.00 Hessenhallen Flohmarkt 10.00 Gießener Straße 19

Führungen Gießen Allerhand Nussiges 11.15 Bot. Garten

Konzerte Gießen 30. Orgelvesper 16.00 St.-ThomasMorus-Kirche Hardcore-Konzert 16.00 AK 44 Peter Piek 21.00 Café Amélie

Chor- und Orgelkonzert 16.00 Ev. Kirche Winnerod

Märkte/Messen Gießen Schallplattenbörse 10.00 Kongresshalle

Allendorf/Lumda Nikelsmarkt 8.00 Zentrum

Buseck Modellbaubörse 10.00 Sammler- und Hobbywelt

Hungen Allerheiligenmarkt 9.00 Innenstadt

Sonstiges Gießen Kunstauktion 10.00 Rathaus Tanzcafé 15.00 Astaire’s Exponat des Monats Das Schachbrett 15.00 Mathematikum

Vorträge Gießen Noch’n Pils & noch’n Mord Krimifestival. Mit Klaus Stickelbroeck 20.00 Klimbim

Mücke Die neuen Leiden des alten M. Mit Harald Martenstein 18.00 aquariohm

2 Mo Sonstiges Gießen Seniorennachmittag 15.00 Mathematikum

Buseck

Vorträge

Bunter Melodienstrauß 14.00 Brandsburg

Gießen

Pohlheim Man(n) singt Deutsch Chor- und Solistenkonzert 16.00 Volkshalle

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Reiskirchen

Epigenetik 18.15 Institut für Geschichte der Medizin Das Jahr des Rehs 19.00 Trocken & Lieblich

Neosalafismus und Prävention Von Dr. Michael Kiefer 19.00 Uni-Aula

3 Di Märkte/Messen Gießen Sprachenmesse 11.00 Kongresshalle

Sonstiges Grünberg Wie wird man Tagesmutter? Info-Veranstaltung 10.00 Rathaus

4 Mi Bühne Gießen Die zweite Prinzessin 10.00 taT

Konzerte Gießen Trio Salutogenetic Playground Mit Melanie Bong 20.30 Ulenspiegel Louis Fitz Irish Folk Music 21.00 Irish Pub

Märkte/Messen Gießen Fashion Flash Schuh- und TaschenOutlet-Event 11.00 Hessenhallen

Vorträge Gießen Experimentalvorlesung 18.00 LiebigMuseum Kleine Geschichte des Internets Von Steffi Schmidt 19.00 Frauenkulturzentrum Johannes Popitz Anne C. Nagel über Görings Finanzminister 19.30 KiZ

Schneller, besser, effektiver Die Kunst der Opti­mierung. Von A. Beutelspacher 19.30 Mathematikum Peru – Die Welt der Inka Filmvortrag 20.00 Kongresshalle Wiederbelebung des Flughafengebäudes Von Daniel Beitlich 20.00 Netanyasaal

5 Do Bühne Gießen Die zweite Prinzessin 10.00 taT Der Tag, an dem der Goldfisch starb 20.00 taT

Grünberg Schneller, weiter, toter Mit Dietrich Faber 20.00 Lardenbach

Disco/Party Gießen Physikumsabsch(l)uss 22.00 Admiral Chitown Boyz in Your Area 23.00 Scarabée

Konzerte Gießen Mittagskonzert 13.00 Rathaus

Sonstiges Gießen Paulette Flimmerkiste 20.00 Zeughaus

Vorträge Gießen Vincent van Gogh Lichtbildervortrag von Dietlind Stürz 15.30 Altes Schloss, Netanyasaal Die Verfassungsgarantie der kommunalen Selbstverwaltung Prof. H.-C. Röhl 18.15 Juridicum

Veranstaltungen im November Padua Architektur und Stadtbaukunst als Spiegelbild der Geschichte. Von Richard Konstantin Blasy 19.15 Netanyasaal

6 Fr Bühne Gießen Iphigenie auf Tauris 19.30 Stadttheater Demut vor deinen Taten Baby 20.00 taT

Lahnau Schneller, weiter, toter Mit Dietrich Faber 19.00 BGH Atzbach

Marburg Meine Frau, ihr Mann und ich Mit Martin Guth 20.00 Waggonhalle

Pohlheim

Wetzlar 3. Kölsche Nacht 19.00 Dutenhofener See

Konzerte Gießen

Lauterbach Zeit für Rache Lesung mit Sylvia Schopf 20.00 Stadtbücherei

7 Sa Bühne Gießen Frau Holle 16.00 Kleine Bühne Im weißen Rössl 19.30 Stadttheater Wir lieben und wissen nichts 20.00 taT Willkommen zu Hause! Die Minidramen des Alltags 20.00 Kleine Bühne

Langgöns Kleebachesel 20.00 Bürgerhaus Dornholzhausen

Disco/Party

Gießen Antisemitismus in Gießen Spurensuche mit Peter Schlagetter-Bayertz 15.00 Stadtkirchenturm

Laubach Durch den Ruheforst 14.00 BuchwaldParkplatz

Konzerte Gießen

Mundartgruppe Kork 19.00 Bürgerhaus Rodheim-Bieber

Gießen tanzt 13.00 Kongresshalle Petruschka vs. Feuervogel 15.00 Stadttheater 1984 19.30 Stadttheater Der Mann der die Welt aß 20.00 taT

Märkte/Messen Gießen TIG Start-Up Gießener Existenzgründertag 9.30 Technologieund Innovations­ zentrum

TICKETS unter anderem unter Tel. 0180/50 40 300 (ADTicket/Reservix) Infos unter

VVK-Infos: 0 52 53/9 74 05 89

Andalusien Multivisions-Vortrag von Kay Maeritz 17.00 Zur Scheune

Gießen

Br8tett Vokalensemble 19.00 Ev. Kirche Muschenheim

FD, GI und den gesamten Regionen.

Lollar

Biebertal

Lich

TICKETS ab sofort an den bekannten VVK-Stellen in MB,

Der Bankier und das Mädchen Lesung mit Tanja Langer 19.00 Sporthotel

8 So

37. Liederabend 19.00 Willy-CzechHalle Beuern

Fr., 20. Mai 2016, 20 Uhr Pfarrkirche St. Marien, Marburg

Grünberg

10 Jahre Dimeless 19.00 Jokus Nikolaj Efendi & The Red Wine Conspiracy 21.00 Café Amélie

Buseck

»Elysium 2016 Tour«

Restaurant Schlosskeller

Peter und Frank Haas GbR Brandplatz 2 · 35390 Gießen Telefon 06 41/3 83 06 www.schlosskeller-giessen.de Festsaal im Alten Schloss

Bühne

en

90er + 2000er Party 22.00 Scarabée

Das ABC der Demenz Anerkennung, Beg­leitung, Zärtlichkeit. Vortrag von Dr. Dieter Hofmann 19.30 Mehrzweckgebäude Kinzenbach

Wenn nichts mehr hilft Multimodale Schmerztherapie. Vortrag von Dr. Gregor Vetter 16.00 Hessenhalle

Alsfeld

hr

Gießen

Heuchelheim

Führungen

Finsterloh Autorenlesung mit Charly Weller 20.00 Vitos Klinik

Ja

Disco/Party

Die Gänsehirtin am Brunnen Freitag.vier. Märchen­ lesung mit Irmgard Halbig und Cordula Poos 16.00 Stadtbibliothek

Gießen

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Liebe – aktualisierte Fassung! Kabarett mit Hagen Rether 20.00 Bürgerhaus

Vorträge Gießen

AL di MEOLA & Band

Vorträge

Schwimmen, Schwitzen, Schlemmen Livemusik mit dem Duo Peggy und Carsten 19.00 Hallenbad W.-Steinberg

it

Reiskirchen

Lange Nacht der Wissenschaft 19.00 Mathematikum

Pohlheim

Se

Aber, aber Herr Pfarrer! Schwank 20.00 Kult. Mitte

Sonstiges Gießen

Feste/Festivals

Ma, Dt, Engl,

Gießen Liebigs Suppenfest Verkaufsoffener Sonntag 11.00 Innenstadt

6,50 €/45 Min. v. Studenten Kl. 4 – Abi. Tel. 0 15 79/2 34 85 70

Friling Musik der 20er Jahre, Gypsy Jazz, Tango, Elektro Swing 21.00 Café Amélie Von Folta Blues, Rock, Folk, Independent 21.00 Irish Pub

Karaoke 21.00 Irish Pub 90er Party 21.00 Haarlem Campus Excess 22.00 Admiral

Grünberg

Grünberg

Skibasar 9.30 Hessenhalle

Jazzclub Tuxedos

Hangover Party No. 2 21.00 DGH Beltershain

Gießen

6.-8. November 2015

Basketball-Bundesliga Gießen 46ers – Eisbären Bremerhaven 20.30 Sporthalle Ost

Rund 100 Aussteller | täglich 11-19 Uhr

20.30 Zum Bahnhof

Wetzlar The Ukulele Stringband

21.00 Franzis

Märkte/Messen Alsfeld Herbstmesse 9.30 Hessenhalle

Laubach Winterzauber 11.00 Schloss

Gießen

Feste/Festivals Gießen 32. Ball des Handwerks Show, Tanz und Akrobatik – Rise and Shine, Yana Gerke und Band OH Alaska, Pole-Dance Fitness, Tanzmusik mit den Los Chiccos 20.00 Kongresshalle

Sonstiges Gießen Semesterbrunch 10.30 Mensa OttoBehaghel-Straße

W interzauber

märchenhaft

S chloSS l aubach

Alsfeld

Sport

Pohlheim 41. LimesWinterlaufserie 10-km-Lauf und 5-kmJedermannlauf 14.10 Adolf-Reichwein-Schule

