GHF-Bericht: Oldtimer fliegen

March 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Oldtimer-Fliegen:

Je älter, desto schöner Um Oldtimer zu fliegen, musst Du im wahrsten Sinne des Wortes „verrückt“ sein, denn es „verrückt“ Deine Beziehung zum Fliegen

Wenn Du das erste Mal in einem offenen Oldtimer geflogen bist oder mit allen Sinnen dabei warst, wenn ein Sternmotor zum Leben erweckt wird – spätestens dann bist Du für die „normale“ Fliegerei ziemlich verdorben. Nicht, dass ich sie seither nicht mehr betreibe, die normale Fliegerei – ich fliege seit über zehn Jahren mit großer Leidenschaft eine IFR-ausgerüstete Piper Arrow II aus dem Jahr 1974.

Aber mein Herz schlägt inzwischen mindestens genau so freudig, wenn ich rechts neben meinem Kumpel Bruno in der Cessna 195 oder vor meinem Kumpel Arthur in der Boeing Stearman sitze und vom edlen Blubbern eines 7- oder 9-Zylinder-Sternmotors mit vielen PS umschmeichelt werde. So ein Sternmotor ist schon was Besonderes: Zuerst keucht er wie eine alte Dampfmaschine, dann hustet, schnaubt und qualmt er wie der Drache Smaug aus „Herr der Ringe“, und dann fängt er plötzlich mindestens so schön an zu singen wie ein Bass-Bariton in der Mailänder Scala – zumindest für mich.

Fliegen allein ist schon Faszination pur. Keine Frage. Doch das Fliegen mit historischen Flugzeugen – egal, ob alt oder nachgebaut - ist in der Tat so etwas wie die „Königs-Disziplin“ der Luftfahrt. Seit ich zum ersten Mal mit den Oldtimer-Freunden der German Historic Flight e.V. (GHF) etwas intensiver zu tun hatte, sind fast sechs Jahre vergangen. In dieser wunderschönen Zeit habe ich es hundertfach gespürt, was diese Menschen dazu treibt, ihren letzten Hosenknopf und ihre letzte freie Zeit in ein

uraltes Flugzeug zu stecken, das auch mal muckt und zuckt, und das mehr der Pflege bedarf als ein vier Wochen altes Welpenjunges.

Seither war ich mit meinen „verrückten“ Freunden der GHF schon in halb Europa unterwegs, teils mit dem eigenen Flieger, teils als Copilot, ich habe die schönsten und besten Flugtage Deutschlands mit ihnen erlebt und habe schon so viele (Mit)Flugstunden in den alten Schätzchen der europäischen und amerikanischen Luftfahrt-Historie absolviert, dass sie mich mittlerweile zu den ihren zählen. Inzwischen bin ich ja auch ihr Pressesprecher – und trotz meiner gar nicht oldtimer-mäßigen PA-28Haltergemeinschaft durchaus auch ein „Verrückter“. Ehrenamtlich, versteht sich, wie alle, die in der GHF aktiv tätig sind.

Mitgliedschaft: Man muss nur ein bisschen „verrückt“ sein

Prinzipiell kann jeder in der GHF Mitglied sein und mitarbeiten. Dabei ist es gleichgültig, ob er selbst Pilot ist, ein historisches Flugzeug fliegt oder besitzt, als Zeitzeuge mitarbeiten kann oder einfach „nur“ Luftfahrtenthusiast ist. Er muss nur eines mitbringen: die Bereitschaft, wenigstens ein bisschen „verrückt“ zu werden. Da es viel zu tun gibt, sind neue Mitglieder, Förderer, Sponsoren, aber auch Leute mit Ideen und Kontakten im Kreis der GHF-Begeisterten immer willkommen.

