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March 17, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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denZeL wasHInGTon

FLIGHT

von RobeRT ZemeckIs - FoRResT Gump und casT away

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Januar 2013

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5 www.trailer-ruhr.de I Januar 2013

trailer-Thema. 5 Ehe-los Ist die Ehe im Jahr 2013 noch zeitgemäß? 6 Themeninterviews „Nicht zwingend ein Trauschein nötig“ „Die Ehe ist für uns weiterhin Leitbild“

Bühne. 8 Theater Ruhr „Minna von Barnhelm“ in Mülheim 9 Premiere „Impulse“ droht immer noch das Aus 10 Theater Ruhr u.a.: Moby Dick im Dortmunder Depot-Theater 11 Ebertbad Oberhausen/Cabaret Queue 12 Theater Ruhr „Diener zweier Herren“ in Bochum 13 Grillo-Theater Essen/Theater Duisburg 14 Theater Ruhr „Die Präsidentinnen“ in Essen 15 Theater Duisburg 16 Komikzentrum Ruhr 17 Aalto Theater/Theater im Rathaus Essen 19 Theater demnächst Überlebensstrategien im neuen Theaterjahr 20 Theater-Kalender Ruhr 22 Musiktheater im Revier 37 culture club „All you need is Love“ in der König-Pilsener Arena

Musik. 47 culture club „Tomatito“ im Konzerthaus Dortmund Kompakt Disk Neue Alben im Januar

BÜHNE

© Birgit Hupfeld

Theater Ruhr

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KINO 

Kino.

Literatur.

25 Film-ABC Vorspann 26 Film des Monats „Der Geschmack von Rost und Knochen“ 27 Kritikerspiegel Ruhr Kino-Kalender Ruhr 28 Hintergrund „Flight“ 29 weitere Film-Kritiken 30 Hintergrund „Quartett“ 33 Roter Teppich Barbara Sukowa im Interview 35 Foyer u.a.: „Tom’s Video“ in der Galerie Cinema Kino.Ruhr. Gerlinde Veddeler-Johannsen über die Camera in Dortmund 37 culture club Kino-Café: „Deutschland von oben“

39 Literatur-Portrait Jörg Albrecht als Wanderer zwischen Genres 40 Poetry Die Kolumne von Sebastian23 Textwelten Nur Glatteis kann die Lust auf Gedrucktes stoppen 41 Medienforum Essen Wortwahl/ComicKultur Buch- und Comic-Empfehlungen im Januar

Kultur in NRW. überregional 17 Theater in NRW Düsseldorf verliert seinen Intendanten 18 Oper in NRW „Ariadne auf Naxos“ in Essen Musical in NRW „Rocky“-Weltpremiere vs. Dickens-Klassiker 38 Popkultur in NRW Bochum soll Sitz einer NRW-Popakademie werden Improvisierte Musik in NRW Tomatito wird Legende 44 Kunst in NRW Ausstellungen in Düsseldorf und Bonn Tanz in NRW Starke Tänzer beim Bonner Tanzsolofestival

Film des Monats

26

Kunst. 42 RuhrKunst Abbas Kiarostami in Bochum 43 RuhrKunst Angelika Trojnarski im KV Recklinghausen/ Die Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen/ „Zeitgespenster“ im Museum Morsbroich in Leverkusen 44 Kunst-Kalender NRW 47 culture club Sonderausstellung im Quadrat Bottrop

trailer Spezial. 4 Intro 7 Über Tage Carmela de Feo über Italien und das Ruhrgebiet, Frauen, Kabarett und ihre Kunstfigur La Signora 45 Auswahl Veranstaltungstipps im Januar 46 Impressum Innovation Seit dem Sommer fahren 40 Elektro-Lastenräder neu durch Deutschland neu

neu

Lesen Sie mehr auf www.trailer-ruhr.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. neu

neu

LITERATURPortrait KunstRuhrKunst

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Julia Kissina: Game © VG Bild-Kunst, Bonn 2012

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Intro

-ruhr.de Januar 2013 Manchmal kommt es auf das Aussehen an, Foto: Francis Lauenau

trailer + trailer-ruhr.de

Die Automarke mit dem Blitz

Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema

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Unzeitgemäße Familienpolitik Katja Dörner, Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, findet: Die Vielfalt familiären Zusammenlebens wird durch die Gesetzgebung nicht ausreichend abgebildet.

Katja Dörner Thema 

Foto: Wahlkreisbüro

www.trailer-ruhr.de/thema

Gesellschaft im Wandel Ingrid Fischbach ist Vorsitzende der FrauenUnion NRW. Heiraten bedeutet aus ihrer Sicht vor allem auch, Verantwortung zu übernehmen. Und dazu seien heute immer weniger Menschen bereit.

Ingrid Fischbach

Foto: Büro Ingrid Fischbach

Theater

9 Gegen die Zeit Der künstlerische Leiter der „Impulse“ sorgt sich um die Zukunft des Festivals. „Man will von McKinsey lernen“, alles zusammenlegen, Synergieeffekte nutzen. Aber gerade im Kulturbereich funktioniere das häufig nicht.

Florian Malzacher

Foto: Wolfgang Silveri

Film

33 Auf der Suche nach Herausforderung Im trailer-Interview sprach Schauspielerin Barbara Sukowa über ihren neuesten Film „Hannah Arendt“, die Zusammenarbeit mit Margarethe von Trotta und Filmdrehs in den USA.

Barbara Sukowa Film 

www.trailer-ruhr.de/gespraech-zum-film

Freiheit in der Sprache Die Regisseurin über die Arbeit zu ihrem Langfilmdebüt „Staub auf unseren Herzen“: „Wir haben viel über die Rollen gesprochen, aber fast gar nicht geprobt. Die Kraft lag dann oft gleich im ersten Take.“

Wegen leichter Verstimmung aller Beteiligten wurde der 50. Geburtstag des Opel-Werkes in Bochum nicht gefeiert. Uns gibt das die Möglichkeit, noch ein paar Jahre weiter zurückzublicken, in eine Zeit, als Opel nur in Rüsselsheim fertigte. Wir schreiben das Jahr 1940. Der Kadett, der Olympia, der Kapitän und Admiral, all die wunderschönen Modelle der Adam Opel AG, wurden plötzlich nicht mehr gebaut. Stattdessen lief nur noch der 3-Tonner-LKW Opel Blitz vom Band, der dem gleichnamigen Krieg seine Geschwindigkeit verlieh. Die damalige deutsche Regierung veranlasste diesen radikalen Kurswechsel in der Unternehmensführung, allerdings nicht zum Schaden der Aktionäre von General Motors. Die Gewinne aus dem lukrativen Rüstungsgeschäft kamen den Besitzern im fernen Detroit zugute. Der Auto-General am Eriesee verdiente zwei Jahre lang gut an der In-Schuttund-Asche-Legung Europas durch deutsche Soldaten. Erst dann bequemten sich die USA, Deutschland den Krieg zu erklären. Was wir für die Gegenwart daraus lernen können? Statt des Zafiras sollten in Bochum geländegängige Kleinlastwagen in schmuckem Camouflage-Look gefertigt werden. Absatzmärkte gäbe es heutzutage reichlich. Auch manche Ehe gleicht einem Krieg. So wundert es nicht, dass immer weniger Menschen den Gang zum Standesamt wagen. Die Politik versucht mit drolligen Ideen, diesem Trend entgegenzuwirken. Herdprämie, Putzfrauengutscheine, Regenbogensplitting … Aber es hilft nichts. Zwar nicht Mann und Frau, aber doch andere sich widersprechende Welten möchte der Autor JÖRG ALBRECHT in Beziehung setzen. So da wären: Stadtmarketing und Pornographie, Spukschlösser und Transgender, oder gar Werwölfe und Creative Industries, wie in seinem jüngsten Roman BEIM ANBLICK DES BILDES VOM WOLF. Die Lesungen des Autors gleichen nicht selten einer Performance. Die Schnittstelle zwischen Performance und Fotoausstellung wiederum beschäftigt im Januar die SITUATION KUNST in Bochum: Sie zeigt Bilder und Videos von ABBAS KIAROSTAMI aus dem Iran. Es sind Motive zu sehen, die man nicht auf Anhieb mit diesem Land verbindet: Wölfe, wehende Vorhänge, leere Schneelandschaften. Droht auch eine leere Theaterlandschaft? Das bedeutendste Festival des freien Theaters im deutschsprachigen Raum ist existenziell bedroht. trailer sprach mit FLORIAN MALZACHER, dem Leiter der IMPULSE. Existenzgründer wird die sich nun in Bochum ansiedelnde POPAKADEMIE in den nächsten Jahren hervorbringen. trailer beleuchtet die Vor- und Nachteile einer solchen „School of Rock“. Schon ganz lange hingegen gibt es die CAMERA in der Mallinckrodtstraße in Dortmund. trailer stellt das legendäre Arthouse-Kino vor. Mit BARBARA SUKOWA sprach trailer über ihren neuesten Film HANNAH ARENDT, in dem sie die berühmte Publizistin spielt. DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN hingegen erzählt von einer Frau mit Beinen aus Metall und einem Mann mit Fäusten aus Stahl. Ob diese Liaison gut gehen kann? Das französische Drama geht wegen seiner hemmungslosen Körperdarstellung unter die Haut. Um viel Haut geht es auch im neuen Film von Ulrich Seidl: PARADIES: LIEBE ist der erste Teil einer Trilogie. Darin reist die über 50jährige Theresa in ein Ressort nach Kenia, um sich jungen Schwarzen hinzugeben. Vor Ort muss sie feststellen, dass es dabei vor allem um Sex, weniger um Liebe geht – und wie erwartet spart der Regisseur kaum an expliziten Bildern.  LUTZ DEBUS

Hanna Doose 4

Thema

Bunte Hochzeitsbilder wird es immer weniger geben, Foto: Mira Moroz

Keiner traut sich?

Auf die Krise der Institution Ehe gibt es unterschiedliche Antworten Im Gasometer in Oberhausen schweben sphärische geschafft. Ob dies den revolutionären Geist manKlänge durch die Luft. Ein Saxophonist spielt ge- cher Christdemokraten offenbart oder doch eher gen seine eigenen Echos an. Scheinwerfer be- deren taktisches Kalkül? Gerade die Union hat bei leuchten das Paar, ihn im schwarzen Smoking, sie den vergangenen Wahlen in den Metropolen massiv an Wählern verloren. im strahlend weißen trailer-Thema im Januar: Im Ruhrgebiet wird als Brautkleid. Langsam einzige Großstadt nur schreiten Mann und noch das im fernen OsFrau die Stufen hinab Kinder ja, Ehe nein: Die Zahl der Eheschließungen ten liegende Hamm von zum Standesbeamten. sinkt kontinuierlich, gleichzeitig nehmen Scheidungen weiter zu. So stellt sich nicht erst mit dem der CDU regiert, in NRW Manche Zuschauer, Jahr 2013 die Frage, ob die Ehe als Institution noch sind es nur die Großauch solche, die nur zeitgemäß ist. Die Politik findet in dieser Frage häustädte Düsseldorf, Aazufällig der Zeremonie fig ihre ganz eigenen Antworten. chen und Münster. Die beiwohnen, schnäuzen CDU aber ist in einem sich die Nase. Andere zücken ihre mobilen elektrischen Geräte, um je- Dilemma. Verabschiedet sie sich von ihrem konnen Moment auf digitale Datenträger zu bannen. servativen Weltbild, reagieren die Konservativen, Heiraten kann so schön sein. Auch im Ruhrgebiet. die vor allem in der Provinz vorzufinden sind, mit Vielleicht gerade im Ruhrgebiet. Trotzdem machen Wahlenthaltung. Verabschiedet sie sich nicht daes immer weniger junge Menschen. Die Institution von, verliert sie weiter potentielle Wähler in den Ehe hat an Strahlkraft erheblich verloren. In 2011 urbanen Milieus. Dabei geht es nicht nur um die heirateten laut Statistischem Bundesamt 6,8 Pro- Gleichstellung hetero- und homosexueller Lebenszent weniger Paare als im Jahr zuvor. Nur noch in formen. Auch mit der Debatte um das BetreuungsDuisburg-Marxloh, dort, wo auf der Hamborner geld, von den Gegnern gern „Herdprämie“ genannt, Straße dutzende türkische Brautmodengeschäfte setzte sich die Union ins Aus. Anstatt den gesetzauf Kundschaft warten, scheint die Welt der Ehe- lich garantierten Kinderbetreuungsplatz zu schafbefürworter noch in Ordnung zu sein. Oder in der fen, unterstützt die Bundesregierung Paare, bei schwul-lesbischen Community. Dort wird zuweilen denen ein Partner sich ausschließlich der Kinderauch vom Bund fürs Leben geschwärmt wie sonst erziehung widmet. Eine ähnliche Stoßrichtung hat nur vor 50 Jahren. Das christliche Abendland al- der Plan von CDU-Familienpolitikern, Putzfrauenlerdings, das sich ja weder von Muslimen noch Gutscheine auszugeben. 15 Stunden im Monat soll von Homosexuellen repräsentiert sieht, traut sich sich der Staat an den Kosten für Reinigungskräfte beteiligen, damit gut ausgebildete Mütter schnelmehrheitlich nicht mehr, sich trauen zu lassen. ler wieder ins Erwerbsleben einsteigen können. Die Das Motiv der Familienpolitik ist klar Mami hat Zeit für Karriere und Kind, das Geschirr Auch politisch gerät die Ehe immer mehr unter räumt in der Zwischenzeit die Perle weg. Das MoDruck. Außer CDU und CSU mag keine Partei im tiv einer so gearteten Familienpolitik ist klar. Der Bundestag die bestehenden gesetzlichen Rege- Staat möchte, dass mehr Kinder in der Mittel- und lungen, die Verheiratete massiv begünstigen, so Oberschicht geboren werden. beibehalten. Die Frage, ob nicht auch verpartnerschaftlichte Homosexuelle Anrecht auf das Gesellschaftliche Vielfalt als Chance Ehegattensplitting haben, hat es sogar bis auf die Eine Frage aber bleibt bei all den neuen Initiativen Tagesordnung des letzten CDU-Bundesparteitages zur Stärkung von Familien offen. Warum glaubt

Ehe-Los

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der Staat, mit finanziellen Anreizen einen offensichtlichen gesellschaftlichen Trend umkehren zu können? Menschen wollen nicht mehr so gerne heiraten. Vor 30 Jahren stieg die Scheidungsrate. Konservative machten die Liberalisierung des Scheidungsrechts dafür verantwortlich. Dabei war schon damals nicht klar, ob zuerst Huhn oder Ei dagewesen ist. Die damalige Generation hatte es einfach leid, dem Schicksal ihrer Eltern zu folgen und unglücklich zu sein, bis dass der Tod sie scheidet. Die heutige Generation mag vielleicht auch nicht dem Schicksal ihrer Eltern folgen, indem sie bösartige und kostspielige Rosenkriege inszeniert. Wer nicht heiratet, kann auch nicht geschieden werden. Die Politik sollte, statt einseitig nur traditionelle Lebensentwürfe zu fordern und zu fördern, Raum schaffen für alle menschenfreundlichen Formen des Zusammenlebens. Statt Ehegattensplitting, Betreuungsgeld und Putzfrauengutscheinen sollte der Staat massiv in die Förderung von Kindern investieren. Und die gesellschaftliche Vielfalt, die ja gerade in Metropolen und Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet verbreitet ist, sollte eher als Chance denn als Problem wahrgenommen werden. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kinder sehr wohl in Patchworkfamilien gedeihen können. Und gerade versteckte kriegerische Auseinandersetzungen in sogenannten intakten Ehen sind für kleine Erdenbürger oft schwer zu ertragen. Die zunehmende Vergreisung unse rer Gesellschaft lehrt zudem, dass wir über jeden Menschen, der sich für ein Kind entscheidet, froh sein sollten, egal ob ledig, homosexuell oder arbeitslos. Nicht nur Babys von reichen verheirateten Eltern neusollten willkommen sein.



LUTZ DEBUS

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Lesen Sie auch das Interview mit Ingrid Fischbach, Vorsitzende der FrauenUnion NRW, unter: www.trailer-ruhr.de/thema neu

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Thema

Auswüchse der Eventkultur, Illustration: Sven Siebenmorgen

„Nicht zwingend ein Trauschein nötig“ Katja Dörner über die Familienpolitik der Grünen trailer: Frau Dörner, handelt der Staat noch zeitgemäß, wenn es um die Ehe geht? Katja Dörner: Nein, das tut er nicht. In den letzten Jahrzehnten sind die Formen familiären Zusammenlebens in Deutschland vielfältiger geworden. 1950 kamen pro Jahr auf 1.000 Einwohner noch 10,8 Eheschließungen, im vergangenen Jahr waren es noch 4,6. Es gibt deutlich mehr unverheiratete Paare mit Kindern, Ein-Eltern-Familien, Regenbogenfamilien. Diese Vielfalt bildet die aktuelle Gesetzgebung nicht ab. In den nächsten neun Monaten wird es aber zu keinen Reformen im Familienrecht kommen. Leider nicht. Bislang ist von der schwarz-gelben Bundesregierung nicht viel in die Wege geleitet worden und es ist auch nicht mehr viel von ihr zu erwarten. Die CDU diskutierte ja auf ihrem letzten Parteitag, das Ehegattensplitting auf homosexu-

elle Partnerschaften auszuweiten. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung? Solange es das Ehegattensplitting gibt, muss es natürlich für eingetragene Lebenspartnerschaften gleichermaßen gelten. Unser Anliegen ist es, das Ehegattensplitting deutlich zu reduzieren und letztlich abzuschaffen. Die vielen Milliarden Euro, die der Bund so mehr einnimmt, wollen wir in die Förderung von Kindern, also in den KitaAusbau und die Einführung einer Kindergrundsicherung, investieren. Auch setzen wir uns für eine völlige rechtliche Gleichstellung von heteround homosexuellen Partnerschaften ein.

Aber ist die klassische Ehe nicht das Beste fürs Kind? Das Beste fürs Kindeswohl ist eine gute Beziehung zwischen den Eltern und mit den Kindern. Dafür ist nicht zwingend ein Trauschein nötig. Ein liebevolles Umfeld kann einem Kind in der Ehe genauso geboten werden wie mit unverheirateten Eltern, mit alleinerziehenden Elternteilen und in Regenbogenfamilien, also in Familien mit lesbischen und schwulen Eltern.   INTERVIEW: LUTZ DEBUS Zur PersoN

Ist die jetzige Gesetzeslage verfassungskonform? Wir gehen davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht einfordern wird, die Ehe und die eingetragene Lebenspartnerschaft gesetzlich gleichzustellen. Auch deshalb ist die Verweigerung von CDU und CSU völlig anachronistisch.

Katja Dörner (36) ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und als Bundestagsabgeordnete im Ausschuss für Familien, Frauen, Jugend und Senioren Sprecherin ihrer Fraktion.  Foto: Wahlkreisbüro

mit einer Riesenwindel bekleidet, einen Schnuller im Mund, und hatte ein Schild um den Hals: „Geliebte Moni! Wenn du willst, dass deine zukünftigen Kinder ungefähr so aussehen, dann antworte mit: JA!“ Wäre ich die Moni, ich hätte die Beine in die Hand genommen und wäre um mein Leben gerannt! Neidische Ziege, werden einige sagen. Du bist doch nur so angesäuert, weil sich für dich noch kein Mann so zum Affen gemacht hat. Tja, wer weiß. Ich hab’s eigentlich nicht so mit Affen.

ich Nathalie das wirklich wünschen soll. Bei dem Freundeskreis. Da ist es doch vielleicht besser, Nathalie behält ihr Genmaterial für sich. Und dann die Hochzeiten heutzutage: unter Tage, über den Wolken, zu Lande und zu Wasser … in Weiß, in Gelb, in Rosé … Ein guter Freund hat mir vor Jahren mal gesagt, das Wort „Ehe“ sei eine Abkürzung für den lateinischen Ausspruch: Errare humanum est! Irren ist ja bekanntlich menschlich und kann sehr lustig sein. Wenn wir alle unsere Trennungen ähnlich opulent feiern würden. Im Brautkleid mit der Aufschrift: „Return to sender“. Und der Mann verkleidet als Flipperkugel mit einem Tattoo: „Next shoot, try it again!“ Wie lustig könnten solche Partys sein. Ich würde gerne mit euch weiter über solche Ideen spinnen, aber da tut sich gerade was vor meiner Haustür im Hausflur. Mein Liebster war in den letzten Tagen so aufgeregt. Ich glaube, der führt was im Schilde. Da! Die ersten Takte von Bruno Mars, ganz laut im Flur. Äh, ich glaube, ich sage: „Ja!“  LIOBA ALBUS

Errare humanum est

Lioba Albus über das Phänomen „Highraten“ Heiraten ist wieder total in. Der Heiratseifer ist auch nicht durch die Tatsache zu bremsen, dass in den großen Städten jede zweite Ehe geschieden wird. Im Gegenteil, da ist die Chance ja größer, dass ich mir dieses erfreuliche Event mehrmals gönnen kann. Denn ein EVENT ist heiraten heutzutage. Das geht ja schon los mit den aufwändig inszenierten Heiratsanträgen, gerne zu den Klängen von Bruno Mars’ „Marry you“. Die Anträge werden teilweise über ellenlange Zeitspannen geplant, gründlich unter Einbindung sämtlicher Freunde, Verwandter und Bekannter inszeniert, um dann schleunigst bei Youtube eingestellt zu werden. Je mehr Klicks, desto schöner wird die Ehe! Diese öffentlich zur Schau gestellten Anträge sind längst peinlicher Alltag geworden. Neulich hörte ich beim Hereinkommen in ein Ikea-Möbelhaus die Durchsage: Die Monika möchte bitte ganz dringend den Jens aus dem Spielparadies abholen. Zufällig fiel mein Blick auf dieses lustige Bälletohuwabohu und ich blieb wie erstarrt stehen: Mitten in den bunten Bällen saß ein erwachsener Mann, nur

In der Fußgängerzone Präservative aufblasen Noch unangenehmer sind mir ja diese Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede. Da wird man in der Fußgängerzone von einer Horde eigenwillig gestylter Phantasiebräute überfallen und von ihnen genötigt, vor den Augen einer Handykamera so lange ein Präservativ aufzupusten, bis es platzt. Dann muss man in die Kamera sagen: „Liebe Nathalie, ich wünsche dir eine glückliche, fruchtbare Ehe.“ Auch wenn ich Nathalie nicht kenne, bin ich mir nicht sicher, ob

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Über Tage

La Signora guckt aus dem Fenster und gibt ihren Kommentar ab, Foto: Lutz Hasenbeck

„Sie ist ja irgendwie auch eine Frau“

Carmela de Feo über Italien und das Ruhrgebiet, Frauen, Kabarett und ihre Kunstfigur La Signora trailer: Frau De Feo, wer ist La Signora? Carmela De Feo: La Signora ist eine italienische Frau. Das geht ja schon aus dem Namen hervor. Aber außer dem Aussehen und dem Namen hat sie mit Italien nicht viel zu tun. Sie ist eine Ruhrpott-Figur, kommt aus Oberhausen.

schäft Ärger an der Kasse habe, stelle ich mir vor, ich hätte ein Haarnetz auf dem Kopf, und dann kann ich auch böse werden. Sonst würde ich den Ärger runterschlucken.

Haben Sie mit Ihrer italienischen Abstammung als Kind und Jugendliche negative Erfahrungen machen müssen? Waren Sie ein „SpaUnd sie ist richtig nett? Na ja, nett ist was anderes. Sie ist ehrlich. Sie ghettifresser“? Die anderen Kinder haben mich lässt sich nichts gefallen. Sie hat den Charme, den Ruhrpottler „In Italien merkt man sofort, nicht gehänselt. Ich selbst habe dass ich aus Deutschland nur gemerkt, dass ich anders bin, eben haben. Die sagen dem ankomme, da bin ich ein weil man mich darauf angesproderen, was Sache ist, ohne dabei buntes Huhn“ chen hat. „Du hast ja ’nen kowirklich böse zu sein. La Signora steht nicht auf der Bühne und sagt ihren Text auf. mischen Namen.“ Ich selbst habe mich immer als Wenn eine Zuschauerin in ihrer Handtasche kr- ganz normales Mädchen gesehen, sehe ja auch amt, dann spricht sie sie an. La Signora ist eben nicht besonders typisch italienisch aus. Schwiedie ältere Dame, die wir aus dem Ruhrgebiet gut rig wurde es, wenn ich zu Hause war. Man hat kennen, die aus dem Fenster guckt und ihren ja die Sehnsucht zur alten Heimat eingepflanzt bekommen. Meine Eltern sagten mir, ich solle Kommentar abgibt. mich nicht zu sehr mit den Leuten hier anfreunUnterscheidet sie sich also gar nicht von den den, weil wir ja bald zurück nach Italien gehen würden. Uralteingesessenen? Doch. Zunächst einmal hat sie ein Haarnetz auf dem Kopf. Sie trägt eine schwarze Bluse, einen Das hat sich aber nicht bewahrheitet? knöchellangen schwarzen Rock, flache schwarze Nein, mein Vater hat eine gute Arbeit gehaSchuhe. Alles ist zugeknöpft bis obenhin. Dabei bt. Er hat jetzt hier in Deutschland Enkel, fährt spielt sie mit dem italienischen Sex-Appeal. Sie sechs Wochen im Jahr in den Urlaub nach Itasieht zwar nicht so aus wie Sophia Loren, aber lien. Meine Eltern denken inzwischen deutsch. sie möchte auch geliebt und begehrt werden. Sie Meine Mutter hat in Italien in einem Geschäft ist ja irgendwie auch eine Frau. Und sie spielt nach Kaugummi gefragt und sich aufgeregt, dass Akkordeon. Das ist die prägnanteste Verbindung man dort das deutsche Wort nicht kennt. Mein Vater wollte in Italien grillen. Da es dort keine zwischen Italien und dem Ruhrgebiet. Würstchen gibt, nahm er in der Kühltruhe welche mit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Warum? Im Ruhrgebiet gab es sehr viele Akkordeonorche- dauerhaft wieder nach Italien zurückkehren. ster. Das Keyboard hat hier zwar leider eine Menge kaputt gemacht. Aber es gibt in Oberhausen Fahren Sie nach Italien in den Urlaub? immer noch ein ganz aktives und erfolgreiches Nein. In dem Dorf, aus dem meine Familie Akkordeonorchester. Na, und in Italien steht in stammt, war ich vor sieben Jahren das letzte Mal. Das ist eine völlig andere Welt. Wenn ich dortjedem Haushalt ein Akkordeon. hin komme, wird mir meine Herkunft sehr übel Die Kunstfigur unterscheidet sich schon von genommen. Man merkt mir dort natürlich sofort an, dass ich aus Deutschland komme. Ich bin da der Darstellerin? Ja, La Signora ist großschnäuzig, ich hingegen irgendwie ein buntes Huhn. Meinen Onkeln, Tanbin eine ganz Schüchterne. Andererseits hat sie ten, Cousins und Cousinen geht es längst nicht mir schon weitergeholfen. Wenn ich in einem Ge- so gut wie mir. Die müssen hart arbeiten auf den

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Feldern oder in den Lederfabriken. Wie geht es Ihnen als Frau mit italienischen Wurzeln im Ruhrgebiet? Da kann ich wenig zu sagen. Ich war zunächst einmal Akkordeonistin. Dass ich eine Frau bin, habe ich erst sehr viel später entdeckt. Das Thema hat mich Jahre später erreicht als meine Klassenkameradinnen. Ich habe zwar viel mit Jungs zu tun gehabt. Aber ich habe sie immer nur als musikalische Partner gesehen. Inzwischen weiß ich, dass die Männer im Ruhrgebiet sehr respektvoll mit Frauen umgehen. Ich bin bislang nur einmal nach einer Show von einem Mann umarmt worden, obwohl ich das nicht wollte. Das war in Gelsenkirchen, der Typ hatte bereits einen im Tee und war schwul. Zur Kabarettszene im Ruhrgebiet: Wollen Sie lieber schwärmen oder fluchen? Schwärmen! Es gibt eine sehr intensive Freundschaft zwischen allen Kabarettisten, auch zwischen den alten Hasen und den neueren. Es ist familiär. Man unterstützt sich. Die jungen Kabarettisten haben eine Zukunft? Sie müssen sich anstrengen. Es boomt im Moment. Jeder versucht, ein paar Witze zu erzählen. Da hatten es die alten Hasen noch einfacher. Da gab es ja nur eine Handvoll.



INTERVIEW: LUTZ DEBUS

Interviewserie „Über Tage“ „Über Tage“ handeln, ohne „unter Tage“ zu vergessen. trailer-ruhr spricht mit streitbaren Menschen über das Ruhrgebiet.

ZUR PERSON Carmela de Feo (39) ist Kabarettistin und lebt in Oberhausen. Foto: Harald Hoffmann

Theater Ruhr

Das wird nichts mehr – die große Liebe beim Erwachen „wie aus einem schreckhaften Träume“, Foto: A. Köhring

Der Fluch der besonderen Umstände

Karin Neuhäuser inszeniert am Theater an der Ruhr Mülheim eine fast enthäutete „Minna von Barnhelm“ Er kommt gedemütigt und verkrüppelt aus dem Krieg, sie hängt an dem Menschen, mit dem sie sich vor dem Krieg verlobt hat. Beide sind verstrickt in die Umstände des Augenblicks. Ein fast Brechtscher Ansatz, mit dem Karin Neuhäuser sich auf die Suche nach dem Ernst hinter dem Top-Lustspiel der deutschen Literatur begibt. Eine Kleiderfabrik im Nachkriegs-Irgendwo wird zum Spielfeld eines Spiels, dessen Lust nicht mehr auffindbar ist und dessen Handlung so von den Mechaniken des Lustigen abgespalten wurde, dass es Auszüge einer Tragödie ausspeit – und die meisten kennen vorher eh das Ende. Könnte es hier anders sein? Nur die Umstände haben den Wirrwarr erzeugt zwischen dem immer noch Hacken zusammenschlagenden Major von Tellheim (Klaus Herzog) und dieser verhärmten Minna von Barnhelm, die ihre Rest-Mädchenhaftigkeit nur vorspielt, während ihre Zofe (Dagmar Geppert) vor strotzender Jugendlichkeit fast platzt. Die Umstände, in denen sich die Quasi-Liebenden bewegen, sind ein grasgrüner Käfig, wie er in Magazinen üblich ist; er ist aber auch ein Steelcage, aus dem die Personen wie die Show-Wrestler nicht entkommen können. Nur selten dürfen sie die Türen in den Gittern von Gralf-Edzard Habben benutzen. Simone Thoma ist eine Minna von Barnhelm, die dem Trauma der 7jährigen Verlobungszeit wohl nicht mehr ausweichen kann, Tellheim dagegen hat sich in die Umstände seiner Existenz verstrickt. Doch alles in allem spielt die Inszenierung im Arbeitermilieu. Zuerst die Dämmerung in der Kleiderfabrik. Pakete werden gestapelt. Die ArbeiterInnen intonieren a cappella Lilly Marleen, bis drei Reihen die Bühne zerteilen. Der Lagerist erscheint, gibt Anweisungen, in der Pause erhalten alle ein Reclam-Heft. „Endlich mal ein Lustspiel“, ruft es hinter den Kartons. Gotthold Ephraim Lessing scheint noch weit weg, von Soldatenglück keine Spur. Bis der Diener Just (Volker Roos) auftaucht und die Handlung mit der Beschimpfung des Hauswirts (Steffen Reuber) beginnt, dabei Pakete zerschlägt und die Arbeiterschaft verscheucht. Ihm muss noch aus den

Reclam-Heften souffliert werden, doch irgendwann sind alle drin im deutschen Edel-Lustspiel der Literaturgeschichte, in dem der Zuschauer nur eine Figur nicht deuten kann: Neuhäuser implementiert Requisiteur Thomas Hoppensack in die Handlung, er schafft live Requisiten heran, hat sogar ein paar Sätze Text bekommen, er ist ein wohlorganisierter Quertreiber in der Choreografie der Figuren. Soweit der Anfang, dessen komödiantische Farcen und halsbrecherischen Slapsticks zwischen den Kartons die Ursachen verschleiern. Neuhäusers Inszenierung ist ein Psychogramm der besonderen Art. Wenn die Umstände sich ändern, ändern sich auch die Relationen unter den beiden Hauptpersonen. Pocht Tellheim anfangs noch gnadenlos auf seine übersteigerte Eitelkeit, die Handlungshoheit über die allgemeine Moral zu behalten, dafür selbst im Elend zu verharren, so ändern sich diese von ihm selbst gesetzten Prämissen, als er glaubt, dass Minna mittellos sei. Jetzt zwingen ihn seine übersteigerten Grundsätze dazu, die Ehe als Schutz anzubieten – und als er wieder über Mittel verfügt, völlig rehabilitiert ist, wirft er diese endgültig über den Haufen , um in Minnas Falle zu tappen, die nun ihre Eitelkeit als Vorwand nutzt. In Mülheim wird es turbulent, wie immer, wenn das Happy End auf der Kippe steht. Erschöpfung macht sich breit. Eigentlich endet die große Liebe beim Erwachen wie „aus einem schreckhaften Träume“. Hier endet auch das Stück, die vorletzte boulevardeske Szene ist weg, allerdings lässt Neuhäuser das zweite Pärchen jubilieren. Na, das ist doch was. Hinter all dem Spektakel als Verschleierungstaktik steckte dennoch eine sehr bedenkenswerte Inszenierung. 



