Ganztagsschule?

March 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Ganztagsschule?...

Description

26. JAHRGANG

März 2010

Ganztagsschule? Aus dem Inhalt: Stephan Maresch im Gespräch mit Christine Marek, Staatssekretärin und Landesparteiobfrau der ÖVP Wien SEITE 3 Arbeitnehmerveranlagung Unsere Arbeitsplätze

SEITE 5

SEITE 11

„Zwangstagsschule?“ SEITE 12

Vorrang für LehrerInnen!

SEITE 2

Unsere VertreterInnen im Zentralausschuss

Stephan Maresch

Mag. Johannes Idinger

Walter Riegler

Irmtraud Fian, M.Ed.

Martin Höflehner

Beatrix Poppe

Karin Kapeller

Thomas Krebs

Ulrike Hennebichler

Sylvia Schulz

Dr. Renate Monghy

Christoph Klempa

Gottfried Erthal

Ulrike Hancke Mellich

Mag. Maria Zehetner

Eva Lochmann

Andrea Schubert

Ernestine Weisshappel

Ulrike Tippl

Ursula Schürz

Ingrid Chreiska

Shahrazad Lauss-Francis

Ingrid Polak

Irmtraud Fian, M.Ed.

und in den DA‘s

SEITE 3

Wiener Volksbefragung 7 Millionen Euro gekostet hat und man für dieses Geld unter anderem zum Beispiel zirka 160 PflichtschullehrerInnen für ein ganzes Schuljahr beschäftigen könnte, sei nur am Rande erwähnt.

Stephan Maresch ZA - Vorsitzender [email protected]

Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!

D

as für uns LehrerInnen turbulente Jahr 2009 liegt nun endgültig hinter uns. Gerne hätte ich in der ersten Ausgabe des fcg-journals 2010 ein neues Kapitel aufgeschlagen und von den vielen positiven Neuerungen im Bildungsbereich berichtet.

Leider begann das Kalenderjahr 2010 gleich nach den Feiertagen kurios. Anfang Jänner überraschte uns die Bildungsministerin mit einer ganz besonderen Nachricht. Über die Medienlandschaft und diverse Parteiaussendungen erfuhr man, dass im vergangenen Kalenderjahr dem Bildungsressort 120 Millionen Euro übrig geblieben sind. Monatelang kämpfte Claudia Schmied auf Biegen und Brechen gegen uns. Am Ende musste nun auch sie erkennen, dass ihre Berechnungen, die Grundlage und somit Auslöser für den Zwist waren, doch nicht ganz korrekt sind. Im Jänner kam es auch zu einer Fortführung der vielen Befragungen im Bildungsbereich. Nach der Oktoberbefragung von Bildungsstadtrat Oxonitsch mit über 300.000 Fragebögen und den bundesweiten Umfragen von Dr. Claudia Schmied, begab sich nun auch Bürgermeister Dr. Michael Häupl auf dieses Parkett von Suggestivfragen. Dass die

Auch die Wiener Umsetzung der Beschäftigung von SchulsozialarbeiterInnen ist ein eigenes Kapitel. Lange schon von uns gefordert, wurden nun vorerst einmal 18 ausgebildete Personen angestellt. Leider stehen sie nicht allen Schulstandorten zur Verfügung, und der Unmut ist von Beginn an groß. Anscheinend gibt es in dieser Stadt wie so oft Gleiche und Gleichere. Zu all den organisatorischen Unstimmigkeiten stellt man in Wien dieses Fach-

personal auch noch auf LehrerInnendienstposten an, wodurch sie auch gesetzlich in das Landeslehrerdienstrecht fallen. Dadurch ist es den SchulsozialarbeiterInnen unter anderem nicht erlaubt, Akteneinsicht in alle relevanten Dokumente zu erhalten und die Arbeit wie SozialarbeiterInnen im herkömmlichen Sinne zu erledigen. Im Gegensatz zu Wien kann man die Steiermark in diesem Bereich als Vorzeigeprojekt hernehmen. Dort wurden die SchulsozialarbeiterInnen als

wirkliche SozialarbeiterInnen der Jugendwohlfahrt angestellt und den Schulen zugeteilt. Wieder einmal wird in Wien eine langjährige und notwendige Forderung nicht gerade optimal umgesetzt. In der Dezemberausgabe einer Zeitung unseres Mitbewerbers war folgender Satz bezüglich der vergangenen Personalvertretungswahl 2009 zu lesen: „Die einen setzen stolz auf die Leistungen an den Schulen und verlieren, die anderen führen den Wahlkampf mit dem standespolitischen Vorrang der LehrerInnen und gewinnen.“ Aus meiner Sicht möchte ich noch einmal klar kundtun, dass sich unsere Wählergruppe wiener lehrerInnen öaab-fcg-clw ganz klar zu Reformen bekennt. Wir stellen uns aber gleichzeitig massiv hinter unsere Berufsgruppe, um die ausufernden Belastungen, die ständig an unsere Lehrerinnen und Lehrer herangetragen werden, aufzuzeigen. Reformchance hin oder her – auf eine Reform, die ausschließlich alle anderen Schulpartner stärkt und uns PädagogInnen im Regen stehen lässt, können wir verzichten. Würden wir das anders sehen, wären wir SchulvertreterInnen oder BildungspolitikerInnen und keine StandesvertreterInnen geworden.

