Handout zum Fachtag Cyberslang - Jugendkommunikation im Netz

May 3, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Handout zum Fachtag „Cyberslang - Jugendkommunikation im Netz“ am 15.06.2012 an der GSO-Hochschule

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Handout zum Fachtag

am 15.06.2012 an der Georg-Simon-OhmHochschule Nürnberg

Handout zum Fachtag „Cyberslang - Jugendkommunikation im Netz“ am 15.06.2012 an der GSO-Hochschule

Herzlich Willkommen zum Fachtag

Offline - Online - Changing Language Cyberslang - Jugendkommunikation im Netz! Wir, eine Gruppe Studierende, die im Rahmen des Studiums der Sozialen Arbeit an der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg - Fachbereich Sozialwissenschaften - die Zusatzqualifikation „Onlineberatung“ absolviert, haben diesen Fachtag im Rahmen des Workshops „Onlinekommunikation“ für Sie geplant. Das besondere dabei ist, dass die gesamte Planung, abgesehen von einem ersten gemeinsamen Treffen, ausschließlich über Foren- und Chatkommunikation organisiert wurde. So hatten auch wir die Möglichkeit, uns über mehrere Wochen hinweg mit der Foren- und Chatkommunikation vertraut zu machen und die Vorzüge, aber auch Grenzen der Onlinekommunikation kennenzulernen.

Warum wir uns nun gerade für dieses Thema entschieden haben? Besonders bei Kindern und Jugendlichen boomen die neuen Kommunikations- und Interaktionsformen in der virtuellen Welt. Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie verweilen Jugendliche (ab 14 Jahren) täglich mehr als zwei Stunden im Netz (Stand 2011). Damit wird das Internet mit seinen vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten zunehmend zum Bestandteil der Lebenswelt aller Jugendlichen. Der Internetalltag hat somit auch Auswirkungen auf die Sprache und das Verhalten der Jugendlichen. Wenn sich nun die Jugendkommunikation mehr und mehr in die sozialen Netzwerke verlagert, entstehen auch neue Herausforderungen an die Soziale Arbeit: „Wie artikulieren sich z.B. Probleme in sozialen Netzwerken?“ „Welche spezifischen positiven bzw. negativen Auswirkungen hat die Kommunikation im Internet auf die jugendlichen Nutzer und wie kann diesen begegnet werden?“ Diesen und anderen Fragen stellt sich unser Fachtag.

Was Sie erwartet? Zu Beginn führen Julia Mehl, Maria Butz, Andrea Blomeyer und Laura Rossmanith in das Thema ein. Sie können einen Live-Chat miterleben und erhalten neben einem Überblick über wesentliche Sprach- und Kommunikationsformen im Internet auch eine Einführung in den Netzjargon unter Jugendlichen.

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Handout zum Fachtag „Cyberslang - Jugendkommunikation im Netz“ am 15.06.2012 an der GSO-Hochschule

Im zweiten Teil unserer Veranstaltung beschäftigen sich Natalie Grünert und Karin Beier mit den theoretischen Hintergründen. Von einem Exkurs in die Jugendsprachforschung ausgehend, beleuchten sie Unterschiede bei Sprachgebrauch und Sprechbewusstsein von Cyberslang und Alltagssprache. Anschließend zeigen sie soziale Faktoren auf, die Einfluss nehmen auf Kommunikations- und Nutzerverhalten, ebenso wie auf die Phänomene der Identitäts- und Gruppenbildung im Netz. Abschließend weisen sie auf mögliche Auswirkungen der Internetkommunikation auf das reale Leben hin. Wir freuen uns, dass wir Frau Sybille Häfner-Raab, Dipl.Sozpäd/KJPTh, Mitarbeiterin der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Jugendamtes Nürnberg für einen Vortrag zum Thema gewinnen konnten. Sie stellt die bke-Onlineberatung für Kinder und Jugendliche vor und führt aus, wie bei Beratungen auf den Cyberslang der Nutzer reagiert, bzw. wie dieser in die Beratung mit einbezogen wird. Im dritten Teil der Veranstaltung gehen Karina Gürtler-Ionescu, Tanja Stahl und Nina Kerker auf das wichtige Thema Cybermobbing/-Bulling ein. Sie zeigen die Kennzeichen von CyberMobbing/-Bulling auf und führen aus, welche Anlässe zu Cyber-Mobbing/-Bulling führen können. Abschließend benennen sie unter Berücksichtigung der Gesetzeslage Interventionsmöglichkeiten. Die Workshops am Nachmittag bieten schließlich die Gelegenheit, sich mit verschiedenen Aspekten der Onlinekommunikation von Jugendlichen zu beschäftigen und sich mit Fachkräften und Studierenden des Fachbereiches Sozialwissenschaften unserer Hochschule auszutauschen. Im Folgenden haben nun die einzelnen Arbeitsgruppen die wesentlichen Informationen ihrer Vorträge zusammengestellt, um den Fachtag für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal zusammenzufassen, aber auch um weiteren Interessierten einen ersten Überblick über das Thema zu geben. Wir hoffen, dass unser Fachtag auf reges Interesse stößt und Sie durch unsere Ausführungen neue Einsichten zum Thema gewinnen können.

