FFF Bayern

May 1, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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4/2008 August

FILM NEWS

BAYERN Der FilmFernsehFonds Bayern informiert

• Dreharbeiten in Bayern: Postkarten nach Copacabana, Wicki und Domspatzen • Animationsfilm in Bayern: Michael Coldewey im Interview

DIE GESCHICHTE VOM BRANDNER KASPAR Der Boanlkramer (Michael Bully Herbig) fährt vom Paradies auf die Erde, um die nächsten Kandidaten für Himmel oder Fegefeuer zu holen. Joseph Vilsmaiers neuer Film startet am Foto: © Concorde Filmverleih 2008 16. Oktober 2008 im Kino.

• Nachwuchs in München: Bayerisches Filmzentrum, Werkstatt Bavaria, HFF-Epilogwoche

Absurdistan Regie: Veit Helmer Produktion: Veit Helmer Filmproduktion, arte, BR, SWR Darsteller: Maximilian Mauff, Kristyna Mlérova, Nino Chkheidze Weltvertrieb: Beta Film GmbH FFF-Produktionsförderung

FFF Bayern in Montréal 2008

Ein fliehendes Pferd Regie: Rainer Kaufmann Produktion: GATE, Clasart Darsteller: Ulrich Noethen, Katja Riemann, Ulrich Tukur, Petra Schmidt-Schaller Weltvertrieb: Tele München Gruppe FFF-Produktions- und Verleihförderung

Friedliche Zeiten Regie: Neele Leana Vollmar Produktion: Royal Pony Film Darsteller: Katharina Schubert, Oliver Stokowski, Nina Monka, Leonie Brill, Axel Prahl Weltvertrieb: The Match Factory GmbH FFF-Produktions- und Verleihförderung

Wir freuen uns über die Auswahl unserer geförderten Filme! Wir danken unseren Partnern Bavaria Film und Bayerische Staatskanzlei für Ihre herausragende Unterstützung.

Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher Regie: Dominik Wessely Produktion: Starhaus, BR, WDR, arte Weltvertrieb: Kinowelt International GmbH FFF Produktions- und Verleihförderung

Die Welle Regie: Dennis Gansel Produktion: Rat Pack Filmproduktion Darsteller: Jürgen Vogel, Christiane Paul, Frederick Lau Weltvertrieb: Celluloid Dreams FFF-Verleihförderung

Kirschblüten - Hanami Regie: Doris Dörrie Produktion: OLGA Film, BR Darsteller: Elmar Wepper, Hannelore Elsner, Nadja Uhl Weltvertrieb: Bavaria Film International FFF Produktions- und Verleihförderung

Lissi und der wilde Kaiser Regie: Michael Bully Herbig Produktion: herbX film Weltvertrieb: Bavaria Film International FFF Verleihförderung

Räuber Kneissl Regie: Marcus H. Rosenmüller Produktion: Wiedemann & Berg, BR Darsteller: Maximilian Brückner, Maria Furtwängler, Thomas Schmauser Weltvertrieb: Telepool GmbH FFF-Verleihförderung

Der Rote Punkt Regie: Marie Miyamaya Produktion: Münchner Filmwerkstatt Darsteller: Yuki Inomata, Hans Kremer, Orlando Klaus Weltvertrieb: Münchner Filmwerkstatt e.V. FFF-Nachwuchsförderung

FilmFernsehFonds Bayern GmbH Sonnenstr. 21 I 80331 München Tel. 089-544 602 -0 I Fax 089-544 602 21 [email protected] www.fff-bayern.de

Stellungswechsel Regie: Maggie Peren Produktion: Claussen & Wöbke, ZDF Darsteller: Florian Lukas, Sebastian Bezzel, Gustav Peter Wöhler Weltvertrieb: Telepool GmbH FFF Produktions- und Verleihförderung

Editorial Bei Erscheinen dieser FilmNews befindet sich Bayern noch in der Sommerpause. Traditionell als letzte im Reigen der deutschen Länder dauern die bayerischen großen Ferien von Anfang August bis Mitte September. Die Familien genießen den Ferragosto und ganz München genießt die Sommerruhe. Wirklich ganz München? Für die Filmproduktionsunternehmen ist der Sommer die arbeitsreichste Zeit. Und so finden sich Drehteams in allen Ecken der Stadt und überall im an brillanten Filmmotiven reichen Bayernland. Zwar hatte die Langzeitdokumentation Domspatzen am letzten Schultag auch ihren letzten Drehtag und damit ihre kleinen Protagonisten nach der Zeugnisvergabe in einen drehfreien Sommer entlassen. Gleichzeitig beginnen aber beim neuen Film von Michael Bully Herbig für die jungen und die etwas älteren Schauspieler die Dreharbeiten für Wicki – in den Studios der Bavaria und im oberbayerischen Alpenvorland, wo andere Urlaub machen. Sepp Vilsmaier zieht es an den Nanga Parbat, Thomas Kronthaler motivbedingt nach Südamerika, viele andere Teams aber drehen in Bayern. Auch für den FFF gibt es keine echte Sommerpause. Im Location Büro – alias Film Commission – steht bei so vielen Dreharbeiten das Telefon nicht still. Dazu sind die Vorbereitungen zu den zwei größten Film- und Standortpräsentationen in Nordamerika, die der FFF je organisiert hat, in vollem Gange. Die Einladung unserer Freunde aus Québec, beim internationalen Filmfestival in Montréal eine Reihe bayerischer Filme zu zeigen, ist eine große Ehre und Freude für alle beteiligten bayerischen Filmschaffenden. Die 40-köpfige FFF-Delegation unter Leitung des bayerischen Filmministers Eberhard Sinner wird aber nicht nur Movies made in Bavaria

Film News Bayern 4-2008

präsentieren, sondern in einem dicht gedrängten Programm viele Gelegenheiten zur Begegnung mit quebecanischkanadischen Filmschaffenden haben. Darin eingeschlossen ein Koproduktionstreffen, das wir mit unseren Förderpartnern aus Montréal, der SODEC, organisieren. Und kaum einen Monat später wird der FFF im weltweit größten Filmstandort Los Angeles zusammen mit dem Goethe Institut nicht nur abermals eine interessante Filmreihe gestalten, sondern mit den großen bayerischen Playern ARRI, Bavaria, Constantin, Bayerischer Rundfunk und FFS ein besonderes Schlaglicht auf den Filmstandort Bayern, seine Studios, seine filmtechnischen Betriebe und seine Synchronfacilitäten werfen. Filmtechnik hat aber auch in München Konjunktur. 2008 ist wieder ein cinecJahr, und so wird das Münchener M,O,C, vom 20. bis zum 22. September erneut zum Mekka für alle, die hochwertige filmtechnische Geräte anbieten und für die, die nach ihnen fragen und sie nutzen. Das Cluster audiovisuelle Medien wird auf der cinec vertreten sein und hat gemeinsam mit der Messe interessierte Schülerinnen und Schüler zu einem spannenden Blick auf die Arbeitsplätze hinter den Kulissen eingeladen. Ist die Sommerpause dann vorbei, können wir uns auf eine Reihe wunderbarer Filme freuen, die mit FFF-Förderung entstanden sind und im Herbst ins Kino kommen. Mondbär und Mozart in China für die ganz Kleinen, Räuber Kneißl, Krabat, Friedliche Zeiten, Die Geschichte vom Brandner Kaspar und U 900 für ein breites Publikum von 8 bis 88 Jahren. Ein besonderes Highlight verspricht Uli Edels Baader Meinhof Komplex zu werden, auf den ganz Deutschland gespannt sein darf. Dr. Klaus Schaefer

Inhalt Medienszene Bayern . . . . . . . . . . . . . .2 Cluster audiovisuelle Medien . . . . . . .6 Filmfest München . . . . . . . . . . . . . . . .8 Dokumentarfilm . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Sendetermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Kinostarts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 In Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Festivals und Preise . . . . . . . . . . . . .20 Animationsfilm . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Förderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 MEDIA News . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Wer macht was . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Produktionsspiegel . . . . . . . . . . . . . .32

Impressum Film News Bayern – Nr. 4 - August 2008 Erscheinungsweise: 6x jährlich Hrsg.: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information Geschäftsführer: Dr. Klaus Schaefer Adresse: Sonnenstr. 21; 80331 München Tel.: 089-544 602-0; Fax: -60 Internet: www.fff-bayern.de Redaktion: Lothar Just (V.i.S.d.P), Olga Havenetidis E-Mail: [email protected] Mitarbeit: Philipp Reuter (S.14), Christiana Wertz (S. 6, S. 24/25), Karen Appel (S. 9), Katja Leiser (S. 18/19), Sabine Jackl (S. 21), Anke Gadesmann (S. 28), Ute Meißner (S. 32-37) Anzeigen: Alexandra Mesch Fotos: BR Kino Kino (S.2); ARRI (S. 4); Mathis Beutel (S. 4); Birgit Bähr (S. 4); Prisca Färber (S. 4); Wald Disney Studios (S. 7); Kurt Krieger (8, 10-12); culture clubbing (9); Hartmut Keitel (10/11); Filmfest München (S.6, 8/9); Lena Stahl/ framtidsbild (S.15); Constantin Film (S. 16); Kick Film/ Stardust (S. 16); Universum/ Wald Disney (S. 16); Warner (S. 16); Kinowelt (S. 17); Concorde (S. 17); Fox (S. 17); BR/ Meike Birck (S. 17); Musikfilmtage Oberaudorf (S. 21); NaturVision (S.21); Olga Havenetidis (S. 7, 8/9, 14/15, 18/19, 20, 24/25) Layout: plan.it, München Druck: J. Gotteswinter, München Redaktions- und Anzeigenschluss für die Ausgabe 5/2008 ist der 3. Oktober 2008.

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Links: »Kino Kino« - Moderator Christoph Bauer. Rechts: Hubert von Spreti (Leiter Film und Teleclub) und Thomas Sessner (Leiter »Kino Kino«)

Medienszene Bayern

So sah es einmal aus, das Studio von »Kino Kino«, hier 1986. Links: Moderator Hubert von Spreti.

