February 25, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Handwerk goes green. Immer mehr Betriebe wirtschaften nachhaltig. Die Deutsche Handwerks Zeitung trägt dem in einer neuen Serie Rechnung. Seite 6
Die Ausdehnung der Tachographenpflicht trifft viele Betriebe hart. Der digitale Fahrtenschreiber verursacht Bürokratie und Kosten. Seite 5
Montage: publicorange
Tachographenpflicht schon für 2,8-Tonner? Foto: Frank Wunderatsch
Wie Betriebe die Umwelt schonen
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND Verkaufte Auflage: 479.822 Exemplare (IVW I/2012) | Preis: 2,40 Euro
WIRTSCHAFT & POLITIK
DHZ -ONLINE-UMFRAGE
Neue Pläne für alte Autos EU-Kommission will jährlichen TÜV . . . . .2
Eurorettung: Kann der Normalbürger das noch verstehen? 59 %
32 %
9%
Es wäre die Pflicht der Politiker, hier besser aufzuklären.
Emissionshandel Schornsteinfeger dürfen teilnehmen . . . .7
Nein aber Nein, wir sollen doch sowieso nur sow zahlen und nicht zah verstehen. vers
REGIONAL
Das Th Thema betrifft uns alle alle, also muss sich jeder selbst informieren.
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Urlaubs-Prämie vom Staat
Zeichnung: publicorange
QUERGEDACHT
Der durchwachsene Regensommer kann einem wirklich die Stimmung vermiesen. Und dann gibt es auch noch täglich diese Horror-Meldungen über den Euro. Den FDP-Politikern Erwin Lotter und Jorgo Chatzimarkakis wurde das alles zu trist und so fordern sie: Der Staat solle jedem Deutschen, der kurzfristig nach Griechenland in den Urlaub reist, eine Prämie auszahlen. Die glühende Sonne würde das deutsche Gemüt erwärmen und gleichzeitig käme die griechische Konjunktur in Schwung. Ginge es uns denn nicht viel besser, wenn wir die ohnehin fälligen Euros gleich selbst entspannt am Strand ausgeben würden? Mit den Liberalen darf Krisenmanagement endlich wieder Spaß machen – das kommt auch bei den Wirtschaftsexperten an. Der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini hat sofort nachgerechnet: Auch wenn nur fünf Millionen deutsche Haushalte einen 1.000-Euro-Gutschein für die Reisen einlösen, wächst die griechische Wirtschaft schon um 0,2 Prozent. Endlich eine Rettungsidee, die jeder versteht. Wären wir da mal früher draufgekommen. Dann hätten sich die Bayern schon längst an ihren alljährlichen Spreeurlaub gewöhnt und würden sich nicht immer noch über den Länderfinanzausgleich aufregen. Also Portemonnaie raus und ab in den Griechenland-Urlaub! Vielleicht schaffen wir dann wieder Wachstum im Süden und bekommen endlich ein 17. Bundesland mit Sonnenschein satt. Mallorca ziert sich ja immer noch. cg
BETRIEB BETRIEBSWIRTSCHAFT
Kritik im Internet Wie Sie gut mit einer Krise umgehen . .13 STEUER
Handwerk wirbt um jeden Lehrling Tausende Stellen sind zwei Monate vor dem neuen Ausbildungsjahr noch immer frei. Endspurt für Betriebe und Kammern Von Burkhard Riering
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och nie hat das Handwerk zum Stichtag 30. Juni schon so viele Lehrlinge für das neue Ausbildungsjahr angeheuert wie 2012. Aber noch nie waren zu dem Zeitpunkt auch so viele Lehrstellen frei. Diese zwei Rekorde zeigen: Das Handwerk boomt unaufhörlich, doch die Personalsorgen werden größer. Deshalb schließen Betriebe ihre Verträge immer früher ab: 61.351 Ausbildungsverträge waren es zum 30. Juni – ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Gleichzeitig wird das Werben um die Schulabgänger immer lauter. „Die Betriebe kämpfen um jeden Lehrling“, sagt Handwerkspräsident Otto Kentzler. Branchen und Betriebe versuchen vermehrt, mit besonderen Aktionen im Internet auf sich aufmerksam zu machen. Die Handwerkskammern setzen Spezialisten für das „Matching“ zwischen Betrieb und Neuankömmling ein. Coaches betreuen Betriebe und Auszubildende, um Abbrüchen vorzubeugen; zuletzt war die Abbruchquote im Handwerk deutlich auf 25 Prozent angestiegen.
Pünktlich zum Endspurt für das neue Ausbildungsjahr hat die Deutsche Handwerks Zeitung ein neues Ressort auf ihrer Internetseite geschaffen. Was verdienen Auszubildende in einem Handwerksberuf? Wie sieht eine ordentliche Bewerbung aus? Und wer hilft, wenn es Probleme mit dem Chef gibt? Vor allem jene, die von der Schule direkt in die Lehre wechseln, haben oft viele Fragen – unter www.deutsche-handwerkszeitung.de/azubi finden sie Antworten. Seite 4
Erholungsbeihilfe Alternative zum Urlaubsgeld . . . . . . . .14
SERVICE DEUTSCHER NUTZFAHRZEUGPREIS
Überraschungssieger Renault Master gewinnt . . . . . . . . . . .16 AUTO
Der Ranger rüstet auf Ford hat seinen Pick-up runderneuert PANORAMA
Holz in Bewegung Fahrräder aus Holz und Karbon . . . . . .18 HALLEN- UND OBJEKTBAU
Ein Haus denkt mit E-Haus simuliert Vernetzung . . . . . . . .20 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
Tipps für Azubis: www.deutsche-handwerks-zeitung.de/azubi
INTERNET WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
Zuversicht für das dritte Quartal
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Die Handwerkskonjunktur läuft unverändert gut. Der Bau profitiert weiter von einer Flucht in die Sachwerte DIE AKTUELLE ZAHL
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Millionen Menschen in Deutschland leben in einem Einpersonenhaushalt. Gegenüber 1991 ist das ein Plus von 40 Prozent.
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Den meisten Handwerksbetrieben in Deutschland geht es gut. Bei einer Umfrage unter 4.400 Firmen haben nur zwölf Prozent über schlechte Geschäfte berichtet. Der Klimaindex des Handwerks, der die Einschätzung der aktuellen und der künftigen Lage abbildet, nahm im zweiten Quartal um zwei Punkte zu und
rangiert jetzt nahezu auf einem Allzeithoch von 88 Punkten. Nur im dritten Quartal 2011 wurde dieser Wert um einen Punkt überboten. Auch für das dritte Quartal rechnen 87 Prozent der befragten Betriebe mindestans mit zufriedenstellenden Geschäften. Vor allem der Daueraufschwung in der Baubranche trägt
dazu bei: 92 Prozent der Bauhandwerker bewerten ihre Geschäftslage positiv. Die Auslastung sowohl im Bau als auch im Ausbau beträgt 84 Prozent. Dagegen muss das Kraftfahrzeuggewerbe einen Gang zurückschalten: Die Auslastung der Kfz-Werkstätten ist im abgelaufenen Quartal gesunken. Alle Details: Seite 8
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Was gilt bei Ferienjobs? Die Antworten finden Arbeitgeber im Download unter www.deutschehandwerks-zeitung.de/ferienjobs. Deutscher Nutzfahrzeugpreis 2012 Alles rund um das Ereignis unter www.deutsche-handwerkszeitung.de/nutzfahrzeugpreis. Die aktuelle Umfrage Soll Griechenland in der Eurozone bleiben? Stimmen Sie bei der aktuellen Umfrage mit ab: www.deutsche-handwerkszeitung.de. Das Ergebnis lesen Sie in der nächsten Ausgabe.
