fussballprofi

April 3, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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P.b.b. Erscheinungsort Wien · Verlagspostamt: 1230 Wien, ZulNr.: 02z031770M, DVR-Nr. 0046655, ZVR 576 439 352

DAS MAGAZIN DER VEREINIGUNG DER FUSSBALLER

AUSGABE 42 · DEZEMBER 2014

SPIELER Weniger als 10 % machen berufsbegleitende Ausbildung

73 % würden wieder Profi werden

www.vdf.at www.gdg-kmsfb.at

50 % verdienen weniger als 30.000 brutto im Jahr inklusive Prämien

50 % betrachten das Erscheinungsbild des Profifußballers in der Öffentlichkeit als sehr gut

52 % absolvierten eine Fußballakademie

66 % haben Matura

25 % verdienen mehr als 150.000 brutto im Jahr inklusive Prämien

IM PROFIL DER VDF

Foto: Peter Marchsteiner Foto: apops / Grafik: julvil, Müllauer

DER ÖSTERREICHISCHE

FUSSBALLPROFI Gehalts-Studie

Sie müssen arbeiten wie Profis, aber werden wie Amateure entlohnt: Spieler der Sky-Go-Erste-Liga 9–15

Camp für vertragslose Kicker Die VdF veranstaltete im Sommer erstmals ein Trainingscamp für vertragslose Profi-Kicker

17–19

VdF-Mitglieder VdF-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt (ausgenommen mit erhaltenAngebote, 10 %dieRabatt Partnerhochschulen umgesetzt werden) (ausgenommen Angebote, die mit Partnerhochschulen umgesetzt werden)

KARRIERE KARRIERE im Blick im Blick

Per Fernstudium weiterbilden Per Fernstudium weiterbilden

MBA Sportmanagement* MBA Sportmanagement* Bachelor Sportbusiness Management Bachelor Sportbusiness Management Sportökonom (FH)* Sportökonom (FH)* Geprüfter Sportfachwirt (IHK) Geprüfter Sportfachwirt (IHK) Fußballmanagement Fußballmanagement Sportmanagement Sportmanagement New Media Management Sport New Media Management Sport Sportmarketing Sportmarketing Sportjournalismus Sportjournalismus Sport-Mentaltraining Sport-Mentaltraining ESB Sponsoring-Workshops ESB Sponsoring-Workshops „Die IST-Weiterbildung war durch „Die IST-Weiterbildung durch die zeitliche Flexibilität war für mich die zeitliche mich optimal. DasFlexibilität spezifischefür Fachwissen optimal. Das jetzigen spezifische Fachwissen ist in meiner Position sehr ist in meiner jetzigen Position sehr hilfreich.“ hilfreich.“ Fredi Bobic, Direktor Sport beim VfB Stuttgart Fredi Bobic, Direktor Sport beim VfB Stuttgart * In Kooperation mit der FH Schmalkalden * In Kooperation mit der FH Schmalkalden

Anerkannte Abschlüsse Anerkannte Abschlüsse

IST-Studieninstitut | 0211 8 66 68-0 | www.ist.de IST-Studieninstitut | 0211 8 66 68-0 | www.ist.de

s war eine Zweckheirat in der Hoffnung, dass daraus eine Liebesbeziehung wird. Mittlerweile trennt sie oft mehr als sie eint, und man redet nur über die wichtigsten, weil rechtlich notwendigen, Angelegenheiten miteinander. Das verflixte 7. Jahr in der Beziehung offenbart Auffassungsunterschiede, die allein wohl nicht mehr zu bewältigen sind. Einer will mehr tun, als der andere bereit ist zu akzeptieren oder für notwendig erachtet.

Die eine Seite will die andere Seite punkto Kompetenz und Zuständigkeit auf die von ihm selbst gewünschte Ebene reduzieren. Egal was der eine anfasst, der andere wird kritische Anmerkungen dazu finden – dabei ist es unerheblich, ob zu recht oder unrecht. Und wenn einer von den beiden versucht, das Gespräch wieder in Gang zu setzen, setzt der andere bewusst oder unbewusst eine Handlung, die beim Erstgenannten eine Reaktion auslöst, welche

die Annäherung sofort wieder platzen lässt und zur Entfremdung führt … Dabei verfolgen beide gemeinsam das gleiche Ziel – für den österreichischen Fußball da zu sein, ihm als Bundesliga und Spielergewerkschaft zu dienen und weiterzuhelfen, und Vereine auf der einen sowie Spieler auf der anderen Seite bestmöglich zu vertreten und gemeinsam zum sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg zu kommen.

Foto: VdF

E

SPIELER 3

VORSPIEL

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

Da die Bundesliga und die Vereinigung der Fußballer augenscheinlich nicht mehr allein aus dieser Sackgasse finden, wird dafür nun seitens der VdF ein

MEDIATOR

MIT ERFAHRUNG GESUCHT IHRE AUFGABEN

IHR PROFIL

UNSER ANGEBOT

• Zusammenführung der Streitparteien • Schaffung von Rahmenbedingungen für faire Kommunikation und Verhandlungen • Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten • Gesprächsleitung, die beiden Parteien genügend Möglichkeiten bietet, ihren Konflikt darzulegen • Erarbeitung eines akzeptablen Kompromisses • Entwicklung eines kontinuierlichen Dialogs • Entwicklung von Zukunftslösungen • Vertraulichkeit

• Abgeschlossene Ausbildung • Langjährige Berufserfahrung • Sportinteressiert, kontaktfreudig und zielorientiert • Professionelles Auftreten und Leidensfähigkeit

• Aussicht auf Lebensstellung • Selbstständiges Aufgabengebiet • Erfolgsprämien und Incentives

Anregungen, Ideen und vollständige Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an die Vereinigung der Fußballer unter [email protected], oder rufen Sie uns einfach an unter 0043/1/313 16-83806. Wir freuen uns auf Sie! Von Gernot Zirngast

4 SPIELER

INHALT & EDITORIAL

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser! EIN BEWEGTES JAHR DES KOMPETENZCENTERS

Der große Gehaltscheck

Ich wär so gerne Millionär 9–15

Interview Michael Gspurning

Trainingscamp für vertragslose Kicker

18. Bruno-Gala

Bikram-Yoga

11

21–23

17–19

30–31

VdF Intern  .........................................................................   5 Fußballwunder Österreich – Teil XIII  ...........................   6–7 Amateurfußball  .........................................................   24–25 Kommentar Thomas Kattnig  ..........................................   27 Rechtscorner  ............................................................   33–35 Speakers Corner  .............................................................   37 Schlusspfiff  .....................................................................   38

Impressum Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, GdG-KMSfB; FG VdF – Vereinigung der Fußballer, Maria-Theresien-Straße 11, 1090 Wien  |  Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel: 01/662 32 96, Fax: 01/662 32 96-39793, E-Mail: [email protected], Web: www.oegbverlag.at  |  UID: ATU 55591005, FN 226769i Chefredakteur: Gernot Baumgartner  |  Redaktion: Thomas Kattnig, Gernot Zirngast Grafik/Layout: Rainer Müllauer Redaktionsadresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, [email protected] Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. DVR-Nr.: 0046655  |  ZVR 576 439 352 Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: http://www.vdf.at/offenlegung

Das Jahr 2014 war ein aktives, wenn nicht das aktivste Jahr in der Geschichte der VdF. Getreu nach unserem Motto „Stillstand heißt Rückschritt“ haben wir unsere Tätigkeiten für und rund um den heimischen Fußball wieder einmal erweitert. Auch ein Grund dafür ist die Rückkehr von Oliver Prudlo, die einen weiteren Ausbau des Kompetenzcenters VdF bedeutet. Er kümmert sich nun um den so wichtigen sozialen Bereich unserer Mitglieder und war mitverantwortlich für die Umsetzung unseres lange geplanten Projekts – dem VdF-Camp für vertragslose Fußballer. Im abgelaufenen Jahr gab es auch viel zu diskutieren. Wir nahmen den unerfreulichen Anlass der Spielmanipulationen als Antrieb zum Start einer Diskussionsserie und setzten im März erstmalig den VdF-Talk mit unserem Partner Laola1.at mit dem Titel „Tatort Wettbüro“ um. Dem Talk ging eine Spielervertretersitzung mit einer umfassenden Information über Matchfixing voraus. Niemand geringerer als Ex-UEFA-Chefermittler Rudolf Stinner und Starjournalist Benjamin Best informierten die Spielervertreter aus erster Hand, wie man am besten mit dieser bedrohenden Gefahr für unseren Sport umgeht. Der zweite VdF-Talk „Ligareform jetzt?“ basierte auf einer erstmalig von der VdF durchgeführten Gehaltsstudie im Profifußball. Diese Thematik sorgte nicht nur am Diskussionsabend für Gesprächsstoff. Die Aussagen von VdF-Spielervertreter Dennis Mimm und deren Folgen sollten sich noch als weitere Probe für das Verhältnis zwischen Bundesliga und Fußballergewerkschaft herausstellen. Zu diesem Thema nimmt Dr. Georg Petritsch in unserem schon traditionellen Rechtscorner Stellung. Wir haben unsere Tätigkeiten nicht nur erweitert, sondern haben uns auch zum Ziel genommen, bestehende Projekte zu verbessern. So geschehen mit der Bruno Gala. Nicht nur, dass die Gala heuer live auf Laola1.tv zu sehen war, sie konnte auch mit der Unterstützung der Agentur HERALIC.Concepts einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung nehmen. Ähnlich verhält es sich mit unseren Starcamps, in denen in den Sommerferien wieder an die 1.000 Kinderaugenpaare zum Leuchten gebracht werden konnten. Da wir keine Ankündigungsweltmeister sind, möchte ich für das Jahr 2015 nicht zu viel versprechen, nur eines kann ich jetzt schon sagen: Wir sehen uns nicht nur als eine reine arbeitsrechtliche Interessenvertretung. Das Selbstverständnis unserer Arbeit geht weit darüber hinaus. Das Kompetenzcenter VdF wird auch im neuen Jahr nicht ruhen und mit voller Kraft weiter für den heimischen Fußball(er) anpacken. Viel Spaß beim Lesen!

Gernot Baumgartner

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

SPIELER 5

VDF INTERN

WIR FÜR EUCH Alle Infos zur Mitgliedschaft auf www.vdf.at

Gernot Zirngast Vorsitzender Wirtschaft, Nationale und Internationale Gewerkschaftsarbeit

Dr. Rudolf Novotny Sekretär Recht, Nationale und Internationale Gewerkschaftsarbeit

Tel.: +43 1/313 16-83806 Mobil: +43 664/614 54 15 E-Mail: [email protected]

Tel.: +43 1/313 16-83805 Mobil: +43 664/614 54 11 E-Mail: [email protected]

Gernot Baumgartner, Bakk. Stv. Vorsitzender, Organisation, Marketing, PR, Amateure

Gregor Pötscher Stv. Vorsitzender, Mitgliederbetreuung

Tel.: +43 1/313 16-83851 Mobil: +43 664/614 54 14 E-Mail: [email protected]

Mobil: +43 699/19 88 19 73 E-Mail: [email protected]

Manuela Schickelgruber Sekretariat, Mitgliederadministration

Oliver Prudlo Soziale Projekte, Nachwuchs

Tel.: +43 1/313 16-83811 Fax: +43 1/313 16-83899 E-Mail: [email protected]

Tel.: +43 699/181 590 04 E-Mail: [email protected]

SPIELERPRÄSIDIUM

Manuel Ortlechner

Andreas Schicker

Dennis Mimm

David Sencar

Thomas Borenitsch

Jürgen Rindler

Fotos: FOTObyHOFER, Marco Cornelius, Bildagentur Zolles, Harri Mannsberger, tipp3, Christian Bruna

D h D FUSSBALLWUNDER ÖSTERREICH

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

Foto: fotolia.de

6 SPIELER

TEIL XIII

D

ie Halbzeitpause der Meisterschaft(en) in den verschiedenen Ligen nähert sich. Es kommt also noch zu einer kurzen Erholungsphase bis zur endgültigen Entscheidung. Das ist auch für die VdF die stillste Zeit des Jahres.