Das Team des Workshops Onlinekommunikation im Sommersemester 2012 Julia Mehl, Maria Butz, Andrea Blomeyer und Laura Rossmanith (Einführung) Natalie Grünert und Karin Beier (Theoretische Hintergründe) Karina Gürtler-Ionescu, Tanja Stahl und Nina Kerker (Cyber-Mobbing/-Bulling) Catja Schühlein (Organisation)

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Inhaltsübersicht Teil I - Einführung ................................................................................................................. 6 1.

Fallbeispiel: Live-Chat .................................................................................................... 6

2.

Statistiken ....................................................................................................................... 6

3.

4.

5.

2.1

Die 16. Shell Jugendstudie ...................................................................................... 6

2.2

Die JIM – Studie ...................................................................................................... 6

2.3

Aktuelle Zahlen und Statistiken ............................................................................... 7

2.3.1

Internet: Nutzungsfrequenz 2011 (JIM-Studie) ................................................. 7

2.3.2

Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2011 (JIM-Studie) ........................... 7

2.3.3

Aktivitäten im Internet – Schwerpunkt: Kommunikation täglich/mehrmals pro Woche (JIM-Studie) ......................................................................................... 8

2.3.4

Tätigkeiten im Internet/am Computer – Schwerpunkt: Unterhaltung täglich/mehrmals pro Woche (JIM-Studie) ........................................................ 8

2.3.5

Online-Communities: Nutzungsfrequenz 2011/2010 (JIM-Studie) .................... 9

2.3.6

Genutzte Online-Communities 2011 offene Nennungen, Auswahl (JIM-Studie) ..................................................................................................... 9

2.3.7

Online-Communities: Funktionen Nutzungsfrequenz 2011 (JIM-Studie) ..........10

2.3.8

Typologie der jugendlichen Internetnutzer (16. Shell Jugendstudie) ................10

Sprach- und Kommunikationsformen im Internet .......................................................... 11 3.1

E-Mail .....................................................................................................................11

3.2

Chat .......................................................................................................................11

3.3

Blog ........................................................................................................................11

3.4

Foren .....................................................................................................................11

3.5

Online- und Rollenspiele ........................................................................................12

3.6

Internettelefonie/Skype...........................................................................................12

Netzjargon unter Jugendlichen ..................................................................................... 12 4.1

Akronyme ...............................................................................................................12

4.2

Homophone Abkürzungen ......................................................................................13

4.3

Asterisken ..............................................................................................................13

4.4

Emoticons ..............................................................................................................13

4.5

Inflektive .................................................................................................................13

Literaturverzeichnis....................................................................................................... 13

Teil II - Theoretische Hintergründe.................................................................................... 14 1.

Einleitung ...................................................................................................................... 14

2.

Exkurs: „Jugendsprache“/ Jugendsprachforschung ...................................................... 14

3.

„Cyberslang“ - Unterschiede in Sprachgebrauch und Sprechbewusstsein .................... 14 3.1

Komm. Bedingungen und Sprache in Chats ...........................................................15

3.2

Komm. Bedingungen und Sprache in Weblogs ......................................................15

3.3

Komm. Bedingungen und Sprache in Foren ...........................................................15

3.4

Fazit „Cyberslang“ ..................................................................................................15

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4.

5.

6.

7.

Soziales im Netz ........................................................................................................... 16 4.1

Soziale Faktoren beeinflussen Kommunikation und Nutzerpräferenzen im Netz ....16

4.2

Sozialisation im Netz ..............................................................................................16

4.2.1

Gruppenstrukturen ..........................................................................................16

4.2.2

Identitätsbildung ..............................................................................................16

Mögliche Auswirkungen der Internetkommunikation Jugendlicher auf das „reale“ Leben.................................................................................................... 16 5.1

Schulische Leistungsfähigkeit und schriftsprachliche Kompetenzen.......................17

5.2

Höflichkeit (SPIEGEL; KLEINBERGER 2011) ...............................................................17

5.3

Individuelle Chancen und Risiken...........................................................................18

Interventionsmöglichkeiten – Wo besteht Handlungsbedarf? ........................................ 18 6.1

Im schulischen Kontext ..........................................................................................18

6.2

Im sozialpädagogischen Kontext ............................................................................18

6.2.1

Medienpädagogik ............................................................................................18

6.2.2

Schulsozialarbeit .............................................................................................19

6.2.3

Erziehungsberatung ........................................................................................19

6.2.4

Virtuelle Beratungsplattformen ........................................................................19

Literaturverzeichnis....................................................................................................... 19

Teil III - Cyber-Mobbing/-Bulling ........................................................................................ 21 1.

Kennzeichen von Cyber-Mobbing/-Bulling: ................................................................... 21

2.

Funktionen, Anlässe und Folgen von Cyber-Mobbing: .................................................. 21

3.

Gesetzeslage................................................................................................................ 22

4.

Was kann man tun? ...................................................................................................... 22

5.

