Festliche Einweihung in Gießen

March 6, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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5. Jahrgang | Ausgabe Dezember 2011

Informationen aus den Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) Provinz Deutschland und Österreich

Festliche Einweihung in Gießen „Wir sind umgezogen!“ hieß es vor einigen Wochen im St. Josefs Krankenhaus Gießen. Nach der Einweihung des Erweiterungsbaus hat das Haus eine neue Adresse: Wilhelmstraße 7. Dort präsentiert sich das Krankenhaus der Niederbronner Schwestern mit einer frischen, farbenfrohen Fassade. Sogar für sattes Grün und blühende Rabatte hatten fleißige Hände noch kurz vor der Eröffnung gesorgt. Warten muss man hingegen auf entsprechende Temperaturen zum Besuch der Gartenterrasse. Bis dahin finden

Gäste jedoch im Eingangsbereich eine moderne Cafeteria, die ihnen und den Patienten einen gemütlichen Aufenthalt bietet. Auch die neuen Patientenzimmer lassen nichts an Komfort vermissen. Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem Festakt wurden die neuen Räumlichkeiten ihrer Bestimmung übergeben. Andreas Russ vom verantwortlichen Architektur- und Ingenieurbüro Witan Russ Lang (Frankfurt) übergab den symbolischen Schlüssel an die Generaloberin der Schwestern vom Göttlichen Erlöser Sr. Lucella Maria

Werkstetter sowie an Hausoberin Schwester Fabiola Manz und an Krankenhaus-Geschäftsführer Andreas Leipert (von links nach rechts). Mehr dazu lesen Sie auf Seite 16. Zudem beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „Hygiene“, wir berichten von den Tagungen der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser und von Neuigkeiten aus den Einrichtungen der Ordensgemeinschaft.

mitgehen 11  | Dezember 2011

Aus der Provinz Deutschland und Österreich 2

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Inhalt

Sie halten die Weihnachtsausgabe der „mitgehen“ in Händen, mit der wir Sie – zum letzten Mal in diesem Jahr – teilhaben lassen möchten an der inhaltlich und geographisch weit gespannten Arbeit in den Einrichtungen unter dem Dach der Provinz Deutschland und Österreich der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern).

Editorial

2

Der Geist der Gründerin bewegt das Treffen der Einrichtungsleiter

3

Tagung der Hausoberinnen: Die Spiritualität der Kongregation mit anderen teilen

7

Unser Schwerpunktthema: Hygiene

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St. Josefs Krankenhaus Gießen: Neue Kapelle und Erweiterungsbau ihrer Bestimmung übergeben

16

60 Jahre Haus St. Marien Neumarkt

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Neue Auszubildende im Theresianum Fürstenfeldbruck

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Von all dem werden wir Ihnen, wenn Sie mögen, auch im kommenden Jahr wieder in der „mitgehen“ berichten. Einstweilen aber wünsche Ich Ihnen, namens der Kongregation und ihrer Einrichtungen, des Herausgeberkreises und der Redaktion ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr!

In einem Teil unseres Heftes werden Sie – in vertrauter Weise – einen bunten Strauß von Berichten finden, der die Vielfalt der Themen widerspiegelt, die uns an ganz unterschiedlichen Orten beschäftigen. Zum allerersten Mal wollen Herausgeberkreis und Redaktion Ihnen in dieser Ausgabe außerdem ein Schwerpunktthema nahe bringen: Das Thema „Hygiene“ ist, so finden wir, eines, das für Krankenhäuser sowieso, aber auch für Pflegeheime und Wirtschaftsbereiche von erheblicher Bedeutung ist. Es macht uns, manchmal schmerzlich, bewusst, wie wir mit helfendem Handeln nicht nur hilfreich sind und Probleme lösen, sondern geradezu neue schaffen: Wo kranke oder pflegebedürftige Menschen in Gemeinschaft versorgt werden, entsteht das Risiko der Ansteckung untereinander, durch die Behandlung infektiöser Erkrankungen laufen wir Gefahr, selbst zur Entstehung resistenter, schwer zu behandelnder Erregerstämme beizutragen, wo viele Menschen aus einer Küche verpflegt werden, hat ein Hygienemangel Folgen für Viele. So konfrontiert uns dieses Thema mit der Doppelgesichtigkeit unseres Handelns, mit den Schattenseiten des Fortschritts und ermahnt zu Bescheidenheit, Sorgfalt, aktiver Auseinandersetzung und Offenheit gegenüber den immer wieder neuen Anforderungen in unseren Arbeitsfeldern.

St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: „Theresienpreis“ geht an Vorsitzende der Schilddrüsenliga 22 Spirituelle Begleitung lindert Leiden Spitzennoten für gute Behandlung Kurz berichtet

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Ihr Dr. Jörg Breitmaier Mitherausgeber

Impressum Herausgegeben im Auftrag der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) Provinz Deutschland KdöR, Oedenberger Straße 83, 90491 Nürnberg, von Sr. Karola Maria Gierl (Nürnberg), Dr. Jörg Breitmaier (Ludwigshafen) (verantwortlich) und Dr. Tobias Böcker (Neumarkt) Redaktion: Dipl.-Journalistin Anja Müller, TGE-Pressestelle, anja-mueller@tge-pressestelle.de, Tel. 0171-5659263 Gestaltung und Produktion: petitio gmbH werbeagentur, info@petitio.de Fotos: Anja Müller, Archiv, privat, Uwe Niklas und Fritz-Wolfgang Etzold Soweit als möglich verwenden wir weibliche und männliche Bezeichnungen. Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung und zur besseren Lesbarkeit greifen wir jedoch von Zeit zu Zeit auf die männliche Form zurück, die dann selbstverständlich auch alle weiblichen Bezeichnungen mit einschließt.