Im diesem Sinne

„Vorrang für LehrerInnen“

SEITE 4

Mag. Johannes Idinger [email protected]

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen Windmühlen“. (Chin. Weisheit)

„I

ch bin gegen den Hundeführerschein“, sagte unlängst eine Kollegin, „die Hunde sollen zu Fuß gehen.“ „Und ich bin gegen 24 Stunden U-Bahn fahren. Mir genügen 20 Minuten in einer überfüllten Bahn in der Stoßzeit“, seufzte ein anderer Kollege. Das war deren persönlicher Beitrag zum politischen Faschingsdienstag der SPÖ in Wien. Während man im Jahreskreis nach den Faschingsscherzen am Aschermittwoch wieder zur Besinnung kommt, werden uns die Auswirkungen der sozialistischen Vorhaben noch länger beschäftigen. Über die „Volksbefragung“ wurde bereits in vielen Printmedien geschrieben. Das für unseren Bereich wichtige Thema Ganztagsschule wird in diesem fcg journal intensiv behandelt. Ich möchte im Folgenden einige grundsätzliche Gedanken darstellen. Wir haben in Wien außergewöhnliche politische Verhältnisse. Eine Partei regiert fast durchgehend seit knapp einem Jahrhundert mit absoluter Mehrheit. Aufgrund dieser Situation wird es von manchen als selbstverständlich angesehen, dass Wiener Behörden politisch in diese Richtung ausgerichtet sind. Die Personalvertretungsgremien, wie

Es ist „Zeit, dass sich etwas bewegt“! z.B. der Zentralausschuss, wurden in feudalistischer Manier als Erbpacht gesehen. Im November 2009 wehrten sich viele Wiener Pflichtschullehrer/innen gegen die unipolare Allmacht, die von BMn Schmied ausgehend sich über das Land ausbreitete, und statteten die Wählergruppe wiener lehrer-Innen öaab – fcg – clw nach 30 Jahren mit einer Mehrheit im Zentralausschuss aus. Während der Mitbewerber auch nach Monaten das Ergebnis nicht realisieren will und als Irrtum der Kollegen/innen zu deuten scheint, sind wir uns der übertragenen Verantwortung bewusst und nehmen sie an. Neu übernommene Verantwortung ist anfangs meistens eine Herausforderung. Abgesehen davon, dass es einiges aus der Vergangenheit aufzuarbeiten gibt, möchte die neue fcg Mehrheit im Zentralausschuss in Richtung Dienstgeber eine Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe erreichen. Die kommenden Landtagswahlen erschweren allerdings die Gesamtlage. Trotz des Befragungstsunamis, der über uns hereingebrochen ist, hat die Rathausmehrheit Angst,

diese zu verlieren. Und Angst ist ja bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Wir werden uns trotz politischer Irritationen wie versprochen um die Anliegen der LehrerInnen kümmern. Wir werden Ihnen sowohl in persönlichen Beratungsgesprächen als auch in dienstund besoldungsrechtlichen gewerkschaftlichen Schulungen beratend und tatkräftig zur Seite stehen. Allen Gewerkschaftsmitgliedern steht darüber hinaus in Notfällen der bewährte gewerkschaftliche Rechtsschutz zur Verfügung. Wir streben in unserer standesvertreterischen Arbeit in den Schlüsselbereichen ein gemeinsames Vorgehen mit den Mitbewerbern an. Auch wenn es hier unterschiedliche Anschauungen gibt, muss die Arbeit für unsere Kollegen/innen im Vordergrund stehen. Wir werden in Verhandlungen mit den Dienstgebern die Interessen der Kollegenschaft vertreten. Hier gilt: Harmonie und Konsens sind gut und erstrebenswert, allerdings nicht um jeden Preis. Der Slogan Vorrang für LehrerInnen bleibt für uns hier das Leitmotiv.

SEITE 5

ArbeitnehmerInnenveranlagung (Jahresausgleich) 2009

Martin Höflehner [email protected]

F

ür den Antrag auf Durchführung einer ArbeitnehmerInnenveranlagung haben Sie fünf Jahre Zeit (z. B. kann der Antrag für 2009 bis Ende Dezember 2014 gestellt werden).

In welchen Fällen können Sie in der Regel eine Gutschrift erwarten? »» Wenn Sie während des Jahres unterschiedlich hohe Bezüge erhalten haben und die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber keine Aufrollung durchgeführt hat, »» wenn Sie während des Jahres die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber gewechselt haben oder nicht ganzjährig beschäftigt waren, »» wenn Sie auf Grund der geringen Höhe Ihrer Bezüge Anspruch auf „Negativsteuer“ haben, »» wenn Sie Anspruch auf den Alleinverdiener /Alleinerzieherabsetzbetrag und/oder auf den Kinderzuschlag und/oder auf ein Pendlerpauschale haben, der/das bei der laufenden Lohnverrechnung nicht berücksichtigt wurde oder, »» wenn Sie Freibeträge für Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend machen, die noch nicht in einem Freibetragsbescheid berücksichtigt wurden. (Quelle: Steuerbuch 2010)

Sie können Ihren Antrag entweder elektronisch über FinanzOnline übermitteln oder mit dem Formular L 1 per Post senden oder persönlich bei Ihrem Finanzamt abgeben. Das Finanzamt bearbeitet die Anträge in der Reihenfolge des Einlangens und führt auf Ihren Antrag eine ArbeitnehmerInnenveranlagung (früher: Jahresausgleich) durch. Die Erledigung der ArbeitnehmerInnenveranlagung durch Ihr Finanzamt kann erst erfolgen, wenn alle Jahreslohnzettel oder sonstigen Meldungen (z. B. vom Arbeitsmarktservice) eingelangt sind.

Wichtig zu beachten: Legen Sie der Erklärung keinen Lohnzettel und keine Belege (Rechnungen, Bestätigungen, Zahlungsbelege) für Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen bei. Bewahren Sie die Belege aber sieben Jahre auf, da sie auf Verlangen des Finanzamtes vorgelegt werden müssen.

SEITE 6

ABC der ganztägig geführten Schulformen 1. Welche Schulen können ganztägig geführt werden? Ganztägig geführt werden können allgemein bildende Pflichtschulen (=Volksschulen, Sonderschulen, Hauptschulen, Polytechnische Schulen) und die Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schulen. 2. Welche Ziele verfolgen ganztägig geführte Schulen? Im Rahmen ganztägiger Schulformen sind folgende Ziele anzustreben (Anm.: idealistischer Idealfall) »» Lernmotivation und Lernunterstützung, »» Soziales Lernen (Intensivierung von Kontakten zwischen Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, Kulturen und Religionen), »» Kreativität, »» Anregung zu sinnvoller Freizeitgestaltung (Förderung von Haltungen und Fertigkeiten, die über die Schulzeit hinaus von Bedeutung sind), »» Rekreation (Berücksichtigung der Bedürfnisse nach Bewegung, Rückzug und Erholung). Zur Verwirklichung dieser Ziele sind folgende Grundsätze zu beachten: Die individuelle Betreuung der einzelnen Kinder wird am ehesten durch die Bildung kleiner Gruppen erreicht (Anm.: die Gruppengröße beträgt in Wiener Landesschulen im Moment 19 bis 25 Kinder/Gruppe). 3. Welche unterschiedlichen Organisationsformen ganztägig geführter Schulen gibt es? Ganztägige Schulformen umfassen sowohl einen Unterrichts- als auch einen Betreuungsteil.