Literaturverzeichnis....................................................................................................... 23

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Teil I - Einführung 1. Fallbeispiel: Live-Chat 2. Statistiken 2.1 Die 16. Shell Jugendstudie Aktuelle Zahlen zum Thema Jugendliche im Internet bietet die 16. Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2010. In dieser Studie werden in regelmäßigen Abständen die Sichtweisen, Stimmungen und Erwartungen von Jugendlichen erforscht und dokumentiert. Da diese Studien seit 1953 von unabhängigen Forschungsinstituten durchgeführt werden, handelt es sich um eine Langzeitberichtserstattung mit vielen Vergleichsmöglichkeiten. Neben dem Thema Internet, beschäftigt sich die 16. Shell Jugendstudie von 2010 beispielsweise mit dem Thema Politik, Globalisierung und Bildung. Die Zahlen stützen sich auf eine repräsentativ zusammengesetzte Stichprobe bestehend aus 2 604 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren (16. SHELL JUGENDSTUDIE 2012).

2.2 Die JIM – Studie Weitere Statistiken liefert außerdem die sogenannte JIM – Studie des medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. JIM bedeutet „Jugend, Information, (Multi-) Media“. Diese Studie bietet kontinuierlich Daten über die Mediennutzung von Jugendlichen. So macht die JIM-Studie Angaben über die Nutzung von Fernsehen, Radio, Büchern, Handy, Computer und Internet sowie Computer- und Konsolenspielen. Es wurde eine repräsentative Stichprobe von 1205 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren telefonisch befragt (MPFS MEDIENPÄDAGOGISCHER FORSCHUNGSVERBUND SÜDWEST

2011).

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2.3 Aktuelle Zahlen und Statistiken 2.3.1 Internet: Nutzungsfrequenz 2011 (JIM-Studie)

2.3.2 Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2011 (JIM-Studie)

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2.3.3 Aktivitäten im Internet – Schwerpunkt: Kommunikation täglich/mehrmals pro Woche (JIM-Studie)

2.3.4 Tätigkeiten im Internet/am Computer – Schwerpunkt: Unterhaltung täglich/mehrmals pro Woche (JIM-Studie)

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2.3.5 Online-Communities: Nutzungsfrequenz 2011/2010 (JIM-Studie)

2.3.6 Genutzte Online-Communities 2011 offene Nennungen, Auswahl (JIM-Studie)

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2.3.7 Online-Communities: Funktionen Nutzungsfrequenz 2011 (JIM-Studie)

2.3.8 Typologie der jugendlichen Internetnutzer (16. Shell Jugendstudie)

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3. Sprach- und Kommunikationsformen im Internet 3.1 E-Mail •

E-Mail (engl. „electronic mail“) = eine auf elektronischem Weg in Computernetzwerken übertragene, briefähnliche Nachricht



Die Mail hat sich als der meistgenutzte und wichtigste Dienst des Internets etabliert



Asynchrone Kommunikationsform

+

Schneller als Briefpost

+

Umfangreiche Nutzungsmöglichkeiten

-

Fehlen von Unterschriften

3.2 Chat •

Chat (engl. „to chat,“ „plaudern,“„sich unterhalten“)



Synchrone Kommunikation in speziell angelegten Chaträumen

+

Kostenlos im Gegensatz zum telefonieren

+

Schneller Kontakt zu neuen Leuten

-

Beschimpfungen, Beleidigungen

3.3 Blog •

Zusammensetzung des Wortes Weblog von world wide web und Log (Logbuch)



Eine Art Onlinetagebuch oder Journal, welches öffentlich zugänglich ist, da es sich auf einer Website befindet.

+

Einfache Handhabung

+

Kontakt mit anderen Menschen

-

Negative Kommentare, persönliche Angriffe

3.4 Foren = ein virtueller Platz zum Austausch und Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen •

Kommunikation im Forum ist asynchron (nicht in Echtzeit)



Hierarchisch aufgebaut: ein Beitrag erfolgt als Antwort auf den anderen



Verschiedene Anbieter: Amateure, Produkt – Hersteller

+

niedrige Abrufzeit

+

Erstellen eigener Themen

-

schlechte Übersicht bei umfangreichen Themen

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3.5 Online- und Rollenspiele •

Synchrone Kommunikation



Kommunikation durch animierten Figuren (Avataren) oder in einem Chat-Fenster



eigene Akronyme und Neologismen

+

Unterhaltung und Absprache zwischen den Spielern für ein besseres Zusammenspiel

-

kurzfristige Abgabe der vollen Konzentration und Kontrolle über das Spiel

3.6 Internettelefonie/Skype •

Dienst bei herkömmlicher Internet – Telefonie von PC zu PC für die Nutzer kostenlos und in Echtzeit



Mittlerweile qualitativ vergleichbar mit Festnetztelefonie



„one to one“ Chatfunktion: Unterhaltung mit einem bestimmten, ausgewählten – meist bereits bekannten Teilnehmer

+

kostenlose face to face Kommunikation auch über weite Distanzen, Unterhaltung in Echtzeit

-

für ein optimales Bild muss eine bestimmte technische Ausstattung vorhanden sein (z.B. Webcam)

4. Netzjargon unter Jugendlichen = eigene Sprache, die durch das Nutzen des Internets entstanden ist

Kennzeichen des Netzjargons sind:

4.1 Akronyme = ein Kurzwort aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter werden benutzt um Gefühle oder Stimmungen zu beschreiben stammen meist aus der englischen Sprache cu

„see you“ bedeutet „tschüss“ oder „man sieht sich“

lol

„laughing out loud“ bedeutet “lautes Lachen“

rofl

„rolling over the floor laughing“ bedeutet “vor Lachen auf dem Boden kugeln“

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4.2 Homophone Abkürzungen •

klingen laut gelesen als wären sie ausgeschrieben



z.B. „see you“ wird zu „cu“ oder „night“ wird zu „n8“

4.3 Asterisken = kleine hochgestellte Sternchen am Anfang und am Ende eines Wortes •

betont das Wort und soll zeigen, dass etwas genau in diesem Moment geschieht, z.B. *lol*

4.4 Emoticons = ein Zeichen (icon) für ein Gefühl (emotion)

Der Standard-Smiley, ist der am häufigsten verwendete Smiley. Er drückt Freude

:-)

aus oder dient der Klarstellung eines sarkastischen Ausdrucks. Das Gegenstück zum Standard-Smiley. Spiegelt eine traurige Stimmung des Au-

:-(

tors wieder. Der vorangegangene Ausdruck war nicht ganz ernst gemeint und soll als Spaß

;-)

verstanden werden

4.5 Inflektive = infinite Verbform, die immer ohne ein Subjekt auskommt •

um Gefühle, Geräusche, Handlungen oder Zustände auszudrücken



stehen häufig zwischen Asterisken, z.B. *freu*, *lach*, *liebguck*

5. Literaturverzeichnis 16. SHELL JUGENDSTUDIE (2012). Online verfügbar unter http://www.shell.de/home/content/deu/aboutshell/our_commitment/shell_youth_study/about/, zuletzt geprüft am 31.05.2012. MPFS MEDIENPÄDAGOGISCHER FORSCHUNGSVERBUND SÜDWEST

(Hg.) (2011): JIM 2011. Jugend, Information, (Multi-) Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. Unter Mitarbeit von Peter Behrens, Lena Ebert und Sabine Feierabend et al. Online verfügbar unter www.mpfs.de, zuletzt geprüft am 31.05.2012.

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Teil II - Theoretische Hintergründe 1. Einleitung „Die reflexartigen Ressentiments von Angehörigen der Generation, deren Sozialisation abgeschlossen war, bevor das Handy überhaupt erfunden wurde, stehen einem optimalen und dennoch sozialverträglichen Gebrauch der hilfreichen Kommunikationstechnik entgegen“ (FREYERMUTH 2002: 82).

2. Exkurs: „Jugendsprache“/ Jugendsprachforschung Es gibt nicht DIE Jugendsprache. Sie ist keine Sprache, die alle Jugendliche gleichermaßen verstehen und als eine Art sozialen Code gebrauchen. Es existieren ebenso wenig DIE Jugendlichen als homogene Gruppe. Der Begriff „Jugendsprache“ kann eher als Zusammenfassung verschiedener Arten von jugendlichen Sprechweisen gesehen werden. Sie differiert je nach Gruppenzugehörigkeit und soziokultureller Lebensstile. Was als Jugend- oder Szenesprache oft heiß diskutiert wird, meist nur ein Konstrukt der Medien (HOPPE et al. 2003). Die Wortwahl hängt aber immer von der Gesprächssituation ab! Jugendliche besitzen ein Sprachrepertoire, das sie in unterschiedlichen Situationen, z.B. im Gespräch mit Erwachsenen, abrufbar haben (ELSEN 2003). Doch wie verhält sich die Sache nun im Internet? „Selten haben so viele und vor allem so junge Menschen so viel geschrieben“ (STRUGER 2009). Die Jugendlichen fassen Netzkommunikation als Teil ihrer jugendspezifischen Kommunikation auf. So werden Mail und Chat beispielsweise für gruppeninterne Gespräche verwendet, und eher als mündliche statt schriftliche Kommunikation aufgefasst. Die Kommunikation ist durch emotionale Nähe, soziale Vertrautheit und Bekanntheit der Gesprächspartner charakterisiert (REINKE 2003).

3. „Cyberslang“ - Unterschiede in Sprachgebrauch und Sprechbewusstsein Ausschlaggebend für die Wahl einer eher mündlichen oder eher schriftlichen Sprachkonzeption ist nicht nur das Verhältnis der Teilnehmer zueinander sondern auch die Domäne in der kommuniziert wird sowie die Ziele, Interessen, Motivationen und Präferenzen der Nutzer (MOERS 2006).

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3.1 Komm. Bedingungen und Sprache in Chats Ein Chatspezifischer Jargon hat sich entwickelt, gefestigt und normalisiert. Dieser wird aber keineswegs immer und von jedem Teilnehmer gleich häufig verwendet. Das Kommunikationsrepertoire steht jedem zur Verfügung: Die Teilnehmer können sich daran bedienen und orientieren, müssen es aber nicht zwingend benutzen (MOERS, 2006).

3.2 Komm. Bedingungen und Sprache in Weblogs Weblogs können als Erweiterung oder Fortführung der Kultur der Schriftlichkeit betrachtet werden. Sie umspannen die gesamte Bandbreite traditioneller Stilistik bis hin zum innovativen Sprachgebrauch (STRUGER 2009).