DHZ IST PREISTRÄGER DES JAHRES 2012 SCHLAGLICHTER
Gut bei Kasse Die Sozialversicherung verzeichnet für das erste Quartal 2012 einen Finanzierungsüberschuss von 800 Millionen Euro. Damit liegt das Plus um 700 Millionen Euro höher als im ersten Quartal 2011. rub
Schlecht verwaltet Berlin hat nach Meinung seiner Bürger die schlechteste Stadtverwaltung Deutschlands. Das ergab eine Umfrage des Dienstleisters „Service Value“ im Auftrag des Magazins „Focus Money“. Laut der Umfrage hat Düsseldorf die beste Verwaltung. rub
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Reinschauen lohnt sich!
REGIONAL
Halle (Saale) Wie kreativ und leistungsfähig das Handwerk ist, belegt eine Studie, die am 7. September vorgestellt wird. Seite 11
Deutsche Handwerks Zeitung
HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)
Ausg. 14 | 27. Juli 2012 | 64. Jahrgang
Im Landgericht geht’s farbenfroh zu
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
Beheizungsart bei neuen Einfamilienhäusern in Sachsen-Anhalt 45,8 % 45,4 %
1,4 %
Gas
Wärme- Strom pumpe
1,2 %
Öl
6,2 %
Sonstige
Volle Auftragsbücher und engagiert im handwerklichen Ehrenamt für den Fachkräftenachwuchs: Christoph Hanke
Werte für 2011; Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Wir gratulieren zum Geburtstag
In der Zeit vom 30. Juli bis 2. September gratulieren wir zu folgenden Geburtstagen: Anhalt-Bitterfeld: Thomas Berger zum 50., Klaus Berger zum 50., Michael Ebert zum 50., Lutz Grothe zum 50., Jürgen Kohlmetz zum 75., Detlef Kröning zum 50., Wolfgang Leißner zum 60., Silke Müller zum 50., Andreas Schlifke zum 50., Winfried Schmidt zum 65., Frank Schönemann zum 70., Günter Schumann zum 60., Liane Tiefenbach zum 50., Iris Weißwange zum 50., Fritz Werner zum 65., Bernd Zabel zum 50., Hans Ziegler zum 50.; Burgenlandkreis: Renate Biernacki zum 60., Wolfgang Bodem zum 50., Sabine Fechner zum 50., Hans-Jürgen Franke zum 60., Hans-Jürgen Hartmann zum 60., Roland Haueis zum 60., Joachim Heppner zum 75., Hartmut Hilscher zum 60., Uwe Jungnickel zum 50., Hubertus Just zum 65., Bernd Klapetz zum 65., Jürgen Lämchen zum 50., Tilo Leipnitz zum 50., Frank Mayer zum 50., Volkert Meyer zum 65., Christian Patzschke zum 60., Heidi Peth zum 50., Wolfgang Rothe zum 60., KarlHeinz Schlicht zum 60., Hartmut Schmidt zum 60., Günther Schuhte zum 65., Gerd Schulze zum 65., Annerose Schunke zum 60., Manfred Seeser zum 60., Bernd Sölle zum 60., Monika Überschär zum 60., Hubert Warnecke zum 50., Uta Wiench zum 50.; Dessau-Roßlau: Hans-Heinrich Barth zum 75., Uwe Becker zum 50., Karin Bettführ zum 60., Ashfaq Ahmed Chaudhry zum 50., Eleonore Franz zum 60., Elli Lenk zum 65., Johannes Meerheim zum 50., Ferenc Mihaly zum 60., Erwin Neumaier zum 65., Herbert Raedel zum 75., Klaus Spitzhüttl zum 50.; Halle (Saale): Axel Barth zum 50., Wolfgang Bartsch zum 60., Christel Biesecker zum 65., Rüdiger Dunkelbeck zum 50., Ulrich Flöhren zum 50., Jörg Goldfuß zum 50., Axel Großmann zum 50., Werner Hartmann zum 65., Andreas Heller zum 50., Fritz Heymer zum 60., Helmut Huber zum 65., Helgard Hübner zum 60., Christine Jahr zum 60., Hartmut Kilbertus zum 60., Peter Kroll zum 70., Wolfgang Mann zum 50., Laszlo Mikola zum 70., Klaus Mittag zum 70., Wolfgang Müller zum 65., Stephanie Schondorf zum 50., Klaus-Reimar Schunack zum 65., Gottfried Stenzel zum 75., Edeltraut Stepponat zum 60., Udo Wagenknecht zum 60.; Mansfeld-Südharz: Hannelore Brodalla zum 75., Michael Bronkalla zum 50., KarlHeinz Drost zum 60., Rolf Enkelmann zum 60., Dirk Fuhrmann zum 50., Manfred Hellmuth zum 70., Wolfgang Hesse zum 60., Peter Hufenhäuser zum 65., Bernd John zum 65., Magdalena Kasuch zum 60., Steffen Laschke zum 50., Helmut Neugebauer zum 65., Albert Röthel zum 65., Gerd Voigt zum 60., Udo Wagenknecht zum 60.; Saalekreis: Gabriele Bauer zum 50., Horst Dannenberg zum 65., Klaus Gerigk zum 65., Uwe Gerloff zum 60., Alois Helbig zum 50., Eberhard Hoppe zum 60., Klaus Kanitzky zum 60., Frank Kannabei zum 50., Detlef Kochaneck zum 50., Jörg Kramer zum 50., Bernd Lampe zum 65., Dietmar Müller zum 60., Steffen Müller zum 50., Bernd Münster zum 50., Robby Nagel zum 50., Hartmut Pallasch zum 50., Heike Palme zum 50., Heike Prause zum 50., Volker Rauch zum 50., Uwe Reiffarth zum 50., Hans-Joachim Schäfer zum 65., Klaus Schedler zum 60., Monika Steiner zum 60., Frank Vogler zum 60., Joachim Wenzel zum 50.; Salzlandkreis: Hans-Dieter Füllert zum 75., Dirk Wenzel zum 50.; Wittenberg: Peter Fritzsche zum 50., Reinhard Girke zum 65., Gundi Grabecki zum 65., Rainer Günl zum 65., Karsten Hamann zum 50., Horst Kablitz zum 75., Otto Klautzsch zum 65., Juri Kraus zum 50., Günther Kutzner zum 60., Wilfried Müller zum 60., Viola Nixdorf zum 50., Wieland Paitz zum 50., Günter Probosch zum 65., Werner Rackwitz zum 65., Bernd Roschild zum 70., Hans-Joachim Rozek zum 75., Marlis Zankiewicz zum 60., Berndt Zscharnagk zum 60.