Erfahrungsgemäß werden während der Saison höchstens einige Trainer ohne triftigen Grund entsorgt. Zumindest gegenüber den Spielern werden die meistens mündlich getroffenen Vereinbarungen in den meisten Fällen und bis zu

diesem Zeitpunkt eingehalten. NOCH …

ABGERECHNET WIRD ZUM SCHLUSS

Sollten die sportlichen Ziele am Ende nicht erreicht worden sein, dann sind

die früher gegebenen Zusagen schnell vergessen. Von einem Tag auf den anderen werden dann vom Verein neue Spielregeln aufgestellt, und so mancher Spieler staunt nicht schlecht, wenn er folgende Info erhält:

„Lieber Spieler! Aufgrund der Tatsache, dass unser Verein nach einer desaströsen Rückrunde abgestiegen ist, obwohl wir vor diesem Szenario mehrmals gewarnt haben, werden die Verursacher bzw. Teile der Mannschaft im selben Verhältnis zur Verantwortung gezogen. Die Mannschaft, sowohl jene im Herbst als auch jene im Frühjahr, wurde vom Verein höflichst elf Monate betreut und auch im selben Verhältnis bis 30.4. zu 100 % bezahlt. Ich behaupte sogar, dass die Spieler Profibedingungen vorgefunden haben. Nicht erinnern muss ich dich, dass es ehrenamtliche Mitarbeiter gibt, die all ihre persönlichen Bedürfnisse dem Nichtabstieg untergeordnet haben und einen Wocheneinsatz bis zu 100 Stunden (Anmerkung des Verfassers: Das sind 14 Stunden pro Tag!) auf sich genommen haben. Während sich der Verein samt Trainerteam mit der Abstiegsthematik befasste, gab es einige Spieler, welche nur auf ihren Vorteil schauten und in dieser schwierigen Zeit mit anderen Vereinen verhandelten. Darüber hinaus musste ich feststellen, dass alles witzig gefunden wurde und es der gute Stimmung keinen Abbruch tat, selbst dann, als wir von Auswärtsbusfahren mit NULL Punkten nach Hause gefahren sind. Ich habe die Mannschaft nach fünf punktelosen Spielen, genau nach der 21. Runde über Konsequenzen in einer Besprechung informiert. In dieser von mir aufgezählten Ligaphase hat der Verein nicht nur Zuschauereinbußen, sondern auch eklatante Umsatzeinbrüche zu verbüßen, denn wer opfert seine Freizeit, um solche Spiele anzusehen und dafür noch Geld zu bezahlen. Nachdem es ja auch ligaabhängige Sponsorenverträge gab, hat der Verein einen Gesamtschaden von € 80.000,– zu Buche stehen. Es werden alle Kaderspieler, mit Ausnahme jener, welche vor der Obergrafenpartie verlängert haben, an diesem Schaden beteiligt, indem sie nur noch die fixe Aufwandsentschädigung für Mai ausbezahlt bekommen. Jene Spieler, die verlängert haben, stehen zu dem Misserfolg, welchen sie zu verantworten haben, und wollen dem Verein helfen. Diese Spieler sind von allen Sanktionen unberührt. Wir werden keinen Spieler Steine in den Weg legen, wollen aber gleichzeitig mit solch einer unprofessionellen und eigennützigen Einstellung nichts mehr zu tun haben. Zu dieser Ausführung gibt es einen gültigen Vorstandsbeschluss, welcher einstimmig ausfiel. Mit freundlichen Grüßen im Namen des Vorstandes Roman Zeisel, Obmann SC Wiener Viktoria“

Im konkreten Fall wollte der SC Wiener Viktoria sämtliche in der Frühjahrssaison erzielten Punkteprämien nicht mehr ausbezahlen. Obwohl es schon in der Bundesliga einmal einen Präsidenten gab, der bei einem Unentschieden eine Geldstrafe verhängen wollte und dafür bei einem hohen Sieg eine Extraprämie versprochen hat, gibt es solche originelle Ideen nur noch in unteren Leistungsstufen. Eigentlich könnten bei so einer Vorgangsweise sämt-

SPIELER 7

FUSSBALLWUNDER ÖSTERREICH

liche Vertragsverhandlungen mit Spielern entfallen, wenn ein Verein erst ohnehin später Überlegungen anstellt, ob es dafür auch eine Gegenleistung geben soll.

Verein beim ÖFB als Amateure angemeldet. In einer solchen Konstellation ist es selbst für erfahrene Funktionäre etwas schwierig, die Dinge auseinanderzuhalten.

ALLES IST MÖGLICH

„WAS ERLAUBEN SVETITS?“,

Der Graubereich im Amateurfußball bietet für solche Szenarien die besten Voraussetzungen. Einerseits sollen die Spieler sämtliche vertragliche Verpflichtungen professionell erfüllen, werden aber andererseits gleichzeitig vom

fragte der frühere Teamchef Pepi Hickersberger bei seiner Abschiedspressekonferenz. Ähnliches wird sich der betroffene Spieler gedacht haben, als er folgende Nachricht vom Austria-Klagenfurt-Präsidenten erhalten hatte:

Foto: Stefan Mizee

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

Dr. Rudolf Novotny

„Ich habe gestern erfahren, dass du ohne meine Erlaubnis oder der sportlichen Führung ein Probetraining bei Kapfenberg absolviert hast. Da ich GF Präsident bin und weder du noch Kapfenberg bei mir angefragt haben, ist dies eine grobe arbeitsrechtliche Verfehlung. Ich spreche hiermit eine Geldstrafe von € 5.000,– aus sowie die fristlose Entlassung. Sollte die Fristlose nicht gültig sein, fordere ich dich auf, das Probetraining sofort einzustellen und die schriftliche Erlaubnis einzuholen. Dies ist dann eine Verwarnung und im Wiederholungsfall die Geldstrafe und die Fristlose. Präsident Peter Svetits“ Etwas später das nächste Schreiben:

Ich erhalte die Fristlose aufrecht. Dies ist eine arbeitsrechtliche Verwarnung, weil du am Vormittag schon wieder ein Probetraining gemacht hast. Den Urlaub hast du im November und Dezember aufgebraucht. Komm am Freitag ins Stadionbüro. Dies ist ein Dienstauftrag. Ich möchte die Vertragsgespräche mit dir aufnehmen. LG Peter Svetits, Präsident“ Also wie im Lotto – alles ist möglich – Abmahnung, Entlassung, Geldstrafe, Sperre und überhaupt … Im Prinzip sind auch Sanktionen gegenüber Vereins-

vertretern möglich. Einige Gründe dafür sind in der Rechtspflegeordnung des ÖFB angeführt. Dummheit zählt leider (oder glücklicherweise) nicht dazu.

Foto: Christian Hofer

„Kapfenberg hat um Trainingserlaubnis angefragt. Kann ich nicht erteilen. Wenn du der Meinung bist, dass deine Fristlose nicht gerechtfertigt ist, ersuche ich dich, das Training sofort einzustellen und morgen nach Klagenfurt zu kommen.

Die Methoden von Peter Svetits sorgen immer wieder für Verwunderung.

# VIVAL ALIGA

Die Liga der Superstars:

Wenn Ronaldo schießt, bröckeln alle Mauern! www.laola1.tv

* Alle Spiele der spanischen „La Liga“ mit Real Madrid, FC Barcelona, Atlético Madrid und allen weiteren Clubs als kostenlosen LIVE-Stream im Internet. Sämtliche Spiele auch in der L AOL A1.t v App.

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TITELSTORY

SPIELER 9

Mehr Schein als Sein

ICH WÄR SO GERNE

MILLIONÄR

Eine hochkarätige Runde diskutierte in der Sky-Box des ÖGB-Catamarans zum Thema „Ligareform jetzt?“.

Sie nennen sich Profis, sie müssen arbeiten wie Profis, doch die meisten von ihnen werden wie Amateure entlohnt. Bei vielen Spielern der Sky-Go-Erste-Liga kommt der Doppelpass zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht an. Das ergibt das Resultat einer umfangreichen Studie, die von der VdF in Auftrag gegeben worden ist. Von Gernot Baumgartner Fotos: Christian Bruna

D

as Bild vom Fußballer als Millionär mag vielleicht in anderen Ländern stimmen, aber sicher nicht in Österreich. Hierzulande handelt es sich um ein Trugbild. Denn nur drei Prozent der Fußballer können am Ende ihrer Karriere wirklich von sich behaupten, ausgesorgt zu haben. 97 Prozent müssen einem anderen Job nachgehen oder erst eine Ausbildung in Angriff nehmen, damit sie überhaupt die Chance auf eine neue Profession erhalten.

Von Jänner bis Mai 2014 wurde eine Umfrage unter 241 Oberhaus- und 198 Erste-Liga-Spielern durchgeführt. Demnach verdienen in der höchsten Liga, der tipico Bundesliga, 23,13 Prozent auch inklusive Prämien weniger als 30.000 Euro brutto und 49,55 Prozent weniger als 75.000 Euro. Immerhin 24 Prozent bringen es auf ein Jahressalär von über 150.000 Euro brutto. Dennoch befindet sich das heimische Oberhaus damit etwa im Vergleich mit der 2. Deutschen Bundesliga klar

10 SPIELER

TITELSTORY

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tor von Rapid, meinte klipp und klar: „Wenn in der SkyGo-Erste-Liga zwei Drittel unter 30.000 Euro brutto im Jahr verdienen, dann kann das keine Liga für Fußballprofis sein. Dann besteht Handlungsbedarf. Man muss sich fragen, wie viel Profifußball verträgt Österreich?“

Der Talk wurde live auf „laola1.tv“ übertragen.

im Hintertreffen. Wen wundert es also, dass gute Spieler gute heimische Vereine dennoch in Richtung durchschnittlicher Zweitligisten verlassen, weil sie am Ende des Monats deutlich mehr Euro auf ihrem Konto haben? Christopher Trimmel (von Rapid zu Union Berlin), Michael Liendl (von der Austria über den WAC zu Düsseldorf) stehen stellvertretend Beispiel für viele andere. Ich wär so gerne Millionär.

PROFIS IN DER ZWICKMÜHLE

Die Spieler der Erste Liga,

also der zweithöchsten Spielklasse,wissen nicht nur ein Lied, sondern eine ganze Arie davon zu singen. Die 150.000-Euro-Grenze wird hier gerade von 2,15 Prozent der angestellten Kicker übertroffen. Dafür verdienen zwei Drittel weniger als 30.000 Euro und 92,48 Prozent weniger als 75.000 Euro brutto pro Jahr. Ich wär so gerne Millionär. „Die generell oft getätigte Aussage, wonach Fußballer Millionäre seien, wird mit diesen Zahlen widerlegt“, zieht die VdF traurige Bilanz und lud im Herbst Experten zu einer Diskussionsrunde in

Dennis Mimm: „Die Sky-Go-Liga ist keine Profi-Liga. Das ist fahrlässig.“

die ÖGB-Zentrale, um die Problematik und die Folgen

Sicherlich keine 16 Vereine, wie die zuständigen Gremien vor Monaten festgestellt hatten. Die VdF teilt seine Meinung, allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Derzeit existieren in Österreich zwei Zehnerligen, die sich jeweils als Profi-Liga titulieren. Wenn schon für 16 Vereine kein Platz in der Profi-Abteilung ist, wie soll

Rapid-Präsident Michael Krammer: „Man sollte zu Entscheidungen stehen, darf sie aber sehr wohl hinterfragen.“

zu besprechen. Moderiert wurde der Runde Tisch von Peter Rietzler, www.laola1. tv übertrug sogar live im Internet. VdF-Vorsitzender Gernot Zirngast: „Wichtig ist, dass das Thema auf den Tisch kommt und diskutiert wird. Es geht uns nicht darum, dass sofort Veränderungen passieren müssen. Aber es ist an der Zeit, die Anliegen aller Stakeholder des österreichischen Fußballs zu berücksichtigen und nicht allein im stillen Kämmerlein an neuen Konzepten zu basteln.“ Helmut Schulte, ehemaliger Sportdirek-

das dann mit 20 Klubs funktionieren? Dennis Mimm, Profi bei Wr. Neustadt mit eigener Meinung, brachte die Problematik auf den Punkt: „Das ist eine Ironie, weil die Erste Liga nie und nimmer eine Profiliga ist. Es ist einfach nicht genug Geld dafür vorhanden. Das ist fahrlässig.“

SPIRALE NACH UNTEN

Vor allem den Spielern gegenüber, die oftmals als Profis mit 1.200 Euro brutto im Monat für ihre Leistungen entlohnt werden. „Es ist schon schwer, damit über Fortsetzung auf Seite 13

INTERVIEW

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SPIELER 11

INTERVIEW

Er fing einst im Nationalteam die Bälle, war einige Jahre als Legionär in den USA tätig. Dann fand sich Goalie Michael Gspurning plötzlich im von der VdF durchgeführten Camp der vertragslosen Kicker wieder. Der SPIELER sprach mit dem aktuellen Legionär von AO Platanias über die Höhen und Tiefen des Fußballs.