Unterrichts- und Betreuungsteil können in verschränkter oder getrennter Abfolge geführt werden. Verschränkte Abfolge von Unterrichts- und Betreuungsteil bedeutet, dass mehrmals im Laufe eines Tages Unterrichts-, Lern- und Freizeit einander abwechseln. Aus organisatorischen Gründen müssen in diesem Fall alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse am Betreuungsteil teilnehmen. =Ganztagesschule (GTS) Getrennte Abfolge bedeutet, dass Unterrichts- und Betreuungsteil zeitlich klar voneinander getrennt sind. = Offene Schule (OS) Konkret: Im Anschluss an den Unterricht (am Vormittag) wird eine Betreuung angeboten. Die Betreuung kann auch nur an einzelnen Tagen der Woche in Anspruch genommen werden. Für den Betreuungsteil können Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassen zu Gruppen zusammengefasst werden (in manchen Schulen entsteht auf Grund der Schülerzahl 19 eine Mischung von mehreren Schulstufen).

alle Schüler einer Klasse am Betreuungsteil während der ganzen Woche angemeldet sind sowie dass die Erziehungsberechtigten von mindestens zwei Dritteln der betroffenen Schüler und mindestens zwei Drittel der betroffenen Lehrer zustimmen). Dabei wird auch darauf geachtet, dass keine Konkurrenz zwischen einzelnen Schulen entstehen kann.

4. Wer legt fest, welche Schulen ganztägig geführt werden? Die Festlegung, welche öffentlichen Volksschulen, Sonderschulen, Hauptschulen und Polytechnischen Schulen ganztägig geführt werden, ist Sache des jeweiligen Schulerhalters (meist Gemeinde oder Gemeindeverbände, bei manchen Sonderschulen auch das Land) und bedarf der Bewilligung der Landesregierung nach Anhörung des Landesschulrates und der Zustimmung der Eltern und LehrerInnen (SchOG § 8d. (1) ... Für die Führung einer Klasse mit verschränkter Abfolge des Unterrichts- und des Betreuungsteiles ist erforderlich, dass

Mag. Johannes Brzobohaty

5. Verpflegung und Kosten? Die Verpflegung erfolgt meist durch Cateringfirmen, die sich auf die Verköstigung von Schulen spezialisiert haben. Essen und Betreuung werden gemeinsam verrechnet. Das Essen kostet pro Tag durchschnittlich 3,37 €. Die Betreuung kommt auf 5,00 €. Die maximalen Kosten pro Tag betragen 8,37 € (monatl. 167,40 €). Ermäßigungen werden über die MA 10 (Wiener Kindergärten) vergeben. Dies „kann“ zu einer großen Kostenverringerung führen. Privatschulen orientieren sich bei den Kosten für die Nachmittagsbetreuung, meist Halbinternat genannt, an der Gemeinde Wien.

Ein gesegnetes Osterfest Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln! Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945)

Ein frohes Osterfest und erholsame Feiertage wünscht Ihnen das Team der fcg-wien-aps

SEITE 7

Sozialistische Bildungspolitik - oder wie man mit Umfragen Menschen beeinflusst

S

eit Jahren möchte die SPÖ in Wien die flächendeckende Ganztagsbetreuung in der Pflichtschule einführen. Endziel ist eine verpflichtende, wie man in Wien sagt – verschränkte Form – der Betreuung, in der unsere Kinder verpflichtend den ganzen Tag ihre Zeit in der Schule verbringen. Ungeklärt ist seit Jahren die Frage, wie dieses politisch deklarierte Ziel umgesetzt werden soll. Zwei grundlegende und zu hinterfragende Probleme treten dabei auf: Der überwiegende Teil der Wiener Pflichtschulen ist für eine sinnvolle Ganztagsbetreuung ungeeignet. Der Umbau würde riesige Geldsummen verschlingen und wäre ein Projekt auf Jahrzehnte. Geht man davon aus, dass aus Mangel an Geld momentan oft nicht einmal ein Klassenraum ausgemalt werden kann, ist eine baldige substantielle Gebäudeerweiterung bzw. ein Umbau der Schulen mehr als unrealistisch. Weiters stellt sich die Frage, wer die SchülerInnen in dem sozialistischen Ganztagsschulmodell unterrichten und beaufsichtigen soll. Nimmt man den momentanen Personalstand aller PädagogInnengruppen her, wird schnell klar, dass es nirgends genug Personalressourcen gibt.

Dass man von Seiten der Sozialdemokratie diesen Betreuungsmehraufwand gerne auf dem Rücken der LehrerInnen austragen möchte, konnte man in den letzten Jahren mehr oder weniger eindrucksvoll erleben. Ich erinnere dabei nur an das Frühjahr 2009 und die Schlagworte „Claudia Schmied - 2 Stunden Unterrichtserhöhung“. Ebenso fällt mir sofort ein vor wenigen Jahren gestellter Antrag des sozialistischen Wiener Lehrervereins ZV bei einer bundesweiten SLÖ Tagung in St. Pölten ein. Darin forderte man die Anwesenheitspflicht aller LehrerInnen von 35 Stunden pro Woche. Dass der ZV gemeinsam mit der FSG (Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter) bei den Personalvertretungswahlen kandidiert, möchte ich nur am Rande anmerken. Seit Herbst 2009 wird der Druck nun immer größer. Ich darf an die von der SPÖ ins Leben gerufenen Umfragen erinnern. Den Anfang machte dabei Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch, der über 300.000 Fragebögen unter Wiens Schulpartnern verteilen ließ. Anschließend setzte Dr. Claudia Schmied mit einer Österreich weiten Elternbefragung und einer Befragung unter den HochschulstudentInnen fort. Im Fe-