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ABSCHLÜSSE APRIL BIS JUNI
Junge Meister In der Zeit von April bis Juni 2012 legten folgende Meisterschülerinnen und Meisterschüler erfolgreich ihre Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Halle ab: Dachdecker: Bastian Krause, Ditfurt; Fleischer: Andreas Erbe, Bad Lauchstädt; Friseure: Nicole Marewski, Halle; Tina Nopper, Lutherstadt Wittenberg; Sabrina Weber, Halle (Saale); Anika Weigt, Lutherstadt Wittenberg; Doreen Zöller, Halle; Installateur und Heizungsbauer: Nico Herms, Halle (Saale); Chris Moses, Halle; Felix Salomon, Halle; ChristianSchirmer, Leuna; Willi Tittel, Löbejün; Mario Wendel, Dessau-Roßlau; Kraftfahrzeugtechniker: Arpad AdamBrandt, Sandersdorf-Brehna; Martin Benndorf, Teutschenthal; Martin Duczek, Roitzsch; Toni Gödicke, Sangerhausen; Stefan Krimmer, Hohenmölsen; Thomas Leschnik, Salzatal; Thomas Lindhof, Halle; Morris Meintschel, Teutschenthal; Marcus Meyer, Wettin-Löbejün; Dirk Rabestein, Teuchern; Christoph Rerinck, Hohenmölsen; Maik Schade, Landsberg; Ronny Scheffler, Leuna; Christoph Schröck, Allstedt; Robert Schulz, Weißenfels; Marcus Wiemann, Allstedt; Tobias Wirth, Lutherstadt Eisleben; Maurer und Betonbauer: Sven Hesse, Ichstedt; Tischler: Enrico Thummernicht, Salzatal.
Erste Meisterschaft für Schmiede Wettbewerb in Ballenstedt
Vor allem auf Denkmalpflege hat sich der junge Unternehmer Christoph Hanke spezialisiert. Aktuell ist er mit der Restauration eines schmiedeeisernen Geländers im Landgericht Halle beschäftigt. Vier Mitarbeiter werden mehrere Monate daran arbeiten, bis dieses Werk beendet ist. Foto: Ziegler
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hristoph Hanke ist erst 30 Jahre alt und dennoch hat der junge Mann schon einige Geschichten zu erzählen. Man könnte meinen, in ihm eine Handwerkspersönlichkeit mit Vorbildfunktion zu finden, steht er doch in vielerlei Hinsicht für das, worauf es bei der Überführung des traditionellen Handwerks in die moderne Zeit ankommt. Die DHZ-Redaktion wollte dazu Genaueres erfahren und führte deshalb ein Gespräch mit dem Inhaber des Malerbetriebs „Farbenfreude“: DHZ: Herr Hanke, wie kam es zu Ihrer Berufswahl? Christoph Hanke: Ich bin in einem sehr handwerksaffinen Familienumfeld aufgewachsen. Mein Vater war lange Zeit handwerklich in verschiedenen Bereichen tätig und hat mich in viele Arbeiten mit eingebunden. Die praktische Tätigkeit hat mich dabei schon immer fasziniert. In der zehnten Klasse stand ich dann vor der Wahl, Abitur zu machen oder eine Ausbildung und habe mich ganz klar und schnell für die Aufnahme der Maler- und Lackiererausbildung entschieden. Ich würde es immer wieder so machen. DHZ: Den Gesellenabschluss haben Sie auch sehr erfolgreich bestanden, was hat Sie motiviert, auch noch Ihren Meisterbrief zu machen? Christoph Hanke: Als ich mit der Ausbildung fertig war, fand ich im Jahr 2001 einen Markt vor, auf dem es für junge Gesellen gerade nicht besonders freundlich zuging. Nach dem Boom in den 90er Jahren gingen nun viele Betriebe in die Insolvenz, der Markt schrumpfte einfach. Mit meinem guten Abschluss beschloss ich daher, direkt in eine berufsbegleitende Meisterausbildung zu gehen, um mir mehr Möglichkeiten zu eröffnen. Außerdem beginnt frei nach Goethe die wirklich kreative Handwerksarbeit erst ab der
Meisterstufe – das hat mich ungeheuer gereizt, diesen Weg einzuschlagen.
„Wer soll Meister sein? Wer was ersann. Wer soll Geselle sein? Wer was kann. Wer soll Lehrling sein? Jedermann.“ Johann Wolfgang von Goethe DHZ: Was ist Ihnen aus dieser Zeit in besonderer Erinnerung geblieben? Christoph Hanke: Irgendwie hatten wir so viel Zeit, uns auszuprobieren. Das habe ich als ungeheuer wertvoll erlebt, um gut auf den Übergang in die selbstständige Tätigkeit vorbereitet zu sein. Ich spreche mich allerdings ganz klar für die Vollzeitausbildung aus. Denn mit dem umfassenden geistigen Input muss man sich einfach möglichst exzessiv auseinandersetzen, um viel aus dieser Zeit mitzunehmen. Die Meis-
Alte Handwerkskunst neu gemacht Die Sanierung des Landgerichtes in Halle ist ein 15,7 Millionen Euro schweres Projekt, für welches 2010 der Startschuss fiel. Viele regionale Handwerksbetriebe verschiedenster Gewerke sind hier täglich damit beschäftigt, das nach wilhelminischer Baukunst zwischen 1903 und 1905 errichtete Haus der Architekten Paul Thoemer und Karl Illert wieder in einen attraktiven Zustand zu setzen, der dem Original möglichst nahe kommt. Die meisten der damals durchgeführten Arbeiten wurden mühevoll von Hand geleistet. So gleicht beispielsweise bei dem schmiedeeisernen Geländer kein Blatt dem anderen. Eine große restaurative Herausforderung für alle beteiligten Handwerksbetriebe.
terausbildung muss einen schließlich zum „AllroundManager“ machen – das ist es nämlich, was man als Betriebsinhaber anschließend zu leisten hat. Das ist kein Hexenwerk, aber die fachlichen Grundlagen dafür müssen einfach sitzen, wenn man bestehen will. DHZ: Im Jahr 2003 haben Sie schließlich Ihren Meisterbrief als bester Jungmeister erhalten, 2004 haben Sie sich mit Ihrem Handwerksbetrieb Farbenfreude selbstständig gemacht und 2005 noch Ihren Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk erfolgreich absolviert. Heute beschäftigen Sie mit vollen Auftragsbüchern zwei Gesellen und einen Lehrling und wirken unter anderem gerade bei der Sanierung eines schmiedeeisernen Geländers von 1910 im Landgericht Halle mit – das waren und sind hoch gesteckte Ziele. Wie kamen Sie zu der Idee, sich zusätzlich noch ehrenamtlich zu betätigen? Christoph Hanke: Mich treiben mein Ehrgeiz und meine Neugier an, ich möchte nicht nur meine täglichen Pflichten erfüllen, sondern darüber hinaus auch etwas bewegen. Petra Schröter kam als Fachbereichsleiterin Prüfungswesen der Handwerkskammer Halle 2006 mit der Frage auf mich zu, ob ich mich im Fortbildungsausschuss Restaurator im Handwerk engagieren möchte, und da habe ich nicht lange überlegt. Seit 2009 bin ich außerdem auch im Meisterprüfungsausschuss Maler und Lackierer tätig und seit 2011 lehre ich in einer Meisterklasse das Thema Rechnungswesen. Mir ist es wichtig, dass die zukünftige Konkurrenz ihre Preise wenigstens richtig kalkulieren kann. Aber es ist ein Gewinn auf vielen Ebenen: Ich muss immer im aktuellen Stoff stehen und mich mit allen neuen Entwicklungen befassen. Das kommt auch meiner täglichen Arbeit im Betrieb sehr zugute.
Prämiengutscheine im BTZ
Beim 8. Schmiedetreffen am 1. September in Ballenstedt gibt es erstmals eine Landesmeisterschaft der Schmiede. Organisator der Veranstaltung im Schloss Ballenstedt ist der Fachverband Gestaltendes Handwerk LSA. Präsidentin Tina Rotzoll ruft alle Schmiede in Sachsen-Anhalt zur Teilnahme am Wettbewerb auf. Er läuft in den Kategorien „Meister“, „Lehrlinge/Gesellen“ und „Sonstige“ und gliedert sich in einen Pflicht- und einen Kür-Teil. Eine Fachjury bewertet die Arbeiten und ehrt dann die ersten Landesmeister ihrer Zunft. Beim parallel laufenden Symposium des Fachverbandes gibt es Vorführungen im Schwarzschmieden, Papierschöpfen, in Gravur, Relieftreiben, Gießen und Emaillieren. Vorträge und Filmvorführungen umrahmen die Meisterschaft, die künftig jährlich stattfinden soll.