Foto: Christian Hofer

„EIGENINITIATIVE IST ENTSCHEIDEND“

SPIELER: Wie geht es Ihnen? Zufrieden, dass Sie nach dem Camp doch noch einen Verein gefunden haben? Michael Gspurning: Ja. Ich habe zumindest für einen kurzen Zeitraum unterschrieben, weil ich mir schon zum Ziel setze, für längere Zeit bei einem anderen Klub zu spielen. Ich möchte noch mindestens drei bis vier Jahre Fußball spielen. Dennoch beweisen Sie Weitblick und absolvieren nebenbei eine Ausbildung. Ich mache ganz einfach das Beste aus meiner Situation. Meine Familie ist in Österreich geblieben, daher kann ich mich neben dem täglichen Training dem Fernstudium widmen. Pro Tag arbeite ich sicherlich drei bis vier Stunden für das internationale Sportmanagement, das von der FIFPro angeboten wird. Ich bereite jetzt schon meine Karriere vor, damit die Lücke nach dem Karriereende als Fußballer so gering wie möglich ist. Ihr Einsatz ist löblich, nicht jeder Fußballer ist dazu bereit oder in der Lage. Entscheidend ist die Eigeninitiative. Man muss einfach wollen, dann findet man auch einen Weg. Aber es stimmt, dass eine Ausbildung neben dem Beruf als Fußball-Profi keine leichte Sache ist. Ein Fernstudium bietet sich an, weil man am ehesten von Zeit und vor allem vom Ort unabhängig ist.

Ex-Teamgoalie Michael Gspurning studiert berufsbegleitend Sportmanagement.

Vor nicht allzu langer Zeit haben Sie die Schattenseiten des Berufs kennengelernt – sie rückten in das Camp der arbeitslosen Kicker ein. Welche Spuren hat das hinterlassen? Ich bin der VdF dankbar für diese Möglichkeit, mich fit zu halten im Mannschaftstraining. Jeder Kicker kann sich eine Zeit lang in Eigenregie fit halten, aber irgendwann ist das Trainieren in der Gruppe unumgänglich und dringend nötig. Was haben Sie aus den Gesprächen mit den anderen Spielern herausgehört? Welche Probleme waren denn die dringlichsten? Ich bin kein Insider, aber die Gespräche haben ergeben, dass der Stichtag 15. Juli für die meisten ein echtes Problem darstellt. Weil sie sich entscheiden müssen, ob sie Profis bleiben oder plötzlich zu Amateuren mutieren. Man hat die

nervliche Anspannung ab einem gewissen Zeitpunkt gespürt. Bei manchem war auch Existenzangst im Spiel. Ich denke, dass dieser Stichtag fallen sollte. Auch wenn ich die Angst mancher Vereine verstehe, die von einer Wettbewerbs-Verzerrung sprechen. Wie haben Sie die Problematik der Erste Liga mit dem Profitum miterlebt? Es ist ein Problem der Kosten-NutzenRechnung, die für die Spieler einfach nicht aufgeht. Das Finanzielle steht oft nicht in Relation zum Aufwand. Wenn man auf Profi macht, dann sollte es sich auch auszahlen. Sonst kann man gleich im Amateurbereich spielen und nebenbei eine Ausbildung machen oder einem Beruf nachgehen. Viele entscheiden sich ohnehin für diesen Weg. Leider entwickelt sich alles noch mehr in diese Richtung, da immer weniger Geld vorhanden ist.

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„Wir erleben bei Spielern, die Mitte Zwanzig sind, teilweise dramatische Karriereeinbrüche. Man muss den Spielern klarmachen, dass sie sich schon während ihrer aktiven Karriere und zwar am besten gleich von Beginn an, Gedanken machen müssen über die Zeit nach dem Fußball. Weiterbildung und entsprechende Vorsorge können die Folgen eines frühen, oft überraschenden Karriereendes wesentlich abfedern.“

Die Ertrag & Sicherheit Vermögensberatung Ges.m.b.H. („E&S“) mit Sitz in Graz, ist einer der führenden österreichischen Vermögensberater und spezialisiert auf den langfristigen Vermögensaufbau und innovative Finanzierungskonzepte. 2008 wurde E&S die Auszeichnung „Austrian Leading Company“ vom Wirtschaftsblatt verliehen. Bei E&S haben Sie die Chance als Unternehmer im Unternehmen in einer absoluten Wachstumsbranche eine einzigartige Karriere im familiären Umfeld zu starten, bei der Sie alle Vorteile finanzieller und persönlicher Freiheit erleben.

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Wir freuen uns auf Sie. Ihr Erfolg ist auch unser Erfolg. Ihr Ansprechpartner:

Manfred Gepperth staatlich geprüfter Vermögensberater Selbständiger Geschäftspartner der Ertrag & Sicherheit Vermögensberatung Ges.m.b.H. Poolpartner der Jung, DMS & Cie. GmbH

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Oliver Prudlo Vdf, Soziale Projekte, Nachwuchs, Auszug aus Artikel in der Zeitschrift „Spieler“, Ausgabe 41 - April 2014

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die Runden zu kommen. Sich Geld für später auf die Seite zu legen, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, meinte Hartberg-Profi David Sencar (siehe Speakers Corner). Nun beginnt sich die Spirale zu drehen, und die Richtung führt nach unten. Denn bei diesem Gehalt sind einige Spieler, vor allem jene mit Familie, nahezu gezwungen, sich um einen Nebenjob umzusehen. Doch können sie ihn auch wirklich ausüben? Nein, meint Sencar. Die Klubs der zweiten Leistungsstufe trainieren zweimal in der Woche doppelt, wo kein Spieler einem anderen Job nachgehen kann. Dazu kommen die Reisen zu den Auswärtsspielen. Gastiert beispielsweise Mattersburg an einem Freitag bei Austria Lustenau, erfolgt die Anreise schon am Donnerstag. Ein Profi mit Nebenjob wäre somit in dieser Woche vier von fünf Tagen für seinen Arbeitgeber nicht verfügbar. Eine für beide Seiten unzumutbare Situation. Ähnlich prekär ist die Lage bei Profis, die nebenbei ein

Helmut Schulte: „Es gibt ein veritables Problem. Man muß Lösungen finden.“

SPIELER 13

TITELSTORY

Paul Gludovatz: „Die Talfahrt wird weitergehen.“

Studium ausüben wollen. Der einzig gangbare Weg ist nachgewiesenermaßen ein Fernstudium. Dennis Mimm: „Profi-Fußballer müssen jederzeit mit einem Transfer und einem damit verbundenen möglichen Ortswechsel rechnen.“ Wer also in Wien ein Studium beginnt und sich beruflich in eine andere Landeshauptstadt oder gar ins Ausland verändert, kann seine Au s bi l du ng womöglich ins Abseits stellen, wenn der Studienzweig dort nicht angeboten wird. Au s t r i a - K a pitän Manuel Ortlechner oder Griechenland-Legionär Michael Gspurning (siehe Interview auf Seite 11) leben das Modell des OnlineStudiums mit Erfolg vor.

Gspurning studiert zwischen seinen Trainingseinheiten auf seinem Laptop internationales Sportmanagement. „Fußballer brauchen in diese Richtung Eigeninitiative.“ Sonst bleiben sie wohl auf der Strecke.

Fußball nicht geben.“ Noch dazu, wo sich Liga und ÖFB bis 2020 auf das aktuelle System mit den zwei Profi-Ligen verständigt haben. „Wenn man sich über Jahre einzementiert hat, so muss man wenigstens etwas anderes anbieten können, das

Gernot Zirngast: „Es ist wichtig, dass das Thema auf den Tisch kommt und diskutiert wird.“

EINZEMENTIERT

Die VdF forderte auch in der Diskussionsrunde Änderungen im System. Paul Gludovatz, ehemaliger Bundesliga-Trainer und ÖFBNachwuchs-Coach, glaubt nicht an ein schnelles Umdenken. „Eine Radikalkur wird es im österreichischen

Ganze auch aufzuweichen. Die Bundesliga ist in Sachen Auf- und Abstiegs-Regelung vom ÖFB über den Tisch gezogen worden. Die dritten Ligen mit ihren Halb- oder Dreiviertel-Profis übertölpeln ja allmählich die Sky– Go-Erste-Liga.“ Fortsetzung auf Seite 15

Sportler studieren am IfM – Institut für Management

MBA in General Management Bachelor Programm für Spitzensportler

Betriebswirtschaft kompakt für Fußballprofis (8 Tage): Der VdF (Vereinigung der Fußballer) und das IfM unterstützen Fußballprofis darin, ihre Kompetenz und ihren Marktwert in der Wirtschaft zu erhöhen und sich für neue Aufgaben bestens zu rüsten. Ziel des kompakten 8-tägigen Lehrgangs ist es, sich bereits während der sportlichen Karriere eine umfassende wirtschaftliche Ausbildung für die Zeit nach dem Sport anzueignen. Ein erfolgreicher Lehrgangsabschluss ermöglicht die Teilnahme an einem der berufsbegleitenden akademischen Programme am IfM mit Abschluss Bachelor of Economics (BA) und darauf aufbauend der Executive MBA in General Management.

Was können Sie vom Lehrgang erwarten?

› Betriebswirtschaftliche Grundlagen verbunden mit aktuellem Wissen

› Theoretisches und praktisches Know-how der Betriebswirtschaftslehre

› Unmittelbare Anwendbarkeit des Wissens in der Praxis › Erlernen verschiedener Betrachtungsweisen › Wettbewerbsvorteil › Top ReferentInnen am IfM › IfM-Diplom

Termine: 01. - 03. Juni 2015, 08. - 12. Juni 2015 Ort: Schloss Leopoldskron, Salzburg Kontakt: Tel.: 0662 – 66 86 280, Mail: [email protected] IfM – Institut für Management GmbH

Birkenstraße 2 · 5300 Hallwang / Salzburg | www.ifm.ac

AUSGABE 42 • DEZEMBER 2014

Kein Wunder, wenn sich viele vielversprechende Talente für das Halbprofitum in der dritten Liga mit gleichzeitigem Job entscheiden, wo sie unterm Strich deutlich mehr verdienen als in der Erste Liga als sogenannte Profis. Sencar: „So

TITELSTORY

SPIELER 15

DEADLINE

Ein weiterer Kritikpunkt der VdF am aktuellen System ist das Ende der Sommer-Transferzeit in den Amateurbereich mit 15. Juli. Arbeitslose Profi-Fußballer müssen sich bis zu diesem Termin entscheiden, ob sie

Dieter Jaros: „Ein langfristiges Konzept ist für ein Unternehmen immer gut.“

Dr. Gerhard Hrabicek: „Die Markenwerte in Europa haben sich bei den Klubs in letzter Zeit verdoppelt, nur in Österreich ist nichts passiert.“

kussion rund um den österreichischen Fußball eröffnet. Die VdF setzt sich für nur eine Profiliga ein, gleich ob mit 10, 12, 14 oder 16 Vereinen. „Man muss evaluieren, für wie viele Profi-Betriebe tatsächlich Platz ist. Es ist klar, dass so etwas nicht von heute auf morgen funktio-

Transparenz garantiert sein, sofern der Klub auch die festgelegten Rahmenbedingungen des LizenzierungsVerfahrens erfüllt. In den darunterliegenden Ligen muss die Vertragssituation ganz klar geklärt sein. Sollte es Vertragsprofis unter den Amateuren geben, dann muss das ausgewiesen und erkennbar sein. Die Quotenregelung soll abgeschafft werden. Eine Reform im heimischen Fußball ist unumgänglich.

