Gemeindebrief_2014 Winter_fertig_Web.pub

March 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Gemeindebrief HERBST/WINTER 2014/2015

Das Jubiläum - 50 Jahre Simeon 15. November 1964 - 16. November 2014

Aus dem Inhalt 2 3

Aus der Redaktion

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Grußwort

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Unsere Simeonsgemeinde (nie) ohne Kirche!?!

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Silvester Konzert „Simeon Ade!“

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Winterkonzert mit dem Ensemble NON SORDINO

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50 Jahre Simeon

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Einladung zum Weihnachtsspiel & Herbstsammlung der Diakonie

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Festgottesdienste

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Bro Brot für die Welt

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Konficamp

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SimeonBasar

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Festprogramm „50 Jahre Simeon“

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Sommerfest 2014

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50 Jahre Simeonskirche Das Interview mit Julia Bohn

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Gedankensplitter - Gottesdienst und Gemeinde

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Ardèche 2014 - Sommerfreizeit der Jugend

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In Gedenken an Anne Seist

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Freud und Leid & Gottesdienste in Hadern

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Gruppen und Kreise der Gemeinde

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Angedacht

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Rückseite: Adressen und Telefonnummern

Gemeindebrief Simeon - Herausgeber: Ev.-Luth. Simeonsgemeinde München Redaktion: Astrid Heikamp, Ursula Konnert, Evelyne Löser, Philipp Roth, Sebastian Wagner, Pfarrer Roland Fritsch D.D. (Violenstr. 6, 80689 München; zugleich v.i.S.d.P.). Auflage: 2.600; Druck: Gemeindebriefdruckerei, Groß Oesingen. Namentlich gekennzeichnete Artikel enthalten die Meinung des Autors, nicht notwendigerweise der Redaktion.

Aus der Redaktion3

Liebe Leserinnen und Leser, am 15. November 1964 ist die Simeonskirche feierlich eingeweiht worden. 50 Jahre sind seither vergangen. Wenn alles normal in unserer Gemeinde laufen würde, dann gäbe es eine Festschrift mit vielen Glückwünschen, dass die Kirche noch lange weiter bestehen solle. In Simeon kommt es aber ganz anders, daher haben wir, der Kirchenvorstand, der Festausschuss und das Gemeindebriefteam, entschieden, dass zum runden Geburtstag „nur“ ein Gemeindebrief herausgeben wird. Auch mit vielen Glückwünschen aus der Gemeinde, denn wir werden das Jubiläum mit Ihnen, unserer Simeonsgemeinde, feiern - mit allem was dazu gehört. Ein herzlicher Dank geht an Fotograf Hilmar Jönke, der das alte Kirchengebäude in hervorragenden Fotos festgehalten und diese uns kostenlos für diesen Gemeindebrief zur Verfügung gestellt hat. FÜR DAS REDAKTIONS-TEAM: SEBASTIAN WAGNER

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Grußwort

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erzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Kirchenjubiläum!

Das Redaktionsteam dieser Jubiläumsschrift hat sich ein gemeinsames Grußwort vom ehemaligen und gegenwärtigen Dekan des Münchner Westens erbeten. Das ist eine mutige Bitte: Denn der eine arbeitete beim Bau der Simeonskirche als Pfarrer in Afrika und der andere war noch gar nicht geboren. So können beide von der Vergangenheit dieser Kirche und der Gemeinde nur wenig berichten. Natürlich denken wir mit großer Dankbarkeit an viele Menschen, die sich ehren- und hauptamtlich engagiert haben und engagieren. Noch wichtiger ist die Zukunft: In einigen Jahren werden die Menschen von der alten und der neuen Simeonskirche sprechen. Sie werden sich erzählen von feierlichen Gottesdiensten in der alten Kirche und im Laufe der Jahre kommen Geschichten von den Taufen der Kinder und den fröhlichen Familiengottesdiensten in der neuen Kirche dazu. Irgendwann meldet sich ein Mädchen zum Konfirmandenunterricht an, die noch gar nicht geboren war, als die alte Kirche abgerissen und die neue gebaut wurde. Ob alt oder neu, dieses Mädchen wird in der Simeonskirche finden, wofür wir Gott dankbar sind: Einen Ort der Begegnung mit Gott sowie der Begegnung von Menschen aller Generationen. Im Jahr 1964 hat es begonnen und im Jahr 2015 geht es weiter. Die Zeiten ändern sich, aber in allem und durch alles hindurch gilt die Zusage des Herrn der Kirche, Jesus Christus: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ Was Menschen in der alten Simeonskirche empfangen

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haben, wünschen wir auch allen Frauen, Männern und Kindern in der neuen Simeonskirche: Das gute, segnende Geleit Gottes und tägliches Wachstum im Dreiklang von Glaube, Hoffnung und Liebe. IHRE MANFRED JAHNEL DEKAN I.R.

DR. CHRISTOPH JAHNEL DEKAN

"Es freut mich, einen Ort zu haben, wo ich hingehen kann und immer zu Hause bin." Ich wünsche unserer Simeonskirche zum 50. "Jahrestag" alles Gute und hoffe, auch in den zukünftigen Kirchenräumen ein entsprechendes "Zuhause" zu finden. Ursula Nehring

Unsere Simeonsgemeinde (nie) ohne Kirche!?!

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ch weiß, ich habe Ihnen die letzten Jahre(!) immer wieder geschrieben, dass die Simeonskirche nicht verkauft ist. Das kann ich dieses Mal nicht mehr. Am 28. Juli 2014 hat Pfarrer Fritsch per Mail die Information bekommen, dass „das Evangelische Dekanat und das Augustinum in der vergangenen Woche beim Notar (waren), um den Eigentümerwechsel der Simeonskirche für 2015 zu beurkunden“. Hier hat sich ein kleiner Fehler in die Benachrichtigung eingeschlichen. Nicht das Evangelische Dekanat war der Verkäufer, sondern die Gesamtkirchengemeinde München! Dass wir von der Unterschrift unter dem Vertrag erst nach einer Woche erfahren haben, zeigt erneut unsere Position im ganzen Verkaufsablauf. Nie waren wir der richtige Ansprech-, noch Vertragspartner. Dies war nicht möglich, da wir nicht der Eigentümer der Simeonskirche sind. Seit den 60er Jahren gibt es in München die Gesamtkirchengemeinde (GKG). Ziel deren Gründung war die Zentralisierung der Aufgaben der Kirchengemeinden im Kirchengemeindeamt (KGA). Ihnen sollte dadurch Arbeit abgenommen werden. Im Rahmen der Gründung der GKG wurden (fast) alle Kirchengebäude an das KGA übertragen. Seither sind wir nur Nutzer der Kirche, haben aber bei wichtigen Entscheidungen das Recht, zuzustimmen oder aber auch abzulehnen. Sie denken jetzt vielleicht: „Warum hat der Kirchenvorstand (KV) den Verkauf nicht abgelehnt?“ Zum einen ist die Simeonskirche in einem baulichen Zustand, der eine umfangreiche Sanierung notwendig machen würde. Die Simeonsgemeinde müsste dazu eine Eigenleistung in der Höhe eines sechsstelligen Eurobetrages aufbringen. Zum anderen hatte der KV, wie schon im Gemeindebrief im Frühjahr 2012 beschrieben, einen Katalog aufgestellt, in dem