30 Jahre »Kino Kino« Es war der 14. Januar 1978, als der Bayerische Rundfunk sein erstes Kinomagazin ausstrahlte. »Kino aktuell« hieß es und berichtete von Neustarts, Dreharbeiten und Festivals, zeigte

Verstärkung für die German Film Collection in Harvard »Der FFF Bayern errichtet in Harvard, der renommiertesten Universität der USA, ein Zentrum für den deutschen Film, die German Film Collection. Deutsche Filme als Forschungsobjekt: Man darf gespannt sein«, so berichtete die »Kino Kino«-Redaktion des BR bei der Gründung der Collection im Jahre 1999. Inzwischen liegen über 200 deutsche 35mm Filmkopien im Filmarchiv der Harvard Universität in Cambridge. Mittlerweile haben Symposien und Workshops mit den deutschen Filmen in Harvard stattgefunden. Jetzt sind Lothar Just und der FFF mit Hilfe der Produzenten dabei, die neueren deutschen Filme dem Archiv für die zukünftige Arbeit zur Verfügung zu stellen. »Es gibt keinen Platz in Nordamerika, der besser für die Forschung

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Interviews mit Regisseuren und Schauspielern. Heute heißt die Sendung schon lange »Kino Kino« und darf sich als das langlebigste Filmmagazin im deutschen Fernsehen bezeichnen. Ein Magazin, das es schafft, die Vielseitigkeit in der Filmgeschichte und

aktuellen Szene einzubeziehen: die Blockbuster ebenso wie die Independent-Produktionen, Mainstream aus Hollywood und neue Heimatfilme aus Bayern. Dabei hat die Redaktion Themen ebenso aufgegriffen wie gesetzt.

und Betrachtung des deutschen Films geeignet ist, als die Universität Harvard« so Prof. Eric Rentschler. Sein Kollege Haden Guest, Leiter des Film Archive ergänzt: »Dank der Vermittlung des FFF Bayern erhielten wir auch von amerikanischen Verleihern Kopien mit englischen Untertiteln wie z.B. den Oscargewinner Das Leben der Anderen«. Die aktuelle Kopienlieferung umfasst Werke des neuen bayerischen Heimatfilms wie Grenzverkehr von Stefan Betz, Die Scheinheiligen von Thomas Kronthaler und Oktoberfest von Johannes Brunner, Hans Steinbichlers Winterreise sowie Hierankl, das Literaturdrama Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern von Dagmar Knoepfel und das Politdrama Schläfer von Benjamin Heisenberg. Produktionsfirmen haben die Initiative vom Beginn an unterstützt, Avista, d.i.e. film gmbh, Hager Moss und jucy Film stellten

die Kopien für die jetzige Lieferung zur Verfügung. Durch die Hilfe von Andreas Ulmke-Smeaton und Ewa Karlström, Sam Film, sowie von Michael Haacke und Rainer Ludwig, FFS, konnte eine Bibliothek über den deutschsprachigen Film nach Harvard geliefert werden. Damit im nächsten Jahr weitere Veranstaltungen zum deutschen Film erfolgen können, wird die nächste Kopienlieferung Ende des Jahres erfolgen. Weitere Produzenten haben schon ihre Filme zugesagt, der Filmspediteur multi logistics ist auch wieder mit dabei. »Wir werden unser Engagement für die German Film Collection in Harvard weiter fortführen, denn eine bessere Möglichkeit, den deutschen Film außerhalb Deutschlands kennen zu lernen und zu studieren, gibt es nicht«, so FFF-Geschäftsführer Dr. Klaus Schaefer, «und wir danken allen Beteiligten für ihre Hilfe dabei«.

Film News Bayern 4-2008

M E D I E N S Z E N E

Neues aus der Technik - cinec 2008 Bayern ist überall. Wenn kein Schauspieler, Produzent, Regisseur oder Motiv aus Bayern stammt, dann bestimmt die Technik. Zum Beispiel in diesem Jahr: Panther lieferte unter anderem einen Kran für Auf der anderen Seite, ARRI bediente Liebesleben, die Kameraakkus bei Prinzessinnenbad kamen von der Firma Dedo Weigert Film, die auch hinter dem Licht in Yella steckte. All diese Firmen und viele andere Tragen auf der cinec neue technologische Entwicklungen vor: Hen- mehr präsentieren ihre ning Rädlein (oben) und Hans Leistungen und ihre Kiening. Kompetenz auf der diesjährigen cinec (20.-22. September) im M,O,C, in München (Organisiation: ALBRECHT- Gesellschaft für Fachausstellungen und Kongresse). Insgesamt stellen mehr als 130 Unternehmen aus 16 Ländern auf der von der größten deutschen Spezial-

messe für Filmtechnik ihre Neuheiten vor. Herausragende Entwicklungen werden am ersten Abend bei einem Festakt im Alten Rathaussaal mit dem »cinecAward« (gefördert vom Freistaat Bayern und der Stadt München) ausgezeichnet. Verliehen wird der Award von der Fördergemeinschaft Filmtechnik Bayern e.V. (FGF). Eine unabhängige Jury entscheidet, welche filmtechnischen Innovationen im besonderen Maße honoriert werden. Präsentiert werden auf der Messe u.a. Kameratechnik, Licht, Ton, Postproduktion, 3-D/ Immersive-Cinema. Im Rahmenprogramm bietet die cinec ein Forum für grundlegende Fragen, Blicke in die Zukunft und einen Austausch quer durch alle Sparten der Filmbranche. Henning Rädlein, Leiter von ARRI Digital Film, wird vortragen, mit welchen technischen Verfahrensweisen Filme langzeitgesichert werden können. Hans Kiening, Leiter des Image Analysis Departments bei ARRI, wird die theoretischen Grundlagen der digitalen Cinematographie erörtern. Weitere Referenten werden u. a. sein: Jon Fauer, ASC, Thierry Perronnet, KODAK, Atushi Itabashi, OSRAM, Piotr Jaxa, Cinematographer, Dr. Klaus Illgner, IRT, Arno Nowak, Fraunhofer IIS.

Das große Kinogebären Klaus Schaefer bei der Eröffnung in Wertingen mit Prisca (links) und Rosemarie Färber. Unten rechts: Eröffnung des Cineplex in Neufahrn; im Concession-Bereich können sich die Besucher selbst bedienen.

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Diese Region hatte tatsächlich kein richtiges Kino. Bis im März im Gewerbegebiet Römerweg von Neufahrn der Kinobetrieb im Cineplex Lichtspielberg begann. Nach Erding und Vilsbiburg ist es das dritte Multiplex-Kino (11 Säle) von Angela und Paul Fläxl, die in Freising ebenfalls das vielfach mit Pro-

B A Y E R N

Verleiher und Weltvertriebe bei der MEDIA Antenne München Am Tag der Eröffnung des Filmfests München lud die MEDIA Antenne München die Verleiher und Weltvertriebe aus ganz Deutsch- Gabor Greiner erläutert Die neuen MEDIA-Richtlinien land zur Information über die MEDIA Förderung ein. Gabor Greiner, mit Maria-Silvia Gatta Leiter des Bereichs Distribution bei der Exekutivagentur des MEDIA Programms in Brüssel, stellte die neuen Richtlinien nacheinander bei einem Frühstück (Verleiher) und Mittagessen (Weltvertriebe) vor und gab Tipps aus der Praxis. Die beste Nachricht des Tages: Nach der ersten Auswahlrunde der »selektiven« Verleihförderung zeichnet sich ab, daß durch den Ausschluß von Filmen mit einem Budget über 15 Millionen Euro die Chancen, gefördert zu werden für alle anderen Filme beträchtlich gestiegen sind und die einzelnen Verleiher endlich wieder bis zu fünfzig Prozent der Herausbringungskosten von MEDIA bekommen können, nachdem in den letzten Jahren oft gekürzt werden musste.

grammprämien ausgezeichnete Kino »Camera« in der Altstadt betreiben. Auch in Wertingen gab es kein Kino, jedenfalls nicht in den vergangenen zehn Jahren. Im Juli eröffnete das Kino Wertingen wieder; Prisca Färber zeigt im nostalgischen Ambiente aktuelle Kinofilme mit moderner Technik. Ihr Großvater war es übrigens, der dieses Filmtheater im Jahre 1939 erstmalig eröffnet hat.

Das kreative Netzwerk für Ihr Programm. Perfekte Infrastruktur Programm-Highlights Internationale Vermarktung

Die Rosenheim-Cops

Buddenbrooks

Das Gelübde

Die wilden Hühner und die Liebe

Kirschblüten – Hanami

Robert & Horst, München

Tatort

Sturm der Liebe

Bavaria Film GmbH, Bavariafilmplatz 7, 82031 Geiselgasteig, www.bavaria-film.de

Photos: Rolf von der Heydt, Stefan Falke, Marco Orlando Pichler, Thomas Kost, Jo Bischoff, Christian Rieger, Mathias Bothor

Im Winter ein Jahr

C L U S T E R

Cluster audiovisuelle Medien auf dem Filmfest München Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr führte »Book meets Film« im Rahmen des Filmfests München zum zweiten Mal Filmund Verlagsszene zusammen. Drei Minuten hatten 13 Verlage, darunter Diogenes, Random House und Rowohlt, jeweils Zeit, um einen literarischen Stoff zu pitchen und rund 130 Filmschaffende von dessen Verfilmbarkeit zu überzeugen. Auf Optionsverträge für Verfilmungen, wie sie aufgrund von »Book meets Film 2007« entstanden, darf gespannt gewartet werden. Thomas Zeipelt von Suhrkamp ist optimistisch und ergänzt: »Für uns Verlage ist ‘Book meets Film’ zwischen der Berlinale und der Frankfurter Buchmesse zu einem dritten wichtigen Termin im Jahr geworden, um mit der Filmbranche in Kontakt zu kommen«. Um Deals innerhalb der Filmbranche ging es an zwei Filmfest-Nachmittagen bei »Get Connected«. In entspannter Atmosphäre trafen sich auf Einladung von CAM und Filmfest München Verleiher und Weltvertriebe mit den deutschen und internationalen Gästen des Festivals. Nach der Begrüßung durch Clustersprecher Klaus Schaefer und Festival-

A U D I O V I S U E L L E

leiter Andreas Ströhl wurde lebhaft verhandelt. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der eine oder andere Film aus dem Filmfest-Programm bald in den deutschen Kinos zu sehen sein wird.

Games in Bayern - weiterhin ein Schwerpunktthema Nichts geht ohne talentierten Nachwuchs. Dies gilt auch für die boomende Gamesbranche. Aus diesem Grund übernahm CAM die Schirmherrschaft für die Veranstaltung »Making Games Talents«, die der IDG-Verlag Ende Juli organisierte. Über 150 Nachwuchskräfte aus ganz Deutschland erhielten hier von Spieleentwickler-Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen Informationen aus erster Hand. Ein Konzept, das auch Staatsminister Eberhard Sinner unterstützte: »Qualität beginnt in der Ausbildung. Der IDG-Verlag hat mit dieser Veranstaltung eine Plattform entworfen, auf der sich Hochschulen, Entwicklerstudios, qualifizierte Fachkräfte und solche, die es werden wollen, kennenlernen und austauschen können«. Internationaler Austausch stand im Mittelpunkt der von Staatssekretär Markus Sack-

M E D I E N

mann aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium geleiteten Delegationsreise nach Kanada. Auf Initiative von Clustermanagerin Barbara Schardt waren unter anderem Frank Gwosdz, Christopher Godt und Serein Pfeiffer vom Münchner Start-Up-Unternehmen Artificial Technology mit an Bord. Für die von Artificial entwickelte Middleware EKI One interessierten sich auch die großen kanadischen Entwickler-Studios wie Electronic Arts, Artificial Mind & Movement und andere, die die bayerische Delegation in Montréal empfingen. Einblicke in die Spielebranche gewannen bei informativen Treffen mit Alliance Numerique und anderen Institutionen auch Tobias Gerlach (Bavaria Film) und Henning Rädlein von Arri Film & TV Services. Matthias Puschnig (Monalvo) führte vielversprechende Gespräche mit möglichen Partnern für sein InternetNetzwerk für klassische Musiker.