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Aus der Provinz Deutschland und Österreich 3

Der Geist der Gründerin bewegt das Treffen der Einrichtungsleiter Im Mittelpunkt des Führungskräfte-Workshops der Kongregation stand die künftige Personalentwicklung im Zeichen der christlichen Identität

Schwester Marie Petra Beck

Bereits zum vierten Mal fand vom 12. bis 13. Oktober 2011 im Kloster St. Josef in Neumarkt der „Workshop für Führungskräfte der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) in Einrichtungen der Provinz Deutschland und Österreich“ statt. An diesem jährlichen Treffen nehmen neben den Einrichtungsleitern auch Provinzoberin Sr. Rosa Fischer, Provinzökonomin Sr. M. Pia Gensheimer, Generalassistentin Sr. Monika Heuser und Generalökonomin Sr. Marlene Heck teil. Ziel des Workshops ist es, herauszuarbeiten, wie das Charisma der Gründerin Mutter Alfons Maria und die Spiritualität der Kongregation auf die praktische Arbeit vor Ort einwirken können. Aus diesem intensiven Austausch gingen in den letzten Jahren z.B. das Trägerleitbild, die Neugestaltung und Überarbeitung der Logos, das gemeinsame Layout der Internetauftritte und die Spartentreffen der einzelnen Geschäftsfelder hervor. Vorbereitet werden die Workshops von einem Team, dem Vertreter der Sparten „Altenhilfe“, „Krankenhäuser“, „Schulen, Bildung und Erziehung“, der „Klöster“, sowie die Geschäftsführer der Trägergesell-

schaft TGE und der Krankenhausstiftung der Niederbronner Schwestern angehören. Sie bringen die „Themen“ ein, die aus ihrer Sicht besondere Brisanz haben. Sr. Marie Petra Beck, Beauftragte der Provinzleitung für die Einrichtungen der Provinz ist für die Programmgestaltung verantwortlich, die sie mit Klaus Heddergott abstimmt. Als Theologe und Organisationsberater hat er die Workshops von Anfang an mit Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen moderiert.

Krankenhaus Speyer. Darin ging es um die Sehnsucht der Menschen, um ihren „Durst“ nach einem erfüllten Leben. Dem Leitmotiv unserer Kongregation entsprechend sind wir auch heute eingeladen, voll Freude zu schöpfen „aus den Quellen des Erlösers“. Direktor Martin Pfeiffer, Geschäftsführer unserer Bildungszentren in Wien und Gleiß, übernahm die musikalische Begleitung der einzelnen Gottesdienstelemente am Keyboard.

Sr. Marie Petra, sind Sie mit dem diesjährigen Workshop zufrieden?

Der Gottesdienst war sicher-

Sr. Marie Petra Beck: Wir können sehr dankbar und zufrieden sein. Der Workshop hat sich mit den Spartentreffen als feste Größe etabliert und gibt wertvolle fachliche und auch spirituelle Impulse in die Einrichtungen hinein. Zudem bietet er die einmalige Möglichkeit, dass sich alle Einrichtungsleiter der Provinz einmal im Jahr treffen und neben der Arbeit natürlich auch die Geselligkeit pflegen. Ich kann wohl sagen, dass im Laufe der Zeit hier ein sehr vertrauensvolles Miteinander gewachsen ist. Besonders gefreut hat mich in diesem Jahr, dass wir am Ende des ersten Tages einen gemeinsamen Wortgottesdienst gefeiert haben, der von Einrichtungsleitern mitgestaltet wurde. Nach einer Bildmeditation von Sr. Karola Maria Gierl über das Kreuz-Relief im Geburtshaus von Mutter Alfons Maria (siehe S. 4) folgte die Auslegung einer Stelle aus dem Johannesevangelium durch Wolfgang Schell, Assistent der Geschäftsführung im St. Vincentius-

heit einmal inne zu halten,

lich auch eine gute Gelegendas Tagungsprogramm war ja sehr umfangreich. Zu Beginn unserer Tagung haben wir zunächst Rückschau gehalten und überprüften die Ergebnisse und Entwicklungen von Aufgaben und Projekten, die wir uns seit dem letztjährigen Treffen vorgenommen hatten. Die Bilanz fiel sehr erfreulich aus: Das Trägerleitbild ist überall erfolgreich eingeführt, mit der Weiterentwicklung der Logos und der einheitlichen Internetpräsenz sind wir ein großes Stück weitergekommen und zeigen unsere Identität nun erfolgreich auch nach außen. Inzwischen ist es aber ebenso wieder wichtig geworden, den Blick nach innen zu richten: „Personalentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Identität und Qualität einer christlichen Einrichtung“ war der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung.

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Aus der Provinz Deutschland und Österreich 4 Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?

Das Kreuz-Relief aus dem Geburtshaus von Mutter Alfons Maria stand im Mittelpunkt der Meditation im gemeinsamen Gottesdienst.

Wir stehen hier vor mehrfachen Herausforderungen: Für Krankenhäuser und Altenheime z. B. wird es zum einen immer notwendiger, bei der Vielfalt der Angebote das christliche Profil stärker herauszuarbeiten. Zum anderen braucht eine Einrichtung Mitarbeiter, die dieses Profil verkörpern. Angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels sehen wir uns mit einer Reihe von Fragen konfrontiert: Wie finden wir Mitarbeiter, die sich mit uns als christlichem Arbeitgeber identifizieren, bereit und fähig sind, dies in ihrer täglichen Arbeit zu leben? Genügt dafür eine in unserem Sinn menschliche Grundeinstellung? Dürfen und können wir Arbeitnehmer beschäftigen, die wenig oder keinen Zugang haben zum Sinn christlicher

Feste, zu Liturgie, Sakramenten und christlichem Brauchtum im Kirchenjahr? Einerseits wollen wir unsere Identität als christliche Einrichtungen wahren, andererseits müssen wir auf den Fachkräftemangel in einer zunehmend säkularisierten Welt reagieren. Welche Antwort hätte unsere Gründerin Mutter Alfons Maria auf diese Probleme gehabt? Im Trägerleitbild heißt es „Wir sind offen für alle Menschen und bereit zur Zusammenarbeit mit allen, die guten Willens sind“. Richtig, dies beschreibt den Geist unserer Gründerin und zugleich die Herausforderung an uns heute: Hier stehen uns tief greifende Veränderungen bevor. Um das christliche Profil unserer Einrichtungen in die Zukunft zu bringen, brauchen wir konkrete Konzepte, z. B. dazu, wie