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seine Vorstellungen für eine zukünftige, neue Simeonskirche dargestellt sind. Der jetzt vorliegende Architektenentwurf reicht in vielen Punkten sehr nahe an unser Konzept heran. Sehr nahe nur, da wir z.B. 150 Sitzplätze forderten, jetzt jedoch nur ca. 120 realisiert werden können. Aber ein eigener, behindertengerechter Eingang und ein Glockenturm werden für die neuen Kirche verwirklicht. Viele aus der alten Simeonskirche übernommene, vertraute Elemente werden Sie in der neuen wiederfinden. Also ist die alte Simeonskirche verkauft und ausgerechnet zum 50sten Jubiläum? Ja und nein. Wie, ja und nein? Ja, denn der Vertrag ist unterschrieben. Nein, da der Verkauf erst mit der Bezahlung und dem Besitzübergang abgeschlossen sein wird. Dieser entscheidende Teil des Verkaufs findet erst statt, wenn die neue Kirche nächstes Jahr fertig gestellt sein wird und die Simeonsgemeinde dorthin umzieht. Wie schon bei den Verhandlungen sitzt meiner Meinung nach die Simeonsgemeinde in dieser Phase wieder zwischen allen Stühlen. Ich bin schon gespannt, welche Diskussionen losgehen, wenn mal wieder - wie häufig in den letzten Jahren - ein paar Fassadensteine gesichert werden müssen. Aber lassen Sie uns nun erst einmal das Jubiläum genießen, und freuen Sie sich schon jetzt auf die Vorstellung unserer neuen Kirche im nächsten Gemeindebrief. SEBASTIAN WAGNER KIRCHENVORSTEHER UND KIRCHENPFLEGER

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Konzerte in Simeon Mittwoch, 31. Dezember 2014, 18 Uhr (nach der Andacht) in der Simeonskirche

„Simeon Ade!“ Barocco-Ensemble: Solvejg Fiederling, Querflöte Dirk Metzger, Violine Tamara Kotek, Gesang Inna Sobol, Orgel Eintritt frei – Spenden erbeten

Als ehemalige Mitglieder der Paul-Gerhardt-Kirche sind wir erst vor acht Jahren durch unseren Sohn zur Simeonskirche gekommen. Er war lange in der Jugendarbeit aktiv und so besuchten wir auch Veranstaltungen der Gemeinde. Dort fühlten wir uns sofort gut aufgenommen und heimisch. Wir wünschen der Simeonskirche alles Gute für die nächsten 50 Jahre, besonders mit Blick auf den „Ortswechsel“. Jutta Deventer

Winterkonzert

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nser Winterkonzert findet am Sonntag, den 8. Februar 2015, um 17 Uhr mit dem Ensemble NON SORDINO im Theatersaal Augustinum statt. Die ungewöhnliche Quartett-Formation (Cello, Geige, Akkordeon und Kontrabass) trat in der Adventszeit 2002 zum ersten Mal auf und gab inzwischen viele mitreißende Konzerte. Gründer ist der Solocellist des Münchner Kammerorchesters Peter Bachmann. Er tat sich mit Esther Schöpf (Violine), Maria Reiter (Akkordeon) und Philipp Stubenrauch (Kontrabass) zusammen. Mit dem Repertoire, das inzwischen von Bach bis Piazzolla reicht und die Grenzen der Klassik überschreitet, wuchs mit der Zeit auch ein Publikum aus unvoreingenommenen Zeitgenossen, die gerne Bekanntes aus kammermusikalischer Nähe wie neu erleben und in lockerer Atmosphäre entdecken wollen. Das Ganze heiter moderiert vom Cellisten. Das genaue Programm wird noch bekannt gegeben. Sie können sich dennoch jetzt schon auf ein interessantes, aber auch unterhaltsames Konzert freuen, das Ihnen bestimmt viel Vergnügen bereiten wird. Übrigens - keine Angst vor dem Akkordeon - es ist nicht zu verwechseln mit dem Schifferklavier! EVA KAUTZSCH

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50 Jahre Simeon

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eit Mai dieses Jahres lebe und arbeite ich in Dinkelsbühl in Westmittelfranken - lutherisches Kernland, wie man so sagt. Die kirchliche Prägung des Lebens, der Landschaft und der Kultur geht viel weiter zurück. Der Chorraum der Dinkelsbühler Heilig-Geist-Kirche ist auf das Jahr 1280 datiert, frühere Kirchengebäude sind noch früher belegt. Das Gleiche gilt für die vielen Dorfkirchen: in ihrer Substanz gehen sie oft auf das 11./12. Jahrhundert zurück. Für die Menschen in den kleinen Dörfern sind sie oft der bauliche Identifikationspunkt – am Kirchturm erkennst du, welchem Dorf du dich näherst. Und so werden diese Kirchen gepflegt, erhalten, zu den Festtagen geschmückt. In Weidelbach wurde für die dortige Ulrichskirche in einem aufwendigen fünfjährigen Projekt renoviert – die Wiedereinweihung steht zum Erntedankfest an. „Unsere Kirch'“ - daran ist nicht zu rütteln, auch in Dühren nicht, einer der kleinsten bayerischen Gemeinden mit derzeit 28 Gemeindegliedern, aber einem eigenen Kirchenvorstand. Ob in Mönchsroth, Frankenhofen, Segringen oder Dorfkemmathen: Den Menschen ist die Kirche als Zentrum ihres Dorfes, als Haus der lebensbegleitenden gottesdienstlichen Feiern und als Ort der Kultur, der Bildung und der Herkunftsvergewisserung wichtig. Sie werden alles dafür tun, ihre Kirchen zu erhalten. Im April 2010 haben wir in Odessa die ausgebrannte St. Paulskirche nach einem Wiederherstellungsprozess, der sich ebenfalls über fünf Jahre erstreckte, wieder eingeweiht: die lutherische Hauptkirche der Ukraine erstrahlte – die Herzen

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der Menschen gingen auf, viele weinten, als die Glocken zum ersten Mal nach über 70 Jahren wieder erklangen. „Wie schön, dass ihr unsere Paulskirche wieder aufgebaut habt,“ das war die Reaktion vieler, gerade auch nichtlutherischer Odessiten. Ein Hoffnungszeichen. Gerade in diesen Tagen und Wochen mit Meldungen über unerträgliche Gewalt in der Ukraine denke ich oft an diese Wiedereinweihung. Fünfzig Jahre Simeon: immerhin 15 dieser 50 Jahre bin ich als Pfarrer der Simeonsgemeinde in der Kirche am St. Paul Odessa Wolkerweg ein- und ausgegangen. Auch hier sind viele, viele Erinnerungen lebendig: An Gottesdienste zu den großen Feiertagen und an den „gewöhnlichen“ Sonntagen, an Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Trauerfeiern. Ich erinnere mich gern an die kreativen Osternachtsgottesdienste oder Christmetten, an die internationalen Jugendfestivals, an Konzerte und Lesungen. Ich erinnere mich an die Festgottesdienste und veranstaltungen, die das Augustinum in der Simeonskirche durchführte, an Konzerte wie die Lukaspassion von Telemann oder die langjährige Reihe der Winterkonzerte, an den Klang der Link-Orgel, wenn Helga Wunderlich, Inna Sobol

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oder Markus Oberniedermayr sie spielten. Ausstellungen wie die von Folker Lerche, Florian Pröttel oder Petra Winterkamp verwandelten unseren Industriesandsteinbau immer wieder überraschend in eine Galeriekirche. Die Simeonskirche war – trotz ihrer stadtgeographisch b e n ac h te ili g te n Lage – ein Spielort für Kultur und geistig-geistliches Leben in Hadern. Und die Gemeinde hatte so die Möglichkeit, sich einzumischen in das Leben im Stadtteil, teilzunehmen und teilzugeben und zu zeigen, wie auch ein Kirchenraum Ort der vielgestaltigen Auseinandersetzung mit den vielfältigen Fragen der Gegenwart sein kann. Zu den Kinderbibeltagen am Buß- und Bettag tobte das pralle, fröhliche Leben. Das Café Paraschüt im Keller, der Stützpunkt der Diakoniestation, der über mehrere Jahre im Turmzimmer zu finden war, die Seitenempore als Ort für Empfänge und Gespräche zu festlichen Anlässen: Mehr als der flüchtige Betrachter vielleicht meint, ist diese eigentlich atmosphärearme Kirche zu einem Stück Lebensraum und Heimat für viele geworden.