Kurse im BTZ Betriebswirt (HWK) 21.09.2012–30.04.2014 (berufsbegleitend) SHK-Kundendiensttechniker 21.09.2012–27.04.2013 (berufsbegleitend) Gebäudeenergieberater im Handwerk 28.09.2012–27.04.2013 (berufsbegleitend) Meistervorbereitungslehrgang Friseur, Teil I + II (Vollzeit) 03.09.2012–12.04.2013 Geprüfter Fachwirt für Ganzheitskosmetik und Wellness (HWK) 03.09.2012–30.06.2014 (berufsbegleitend) Fachwirt für Gebäudemanagement (HWK) 26.10.2012–01.06.2013 (berufsbegleitend) Ansprechpartner: BTZ der Handwerkskammer Halle, Teilnehmerservice, Tel. 0345/7798-700
Förderung für Weiterbildungen kann bis 500 Euro wert sein Durch die Bildungsprämie werden seit dem Jahr 2008 Erwerbstätige bei der Finanzierung ihrer beruflichen Weiterbildung unterstützt. Seit dem Beginn des Programms konnten deutschlandweit schon mehr als 150.000 Gutscheine ausgegeben werden. Gerade Frauen und Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen profitieren von dieser Förderung. Förderfähig sind Erwerbstätige, deren zu versteuerndes Einkommen derzeit 20.000 Euro oder bei ge-
meinsam Veranlagten 40.000 Euro nicht übersteigt. Weiterbildungskosten und Prüfungsgebühren können bis zur Hälfte, jedoch maximal bis 500 Euro, unkompliziert und unbürokratisch beantragt werden. Sie können die Bildungsprämie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Wichtig: erst beraten lassen, dann zum Lehrgang anmelden. Seit 1. Juli 2012 werden die Prämiengutscheine
auch im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale) am Standort Halle ausgegeben. Vereinbaren Sie gleich einen Termin für Ihre individuelle Fortbildungs- und Förderberatung bei Ihren Beratern Gunnar Heinicke, Sylke Reinke oder Franz Reig. Kontakt: Sie erreichen Ihre Berater unter Tel. 0345/7798-700 oder per E-Mail: bildungsprä
[email protected]
Handwerkskammer Halle (Saale) Impressum: Handwerkskammer Halle (Saale) Gräfestraße 24, 06110 Halle Telefon: 0345 2999-0 Fax: 0345 2999-200 http://www.hwkhalle.de
[email protected] Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Rogahn
Deutsche Handwerks Zeitung
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SACHSEN-ANHALT
Unternehmensbörse 왎
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Tischlerei im Raum Köthen sucht einen Nachfolger (Betriebsgelände 6.000 m², 600 m² große Werkstatt inkl. Sozialtrakt). Kundenstamm ist vorhanden. Verkaufspreis nach Vereinbarung. Chiffre: A 042 Altershalber Installateur- und Heizungsbaubetrieb mit Grundstück und Geschäftshaus im Landkreis Merseburg/ Querfurt abzugeben (Verkauf, Vermietung oder Verpachtung möglich). Preis ist Verhandlungssache. Chiffre: A 094 Suche altershalber Nachfolger für einen langjährig bestehenden Zweiradshop mit Werkstatt im Burgenlandkreis. Fester Kundenstamm ist vorhanden. Die Übernahmemodalitäten sind verhandelbar (Kauf oder Miete möglich). Chiffre: A 118 Grundstück mit Ladenfläche, Wohnung und Nebengebäuden in Halle-Ammendorf zu vermieten (Grundstücksfläche: 853 m²; Nutzfläche: 853 m²). Geeignet für Handwerk und/oder Handel. Chiffre: A 185 Suche Nachfolger für gepflegten, langjährig bestehenden Friseursalon in Halle. Es besteht der Wunsch der Inhaberin, noch vier Jahre im Unternehmen mitzuarbeiten. Chiffre: A 229 Suche Nachfolger für Handwerksbetrieb (Glasbläserei) im Raum Bitterfeld-Wolfen. Einzel- und Sonderanfertigung von Glasgeräten für Photovoltaikindustrie, Chemie, Biochemie, Umweltlabore u.a. Großer deutschlandweiter Kundenstamm vorhanden. Chiffre: A 242 Arbeitsbühnenvermietung und -service – Firma altersbedingt nur komplett zu verkaufen. Chiffre: A 254 Suche Nachfolger. Verkaufe altershalber Gebäudereinigungsunternehmen in Halle. Das Unternehmen besteht langfristig am Markt. Der Verkauf kann mit oder ohne Firmengrundstück erfolgen. Auf Wunsch würde der derzeitige Firmeninhaber weiterhin als Angestellter tätig sein. Chiffre: A 275 Aus Altersgründen wird baldmöglichst für eine langjährig bestehende Installateur- und Heizungsbaufirma in Bernburg ein kompetenter Nachfolger gesucht. Der Betrieb soll mit komplettem Kundenstamm, Maschinen und Einrichtung verkauft werden. Die Immobilie wird vermietet. Chiffre: A 276 Suche Textilreinigung oder Wäscherei im Umkreis von Halle zur Übernahme. Chiffre: N 043 Ansprechpartnerin: Angelika Stelzer, Tel. 0345/2999-221, E-Mail astelzer@ hwkhalle.de, www.hwkhalle.de
Ausg. 14 | 27. Juli 2012 | 64. Jahrgang
Innungsarbeit bietet viele Vorteile
A 143 endlich fertigstellen!
Elektroinnung Bitterfeld belegt im Wettbewerb um die „Beste Innung 2012“ den zweiten Platz
Handwerkstag diskutiert
„Mit der Innung zum Erfolg“ ist ihr Slogan und die Transparenz der Innungsarbeit das Anliegen der Elektroinnung Bitterfeld. Aber wie erreichen sie das? „Als Elektroniker nutzen wir natürlich das Internet“, sagt Obermeister Norbert Saller schmunzelnd. Seit Dezember 2010 ist er Obermeister, 2011 wurde er wiedergewählt.