bruar startete nun Bürgermeister Dr. Michael Häupl eine Wiener Volksbefragung, in der auch das Thema Ganztagsschule undifferenziert abgefragt wurde. Eines haben alle Studien gemeinsam: Es wird mit suggestiven Fragen gearbeitet, und die Befragungen stellen sich als einzige Imagekampagne und gelenkter Reklameplan der SPÖ auf Kosten der Steuerzahler dar. Für uns wiener lehrerInnen öaab–fcg–clw steht fest: Ein eindeutiges JA zu einer Vielfalt der Bildungslandschaft und einem bedarfsorientierten Betreuungsangebot für Eltern und deren Kindern, unter der Voraussetzung geeigneter Infrastruktur mit ausreichend Fachpersonal. Ein eindeutiges NEIN zu einer flächendeckenden Ganztagsschule mit unzureichender Infrastruktur, finanziert und umgesetzt auf dem Rücken der LehrerInnen. Wir StandesvertreterInnen der Wählergruppe wiener lehrerInnen öaab-fcg-clw wehren uns gegen diese Vorgangsweise, denn die österreichische Bevölkerung und die österreichische Lehrerschaft haben ein Recht auf eine gestaltende, zukunftsorientierte und konsensuale Bildungspolitik.

SEITE 8

Think pink beim LehrerInnengschnas! edes Jahr werden es mehr und mehr Gäste. Am Faschingsdienstag versammelten sich geschätzte 200 Faschingsnarren im Martinsschlössel zum „schwarzen“ Lehrergschnas.

J

und wir konnten uns kaum halten vor Lachen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde auch Dank unseres DJ`s Mateo getanzt, gelacht und einfach nur gefeiert.

Dieses Mal waren viele - unter Ihnen auch die Obfrau der Landesfachgruppe im ÖAAB/APS BSIn Mag. Ulrike Mangl, ZA – Vorsitzender Stephan Maresch und LSI HR Dr. Franz Zach - in pink gekommen und unterhielten sich großartig. Als unser Stargast Simino „Stefan“ Rossi auftrat, war die Stimmung am Kochen

Ich möchte mich bei unseren Gästen im Namen des Aktivteams für dieses geniale Fest bedanken. Für mich war es die beste Veranstaltung der letzten Jahre. Selten hatten wir so eine lässige Stimmung und so viel Gaudi mit Euch. Einfach nur Danke. Hoffe, dass wir uns bei der Rätselrallye im Mai wiedersehen. Bis dahin ...

Alles Liebe Euer Martin „Loisl“ Groß Aktivteam Unter www2.oeaab-wien.at/aktivteam findet ihr zahlreiche Fotos. Viel Spaß beim Anschauen! :-)

Stoffls spitze Feder „ ... sogar die Wikinger rudern zurück ... “

I

n den vergangenen 20 Jahren wurden die Leistungen schwedischer SchülerInnen schlechter. Eine Studie gibt die Schuld dafür den homogenen Schulen und dem selbständigen Lernen. Freie Schulwahl, die Verlagerung der Bildungskompetenz an die Gemeinden, zu individualisierter Unterricht, selbstständiges Lernen sowie eine verfehlte Wohnungspolitik sind schuld am sinkenden Leistungslevel schwe-

discher SchülerInnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Göteborg. In den vergangenen 20 Jahren haben die Leistungen schwedischer SchülerInnen sowohl bei nationalen als auch internationalen Erhebungen wie PISA oder TIMSS abgenommen. Den Hauptgrund dafür sieht Jan-Eric Gustafsson vom Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Göteborg im zunehmenden Ausmaß des selbstständigen Lernens der SchülerInnen bzw. dem abnehmenden Ausmaß des von LehrerInnen durchgeführten Unterrichts.“ (DiePresse.com, 19.2.2010)

In dem in unseren schulischen Breitengraden als nicht gerade rückschrittlich bekannten „bildungspolitischen Vorzeigeland“ Schweden kommt man zu neuen interessanten Erkenntnissen: Sollten wir diese nicht angesichts der derzeitigen und zukünftigen Personal- und Bildungssituation in unserem Land in zukünftige Entwicklungen miteinfließen lassen, um nicht in einen „leistungsfeindlichen Herunternivellierungsstrudel“ zu geraten???? ... meint euer Stoffl Dipl.Päd. Christoph Klempa

SEITE 9

Stephan Maresch im Gespräch mit Christine Marek, Staatssekretärin und Landesparteiobfrau der ÖVP Wien Im Zuge der Diskussionen über ganztägige Schulformen wollten wir die Meinung der Landesparteiobfrau zu diesem Thema erkunden. Stephan Maresch hat mit ihr gesprochen: 1.) Wie sehen Sie die Bedarfslage an ganztägig geführten Schulformen in Wien? Aus eigener Erfahrung weiß ich sehr gut, dass ganztägig geführte Schulformen enorm wichtig sind - sei es die „echte“ Ganztagsschule mit verschränkten Unterrichts- und Freizeiten oder die klassische Schule mit Nachmittagsbetreuung. Der Bedarf ist hier sehr hoch. Aber da sind wir gleich beim Thema: Auf die Qualität kommt es an. 2.) Wie stehen Sie als Mutter eines 16-jährigen Sohnes zur freien Schulwahl der Eltern? Mein Motto lautet: Wahlfreiheit statt staatlicher Bevormundung. Und zwar für Kinder und Eltern! Es muss die ganz persönliche Entscheidung der Eltern gemeinsam mit ihren Kindern bleiben, welche Schule, welche Bildungseinrichtung besucht werden soll. Ich bin überzeugt, dass jeder Elternteil das Beste für sein Kind will. Und was dieses Beste für das Kind ist, muss jeder selbst für sich entscheiden dürfen. Das kann man nicht vorschreiben! Und das wollen wir auch nicht. 3.) Entsprechen die infrastrukturellen Gegebenheiten in Wien den Anforderungen der ganztägig geführten Schulformen? Leider Gottes überhaupt nicht! Da sind wir beim Kernproblem: Die SPÖ will die Ganztagsschule einfach verordnen, ohne dies aber bis zum Ende durchzudenken. Es gibt ja auch bis dato keinerlei gesetzliche Rahmenbedingungen, wie die Ganztagsschule bzw. die ganztägig geführten Schulformen aussehen