gehen einige wirklich gute in die dritte Liga oder darFußballer und Talente ver- unter als Amateure wechloren, weil man ihnen den Weg zum Profitum unnötig erschwert.“ Das gilt auch für die Quotenregelung, die eine konkrete Anzahl von jungen österreichischen Kickern zwingend vorsieht. Gludovatz ist für AbschafKnapp 25 eine Prozent der Bundesliga-Profis verdient weniger als 30.000 Euro brutto fung dieser Vorgabe, die das Korsett noch enger schnürt. „Die Jungen aus den AkadeVdF ist der Meinung, eine Reform mienProfi-Kicker werden regelrecht hinLehrabschluss, 3,25 resümiert Gernot Zirngast, Als ein Traumgehalt? VonDie wegen. Im einendass unumgänglich ist. eingedrängt. Viele sind SeVergleich mit der 2. deutschen Liga ist der Ver- Prozent besitzen sogar einen Vorsitzender der VdF. Die miprofis, können daneben Umfrage wurde von Jänner Grad. dienst in Österreich mager.seln, oder ob sie auf ein An- akademischen aber nichts tun, sich nicht nierengenerell kann, daher schlagen bis Mai dieses Jahres unter „Die oft getätigte weiterbilden. Und mit der 24 Marke wir eine Übergangsfrist von 241 Bundesliga- und 198 gebot aus dem wonach Fußballer wird in Profibereich der Erste- Aussage, Laut einer Umfrage Jahren sind sie wieder zu bis Ende August warten. drei Jahren vor.“ Vereinigung der Fußballer Liga gerade einmal von 2,15 Millionäre seien, wird mit Erste-Liga-Spielern durchalt, weil andere junge Spie- Ein Poker, der nicht immer Der Direktaufstieg muss (VdF), einer Fachgruppe der Prozent der angestellten Ki- diesen Zahlen widerlegt“, geführt. ler nachrücken und spielen gut ausgeht. Gernot Zirn- schon allein wegen der Gewerkschaft der Gemein- cker übertroffen. Dafür vermüssen laut Regelung. Ich gast plädiert schon seit Jahdebediensteten – Kunst, dienen zwei Drittel weniger Was Österreichs Fußballer verdienen befürchte, die Talfahrt geht ren für eine Aufhebung dieMedien, Sport, freie Berufe als 30.000 Euro und 92,48 Euro pro Jahr, brutto unter 30.000 75.000–150.000 weiter.“ Und diese aussor- ses Datums. „Weil man den (GdG-KMSfB), verdienen Prozent weniger als 75.000 30.000–75.000 über 150.000 tierten Spieler befinden sich Spieler daher mehr Chanin der höchsten Liga 23,13 Euro brutto. dann noch nicht einmal im cen ermöglicht. Kein WunHöchste Liga Zweithöchste Liga Prozent auch inklusive Präbesten Fußballer-Alter und der, dass die Arbeitslosen2% verdienen Kimien als 30.000 6% haben weniger außer Fußballer noch Zwar zahl unter den unsere Fußballern 24 % 23 % 67 % cker vergleichsweise wenig, Euro brutto und 49,55 Pronichts gelernt, was als Aus- stetig steigt, noch dazu, Kasten zent weniger als 75.000 bildung anerkannt wirdEuro und am wenn immerhaben mehrsie aufaber die 25 % dennoch einiges: 66,2 jährlich. Immerhin 24 Proihnen einen anderen Job jungen Spieler gesetzt Prowerder Profis in den beiden zent bringen es auf ein Man Jah- zent verschaffen könnte. den muss.“ 27 % 26 % höchsten absolvierten resgehalt von über 150.000 steht mit leeren Händen da. Mit der Ligen Diskussionsrunde Quelle: APA/Vereinigung der Fußballer – 439 Spieler befragt, 2014 Matura oder Euro Diese letzte erfolgreich Ich wärbrutto. so gerne Millionär. wurde die die umfassende Dis-

Sport

Vom Mythos der Fußballer-Millionäre

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SPIELER 17

VDF-CAMP

Trainingscamp für vertragslose Kicker

EINE PREMIERE MACHT LUST AUF MEHR Die Fußballer-Gewerkschaft VdF veranstaltete im vergangenen Sommer gemeinsam mit dem AMS erstmals ein Trainings-Camp für vertragslose Profi-Kicker. Der Erfolg gibt den Veranstaltern recht: Unter professionellen Bedingungen wurde gearbeitet, viele Spieler fanden einen neuen Arbeitgeber. Für 2015 ist eine Neuauflage geplant. Fotos: VdF

Das VdF-Team für vertragslose Fußballer bestritt einige Testspiele.

gehalten. Nach anfänglicher Kritik und geäußerten Zwei­ feln bewährte sich das Projekt dermaßen, dass die Premiere gleich Lust auf mehr macht. Acht Wochen lang bot man im VIVA-Landessportzentrum in Steinbrunn dank Hausher­

ren und Ex-Profi Bernd Dal­ los insgesamt 22 Fußballern die Möglichkeit, sich nicht nur fit zu halten, sondern sich auch für einen neuen Arbeit­ geber zu empfehlen. Ziel war es, so viele Spieler wie mög­ lich bei neuen Vereinen unter­

zubringen. Das ist gelungen. Deshalb wurde nicht nur trai­ niert, es wurden auch Freund­ schaftsmatches gespielt, wo sich Spielervermittler und Klubvertreter vor Ort ein Bild über den Zustand der Spieler machen konnten. VdF-Pro­ jektleiter Oliver Prudlo: „Es war ja unser Ziel, dass sie bei Vereinen unterkommen. Da­ für haben wir diese Spiele aus­ gemacht.“

WHO IS WHO

W

enn man sich am Ende zufrieden zurückleh­ nen kann, dann hat man of­ fensichtlich einiges richtig gemacht. So erging es Ger­ not Zirngast, Rudi Novotny, Gregor Pötscher, Oliver Prud­ lo und Gernot Baumgartner Ende August. Die Vertreter der Vereinigung der Fußbal­ ler (VdF) hatten soeben das erste Camp für arbeitslo­ se Fußballer im Doppelpass mit dem AMS erfolgreich ab­

Stefan Rakowitz und Hans-Peter Berger schnüren ihre Schuhe wieder bei Vereinen.

Trainiert wurde unter Anlei­ tung von Trainerfuchs Paul Gludovatz. Dem ehemaligen ÖFB- und Bundesliga-Coach war die Arbeit im Camp ein besonderes Anliegen. Er war von den Spielern begeistert. „Die Burschen haben die Qualität einer BundesligaMannschaft. Alle waren voll dabei und haben das Angebot toll angenommen.“ Assistiert wurde Gludovatz zunächst von Gerhard Schweitzer, da­ nach von Rapid-Legende Pe­ ter Schöttel. Der frühere Ra­ pid-Tormann Jürgen Macho

18 SPIELER

VDF-CAMP

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im Jahr 2015 an. „Wir wollen natürlich, dass noch mehr Spieler daran teilnehmen. Das wird unsere Aufgabe in den nächsten Mona­ten sein“, so Ex-Profi Prudlo, der vor allem Gludovatz und seinem Trainerteam danken möchte.

WEITERBILDUNG

Routinier Peter Hlinka befindet sich leider noch immer auf Jobsuche.

arbeitete im letzten Teil des Camps mit insgesamt vier Torhütern. „Für mich war das eine tolle Erfahrung, das Camp machte wirklich Sinn, und ich freue mich, dass die Burschen mit mir arbeiten wollten.“

Die Spieler fanden im VIVASportzentrum in Steinbrunn perfekte Bedingungen vor.

Einer davon war Micha­ el Gspurning, der zuletzt in Griechenland untergekom­ men ist, und einst Kolle­ ge und Konkurrent von Ma­ cho im Nationalteam war. „Der Jürgen hat das Training wirklich sehr gut gemacht. Wir kennen einander gut, daher war das ja auch kein Problem. So macht das Ganze Sinn.“ Auch wenn die Trainings­ gestaltung am Ende schon schwierig war, bei vier To r h ü t e r n und nur noch drei Feldspie­ lern, da der Rest in der Zwis chen­ zeit bei Klubs untergekom­ m e n   w a r. Macho und

Gspurning unisono: „Den­ noch haben wir professionell gearbeitet.“

Auch mediale Kritik und Querschüsse der Poli­ tik konnten den Erfolg des Camps nicht schmälern. Eine parlamentarische An­ frage über die Sinnhaftigkeit des Projekts wurde vom So­ zialministerium mit stichhal­ tigen Argumenten entkräf­ tet. Mag. Helene Sengstbratl, Geschäftsführerin des AMS Burgenland, begründete, wa­ rum das AMS das Camp der­ maßen unterstützte. „Auch Profifußballer zahlen Ver­ sicherungsbeiträge und ha­ ben somit einen Anspruch wie jeder andere Arbeitneh­ mer auch, Leistungen daraus zu beziehen. Wichtig ist es, dass jeder nur so lange ohne

Mirnel Sadovic (im Vodergrund) scort mittlerweile wieder erfolgreich für den FAC.

Oliver Prudlo: „Für die Spie­ ler war das Camp eine Hil­ fe. Wir rechnen damit, dass der Andrang im kom­ menden Jahr noch größer sein wird.“ Weil auch die Scheu beim zweiten Mal wegfällt und kein Spieler mehr um sein Image fürch­ ten muss, wenn er ins Ar­ beitslosen-Camp einzieht. Die VdF strebt jedenfalls eine Neuauflage des Camps

Job ist, so lange es wirklich notwendig ist. Deshalb ist es nicht gut, dass im soge­ nannten Amateurbereich das Transferfenster schon am 15. Juli schließt.“ Weil es alle Be­ teiligten nur unnötig unter Zeitdruck setzt. Die VdF verabsäumte es nicht, im Rahmen des Trai­ ningslagers auch die Spieler zu schulen, und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen.

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VDF-CAMP

SPIELER 19

So wurde Roswitha Stadlober von der KADA (Karri­ ere Danach) eingeladen. Sie versuchte in ihrem Vortrag, dem öffentlichen Bild des reichen Kickers den richti­ gen Rahmen zu verpassen. „Nur ein paar Prozent der Sportler verdienen wirklich gut. Nur drei Prozent der Fußballer haben nach ih­ rer Karriere ausgesorgt.“ Ein Hinweis für die Aktiven, sich rechtzeitig Gedanken über die Zeit danach zu machen. KADA bietet dazu indivi­ duelles Clearing, berufliche Laufbahnberatung und men­ tale Trainingseinheiten an.

ALLTAGS-SORGEN

Zwischen den Trainingsein­ heiten lauschte Gludovatz interessiert den Erzählun­ gen der Spieler. Jeder Ein­ zelne hat seine Geschichte, seine Probleme mit dem Ver­ ein. Gludovatz: „Das System ist grundsätzlich zu hinter­ fragen. Wir waren in Stein­ brunn eine sehr dyna­mische Zweckgemeinschaft.“ So er­ zählte ihm der ehemalige Ried-Profi Andreas Schicker von seiner Trennung von den

Jörg Siebenhandl (mitte) ist auch wieder zurück in der Bundesliga.

her war es eine tolle Möglich­ keit, dass ich in dem Camp ein Mann­schaftstraining hat­ te, um auch im Rhythmus zu bleiben. Individuelles Trai­ ning funktioniert für einen Fußballer nur eine begrenz­ te Zeit.“ Er schwärmte schon nach zwei Tagen vom Camp in Steinbrunn: „Nicht alle Bundesligaklubs finden sol­

Speziell Tormänner sind von der schwierigen Arbeitsplatzsituation im Fußball betroffen.

Innviertlern, weil sich bei­ de Parteien nicht auf einen neuen Vertrag einigen konn­ ten. „Das neue Angebot des Klubs konnte ich beim besten Willen nicht annehmen. Da­

che Bedingungen. Im Früh­ jahr hatte ich bei einer VdFSitzung von dem Camp erfahren. Damals hatte ich nie im Leben daran gedacht, dass ich teilnehmen wür­

de. Am Ende war ich sehr froh über diese Gelegenheit.“ Dennoch blieb Schicker das Pech treu. Kaum hatte er mit Horn einen neuen Klub gefunden, verletzte er sich schwer. Vor kurzem hatte er einen folgenschweren Unfall. Wir möchten ihm hier, auf diesem Weg, gute Besserung wünschen. Routinier Peter Hlinka, bei Wiener Neustadt aussor­ tiert aufgrund seines Alters, schüttelte den Kopf, als er im VIVA-Landessportzentrum all seine Kollegen traf: „Die meisten sind im besten Fuß­ balleralter. Ich verstehe nicht, dass kein Verein sie will. Da stimmt doch etwas im System nicht. Bei mir ist es etwas an­ deres, ich bin schon älter und belege zudem noch einen Ausländer-Platz.“

WIEDERHOLUNGSSPIEL

Aufgrund des Erfolgs arbei­ tet die VdF schon an der Pla­ nung für das nächste Camp 2015. Was in Österreich noch nie da gewesen war und im vergangenen Sommer Auf­ sehen erregte, ist in anderen europäischen Ländern Usus.