Von der Reichweite zum aktiven Konsumenten: Marketing-Kongress in Nürnberg Wie das Internet und andere digitale Medien sinnvoll als Marketing-Tools eingesetzt werden können diskutierten 20 Experten, unter ihnen Marc Mangold (Hubert Burda Media) und Thomas Peichl (GfK), mit den rund 100 Teilnehmern der Tagung Effektives Marketing im digitalen Zeitalter, die CAM in Kooperation mit der BLM, dem mediennetzwerk-deutschland und gotoBavaria organisiert hatte. Die Marketing-Strategen waren sich einig: Der hybride und aktive Konsument ist eine große Herausforderung. Stefan Schütte von Serviceplan brachte es auf den Punkt: »Jeder Tag ist ein MarketingForschungslabor«. Weitere Informationen unter www.cam-bayern.de.

Die Veranstaltungen des Clusters Audiovisuelle Medien auf dem Filmfest: Get Connected (links) und Book meets Film.

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Medienszene Bayern im Bild Nikolaus Prediger (links) beim Setbesuch von »Postkarten nach Copacabana« am Ferchensee bei Mittenwald. Das Team um Regisseur Thomas Kronthaler (Mitte) und Produzentin Alena Rimbach (rechts) ist inzwischen auf dem Weg nach Bolivien, wo der zweite Teil der Dreharbeiten stattfindet.

Auf dem Filmwirtschaftsgipfel am 11. Juni im Münchner Literaturhaus: Klaus Schaefer, Dagmar G. Wöhrl (MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im BMWI), Produzent Uli Aselmann (u.a. stellv. Vorsitzender Allianz Deutscher Produzenten - Film und Fernsehen) und Thomas Negele (Vorstandsvorsitzender HDF Kino e.V.)

Die Premiere von »Narnia« in Kaltenberg: 8000 Zuschauer verfolgten das Spektakel mit kleinem Ritterturnier, Interviews mit den beiden Hauptdarstellern, Anna Popplewell und Peter Dinklage, einem grandiosen Feuerwerk und natürlich den spannenden zweiten Teil der Chr0niken von Narnia.

Beim Cartoon Finance in München Ende Juli trafen sich Vertreter der Animationsfilmbranche aus ganz Europa. Aus Bayern mit dabei (oben, v.l.n.r): Katrin Voigt (Bumm Film), Arne Lohmann (ZDF Enterprises), Michaela Haberlander (FFF Bayern). Unten v.l.n.r: Dominique Neudecker (EM Enterteinamnet), Dr. Paula Ewert (Bayerische Staatskanzlei), Yolanda Alonso (Cartoon Brüssel).

Nach vielen Jahren der Abwesenheit zeigt er sich wieder auf der Leinwand: Franz Xaver Kroetz spielt den Brandner Kasper in Joseph Vilsmaiers neuestem Kinofilm »Die Geschichte vom Brandner Kaspar«. Entsprechend groß war der Andrang beim Photo-Call Ende Juli in München.

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Uwe Ochenknecht mit Gewinnern des Kindermedienpreises »Weißer Elefant«, Zoe Moore, Martin Reinl und Lukas Schust.

Filmfest München Deutschland - Spanien oder: Filmfest - Fußball Drei Wochen vor Beginn des Filmfests hatte Andreas Ströhl noch gescherzt: »Leider ist es uns nicht gelungen, die Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr zu verschieben«. Vielleicht gab es auch noch die vage, natürlich verbotene Hoffnung, die deutsche Nationalelf komme vielleicht nicht so weit und scheide früh aus. Es kam anders. Deutschland kämpfte sich bis ins Finale. Und so begleitete eine nervöse Aufgeregtheit das Festival, erhielt so manche Veranstaltung einen besonderen Akzent durch ein paralleles Public Viewing, etwa die Verleihung Förderpreis Deutscher Film. An jenemAbend gehörten Timo Müller (Regiepreis für Morscholz), Susanne Wolf (Darstellerinnenpreis für Das Fremde in mir), Markus Tomczyk (Darstellerpreis für Braams: Kein Mord ohne Leiche) und Heiko Martens (Drehbuchpreis für Narrenspiel) zu den glücklichen Förderpreisgekrönten und konnten kurze Zeit später über den Sieg Deutschlands gegen die Türkei weiterjubeln. Plötzlich suchte und fand so mancher Empfangsgast sich nicht nur auf Fotos, auf denen er lässig aus einem Glas Wein trank, sondern auch auf anderen, auf denen er jubelnd die Arme gen Himmel streckte. Aber es gab natürlich trotzdem noch das Filmfest-Flair ganz ohne Fußball wie es für das sommerlichste Filmfestival Deutschland typisch ist: 237 Filme, darunter zwölf FFF-geförderte Produktionen wie zum Beispiel Rosenmüllers Räuber Kneißl oder der Abschlussfilm Botero von Peter Schamoni. Weitere cineastische Schätze waren

unter anderem Waltz with Bashir, Il Divo, O’Horten, Wolke Neun, Orz Boys und der eindrucksvolle Eröffnungsfilm Enre les murs. 63.600 Zuschauer besuchten das Festival fürs Publikum, bei dem 250 Gäste ihre Filme vorstellen. Dass es in diesem Jahr so viele Gäste waren, lag wohl an der Aufstockung des Etats, aber vielleicht auch am extra aufgestellten Fußballkicker im Gasteig. Auf Panels und vor Podien konnten sich die Besucher über aktuelle Themen aus der Filmbranche informieren: über die Aufhebung der 60-Meter-Sperre bei Dreharbeiten in München auf dem FFF-Panel »Filmfreundliches München« zum Beispiel oder über »Traumberufe vor und hinter der Kamera« bei der vom MedienCampus Bayern organisierten Podiumsdiskussion. Und während in der Festival-Woche manchmal Tage vergingen, bis wieder ein interessantes EM-Spiel auf dem Bildschirm flimmerte, wurden auf dem Filmfest beinah täglich Preise vergeben. Claudia Rittig etwa, die für Hofmann & Voges Liesl Karlstadt und Karl Valentin produziert hat, nahm den VFF TV Movie Award entgegen. Peter Sehr und Marie Noëlle wurden für Die Frau des Anarchisten mit dem Bernhard-Wicki-Preis ausgezeichnet. Und Max Minsky und ich und Der Mondbär gehörten zu den glücklichen Preisträger des Weißen Elefanten. Ach ja. Das EM-Finale fand einen Tag nach Ende des Filmfests statt. Deutschland gegen Spanien. Aber das war ja wohl nichts.

Peter Sehr und Marie Noëlle erhielten für »Die Frau des Anarchisten« den BernhardWicki-Preis.

Klaus Schaefer und Bettina Reitz auf dem Podium der CSU »Der bayerische Film Exportschlager in Weiß-Blau«

Herbert Achternbusch war die diesjährige Retrospektive gewidmet.

Auf dem Empfang des FFF Bayern (Siehe nächste Doppelseite) trafen sich Initiatoren, Jurymitglieder und Gewinner des Drehbuchpreises Altötting: Landrat Erwin Schneider, Jurymitglied Benedikt Röskau, FFF-Drehbuchreferentin Michaela Haberlander, Pfarrer Franz Aicher, Annika Tepelmann, Daniela Ellmauer, Josef Hager.

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Hubert von Spreti und Andreas Gruber führen durch die Verleihung des Tankred-Dorst-Preises.

Von oben nach unten: Regisseur Laurent Cantet, der mit Schülern aus Paris den Eröffnungsfilm »Entre les murs« präsentierte. Peter Schamoni, der mit Botero den Abschlussfilm zeigte, Monica Bleibtreu nach der Premiere von »Die zweite Frau«. Uschi Reich und OB Christian Ude, der die Keynote auf dem Panel »Filmfreundliches München« gehalten hat. Ganz unten: Preisträger des «Förderpreis Deutscher Film« mit Jurymitgliedern Marcus H. Rosenmüller und Fritzi Haberlandt.

Julie Christie wurde mit dem Cine Merit Award ausgezeichnet.

culture clubbing goes Filmfest Das Filmfest kooperierte in diesem Jahr zum ersten mal mit dem Münchner Studentenwerk und organisierte im Rahmen des Culture Clubbing eine Filmvorführung für Studenten. Wolkenbruch und das Halbfinale der Fußballeuropameisterschaft – das culture clubbing hat an diesem Abend wirklich starke Konkurrenz, aber der Kinosaal hat sich mit 160 Leuten gefüllt. Nicht nur mit Studenten, sondern »all ages and all sexes« sind vertreten, genau wie in der Band Gogol Bordello. Der Film beschreibt Gründung und Aufstieg der legendären New Yorker Gypsy-Punkband

Die Organisatoren des studentischen Events zeigten die Musikdokumentation “Gogol Bordello Non-Stop” von Margarita Jimeno im Rahmen der Reihe “American Indepentents” Gogol Bordello. Obwohl der Film kleine Längen hat, macht es Spaß, der Band zuzusehen; schon nach der ersten Minute bewegt der Rhythmus subtil den Zuschauer, ständig wippt ein Bein oder der Kopf leicht mit. Im Gespräch zwischen der Regisseurin und dem Publikum erzählt Jimeno von den Dreharbeiten. Die Idee entstand eher zufällig, als sie Eugene Hütz einst in der Bulgarian Bar in New York am DJ-Pult live erlebte (»I really had to film that guy!«). Und da Hütz die Aufmerksamkeit der Kamera sehr liebt, war es für Jimeno ein Leichtes, über sechs Jahre lang zwischen 2001 und 2006 immer mal wieder mit der Band auf Tour zu gehen, Interviews zu führen und zu filmen. Die Premierenparty, normalerweise ausschließlich für Filmteams, wurde vom Balkanpop-Set von DJ MStyle angeheizt. Nach dem Fußballspiel füllte sich das Planetarium, 250 Leute, darunter auch Schauspieler und Regisseure anderer Filme, genossen bis tief in die Nacht Musik und Atmosphäre. Auch die Regisseurin mischte sich unter die Tanzenden. Cultureclubbing goes cinema - eine gelungene Idee, die hoffentlich im nächsten Jahr eine Fortsetzung erfährt.

Autorin Karen Appel, Studentin der Kunstgeschichte an der Uni München, empfand den Abend als Kinoerfahrung, die sich Studenten nur selten bietet.