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Ein ganz eigener, besonderer Akzent lag auf der ökumenischen Zusammenarbeit: Es gibt nicht viele evangelische Kirchen in München, die einer katholischen Nachbargemeinde auf Dauer Gastrecht gewähren konnten. Wir haben jeden Anlass, der sich bot, zum gemeinsamen Feiern genutzt, auch über die Grenzen des offiziell Erlaubten hinaus: lutherische, katholische, mennonitische Christenmenschen, pfingstlich, nicht pfingstlerisch, immer auf der Suche nach dem, was uns verbindet, immer auf der Suche nach dem gemeinsamen Weg. Natürlich gab es auch Mühen und Lasten mit diesem Kirchengebäude; die Bausubstanz und die Raumgestaltung machten immer wieder Eingriffe notwendig. Viele Stunden vergingen mit Diskussionen über die Altarrückwand, über das undichte Dach, über feuchte Kellerwände oder die dunkelgrauen Emporenbrüstungen. Damals waren wir froh, dass der Denkmalschutz die Simeonskirche noch nicht entdeckt hatte. Heute denke ich darüber anders. Ich schreibe in der Vergangenheit und über die Vergangenheit. Gern würde ich der Simeonskirche „ad multos annos“ zurufen. Das geht nicht. Es ist ein „fünfzig Jahre und kein bisschen weiter“. Ich habe darüber nicht mitzuentscheiden gehabt, ich will kein Salz in Wunden streuen. Was ich gehört habe über das „Wie“ der Abwicklung eines Kirchengebäudes, hinterlässt bei mir aber einen schalen Nachgeschmack. Wir sollten vorsichtig sein als evangelische Kirche mit der Aufga-

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be von Eigenem, finde ich. Das Beispiel des leichtfertig hergeschenkten Buß- und Bettages, dem wir jetzt nachtrauern, sollte uns Mahnung sein. Die Zeiten und die Orte für das Gespräch mit Gott und für das Leben in der Gemeinschaft der gerechtfertigten Sünder sind zu wertvoll. Sie sind nicht einfach austauschbar. Natürlich: Nichts, was Menschen anfassen, ist für die Ewigkeit. Auch ein Kirchengebäude nicht. Gottesdienst feiern oder ein Konzert hören kann ich überall. Heimat, geistliche Heimat auf Zeit – das ist dennoch keine Handelsware. Es hat eine eigene Qualität. Die Simeonsgemeinde kann auf 50 Jahre Heimat in der Kirche aus Industriesandstein am Wolkerweg zurückblicken. Dafür bin ich dankbar. DEKAN ULAND SPAHLINGER, DINKELSBÜHL (PFARRER IN SIMEON VON 1994 - 2009) Als wir im Februar 1997 nach Laim gezogen sind, haben wir in der Simeonsgemeinde sofort eine neue Heimat gefunden. Unsere Kinder haben den Kindergottesdienst geliebt und mit Begeisterung einige Male am Krippenspiel mitgewirkt. Besonders gefallen haben uns von Anfang an die wunderbaren Kirchenfenster und das schlichte goldene Kreuz über dem Altar. Wir gratulieren der Simeonskirche zur 50. Kirchweih mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dankbar für all die schönen Feste, die wir dort feiern durften: besonders Weihnachten, Ostern und die Konfirmationen unserer drei Töchter. Und wehmütig, dass diese Kirche nun weichen muss. Gaby Zeitler-Nechvatal

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Wir feiern das Fest der Geburt Christi Weihnachtsspiel im Familiengottesdienst am 24. Dezember um 15 Uhr Alle Kinder sind eingeladen dabei zu sein und mitzumachen. Es ist das letzte Mal in unserer Simeonskirche! Am Sonntag, Sonntag den 30. November 2014 treffen wir uns nach dem Gottesdienst um 11.15 Uhr, um über die Vorbereitungen und weiteren Termine zu sprechen. Ich freue mich auf euch! BARBARA RABE TELEFON 089/702970 [email protected]

Offene Behindertenarbeit (OBA) der Diakonie Die Behindertenhilfe hat in der Diakonie eine über 150jährige Tradition. Gemäß dem christlichen Menschenbild als Grundlage diakonischen Handelns ist der Mensch mit einer Behinderung ebenso als Ebenbild Gottes anzusehen wie der vermeintlich „Normale“. Deshalb ist es die Aufgabe der OBA, sehr stark individualisierte Hilfekonzepte zu entwickeln und anzubieten, die der Vielfalt menschlichen Lebens und somit auch dem einzelnen behinderten Menschen gerecht werden. Die Diakonie hilft. Helfen Sie mit. Spendenkonto: IBAN DE20 5206 0410 0005 2222 22, BIC GENODEF1EK1, Stichwort: Herbstsammlung 2014

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Festgottesdienste Am Mittwoch, den 19. November 2014 um 19 Uhr laden wir evangelische und katholische Christen in die Simeonskirche. ein zum Gottesdienst mit Beichte am BußBuß-und Bettag. Bettag Im Gottesdienst mit Abendmahl und Kirchenmusik zum Ewigkeitssonntag am 23. November 2014 um 10 Uhr beten wir für die Verstorbenen des Jahres und entzünden Kerzen zu ihrem Gedächtnis. Mit dem festlichen Gottesdienst zum 1. Advent am 30. November 2014 um 10 Uhr beginnen wir die Adventszeit in der Simeonskirche. Am Heiligen Abend hält Pfarrerin Karen Lesser-Wintges um 15 Uhr den Familiengottesdienst mit Krippenspiel. Um 17 Uhr leitet Pfarrer Roland Fritsch die Christvesper und um 23 Uhr die Christmette. Am 1. Weihnachtsfeiertag hält Pfarrer Roland Fritsch D.D. um 10 Uhr den Festgottesdienst. Festgottesdienst Am 2. Weihnachtsfeiertag findet der ökumenische Gottesdienst um 10 Uhr in der kath. Kirche Erscheinung des Herrn statt. An Silvester um 17.30 Uhr feiert Pfarrer Roland Fritsch D.D. mit der Gemeinde eine kurze Andacht zum Jahresschluss. Jahresschluss Anschließend ist um 18 Uhr das SilvesterSilvester-Konzert „Simeon Ade!“ das von Inna Sobol mit ihrem Barocco-Ensemble gestaltet wird. Der traditionelle Neujahrsgottesdienst findet am 1. Januar 2015 um 17 Uhr in Simeon statt. Der Gottesdienst am Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias Epiphanias, Epiphanias landläufig: Dreikönig) wird gefeiert am Dienstag, den 6. Januar 2015 um 10 Uhr mit Pfarrer Roland Fritsch D.D. USCHI KONNERT, PFARRER ROLAND FRITSCH D.D.