Verträge, Vordrucke und Tarifinfos sowie monatliche Newsletter auf der Internetseite an. Sie unterstützt bei Rechts- und betriebswirtschaftlicher Beratung, sorgt für Werbung und Nachwuchsarbeit, hilft bei der Lehrlingsausbildung. Sie vermittelt kostengünstige Bürgschaften und Vergünstigungen bei Versicherungen. Durch Rahmenverträge mit Industrie und Handel bringen wir unseren Mitgliedern viele geldwerte Vorteile.“
Homepage sorgt für Transparenz 1990 wurde die Innung gegründet. Aktuell gehören ihr 30 Mitgliedsbetriebe an. Für einen regen Austausch der Mitglieder, aber auch zur ständigen Information führte die Innung 2011 insgesamt 14 Innungsveranstaltungen durch, 2012 bereits sieben. Wer nicht teilnehmen kann, erhält die Information trotzdem, zum Beispiel auf der Homepage unter www.elektroinnung-bitterfeld.de in der Rubrik Archiv. Alle für Elektro-Betriebe relevanten Informationen erhalten die Innungsbetriebe in einem internen Login-Bereich. Intensiv arbeitet die Innung mit dem Berufsschulzentrum „August-von-Parseval“ in Bitterfeld-Wolfen zusammen. Norbert Saller: „Wir sponsern der Berufsschule zum Beispiel praktische
E-Markenzeichen steht für Qualität Die Elektroinnung Bitterfeld belegt Platz zwei beim Wettbewerb um die „Beste Innung 2011“. Obermeister Norbert Saller erhält den Scheck der Kammer. Foto: Ziegler
Unterrichtshilfen und bieten Betriebsbesuche an. Außerdem ist die Berufsschullehrerin bei den Innungsversammlungen mit dabei. So können Probleme in der Ausbildung schnell besprochen werden. Zwölf Azubis wurden dieses Jahr im „Haus des Handwerks“ in Bitterfeld-Wolfen freigesprochen. Für den Nachwuchs organisierte die Innung den Besuch von Lehrlingen zur Fachmesse efa in Leipzig. Die Innung betreut derzeit 40 Lehrlinge im Ausbildungsbe-
ruf Elektroniker. Auch auf Berufsfindungsmessen präsentiert sich die Innung. Denn die Werbung für die Berufe im Elektro- und im Informationstechnikerhandwerk ist die Grundlage für erfolgreiche Nachwuchsarbeit“, so sieht es der Obermeister. Welche Vorteile bietet die Innung? Norbert Saller: „Außer dem Informations- und Erfahrungsaustausch und der Öffentlichkeitsarbeit für unser Handwerk bietet die Innung kostenlos
Seit 2008 setzt die Innung auf die EMarke und bietet ihre Leistungen unter dieser Dachmarke an. Warum? Der Obermeister: „Das neue Markenzeichen steht als Symbol für moderne E-Handwerksbetriebe und soll den Kunden als Orientierung dienen. Das E-Check-Gütesiegel darf nur von Innungsfachbetrieben verwendet werden.“ Das Ziel 2012? Natürlich die Gewinnung neuer Mitgliedsbetriebe und eine weitere Stabilisierung der Innungsarbeit. Kontakt: Elektroinnung Bitterfeld, Bismarckstr. 26, 06749 Bitterfeld-Wolfen, Tel. 03493/222-82 oder -78, E-Mail:
[email protected]
Wenig Aufwand, viele Besucher Jetzt schon Termin für die mitteldeutsche handwerksmesse im nächsten Jahr vormerken Auch wenn derzeit sommerliche Temperaturen herrschen, haben die Vorbereitungen für die mitteldeutsche handwerksmesse 2013 im nächsten Winter bereits begonnen. Die Messe in Leipzig, die vom 9. bis 17. Februar 2013 stattfinden wird, bietet dem regionalen Handwerk seit 15 Jahren eine attraktive Plattform für die Präsentation der eigenen Leistungen. Die Palette der ausstellenden Unternehmen ist dabei sehr breit. Gestalten-
de Handwerke, aber auch Dienstleister oder Nahrungsmittelhandwerke finden hier ein aufmerksames Publikum. Denn rund 170.000 Besucher, davon rund ein Drittel aus Sachsen-Anhalt, waren Anfang Februar 2012 an den neun Messetagen Gäste der Handwerksmesse. Eine Umfrage unter den Ausstellern ergab, dass bei 70 Prozent der Aussteller die Erwartungen an die Messe erfüllt bzw. übererfüllt wurden. Handwerksbetriebe können sich als Einzelaussteller
oder am Stand des sachsen-anhaltischen Handwerks in Leipzig präsentieren. Das Land hat diese Messe in den Katalog der förderfähigen Ausstellungen aufgenommen. Die Leipziger Messe gewährt Unternehmen, die sich vor dem 30. September 2012 anmelden, außerdem einen Frühbucherrabatt. Die Handwerkskammer Halle begleitet die ausstellenden Betriebe bei der Vorbereitung, organisiert den Gemeinschaftsstand und ist auch während der
Messe stets als Ansprechpartner vor Ort. Speziell für „Neulinge“ hat die HWK darüber hinaus einen Wechselstand eingerichtet. Hier besteht für Handwerksunternehmen die Möglichkeit, an einem Tag erst einmal auszutesten, ob ein Messeauftritt für sie das richtige ist. Info: Wenn Sie Fragen zu Möglichkeiten der Präsentation haben oder gern auf der Messe ausstellen möchten, wenden Sie sich an Angelika Stelzer, Tel. 0345/2999-220 oder E-Mail:
[email protected]
Das Präsidium des Handwerkstages Sachsen-Anhalt traf sich am 4. Juli zu seiner turnusmäßigen Sitzung. Ort der Veranstaltung war dieses Mal der Stahlbaubetrieb Mesoba in Querfurt. Gäste des Treffens waren der Landrat des Saalekreises, Frank Bannert, und der Querfurter Bürgermeister Peter Kunert. „Das zeigt die hohe Wertschätzung der Kommunalpolitik im Saalekreis für das Handwerk und seine Sorgen“, stellte der Präsident des Handwerkstages, HansJörg Schuster, fest. In der Diskussion wurden viele übereinstimmende Meinungen festgestellt. So forderten Handwerker und Politiker die schnelle Fertigstellung des Autobahnringes um Halle (A 143). Der wirtschaftliche und ökologische Schaden für die Region Halle, der durch die fehlenden zwölf Kilometer Autobahn entstehe, habe sich erst kürzlich bei der Sperrung der A 14 gezeigt. Ein weiteres Thema war die geplante Rentenversicherungspflicht für Selbstständige. Das Präsidium bezeichnete die vorgesehene Maßnahme als richtig. Danach sollen junge Unternehmer künftig für ihre Altersvorsorge ansparen, um im Alter nicht die Grundsicherung in Anspruch nehmen zu müssen. Das orientiere sich am Vorbild der Pflichtversicherung für Handwerksmeister. Die vom Gesetzgeber eingeräumten Wahlmöglichkeiten ließen genügend Freiheiten, denn jedem Einzelnen soll es überlassen bleiben, ob privat gespart oder in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt werde. Im Handwerk werde so auch die unlogische Situation aufgelöst, wonach nur Vollhandwerker pflichtversichert sind. Auch die ab 2013 geltende Rundfunkbeitragsordnung wurde diskutiert. Alle Betriebe wurden aufgefordert, konkrete Angaben zu ihrer veränderten Belastung zu machen und sich bei Unklarheiten an die die Unternehmensberater der Handwerkskammer Halle, Tel. 0345/ 2999-221 zu wenden. Die nächste Präsidiumstagung wird im September stattfinden, der nächste Handwerkstag am 6. Dezember 2012.
NACHRICHTEN AUS DER REGION WEISSENFELS
Die Kisten rennen wieder Jetzt schon auf das traditionelle Seifenkistenrennen des Handwerks am 16. September vorbereiten Was sind eigentlich Seifenkisten? Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt, der erstmalig mit dem Begriff in Berührung kam. Laut den Wettbewerbsbedingungen zum 3. Seifenkistenrennen des Handwerks müssen die Gefährte jedenfalls mindestens drei Räder, davon zwei auf einer Achse, haben und über ein funktionierendes Bremssystem verfügen. Sie dürfen den Fahrer im Fall des Umkippens nicht verletzen und dieser darf während der Fahrt keinen Bodenkontakt oder Kontakt mit drehenden Teilen bekommen. „Über die weitere Gestaltung ihrer Seifenkiste können die Teilnehmer vor dem Rennen völlig frei entscheiden und genau das macht den Reiz an dieser Veranstaltung aus“, freut sich Detlef Polzin, Regionalbeauftragter der Handwerkskammer Halle und Mitorganisator des Rennens.