PETER ORTMANN

„Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing | R: Karin Neuhäuser | 13.1. 19.30 Uhr | Theater an der Ruhr, Mülheim | 0208 5 99 01 88

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Premiere

Werden das die letzten Preisträger der „Impulse“ gewesen sein? Foto: Impulse

„Die Zeit spielt gegen uns“

Keine ausreichende Finanzierung – „Impulse“ droht immer noch das Aus Seit mehr als 20 Jahren zeigen die „Impulse“ des NRW KULTURsekretariats die wichtigsten Produktionen des deutschsprachigen freien Theaters. Unter der künstlerischen Leitung von Tom Stromberg und Matthias von Hartz haben sich die Zuschauerzahlen seit 2007 mehr als verdoppelt. 2011 besuchten über 10.000 Zuschauer in zwölf Tagen rund 70 Veranstaltungen in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr. Im nächsten Jahr leitet Florian Malzacher das biennale Festival.

Kann es sein, dass die Landesregierung zurzeit die gewachsenen Strukturen verändert und damit versucht, solitäre Strukturen unter einen Hut zu bringen? Wahrscheinlich weiß ich immer noch zu wenig über all diese Geschichten, die im Hintergrund in NRW laufen. Aber natürlich ist das überall die Allzweckwaffe. Man will von McKinsey lernen: Wenn man alles zusammenlegt und damit vermeintliche Synergieeffekte schafft, glaubt man, dass das helfen würde. Aber insbesondere im Kulturbereich hat sich gezeigt, dass das ganz häufig nicht der Fall ist.

trailer: Herr Malzacher, braucht freies Theater – also Theater ohne eigene Immobilie – keine Im- Ist es denn tatsächlich das bedeutendste Fespulse von außen mehr? tival des freien Theaters im deutschsprachigen Florian Malzacher: Das ist etwas provokant formu- Raum, und was wäre, wenn es die „Impulse“ liert, weil alle Impulse von außen nicht mehr gäbe? „Ich finde diesen Kampf ‚freie brauchen. Aber dass freies Theater Es ist nicht nur das bedeutendste Szene gegen Stadttheater‘ sich immer auf feste Häuser oder Festival, es ist überhaupt eine von eigentlich nicht interessant“ auf Ensembletheater bezieht und sehr wenigen Möglichkeiten, die sich daran reibt, das ist nicht mehr richtig – wenn freie Szene zu präsentieren – auch international. In es je richtig war. Sondern es ist eine eigenständige den letzten Jahren sind sehr viele Kollegen aus dem Kunstform, die natürlich Impulse von überall auf- Ausland gekommen, um Arbeiten zu sehen und sie greift, so wie andere Kunstformen das auch tun. dann einzuladen. Das ist essentiell, nicht nur, weil diese Arbeiten ja auch außerhalb des deutschspraBraucht es dann noch ein Festival im deutsch- chigen Raums gezeigt werden sollen, sondern weil sprachigen Raum? mittlerweile auch die Finanzierung für freie GrupAuch eine freie Szene braucht Strukturen, braucht pen sehr international funktioniert, das heißt, sie Häuser wie das FFT in Düsseldorf oder den Ringlok- müssen über Festivals gesehen werden. schuppen in Mülheim. Sie braucht Proberäume und Festivals, auf denen sie Arbeiten präsentieren, sich Also war eigentlich die Einführung der Biennaliaustauschen und insbesondere nach außen zeigen tät schon ein unglaublicher Rückschritt? kann. Es gab wahrscheinlich sehr gute Gründe dafür, das biennal zu machen, weil dadurch erst mal mehr Gibt es denn eine neue Entwicklung bei der Geld da war. Wenn das jetzt nicht mehr der Fall schwierigen Finanzierung der „Impulse“? ist, dann ist es einfach nur doppeljährig und das Im Augenblick sieht es so aus, als würde sich der ist mit Sicherheit ein Rückschritt. Letztlich glauStand nicht mehr verändern. Mit dem, wie es jetzt be ich, dass es für ein solches Festival besser ist, ist, müssen wir wohl oder übel leben. Ich gebe die wenn es jährlich stattfinden kann, und es muss ein Hoffnung noch nicht auf, aber die Zeit spielt na- richtiges Festival sein, sonst kommt international türlich gegen uns. Das Festival fängt in weniger als keiner mehr. Deshalb ist es verständlich, dass man sechs Monaten an. es zweijährig macht, wenn nicht genug Geld da ist, dafür aber sein Angebot zusätzlich zum lokalen an Warum hat die Kulturministerin des Landes NRW ein internationales Publikum ausrichtet. so brachial geantwortet? Ich habe das Gefühl, dass da ein paar Dinge mit Sie hatten zum neuen Open Call sehr viele EinStrukturen und Beziehungen in NRW zu tun haben sendungen von Künstlern? – und weniger mit dem Festival. Anders kann ich mir Ja, 300 Bewerbungen. Aber die sind noch nicht aldas nicht erklären. Das Festival ist wirklich die wich- les, wir sind darüber hinaus ja auch mit vielen im tigste Plattform für die freie Szene, deshalb kann Gespräch, weil wir deren Arbeiten gesehen haben. sie diese brüske Abwehr dem Festival gegenüber eigentlich nicht so meinen. 90 Prozent der Inszenierungen an Stadtthea-

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tern scheinen überflüssig, warum hält man Ihrer Meinung nach krampfhaft an dieser Struktur fest? Ich weiß nicht, ob sie überflüssig sind, das ist sicher kein Zitat von mir. Aber ich glaube, dass an Stadttheatern sehr viel aus Routine produziert wird. Doch das passiert auch in der freien Szene. Ich finde diesen Kampf „freie Szene gegen Ensembletheater oder Stadttheater“ eigentlich nicht interessant, weil das meines Erachtens nicht die Gegnerschaft ist, auch finanziell nicht. Es ist ja nicht so, dass das einzige Geld, was für die freie Szene da sein könnte, aus den Stadttheatern kommen muss. Insofern glaube ich, dass sich das ganz gut ergänzt. Da stellt sich die Frage, ob die freien Theaterinszenierungen besser sind. 90 Prozent der freien Arbeiten sind natürlich auch nicht besser. Worum es geht, ist, in beiden Bereichen die 10 Prozent zu finden. Das freie Theater hat die Möglichkeit, jenseits der festgefahrenen Strukturen zu denken, jenseits von Arbeitsstrukturen und ästhetischen Strukturen. Es hat da einen Innovationsvorsprung, weil es schneller und wendiger ist und sich andere Dinge ausdenken kann. Da ist das Stadttheater manchmal etwas langsamer ... ... und kauft dafür viel von der freien Szene ein. Wird sich das in der Zukunft noch verstärken? Wenn die freie Szene weiterhin so ausgestattet ist wie jetzt, wenn man zum Beispiel ihre wichtigen Festivals nicht unterstützt, dann wird sie sich nicht weiterentwickeln. Das fällt ja nicht vom Himmel. Das hat ja auch was mit Förderstrukturen und Möglichkeiten zu tun. Wenn die freie Szene sich nicht entwickeln kann, dann wird es sicherlich nicht möglich sein, davon weiterhin was fürs Stadttheater abzuziehen.

INTERVIEW: PETER ORTMANN ZUR PERSON Florian Malzacher, künstlerischer Leiter der „Impulse“, war von 2006 bis 2012 Leitender Dramaturg und Kurator des Festivals steirischer herbst in Graz und ist seit 2009 freier Dramaturg und Kurator am Burgtheater Wien. Er arbeitete als Theaterkritiker und Journalist sowie als Dramaturg u.a. mit Rimini Protokoll und Lola Arias.  Foto: Wolfgang Silveri

Theater Ruhr

„Moby Dick“, Foto: Martin Bross

„Nussknacker“, Foto: Stefan Kühle

„Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs“, Foto: Birgit Hupfeld

Tanzende Holzkisten

Ein bonbonbunter Spaß Die böse Apple-Story Der Nussknacker am Theater Hagen

Steve Jobs-Stück in Dortmund

Vier hölzerne Umkleidekabinen und zwei Streifen, mehr ist erst mal nicht auf der Bühne im Dortmunder Depot-Theater. Die gekreuzten Striche sind der Äquator und der GreenwichMeridian und damit ist für einen alten Segler klar: Das Stück spielt im Golf von Guinea. Dass es dort keine Inseln gibt, auf die sich vier Touristen verirren könnten, sei mal beiseite gelassen. Es ist schließlich eine Geschichte über den weißen Wal, den jeder kennt, und über Melvilles Kapitän Ahab mit dem klackernden Holzbein auf Deck. Das dürfte interessant werden, denn neben John Hustons 1956er Filmversion mit Gregory Peck kannte ich nur das Buch, und das war schon um Längengrade besser als der olle Zelluloid-Streifen. Gerade noch verklingt das angegraute „Aloha oe“ von Johnny Cash, da geht’s auch schon los in den Multifunktions-Kabinen. Die Protagonisten erscheinen am imaginären Strand, eine Möwe mit Durchfall, Shaggys „Mr. Lover Lover“ und Regisseur Martin Bross verpassen dem 19. Jahrhundert-Epos erst einmal einen recht absurden Einstieg, dennoch scheint sich das Quartett zu langweilen, und so beginnen die Holzkisten zu tanzen, sich neu zu gruppieren, die Spieler werden in neue Rollen transferiert. Die Rahmenhandlung in Herman Melvilles Jahrhundertroman setzt ein. In New Bedford beginnt die Jagd auf das böse weiße Untier, das sich doch eigentlich nur verteidigt hat; es beginnen die Auseinandersetzungen zwischen dem Frischling Ismael, dem Harpunier Queequeg und dem ersten Steuermann Starbuck mit dem durchgeknallten Ahab, der – wie heißt es so schön – verkrüppelt an Leib und Seele ist. Dazwischen lernen alle etwas über die christliche Seefahrt und den Höllenjob Walfang, werden musikalisch amüsiert zwischen den Intros von „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis „Sendung mit der Maus“. Bross treibt seine überaus spielfreudigen Spieler über Tisch und Bänke, die immer auch hölzerne Umkleidekabinen bleiben. Es ist ein vergnüglicher und sehenswerter Abend, der die Motive Melvilles fast dadaistisch zerkleinert, um sie dann als halbmusikalische Revue wieder zu karikieren. Dabei bleibt Ahab wie selbstverständlich nur ein Anzug, den immer wieder ein anderer Spieler aus dem Quartett füllen muss.  PETER ORTMANN „Moby Dick“ | Sa 12.1., 20 Uhr Theater im Depot Dortmund | 0231 982 23 36

Tschaikowskys „Nussknacker“ gilt als Inbegriff des braven Spitzentanzes unterm Weihnachtsbaum. Ricardo Fernando und seine kleine Compagnie am Theater Hagen haben nun die weihnachtliche Betulichkeit des Ballettlibrettos gegen die Skurrilität und Groteske der Märchenvorlage von E.T.A. Hoffmann getauscht. Und sie mischen noch ein paar Modernisierungen darunter. Herausgekommen ist ein knallbunter und munterer Tanztheaterabend, der gleichermaßen für Erwachsene und Kinder funktioniert. Ausstatterin Petra Mollérus hat ein schiefwinkliges Haus im Stile expressionistischer Filme entworfen. Darin tummelt sich eine skurrile Schickimicki-Gesellschaft in edlen, schwarzweiß-gemusterten Kostümen. Der Tannenbaum erinnert nur noch im Hintergrund an Weihnachten. Die Kinder scheinen den Eltern unterdessen eher lästig zu sein. Zu sehr sind sie und ihre Festgäste mit der Selbstinszenierung beschäftigt. Die größte Show zieht der Pate Drosselmeier ab. Aber der erste Eindruck täuscht. In Wirklichkeit ist Drosselmeier ein durchaus cooler Onkel für die Kinder, der sie mit seinen Geschichten vom Nussknacker und der Mäusekönigin sowie seinem – noch cooleren – (Elektro-)Schlitten in eine Traumwelt entführen wird. Dort gibt es dann auch endlich Farben – und was für welche. Mollérus zieht für das bonbonbunte Wunderland des zweiten Akts alle Register. Fernando lässt dazu eine ganze Schar Kinder als Bonbons und Mäuse über die Bühne wirbeln. Und er unterzieht den Reigen der Süßigkeiten einiger Aktualisierungen. Statt Kaffee und Tee wie im Original lässt er Softeis und Waffeln über die Bühne tanzen. So offenkundig modern wie mit dem Inhalt der Geschichte geht Fernando übrigens keineswegs mit dem Tanz um. Der bleibt in seinen Grundzügen weitgehend klassisch. Nur behutsam und außerdem noch sehr geschickt baut er moderne Elemente ein – etwa am Anfang, wenn auch auf Tischen und Stühlen getanzt wird. Die Compagnie glänzt durch hohe Motivation und Präzision. Einen ebenso beachtlichen Job macht unterdessen der junge Dirigent David Marlow, der dem Orchester hörbaren Elan vermittelt. An diesem Abend springen die Funken zwischen Bühne und Orchestergraben vielfach hin und her. Ein großer Spaß!  KARSTEN MARK „Nussknacker“ | 17.1., 19.30 Uhr | Theater Hagen 02331 207 32 18

Wer kennt sie nicht, die Apple-Produkte? Selbst wenn wir noch keines besessen haben, erkennen wir das Logo sofort. Die Firma ist berühmt, und das liegt auch an Steve Jobs, ihrem Begründer, der von den Apple-Anhängern zum „iGod“ stilisiert wird. Der amerikanische Autor Mike Daisey ist einer dieser Fans, die Apple zur Religion erklären. Bis er eines Tages auf die Idee kommt, Fragen zu stellen: Wie produziert Apple? Wer arbeitet dort unter welchen Bedingungen? Seine Nachforschungen offenbaren eine andere AppleWelt: Per Hand wird jedes noch so kleine Teil in der chinesischen Fabrik hergestellt, gesprochen werden darf nicht. Als sich vermehrt Mitarbeiter umbringen, spannt die Firma Fangnetze unter den Fenstern. Das alles klingt natürlich erschreckend – doch ist es wirklich neu? Für Menschen, die nicht im Jobs-Universum gefangen sind, sondern die Regeln des kapitalistischen Marktes in einer globalisierten Welt kennen, ist es keine allzu große Überraschung. Immer wieder werden Unternehmen entlarvt, unter inhumanen Bedingungen zu produzieren. Das Theater Dortmund greift so mit der Produktion ein höchst aktuelles Thema auf; leider geht dies aber im Laufe des Abends unter. Zu sehr geht es um die Erfolgsgeschichte des Konzerns, um die Figur des Steve Jobs und um die Faszination der Geräte. Für einen Nicht-Apple-Fan ist all dies nur schwer nachvollziehbar, auch wenn der Aufbau der Bühne versucht, die Zuschauenden einzubinden. Es gibt keine Trennung von Bühne und Zuschauerraum, der Schauspieler (Andreas Beck) bewegt sich zwischen den zu Grüppchen zusammengestellten Stühlen hindurch, spricht Leute direkt an, stellt Fragen. Dies führt zwar dazu, dass der ein oder andere versucht, seinen Blicken auszuweichen – allerdings wohl mehr, um der unangenehmen Situation zu entgehen, womöglich vor allen etwas sagen zu müssen, als sich tatsächlich Gedanken über den Kauf des letzten AppleProduktes zu machen. Zum Schluss hält Beck eine Moralpredigt, es werden noch am Ausgang Flugblätter verteilt: „Veränderung ist möglich“. Das alles ist ehrlich und zeigt, wie ernst man es in Dortmund meint. Allerdings wirkt der Aufruf dann doch zu aufgesetzt, als dass man ihn tatsächlich auch ernst nehmen könnte.

Moby Dick im Dortmunder Depot-Theater

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ALEXANDRA BRUNDIERS

„Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs“ Do 10./24.1., 20 Uhr | Theater Dortmund 0231 502 72 22

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Highlights Dezember/Januar 1

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Do./Fr. 27./28.12. 1 Cabaret Queue Mo. 31.12.

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Sa. 05.01.

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Fr. 11.01.

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Sa. 12.01.

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Fr.-So. 18.01. bis 20.01. Cabaret Queue Sa. 26.01.

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Mo. 28.01.

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Fr. 01.02.

Cabaret Queue

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www.cabaretqueue.de Hermannstr. 74 · Dortmund-Hörde Di.-Sa.18°°-1°° Tickets + Gastro 0231-413146

Sean reeves & Friends „Das irische Weihnachtskonzert“ Silvester-Party mit großem Buffet, DJ und der Wohnzimmerband martin Herrmann „Keine Frau sucht Bauer“ Christoph brüske „So schön kann Krise sein“ buschtrommel „Tunnel am Ende des Lichts“ Simone Fleck Premiere: „Von Windeln verweht“ barbara ruscher „Panierfehler! Ein Fischstäbchen packt aus“ Fritz eckenga „Auserlesenes“ Sascha Korf „Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam“

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VORSCHAU: 02.02. Carsten Höfer; 07.02. Weiberfastnacht; 08.02. David Leuckert; 09.02. Gieseking; 15.02. Peter Vollmer; 16.02. Griesbach; 17.02. Matthias Tretter; 27.02. Hannes Wader Dienstags

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Donnerstags Cabaret Queue

Tango Salon mit DJ Topolino Dinner attacke Italienisches Buffet mit Überraschungskünstler Lachen, Live & Lecker Menue am Donnerstag mit Live-Programm

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prinz regent theater

Theater Ruhr

JANUAR 2013 BUDDENBROOKS

von Thomas Mann · am 5., 19.30 h, am 6., 19.00 h, am 25., 19.30 h, am 27. um 19.00 h

KABALE UND LIEBE

von Friedrich Schiller · am 8., 9., 30. und 31., jeweils 19.30 h

LOVEFUCKERS: FIXEN – DIE BALLADE VON DER MEDIALEN ABHÄNGIGKEIT

Premiere am 11., weitere Vorstellung am 12., jeweils 20.00 h

Das Grundgesetz der Komödie

Bösch vergagt Goldonis „Diener zweier Herren“ in Bochum

NACH MIR DIE SINTFLUT

von Lluïsa Cunillé · am 13. um 19.00 h

IPHIGENIE AUF TAURIS GESTALTUNG: DESIGNBÜRO SCHÖNFELDER · FOTO: BIRGIT HUPFELD

„Der Diener zweier Herren“, Foto: Arno Declair

von Johann Wolfgang von Goethe am 15. und 16., jeweils 11.00 und 20.00 h, am 17. um 20.00 h

DER GOLDENE DRACHE

von Roland Schimmelpfennig · am 19. um 20.00 h und am 20. um 19.00 h – zum letzten Mal!

PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG

von Heinrich von Kleist · am 22. und 23., jeweils 20.00 h

IMPROTHEATER HAILIGHT am 26. um 20.0 h

www.prinzregenttheater.de Prinz-Regent-Straße 50-60, 44795 Bochum · Kartenreservierung unter:

Fon: 0234 - 77 11 17 · E-Mail: [email protected]

T HEAT ER I M

PROGR AMM 01– 013

Die Glühbirnenkette leuchtet, die Vespa knattert, die Männer haben eine dicke Hose und sind alle Kleingangster. So ist das in Italien. Und das wird sich auch nicht ändern. Im Bochumer Schauspielhaus suppt das Klischee gleich eimerweise über die Bierbänke der kargen Bühne. David Bösch setzt Carlo Goldonis Klassiker „Der Diener zweier Herren“ in Szene und gibt dem Komödienaffen kräftig Zucker. „Hunger“ knurrt es gut vernehmlich aus Truffaldinos unterversorgtem Magen und sein Herr kann das missgestimmte Organ einfach nicht zum Schweigen bringen: Der Trieb spricht. In Tanktop und Schlabberhose gibt Nicola Mastroberardino einen ziemlich abgerissenen Titelhelden. Immerhin kann er italienische Schlager singen und mit seinem Achselgeruch Gegner in die Flucht schlagen. Damit die Hose nicht zu sehr schlottert, verdingt er sich bei gleich zwei Herren – der Trend geht zum Zweit- und Drittjob –, und damit kommt der groteske Plot in Gang. Auf der einen Seite Florindo Aretusi, den Raik Küster als präpotenten Ganoven spielt; auf der anderen Beatrice Rasponi, die als ihr verstorbener Bruder auftritt und der in Gestalt von Therese Dörr die Macho-Gesten immer wieder verrutschen. Mit beiden könnte es Truffaldino noch aufnehmen, doch Beatrices Bruder war der zickig-blonden Clarice (Maja Beckmann) versprochen. Und deren Vater Pantalone (Jürgen Hartmann als prollig-eitler Ganovengeck) kennt keine Gnade: Versprochen ist versprochen – auch wenn das Töchterchen den eitlen Silvio (Matthais Eberle) liebt. Von der berühmten Terence Hill-Nummer mit dem Pistolehalten und Händeklatschen über Augenstechen wie bei Laurel & Hardy, einer Eifersuchtsszene mit Baseballschläger oder dem großen kitschigen Doppelselbstmord der Liebenden – Bösch lässt nichts aus. Das Gag-Arsenal stammt aus der Commedia dell’arte, aus Screwball Comedy, Trash-Komödie, Horrorfilm oder Oper und ist durchaus unterhaltsam. Doch Bösch missachtet ein Grundgesetz der Komödie: Pointen haben etwas mit Ökonomie zu tun. In Bochum aber jagt ein Gag den nächsten und unterminiert so den dramaturgischen Zusammenhang. Die Inszenierung scheint immer wieder selbstverliebt stillzustehen angesichts der eigenen komischen Einfälle. So frisst die Komik ihre Kinder, lässt aber auch kaum kritische Schärfe zu. Die Ausbeutung des Dieners bleibt ebenso Beiwerk wie der Hunger ein Running Gag, die Gangster kommen über hohle Testosteron-Bolzen kaum hinaus – der Witz ist selten abgründig. Dass am Ende der Showdown in die große Operngeste mit Lohengrinschwan mündet, wundert dann nicht mehr: Das Liebespaar Florindo und Beatrice stirbt anders als bei Goldoni einen etwas absurden Liebestod, während der halb versöhnte Silvio im weißen lohengrinesken Schwan reingefahren kommt, um seine inzwischen einäugige Clarice zu beeindrucken. Großes Kitschmaterial, das eher den Einfallsreichtum der Regie belegt, als dem Stück letztlich gut zu tun. 

HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN

„Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni R: David Bösch | Schauspielhaus Bochum 6.1. 17 Uhr 17./25.1. 19.30 Uhr www.schauspielhausbochum.de

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Graf Öderland

e i n e M o r i tat i n z w Ö l f B i l d e r n vo n M a x f r i s c h Wiederaufnahme 9. Januar 2013 Vorstellungen 27. Januar; 2. Februar 2013 Grillo-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de

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Theater Ruhr

Verstopfte Leben

„Die Präsidentinnen“, Foto: Birgit Hupfeld

„Die Präsidentinnen“ in Essen

Man muss Werner Schwab auch mal beim Worte nehmen und öffentliche Verkehrsmittel benutzen, denn „der Herrgott ist ein Autobus, der fährt dich überall hin“. Heiliger Stuhl, endlich mal wieder „Die Präsidentinnen“ in einem Theatersaal. Jasper Brandis installiert den Abend in der kleinen Essener Casa. Wenn man noch einmal Schwab wörtlich nimmt, sitzen die Zuschauer mit im Raum, denn des Meisters Regieanweisung fordert für die Dekoration eben Plunder, der im kleinen Theater der Stadt, die einmal Kulturhauptstadtvertreterin sein wollte, eben im Zuschauerraum hängt, Fotos, Souvenirs, sehr viel religiöser Kitsch, gerahmte Kalenderbilder, Gefäße usw., alles schön, alles da.

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Auf der Bühne sitzen beim Entree bereits die drei Protagonistinnen am Küchentisch und starren in einen erbärmlich kleinen Fernseher, in dem der heilige Ratzinger gerade eine Rede hält, voller Andacht und Ehrfurcht, aber immer bemüht, den eigenen Platz auf der viel zu schmalen Couch zu behaupten. Ein schönes Bild, symbolisiert es doch bereits hier die eigentliche Haltung des Trios, die innerlich bereits den Widerstreit bei aller gespielten Harmonie sucht. Diese Frauen wollen auf ihre ganz persönlichen Träume nicht verzichten, trotz aller aufgesetzten Frömmigkeit, trotz aller offensichtlichen Armut. Die Inszenierungen von „Die Präsidentinnen“ – Schwabs Dauerbrenner aus den 1990er Jahren – leben immer von der Qualität der drei Schauspielerinnen. Brandis hat in Essen mit Ingrid Domann (Erna), Ines Krug (Grete) und Bettina Schmidt (Mariedl) ein infernalisches Schwab-Trio beisammen, das nicht nur die schwabische Kunstsprache, sondern auch seine Choreografie zwischen Tisch und Couch und der PostkartenlandschaftVideoleinwand perfekt beherrscht. Da merkt man, wie gut der Text vom genialen Österreicher, der auch Künstler war, wirklich ist. Und Brandis lässt sie beim Erzeugen der Figuren auch körperlich ackern, die Anstrengung ist spürbar, wie Schwab es wollte. Erna, die katholische Mindestpensionärin, und Grete, die immer noch „offenherzige“ alte Hippe mit viel zu viel Schminke, können eigentlich mit der jüngeren Mariedl kaum warm werden. Zu skurril ist deren Broterwerb als Gelber Engel der Toilettenverstopfung. Dennoch ist sie es, die den ersten Konflikt zwischen den beiden Pensionistinnen mit einem stillen Lied wieder schlichtet, was zum gemeinsamen Fest mit einer Flasche Wein führt. Leicht fällt ihnen das nicht, „denn es ist schon schwer, einen Lebensgenuss aufzunehmen, wenn einem das Sparen in das Fleisch und in das Blut übergegangen ist“ (Erna). Dennoch lockert der Wein die Zungen, und die drei vom Leben Gebeutelten träumen sich in eine bessere und bizarre Zukunft. Grete will noch einmal jung sein und den feschen Tubaspieler nebst Bauernhof heiraten, Erna favorisiert lieber den frömmlerischen Schlachter inklusive Metzgerei. Mariedl dagegen erhebt die Entstopfung von Aborten zu einer heiligen Handlung, gerät außer Kontrolle, nimmt den gesponnenen Faden der beiden Alten auf und zerreißt deren glückliche Träume in Stücke. Alles Schöne soll im Desaster enden. Das nehmen die zwei, die ja sonst nichts haben, übel. Wie es ausgeht? Schauen Sie unbedingt selbst und fragen Sie nach den original Hinterlader Seelentröstern. 

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„Die Präsidentinnen“ | So. 20.1. 20 Uhr | Casa Essen | 0201 8 12 22 00

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Premiere am Fr, 11.01.13, 20.00 Uhr So, 13.01.13 Sa, 19.01.13 Mo, 21.01.13 Di, 29.01.13

18.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr

Mi, Do, Fr, So,

06.02.13 14.02.13 15.02.13 07.04.13

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Komikzentrum Ruhr

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Gastiert in Bocholt: das Multitalent Jess Jochimsen, Foto: Schleyer

Humorarbeiter gehen in die Vollen

Musikalische Leitung Alexander Eberle Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Bühne Dieter Richter Kostüme Renate Schmitzer Choreinstudierung Alexander Eberle

Hennes Bender präsentiert in Duisburg eine Ladung Kleinkünstler Kaum hat das neue Jahr begonnen, schon gehen die Humorarbeiter in die Vollen: Pause machen gilt nicht. Verzweifelt sein kann schließlich jeder. Lustig ist viel schwerer. Vor allem dann, wenn man sich nicht mit blöden Witzen abspeisen lässt, sondern von den Spaßmachern erwartet, dass sie überdies die kleinen grauen Zellen in Bewegung setzen. Ein vielerorts unterschätzter Stand-up-Comedian, Moderator und Buchautor ist der aus Freiburg kommende Jess Jochimsen. „Durst ist schlimmer als Heimweh“ stellt er am 12. Januar auf der Bühne Pepperoni in Bocholt fest – womit er zweifelsohne recht hat. Und wer Bilder aus deutschen Landen zu sehen bekommen möchte, in denen die Komik in der Tristesse sichtbar wird, sollte zu dem Multitalent pilgern – es lohnt sich.

Wiederaufnahme 19. Januar 2013 Weitere Vorstellungen 27. Januar; 24. Februar; 22. März 2013 Aalto-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de

Eine ganze Ladung herausragender Kleinkünstler steht beim WDR-Kabarettfest am 23. im Grammatikoff in Duisburg auf der Bühne. Als da wäre Philipp Weber, der mit „Futter“ einen Streifzug durch unsere von allerhand seltsamen Essgewohnheiten geprägte Nation unternimmt. Er blickt in BioGarküchen, versammelt Allergiker um einen Tisch und gibt der sentimentalen Sehnsucht nach „ehrlicher deutscher Küche“ ein Gesicht. Außerdem wird der holländische Kabarettist Philip Simon das „Ende der Schonzeit“ ankündigen – während er sich aus einer Zwangsjacke schält. Mit von der Partie sind außerdem Özgür Cebe, ein in Ostwestfalen geborener Rheinländer mit türkischen Wurzeln, und Malediva, das aus Berlin angereiste Trio, hinter dem sich Lo Malinke und Tetta Müller in Begleitung ihres Pianisten Florian Ludewig verbergen. Wenn Malediva auspackt, vergeht den Zuschauern Hören und Sehen – vor Überraschung. Moderiert wird der Abend vom lokalen Helden Hennes Bender – was kann da schon schiefgehen? Was „Blaue Wunder“ sind, erklärt die Kölner Kabarettistin und Sängerin Ruth Schiffer in ihrem nagelneuen Programm am 25. im Hagener Hasper Hammer. Nicht genug damit, dass der 1. FC Köln in die 2. Bundesliga abgerutscht ist, auch die Schutzengel, mit denen sie aufgewachsen ist, haben ihren Dienst zugunsten von Knieschützern und Fahrradhelmen quittiert. Begonnen hat das ganze Debakel allerdings in grauen Vorzeiten, damals, als Gottvater ein Pärchen „geschöpfert“ hat, das für die komplette menschliche Nachkommenschaft verantwortlich war. Schiffer dröselt die komplizierten Verhältnisse im Himmel und auf Erden auf, macht sich über Zeitgenossen wie Roberto Blanco und Lothar Matthäus her und stellt die diversen Eigenheiten von Männern und Frauen auf den Prüfstand („Ich kann es bald nicht mehr hören“). Im leichten kölschen Singsang geht sie den Ursprüngen von Geiz, Gier und Neid auf den Grund – allesamt Symptome mit Suchtcharakter, die den davon Befallenen mit Allmachtsphantasien ausstatten. Höhepunkte des Abends sind dabei die von ihr mit wohltönender Stimme vorgetragenen Songs. Dabei kann ich mich nicht von Ihnen verabschieden, ohne auf Frank Lüdecke, den Deutschen Kleinkunstpreisträger 2011, und sein neues Programm „Die Kunst des Nehmens“ hinzuweisen, mit dem der Berliner Kabarettist am 23. in den Flottmann-Hallen in Herne gastiert. „Hingehen!“ ruft aus voller Brust Ihre stets über Tage lebende  ANNE NÜME

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Theater in NRW

Georg Quander/Staffan Valdemar Holm, Fotos: Stadt Köln/Sebastian Hoppe

Letzte Runde

Köln verliert den Kulturdezernenten, Düsseldorf den Intendanten Von Hans-Christoph Zimmermann In Köln droht die Kultur zum Spielball der Politik zu werden. Nachdem sich die Fraktion der CDU geschlossen für eine Verlängerung des Vertrages von Kulturdezernent Georg Quander stark „Rot-Grün nimmt die gemacht hatte, verweigerten SPD, Grüne C Kultur in den Würgegriff“ und FDP ihre Zustimmung. Damit verliert die Stadt nicht nur Kulturamtsleiter Konrad Schmidt-Werthern, der imM Dezember nach Berlin wechselte, sondern im Mai 2013 auch ihren BeigeordY neten. Ein fatales Signal mitten in den Haushaltsverhandlungen. CM

Doch genau darum geht es in Köln: Der Kulturdezernent soll endlichMYzum Büttel der Politik gemacht werden. Quander hatte der Stadt nicht nur einen CY Kulturentwicklungsplan beschert, den Etat gesteigert und mit guten PersoCMY nalentscheidungen wie den Intendanten Karin Beier und Stefan Bachmann sowie dem Museumsdirektor Philipp Kaiser eine glückliche Hand bewiesen. K Weniger glücklich gerieten die Auseinandersetzungen mit den Opernchefs Laufenberg und Meyer. Quanders größtes Manko in den Augen der Politik ist aber, dass er Äquidistanz zu allen Parteien gehalten und sich jeder Instrumentalisierbarkeit entzogen hat. Dies gilt in Köln als Kardinalsünde. Museumsdirektoren, Orchester, Theater, die freie Szene, fast alle Kulturakteure sprachen sich zuletzt öffentlich für Quander aus, was von der Politik ignoriert wurde. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die rot-grüne Koalition sogar über die Auflösung des Kulturdezernats nachdachte. Wenn die FDP jetzt auf dem Erhalt des Amtes bestanden hat, ist das kein Erfolg, sondern ein Warnzeichen. Der Ruf nach einem „Kulturmanager“ und die Forderung, „den Kulturbereich auch strukturell stringenter aufzustellen“, machen deutlich, was die Stunde geschlagen hat: Rot-Grün nimmt die Kultur in den Würgegriff. In der Nachbarstadt Düsseldorf wiederum hat Schauspielintendant Staffan Valdemar Holm nach nur 15 Monaten sein Amt aufgegeben. Er begründete seinen Schritt mit einem Burnout. Holms Arbeit in Düsseldorf stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Seine „Hamlet“-Inszenierung zum Auftakt musste verschoben werden, weil die Sanierung des Großen Hauses nicht rechtzeitig fertig wurde. Es kamen ungewohnt ruppige Auseinandersetzungen um Einsparungen und persönliche Schicksalsschläge dazu. Holm war vor allem auf Betreiben des Landes geholt worden, um die Internationalisierung des Hauses voranzutreiben. Mit Inszenierungen von Dušan David Pazek, Stéphane Braunschweig oder Kris Verdonck gelang das durchaus überzeugend. Nicht allerdings mit Holms eigenen Arbeiten. Sein konventionelles, textlastiges Schauspielertheater enttäuschte: 68 Prozent Platzausnutzung waren die Folge. Die Landeshauptstadt gilt jedoch generell als schwieriges Pflaster. Die Forderung nach einem Theater zwischen repräsentativem Gestus, künstlerischem Anspruch und Unterhaltung ähnelt der Quadratur des Kreises, an der auch schon Holms Vorgängerinnen Anna Badora und Amélie Niermeyer gescheitert sind. Düsseldorf täte gut daran, die Schuld für Hans-Christoph Zimmermann den Rückzug seines Intendanten zum Teil auch bei sich Journalist und Theaterkritiker selbst zu suchen.