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Die Insel des Bei angenehm frischen Temperaturen empfing am Filmfestdonnerstag der FilmFernsehFonds Bayern auf der Praterinsel Filmschaffende aus ganz Deutschland. Unter den mehr als 600 Gästen befand sich die Oscar-gekrönte britische Schauspielerin Julie Christie, die am Abend darauf mit dem Cine Merit Award ausgezeichnet wurde, sowie Reinhold Messner, der sein neues Projekt mit Joseph Vilsmair, Nanga Parbat, vorstellte. In der Eröffnungsrede bezeichnete FFFGeschäftsführer Dr. Klaus Schaefer »die jetzige Phase des Filmfests fußballerisch gesprochen als Halbfinale«. Staatsminister Eberhard Sinner machte in seiner Rede den Gästen Hoffnungen: »Qualität hat ihren

Preis. Wir müssen die Filmförderung erhöhen. Ich werde im nächsten Doppelhaushalt dafür kämpfen«. Wie es der Tradition der FFF-Empfänge entspricht, zahlten Produzenten Fördergelder an den FFF zurück und wurden Preisträger gekürt, in diesem Jahr der Förderpreis Filmjournalismus und der Drehbuchpreis Altötting Die Fördergelder, die auf dem diesjährigen Empfang an den FFF Bayern zurück gezahlt wurden, hatten eine Gesamthöhe von 285.000 Euro. Benjamin Hermann (Majestic Film Verleih) überreichte einen Scheck in Höhe von 150.000 Euro für Doris Dörries preisgekrönten Kinoerfolg Kirschblüten-

Hanami. Andreas Ulmke-Smeaton und Ewa Karlström (Sam Film) zahlten 105.000 Euro für die Kinofilmreihe Wilde Kerle 1-4 zurück. Florian Deyle, Martin Richter und Ralf Westhoff zahlten für den Überraschungserfolg Shoppen über 31.000 Euro zurück, 100 Prozent der Fördersumme plus Zinsen. Der Förderpreis Filmjournalismus, ausgeschrieben für Studierende der Deutschen Journalistenschule, ging an Lea Hampel und Marco Maurer für den Artikel »Kunst för-

Sophie von Kessel und Boris Schönfelder

Franz X. Gernstl, Fidelis Mager und Lothar Just.

Julie Christie inmitten der Musiker der Band Alztalblos'n.

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Staatsminister Eberhard Sinner, Gabriela von Sperl und Hans Steinbichler.

Max Wiedemann, Gabriele Pfenn Martin Bachmann, Steffen Kuche

Filmfests - der Empfang des FFF

nigsdorf, enreuther.

dern, Kommerz fordern?«(S. 12/ 13). Die beiden Autoren kontrastieren in ihrem Artikel die Arbeit des Dokumentarfilmers Nicolas Humbert (Lucie et maintenant) mit den Filmen von Franz X. Gernstl und der Filmproduktion Megaherz. »Das Autorenteam lotet in seinem sehr lesbar und interessant geschriebenen Artikel die beiden Enden des Spektrums aus, wofür Dokumentarfilm heute steht«, hieß es in der Begründung der Jury und: »Nicht nur gibt uns der Text eine sehr klare Vorstellung der unterschiedlichen Her-

angehensweisen, er sucht und findet auch das Verbindende der beiden Positionen. Dabei ist der Text klar strukturiert und souverän formuliert. Eine Arbeit, die trotz kleiner Ungenauigkeiten aus den Einreichungen deutlich herausragt«. Als Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Drehbuchpreises Altötting ging der Staatsanwalt und Kabarettist Dr. Josef Hager für sein Drehbuch Ohne Franzi geht gar nichts hervor. Jurymitglied Benedikt Röskau über das Buch: »In seinen Geschichten aus dem Landgericht Altötting erschafft der Autor aus kleinen und kleinsten Ereignissen ein Welt-

theater voller Witz, Hintergründigkeit und echtem prallem Leben«. Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis ging an Daniela Ellmauer für ihr Drehbuch Monate ohne R, der mit 2.000 Euro dotierte dritte Preis ging an Annika Tepelmann für Wallfahrt zur Schwarzen Madonna. In seiner Rede sagte Jurymitglied und Initiator, Landrat Erwin Schneider aus Altötting an die Gäste gewandt: »Ich hoffe, dass unter Ihnen jemand ist, der diese Drehbücher zum Leben erwecken kann«. Musikalisch untermalt wiurde der Empfang von der Band Alztalblos'n (Alois Schuster, Norbert Sommerauer, Oskar Salzinger, Helmut Raab, Christian Hynar, Dieter Hüttl).

Gerhard Stockinger und Joachim Król Klaus Schaefer, Ralf Westhoff, Martin Richter, Florian Deyle und Wolf-Dieter Ring Klaus Schaefer und Gerhard Fuchs

Julia Rappold, Natalie Lambsdorff und Eva Poetsch.

Mark Gabizon, Martin Moszkowicz

Josepf Vilsmaier, Reinhold Messner, Staatsminister Eberhard Sinner, Klaus Schaefer

D O K U M E N T A R F I L M

FFF-Fördepreises Filmjournalismus 2008

Kunst fördern, Kommerz fordern? Zwei Besuche an den Rändern des Dokumentarfilms. Von Lea Hampel und Marco Maurer

Es ist ein knarrender Holzboden, auf dem er sich bewegt. Seit über 20 Jahren geht er darauf entlang. Mit der Zeit hat sich die Farbe von den Dielen gelöst. In der Ecke steht ein kleiner Ofen, Wäscheleinen spinnen sich durch den Altbau, ein Schwarz-Weiß-Photo hängt an ihnen. Papier stapelt sich auf kleinen und großen Tischen ringsum. Mittendrin steht ein weißer Laptop, Videos liegen herum, Technik bricht in die wohlige Welt. Es ist das kreative Chaos, es ist das Gärtnerplatzviertel, es ist München. Es ist der Arbeitsplatz und die Welt des Nicolas Humbert, Dokumentarfilmer aus Leidenschaft. Zehn Kilometer nordöstlich arbeitet auch ein Filmemacher. Betritt man dessen Welt im Unterföhringer Medienpark, rollen junge hübsche Menschen Werbeplanen aus, die Empfangsdame fragt, was sie für einen tun kann. An den Wänden hängen bunte Filmplakate, in einer Vitrine stehen gewonnene Filmpreise. Es ist eine organisierte Kreativität, es ist Münchener Schick, es gibt Assistenten, Buchhalter und Gästetoiletten. Es ist der Arbeitsplatz und die Welt des Franz Xaver Gernstl, Dokumentarfilmer aus Leidenschaft. Gernstls Firma heißt Megaherz GmbH, Humberts Atelier nennt sich Cine Nomad. Die Namen verraten es: der eine ruft dem Publikum entgegen, der andere flüstert ihm ins Ohr. Dennoch gehören beide einer Welt an: dem Dokumentarfilm. Es gibt Dinge, die sie einen: sie arbeiten an den Rändern ihres Genres. Und Dinge, die sie entzweien: es sind die entgegengesetzten Ränder, Kunst auf der einen, Kommerz auf der anderen Seite. Und noch etwas: beide erhalten Förderung. Für Gernstl ist es eine Zusatzeinnahme, die größere Projekte ermöglicht. Für Humbert ist es die Arbeitsgrundlage, ohne Fördergelder könnte er seiner Kunst nicht nachgehen. Rechtfertigen müssen sie sich beide. »Gernstl? Der ist doch kein richtiger Dokumentarfilmer«, ist aus Kreisen der Hochschu-

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le für Fernsehen und Film in München zu hören. Falsch ist es nicht, dass man Gernstl nachsagt, es komme ihm auf den Erfolg beim Zuschauer an. Er hat seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk begonnen, als er das erste Mal zu Paul Breitners Fußballmagazin mit durfte. Seither hat er Fernsehserien entwickelt und Kinofilme produziert. Er sieht sich als »talentierten Geschichtenerzähler«. Und Geschichten erzählen geht nur vor einem Publikum. «Ich bemühe mich, Filme zu machen, wo man hinterher ein bisschen schlauer, angerührt oder unterhalten ist.« Er hat Erfolg mit dem, was sein Kollege Humbert »leichte Stoffe« nennt. Humbert hat sein Handwerk auf der Hochschule für Film und Fernsehen in München gelernt. Bekannt ist er für Fred Frith - Step Across the Border, ein Musikerportrait, das von der Cahiers du Cinema zu den einflussreichsten 100 Filmen der Kinogeschichte gewählt wurde. Bei Humbert war es kein Fußballer, sondern Intellektuelle wie Jean-Luc Godard, die ihn zum Film verführten. Mit ein Grund, weshalb er oft nur von einer intellektuell interessierten Minderheit wahrgenommen wird. »Mir geht es darum, jeden Film so zu gestalten, wie ich ihn sehen will. Meine Filme zugänglicher zu machen, hat mich nie interessiert.« Publikumserfolg versus Kulturanspruch – hier scheiden sich die Geister. Worauf kommt es an: dass viele den Film sehen oder dass der Film bei wenigen viel bewirkt? »Recht machen kann man es nie allen«, stellt auch Julia Rappold fest, die beim Film- und Fernsehfonds Bayern für die Nachwuchsförderung zuständig ist. Das ist die Herausforderung von Förderung: mit Filmen wie denen von Gernstl die Kassen zu füllen und mit Humberts Filmen den Intellekt zu schärfen.

Aber wie viel Intellekt verträgt ein Film? In Lucie et maintenant, Humberts neuestem Film, fährt ein Paar auf den Spuren des Dichters Julio Cortázar von Paris nach Lyon und macht an jeder zweiten Raststätte Halt. Zwischendrin: zwei Minuten dauernde Großaufnahmen von grünen Raupen, die auf einer roten Motorhaube entlang kriechen. Ganz nach Humberts Philosophie: »Mainstream hat mich nie interessiert«. Dass es Luxus ist, sich am Rand des Publikumsgeschmacks zu bewegen, ist ihm bewusst. Aber er glaubt: »Dauerhaft überleben werden künstlerische Experimente, Filme, die nicht für den Markt produziert werden«. Gernstl nennt solche Filme »Festivalfilme«. Der Begriff ist durchaus kritisch gemeint. »Ich frag’ mich bei manchem Film, warum der gemacht werden musste.« Manchmal schläft er gar dabei ein, denn solche Filme »ignorieren das Publikum«, findet er. »Was ich mache, würde ich jetzt auch nicht des Rätsels Lösung nennen. Aber: Es belustigt die Leute einigermaßen und sie schauen es an.« Doch was ist des Rätsels Lösung? »Es kommt darauf an, Kunstfilme und Kommerzfilme bei der Förderung zu berücksichtigen,« bestätigt Julia Rappold. Das eine trägt das andere, der marktorientierte Film subventioniert den

Marco Maurer und Lea Hampel, die Gewinner des diesjährigen Förderpreises Filmjournalismus, auf dem Empfang des FFF Bayern

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D O K U M E N T A R F I L M

experimentellen Film. »Und irgendwer wird immer sagen: Macht mehr Kunstfilme. Oder: Was habt ihr denn da jetzt wieder gefördert?« Auch Humbert sieht die deutsche Förderungspraxis kritisch. »Kommerziell orientierte Filme, bei denen klar ist, dass sie Erfolg haben, brauchen keine Förderung.« Vielmehr bräuchten experimentelle Filme die Fördergelder, die Chancen haben, deutsches Kino im Ausland wieder konkurrenzfähig zu machen. Dazu gehört vor allem eines: mehr Mut. Da ist er sich mit Gernstl einig, der junge Filmemacher auffordert, mehr zu wagen. »Heutzutage einen Dokumentarfilm zu machen ist einfach, Technik und Produktionsmittel sind nicht teuer. Möglichkeiten gibt es, das ist meist nur von Faulheit gebremst.« Humbert dagegen fordert mehr