Es wird ein Mal pro Jahr so­ gar ein internationales Tur­ nier mit Teams arbeitsloser Profifußballer abgehalten. Teilnehmen dürfen Mann­ schaften nur aus Ländern, die schon mehrmals Camps wie jenes in Steinbrunn abgehal­ ten haben. VdF-Vorsitzender Gernot Zirngast: „Das ist ein nächstes Ziel von uns. Wir wollen dieses Camp zu einer fixen Einrichtung machen.“ An prominenten Spielern und Trainern hat es jeden­ falls heuer nicht gemangelt. Die Teilnehmerliste las sich wie der Kader einer Bundes­ liga-Mannschaft. Dass dieses Projekt bereits heuer mit ei­ ner kurzen Vorlaufzeit so gut klappte, verspricht nur Gutes für die Folgejahre. Beim FIFPro-Kongress in To­ kyo im Oktober hat die VdFSpitze jedenfalls schon of­ fiziell das Interesse an der Austragung des Turniers be­ kundet. Zirngast: „Die Reak­ tion darauf war durchaus po­ sitiv. Es wäre für uns nicht nur eine Ehre, sondern auch vom Stellenwert her sehr wichtig, könnten wir das Turnier in Österreich veranstalten.“

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FEST DER SPIELER

SPIELER 21

RED BULL SALZBURG RÄUMT AB

Unsere BundesligaSpieler tauschten auch dieses Jahr wieder Dress gegen Anzug: Die bereits 18. Bruno-Gala war ein voller Erfolg, die heimische Kicker-Szene gab sich im Wiener Rathaus die Ehre.

D

ie Abräumer des Abends waren die Spieler von FC Red Bull Salzburg. Die Elf sicherte sich in der vorigen Saison den Meistertitel mit

gezeichnet, Jonatan Soriano wurde Torschützenkönig, Peter Gulacsi holte sich den Titel „Tormann der Saison“ und Stefan Ilsanker wur-

20 Bundesligisten ihre Stimmen nicht ab. Nächstes Jahr werde das aber bestimmt wieder klappen, versichern die Bullen.

Von Gernot Baumgartner Fotos: Bildagentur Zolles / Martin Steiger

Kevin Kampl wurde der BRUNO von Michael Konsel überreicht.

18 Punkten Vorsprung – und sackte dafür gleich sechs der begehrten Brunos ein: Kevin Kampl wurde als „Spieler der Saison“, Roger Schmidt als „Trainer der Saison“ aus-

de zum „Aufsteiger der Saison“ gekrönt. Als Draufgabe wurde FC Red Bull Salzburg auch noch Mannschaft der Saison. Doch gerade die Salzburger gaben als einzige der

Für Lacher bei den etwa 400 Gästen sorgte Hans Huber: Als seine bereits legendäre Moderation bei der WM-Qualifikation gegen die Schweden eingespielt wur-

22 SPIELER

FEST DER SPIELER

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Angela Lueger übergab den BRUNO für das Damenteam des Jahres. Rudolf Novotny, Christian Nehiba und Stadtrat Christian Oxonitsch hatten sichtlich Spaß auf der Bühne.

de, bei der Huber aufgrund von Tonschwierigkeiten jedes Wort in die Länge zog, blieb im Saal kein Auge trocken. Die Tontechniker hätten sogar gedacht, er habe einen Herzinfarkt, schmunzelt Huber. Neben Bundesliga-Spielern feierten unter anderem auch Sportstadtrat Christian Oxonitsch, Michael Konsel (er hielt zuletzt das Tor für den AS Rom sauber), Helge Payer

Gastgeber Gernot Zirngast, Vorsitzender der Vereinigung der Fußballer (VdF), Fachgruppe in der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe, ist mit dem Abend vollends zufrieden: „Die Gala war ein Erfolg. 15 von 16 Nominierten waren anwesend. Trotz der düsteren Woche für den österreichischen Fußball hat eine gute Stimmung geherrscht.“ Düstere Stimmung vor allem für FC Red Bull Salzburg – Malmö FF kickte die Salz-

Jonatan Soriano war nicht nur Torschützenkönig der Euro-League, er bekam auch die heimische Torjägerkrone überreicht.

Roger Schmidt reiste extra aus Leverkusen an.

Stars zum Anfassen: Kevin Kampl war begehrtes Objekt von „Selfie-Jägern“.

(Ex-Torhüter von SK Rapid) oder ORF-Moderatoren-Legende Hans Huber zu den Hits der ABBA-Coverband „THE REAL ABBA tribute“ im Festsaal.

burger aus der Qualifikation für die Champions League. Einziger Wermutstropfen der Feier: Bayern-Star David Alaba (bereits zum dritten Mal in Folge ausge-

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SPIELER 23

FEST DER SPIELER

-Gewinner 2014 Kevin

Spieler der Saison Kampl (FC Red Bull Salzburg)

Trainer der Saison Schmidt (FC Red Bull Salzburg)

Roger

Mannschaft der Saison

Der Festsaal des Wiener Rathauses war ein adäquater Rahmen für den österreichischen Fußball-Oscar

FC Red Bull Salzburg Jonatan

Tormann der Saison Gulacsi (FC Red Bull Salzburg)

Peter

Aufsteiger der Saison Ilsanker (FC Red Bull Salzburg)

Stefan

David George und Gina Alaba freuten sich für ihren Sohn David, der zum 3. Mal en suite zum Legionär der Saison gewählt wurde.

zeichnet als „Legionär der Saison“) musste kurzfristig absagen. Trainer Pep Guardiola hatte ihn zu einem Vier-Augen-Gespräch geladen. Er wäre gerne selbst dabei gewesen, aber als junger Spieler könne er wohl kaum seinen Trainer versetzen, scherzte Alaba. Via Videobotschaft bedankte er

sich für die Auszeichnung und gab gleich das nächste Ziel aus: „Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, den Titel zu verteidigen. Und das ist gut so, denn mit der Nationalmannschaft haben wir ein gemeinsames Ziel: die EURO 2016.“ Die Trophäe nahm dafür Papa George freudestrahlend entgegen.

Torschützenkönig Soriano (FC Red Bull Salzburg)

Legionär der Saison Alaba (FC Bayern München)

Schiedsrichter der Saison

Harald Lechner

Spieler der Erste-Liga-Saison Hannes Aigner (SCR Altach) Pechvogel der Saison

Alexander Grünwald (FK Austria Wien, Kreuzbandriss)

Szabolcs

Ehrenpreis Sáfár (FC Wacker Innsbruck)

Künstler der Saison (Tor der Saison)

Dieter Elsneg

(SV Grödig, beim 1:4 gegen Red Bull Salzburg) Damen-Mannschaft der Saison

NÖSV Neulengbach

Nicole

Spielerin der Saison Billa (FSK St. Pölten/Spratzern)

Beliebteste Amateurmannschaft der Saison

GAK 1902

Für den Ehrenpreis erhielt Szabolcs Sáfár auch die Möglichkeit eines Fernstudiums der Deutschen Sportmanagement Akademie.

Beliebtester Amateurspieler der Saison Laurenz Salcher (GAK 1902)

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AMATEURFUSSBALL

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AMATEURFUSSBALL IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH –

EIN GRÖSSENVERGLEICH Der Fußball auf dem europäischen Kontinent hat eine faszinierende Entwicklung durchlaufen. Besonders aufmerksamkeitserregend sind Duelle, die durch hassgeschwängerte Luft zusätzlich an Reiz gewinnen: Österreich gegen Deutschland. Vor allem die Alpenrepublik müht sich vor jedem Kräftemessen, die Wichtigkeit und aber vor allem die Dramatik hervorzuheben. Text und Fotos von Etienne Alexander Zeidler

E

ine glorreiche Vergangenheit, bezogen auf die österreichische Nationalmannschaft, die ihren Zenit 1954 mit einem dritten Platz bei der damaligen WM erreicht hat. Also eine Zeit, in der sich beide Mannschaf-

ten auf Augenhöhe bewegten, die jedoch längst überlebt wurde. Ebenso auch das legendäre Cordoba, welches das deutsche Ohr nicht mehr zu hören vermag, bei all der mühseligen Wiederholung zu nahezu jedem und nicht immer ganz passenden Anlass. Interessant ist, dass das vermeintliche „Hass-Duell“ eine einseitig ausgelebte Dramatik genießt. Was dem Österreicher sein Deutscher, das ist dem Deutschen nicht der Österreicher, sondern der Niederländer bzw. Holländer. Gewinnt Österreich ein Duell gegen den großen Bruder, so wird Geschichte geschrieben – in Österreich. In Deutschland gibt es gewiss Häme, aber das Kapitel wird schnell abgehakt. Gewinnt Deutschland, ist in Österreich die Enttäuschung groß, doch der Blätterwald im Nachbarland schenkt diesem Ergebnis keine allzu große Beachtung. Nähern wir uns der Frage an, woher denn die Rivalität überhaupt rührt. Freunde der Geschichtsschreibung dürfte die historische Schlacht in Königgrätz ein Begriff sein. Im Jahre 1866 gab es Krieg zwischen Nachbarn, ja eigentlich zwischen Brüdern. Preußen gegen Österreich. Es ging um die Vormachtstellung im künftigen Deutschen Reich. Die Österreicher wurden, bedingt durch die Niederlage, aus dem Bund befördert. Johann Gottfried Piefke, ein Militärmusiker Preußens, schrieb daraufhin den „Königgrätzer Marsch“, welcher als Huldigung der Schlacht dienen sollte. Daher rührt

Vereine registriert, die 6,5 Millionen Mitglieder aufweisen können. In Österreich beginnt der Amateurfußball ebenfalls in der Regionalliga, welche jedoch in der Rangfolge an dritter Stelle und nicht wie an Klaus Seewald vom TSV Altenstadt: Deutsch„Mannschafts- und Vereinsbezug land an vierbringen Zuschauer.“ ter Stelle gereiht ist. Hier auch der schmeichelhafte sind ca. 2.200 FußballvereiBegriff „Piefke“. Ein bedeut- ne aktiv. Diese Zahlen versamer Grundstein für eine mitteln bereits einen sehr inbis heute andauernde relativ teressanten Eindruck. In der feindliche Gesinnung. Aber Bundesrepublik ist Fußball eben das verdeutlicht auch, als Massensport klarer Favowarum das Duell im sport- rit, weshalb anteilig gesehen lichen Sinne, um wieder den auch mehr Menschen dieBogen zum Fußball zu schla- sem Sport aktiv nachgehen. gen, auch so einseitig wahr- In Österreich ist der alpine genommen wird. Sport ein ernst zu nehmendes Konkurrenzprodukt, was sicher auch darauf zurückWO BEGINNT DER zuführen ist, dass Österreich AMATEURFUSSBALL? In Österreich wie auch in in dieser Sportart seit MenDeutschland liegt ein pro- schengedenken äußerst erfessionell gestricktes Ligasys- folgreich ist. tem vor. Nominell betrachtet findet der Profifußball in MEHR AUFMERKSAMDeutschland in Liga 1, 2 und KEIT FÜR AMATEURE? 3 statt. In der Regionalliga Diese Frage ist sehr schwiespricht man von Amateur- rig zu beantworten, da unfußball. Die Nomenklatur ist heimlich viele Faktoren eine aber nicht korrekt, die Ver- Rolle spielen. Die Berichterhältnisse in den jeweiligen stattung über den AmateurVereinen, die der höchsten fußball wird heutzutage sehr Amateurklasse Deutschlands vielschichtig weitergetraangehören, sind zumindest gen, über Printmedien, aber als semi-professionell an- auch über Internetplattforzusehen. Verteilt über die men wie fanreport.com. Bei ganzen Ligen sind in der Printmedien wiederum sind Bundesrepublik ca. 27.000 regionale und überregiona-

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le Blätter zu differenzieren. Berichterstattung über den Amateurfußball ist größtenteils in regionalen Blättern nachzulesen, vor allem dann, wenn es sich um niedrigere Ligen, wie etwa die Landesligen, handelt. Noch ein weiteres Problem ist zu beachten. Amateurfußball genießt vor allem in dörflichen Landstrichen höhere Wertschätzung. Bedingt durch eine überschaubare Größe der Nachbarschaft wirkt die Vereinskultur des ansässigen Vereins nachhaltiger und intensiver. Spiele am Wochenende sind ein Highlight, die große Teile der EinwohnerInnen anzieht. Ein Event eben. In urbanen Gegenden ist diese Struktur aufgebrochen, hier hat die Gesellschaft einen sehr krassen Wandel durchlaufen, sodass auch der Amateurfußball darunter zu leiden hat. Freilich wird auch im städtischen Blätterwald über Amateurfußball berichtet, doch mehr Aufmerksamkeit, zumindest anteilig gesehen, genießt der Sport eher auf dem Land. Dagegen zu argumentieren ist, dass der Amateurfußball in urbanen Gegenden seriöser betrieben wird. Das wiederum erklärt auch, warum im höheren Amateursport bzw. in den höheren Amateurligen einige Vereine aus größeren Städten anzutreffen sind.