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Oper in NRW

Julia Bauer als Zerbinetta unter Show-Proleten, Foto: Matthias Jung

Musical in NRW

„Vom Geist der Weihnacht“, Foto: BB Promotion

Lahme Party mit Hip-Hop-Prolls

Musical-Geschenkideen

Von Karsten Mark Es gibt Stücke, die inszenieren sich beinahe von selbst. Richard Straussens und Hugo von Hofmannsthals Kammeroper „Ariadne auf Naxos“ ist ein solches Stück. Erst knapp 100 Jahre hat der Einakter mit Vorspiel auf dem Buckel und bedarf als zeitlos hin„Stefan Soltesz kann seinen tergründiges „Theater auf dem Theater“ guten Ruf als Strauss-Kenner nicht einmal einer besonderen Aktuund -Könner verteidigen“ alisierung: Ein neureicher Mäzen gibt eine ernste Oper für einen festlichen Abend in Auftrag. Wie sich kurz vor der Uraufführung herausstellt, handelte es sich weniger um die Herzensangelegenheit eines Feingeists als um das Prestigeprojekt eines Kretins. Denn als der Zeitplan seiner Party aus den Fugen gerät, opfert er die hohe Kunst kurzerhand dem schnöden Amüsement. Das ernste Opernensemble muss sich plötzlich die Bühne mit der Showtanztruppe teilen, damit das Feuerwerk im Anschluss rechtzeitig stattfinden kann. Welch Katastrophe für den jungen idealistischen Komponisten – welch Verrat an der hehren Kunst! Die Geschichte klingt nach einer sicheren Bank für eine leichte, publikumsträchtige Produktion zum Jahreswechsel. Sie ist es nicht in jedem Fall, wie Michael Sturminger an der Essener Aalto-Oper leider unter Beweis stellt. Seine Inszenierung ist konventionell, steif und einfallslos, kann nicht einmal mit handwerklichen Finessen auftrumpfen. Stattdessen bietet der Regisseur aus Wien seinem Publikum unbeholfene Rampengesänge und verschenkt jede Menge komödiantische Steilvorlagen. Dass seine Assistentin, die ausgebildete Tänzerin Christina Hennigs, sich auch als Choreographin einbringen darf, ändert daran nichts Wesentliches. So kommt es, dass der Kontrast zwischen musikalischem und szenischem Geschehen kaum größer ausfallen könnte. Der scheidende Generalmusikdirektor und Intendant Stefan Soltesz kann am Pult seinen guten Ruf als Strauss-Kenner und -Könner bravourös verteidigen. Er entlockt der kleinen Orchesterbesetzung so viele klangliche Feinheiten, dass es eine Freude ist. Mit diesem Niveau können die Gesangssolisten nur teilweise mithalten. Es sind die Frauen, die am meisten stimmlichen Glanz verbreiten – allen voran Julia Bauer als Zerbinetta mit makellosen Koloraturen und eleganter Leichtigkeit in der Höhe. Michaela Selinger singt in der Hosenrolle des Komponisten insgesamt eine schöne Partie, stößt aber in der Höhe manchmal an ihre Grenze. Tenor Jeffrey Dowd zählt in Essen zu den altgedienten Strauss-Spezialisten. Als Bacchus fehlt es ihm allerdings etwas an Leichtigkeit und Strahlkraft. Was auf der Bühne Aufmerksamkeit erregt, ist vor allem eine Videoeinspielung, die das Aalto-Theater selber mit ins Spiel bringt. Das hat Charme, ist aber nicht mehr als ein kurzer optischer Gag. Die Kostüme von Renate Martin und Andreas Donhauser sind zum Teil witzig, etwa die prolligen Hip-Hop-Outfits der Komödiantentruppe. Leider weiß die Regie solche Ansatzpunkte kaum auszuspielen. So gerät selbst die gut zweistündige Kurzoper zu einer länglichen AngelegenKarsten Mark heit. Wem dabei zuweilen die Augen zufallen, verpasst Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater nicht viel. Bloß die Ohren sollte man offen halten.

Von Rolf-Ruediger Hamacher Es ist schon eine beeindruckende Show, die Stage Entertainment in Zusammenarbeit mit den Klitschko-Brüdern und dem „Ur-Rocky“ Sylvester Stallone in Hamburg auf die Beine gestellt hat: Beim Finale verwandelt sich das Theater in eine Box-Arena. Ein Ring „Von Jahr zu Jahr ein Hauch wird ins Parkett geschoben, die Besucher mehr Broadway-Qualität“ der ersten Reihen auf eine Tribüne auf der Bühne umplatziert. So glaubt man wirklich, einem realen Boxkampf beizuwohnen, zumal Fight-Choreograph Steven Hoggett die beiden Kontrahenten Rocky (Drew Sarich) und Apollo (Terence Archie) perfekt instruiert hat. Überhaupt macht die technische Ausstattung dem Event-Musical wieder jede Ehre. Christopher Barrecas Bühnenbild fängt mit den lautlos einschwebenden Wohn-Elementen das kleinbürgerliche Ambiente ein, genauso, wie er mit kalten Prospekten die heruntergekommene Atmosphäre der Trainingshallen im Philadelphia der 70er Jahre trifft. Hier hält sich Rocky Balbao als drittklassiger Preisboxer und als Schuldeneintreiber für einen Kredithai über Wasser. Auch beim Werben um die Gunst der schüchternen Verkäuferin Adrian stellt sich der Erfolg erst nach einigen „Niederschlägen“ ein. Da bietet sich für ihn die große Chance, sein Versager-Image grundlegend zu ändern: Als der vorgesehene Gegner des Box-Champions Apollo ausfällt, beschließt der, gegen den Underdog Rocky anzutreten ...

Michael Sturminger inszeniert „Ariadne auf Naxos“ in Essen

„Ariadne auf Naxos“ | 16.1. 19.30 Uhr Aalto Musiktheater Essen | 0201 812 22 00

„Rocky“-Weltpremiere vs. Dickens-Klassiker

Leider kann die künstlerische Umsetzung mit der technischen Perfektion nicht Schritt halten. Zwar hat der US-Regie-Newcomer Alex Timbers geschickt den Kammerspielton der Buchvorlage von Thomas Meehan umgesetzt, erweist sich letztlich aber mehr als Theater- denn als Musical-Regisseur. Allerdings muss er mit einer Musik (Stephen Flaherty) arbeiten, die nicht gerade das Talent eines überdurchschnittlich begabten Komponisten atmet. Aber auch ein innovatives Choreographie-Konzept vermisst man bei „Rocky“: Kelly Devine lässt jede Möglichkeit verstreichen, sich zu profilieren. Dafür überzeugen die Darsteller schauspielerisch bis in die Nebenrollen hinein. Drew Sarichs wunderbar sonorer Gesangsstimme fehlen eigentlich nur die richtigen Songs (und bessere Liedtexte). Wietske van Tongeren (Adrian) allerdings wäre besser beraten, ihre Lieder nicht ständig mit gequetschter Beltstimme herauszuschreien. Das auf der Charles Dickens-Geschichte basierende Musical „Vom Geist der Weihnacht“ legt dagegen mehr Wert auf Gefühl denn auf eine überbordende Technik. Seit Iris Limbarth die Regie des vor 12 Jahren entstandenen Musicals übernommen hat, hat sie der rührenden Bekehrung des Geizhalses Scrooge (großartig: Kristian Vetter) durch einen liebenden Engel (charismatisch: die Sängerin LaFee in ihrer ersten Bühnenrolle) von Jahr zu Jahr einen Hauch mehr Broadway-Qualität verliehen. Was „Rocky“ auf der Reeperbahn für die groß gewordenen Jungs ist, R.-Ruediger Hamacher ist „Vom Geist der Weihnacht“ im Essener Colosseum für Hochschuldozent und die ganze Familie: eine Musical-Geschenkidee zum JahVorstand des Filmkriresausklang. tikerverbandes „Rocky“ | www.stage-entertainment.de „Vom Geist der Weihnacht“ | Colosseum Theater Essen | bis 31.12.2012 www.vom-geist-der-weihnacht.de

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Theater demnächst S TA G E E N T E R TA I N M E N T T O U R I N G P R O D U C T I O N S & TWENTIETH CENTURY FOX PRÄSENTIEREN

LIVE ON TOUR

Das Theater Oberhausen entführt ins spätkapitalistische Wunderland

Absolut nichts ist sicher

Überlebensstrategien im neuen Theaterjahr

Vieles im Dickicht der Städte wird sich nicht, wahrscheinlich auch niemals, verändern. Schon deshalb hat Bertolt Brecht die ewigen Auseinandersetzungen zwischen denen da oben und uns da unten in Worte gekleidet: „Der Kampf zweier Männer in der Riesenstadt Chicago“ nennt Bertolt Brecht sein 1923 uraufgeführtes Drama im Untertitel. Ein Kampf, der anscheinend aus dem Nichts entsteht. Einfach weil Shlink, der schwerreiche Holzhändler, beschließt, ihn zu führen. Gegen George Garga, Musterexemplar einer verkrachten Prekariatsexistenz. Doch Garga nimmt den Kampf an und macht sich nun seinerseits daran, Shlinks Holzhandlung zu zerstören und sich in dessen gelangweiltem Leben festzusetzen. Shlinks Kampf jedoch ist ein Kampf ohne Moral und schon nach kurzer Zeit ist die scheinbare Privatangelegenheit ein Kampf auf Leben und Tod in einer gespaltenen Gesellschaft: Oben gegen Unten, Arm gegen Reich, Gesetz gegen Gesetzlosigkeit – bis in der Riesenstadt keiner mehr unbeteiligt ist. Da hilft auch kein Wunderland mehr. Selbst wenn Schorsch Kamerun, Punker, Wirt und Theater-Tausendsassa, das Publikum in den bekannten Kaninchenbau stürzen wird. Das soll dann plötzlich inmitten rasender Tiergesichter, tyrannischer Herzköniginnen und trügerischer Bessermacher sitzen. Kamerun glaubt, wir seien fleißig dabei, uns durch Zauberspeisen aufzublasen und gleichzeitig einzuschrumpfen. Und weil die gelernten Regeln nicht mehr greifen, die geforderten Ziele blödsinnig scheinen, hängen alle orientierungslos im Wunderland. So hat sich Lewis Carroll das nicht gedacht. „Alle im Wunderland“ ist ja auch ein theatrales Bürgerkonzert von und mit Menschen aus der Umgebung, Schauspielern und Musikern, in dem der Goldene Zitronen-Sänger den existenziellen Entwurf einer immer schwerer zu fassenden Welt finden will. In zahlreichen Interviews befragte Schorsch Kamerun Oberhausener Bürger dafür nach ihren Lebensräumen, in denen sie sich permanent anders gestalten und auf eine passende Größe bringen müssen. Ausgehend von Motiven aus „Alice im Wunderland“ überträgt Schorsch Kamerun diese und andere Strategien des heutigen Überlebens im spätkapitalistischen Wunderland in Songtexte.  PETER ORTMANN „Der Live-Code: Krieg und Frieden im globalen Dorf“ von Daniel Hengst 21. 2. 20 Uhr | Theater Dortmund | 0231 5 02 72 22 „Im Dickicht der Städte“ v. Bertolt Brecht | R: Roger Vontobel | 2.2. 19.30 Uhr | Schauspielhaus Bochum | 0234 33 33 55 55 „Alle im Wunderland“ nach Lewis Carroll | R: Schorsch Kamerun 15.2. 19.30 Uhr | Theater Oberhausen | 0208 8 57 81 84

TM Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.

Nachdem die letzte Hiobsbotschaft gerade überwunden scheint, bereiten Sie sich auf den nächsten Untergang vor. Es geht um nichts weniger als Krieg und Frieden, nicht gleich in Ihrer Straße, sondern erst einmal im Cyberspace. Aktuellen Hochrechnungen zu Folge wird die Menschheit im Sommer 2013 ihre gesamten gegenwärtigen Daten ins globale Netz eingespeist haben. Bereits im Februar beginnt deshalb am Schauspiel Dortmund ein theatrales Experiment, das in einer Uraufführung an die Unabhängigkeit des menschlichen Geistes appelliert – in der Interzone zwischen Stream und Live-Code: Schauspiel, Musik, Video Art und Programmierung. Es geht um „Krieg und Frieden im globalen Dorf“ (von Marshall McLuhan).

29.12.12 – 01.01.13 GRUGAHALLE ESSEN 25. – 27.01.2013 WESTFALENHALLE 1 DORTMUND www.IceAgeLive.de

Tickets: 0201 / 72 44 290

Tickets: 0231 / 12 04 - 666

Örtliche Durchführung: Grugahalle Essen, Veranstaltungszentrum Westfalenhallen GmbH

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Theater-Kalender Ruhr

Die Theater-Übersicht der Region STADTTHEATER

THEATER ESSEN (Grillo) 0201 812 22 00 Die Erschaffung der Welt – Das Musical

SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 0234 33 33 55 55

So. 6.1. 16.00, So. 20.1. 19.00, Do. 24.1. 19.30

Graf Öderland Mi. 9.1. 19.30, So. 27.1. 19.30 Kabale und Liebe

Der Messias Mi. 2.1. 19.30 Die Ehe der Maria Braun

Do. 10.1. 19.30, Di. 15.1. 19.30, Di. 29.1. 19.30

Do. 3.1. 19.30, So. 20.1. 19.00 Der Kontrabass Do. 3.1. 19.30 Norway.Today Fr. 4.1. 18.00 Vor Sonnenaufgang Fr. 4.1. 19.30 Angekommen Sa. 5.1. 18.00, So. 6.1. 15.00 Volpone Sa. 5.1. 19.30

Der Diener zweier Herren

+

So. 6.1. 17.00, Do. 17.1. 19.30, Fr. 25.1. 19.30 Richtfest So. 6.1. 19.00, So. 13.1. 19.00, Mi. 23.1. 19.30

Club 1: Wer die Wahl hat...

Mi. 9.1. 19.00, Fr. 11.1. 18.00, Sa. 12.1. 18.00, Sa. 26.1. 18.00 Das Leben ist kein Fahrrad Mi. 9.1. 19.30

Kleiner König Kalle Wirsch

Do. 10.1. 9.30, Fr. 11.1. 9.30, So. 13.1. 13.00/17.00, Mo. 14.1. 9.30, So. 27.1. 17.00, Mo. 28.1. 9.30 Sweet Home Europa Do. 10.1. 19.30 Draussen vor der Tür Fr. 11.1. 19.30 Kleiner Mann – was nun? Sa. 12.1. 19.30 Der Prozess Sa. 12.1. 19.30, Fr. 25.1. 19.30

Kindertheater des Monats: Zaubernacht So. 13.1. 16.00

Fickende Fische

Mi. 16.1. 19.00, Do. 17.1. 11.00, So. 27.1. 19.00, Mo. 28.11. 11.30 Heimat ist auch keine Lösung Mi. 16.1. 19.30 Die Räuber Fr. 18.1. 19.30

Out of body

Fr. 18.1. 19.30, Do. 24.1. 19.30, So. 27.1. 19.00

Unser Lehrer ist ein Troll

Sa. 19.1. 15.00, So. 20.1. 16.00, Mo. 21.1. 9.30 Bunbury Sa. 19.1. 19.30

Well, you’re my friend

Sa. 19.1. 19.30, Mi. 23.1. 19.30

König Richard der Dritte So. 20.1. 19.00 Tod eines Handlungsreisenden Di. 22.1. 19.30, Do. 31.1. 19.30 Die Dreigroschenoper Sa. 26.1. 19.30 Yerma Sa. 26.1. 19.30 Spiel des Lebens Mi. 30.1. 19.30 Jochen Malmsheimer Do. 31.1. 20.00

NICHTS. Was im Leben wichtig ist

Mi. 16.1. 19.00, Fr. 18.1. 19.00 Buddenbrooks Do. 17.1. 19.30 Die Präsidentinnen So. 20.1. 20.00 Peter Pan Di. 22.1. 11.00/15.00, Mi. 23.1. 11.00 Rote Erde Fr. 25.1. 19.30 Angstmän Sa. 26.1. 17.00 Die Grönholm-Methode Sa. 26.1. 19.30

THEATER HAGEN 02331 207 32 18

Kannibale und Liebe

Fr. 11.1. 20.00, Fr. 25.1. 20.00, Do. 31.1. 20.00 Arsen und Spitzenhäubchen Sa. 12.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30, So. 20.1. 18.00, Sa. 26.1. 19.30

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Sa. 12.1. 20.00, Fr. 18.1. 20.00, Sa. 26.1. 20.00 Kabale und Liebe So. 13.1. 18.00, So. 27.1. 18.00 Endspiel So.13.1. 18.30, So. 27.1. 18.30 Der Zauberer von Oz Mo. 14.1. 10.00/12.00, Di. 15.1. 9.30/11.30, Mi. 16.1. 9.30/11.30, Do. 17.1. 9.30/11.30 Sonjas Entscheidung Mi. 16.1. 14.00 Antigone Do. 17.1. 20.00 Die 39 Stufen Sa. 19.1.19.30 Woyzeck Mi. 23.1. 19.30

Die Leiden des jungen Werther Einige Nachrichten an das All Do. 24.1. 19.30 Embedded - Ein Jahr Afganistan Fr. 25.1. 22.00 THEATER DUISBURG 0203 300 91 00 Fräulein Else Fr. 4.1. 20.00 Hautnah Sa. 5.1. 20.00 Tür auf Tür zu Do. 10.1. 20.00, Fr. 11.1. 20.00 Die Prinzessin auf der Erbse

Sa. 12.1. 18.00, Di. 15.1. 11.00, Mi. 16.11., Do. 17.11. 11.00 Carmen So. 13.1. 18.30. Tagträumer Do. 17.1. 20.00, Di. 22.1., Fr. 25.1. 20.00 Infinita Fr. 18.1. 19.30 Was ihr wollt So. 20.1. 19.30

Schiller - Balladen – Experiment Do. 24.1. 20.00

20.00, Mi. 30.1.

THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM 0208 96 09 60 Woyzeck Sa. 12.1. 19.30, Sa. 19.1. 19.30 Die Bremer Stadtmusikanten So. 13.1. 16.00 Minna von Barnhelm So. 13.1. 19.30 Iphigenie auf Tauris Di. 15.1. 18.00, Mi. 16.1. 18.00 Nase So. 20.1. 16.00 Gott Di. 22.1. 19.30 Es brennt Mi. 23.1. 18.00 Gercek Hayattan Alinmistir - Beruht auf einer wahren Begebenheit Fr. 25.1. 19.30 Bardzo le Konserve Sa. 26.1. 19.30 Das tapfere Schneiderlein So. 27.1. 16.00 Kabale und Liebe Di. 29.1. 18.00 Antigone Do. 31.1. 19.30

Do. 10.1. 10.00, Fr. 11.1. 10.00

Mein Freund Harvey Do. 3.11. 18.00, So. 6.1. 18.00 Alk. Außer Kontrolle

Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘ Di. 8.1. 19.30, Mi. 9.1. 19.30, Die Großherzogin von Gerolstein

Sa. 12.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30, Fr. 25.1. 19.30 + Der Nussknacker Do. 17.1. 19.30 Götz Alsmann Sa. 19.1. 19.30 Don Carlo Mi. 23.1. 19.00 Die Comedian Harmonists Sa. 26.1. 19.30 Lucy und der Hungerbauch So. 27.1. 11.00, Mo. 28.1. 10.00, Di. 29.1. 10.00, Mi. 30.1. 10.00 Der blaue Engel So. 27.1. 18.00

Richard O’Brien’s The Rocky Horror Show Di. 29.1. 19.30

Don Giovanni Do. 31.1. 19.00

Russ Sa. 19.1. 19.30, Sa. 26.1. 19.30 Le nozze di figaro Do. 24.1. 19.30 Oper Dortmund 0231 502 72 22 Neujahrskonzert Di.1.1. 18.00 Schwanensee So.6.1. 18.00, Sa. 19.1. 19.30 Das Innere des Äußeren - Musik auf der Grenze zum Theater Do. 10.1. 19.30, So. 13.1. 15.00 Introdans - Herzschlag Fr. 11.1. 20.00 Die Csárdásfürstin Sa. 12.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30, So. 27.1. 15.00 Manon So. 13.1. 18.00

Die Krönung der Poppea

So. 20.1. 18.00, Fr. 25.1. 19.30 Die Stunde danach So. 20.1. 21.00 Der Traum der roten Kammer Sa. 26.1. 19.30

VARIETE + BOULEVARD CABARET QUEUE DORTMUND 01803 77 68 42 Martin Herrmann Sa. 5.1. 20.00 Dinner-Attacke Mi. 9.1. 18.00, Mi. 16.1. 18.00, Mi. 23.1. 18.00, Fr. 25.1. 18.00, Mi. 30.1. 18.00 Christoph Brüske Fr. 11.1. 20.00 Buschtrommel Sa. 12.1. 20.00 Simone Fleck

Fr. 18.1. 20.00, Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 20.00

Mo. 7.1. 20.00, Di. 8.1. 9.00/11.30

Lachen, Live & Lecker

Mi. 9.1. 11.00, Mi. 23.1. 11.00, Do. 24.1. 11.00 Keiner Werwolf Mi. 9.1. 15.30

Do. 24.1. 18.00, Do. 31.1. 18.00 Barbara Ruscher Sa. 26.1. 20.00 Fritz Eckenga Mo. 28.1. 20.00

Maggie’s Holiday on the Beach Beatles. Das Weiße Album Mi. 9.1. 19.30, Fr. 11.1. 20.00

Die Brüder Löwenherz

Do. 10.1. 17.00, Fr. 11.1. 11.30, Di. 15.1. 10.00, Mi. 16.1. 10.00/16.00, Do. 17.1. 10.00, Mo. 21.1. 16.30, Di. 22.1. 16.00, Mi. 23.1. 16.00, Do. 24.1. 15.00

Party für eine Leiche

Sa. 12.1. 20.00, So. 13.1. 18.00, Mo. 14.1. 20.00, Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 18.00

GOP VARIETE ESSEN 0201 247 93 93 Wundertüte

Mi.-Do. 20.00, Fr. -Sa. 18.00/21.00, So. 15.00 & 19.00

MONDPALAST WANNE-EICKEL 02325 58 89 99

THEATER KREFELD 02151 80 51 25

TKKG: Im Schloss der schlafenden Vampire

Bunbury Di. 8.1. 20.00, Mi. 9.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00,

Die Dreigroschenoper Fr. 18.1. 19.30 Urmel aus dem Eis Sa. 19.1. 16.00 Liegen lernen So. 20.1. 20.00, Di. 29.1. 20.00 Iphigenie auf Tauris Di. 22.1. 19.30, Do. 31.1. 19.30 Dead or Alive – Poetry Slam Fr. 25.1. 20.00

Flurwoche

MUSIKTHEATER

Die Wahrheit

Mi. 16.1. 20.00

Fr. 25.1. 20.00, Sa. 26.1. 20.00 Peter und der Wolf So. 20.1. 11.00/12.30

Die Comedian Harmonists Di. 22.1. 19.30 SCHLOSSTHEATER MOERS 02841 20 17 31 Das Mädchen, das die Streichhölzer zu sehr liebte Fr. 4.1. 19.30, Sa. 12.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30 Ein Volksfeind Sa. 5.1. 19.30, So. 27.1. 19.30, Mi.

30.1. 19.30

Der Geizige Fr. 11.1. 19.30, Sa. 19.1. 19.30 Elefant im Raum Fr. 21.9. 19.30, So. 23.9. 18.00, Mi. 26.9. 19.30

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Fr. 28.9. 19.30

Mi. 23.1. 20.00

Wild Years Do. 24.1. 19.30 Emilia Galloti Sa. 26.1. 19.30 Der geheime Garten Di. 29.1. 11.00, Mi. 30.1. 11.00

Mo 7.1. 9.00/10.30, Di. 8.1. 9.00/10.30, Mi. 9.1. 9.00/10.30

Der Goldene Drache Do. 17.1. 20.00, Fr. 18.1. 20.00 Das Land des Lächelns Sa. 19.1. 18.00,

Do. 10.1. 20.00, Do. 24.1. 20.00

So. 20.1. 17.00, Mo. 21.1. 9.30/11.30, Di. 22.1. 9.30/11.30, So. 27.1. 15.00, Mo. 28.1. 9.30711.30, Di. 29.1. 9.30 Dumm gelaufen Di. 22.1. 11.00/19.30, Mi. 23.1. 11.00

WESTFÄLISCHES LANDESTHEATER CASTROP-RAUXEL 02305 97 80 20

Superzahni und die Karieshexe

So. 27.1. 19.30

Die Agonie und die Ekstase des + Steve Jobs

11.00/20.00, Do. 31.1. 11.00/20.00

Fr. 11.1. 19.00, Do. 24.1. 19.00, Fr. 25.1. 10.30 Ulrike Maria Stuart Fr. 11.1. 19.30 Ente, Tod und Tulpe Sa. 12.1. 15.00 Kaspar Häuser Meer Sa. 12.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30 Ente, Tod und Tulpe So. 13.1. 15.00 Hiob So. 13.1. 19.00, Sa. 19.12. 19.00

Die lustigen Nibelungen So. 13.1. 16.00 The Rocky Horror Show Di. 15.1. 20.00,

THEATER DORTMUND 0231 502 72 22

Mario und der Zauberer Di. 29.1.

Wir alle für immer zusammen

Gespensterjäger auf eisiger Spur

Unsere kleine Stadt Sa. 29.9. 19.30 THEATER OBERHAUSEN 0208 857 81 84 Die kleine Hexe Sa. 5.1. 15.00 Der Sparkommissar Sa. 5.1. 19.30 Freunde machen ratzfatz gute Laune So. 6.1. 15.00, Di. 8.1. 10.00, Mi. 9.1. 10.00

Cabaret So. 6.1. 18.00, Mi. 23.1. 19.30 Bartsch, Kindermörder Eine Selbstdarstellung Do. 10.1. 20.00,

Sa. 12.1. 20.00, Di. 15.1. 20.00, Fr. 25.1. 20.00 Magnet der Affen Fr. 11.1. 19.30, Sa. 19.1. 19.30, So. 27.1. 18.00 Der Sturm Sa. 12.1. 19.30 Iphigenie auf Tauris So. 13.1. 18.00

So. 13.1. 15.00 Andorra Fr. 18.1. 11.00

AALTO MUSIKTHEATER ESSEN 0201 81220 Die Zaubertröte

Fr. 4.1. 15.00/17.00, Sa. 5.1. 15.00/17.00, So. 6.1. 15.00/17.00, Di. 8.1. 10.00/12.00, Mi. 9.1. 10.00/12.00 La Bohème Sa. 12.1. 19.30

Ariadne auf Naxos

So. 13.1. 16.30, Mi. 16.1. 19.30, Do 31.1. 19.30 Das blaue Sofa Fr. 18.1. 16.30 La Traviata Fr. 18.1. 19.30 Hercules Sa. 19.1. 19.00, Sa. 26.1. 18.00

„Tierisch“ gute Musik

So. 20.1. 11.00/12.30, Mo. 21.1. 9.30/11.15, Di. 22.1. 9.30/11.15, 23.1. 9.30/11.15 Hoffmanns Erzählungen Fr. 25.1. 19.30 Tosca Mi. 30.1. 19.30

DEUTSCHE OPER AM RHEIN DUISBURG 01805 44 70 Le nozze di Figaro So. 6.1. 18.30 Die Prinzessin auf der Erbse Sa. 12.1. 18.00,

Di. 15.1. 11.00, Mi. 16.1. 11.00, Do. 17.1. 11.00 Carmen So.13.1. 18.30

MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN 0209 409 72 00 Don Carlo Fr. 4.1. 19.30, Sa. 12.1. 19.30, So. 20.1.

Jackie B. - Ein Leben in Extremen

18.00, So. 27.1. 15.00

Crémant & Chardonnay Do. 17.1. 20.00 Kabale und Liebe Fr. 18.1. 19.30 Der kleine Wassermann So. 20.1. 15.00,

Sa. 5.1. 19.30, So. 13.1. 18.00 Der erste Gang So. 6.1. 18.00 Der Messias So. 6.1. 18.00

So. 13.1. 18.00

Mo. 21.1. 10.00

Die Hexen von Eastwick

Ein Sommernachtstraum So. 13.1. 18.00, Fr. 25.1. 19.30

20

Selbs inschuld Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00, So.