Auf diese Weise ist im Laufe der acht Jahre seit Gründung des Vereins eine Truppe von rund 200 Oldtimer-Begeisterten zusammen gekommen, die rund 100 Flugzeuge mit in die „Ehe“ gebracht haben. Es sind mitnichten alles wahre Oldtimer und/oder historische Flugzeuge, aber es sind wahre Raritäten und Schätzchen dabei, wie man auf der Homepage des Vereins www.german-historic-flight.de nachschauen und –lesen kann. Dazu zählen Klassiker wie Boeing Stearman, Stampe SV4C, North American T6, Pilatus P3, Bücker Jungmann und Jungmeister, Antonov AN 2, DO 27 oder Raritäten wie Focke Wulf Stieglitz, Klemm 35, Max Holste

Broussard, Globe Swift, De Havilland Chipmunk, Ercoupe, Cessna 195, das Segelflugzeug Grunau Baby, die Buschflieger De Havilland Beaver und Atlas CM4 Kudu, die Pilatus P 2 und P 3 oder PS-Monster wie die Dornier Altenrhein und die North American Bronco oder das Arbeitstier PZL Kruk sowie eine wahre YAK-Flotte.

Mensch und Maschine – alles Individualisten

Alle Flugzeuge der GHF sind grundsätzlich flugfähig und in technisch einwandfreiem Zustand, denn das Credo dieses Vereins lautet: „Unsere Flugzeuge gehören in die Luft und nicht ins Museum.“ Und so interessant und unterschiedlich wie die Flugzeuge sind auch die Menschen, die hinter ihnen stecken, alles Enthusiasten.

Nehmen wir nur einmal die aktiven Vorstandsmitglieder: 1. Vorsitzender Arthur Scheid, ein urbayerischer Kaufmann aus Rosenheim, fliegt eine Boeing Stearman; 2. Vorsitzender Hans Paasch, ein ausgemachtes Nordlicht und selbständiger Spediteur, turnt gerne mit seiner YAK 52 durch die Luft; Schatzmeister Wolfgang Lamminger, nebenberuflich Berufspilot und Fluglehrer, hauptberuflich Betriebswirtschaftler und Controller, hat seinen Wohnsitz in Spuckweite zum Dortmunder Flughafen und fliegt privat eine Robin DR 400 sowie neuerdings eine ganz seltene Piper Pa 16. So ließe sich die Reihe beliebig fortsetzen.

Historische Werte erhalten, Luftfahrtgeschichte fortschreiben

Wer Oldtimer fliegt, pflegt und hegt, wer Hunderte und Tausende von Arbeitsstunden in die Restaurierung und Pflege steckt, hat wirklich eine besondere Liebe zum Fliegen. Und so ganz nebenbei erhält er nicht nur historische Werte, sondern schreibt auch ein Kapitel aus der Geschichte der Technik fort.

220 Menschen, 100 Maschinen

Die German Historic Flight (GHF) wurde 1999 gegründet, um diese Faszination jedem zugänglich zu machen, der Interesse und Freude am Fliegen hat. In der GHF haben sich Liebhaber, Freunde und Gönner des Oldtimer-Luftsports zusammengefunden, um historische Flugzeuge zu fliegen, zu erhalten und die damit verbundene Faszination der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Derzeit gehören der GHF rund 220 Piloten und Flugbegeisterte aus Deutschland und den angrenzenden Ländern an, die fast 100 Flugzeuge, vornehmlich Oldtimer, unterhalten und betreiben.

Die German Historic Flight ist für alle Menschen, Unternehmen und Institutionen da, die sich für historische Flugzeuge interessieren, sei es das Fliegen an sich, deren Geschichte, Technik, Restaurierung oder einfach nur die Ästhetik der äußerst liebevoll restaurierten und voll flugtauglichen Maschinen.

Zu den Zielen und Aufgaben der GHF gehören in erster Linie die Erhaltung und der Betrieb von historischen Flugzeugen sowie deren Präsentation in der Öffentlichkeit. Die GHF ist Hilfe und Forum für Besitzer und Piloten, aber sie versteht sich auch als Plattform und Ansprechpartner für alle, die etwas über die Flugzeuge und die Geschichte des Fliegens erfahren möchten. Und natürlich insbesondere für diejenigen Flugbegeisterten, die einmal mit einem solchen Schmuckstück abheben möchten.