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Herzlichen Glückwunsch zum halben Jahrhundert! Im Vergleich zum Alter unserer altehrwürdigen Kirche – ein junger Hupfer! Ein Gebäude mit 50 Jahren ist an manchen Stellen vielleicht etwas brüchig geworden. Einem Menschen mit 50 Jahren kann ein Neuanfang gelingen. So wünsche ich es auch von Herzen der feiernden Gemeinde mit Worten des Psalmisten: „Lobe den Herrn, meine Seele…., der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.“ Pfarrerin Karen Lesser-Wintges

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Wir sind vor 15 Jahren nach Hadern gezogen. Vorher wohnten wir in Neuhausen und waren Gemeindemitglieder der Christuskirche. Die versteckte Lage der Kirche hat uns am Anfang irritiert. 2002 feierte unsere Tochter ihre Konfirmation in der Simeonskirche bei Herrn Pfarrer Riewald. Später hatte ich immer wieder Kontakt mit Herrn Pfarrer Spahlinger. Es wurden auch Sanierungen in der Kirche organisiert. Dann war die Simeonsgemeinde längere Zeit ohne Pfarrer. Also es war immer eine Veränderung in der Kirchengemeinde. Mein Wunsch für die Simeonskirche wäre: Das Neue beginnen, indem man mit dem, das zurück liegt, Frieden schließt ! Ursula Lösch

Für 50 Jahre ökumenische (Gast-)Freundschaft, wichtige Impulse , wagemutige Schritte auf dem oft mühsamen Weg zu der Einen Kirche Jesu Christi ein herzliches Danke an die Simeonsgemeinde! Dass sie diesen Weg auch in Zukunft ungehindert gehen kann und wir mit ihr, wünscht ihr von ganzem Herzen Dr. Georgine Lerch

Konficamp

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wei Jahre lang hatten die hauptamtlichen Jugendleiter der Region München-West mit ihren Pfarrern diskutiert, geplant, wieder verworfen und einen neuen Angriff gestartet. Am 16. Juli 2014 war es dann soweit und die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Simeon brachen gemeinsam mit denen aus Refged und Himmelfahrt (Pasing) auf nach Reinwartzhofen (bei Greding) zum ersten gemeinsamen Konficamp. All diesen Aufwand hatten wir auf uns genommen, weil wir davon überzeugt sind, dass mit diesem Camp etwas Großes wachsen kann. Immerhin waren dieses Jahr schon 92 KonfirmandInnen dabei, dazu noch die haupt- und ehrenamtlichen Leiter. So verbrachten 130 Menschen fünf Tage auf einem riesigen Zeltplatz. Der Auftakt war also schon mal sehr viel versprechend und nächstes Jahr sind wahrscheinlich zwei weitere Gemeinden dabei. Für die Jugendlichen war es toll zu sehen, dass sie viel mehr sind, als „nur“ die 15 – 18 in ihren Gruppen. Zudem bieten sich den Leitern ganz andere Möglichkeiten. So wurde zum Beispiel an zwei Nachmittagen ein breites Angebot an verschiedenen Workshops angeboten. Hier brachte jeder Leiter seine Fähigkeiten und Interessen ein. Dieses Konzept wollen wir auch für die nächsten Jahre so übernehmen. Auf der anderen Seite ist so eine große Gruppe logischer Weise lebhafter als eine kleine. So ist es auch schwieriger und daher stressiger, den Überblick zu behalten. Zelten ist nicht jedermanns Sache, und so kommt doch bei der einen oder dem anderen schneller Heimweh auf. Und es gibt mehr (zum Glück meist nur kleine) Verletzungen, die aber stets bestens durch den Malteser Hilfsdienst oder eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die Krankenpflegerin ist, versorgt wurden.

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Wir waren uns im Vorfeld nicht immer sicher, ob wir wissen, worauf wir uns einlassen. Wir hatten einfach Lust, es zu versuchen. Im Nachhinein - dann ist man ja immer schlauer – muss ich sagen, dass es noch viele kleine Schräubchen gibt, an denen wir drehen müssen. Auf der anderen Seite denke ich noch mal an die Gesichter der Jugendlichen, als wir am letzten Abend die Party feierten, während des großen Gottesdienstes oder als wir aus den Bussen stiegen und von den Eltern in Empfang genommen wurden: dieses Leuchten in den Augen war jede Anstrengung und Diskussion wert. Fragt man dazu noch die ehrenamtlichen Jugendleiter, darf man gar nicht auf die Idee kommen, nächstes Jahr kein Konficamp veranstalten zu wollen. Und so geht es eigentlich auch jetzt schon wieder los: diskutieren, planen … nur diesmal eben nicht verwerfen. Deshalb an dieser Stelle schon mal die „Werbung“ für alle Jugendlichen, die sich nächstes Jahr zur Konfirmation anmelden können: Freut euch auf fünf unvergessliche Tage zum Auftakt einer spannenden Konfizeit! Wir freuen uns auf das Konficamp 2015 vom 15. – 19. Juli 2015! Zum Schluss möchte ich noch ein riesiges Dankeschön loswerden an alle, die beteiligt waren: Vielen Dank für eure Geduld, Kreativität und euer Engagement! DIAKON PHILIPP ROTH

Liebe Simeonskirche, Du feierst dieses Jahr Deinen 50sten Geburtstag, ein reifes Alter für einen Kirchgänger, aber ein noch junges Alter für eine Kirche. In all den Jahren warst Du in einem sich wandelnden Hadern immer ein Fixpunkt der Ruhe und Besinnlichkeit, aber auch ein Ort der Freude und des Feierns für Jung und Alt. Wir gratulieren Dir von ganzem Herzen! Familie Albrecht

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FESTPROGRAMM IN DER SIMEONSKIRCHE Freitag, 7. November 2014, 17.00 Uhr ZUM KÖNIG GEBOREN

Theaterstück nach einem Hörspiel von Dorothy L. Sayers Samstag, 15. November 2014, 19.00 Uhr FESTKONZERT Karl-Ludwig Nies, Orgel Sonntag, 16. November, 10.00 Uhr FESTGOTTESDIENST Anschl. Empfang im Gemeindehaus

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Sommerfest 2014

50 Jahre Simeonskirche Das Interview: Julia Bohn

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uf dem Sofa im Amtszimmer des Pfarrers sitzt eine freundliche junge Frau, die zugleich Entschlossenheit und Nachdenklichkeit ausstrahlt. Julia Bohn gehört zur jungen Generation der Simeonsgemeinde, die in diesem letzten Interview unserer Trilogie zu Wort kommen soll. Wann und wie sind Sie zur Simeonsgemeinde gekommen? „Mein Mann und ich sind uns zum ersten Mal in der Kirche beim Gottesdienst begegnet.“ Allerdings sei dies noch nicht die Simeonskirche gewesen, sondern die katholische Kirche St. Ignatius. Auf der Suche nach einer geeigneten evangelischen Gemeinde seien sie über Lukas Spahlinger, den Sohn des damaligen Pfarrers, schließlich beide in der Simeonskirche gelandet. „Das muss 2008 gewesen sein.“ Es sei dann ganz selbstverständlich gewesen, dass die Hochzeit 2010 ebenfalls in der Simeonskirche stattfand. „Natürlich haben wir uns dann auch umgemeinden lassen.“ Denn eigentlich gehörten die beiden zur Reformations-GedächtnisGemeinde. Was ist für Sie das Besondere der Simeonsgemeinde? Sehr nett aufgenommen seien sie worden von Anfang an. „Wir haben die Menschen der Simeonsgemeinde als sehr kontaktfreudig erlebt.“ Beeindruckt sei sie auch gewesen von einzelnen sehr Engagierten. „Da stehen manche schon um 8 Uhr morgens bereit, um am Sommerfestsonntag alles vorzubereiten.“ Und man nehme Anteil am Leben des anderen. „Mich hat es zum Beispiel sehr gefreut, dass Frau Künzl, als

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meine Oma krank war, immer wieder nach ihr gefragt hat.“ Besonders schön finde sie auch die Andachten in der Adventszeit. Kritische Predigten, die zum Nachdenken anregen, habe sie gerne. „Wir gehen ja nicht zum Gottesdienst, um das zu hören, was wir uns eh schon immer gedacht haben.“

Sie lächelt. Welche Bereiche der Gemeindearbeit finden Sie besonders wichtig? Die klassischen Bereiche halte sie alle für wichtig. Die Angebote für Kinder und Jugendliche besonders, und auch die Seniorenarbeit. „Den regelmäßigen Kirchenkaffee finde ich sehr gut, da kommt man immer wieder ins Gespräch.“ Wichtig sei es auch, dass es außer den Sonntagsgottesdiensten immer wieder geistliche Angebote unter der Woche gebe. Ein Erlebnis in der Simeonsgemeinde, an das Sie gerne denken? „Unsere Hochzeit zählt ja nicht dazu, oder?“ Lacht. Eine kleine Anekdote habe sie in Erinnerung: „Ein Mann, der wohl eingeschlafen war und immer mehr zur Seite kippte. Wir hatten Angst, dass er von der Bank fällt. Aber dann