13.1. 17.00, Fr. 18.1. 20.00, Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 17.00

Fr. 25.1. 20.00, Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 17.00

THEATER IM RATHAUS ESSEN 0201 245 55 55 Mi. 2.1. 19.30, Do. 3.1. 19.30, Fr. 4.1. 19.30, Sa. 5.1. 16.00/19.30, So. 6.1. 15.30/19.00, Mo. 7.1. 19.30, Di. 8.1. 19.30, Mi. 9.1. 19.30, Do. 10.1. 19.30, Fr. 11.1. 19.30, Sa. 12.1. 19.30 Haus, Frauen, Sex So. 13.1. 19.00

Heiße Zeiten

Mo. 14.1. 19.30, Di. 15.1. 19.30, Mi. 16.1. 19.30, Do. 17.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30, Sa. 19.1. 19.30, So. 20.1. 19.00

Inez Timmer So. 20.1. 11.00 Ein Heimspiel

Mo. 21.1. 19.30, Di. 22.1. 19.30, Mi. 23.1. 19.30, Do. 24.1. 19.30, Fr. 25.1. 19.30, Sa. 26.1. 19.30, So. 27.1. 15.30, Mo. 28.1. 19.30 Best of Heinz Erhardt So. 27.1. 19.00

Varieté et cetera Bochum 0234 130 03 Typen, Trends und Temperamente jeden Mi.-Sa. 20.00, So. 19.00

FREIE SZENE BAHNHOF LANGENDREER 0234 687 16 12 Volker Pispers Fr. 7.9. 20.00 Peter Birke Fr.14.9. 19.30 Leibniz war kein Butterkeks Di. 18.9. 19.30 Roberto Capitoni Fr. 28.9. 20.00 CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN 0209 988 22 82 Die Herrscherin des Waldes Sa. 19.1. 11.00/14.00/18.30

Pünktchen und Anton

Di. 22.1. 16.00, Mi. 23.1. 10.30, Do. 24.1. 9.30/11.30 My Song Do. 24.1. 17.00 VollMond Sa. 26.1. 19.30, So. 27.1. 17.00 Die besseren Wälder Di. 29.1. 10.30, Mi. 30.1. 10.30

Theater im Rathaus = Premiere

= trailer Empfehlung auf den Auswahlseiten

+ = trailer Theaterkritik

EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24

RÜ-BÜHNE ESSEN 0201 384 67 66

Wladimir Kaminer Mi 9.01. 20.00 ABBAhausen Do 10.01. 20.00 Schlachtplatte - die Jahresendabrechnung

Mr. Pilks Irrenhaus Sa. 1.9. 20.30 Currywurst & Kastagnetten So. 2.9. 19.00 The clean House Fr. 7.9. 20.00, Sa. 8.9. 20.00 Der absolute Höhepunkt So. 9.9. 19.00 Bounce Fr. 14.9. 20.00, Sa. 15.9. 20.00 Der Gott des Gemetzels

Di 15.01. 20.00

Rainald Grebe Mi 16.01. 20.00 Johann König Do 17.01. 20.00 La Signoras Comedy Club Finale Fr. 18.01. 20.00 Pufpaffs Badeanstalt Mo. 21.01. 20.00 [pro:c-dur] Do 24.01. 20.00 Volker Pispers Fr 25.01. 20.00 Basta  Mi. 30.01. 20.00 Philip Simon Do. 31.01. FLOTTMANN-HALLEN HERNE 02323 16 29 51

The Morning after…Der Morgen danach So. 23.9. 17.00

Improvisationstheater Fr. 28.9. 20.00 Bier für Frauen…oder doch lieber was Klassisches Sa. 29.9. 20.00 STRATMANNS THEATER ESSEN 0201 820 40 60 Unter Vögeln Fr. 4.1. 20.00, Sa. 5.1. 20.00 Cavewoman So. 6.1. 19.00 Doktor Stratmann

KULTURZENTRUM HERNE 02323 16 27 79

Mädelsabend

Di. 29.1. 19.30

Im Januar unter anderem mit:

Fr. 21.9. 20.00, Sa. 22.9. 20.00

Nachtschnitten – Best of 2012 Mi. 9.1. 20.00 Frank Lüdecke Mi. 23.1. 20.00 Die Enttäuschung Sa. 27.1. 19.00

Die Wahrheit Mo. 21.1. 19.30 Der kleine Ritter Trenk Mo. 28.1. 16.00 Vom Zauber des Streicherklanges

Do. 10.1. 20.00, Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00, So. 13.1. 20.00, Do. 24.1. 20.00, Fr. 25.1. 20.00, Sa. 26.1. 16.00, So. 27.1. 11.00

bis 13. Januar:

Fr. 18.1. 20.00, Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 19.00 Caveman Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 19.00

THEATER AN DER NIEBUHRG OBERHAUSEN 0208 86 00 72

KULTURHAUS THEALOZZI BOCHUM 0234 175 90

Dancing Fever- The ABBA Tribute Show

Der theatrale Wettstreit

Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00, So.13.1. 16.00, Fr. 18.1. 20.00, Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 16.00, Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 16.00

Sa. 1.9. 20.00

KULTURZENTRUM WICHERN DORTMUND 0231 86 30 98 3 Festival: So wahr ich Gott helfe X - Kirche trifft Kabarett Sa. 19.1. 20.00, Di. 22.1. 20.00, Fr. 25.1. 20.00

Einfach die beste Unterhaltung!

Sa. 5.1. 20.00, So. 6.1. 15.00

Schön, dass Sie da sind !

THEATER FLETCH BIZZEL DORTMUND 0231 14 25 25 Björn Jung Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00 Nachttankstelle Do. 17.1. 20.00, Fr. 18.1. 20.00,

Die Wahrheit Florian Zellers Komödie zeigt, dass Lügen immer zu (sehr amüsanten) Verwirrungen führen. Mit Helmut Zierl, Susanne Berckhemer, Karin Boyd und Uwe Neumann

Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 18.00  

PACT ZOLLVEREIN ESSEN 0201 289 47 00 Nature Theater of Oklahoma Sa. 1.9. 20.00 Wojtek Ziemilski Fr. 14.9. 18.30/20.00/21.30, Sa. 15.9. 14.00/15.30/18.30/20.00/21.30, So. 16.9. 14.00/15.30/18.30/20.00(21.30

Laurent Chétouane

Do. 27.9. 20.00, Fr. 28.9. 20.00, Sa. 29.9. 19.30

PRINZ REGENT THEATER BOCHUM 0234 77 11 17 Buddenbrooks

Sa. 5.1. 19.30, So. 6.1. 19.00, Fr. 25.1., So. 27.1. 19.00 Kabale und Liebe Di. 8.1. 19.30, Mi. 9.1. 19.30, Mi. 30.1. 19.30, DO. 31.1. 19.30

Fixen – Die Ballade von der medialen Abhängigkeit Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1.

20.00

Nach mir die Sintflut So. 13.1. 19.00 Iphigenie auf Tauris

Di. 15.1. 20.00, Mi. 16.1. 20.00, Do. 17.1. 20.00 Der goldene Drache Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 19.00

Prinz Friedrich von Homburg Di. 22.1. 20.00, Mi. 23.1. 20.00

Improvisationstheater HaiLight: Das A40 Match Sa. 26.1. 20.00 RINGLOKSCHUPPEN MÜLHEIM A. D. RUHR 0208 99 31 60 Hoppe Do. 24.1. 19.30 Einsatz hinter der v.ierten Wand Do. 31.1. 19.30

ROTO THEATER DORTMUND 0231 42 27 79 Der Loriot Abend Fr. 4.1. 19.30, Fr. 18.1. 19.30 Ein ungleiches Paar Sa. 5.1. 19.30, Sa. 19.1. 19.30 Francois Villon So. 6.1. 18.00 Der große Hesse Abend Fr. 11.1. 19.30 Udo Jürgens: Ich war noch niemals in New York Sa. 12.1. 19.30 Goethe in Italien So. 16.9. 18.00, So. 30.9. 18.00 Der große Rilke Abend So. 20.1. 18.00 Der große Ringelnatz Abend Fr. 25.1. 19.30 Der Heinz Erhardt Abend Sa. 26.1. 19.30 Heine in Paris So. 27.1. 18.00

Drei Männer im Schnee Do. 24.1.20.00, Fr. 25.1. 20.00, Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 18.00

THEATER FREUDENHAUS IM GREND ESSEN 0201 851 32 30 Freunde der italienischen Oper

21. bis 28. Januar:

Ein Heimspiel

Komödie mit viel Slapstick von Charles Lewinsky. Mit Markus Majowski, Dietmar Pröll, Armin Dillenberger und anderen

Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00, So.13.1. 19.00

Die Heimatsschwindler

Do. 17.1. 20.00, Fr. 18.1. 20.00, Sa. 19.1. 20.00

Ein Kopleck geht fremd So. 20.1. 19.00, Fr. 25.1. 20.00

Zwei Witwen sehen rot Sa. 26.1. 20.00, So. 27.1. 19.00

TheaTER IM dEPOT doRTMUND 0231 982 23 36 Blau Sa. 19.1. 20.00, So. 20.1. 19.00 Firelands – Finde das Feuer Sa. 26.1. 19.00 FischBar So. 27.1. 19.00 THEATER ROTTSTR5 BOCHUM 0163 761 50 71 Peter Pan So. 6.1. 15.00, So. 20.1. 15.00 Ein Totengebet So. 6.1. 19.30 Trainpotting Do. 10.1. 19.30 Nach Einlass kein Beginn Fr. 11.1. 19.30 Fightclub Sa. 12.1. 19.30 Ein Requiem für Sylvia Plath So. 13.1. 19.30 Philotas Di. 15.1. 19.30 Werther Mi. 16.1. 19.30 Amphitryon Fr. 18.1. 19.30, So. 20.1. 19.30 Nosferatu Sa. 19.1. 19.30 Batman hält die Welt in Atem Mi. 23.1. 19.30 Fräulein Else Do. 24.1. 19.30 Unhappy Girl: Marilyn Fr. 25.1. 19.30 Der Großinquisitor Sa. 26.1. 19.30 Geschlossenen Gesellschaft So. 27.1. 19.30 Werk°Stadt Witten 02302 171 31 65

Infos und Karten: 0201 / 24 55 555

Gut gegen Nordwind Do. 10.1. 20.00, Fr. 11.1. 20.00, Sa. 12.1. 20.00, So. 13.1. 20.00

21

www.theater-im-rathaus.de Porscheplatz 1 45127 Essen

MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN

DON CARLO

Oper von Giuseppe Verdi

Premiere am 22. Dezember 2012 19.30 Uhr, Großes Haus Weitere Termine 26. Dezember 2012 4., 12., 20., 27. Januar 2013 3. Februar 2013 WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200

RU ß EINE GESCHICHTE VON ASCHENPUTTEL

Ballett von Bridget Breiner

Premiere am 19. Januar 2013, 19.30 Uhr, Kleines Haus Weitere Termine 26. Januar 2013 1., 8., 16., 24. Februar 2013 1., 3. März 2013 WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200

by choices.de

www.trailer-ruhr.de

dEr ErstE tEiL dEr „ParadiEs“-triLogiE

PARADIES LIEBE

Ein FiLM von uLrich sEidL

www

www.paradies-trilogie.de

ab 03.01. im Kino

Ein Film von

miGUEl GomES

„Tabu ist nicht von dieser Welt … Auch seine Geräusche sind nicht von dieser Welt, sie sind wie ein Zauber, erzählt von einer Off-Stimme aus dem Hintergrund.“ artE.tv

ab 20.12. i m K i no!

Essen-Altenessen

JANUAR 2012 SO 06.01 FR 11.01 SA 12.01 SO 13.01 MI 16.01 DO 17.01 FR 18.01 SO 20.01

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MODELLSPIELZEUGMARKT MAX GOLDT KINDERFLOHMARKT THEATER PETERSILIE WOLFS REVIERTHEATER WOLFS REVIERTHEATER KAYRAY COMEDYCARL MIT MOSES W. UND GÄSTEN FR 25.01 | DARKFLOWER LIVE NIGHT DO 31.01 | MAREK FIS

PARTYS

SA 12. Januar, 20 Uhr + SO 13. Januar, 18 Uhr Muiretsym. Das „Paula C. Collins Modern Dance Theatre“ 18.,19.& 20. Januar 2013 17. JOE Jazz Festival mit u.a. The Dorf, Pol, Carlos Bica uva… FR 25. Januar 2013, 20 Uhr Kammer-Pop mit Jazznote: LyriConzert mit Franziska Dannheim+Band

SA 05.01 | GOTHIC INDUSTRIAL PARTY – G.I.P SA 26.01 | GLAMOURDOME

Sa. 26. Januar 2013, 20 Uhr Addys Mercedes „En Casa de Addys“)

ACHTUNG: Im Januar entfällt die 80s/90s Party. Nächster Termin Freitag, 01.02.13

SA 09. Feb. 2013 – 20 Uhr Carnival International No. 3

VORSCHAU FR 01.02 | TORPUS & THE ART DIRECTORS SO 03.02 | SEBASTIAN KRUMBIEGEL SO 17.02 | RUHRPOTT REVUE SO 17.02 | COMEDYCARL MIT MOSES W. UND GÄSTEN MI 06.03 | WOLFGANG TREPPER SO 17.03 | COMEDYCARL MIT MOSES W. UND GÄSTEN DO 28.03 | ONKELFISCH

www.realfictionfilme.de

DI 1.1.2013, 18:00 Uhr Happy New Year with Richetta Manager

VVK unter www.zechecarl.de und an allen bekannten VVK-Stellen Stand: 04.12.2012 (Änderungen vorbehalten!)

www.zechecarl.de

FR 1. März 2013, 20 Uhr Tierra Negra Konzert „Memory Lane“ SA 2. März 2013, 20 Uhr Chorale Feminale FR 15. März 2013, 20 Uhr Sebastian Krämer-PREMIERE in Essen 19.+20. April 2013, 20 Uhr BUTTERFAHRT 5 4-12. Mai 5.Deutsch-türkische KabarettWoche FIESTA DE SALSA – jeden Freitag

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Lassen Sie sich überraschen! 4. Januar bis 3. März 2013

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24

Film-ABC

Vorspann

Ang Lees filmische Adaption eines Bestsellers: „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“, S. 31

KULTUR.KINO.RUHR. 

Januar 2013

FilmKritik-übersicht

FILmstart-termine 20.12. 27.12. 3.1.

Alexandre Ajas Maniac 34

Babamin sesi – Die Stimme meines Vaters

36

Beasts of the Southern Wild

34

Bela Kiss: Prologue

X X X

31

Breathing Earth – Susumu Shingus Traum

X

Cäsar muss sterben

X

Celal Ile Ceren 34

Der Fluss war einst ein Mensch

26

Der Geschmack von Rost und Knochen

X X X

Die Abenteuer des Huck Finn

X

36

Die Köchin und der Präsident

X

36

Die Nacht der Giraffe

X

Die Vampirschwestern 36

28

Flight

32

For Ellen

32

Hannah Arendt

36

Jack Reacher Jesus liebt mich

31

X

Django Unchained End of Watch

X X 24.1.

X X X X

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger

26.12.

Ludwig II.

26.12.

34

Mavericks

34

München in Indien

29

Paradies: Liebe Pitch Perfect

30

Quartett

36

Red Dawn

X X X

24.1.

X X

Sagrada – Das Wunder der Schöpfung Sammys Abenteuer 2

11.1.

X

36

Schlussmacher

29

Searching for Sugar Man

32

Silver Linings

32

Staub auf unseren Herzen

31

Tabu – Eine Geschichte von Liebe und Schuld

29

The Loneliest Planet

X

36

The Sessions - Wenn Worte berühren

X

34

Valley of Saints – Ein Tal in Kaschmir

34

Winternomaden Zero Dark Thirty

… ist wie das präapokalyptische: vielseitig

Wenn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie einen weiteren Unkenruf der Apokalypse-Industrie überlebt. Immerhin gab die Missdeutung des Maya-Kalenders Roland Emmerich Stoff für einen weiteren Katastrophenfilm. Und so geht es mehr oder weniger entspannt für uns in das neue Jahr 2013. Tarantino beglückt uns mit seinem zweieinhalbstündigen Westernzitatfilm „Django Unchained“, ein weiteres CGI-Spektakel wartet mit dem Sequel „300: Rise of an Empire“ auf uns und Shyamalan möchte, wenn die Welt schon nicht untergegangen ist, doch wenigstens in „After Earth“, dass die Menschheit diese verlässt. Bruce Willis wird in „Ein guter Tag zum Sterben“ zum fünften Mal langsam sterben, Sam Raimi versucht sich mit „Die fantastische Welt von Oz“ an altem Stoff, steht gleichzeitig Fede Alvez beim Remake seines eigenen Horrorstreifens „Evil Dead“ zur Seite, Super-/Antihelden wie Thor und Iron Man müssen erneut Ordnung im Chaos schaffen und gesellen sich damit zu den anderen Sequels des kommenden Jahres. Auch in den großen Filmstudios dieser Welt läuft es also munter weiter. Weniger munter läuft es in den meisten kommunalen Kinos in Deutschland. Ihr Überleben ist vielerorts sehr unsicher. Das war zumindest der Tenor auf der Bundeskonferenz für Kommunale Filmarbeit im Dortmunder U vom 7. bis 9. Dezember. Schon seit Jahren beklagen kleine Kinos, dass die Digitalisierung der Todesstoß für ihren Betrieb bedeuten werde. Die Umrüstung über die Zwischenfinanzierung zu stemmen, sei aufgrund der stets prekären Lage von vorneherein ausgeschlossen. Auch die Hoffnung auf Förderung seitens der FFA oder der Filmstiftung NRW können diese Kinos fahren lassen, erfüllen sie mit ihrer Größe nicht die notwendigen Kriterien für eine finanzielle Unterstützung. Dieses Problem steht schon seit längerer Zeit im Raum, eine praktikable Lösung ist aber nach Aussagen auf der Bundeskonferenz bislang noch nicht gefunden worden. Eine bedauernswerte Entwicklung. Denn kommunale Kinoarbeit zeichnet sich durch seine Konzeptionalität, Experimentierfreudigkeit und Liebe zum Medium Film aus.

X

Ritter Rost 34

Das postapokalyptische Kino …

10.1. 17.1.

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31

Freut sich auf „Django“ ebenso wie auf Filmfestivals: Lisa Mertens

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Das Internationale Frauenfilmfestival, Mitglied im Bund für Kommunale Kinoarbeit, stellt vom 9. bis 14. April im Dortmunder U erneut die filmische Arbeit von Frauen in den Mittelpunkt und denkt dabei bereits an die Filmarbeit von morgen. Das Festival möchte dieses Jahr Schulklassen in sein Programm einbinden und mit ihnen zusammen im Vorfeld unter Berücksichtigung der Ästhetik des jeweiligen Films die Untertitelung englischsprachiger Kurzfilme erarbeiten. Ebenfalls in Dortmund und ebenfalls im April setzt das sweetSixteen gemeinsam mit der Aktion Mensch ein interessantes Projekt zur Inklusion um. Das engagierte Kino im Depot, zwar kein Mitglied im Bund für Kommunale Kinoarbeit, aber die gleichen Hauptprinzipien vertretend, ist damit ganz nah an einem bildungspolitisch aktuellen Thema. „Das inklusive Filmfestival“ mit Kinofilmen zu der Thematik, Workshops, Poetry Slams in Gebärdensprache und vielen Aktiven beweist, dass Kinoarbeit auch Mitgestalten bedeuten kann. Das ist und bleibt das Schöne: Kino kann gute Unterhaltung leisten, sich mit sich selbst auseinandersetzen und dabei auch mitten in der Gesellschaft stattfinden. In diesem Sinne: ein schönes Jahr 2013 mit Kino und Film! 

LISA MERTENS

Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung

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Film des Monats

Starker Kontrast: Stéphanie (Marion Cotillard) beim illegalen Wettboxen

Körper-Arbeit

„Der Geschmack von Rost und Knochen“ von Jacques Audiard Ali trifft auf Stéphanie. Sie leidet nach einem Arbeitsunfall an den fatalen körperlichen Folgen, er opfert beim Hinterhofboxen seinen Körper für Geld. C Extremes Kino der Körperlichkeit

Es ist vielleicht die Mitte des Films, und man hat da schon einiges zu verarbeiten, da sieht man eine hübsche, junge Frau selbstbewusst auf eine Gruppe grober, ungepflegter Typen zuschreiten. Sie ist schlank, sieht beinahe wie ein Model aus. Die Kerle hingegen sind verschlagen und verströmen Aggression. Alleine dieser Kontrast löst im Zuschauer schon irritierende Gefühle aus. Blickt man an den schlanken Hosenbeinen der Frau herab, sieht man zwischen Hosensaum und ihren Turnschuhen an Stelle von Unterschenkeln Eisenprothesen. Und plötzlich fliegen nicht nur Erotik und Gewalt durch das Bild, sondern noch ganz andere Themen, die man nur schwer fassen kann. Dann kassiert die Frau von den Männern ein dickes Bündel Geld und kehrt ihnen mit arrogantem Blick den Rücken zu. Sie genießt ihre Blicke auf ihrem Körper, und sie genießt die schockierten Blicke auf ihre Prothesen.

Körper als Kapital Eine abweisende Ausfallstraße mit dem Flair eines Gewerbegebiets: An dieser Straße versucht der obdachlose Ali für sich und seinen Sohn eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Mit dem Jungen, zu dem er kaum eine Beziehung hat, will er nach Marseille. Dort wohnt seine Schwester Anna (Corinne Masiero), die dem plötzlich unfreiwillig zum alleinerziehenden Vater gewordenen Ali helfen soll, obwohl sie selber nur gerade so über die Runden kommt. Der gut trainierte Ali findet jedoch schnell in einem Club eine Anstellung als Türsteher. Dort lernt er Stéphanie kennen, die er vor einem randalierenden Gast schützt. Später, als Ali die hübsche Frau nach Hause fährt, sagt sie, dass sie es mag, wenn die Männer ihre Beine angucken. Ein paar Wochen danach hat Ali seinen Job nicht mehr, und die Frau hat ihre Beine nicht mehr. Der neue Film von Jacques Audiard („Ein Prophet“) schließt zwei Themenkomplexe miteinander kurz. Zum einen die finanzielle Misere: Ali lebt am Rande der Gesellschaft und schlägt sich mit Billigjobs durch, seine Schwester ist eine einfache Kassiererin – später wird sie diesen Job verlieren. Zum anderen geht es um Körper. „Der Geschmack von Rost und Knochen“ kommt in seiner extremen Körperlichkeit, die ans Absurde grenzt, dem asiatischen Kino nahe. Der realistische Grundton lenkt den Film aber in eine ganz andere Richtung, als man es vom rasenden Irrsinn manch japanischer oder südkoreanischer Horrorfilme kennt. Jacques Audiard hat die Rollen des etwas tumben, mitunter animalisch wirkenden Ali und der aufreizenden Stéphanie perfekt besetzt. Ali-Darsteller Matthias Schoenaerts hat zuletzt in „Bullhead“ seine außerordentliche körperliche Präsenz einzusetzen gewusst. Dort spielte er einen Bullenzüchter, der www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino

nicht nur sein Vieh mit Testosteron voll pumpt, sondern längst selber süchtig nach der täglichen Hormondosis ist. Marion Cotillard („La vie en Rose“) wiederum verkörpert die drei Seiten von Stéphanie eindringlich: die gelangweilte, nach dem Kick suchende Schöne, die nach ihrem Unfall geschockte und in Depression versinkende Lebensmüde und die Frau, die trotz ihres Handicaps zu neuem Selbstbewusstsein findet. Mit ihrem Talent schaffen es die beiden nicht nur, die starke Körperlichkeit in den Film zu tragen, sie vermitteln auch glaubhaft, dass diese zwei so unterschiedlichen Figuren eine Schicksalsgemeinschaft bilden, die man mit einem albernen Kalauer treffend charakterisiert: Arm-dran und Bein-ab.

Arm dran, Bein ab Denn weder sozial, noch emotional noch intellektuell passen Ali und Stéphanie zusammen. Er ist ein verantwortungsloser Egomane, der nicht nur sein eigenes Leben vermasselt. Sie hingegen hat Stil, ist klug und hat ein reiches Gefühlsleben. Was sie nicht braucht ist Mitleid. Er hat kein Mitleid. Wenn er nach ihrem Unfall fragt, ob ihr der Sex nicht fehlt, fragt er nicht aus Mitleid. Bei ihm klingt das eher wie „Hast du keinen Durst?“. Und dann geht er eben mit ihr ins Bett. So einfach ist das bei Ali. Gefühle und Empathie spielen bei ihm kaum eine Rolle. Doch die vage Verbindung zwischen dem emotionalen Krüppel und dem körperlichen Krüppel wird immer wieder zerrissen, um kurz darauf wieder neu geknüpft zu werden und abermals zu scheitern. Die eine hat ihren Körper bei der Arbeit zerstört und muss nun lernen, wie sie auch diesen kaputten Körper selbstbewusst nutzen kann. Der andere hat gelernt, wie er Kapital daraus schlägt, Körper zu zerstören – andere und seinen eigenen. In einem dramatischen, wiederum ungemein körperlichen Moment, der den Zuschauer abermals fassungslos zuschauen lässt, erfährt Ali, dass man ihn auch für etwas Positives einsetzen kann. In „Blood Ties“, dem neuen Film von Guillaume Canet („Kleine wahre Lügen“) werden Cotillard und Schoenaerts demnächst wieder gemeinsam auf der Leinwand zu sehen sein. Marion Cotillard wird dann wieder ihre schönen Beine haben und man wird sich im Nachhinein nochmal staunend auch an die technische Perfektion dieses Films erinnern, mit der er die Illusion der körperlichen Versehrtheit erzeugt. Die Illusion der emotionalen Versehrtheit verdankt er hingegen vor allem seinen beiden Hauptdarstellern.

CHRISTIAN MEYER

DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN London Film Festival 2012: bester Film F 2012 - Drama - Regie: Jacques Audiard - Kamera: Stéphane Fontaine - mit: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure - Verleih: Wild Bunch Start: 10.1. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet

Kritikerspiegel Ruhr

Januar 2013 Die häufigsten Nennungen

Arnold Hohmann WAZ

Sebastian Ko WDR

Ingrid Bartsch ARD

1 LIVE

Morgenmagazin

Cäsar muss sterben Herausragend von P. u. V. Tavian Bemerkenswert

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

R.-Ruediger Hamacher film-Dienst

Paradies: Liebe von U. Seidl

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

Paradies: Liebe von U. Seidl

Sascha Westphal EPD-Film

Christian Meyer choices

Verena Lueken

Susan Vahabzadeh Süddeutsche Kultur.Kino.Köln. Zeitung

FAZ

Silver Linings Paradies: von Liebe D. O. Russell von U. Seidl

Daniel Lars Olav Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter

Cristina Nord taz

Frank Brenner trailer

Rundschau

Kultur.Kino.Ruhr

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Paradies: Liebe von U. Seidl

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

Paradies: Liebe von U. Seidl

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

Silver Linings Cäsar muss von sterben D. O. Russell von P. u. V. Tavian

Silver Linings von D. O. Russell

Best of Comedy

Katja Nicodemus Die Zeit

Paradies: Liebe von U. Seidl

Searching for Sugar Man von M. Bendjelloul

Silver Linings Life of Pi: von Schiffbruch D. O. Russell mit Tiger von A. Lee

Hannah Arendt von M. von Trotta

Quartett von D. Hoffman

Best of Drama

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger von A. Lee

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Cäsar muss sterben von P. u. V. Tavian

Besondere Erwähnung

Hannah Arendt von M. von Trotta

Searching for Sugar Man von M. Bendjelloul

The Loneliest Planet von J. Loktev

Searching for Sugar Man von M. Bendjelloul

The Loneliest Planet von J. Loktev

Der Geschmack (...) von J. Audiard

Searching for Quartett von Sugar Man D. Hoffman von M. Bendjelloul

Mavericks von M. Apted, C. Hanson

Paradies: Liebe von U. Seidl

Silver Linings von D. O. Russell

Cäsar muss sterben von P. u. V. Tavian

Ludwig II. von P. Sehr, M. Noëlle

Searching for Sugar Man von M. Bendjelloul

Paradies: Liebe von U. Seidl

Paradies: Liebe von U. Seidl

Mavericks von M. Apted, C. Hanson

Kino-Kalender Ruhr

PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFüHRUNGEN 24.12., 12 Uhr DAS DSCHUNGELBUCH, sweetSixteen Dortmund Vor der Bescherung noch zu Mogli und Balu.

16.1., 18 Uhr AUSSER ATEM, StudienKreis Film Bochum Godards Werk in Koop. mit der deutsch-franz. Gesellschaft, mit Vortrag.

29./30.12., 15 Uhr WUNDER EINER WINTERNACHT, sweetSixteen Dortmund Finnischer Kinderfilm zum Abschluss des Jahres.

16.1., 14.30 Uhr FAMILIE UND ANDERE KATASTROPHEN, Filmwelt Herne Romantische Komödie aus Russland im Kino-Café.

30.12., 15 Uhr PETERCHENS MONDFAHRT, Endstation Bochum Der Klassiker von 1959 im KinderKino.

16.1., 20.15 Uhr STARBUCK, Film-Club Uni-Dortmund Ein Vater wird von seinen 533 Kindern überrascht. Kanadische Komödie.

2.1., 14.30 Uhr BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS, UCI Bo/ Du Melancholische Komödie mit Otto Sander und Angelica Domröse im Kino-Café.

16.1., 20 Uhr CASABLANCA, Casablanca Bochum Der namensgebende Meilenstein der Filmgeschichte als Klassiker am Mittwoch.

2.1., 20.30 Uhr JACK REACHER, Lichtburg Oberhausen Preview des Action-Films mit Tom Cruise in der Man’s World, s. S. 36.

Das Dschungelbuch

4.1., 18 Uhr ALL TOMORROW’S PARTIES, Walzenlager Oberhausen Zackige Doku über das ATP Festival.

17.1., 19 Uhr DAS LIED DES LEBENS, Eulenspiegel Essen Premiere in Anwesenheit von Regisseurin Irene Langemann und Filmcrew.

8.1., 18/20.30 Uhr PARIS MANHATTAN, Schauburg Gelsenkirchen Hommage an Woody Allen: französische Liebeskomödie von Sophie Lellouche. KoKi.

18.1., 22.30 Uhr TRANSPAPA, Metropolis Bochum Wenn der Vater eine Frau ist … Reihe homochrom. 20./27.1., 13 Uhr DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH, Casablanca Bochum Eine Reise mit dem Fluss, mit dem Tod, mit der Angst, mit dem Selbst. Sektmatinee, s. S. 34.

8.1., 20 Uhr HANNAH ARENDT, Lichtburg Essen Premiere mit Regisseurin Margarethe von Trotta und Filmcrew, s. S. 32.

All Tomorrow’s Parties

11.1., 19.30 Uhr BLUES BROTHERS, Cinemaxx Essen Organisiert und zugunsten von „Pro Anima“.

Casablanca

20.1., 18.30 Uhr FRAUENSEE, Schauburg Dortmund Von den Internationalen Hofer Filmtagen in die Reihe homochrom.

11.1., 23 Uhr NIGHT OF THE LIVING DEAD – RE-ANIMATION, Apollo Gelsenkirchen Midnight Movie bei 5 Euro Mindestverzehr statt Eintritt.

21.1., 11.30 Uhr LACHSFISCHEN IM JEMEN, Casablanca Bochum Nach dem gleichnamigen Roman. Von Lasse Hallström mit Ewan McGregor. Kino-Café.

15.1., 18/20.30 Uhr EIN GRIECHISCHER SOMMER, Schauburg Gelsenkirchen Familienfilm über Freundschaft im KoKi.

Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …

20.1., 14.15 Uhr SCHLUSSMACHER, CineStar Dortmund Vor seinem neuen Film gibt Matthias Schweighöfer Autogramme, s. S. 36. 20.1., 18 Uhr MARGIN CALL – DER GROSSE CRASH, Babylon Hagen Thriller mit Kevin Spacey in der Welt des Investments. Kirche und Kino.

11./12.1., 22.30 Uhr ERASERHEAD, Casablanca Bochum David Lynchs surrealistisches Werk als Nightmovie. OmU.

15.1., 20 Uhr TO ROME WITH LOVE, Rio Mülheim Woody Allens letzter Film aus der ewigen Stadt, in Koop. mit Foxchool. OmU.

Außer Atem

17.1., 19 Uhr WORK HARD – PLAY HARD, Babylon Hagen Ausgezeichnete Doku über die moderne Arbeitswelt im Klarsichtkino.

4./5.1., 22.30 Uhr ROMPER STOMPER, Casablanca Bochum Junger Russell Crowe als australischer Neonazi. Nightmovie.

10.1., 15 Uhr TITANIC 3D, Cineworld Lünen Epochal geht das Schiff noch einmal in 3D unter. Kaffee-Klatsch.

17.1., 18.30 Uhr GRINDHOUSE DOUBLE FEATURE, StudienKreis Film Bochum „Planet Terror“ und „Death Proof“ in alter Bahnhofskino-Manier.

24.1. KIDSFILM KURZFILM, Lichtburg Oberhausen Kurzfilme für Kinder, in Koop. mit der AG Kino-Gilde. Hannah Arendt

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25.1., 23 Uhr EL GRINGO, UCI Bo/ Du Rauer Kampf ums dreckige Geld im mexikanischen Dorf. Midnight Movie.