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S E N D E T E R M I N E

Mut von Produzenten und Filmförderung: »Leute, die ins Risiko für künstlerische Ideen gehen, sind extrem rar geworden«. Betrachtet man die Werke beider, fällt auf, dass die Randfiguren des deutschen Dokumentarfilms so unterschiedlich gar nicht sind. Es vereint sie die Poesie. Sie liegt bei Gernstl in der Idee; er schnappt sich den Bus, fährt hinaus, liefert Milieustudien und sucht das Glück. Bei Humbert siegt auch die Poesie – jedoch vordergründiger, in den Bildern. Seine Filme sind auf Celluloid gebannte Fotographien. Humbert hat es geschafft, dem Dokumentarfilm Fotographien zu schenken, diese auf die Leinwand zu bekommen, sie dort still stehen zu lassen und gleichzeitig am Laufen, am Leben zu erhalten. Eine Zusammenarbeit mit Gernstl kann sich Humbert nicht vorstellen: »Es sind sehr

unterschiedliche Welten. Ich glaube nicht, dass ich ihn mit einem meiner Filme begeistern könnte. Aber vielleicht täusche ich mich«. Er täuscht sich, denn treffen würden sich beide, Humbert und Gernstl, in der Mitte ihres Schaffens. Denn es gibt erfolgreiche Filme, die den Zeitgeist treffen, das Publikum erreichen und sowohl die Idee Gernstls, als auch die Philosophie und Ästhetik Humberts vereinen: Filme wie etwa Philip Grönings Die große Stille, der in über zweieinhalb Stunden das schweigsame Leben in einem Karthäuserkloster portraitiert. Diesen Film hätte Franz Xaver Gernstl auch gerne produziert. Die Idee, Mönche in ihrem Alltag zu filmen, hatte Nicolas Humbert zusammen mit Studienfreund Philip Gröning vor über zwanzig Jahren in ihrer gemeinsamen Wohnung mit dem knarrenden Holzboden.

Sendetermine Montag, 25. August 2008, Das Erste, 22.45 Uhr

Mittwoch, 17. September 2008, Das Erste, 20.15 Uhr

Das wahre Leben

Mit einem Schlag

Produktion: BurkertBareissDevelopment, TV60Film; Produzenten: Andreas Bareiss, Floria Burkert, Bernd Burgemeister; Koproduktion: Medienfonds German Film Productions, C-Films, Koproduzenten: David Groenwold, Andi Huber, Peter Reichenbach; Redaktion: Sabine Holtgreve (SWR), Claudia Simionescu (BR), Lilian Räber (SF); Förderung: FFF Bayern, MFG Baden-Württemberg; Regie: Alain Gsponer; Drehbuch: Matthias Pacht, Alex Buresch; Darsteller: Ulrich Noethen, Katja Riemann, Juliana Köhler, Alexander Held, Josef Mattes, Hannah Herzsprung, Volker Bruch, Martin Feifel

Tragikomödie. Produktion: Hager Moss Film. Produzentin: Kirsten Hager; Redaktion: Bettina Ricklefs (BR); Regie: Vivian Naefe; Drehbuch: Christian Jeltsch; Darsteller: Gisela Schneeberger, Peter Simonischek, Katharina Eyssen, Rüdiger Vogler, Gundi Ellert, Stephan Zinner, Andreas Christ, Rolf Sarkiss u.a.

Sonntag, 31. August 2008, RTL, 20.15 Uhr

Freitag, 3. Oktober 2008, BR, 19 Uhr

Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen

Der Rosserer vom Falterhof

Abenteuerfilm. Produktion: Dreamtool Entertainment; Produzenten: Stefan Raiser, Felix Zackor; Redaktion: Sascha Mürl; Förderung: FFF Bayern, Filmstiftung NRW; Regie: Ralf Huettner; Drehbuch: Derek Meister; Darsteller: Benjamin Sadler, Bettina Zimmermann, Fabian Busch, Liv Lisa Fries, Prof. Hark Bohm, Stephan Kampwith

Dokumentation; Produktion: megaherz; Produzenten: Franz X. Gernstl, Fidelis Mager; Regie: UIi Steiger

Montag/ Dienstag, 1./ 2. September 2008, Pro Sieben, 20.15 Uhr Der Bibelcode

Abenteuer/ Thriller. Produktion: 24 Frames Film, Film-Line Productions, Eclypse Film, Zen Productions; Produzenten: Monika Raebel, Arno Ortmair; Koproduktion: Seven One International; Redaktion: Wolfgang Oppenrieder, Yvonne Weber; Förderung: FFF Bayern, MEDIA, Fernsehfonds Austria, Cine Styria; Regie: Christoph Schrewe; Drehbuch: Georg Lemppenau, Tim Berndt; Darsteller: Cosma Shiva Hagen, Olivier Sitruk, Joachim Fuchsberger

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Samstag, 27. September 2008, BR, 21,50 Uhr Mythos Wiesn

Dokumentation; Produktion: moviepool/ megaherz; Produzenten: Ernst Geyer, Fidelis Mager; Regie: Kim Koch, Ursula Gruber

Mittwoch, 8. Oktober 2008, Das Erste, 20.15 Karl Valentin und Liesl Karlstadt

Produktion: Hofmann & Voges Entertainment: Produzentin: Claudia Rittig; Redaktion: Bettina Ricklefs, Elmar Jaeger (BR); Förderung: FFF Bayern; Regie: Jo Baier; Drehbuch: Ruth Toma; Darsteller: Johannes Herrschmann, Hannah Herzsprung, Bettina Redlich, Gisela Schneeberger, Alexander Held, Axel Prahl u.a.

Samstag, 11. Oktober 2008, BR, 21.45 Uhr Klassenkampf

Dokumentarfilm. Produktion: filmworks Uli Kick; Koproduktion: BR, arte; Redaktion: Renate Stegmüller (BR): Regie und Drehbuch: Uli Kick.

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Nachwuchs Auf dem Panel »Filmfreundliches München« im Rahmen des Münchner Filmfests gehörte zu den entscheidenen Fragen: Wie kann der Nachwuchs an München gebunden werden? Getan wird einiges - vier Beispiele.

Wie die Bilder laufen lernen das Bayerische Filmzentrum Es gibt so manches, was einem Nachwuchsfilmemacher passieren kann. Vielleicht hat er eine gute Idee für eine Geschichte, beherrscht aber nicht die Kunst des Drehbuchschreibens. Oder er steckt mitten in einem Projekt und kommt damit aus verschiedenen Gründen nicht weiter. Oder er möchte ein gutes Drehbuch in ein Projekt verwandeln

und weiß nicht so recht, wie er einen Produzenten findet. Für all diese vertrackten Situationen bietet das Filmzentrum eine Lösung an: das vor zehn Jahren gegründete First Movie Program, ein Förderprogramm für Nachwuchsautoren und Produzenten. Das Filmzentrum hat damit ein Konzept gefunden, welches das Filmemachen in seinem Kern erfasst: Filme sind Teamwork und bestehen aus vielen Einzelteilen. Niemand kann alle nötigen Prozeduren beherrschen

und allein ausführen. First Movie sieht sich als Netzwerk zwischen Autoren, Regisseuren, Produzenten, Sendern und Verleihern. Damit dieses Netzwerk angebunden ist an die bayerische Medienbranche, wird das First Movie Program von Partnern fachlich und finanziell unterstützt und zwar von: BR, Bavaria Film, GFF, ndF, Pro Sieben, Rat Pack, RTL, Tellux Film und ZDF. All diese Fäden hält Geschäftsführerin Christiane M. Conradi zusammen. Sobald ihr ein Nachwuchsautor oder -produzent eine Story oder von einer Idee erzählt, bewertet sie deren »Marktfähigkeit«, wie sie sagt und überlegt, welche Team-Kombinationen möglich wären, welche Produktionsfirma passen und welcher Fernseh-Redakteur sich dafür interessieren könnte. Dadurch entstanden sind Filme wie Blöde Mütze, Aus der Tiefe des Raumes, Französisch für Anfänger, Fata Morgana oder Beste Zeit, um nur wenige zu nennen. Hilfreich bei all dem ist das Gebäude des Filmzentrums, das nun seit 16 Jahren verschiedene junge Produktionsfirmen unter einem Dach vereint. Wasabi Film zum Beispiel sitzt hier, DRIFE Productions, NEOS Film, Lionheart Entertainment, Luethje & Schneider, Imbissfilm, die Münchner Filmwerkstatt, deren Spielfilm Der rote Punkt in Montréal läuft und das Filmfest Passau eröffnet und Royal Pony, deren Friedliche Zeiten Premiere auf dem Münchner Filmfest feierte. Nachwuchsproduzenten können sich für ein Büro im Filmzentrum bewerben, jährlich vergibt die VGF (Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH) vier Stipendien, mit denen für 18 Monate ein eingerichtetes Büro im Filmzentrum finanziert wird. Mit all diesen Möglichkeiten möchte Christiane M. Conradi dem Nachwuchs helfen, dass dessen »Bilder laufen lernen«, wie sie es formuliert. Und dass es gute Geschichten schaffen, davon ist sie überzeugt: »Wer gut ist in Bayern, der wird auch ausgegraben«.

Ein wenig Guggenheim in Grünwald: Im Foyer des Bayerischen Filmzentrums Geiselgasteig

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Männer am Herd

Bettina Timm dreht für ihren Dokumentarfilm über junge Köche auch in der Küche des Münchner Ratskellers.

Manchmal scheint es doch leicht zu sein, in München drehen zu dürfen. Bettina Timm zum Beispiel begleitet zur Zeit für ihre Dokumentation ICH KOCH drei Lehrlinge auf ihrem Weg zum Koch: im Ratskeller und bei Dallymayr, im Bräuhaus und in der Kirchdorfer Sterneküche. Normalerweise bekommen die Zuschauer nur die fertigen Starköche zu sehen, in diesem Film aber auch diejenigen, die vielleicht noch welche werden. ICH KOCH ist der FFF-geförderte Abschlussfilm der 31jährigen Regisseurin, die bereits mit ihren Übungsfilmen Herr Zhu und Cosmic Station auf Festivals erfolgreich war. Produzent ist Alexander Riedel, Produktionsfirmen sind Pelle Film, Produktionspartner sind die HFF München und der BR (Redaktion: Petra Felber, Natalie Lambsdorff).