Manfred Gutzeit, Geschäftsführer der TGE

Unsere Identität, unser Markenzeichen und unsere Kultur spielen eine wesentliche Rolle. So war die Behandlung des Trägerleitbildes vor zwei Jahren ein zentrales Thema. In diesem Jahr beschäftigten wir uns insbesondere mit der Thematik „Personalentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Identität und Qualität einer christlichen Einrichtung“. Die Bearbeitung dieses Feldes ist ein wichtiges Anliegen der Einrichtungen, da zum einen die Zahl der aktiven Schwestern abnimmt, zum anderen der Fachkräftemangel immer größer wird. Zwei Leitsätze der Niederbronner Schwestern helfen uns weiter, nämlich „die Zusammenarbeit mit allen, die guten Willens sind“ und „die Zeichen der Zeit zu erkennen“. Die Themen „Seelsorge“ sowie „Umgang mit Bewerbern und MitarbeiterInnen“ lieferten wertvolle Impulse. In den Sparten werden Konzepte zur „christlichen Identität“ entwickelt. Der Workshop für Führungskräfte hat sich positiv entwickelt. Er ist nunmehr gekennzeichnet durch eine vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit. Es ist zu spüren, dass wir eine „große Gemeinschaft“ sind. Die Verbundenheit wird gestärkt durch den gemeinsamen Gottesdienst und durch das gesellige Beisammensein am Abend des ersten Tages. Durch das Arbeiten in Kleingruppen und im „großen Plenum“ kommt es zu konkreten Resultaten.

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Aus der Provinz Deutschland und Österreich 5 wir in Einstellungsgesprächen unsere Schwerpunkte aus dem Trägerleitbild und dem Leitbild der jeweiligen Einrichtung noch transparenter machen können. Die weitere Begleitung der Mitarbeiter kann, wie bisher, zentral über sogenannte Basistage für die Neuen und vor Ort in eigenen Einführungs- und Weiterbildungsangeboten erfolgen. Auch Seelsorge kann in Zukunft nicht mehr allein nur Sache der Priester und Schwestern vor Ort sein. Unsere Ordensgemeinschaft wird aufgrund der Überalterung immer kleiner. Nur wenn sich jede Führungskraft, jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin mit dem christlichen Menschenbild identifizieren kann, werden unsere Einrichtungen im Geist unserer Gründerin weiter bestehen. Die bisherige „Arbeitsteilung“ der seelsorglichen Begleitung

durch uns Schwestern oder einen Priester auf der einen Seite und der rein fachlichen Begleitung durch die Mitarbeiter wird sich nicht länger aufrechterhalten lassen, sonst verlieren unsere Häuser ihr christliches Profil und werden zu einer Einrichtung wie jede andere auch. Welche Arbeitsaufträge ergeben sich daraus für die Einrichtungsleitungen? Die einzelnen Sparten „Krankenhäuser“, „Altenhilfe“, „Schule, Bildung und Erziehung“ und „Klöster“ sind beauftragt, bis zum kommenden Jahr Konzepte zur Profilentwicklung und Mitarbeiterbegleitung für ihre Einrichtungen zu erarbeiten. Zudem werden wir weiter an dem Thema „Identifikation“ nach innen und außen arbeiten. Dazu sollen zum Beispiel in jeder Einrichtung im

Eingangsbereich einheitliche Informationstafeln entstehen, die Träger, Geschichte - auch die vor Ort sowie Geist und Charisma der Kongregation vorstellen. Eine Arbeitsgruppe wird sich dazu bereits im Dezember treffen. Der Workshop im kommenden Jahr wird in der Personalentwicklung also entscheidende Weichen stellen? Ja, auf jeden Fall, deshalb nenne ich den Workshop gerne auch „unsere Zukunftswerkstatt“. Sr. Marie Petra, danke für dieses Gespräch. Anja Müller

TGE-Pressestelle

Margit Schwab-Strasser, Verwaltungsleiterin Kloster Maria Hilf, Bühl

Da ich erst 2010 im Oktober als Verwaltungsleiterin im Kloster Maria Hilf angefangen habe, war es dieses Jahr mein erster Workshop. Ich hatte den Artikel und das Foto in der „mitgehen“ gesehen/gelesen und ich war sehr gespannt darauf, die Kollegen aus den anderen Einrichtungen kennen zu lernen, die ich weder vom Spartentreffen noch vom Provinzleitertreffen her kannte. (Gehört hatte ich schon von dem ein oder anderen). Wie immer war es eine sehr freundliche, entspannte Atmosphäre und eine gute Einstimmung durch Sr. Rosa und Sr. Marie Petra. Es war für mich äußerst interessant zu hören, mit welchen Problemen die Kollegen der Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheimen zu kämpfen haben. Die interessanten Ansätze und Diskussionen zu den Punkten „Seelsorge“ „Personalentwicklung“ etc. brachten neue Erkenntnisse oder bestätigten die gewonnenen. Beeindruckend fand ich, mit welcher Aufmerksamkeit und Wachheit die Anregungen der „weltlichen Einrichtungsleiter“ von der Provinzleitung verfolgt wurden und wie offen miteinander kommuniziert wurde. Der Höhepunkt für mich war der Wortgottesdienst am Abend. Er vermittelte ein großes Gefühl der Zusammengehörigkeit und auch der Verbundenheit zu dem Orden und Einhergehen mit dem Trägerleitbild. Angeregte Gespräche, gutes Essen und das ein oder andere bayerische Bier rundeten diesen Tag ab. Ich war froh dabei gewesen zu sein und freue mich auf den nächsten Workshop und darauf, dass wir die Ergebnisse der uns selbst gestellten Aufgaben präsentieren werden.