Frauensee

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Hintergrund

Spektakulär inszenierter Crash

(Don’t) Drink and fly „Flight“ von Robert Zemeckis

Einem Flugkapitän gelingt eine gewagte Notlandung. Das Problem: Der Menschenretter war auf Drogen. C Spektakuläres Justiz- und Drogendrama

Es ist gerade mal drei Jahre her: Es war Januar 2009, da setzte der amerikanische Pilot Chesley Sullenberger seinen Airbus A320 in den Hudson River in New York. Ein Vogelschwarm hatte seine Maschine flugunfähig gemacht, mit der spektakulären Notlandung rettete der Flugkapitän sämtliche Leben an Bord. Sullenberger ist ein Held. Ähnliches widerfährt nun im Kino Whip Whitaker (Denzel Washington): Als seine Maschine mit gut einhundert Menschen an Bord in Turbulenzen gerät, leitet der erfahrene Flugkapitän ein unorthodoxes Manöver ein. Kopfüber steuert er das Zivilflugzeug der Erde entgegen, am Ende sterben sechs Menschen, alle anderen aber überleben. Whitaker ist ein Held. Was bis dahin niemand weiß: Der Held hatte vor dem turbulenten Flug eine ebensolche Nacht verlebt. Mit Alkohol im Blut und Koks in der Nase hatte Whitaker seinen Dienst angetreten, den Hangover gerade noch mit einem Wodka Orange weggekippt. Schon bald nach dem Vorfall bringen Bluttests die Wahrheit ans Licht. Dem frisch gekürten Helden, der sich gerade zum Entzug auf die Farm seines Großvaters zurückzieht, droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Ein Gerichtsverfahren wird eingeleitet, die Medien stürzen sich auf den Helden, der nun doch noch verheerend zu fallen droht. Unterstützung erfährt Whitaker durch seinen Anwalt Hugh Lang (Don Cheadle) und durch Nicole (Kelly Reilly), eine Frau, die er im Krankenhaus kennen gelernt hat und die ihn bei den Anonymen Alkoholikern vorstellt. Don’t Drink and Drive – das gilt natürlich auch fürs Fliegen. Dass Drogen andererseits bisweilen originellen bis konstruktiven Output freisetzen, weiß

man nicht erst seit William S. Burroughs, dem drogenerfahrenen Literaten der Beat Generation. Das kann natürlich auch mal nach hinten losgehen, wenn Burroughs im Drogenrausch die eigene Frau erschießt. In diesem Drama wiederum rettet der Held unter Drogeneinfluss Menschenleben. Mit Drogen scheint alles möglich, nur ist alles Mögliche dabei extremer. Glaubt man den amerikanischen Kritiken, lässt sich der Verdienst dieses Films vor allem an zwei Kriterien bemessen: Dem spektakulär inszenierten Flugmanöver zu Beginn und der erhabenen schauspielerischen Leistung Denzel Washingtons. Regisseur Robert Zemeckis („Zurück in die Zukunft“, „Forrest Gump“) hatte sich in den letzten zwölf Jahren auf Animationsfilme spezialisiert („Der Polar Express“, „Beowulf“), mit „Flight“ kehrt er zurück zum Realfilm. Für die Actionszene zu Beginn engagierte Zemeckis Kevin Baillie (Visuelle Effekte, „Sin City“, „Transformers 3“) und Michael Lantieri (Spezialeffekte, „Alice im Wunderland“). Die Journalisten aus Übersee beschreiben die Inszenierung der Flugsequenz als bahnbrechend und erlebbar intensiv. Der Rest des Films bildet ein Justiz- und Drogendrama, das souverän getragen wird von Hauptdarsteller Denzel Washington, der seine Figur so intensiv wie zurückgenommen verkörpert und ihr eine Komplexität verleiht, die dem Film an anderer Stelle auch mal fehlen mag. Zemeckis liefert dramatisches Mainstreamkino mit Akzenten. HARTMUT ERNST

FLIGHT Der Film konnte vor Redaktionsschluss nicht gesehen werden Int. Filmfestival Chicago: Founder’s Award USA 2012 - Drama - Regie: Robert Zemeckis - Kamera: Don Burgess - mit: Denzel Washington, Nadine Velazquez, Carter Cabassa - Verleih: StudioCanal Start: 24.1. BO: UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Filmkunsttheater

FLIGHT – Am Rande Vor Denzel Washington brachte das Kino schon einige Helden in glänzender Pilotenuniform auf die Leinwand. In George Seatons „Airport“ aus dem Jahr 1970 versuchen Dean Martin als Flugkapitän und Burt Lancaster als Flughafendirektor eine durch eine Bombe beschädigte Maschine sicher notzulanden, während unten ein fürchterlicher Schneesturm den gesamten Flugverkehr lahm gelegt hat. Zudem blockiert ein im Schnee steckengebliebenes Flugzeug die rettende Landebahn. Mit „Airport“ erreichte der Katastrophenfilm in den 70er Jahren seinen vorläufigen Höhepunkt und ließ weitere Filme und Helden folgen. Charlton Heston bringt gleich in mehreren Filmen ein Flugzeug sicher zu Boden. Im „Airport“-Nachfolger „Giganten am Himmel – Airport 1975“ rettet er Stewardess Karen Black und über www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino

hundert Passagiere vor dem sicheren Tod, indem er sich von einem Helikopter (!) in das beschädigte Flugzeug abseilen lässt und so die Boeing 747 sicher auf dem Flughafen von Salt Lake City landet. Jack Lemmon und Alain Delon nehmen dann noch in zwei weiteren „Airport“-Fortsetzungen Platz auf dem Pilotensitz, während das Filmemacher-Trio ZuckerAbrahamsZucker („Die nackte Kanone“) ziemlich schräg und sehr erfolgreich eben diese Flugzeugkatastrophenfilme mit ihrer „unglaublichen Reise in einem verrückten Flugzeug“ persifliert. Mit dieser Klamauk-Parodie von 1980 feierte ein gewisser Leslie Nielsen, der bis dahin in meist ernsteren Fernsehrollen zu sehen war, seinen Durchbruch und avancierte so zum Vorzeige-Schauspieler des Trios. SERGEJ MAIER

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Neue Filme

Strandparadies vielleicht, aber Liebe?

Daheim verschmäht, in der Fremde gefeiert: Sixto Rodriguez

Gekauftes Glück

Auferstehung

Theresa, Anfang 50, reist in ein Ressort in Kenia. Dort lässt sie sich auf Beziehungen mit jungen Schwarzen ein. C Blick in den Tauschhandel der Gefühle

Zwei Alben hat Sixto Rodriguez Anfang der 70er Jahre veröffentlicht – dann herrschte Stille. Nur in Südafrika wurde der Musiker aus Detroit verehrt wie die größten Popstars. C Faszinierende Musikdoku über den Zufall von Ruhm

„Searching for Sugar Man“ von Malik Bendjelloul

„Paradies: Liebe“ von Ulrich Seidl

Ulrich Seidl ist seit zwanzig Jahren bekannt für seinen ungeschönten Blick in die Abgründe der Gesellschaft. Und er ist bekannt für seine irritierende Mischung von dokumentarischen und fiktionalen Elementen, die sich unter anderem in einem Cast aus professionellen Schauspielern und Laiendarstellern niederschlägt. So auch im Auftakt zu Seidls Paradies-Trilogie: Theresa (Margarethe Tiesel) sehnt sich nach Liebe und Zuneigung. In Afrika, so hofft sie, können sich ihre Wünsche erfüllen. Dort gibt es junge Schwarze, die sich vollschlanken weißen Frauen mittleren Alters, sogenannten Sugarmamas, hingeben. Dass dies kaum Liebe ist, sondern nur eine subtilere Form von Sextourismus, erkennt Theresa nur langsam und schmerzhaft. Seidl beleuchtet das Phänomen von vielen Seiten. Er baut über Laiendarsteller und Handkamera Vitalität und Realität ein und schreckt vor expliziten Bildern nicht zurück. Er zeigt, was man bei dem Thema zeigen muss – ohne falsche Zurückhaltung und Scham. Wir sehen nach einer kurzen Einführung, wie Theresa in ihrem Ferienparadies ankommt und dort auf die resolute Inge (Inge Muax) trifft. Die kennt sich beim Thema Liebesdienst bestens aus und spart in ihren schwärmerischen Erzählungen weder mit Details noch mit gängigem Rassismus. Aber sie kennt das Spiel: Sie spendiert ihrem jungen Liebhaber ein Motorrad, der revanchiert sich mit körperlicher Zuwendung. Theresa hingegen versteht das Spiel nicht, weil sie es nicht verstehen will. Die sehnt sich so sehr nach echter, aufrichtiger Zuneigung, dass sie alles glaubt, was man ihr für Geld vorspielt. Für Theresa beginnt jenseits der sicheren Ordnung ihres Hotelgeländes eine Irrfahrt durch die staubigen Wohngegenden ihrer Liebhaber. Die Verwirrung beginnt gleich am Strand, denn sobald sie die Absperrung zum Strand überschreitet und das sichere Terrain der Hotelanlage verlässt, stürzen sich die so genannten Beach Boys auf sie. Die wollen ihr Schmuck verkaufen, viel lieber noch bieten sie sich aber als Liebhaber an. Theresa gerät an Gabriel, verbringt einen schönen Tag mit ihm und landet dann im Stundenhotel. Das ist ihr zu wenig Gefühl. Dann lernt sie Munga kennen, der sich mehr um ihre Gefühle zu kümmern scheint. Doch dann braucht er Geld für ein angeblich krankes Familienmitglied, und schon offenbart sich die Beziehung als Geschäft. Mit jeder Ernüchterung wird Theresa mehr enttäuscht, zugleich wird sie auch herrischer. Die Kundin ist schließlich Königin. Aber eigentlich möchte sie ja gar nicht Kundin sein, sondern Geliebte. Die Kamera verfolgt ihre Suche mit unruhiger Handkamera und platziert sich mitten im afrikanischen Alltag, dessen Bedeutungsebenen zu entschlüsseln nicht nur Theresa, sondern auch dem Zuschauer schwer fällt. Im Kontrast dazu stehen die klaren, ruhigen Bilder aus dem Ressort, die die Verhältnisse sezieren. Im März kommt bereits „Paradies: Glaube“, der zweite Teil der Trilogie um die Schwester von Theresa ins Kino, im Mai folgt mit „Paradies: Hoffnung“ der dritte Teil um Theresas Tochter.

CHRISTIAN MEYER

PARADIES: LIEBE A/D/F 2012 - Drama / Episodenfilm - Regie: Ulrich Seidl - Kamera: Wolfgang Thaler, Ed Lachman - mit: Margarethe Tiese, P. Kazungu, Inge Maux - Verleih: Neue Visionen Start: 3.1. DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …

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Der Hispano-Amerikaner Sixto Rodriquez veröffentlichte Anfang der 70er Jahre zwei spannende Alben, die beide völlig untergingen. Durch einen Zufall wurde die Musik von Rodriguez in Südafrika zum Soundtrack der Apartheitsbewegung. Der Film spürt dem Leben des oft mit Bob Dylan verglichenen Singer/Songwriters detektivisch nach, setzt sein karges Leben als Abbrucharbeiter staunend mit der Massenbegeisterung in Südafrika in Kontrast und geht den vielen Gerüchten um einen frühen und dramatischen Tod des Musikers nach. Zu Beginn setzt er etwas zu sehr auf Spannung – denn dass Rodriguez doch noch lebt, weiß man, wenn man kurz googelt. Aber die Story ist wohl einzigartig und in seiner Variante des Themas „Ruhm und Erfolg“ bewegend. CHRISTIAN MEYER

SEARCHING FOR SUGAR MAN Sundance 2012: Publikumspreis S/GB 2012 - Biographie/Musik - Regie: Malik Bendjelloul - Kamera: C. Skagerström mit: Rodriguez - Verleih: Rapid Eye Movies Start: 27.12. BO: Endstation, DO: sweetSixteen, DU: Filmforum

Kommt das Unheil von außen oder von innen?

Augenblick der Wahrheit „The Loneliest Planet“ von Julia Loktev

Alex und Nica reisen in eine entlegene Gegend. Ein brisanter Vorfall erschüttert ihre Beziehung. C Ungewöhnliches Beziehungsdrama

Wie zwei frisch Verliebte albern die beiden Reisenden in der Fremde umher. Die Sprache verstehen sie nicht, aber sie haben ja sich. Doch nicht einmal miteinander reden sie viel. Sie sind sich im Lachen, Angucken und Berühren genug. Nachdem sie auf einer Wanderung in eine brisante Situation geraten, geht ein tiefer Riss durch ihre Beziehung. Regisseurin Julia Loktev bleibt ganz dicht an Alex (Gael García Bernal) und Nica (Hani Furstenberg), enthält sich einer dramatischen Zuspitzung aber weitgehend. Das mag manchem langatmig erscheinen, es führt in seiner Konsequenz aber zu einer emotionalen Verbundenheit zu den Figuren, die sich zunehmend intensiviert. Man spürt, wie die scheinbare Bedrohung durch die Fremde einer inneren Verunsicherung weicht, die nicht nur die Vertrauensfrage stellt, sondern auch die Geschlechterrollen hinterfragt. CHRISTIAN MEYER

THE LONELIEST PLANET USA/D 2011 - Drama / Thriller - Regie: Julia Loktev - Kamera: Inti Briones - mit: Gael García Bernal, Hani Furstenberg, Bidzina Gujabidze - Verleih: Camino Start: 3.1. E: Filmkunsttheater

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Hintergrund

Ein Quartett mit ziemlich hohem Altersdurchschnitt

Nichts für Feiglinge „Quartett“ von Dustin Hoffman

In der englischen Provinz gibt es eine Seniorenresidenz für ehemalige Opernsänger. Als die Diva Jean Horton dort einzieht, trifft sie nicht nur auf frühere Bühnenpartner, sondern auch auf ihren ersten Ehemann Reggie. C Liebenswertes Seniorenkino

Sechs Jahrzehnte hat Dustin Hoffman als Schauspieler die Filmlandschaft bereichert. Der 1937 geborene Amerikaner hat sich seit seinem Debüt in den frühen 60er Jahren zu einem der renommiertesten und vielfach preisgekrönten Schauspieler seines Landes emporgearbeitet. Einen bislang unerfüllten Traum hat er nun im Alter von 75 Jahren doch noch verwirklichen können: mit „Quartett“ gibt der Mime, der weithin als Perfektionist gilt, seinen Einstand als Filmregisseur. Das Thema, das sich der Senior für sein spätes Debüt auserkoren hat, ist dabei eigentlich ziemlich naheliegend. Es geht in seinem Film um das Altwerden, um die Gebrechen und Nachteile, die damit einhergehen, aber auch um die Möglichkeiten und Chancen, die man auch im letzten Lebensabschnitt nicht aus den Augen verlieren darf. „Das Alter ist nichts für Feiglinge“ ist ein bekanntes Zitat der Hollywoodgröße Bette Davis, das „Quartett“ ein Leitmotiv liefert. Angesiedelt ist der Film in einem exquisiten Altersheim für ehemalige OpernsängerInnen. Das hat sicherlich nicht allzu viel mit der Alltagsrealität in Seniorenresidenzen zu tun, wie man sie aus seinem eigenen Umfeld kennen dürfte. Ein weitläufiger Park mit Hainen und einem malerischen Flüsschen umschließt das stolze Anwesen, in dessen Räumen ständig miteinander musiziert wird, wenn nicht gerade einer der ehemaligen Tenöre einer Gruppe Jugendlicher einen Vortrag über Opern hält. „Quartett“ erweckt nie den Eindruck, ein authentisches Bild vom Alter einer breiten Bevölkerungsschicht zu zeich-

nen. Hier geht es um den letzten Lebensabschnitt von Menschen, die Zeit ihres Lebens im Rampenlicht standen und nun auf ganz andere Weise mit den Einschränkungen des Alters fertig werden müssen. Ronald Harwood („Schmetterling und Taucherglocke“) hat in seinem Drehbuch Rivalitäten und Liebesdramen mit eingebunden, die in der Isolation des Altersruhesitzes nun ungefiltert wieder aufleben dürfen. Damit verleiht er seinem Stoff eine figurenbezogene Dramatik, einen roten Faden und einen ansehnlichen Spannungsbogen. Getragen wird der Film aber nicht zuletzt von seiner Riege exzellenter Schauspieler. Ihnen hat Harwood wunderbare Oneliner ins Drehbuch geschrieben. Tom Courtenay darf an einer Stelle von seiner „würdevollen Senilität“ sprechen, die ihm nun angesichts des Auftauchens seiner verhassten Ex-Ehefrau (Maggie Smith) offensichtlich verwehrt werden soll. „Quartett“ zeigt seinen Zuschauern, dass man sich nicht von den Einschränkungen des Alters entmutigen lassen darf, sondern nach wie vor das Beste aus seiner Lebenssituation machen sollte. Bestes Beispiel dafür sind auch hier wieder die greisen Darsteller in Hoffmans Film. Neben den vier zentralen Rollen wird sein Film nämlich von einer ganzen Reihe ehemaliger Opern- und Bühnenstars bevölkert, die mit viel Freude und Enthusiasmus bei der Sache sind.

QUARTETT

FRANK BRENNER

Hollywood Film Festival 2012: bestes Regiedebüt GB 2012 - Komödie / Drama - Regie: Dustin Hoffman - Kamera: John de Borman mit: Maggie Smith, Michael Gambon, Billy Connolly - Verleih: DCM Start: 24.1. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

QUARTETT – Am Rande Mit knapp 75 Jahren gab nun Schauspiellegende Hoffman in „Quartett“ das (offizielle) Debüt auf dem Regiestuhl. Der Wunsch, einen Film selbst zu inszenieren, reifte in ihm aber schon seit Jahrzehnten. So startete er einen ersten Versuch bereits 1978 mit dem Film „Stunde der Bewährung“ (Originaltitel: Straight Time). In dem pessimistischen Crime-Thriller übernahm er gleichzeitig auch noch die Hauptrolle eines auf Bewährung entlassenen ExHäftlings, der aber schnell wieder auf die schiefe Bahn gerät. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman von Edward Bunker, der in den 50er Jahren der jüngste Gefangene im berühmten San Quentin-Gefängnis war. www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino

Doch der als Regisseur völlig unerfahrene Schauspieler sah sich mit der Doppelbelastung und der eigenen Unsicherheit überfordert und überließ nach wenigen Tagen den Regiestuhl seinem damaligen Freund Ulu Grosbard. Denn ohne das heute übliche Video-Playback musste sich Dustin Hoffman auf das Urteil seines Kameramanns und seines Cutters verlassen, die sich aber des Öfteren widersprachen. In einem späteren Interview sagte Hoffman einmal, dass er verärgert und gleichzeitig ängstlich war: Er wollte sich nicht jedes Mal bei den beiden rückversichern müssen, ob ein Take gut oder schlecht war – und beschloss so, sich lieber selbst zu feuern. SERGEJ MAIER

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Neue Filme

Mörder und andere Schwerverbrecher spielen Shakespeare

Ein Melodram – altmodisch und innovativ zugleich

Inszenierung der Inszenierung

Subjektives Erinnern

Ein Theaterprojekt bringt Shakespeare mit Schwerverbrechern auf die Bühne. C Doku über ein ungewöhnliches Theaterprojekt

Eine alte, leicht verwirrte Frau in Lissabon stirbt. Ein ehemaliger Freund erzählt von ihrem früheren Leben – fünfzig Jahre zuvor auf einer afrikanischen Teefarm. C Doppelbödige Reise in die Vergangenheit

„Cäsar muss sterben“ von Paolo & Vittorio Taviani

„Tabu“ von Miguel Gomes

Die Taviani-Brüder begleiten die Vorbereitungen für eine Vorstellung von Shakespeares „Julius Cäsar“ in einem Gefängnis für Schwerverbrecher. Den Anfang und das Ende setzen farbige Bilder der Premiere auf der Bühne des Gefängnis, dazwischen zeigen Schwarzweißbilder die Proben und die Gespräche der Darsteller über das Projekt und das Stück. Durch die sehr stark inszenierte Vermittlung des Gefängnisalltags und der Proben entsteht eine spannende Verbindung zu den gespielten Bühnenszenen. Die Kehrseite dieses ästhetischen Kunstgriffs ist, dass der gesamte Film, und somit eben auch der Gefängnisalltag, sehr unlebendig und steril wirkt. Auf der Berlinale hat das die Jury offensichtlich nicht gestört und sie hat dem Film den Hauptpreis „Goldener Bär“ gegönnt. CHRISTIAN MEYER

Pilar ist eine alleinstehende Frau mittleren Alters. Über sie lernt der Zuschauer die verwirrte Nachbarin Aurora kennen. Als Aurora im Sterben liegt, fantasiert sie von Afrika und möchte einen gewissen Gian wiedersehen. Aurora stirbt, bevor dies möglich wird. Aber nach der Begräbnisfeier erzählt Gian Pilar ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Regisseur Gomes arbeitet gerne mit Kontrasten, sowohl innerhalb des Bildes als auch zwischen Bild- und Tonebene. Wenn Gian erzählt, sehen wir stumme, aber nicht stille 16mm Aufnahmen, die nicht immer zu dem Erzähltext passen. Erinnern ist immer subjektiv, heißt deuten, interpretieren. Dementsprechend ist „Tabu“ mit seinen Widersprüchen und Kontrasten in vieler Hinsicht doppelbödig. CHRISTIAN MEYER

CÄSAR MUSS STERBEN

TABU – EINE GESCHICHTE VON LIEBE UND SCHULD

I 2012 - Drama - Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani - Kamera: Simone Zampagni mit: Salvatore Striano, Cosimo Rega, Giovanni Arcuri - Verleih: Camino Start: 27.12. DO: sweetSixteen, E: Filmkunsttheater

P/D/BRA/F 2012 - Drama - Regie: Miguel Gomes - Kamera: Rui Poças mit: Teresa Madruga, L. Soveral, Ana Moreira - Verleih: RealFiction Start: 20.12. BO: Endstation, DO: sweetSixteen

Bemerkenswert schöne Leinwandbilder

Geräuscharmer, aber ineffizienter Prototyp

Überlebensstrategien

Träumer

„Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“ von Ang Lee

„Breathing Earth“ von Thomas Riedelsheimer

Pi Patel gerät mit seiner Familie und ihren Zootieren in einen Schiffbruch. Der junge Mann flüchtet sich zusammen mit einem Tiger in ein Rettungsboot. C Philosophische Romanadaption

Susumu Shingu ist vernarrt in den Wind und träumt von einer besseren Welt. C Doku über einen ungewöhnlichen Künstler

Ang Lees neuer Film ist wieder eine Literaturadaption, was man insbesondere im ersten Drittel deutlich merkt, wenn die stark verkürzte Handlung allzu rasch ausgebreitet wird. Herausgekommen sind dabei einige bemerkenswert schöne Leinwandbilder und eine Geschichte, die, nicht nur dank des charismatischen Nachwuchsdarstellers Suraj Sharma, zu fesseln versteht. Daneben faszinieren die brillanten Computeranimationen der Zootiere bei ihrer Interaktion mit dem Schiffbrüchigen. Ganz nebenbei entspinnt der Film einen interessanten selbstreflexiven Diskurs über Narration. FRANK BRENNER

LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER USA 2012 - Drama - Regie: Ang Lee - Kamera: Claudio Miranda - mit: Suraj Sharama, Irrfan Khan, Tabu - Verleih: Fox Start: 26.12. BO: Bofimax, Metropolis/Casabl., Union, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum, E: Cinemaxx, Filmkunstth., GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg

BREATHING EARTH – SUSUMU SHINGUS TRAUM D 2009-2011 - Dokumentarfilm - Regie und Kamera: Thomas Riedelsheimer mit: Susumu Shingu, Yasuko Shingu - Verleih: Piffl Start: 27.12. BO: Endstation, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 3.1. an [email protected], Kennwort: Pi

Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …

Der Japaner Susumu Shingu ist ein Künstler, der von einer besseren Welt träumt. Seine Skulpturen leben im Zusammenspiel mit den Elementen, insbesondere mit dem Wind. Susumu reist um die Welt, um einen Ort der Begegnung zu suchen, an dem er ein ökologisch orientiertes Dorf erbauen möchte, das autark durch Windkraft existieren kann. Dummerweise fehlt ihm ein ausgereiftes Konzept, und seine Windräder mögen geräuscharm sein, aber effizient sind sie nicht. Zusehends läuft er bei den Behörden auf und entpuppt sich als verklärter Träumer, der als purer Künstler mehr Einfluss haben könnte als in der Rolle des realitätsfernen Visionärs. Ob er damit ein filmisches Denkmal verdient, sei dahin gestellt. HARTMUT ERNST

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Neue Filme

Gerade war's noch lustig: Kathi mit ihrer Mutter beim Renovieren

Hannah Arendt (Barbara Sukowa) berichtet über den Eichmann-Prozess

Lebendig und wahrhaftig

Querdenkerin

Die alleinerziehende Kathi versucht als Schauspielerin Fuß zu fassen. Mit ihren Eltern muss sie sich auch noch herumschlagen. C Tragische Familienkomödie

Die furchtlose Philosophin löst mit ihren Thesen zur „Banalität des Bösen“ einen Sturm der Entrüstung aus und setzt doch einen Meilenstein im Verständnis des Holocaust. C Fesselndes Zeitporträt

Kathi ist 30 Jahre alt, hat einen Sohn, aber keinen Partner. Mit ihrer Schauspielkarriere geht es nicht voran, und ihre Mutter, Psychologin, kritisiert sie ständig: Für ihre Erziehungsmethoden, ihre Karriereplanung, ihre Männerbekanntschaften. Dann taucht auch noch ihr Vater auf, der sie verlassen hat, als sie 15 war, und nun die Familie wieder zusammenbringen möchte. Hanna Dooses Debüt ist mit leichter Hand inszeniert und wirkt mit seinem Improvisationsstil so lebendig und wahrhaftig, dass man unweigerlich an Maren Ades Debüt „Wald vor lauter Bäumen“ denken muss. Nur ist hier zwischen dem Drama auch viel Platz für komische Töne. Die großartige Susanne Lothar ist hier in ihrer letzten Rolle zu sehen. CHRISTIAN MEYER

Der Adolph-Eichmann-Prozess wird 1961 für Hannah Arendt, die während des Nazi-Regimes emigrieren musste, zu einem einschneidenden Erlebnis: Sie erwartet, ein Monster zu sehen, doch der Massenmörder erscheint als erbärmlicher Schreibtischtäter. Dies bewegt die Philosophin jüdischer Herkunft dazu, eine neue Theorie des Bösen aufzustellen. Margarethe von Trotta ist ein faszinierendes Porträt einer starken Frau gelungen, doch ihr Film ist viel mehr als nur ein Bio-Pic. Eindringlich inszeniert sie die Beziehungen der emigrierten Künstler und Intellektuellen in Amerika und entfaltet einen, auch heute noch umstrittenen Gedanken: Muss man nicht, um ein Auftreten des Bösen zu verhindern, es erst einmal in seinen Entstehungsbedingungen verstehen?

STAUB AUF UNSEREN HERZEN

HANNAH ARENDT

D 2012 - Drama - Regie: Hanna Doose - Kamera: Hanna Mayser, Markus Zucker - mit: Susanne Lothar, Stephanie Stremler, Michael Kind - Verleih: Movienet Start: 17.1. BO: Metropolis/Casablanca

D/LUX/F/ISR 2012 - Drama / Biographie - Regie: Margarethe von Trotta mit: Barbara Sukowa, Axel Milberg, Janet McTeer - Verleih: NFP Start: 10.1. BO: Union, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

Sucht Kontakt zu seiner Tochter: Paul Dano als Joby

Müssen lernen loszulassen: Tiffany und Pat

„Staub auf unseren Herzen“ von Hanna Doose

„Hannah Arendt“ von Margarethe von Trotta

SILVIA BAHL

Ausgeträumt

Das kleine Glück

Ein junger Rockmusiker reist zu seiner Ex-Freundin und der gemeinsamen Tochter und wird dort mit den Konsequenzen seiner stetigen Abwesenheit konfrontiert. C Berührend-komischer Film über das Scheitern

Ein psychisch labiler Mann trifft auf eine unangepasste Frau. Gemeinsam suchen sie den Weg zurück ins kleine Glück. C Berührende Tragikomödie

Joby ist alles andere als ein Sympathieträger, dem man gerne für eine Weile über die Schulter gucken möchte – ein ewiger Zuspätkommer mit peinlichem Ziegenbart, der Frau und Kind für seinen Traum vom Rockstarleben vernachlässigt hat und den ausbleibenden Erfolg nicht wahrhaben will. Regisseurin So Yong Kim geht das Wagnis ein, diesen narzisstischen Loser in den Mittelpunkt eines betont beiläufig und langsam inszenierten Films zu stellen und die Geschichte aus seiner Perspektive zu erzählen. Ihr und dem gewohnt grandiosen Paul Dano gelingen dabei große Momente von Selbstbehauptung und -zerstörung, die in der zutiefst ergreifenden Erkenntnis eines Verlustes münden, der vorher nicht als solcher begriffen werden konnte.

Nach einem achtmonatigen Aufenthalt in der Psychiatrie kehrt Pat Solitano ins Elternhaus zurück und träumt von Normalität. Doch dafür ist er viel zu cholerisch. Wenig später lernt er Tiffany kennen, die ebenso wie er an Verlusten zu knabbern hat und lernen muss, loszulassen. Wie bereits in seinem Drama „The Fighter“ beobachtet Regisseur David O. Russell gelungen die häusliche, familiäre Situation seines Protagonisten, Robert De Niro und Jacki Weaver spielen Pats Eltern. Gegen Ende läuft die Geschichte etwas seicht aus, insgesamt aber erzählt der Film anrührend tragikomisch von zwei grandios verkörperten Außenseitern, die sich eigentlich nichts mehr herbeisehnen als ein Happy End.