Vorweihnachtlicher Markt Kunsthandwerk · Weihnachtsdeko · Geschenke Leckereien · Glühwein · besinnliches Rahmenprogramm Tel. 05 61-2 07 57 30 od. 0511-35 37 96 70

www.Gartenfestivals.de

11/2015  streifzug  21

Veranstaltungen im November Führungen Gießen Paradiesische Zeiten für Regenwürmer Erlebnisführung mit Monika Schütz 11.00 Eichgärtenallee/ Waldbrunnenweg Führung 14.00 Mathematikum Gießen historisch Spaziergang durch das »Alte Gießen« mit Brigitte Tripp 15.00 Stadtkirchenturm

Konzerte Gießen Belle Mélange 18.30 Rathaus Querbeat 19.00 Stadttheater Johannes Maikranz Sextett 21.00 Café Amélie

Hungen Bruno Klepper & James Maddox Kammerkonzert 17.00 Schloss

Märkte/Messen Alsfeld Schokoladenmarkt 11.00 Marktplatz

Buseck Antik- und Sammlermarkt 9.00 Sammler- und Hobbywelt

Heuchelheim Martinsmarkt 10.30 Rund um die Martinskirche

9 Mo

12 Do

Disco/Party

Bühne

Gießen

Gießen

Karaoke 21.00 Irish Pub

Patentöchter 20.00 taT

Konzerte

Disco/Party

Gießen BenefizTakt & friends 19.30 Rathaus

Gießen Kultiviert eskalieren 23.00 Scarabée

Die Wanze 20.00 taT Die Wanze 2 22.00 taT

Lollar Vip Vip Hurra mit Jörg Knör 20.00 Bürgerhaus

Disco/Party Gießen

Marburg

Konzerte

Patricia Kelly

Gießen

20.00 Waggonhalle

M’n’M 20.30 Ulenspiegel

Black Beats 22.00 Admiral Randgruppenschallung 22.00 MuK Scara-Party 22.00 Scarabée

Sonstiges

Konzerte

Gießen

Gießen

Hannah Arendt Flimmerkiste 20.00 Zeughaus

Wer früher stirbt ist länger tot Leben 19.00 Vitos Klinik Cultus Ferox/Harpyie & Friends 19.00 Jokus Giessen Improvisers Pool Sphärenfön 4 20.00 Alte UB Nadine Fingerhut 21.00 Café Amélie The Jo King Band 21.00 Irish Pub

10 Di Märkte/Messen Gießen IHK Ausbildungsmesse 9.00 Kongresshalle

Vorträge Gießen Onno Viets und das Schiff der baumelnden Seelen Lesung mit Frank Schulz 20.00 Ulenspiegel

Vorträge Gießen Alltag eines Notarztes Autorenlesung mit Falk Stirkat 19.00 Lehmanns

Langgöns Am Rande Europas Die Ukraine 19.30 Ev. Kirche

Laubach

11 Mi

Märchenseminar 16.00 Café Göbel-Eggebrecht

Bühne

13 Fr

Wetzlar Hans Klok Illusionsshow 20.00 Rittal Arena

Konzerte

Wettenberg

Gießen

Kunst- und Handwerkermarkt 12.00 Holz- und Technikmuseum

Mount Rushmore Safari und local support Indie-Rock 19.00 MuK

22  streifzug  11/2015

Bühne Gießen Russischer Salon Werke russischer Komponisten 17.00 Stadttheater I wanna be loved by you 19.30 Stadttheater

Vorträge

Sonstiges

Gießen

Langgöns

Die verstummte Eisprinzessin Autorenlesung mit Anita Bänninger 13.30 ZiBB

Matterhörner der Welt Multivisions-Show mit Extrembergsteiger Hans Kammerlander 20.00 Bürgerhaus Dornholzhausen

Fernwald Morde in Monaco Krimilesung mit Hermann Henn 19.00 Ratsschänke

14 Sa Bühne

Gießen Crazy Broadway 2 19.00 Astaire’s 1984 19.30 Stadttheater

Alsfeld Träume erleben Ehrlich Brothers 20.00 Hessenhalle

Disco/Party Gießen Straight outta Gießen 21.00 Haarlem Wild Hunt 22.00 Scarabée Mixery 22.00 Admiral

Grünberg

Konzerte

Bernd Theimann Trio 20.30 Zum Bahnhof

Gießen

Märkte/Messen Alsfeld Antik-, Sammlerund Trödelmarkt Hessenhalle

Sonstiges Gießen Lange Nacht der Psychoanalyse 18.00 Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie

The Immerechtscheiße 20.00 Ulenspiegel Linger 21.00 Irish Pub Mühlleitners Liedermacherreihe 22.00 Café Amélie

Fernwald Kabarett des Lebens 19.30 Bürgerhaus Annerod

Grünberg Oliver Müller und seine Egerländer Schmankerln 20.00 Gallushalle

Sport Gießen Basketball-Bundesliga Gießen – Ulm 20.30 Sporthalle Ost

15 So Bühne Gießen Doris und die Amsel 16.00 Kleine Bühne König Ödipus 20.00 taT

Romrod Die Schwarzwaldklinik Dr. Brinkmann bittet zu Tisch. Dinnershow 18.00 Schloss

Konzerte Gießen Aleksandra Mikulska spielt Chopin 11.00 Rathaus, Hermann-Levi-Saal César Franck Messe A-Dur 17.00 St.-BonifatiusKirche November me 22.00 Café Amélie

Wettenberg Winterkonzerte Anna Lee (Violine) und Yumiko Urabe (Klavier) 17.00 Ev. Kirche Wißmar

Veranstaltungen im November Sonstiges Gießen Darkdinner 17.30 Jhrings

16 Mo Bühne Gießen Die zweite Prinzessin 10.00 taT

Vorträge Gießen Viel, mehr, unendlich Die Geheimnisse der Unendlichkeit 19.30 Mathematikum

17 Di Bühne Marburg Poetry Slam 20.00 KFZ

Konzerte Gießen Susann Großmann

20.30 Ulenspiegel

Vorträge Gießen Aktuelle Aspekte des Klimawandels Vortrag von Martin Kauß 19.00 Kongresshalle

18 Mi Bühne Gießen Abramovic, Cher und ich 20.00 taT

19 Do Ausstellungen Gießen Geschichte des Rechnens Ausstellungseröffnung 19.00 Mathematikum

Bühne Gießen Moritz in der Litfaßsäule 9.00 und 11.00 Stadttheater 25 Jahre Circus FlicFlac Jubiläumstour 20.00 Hessenhallen Abramovic, Cher und ich 20.00 taT

Disco/Party Gießen Elektroklänge 23.00 Scarabée

Konzerte Gießen Volle Pulle Mit dem GlasBlasSing Quintett 20.00 Kongresshalle Miller & Heath 21.00 Irish Pub

Vorträge Gießen Albert Schweitzer 15.30 Netanya-Saal

Alsfeld Bücherherbst 19.00 Alte Molkerei

20 Fr Bühne

Konzerte

Demut vor deinen Taten Baby 20.00 taT

Gießen

Pohlheim

Minnie Birch 21.00 Café Amélie

Kikeriki – Achtung Oma 20.00 Garbenteich

Marburg Dota Kehr

20.00 KFZ

Sonstiges Gießen Poetry Slam 20.00 Jokus Bingo-Night 21.00 Irish Pub

Vorträge Gießen Unterwasserarchäologie in der Lahn Von Detlef E. Peukert 20.00 Netanyasaal

Disco/Party Gießen The Shot is hot 21.00 Haarlem Der Untergrund lebt 22.00 Scarabée

Konzerte Gießen Abschlusskonzert ZiBB-Trommelgruppe 19.00 ZiBB Anoraque 20.00 Café Amélie Caro Josée & Band 20.00 Rathaus

Shout for Joy 20.00 Vitos Klinik Gelon 21.00 Irish Pub

Laubach Tenöre4you 19.30 Rathaussaal

Vorträge Gießen Experimentalvorlesung 18.00 LiebigMuseum

21 Sa Bühne Gießen Rata & Tui 16.00 Kleine Bühne Spiel des Lebens 19.30 Stadttheater Magie der Travestie 20.00 Kongresshalle Der Mann, der die Welt aß 20.00 taT Ohne erkennbare Mängel Comedy 21.00 Astaire’s

Pohlheim Kikeriki – Achtung Oma 20.00 Garbenteich

Disco/Party Gießen 2000er Party 21.00 Haarlem Rock of Ages 22.00 Scarabée

Konzerte Gießen Metropolitan Opera 18.30 Kinopolis Aqueerious 19.00 Jokus Open Stage 20.00 Kleine Bühne 2. Winterkonzert 20.00 Rathaus C.U.Next 21.00 Irish Pub Depravation, Eraserhead, Derelyction 21.00 AK 44

Alsfeld Petite Messe Solennelle 20.00 Stadtmission

Grünberg

22 So Bühne Gießen Der Kuss der Spinnenfrau 19.30 Stadttheater Alte Liebe 20.00 taT

Führungen Gießen Tropische Nutzpflanzen 11.15 Bot. Garten

23 Mo Bühne Gießen Die zweite Prinzessin 10.00 taT

Vorträge Gießen

20.08.2016 / 18:00 Uhr / Gießen / Hessenhalle

Islamische Theologie 19.00 Uni-Aula

Tickets & Infos in Gießen: Dürerhaus Kühn, Gießener Allgemeine, bei allen bekannten VVK-Stellen und unter www.star-concerts.de

24 Di

Wünschen Sie Ihre Veranstaltung im

streifzug

Disco/Party Gießen Rudelsingen 19.30 Ulenspiegel

Schreiben Sie bis zum 12. November per E-Mail an: [email protected]

Konzerte

Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.

Gießen Sinfoniekonzert 20.00 Stadttheater

25 Mi Vorträge Gießen Macht und Widerstand Mit Ilija Trojanw 19.30 Rathaus

16.01.2016 / 19:30 Uhr / Gießen / Pankratiuskapelle Tickets & Infos in Gießen: Dürerhaus Kühn, Gießener Allgemeine, bei allen bekannten VVK-Stellen und unter www.star-concerts.de

streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen

Dezember-Ausgabe › Erscheinungstermin: 25. 11. 2015 › Anzeigenschluss: 12. 11. 2015 Sichern Sie sich schon heute ­Ihren Anzeigenplatz!

