GEH Symposium Erhaltung Gefügelrassen

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Annika Bromberg Am 22. Januar 2012 trafen sich Geflügelzüchter und Interessierte zu einem gut besuchten Symposium mit dem Titel „Erhaltung gefährdeter Geflügelrassen“ im ICC Berlin. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte die GEH zusammen mit Herrn Dr. Weigend (FLI, Mariensee) im Rahmen des Projektes „Infrastrukturaufbau für die bundesweite Zucht bestandsgefährdeter Nutztierrassen“. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert (Förderkennzeichen 2809 BM006). Das Symposium begann mit einem Vortrag zur gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2012 „Deutsche Sperber“ von GEH-Rassebetreuer Heinrich Thomas. Herr Thomas berichtete über die Entstehungsgeschichte der Rasse und den heutigen Stand der Zucht und den diversen Vorhaben, die sich für diese Rasse als Gefährdete Rasse des Jahres 2012 ergeben. Interessant waren auch besonders die detaillierten Aufzeichnungen zur Jahres-Legeleistung von insgesamt 28 Sperberhennen. Die durchschnittliche Eierleistung der Alttiere lag bei 160,5 Eiern, bei den Jungtieren bei 154,7 Eiern. Die beste Henne legte 218 Eier mit 60,5 g durchschnittlichem Eigewicht. Zu einer Besichtigung der drei Zuchtstämme in der Tierhalle der Internationalen Grünen Woche am GEH-Stand lud Herr Thomas anschließend alle Anwesenden ein. Frau Dr. Inga Tiemann vom wissenschaftlichen Geflügelhof (WGH) des BDRG stellte die Arbeit und die Möglichkeiten des Geflügelhofes dar. Der Geflügelhof wurde im Jahr 2004 offiziell eröffnet und er verfolgt das Ziel, Kenntnisse zur Biologie des Rassegeflügels zu erarbeiten, die sowohl der biologischen Grundlagenforschung, als auch dem wissenschaftlich begründeten Tierschutz dienen. Aktuelle Forschungsprojekte zur Biodiversität beim Hausgeflügel und zur Tierschutzthematik wurden vorgestellt. Anschließend erhielten die Zuhörer Einblick in die Erhaltungszucht beim Geflügel durch Herrn Dr. Steffen Weigend. So wurden die verschiedenen Möglichkeiten wie die Rotationszucht, die Herden-Zufallspaarung oder das regelmäßige „Mischen“ verschiedener Subpopulationen für die Erhaltungszucht erläutert. Herr Wolfgang Oxe vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt referierte über die Möglichkeiten staatlicher Maßnahmen zur Förderung von Erhaltungszuchtprogrammen. Ein grundlegendes Problem zeigt sich hier beim Geflügel, da dieses nicht unter das Tierzuchtgesetzt fällt, auch das Nationale Fachprogramm Tiergentische Ressourcen und die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“(GAK) gelten nur für die Tierartengruppen Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege. Sehr praxisnah berichtete anschließend Frau Dr. Katrin Stricker über den aktuellen Stand

der Erhaltungszucht beim Vorwerkhuhn. Der Vorwerkzuchtring existiert seit 15 Jahren und hat mit seiner angewandten Hahnenrotation die Inzuchtsituation bei dieser Hühnerrasse maßgeblich verbessert. Die dem Ring angeschlossenen Züchter/innen pflegen einen sehr intensiven Erfahrungsaustausch untereinander, auch dank der intensiven Tierbesprechungen, die alljährlich auf einem Zuchtbetrieb durchgeführt werden.

der Erhaltungszucht zu etablieren. Zwischen den Vorträgen fand sich Zeit zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion. Es wurde der Wunsch geäußert, die Thematik langfristig weiter fortzuführen und so hoffen wir, im Januar 2013 wieder im ICC-Berlin, zum nächsten Geflügelsymposium zusammen kommen zu können. Interessante Links zum Thema unter: Wissenschaftlicher Geflügelhof: www.wissenschaftlicher-gefluegelhof.de Erhaltungszuchtring Vorwerkhuhn: Sachsenhuhn und Verein Initiative zur Erhaltung alter Geflügelrassen: www.erhaltungszucht-vorwerkhuhn.de Erhaltungs-Zuchtring Ostfriesische Möwen: www.ostfriesische-moewen.de Herdbuch Leinegans: www.leinegans.de

Hier die Logos der beiden Zuchtringe von Vorwerkhuhn und Sachsenhuhn in schwarz Herr Dr. Heinz Müller befasst sich entsprechend dem Vorbild der Vorwerkhühner mit dem Aufbau eines Erhaltungszuchtrings für das Sachsenhuhn in schwarz. Dieser Zuchtring wird über den Verein „Initiative zur Erhaltung alter und gefährdeter Geflügelrassen“ mit Sitz in Deersheim initiiert. Über den Zuchtring Ostfriesische Möwen informierte der GEH-Rassebetreuer Michael Ruhnau. Auch hier werden Zuchttiere innerhalb einer feststehenden Züchterschaft ausgetauscht um Inzucht zu vermindern und es werden spezielle Tierbewertungen durchgeführt. Ein weiteres Beispiel zur Durchführung von Erhaltungszuchtprogrammen im Geflügelbereich stellte Cord Schumann über die Zucht im Herdbuch Leinegans e.V. vor. Auch hier konnte die Population im Laufe der letzten Jahre gesichert und zahlenmäßig vergrößert werden. Tenor aller Zuchtringverantwortlichen war, dass sich gerne noch weitere Züchter/innen dieser wichtigen Arbeit der Zuchtringe anschließen können, bzw. diese Erfahrungen sich auch auf weitere Rassen übertragen ließen. Eine wichtige Unterstützung für die Zuchtringe entsteht derzeit im Rahmen des Zuchtprojektes der GEH für die beiden Erhaltungszuchtringe des Vorwerkhuhnes und des schwarzen Sachsenhuhnes. Derzeit wird an einer computergestützten Zuchtbuchführung für Geflügel gearbeitet. Dieses Vorhaben wird gemeinsam mit der Firma Biobserve umgesetzt. Herr Stephan Schwarz war angereist um einen Einblick in die Möglichkeiten dieses Programmes zu geben. Im Frühjahr diesen Jahres, soll die erste Testphase für das Programm beginnen und dann langfristig auch anderen Geflügelrassen zur Verfügung stehen. Zum Abschluss des Symposiums berichtete Antje Feldmann (Geschäftsführerin der GEH) von der Geflügelzucht im Arche-Projekt der GEH. Im Rahmen des Arche-Hof Projektes werden derzeit über 200 Zuchtgruppen verschiedenster Geflügelrassen gehalten. Es wird eine intensivere Beratung und Koordination der Züchter angestrebt, um den Bereich der aktiven Geflügelzucht noch gezielter unter dem Gesichtspunkt A R C H E N O VA 2 / 2 0 1 2



GEH

Bericht vom GEH-Symposium – Erhaltung gefährdeter Geflügelrassen

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