FOR ELLEN

USA 2012 - Komödie - Regie: David O. Russell - Kamera: Masanobu Takayanagi - mit: Bradley Cooper, Robert De Niro, Jennifer Lawrence - Verleih: Senator Start: 3.1. BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: Filmforum, UCI, GE: Schauburg

„For Ellen“ von So Yong Kim

„Silver Linings“ von David O. Russell

MARIEKE STEINHOFF

Talinn Black Nights Filmfestival 2012: Bester nordamerikanischer Independentfilm USA 2012 - Drama - Regie: So Yong Kim - Kamera: Reed Morano - mit: Paul Dano, Jon Heder, Shaylena Mandigo - Verleih: Peripher Start: 3.1. DO: sweetSixteen

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SILVER LININGS

HARTMUT ERNST

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 7.1. an [email protected], Kennwort: Silver Linings

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Roter Teppich

Die Zigarette darf nicht fehlen: Barbara Sukowa als „Hannah Arendt“

„Ich habe Lust auf Risiko“

Barbara Sukowa über „Hannah Arendt“, ihre Zusammenarbeit mit Margarethe von Trotta und Filmdrehs in den USA An der Max-Reinhardt-Schule lernte die in Ja, ich habe Jerome Kohn kennengelernt, ihren Bremen geborene Barbara Sukowa ihr schau- literarischen Nachlassverwalter, und ich habe spielerisches Handwerk. Unter Rainer Werner auch noch Lotte Köhler kennengelernt, mit der Fassbinder wurde sie in der Serie „Berlin Ale- Hannah Arendt zusammengearbeitet hatte und die im Film von Julia Jentsch xanderplatz“ und als „Lola“ „Meine Rollen in den USA gespielt wird. Die war schon in zum Star. Mit Margarethe waren immer limitiert“ ihren 90ern – 93 oder 94 Jahvon Trotta arbeitete sie u.a. bei „Die bleierne Zeit“, „Rosa Luxemburg“ und re alt. Leider hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt zuletzt „Vision – Aus dem Leben der Hildegard noch nicht so sehr in Hannah Arendt eingearbeivon Bingen“ zusammen. Nun haben sich die tet, aber ich konnte Lotte Köhler viele persönliche beiden gemeinsam des Lebens der politischen Dinge fragen, was sehr gut war. Vordenkerin Hannah Arendt angenommen, die Sukowa im gleichnamigen Film auf der Lein- Als der Eichmann-Prozess stattfand, waren Sie selbst noch ein Kind. Wissen Sie noch, wann wand verkörpert. Sie damit zum ersten Mal bewusst in Kontakt trailer: Frau Sukowa, Mario Adorf bedauerte gekommen sind? kürzlich, dass er für keinen Regisseur der Lieb- Nein, das weiß ich nicht mehr. Aber ich habe lingsschauspieler geworden ist. Sie scheinen mich in meinem Leben sehr intensiv mit der NaMargarethe von Trottas Lieblingsschauspiele- zi-Zeit beschäftigt, das hat einfach mit meiner rin zu sein. Wie ist die Zusammenarbeit mit Generation zu tun. Ich erinnere mich daran, dass über den Eichmann-Prozess gesprochen wurde ihr? Barbara Sukowa: Die ist wunderbar! Das ist und dass man darüber in den Zeitungen etwas für mich ein ganz großes Glück, weil es einfach lesen konnte. toll ist, wenn man mit jemandem so gut arbeiten kann und über die Jahre natürlich auch be- Sie sind immer mal wieder in US-amerikafreundet ist. Dann ist Margarethe noch jemand, nischen Arthouse-Produktionen zu sehen. Hader sich immer an solch tolle Stoffe wagt. Uns ben Sie noch ein US-Management, das Ihnen verbindet, dass wir beide so große Lust haben, zu diese Rollen vermittelt? lernen. Etwas zu machen, bei dem man gar nicht Nein, das hatte ich am Anfang. Als ich vor 20 so sicher sein kann, wie das am Ende wird. Sie Jahren nach New York gezogen bin, hatte ich dort hat eine ähnliche Lust auf Risiko, und das macht einen Agenten. Aber ich merkte sehr schnell, dass man mir in den USA nur Rollen gab, bei denen irgendwie Spaß. ein Akzent nötig war. Ich habe zwar keinen deutHannah Arendt ist nun schon die vierte histo- schen Akzent, aber man wusste nie so genau, was rische Figur, die Sie bei Margarethe von Trotta das für ein Akzent war – ein britischer, ein ausspielen. Finden Sie solche Rollen gemeinsam tralischer oder einer aus Südafrika. Insofern waoder geht das primär von Ihrer Regisseurin ren das limitierte Rollen. Ich hatte aber auch das Gefühl, dass ich im Englischen nicht so spielen aus? Nein, das geht primär von Margarethe von Trot- kann, wie ich im Deutschen spielen kann. Wenn ta aus, da habe ich mich noch nie direkt einge- man sehr emotional ist, dann kann man nicht bracht. Sie sagt zwar immer zu mir: „Sag mir mehr über Sprache oder Grammatik nachdendoch mal, was du noch spielen möchtest!“, aber ken. Ich merkte, dass ich die Freiheit, die ich im ich finde, bei so etwas muss der Regisseur Feuer Deutschen habe, im Englischen nicht habe. Dann fangen, denn der hat doch einen viel größeren war das ganze System, wie Filme gemacht worden sind und wie man unter den Schauspielern Anteil an einem Film als ein Schauspieler. zusammenarbeitete, für mich nicht optimal. Ich Hatten Sie die Gelegenheit, Zeitzeugen zu be- habe mich dann mehr auf die Musik konzentriert, gegnen, die Hannah Arendt persönlich kann- die für mich immer wichtiger wurde, und habe da nicht mehr weitergemacht. Vielleicht fange ich ten? Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …

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jetzt noch einmal an. Aber im Musikbereich habe ich in den USA wirklich tolle Sachen gemacht mit den Los Angeles Philharmonics und mit den Cleveland Philharmonics und in der Carnegie Hall. Ihre Kritik am US-Filmsystem bezieht sich also auch auf den New Yorker Teil und nicht nur auf Los Angeles, also Hollywood? Ich möchte das nicht unbedingt kritisieren, ich sage nur, dass es sehr anders war als das, was ich bisher gewohnt gewesen war. Das hat sehr viel mit den dortigen Lebensbedingungen zu tun. Dort existiert ein unglaublich harter Konkurrenzkampf, und in Deutschland habe ich das immer so erlebt, dass man beim Filmdreh ein bisschen zu einer Familie wird. Man spricht miteinander, die Schauspieler verbringen Zeit miteinander. In Amerika habe ich das so erlebt, dass die Schauspieler mehr am Telefon mit ihrem Agenten und ihrem Publizisten sprachen. Viele kommen auch aus dem Method-Acting-Bereich, und die sprechen dann nicht mit ihren Filmpartnern über die jeweilige Szene, sondern die bleiben dann ganz in ihrer Welt und ihrer Rolle, bis man aufeinander trifft. Das hat mich alles nicht sonderlich interessiert. Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, an der New York University zu lehren und mit jungen Regisseuren zu arbeiten. Das hat mich fasziniert und war für mich viel interessanter, als mittlere Rollen in Filmen zu spielen. Ist die Musik nach wie vor ein Schwerpunkt in Ihrem künstlerischen Schaffen, oder drehen Sie lieber Filme? Für mich kommt es immer auf die Herausforderung an. Ich entscheide mich gerne für Sachen, die spannend sind, die ich noch nicht kann, bei denen ich etwas Neues lerne. Das ist dann ganz egal, in welchem Bereich das stattfindet. Das kommt meistens auf mich zu. Wenn Margarethe von Trotta wieder eine aufregende Filmidee hat, so wie jetzt bei „Hannah Arendt“, dann werde ich das machen. neu neu

INTERVIEW: FRANK BRENNER neu

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neu

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Neue Filme

Sagrada – Das Wunder der Schöpfung

Babamin Sesi – Die Stimme meines Vaters

CH 2012 - Drama - Regie: Stefan Haupt - Verleih: Arsenal - Start: 11.1.

TRK/D 2011 - Drama - Regie: O. Eskiköy, Z. Dogan - Verleih: Aries Images - Start: 10.1.

Manchmal braucht es eben etwas länger: Der Kölner Dom benötigte über 630 Jahre Bauzeit, an der Sagrada Família in Barcelona wird seit 125 Jahren gebaut, ein Ende ist nicht in Sicht. Der Film nähert sich Antoni Gaudí, dem Urarchitekten der unvollendeten Basilika, und folgt den Menschen, die seine Arbeit bis heute fortführen. Einblicke in das Streben nach dem Schöpferischen. HE

Basê (Basê Dogan) wohnt gemeinsam mit ihrem Sohn Mehmet (Zeynel Dogan) in ihrem Haus. Als Mehmet ausziehen will, entdeckt er Tonbänder, die er vor langer Zeit mit seiner Mutter für den verschollenen Vater besprochen hatte. Auch sein älterer Bruder Hasan ist unauffindbar. Basê sperrt sich, doch Mehmet bleibt hartnäckig und lüftet tragische Geheimnisse. Nachdenkliches Drama. HE

DU: Filmforum

DO: sweetSixteen

Der Fluss war einst ein Mensch

München in Indien

D 2011 - Drama - Regie: Jan Zabeil - Verleih: Filmgalerie 451 - Start: 10.1.

D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Walter Steffen - Verleih: Konzept+Dialog - Start: 3.1.

Ein deutscher Schauspieler (herausragend: Alexander Fehling) strandet an einem Fluss in Afrika, ein alter Fischer nimmt ihn mit ins Boot – und stirbt. Auf sich allein gestellt begegnet der Deutsche der Wildnis. Eine Marsch durch die Fremde auf der Suche nach sich selbst. Eine atmosphärische, mitreißende Seelen-Wanderung. Intensives Spielfilmdebüt von Jan Zabeil. HE

Konstantin Fritz begibt sich auf eine besondere filmische Reise: Von München bis hin nach Indien folgt er den Spuren seines Großvaters Hannes. Der entscheidet sich in den 30er Jahren für die Künstler-Laufbahn und bereist Indien, wo er als Hofmaler indischer Maharadschas tätig ist. Tagebucheintragungen und Filmaufnahmen illustrieren die abenteuerliche Spurensuche. HE

BO: Endstation

DO: sweetSixteen

Bela Kiss: Prologue

Valley of Saints – Ein Tal in Kaschmir

D 2012 - Thriller - Regie: Lucien Förstner - Verleih: Drei-Freunde - Start: 10.1.

USA/IND 2012 - Drama - Regie: Musa Syeed - Verleih: Kairos - Start: 17.1.

Beruhend auf den Taten des ungarischen Serienmörders Bela Kiss spinnt diese deutsche Genreproduktion einen Slasherthriller rund um fünf Bankräuber, die Zuflucht in einem abgelegenen Hotel suchen. Dort erleben sie das Grauen: Bela Kiss scheint wieder auferstanden. Der flüchtige Mörder, der rund um den Ersten Weltkrieg über 20 Frauen ermordet haben soll, hat noch immer Blutdurst. HE

Gulzar ist ein Bootsmann aus Kaschmir, der Touristen über einen See am Fuße des Himalayas fährt. Er träumt davon, nach Dehli zu gehen, da begegnet er der attraktiven Wissenschaftlerin Asifa. Die stellt fest, dass der See in hohem Maße verschmutzt ist. Gulzar könnte helfen und muss sich entscheiden zwischen Fernweh, Liebe und Heimatverbundenheit. Besinnliches Drama. HE

E: Cinemaxx

DO: sweetSixteen

Mavericks

Winternomaden

USA 2012 - Drama - Regie: Curtis Hanson, M. Apted - Verleih: Senator - Start: 17.1.

CH 2012 - Doku - Regie: Manuel von Stürler - Verleih: Neue Visionen - Start: 20.12.

Der Spielfilm erzählt von dem kurzen Leben des Surfers Jay Moriarty, der 2001 mit 22 Jahren bei einem Tauchunfall starb, von Freundschaft und von der Faszination des Sports. Mit Gerard Butler und Jonny Weston. GE: Apollo HE

800 Schafe muss der Hirte Pascal durch die winterliche Schweiz treiben. Gemeinsam mit der selbstbewussten Nachwuchshirtin Carole legt er in vier Monaten 600 Kilometer zurück. Der Film begleitet Herde, Hunde und Hirten auf einem entbehrungsreichen und ebenso erfüllenden Weg. Ein atmosphärisches Portrait eines besonderen Handwerks. HE

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 16.1. an [email protected], Kennwort: Mavericks

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DU: Filmforum

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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet

Kino.Ruhr.

Foyer

Gerlinde Veddeler-Johannsen leitet die Camera

Die Lichtburg Essen – „das schönste Premierenkino Deutschlands“, Zitat Mario Adorf

Die Camera in Dortmund

Lachanfall und Gänsehaut

Vor 30 Jahren hat Gerlinde Veddeler-Johannsen mit Gleichgesinnten die Camera in der Dortmunder Nordstadt übernommen. In dem einst klassischen Vorstadtkino präsentiert sie seit Jahrzehnten ein hervorragendes Arthouse-Programm. Alles begann in einer Autowerkstatt.

„Dicke Mädchen“ im Kino Endstation Bochum Bochum, 21.11. – Am Einlass gab es eine kleine Wundertüte mit Lolli, danach 76 Minuten beste Unterhaltung mit dem ausgezeichneten No-Budget-Film und abschließend Standing Ovations für das sympathische Filmteam. „Dicke Mädchen“ von Axel Ranisch berührte Die Macher von „Dicke Mädchen“ mit seiner einfachen und doch schwierigen unterhalten nach dem Film weiter Geschichte das Publikum im Endstation. Doch für gedankenverlorene Momente blieb kaum Zeit, denn die Filmcrew kam mit guter Laune nach vorn und unterhielt mit Anekdoten über das 517 Euro Budget für Schnittchen, das zweiseitige Drehbuch und die ominöse Szene am See: Aus „fahren an den See und haben Spaß“ wurde ein fünfstündiger, größtenteils unbekleideter Dreh im März mit viel Improvisation. Glücklicherweise war sonst keiner dort, lachte Ranisch. Ein weiterer skurriler Film ist schon in der Mache.

Nach 30 Jahren immer noch unter Dampf

trailer: Frau Veddeler-Johannsen, wie kamen Sie zum Kino? Gerlinde Veddeler-Johannsen: Ich habe bei Adolf Winkelmann Film studiert. Das Problem war, dass keiner die Filme in den Seminaren kannte. Also haben wir in der Aula Filme gezeigt. Da kam allerdings überhaupt keine Atmosphäre auf: eine weißgekalkte Halle und ein Hausmeister, der sauer war, weil er wieder länger arbeiten musste. Dann haben Bernd Twardy und ich eine alte Autowerkstatt zum Kino mit offenem Kamin und 70 Klappstühlen umgebaut und 1976 den „Fokus Verein“ gegründet. Bei Diskussionen habe ich mich vor die Tür gestellt und keinen rausgelassen. Wir haben damals auch schon Kino für Ausländer gemacht. Die kamen mit einem Gurkenfass unterm Arm ins Kino und haben dann erst mal an alle Besucher ein paar Gurken verteilt. Das war überhaupt das Highlight, weil die Kino ganz anders gesehen haben als wir. Nachdem wir alles gespielt hatten, was es im 16mm-Bereich gab, haben wir mit zehn Leuten das Roxy eröffnet. Und später haben Sie dann die Camera übernommen. Die Anfänge waren schwierig, weil die Verleiher uns gar nicht die Filme geben wollten, die wir haben wollten. Die sagten: „Ein Programmkino in Dortmund, und dann in der Nordstadt? Da kommt kein Mensch.“ Es hat ein paar Jahre gedauert, bis wir ein Erstaufführungs-Kino waren. Was haben Sie gespielt? Wir haben angefangen mit „Stadtneurotiker“, aber wegen der Verleiher mussten wir auch „Planet der Affen“ zeigen. Als wir im Roxy schon Programmkino machten, lief in der Camera „Ein Zombi hing am Glockenseil“. Wir haben sie letztendlich nur übernommen, damit das Kino erhalten blieb. Konnten Sie etwas vom Charme der Autowerkstatt in die Camera hinüberretten? Das dicke Programmheft mit ausführlichen Inhaltsangaben und Anregungen zur Diskussion ist dem Programm-Schema mit vier Filmen täglich gewichen. Aber wir sind uns treu geblieben und fühlen uns immer noch dem ArthouseFilm verpflichtet. Auch heute noch zeigen wir zu 90 Prozent europäische Filme. Warum funktioniert die Camera als Kino so gut? Weil wir schon immer für alle was anbieten. Das leidet etwas, weil das Repertoire nicht mehr so angesagt ist. Aber ich bin überzeugt, dass eine Generation wieder Fassbinder entdeckt und alle Almodovar-Filme sehen will. „Das Leben des Brian“ ist der einzige Repertoire-Film, der sich bis heute gehalten hat. Den spielen wir seit 30 Jahren immer an Weihnachten. Das ist Kult. Die Dialoge werden mitgesprochen und wenn die entsprechende Szene kommt, fliegt Papier durchneu die Gegend. Oma, Mama, Kinder kommen hier Weihnachten zusammen, für die ist ohne Brian kein Weihnachten.  INTERVIEW/FOTO: BETTY SCHIEL neu

„Die Libelle und das Nashorn“-Premiere in der Lichtburg Essen Essen, 4.12. – Roter Teppich und ein großer Menschenauflauf: Mario Adorf und Fritzi Haberlandt waren mit Team zur Premiere von „Die Libelle und das Nashorn“ in die Lichtburg gekommen. Alles drängte, alles wollte ein Foto mit den beiden Schauspielern. Diese Form der Mario Adorf und Fritzi Haberlandt Anerkennung haben sich beide auch redlich zur Premiere in der Lichtburg verdient, denn ihr neuer Film, der komplett in Dortmund gedreht wurde, stieß in dem altehrwürdigen Lichtspielhaus auf große Zustimmung. Im abschließenden Statement resümierten sie über die tolle Zeit beim Dreh. Der Titel sei übrigens nicht auf ihre Statur gemünzt, sondern der Name zweier Fische im Aquarium des Drehorts, witzelten sie und konnten sich vor Lachen kaum halten – ein Witz, den allerdings nur sie lustig fänden, gaben sie zu. „Tom’s Video“ in der Galerie Cinema Essen, 5.12. – In der gemütlichen Galerie Cinema an einem bitterkalten Winterabend kam Gänsehaut auf, als die Bochumer Filmemacher Anne von Buskow und Nik Sentenza ihren Horrorfilm im Gewand einer Dokumentation vorstellten. Unkompliziert und ohne Die Filmemacher von „Tom‘s Video“ Moderation gab es in der Wohnzimmer-Atin der Galerie Cinema mosphäre des kleinen Kinos viel Lob für den Film, der ohne große Effekte das Gruseln lehrt. Thema ist das mysteriöse Verschwinden einer vierköpfigen Familie, für das sich ein fingierter Filmstudent interessiert, um dann auf Toms Video zu stoßen, das er „nie hätte sehen dürfen.“ Irgendwann ist dann völlig unklar: Spukt es im Eigenheim, in Toms Kopf oder im Skript? – was zu Herzklopfen und Gänsehaut beim neu anwesenden Publikum führte. neu

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Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …

TEXTE/FOTOS: LISA MERTENS & BETTY SCHIEL neu

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Foyer Nachrichten aus der Kino-Welt

Neue Filme

Die Nacht der Giraffe

The Sessions – Wenn Worte berühren

INO/D/HK/CHN 2012 - Drama - Regie: Edwin - Verleih: Neue Visionen - Start: 17.1.

USA 2012 - Drama / Komödie - Regie: Ben Lewin - Verleih: Fox - Start: 3.1.

Lana wächst im Zoo auf. Als das Mädchen zur Erwachsenen (Ladya Cheryl) heranreift, führt sie Besucher durch den Tierpark. Eines Tages begegnet sie einem zaubernden Cowboy, dem sie aus dem Zoo in die Stadt folgt. Lana landet im Rotlichtmilieu. Trist, bewusst leidenschaftslos und metaphernreich erzählt der indonesische Regisseur Edwin von Anpassungsfähigkeit und Identifikation. HE

Mark O'Brien (John Hawkes) ist von Kindheit an durch eine Polioerkrankung ans Bett gefesselt und körperlich eingeschränkt. Trotzdem verspürt der junge, erzkatholische Mann erotische Sehnsüchte. Nach Rücksprache mit seinem Pfarrer (William H. Macy) wendet sich Mark an eine Sex-Therapeutin (Helen Hunt). Filmische Adaption der Autobiografie O‘Briens. HE

BO: Union, DO: Cinestar, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt

BO: UCI, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater, OB: Lichtburg

Jack Reacher

Schlussmacher

USA 2012 - Thriller / Krimi - Regie: Chr. McQuarrie - Verleih: Paramount - Start: 3.1.

D 2012 - Komödie - Regie: Matthias Schweighöfer - Verleih: Fox - Start: 10.1.

Tom Cruise hat die neue Superheldenfigur für sich gefunden: Jack Reacher! ExErmittler bei der US-Armee, Kampfexperte, autarker Einzelgänger. Und natürlich Kämpfer für die Gerechtigkeit. Der Tod von fünf Menschen, ein Scharfschütze und ein Sowjetschurke (trefflich diabolisch: Werner Herzog) ziehen Reacher hinein in ein Komplott. Spannendes Oldschool-Actionkino. HE

Es wäre amüsant, darüber zu spekulieren, aber es gibt sie wirklich: Trennungsagenturen, die aus einem Pärchen auf Wunsch von einem der Partner wieder zwei Singles machen. Immerhin: Matthias Schweighöfer macht einen witzigen Film daraus. In seiner romantischen Komödie verkörpert er einen Schlussmacher, der sich zwischen Professionalität und Mitgefühl verzettelt. HE

BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg

BO: UCI, Union, DU: UCI, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg

Die Köchin und der Präsident

Beasts of the Southern Wild

F 2012 - Drama - Regie: Christian Vincent - Verleih: Alamode - Start: 20.12.

USA 2012 - Drama / Fantasy - Regie: Benh Zeitlin - Verleih: MFA+ - Start: 20.12.

François Mitterrand war Frankreichs Präsident von 1981 bis 1995. Und er hatte eine Leibköchin. Die Beziehung ist legendär: dieses Drama greift die wahre Geschichte auf und erzählt von einem Präsidenten (Jean d'Ormesson) und seiner Köchin Hortense (Catherine Frot), einer einfachen Frau, die nicht nur den Gaumen des Politikers entzückt bis Neider an die Küchentür klopfen. HE

Die Pole schmelzen, das Wasser steigt. Die kleine Hushpuppy (authentisch und schlicht hinreißend: Quvenzhané Wallis) lebt mit ihrem kranken Vater in der vom Hochwasser bedrohten Siedlung Bathtub in Louisiana. Ein Sturm zieht auf, die Gemeinde hält zusammen, Hushpuppy interpretiert die Dinge mit Kinderaugen. Endzeitparabel, poetisch, bildgewaltig, tief berührend. HE

E: Filmkunsttheater

BO: Metropolis/Casablanca, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater

Django Unchained

Red Dawn

USA 2012 - Western - Regie: Quentin Tarantino - Verleih: Sony - Start: 17.1.

USA 2012 - Action - Regie: Dan Bradley - Verleih: Verleih: Concorde - Start: 27.12.

Eastern und Western haben Quentin Tarantino gleichermaßen beeinflusst. Nachdem er mit „Kill Bill“ die asiatischen Genre-Variante huldigte, dreht er nun seinen ersten Wildwestfilm. Jamie Foxx verkörpert darin Italo-WesternLegende Django. Der fristet ein Sklavendasein, bis ihm ein Kopfgeldjäger die Freiheit verspricht, wenn er mit ihm eine mordende Bande stellt. HE

Eine Gruppe Teenager unter Führung des Marine Jed (Chris Hemsworth) kämpft gegen die nordkoreanische Übermacht, als diese Amerika angreift (!). Klar, wer da nicht gewinnt. Filmische Ode auf die Bürgerwehr und amerikanisches Unbesiegbarkeitsverständnis. HE

BO: Bofimax, Metropolis/Casablanca, Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg

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BO: UCI, DU: UCI, DO: Cinestar, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemotion trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 5.1. an [email protected], Kennwort: Red Dawn

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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet

Mitreißend.

FREUNDESKREIS KUNSTWERKSTATT AM HELLWEG

[email protected] www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de

29 | 12 | 2012 – 01 | 01 | 2013

Ice Age Live! „Ein mammutiges Abenteuer“

Konzerttermine im Januar 2013

11 | 01 | 2013

Schauinsland-Reisen Derby Cup Hallenfußball-Turnier

19 | 01 | 2013

Oslo Gospel Choir Jubiläumstour

26 | 01 | 2013

Subergs Ü-30 Party Mehr als eine Party

27 | 01 | 2013

Irish Dreams A Celebration of Irish Dreams, Songs and Music

30 | 01 | 2013

Alexander Herrmann „Sterneküche durchgedreht“

02 | 02 | 2013

Dieter Nuhr „Nuhr unter uns“

08 | 02 | 2013

39. EKV-Volkskarneval Kostüm- und Galasitzung

23 | 02 | 2013

Rock meets Classic Tour 2013

07 | 03 | 2013

Sunrise Avenue Big Band Theory 2013

13 | 03 | 2013

Die Nacht der Musicals Highlights der Musicalszene

25 | 03 | 2013

Hans Klok The Houdini Experience

03 | 04 | 2013

Hansi Hinterseer Frühlingsmelodien

30 | 05 | 2013

Martin Rütter „Der tut nix!“

29 | 06 | 2013

Herbert Knebels Affentheater 25 Jahre - Jubiläumsshow

Cello + Klavier Werke der spätromantik Michael Kravtchin u.a. Freitag 11. Januar 19:30 sonntag 13. Januar 16:00 Flöten und Klavier Bach, Mozart, reinecke, Franck akiko sigfridsson u.a. dienstag 7. Januar 19:30 Jazz-Café Mosun – Jazz und gäste sonntag 20. Januar 14:00 Klavierabend ivan sokolov spielt russische Klaviermusik Freitag 25. Januar 19:30 sonntag 27. Januar 16:00

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Unsere Grugahalle

Wattenscheider hellWeg 9 44869 BOchUM tel 02327 957433 FaX 02327 957434

Klavierabend Vladimir Mogilewski spielt chopin dienstag 29. Januar 19:30 Eintritt € 10,-- , Kinder und Jugendliche frei

Terminstand: Dezember 2012 . Änderungen vorbehalten

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Ticket-Hotline: 02 01.72 44 290

Ganz nah dran mit dem QR-Code.

MESSE ESSEN GmbH Geschäftsbereich Grugahalle Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500

Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr

[email protected] . www.grugahalle.de

Popkultur in NRW

Eine Popakademie in Bochum – kann das funktionieren? Foto: Mira Moroz

Improvisierte Musik in NRW

Ein Großer des Flamenco: Tomatito

Rock’n’Roll Highschool

Flamenco nuevo

Von Christian Werthschulte „Popakademie“ – allein das Wort schon. Wenn über Pop im Ruhrgebiet geredet wird, wird in regelmäßigen Abständen das Konzept „Popakademie“ durch die Ex-Dörfer gejagt. Jetzt scheint es aber spruchreif zu sein – gerüchteweise hat das „Kreativquartier“ an „Bisher hat die Popakademie der Zeche Bochum das Rennen gemacht nur Sekundärmusik und ist damit das neue Mannheim. 2003 hervorgebracht“ eröffnete dort die „Popakademie BadenWürttemberg“, finanziert wird sie vom SWR, der Stadt Mannheim und dem Land Baden-Württemberg. Kritik an dem Konzept Popakademie gibt es reichlich, wir fassen sie an dieser Stelle einfach mal Lehrplan-kompatibel zusammen. Widmen wir uns zuerst dem Authentizitätsmythos: „Echten Pop kann man nicht lernen. Robert Johnson hat seine Seele nicht verkauft, damit ihr jetzt mit Anwesenheitspflicht und Gesangsunterricht zerbrechlichen Teenagerherzen beibringt, wie man zu fühlen hat.“ Das stimmt nur so halb. Die interessanteste Popmusik ist immer dort entstanden, wo man sich ausprobieren konnte – an Kunsthochschulen oder im durchsubventionierten Berlin der 1980er. Junge Menschen, die unbedingt Musiker sein wollen, einfach mal mit gutem Equipment zur Schule zu schicken ist prinzipiell also eine super Idee. Warum bei den bisherigen Popakademie-Bands aber meistens nur Sekundärmusik rausgekommen ist, mit der man auch einen SPD-Ortsverein führen könnte, weiß allein Gottes Stellvertreter auf Erden, PopakademieSchirmherr Xavier Naidoo. Gepflegt werden solche Mythen bevorzugt beim Durchhören der eigenen Singlesammlung an der ‚authentischen‘ WurlitzerMusikbox, dem eigentlichen Geburtshelfer von Rock’n’Roll. Dank der von der Musikbox aufgezeichneten Daten wussten die Plattenfirmen, dass laute Gitarrenmusik besonders gerne gehört wurde und warfen danach Rock’n’RollSingles en masse auf den Markt – so viel zum Thema ‚authentischer Rock‘. Herausgefunden hat das übrigens Klaus Nathaus von der Uni Bielefeld, ein echter Akademiker. Womit wir gleich beim zweiten Punkt wären – dem Standortmythos: „Bochum ist nicht der richtige Standort für eine Popakademie. Die Musikwirtschaft in NRW sitzt in Köln, dorthin sollte die Förderung fließen.“ Das tut sie jetzt auch schon – die c/o pop hat lange Jahre Landesgelder erhalten. Aber diese Logik ist falsch. Die Konsequenz wäre, dass Fördermittel eigentlich nur noch nach Gütersloh vergeben werden dürften. Ohne die Ergebnisse von Bertelsmann sähe die Kreativwirtschaftsstatistik in NRW noch durchschnittlicher aus. Bei der Popakademie geht es aber nur bedingt um Standortförderung. Die bezuschusste Popakademie Mannheim war in erster Linie eine Berufsschule für angehende Kaufleute von Universal Deutschland in Berlin. Die Auswirkungen auf die Mannheimer Musikszene sind überschaubar. Was die ebenfalls überschaubare Bochumer Musikszene von einer neuen Berufsschule haben könnte? Keine Ahnung. Der Blick in die Glaskugel ist der Job von Politikern und Lobbyisten, nicht der von Journalisten. Aber so viel ist sicher: Proberäume, Auftrittsmöglichkeiten und eine üppige Weihnachtsfeier, um die Angestellten des OrdChristian Werthschulte nungsamts gnädig zu stimmen, helfen im Zweifelsfall Journalist und Musikkritiker mehr als eine neue Akademie.

Von Olaf Weiden Die Spanier sind nicht nur stolz auf ihre Künstler, sie lieben sie auch innig. Deshalb benutzen sie die auch im rheinischen Sprachgebrauch sehr beliebte Variante der Verniedlichung. So hieß ein bereits verstorbener großvolumiger Schluchz-Sänger Manzanita, das Äpfel„Das Tomätchen musste sich chen. Bei einem anderen Kandidaten aus nie verbiegen“ dem Süden der iberischen Halbinsel hat die Verkleinerung ganz vernünftige Gründe. Wurden sein Großvater und Vater bereits „El Tomate“, die Tomate, gerufen, so nannten seine Verwandten das bereits früh als talentiert auffallende Bürschchen Tomatito, das Tomätchen. Und Tomätschen, wie der Kölner sagt, sind oft sehr aromatisch. Auch José Fernández Torres ist in der kargen Landschaft Andalusiens gereift. Opa und Vater spielten bereits erfolgreich Gitarre in lokalen Folklore-Ensembles, die natürlich auch den Flamenco pflegten. Mit 16 Jahren begann der kleine José, mit der Legende Camarón de la Isla durch die Welt zu reisen. Fast zwei Jahrzehnte tourte er mit diesem Flamenco-Barden, erlebte die Kulturmetropolen und lernte prominente Unterhaltungsstars kennen. Als sein Mentor Camarón 1992 nach einer steilen Drogenkarriere das Zeitliche segnete, hatte José sich seine Position in der musikalischen Gesellschaft erspielt: Der talentierte Gitarrist hatte seine Fähigkeiten immens gefestigt, selbst Ikonen wie Frank Sinatra oder Pop-Diva Elton John suchten seine gitarristische Assistenz.

Bochum soll der Sitz einer NRW-Popakademie werden

Tomatito wird Legende

Heute befindet sich der Flamenco-Spezialist nach mehr als zwanzig Jahren auf einem Höhepunkt seiner internationalen Solokarriere. Und das Tomätchen musste sich dafür nie verbiegen: Seine Flamenco-Show ist weitgehend authentisch, weitab von einer Touristenbelustigung verkörpert sein Sextett Tradition und Ernst dieser stolzen Musik. Vergleichbar wird immer wieder der große alte Mann des Flamencos herbeizitiert: Paco de Lucía, der seinerseits früh das reifende Pflänzchen Tomatito im Ohr behielt und förderte, liefert in seinen Auftritten ebenfalls ein Bild von der Geschichte der andalusischen Musik, meist mit einem Gesicht, als ginge es gerade um Leben und Tod. Und darum dreht sich ja auch diese Mischung aus rituellem Tanz, deklamierendem Gesang und aufflammender Virtuosität an der Gitarrensaite – es geht meist um Herzblut.

Olaf Weiden Musiker und Musikkritiker

Mit welcher unaufdringlichen Brillanz der Chef Akkorde harft und temperamentvolle Raketenläufe aus dem Griffbrett seiner speziellen Langhals-Flamencogitarre schießt, das übersetzt die Unruhe im Herzen der andalusischen Musiker, deren Musik sich auf maurische und jüdische Wurzeln beruft. Und Tomatito hat sich zudem auf seinen vielen Reisen niemals dem Neuen verschlossen; Elemente des Jazz oder aus der Klassik fließen in sein gelebtes Konzept eines zeitgemäßen Flamencos: des Flamenco nuevo.