BAdesAlz

Dö Chefs! 30.01.16 limburg - stadthalle 04.+05.03.16 gießen - kongresshalle

gerd kneBel

Wörld of Drecksäck 16.01.16 Wetzlar - stadthalle

thorsten hAvener plAnet erde

Vorträge Wie hat man früher gerechnet? Kindervorlesung 11.00 Mathematikum

Shhh... - Konzerte 2015 09.11.15 siegen - siegerlandhalle

Der Körpersprache-Code 09.04.16 gießen - kongresshalle

Red Hot Hottentots 20.00 Gallushalle

Gießen

präsentiert:

fettes Brot

Live in Concert

Wir beraten Sie gerne! Telefon 06 41/30 03-2 23, -2 24   Fax 06 41/30 03-3 00  anzeigenverkauf@giessener-­allgemeine.de

16.04.16 Wetzlar - rittal Arena

steffen henssler

Henssler tischt auf 24.11.16 Wetzlar - rittal Arena Tickets an bek. VVK-Stellen • www.kbemmert.de

11/2015  streifzug  23

Veranstaltungen im November

26 Do Bühne Gießen Glaub an mich 20.00 taT

Hungen Schneller, weiter, toter Mit Dietrich Faber 19.30 Stadtbücherei

Disco/Party Gießen Elektroklänge 23.00 Scarabée

Konzerte Gießen Lupid 20.30 Ulenspiegel Tobias Wessel 21.00 Irish Pub

27 Fr

1984

Marburg b(u)y Night Einkaufen bis 24 Uhr 17.30 Innenstadt

19.30 Stadttheater

Du sammeln, ich jagen! Comedy 20.00 Kongresshalle Patentöchter 20.00 taT

Wetzlar Weihnachtsmarkt 10.30 Domplatz

28 Sa

Disco/Party Gießen Birthday Party 21.00 Haarlem

Konzerte No Label 19.00 Jokus Two Hearts in Ten Bands 21.00 Irish Pub Liquid Move 22.00 Scarabée

Gießen

Bühne

Weihnachtsmarkt 18.00 Innenstadt

Gießen

Marburg

Die zweite Prinzessin 10.00 taT

Weihnachtsmarkt 11.00 Marktplatz

Biebertal

Laubach

Vintage Dance Party 14 21.00 Ulenspiegel Best of 2014/15 21.00 Haarlem Bass Culture 22.00 Café Amélie Electronic Porn No. 79 22.00 MuK Wild Hunt 22.00 Scarabée

Märkte/Messen

The Booster 21.00 Irish Pub Samuel Harfst & Samuel Koch 19.30 Freie Ev. Gemeinde

Bühne

Gießen

Jazzclub Swingstars 20.30 Zum Bahnhof

Gießen

Gießen

Disco/Party

Grünberg

Hüttenberg

8. Rocknacht 20.00 Zum Dünsberg

Die Bremer Stadtmusikanten 16.00 Kleine Bühne

Gießen

Konzerte

Akustik All Stars 21.00 Zum Büro

Mücke Ural Kosaken Chor 19.30 Kirche Merlau

Märkte/Messen Gießen Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt 10.00 Kongresshalle Weihnachtsmarkt 11.00 Innenstadt

Buseck

Marburg

Weihnachtsmarkt 13.00 Am Anger

Theke Kreuz und Queer Gay-Party 21.30 KFZ

14.00 Leib’sches

Weihnachtsmarkt 15.00 Rechtenbach

Lahnau Winterzauber 15.00 Waldgirmes

Laubach Weihnachtsmarkt 14.00 Altstadt

Linden Nikolausmarkt 16.00 Museum

Pohlheim Weihnachtsmarkt 12.00 Holzheim

Haus

Konzerte Gießen Orgelvesper 16.00 St.-ThomasMorus-Kirche

Märkte/Messen Gießen Weihnachtsmarkt 11.00 heyligenstaedt

Buseck

29 So

Kreativmarkt 14.00 DGH Trohe

Bühne

Weihnachtsmarkt 12.00 Krofdorf

Gießen Maddin Schneider 19.00 Kongresshalle La Clemenza di Tito 19.30 Stadttheater Die Wanze 2 20.00 taT

Wettenberg

Sonstiges Gießen Exponat des Monats 15.00 Mathematikum

Sport

Führungen

Gießen

Ebsdorfergrund

Gießen

Weihnachtsmarkt 14.00 Schlosspark

MuseumsWichtelMitmachführung

Basketball-Bundesliga 46ers – Bayreuth 15.00 Sporthalle Ost

KULTURELLE HÖHEPUNKTE

in ihrer Region

STARDUST CIRCUS INTERNATIONAL BV

DIE GRÖSSTE ILLUSIONSSHOW DER WELT

HANS KLOK

„The New Houdini“ Tour 2015/16 Mi., 11.11.2015, 20 Uhr Wetzlar Rittal Arena

14.11.15 ALSFELD Hessenhalle 31.01.16 WETZLAR Rittal Arena 19.11.15 GIESSEN Kongresshalle Mi., 11.11.2015, 20 Uhr Wetzlar Rittal Arena

DANGEROUS GAMES Do., 12.11.2015, 20 Uhr Wetzlar Rittal Arena

KASTELRUTHER SPATZEN live 2016 Sa., 12.03.2016 19:30 Uhr Wetzlar Rittal Arena

ANDRÉ RIEU

GREGORIAN

LORD OF THE DANCE by M.Flatley

& Orchester Fr., 22.01.2016, 20 Uhr Tour 2016 Wetzlar Rittal Arena

Masters of Chant - The Final Chapter Tour 2016 Mi., 13.04.2016, 20 Uhr Wetzlar Rittal Arena

RALF

voXXclub

SCHMITZ

„AUS DEM HÄUSCHEN“ Do.,18.02.2016, 20 Uhr Wetzlar Stadthalle

ATZE SCHRÖDER

Richtig Fremdgehen So., 21.02.2016, 19 Uhr Wetzlar Rittal Arena

GEILES HIMMELBLAU Tour 2016 Do.,01.12.2016, 20 Uhr Wetzlar Stadthalle

JOHANN KÖNIG Milchbrötchenrechnung Do. 14.01.2016, 20 Uhr Gießen Kongresshalle Präsentiert von der

Karten an allen bekannten VVK-Stellen · www.mmkonzerte.de Hotlines: 06441 3819-222 und 0561 - 709 55 0

MICHAEL MITTERMEIER

DAS NEUE PROGRAMM

24.11.15 LIMBURG Stadthalle 21.01.16 GIESSEN Kongresshalle 29.11.15 GIESSEN Kongresshalle

13.12.15 GIESSEN Kongresshalle 06.02.16 WETZLAR Rittal Arena

WEITERE TERMINE IN IHRER REGION

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12.02.16 PAUL PANZER WETZLAR 27.02.16 ACHIM SAM GIESSEN 03.03.16 DR.HIRSCHHAUSEN GIESSEN 14.03.16 HEISSMANN&RASSAU GIESSEN 18.03.16 DIETER NUHR LIMBURG 16.04.16 MICHL MÜLLER LIMBURG 20.04.16 MARTIN RÜTTER WETZLAR 06.05.16 DIETER NUHR GIESSEN 07.05.16 AMIGOS WETZLAR 07.09.16 MARIO BARTH WETZLAR

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sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen TICKETHOTLINE 06073-722 740

24  streifzug  11/2015

Fotos: Sven Stinn

Elektro-Giganten auf Tour Sie sind die Superstars der britischen Club-Kultur. Im November sind die Elektro-Giganten von »The Prodigy« auch in Deutschland auf Tour. Oberhausen, Hamburg, München und schließlich am 10. November auch in Frankfurt. In der Festhalle stellen sie ihr sechstes Album »The Day is my Enemy« vor. das »The Prodigy« getaufte Projekt allerdings 2000 wieder verließ. Vom Fleck weg konnte die Band in England große Erfolge verbuchen. Bereits die ersten Singles, »Charly« und »Everybody in the Place«, stiegen in die Top 3 der Charts, das Debütalbum »Experience« erreichte Platz 12. Mit dem 1994 veröffentlichten zweiten Album »Music For The Jilted Generation« schafften sie nicht nur den internationalen Durchbruch – das Album gilt bis heute als Auftakt und Blaupause für innovative elektronische Musik, die alle bis dato ­bekannten Stilarten von House und Techno in sich vereint. Hits wie »No Good«, »Voodoo People« und »Poison« gelten als Klassiker und sind noch immer in Clubs zu hören. Doch »The Prodigy« wollten mehr – sie suchten das absolut Neue, noch nie Gehörte. Das gelang ihnen mit dem 1997 veröffentlichten Album »The Fat Of The Land«. Mit Singles wie »Firestarter«, »Breathe« und

»The Prodigy« – Helden der Clubkultur

»Smack my Bitch up« entfernten sie sich vom klassischen Techno und kreierten ein neues Genre: Den Big Beat, der der elektronischen Musik eine frische Ästhetik voller Broken Beats, punkiger Sounds und kraftvollen Vocals bescherte. »The Prodigy« stiegen endgültig in die Riege der Superstars auf. Sie gewannen zahllose Preise für das Album, wurden für zwei Grammys nominiert und spielten eine triumphale Welttournee. Auf dem Zenith ihrer Karriere schienen »The Prodigy« dann aber von einer Schaffenskrise überrollt: Sie hatten die Danceund Clubmusik revolutioniert – was sollte nun noch kommen? Die Mitglieder nahmen sich eine mehrjährige Auszeit und legten Soloalben vor. Erst 2006 fand das Trio wieder zusammen. 2009 kam das überragende Comeback-Album »Invaders must die« heraus. Ende März veröffentlichten sie dann das sechste Studioalbum – kraftvoll, peitbf schend und intensiv.