3.3 Komm. Bedingungen und Sprache in Foren In Foren werden je nach Kontext hohe Ansprüche an die Beiträge der User gestellt: Sie sollten informativ und situationsangemessen, strukturiert und stilistisch korrekt sein. Wiederholungen von bereits Gesagtem werden (wie im mündlichen Gespräch) genauso wenig toleriert wie sprachliche Inkompetenz (STRUGER 2009).

3.4 Fazit „Cyberslang“ Von „der Internetsprache“ kann aufgrund dieser umfangreichen Variationen also genauso wenig die Rede sein wie von „der Jugendsprache“. Es können demnach keine Pauschalaussagen über die Sprache von Jugendlichen im Internet gemacht werden. Die Sprachverwendung zeigt sich abhängig von: o

der gewählten Kommunikationsform

o

den behandelten Themen innerhalb der Domäne

o

den verfolgten Kommunikationszielen

o

dem Verhältnis der User zu ihrem Kommunikationspartner

o

den individuellen Präferenzen und Kompetenzen (MOERS 2006).

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4. Soziales im Netz 4.1 Soziale Faktoren beeinflussen Kommunikation und Nutzerpräferenzen im Netz Das Mediennutzungsverhalten, die Art der Sprach- und Zeichenverwendung ist nicht nur von der medialen Beschaffenheit abhängig, sondern auch von sozialen Faktoren wie: Alter, Geschlecht, formaler Bildung und sozialer Herkunft der Teilnehmer (MOERS 2006).

4.2 Sozialisation im Netz „Während in der Frühzeit der Internet-Diffusion noch die Befürchtung herrschte, die technisch vermittelte Kommunikation würde Menschen isolieren, gilt inzwischen eher das Gegenteil: Isoliert ist, wer nicht am Social Web teilnimmt und auf den Netzwerken auf Facebook und StudiVZ bzw. in den „Buddy Lists“ der Instant-Messenger-Dienste präsent ist“(SCHMIDT et al. 2009).

4.2.1 Gruppenstrukturen Die Entstehung von Gruppenstrukturen im Netz ist abhängig von der Menge und Regelmäßigkeit der Beiträge, von der Herausbildung von Hierarchien sowie der Thematisierung von Sozialbezügen innerhalb der Gemeinschaft (MOERS 2006).

4.2.2 Identitätsbildung Die Sprache im Netz dient auch der Identitätsrepräsentation. Dies beinhaltet sowohl einen möglichst originellen „Nickname“ wie auch die Wahl der verwendeten Sprache und das kommunikative Verhalten insgesamt. Diese Merkmale verleihen individuellen Charakter und dienen als Erkennungsmittel für die User (SCHMIDT et al. 2009).

5. Mögliche Auswirkungen der Internetkommunikation Jugendlicher auf das „reale“ Leben Das Tastaturschreiben nimmt immer mehr Raum ein. Durch die Neue Medien hat sich auch das Spektrum der Freizeitbeschäftigung erweitert, und das Schreiben kommt in immer neuen, medialen Zusammenhängen zur Anwendung. In vielen Fällen ersetzt es auch ein Gespräch (DÜRSCHEID et al. 2010). Hier stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen hat diese Situation auf das Schreiben außerhalb der Neuen Medien? Gibt es einen Einfluss auf das „herkömmliche Schreiben“?

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5.1 Schulische Leistungsfähigkeit und schriftsprachliche Kompetenzen Aus schulischer Sicht ist ein Argument für das Nutzen der Neuen Medien, dass die Lust am Schreiben geweckt wird. Als Beispiel können hier „getippte Gespräche“ oder auch „veröffentlichte Tagebücher“ genannt werden. „Schreiben ist wieder „angesagt“, aber eben „anders als früher“ (STRUGER 2009). Ebenso kann es die Schreib- und Lesekompetenz fördern, da sich mehr Gelegenheiten fürs Schreiben ergeben (DÜRSCHEID et al. 2010). Im Ergebnis einer Studie von DÜRSCHEID 2010 et al. wurde kein Beweis dafür gefunden, dass Internet-Schreibweisen aus der Freizeit regelhaft auf das Schreiben in schulischen Anlässen übertragen werden. Das gilt selbst für Schüler, die viele Stunden mit dem Schreiben von SMS, Mail, Chat usw. verbringen. Über die verschiedenen Schultypen hinweg lässt sich feststellen, dass es zwar eine große Diskrepanz zwischen dem Freizeit- und Schulschreiben gibt, aber dass sich im Grunde für keine Schulform statistisch relevante Verbindungen zwischen den beiden Schreibformen finden lassen. Eine andere Studie von NIX und NOTTBUSCH (2010) hat zum Ergebnis, dass InternetVielnutzer außerhalb des Internets seltener private Texte schreiben und im Internet Orthografieregeln seltener beachten. Ein signifikanter Effekt der Internetkommunikation auf die orthographische Kompetenz ist nicht nachweisbar. Es findet sich allenfalls eine schwache Tendenz. Beschränkt man die Untersuchung auf diejenigen Fälle, bei denen am ehesten ein Effekt zu erwarten ist, findet sich bei der Groß- und Kleinschreibung ein schwacher Effekt.