Termine: Fr 25.1. | Konzerthaus Dortmund | www.konzerthaus-dortmund.de Sa 26.1. | Kölner Philharmonie | www.koelner-philharmonie.de

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Literatur-Portrait

Jörg Albrecht im Anblick des Wolfes, Foto links: Bent Fjølk

Copy and Waste

Der Autor Jörg Albrecht als Wanderer zwischen Genres Atemloses Stakkato, den Bildern und Gedankengängen bleibt keine Zeit, sich im Hirn des Zuhörers zu verwurzeln – wer eine Lesung des jungen Autors Jörg Albrecht besucht, dessen Aufmerksamkeit ist konstant gefordert. Schon zu Zeiten seines Romans „Drei Herzen“, mit dem der in Dortmund aufgewachsene Albrecht 2006 debütierte, nutzte er zudem den Verfremdungseffekt eines Megaphons. Später mündeten Kollaborationen mit dem Musiker Matthias Grübel und der Einsatz von Videos in multimediale Literaturperformances. Sehr treffend beschreibt der Dortmunder Autor Mirko Kussin (siehe trailer 06/12) die Arbeit seines Kollegen: „Ich mag das ‚Viele‘ in seinen Texten. Alles fließt ineinander, überlagert sich, produziert Echos, Feedbacks, Hall, Rauschen, Stimmengewirr. Gleichzeitig. Das sind Texte für die Ohren und das Herz.“ Im Frühjahr 2012 erschien mit „Beim Anblick des Bildes vom Wolf“ Jörg Albrechts dritter Roman, der Werwölfe in der Kreativwirtschaft aufspürt. Neben den Romanen erarbeitet Albrecht auch Hörspiele und Theaterstücke. Für „Orlac Hand Out“ wurde ihm kürzlich beim Theaterfestival FAVORITEN 2012 der Preis des Landes NRW für besondere künstlerische Leistungen verliehen. Die Frage, ob er an Theatertexte anders herangeht als an Prosatexte, verneint Albrecht und gewährt gleichzeitig Einblick in seine akribische Schreibarbeit: „Die Arbeitsweise ist gar nicht so anders: Es geht nämlich meist – egal ob Prosa oder Theater oder Hörspiel – um zwei Dinge, die erst mal nicht besonders gut zueinander passen. Zum Beispiel waren das in der jüngsten Vergangenheit: Stadtmarketing und Pornographie, Spukschlösser und Transgender, oder bei meinem dritten Roman: Werwölfe und Creative Industries. Es gibt also erst mal eine Differenz zwischen zwei Themen, und daraus entsteht die Forschungsarbeit: Material zu diesen Themen aus verschiedenen Quellen herbeischaffen, das Material dann ordnen, und dieses Ordnen ist dann oft auch schon der Schreibprozess. In allen Textsorten geht es auch immer um jemanden, der sich mit den Themen auseinandersetzt, und der auf ähnliche Widersprüche, Lösungen und Fehler stößt wie ich. Beim Theater gibt es dann zusätzlich noch ein riesiges Drumherum: Es gibt jemanden, der inszeniert, es gibt Schauspieler/Performer, eine Bühne, eventuell Video, Musik usw. Bei der Prosa gibt es vor allem noch den Leser, der sich mit dem Text

verbindet. Das läuft meist darauf hinaus, dass ich die losen Enden im Theater noch loser lassen kann, da es da immer noch eine ganze Bande von anderen Leuten gibt, die zusätzlich Ordnung reinbringen können – während es bei der Prosa vielleicht ein bisschen mehr roten Faden gibt, um den Leser bei den Themen zu halten.“

Die Liebe zum Analogen Auffällig sind im Werk des 1981 geborenen Autors die zahlreichen Reminiszenzen an „alte“ Speichermedien wie zum Beispiel Dias oder Tonbänder. „Ich bin generell sehr mit dem Übergang vom Analogen zum Digitalen beschäftigt. Die alten Medien haben eben eine andere Weise zu erzählen als die neuen. Aber das ist nicht zwangsläufig mit Nostalgie verbunden. Ich denke, das Digitale ist – selbst wenn es manchmal so aussieht wie das Analoge, oder sich so anhört – etwas komplett anderes. Indem ich beide Sphären anschaue, versuche ich auch, diesen Unterschied zu fassen zu bekommen, der für die meisten Menschen zwar spürbar ist, aber noch nicht so richtig beschreibbar. Das gilt ja auch – vielleicht sogar besonders – fürs Kino, das für mich immer noch so eine Art Mastermedium ist. Auf jeden Fall gibt es mir immer wieder Hauptimpulse für die Arbeit.“ Albrechts konzeptuelle Arbeit am Format der Lesung legt den Schluss nahe, dass er sich womöglich eher als Performance-Künstler verstehen mag, doch diese Vermutung weist er von sich. „Ich bin jemand, der Texte zusammenstellt, also definitiv eher Autor als Performer“, um dann ein wenig relativierend hinzuzufügen: „Aber wenn meine Texte von sich aus schon performen, kann ich manchmal auch nichts tun.“ Auch, wenn die Texte in den Augen des Autors aus sich heraus bereits performen, sperren sie sich gegen oberflächliche, schnelle Lektüre. Selbst die Homepage des Autors macht es einem Erstbesucher nicht leicht, sich in diesem „fotofixautomat“ zurechtzufinden. Wen will Albrecht in seine verrätselten Textwelten einladen, wie sieht er seinen idealen Leser? „Einen idealen Leser gibt es für mich gar nicht. Das geht über meine Vorstellungskraft hinaus. Ich will auch gar nicht, dass ich bestimmen kann, dass es nur bestimmte Leser für einen Text gibt. Mich freut es, wenn der Text so offen ist, so viele Lücken lässt, dass sich Leser anschlie-

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ßen können, die viele der Referenzen sehen, aber auch welche, die sich dem Moment hingeben, wenn sie gar nicht mehr alles verstehen können. Na, in dem Sinne wäre ein idealer Leser einer, der versteht, dass es einen Großteil der Realität gibt, den wir nie verstehen werden.“

Kein typischer Ruhrgebietsroman Vor einiger Zeit verlegte der Autor, der an der Ruhr-Uni Bochum über „Abbrüche in Prosa und Hörspiel“ promoviert hat, seinen Lebensmittelpunkt nach Berlin. Den Kontakt ins Ruhrgebiet und zu der literarischen Szene hier hält er jedoch weiterhin: „Ich bekomme auf jeden Fall von einzelnen Leuten noch was mit, und auch, dass es neue Projekte gibt, z.B. die Zeitschrift Richtungsding. Ansonsten bin ich im Moment sogar wieder sehr viel hier, da ich mit meiner Theatergruppe copy & waste in den kommenden zwei Jahren am Ringlokschuppen in Mülheim einige Produktionen machen werde. Im Januar geht es los mit einem Abend über Stadtentwicklung und -verwicklung: ‚Einsatz hinter der V.ierten Wand‘ ist der Titel. Und beim FAVORITEN-Festival in Dortmund haben wir gerade mit ‚Cheap Throat‘ eine Performance gemacht, in der das Pornographische von City Marketing im Fokus stand.“ Die Gruppe copy & waste gibt es bereits seit 2007/08, „es fing an mit einer Theaterarbeit zum damals neuen Berliner Hauptbahnhof, in der Zwischenzeit gab es zahlreiche Arbeiten unter anderem zu Berliner Orten wie dem Kottbusser Tor oder dem Ernst-Reuter-Platz.“ Und dort findet sich auch die Anknüpfung zum Ringlokschuppen: im gemeinsamen Interesse an Fragen städtischen Zusammenlebens. Auch seine Prosapläne führen Albrecht wieder zurück ins Revier: „Ich schreibe an einem neuen Roman, der noch einmal die Ruhrstadt heraufbeschwören soll – allerdings weit weg von den Marketingsprüchen der Metropole Ruhr etc. Es geht eher um das Anarchische des Ruhrgebiets, das ich nach wie vor sehr liebe.“ Man darf sich sicher sein, dass hier kein typischer Ruhrgebietsroman in Arbeit ist … 

FRANK SCHORNECK

Jörg Albrecht: „Beim Anblick des Bildes vom Wolf“ | Wallstein Verlag | 262 Seiten, 19,90 Euro Lesung: Do 10.1. 18 Uhr | Universität Duisburg Gebäude LF, Lotharstraße 65

Poetry

Textwelten

Diesem Foto sind seine sieben Titel aberkannt worden

Praller Liebesroman: „Die Schöne des Herrn“ (Cover-Ausschnitt)

Alltag in Wortwitzingen

Das Buch kommt mit Karacho

Ich solle doch mal aufhören, immer dumme Wortwitze zu machen und mir vorstellen, wie das so wäre, wenn alle das täten, hat man mir gesagt. Okay, hab’ ich geantwortet.

Nur das Wetter vermag derzeit die Lust auf Bücher zu bremsen. Eine Branche, die seit Jahren schleichende Verluste hinnehmen muss und sich in den großen Ketten darauf verlegt, mehr Spielsachen und Krimskrams als Bücher zu verkaufen, verzeichnet im Weihnachtsgeschäft ansehnliche Umsatzsteigerungen. Das Börsenblatt spricht von 4,2 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus den Marktdaten hervor, die das Wochenmagazin des Deutschen Buchhandels in 50 Buchhandlungen ermittelte. Allein die vereisten Straßen vermochten in manchen Regionen Deutschlands den Zulauf zu stoppen.

Sebastian23 zählt an: achtundzwanzig

Nur Glatteis kann die Lust auf Gedrucktes stoppen

Kunde: „Guten Tag, ich hätte gern ein Pfund gemischtes Hackfleisch.“ Metzger: „Dann gehen Sie doch ins Pfundbüro!“ Kunde: „Das fand ich jetzt aber nicht lustig.“ Metzger: „Dann gehen Sie doch zur Fandleihe!“ Kunde: „Sind Sie nicht selbst der Laie hier?“ Metzger: „Touché.“ Kunde: „Touché ist für Sie doch Tinte.“ Metzger: „In der Tasche der Tante war die Tusche der Tunte.“ Kunde: „Nein, auf der Kante des Tisches stand die Tinte des Fisches.“

Hack und Back Metzger: „Der Nächste, bitte.“ Kunde: „Jeder ist sich selbst der Nächste.“ Metzger: „Und Sie wünschen?“ Kunde: „Ein Pfund gemischtes Hackfleisch.“ Metzger: „Bei Hackfleisch sag ich ja immer: Besser ein Pfund gemischt, als mit dem Mund gefischt.“ Kunde: „Lieber ein gemischtes Pfund abhackeln, als den ganzen Hund abfackeln.“ Metzger: „Hackfleisch ist des Pudels Kern? Das hört das Dackelrudel gern.“ Kunde: „Lieber einen Pudel pudern, als mit Dackelrudeln rudern.“

Kometen – die Pferde des Nachthimmels Metzger: „Der Nächste, bitte.“ Kunde: „Der Nächste ist für Sie doch ‚Sex and the City 2‘.“ Metzger: „Draußen stehen im Frack zwei Hessen, die haben auch Bock, Hack zu fressen.“ Kunde: „Ja, die haben schöne Anzüge, aber Hackfressen.“ Metzger: „Apropos anziehen – wollen Sie nicht abziehen?“ Kunde: „Ich habe das Gefühl, Sie schweifen ab!“ Metzger: „Und ich habe das Gefühl, der Halleysche Komet schweift ab.“

FOTO/ TEXT: SEBASTIAN23



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Sebastian23 – Die Video-Kolumne: Auf youtube und auf www.trailer-ruhr.de/literatur-nrw neu

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Auch im Rheinland bestätigt sich der Trend, wie Axel Vits vom Anderen Buchladen bezeugt: „Das Geschäft geht im Moment mit Karacho auf Weihnachten zu“, erklärt er. Und es sind etliche Titel, die gleich einer Lokomotive den Run aufs Buch überall antreiben. Florian Illies historisches Panorama „1913“, das bei S. Fischer erschienen ist und jeder bildungshungrige Leser gerne verschlingt, das andererseits aber auch allseits verschenkbar ist, gehört zur Spitzengruppe. Dass der dritte Teil von Papst Benedikts bei Herder erschienener Jesus-Biografie „Jesus von Nazareth: Prolog – Die Kindheitsgeschichten“ zu den Bestsellern gehört, mag nicht verwundern. Immerhin ist die Fangemeinde des Autors recht imposant. Da überrascht eher, dass die aktuellen Titel noch von Büchern überholt werden, die schon im letzten Jahr das Feld anführten. So stand Jonas Jonasson mit seinem Roman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – erschienen bei Carl’s Books – auch 2011 schon auf dem Treppchen der Kassensieger. Ebenso wenig in Vergessenheit geraten ist auch Arno Geigers Porträt seines dementen Vaters „Der alte König in seinem Exil“ bei Hanser nicht. Mit diesem Jahr führt die Branche auch eine Bestsellerliste der Kinder- und Jugendbücher, die zunächst allerdings nur zwei Autoren verzeichnete, die mit ihren Sequels alle zehn Plätze unter sich aufteilten. Beide sind immer noch dabei. Suzanne Collins’ „Flammender Zorn“ – ein weiterer Teil der „Tribute von Panem“ – bei Oetinger ist gut im Geschäft. Der meistverkaufte Titel kann jedoch nur Baumhaus und Jeff Kinney gehören, der mit jedem seiner inzwischen sieben Bücher den Gipfel der Buchbranche erklomm. Sein stammelndes Buchprodukt „Gregs Tagebuch“ spottet mit dem Titel „Dumm gelaufen“ allen Bemühungen eifriger Pädagogen, Niveau in die Lektüre des Nachwuchses zu bringen. Aber wichtiger als das, was gelesen wird, ist der Umstand, dass überhaupt gelesen wird. Zu den Toptiteln gehört eben auch John Green mit seinem großartigen Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, ebenfalls erschienen bei Hanser. Ein Buch für Leser, die sich in einem Text mit Haut und Haaren verlieren möchten. Albert Cohens bei Klett-Cotta erschienener praller Liebesroman „Die Schöne des Herrn“ erzählt von Solal, einem reichen, gutaussehenden Diplomaten jüdischer Abstammung, der eine leidenschaftliche Affäre mit Ariane, der Frau eines Kollegen, beginnt. Beide sind bemüht, das Feuer der Liebe am Leben zu erhalten. Ein Unterfangen, das zu schicksalhaften Verwicklungen führt. Das einzig beständige Element in diesem Roman – der das Jahrhundert-Thema des Paares, das um den Wert seiner Liebe kämpft, in einer wunderbar ironisch-geschmeidigen Sprache schildert – bleibt seine erotische Kraft, die die 890 Seiten souverän durchströmt. 

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THOMAS LINDEN

culture club

culture club

präsentiert: Kino-Café

präsentiert: Musical

Deutschland von oben

All you need is love

Deutschland mal aus einer anderen Perspektive erleben. In atemberaubenden Bildern begleiten die beiden Dokumentarfilmer Petra Höfer und Freddie Röckenhaus mal Wildgänse, Kraniche oder Männer in Wing Suits oder zeigen uns die moderne Architektur der Frankfurter Skyline. Wie immer gibt es zu diesem Film-Highlight Kaffee und Kuchen.

Angefangen bei den Auftritten als Begleitband und den ersten Konzerten im Hamburger Star-Club über den Durchbruch in den USA bis hin zum legendären „Sgt. Peppers“-Albums greift die Show alle wichtigen Momente der vier Pilzköpfe auf. In kleinen szenischen Episoden und mit vielen Hits wird die Geschichte der erfolgreichsten Band aller Zeiten erzählt.

UCI Kinowelt Ruhr Park Am Einkaufszentrum, Bochum | Karten 0234 239 02 34 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40 | Karten 0203 301 91 91

König-Pilsener Arena Arenastraße 1 , Oberhausen Infos unter 0201 804 60 60

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 1.2. an [email protected], Kennwort: „Deutschland Bochum“ oder „Deutschland Duisburg“

Mi 6.2. 14.30 Uhr

24.03.2011

24.03.2011

29.01.2013

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 10.2. an [email protected], Kennwort: Beatles

Fr 15.2. 20 Uhr

highlights in dortmund 31. dezember 2012 02. januar 2013 04. januar 2013 11. – 13. januar 2013 15. januar 2013 25. – 27. januar 2013 30. januar 2013 31. januar 2013 01. februar 2013 02. februar 2013 05. februar 2013 08. + 09. februar 2013 14. februar 2013 15. + 16. februar 2013

die toten hosen voca people onlineprinters-cup Fußball-Legenden live erleben

liebesperlen

19.02.2013

30.03.2011 Änderungen vorbehalten

26. + 27. dezember 2012 27. – 30. dezember 2012 29. dezember 2012

Alle Termine hier :

Für immer anders – Wenn Familien Zeiten der Trauer erleben Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben viele Fragen und Gedanken, wenn lebensbegrenzende Krankheit, der Tod und das, was danach kommt, 22.03.2011 Für immer anders – Wenn Familien aktuell wird. und Vortrag Zeiten der Gespräch Trauer erleben anhand von Beispielen aus der Kinder, Jugendliche und Erwachsene Moslems“ 24.01.2013 „Neo alltäglichen Trauerpraxis. Porträt einer deutschen haben viele FragenGeneration und Gedanken, Lesung und Gespräch mit dem Journalisten und Autor Eintritt: € - 19.30 Uhr wenn 8,00 lebensbegrenzende Krankheit,

22.03.2011

schwanensee tui feuerwerk der turnkunst adac supercross das phantom der oper ice age live! rhythm of the dance dieter nuhr militär- und blasmusikparade paul kalkbrenner the jacksons mario barth martin rütter pur

Der schnellste Weg zu Ihren Tickets: TICKET-HOTLINE für Westfalenhallen und bundesweite Veranstaltungen: Telefon: 0231/1204-666 Internet: www.westfalenhallen.de Kostenloser e-mail-Newsletter: www.newsletter.westfalenhallen.de Besuchen Sie uns auch auf facebook.

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30.03.2011

Eren Güvercin derGüvercin Tod underzählt das, klug wasund danach kommt, Eren spannend von einer Generation junger Gespräch deutscher Muslime. aktuell wird. und Vortrag Gott sei Dank in der Welt! - Eine Generation,anhand die schonvon eine wichtige kulturelle Beispielen ausKirche der und politiEin Konzil heute verändert die sche Rolle in Deutschland spielt, die das Land positiv alltäglichen Trauerpraxis. Auf der Grundlage verändern kann und dasder nichtPublikation trotz, sondern wegen Eintritt: 8,00 € 19.30 Uhr ihres Migrationshintergrunds. Ein Buch, das ernst und “Die Kirche der Weltgesellschaft. witzig zugleich erklärt, warum Güvercin ein mindestens Das II. Vatikanische so deutscher Name ist wieKonzil Podolskiund und die Gott sei Dank in der Welt! - Sarrazin, und warum die üblichen Abgrenzungsreflexe Globalisierung des Katholizismus“nicht mehr Ein Konzil verändert die Kirche funktionieren. von Dr.der Stefan Nackedersollen nach Eintritt: 9,00 Grundlage € - 19.30 Uhr Auf Publikation

einem des Autors aus “Die Impulsreferat Kirche der Weltgesellschaft. unterschiedlichen Perspektiven dieKatholische Krankenhäuser im Ruhrgebiet Das II. Vatikanische Konzil und die Eine Erfolgsgeschichte? Herausforderungen, die heute mit Globalisierung des Katholizismus“ Präsentation der Publikation von Dr. Arne Thomsen dem Vatikanischen vonZweiten Dr. Stefan Nacke sollen nach „Katholisches Krankenhauswesen im Konzil Ruhrrevier – Enteinem Impulsreferat desAnfängen Autors wicklungen und Akteure verknüpft von den der Industrifür die Menschen sind,aus alisierung bis zum Ersten Weltkrieg“ unterschiedlichen diskutiert werden. Perspektiven die Eintritt: 9,00 € - 19.30 Uhr Herausforderungen, die heute mit Eintritt: frei - 19.30 Uhr dem Zweiten Vatikanischen Konzil

„Altern wie ein Gentleman fürhohe dieMüßiggang Menschen verknüpft sind, Zwischen und Weltrettung Engagement“ Die Kunst der diskutiert Lesung und werden. Gespräch mit wirklich dem JournalisDas Komischste aus dem tenEintritt: und Fernsehmoderator Sven Kuntze frei - 19.30 Uhr wahren dem und Kabarettisten Seit 2007 Leben ist der mit Journalist Fernsehmoderator Sven Kuntze im Ruhestand. Offen, pointiert KaiDie Magnus Sting Weltrettungund humorhoheerKunst voll reflektiert über dieder Themen, die nun sein Leben Als Rastelli der nach gesprochenen Das Komischste ausWeisheit dem wirklich prägen: die Suche und und Gelassenheit, Freundschaft, Einsamkeit, Sexualität, das Verhältnis zu geschliffenen Rede, als gnadenloser wahren Leben mit dem Kabarettisten Jüngeren und deren geänderte Wahrnehmung seiner Menschenbeobachter Kai Magnus Sting und MenschenPerson, seine Erlebnisse als Leihopa, die Entdeckung Rastelli der gesprochenen und und Balkenner, als Parodist des desAls Müßiggangs, die neue Lust Lebens, an der Natur kontomaten, den Umgang mit Genuss unddes Genussgeschliffenen Rede,und als gnadenloser Terrorist des Wortes Meister mitteln, die Bedeutung von Sport und Bewegung; und Menschenbeobachter und MenschenZwischenmenschlichen hat Sting seine nicht zuletzt die Umstände, unter denen er sein Leben kenner, möchte. als Parodist Lebens, beschließen Lieblingsnummern imdes Gepäck und die Terrorist Wortes Eintritt: 12,00 des € - 19.30 Uhrund Meister des

ein oder andere neue Geschichte. Zwischenmenschlichen hat Sting seine Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr

Lieblingsnummern im Gepäck und die ein oder andere neue Geschichte. Kartenvorverkauf Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr

Medienforum des Bistums Essen Zwölfl ing 14 / 45127 Essen Kartenvorverkauf Tel.: 0201 / 2204-274 Medienforum des Bistums Essen Zwölfl ing/14 / 45127 Essen Fax: 0201 2204-272 Tel.: 0201 / 2204-274 [email protected] Fax: 0201 / 2204-272 [email protected]

RuhrKunst

Abbas Kiarostami, Filmstill aus: Five, 2003 © Abbas Kiarostami, courtesy MK2

Wege und Straßen

Filme und Fotografien von Abbas Kiarostami in Bochum Was für eine Gelegenheit! Die Autorenfilme von Abbas Kiarostami, der 1940 in Teheran geboren wurde, dort ansässig ist und zu den großen Regisseuren seines Genres zählt, sind so still und verhalten, dass sie nicht den Weg in die großen Kinos finden, auch nicht auf die zeitigen Sendeplätze des Fernsehens. Und obzwar sie auf den wichtigen Festivals gezeigt, dort prämiert und rezensiert werden, ist es nicht einfach, sich einen profunden Überblick zu verschaffen. Das aber ist nun in der Situation Kunst in Bochum anhand von Filmen wie auch von Fotografien möglich. Dabei überrascht übrigens, dass Kiarostami, der seit den 1970er Jahren neben der Regiearbeit immer wieder auch fotografiert hat, mit seinen Aufnahmen in Deutschland bislang so gar nicht präsent war. Und bei allen offensichtlichen Unterschieden – denen der Planung und der Nachbereitung, der Statik bzw. Bewegung der Kamera – weist eben doch das eine Medium auf das andere.

Schneisen lassen auf Verwehungen schließen. Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass die Orientierung relativ wird, die Darstellung vielleicht sogar auf dem Kopf stehen könnte und die schwarzen Partien im harten Kontrast wie eine Zeichensprache wirken.

So spielt bei seinen Filmen das Bewusstsein der Rahmung und des Ausschnittes eine wichtige Rolle; Kiarostami komponiert seine Bilder nach Linien. Er verlegt in den Fotografien den Horizont nach außerhalb des Bildes und verzichtet schließlich ganz auf ihn. Ein zentrales Motiv, ja, Thema seines Werkes sind Straßen und Wege, die sich auch als Spuren von Tieren oder der Bewegung von Fahrzeugen und Menschen einstellen können. Das alles spielt sich an einem unbestimmtem Ort ab, umfangen von einer geschlossenen Schneedecke oder hinter der Frontscheibe eines Autos oder am Strand, umspült von Wasser. Suggestive Annäherung und Distanzhaltung stehen in einem unglaublichen Verhältnis, lösen sich auf und werden durch den Bildausschnitt wieder mit Nachdruck getrennt. Um das zu realisieren, lässt Abbas Kiarostami die Zivilisation hinter sich und begibt sich auf einsame Reisen in die Natur, vor allem im Iran. „Wenn Träumen heißt, der Stadt und ihren Zwängen zu entfliehen, wenn Träumen heißt, zu den Ursprüngen – also zur Natur – zurückzukehren, dann kann das Fotografieren ein Anlass zum Träumen sein“, hat Kiarostami, der auch als Lyriker etabliert ist, 2000 in einem Interview gesagt.

Wie fundamental die Präsenz und Wirksamkeit eines Vorhanges für Kiarostami ist, belegt im Erdgeschoss die Videoinstallation „A Summer Afternoon“ (2006), die als 10minütiger Loop abgespielt wird und zu der ein Ventilator gehört. Im Rücken des Betrachters platziert, erzeugt er einen spürbaren Lufthauch; dabei sieht man vor sich, projiziert auf die Wand, einen wehenden Vorhang über einem zweiteiligen Fenster mit der Aussicht auf Nadelbäume. Festgehalten im Gegenlicht, ist das Geschehen unscharf und in Bewegung und trägt dadurch den Anschein eines Ereignisses, ohne dass freilich etwas passiert. Tatsächlich schafft Abbas Kiarostami aus kleinen Beobachtungen große Sensationen; Akteur seiner Fotografien und Filmsequenzen ist vor allem die Natur: Wind, Wasser, Felsgestein, ein Strand, an den der Wellengang ein Stück Holz zurückwirft und doch immer wieder mit sich nimmt. Daraus entstehen meditative Episoden und ganze Filme von großer Symbolkraft. Die in Bochum gezeigten Kunstfilme konzentrieren sich auf periphere Details im Vergehen von Zeit, die viel über das Leben und unsere Existenz mitteilen, auch wenn die Natur menschenleer ist und sogar unberührt scheint. Zu sehen ist aber auch der dokumentarische Film „Roads of Kiarostami“ (2005). Dort geht es um Abbas Kiarostami selbst bei seiner Tätigkeit: beim Beobachten eines Wolfes oder hinter den Stäben eines Gitters in die schneebedeckte Landschaft laufend oder aus dem Auto heraus fotografierend. Es bleibt dabei: So nah kommt man diesem bedeutenden Filmemacher und Bilder-Finder selten.

Das Ergebnis seines Beobachtens und Bedenkens: menschenleere Bilder voll tiefsinniger Schönheit, gegeben in großer Genauigkeit und formaler Ausgewogenheit. Das kennzeichnet auch die beiden fotografischen Werkgruppen „Snow White“ (1978-2004) und „Rain and Wind“ (2006/07), die im Kubus der Situation Kunst ausgestellt sind. Die s/w-Aufnahmen von „Snow White“ zeigen aus meist erhabener, fernsichtiger Position Schneefelder, aus denen Bäume oder Äste oder Reihen mit Stecken ragen. Mitunter fällt der graue Schatten weiterer Verästelungen auf die weiße Fläche, oder langgezogene

Anders mutet Kiarostamis zweite Werkgruppe in Bochum an, bei der Regentropfen und Wasserfäden in kristallin feinen, fast plastischen Nuancen auf der Frontscheibe eines fahrenden Autos zu sehen sind; zumal mit der weich verfließenden, dann punktuell scharfen Farbigkeit lässt dies noch an abstrakte Gemälde denken. Die beiläufigen Stadien, die mit der Bewegung der Scheibenwischer geschaffen, aufgelöst und hier nun eingefroren sind, sind in Bildern zwischen Innen und Außen festgehalten.

Transparenz und Flüchtigkeit



THOMAS HIRSCH

„Abbas Kiarostami. Stille und bewegte Bilder“ | bis 20.1. Situation Kunst, Bochum | www.situation-kunst.de

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RuhrKunst

A: J. Trojnarski, Lux Aeterna, 2012, Öl, Papier, Leinwand, 60 x 60 cm (Ausschnitt), Courtesy Galerie Tanja Wagner, © A. Trojnarski

Martin Noel, Tilkowski, 1991, Holzschnitt, 150 x 210 cm, Kunsthalle Recklinghausen, © Nachlass Martin Noel

Bjørn Melhus, Das Zauberglas, Loop, Courtesy Galerie Anita Beckers, Frankfurt am Main © VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Ereignis im Raum

Räume mit Preisträgern Keine Geisterbahn Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen

„Zeitgespenster“ im Museum Morsbroich

Mit ihren Malereien, Collagen und Fotografien hat sich die 1979 geborene, in Düsseldorf lebende Angelika Trojnarski seit einigen Jahren etabliert. Gegenstand ihrer früheren Arbeiten waren ausrangierte Gebäude und Fahrzeuge, die sie mit einem feinen Gespür für das Besondere der Konstruktionen malerisch erfasst hat. Mit einem Blick, der Innen und Außen verschränkt, hat sie die brachliegenden, oft porösen Flächen und Skelette zum Leben erweckt und damit Sinnbilder für die Verfasstheit unserer Welt und den bedenklichen Umgang mit Technik geschaffen. Die neuen Bilder, die nun im Kutscherhaus in Recklinghausen zu sehen sind, schließen hier an, wenden sich aber anderen Sujets zu. Nach wie vor ist die Collage in Verbindung mit Malerei das zentrale künstlerische Verfahren. Kennzeichnend für die Malerei bleiben die aquarellhaft fahlen, faserigen Bahnen, mit denen Trojnarski die Gegenstände quasi aus der Fläche heraushaut. Die neuen Arbeiten zeigen indes dunkle InnenraumSituationen, die eine Aura des Geheimnisvollen, nur schwer zu Enträtselnden charakterisiert. Tatsächlich ist Angelika Trojnarski hier von bedeutenden physikalischen Experimenten des 17. und 18. Jahrhunderts ausgegangen, welche die Wissenschaften und unser ganzes Leben revolutioniert haben; die Anmutung von Geschichte und Vergangenheit, von Intimität und privatem Ereignis zeichnet diese Bilder aus. Dazu tragen die Darstellung von Holzstrukturen und die leuchtenden Farbakzente im Dunkel ebenso bei wie die Glühbirnen, die als Relikte im Bild platziert sind. Die Papierstücke auf der Leinwand, über die Angelika Trojnarski gemalt hat, unterstreichen den Eindruck des Fragmentarischen und steigern die atmosphärisch präsente Anmutung. Ein Hauch von Endzeit schwingt auch in diesen neuen Bildern von Trojnarski mit. Und auch hier geht es schließlich um die Frage nach der Dimension des Menschlichen im Fortschritt, vorgetragen mit den Mitteln eines klassischen Mediums: der Malerei.  THOMAS HIRSCH

Ein halbes Jahr nach ihrer Wiedereröffnung zeigt die Kunsthalle Recklinghausen gleich im doppelten Sinne, was sie zu bieten hat. Sie verweist auf den hauseigenen Kunstpreis „junger westen“ und stellt dazu Werke der bisherigen Preisträger vor, die sie selbst für ihre Sammlung erworben hat. Dieser Kunstpreis hat eine Geschichte. 1948 hat sich in Recklinghausen die Künstlergruppe „junger westen“ gegründet, die – protegiert vom späteren Kunsthallen-Direktor Franz Große-Perdekamp – ein Jahr später aus ihren Ausstellungen den Kunstpreis verlieh. Bis heute wurde der Preis, der seit 1956 öffentlich ausgeschrieben ist, wechselnd nach Sparten 33 Mal vergeben und zwar an junge Künstler, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Die Ankäufe, die nun in der Kunsthalle am Hauptbahnhof zu sehen sind, liefern einen Einblick in die verschiedenen Kunstrichtungen, die mal als Avantgarde angesagt waren. Gleichwohl ist die Auswahl nur bedingt repräsentativ, dafür ist in den vergangenen 60 Jahren zu viel passiert. Immerhin zeigt die Schau Werke solcher Größen wie Emil Schumacher, Gerhard Richter und Horst Antes. Andere Künstler wie Erich Kiess und Michel Sauer traten nur kurz vor größerem Publikum in Erscheinung. Ein stiller Höhepunkt der Ausstellung sind die geometrischen Abstraktionen von Susanne Paesler, die 2006 verstorben ist und deren musterartige Malereien in den letzten Jahren größere Aufmerksamkeit erhalten haben. Noch in Erinnerung ist Martin Noel, der 2011 verstarb und von dem in Recklinghausen ein charakteristischer Holzschnitt zu sehen ist. Die Kunsthalle ordnet die Werke locker chronologisch, wobei die aktuellen Arbeiten im Obergeschoss zu sehen sind, bis auf das Objekt des jüngsten Preisträgers Michael Sailstorfer, das im Erdgeschoss unglücklich am Rand positioniert ist. Von Sailstorfer gibt es dafür bald mehr zu sehen – für den Sommer ist eine Ausstellung mit ihm geplant. Der hoch angesehene Kunstpreis „junger westen“ zieht also seine Kreise.