soll. Wir brauchen entsprechende Strukturen, wir brauchen mehr und qualifiziertes Personal und vor allem brauchen wir geeignete Räumlichkeiten. All das kümmert die SPÖ nicht. Häupl und Schmied haben offenbar keinerlei Problem damit, dass Kinder den ganzen Tag im selben Klassenzimmer verbringen. Ich frage mich schon, ob die SPÖ mit dem nötigen Qualitätsverständnis im Sinne unserer Kinder an dieses wichtige Thema herangeht. Zuerst müssen wir die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und dann folgen die nächsten Schritte. 4.) Kann die Ganztagsschule den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden? Wenn die Voraussetzungen und Strukturen stimmen, kann diese Schulform für Eltern und Kinder, die sich freiwillig dafür entscheiden, natürlich eine Option sein! Zu diesen Strukturen zählt auch, den Kindern entsprechende Bewegungsräume, aber auch Rückzugsmöglichkeiten anzubieten. Wir müssen dafür sorgen, dass auch die Privatsphäre der Kinder nicht zu kurz kommt, wenn sie den ganzen Tag in der Schule sind.

5.) Was sagen Sie zur Debatte über die LehrerInnenarbeitszeit? Lehrerinnen und Lehrer leisten hervorragende Arbeit in einem sehr verantwortungsvollen Bereich. Und das in einem immer schwieriger werdenden Umfeld mit wachsenden Anund Herausforderungen. Neben dem klassischen Unterricht wird erwartet,

dass sie alle Defizite ausgleichen, die Kinder und Jugendliche aus welchen Gründen auch immer in die Schule mitbringen. Zur Arbeitszeitdebatte nur so viel: Meine Wunschvorstellung wäre, dass jede Lehrerin und jeder Lehrer in der Schule über einen geeigneten und gut ausgestatten Arbeitsplatz verfügt. So lange die Rahmenbedingungen nicht passen erübrigt sich alles Weitere. 6.) Welche Maßnahmen sollen in Wien getroffen werden, um die Qualitätssicherung der ganztägig geführten Schulformen zu gewährleisten? In Wien fehlt seit langer Zeit ein vernünftiger und realistischer Schulentwicklungsplan. Diesen müssen wir rasch auf Schiene bringen und den Bereich der Schulsanierungen und des Schulausbaus endlich massiv vorantreiben. Die Pflichtschulen in Wien sind leider gar nicht so selten massiv sanierungsbedürftig. Im Schulbereich zu sparen ist der falsche Weg. Beim Thema ganztägig geführte Schulformen brauchen wir einen vernünftigen rechtlichen Rahmen, der vorgibt, wie diese ausgestattet sein sollen – vor allem in Bezug auf die personelle als auch bauliche Ausstattung. Und eines sage ich auch ganz klar: Ausbildungen im Schnellsiedeverfahren für die Nachmittagsbetreuerinnen und -betreuer lehne ich entschieden ab. 7.) Wie werten Sie das Ergebnis der Volksbefragung bezüglich der „Ganztagsschulen“? Auch wenn die Frage extrem suggestiv gestellt war, ist klar - und das seit längerer Zeit, dass für ganztägig geführte Schulformen großer Bedarf besteht. Wie bereits gesagt, ist mir hier aber die Wahlfreiheit und ein System der Vielfalt mit entsprechender Flexibilität ein großes Anliegen.

SEITE 11

Christoph Liebhart [email protected]

Unsere Arbeitsplätze!

N

un liegen also die Ergebnisse der Wiener Volksbefragung vor. Fast 75 Prozent haben sich dabei – wie aufgrund der Suggestivfragestellung nicht anders zu erwarten war - für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen ausgesprochen. Noch am selben Tag, an dem das vorläufige Endergebnis bekannt gegeben wurde, ließen SP-PolitikerInnen via Medien mit Aussagen, dass die Schule des 21. Jahrhunderts auch für LehrerInnen Schule über den ganzen Tag heiße (www.orf.at, 17.2.2010), aufhorchen. Abgesehen davon, dass diese Aussage den LehrerInnen Faulheit unterstellt, wird dabei auch auf einen wesentlichen Punkt vergessen, nämlich auf einen adäquaten Arbeitsplatz für uns LehrerInnen. Dies belegt auch eine Aussage eines Vertreters der MA 56 (Schulerhalter), der am 20.2.2010 in einem Interview mit der Presse meinte, dass im Zuge der Umstellung auf Ganztagsschulen im Wesentlichen nur Platz für Speisesaal und Küche geschaffen werden müsse. Unsere PädagogInnen dürfen im Schnitt gerade einmal einen Quadratmeter Tischplatte im Leh-

rerzimmer ihr Eigen nennen. Auf dem Viereck stapeln sich Bücher und Hefte, Elternbriefe und Kopien. An ein ruhiges Arbeiten ist überhaupt nicht zu denken. Im selben Raum sitzen meist zwei Dutzend andere Kollegen, die reden und rascheln, auf Tastaturen hacken oder sich vernehmlich über den neuesten Reformvorschlag der Schulbehörden aufregen.

Und an solchen Arbeitsplätzen, die in keinster Weise den in der „Arbeitsstättenverordnung (AStV), BGBl. II Nr. 368 vom 13. Oktober 1998“ (gilt leider für Schulen nicht!) für einen Arbeitnehmer im Arbeitsraum mindestens vorgesehenen 8 m2 Bodenfläche entsprechen, sollen wir ganztägig unsere Arbeitszeit verbringen, den Unterricht vor- und nachbereiten?

„Wer will es Lehrern da verdenken, dass viele von ihnen nach der letzten Stunde das Weite suchen, um den Rest des Arbeitstages zu Hause zu verbringen?“ (Die Zeit, 17.12.2008) Mit diesen Worten beschreibt Martin Spiewak, Redakteur im Wissens-Ressort der Zeit, treffend die Arbeitsplatzsituation der LehrerInnen.