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wachte er wohl wieder auf. Es soll aber jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass es so langweilig ist, dass man einschläft.“ Lacht wieder. Wo sehen Sie aktuell Schwierigkeiten? Sie habe den Eindruck, dass sich durch den Verkauf der Simeonskirche die Gemeinde in zwei Meinungslager geteilt habe. Diejenigen, die dafür sind, und die anderen, die dagegen sind. „Ich hoffe, dass durch den Neustart im nächsten Jahr mit der neuen Kirche die Gemeinde wieder mehr zusammenwächst.“ Wichtige Ereignisse? Als einschneidend habe sie die Vakanzzeit und den Pfarrerwechsel 2009 / 2010 erlebt. „Da waren wir alle irgendwie in der Schwebe.“ Eine längere Zeit ohne Pfarrer hinterlasse in einer Gemeinde Spuren. Interessant finde sie auch, wie die Gesichter der Engagierten in den letzten 5 Jahren gewechselt hätten. Nachdenklich habe sie gemacht, dass manche Gesichter, die anfangs regelmäßig zu sehen waren, plötzlich mehr oder weniger ganz verschwunden seien. Was wünschen Sie der Simeonsgemeinde zum 50jährigen Jubiläum der Simeonskirche? Dass die Gemeinde wieder mehr zusammenwächst, dass sie sich wieder auf das Wesentliche besinnt, um das es geht: Die Verkündigung des Wortes Gottes. Man sollte sich nicht zu

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viel mit persönlichen Befindlichkeiten aufhalten, sondern das eigentlich Wichtige wieder ins Zentrum rücken. Ich wünsche der Gemeinde ein bisschen Traurigkeit wegen unserer alten Kirche, zugleich aber Zuversicht für die Zeit mit der neuen Kirche. Christus sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) DAS GESPRÄCH MIT FRAU BOHN FÜHRTE PFARRER ROLAND FRITSCH AM 08.09.2014.

Gedankensplitter Gottesdienst und Gemeinde

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ie kostbare Perle im Gottesdienst der Simeonskirche ist die Feier des Heiligen Abendmahls an jedem Sonn- und Feiertag. Damit entspricht die Simeonskirche nicht nur dem Willen der Reformatoren Luther und Calvin, die die sonntägliche Feier des Heiligen Abendmahles selbstverständlich weiter beibehalten wollten. Ja, in der lutherischen Reformation sollte die überlieferte Gottesdienstform in keiner Weise abgeschafft, sondern nur von unbiblischen Zusätzen gereinigt werden, wie uns das lutherische Grundbekenntnis, die Confessio Augustana in ihrem 24. Artikel vermeldet (EG Seite 1574). Wie aber die Confessio Augustana ein ökumenisches Bekenntnis sein will, das eine Kirchenspaltung vermeiden woll-

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te, so ist auch der Simeonskirche von ihrem Ursprung an die gottesdienstliche Gemeinschaft mit der röm.-kath. Kirche ein vorrangiger Wert gewesen. Dies ist bis heute in der Praxis festgeschrieben, insofern an jedem 2. Feiertag ein Gottesdienst als eucharistische Feier wechselseitig gehalten wird. Dadurch hat es die Simeonskirche bis heute geschafft, ein Vorreiter in ökumenischer Gottesdienstpraxis zu bleiben. Das Kostbare dieser Perle aber erweist sich gerade in unseren Tagen wieder darin, dass die sakramentale Gegenwart Jesu Christi an jedem Sonntag und so als Grundbestand des Gottesdienstes erfahren wird. Aber es geht ja nicht nur irgendwie um die Gegenwart des Herrn der Kirche in seiner Gemeinde, wie sie ja auch für die Predigt postuliert wird. Vielmehr geht es in jedem Heiligen Abendmahl bzw. Eucharistiefeier vorrangig um die Gegenwart seines erlösenden Opfers am Kreuz als seine weiterhin in seiner Gemeinde gegenwärtige Heilstat, die sich den Christen durch die Anteilhabe an seinem geopferten Leib und Blut im Essen und Trinken der sakramentalen Speise von Brot und Wein immer neu schenken will. Wenn darum einige in unseren Tagen das Evangelium so auslegen, dass die Heilstat Jesu Christi eigentlich in der Ver-

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kündigung der Liebe als dem in Jesus bereits erschienenen Reich Gottes besteht, insofern die Liebe jetzt als Gegenwart Gottes in unserer Welt anzusehen ist, der sich alles zu unterwerfen hat, ist gegenüber dieser einseitigen Auslegung jede Feier des Heiligen Abendmahls ein heilsames Korrektiv. Denn in jeder Feier des Heiligen Abendmahles wird deutlich, dass die Liebe Gottes und damit seine Gegenwart in unserer Welt nicht einfach da ist, wenn wir Menschen aufgefordert sind, diese zu tun. Vielmehr muss sich diese Liebe als Überwindung unserer in sich vor Gott verschlossenen adamitischen Welt immer neu ereignen, und zwar so ereignen, dass diese Liebe uns in ihren Sieg über unsere Gott vergessene Welt hinein holen und verwandeln will. Das aber ist in jeder Feier des Heiligen Abendmahles angesagt. D.h. nur in der glaubenden Anteilhabe am Liebesopfer Christi, das unsere Welt am Kreuz überwindet, haben wir Anteil an der Liebe Gottes als ein Ereignis, das unsere Welt richtet und überwindet, indem wir Christen in jeder Feier immer neu in das überwindende Sterben und siegreiche Auferstehen unseres HERRN hineingezogen bzw. damit beschenkt werden. Das aber als Grundbestand des Gottesdienstes an jedem Sonntag zu feiern, macht die besondere Würde der Simeonskirche aus, die darin immer neu diese kostbare Perle sucht und sich zu eigen macht. PFARRER I.R. OTTO KIETZIG (PFARRER IN SIMEON VON 1977 - 1992)

Ardèche 2014 Sommerfreizeit der Jugend

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ür die diesjährige Sommerfreizeit machten wir uns am Abend des 04. August 2014 auf den Weg nach Frankreich. (Fast) 27 Personen und jede Menge Gepäck, Essen und Material wurden von den Leitern teilweise sehr kreativ in den drei Kleinbussen untergebracht. Leider musste Co noch eine Nacht in München bleiben. Beim Packen am 03. August wurden zwei Leiterinnen ihre Geldbeutel aus dem Gemeindesaal von Refged geklaut. Und so musste sich Co erstmal einen Ersatzausweis besorgen und am Dienstag mit dem Zug nachreisen. Trotz dieser unschönen Geschichte landeten wir sehr entspannt an der Ardèche in der Nähe des berühmten Pont d’Arc – ein riesiger Felsbogen über den Fluss Ardèche. Auch wenn der Campingplatz doch recht klein war und leider keine größere Wiese zum Toben und für unsere Spiele hatte, konnten wir uns sehr gemütlich einrichten. Die nächsten Tage verbrachten wir mit abwechslungsreichem, alt bekanntem aber auch neuem Programm. Besonders witzig fanden wir auf jeden Fall die Rollenspiele zur