Paranormalität hat nicht unmittelbar etwas mit knarrenden Treppenstufen oder jaulenden Geräuschen bei Sturm zu tun. Paranormalität ist so allgegenwärtig wie UFOs, wenn man den Kern oder die Ursachen wertungsfrei betrachtet. In Freiburg gibt es ein (zugegeben oft belächeltes) Institut für Grenzgebiete der Psychologie, das sich mit solchen Phänomenen beschäftigt und ihre Ergebnisse in einem „Psi-Report“ veröffentlicht. Derart theoretisch ausgerüstet geht das Museum Morsbroich in Leverkusen in seiner aktuellen Ausstellung „Zeitgespenster“ diesen Spuren nach, und so spukt es beileibe nicht nur nachts im barocken Schloss mit dem kostbaren Kronleuchter im Spiegelsaal. Dort findet der Besucher an einer Säule die Aufforderung, mal so richtig zu schreien, und das auch noch so laut, wie man nur kann. Das kostet natürlich reichlich Überwindung, besonders dann, wenn man sich sowieso nicht unbeobachtet fühlt. Wer es aber schafft, den hat der Konzeptkünstler Werner Reiterer in der Schlinge. Das Licht wird duster, in den Ecken keucht es, dass es eine Lust ist. Wer jetzt noch tapfer ist, der wandert weiter. Und wer jemals „Poltergeist“ gesehen hat, wird die Grundidee aus Steven Spielbergs Drehbuch beim Berliner Künstler Björn Melhus wiederentdecken. Auch er sieht die Mattscheibe als Durchgangsspiegel fremder Welten in einem vieldimensionalen Universum. Eine Geisterbahn ist die Ausstellung natürlich nicht. Gerade das Übernatürliche will Kurator Fritz Emslander zeigen, das in der zeitgenössischen Kultur immer neue Sphären belegt und damit auch der Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Phänomene dient, die häufig das Unerklärliche in Bereiche abschiebt, die einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht mehr standhalten können. Die sogenannte vieldimensionale Welt hat durch die immer weiter fortschreitende Implementierung von Virtualität ins reale Leben einen Punkt erreicht, die der kritischen Betrachtung bedarf, gerade wenn technische Medien immer noch zu „magischen Kanälen“ (Marshall McLuhan) werden.   PETER ORTMANN

„Angelika J. Trojnarski – Fragen an die unbelebte Natur“ | bis 27.1. Kunstverein Recklinghausen www.kunstverein-recklinghausen.de

„Kunstpreis ‚junger westen‘ – Die Preisträger“ bis 27.1. Kunsthalle Recklinghausen www.kunst-re.de

Angelika Trojnarski im KV Recklinghausen



THOMAS HIRSCH

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„Zeitgespenster“ | bis 6.1. | Museum Morsbroich, Leverkusen | 0214 85 55 60

Kunst-Kalender

Kunst in NRW

Max Uhlig, Studie Bildhauer W.U. mit Skulptur, © VG Bild-Kunst, Bonn; courtesy Käthe Kollwitz Museum, Köln

Paul Klee, vermessene Felder, 1929, Aquarell, 30x46 cm, © Kunstsammlung NRW, Düsseldorf

Ein feiner Ton

Ausstellungen in Düsseldorf und Bonn Von Thomas Hirsch Zwischen all dem Lärm um Weihnachten und Neujahr beeindrucken zwei Ausstellungen in Düsseldorf und Bonn durch ihre Stille und Verhaltenheit. Beide präsentieren kleinformatige Bilder herausragender Künstler um die Mitte des 20. Jahrhunderts, deren Werke sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegen und Farbe als Lichterfahrung und Bildraum verstehen. K21, das Ständehaus der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, stellt seinen Bestand an Bildern von Paul Klee (1879-1940) vor. Klee stammt aus der Schweiz und hat in Deutschland größte Anerkennung, aber auch die bittersten Momente erfahren. Er wurde von der NS-Diktatur aus seiner Professur an der Düsseldorfer Akademie entlas„Klee und Nay berühren sen, seine Werke wurden als „entartet“ sich im Ton und auch in entfernt. Die Sammlung des Landes NRW der Haltung“ umfasst nun, zusammengetragen seit 1960, 101 Bilder aus allen Werkphasen: alle im moderaten Format und, abgesehen von den realistischen Anfängen, in einem wunderbar spielerischen Umgang mit der Figur und der Darstellung von Natur, wobei sich surreale Momente einstellen und dann wieder Anklänge an das konstruktiv orientierte Bauhaus vorliegen. Neben kindlich anmutenden Zeichnungen entstehen Schilderungen von pflanzlichem Wachstum sowie rein geometrische Organisationen der Farbfläche. Immer aber tritt Klees Kunst beiläufig und sehr sacht auf; sie ist dabei ausgesprochen präzise. Farbe ist auch das Thema von E.W. Nay, der 1902 in Berlin geboren wurde und ab 1951 in Köln gelebt hat, wo er 1968 gestorben ist. Ähnlich wie Klee ist er von der Nazi-Diktatur und vom Krieg betroffen: Seine Bilder werden abgehängt und beschlagnahmt; 1943 wird sein Atelier in Berlin durch Bomben zerstört. Wie Klee handelt er aktiv mit der Farbe, Nay arbeitet Figur und Pflanzliches aus dem Farbgeschehen heraus. Er führt die Farbeindrücke auf das natürliche Licht zurück und macht dies zum eigenen Thema. Aber die Farben sind oft gedeckt, im Gegensatz zu Klee findet er seine Farbigkeit und die Vegetation für die Bilder wiederholt im Norden. 1930 hält er sich auf der dänischen Insel Bornholm auf, wo er sich von der konventionell realistischen Malerei löst. 1937 ist er mit einem Stipendium auf den Lofoten, die einen weiteren Einfluss auf seine Malerei hin zur Abstraktion haben – hier entstehen die berühmten „Lofoten-Bilder“, die das einleiten, was ab 1954 in die „Scheiben-Bilder“ aus dichten Farbkreisen mündet, mit denen Nay endgültig in der zeitgenössischen Kunst etabliert ist. Eindrucksvoll sind die monumentalen Gemälde, auf denen Farbfelder sich ballen und bildfüllend überlagern … Aber nicht das zeigt jetzt das Kunstmuseum Bonn, sondern es präsentiert eine Werkschau der Arbeiten auf Papier und arbeitet so Nays Motive und Konzepte heraus. Es zeigt, wie Nay selbst die abstrakteste Form vom Gegenständlichen abgeleitet und verknappt hat und wie wichtig ihm eben die Farben sind. So unterschiedlich also Thomas Hirsch Klee und Nay in der direkten Anschauung anmuten, sie Kunsthistoriker, Kurator und Journalist berühren sich im Ton und auch in der Haltung.

Die Kunst-Termine NRW AACHEN – Reichsabtei Kornelimünster www.kunst-aus-nrw.de

HAGEN – Osthaus Museum www.osthausmuseum.de

Ewald Mataré bis 24.2. Verknappte Skulptur zur Mitte des 20. Jh.

Der Folkwang Impuls bis 13.1. Kunst und Dokumente zur Historie des Museums

BOCHUM – Kunstmuseum www.bochum.de/kunstmuseum

HERFORD – Marta www.marta-herford.de

Nam June Paik Award bis 13.1. Der Medienkunstpreis der Kunststiftung NRW

gute aussichten bis 20.1. Preisträger der jungen deutschen Fotografie

BONN – Kunst- und Ausstellungshalle www.kah-bonn.de

KÖLN – Museum für Angewandte Kunst www.makk.de

Schätze der Weltkulturen bis 7.4. Werke aus aller Welt und aus allen Epochen aus den Sammlungen des British Museum

Raum-Maschine Theater bis 10.3. Technik und Visionen des Theaterraumes

DORTMUND – Museum Ostwall www.museumostwall.dortmund.de

Fluxus bis 6.1. Die Kunstbewegung des Alltäglichen DÜSSELDORF – Kunsthalle www.kunsthalle-duesseldorf.de

Yin Xiuzhen bis 10.3. Werkschau mit den Installationen und Textilskulpturen der chinesischen Künstlerin

KÖLN – Käthe Kollwitz Museum www.kollwitz.de

Max Uhlig 17.1.-17.3. Graphische Arbeiten des figurativen Malers KÖLN – Museum Ludwig www.museum-ludwig.de

David Hockney bis 3.2. Landschaftsbilder des Pop-Art-Künstlers NEUSS – Clemens Sels Museum www.clemens-sels-museum-neuss.de

DÜSSELDORF – Kunstsammlung K21 www.kunstsammlung.de

Sehnsucht nach Farbe bis 13.1. Gustave Moreau in seiner Zeit

Paul Klee bis 10.2. Malerei zwischen Spiel und Geometrie

NEUSS – Langen Foundation www.langenfoundation.de

DÜSSELDORF – NRW-Forum www.nrw-forum.de

Das Leben japanischer Bilder bis 28.4. Werke aus der Sammlung Langen

Rankin bis 13.1. Werkschau des schottischen Starfotografen

OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de

DUISBURG – Museum Küppersmühle www.museum-kueppersmuehle.de

Bernard Schultze bis 20.1. Werkschau mit Bildern und Objekten des Künstlers zwischen Surrealismus und Informel

Cornelia Funke 20.1.-20.5. Werkschau zu der Autorin und Zeichnerin REMAGEN – Arp Museum Rolandseck www.arpmuseum.de

DUISBURG – Lehmbruck Museum www.lehmbruckmuseum.de

Lichtgestöber bis 14.4. Die Kunstkammer Rau mit Darstellungen des Winters in der impressionistischen Malerei

Otto Müller bis 24.2. Der Expressionist und „Brücke“-Künstler

SIEGEN – Museum für Gegenwartskunst www.mgk-siegen.de

ESSEN – Museum Folkwang www.museum-folkwang.de

Aby Warburg, was tun mit Bildern? bis 3.3. Fotomaterial in der zeitgenössischen Kunst

Im Farbenrausch bis 13.1. Die Lösung der Farbe von der Form in Meisterwerken des frühen 20. Jh. ESSEN – Ruhr Museum www.ruhrmuseum.de

Von A bis Z bis 14.4. Einblick in die Fotosammlung zur Geschichte der Industrie im Ruhrgebiet

„Ernst Wilhelm Nay – Das polyphone Bild“ bis 3.2. | Kunstmuseum Bonn | www.kunstmuseum-bonn.de „100 x Paul Klee“ | bis 10.2: K21 Ständehaus in Düsseldorf | www.kunstsammlung.de

WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum www.von-der-heydt-museum.de

Peter Paul Rubens bis 28.2. Peter Paul Rubens als Barockmaler von Weltrang und politisch agierender Künstler

Empfehlungen von Thomas Hirsch

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Auswahl

BOCHUM BAHNHOF LANGENDREER Fr 11.1. 19.30 Uhr

Efterklang

Die Dänen Efterklang haben sich zu nichts weniger als einer der ambitioniertesten und feinsten Indie/Folk-Bands Europas gemausert. Ihre Entwicklung von Album zu Album ist mindestens genauso bemerkenswert wie ihre Videokunst oder ihre Konzerte. Von Elektronik über ArtPop bis hin zu Folklore sind Efterklang für alles gut und klingen dabei auch noch atmosphärisch und emotional stimmig, das zeigt nicht zuletzt ihr aktuelles Album „Piramida“. Ein echter Höhepunkt im Konzertkalender des Ruhrgebiets.  cs Infos: 0234 687 16 10

BAHNHOF LANGENDREER So 13.1. 16 Uhr

Myk Jung: Der Hobbknick

Erfolgreiche Romane werden gerne parodiert, auch JRR Tolkiens Werk bleibt hiervon nicht verschont. So gab es schon 1969 eine Parodie auf den Herrn der Ringe, die in den 80er Jahren als „Herr der Augenringe“ auch den deutschen Leser erreichte. Und auch „Der kleine Hobbnix“ treibt bereits seit ein paar Jahren sein Unwesen auf dem Buchmarkt. Der Essener Musiker und „Schementhemen“-Autor Myk Jung legte vor einiger Zeit seine eigene Parodie unter dem Titel „Der Herr der Ohrringe“ vor. Nun folgt pünktlich zum Kinohype um den Hobbit seine Sicht auf die Vorgeschichte des Ringkampfes. Um Kalauer wird auch diese Fassung sicherlich nicht verlegen sein.  fs Infos: 0234 687 16 10

JAHRHUNDERTHALLE (DAMPFGEBLÄSEHAUS)

DUISBURG

DORTMUND

CAFÉ STEINBRUCH

FZW

Flowerpornoes

Get Well Soon + Denis Jones

Was gibt es Besseres, als eine der wichtigsten Indie-Bands des Landes ausgerechnet in ihrer Heimatstadt live zu sehen? Zusammen mit Tilman Rossmys Die Regierung haben Tom Liwas Flowerpornoes den Pott auf die Landkarte des deutschsprachigen Pop gehievt. Neben Liwas Solokarriere bringt die Band alle paar Jahre ein neues Album heraus – beseelt, leicht esoterisch, aber immer von großer Songwriter-Kunst. Der Titel der aktuellen Platte „Ich liebe Menschen wie ihr“ spricht für sich cs Infos: 0203 363 28 82

Über die Jahre hat das kurpfälzische ExWunderkind des Pop, Konstantin Gropper, die theatralische Kraft seiner Musik immer weiter verfeinert. Mit seinem aktuellen Album „The Scarlet Beast O’Seven Heads“ ist er an einem Punkt angekommen, wo seine Band Get Well Soon zu keinem Moment mehr kitschig klingt, sondern anregend kunstvoll und fantasievoll verstiegen. Die Stücke sind gepflastert mit Zitaten aus allen Bereichen der Kunst und machen doch eigenständig Bilderwelten auf, die sonst niemand sieht oder schafft.  cs Infos: 0231 17 78 20

Do 10.1. 20 Uhr

So 20.1. 19.30 Uhr

Kat Frankie

Als vor fast zwei Jahren der feine KOOKbooks-Verlag einen Lyrik-Abend in der Rotunde bestritt, konnten Bochumer Lyrikfreunde bereits diese außergewöhnliche Sängerin kennenlernen. Die Australierin, die in ihrer Wahlheimat Berlin eine feste Größe der Singer-/SongwriterSzene ist, konnte auch bei tv noir überzeugen. Ihre dunkle Stimme erinnert ein wenig an PJ Harvey oder Annie Lennox. Geniale Virtuosität beweist sie im Einsatz der Loop-Maschine. Ins Dampfgebläsehaus bringt sie allerdings diesmal noch weitere Musiker mit, unter anderem werden ein Fagott und eine Viola für einen außergewöhnlichen Sound zwischen Folk und Pop sorgen.  fs

PRINZ-REGENT-THEATER Fr 11.1. 20 Uhr

Fixen – Die Ballade von der medialen Abhängigkeit

Paranoia und Größenwahn scheinen nirgends besser zu gedeihen als in Hollywood. Mitten in L.A. lebt ein Mann, der keinen Unterschied macht zwischen Fakten und Fiktion. Tür an Tür mit Schauspielstars lebend, schickt er Gespräche mit Gottheiten an Zeitungen in der Heimat Berlin. Zwei Puppenspielerinnen, ein Schauspieler und ein live zeichnender Illustrator zeigen eine semifiktionale Performance über das Fälschen des Stoffes, den die meisten Realität nennen.  ls Infos: 0234 97 72 30

Fr 18.1. 19.30 Uhr

SIMPLY CLEVER

Der neue ŠKODA Rapid. Jetzt einsteigen und Probe fahren.

SCHLIEKER-HAUS

bis 20.1., Mi/Sa/So 15-18 Uhr

Barbara Grosse. Gramais

BAHNHOF LANGENDREER Sa 26.1. 20 Uhr

Andrea Badey

Die Lady aus dem Ruhrpott und Frauenbeauftragte in Sachen Lebenskomik zerpflückt die Tiefgründe unseres menschlichen und gesellschaftlichen Daseins. Sie lässt eine Pennerin mit Goldfischen sprechen und als polnische Existenzgründerin Boney Emm fühlt sie den pochenden „sarrazinischen Weisheiten“ unserer Zeit gründlich auf den Zahn. Auch musikalisch zeigt Andrea Badey, wo es im Leben langgeht. In ihrem Programm „Wer mit sich selbst fremd geht, bleibt sich treu“ ist sie komisch, poetisch und musikalisch. Info: 0234 687 16 10 ls

Barbara Grosse, Ausstellungsansicht SchliekerHaus, Bochum, © B. Grosse, Schlieker-Haus

Die Bochumer Künstlerin, die bei HansJürgen Schlieker am Musischen Zentrum der Ruhr-Universität studiert und dort die Druckgraphik-Werkstatt geleitet hat, erstellt Radierungen, für die sie die Materialität der Druckplatten nutzt und diese mitunter der Witterung aussetzt. Dabei entstehen, vorzugsweise in großen Formaten, abstrakte Bildräume in einer verhaltenen Zeichensprache oder Schilderungen kraftvoller Schwünge. Das Schlieker-Haus stellt zudem eine Folge kleinformatiger Aktzeichnungen vor.  th Infos: 0234 978 95 11

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Abbildung zeigt Sonderausstattung

ŠKODA Rapid. Sein Design: frisch, klar und präzise. Seine Ausstattung: voll cleverer Details. Sein Platzangebot: einfach enorm. Entdecken Sie die neue Größe in der Kompaktklasse: den neuen ŠKODA Rapid. Jetzt bei uns ab 13.990,– €. Kraftstoffverbrauch für die ŠKODA Rapid Limousine 1,2 l, 55 kW (75 PS), in l/100 km, innerorts: 8,4; außerorts: 4,8; kombiniert: 6,1; CO2-Emission, kombiniert: 137 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007), Effizienzklasse D. Automobile Friedenseiche GmbH Castroper Hellweg 109, 44805 Bochum Tel: 0234 352914, Fax: 0234 9362186 [email protected] www.automobile-friedenseiche.de

Auswahl

ESSEN CAFÉ CENTRAL (GRILLO THEATER)

SCHAUSPIEL

Sa 19.1. 19.30 Uhr

Mi 23.1. 20 Uhr

Die 39 Stufen

Der literarische Salon: Gerbrand Bakker

Foto: Birgit Hupfeld

Patrick Barlow inszenierte diese Kriminalkomödie nach Alfred Hitchcock für vier Schauspieler, die in über 100 Rollen auftreten. Die Story: Seit Richard Hannay in einem Londoner Varieté die junge Annabella Schmidt kennengelernt hat, steht sein Leben auf dem Kopf. Annabella behauptet, Spionin zu sein. Richard wird in einen Mord verwickelt, gerät ins Visier der Polizei und flieht von London in die schottischen Highlands, um seine Unschuld zu beweisen, einen mysteriösen Spionagering aufzudecken – und letztlich nichts weniger als sein Land zu ls retten.  Info: 0231 502 72 22

Impressum Impressum Herausgeber: trailer Verlag Joachim Berndt, www.berndt-media.de Dr.-C.-Otto-Str. 196 6-8, 44879 Bochum E-Mail: [email protected] Herausgeber: choices Verlag Tel./Fax: 0234-941910 Joachim Berndt, Büro Köln Maastrichter Str. 50672 Köln Redaktion: Maren6-8, Lupberger (v.i.S.d.P.) E-Mail: [email protected] Tel. 0221-27252-60, Fax: -88 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Redaktion: Maren (v.i.S.d.P.), Lioba Albus, Silvia Bahl, Lupberger Frank Brenner, AlexanChristian Meyer dra Brundiers, Lutz Debus, Hartmut Ernst, RolfRuediger Hamacher, Thomas Hirsch, Thomas Mitarbeit an dieser Linden, Sergej Maier, Ausgabe: Karsten Mark, Christian Frank Nathalie Caesar, Debus, Meyer,Brenner, Lisa Mertens , Anne Nüme,Lutz Peter OrtHartmut Ernst, Jörg Fürst, Hamann, Betty Schiel, Lena Rolf-Ruediger Schimmelpfennig, macher, ThomasSebastian23, Hirsch, Marianne Frank Schorneck, ChristianKolarik, SteinThomas Linden, Jules Lux, Anne Nüme, Sergej brink, Marieke Steinhoff, Olaf Weiden, Christian Maier, KerstinHans-Christoph Maria Pöhler, Peter Scheiffele, Werthschulte, Zimmermann Carla Schmidt, Marieke Steinhoff, Olaf WeiProjektleitung: den, Schiessl Christian Werthschulte, Hans-Christoph Ralf Zimmermann

Der 1961 geborene Niederländer Gerbrand Bakker wird als Autor erst seit ein paar Jahren wahrgenommen, hat sich in dieser Zeit aber schnell einen exzellenten Ruf als Chronist des Ländlichen erschrieben. Seine Bauerndramen stehen im krassen Gegensatz zur Urbanität, die die zeitgenössische Literatur beherrscht. Auch sein neuer Roman „Der Umweg“ führt seine Protagonistin aus Amsterdam in ein walisisches Farmhaus. Die Literaturwissenschaftlerin Agnes ist ihrer Vergangenheit, einer unglücklichen Ehe und einer Beziehung zu einem jungen Studenten entflohen. Doch nicht nur der Fuchs, der sich immer neue Gänse holt, ist ein Zeichen dafür, dass der Friede auf dem Land trügerisch sein kann …  fs Infos: 0201 812 20

Zum 50jährigen Jubiläum der Filmreihe zeigt das Deutsche Plakat Museum 200 Filmplakate sämtlicher Filme, begleitet von Originalentwürfen und Fotografien vom Filmset. In der Zusammenstellung wird der Wandel von Moden und Haltungen deutlich. Anschaulich ist, wie sich das Image von James Bond wie auch das seiner Gegenspieler verändert und die Frauen in der Handlung selbst immer autonomer werden: Wie die Folge der Filme teilen die Plakate etliches zur Kulturgeschichte der Gegenwart mit.  th Infos: 0201-88 45 000

So 13.1. 19 Uhr

Ein Monolog mit dem Essener Schauspieler Martin Lindow nach dem gleichnamigen Roman von Margit Schreiner. Nachdem ein Mann sich für seine Frau aufgeopfert hat und arbeitslos geworden ist, verlässt diese ihn nach 20 Jahren Ehe. Sie bekommt alles und macht obendrein auch noch Karriere. Er fühlt sich ausgenutzt. Jetzt, im großen, leeren Haus, hat er Zeit abzurechnen: mit der Beziehung, mit Frauen und mit Sex. Schonungslos, ehrlich und nachdenklich.  ls Info: 0201 245 55 55

GELSENKIRCHEN So 13.1. 18 Uhr/Fr 25.1. 19.30 Uhr

Ein Sommernachtstraum

Foto: Menke

Filmplakat Goldfinger, Sammlung Thomas Nixdorf, ©1962-2012 Danjaq LLC and United Artists Corporation.

Agatha Christies Hobby ist Mord

Ein Kriminalstück von Florian Battermann, in dem es um die Frage geht: Kann der Fall gelöst werden, bevor der Mörder erneut zuschlägt? Diesmal klärt aber nicht Miss Marple den Mord an Schauspielstar Stanley West auf, sondern Mrs. Christie höchstpersönlich. Da Theaterdirektor Cassell kurz vor der Premiere jedes Aufsehen vermeiden möchte, nutzt Agatha Christie die Gunst der Stunde. Bis zum Ende der Probe will man ihr die Gelegenheit geben, den möglichen Täter zu ermitteln. Denn: „Agatha Christies Hobby ist Mord.“  ls Info: 02323 91 11 91

LÜNEN Die spanische Fliege

Projektleitung: Grafik: Dominik Empl, Michael Hennemann, Rüdiger Schmidt-Sodingen Mira Moroz, Thomas Müller

Alle nicht gesondert gekennzeichneten Alle nicht gekennzeichneten Bilder sindgesondert Pressefotos. Bilder sind Pressefotos.

Fr 25.1. 20 Uhr

Sa 12.1. 19.30 Uhr/So 13.1. 16 Uhr

Bond, … James Bond

Buchhaltung: Karin Okniewski Buchhaltung: Karin Okniewski

KLEINES THEATER HERNE

HEINZ-HILPERT-THEATER

bis 13.1., Di-So 10-18, Fr 10-22.30 Uhr

Dr.-C.-Otto-Str. 196, Anzeigenverwaltung: Berndt Media 44879 Bochum Dr.-C.-Otto-Str. 196, E-Mail:[email protected] 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail:[email protected] Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91

Pictures Speaking Walking

MUSIKTHEATER IM REVIER

MUSEUM FOLKWANG

Grafik: Dominik Empl, Michael Hennemann, Martin Johna, Mira Moroz, Wilhelm Schmidt Anzeigenverwaltung: Berndt Media

FLOTTMANN-HALLEN

Vorgestellt werden die diesjährigen Förderpreise der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V. (GWK), die in den Bereichen Musik, Kunst und Literatur an Künstler aus WestfalenLippe verliehen werden. Die Preisträger im Bereich Kunst sind die Medienkünstler Cathleen Schuster und Marcel Dickhage sowie Nina Poppe, die mit den Medien th Fotografie und Film arbeitet.  Infos: 02323 16 29 53

Haus, Frauen, Sex

Fr 4.1. 20 Uhr

Am Abend vor der öffentlichen Generalprobe eines spannenden Krimistücks fehlt ein Darsteller. Glücklicherweise hat der Regisseur einen Kollegen, der die Rolle angeblich beherrscht und einspringen könnte. Nur: Keiner weiß, wie dieser Kollege aussieht. Zuschauer Schmidt gerät durch einen Zufall auf die Bühne und wird mit dem unbekannten Darsteller verwechselt. Und so nimmt das Chaos seinen Lauf … Eine (unfreiwillige) Verwechslungs-Kriminalkomödie von Sabine Misiorny und Thomas Müller über „Theater im Theater“.  ls Info: 0201 52 098 52

HERNE bis 20.1., Di-So 16-20 Uhr

THEATER IM RATHAUS

KLEINES THEATER ESSEN Theater! – Theater! oder Wer ermordete Lord T.

seine offene Spiel- und Arbeitsweise, in der jeder Schauspieler auch Regisseur oder Dramaturg sein kann. Darüber hinaus verwendet sie ausschließlich eigene ls Übersetzungen.  Infos: 0209 409 72 00

Die Komödie von William Shakespeare über das Ausgeliefertsein des Menschen an seine Liebessehnsucht, aber auch ein Spiel um das Theater und seine illusionäre Kraft. Ein Gastspiel der bremer shakespeare company, die sich mit Shakespeares Werken und den Spielweisen des elisabethanischen Theaters beschäftigt. Charakteristisch für das Ensemble ist

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Der erfolgreiche Senffabrikant Ludwig Klinke ist ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft. Seine Frau ist sogar Vorsitzende des Sittlichkeitsvereins. Als herauskommt, dass Tochter Paula sich heimlich mit dem Anwalt Dr. Gerlach trifft und diesen anstatt des vorgesehenen Heinrich Meisels heiraten will, ist der Ruf der Familie bedroht. Bei Ermittlungen über den zukünftigen Schwiegersohn kommt es zu Verwechslungen und Missverständnissen bis hin zum Finale. Inszeniert von Kulisse Studio-Bühne Lünen e.V.  ls Infos: 0231 137 37 33

culture club

culture club

MARL SKULPTURENMUSEUM GLASKASTEN bis 10.2., Di-So 10-18 Uhr

Elizabeth Hoak-Doering

Elizabeth Hoak-Doering wurde 1966 in Philadelphia geboren; sie lebt und arbeitet seit langem auf Zypern, wo sie in den vergangenen Jahren verstärkt mit Ausstellungen in Erscheinung getreten ist. In ihren künstlerischen, multimedial angelegten und als Rauminstallation präsentierten Werken dreht sich alles um geschichtliche Ereignisse, die sie mit Aura auflädt und mit großer Poesie vorträgt. Dies gilt auch für die Doppelprojektion „Leaving the harbor of haloes“ (2010), die im Zentrum ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland steht.  th Infos: 02365 88 22 57

MÜLHEIM

Auch die Dame V. ist mal ganz nah und mal ganz fern. Ist V. überhaupt eine Frau? Oder eine Stadt? Oder die vierte Wand, die herunterfährt?  ls Info: 0208 99 31 60 Bridget Riley, Stream of Change, 1987

THEATER AN DER RUHR

präsentiert: Kunst

Bardzo le Konserve/ Bardzo und Konserve

… sind die Spitznamen zweier Jugendfreunde, die im gleichen Viertel wohnen. Konserve will aus der Heimat abhauen und Schauspieler werden. Doch nun ist er Aushilfe in einem kleinen Theater vor Ort. Eines Nachts bringen beide einen schweren, blutverschmierten Koffer ins Theater und warten auf Hilfe, als sie plötzlich von ungebetenem Besuch überrascht werden … Eine schwarze Komödie in türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln, die auf Improvisationen der Schauspieler basiert.  ls Infos: 0208 599 0188

KUNSTMUSEUM

bis 17.2., Di/Mi/Fr 11-17, Do 11-21, Sa/So 10-17 Uhr

Stefan Kürten: Come on home

OBERHAUSEN Do 10.1. 20 Uhr

RINGLOKSCHUPPEN Do 31.1. 19.30 Uhr

Einsatz hinter der V.ierten Wand

Mülheim. Was ist diese Stadt, was will und wollte sie werden? Welche Menschen machen sie aus? Stadtplaner, Künstler und Schönheitschirurgen treffen aufeinander – Figuren aus Thomas Pynchons Roman „V.“ Allen voran Benny Profane, das personifizierte Chaos, und Stencil, der in seinem Ordnungswahn jede Geschichte zu seiner eigenen macht.

Tomatito

Von Januar bis März zeigt das Museum Quadrat seinen Kunstbestand jenseits von Josef Albers. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Künstlern wie Bridget Riley, Richard Paul Lohse und Günter Frühtrunk, Piero Dorazio und Zdenek Sykora – also den großartigen Vertretern der konstruktiven Malerei, die vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts innovative Antworten auf die gestische und figurative Malerei fanden.

Der spanische Flamenco-Gitarrist José Fernández Torres, auch unter dem Namen Tomatito („das Tomätchen“) unterwegs, entstammt einer langen Tradition von Musikern: Sein Großvater und sein Vater, beide als „El Tomato“ bekannt, sowie sein Onkel waren ebenfalls berühmte Flamenco-Gitarristen. Torres arbeitete schon mit Künstlern wie Elton John oder dem unsterblichen Frank Sinatra zusammen.

Quadrat Josef Albers Museum Im Stadtgarten 20, Bottrop

20.1.-10.3.

Maximilian Hecker feat. Felix Räuber

Der 1963 geborene Stefan Kürten gehört zu den wichtigen Malern seiner Generation in Deutschland. Seine Bilder sind gesellschaftliche und soziologische Statements mit den malerischen Maßnahmen von Ornament und Prunk, und sein Thema ist das Streben nach Glück in unserer Gesellschaft. Dazu fokussiert Kürten Einfamilienhäuser mit ihren Vorgärten und stellt so eine mitunter klirrende Kälte und Doppelbödigkeit her. Ausgangspunkt der Ausstellung ist das druckgraphische Mappenwerk „Platinum Collection“, das neu im Bestand der graphischen Sammlung des Mülheimer Museums ist.  th Infos: 0208 455 41 38

Sonderausstellung Quadrat

Konzerthaus Dortmund Brückstraße 21, Dortmund Infos: 0231 22 69 62 00

trailer verlost 3x den Ausstellungskatalog. E-Mail bis 10.2. an [email protected], Kennwort: Quadrat

DRUCKLUFT

Stefan Kürten, The forgotten plants, 2008 © 2012 VG Bild-Kunst, Bonn

präsentiert: Konzert

Sa 26.1. 19.30 Uhr

Mit seinem quasi-autobiographischen Schlüsselroman „The Rise And Fall Of Maximilian Hecker“ hat der Berliner Songwriter unlängst seine wechselvolle Karriere zwischen Celebrity-Status in Fernost und dem langsamen Verschleiß in seiner Heimat beschrieben – mit einer beeindruckenden Offenheit. Ganz am Ende ist seine Musikerkarriere dennoch nicht, im Gegenteil: An diesem Abend stellt er, unterstützt von Polarkreis 18-Sänger Felix Räuber, sein neues Album „Mirage Of Bliss“ vor.  cs Infos: 0208 85 24 54

TURBINENHALLE Fr 18.1

Cro

Wer sich jetzt noch um Karten für dieses Konzert bemüht, dürfte zu spät dran sein – der Auftritt des größten Aufsteigers im deutschen Pop 2012, Cro, ist längst ausverkauft. Auch nach einer Tour, die ihn vergangenes Jahr mehrmals durch die gesamte Republik führte, ist das Interesse an seinen Hits nicht versiegt. Im Gegenteil, Songs wie „Easy“ oder „Du“ dudeln im Rundfunk beständig rauf und runter und schaffen einen Eindruck davon, warum eine ganze Generation Cro und seinem „Raop“ verfallen ist.  cs Infos: 0208 250 50

trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 20.1. an [email protected], Kennwort: Tomatito

Fr 25.1. 20 Uhr

staatlich anerkannte

Schule für Logopädie Modellschule des Landes NRW

Ausbildung zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor

Ausbildungsbeginn jährlich April, Juli und Oktober Anmeldung und Info´s unter 0211-73779680 www.duesseldorfer-akademie.de Harffstr. 51 • 40591 Düsseldorf

47

Januar 2013 www.trailer-ruhr.de

QUARTETT

DAS REGIEDEBÜT VON DUSTIN HOFFMAN

www.quartett-derfilm.de

ab 24.1. im Kino

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