SIND DIE AMATEURE GUT AUFGESTELLT?

Klaus Seewald, Interimstrainer beim TSV Altenstadt in der Landesliga Vorarlberg, hat einen Grundkurs als Tormanntrainer beim Vorarlberg Fußballverband abgeschlossen, macht gerade die UEFA-B-Lizenz und möchte demnächst die ÖFB-Tormanntrainerlizenz absolvieren. Die Verbindung zu

AMATEURFUSSBALL

seinem Klub besteht bereits lange. Er beschäftigt sich vor allem mit der Nachwuchsarbeit im Torhüterbereich. Er sieht den österreichischen Amateurfußball eher mäßig aufgestellt. „Meiner Meinung nach wird viel zu früh mit hohen Summen gelockt. Die Spieler beginnen zu wandern – nur noch dem Geld nach.“ Allerdings hebt er die gute Trainerarbeit bzw. -ausbildung hervor: „Ansonsten ist das Niveau nicht schlecht. Gerade in meinem Umfeld kommen viele gut ausgebildete Trainer früh zum Einsatz. Das sollte mehr forciert werden, denn dann würden auch viel mehr eigene gute Spieler in den Ligen spielen – das würde wieder mehr Mannschafts- und Vereinsbezug sowie ZuschauerInnen bringen.“ Im Vergleich zu Deutschland sieht er Defizite. „Man schaue doch nur mal die Zuschauerzahlen in der zweiten und dritten Liga in Deutschland an.“ Christian Tschofen, aktuell Co-Trainer beim SC SW Bregenz (Vorarlberg Liga), sieht den Sachverhalt ähnlich. „Die Ligen werden regelmäßig reformiert, das ist nicht gut. Ich glaube aber, dass der Amateurfußball in Vorarlberg gut aufgestellt ist.“ Auch er sieht die Deutschen besser aufgestellt. Sie profitieren vor allem davon, dass die Bundesliga ein international bekanntes Produkt ist, welches sich hervorragend vermarkten lässt. Sowohl Klaus Seewald als auch Christian Tschofen heben hervor, dass in Vorarlberg der Amateurfußball einen hohen Stellenwert genießt. In Bregenz ist dies darauf zurückzuführen, dass der Club bereits in der höchsten Spielklasse aktiv war. Klaus Seewald weist darauf hin, dass es unter den Städten und Dörfern Rivalitäten gibt, die wiederum

SPIELER 25

dazu führen, dass auch entsprechende Duelle im Fußball emotional aufgeheizt werden, sodass für Spannung gesorgt ist. Mario Kafka (21) ist seit Mai 2014 als Unparteiischer tätig. Im Nachwuchsbereich agiert er als Schiedsrichter, in der Gebietsliga dürfte er bereits als Assistent tätig sein. Hier ist vor allem der Blick auf den Nachwuchsbereich im Amateurfußball interessant. „Die Spiele werden bereits sehr ernst genommen. Für Trainer und Spieler geht es um viel. Deshalb wird mit viel Leidenschaft und Kampf agiert.“ Er sieht einen Unterschied zwischen Stadt und Land. „Städtische Vereine haben schon bei den Kleinen viel Konzept und betreiben einen kontrollierten Spielaufbau.“ Auch die Fankultur wird anders wahrgenommen. „Es gibt Dörfer, in denen ein Spieltag ein Festtag ist. Es herrscht eine gute Stimmung, und der Grillmeister sorgt mittags für das leibliche Wohl. Das hat man in der Stadt weniger.“ Auf die Frage, ob er im Nachwuchsbereich schon mit deutschen Kickern in Kontakt gekommen ist, gibt er folgende Antwort: „Zumindest in Tirol ist mir das noch nicht untergekommen. Es sind viele türkischstämmige Spieler oder Spieler mit Wurzeln aus dem Osten in Vereinen tätig, aber keine Deutschen.“

EIN FAZIT

Der Vergleich mit Deutschland hinkt ein wenig. Professionelle Strukturen sind bis in der fünften Liga in Deutschland zu erkennen. Hier tummeln sich auch einige Vereine, die bereits im Profigeschäft aktiv waren. In Österreich sind derartige Strukturen erst in der zweithöchsten Spielklasse zu erkennen. Einigen Mannschaf-

Schiedsrichter Mario Kafka: „Die Spiele im Amateurbereich werden sehr ernst genommen.“

ten in der Regionalliga kann man semi-professionelle Umstände nachsagen, nicht aber dem Gros. Und so fällt der Größenvergleich eher mau aus. Man müsste also eher die vierten und fünften Ligen in Österreich mit den sechsten und siebenten Ligen in Deutschland vergleichen. Hier tummeln sich viele kleine Vereine herum, die nicht in Großstädten angesiedelt sind und Fußballspaß in Reinkultur bieten. Denn darum geht es im Amateurfußball schließlich. Es sind die Grundtugenden des Sports: Kampf, Leidenschaft und Willen. Ob nun in Österreich oder in Deutschland, der Amateurfußball ist ein ehrliches Produkt, der dem Kommerz noch nicht zum Opfer gefallen ist. Der Kontakt zu den ZuschauerInnen ist intensiver und direkter, mit dem Spieler des Tages kann nach der Partie noch ein Kaltgetränk konsumiert werden, und Fragen von Reportern werden mit Freude und Eifer beantwortet. Es ist nicht der Spielwitz oder das hohe taktische Niveau was wir suchen, es ist die authentische Art und Weise Fußball zu erleben. Und dies ist im Amateursport in Österreich wie auch in Deutschland gleich.

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Kommentar

SPIELER 27 Foto: Harri Mannsberger

FIFA ERMITTELT NUN DOCH GEGEN BECKENBAUER & CO. Trotz vieler Vergehen im Rennen um die WM-Gastgeberrolle 2018 und 2022 kommen Russland und das umstrittene Emirat Katar vorerst ungeschoren davon. Die FIFA-Ethikhüter konnten keine Beweise für gravierende Bestechung finden. Der Chefermittler widerspricht allerdings – und die FIFA kündigt nun doch weitere Ermittlungen an. gabe freigesprochen – und damit neuen Streit in den eigenen Reihen provoziert. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung eines 42-seitigen Berichts der rechtsprechenden Ethikkammer unter dem Vorsitz des deutschen Juristen Hans-Joachim Eckert widersprach der vom FußballWeltverband beauftragte Sonderermittler, der ehemalige FBI-Direktor Michael Garcia, seinem Kollegen und kündigte wegen „zahlreicher unvollständiger und fehlerhafter Darstellungen der Tatsachen und Schlussfolgerungen“ Berufung gegen den Bericht an. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Ligapräsident Reinhard Rauball hielten sich mit einer inhaltlichen Bewertung des Eckert-Berichts zurück, bekräftigten aber ihre Vorbehalte gegen die Fußball-WM Katar 2022. Damit offenbart sich ein Streit innerhalb der Ethikkommission, denn beide – Eckert und Garcia – sind Teil des Gremiums. Zuletzt hatte es immer wieder Forderungen von Verbänden wie dem Deutschen FußballBund und der englischen FA gegeben, nicht nur Eckerts Schlussfolgerungen, sondern auch Garcias Bericht zu veröffentlichen. Die FIFA und

ihr Vorsitzender Joseph Blatter lehnten dies jedoch ab. Im dem von Eckert und der FIFA veröffentlichten Bericht kommen nicht nur Russland und Katar gut weg. Auch gegen alle anderen ehemaligen Bewerberländer um die Turniere 2018 und

VSW-Geschäftsführer Thomas Kattnig

le Reformen vor – darunter auch die erneute Forderung nach einer Amtszeitbeschränkung für Funktionäre, die der FIFA-Kongress Marcello Casal Jr. / ABr - Agência Brasil

E

s ist beinahe ruhig geworden um die WMVergabe 2022 nach Katar. Sie erinnern sich: Die Kampagne „Re-run the vote“ des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) hatte erstmals eine breite Öffentlichkeit informiert, dass allein von Anfang Juni bis Anfang August 2013 insgesamt 44 Gastarbeiter aus Nepal auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen waren. Ohne Änderung der Arbeitsbedingungen würden wohl 4.000 ArbeitnehmerInnen für den Bau der WMInfrastruktur ihr Leben lassen müssen. Nach langer Nachdenkpause und einem unwürdigen Zick-Zack-Kurs erklärte sich die FIFA bereit, mit den Entscheidungsträgern in Katar über geeignete Maßnahmen zum Schutz von ArbeitnehmerInnen – auch Fußballern – zu verhandeln. Bis zum heutigen Tage allerdings ohne nennenswerte Ergebnisse. Schon damals stand der Vorwurf im Raum, dass die WM vorschnell an Katar vergeben und die Entscheidung auf fragwürdiger Basis getroffen wurde. Nunmehr hat die Ethikkommission der FIFA die Gastgeber der Fußball-WM 2018 und 2022, Russland und Katar, vom Verdacht der Korruption bei der WM-Ver-

Für FIFA-Boss Blatter wird die Luft dünner.

2022 sowie aktuelle oder ehemalige Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees werden demnach keine Sanktionen verhängt. Auch Blatter spricht der Bericht von Vorwürfen frei. Eckert merkte allerdings in seinem Urteil auch an, dass weitere Untersuchungen durch die ermittelnde Kammer des FIFA-Ethikgremiums gegen Einzelpersonen nicht ausgeschlossen seien. Zudem legte der FIFA-Richter einen Empfehlungskatalog für weitere strukturel-

im Juni abgelehnt hatte. Es wird nun Zeit, dass die FIFA mit sich selbst ins Reine kommt, sich besinnt und die faire Vergabe sowie ordentliche Arbeitsbedingungen für WM-Veranstalter sichert. Ich würde mir jedenfalls eine erfolgreiche WM 2022 in Katar wünschen, denn das hieße für die ArbeitnehmerInnen die Umsetzung einer Garantie der Mindeststandards, die Beseitigung von Zwangsarbeit und die Zulassung von Gewerkschaften.

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SCHICKSALSSCHLAG

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GUTE BESSERUNG

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In diesem Sinne wünschen wir Andi Schicker im Namen der österreichischen Fußballfamilie einen guten Heilungsverlauf, und wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

Foto: VdF

nde November erreichte die Fußballfamilie eine schockierende Nachricht. BundesligaProfi Andi Schicker hatte einen schweren Unfall. Diese Geschichte hat auch bei der VdF für große Bestürzung gesorgt. Andi ist nicht nur Spielervertreter, er ist einer derjenigen Spieler, der ständig mit uns in Kontakt ist. Er ist stets bemüht, die Situation im österreichischen Fußball und seiner Kollegen aktiv zu verbessern. Auch aus diesem Grund werden wir ihn auf dem Weg seiner Genesung mit all unseren möglichen Mitteln unterstützen. Wir wissen, dass Andi eine starke Persönlichkeit ist und diese Situation so gut wie möglich meistern wird. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses erreichte uns seine Nachricht, dass es ihm schon jeden Tag besser geht.

Spielervertreter Andi Schicker befindet sich zum Glück schon auf den Weg der Besserung.

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YOGA

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Bikram-Yoga

SWEAT ONCE A DAY! Es ist nie zu spät. Aber leider habe ich erst im „Spätherbst“ meiner Karriere zu Yoga gefunden. Hätte ich es früher für mich entdeckt, hätte ich mir eine Vielzahl meiner Verletzungen erspart. Nun bin ich froh eine Alternative zum herkömmlichen Fitnesstraining gefunden zu haben Von Gernot Baumgartner

Z

u viele Männer gehen jedoch immer noch mit Vorurteilen ans Yoga ran:

Vienna-Kapitän Speiser in der Ruheposition Savasana

„Das ist doch nur Frauenturnen“, „Ich bin viel zu unbeweglich für solche Ver-

renkungen“ und ähnliche Ausreden. Viele Spitzensportler, auch Fußballer, allen voran Ryan Giggs oder David Beckham, schwören auf die therapeutische Wirkung von Yoga, also einfachen Körper- und Atemübungen. Giggs sagt, er konnte nur deshalb so lange auf einem Top-Niveau Leistung bringen, weil er regelmäßig Yoga macht. Seiner Einschätzung nach hat es ihn vor Verletzungen geschützt und ihm geholfen, schneller zu regenerieren. Und ohne einen einzigen Platzverweis zu bleiben.