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Geschichte Frankreichs gleich am ersten Tag. Auch der WirTag (ein Tag gefüllt mit gruppenpädagogischen Spielen) und „Schlag die Leiter“ (wir durften wie in der Show „Schlag den Raab“ als Gruppe gegen die Leiter antreten) machten uns sehr viel Spaß. Der eigentliche Höhepunkt, das Kajakfahren auf der Ardèche, hinterließ gemischte Eindrücke. Es gab vier Bootsrutschen und drei kleinere Stromschnellen die sehr viel Spaß machten, aber leider war der Fluss total überfüllt, was teilweise nicht ungefährlich war. Wir selbst wurden zwar gut eingewiesen, aber viele andere Touristen hielten sich nicht an die Regeln. Es ist schade, dass so etwas tolles, durch den Tourismus so ausgeschlachtet wird... Ein tatsächlicher Höhepunkt war der Besuch der Grotte de la Madelaine – eine riesige Höhle mit unzähligen Stalaktiten und Stalagmiten, die durch Musik und Licht toll in Szene

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gesetzt wurden. Schon die Fahrt dorthin war unbeschreiblich, wie eigentlich jede Fahrt durch dieses tolle Tal. Die Gegend um die Ardèche zählt nicht umsonst zu den schönsten Orten in Frankreich, und so genossen wir jeden Ausflug, wenn wir der Straße am Fluss entlang durch die Steinschluchten folgten. Und wenn wir mal im Stau standen (was gar nicht so selten war), sorgten die Leiter trotzdem für gute Laune. Für den diesjährigen Gottesdienst hatte sich das Team etwas Besonderes ausgedacht. An einem Nachmittag brachen wir zu einer kleinen Wanderung auf einen Hügel gegenüber unseres Campingplatzes auf. Dort blieben sie auf einer überschaubaren Ebene plötzlich stehen und sagten uns erst jetzt, dass wir hier den Gottesdienst feiern würden – mit einer unbeschreiblichen Aussicht hinunter ins Tal! Der Gottesdienst dauerte zwar fast zwei Stunden, aber angesichts des Ortes und des Themas kam überhaupt keine Langeweile auf. Außerdem waren wir noch in Avignon, einer schönen alten und geschichtsträchtigen Stadt. Und natürlich gab es auch wieder den heiß ersehnten Männer-/Frauentag. Schon vor dem Frühstück trennten sich die beiden Gruppen und verbrachten den ganzen Tag getrennt. Es macht einfach Spaß, sich auch mal ohne das andere Geschlecht zu unterhalten. Weil wir aber eine so tolle Gruppe waren, freuten wir uns total, als wir uns am Abend wieder trafen. Die Jungs führten als Geschenk ein tolles Theaterstück auf, in dem sie als Frauen über sich selbst lästerten. Außerdem bekamen alle vom

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jeweils anderen Geschlecht einen kleinen Stein als Erinnerung an diesen Tag und die Freizeit. Das Essen war immer ausgezeichnet, da wir ja selber immer mitkochen durften oder mussten. Wobei es eigentlich immer viel Spaß macht zu kochen. Es gibt gute Musik und die Leiter, die mitkochen, machen oft eine Menge Blödsinn dabei. Am 16. August wurde dann fleißig aufgeräumt und gepackt – diesmal blieb auch etwas mehr Platz in den Bussen – und am Abend ging es dann los Richtung Heimat. Aber nicht, ohne noch im nächsten Ort in einem Restaurant ein letztes Abendessen zu genießen. Vor allem die Burger waren richtig lecker! Gesättigt, zufrieden und doch ziemlich kaputt ging es dann zurück nach München. Von der Fahrt haben viele fast nichts mitbekommen, weil sie die ganze Zeit geschlafen haben. Um 10:00 Uhr morgens kamen wir dann ziemlich k.o., aber doch total glücklich mit einem riesigen Sack voller toller Erinnerungen in Refged an. Schade, dass die zwei Wochen so schnell vorbei waren, aber wir freuen uns alle schon auf 2015 und sind ganz gespannt, wo es dann hingehen wird. DIE GROUPE DE PROVENCE 2014 Wie schön, dass sich diese Gemeinde so wohl entwickelt hat. Ein besonderer Dank gilt für uns auch der fröhlich aufgeschlossenen Jugendarbeit, die sich sehr vielen Herausforderungen stellt und auch Kindern mit Handicap eine weit offene Türe bietet. Einen guten Start wünschen wir für den neuen Gemeinderaum, da wir uns ja von der Simeonskirche verabschieden müssen. Familie Boehme

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"50 Jahre und kein bisschen leise"... :-) Liebe Simeonsgemeinde, für die nächsten 50 Jahre wünsche ich Dir viele Be-GEIST-erte: groß und klein, laut und leis, zupackend mitreißend, aber auch besinnlich ruhig und umsichtig... Kurz: für jeden Anlass etwas, aber immer mit dabei: Gottes Segen ! Birgit Mix Zum 50. Jubiläum der Simeonsgemeinde möchte ich mich zunächst sehr herzlich bedanken. Seit über 18 Jahren genieße ich ihre unkomplizierte und lebendige Gastfreundschaft und fühle mich immer wieder herzlich Willkommen geheißen, sei es bei Gottesdiensten, bei Gesprächen oder bei Begegnungen jedweder Art. Dass sie sich diese Lebendigkeit erhalten kann, die immer wieder gepaart ist mit Mut und Kraft und mit Heiterkeit, das ist mein Wunsch für die Simeonsgemeinde in der kommenden Zeit. Ich freue mich darauf, auch weiterhin mit ihr verbunden zu sein! Pfarrerin Irene Silbermann Ich wünsche mir für unsere Gemeinde: Einen lebendigen Austausch im Glauben Neue Mitglieder, die ihren Glauben (wieder-) entdecken Eine gute Heimat im neuen Gotteshaus Und natürlich allezeit Gottes Segen Dr. Rainer Müller

Anne Seist ∗ 7. Februar 1941 † 10. März 2014

Zwischen diesen nüchternen Daten spannt sich das Leben von Anne Seist. Es trauern um sie ihr Ehemann Rudi, die Tochter Anja und der Sohn Andi. Und die Gemeinde Simeon nahm Abschied von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin seit Jahrzehnten: • Über 30 Jahre arbeitete Sie im Besuchsdienstkreis für über 65 jährige im Bereich Ludl-, Konrad Dreher und Rudi Seibold Straße. • Viele Jahre engagierte Sie sich im Kirchenvorstand und vor allem für die "Bedürftigen" bei vielen Weihnachtsfeiern und in der Kleiderkammer. • Im Diakonieverein und in der „Nächstenhilfe Nächstenhilfe“ Nächstenhilfe war Sie tätig für Menschen, die Hilfe und Pflege brauchten. • In der 80er Jahren gründete Sie den „Friedenskreis Friedenskreis“ Friedenskreis der Simeonsgemeinde und leitete ihn. Ein Zitat aus der Beerdigungsansprache am Waldfriedhof: "Ihr Engagement galt den Menschen am Rand der Gesellschaft, denen hat Sie sich zugewandt, auf die Andere meinten herabsehen zu müssen. Anne Seist hat sich im Gottesdienst und für den Glauben engagiert - aber nicht viel darüber geredet. Sie hat den Glauben gelebt. Für Sie gilt das Bibelwort: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan", spricht Jesus Christus. PFARRER I.R. RODERICH DIEZ (PFARRER IN SIMEON VON 1983 - 1993)

Die Simeonsgemeinde dankt Anne Seist und Gott für ihren Dienst.

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Taufen: Aurelia Theodora Eickhoff Johanna Florentine Eickhoff Ferdinand Leopold Förtsch

Sebastian Hans Ludwig Lindenmüller Alexander Westermann

Trauungen: Petra Dendörfer und Sebastian Benedikt Wack Sandra Helene Trenka und Dr. Nils Henning Gerhard Kley Sybille Simonka und Martin Georg Förtsch

Bestattungen: Doris Bora, 57 Jahre Peter Bruschke, 78 Jahre Susanne Connerth, 89 J. Dr. Rolf Esche, 95 Jahre Malte Falk, 51 Jahre Oda Johanna von Grote-von Malsen-Ponikau, 75 J. Dr. Hilde Heydenreich, 82 J.