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Aus der Provinz Deutschland und Österreich 6 Wolfgang Schell, Assistent der Geschäftsführung, Krankenhausstiftung der Niederbronner Schwestern, Speyer

Der Workshop für Führungskräfte bot auch in diesem Jahr eine fruchtbare Diskussionsplattform. Seit dem Beginn der Workshops im Jahr 2009 konnten sich die Vertreter der verschiedenen Einrichtungen und Trägerstrukturen innerhalb der Provinz intensiv kennen lernen, so dass ein vertrauter und wertvoller Austausch möglich ist. Gleichzeitig findet ein enger Kontakt mit den Schwestern der Provinzleitung und aus dem Mutterhaus in Oberbronn statt – in diesem Jahr gleichzeitig mit der Gelegenheit, Sr. Rosa als neue Provinzoberin im Workshop zu erleben. Besonders spannend fand ich in diesem Jahr, dass wir das Thema der Personalentwicklung verbunden haben mit der Frage nach der christlichen Identität unserer Einrichtungen. In Zukunft wird es noch schwieriger werden, Mitarbeiter zu finden, die fachlich und menschlich zu unseren Ansprüchen passen. Ein gutes Arbeits- und Betriebsklima, das an unserem christlichen Gottes- und Menschenbild orientiert ist, kann uns helfen, solche Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Die lebendige Verbindung mit unseren christlichen Wurzeln soll den Menschen zu Gute kommen, die in unseren Einrichtungen Hilfe suchen. Ganz sicher können wir auf diesem Weg aber auch (immer mehr) zu attraktiven Arbeitgebern werden. Zahlreiche Impulse des Workshops zeichnen uns diesen Weg vor!

Klaus Heddergott, Personal- und Organisationsentwicklung, Moderator

Wir alle kennen die Redensart „vom Salz in der Suppe“. Mit ihr wollen wir deutlich machen, dass es sich beim Salz um einen wichtigen Bestandteil handelt, der unbedingt dazugehört und eine Sache erst vervollständigt oder interessant macht. In einem Märchen der Gebrüder Grimm fragt der König seine Töchter, wie sehr sie ihn lieben. Die Jüngste antwortet: „Wie das Salz in der Suppe.“ Der König ist erbost über diese Antwort und merkt erst nach Jahren, dass er der Prinzessin Unrecht getan hatte, als er sie aufgrund dieser Aussage verbannte. Man kommt nicht gut aus ohne Salz. Das weiß eigentlich jeder! Wie alle bisherigen war auch der letzte Workshop wie „das Salz in der Suppe“. Die Workshops haben den intensiven gemeinsamen Austausch und das ziel- und ergebnisorientierte Arbeiten in den einzelnen Sparten forciert. Bisher wurden grundlegende identitätsstiftende und –fördernde Themen sowie Themen der Organisationsentwicklung be- und erarbeitet. Dabei kam das gemeinsame Kennen und Schätzen lernen nie zu kurz. Von Jahr zu Jahr wird das Gemeinsame „schmackhafter“, d.h. der Austausch wird intensiver und die thematische Arbeit wird immer konkreter und differenzierter. Besonders hervorzuheben ist sowohl die kollegiale Offenheit untereinander als auch die offene und sich voll und ganz in den Prozess gebende Haltung der beteiligten Niederbronner Schwestern. Was Dienstgemeinschaft bedeuten kann, wird hier erfahrbar. Auf eine gute Entwicklung und eine erfolgreiche Arbeit können alle Beteiligten blicken: Zum Beispiel auf die Entwicklung und Implementierung eines Trägerleitbildes und von Einrichtungsleitbildern, das Arbeiten an der Corporate Identity nach innen und nach außen, das Arbeiten an vielen großen und kleinen Projekten, die Abstimmung und Bearbeitung von wichtigen Managementthemen in den Sparten und vieles mehr. Das für mich immer wieder schmeckbare Salz in der Suppe ist der gemeinsame Wille im Sinne der Gründerin und des Grundverständnisses der Niederbronner Schwestern die einzelnen Einrichtungen und das gesamte Werk für die Gegenwart und für die Zukunft zu gestalten. Hierfür braucht es von Zeit zu Zeit einen Gehilfen, einen Moderator, der die Prozesse begleitet, auf die Zutaten hinweist und der weiß, dass alle Beteiligten die inhaltliche Kompetenz besitzen. Diese Workshops zu begleiten ist etwas besonderes, weil hier fachliches Wissen, konstruktive intensive Auseinandersetzung und christliche Identität sichtbar und erfahrbar werden. Die Workshops sind ein Prozessansatz, der sicherlich weiterhin zum Erfolg führt und der eine beispielhafte Haltung für das Miteinander in den Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser sein kann.

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Die Spiritualität der Kongregation mit anderen teilen Treffen der Hausoberinnen in Bühl und Neumarkt

Provinzoberin Sr. Rosa Fischer (3. v. l.) hatte dazu eingeladen und leitete beide Tagungen, zusammen mit Provinzökonomin Sr. M. Pia Gensheimer (rechts von ihr) und den Provinzassistentinnen Sr. Anna Lioba Riffel, Sr. Anna Maria Ortner, (nicht mit auf dem Bild) Sr. Klara Sexlinger. Gäste aus Oberbronn waren die Generalassistentinnen Sr. Mary Bosco Vaniyapurackal und Sr. Monika Heuser (1. u. 2. v. l.)