Foto: Veranstalter

Mit weltweit über 20 Millionen verkauften Alben sind »The Prodigy« die unbestrittenen Superstars der britischen Clubkultur. Ihre einzigartige Mischung aus Techno, Rave, Big Beat, Jungle, Drum’n’Bass, Acid House, Punk und elektronischem Hardcore findet seit über 20 Jahren szeneübergreifend Millionen von Fans. Als einzige Band haben sie im gleichen Jahr einen MTV Music Award sowohl als »Best Alternative Act« als auch »Best Dance Act« gewinnen können. Am 27. März dieses Jahres meldete sich das britische Trio eindrucksvoll mit seinem aktuellen Studioalbum »The Day is my Enemy« zurück, das prompt die internationalen Hitlisten aufmischte, sowohl in Deutschland und Österreich als auch in der Schweiz in der Top 10 landete und in der britischen Heimat die Spitze erreichte – ­gezweifelt hatte daran niemand. Nach auserkauften Hallen-Shows im Frühjahr und Headliner-Auftritten bei Rock am Ring und Rock im Park kehren »The Prodigy« nun vom 6. bis 10. November für vier Shows in Oberhausen, Hamburg, München und Frankfurt noch einmal nach Deutschland zurück. Die Geschichte von »The Prodigy« beginnt 1990, als Techno noch in den Kinderschuhen steckte. Band-Kopf Liam Howlett war damals Hip-Hop-DJ und Breakdancer und hatte mit der frisch aufkeimenden Szene zunächst nichts zu tun. Erst mit dem Aufleben von Acid House wandte er sich härteren Clubsounds zu. Auf einer Party lernte er zunächst Keith Flint kennen und kurz da­rauf Keith Palmer, der unter dem Namen Maxim Reality bereits lokale Meriten als MC gesammelt hatte. Mit Leeroy Thornhill kam ein weiterer Mitstreiter hinzu, der

11/2015  streifzug  25

Am Main

Die erfolgreichste Girl Group der USA Die erfolgreichste US-amerikanische Girl Group »Fifth Harmony« kommt im Rahmen ihrer Europa-Tournee zum ersten Mal nach Deutschland. Anknüpfend an ihre weltweite Hitsingle »Worth it« und der großen Nachfrage nach Live-Konzerten, spielen die Mädels am 8. November im Frankfurter Gibson. Bekannt für ihre spektakuläre Live-Show, bringt die Band »Fifth Harmony« ihre elektrisierende, energiegeladene und makellose Performance jetzt über den Atlantik. Dinah Jane Hansen, Lauren Jauregui, Ally Brooke Hernandez, Normani Kordei und Camila Cabello haben in der Heimat bereits zwei restlos ausverkaufte Tourneen beendet, nachdem sie schon zu Anfang ihrer Karriere mit Künstlern wie Demi Lovato, Austin Mahone und The Vamps unterwegs waren. Darüber hinaus gastierten sie in zahlreichen bedeutenden US-Fernseh- und

Award-Shows, darunter »The Today Show«, »Ellen Show«, »Radio Disney Music Awards«, »Kids Choice Awards«, »Latin Billboard Awards« oder die »MTV Video Music Awards«. Seit ihrer Teilnahme bei der amerikanischen Version von »X Factor« – 2012 schafften es die Mädels auf den dritten Platz – konnten »Fifth Harmony« weltweite Erfolge verzeichnen und Millionen Fans gewinnen. Mit ihrem Debütalbum »Reflection« stiegen sie in über 48 Ländern in die Top 10 ein, in 25 sogar auf Platz 1. In den USA wurden ihnen drei Platinauszeichnun-

gen verliehen. Die Single »Worth it« wurde mit Doppelplatin veredelt. Bei den »MTV Video Music Awards« 2014 erhielten Fifth Harmony die Auszeichnung »Artist To Watch«. Den Durchbruch hatten sie mit Songs wie »BO$$« und »Sledgehammer«. Ihre Mini-Europa-Tour besteht aus sechs Konzerten in Spanien, Holland, England, Frankreich und Deutschland. »Wir können es nicht erwarten, endlich in Europa auf der Bühne zu stehen. Wir lieben unsere europäischen Hamonizer so sehr«, sagte die Band in einem Statement.

Veranstaltungen in Frankfurt Sonntag, 1. November

Montag, 9. November

Sido

Michael Wollny

Montag, 2. November

Der zweifache Echo-Preisträger 2015 in der Sparte Jazz spielt Stücke aus seinem neuen Album »Nachtfahrten«. Piano, Bass und Schlagzeug vereinen sich zu modernen, emotionalen und virtuosen Songs. ➛➛ 20.00 Alte Oper

Calexico

John Southworth

Provokation war einmal, heute singt Sido von Heimatgefühlen, Liebe und anderen weichen Themen. Sprechgesang, der ankommt. ➛➛ 20.00 Jahrhunderthalle

Seit mehr als zwei Jahrzehnten machen die Musiker von Calexico Musik und überwinden dabei Grenzen. Ist es Songwriting? Oder Pop? Egal, es klingt gut. ➛➛ 20.00 Batschkapp

Ron Sexsmith Ein Songwriter wie er im Buche steht: viel­ seitig, eine umwerfende Stimme, hintergründiger Humor, jazzig angehauchte Akustik­ musik nordamerikanischer Prägung und Texte, die nicht schwarz-weiß, sondern graubunt sind. Der Kanadier gastiert endlich, ­endlich, endlich wieder in Frankfurt. Unbedingte Empfehlung für alle, die empathische Musik zu schätzen wissen. ➛➛ 20.00 Brotfabrik

26  streifzug  11/2015

Ron Sexsmith

Foto: Agentur

Dienstag, 3. Oktober

Madsen Deutscher Feelgood-Gitarrenpop. Tut nicht weh, geht ins Ohr, ist tanzbar und macht Laune. ➛➛ 20.00 Batschkapp

Kanadas verstecktes Juwel Nummer zwei: Nach Ron Sexsmith Anfang November ­gastiert mit John Southworth ein aufregender Musiker aus dem nordamerikanischen Land in der Brotfabrik. Seine Folk- und Popmusik ist verträumt, schräg, kurios, sonderbar und furios. »Einer der außergewöhnlichsten Verwundeten unserer Zeit«, schrieb Spiegel ­Online über ihn. Klingt gut. Also mal rein­ hören. ➛➛ 20.00 Brotfabrik Donnerstag, 12. November

Sebastian Schnoy Integration ist alles, sagt der Kabarettist. Aber im Herzen Europas lebten weiterhin Groß­ familien, die sich vom Rest der Gesellschaft abschotten. Parallelweltenalarm! Worum es geht? Um Stauffenberg, Gutenberg und Co.

Foto: Veranstalter

Am Main

Video Games Live

nachstehen: Die Thrash-Metaller von Anthrax und die norwegischen Musiker von Kvelertak, bei denen die Songs so klingen wie eine zünftige Schlägerei, nach der sich die Beteiligten mit einem breiten Grinsen und einem Schulterklopfen voneinander verabschieden. ➛➛ 20.00 Jahrhunderthalle

Keine Sorge: Hier werden keine Computerspiele vor Publikum gezockt. Stattdessen spielen und singen Orchester plus Chor ­Stücke aus Games wie Final Fantasy, Monkey Island, Skyrim und Metal Gear Solid. ➛➛ 20.00 Alte Oper

Refugees welcome on Stage Der Bett-Club in Frankfurt geht mal wieder andere Wege: Die Bühne in dem kleinen, aber feinen Laden wird für Flüchtlinge frei­ gegeben – zumindest zu Beginn der Veranstaltung. Dann können sie singen, tanzen, rappen und musizieren. Anschließend spielt die Band El Maachi. ➛➛ 17.00 Das Bett Montag, 16. November

Slayer, Anthrax und Kvelertak Was für ein Brett! Das wird ein Abend für Freunde des Ohropax-Verbrauchs: Slayer schlachten wieder, was das Zeug hält. Und sie haben zwei Bands dabei, die dem nicht

Kvelertak

Foto: Stian Andersen

Schnoys These: Der Adel legt immer einen tadellosen Auftritt hin – und patzt ­immer kurz vor Schluss. ➛➛ 20.00 Die Käs Samstag, 14. November

Enno Bunger

Indie trifft auf Folk, Elektro und Pianoballaden. So einfach lässt sich der Sound von ­Enno Bunger umschreiben. Wie das klingt? Muss man hören. ➛➛ 21.00 Mousonturm Mittwoch, 18. November

Judas Priest

Seit über 40 Jahren spielen sie ihren metallischen Hardrock und scheinen keine Lust zu

haben, Gitarre, Bass und Drums an die Nägel zu hängen. Judas Priest machen mit ihrem Frontmann Rob Halford einfach weiter – wahrscheinlich bis ins Seniorenheimalter. ➛➛ 20.00 Jahrhunderthalle Donnerstag, 19. November

Kari Rueslatten Früher sang die Norwegerin in Metalbands, dann driftete sie in Trip-Hop-Gefilde ab, um sich am Ende dem Folk zu widmen. Ihre Stimme überzeugt in all diesen Genres. ➛➛ 20.00 Das Bett

In Flames Skandinavischer Donnerstag in Frankfurt: Kari Rueslatten spielt im »Bett«, In Flames in der Batschkapp. Die melodischen Deathmetaller aus Schweden sind eine Institution in Sachen brettharter Musik. ➛➛ 20.00 Batschkapp Donnerstag, 26. November

Serdar Somuncu »Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung«, sagt der Wut- und Hassbürger unter den Kabarettisten. Mehr als Comedy, sondern ein klares Statement, bei dem den Zuhörern das Lachen im Hals stecken bleibt. ➛➛ 20.00 Jahrhunderthalle