Herta Hubbes, 90 Jahre Margot Kobilke, 101 Jahre Ursula Mörschner, 77 Jahre Christa Muschiol, 86 Jahre Magdalena Ottl, 88 Jahre Ulla Paul, 70 Jahre Gerda Peuser, 91 Jahre Erich Hans Prenzel, 86 J.

Gudrun Rabe, 89 Jahre Arno Reith, 79 Jahre Rudolf Rönsch, 87 Jahre Elisabeth Saifert, 92 Jahre Vera Rothhardt de Schellpfeffer, 99 Jahre Ilse Irene Zimmermann, 78 J

Gottesdienste in Hadern Erscheinung des Herrn

St. Ignatius

Terofalstraße 66 700 76 66 Vorabendmesse: 18.30 Uhr Sonntag: 9.30 Uhr

Guardinistraße 83 740 14 00 Sonntag: 11 Uhr Simeonskirche: Vorabendmesse 17 Uhr

Fronleichnam

Namen Jesu

Senftenauerstraße 111 740 14 20 Vorabendmesse: 17.30 Uhr Sonntag: 10 Uhr

Saherrstraße 15 546 37 40 Vorabendmesse: 18 Uhr Sonntag: 11. Uhr

St. Canisius

Reformations-Gedächtnis-Kirche

Farnweg 5 710 46 70 Sonntag: 9.30 Uhr und 11 Uhr

Ebernburgstraße 12 714 68 63 Gottesdienst: Sonntag 10.30 Uhr Klinikum Großhadern: Sonntag, 18.30 Uhr

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Gruppen und Kreise Bibelkreise und Gesprächskreise zum Glauben Bibelgesprächskreis ca. alle 3 Wochen am Donnerstag um 19 Uhr im Gemeindehaus der Simeonsgemeinde, Violenstr. 6 in 80689 München. Auskunft bei Ellen und Helmuth Thiere, Tel: 570 23 24 Termine: 09.10.; 30.10.; 20.11.; 11.12.2014; 08.01.; 29.01.2015 Bibelgesprächskreis monatlich am Freitag um 19.30 Uhr bei Ursula und Erhardt Gann, Flemischweg 38, Tel. 70 23 26 Termine bitte telefonisch erfragen Ökumenische Andacht im Augustinum jeden Donnerstag von 10.30 bis 11 Uhr in der Galerie im Wohnstift Augustinum mit Stiftspfarrerin Irene Silbermann, Tel. 70 96 11 36 Ökumenekreis der Gemeinden Simeon und St. Ignatius Immer am zweiten Mittwoch im Monat um 19 Uhr in der Bücherei von St. Ignatius am Haderner Stern. Leiterin: Dr. Georgine Lerch, Tel. 714 83 66 Kontakt auch über Hannelore Breitwieser, Tel. 70 96-1809

„Philosophischer Dämmerschoppen“ Offener Gesprächskreis Immer am letzten Freitag im Monat um 19 Uhr im Simeonshaus Auskunft: Birgit Zeitler, Tel. 700 28 15 Termine: 26.09.; 31.10.; 28.11.2014; 30.01.2015

„Herbstclub“ für Menschen über 50, die Interesse an Themen, Unternehmungen und Geselligkeit haben – jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Simeonshaus Ansprechpartner: Hannelore Breitwieser, Tel. 70 96-1809 und Pfarrer Dr. Roland Fritsch, Tel. 740 152-0

„Kreativ--Werkstatt“ Basarkreis „Kreativ Jeden zweiten Mittwoch von 14 bis 18 Uhr im Simeonshaus; Leitung: Anita Hartmann, Tel. 700 31 42 und Johanna Drinkuth, Tel. 70 85 06

Gruppen und Kreise Musik Kinderchor Simeon Für Kinder ab der ersten Klasse, immer donnerstags von 17.45 bis 18.45 Uhr im Simeonshaus, Violenstraße 6 Leitung: Roswitha Kuttig

Kinder und Jugend (nicht in den Ferien) „Die Bienenkinder“ (Kinderspielgruppe) Für Kinder ab zwei Jahren, dienstags und donnerstags von 8.45 bis 11.45 Uhr im Simeonshaus. Leitung: Karin Ernst Tel. 74 02 94 09 und Tanja Mark, Tel. 70 47 40 Gruppen für Jugendliche und junge Erwachsene: Auskunft bei Diakon Philipp Roth, Tel. 0171 – 322 94 93 „Cafe Paraschüt“ Offener Treff für ehrenamtliche Jugendmitarbeiter und für interessierte Jugendliche donnerstags von 18-22 Uhr im Untergeschoss der Kirche. Auskunft bei Diakon Philipp Roth, Tel. 0171 – 322 94 93

Hilfe und Kontakte: Fleckerlteppich – Infos über das Alten und Service Zentrum (ASZ) Alpenveilchenstraße, Tel. 580 34 76

Gemeindebriefausträger gesucht! Für einige Straßen in unserem Gemeindegebiet suchen wir zuverlässige Damen und Herren, die drei Mal im Jahr ehrenamtlich unseren Gemeindebrief austragen. Vielleicht gehen Sie ja gerne spazieren und können bei der Gelegenheit in Ihrer näheren Umgebung einige Exemplare in die Briefkästen einwerfen. Sie bekommen von uns die Listen und die abgezählten Gemeindebriefe. Falls Sie Zeit und Lust dazu haben, melden Sie sich bitte in unserem Pfarramt unter der Telefonnummer 7401520. Wir freuen uns über jeden neuen Mitarbeiter!

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Angedacht Der Engel von Simeon, nachts vor dem Geburtstag

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ine Unruhe hatte ihn erfasst, wie er sie noch nie verspürt hatte. Innerlich aufgeregt, gleichzeitig freudig und melancholisch. Er hatte kaum Worte dafür. Aber er kannte den Grund. Morgen sollte das Fest sein, das große Fest seiner Kirche zu ihrem fünfzigsten Kirchweihjubiläum. Und es wird das letzte Fest werden. Nach Monaten und Jahren der Sitzungen war das Schicksal der Simeonskirche besiegelt. Die Gemeinde wird umziehen. Was sollte dann aus ihm werden? Würde er sich in der neuen Kirche einleben? So war er hin- und hergerissen zwischen der Freude am Feiern und der Sorge um die Zukunft, und deshalb schwebte er lautlos und aufgewühlt durch die ihm so vertrauten Räume und durch das Dach – ja, Engel können das – zum lila leuchtenden Doppelkreuz. Das war einmalig in Deutschland oder gar auf der Welt. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Ganz sacht und langsam fing es an. „Nieseln“ dachte der Engel von Simeon, „welch schönes Wort“. „Bei nur schwachem Wind“ hatte es im Wetterbericht geheißen. Es schien vollkommen windstill, ein sanfter Landregen. Das Laternenlicht der Lampen vor der Kirche warf einen hellen Schein auf den Parkplatz. Es spielte mit den Schatten der Büsche und den winzigen Lichtblitzen der von den Zweigen perlenden Regentropfen. Diese friedliche Szene ließ den Engel von Simeon ruhiger werden. Er lauschte in die Stille und fühlte - mehr als er hörte - den Sekundenzeiger der Uhr in der Sakristei ticken. Es war Viertel nach Zwölf. Jetzt war sie also bereits 50, seine Kirche. Und noch war niemand da, um mit Sekt anzustoßen. Alle Räume waren bereits