„Ordentliche Arbeitsplätze sind die Grundlage jeder Reform, die die Einführung der Ganztagsschule als Ziel hat, denn nur dann ist es möglich“, meint auch Martin Spiewak, „pädagogische Qualitätsarbeit zu liefern“.

Wir haben ein Recht auf ordentliche Arbeitsplätze!

Sommerseminare 2010 am Faaker See und in der Steiermark Seminar 1: Konfliktmanagement und Kommunikation (Faaker See) Seminar 2: Kreativ Schreiben (Faaker See) Seminar 3: Frauen fit für Führung (Steiermark) Schauen Sie auf unserer Homepage vorbei: http://members.chello.at/sommerseminare oder rufen Sie an 0650/2453030

SEITE 12

Zwangstagsschule? Der Versuch einer kritischen Auseinandersetzung Mag. Romana Deckenbacher [email protected]

W

enn man sich als LehrerIn mit dem Thema Ganztagsschule abseits bestehender Plattitüden und politischer Paradigmen auseinandersetzt, wird man sehr schnell auf den meines Erachtens eigentlichen Kern - und das engere Umfeld - der Sache treffen: Was ist wissenschaftlich fundierter europäischer Standard für die gediegene Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen und welchen Stellenwert haben parallel dazu Werte, primär vermittelt durch das Elternhaus und nicht überwiegend durch den Einfluss von Peer-Gruppen. Die Verfasserin postuliert, dass mit Ganztagsschule derzeit auch die verpflichtende Anwesenheit an der Schule vorgesehen ist. Das Vorhaben, Ganztagsschulen entgegen dem Willen so mancher Eltern zu forcieren, ist vermutlich genauso zum Scheitern verurteilt wie das Verharren am Prinzip der Vormittagsschule mit/ohne Nachmittagsbetreuung. Die folgenden Gedanken sollen daher weder als Plädoyer für noch gegen die Einrichtung von Ganztagsschulen sein. Vielmehr scheint es notwendig möglichst in objektiver Form Argumente abzuwägen, wobei anzumerken gilt, dass sowohl die gesellschaftlichen als auch die individuellen Bedingungen eine enorme Bedeutung haben. In einer Ganztagsschule findet

für alle Kinder der verbindliche Unterricht in der Regel zwischen 8:00 und 16:30 statt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Frühbetreuung ab 7:15 und der Inanspruchnahme einer Nachbetreuung ab 15:30 (bis ca. 17:30). Die Unterrichtsstunden sind auf den gesamten Schultag verteilt und wechseln mit den Freizeitstunden ab. Dieses Modell gibt den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit für einen pädagogisch sinnvollen Wechsel von Lern- und Erholungsphasen. Die Vorteile einer Ganztagsschule liegen, fakultativ aufgezählt, auf der Hand: Jede Klasse wird von KlassenlehrerIn und den ErzieherInnen durch den Tag begleitet. Eine tägliche Übungsstunde ersetzt die Hausübung im herkömmlichen Sinn und dient zur Festigung, Vertiefung und Wiederholung des erarbeiteten Stoffes. In dieser Unterrichtseinheit haben die LehrerInnen die Möglichkeit, auf einzelne Kinder mit Lernproblemen einzugehen, aber auch besondere Begabungen zu fördern. Freizeitstunden sind mit den Unterrichtsstunden verschränkt. Erziehungsberechtigte können entlastet werden; das gilt vor allem für Alleinerziehende. Es kann zu einer Verringerung der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Reduzierung der Verwahrlosungsgefahr, Konsumverführungen und Kontakte mit der Drogenszene kommen. Soziale Kompetenz(en) können besonders gefördert werden. Aufgrund von Ganztagsangeboten kann eine sinnvolle Freizeitge-

staltung stattfinden. Das intensive Zusammenleben der SchülerInnen unterschiedlicher sozialer/ kultureller Herkunft kann gegenseitiges Verständnis fördern. Der Stundenplan kann den Bedürfnissen der SchülerInnen besser angepasst werden. Besonderem Unterstützungsbedarf bei der Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund kann besser nachgekommen werden. Die SchülerInnen erhalten eine ordentliche Verpflegung, was zu Hause teilweise immer weniger gesichert ist. Bei Leistungsschwächen der SchülerInnen hängen die Fördermaßnahmen nicht von der finanziellen Situation der Eltern ab (http://ganztagsschulen.wordpress. com/pro-contra-ganztagsschulen/). Als Nachteile, ebenfalls fakultativ aufgezählt, können angeführt werden: Die Kinder sind überwiegend unter sich, Peer-Gruppen stellen sich als die den Großteil des Tages dominierenden sozialen Netzwerke dar. Der Staat mischt sich in die Erziehung ein und der erzieherische und bildende Einfluss der Eltern auf ihr Kind nimmt ab. Als Nebeneffekt könnten sich immer mehr Eltern von der Erziehungstätigkeit bzw. der Erziehungsverantwortung verabschieden. Werterziehung am Beispiel des Elternhauses wird auf wenige Stunden am Abend und an Wochenenden – wenn überhaupt, reduziert. Es verbleibt weniger Zeit für Familie, Musikschule oder Sportvereine etc., da sie schlechter mit der Schule kombinierbar sind bzw. verschieben sich solche Aktivitäten noch weiter in den

SEITE 13

Abend hinein. Die Möglichkeit einmal „in sich zu gehen“, Ruhe und Entspannung im „Allein sein“ zu suchen wird drastisch reduziert. Die psychische und körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder kann demnach überreizt werden. Hausaufgaben bzw. Lernen müssen trotzdem zusätzlich noch zu Hause erfolgen. Auch die Möglichkeit der individuellen Freizeit-/Sportgestaltung wird durch eine kollektive und verordnete Freizeitgestaltung weitgehend substituiert. Daher könnte den Kindern, die zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit notwendige Freizeit verloren gehen. Unselbstständigkeit wird möglicherweise durch eine ganztägige Lehrerabhängigkeit gefördert. Die zeitliche Ausdehnung der Anwesenheitspflicht von LehrerInnen kann die intensive und kreative Vorbereitung auf den Unterricht einschränken. Zum Teil entstehen für die Ganztagsbetreuung extra Kosten, so dass auch hier eine Bildungsschere entsteht. Einigen Kindern kann der Gruppendruck im Rahmen der Ganztagsschulaktivitäten zu schaffen machen. Mobbing-Opfer wären dem Mobbing länger ausgesetzt als bisher. (http://ganztagsschulen.wordpress.com/pro-contra-ganztagsschulen/).