5.2 Höflichkeit (SPIEGEL; KLEINBERGER 2011) Forum: Im großen Ganzen bemühen sich Jugendliche, die Höflichkeitsnorm des Forums zu „treffen“, da sie teilhaben und in den Gruppendialog integriert werden wollen. Sie beobachten vorher eine Zeit lang das Forum, ehe sie Beiträge posten. Email: Die Höflichkeit in der Email orientiert sich an verschiedenen Faktoren: Neben den Adressaten spielen der Anlass bzw. die Art der sprachlichen Handlung, die mit der Email durchgeführt wird, eine Rolle. Auch macht es einen Unterschied, ob es sich um einen Erstkontakt oder eine Antwortmail etc. handelt. Aufgrund der NichtÖffentlichkeit der Email-Kommunikation funktionieren die Höflichkeitsorientierungen beim Schreiben einer Mail – gerade gegenüber Erwachsenen – nicht so einfach. Gelegentlich fehlen die Muster, wie beim Beobachten im Forum. Förmliche Wendungen wie Anreden oder Verabschiedungen werden häufig aus dem Repertoire des klassischen Briefes übernommen und manchmal verändert.

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Neben der Gefahr, sich im Netz im Ton zu vergreifen, gibt es auch andere, die weitaus tragischere Auswirkungen haben können.

5.3 Individuelle Chancen und Risiken Noch nie gab es ein Medium, das Personen mit so unterschiedlichen Präferenzen Raum gibt, Informationen und Materialien zu recherchieren sowie Kommunikationsräume aufzusuchen, um entsprechend der persönlichen Neigung zu kommunizieren. Diesen positiven Möglichkeiten stehen aber auch Gefahren gegenüber. Übermäßiger Medienkonsum/Medienpräsenz, Cybermobbing, risikoreiche Online-Bekanntschaften, radikale Gruppen sowie Daten- und Urheberrechtsschutzprobleme sind Phänomene, die im Kontext der Kommunikation im Internet zunehmend an Bedeutung gewinnen (SCHMIDT et al. 2009).

6. Interventionsmöglichkeiten – Wo besteht Handlungsbedarf? Die Risiken gehen aber nicht allein von dem Angebot aus, sondern entstehen erst im Wechselspiel von angebotsbezogenen Funktionalitäten und sozialen und medienbezogenen Kompetenzen. Es erfordert eine Einbeziehung relevanter Handlungsbereiche und Akteure um die Risiken so weit wie möglich zu minimieren aber auch um die Chancen so gut wie möglich zu nutzen (SCHMIDT et.al. 2009).

6.1 Im schulischen Kontext Es finden sich im Netz alle Qualitätsstufen von Sprachverwendung. Dies macht das Internet zu einem interessanten Ort für die (Weiter-) Entwicklung von Schreibkompetenz und schafft so eine neue Herausforderung für den Deutschunterricht (STRUGER 2009).

6.2 Im sozialpädagogischen Kontext Für Eltern, Schulen und weitere pädagogische Akteure, stellt sich insofern die Aufgabe, die Heranwachsenden einerseits für die Risiken zu sensibilisieren, sie andererseits aber auch dahingehend zu unterstützen und zu fördern, die Potenziale des Social Web für die eigenen Bedürfnisse besser nutzen zu können (SCHMIDT et al. 2009).

6.2.1 Medienpädagogik Hier ist vor allem Augenmerk auf Überlegungen und Ansätze zu legen, welche nicht nur die „klassischen“ Dimensionen von Medienkompetenz auf das Social Web übertragen, sondern noch stärker auf die soziale Dimension Bezug nehmen und sich mit der Frage beschäftigen,

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wie ein respekt- und verantwortungsvoller Umgang im und mit dem Social Web gelingen bzw. gefördert werden kann (SCHMIDT et al. 2009).

6.2.2 Schulsozialarbeit Solange Medienpädagogische Konzepte im Lehrplan der Schulen nicht verbindlich verankert sind sollten im Rahmen der Jugendbezogenen Arbeit unbedingt Projekte zur Medienkompetenz angeboten werden.

6.2.3 Erziehungsberatung Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen treibt viele Eltern in die Verzweiflung und sorgt für jede Menge Konflikte innerhalb der Familie. Ab wann ist der Medienkonsum schädlich und wie kann ich mein Kind davor bewahren, dass es süchtig nach der der digitalen Welt wird? Diese Fragen beschäftigen viele Eltern (NÜRNBERGER NACHRICHTEN 04.05.2012).

6.2.4 Virtuelle Beratungsplattformen Zu diesem Thema spricht: Frau Sybille Häfner-Raab Dipl.Sozpäd (FH)/KJPTh, Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Jugendamtes Nürnberg Sie stellt in diesem Zusammenhang auch die bke-Onlineberatung vor.