WAS BRINGT YOGA EINEM SPORTLER?

Bei 40° können 90 Minuten schon sehr anstrengend sein.

Benannt ist die Serie nach dem Inder Bikram Choudhury, der 26 einfache, aber fordernde Hatha-Yoga-Übungen in eine wirkungsvolle Abfolge gebracht hat. Praktiziert wird Bikram-Yoga unter heißen Bedingungen: Die Raumtemperatur von 40° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 40 Prozent unterstützen das Körpertraining, ermöglichen das intensive Dehnen von Muskeln, Bändern und Sehnen, erhöhen die Beweglichkeit und fördern die Entgiftung des Körpers. Bikram-Yoga gilt unter Sportlern als anerkannte Methodik, Verletzungen auszukurieren und neuen Verletzungen vorzubeugen.

Vor allem Dehnung und Geschmeidigkeit. Viele Muskeln sind durch das harte Muskelaufbautraining verkürzt. An den Beinen die Vorder-, Rück- und Innenseite der Oberschenkel, die Waden, der untere Rücken und oftmals die Leiste und die Brustmuskulatur. Hinzu kommen Versteifungen, Verklebungen und Narbengewebe nach Verletzungen. Viele Gelenke sind durch die permanente Belastung müde und steif, sie schützen sich, indem die Bänder und Seh-

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nen noch fester zupacken und so die Beweglichkeit weiter einschränken. Durch gezielte Yogaübungen werden die Gelenke wieder geöffnet, dadurch besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und langfristig beweglicher. Und ein Gelenk das beweglicher ist, ist besser vor Verletzungen geschützt. Durch regelmäßige Praxis lernen Sportler, ihre Kräfte zu bündeln und zielgerichteter einzusetzen. Anspannungen und Verhärtungen werden durch bessere Durchblutung der Muskeln abgebaut, auch dadurch wird die Flexibilität gesteigert und die Regenerationsfähigkeit beschleunigt. So erhöht sich die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass Yoga in der Lage ist, einen erhöhten Blutdruck

YOGA

Die Spieler der Vienna beim Training im Bikram-Yoga-Loft.

einen besseren Sauerstofftransport ins Blut. Das steigert wiederum die Ausdauer und Regeneration, denn die Sauerstoffversorgung der er-

Gewisse Übungen dienen zur Kompression von inneren Organen.

zu senken, Herz- und Pulsschlag zu beruhigen und die Ausschüttung von Stresshormonen, wie Adrenalin, zu bremsen. Durch Stress verspannte Muskeln, Sehnen und Bänder können sich wieder entspannen. Die Atmung ist zentraler Bestandteil jeder Übung. Durch gezielte Atemübungen wird die Lungenkapazität verbessert und sorgt für

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müdeten Muskulatur wird verbessert. Jede Mannschaft hat einen Physiotherapeuten, aber niemand außer der deutschen Nationalmannschaft einen Yogalehrer. Und siehe da, die Deutschen sind Weltmeister. Auch weil sie mit dem Druck vor dem Spiel und dem Stress während des Spiels besser umzugehen wussten. „Wenn die Burschen regelmäßig

Yoga machen würden, dann wär ich arbeitslos“, hat einmal ein Physiotherapeut einer Bundesligamannschaft nach einer Yogaeinheit gestanden. Viele physiother ap e u t i s c h e Übungen haben nämlich denselben Ansatz wie Yo g a ü b u n gen, oft sogar dort ihren Ursprung. „Asanas“, wie die Körperhaltungen auf Sanskrit heißen, wurden über Jahrtausende hinweg in Indien als Medizin eingesetzt. Gegen Magenschmerzen, Kopfweh, Verstopfung,

Depression, Schlaflosigkeit, Knieschmerzen, Rückenbeschwerden oder nach Knochenbrüchen. Kein körperliches und geistiges Problem für das es nicht unzählige Asanas gibt, die von Ayurvedaärzten „verschrieben“ wurden. Jedem Arzt stand ein Yogalehrer zur Seite, der den Patienten in der richtigen Ausführung und Dosierung unterwiesen hat. Sowohl als Therapie als auch zur künftigen Gesundheitsvorsorge.

bikram yoga loft Phil Schrems – Sabine Utz Office: Phorusgasse 2/22 Studio: Wiedner Hauptstr.78, 2. Hof rechts, 1040 Wien +43/676 909 31 19 [email protected] / www.bikramyogaloft.at „Hot Deal – 10 Tage für 10 €“ Termine für Teams nach Vereinbarung

Das Hochzeitsberg-Stickeralbum Noch sind einige "Fußballer-Termine" frei - Heiraten in der Weinidylle Südburgenland!

Elisabeth & Andi „Der Hannersberg ist definitiv einer der schönsten Plätze weit und breit. Viele unserer Gäste sind von weither angereist und alle waren begeistert. Das Fest bleibt unvergesslich!"

Stefan & Nicole „Der Tag war einfach wunderbar – viel schöner, als wir es uns vorgestellt haben. Es war eine Traumhochzeit.“

Linda & Thomas

Robert & Dominique

„Lage, Ausblick und Location könnten schöner nicht sein, das Essen war ein echter Gaumenschmaus, die Stimmung phantastisch, Barkeeper und Feuerwerk sensationell! Alles in allem eine richtige Traumhochzeit“

„Als wir zum ersten Mal am Hannersberg waren, wussten wir sofort, dass das der Ort für unsere Traumhochzeit ist. Es hat alles perfekt funktioniert, der Tag war einzigartig.“

Die Location

Der Saal

Trauungen am Weinberg Gesamtfläche: 6.000m² Sperrstunde: Keine

Kapazität: Sitzplätze Innen: 200 Stehplätze Außen: unbeschränkt

Wir sind ganz auf Hochzeit eingestellt und kennen uns im Fußball ein bisschen aus. Wir wissen, wann ihr gut Zeit zum Heiraten habt und haben ein paar passende Termine freigehalten!

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RECHTSCORNER

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(KEIN) MAULKORB FÜR SPIELER? A

ufmerksamen Beobachtern wird in den vergangenen Monaten die Causa Dennis Mimm und die darauffolgenden „Irritationen“ zwischen Bundesliga und VdF nicht entgangen sein. Im Rahmen eines Round Tables rund um die Thematik Strukturen im österreichischen Profifuß-

Die Mündigkeit am Arbeitsplatz – was und wieviel ist erlaubt?

Foto: ra2 studio

Von Dr. Georg Petritsch

ball („Liga-Reform jetzt?“) sprach Dennis Mimm davon, dass es Ironie sei, bei der Sky-Go-Liga von einer Profiliga zu sprechen. „Das ist sie nie und nimmer, weil das Geld dafür nicht da ist. So wie es jetzt ist, ist es fahrlässig“, so der Kapitän des SC Wr. Neustadt. Die Angelegenheit und deren Nachwehen sind zwar im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen VdF und BuLi in der Zwischenzeit bereits ausgeräumt. Nichtsdestotrotz werfen die Aussagen des Spielers und die zunächst vonseiten der Bundesliga in den Raum gestellten arbeitsrechtlichen Konsequenzen doch einige interessante Fragen auf: Was darf ich mir als Spieler/

Trainer eigentlich erlauben? Welche Statements und wie viel Kritik ist erlaubt, gegenüber der Bundesliga aber vor allem auch gegenüber dem Klub, meinem Arbeitgeber? Und was sollte ich mir besser verkneifen? Diesen Fragen widmet sich dieser Artikel. Auch wenn das mediale Interesse am österreichischen Fußball nicht mit dem an Profiligen in anderen Ländern verglichen werden kann, sollte jedem Profi klar sein, dass alles, was in der Öffentlichkeit gesagt wird, natürlich ein entsprechendes Echo erzeugt. Beinahe jedes Wort wird auf die Waagschale gelegt, und Reporter lauern nur so auf einen Sager oder Faux-

pas, über den sie berichten können. Umso weniger ist es verwunderlich, dass die Bundesliga und die Klubs selbst als Arbeitgeber natürlich großes Interesse daran haben, dass Kritik intern behandelt wird und die Marke Bundesliga oder ein Klub nicht durch unüberlegte Aussagen beschädigt werden. Darüber hinaus kommt einem Profifußballer auch eine gewisse Vorbildfunktion zu, und er sollte sich auch dessen bewusst sein. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit Liga und Klub den Spielern nun tatsächlich Vorgaben/Richtlinien machen können und bei Nichteinhaltung mit Konsequenzen drohen. Fortsetzung auf Seite 35

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Wie an dieser Stelle bereits einmal im Zusammenhang mit Facebook, Twitter usw. festgehalten wurde, muss hinsichtlich der Verhaltensweisen und möglicher Sanktionen zwischen verschiedenen (rechtlichen/ vertraglichen) Ebenen unterschieden werden. Unbedachte Äußerungen in Interviews können nämlich disziplinarrechtliche Folgen auf Klub-, Verbandsebene bzw. vonseiten der Liga haben, aber auch arbeitsrechtlich relevant sein. Daneben können sich zum Beispiel aus Sponsorverträgen mit Werbepartnern Verhaltensvorgaben ergeben, die bei Fehlverhalten/-aussagen Geldstrafen zur Folge haben können. Dies müsste jedoch gesondert und individuell behandelt werden. Allgemein kann zunächst auf die Disziplinargewalt der Bundesliga, als veranstaltende Institution, hingewiesen werden. Spieler/Trainer können im Rahmen des Regulativs mit Verwarnungen, Geldstrafen, Sperren usw. belegt werden. Im Zusammenhang mit Interviews sei darauf hingewiesen, dass rassistische, fremdenfeindliche oder andere moralisch und ethisch zweifelhafte Bemerkungen hier bestraft werden können. Aber auch vulgäre, abwertende oder negative Äußerungen gegenüber Gegner oder Schiedsrichtern können durchaus bestraft werden. Der FairPlay-Grundsatz steht hier im Mittelpunkt, und unter anderem kann das Ethikkommittee auch außerhalb eines Spieles Strafen aussprechen. So kann Schiedsrichterkritik auch disziplinarrechtliche Folgen haben, dies zeigt folgendes Statement eines Trainers: „Wir müssen neu-

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tralisieren und versuchen, ins Spiel zu kommen, aber wenn so eine Rotzpipn mit dem Pfeifferl umadumrennt, ja dann hast a Pech.“ Die Ethikkommission der Bundesliga verurteilte den Trainer zu einer Geldstrafe. Solche Aussagen führen auch häufig zu Sanktionen innerhalb des Klubs, zumeist in Form von Geldstrafen. Aber auch Interviewverbote, sogenannte Maulkörbe, sind durchaus denkbar. Bei schwerwiegenderen Vergehen können natürlich auch weiter reichende Sanktionen wie Suspendierungen ausgesprochen werden. Wesentlich bleibt jedoch, dass ein diesbezüglicher Strafenkatalog bereits im Vorfeld festgesetzt sein muss. Dies ergibt sich auch eindeutig aus den klaren Rahmenbedingungen im Kollektivvertrag. Hinsichtlich der Erstellung eines Strafenkatalogs innerhalb eines Vereins sollte wiederum klar sein, dass ein solcher nur in Abstimmung zwischen Spielern und Klub erfolgen soll. Ein Mitspracherecht der Spieler durch Spielerrat/-vertreter sollte jedenfalls gewahrt bleiben. An dieser Stelle muss wieder einmal auf die arbeitsrechtliche Möglichkeit der Errichtung eines Betriebsrates hingewiesen werden. Ein Mitspracherecht innerhalb des Klubs könnte so nicht nur arbeitsrechtlich abgesichert, sondern im Streitfall könnten innerbetriebliche Vereinbarungen von Spielerseite sogar erzwungen werden. Aus arbeitsrechtlicher Sicht des einzelnen Spielers gibt es natürlich auch Grenzen, die zu beachten sind. Diese Grenzen ergeben sich aus dem jeweiligen Ar-