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für die Feier gerichtet. Die unsymmetrischen Reihen der Bänke im weiten Kirchenschiff waren leer bis auf zwei übersehene Liedzettel der letzten Taufe. Leer war es auch im Paraschüt, dem Ort jugendlichen Lebens, und er erinnerte sich an ein Lied, das in den Neunzigern jeden Freitag aufgelegt wurde: „Smells like teen spirit“. Er nahm das alles gleichzeitig wahr und dachte an die Menschen, die ihn begleitet haben: die Pfarrer mit ihren Stärken, ihren Vorlieben und manchmal auch ihrem Versagen. Die Mesner und Organisten, die so viele Gottesdienste begleitet haben, und natürlich auch die Gemeinde: von den Kindern, die mit Begeisterung zum Kindersegen rennen, bis zu den Stiftsbewohnern, für die das Abendmahl ein Höhepunkt ihrer Woche war. Heute musste er lächeln über einen dauernd schwätzenden Konfirmanden, über den er sich einmal so aufgeregt hatte, oder über den Schwerhörigen, der sich zwar lautstark beschwerte, dass der Pfarrer nicht laut genug spricht, der aber trotzdem immer in der vorletzten Reihe saß. Der kommende Tag würde anstrengend werden und die Zukunft unsicher. Jetzt war es Zeit, endlich schlafen zu gehen. Er wollte ja zur Feier fit sein. Also auf zu einem seiner Lieblingsorte, an denen er die stillen Zeiten verbrachte. Wohin in dieser besonderen Nacht? Da war der Glockenturm. Besonders, wie alles an seiner Kirche. Nicht höher als das Kirchendach, aber mit Künstleratelier unter den Glocken. Wie oft hatte er laue Sommernächte dort oben verbracht! Er hatte mit liebevollen Augen in die Dunkelheit geblickt. Auf die Jungen und Mädchen, die im Schatten des Vordachs einander begehrten, unter der großen Kreuzigungsgruppe. Auf die Schwerkranken und Sterbenden in der Intensivstation des Kran-

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kenhauses des Augustinums - angeschlossen an piepsende elektronische Geräte, die das Pochen ihrer Herzen auf einem Monitor darstellten. Auf die Frauen und Männer, die im Wohnstift Augustinum einen neuen Abschnitt ihres Lebens begonnen haben. Ja, auch der Glockenturm war ein heiliger Ort. Aber heute war es ihm dort zu nass. Der Engel von Simeon wusste von Kollegen, die vor besonderen Ereignissen ihrer Kirchen direkt unter dem Kreuz am Altar schliefen. Er konnte sich das nicht vorstellen. Am heiligsten Ort! Es wäre so, als wenn sich einer inmitten des Feuers aufwärmen wollte. Dem fühlte er sich nicht gewachsen. Vielleicht war er einfach noch zu jung. Erst fünfzig Jahre, das war fast nichts. Manche Kollegen waren älter als tausend! Jetzt entschied er sich für den Ort, den er am häufigsten zum Schlaf aufsuchte: die Orgel. Musik durchströmte seine Kirche von Anbeginn. Von Bach zu Widor, von Gershwin zu Messiaen, diese Orgel mit ihrem etwas schrillen Klang konnte selbst den schwerhörigen Gottesdienstbesuchern die Gehörgänge frei pusten, damit das Evangelium leichteren Zugang hatte. Musik war überhaupt das Geheimnis seiner Kirche. Nicht nur im Klang war Harmonie, sondern auch in der Wabenstruktur der Betondecke, in den Zahlenverhältnissen von Breite, Höhe und Tiefe des Raumes, in den

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Glasbildern der Fenster und in der Struktur des Altarbildes „Weiße Rose 95“, in Symmetrie und Asymmetrie, alles geheime Musik! Aber wer erkannte das schon? Die Ordnung der über 2428 Pfeifen in der Orgel war der absolute Höhepunkt der Musik. Das Innere der Orgel war ein Ort der perfekten Harmonie. Auf dem Weg zur Orgel schwebte er nicht einfach durch die Wand, sondern den Weg der Menschen, die Treppe hinauf. Wie die Menschen ließ er sich ablenken von den dunklen Rechtecken der Fenster. Er schaut hinaus: Regen fiel jetzt kräftig und gleichmäßig. Im Klang des gleichmäßigen Rauschens hörte er jeden der verirrten, winzigen Spritzer, die direkt gegen die Scheibe schlugen. Es schien keine Vergangenheit mehr zu geben, keine Zukunft, keine Zeit, nur den Augenblick. Regen fiel auf die dunklen Bäume der Anlage rund um die Kirche. Regen fiel auf die Wege und die Häuser. Regen ließ auf dem Asphalt der Fürstenrieder Straße die Autoscheinwerfer widerspiegeln. Diese Straße, dieser Kanal von Licht, der die Stadt der Toten von der Stadt der Lebenden trennt. Regen fiel auf die weite dunkle Fläche des Waldfriedhofs. Regen fiel auch in die sprudelnden Wellen der Isar, die die Tropfen einem fernen Meer entgegen führten. Und während ihm schien, dass es Regen sein musste, der das gesamte Universum durchtränkte, erlebte der Engel von Simeon Frieden. Seine Kirche würde leben, ob in diesem oder einem anderen Haus. Das war unwichtig. Sie würde leben, weil die Menschen da waren, die sich vom lebendigen Wort Gottes berühren und verwandeln ließen. Den Weg bis zur Perfektion der Orgel schaffte er nicht mehr. Er schlief ein – im Treppenhaus. PFARRER CHRISTIAN RIEWALD (PFARRER IN SIMEON VON 1993—2004)

Wir sind für Sie da: Evang.-Luth. Simeonsgemeinde, Pfarramt: Violenstraße 6, 80689 München, Tel: 089/740 152-0, Fax: 089/740 152-25, www.simeonskirche-muenchen.de

Öffnungszeiten des Pfarramtes: Mo. 15-17 Uhr, Di. 10–12 und 15-17 Uhr, Mi. 10-12 Uhr, Do. 10–12 und 15-17 Uhr Kirche: Wolkerweg 14, 81375 München (beim Wohnstift Augustinum)

Pfarramtssekretärin:

Pfarramtsführung:

Diakon (Jugendarbeit):

Ursula Konnert Tel. 740 152-0 Email: [email protected]

Pfarrer Roland Fritsch DD Tel. 740 152-0 oder 14 Email: [email protected] Sprechzeiten täglich außer Montag

Philipp Roth Tel. 740 152-16 0171-322 94 93 Email: [email protected] Bürozeit: Do. 15-18 Uhr und nach Vereinbarung

Vertrauensleute des Kirchenvorstandes:

Seelsorgerin im Wohnstift Augustinum:

Stephanie Ochs, Wiesenweg 3 85253 Unterweikertshofen, Tel. 08135 / 99 48 330

Pfarrerin Irene Silbermann, Tel. 70 96-11 36

Astrid Heikamp, Stiftsbogen 17 81375 München, Tel. 70 058 979

Seelsorgerin in der Stiftsklinik:

2. Vorsitzender des Kirchenvorstandes:

Evang. Klinikseelsorgerin Karin Kobilke, Tel. 70 97-50 55

Gerhard Solaro, Stiftsbogen 106,

Organist: Dr. Vladimir Steingard

Tel. 820 50 58 Leitung Kinderchor: Roswitha Kuttig

Zentrale Diakoniestation München-West

Evangelische seelsorge:

Telefon-

im Evangelischen Pflegedienst München, Tel. 322 08 60

0800 111 0 111 (gebührenfrei)

Evangelische Briefseelsorge

Evang. Beratungszentrum:

Postf. 60 03 06 / 81203 München

Landwehrstr. 15 Rgb., [email protected] Tel. 590 48-0

Bankverbindungen der Simeonsgemeinde: Haushaltskonto: 1424149, Evang. Kreditgenossenschaft Kassel, BLZ 52060410 BIC: GENODEF1EK1 / IBAN: DE76520604100001424149 Spendenkonto: 62-206222, Stadtsparkasse München, BLZ 70150000 BIC: SSKMDEMM / IBAN: DE08701500000062206222

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