Damit eine Ganztagsschule reibungslos funktioniert, müssen zudem, neben den personellen, vor allem die infrastrukturellen Rahmenbedingungen in den meisten Schulen erst geschaffen werden. Das bedeutet, dass es neben großzügigen Rückzugs- und Erholungsgebieten für Schüler auch geeignete Räumlichkeiten mit der entsprechenden Informations- und Kommunikationstechnologie (z.B. Telefon- und Internetanschluss) für LehrerInnen und ErzieherInnen zur Vor- bzw. Nachbereitung - aber auch für individuelle Gespräche mit SchülerInnen und Eltern - geben muss. Das klassische Konferenzzimmer wird hier zu wenig sein. Ferner müssen die Freizeiteinrichtungen wie Turnsäle, Sportplätze geschaffen bzw. ausgebaut werden. Alles in allem bedeutet damit eine flächendeckend “verordnete“ Ganztagsschule eine enorme Anschubfinanzierung des Bildungsministeriums für die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen, ganz zu schweigen von den ansteigenden personellen Kosten durch die Ausdehnung der ganztägigen Betreuung. Dem gegenüber steht als Alternative das Prinzip der Wahlfrei-

heit mit der bisherigen Form der Vormittagsschule und einer gezielten Weiterentwicklung einer freiwilligen Nachmittagsbetreuung – dem Grundsatz Angebot/ Nachfrage folgend. Diese Alternative hätte den Vorteil, dass jede Schule individuell einen Transformationsprozess beginnen könnte – die entsprechende Nachfrage vorausgesetzt – an dessen Ende eine Form der Ganztagsbetreuung mit „Freiwilligkeitsprinzip“ stünde. Und jene Schüler/Eltern, die sich diese Form einer Ganztagsbetreuung eben nicht leisten wollen/können oder aber auch lieber im häuslichen Verband ihre Freizeit verbringen wollen, haben damit ihre Wahlfreiheit. Abschließend soll noch angemerkt werden, dass mit der PISAStudie unterlegte Argumente von Befürwortern der Ganztagsschule nicht bedingungslos zu akzeptieren sind. So hat beispielsweise Norwegen schlechtere, Frankreich ähnliche und Schweden nur geringfügig bessere Ergebnisse als Deutschland bei den PISAStudien, trotz bereits weitgehend etablierter Ganztagsschulen, erzielt (http://de.wikipedia.org/wiki/Ganztagsschule).

Die Diakonie Bildung betreibt die Evangelischen Schulen und Horte in Wien und Umgebung sowie eine Reihe von Evangelischen Kindergärten in mehreren Wiener Bezirken. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 MitarbeiterInnen an 15 Standorten. Eine zeitgemäße Pädagogik, Innovationsfreude und qualifizierte MitarbeiterInnen mit hohem Engagement machen die Qualität unseres Angebots aus. Für das Evangelische Realgymnasium Donaustadt, das im Schuljahr 2010/11 seinen Betrieb aufnimmt, suchen wir engagierte Lehrerinnen und Lehrer für alle Fächer der ersten Klasse Wir bieten ¾¾ Arbeit in einem pädagogisch fortschrittlichen Umfeld ¾¾ Mitgestaltungsmöglichkeit in der Entwicklung der neuen Schule ¾¾ Offenheit und Struktur seitens der Leitung und des Schulerhalters ¾¾ Beibehaltung Ihres öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisses Das Realgymnasium wird in der Unterstufe als Wiener Mittelschule geführt. Nähere Informationen zur Stellenausschreibung sowie zu den Inhalten der Schule und zur pädagogischen Ausrichtung finden Sie unter: www.diakonie.at/bildung. Wenn wir Ihr Interesse wecken konnten, freuen wir uns auf Ihre ausführliche, schriftliche Bewerbung 16. April 2010 – ausschließlich per E-Mail - an Diakonie Bildung gem. GmbH, Personalabteilung, z.H. Mag. Rainer Staduan, Steinergasse 3/12, 1170 Wien, E-mail: [email protected]

SEITE 14

Für Sie gelesen von Irmtraud Fian M.Ed.: Die gültigen Erlässe des Stadtschulrates für Wien sind unter der Adresse http://erlaesse.ssr-wien.gv.at in der Suchmaske unter dem Menüpunkt TOOLS abrufbar:

SRn Irmtraud Fian, M.Ed. [email protected]

Weiters können Sie alle in diesem Beitrag angeführten Erlässe unter www.fcg-wien-aps.at – Downloads – Erlässe nachlesen.

„Altersteilzeit“ – voller Pensionsbeitrag bei herabgesetzter Jahresnorm ER I: 402 vom 27.07.2009 Antragsformular: Ansuchen um Herabsetzung der Lehrverpflichtung ... pragm. Lehr. Für „pragmatisierte LehrerInnen“ besteht weiterhin die Möglichkeit bei Inanspruchnahme von »» Herabsetzung Jahresnorm gemäß § 45 oder § 46 LDG 1984, »» Teilzeitbeschäftigung nach MSchG/VKG, »» Lehrpflichtermäßigung aus gesundheitlichen Gründen gemäß § 44 Abs.1 Z1 LDG 1984 oder »» Teilbeschäftigung mit geblockter Dienstleistung (Sabbatical) gemäß den §§ 58d bis 58f LDG 1984 in der bis 31. August 2007 geltenden Fassung (im Rahmen der Weiteranwendung auf zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgelaufene Rahmenzeiten gemäß § 123 Abs. 26 LDG 1984) den vollen Pensionsbeitrag zu leisten. Zu beachten: Für „Sabbatical“-Neuanträge nach dem 31.8.2007 gilt dies nicht mehr.