11/2015  streifzug  27

caMpUS

Studis für Kinder Sie sind jung. Sie sind engagiert. Sie wünschen sich eine bessere Welt. Deswegen engagieren sie sich für das Kinderhilfswerk UNICEF. Seit zwei Jahren gibt es an der JustusLiebig-Universität Gießen eine UNICEF-Hochschulgruppe, die regelmäßig mit verschiedenen Aktionen Spenden für Not leidende Kinder sammelt. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe von Ali Can und Michael Scheld. Der heutige Vorsitzende Ali Can kam 2012 erstmals mit UNICEF in Berührung, als er nach einem Platz für das verpflichtende Praktikum in der Jahrgangsstufe 12 suchte. Wichtig war ihm, eine Tätigkeit zu finden, bei der man sich für andere Menschen engagieren kann. Und so wurde Can auf die UNICEF-Arbeitsgruppe Gießen aufmerksam, die ihm ein Praktikum ermöglichte. Für das Praktikum schrieb der heute 22-Jährige, der auch als Schauspieler aktiv ist und als Volunteer das Stadttheater Gießen repräsentiert, ein Theaterstück, mit dem er durch

28 streifzug

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die heimischen Schulen tourte. In dem EinPersonen-Werk ging es darum, Schülern das Bewusstsein zu vermitteln, dass es uns sehr gut geht im Vergleich zu vielen anderen Menschen auf der Welt. »Ich habe den Schülern quasi den Spiegel vorgehalten.« Nach dem Praktikum blieb Can bei UNICEF und traf bei einem Mitgliedertag in Frankfurt auf Michael Scheld. Den kannte er bereits als Stammkunden aus dem DönerImbiss seiner Eltern in Pohlheim. Die beiden Studierenden kamen ins Gespräch und schnell war beschlossen, eine UNICEF-

Hochschulgruppe ins Leben zu rufen. Diese wurde eingetragen – von UNICEF gab es eine Mustersatzung – und schon bald gab es die ersten Info-Stände vor der Mensa, um Mitstreiter zu gewinnen. »Die Ersten haben sich schnell gemeldet und so gab es dann auch bald die erste Aktion«, erinnert sich Can. In der Vorweihnachtszeit wurden in der WG eines Mitgliedes Plätzchen gebacken, die dann in der Stadt verschenkt wurden – mit der Bitte um Spenden für UNICEF. Seitdem gehört die Plätzchenaktion zum jährlichen Pflichtprogramm.

caMpUS

Fotos: Diestel

UNICEF

Im Sommer hat die Gruppe darüber hinaus auf dem Sportplatz am Kugelberg einen Spendenlauf organisiert. Neben einem Schülerlauf, an dem sich auch Schüler der Sophie-Scholl-Schule beteiligten, gab es auch einen Lauf für Studierende und andere Uni-Angehörige – heimische Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Gastronomie, Industrie, Fitness) spendeten pro gelaufener Runde oder unterstützten mit Pauschalbeträgen. »Die Hälfte des Geldes aus unseren Aktionen spenden wir immer für ein Bildungsthema bei UNICEF«, erklärt Ali Can, die andere Hälfte gehe meist an eine aktuelle Kampagne von UNICEF, dieses Mal ging an syrische Flüchtlingskinder. Auch »das Thema Bildung unterstützen wir regelmäßig, da es Studierenden einfach am nächsten liegt.« UNICEF gliedert die Spenden in verschiedene Bereiche; außerdem gibt es regelmäßig aktuelle Kampagnen. Auch für den Bereich Ernährung und Trinkwasser war die Gruppe schon aktiv, denn unter den aktuell 23 Mitgliedern (derzeit schnuppern außer-

dem einige »Neulinge« bei der Gruppe hinein) sind viele angehende Ernährungswissenschaftler. So auch Maria Gracia Glas. Die 28-jährige Ecuadorianerin ist seit einem Jahr bei der UNICEF-Hochschulgruppe aktiv. Sie kam über eine Freundin dazu. »Ich interessiere mich für das Thema Ernährung bei Kindern und wollte wissen, was UNICEF in diesem Bereich anbietet«, erklärt die junge Frau, die im letzten Semester ist und erst zum Studium nach Deutschland kam, ihr Engagement. Überhaupt fällt auf, dass die Gruppe sehr international und bunt gemischt ist, was die Studiengänge anbelangt. Unter den Ehrenamtlichen finden sich Lehramtsstudenten, aber auch sehr viele aus kultur- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen. Die Nationalitäten sind ebenfalls unterschiedlich: Neben Glas aus Ecuador und Can, der türkische Wurzeln hat, kommen die Mitglieder etwa aus Sri Lanka oder haben persischen Ursprung. Einmal in der Woche trifft sich die Gruppe in der Regel, an welchem Tag das ist, wird demokratisch daran entschieden, wann die meisten

UNICEF (ursprünglich United Nations International Children’s Emergency Fund, jetzt United Nations Children’s Fund) ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. UNICEF setzt sich dafür ein, dass jedes Kind in der Welt ein Recht auf eine Kindheit hat. Das Kinderhilfswerk wurde 1946 gegründet und unterstützt nach eigenen Angaben Kinder in etwa 150 Ländern rund um den Globus. Zusammen mit Unterstützern und Partnern versorgt UNICEF circa jedes dritte Kind weltweit mit Impfstoffen, stattet Schulen aus und setzt sich politisch ein – zum Beispiel für Kinderschutzgesetze. Die Aufgaben von UNICEF in Deutschland sind Informations- und Spendenarbeit, politischer Einsatz für Kinderrechte sowie die Förderung bürgerschaftlichen Engagements.

Zeit haben. Aktuell bereitet die UNICEFHochschulgruppe Gießen die neuen Aktionen für das Semester vor – der Tag für das regelmäßige Treffen wird auch noch abgestimmt und über die Facebook-Seite der Gruppe bekannt gegeben. Auch das gemeinsame Plätzchenbacken soll es Ende November wieder geben. Wer Kontakt zur Gruppe aufnehmen will, findet alles Wissenswerte auf der Homepage www.unicef.de/mitmachen/ehrenamtlich-aktiv/-/hochschulgruppe-giessen sowie auf der Facebook-Seite www.facebook.com/ unicef.hsg.giessen Doch auch über UNICEF-Kampagnen hinaus bringt sich die Gruppe privat und ehrenamtlich ein, und so waren einige Mitglieder zusammen mit Auszubildenden von Sommerlad am Freiwilligentag im September mit einigen Flüchtlingen unterwegs: Es wurde gemeinsam gegrillt und gewandert, bevor es noch zum Bowling ging. »Man bekommt Kontakte und den Blick, wo man sich noch engagieren kann«, freut sich Ali Can. Sabine Glinke

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Königin der Nacht Seit 20 Jahren veranstaltet Isa Liedschlag regelmäßig Partys mit elektronischer Tanzmusik, aktuell ist der Bunker des Gießener Muk das Zuhause ihrer »Sternstunde«. 600 Events hat sie in Eigenregie und als Bookerin für Veranstalter organisiert. Doch nach dem »Birthday Bash« im September will sich Liedschlag – bürgerlich Isabell Jung – aus der Szene verabschieden. Am 21. November lädt sie zur nächsten »Sternstunde« – und die trägt den Untertitel »The last Dance«. Zum letzten Mal will Isabell Jung an diesem Abend eine ihrer beliebten Feierbomben platzen lassen – und hofft, wie bei ihren Veranstaltungen üblich, auf ein volles Haus. Das dürfte garantiert sein, denn ihre Partys genießen weit über Gießens Grenzen hinweg einen guten Ruf. Mit Karotte steht in dieser Nacht einer ihrer langjährigen Wegbegleiter an den Decks. Der Frankfurter TopDJ ist regelmäßiger Gast auf Jungs Technoevents, was den Stellenwert der Partys und die Beliebtheit der Organisatorin und Bookerin unterstreicht. Denn Isabell kennt

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sie fast alle – von Tobi Neumann, Sven Väth, Gayle San, Nick Curly über Toni Rios, Frank Lorber, Chris Liebing bis hin zu Karotte. Sie hat Größen wie Markus Kavka nach Gießen gebracht. 45 Jahre alt ist Isabell Jung – das ist aber nur einer der Gründe, warum sie das Eventmanagement in Zukunft aufgeben will. Isabell wächst in Herborn als Kind der Technozeit auf, der ab Mitte der 80er seine Blüte erlebt. Schon vorher ist sie von Bands der EBM-Szene (Electronic Body Music) und Elektronikkünstlern wie Depeche Mode,

Front 242, Kraftwerk oder Nitzer Ebb begeistert. Schon in jungen Jahren besucht sie selbst als Gast regelmäßig Technoevents und die angesagten Clubs in Frankfurt, Berlin, Köln oder auch auf Ibiza, lernt schnell die Szene kennen – und mit ihr ihre Macher und Helden. Eigentlich will die gelernte Schneiderin regelmäßig Modenschauen organisieren, doch dann kommt es ganz anders: Inspiriert und begeistert von der elektronischen Musik, organisiert Isabell Jung im August 1995 ihre erste Technoparty mit Toni Rios und Frank