Epilogwoche an der Filmhochschule »Werkstatt Bavaria« - Drei Fragen an Uschi Reich In der Woche vom 14. bis 18. Juli fand an der Hochschule für Fernsehen und Film München zum zweiten Mal die so genannte Epilogwoche statt. Auch dieses Jahr stand die ausschließlich von Studierenden konzipierte und organisierte Veranstaltungsreihe unter dem Thema: »Stepping Out? Absprung in die Arbeitswelt?«. Studenten im Hauptstudium sollten hier von Profis und Branchenkennern über berufliche Einstiegsmöglichkeiten und Perspektiven informiert werden. Neben Uschi Reich und Gabriele Pfennigsdorf waren Gäste der neuen Generation von Filmemachern wie Neele Leana Vollmar, Daniel Gottschalk, Christian Goldbeck und Max Wiedemann eingeladen. Ein kompletter Veranstaltungstag war den Redakteuren aus deutschen Fernsehanstalten gewidmet, dem sich ein Speedpitching mit Studentenprojekten anschloss. Vorbereitend dazu wurde die Pitching-Expertin Sibylle Kurz eingeladen, die den Studierenden die gesamte Woche mit Workshops und Einzelcoachings zur Seite stand. Weitere Veranstaltungen drehten sich um die Themen Firmengründung und Finanzierungsmöglichkeiten für Debütfilme. Moderiert wurden die einzelnen Panels von Julia Rappold (FFF Förderreferentin) und Christoph Kröner (Freier Journalist). Am letzten Tag der Epilogwoche fand parallel die erste Jahrespressekonferenz der HFF statt. Dort wurde unter anderem bekannt gegeben, dass es nach dem Einzug in den Neubau eine neue Abteilung »Kamera« geben wird. Deren Gründungsprofessor wird Michael Ballhaus.

Informierten sich über Perspektiven in der Arbeitswelt der Filmbranche: Studenten der HFF während der Epilogwoche

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Im Oktober beginnt die von der Bavaria neu gegründete »Werkstatt Bavaria« unter der Federführung von Uschi Reich. Fünf Hochschulabsolventen aus den Berei- chen Drehbuch, Produktion und Regie sollen die Möglichkeit bekommen, Projekte zu entwickeln und mit Unterstützung der Bavaria zu realisieren.

Frau Reich, noch eine Initiative für den Nachwuchs. Böse Stimmen sagen, der Nachwuchs sei schon »übergefördert«. Jetzt auch noch die große Bavaria mit einem Engagement für kleine Stoffe.

Wenn ein Projekt realisiert wird, ist die Bavaria automatisch der Koproduzent oder ausschließlich der Dienstleister? Wenn wir ein in der Werkstatt entwickeltes Projekt gut finden und dafür Partner finden, ist Bavaria natürlich auch die Firma, die das Projekt realisiert, - mit dem entsprechenden Produzent, Autor oder vielleicht auch Regisseur - aus der Werkstatt und mit unseren Dienstleistern. Alles andere wäre ja absurd.

Sie als eine der erfolgreichsten Produzentinnen in Deutschland mit Schwerpunkt Family-Entertainment haben die Verantwortung für das Projekt. Wie können Sie das noch in ihre Tätigkeiten integrieren?

Man kann nicht überfördern. Eine Investition in die Zukunft ist immer eine gute Investition. Und in einer »Werkstatt« wird bekanntlich gearbeitet Uschi Reich, Initiatorin der und nicht gefördert. An »Werkstatt Bavaria« was gearbeitet wird, bestimmen entweder die Kreativen Ja, das ist sicher ein Problem. Ich promit ihren Visionen, oder sie werden duziere ja mehr als je zuvor und habe mit entsprechender Arbeit beauftragt. immer weniger Zeit. Furchtbar. Aber Das kann alles sein: Kleine Filme, gro- die Verantwortung habe ich nicht ße Filme, kleine TV-Movies und große, alleine. Ich werde von Kristina Kleiss Serien und Reality. Es geht darum, aus der Personalabteilung unterstützt Absolventen aus Filmhochschulen und hoffentlich auch von verschiedeeinen professionellen Rahmen zu bie- nen Produzenten der Bavaria, die ihre ten. Sie stehen morgens auf, fahren Erfahrungen in die Werkstatt einbrinzur Arbeit und abends nach Hause. »Es gen und Spaß haben, mit den jungen gibt kein Genie außerhalb der Kontor- Kollegen zu arbeiten. stunden«, sagt Heinrich Mann. Daran glaube ich auch. Kreativität braucht einen definierten Rahmen, ein Atelier.

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Der Mondbär

Mozart in China Kinostart: 21. August 2008 Kinderfilm; Produktion: Extrafilm; Produzent: Lukas Stepanik; Koproduktion: Kick Film, Coop99 Film; Kery Huanyu Media Company Beijng; Koproduzent: Jörg Bunschuh; Redaktion: Friederike Euler (BR); Verleih: Kick Film (Stardust); Förderung: FFF Bayern, Österreichisches Filminstitut;Regie: Bernd Neuburger; Drehbuch: Nadja Seelich; Darsteller: Kaspar Simonischek, Marco Yuan, Mingmei Quan, Peter Simonischek, Brigitte Karner, Maria Hofstätter, Ming Huang, Xueli Huang

Kinostart: 16. Oktober 2008 Zeichentrickfilm; Produktion: Caligari, ndF; Produzenten: Gabriele M. Walther, Matthias Walther; Koproduktion: Universum; Producer: Gisela Schäfer; Redaktion: Heribert Beigel (ZDF), Regie: Mike Maurus; Drehbuch: John Patterson, Mark Slater; Buchvorlage: Rolf Fänger, Ulrike Möltgen; Verleih: Universum (Walt Disney); Förderung: FFF Bayern

Kinostarts Der Baader Meinhof Komplex Start: 25. September 2008 Drama; Produktion und Verleih: Constantin Film. Produzent: Bernd Eichinger; Koproduzent: Martin Moszkowicz; Regie: Uli Edel; Drehbuch: Bernd Eichinger, Stefan Aust; Förderung: FFF Bayern, BBF, DFFF, FFA, Medienboard Berlin-Brandenburg; Darsteller: Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Johanna Wokalek, Nadja Uhl, Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Hannah Herzsprung, Jasmin Tabatabei, Jan Josef Liefers, Heino Ferch, Katharina Wackernagel, Anna Thalbach, Michael Gwisdek

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U 900 Kinostart: 9. Oktober 2008 Komödie; Produktion: Wiedemann & Berg Filmproduktion; Produzenten: Max Wiedemann, Quirin Berg; Verleih: Warner; Regie: Sven Unterwaldt jr.; Drehbuch: Michael Gantenberg, Oliver Ziegenbalg; Förderung: FFF Bayern, DFFF, Medienboard Berlin-Brandenburg; Darsteller: Atze Schröder, Yvonne Catterfeld, Götz Otto, Oliver K. Wnuk, Jürgen Schornagel, Christian Kahrmann, Maxim Mehmet

Friedliche Zeiten Kinostart: 18. September 2008 Tragikomödie; Produktion: Royal Pony Film; Produzentin: Carolina Daube; Koproduktionsfirmen: Lunaris Film- und Fernsehproduktion, Odeon Pictures, Neue Kinowelt Filmproduktion, BR, arte; Koproduzenten: Georg Gruber, Hermann Florin; Redaktion: Birgit Metz, Dr. Claudia Gladziejewski, Dr. Friederike Euler, Bettina Reitz, Monika Lobkowicz, Barbara Häbe; Verleih: Kinowelt; Förderung: FFF Bayern, DFFF, FFA; Regie: Neele Leana Vollmar; Drehbuch: Ruth Thoma; Buchvorlage: Birgit Vanderbeke; Darsteller: Katharina Schubert, Oliver Stockowski, Nina Monka, Leonie Brill, Tamino Wecker, Axel Prahl, Meret Becker, Anna Böttcher, Doris Kunstmann, Daphne Wagner, Georgia Stahl, Anna Böger

Räuber Kneißl Kinostart: 21. August 2008 Historienfilm; Produktion: Wiedemann & Berg Filmproduktion; Produzenten: Max Wiedemann, Quirin Berg; Koproduktion: BR; Producer: Susanne Hildebrand; Redaktion: Hubert von Spreti; Verleih: Movienet; Förderung: FFF Bayern; Regie: Marcus H. Rosenmüller; Drehbuch: Karin Michalke, Christian Lerch; Darsteller: Maximilian Brückner, Maria Furtwängler, Brigitte Hobmeier, Thomas Schmauser, Christian Lerch, Michael Fitz, Andreas Giebel, Florian Brückner, Stefanie von Poser, Isabella Brückner, Sigi Zimmerschied, Jürgen Tonkel

Krabat Kinostart: 9. Oktober 2008 Fantasy; Produktion: Claussen + Wöbke, Krabat Filmproduktion, Brass Hat Films, Castel Film Romania; Produzenten: Uli Putz, Jakob Claussen, Thomas Wöbke; Koproduzenten: Bernd Wintersperger, Dr. Stefan Gärtner, Redaktion: Christian Balz (ProSiebenSat1); Verleih: Fox; Förderung: FFF Bayern, FFA, Filmstiftung NRW, Stiftung Kuratorium Junger Deutscher Film, Medienboard Berlin-Brandenburg, MFG Baden-Württemberg; Regie: Marco Kreuzpaintner; Drehbuch: Michael Gutmann, Marco Kreuzpaintner; Darsteller: David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl, Robert Stadlober, Paula Kalenberg, Hanno Koffler, Charly Hübner, Anna Thalbach, Tom Wlaschiha, Moritz Grove, Stefan Haschke, Sven Hönig, Daniel Steiner, Tom Lass, Daniel Fripan, David Fischbach

Die Geschichte vom Brandner Kaspar Kinostart: 16. Oktober 2008 Komödie; Produktion: Perathon, Clasart; Produzenten: Joseph Vilsmaier, Markus Zimmer; Verleih: Concorde; Förderung: FFF Bayern, DFFF, FFA; Regie: Joseph Vilsmaier; Drehbuch: Klaus Richter; Buchvorlage: Kurt Wilhelm; Darsteller: Franz Xaver Kroetz, Michael Bully Herbig, Lisa Maria Potthoff, Peter Ketnath, Sebastian Bezzel, Alexander Held, Jürgen Tonkel, Detlev Buck, Herbert Knaup, Jörg Hube, Elisabeth Trissenaar

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In Produktion Vom Ferchensee nach Bolivien

Am Ende der Welt

Nicht viele Produktionen verbinden Bayern und Bolivien, der neuest Film aus dem Hause Avista Film (Alena und Herbert Rimbach) aber schon: Postkarten nach Copacabana heißt der Kinofilm, der in Bayern

Etliche Filmemacher haben es versucht, der Dokumentarfilmerin Angela Graas ist es gelungen: Sie bekam einen Platz für ein dreiköpfiges Filmteam auf dem GreenpeaceSchiff Esperanza, das im Südpolarmeer gegen

Leider war es ziemlich kühl Ende Juli am Ferchensee, so musste Júlia Hernández Fortunato nach ihren Tauch-Einsätzen mit warmem Wasser übergossen werden. Rechts: Regisseur Thomas Kronthaler.

und in den bolivianischen Hochanden spielt, und der die Geschichte der 14-jährigen Alfonsina (Júlia Hernández Fortunato) erzählt. Alfonsina wächst am Ufer des Titicacas Sees auf; ihre Großmutter (Agar Delos) war mit einem Bayern (Luis Bredow/ Florian Brückner) verheiratet und hat ihr Faible für bayerische Männer an Alfonsina vererbt. Postkarten nach Copacabana entsteht unter der Regie von Thomas Kronthaler (Die Scheinheiligen), die bolivianische Pegaso Producciones La Paz und der Bayerische Rundfunk sind Koproduzenten (Redaktion: Claudia Simionescu), das Drehbuch schrieb Stefanie Kremser. Der FFF hat die Prduktion in den Bereichen Drehbuch, Projekt- und Produktion gefördert. Movienet wird den Film 2009 ins Kino bringen.