„Aufgabe der Hausoberin ist es, das Leben der Gemeinschaft so zu gestalten, dass es dem Wohl der Schwestern und dem Sendungsauftrag dient... Sie ist das Bindeglied zwischen ihrer Hausgemeinschaft und der größeren Gemeinschaft der Provinz und der Kongregation.“ So umreißt die Lebensordnung der Schwestern vom Göttlichen Erlöser unter der Nr. 77 die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Leitungsebenen. Sie bestimmt auch Ziel und Sinn der jährlich stattfindenden Oberinnen-Tagungen, zu denen Provinzoberin Sr. Rosa Fischer mit ihrem Rat vom 24. bis 26. Oktober nach Neumarkt und vom 27. bis 29. Oktober 2011 nach Bühl eingeladen hatte. Die Generalassistentinnen Sr. Monika Heuser und Sr. Mary Bosco Vaniyapurackal, im Auftrag von Generaloberin Sr. Lucella Maria Werkstetter aus Oberbronn angereist, waren aufmerksame Gäste der beiden Veranstaltungen. Spiritual Bernhard Weber, Bühl, übernahm die geistliche und liturgische Begleitung dieser

Tage. Information, persönliche Besinnung und Gespräch in Gruppe und Plenum bestimmten die Arbeit der Hausoberinnen. Zeiten für das persönliche und gemeinsame Gebet, im Zentrum die tägliche Eucharistiefeier, strukturierten und befruchteten das Miteinander der beiden Treffen. Nach ersten informellen Begegnungen bei Kaffee und Kuchen erfolgte am Anreisetag die offizielle Begrüßung aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch Provinzoberin Sr. Rosa Fischer. In einer ersten Arbeitseinheit gab sie verschiedene Informationen, u.a. zum Ist-Stand der Provinz. So leben und arbeiten derzeit 806 Schwestern in 67 Niederlassungen der Provinz Deutschland und Österreich. 58 Oberinnen nehmen vor Ort Verantwortung wahr; 31 von ihnen waren zum Treffen ins Kloster St. Josef nach Neumarkt, 23 ins Kloster Maria Hilf in Bühl gekommen; je zwei Schwestern konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen.

Der zweite Tag stand unter dem neuen Jahresthema:

Wie schon die Jahre zuvor werden auf diese Weise bestimmte Schwerpunkte aus den Empfehlungen des Generalkapitels 2006 aufgegriffen. Alle Schwestern der Provinz sind aufgefordert, diese während des Jahres persönlich und in Gemeinschaft weiter zu vertiefen. Die Gliederung des Themas 2012 bestimmte auch die Strukturierung der folgenden Arbeitseinheiten.

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In Kleingruppen setzten die Teilnehmerinnen die engagierte Diskussion fort, u.a. ging es um die Frage, wie die Empfehlungen des Generalkapitels in das Leben der Gemeinschaft vor Ort umgesetzt werden können.

Zunächst erläuterte Spiritual Bernhard Weber die „Berufung zum Ordensleben“ aus bibeltheologischer Sicht. Die Oberinnen erarbeiteten dann in Kleingruppen verschiedene Zugänge für den wöchentlichen geistlichen Austausch und für ein verantwortliches und dankbares Miteinander im Alltag ihres Konvents. „Die Spiritualität unserer Kongregation mit anderen teilen“ wurde an zwei Beispielen verdeutlicht: Das ist einmal die „Weggemeinschaft“ und ihre Aktivitäten. Diese Gruppierung assoziierter Laien trifft sich regelmäßig in verschiedenen Klöstern der Provinz. Ihre Mitglieder wollen Leben und Werk von Mutter Alfons

Maria vertiefter kennen lernen. Unter verschiedenen Aspekten stellen sie sich der Frage, wie sie als getaufte und gefirmte Christen ihren Alltag bewusst aus dem Geist von Mutter Alfons Maria gestalten können. Austausch und Gebet bestärken sie in ihrer „Weggemeinschaft“ mit den Schwestern der Kongregation. Das „Trägerleitbild“ als Grundlage für die Leitbildarbeit in unseren Einrichtungen zeigt eine weitere Möglichkeit auf, unsere Spiritualität mit anderen zu teilen. Vor allem Oberinnen aus nicht-ordenseigenen Häusern waren beeindruckt, wie hier in zehn Punkten die geistliche Ausrichtung der Kongregation aufgegriffen und in die Wirklichkeit unserer Sozial- und

Bildungseinrichtungen heute hinein übersetzt worden ist. Ein Teil des letzten Vormittags galt schließlich wirtschaftlichen Fragen, die Provinzökonomin Sr. M. Pia Gensheimer in bewährter Weise referierte und nach Bedarf näher erläuterte. Text und Bild des Jahresthemas zum Aushang in den Konventen und einige weiterführende Impulse dazu begleiteten die Oberinnen auf dem Weg zurück in ihre Gemeinschaften. Sr. Karola Maria Gierl

Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag der Provinzleitung

Insgesamt 58 Hausoberinnen nehmen vor Ort in der Kongregation Verantwortung wahr. 31 von ihnen waren zum Treffen ins Kloster St. Josef nach Neumarkt, 23 ins Kloster Maria Hilf in Bühl gekommen. Hier ein Blick in die Plenumsversammlung in Neumarkt.

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 9

Hygiene im Krankenhaus: Vom „Kitteltaschen-Ratgeber“ bis zum richtigen Händewaschen

„Schlechte Krankenhaus-Hygiene – Superbakterien haben leichtes Spiel“ (Spiegel Online, 15.10.2007). Es waren Schlagzeilen wie diese, die Ärzte, Schwestern und Patienten aufrüttelten und schließlich auch den Gesetzgeber auf den Plan riefen. Aus dem „Seuchenschutzgesetz“ wurde das „Infektionsschutzgesetz“ und Hygienemaßnahmen, die in vielen Krankenhäusern bisher nur im Operationssaal Thema waren, rückten immer mehr ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses. Aber können immer neue Vorschriften und Haftungsandrohungen alleine zu einer besseren und sichereren Behandlung unserer Patienten führen? Die Akzeptanz stärken ohne erhobenen Zeigefinger Das Hygiene-Team im St.-VincentiusKrankenhaus Speyer ist davon nicht überzeugt und sucht daher stets praktikable Wege, Hygiene-Leitlinien in den Arbeitsalltag zu integrieren. Denn jede Vorgabe lebt von der realistischen Möglichkeit zur Umsetzung durch die Praktiker vor Ort. Ein wichtiger Faktor ist die Akzeptanz des Hygiene-Teams bei den Mitarbeitern. Doch diese lässt sich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erreichen. Hygienefachkraft Roger Munding, als ehemaliger OP-Pfleger mit allen Problemen der Alltagsroutine vertraut, Dr. Cornelia Leszinski als Hygienebeauftragte Ärztin (Oberärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie) und der Ärztliche Direktor Dr. Klaus-Peter Wresch (Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin) stehen gemeinsam für ein neues Image der Hygiene, mit dem