Kultur

heute vieles zwangsweise über Agenturen. Die Zeiten der kurzen Wege seien oft vorbei, die Gagen und die Ansprüche gestiegen. Und doch hat Isabell sie alle auf ihren Partys zu Gast gehabt: Rund 300 verschiedene Künstler hat sie in den 20 Jahren gebucht. Manche davon, wie Nick Curly, Sascha Dive oder Chris Tietjen, sprachen als unbekannte Newcomer bei ihr vor und sind heute gefragte Szene-DJs. Einige Discjockeys wurden zu wahren Wiederholungs­ tätern: Der Wetzlarer Toni Rios hat rund 30-mal für Isa gespielt, der Frankfurter Karotte, der ihr auch den »letzten Tanz« bereitet, kam rund 20-mal auf Isabells Einladung. »Für mich kommen die, manchmal auch für kleines Geld«, freut sie sich, denn bei ihr fühlen sich die DJs wohl. »Ich sorge immer dafür, dass es ihnen gut geht, kümmere mich selber darum, dass der Kühlschrank gefüllt ist.« Überhaupt ist ihre Persönlichkeit wohl Jungs Geheimrezept: Sie nimmt auf der einen Seite kein Blatt vor den Mund, geht offen auf alle Menschen zu, hat so gut wie immer gute Laune und brennt für alles, was sie tut. Dabei kümmert sie sich um die meisten Dinge in Eigenregie: Sie dekoriert auf den Partys, manchmal gibt es selbst gemachten Wodka-Wackelpudding oder Erdbeerlimes, sie hat immer Plakate und einen Kleistereimer im Kofferraum. Auch das Design von Flyern entwirft sie selbst, realisiert wird das Ganze von einem ausgebildeten

Isas Crew im MuK

Grafiker. Bei ihr ist eben alles persönlich – überall wo Isa Liedschlag draufsteht, steckt auch jede Menge Isa Liedschlag drin. Man glaubt sofort, wenn sie sagt: »Mir ging es nie ums Geld.« Auch Fairness ist Isabell Jung wichtig: Wenn sie plakatiert, hängt sie an jedem Standort nur so viele Plakate auf, dass sie keine Plakate von anderen Veranstaltern überklebt – »auch nicht die von der Konkurrenz«. Die gibt es auch, klar, doch die 45-Jährige hat es immer vorgezogen, Absprachen mit Kollegen zu treffen. »Wenn man zwei SzeneEvents in einer Stadt wie Gießen auf den gleichen Abend legt, hat keiner was davon.« Jetzt, nach 20 Jahren, soll Ruhe sein – »auch, wenn mir das aktuell noch keiner glaubt: Ich zieh das durch«. Doch bevor das so weit ist, lässt es IJ Liedschlag im Muk noch einmal richtig krachen. Sabine Glinke

Die Party Sternstunde – The last Dance Samstag, 21. November, Muk Gießen 2 Floors, ab 23 Uhr bis open end Line-up: Karotte (break new soil /Frankfurt); Peter Eilmes (Trust, Egoton); Jermaine Dotson (Electric Grooves/Tanzhaus West/Frankfurt); Udo Dudka (F.I.T); Jens Balser (Mi Cabeza)

Fotos: pv

Lorber im damals angesagten »Change« in der Bahnhofstraße. Die kommt so gut an, dass das Event auf Wunsch des damaligen Clubbesitzers wiederholt und bald zu einer festen Institution in dem Laden wird. Doch mit dem Umzug des »Change« im Jahr 2000 an den Oswaldsgarten flaut das Interesse am Club ab. »Ich habe dann zwar noch bis 2003 weiter Events dort gemacht, aber irgendwie war die Luft raus«, erinnert sich Jung heute. Parallel begann sie ab dem Jahr 2002, auch im damals neu eröffneten »Kunstkeller« an der Marburger Straße Events zu organisieren. Das lief irgendwann so gut, dass sie dort eine Festanstellung als Eventmanagerin und Bookerin erhielt, allerdings: »Ich habe immer nebenbei noch was anderes gearbeitet, meistens Vollzeit«, erzählt sie – »auch heute noch.« Das hieß: Montag bis Freitag dem regulären Job nachgehen, freitags ab in den Club, aufbauen und dekorieren, am Samstag bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags die Party feiern, am Montag dann wieder zur Arbeit. »Im ›Kunstkeller‹ lief das eine ganze Weile sogar Freitag und Samstag.« Bis 2004 und von 2008 bis 2012 war sie für den »Kunstkeller« aktiv, seit 2002 hat die »Sternstunde« – so heißen IJ Liedschlags eigene Events – im Muk ein Domizil gefunden. Doch auch in Läden wie dem »Kult« in Marburg oder in der »Ebene 3« in Wetzlar (2005 bis 2007) hat die quirlige Szenekennerin bereits Events organisiert – alles in allem rund 600 Veranstaltungen. Sie betont: »Das waren aber natürlich nicht alles eigene IJLiedschlag-Events, für viel Veranstalter war ich ja auch als Bookerin tätig.« Isabell muss dafür schon seit Jahren pendeln: Heute wohnt sie in Offenbach, doch schon zu »Kunstkeller«-Zeiten war sie im Frankfurter Raum ansässig. So etwas wie ein Privatleben kennt sie kaum, es ließ sich immer nur schwer mit ihrem Job und den Partys vereinbaren, Partner und Freunde mussten immer zurückstecken. Sie bereut nichts, doch eines ist ihr bewusst: »Die ganze Woche arbeiten und das Wochenende durchmachen, das geht nicht mehr so gut.« Sie will sich mit 45 mehr Zeit für sich nehmen, für ihre Freunde, denn von einigen engen musste sie in den vergangenen Jahren tragischerweise bereits Abschied nehmen. Außerdem möchte sie sich mehr auf ihren aktuellen Job konzentrieren, denn Jung hat noch einmal eine Ausbildung absolviert: Als Erzieherin leistet sie ihr Anerkennungsjahr in einer Frankfurter Kita. Ein weiterer Grund für ihren Abschied aus der Szene: »Es hat sich alles sehr verändert seit damals, oft geht es nur noch ums Geld.« Sprach sie früher die DJs direkt an, laufe

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Ein lied für Kinder Statt auf der größten Stadtfestbühne oder im Mega-Festzelt singt Martin Pfeiffer lieber in Kindergärten. Seine Kinderlieder-Show ist dort der Renner. Gerade bei den jungen Zuhörern kommen seine Songs derzeit richtig gut an. Und so wurde aus einer »Schnapsidee« des in Wieseck lebenden Musikers ein Vollzeitjob. Am 1. November stellt Pfeiffer im Kino Traumstern in Lich seine neue CD vor. »Ich hatte eigentlich nie wieder vor, live zu spielen. Aber wenn ich in die Augen der mitsingenden Kinder blicke, weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe«, sagt Martin Pfeiffer. Zehn Jahre hat der Musiker selber auf keiner Bühne mehr gestanden – seit dem Frühjahr zieht er aber mit einer Kinderlieder-Show zum Mitsingen und Mitmachen durch Schulen, Kindergärten und über Straßenfeste. Nun erscheint eine CD, auf der Pfeiffer Kinderlieder singt und spielt. Am Sonntag, 1. November, um 15 Uhr stellt er die Scheibe bei einem Konzert im Kino Traumstern in Lich vor. In seiner Kinderlieder-Mitmach-Show präsentiert der GroßenBusecker Pfeiffer, Geschäftsführer der BÄNG Management & Verlags GmbH & Co. KG in Butzbach, Lieblingslieder ganzer Generationen. Das Ziel: Hier soll niemand still sitzen müssen, weder Groß noch Klein. Denn mitsingen, klatschen und tanzen ist angesagt, wenn Pfeiffer Klassiker wie »Die Affen rasen durch den Wald«, »Auf der Mauer, auf der Lauer« oder »Grün, grün, grün sind alle meine Kleider« anstimmt. Doch auch »neuere« Kinderschlager wie das »Lied über mich« von Volker Rosin oder Fredrik Vahles »Katzentatzentanz« hat Einzug ins Live-Programm und auf die Platte gehalten. Live begleitet sich Pfeiffer selbst auf der Gitarre, für die Arrangements auf der CD zeichnet Ralf Erkel verantwortlich, den man als musikalischen Kopf der »Lahntaler« kennt. Unterstützt wurde Pfeiffer bei den Aufnahmen außerdem von seinen Töchtern am Backgroundgesang sowie dem bunt gemischten Kinderchor mit dem Namen »Alle meine Kids«. Die Idee, nach so langer Bühnenabstinenz wieder live zu spielen, kam nicht von ungefähr: Mit der BÄNG Verlags GmbH plante er,

Kultur

einen großen Kinderlieder-Katalog für das Internet zu erstellen, den es ursprünglich nur als Download geben sollte. »Es war nicht klar, wer das singen sollte«, erinnert er sich, doch für seine Geschäftspartner Jürgen Fritsche und Medienanwalt Heiner Bindhardt stand schnell fest, dass Pfeiffer singen sollte. Gesagt, getan – und so entstand die erste Kinder­lieder-CD in der Reihe »30 plus 3« aus der BÄNG-Schmiede, allerdings ohne direkten Bezug zu Pfeiffer. »30 plus 3« ist eine ­Kinderreihe – es gibt Märchen, Schlagerhits, Kinderliederklassiker und auch Bibelgeschichten. Pfeiffer wuchs in das Projekt, das der musikalischen Früherziehung dienen sollte, mehr und mehr hinein und gewann den Spaß am Singen zurück. Der Produzent, der mit der BÄNG GmbH etwa Hörbücher von Künstlern wie Eckart von Hirschhausen, Florian Schröder oder Vince Ebert produziert und den Gießener Autor und Kabarettisten Sven Görtz managt und verlegt, war selbst viele Jahre als Musiker aktiv. Mit seiner ersten Band »Linus« und von 1991 bis 2001 mit dem eigenen Projekt »Pfeiffer« war er auf den nationalen Bühnen ­unterwegs, spielte sogar im Vorprogramm von »Pur« auf deren Jubiläumstournee. Doch die Umbrüche in der Musikindustrie Ende der 90er Jahre führten dazu, das ­Projekt aufzugeben. »Aufwand und Nutzen standen nicht mehr in Relation«, resümiert

Pfeiffer, der mit seiner Frau in Wieseck lebt. Seine Live-Erfahrung kommt ihm nun zugute – blitzschnell stellt er sich bei Auftritten auf die Kinder ein. Dabei bringt er vor allem Ruhe rein; »Rabatz machen die Kinder selbst genug«. Aus dem »Experiment« mit den Kinderliedern wurde schnell mehr – »ich mache das derzeit quasi fast hauptberuflich«, sagt Pfeiffer, »die Resonanz ist super«. Mehrmals in der Woche ist er in Kindergärten gebucht, oft steht er auch bei Veranstaltungen wie dem Gießener Stadtfest auf der Bühne. Neben der Kinderlieder-Reihe, die natürlich weiter fortgesetzt werden soll, eine weitere, eigene CD herauszubringen, war ihm wichtig: »Die Kinder bringen das ja direkt mit mir in Verbindung«, sagt er. Deswegen wird er die neue CD vor allem bei den Konzerten verkaufen. Für das Konzert am 1. November in Lich gibt es im Kino Traumstern einen Vorverkauf. Der Eintritt kostet 6 Euro. Danach ist Pfeiffer bei Liebigs Suppenfest am 8. November mehrmals live zu erleben. Ab Ende November schließt sich eine kleine Weihnachtsmarkt-Tour an. Alle Termine und Infos unter www.martinpfeiffer.de. Kontakt zu Martin Pfeiffer gibt es unter management@ baeng.com sowie unter Telefon 0 60 33/9 74 35 15.   Sabine Glinke

Wenn die Kinder mitsingen, fühlt sich Martin Pfeiffer wohl.