7. Literaturverzeichnis ANDROUTSOPOULOS, Jannis (2003): Jugendliche Schreibstile in der Netzkommunikation. Zwei Gästebücher im Vergleich. In: NEULAND, Eva (Hg.): Jugendsprachen - Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Universität Wuppertal ; [… vom 31.5. - 2. 6. 2001]. Frankfurt am Main: Lang (Sprache, Kommunikation, Kultur, 2). S. 307–322. ANDROUTSOPOULOS, Jannis (2007): Medien – neue Schriftlichkeit? Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 1. S. 72–97. DÜRSCHEID, Christa; WAGNER, Franc; BROMMER, Sarah; W AIBEL, Saskia (2010): Wie Jugendliche schreiben. Schreibkompetenz und neue Medien. Berlin, New York: De Gruyter. (Linguistik, Impulse & Tendenzen, 41). ELSEN, Hilke (2003): Sonderlexik Jugend? In: NEULAND, Eva (Hg.): Jugendsprachen - Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Universität Wuppertal ; [… vom 31.5. - 2. 6. 2001]. Frankfurt am Main: Lang (Sprache, Kommunikation, Kultur, 2). S. 261–276. FREYERMUTH, Gundolf S. (2002): Kommunikette 2.0. E-Mail, Handy & Co. richtig einsetzen ; mit Top-Regeln für den digitalen Alltag. 1. Aufl. Hannover: Heise. HOPPE, Almut; ROMEIKAT, Katharina; SCHÜTZ, Susanne (2003): Jugendsprache: Anregungen für den Deutschunterricht. In: NEULAND, Eva (Hg.): Jugendsprachen - Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Universität Wuppertal ; [… vom 31.5. - 2. 6. 2001]. Frankfurt am Main: Lang (Sprache, Kommunikation, Kultur, 2). S. 463–484. KAMMERL, Rudolf (2005): Internetbasierte Kommunikation und Identitätskonstruktion. Selbstdarstellungen und Regelorientierungen 14- bis 16-jähriger Jugendlicher. Univ., Habil.-Schr.- Passau, 2004. Hamburg: Kovač. (Medienpädagogik und Mediendidaktik, 7).

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MOERS, Michaela (2006): Sprache und Kommunikation Jugendlicher im Internet. Untersuchung in Chats und Foren. In: W ENGELER, Martin (Hg.): Linguistik als Kulturwissenschaft. Hildesheim: Olms (Germanistische Linguistik, 182/183). S. 271–301. NEULAND, Eva (Hg.) (2003): Jugendsprachen - Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Universität Wuppertal ; [… vom 31.5. - 2. 6. 2001]. Internationale Fachkonferenz "Jugendsprachen". Frankfurt am Main: Lang. (Sprache, Kommunikation, Kultur, 2). NIX, Jan-Henning; NOTTBUSCH, Guido (2010): Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit: Der Einfluss medial schriftlicher Internetkommunikation auf die Textproduktion in der Schule. Vortrag auf der 32. Jahrestagung der DGfS in Berlin, 24.-26. Februar 2010 vom 2010. Online verfügbar unter http://www.guido-nottbusch.de/Pub/DGfS2010.htm, zuletzt geprüft am 25.05.2012. PC und Handy: Verbote helfen nicht. 04.05.2012. Online verfügbar unter: http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/pc-und-handy-verbote-helfen-nicht1.2045801, zuletzt geprüft am 25.05.2012.

NÜRNBERGER NACHRICHTEN:

REINKE, Marlies (2003): Jugendliche als Internetnutzer. In: NEULAND, Eva (Hg.): Jugendsprachen - Spiegel der Zeit. Internationale Fachkonferenz 2001 an der Bergischen Universität Wuppertal ; [… vom 31.5. - 2. 6. 2001]. Frankfurt am Main: Lang (Sprache, Kommunikation, Kultur, 2). S. 417–430. SANTILLÁN, Elena (2009): Digitale Jugendkommunikation in der Informationsgesellschaft. Spanisch, Italienisch und Deutsch im Vergleich. Wien: Praesens-Verl. (Beihefte zu "Quo Vadis, Romania?", 38). SCHMIDT, Jan-Hinrik; HASEBRINK, Uwe; PAUS-HASEBRINK, Ingrid; LAMPERT, Claudia (2009): Heranwachsen mit dem Social Web. Zur Rolle von Web 2.0-Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen; Kurzfassung des Endberichts für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Hamburg/Salzburg. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (Hrsg.). Online verfügbar unter http://www.lfm-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Pressemeldungen/zusammenfassung_socialweb.pdf, zuletzt geprüft am 23.05.2012. SPIEGEL, C.; KLEINBERGER, U. (2011): Höflichkeitsformen und Höflichkeitsnormen in Internetforen und E-Mails. Der Deutschunterricht (2). S. 34–43. STRUGER, Jürgen (2009): Chatten, bloggen, mailen, posten. Zur Veränderung des Sprachgebrauchs im und durch das Internet. Informationen zur Deutschdidaktik 33 (2). S. 23–32. WEBER, Stefan (2005): „Dâs hîêr îz MaiNe LaYdee … sôu swêêt“. Phänomen Cyber-Neusprech: Zum (rasenden) Sprachwandel durch den Netzjargon. Medienimpulse (53). S. 28–38. WENGELER, Martin (Hg.) (2006): Linguistik als Kulturwissenschaft. Hildesheim: Olms. (Germanistische Linguistik, 182/183).