Die GHF bietet ihren Mitgliedern eigene Ausflüge, Veranstaltungen und Informationsmöglichkeiten sowie mindestens ein jährliches Fly-In für alle Flugbegeisterten. Sie vertritt die Interessen ihrer Mitglieder und arbeitet mit Behörden und Verbänden zusammen, um die Idee und die Faszination des Oldtimer-Fliegens immer wieder neu zu beleben und weiter zu entwickeln.

Die GHF ist ein aktiver Verein, der offen ist für alle, die sich an historischen Fluggeräten erfreuen können. Er arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Funktionären und finanziert sich über private Initiativen, Mitgliederbeiträge und Sponsoren, die dieser Art des Fliegens besonders zugetan sind.

Mitglieder erhalten einen Zugang zum geschützten Bereich auf der GHFHomepage. Dort veröffentlicht die GHF viel mehr über ihre Aktivitäten. Zudem erhalten Mitglieder die GHF Crew-Card, die ihnen die Teilnahme an den Veranstaltungen ermöglicht. Mit der Mitgliedschaft sind sie ermächtigt, das Emblem der GHF zu führen und sind gleichzeitig autorisiert, den Zusatz „Member of German Historic Flight“ zu führen. Die Mitgliedschaft kostet 36 Euro im Jahr.

Neben der regulären Mitgliedschaft bietet die GHF eine FörderMitgliedschaft an. Diese Fördermitgliedschaft kostet 10 Euro im Jahr, kann aber freiwillig aufgestockt werden. Ein förderndes Mitglied hat freien Zugang zu den Veranstaltungen der GHF und kann auch an deren Mitgliederversammlungen teilnehmen, hat dort aber als Förderndes Mitglied kein Stimmrecht. Auch fördernde Mitglieder erhalten einen Zugang zu dem geschützten Bereich auf der GHF-Homepage für die Dauer ihrer Mitgliedschaft und sind ermächtigt, das Emblem der GHF und den Zusatz „Member of German Historic Flight“ zu führen.

„Sternstunden“ in Finow

Erst kürzlich durfte ich wieder mal eine der Oldtimer-„Sternstunden“ miterleben: den Einbau eines niegelnagelneuen Jacobs-Sternmotors in die Cessna 195 N-3446V von Bruno Peschina, Baujahr 1947, den ersten Probelauf, dann die ersten Flugminuten. Der 300-PS-Bolide schießt, er stampft, er rotzt und kotzt, dann lebt er – und wie! Acht ölverschmierte

Hände gehen in die Luft. Nach sieben Monaten Stillstand wegen eines Motorschadens steigt die weiß-blaue Schönheit in den Dezember-Himmel über Finow, der sich zur Feier des Tages in die gleichen Farben gekleidet hat. Was kann es schöneres geben, frage ich mich nicht allein…

Otmar Kamp

Die German Historic Flight e.V. (GHF): Daten und Fakten Gründungsjahr

1999

Mitglieder

Ca. 200

Flugzeuge

Ca. 100

Ziele



Förderung der Gemeinschaft von Oldtimer-Fliegern.



Erhaltung, Betrieb und Präsentation von historischen Flugzeugen.



Hilfe und Forum für Besitzer und Piloten.



Plattform und Ansprechpartner für alle Oldtimer-Freunde.



Lobby für Piloten und Flugbegeisterte

Motto

Flugzeuge gehören in die Luft, nicht ins Museum.

Vorstand

Arthur Scheid, Hans Paasch, Wolfgang Lamminger

Mitgliedsbeitrag

36 Euro jährlich, Fördermitglieder 10 Euro jährlich

Kontakt und Info

German Historic Flight e.V. c/o Arthur Scheid Mitteralmweg 6 D-83026 Rosenheim/Germany Fon 08031-35 32 060 (Anrufbeantworter) Fax 08031-35 32 061 Email [email protected] www.german-historic-flight.de

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