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Hey, Wicki, hey Der Auftakt zur Pressekonferenz zu Wickie und die starken Männer gestaltet sich ungewöhnlich: Ein sportlich gekleideter Mann begrüßt die Journalisten mit einem Megaphon und den Worten »Ich bin euer Tourguide«. Es ist niemand geringeres als Michael Bully Herbig selbst, der danach per Blitzrundgang durch die Innensets in der Halle 12 auf dem Bavaria Film-Gelände führt: Durch zwei imposante Holzhäuser und ein großes Wikingerschiff. Bully wird als Drehbuchautor, Regisseur

Während der Fahrt mit der Esperanza auf dem Südpolarmeer sah das Team von Angela Graas neben Walen auch Pinguine.

die japanische Walfangflotte protestiert. Kameramann Alberto Vernzago (Trip to Asia) und Tonmann Markus Zucker begleiteten Angela Graas während der abenteuerlichen Dreharbeiten, bei denen sie miterlebten, wie die Esperanza die japanischen Flotte wochenlang quer durch durch den brüchtigen Sturmgürtel im ewigen Eis verfolgte. Lasst die Wale singen befindet sich in der Postproduktion, Cutter Marc Haenecke arbeitet sich durch 120 Stunden Material, Komponist Sebastian Pille komponiert die Musik. Produzentin ist Nicole Leykauf (Die Hochstapler), die auch die Münchner arteRedaktion (Jochen Kölsch), den BR (Redaktion: Hubert von Spreti, Sonja Scheider), die BR-Tierfilmredaktion (Udo Zimmermann) und den WDR (Enno Hungerland) gewinnen konnte.

und Koproduzent (herbX film) des Projekts vorgestellt. Christian Becker ist ausführender Produzent (RatPack Filmproduktion) und Martin Moskowicz (Constantin Film) Koproduzent. Und dann tritt er aus dem Holzhaus: Wickie alias Jonas Hämmerle. Der zarte Hauptdarsteller hat mit rothaariger Perücke und Wikingerhelm nicht nur optisch große Ähnlichkeit mit der Serienfigur: Aufgeweckt und ohne Scheu antwortet er auf alle Fragen und posiert beim Foto-Call lässig mit Bully, der überzeugt ist, mit der Wahl von Jonas alles richtig gemacht zu haben: «Er hat das richtige Alter, das richtige Talent und den richtigen Helm mitgebracht«, scherzt er. Der zehnjährige Berliner, der bereits über erste TV-Erfahrung verfügt, hat sich in einem bundesweiten Casting gegen 600 Kinder durchgesetzt. »Als Jonas

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dann noch gesagt hat, dass Der Schuh des Manitu der witzigste Film ist, war alles klar«, so Bully. Herbig ist der Widererkennungswert mit der Original-Serie wichtiger als die historische Realität. Die Serie strahlt bis heute denselben subtilen Charme aus, begeistert immer neue Generationen und gibt eine perfekte Filmvorlage ab: Abenteuer, Märchen, Comedy und Familie inklusive. Da die Serie in Europa sehr erfolgreich war, ist eine europaweite Auswertung des Films geplant. Damit keine prominenten Gesichter von der Geschichte ablen-

«Er hat das richtige Alter, das richtige Talent und den richtigen Helm mitgebracht«. sagt Bully über seinen Hauptdarsteller Jonas Hämmerle.

ken, wollte Bully die Hauptrollen nicht mit professionellen Darstellern besetzen. Wickie ist ein bayerisches Projekt. Fast alle Beteiligten sind hier ansässig und der FFF ist Hauptförderer. Gedreht wird bis Anfang November in der Bavaria-Halle und am »bayerischen Meer«, Walchensee. Nur für die Hochsee-Szenen müsse man nach Malta, so Produzent Christian Becker. Der Film hat einen Plot, der auf Versatzstücke aus der Serie zurückgreift, aber mit zahlreichen Überraschungen gespickt ist. So gibt sich etwa Bully in einer Rolle die Ehre, die im Original gar nicht auftaucht, weitere Stars haben Kurzauftritte. Die legendäre Wickie-Titelmelodie wird neu eingespielt und auch sonst hat man sich einiges einfallen lassen. Mehr gibt das Team nicht preis, so dass man auf den Kinostart 2009 gespannt sein darf.

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Die Mongolin

Gesangsstunde

Bei dem Thema Musik und Mongolei wird so manchem die Assoziation »Dschingis Khan« kommen. So ungefähr heißt auch die neueste Produktion der Regisseurin Byambasuren Davaa: Die zwei Pferde des Dschingis Khan. (Produktion: Atrix Films). Allerdings erzählt sie nicht die Geschichte der gleichnamigen deutschen Schlagerband, sondern porträtiert die international bekannte Sängerin Urna Chahar-Tugchis, die aus der inneren Mongolei stammt. Byambasuren

Für die Regensburger Domspatzen ist es der letzte Schultag, für Regisseur Matti Bauer einer der letzten Drehtage. Ein Jahr hat er die Sänger des ältesten Knabenchors der Welt für seinen FFF-geförderten Dokumentarfilm Domspatzen begleitet. »Es wird hart für mich, wenn ich nicht mehr herkommen darf«, sagt er. Bauer wollte schon immer einen Film über das Singen machen. Filme wie Rythm is it! oder Die Kinder des Monsieur Mathieu haben ihn zusätzlich

Regisseurin Byambasuren Davaa und Kameramann Martijn van Broekhuizen während der Dreharbeiten in der Mongolei.

Davaa begleitet Urna auf eine musikalische und gleichzeitig mystische Reise in das historische Zentrum der Mongolei. Daher auch der Titel: Die Dreharbeiten führen von Ulaanbatar auf den heiligen Berg Burchan Chaldun, in die alte Haupstadt des Mongolenreiches Karakorum bis nach Khentii Aimag, dem Geburtsort des Dschingis Khan. Nach der Oscar-nominierten Geschichte vom weinenden Kamel und der mit dem Förderpreis Deutscher Film und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Höhle des gelben Hundes, ist dies Byambasuren Davaas dritter Film, der mit Fördermitteln des FFF entsteht. Weitere Unterstützung erfährt die Produktion von der FFA, dem Bayerischen Rundfunk und ARRI. Polyband Film wird die Dokumentation ins Kino bringen.

Letzer Schultag: Die Regensburger Domspatzen und Chorleiter Roland Büchner. An den Kameramann haben sie sich längst gewöhnt.

inspiriert. Jetzt hat er sich diesen Wunsch erfüllt. In sechs Drehphasen zeichnete er den Alltag der zehnjährigen Chorsänger Marco, Johannes, Maximilian und Peter auf, begleitete sie bei ihrer Aufnahmeprüfung, beim Einzug ins Internat, während der Gesangsstunde und Konzerte mit dem Chorleiter Roland Büchner. So entstand eine Langzeitbeobachtung, die sowohl den ganz normalen Alltag der Jungs beleuchtet, als auch die Konzentration und Spiritualität des Musizierens. Die Domspatzen ist eine Tangram-Produktion (Christian Bauer), der BR ist Koproduzent (Redaktion Film und Teleclub, Sonja Scheider) in Zusammenarbeit mit arte (Jochen Kölsch, Monika Lobkowicz) und befindet sich gerade in der Postproduktion.

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Filme aus Bayern in Montréal

Freute sich über den Tankred Dorst Preis 2008: Sönke Andresen. Im Hintergrund: Jurymitglieder Maria Furtwängler und Friedrich Ani.

Tankred-Dorst-Preis 2008 der Drehbuchwerkstatt München Beim Filmfest-Empfang der Drehbuchwerkstatt München im Literaturhaus München zeichnete die hochkarätig besetzte Jury des Tankred-Dorst-Preises Sönke Andresen für seine Gesellschaftssatire mit dem Titel »Dustbuster« aus. Jurymitglieder waren Maria Furtwängler, Tankred Dorst, Michael Gutmann und Friedrich Ani, die sich vom hohen Niveau der drei nominierten Drehbücher sehr beeindruckt zeigten. Der Gewinner Sönke Andresen überzeugte die Jury mit seiner Farce über den Endsechziger Hubert Lotzmann, der nur wieder nach

Hause kommen darf, wenn der 20 Jahre alte Staubsauger »Dustbuster« repariert ist. Was Lotzmann alles erlebt, bis er zu seiner geliebten Anemie zurückkehrt »ist so unfassbar und gleichzeitig so anrührend und irgendwie überhaupt nicht absurd, weil in diesen Irrsinnszeiten durchaus denkbar, dass man am Ende der Drehbuchlektüre nur noch beglückt ist von diesem Feuerwerk an Ideen. Globalisierungsgegner, durchdrehende Polizisten, selbstgefällige Moderatoren, ein betrunkener arabischer Bademeister - umschwärmt von zwei durchaus älteren Zwillingsschwestern -, eine junge, zu allem entschlossene Aktivistin und mittendrin – ja mittendrin ein Liebespaar, das in dieser Geschichte nicht nur die Wiedergeburt des Kanarienvogels Herrn Neumann feiert, sondern vor allem ihren 33. Hochzeitstag und ihre, allem Wahnsinn trotzende Liebe mit einem Hubert Lotzmann als Don Juan de Dustbuster«, so die Jury in ihrer Begründung. Neben »Dustbuster« waren noch »Mein Tod lebt in Zürich« von Barbara te Kock und »Lust for Life« von Sarah Schill nominiert. Vor der Preisverleihung hatten die zehn Absolventen der 19. Drehbuchwerkstatt München 2007/08 im voll besetzten Saal des Literaturhauses ihre Drehbücher vorgestellt. Zum ersten Mal fand der Empfang der Drehbuchwerkstatt im Literaturhaus statt. Die Leiter der Drehbuchwerkstatt München, Hubert von Spreti (BR) und Professor Andreas Gruber (HFF München), dankten Dr. Reinhard Wittmann, Leiter des Literaturhauses, für die Einladung, den traditionellen Filmfest-Empfang der Drehbuchwerkstatt im Literaturhaus München zu veranstalten.