Herausfordernde Rennstrecke Am 16. September ertönt im Gewerbegebiet Naumburg, Am Steinkreuzweg dieses Jahr nun bereits zum dritten Mal der Startschuss für die individuell gebauten Kisten. Das besonders Herausfordernde an diesem Veranstaltungsort ist allerdings, dass die Rennstrecke sehr kurvig ausfällt. Gewöhnlich werden Seifenkistenrennen nämlich auf annähernd geraden Strecken gefahren. Für den Bau der Seifenkiste muss daher beachtet werden, dass der zugelassene Lenkein-
Veranstaltungsprogramm
Auf den Namen „Flintstone“ wurde diese witzige Seifenkiste aus dem vergangenen Jahr getauft. Foto: Polzin
schlag von Fahrzeugen nach der Regelung des Deutschen Seifenkistenderbys hier nicht ausreicht. Auch die Fahrzeugbremsen müssen den erhöhten Anforderungen der Streckenführung genügen. Nicht nur aus diesem Grund werden die Fahrzeuge vor dem Rennen von der Dekra Weißenfels abgenommen. „Und auch für den Transport zur Rennstrecke gibt es ein paar Dinge zu beachten. Soweit die Kiste schwerer als 60 Kilogramm ist oder aus sonstigen Gründen nicht von zwei Personen problemlos auf einen Hänger verladen werden kann, muss vorn eine stabile Zug öse mit einem Mindestdurchmesser
Bitte beachten Das Organisationsteam der Handwerkskammer Halle empfiehlt allen Teilnehmern, schon bei der Planung und dem Bau ihrer Seifenkiste Kontakt mit der Dekra Weißenfels, Tel. 03443/3951-0 aufzunehmen.
von 4 cm angebracht werden, an der sie durch ein Kraftfahrzeug bergauf gezogen werden kann. Außerdem muss die Kiste währenddessen von einem Teammitglied gelenkt werden“, erklärt Detlef Polzin die Verfahrensweise. Alternativ bestünde die Möglichkeit, das Fahrzeug zum Start zu schieben.
Im Rahmenprogramm des Veranstaltungstages stehen den Gästen mobile Werkstätten des Handwerks zum Ausprobieren zur Verfügung. Zur Beantwortung aller Fragen rund um die Ausbildung stehen die Berater der Handwerkskammer Halle (Saale) bereit. Eine Jugendband, das DRK, die Verkehrswacht, die Feuerwehr und die Dekra sorgen mit weiteren Angeboten für abwechslungsreiche und unterhaltsame Aktionen. Und für alle, die gern teilnehmen, dafür aber weniger Aufwand betreiben möchten, lassen sich bei Krunie in Osterfeld Bausätze erwerben. Informationen dazu finden Sie unter www.technisches-holzspielzeug.de. „Ziel der Aktion ist es seit 2010 jedes Jahr, junge, kreative Leute für die Berufe im Handwerk zu begeistern, denn in den Bau der Seifenkiste fließt eine ganze Menge Handarbeit ein. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Kräftigung des regionalen wirtschaftlichen Netzwerks. Viele lokale Partner und Unter nehmen wirken bei der Durchführung mit, Kontakte und Partnerschaften zwischen Schulen, Jugendgruppen und Handwerksunternehmen entstehen manchmal direkt an der Rennstrecke“, sagt Detlef Polzin von der Handwerkskammer Halle. Ansprechpartner: Detlef Polzin, Tel. 03443/238-861, E-Mail: dpolzin@ hwkhalle.de
Azubi-Suche in Weißenfels Unternehmen können sich auf Messe „Pro Zukunft“ präsentieren Am 19. September findet erstmals die von der Stadt Weißenfels und der ETZ Projektmanagement GmbH veranstaltete Karriere- und Berufsmesse „Pro Zukunft“ im Weißenfelser Kulturhaus in neuem Format statt. Unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Robby Risch soll sich die Messe zu einem Chancenpool für Schüler und Unternehmen entwickeln und die Wirtschaftskraft der Region stärken. Interessierten kleinen und mittelständischen Unternehmen soll es gelingen, die „Pro Zukunft“ als Präsentationsund Rekrutierungsplattform für ihren
Fachkräftenachwuchs zu nutzen. Am Messetag besteht daher in der Zeit von 11 bis 17 Uhr Gelegenheit, das eigene Unternehmen vorzustellen und mit den Gästen der Messe in Kontakt zu treten. Ab 17.30 Uhr ist für alle beteiligten Aussteller außerdem eine Abschlussveranstaltung geplant. Wenn Sie Interesse an einem Messeauftritt haben oder weitere Informationen wünschen, dann melden Sie sich bitte beim Regionalbeauftragten der Handwerkskammer Halle. Kontakt: Detlef Polzin, Tel 03443/238-861 oder E-Mail:
[email protected]
Die Schule schöner machen Handwerker für bürgerschaftliches Engagement gesucht Im Rahmen der Aktionswoche des bürgerschaftlichen Engagements vom 24. September bis 3. Oktober organisieren die Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern!“ im Burgenlandkreis und das Regionalbüro der Handwerkskammer Halle den sozialen Tag an Schulen. In Kleinprojekten können Schulklassen gemeinsam mit Handwerksbetrieben ihre Unterrichtsräume bzw. auch das Schulgebäude/Schulgelände auffrischen.
Alle Betriebe aus dem Burgenlandkreis sind herzlich dazu eingeladen, das Projekt mitzugestalten. Sie können sich beim Regionalbeauftragten der Handwerkskammer Halle, Detlef Polzin, unter Tel. 03443/238-861 oder E-Mail:
[email protected] bzw. beim Leiter der Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern!“ im Burgenlandkreis, Stefan Persich, unter Tel. 03441/214-194 oder E-Mail:
[email protected] melden.
Beratungsbüro Weißenfels Anschrift: Große Burgstr. 14, 06667 Weißenfels, Tel. 03443/238861, Fax: 03443/ 333982, E-Mail:
[email protected], Regionalbeauftragter: Detlef Polzin
Deutsche Handwerks Zeitung
HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)
Ausg. 14 | 27. Juli 2012 | 64. Jahrgang
VORGESTELLT
DAS IST MEINE MEINUNG
So kreativ ist das Handwerk
Die neue Vollversammlung Uwe Bönicke Uwe Bönicke, 53 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter, aus Braunsbedra, ist Zweiradmechanikermeister und Inhaber des Handwerksbetriebs Zweirad Bönicke, in dem er derzeit einen Lehrling ausbildet. Uwe Bönicke engagiert sich unter anderem als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes für das Zweiradmechaniker-Handwerk sowie als Vorsitzender der Prüfungskommission der Zweiradmechaniker. Er ist seit 2011 Mitglied der Vollversammlung auf Arbeitgeberseite.
Für jede Investition gibt es etwas zurück
Studie aus Sachsen-Anhalt wird vorgestellt. Veranstaltung am 7. September im Künstlerhaus 188
Günther Gardyan Günther Gardyan, 63 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, aus Bitterfeld-Wolfen, ist Diplomingenieur für Verfahrenstechnik, Fachingenieur für Bauten und Korrosionsschutz, Gebäudeenergieberater HWK sowie Inhaber des Unternehmens Holzund Bautenschutz. Darüber hinaus engagiert sich Günther Gardyan als stellvertretender Kreishandwerksmeister der KH Anhalt-Bitterfeld sowie als ehrenamtlicher Beisitzer in den Vergabekammern des Landesverwaltungsamtes. Seit 2011 ist er Mitglied der Vollversammlung auf Arbeitgeberseite.