Die richtige Desinfektion der Hände kann Leben retten und Leid ersparen. Schon einfache Regelungen haben eine große Wirkung.

sich überzeugen und begeistern lässt. Wie geht das konkret? Die HygieneStandards für das St.-VincentiusKrankenhaus werden auf Grundlage der Richtlinien des Robert-KochInstituts in einem „Arbeitskreis Hygiene“ von den Mitarbeitern selbst angepasst und weiterentwickelt. Diesem Arbeitskreis gehören außer dem Hygiene-Team Oberärzte aus allen Fachabteilungen, die Pflegedirektion, Pflegefachkräfte verschiedener Stationen und eine Vertreterin der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege an. Sie gewährleisten, dass die Regelungen für das Krankenhaus an die Fragestellungen des Alltags angepasst und für alle verständlich und umsetzbar sind. In Zeiten immer höherer Arbeitsdichte, Kostendrucks und Personal-

mangels spielt die Integration von hygienerelevanten Abläufen wie der Händedesinfektion in die Arbeitsprozesse selbst eine große Rolle. Durch sinnvolle Strukturierung und Organisation von Handlungsabläufen lassen sich Zeit sparen und Hygienerisiken minimieren. Regelmäßig geschult werden müssen alle Berufsgruppen, die in direktem Patientenkontakt stehen. Das heißt nicht nur Ärzte und Mitarbeiter der Pflege aller Bereiche sondern auch Physiotherapeuten, das Reinigungs- und Transportpersonal bis hin zur Krankenhausseelsorge und dem ehrenamtlichen Dienst. Diese Schulungsmaßnahmen sind von besonderer Bedeutung, beanspruchen allerdings auch viel Zeit. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 10 Roger Munding (Hygienefachkraft), Dr. Klaus-Peter Wresch (Ärztlicher Direktor), Dr. Cornelia Leszinski (Hygienebeauftragte Ärztin) (von links nach rechts) bringen den Mitarbeitern die Hygieneregeln begeisternd und überzeugend nahe.

in Rheinland-Pfalz e.V. versucht das Team hier neue Wege zu gehen. Durch die Entwicklung eines E-Learning-Programmes sollen insbesondere auch neue Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, ihre Hygiene-Kenntnisse selbstständig zu erweitern und zu vertiefen. Das Schulungs-Programm soll grundlegende Richtlinien der Krankenhaushygiene vermitteln, die dann in konkreten Alltagsabläufen „virtuell“ eingeübt werden können. „Speyerer Hygienetag“ informiert die Öffentlichkeit Immer wichtiger wird auch die Außendarstellung eines Krankenhauses. Statt auf Schlagzeilen zu warten, setzen die Hygiene-Experten in Speyer deshalb auf Aufklärung

und Prävention und veranstalteten am 23. November 2011 bereits den zweiten „Speyerer Hygienetag“ für Mitarbeiter im Gesundheitswesen in und außerhalb unseres Krankenhauses. Ermutigt von der positiven Resonanz 2010 berichteten auch in diesem Jahr namhafte auswärtige Referenten über „Hygiene-Klassiker“ wie multiresistente Erreger aber auch über aktuelle Themen wie „EHEC“. Aufklärung über den Einsatz von Antibiotika Mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes vom Juli dieses Jahres hat die Krankenhaushygiene mit der Regelung und Überwachung des Einsatzes von Antibiotika im Krankenhaus schließlich einen weiteren umfang-

reichen Aufgabenbereich erhalten. Unstrittig ist, dass der massenhafte unkritische Einsatz von Antibiotika zum Auftreten immer neuer Bakterienstämme führt, die gegen fast alle bekannten Antibiotika resistent sind. In dieser Situation ist die Abwägung zwischen dem Individualinteresse des Patienten und dem Allgemeinwohl eine neue Aufgabe, die der Gesetzgeber den behandelnden Ärzten stellt. Durch die Erarbeitung und Implementierung von verbindlichen hauseinheitlichen Leitlinien für den Einsatz von Antibiotika, die allen ärztlichen Mitarbeitern in Form eines „Kitteltaschen-Ratgebers“ zur Verfügung stehen, bietet das St.-VincentiusKrankenhaus schon seit zwei Jahren gerade jungen Ärztinnen und Ärzten eine wertvolle Orientierungshilfe an, Antibiotika zielgerichtet und gleichzeitig wirtschaftlich einzusetzen. Die immer schnellere Weiterentwicklung in der Medizin hat nun auch die Krankenhaushygiene erfasst – zum Wohl der anvertrauten Patienten. Einfache Maßnahmen wie eine sinnvolle und korrekte Händedesinfektion bieten die Möglichkeit, Leben zu retten und Leid zu mindern. Man sollte nicht zögern, sie wahrzunehmen.

Hygiene in der Großküche: Sauber is(s)t gesund! Die Sorgfalt beginnt schon bei der Auswahl der Zutaten Seit der Entdeckung der Bakterie durch Antoni van Leeuwenhoek im Jahr 1675 und deren weiteren Erforschung, wissen wir, dass sogar Hollywood-Schönlinge mehreren

Millionen dieser einzelligen Lebewesen Unterschlupf bieten. Auch wenn ohne Mikroorganismen im Alltag kein Leben möglich wäre, bekämpfen die Frauen und Männer in

Weiß - das Küchenpersonal - diese Geschöpfe an ihrem Arbeitsplatz mit allen Mitteln, um die Speisenqualität zu sichern und Krankheiten zu vermeiden.