Am 21. August ist es soweit: Das 32. Festival des Films du Monde in Montréal beginnt. Das Festival präsentiert in verschiedenen Sektionen das jüngste Filmschaffen aus Bayern: Absurdistan (Veit Helmer), Der Rote Punkt (Marie Miyayama), Die Welle (Dennis Gansel), Kirschblüten-Hanami (Doris Dörrie), Ein fliehendes Pferd (Rainer Kaufmann), Friedliche Zeiten (Neele Leana Vollmar), Lissi und der wilde Kaiser (Michael Bully Herbig), Räuber Kneißl (Marcus H. Rosenmüller), Stellungswechsel (Maggie Peren) und Gegenschuss-Aufbruch der Filmemacher (Dominik Wessely). Regisseure, Schauspieler, Produzenten und Politiker werden zum Festival anreisen, darunter Hannelore Elsner, Katharina Schubert, Maximilian Brückner, Staatsminister Eberhard Sinner und FFF-Geschäftsführer Dr. Klaus Schaefer. Staatsminister Sinner wird zusammen mit dem Festivaldirektor Serge Losique das Festival eröffnen. Der Staatsminister wird auch teilnehmen, wenn am 22. August der FFF Bayern gemeinsam mit ARRI und Bavaria Film, Scanline und Trixter den Filmstandort Bayern als wichtigen Partner für die kanadische und die internationale Filmbranche präsentieren wird. Ein weiteres Highlight wird das Koproduzententreffen, bei dem fünf quebecer und fünf bayerische Produzenten ihre aktuellen Projekte einander vorstellen werden. Carmen Stozek (Hager Moss Film), Norbert Lechner (Kevin Lee Film), Jörg Bundschuh (Kick Film), Christoph Menardi (Odeon Film) und Michael Coldewey (Trixter Productions) haben so die Chance, Koproduzenten aus Québec für ihre Projekte zu gewinnen.

Filmfestivals sind schön, Filmfestivals am See zur Sommerzeit sind schöner: Am 9. Juli 2008 ging das zweite Fünf Seen Filmfestival unter der Leitung von Matthias Helwig. Der Preis für den besten Film im Wettbewerb ging an »Revanche“ von Götz Spielmann. V.l.n.r. Matthias Helwig, Landrat Karl Roth, Saara Waasner (Kurzfilmpreis), Dieter Kirchlechner (Jury), Katrin Hoffmann (Jury), Dr. Hermann Barth (Jury), Sabine März-Lerch (Jury), Götz Spielmann, Eduard Zenger (Jury).

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Film News Bayern 4-2008

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Film und Musik in Oberaudorf Vom 3. bis 6. Juli fanden zum ersten Mal die Musikfilmtage im idyllischen Oberaudorf statt. Zehn Filme, in denen Musik der verschiedensten Stilrichtungen im Mittelpunkt stand, interessante Gäste und ein begeistertes Publikum sorgten für einen gelungenen Start. So fangen Erfolgsgeschichten häufig an: Eine Location jenseits der Großstadt, eine motivierte Gründungstruppe, ein kleines Programm, das Raum lässt für große Begegnungen und ein engagiertes Umfeld. Markus Aicher, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk und von seinen Getreuen liebevoll »der Verruckte« genannt, bildete mit sechs Bekannten einen Verein, überzeugte Bürgermeister und Bürger und legte los. Für die Projektion in dem kinolosen Ort gewann er

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den Open-Air-Profi Rainer Gottwald, als Kinobetreiber in Wasserburg mehrfach mit der bayerischen Filmtheaterprämie ausgezeichnet und die versierte Journalistin Rosi Raab für Presse und PR. Nach der Eröffnung, bei der Dr. Klaus Schaefer auch einen Gruß von der Bayerischen Staatskanzlei überbrachte, stellten in den folgenden Tagen u.a. ihre Filme vor: Regisseur Thomas Grube und Produzent Uwe Dircks Trip to Asia, Regisseur und Kameramann Alberto Venzago Mein Bruder, der Dirigent, Produzent Jörg Bundschuh und BR-Redakteurin Dr. Friederike Euler Mozart in China. Live spielte am Samstag Abend die Musikkapelle Oberaudorf Filmmelodien unter der Leitung des zweiten Vorsitzenden des Filmvereins Benno Stigloher als Vorprogramm für Chuck Barry auf der Leinwand.

In Bayern geht man nach der Kirche und vor dem Kino ins Wirtshaus und so trafen sich beim sonntäglichen Frühschoppen im weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Gasthof Waller unter anderem Regisseur Joseph Vilsmaier, der Komponist Gerd Baumann (Wer früher stirbt, ist länger tot), die Sängerin und Songschreiberin Claudia Koreck (Fliang), um über Wesen und Unwesen der Filmmusik zu diskutieren. Und Bürgermeister Hubert Wildgruber, der nicht nur bei der festlichen Eröffnung dabei war, sondern sich in den Folgetagen auch Filme anschaute, nutzte die Anwesenheit der zahlreichen Besucher schon mal, den Veranstaltern zu danken und das Festival fürs nächste Jahr anzukündigen.

Links: Das Panel der Musikfilmtage: Claudia Koreck, Komponist Baumann, Bürgermeister Hubert Wildgruber, Markus Aicher, Joseph Vilsmaier. Rechts: FFF-Geschäftsführer Klaus Schaefer im Gespräch mit Markus Aicher.

Natur und Kultur im Bayerischen Wald Mit großem Zuspruch von der Fachwelt und den internationalen Gästen ging Ende Juli NaturVision, das Internationale Natur- und Tierfilmfestival, zu Ende. Bereits zum siebten Mal fand es in Neuschönau in der Nationalparkregion Bayerischer Wald statt und hat einmal mehr »auf einzigartige Weise das Naturerlebnis mit hochkarätiger Kultur verbunden«, wie Kultusstaatssekretär Bernd Sibler in seiner Festrede herausstellte. Höhepunkt des viertägigen Festivals war die feier-

liche Preisverleihung, bei der ein strahlender Thomas Behrend für sein Abenteuer der Eisbärenkinder den mit 3000 Euro dotierten Preis für den besten deutschen Film empfangen durfte. Abräumer des Abends war Jan Haft, der neben dem mit 2000 Euro dotierten Filmpreis Bayern für Mein Isental zwei weitere Preise bekam in den Kategorien Bester deutscher Film und Beste Kamera. Die Fachjury hatte in den vergangenen Wochen aus über 100 Einsendungen 27 beste Beiträge für den Internationalen Wettbewerb Dokumentation des Festivals ausgewählt und die ersten und zweiten Preise in neun Kategorien vergeben.

Oben (v.l.n.r.) Preisträger Jan Haft (»Mein Isental«), Julia Rappold, Melanie Haft, Festivalleiter Ralph Thoms Unten: Szenen aus »Mein Isental«. Unten rechts: Manche Filmer gingen sogar unter Wasser, so wie im Film »Sharkman«, der als bester internationaler Beitrag gekürt wurde.

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Ausgezeichneter Nachwuchs In diesem Jahr haben alle Träger des StarterFilmpreises etwas gemeinsam: Alle Regisseure haben ihr Handwerk an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film gelernt: August Pflugfelder nimmt den Preis am 17. September 2008 für Schafskälte entgegen, Alexander Riedel für Draußen bleiben und Tim Trachte für Der Herrscher von Edessa. Erstmalig werden in diesem Jahr auch zwei

von der Filmbranche gesponserte StarterPreise vergeben: Der Starter-Filmpreis/ Produktion, gestiftet von ARRI Film & TV, geht an Target Film Produktion - Kathrin Geyh, Daniela Ljubinković und Co-Produzentin Michala Kezele für Milan. Der Starter-Filmpreis/ Spezial wurde als Barpreis von der Kinowelt Filmverleih finanziert und geht an die Regisseurin und Kamerafrau Mieko Azima für ihre Kameraarbeit von Susanne Questers Dienstag und ein bisschen Mitt-

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woch und sowie für ihre Regie in Yuri - Über das Leben. Außerdem stehen fünf Nachwuchsregisseure mit ihren FFF-geförderten Abschlussfilmen in der Finalrunde des First Steps 2008: Julia Schwarz/ Nachts das Leben, Tim Trachte/ Der Herrscher von Edessa, Phuong La Van/ Der Ruf des Geckos, Mark Monheim/ Mit sechzehn bin ich weg, Alexander Riedel/ Draußen bleiben. Die Preisverleihung findet am 26. August 2008 in Berlin statt.

Einreichtermine für internationale Festivals, Preise und Märkte 11. eDIT Filmmaker’s Festival Frankfurt am Main (28.-30. September 2008) Anmeldefrist für den Frühbucherrabatt: 20. August 2008, www.filmmakersfestival.com Golden Entries Award HD Festival for Digital Film 2008 Einreichfrist: 29. August 2008 23. Internationales Filmfestival Mar del Plata (6.-16.11. 2008) Einreichschluss: 29. August 2008 Filmpreis 2008 des MedienCampus Bayern Anmeldeschluss: 29. August 2008, www.mediencampus-bayern.de 14. Kolkata Film Festival (10.-17. November 2008) Anmeldeschluss: 31. August 2008. www.kff.in

Sundance Film Festival Einreichfrist: 5. September 2008, www.sundance.org Akademie Kindermedien Einreichfrist: 12. September 2008, www. akademie-kindermedien.de Camgaroo Award Einsendeschluss: 15. September 2008, www.camgaroo-award.com Deutscher Menschenrechts-Filmpreis Einsendeschluss: 15. September 2008 video/film tage gera (6.-9. November) Einreichfrist: 25. September 2008, www.videofilmtage.de 39. International Film Festival of India – Goa (22.11.-2.12. 2008) Einreichfrist: 30. September 2008, http://iffi.nic.in

Internationales Filmfestival Passau Anmeldeschluss (Internationaler Kurzfilm, Bayerischer Kurzfilm): 31. August 2008, www.filmfestpassau.de

Filmförderpreis für Koproduktionen der Robert Bosch Stiftung Anmeldeschluss: 30. September 2008, www.filmfoerderpreis.com

81. Oscar - Wettbewerb für den besten fremdsprachigen Spielfilm Anmeldeschluss für die Einreichung bei German Films: 1. September 2008, www.german-films.de

26. Torino Film Festival (21.-29. November 2008) Einreichfrist für Kurz- und Dokumentarfilme: 29. August 2008, für Spielfilme: 30. September 2008, www.torinofilmfest.org

International Documentary Film Festival Amsterdam Anmeldeschluss 1. September (Forum, Dokumentarfilmprojekte), 1. Oktober 2008 (Filmmarkt) 19, Stockholm International Film Festival (20.-30.11. 2008) Einreichschluss: 5. September 2008 Hofer Filmtage, 21.-26.Oktober Einreichfrist: 5. September 2008 www.hofer-filmtage.de

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Discovery Masterschool Einsendeschluss: 30. September 2008, www.discovery-campus.de Guangzhou International Documentary Film Festival (1.-5. Dezember 2008) Einreichfrist: 30. September 2008, www.gzdoc.com 14. Filmfestival Türkei/Deutschland (26. Februar – 8. März 2009) Einreichfrist: 1. November 2008. www.fftd.net

Film News Bayern 4-2008

„Ein spannender Heimatfilm, voller Melodramatik, schierer Lebenslust und großartiger Schauspieler“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

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