Dieter Gremmer Dieter Gremmer, 50 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, aus Wallhausen, ist Geschäftsführer der Leinetaler Hochbau GmbH. Er ist Bautischler und Ingenieur für Hochbau. Sein Betrieb hat 40 Mitarbeiter inklusive drei Auszubildender. Dieter Gremmer ist Innungsobermeister der Bau-Innung Sangerhausen und seit 2006 Mitglied der Vollversammlung auf Arbeitgeberseite.
Jürgen Pottel Jürgen Pottel, 51 Jahre alt, verheiratet, ein Sohn, aus Bitterfeld-Wolfen, ist Kfz-Meister und Geschäftsführer von Auto Pottel. Der Familienbetrieb existiert seit drei Generationen und feiert dieses Jahr 85. Firmenjubiläum. Jürgen Pottel beschäftigt zehn Mitarbeiter und im Durchschnitt ein oder zwei Azubis. Er engagiert sich ehrenamtlich als Obermeister der KfzInnung sowie als Vorstandsmitglied der KH Anhalt/Bitterfeld. Seit 2001 ist er als Arbeitgeber Mitglied der Vollversammlung.
Matthias Stenzel Matthias Stenzel, 51 Jahre alt, zwei Söhne, aus Salzatal, ist Jurist und Gebäudereiniger sowie Geschäftsführer der Saubermann Reinigungsgesellschaft mbH mit 146 Mitarbeitern und zwei Auszubildenden am Standort Halle. Er engagiert sich außerdem ehrenamtlich als Obermeister der Innung des Gebäudereinigerhandwerkes Sachsen-Anhalt Ost/Süd sowie als Ausschussmitglied beim Bundesinnungsverband Technik und Betriebswirtschaft. Matthias Stenzel ist seit 2007 Vollversammlungsmitglied der Handwerkskammer Halle auf Arbeitgeberseite.
Welches Material eignet sich wofür? Auch das untersucht die Fortbildung „Gestalter im Handwerk“.
A
Zahlen und Fakten 388 Unternehmen sind im Kernbereich der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt tätig. Das sind 2,5 Prozent aller Unternehmen (15.743). Bundesweit liegt der Anteil bei 3,3 Prozent. Das heißt: In Sachsen-Anhalt gibt es Nachholbedarf. Insgesamt sind 1.116 (4 Prozent) Handwerksbetriebe der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurech-
Aktion am 7. September
nen. Sie beschäftigen rund 4.200 Mitarbeiter und erzielen einen Jahresumsatz von rund 300 Millionen Euro. Am häufigsten vertreten sind die Bereiche Fotografie und Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren. Zählt man auch die Unternehmen dazu, die nur einen geringen Teil ihrer Umsätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft erzielen, steigt die Anzahl auf 4.900 Handwerksbetriebe mit knapp 24.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz
Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt Anzahl der Unternehmen 왎 Unternehmen mit überwiegendem Anteil kultur- und kreativwirtschaftlicher Aktivitäten: 4,1 Prozent (1.116) 왎 Unternehmen im Kernbereich der Kultur- und Kreativwirtschaft: 2,5 Prozent (388) Womit machen die Unternehmen ihren Umsatz? 왎 handwerkliche Dienstleistungen (45 Prozent) 왎 Verkauf eigener Erzeugnisse (33 Prozent)
Foto: KGH Halle
von circa 1,8 Milliarden. Dabei zu beachten bleibt, dass die Zahlen in der Realität noch höher sind, denn viele Unternehmen, zum Beispiel im Kunsthandwerk sind nicht in den Kammern registriert. Bereiche der Kreativwirtschaft sind u.a. Restaurierung und Erhalt des Kulturerbes, Bewahrung traditioneller Kulturtechniken, Design und Gestaltung, Baukultur, Kunsthandwerk und angewandte Kunst, Musikinstrumentenbau. Die Studie legte offen, dass 55 Prozent der kultur- und kreativwirtschaftlich relevanten Handwerksunternehmen Soloselbstständige darstellen, die also keinen weiteren Mitarbeiter haben.
m 7. September wird sie im Künstlerhaus 188 in Halle vorgestellt: die Studie „Leistungspotenzial des kreativen Handwerks in Sachsen-Anhalt“. Als erstes Bundesland verfügt das Land über eine regionale Untersuchung. Die im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft vom Göttinger Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) und mit Unterstützung der Handwerkskammern Halle (Saale) und Magdeburg erstellte Analyse ergänzt die Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zum „Handwerk in der Kultur- und Kreativwirtschaft“, die sich auf ganz Deutschland bezieht. Ziel der regionalen Studie: die Erfassung der Bandbreite aller kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivitäten im Handwerk Sachsen-Anhalts, die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Unternehmen, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich zu stärken. Die Studie steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter: www.kreativ-sachsen-anhalt.de.
Wie viele Mitarbeiter gibt es? 55 Prozent der relevanten Handwerksunternehmen sind Soloselbstständige, die über keine weiteren Mitarbeiter verfügen. Welche Abschlüsse haben die Unternehmer? 왎 78,7 Prozent Gesellenprüfung 왎 66,0 Prozent Meisterprüfung 왎 nur wenige Abschlüsse im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft: 3,7 Prozent Restaurator im Handwerk, 1,6 Prozent Gestalter im Handwerk 왎
Die Veranstaltung wird durch die Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Brigitta Wolff eröffnet. Auf der anschließenden Podiumsdiskussion diskutieren zusammen mit der Ministerin u.a. auch der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, der Leiter des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, Harm Wurthmann, der Geschäftsführer des ifh Göttingen, Klaus Müller, und Vertreter des kreativen Handwerks. Umrahmt wird die Veranstaltung durch eine Ausstellung verschiedener Handwerke wie Tischlerei, Sattlerei, Goldschmiede und Infostände der Kontaktstellen und Partner der Kreativwirtschaft. Vier Workshops werden Einblicke in kreative Gestaltungsmöglichkeiten für das Handwerk aufzeigen. Themen der Workshops: Gestaltung und Ideengebung, Marketing – kreativ Kunden gewinnen, Der erste „Augenblick“– Webseiten professionell gestalten, Kreative Ideen schützen – Möglichkeiten und Grenzen. Interessieren Sie sich für das kreative Handwerk? Sind Sie selbst im kreativen Handwerk tätig? Suchen Sie innovative Partner? Suchen Sie Fördermöglichkeiten? Dann können Sie sich anmelden unter www.kgh-halle.de. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Ein Viertel Sushi-Rolle mit Einzelanfertigungen Tischlermeister verwirklicht seinen lang gehegten Traum: Das Einrichtungshaus „Mader Möbel Art“ Drei Tage zuvor war an Schlafen nicht mehr zu denken, möglichst viel sollte vor der Eröffnung noch fertig werden: Tischlermeister Jörg Mader empfängt seine Gäste freudestrahlend in seinem
frisch eröffneten Einrichtungshaus „Mader Möbel Art“ in Halle/ Bruckdorf. Sowohl der Entwurf als auch das Modell des Stahl-Glas-Baus stammen von ihm. Lange Zeit tüftelte er daran, um ein
Verantwortlich Juliane Ziegler, Gräfestraße 24, 06110 Halle, Tel. 0345/2999-113, Fax 0345/2999-200, E-Mail:
[email protected]
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Die ausdauernde Mühe der letzten Jahre hat sich ausgezahlt, das Einrichtungshaus ist eröffnet. Darauf stößt Jörg Mader mit seiner Frau Peggy Petruschke sowie mit seinem Stammkunden Jürgen Hasert erst einmal an. Fotos: Ziegler
umsetzbares Konzept hervorzubringen: „Ursprünglich sollte das Gebäude wie eine ganze Sushi-Rolle aussehen, aber das ging aus statischen Gründen nicht“, erklärt Jörg Mader lächelnd. Seit 2003 ist der 44-Jährige als selbstständiger Tischler tätig und baut seitdem für einen inzwischen recht großen Stammkundenkreis Möbel für den individuellen Bedarf. Zu diesem gehört beispielsweise auch Jürgen Hasert, der sowohl für die privaten vier Wände als auch für sein Unternehmen, die Apro GmbH, bereits Aufträge an Jörg Mader vergeben hat und jedes Mal von den Ergebnissen begeistert war. Genauso innovativ wie die Gestaltung des Einrichtungsstudios, eine Ausstellung aus Einzelanfertigungen auf 200 Quadratmetern, sind nämlich auch die Arbeiten von Mader, die darin nun besonders gut zur Geltung kommen.