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 11 In der Schulküche in Wien, im Bildungszentrum Mater Salvatoris der Niederbronner Schwestern, wird für mehr als 700 Personen im Alter zwischen eineinhalb und achtzig Jahren täglich gekocht. Da Kleinkinder und ältere Menschen einer höheren Risikogruppe angehören, sind dort die Hygienestandards entsprechend hoch. Ein Küchenmitarbeiter vor allem in der Großküche trägt daher eine besondere Verantwortung. Feinmaschige Gitter wehren Insekten ab Um solche Vorfälle zu vermeiden, beginnt Hygiene schon bei der Planung der Küche. Um einer Kreuzkontamination entgegenzuwirken, gibt es eine strikte Trennung in unreine (Fleischvorbereitungsraum, Eieraufschlagplatz, Gemüserüstraum usw.) und reine Bereiche. Auch werden bestimmte Warengruppen wie z.B. Fleisch und Wurst, Eier oder Obst und Gemüse getrennt gelagert. Sogar Ordensschwester Verena hat ein eigenes Platzerl für ihren Bio-Topfen. Zudem muss die hygienische Großküche leicht zu reinigen sein, mit ausreichend Handwaschbecken versehen und alle Räume entsprechend be- und entlüftbar sein. „Schöne Vorhänge, Zimmerpflanzen und Perserteppiche sind nicht erlaubt.“ In der Küche, mit wunderschönem Ausblick in den Klostergarten, sind die Fenster, wie auch in anderen Großküchen, zusätzlich mit feinmaschigen Gittern versehen - nicht wegen der flüchtenden Mitarbeiter, sondern zur Abwehr unerwünschter Insekten. Bei der Warenannahme werden die angekommenen Lebensmittel auf Aussehen, Geruch, Schädlingsbefall und Temperatur geprüft und bei nicht entsprechender Qualität zurückgeschickt. Genauso ist es bei Ware mit beschädigter Verpackung oder gar abgelaufenem Ablaufdatum. Danach wird die Ware von bakteri-

enanfälligen Kartonagen befreit und in die dafür vorgesehenen Kühlräume, Lager oder Tiefkühlräume geschichtet.

-desinfizieren, die korrekte Reinigung und Desinfektion der gesamten Küche und Arbeitsutensilien, sowie die hygienische Speisenproduktion im Sinne der Hygiene-Leitlinie für Großküchen. Der Kammerjäger sucht nach blinden Passagieren Um unerwünschte, mietfreie Mitbewohner, auch Schädlinge genannt, frühzeitig zu entdecken, schaut regelmäßig eine Schädlingsbekämpfungsfirma in der Küche vorbei, um abzuklären, ob sich nicht doch irgendwo ein blinder Passagier an Bord befindet.

Ein prüfender Blick bei der Warenanahme: Küchenleiter Markus Lichtenecker begutachtet die neue Ware und schaut auf Aussehen, Geruch, Schädlingsbefall und Temperatur.

Da sich Bakterien am Körper sehr wohl fühlen und beim Zubereiten auch nicht abgeneigt von den leckeren Speisen sind, ist eine gute Personalhygiene unerlässlich. Diese beinhaltet zum Beispiel das Tragen sauberer, desinfizierter Arbeitskleidung, kurze und saubere Fingernägel, Bedeckung der Haarpracht und das Ablegen der so geliebten Schmuckstücke wie Ringe, Ohrschmuck und bei der jüngeren Generation sämtliche Piercings. (Eine saubere Wortwahl ist obendrein noch gut für´s Arbeitsklima) Die gute Hygienepraxis des Küchenpersonals wird mittels einer Hygieneschulung mindestens einmal jährlich aufgefrischt und auf Verständnis geprüft. Diese „GHP“ umfasst u.a. das richtige Händewaschen und

Nach dem Kochen wird darauf geachtet, dass die Heißhaltezeit der Speisen drei Stunden nicht überschreitet und eine Mindesttemperatur von 75°C nicht unterschritten wird. Damit wird gewährleistet, dass die letzten vereinzelten Keime nicht auf die Idee kommen, sich wieder fortzupflanzen. Vor dem Anrichten der bakterienfreien Schmankerl, mit frisch desinfizierten Händen oder sterilen Einweghandschuhen auf die thermisch desinfizierten Teller, wird natürlich wieder darauf geachtet, dass die sterile Ausgabeuniform sauber ist, die Kopfbedeckung gerade sitzt und die Zähne beim freundlichen Lächeln schön strahlen. Um all diese Maßnahmen noch zu untermauern, wurde ein weltweit angewandtes System entwickelt, dass mittels Eigenkontrollverfahren und dessen Dokumentation (Kühltemperatur, Wareneingangskontrolle, Reinigungs- u. Desinfektion, Speisentemperatur...) die Sicherheit der Lebensmittel und deren Genießer gewährleisten soll. Dieses von Köchen so geschätzte System nennt sich HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points).

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 12 Städtische Inspektoren kontrollieren die Standards Da es sehr schade wäre, wenn diese ganze Arbeit unbeaufsichtigt bliebe, gibt es „glücklicherweise“ externe Kontrollstellen. Diese immer herzlich willkommenen Inspektoren/ innen, haben - so kommt es dem Küchenpersonal manchmal vor richtig Freude am Suchen und Finden. Deshalb versteckt es auch mal gerne Sr. Marzellas alten abgenutzten Lieblings-Holzkochlöffel in einer der hochglanzpolierten Edelstahlladen. Wenn dann der Löffel gefunden wurde, sämtliche Abklatsch*- und Speiseproben entnommen und alle Dokumentationen vorgezeigt wurden, bekommt der Küchenleiter ein paar Wochen später als Dankeschön einen wunderschönen Hygienebericht (in dem natürlich auch der gefundene Kochlöffel angeführt ist). Diese Zusammenarbeit mit dem Magistrat hat bisher immer sehr gut funktioniert und man setzt alles daran, dass es auch in Zukunft so (rein) bleibt! Dazu und auch um Hygiene mit wirtschaftlicher Produktion zu vereinen, ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und dieses