Premieren im

Theater

Patentöchter 12. November, 20 Uhr, taT 30 Jahre nach der Ermordung des Bankiers Jürgen Ponto durch die RAF nimmt Julia Albrecht, Patentochter von Ponto und jüngere Schwester der Tatbeteiligten Susanne Albrecht, Kontakt auf zu Corinna Ponto, Tochter des Ermordeten und Patentochter von Hans-Christian ­Albrecht. Nach drei Jahrzehnten Funkstille entspinnt sich ein Briefwechsel zwischen den Patentöchtern, in dem sie schildern, wie der 30. Juli 1977, der Tag des Mordes, ihrer Leben verändert hat. 1984 14. November, 19.30 Uhr, Großes Haus Im Staat Ozeanien sichert die allgegenwärtige Überwachung der Gedanken­ polizei die Herrschaft der Parteielite und des »großen Bruders«. Die Mitbestimmung des Volkes ist abgeschafft, Informationen werden zugeteilt. Winston Smith widersetzt sich und führt Tagebuch über seine verbotenen Gedanken. Als er Julia kennenlernt und sich die ­beiden entscheiden, zu rebellieren, sind sie bereits in die Schusslinie geraten. Duncan Macmillan und Robert Icke ­betrachten den meistgelesenen ScienceFiction-­Roman der Weltliteratur aus dem Jahr 2050.

Foto: sag

Abramovic, Cher und ich 18. November, 20 Uhr, taT Marina Abramovic und Cher sind die Queen of Performance Art und die Goddess of Pop. Ihre Biografien erzählen eine von Rückschlägen gefüllte Eman­ zipationsgeschichte. In einer musikalischen Ausgestaltung lotet Thomas Bartlings Master-Abschlussprojekt die Strategien der Künstlerinnen aus. Moritz in der Litfaßsäule 19. November, 9 u. 11 Uhr, Großes Haus Moritz Zack ist entgegen seinem Namen nicht »auf Zack«. Das bereitet ihm Probleme. Er reißt aus und findet Unterschlupf in einer Litfaßsäule. Dort wohnt bereits Katzendame Kicki. Außerdem lernt er Zirkusmädchen Bella kennen und freundet sich mit dem Straßenfeger an. Die zauberhafte Geschichte ist ein Plädoyer für Gelassenheit und ermutigt, den Blick für Magie nicht zu verlieren.

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auf dicken Reifen

Foto: imago

Fun

Sportwelt

Jetzt kommt es dicke. Die Fatbikes wollen mit ihren Ballonreifen den alten Kontinent erobern. Allerdings besteht Europa nicht nur aus Sand, Eis und Schnee. Und so bleibt die Zukunft des MTB hierzulande wohl vorerst gesichert. Was die Automobilindustrie schon seit ​ Jahren vormacht, das können die Fahrradhersteller schon lange – den Sprung in die Nische. Und selbst in der Nische lässt sich noch eine Unternische, ein Zwischen­ bereich oder eine neue Definition finden. ​ Das klassische Mountainbike mit 26-ZollRädern ist zwar noch nicht tot, allerdings haben die sogenannten 29er das Regiment auf Wald- und Wiesenwegen längst übernommen. Und da schwappt auch schon eine neue Welle von der anderen Seite des Atlantiks nach Europa, wenngleich nicht zu erwarten ist, dass die Fatbikes ähnlich erfolgreich das Terrain abgrasen werden wie die 29er. Zumindest in der Breite, allerdings ist in der Tiefe die Begeisterung schon vorhanden. Und das Angebot nimmt zu im ausgewiesenen Fachhandel, von einem E-Fatbike über Kids-Räder bis hin zum Fully ist inzwischen einiges zu haben an Fahrrädern mit den auffällig breiten Reifen.

­Einkaufsleiter im St.-Josefs-Krankenhaus Balserische Stiftung GmbH war in früheren Jahren als aktiver Fußballer und Fußball­ trainer unterwegs, und nach einem Ausflug auf die Marathonstrecke in den Jahren 2004 und 2005 hat er inzwischen seine Liebe für das Fahrrad­fahren entdeckt: »Das ist viel entspannter als Laufen, und man kommt auch weiter rum.« Ganz besonders die Fatbikes haben es dem Vereinsmitglied der SG Trohe angetan. Auch wenn es einer ­Eingewöhnungszeit bedurfte: »Zu Beginn fühlt sich das Fahren weich und schwammig an. Aber in den Kurven fährt es sich wie auf Schienen«, und natürlich sei die Traktion tadellos auf losem Untergrund.

Für Marcel Völzing vom Fahrradladen Krumme Speiche in Wieseck ist das ­Fatbike »in erster Linie ein Spaßrad, dass sich leichter und besser fahren lässt als man denkt«. Für den Alltag sei es dagegen ­weniger geeignet, umso mehr allerdings ­abseits genormter Wege. Einer, der auf das Fatbike inzwischen schwört, ist Frank ­Leidner aus Buseck. Der 49-jährige

Die Preise variieren wie bei anderen Fahrrädern auch zwischen preisgünstig und exklusiv, also teuer. Los geht es um die 1000 Euro, nach oben sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Wer auf Topausstattung besteht, ist schnell 5000 Euro los. Dann ­natürlich mit Federgabeln und auch im ­Gewicht erheblich reduziert, weil bei den Fatbikes inzwischen Carbonrahmen zum Einsatz kommen. Zwölf Kilogramm sind schon ein exzellenter Wert, bei den ­Einstiegsmodellen geht es fast schon an die 20-kg-Grenze heran. Vielleicht trifft man sich auch in späterer Zeit irgendwo in der Nähe der Mitte. Auf alle Fälle steigt die Nachfrage nach 27,5und 29er-MTBs, wie Thomas Langner von Delta Bike in Wieseck bestätigt. Und auch er kann sich durchaus vorstellen, dass ­sogenannte Plus-Modelle die Nachfrage ­ankurbeln können, denn bisher seien die Fatbikes eher keine Renner in der Verkaufsstatistik. Plus-Modelle heißt, Reifen mit ­einer Breite von 2,8 bis 3,0 im Vergleich zu 2,25 beim normalen MTB und 5,0 bei den puren Fatbikes.

Der Trend kommt – wie nicht anders zu ­erwarten – aus dem Norden Amerikas. Das auffälligste Merkmal des Fatbikes sind seine extrem breiten und wulstigen Reifen. Wenn es für das normale MTB und/oder weniger geübte Fahrer kritisch wird, dann stampft das »Monsterrad« noch zielgenau durch Schnee, über Sand, durch den ­kleinen Bachlauf oder über loses Geröll. Keine Grenzen und kein Ende in Sicht. Das Prinzip ist dabei simpel: Die Ballon­ reifen sind extrem breit, besitzen dadurch eine größere Auflagefläche, Luftdrücke zwischen 0,3 und 0,7 Bar sichern zudem beinahe jederzeit die Traktion und entsprechen einem Federweg zwischen zwei und drei Zentimetern. Somit mutiert das Fahren auf extrem weichen Untergründen fast schon zum Kinderspiel, ohne dabei Gefahr zu laufen, einzusinken, absteigen oder gar aufgeben zu müssen.

berg laufen lassen. Und nun freut er sich besonders auf den Winter, auf Schnee.

Klar ist natürlich, und da lässt sich die Physik nicht überlisten, dass der Rollwiderstand auf Asphalt höher ist als bei einem normalen MTB und nochmals um ein ­Vielfaches höher als bei einem Rennrad. Für die längeren Ausfahrten ist dann auch ein entsprechendes Maß an Kondition eine zentrale Voraussetzung. Zwar gibt es inzwischen Fatbike-Rennen, Leidner allerdings setzt auf das »entspannte Fahren«. Nur einmal, kürzlich beim Dünsberg-Marathon des AMC Rodheim-Bieber, da hat er die Ballonreifen auch unter Wettbewerbsbedingungen rund um den Düns-

Das große Plus der Fatbikes liegt für ­Langner auf der Hand: »Der Fahrkomfort.« Und Leidner freut sich immer wieder, ­ wenn er bei seinen Ausfahrten von anderen Mountainbikern angesprochen wird und diese mal eine kleine Runde mit dem ­ungewöhnlichen Velo drehen wollen. Aber ­natürlich hat alles seine Grenzen, denn wer es sportlich angehen lassen will mit vielen Höhenmetern und knallharten Anstiegen auf der Tour, für den ist und bleibt das ­klassische Mountainbike erste Wahl. So auch für Christopher Platt. Der 22-jährige Student aus Wettenberg und bester Biker der Region, bezeichnet das Fatbike als »Spaßfahrrad, das mit Leichtbau und einem Rennfahrrad nichts zu tun hat«. Allerdings bescheinigt auch er der Neuheit »guten Grip«, und als »Spaßmobil, um ein bisschen rumzucruisen«, sei es geeignet. Der Werksfahrer des Kreidler-Teams, für den Tempo an erster Stelle steht, wird deshalb aber nicht umsatteln.  Ronny Th. Herteux