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beitsvertrag, der sich wiederum am Kollektivvertrag für Profifußballer orientieren muss. Bewegt sich ein Spieler außerhalb dieser Grenzen, können unbedachte Äußerungen in Interviews im „worst case“ bis zur Entlassung führen. Hier ist insbesondere der arbeitsrechtliche Grundsatz der Vertrauensunwürdigkeit zu beachten. Der OGH hat in einer Entscheidung (9 ObA 73/13 w), in der es konkret um die Entlassung des bereits weiter oben zitierten Fußballtrainers (Anm.: Trainer sind als Angestellte, Spieler als Arbeiter zu qualifizieren) ging, festgehalten, dass Vertrauensunwürdigkeit nur dann vorliegt, wenn Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse preisgegeben werden oder die Äußerungen die Kreditwürdigkeit des Klubs schädigen. Ein Klub müsste den Spieler bei derartigen Pflichtverletzungen schriftlich verwarnen und dies auch dokumentieren, um eindeutig festzuhalten, dass solche Aussagen von Arbeitgeberseite nicht geduldet werden und im Wiederholungsfall zur Entlassung führen. Insbesondere bei Spielern und Trainern, die für ihre überspitzten Äußerungen bekannt sind, muss ein Klub so vorgehen, um mit einer einseitigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses durchzukommen. Allgemein formulierte Kritik am Trainer, dem Klub, dessen Vorstand oder der Transferpolitik wird wohl in den meisten Fällen nicht direkt zur Entlassung führen, allerdings können die weiter oben erwähnten Strafen folgen. Grundsätzlich sollte man nicht vergessen, dass natürlich auch präventiv eini-

ges unternommen werden kann. Ähnlich wie im Umgang mit den Sozialen Medien könnten entsprechende Guidelines helfen, den Umgang mit Medien zu erleichtern. Allerdings sind hier die Klubs gefordert, um ihre Spieler entsprechend zu schulen. Bei der Erstellung dieser Guidelines sollten die Spieler oder deren Vertreter jedenfalls miteingebunden werden. Durch eine vorbeugende Herangehensweise kann eine gewisse Sensibilisierung stattfinden, und Konflikte zwischen Spieler und Klub können von vornherein vermieden werden. Dies sollte auch auf das Image und die Außendarstellung des Klubs positive Auswirkungen haben und von Klubseite so gerne auferlegte „Maulkörbe“ für Spieler unnötig machen.

Foto: VdF-Achriv

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Der Autor ist Rechtsanwaltsanwärter in der Kanzlei Dr. Wilfinger, 8990 Bad Aussee. Nach dem Diplomstudium an der KarlFranzens-Universität Graz und dem Gerichtsjahr absolvierte er das Masterstudium an der Nottingham Law School (LL.M.) in Sport- und Europarecht. In seiner Dissertation befasste er sich mit der Thematik „Strukturen, Arbeitnehmerstatus und Mitbestimmung im Mannschaftssport“.

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Der Play Fair Code ist Gewinner des European Fair Play Diploma 2014. Play Fair Code Präsident Günter Kaltenbrunner:

„Wir sehen diese hochwertige Auszeichnung als Ansporn die Ziele der Prävention mit Engagement, Leidenschaft und Nachhaltigkeit weiter zu verfolgen.“

v.l.n.r.: Christian Hinterberger (EFPM Präsident), Günter Kaltenbrunner (Play Fair Code Präsident), Severin Moritzer (Play Fair Code Geschäftsführer), Wilfried Lemke (UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung im Sport)

V E R E I N Z U R W A H R U N G D E R I N T E G R I TÄT I M S P O R T (VWIS) Präsident: Günter Kaltenbrunner G e s c h ä f t s f ü h re r : M a g . S e v e r i n M o r i t z e r Seidlgasse 22/2, 1030 Wien T +43 1 90 340 / F +43 1 90 340 40 m o r i t z e r @ p l a y f a i rc o d e . a t

Foto: EFPM

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SPEAKERS CORNER

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SPEAKERS CORNER Das Ergebnis der Studie über die Verdienstverhältnisse der beiden Profiligen Österreichs, von der VdF in Auftrag durchgeführt, spricht Bände und eine klare Sprache.

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avid Sencar von Hartberg wundert sich keineswegs über die veröffentlichten Zahlen. „Das Umfrage-Ergebnis macht deutlich, dass die Zeiten früher anders waren in Sachen Verdienst. Die Vereine können sich auch nichts mehr erlauben, weil viel genauer darauf geschaut und kontrolliert wird.“ Laut Sencar stehen junge Kicker vor der Qual der Wahl: Entweder als „Profi“ mit einem geringen Verdienst sein Glück versuchen, oder einem Job nachgehen und in unteren Ligen als Halbprofi ordentlich dazuverdienen. Nicht immer alles ganz offiziell. „So gehen sicher auch viele große Talente verloren, weil sie sich für die zweite Variante entscheiden und nie Profi werden.“ Ob man die Sky-Go-ErsteLiga eine Profi-Liga nennen kann, hängt laut Sencar von der Betrachtungsweise ab. „Für die meisten ist es wohl nicht so, wie sie sich das Profitum vorstellen. Wenn man damit leben kann …“ Auch wenn das Gehalt dem Anspruch eines Profis nicht oft in dieser Liga entspricht, so ist der Anspruch an die Spieler sehr hoch. Vor allem vom zeitlichen Aufwand her betrachtet. Nebenjobs oder Ausbildungen sind nur schwer möglich. „Natürlich geht alles, wenn man genügend Willen und Kraft aufbringt. Aber wie soll ein Spieler dieser Liga einem anderen Job nachgehen, wenn er am Freitag ein

Auswärtsspiel in einem anderen Bundesland hat, und das Team einen Tag früher anreist. Dann ist man einen Tag weg, dafür wird ein Chef nicht immer und ewig Verständnis aufbringen.“ Noch dazu verändern sich bei den Klubs immer wieder die Trainingszeiten. „Es ist ja nicht so, dass ein Spieler von 7–14 Uhr fix einer anderen Arbeit nachgehen kann, ohne mit den Trainingszeiten in Konflikt zu kommen.“

es nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen.“ Sencar weiß, wovon er spricht. Als er mit 18 Jahren beim GAK die Chance auf eine Profikarriere erhielt, begann er nebenbei die Ausbildung zum Software-Entwickler. Ein Studium, das viel Ehrgeiz, Zeit und Arbeit erfordert. „Das war im Prinzip ein Fulltime-Studium. Nach drei Wochen war ich so kaputt, dass ich es nicht mehr geschafft habe.“

Von der Trainingshäufigkeit, so Sencar, gäbe es zwischen der ersten und zweiten Leistungsstufe kaum Unterschiede. Sencar gibt das Beispiel einer Woche eines Erste-Liga-Spielers: Montag: 2 Trainingseinheiten, Dienstag: 2 Trainingseinheiten, Mittwoch: 1 Trainingseinheit, Donnerstag: 1 Trainingseinheit, Freitag: Spiel, Samstag: Trainingseinheit (regenerativ), Sonntag: frei. Im Falle von englischen Runden wird auch am Sonntag trainiert. „Man darf den körperlichen Aspekt nicht vernachlässigen, wenn man über einen Nebenjob spricht. Am Dienstagabend ist man nach vier Trainingseinheiten erledigt.“ Ähnlich verhält es sich mit Ausbildungen. „Am besten ist ein Fernstudium, weil man ortsunabhängig ist. Fußballer müssen damit rechnen, dass sie den Verein und somit ihren Wohnort jederzeit wechseln. Junge Spieler haben

Foto: Christian Hofer

Foto: fotolia.de

„ECHTES PROFITUM SIEHT ANDERS AUS“

David Sencar

ist seit 2003 Profifußballer mit Stationen beim GAK, Kapfenberg und seit 2014 in Hartberg.

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SCHLUSSPFIFF

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DIE KLEINE WELT IN DER GROSSEN Von Johann Skocek

avid Alaba hat einen Fehler. Er ist kein Skifahrer, er ist bloß Fußballer. Dennoch wurde Alaba Ende Oktober von den Mitgliedern der Journalisten-Vereinigung „Sports Media“ mit einem Punkt Vorsprung auf Marcel Hirscher wie schon 2013 zu Österreichs „Sportler des Jahres“ gekürt. Da er keine Zeit hatte, zur Sporthilfe-Gala zu kommen und den Preis entgegenzunehmen, war er in den Augen

Foto: Christian Hofer

David Alaba ist Österreichs Sportler des Jahres und dem ÖSVPräsidenten Peter Schröcksnadel ist das gar nicht recht.

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David Alaba ist auch für die FIFA-FIFPro WORLD XI nominiert.

des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel und einiger nachgeordneter Ski-Funktionäre unqualifiziert. Wer sich nicht an unsere Regeln und Zeiten hält, soll nicht geehrt werden, lautet sinngemäß die Ansicht des ÖSVChefs. Der Termin der Gala war übrigens keine Laune der Sporthilfe, sondern ein ausdrücklicher Wunsch des ÖSV. Darauf wies der Organisator Anton Schutti, Geschäftsführer der Sporthilfe, hin. Schutti. „Wir richten uns nach dem ÖSV.“ Die Gala fiel also in eine Woche, in der die Arbeit-

stermine der Wedler in beruhigender Ferne lagen, sie waren vollzählig angetanzt. Alaba hingegen hatte zwischen einem Cup-Termin von Bayern München und dem Meisterschaftsmatch gegen Dortmund keinen freien Tag. Es ist kein Psychologiestudium notwendig, um aus der grantigen Äußerung des ÖSV-Chefs einen kleinen Neid auf den weltweit respektierten Fußballstar Alaba herauszuhören. Das ist verständlich. Hermann Maier ist schon in Hamburg und Warschau ein Nobody, von Marcel Hirscher, dem aktuell in Österreich weltbekanntesten Skifahrer, ganz zu schweigen. Alaba aber kennen sie noch in Singapur und Hawaii. Der alpine Skisport ist für das Selbstverständnis, das Selbstvertrauen und Image Österreichs von großer Bedeutung. Im Konzert der internationalen (olympischen) Wettbewerbe sind alpiner Rennsport und mehr noch Skispringen freilich bestenfalls Randerscheinungen. Die Konzentration auf eine Sportart, die nur von einer Handvoll Nationen ernsthaft betrieben wird und weltweit an Interesse und Nachwuchs verliert, signalisiert daher auch eine aggressive Selbstprovinzialisierung Österreichs. Die peinliche Eröffnung und Schlussfeier der Ski-WM 2013 in Schladming hat es gezeigt: Primitivste volkstümliche Klischees (Hansi Hinteresser, Andreas Gabalier) werden in diesem

Umfeld als Kulturgut ausgegeben. Die Wahl Alabas zum Sportler des Jahres gefährdet die Ruhe und Selbstvergewisserung der Akteure und ihren symbolischen und finanziellen Profit. Denn Alaba bringt frischen Wind in die geschlossene Kammer Österreich. Er ist ein erfolgreicher Akteur in einem boomenden Markt. Er muss sich als Arbeitnehmer eines „Global Players“ bewähren und wird nicht, wie viele ÖSV-„Stars“, vom Präsidenten, Sportfördermittelaufsteller und Vermarktungsmanager des eigenen Verbandes betreut. Nur so nebenbei sei erwähnt, dass er auch nicht in den Genuss der „Spitzensportlersteuer“ kommt, die den Athleten des ÖSV (und anderer Verbände) das Privileg einer besonders günstigen steuerlichen Veranlagung sichert. Die Wahl Alabas war offenbar ein „Missverständnis“. Viele Landeskaiser votierten für die Olympiasieger Mario Matt (Tirol) und Matthias Mayer (Kärnten, Steiermark), sodass für Marcel Hirscher (Salzburg) zu wenige Stimmen übrig blieben. Die Verhaberung der Sportjournalisten hat sich sozusagen selbst ausgetrickst. Herausgekommen ist ein Signal für eine Öffnung, wenn auch eher gegen den Willen der Wahlbeteiligten. Nach dem 1:0-Sieg über Russland (ohne den verletzten Alaba!) kann man nur hoffen, dass sich das ÖFB-Team für die EM qualifiziert und Alaba die Sportlerwahl 2015 gewinnt.

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Frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2015!

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Ein Ersuchen des Verlages an den/die BriefträgerIn: Falls Sie diese Zeitschrift nicht zustellen können, teilen Sie uns bitte hier den Grund und gegebenenfalls die neue oder richtige Anschrift mit

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Bilder: TRITOOTH & DavidMSchrader

Die Vereinigung der Fußballer und die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe

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