Frühwarnsystem: Information der Erziehungsberechtigten … SchUG § 19. (3) Wenn die Leistungen eines Schülers allgemein oder in einzelnen Unterrichtsgegenständen in besonderer Weise nachlassen, hat der Klassenvorstand oder der Lehrer des betreffenden Unterrichtsgegenstandes mit den Erziehungsberechtigten Verbindung aufzunehmen. (3a) Wenn die Leistungen des Schülers auf Grund der bisher erbrachten Leistungen in einem Pflichtgegenstand zum Ende des 1. oder des 2. Semesters mit „Nicht genügend“ zu beurteilen wären, ist dies den Erziehungsberechtigten unverzüglich mitzuteilen und dem Schüler sowie den Erziehungsberechtigten vom Klassenvorstand oder vom unterrichtenden Lehrer Gelegenheit zu einem beratenden Gespräch zu geben (Frühwarnsystem). Dabei sind insbesondere Fördermaßnahmen zur Vermeidung dieser negativen Beurteilung (zB Analyse der Lerndefizite unter Einbeziehung der individuellen Lernund Leistungsstärken, Fördermöglichkeiten, Förderunterrichtsangebote, Leistungsnachweise) zu erarbeiten und zu beraten. …

Einkaufs- VORTEILE für Lehrerinnen und Lehrer Vorteile mit der GÖD-Mitgliedskarte: http://www.goed.at/8691.html GÖD-Card mit VISA-Funktion - bargeldlos bezahlen. Angebote zu: Wellness und Sport, Kultur, Shopping, Freizeit, Jugend und Sport, Theaterprogramm und weitere Angebote im GÖD-Magazin (http://www.goed.at/8680.html).

+

Willkommen beim Lehrerhausverein: http://www.lhv.at/index.htm Informieren Sie sich über unser Rabattsystem und sparen Sie damit Geld.

SEITE 15

Weiterführende Links für den schulischen Alltag »» Schulrecht (wie z.B. Schulunterrichtsgesetz, Schulorganisationsgesetz, Schulzeitgesetz, Leistungsbeurteilungsverordnung): http://www.bmukk.gv.at/schulen/recht/index.xml »» Krisenintervention in der Schule Broschüre unter: www.krisenintervention.tsn.at »» Broschüren Informationsblätter zum Schulrecht zu: »» »» »» »» »»

Schulpflicht, Aufnahmebedingungen, Übertrittsmöglichkeiten Schuldemokratie und Schulgemeinschaft Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung Schulautonomie Schulveranstaltungen

http://www.bmukk.gv.at/schulen/recht/info/Schulrecht_Allgemeines1623.xml »» Sichere Internet-Nutzung: Saferinternet.at unterstützt InternetnutzerInnen – vor allem Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende – bei der sicheren Nutzung des Internet und liefert hilfreiche Tipps und Hilfestellungen zu Themen wie Jugendschutz, Schutz der Privatsphäre, Cyber-Mobbing, Soziale Netzwerke, Urheberrechte, Computersicherheit, Internetabzocke und Medienerziehung. http://www.bmukk.gv.at/schulen/pwi/pa/saferinternet.xml »» „Gewalt am Handy“ – Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy Informationen unter http://www.handykinderkodex.at. »» Die neue Lernplattform „Schlaue Kids“ ist mit VolksschullehrerInnen, Kindern und Eltern gemeinsam entwickelt worden. Für den Einsatz im Unterricht ist ein kostenloser Schulzugang möglich. Die Anmeldung erfolgt über die Schaltfläche „3 Schule“. www.schlaue-kids.net

»» Weitere aktuelle Informationen zu Dienstrecht, Tagesaktuellem, Skripten zum Herunterladen etc. finden Sie unter www.fcg-wien-aps.at und unter www.bmukk.gv.at/schulen/index.xml.

Sicher ganz nah Wir haben für jedes Ihrer Vorhaben den richtigen Versicherungsschutz. Mobilität - alles fürs KFZ     

KFZ-Haftpflicht- und Kaskoversicherung Insassenunfallversicherung Rechtsschutzversicherung Leasing KFZ-Zulassung

Wohnen und Betrieb   

Wohnungs- und Eigenheimversicherung (Feuer, Sturm, Leitungswasserschaden, Glasbruch, Einbruchdiebstahl, Privathaftpflicht u.v.m) Rechtsschutzversicherung Betriebsversicherung für Gewerbe und Agrar

Vermögen und Vorsorge        

Klassische und fondsgebundene Lebensversicherung Zukunfts- und Pensionsvorsorge Einmalerlag Ablebens- und Risikoschutz Betriebliche Altersvorsorge Unfallvorsorge (Dauernde Invalidität, Bergungs- und Rückholkosten, Spitalgeld u.v.m.) Krankenversicherung Bausparen und Finanzierung

Herr Alexander Göger berät Sie gerne Tel.: 0664/80 109 5062 e-Mail: [email protected] www.noevers.at

Offenlegung: gemäß Mediengesetz § 25 Herausgeber: GÖD/Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer, wiener lehrerInnen-fcg Redaktionsteam: Dir. Erich Breier, Dir. Mag. Johannes Brzobohaty, Mag. Romana Deckenbacher, Dir. Walter Donner, Irmtraud Fian, M.Ed, Dir. Gabriele Gellner, Dir. Michael Georgieff, Ingrid Havlik, Martin Höflehner, Mag. Barbara Hübner, Mag. Johannes Idinger, Christoph Klempa, Shahrazad Lauss-Francis, Christoph Liebhart, Silvia Listabarth, Dir. Dr. Gerlinde Marek, Stephan Maresch, Walter Riegler, Rita Weiß Layout: Martin Höflehner, Christoph Liebhart Alle: 1010 Schenkenstraße 4/5, Tel.: 534 54/435, 436 Das fcg-journal bezieht Stellung zu allen schulpolitischen Fragen und orientiert sich an der christlichen Weltanschauung.

Verlagspostamt 1010 Wien P.b.b. Erscheinungsort Wien 02Z033998M

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.