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wein deS MOnatS

Vinothek in Wedes

Monats

Velenosi Vini, Italien, Marken, Querci Antica Lacrima di Morro d’Alba Superiore 13 Prozent Alkohol, 15,95 Euro; Bezugsquellen nennt das Weinland Ariane Abayan unter Tel. 0 40/4 80 03 50

Traum in Rot »Wein ist die Kunst, die Welt zum Träumen zu bringen.« Ein bisschen kleiner haben es Angela und Ercole Velenosi auf ihrem gleichnamigen Weingut in den Marken nicht. Die Region hinter der Toskana und Umbrien auf der östlichen Seite des Appenins ist eher für freundlichen Weißwein als für unvergessliche Pretiosen bekannt. Das hat einen simplen Grund: Die Italiener in den Marken trinken ihre Roten lieber selbst, als sie zu exportieren. Eine Ausnahme bilden die Weine aus der Rebsorte Lacrima di Morro d’Alba. Ercole Velenosi hat hier einen stoffigen Superiore aus dem Jahr 2013 im Angebot, der sich schmecken lassen kann. Im Glas rubinrot; in der Nase eine Melange aus Würznoten, Beeren und Veilchen; am Gaumen aromatisch, mit seidigem Tannin, kräftiger Würze und einer Fülle, die auf mehr als 13 Prozent Alkohol schließen lässt.

sik Muzum Wein

36 streifzug

Der Trick: Beim Querci Antica Lacrima di Morro d’Alba Superiore (das Querci Antica bedeutet altes Eichenholz) wird ein Teil des Mostes abgepumpt und zu Rosé verarbeitet – der verbleibende Rest hat auf diese Weise intensiveren Kontakt zu den Beerenhäuten in der Maische. Das Ergebnis ist ein vollmunWeinautor diger, süffiger, konzentrierter z Mer Manfred Roter, dem es an nichts mangelt. Abgefüllt in dicken Portweinflaschen, ist dieser Superiore eine Entdeckung für die Freunde italienischer Lebensart abseits des Mainstreams. Der trockene Rebsaft harmoniert mit Lammgerichten ebenso wie mit Pizza und verleiht in meditativen Stunden dem November Anmut. Der Lacrima di Morro d’Alba bringt zwar nicht die Welt, aber jeden Genießer zum Träumen.

Den traumhaften Italiener aus den Marken ergänzt eine alte Ballade von Aerosmith: »Dream on«. Da wird sogar dem Dauerregen warm ums Herz.

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Schreiben Sie an Manfred Merz: [email protected]

Sperrsitz

Steve Jobs Biopic über Apple-Mitbegründer Steve Jobs – Start: 12. November – Kinocenter Aufbrausend und dabei doch immer sein Ziel vor Augen – ein Mensch mit Ecken und Kanten. Steve Jobs (Michael Fassbender) nimmt den Zuschauer mit ins Epizentrum der digitalen Revolution und beschreibt den Kampf, eine als unmöglich erachtete Vision Wirklichkeit werden zu lassen: ein Computer für jedermann. Das Leben des 2011 verstorbenen Visionärs wird nicht von Geburt bis zum Tod behandelt, sondern es stehen die Ereignisse hinter den Kulissen dreier Produktpräsentationen im Mittelpunkt, den Präsentationen von Macintosh (1984), NeXT (1988) und iPod (2001). Doch schnell gibt es erste Konflikte

zwischen Jobs und einem der anderen Apple-Gründer, Steve Wozniak (Seth ­Rogen). Von der Marketing-Chefin des Mac, Joanna Hoffman (Kate Winslet), bekommt Jobs ordentlich Kontra, er und Apple-CEO John Sculley (Jeff Daniels) liefern sich einen Machtkampf. Beruflich erlebt der ebenso herrische wie visionäre Jobs also einige Turbulenzen – und privat auch. So weigert er sich zunächst, seine Tochter Lisa (Makenzie Moss) anzuerkennen, die er mit Ex-Freundin Chrisann Brenna (Katherine Waterston) hat. Der Film basiert auf »Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers« von Walter Isaacson, die 2011 erschien.

Gewinnspiel Der streifzug verlost mit den Gie­ ßener ­Kinos 3x 2 Tickets für eine Vorstellung des Films »Steve Jobs«. Wer den Film sehen möchte, sollte bis zum 19. November eine Karte mit dem Kennwort »Kino« an streifzug, Mar­burger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail an gewinnspiel@­mdv-online.de ­senden.

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Sperrsitz

Neu im Gießen

Kinocenter Gießen Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08 Kinopolis Gießen Ostanlage 43–45, Telefon 06 41/5 65 57 89 Kommunales Kino Jokus Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95

Grünberg Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69

Lich Kino »Traumstern« Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10

Kino

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 Das Finale der Panem-Trilogie – Start: 19. November – Kinopolis

Weitere Kino-Tipps finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine Zeitung oder auf unserer Internetseite unter www.giessener-allgemeine.de/kino.

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Kinocenter • Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen Roxy • Ludwigsplatz 4 • 35390 Gießen Kinocenter Heli • Frankfurterstraße 34 • 35390 Gießen Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen Mehr Infos im im Kino und unter www.kinopolis.de www.die-giessener-kinos.de www die giessener kinos de

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Der Krieg in Panem spitzt sich immer ­ eiter zu. Die junge Katniss Everdeen w (Jennifer Lawrence), die mittlerweile ganz offen als Gesicht der Rebellion der Dis­ trikte gegen Präsident Snow (Donald Sutherland) und sein totalitäres Regime gilt, bereitet sich auf die letzte große Konfrontation vor, die alles beenden und die Bevölkerung endgültig befreien soll. Mit jedem Erfolg der Aufständischen wird Snow nur noch besessener davon, Katniss zu stoppen. Unter Einsatz ihres Lebens will sie gemeinsam mit einer Einsatztruppe aus Distrikt 13, zu der auch ihre Freun-

de Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) gehören, das Kapitol erobern und Snow ein für alle Mal stürzen. Doch die Gefahren, die beim Kampf um die Zukunft auf sie warten, übertreffen alles, was die jungen Leute je in den Arenen der Hungerspiele durchleben mussten. Die Trilogie »Die Tribute von Panem« zählt zu den größten Buchhits der letzten Jahre. Der letzte Teil der Bestsellerverfilmung von Suzanne Collins erhält unter anderem in Berlin gedrehte Szenen und ist in spektakulärem 3D.

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Irrational Man Schwarzhumorige Krimi-Komödie – Start: 12. November – Kinocenter Abe Lucas (Joaquin Phoenix), einst Helfer in Krisengebieten, jetzt desillusionierter Philosophieprofessor, beginnt mal wieder einen neuen Job. Noch immer quälen ihn die Zweifel daran, ob er das Richtige tut, die Gedanken an seine beinahe schon legendären, leidenschaftlichen Affären und seine Depressionen. Doch Abe ist ein Ruf als Legende vorausgeeilt, als er am Braylin College ankommt, und so lassen die ersten Annäherungsversuche der in ­ihrer Ehe vereinsamten Professorin Rita Richards (Parker Posey)

James Bond 007 – Spectre Der vierte Einsatz für Daniel Craig – Start: 5. November – Kinopolis

nicht lange auf sich warten. Mit der intelligenten Studentin Jill (Emma Stone) hat Abe schnell eine weitere Verehrerin, sie kommt ihm zwischen Diskussionen über Kant, Kierkegaard und Situationsethik näher. Abe jedoch leidet an Erektionsproblemen – die sich erst lösen, als er ein besonderes Verbrechen plant. Es geht um einen »gerechten« Mord, mit dem der Professor einer Frau helfen will, der widerrechtlich das Sorgerecht vorenthalten wird.

Eine mysteriöse Nachricht aus der Vergangenheit schickt James Bond (Daniel Craig) ohne Befugnis auf eine Mission nach Mexico City und schließlich nach Rom, wo er Lucia Sciarra (Monica Bellicci) trift. Sie ist die schöne und unantastbare Witwe eines berühmtberüchtigten Kriminellen. Bond unterwandert ein geheimes Treffen und deckt die Existenz der zwielichtigen Organisation auf, die man unter dem Namen Spectre kennt. Derweil stellt der neue Chef des Centre for National Security, Max Denbigh (Andrew Scott), in London Bonds Tätigkeit infrage und ebenso die Relevanz des MI6 unter der Führung von M (Ralph Fiennes). Während Bond immer tiefer in das Herz von Spectre vordringt, findet er heraus, dass es eine überraschende Verbindung gibt, zwischen ihm selbst und dem Feind, gespielt von Christoph Walz.

The Diary Of A Teenage Girl Coming-Of-Age-Geschichte – Start: 19. November – Kinocenter Wie andere Teenager auch sucht Minnie Goetze (Bel Powley) nach Liebe und Akzeptanz und dem Sinn in ihrem Leben. Der Film spielt im Jahr 1976 in San Francisco, am Scheidepunkt der ausklingenden Hippie- und aufkommenden PunkBewegung. Minnie befindet sich in der drogengeladenen Stadt, in der ihr Wunsch nach Rebellion mit dem erwachsenen Verantwortungsbewusstsein zusammenprallt. Findet sie anfangs noch

Trost in den Armen des Freundes ihrer Mutter, sind es später die dunklen Gassen der Stadt, die dem trotzigen Mädchen das Gefühl von Selbstbestimmung geben. Was folgt ist eine überspitzte, witzige und provokante Beschreibung ihrer aufkommenden Sexualität und künstlerischen Fähigkeiten. So ergibt sich ein tiefer und ehrlicher Einblick in das, was sich nur auf den Seiten des Tagebuches eines Teenagers finden lässt.

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