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Teil III - Cyber-Mobbing/-Bulling 1. Kennzeichen von Cyber-Mobbing/-Bulling:

Kennzeichen Cyber-Mobbing: Zeit- und raumunabhängig Niedrige Hemmschwelle (Anonymität, evtl. fehlende Konsequenzen)

Kennzeichen „Opfer“: •

Soziale Isolation



Impulsivität

Geringe Beliebtheit



Aggressives/ dissozia-

• •

Geringes Selbstbe-

Inhalte verbreiten sich schnell Ggf. unabsichtliches CyberMobbing möglich

Kennzeichen „Täter“

les Verhalten •

dem näheren Umfeld

wusstsein •

Anders-Sein

i.d.R. Personen aus



geringe Selbstkontrolle



kaum familiäre Wärme

Quelle: Grimm 2008, S. 230 und Klicksafe und Römer 2010, S.3

2. Funktionen, Anlässe und Folgen von Cyber-Mobbing: Funktionen:

Anlässe/Auslöser:



Entlastung



Langeweile

Anerkennung



Konflikte verschie-

• •

Gemeinschaftsgefühl

• •

Machtdemonstration

denster Art •

„Normalität“



Weitergabe von

Ängste (Mitläufer) •

Folgen: • • • •

Informationen



Veränderte Freund-

• • •

schaften Quelle: Römer 2010, S. 4-5 und Saferinternet 2011, S.9-10

Stress/ emotionale Belastung Depressionssymptome Psychosomatische Beschwerden Leistungsabfall, Schulunlust Geringes Selbstbewusstsein Selbstmord Schulwechsel Geldstrafe

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3. Gesetzeslage

Gesetzeslage bei Cyber-Mobbing §201a StGB Verletzung Recht am eigenen Bild/Video §185 StGB Beleidung §186 StGB üble Nachrede §187 StGB Verleumdung §240 StGB Nötigung §241 StGB Bedrohung u.U. §238 StGB Anti-Stalker Gesetz

Unterlassungsanspruch oder Strafanzeige stellen Verletzung Persönlichkeitsrecht Art. 1 GG Ohne Strafverfolgung trotzdem Recht Schadensanspruch Erst ab 14 Jahren strafmündig

Quelle: Evdedurmaz 2010, S. 6 -7 und Fileccia 2011, S. 15 und Landesinstitut Berlin-Brandenburg 2011, S. 11.

4. Was kann man tun? Kinder/Jugendliche/Betroffene:  Sichere Passwörter verwenden

Professionelle: Präventionsarbeit:

 Was stelle ich Online?!?

 Vermittlungsarbeit/Informationsarbeit

 Ruhe bewahren

 Medienpädagogik

 Nicht auf Beleidigungen etc. reagieren

 Gruppenklima verbessern

 Personen/Bilder sper-

 Selbstbewusstsein stärken

ren/ignorieren/melden

 Klare Regeln

 Beweise sichern (Screenshot)

 Kooperationen (Polizei)

 Hilfe holen  mit Freunden/

 Symptome erkennen

Erwachsenen sprechen,

 Fort/Weiterbildungen

Polizei benachrichtigen, Nummer gegen Kummer

Cyber-Mobbing-Fall:  Nicht Dramatisieren dennoch jeden Fall ernst nehmen  Empathie  Kollegialer Austausch  Erziehungsberechtigte einbinden  Gemeinsam Lösungen erarbeiten  Opferschutz / Täterkonfrontation  Vermittlungsarbeit

 Ggf. rechtliche Schritte Quelle: Demmer 2008, S. 9-12 und Evdedurmaz 2010, S. 11-13 und Fileccia 2011, S. 9-14 und Saferinternet 2011, S. 16-19.

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5. Literaturverzeichnis DEMMNER, Marianne, KIENEL-HEMICKER 2008: Cyber-Mobbing. Informationen, Tipps und Hinweise zum Umgang mit Mobbing via Internet, E-Mail und Mobiltelefon. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hg.) EBDEDURMAZ, Ali; LINDEMANN, Jelns 2010: „Workshop Cybermogging“. „Schon Anlschuss gefunden?“ Neue Medien und Prävention Fachtagung. Fileccia, Marco; RACK, Stefanie 2011: Was tun bei Cyber-Mobbing? Zusatzmodul zu Knowhow für junge User. Materialien für den Unterreicht. EU-Initiative Klicksafe (Hg.) GRIMM, Petra; RHEIN, Stefanie; CLAUSEN-MURADIAN, Elisabeth 2008: Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalthaltigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. 1. Aufl. Berlin: Vistas. KLICKSAFE: http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das/, aufgerufen am 11.04.2012 LANDESINSTITUT FÜR SCHULE UND MEDIEN BERLIN-BRANDENBURG (Hg.) 2011: Informationen für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit Cyber-Mobbing RÖMER, Anke 2010: Gewalt 2.0. Psychologie Heute. Heft 9. Weinheim. S. 76 SAFERINTERNET 2011: Aktiv gegen Cyber-Mobbing. Vorbeugen - Erkennen – Handeln (Unterrichtsmaterialien)

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