Seit nunmehr sechs Jahren engagiere ich mich aus Überzeugung ehrenamtlich in verschiedenen Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer Halle. Hier sehe ich viele interessierte und fleißige Idealisten, die unermüdlich daran arbeiten, die handwerkliche Ausbildung modern und entsprechend den aktuellsten Anforderungen zu gestalten. So habe ich beispielsweise erlebt, wie in den letzten Jahren im Fortbildungsausschuss Restaurator im Handwerk die Prüfungsordnungen im Sinne der Förderung handlungsorientierten Denkens überarbeitet wurden. Regelmäßig werden Weiterbildungsveranstaltungen für uns organisiert. Petra Schröter als Fachbereichsleiterin Prüfungswesen der Handwerkskammer Halle ist stets bemüht, hochwertige Referenten aus der Praxis zu gewinnen. Zuletzt ging es um die rechtlichen Vorschriften, die zu berücksichtigen sind, um möglichst objektiv in das Prüfungsverfahren gehen zu können. Denn auch die Kundenansprüche, und das erlebe ich selbst jeden Tag, wachsen stetig. Einzelanfertigungen, Individual- und exakte Maßarbeit sind in meinem Berufsfeld des Malers/Lackierers extrem wichtig. Dass ich qualitativ überzeuge, wird selbst-
verständlich erwartet. Gleichzeitig ist die Personalauswahl aber aufgrund der Fachkräftesituation sehr eingeschränkt. Ich erlebe es zum Beispiel, dass mir Eltern ihre Kinder in die Ausbildung geben wollen, von denen sie wissen, dass diese feinmotorisch große Schwächen aufweisen. Da frage ich mich doch: Welches Bild hat man von unserem Beruf? Das früher übliche „hire and fire“, je nach Auftragslage, wäre heute jedenfalls gar nicht mehr möglich. Darüber hinaus wächst auch die Konkurrenz. Aber vor allem auch um viele kleine Hausmeisterdienste, die eben jenen Kundenansprüchen manchmal gar nicht gewachsen sind. Es gibt die Meisterausbildung nicht umsonst. Sie bildet vor allem in Bezug auf die managementorientierten Anteile den fundamentalen Baustein für die selbstständige Tätigkeit. Das Fachwissen wird hierdurch erst richtig anwendungsbereit, damit man sich anschließend souverän auf dem Markt bewegen kann. Diese Rückmeldung gebe ich auch meinen Meisterschülern mit auf den Weg, wenn wir über Kalkulationen und Kostenrechnungen sprechen. Und ich bin mir sicher: Alles, was ich in diese jungen Menschen investiere, kommt dem Handwerk und damit irgendwann auch wieder mir zugute. Christoph Hanke, Geschäftsführer des Handwerksbetriebs Farbenfreude, Halle (Saale)
Mobil auf drei Rädern für das Handwerk Ausbildungsberater engagiert sich für berufliche Orientierung
Neugierige Blicke zog das Infomobil der Aktion „Berufliche Bildung. Praktisch unschlagbar!“ auf sich, als es in der halleschen Fliederwegschule Halt machte. Foto: Ziegler
Im Rahmen der Infotour „Berufliche Bildung – praktisch unschlagbar“ besetzte ein Gast auf drei Rädern am 28. Juni für ein paar Stunden den Schulhof der Fliederwegschule Halle, eines Kooperationspartners der Handwerkskammer Halle. Mit dem Ziel, die neugierigen Schüler über ihre Möglichkeiten der Berufswahl im Handwerk zu informieren, hielt Ausbildungsberater Heiko Fengler viele Antworten auf die vielfältigen Fragen bereit. Reichlich Informationsmaterial lieferte außerdem das Innenleben des Infomobils, das zugleich auch auf andere Art und Weise Bestandteil der Berufsinformations-Aktion ist und hier als „lebendiges Beispiel“ für Engagement im Handwerk steht: Die Träger der Aktion, das Bundesbildungs- und das Bundeswirtschaftsministerium, hatten vorab zu einem Gestaltungswettbewerb aufgerufen, um dem Infomobil ein passen-
des „Kleid“ zu verpassen. Kreative Azubis und junge Beschäftigte hatten dafür im Frühjahr 70 Design-Entwürfe eingereicht, aus denen eine Jury die drei besten auswählte. Diese durften ihr Gestaltungsprojekt anschließend sogar selbst umsetzen. Mehr als 30 Orte in Deutschland steuert die Informationstour bis zum Jahresende an. An den Schulen stehen ganz unterschiedliche Aktionen auf dem Programm – so zum Beispiel interaktiv gestaltete Schuldoppelstunden, Informationsabende für Eltern oder auch Kurzvorträge zur Weiterbildung in Unternehmen. Regionale Fachleute der beruflichen Aus- und Weiterbildung stehen unterstützend vor Ort zur Verfügung. Die Informationsoffensive „Berufliche Bildung – praktisch unschlagbar“ geht zurück auf den Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2010–2014.
Vom Fahrrad zum Auto Kfz-Betrieb Stöcker feiert 85. Firmenjubiläum Auf dem Firmenschild einer Wellblechgarage auf dem Wünscher Anger stand vor 85 Jahren: „Heinrich Stöcker - Reparatur von Fahrrädern, Nähmaschinen, Zentrifugen und Grammophonen“. Mit der Reparatur von allem, was im Haushalt und auf dem Feld kaputtgehen konnte, verdiente Heinrich Stöcker seine Brötchen. Das waren anfangs sehr kleine Brötchen, aber seine Idee hatte Erfolg. Die Serviceleistungen der Werkstatt nahmen zu und so wurden im Laufe der Jahre aus Fahrrädern Autos, aus Nähmaschinen Motoren und aus Zentrifu-
gen und Grammophonen Zylinderlaufbuchsen. Ein Vertrag mit der Daimler Benz AG folgte. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Firma Stöcker mit dem Kompetenzbereich Motoreninstandsetzung bereits einen Namen gemacht. Zwischen 1970 und 2006 übernahm Sohn Heinz den Betrieb und gab diesen anschließend an seinen Sohn Axel Stöcker weiter, der ihn heute gemeinsam mit Bruder Gerald weiterführt. Heute hat die Heinz Stöcker GmbH 14 Mitarbeiter an zwei Standorten – in Oberwünsch und in Merseburg.