Das professionelle Küchenteam aus Wien mit Geschäftsführer Mag. Martin Pfeiffer (links): Ruza Blacevic, Ana Mijatovic, Kata Grgic, Mladenka Matic, Luca Putnik, Sr. Judith Lehner (Vertreterin der Schwestern/ Bildungszentrum Mater Salvatoris) und Küchenleiter Markus Lichtenecker (von links nach rechts).

wichtige Instrument als Routine in den Arbeitsablauf einfließen zu lassen. Vor lauter Hygiene sollte man jedoch das Kochen nicht vergessen, denn fernab all dieser Vorschriften sollen die Speisen in einer Groß-Schulküche auch noch perfekt schmecken, abwechslungsreich, gesund und „bio“ sein – wenn es nach den Vorstellungen der Eltern geht – und es am liebsten dreimal Pizza und zweimal Spaghetti in der Woche geben –

wenn es um die Erwartungen der Kids und Jugendlichen geht. Aber mit einem Lächeln auf den Lippen und der Freude an der Arbeit, ist das für die Köche/innen ein Kinderspiel. Markus Lichtenecker

Küchenleiter Bildungszentrum Mater Salvatoris Wien *(Abklatschprobe= Als Abklatschprobe wird das Drücken eines festen Nährbodens auf die zu untersuchende Oberfläche bezeichnet. Dadurch werden die etwaigen Pilzsporen und Bakterien auf den Nährboden übertragen, der dann, zur Vermehrung der Keime, in den Brutschrank gelegt wird)

Hygiene in Alten- und Pflegeheimen: An erster Stelle steht die Vorbeugung vor Infektionen Mit der gestiegenen Lebenserwartung nimmt besonders im Alter die Zahl der Personen mit chronischen Erkrankungen, Abwehrschwäche und Behinderungen zu. Die Folgen sind Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit. Zudem entlassen die Krankenhäuser aufgrund von wirtschaftlichen Zwängen immer früher ältere, multimorbide Personen, die betreuungs- und behandlungbedürftig sind, in den nachversorgenden Bereich, d.h. auch in stationäre Pflegeeinrichtungen.

Alle in Pflegeeinrichtungen Tätige (Heimleitung, Mitarbeiter der Pflege, Hauswirtschaft, Küche, Verwaltung, Betreuung, sowie Ärzte und Therapeuten, Ehrenamtliche Mitarbeiter) sind zur sorgfältigen Einhaltung der Hygiene verpflichtet. Hygiene wird damit ein unerlässlicher Qualitätsbestandteil in der Pflege. Auch rechtliche Voraussetzungen verpflichten zur Hygiene in Alten- und Pflegeeinrichtungen. Dazu gehören das Infektionsschutzgesetz (IfSG), das Pflegewohn- und Qualitätsge-

setz (PflewoQ), das Sozialgesetzbuch XI (SGB XI) die Biostoffverordnung (BiostoffVO) und das EU-Hygieneverordnung (HV – HV), dem das HACCP zugrunde liegt. Regelmäßige Schulungen sind Pflicht Qualität im Sinne der Hygiene liegt dann vor, wenn die am Bewohner erbrachten Leistungen nachweislich so durchgeführt werden, dass alle dem heutigen Wissenstand entsprechenden Maßnahmen getroffen wurden,

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 13 um vermeidbare Gesundheitsschädigungen belegbar und nachvollziehbar auszuschließen. Dafür wurden auch im Alten- und Pflegeheim Theresianum Fürstenfeldbruck ein Hygienekonzept, sowie Reinigungs- und Desinfektionspläne erstellt. Hygienebeauftragte sorgen für eine Überwachung der Hygienemaßnahmen und beraten die Mitarbeiter. Ein großer Aspekt ist die Vorbeugung (Prävention) von Infektionskrankheiten. Um die Notwendigkeit durchzuführender Maßnahmen zu verstehen, ist es wichtig, die Auslöser für eine Infektion zu kennen. Daher steht regelmäßig einmal jährlich eine Infektionsschutzbelehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz (IfSG) auf dem Programm. Für alle Mitarbeiter der Einrichtung ist dies eine Pflichtschulung, die Infektionsschutz, Umgang mit Lebensmitteln und auch die Personalhygiene umfasst. Im Mittelpunkt der Personalhygiene steht die Händehygiene, denn bis zu achtzig Prozent aller Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen. Die Händedesinfektion

gehört deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen der Infektionsvorbeugung. Darüber hinaus können sich auf der Hand Mikroorganismen in den oberen Hautschichten oder in infizierten Hautläsionen vermehren. Hände sind also nicht nur Überträger von Infektionskrankheiten sondern auch Infektionsquellen. Die korrekte Händehygiene ist Voraussetzung zum Schutz vor der Verbreitung von krankmachenden Keimen. Händehygiene gehört zu den beruflichen Pflichten aller Mitarbeiter. Kein Schmuck und kurze Fingernägel Generell muss der Arbeitgeber die entsprechende Ausstattung zu Verfügung stellen, um eine sachgerechte Händehygiene gewährleisten zu können. Desinfektionsspender müssen grundsätzlich bequem mit dem Ellenbogen zu erreichen sein, um das Berühren mit den Händen zu vermeiden. Weiterhin müssen die Mitarbeiter das Tragen von Schmuck unterlassen. Fingernägel sollten kurz, sauber und unlackiert sein. Die Mitarbeiterhygiene hört nicht mit der

Händedesinfektion auf. Hautschutz und Hautpflege, der Umgang mit Körperausscheidungen, das richtige Verhalten bei Pflegemaßnahmen, sowie Arbeits- und Schutzkleidung sind Aspekte, die bei der Infektionsprävention beachtet werden müssen. Ein Alten- und Pflegeheim ist ein Ort, an dem Menschen in den letzten Jahren ihres Lebens ihr Zuhause suchen und finden sollen. Hygiene sollte deshalb nicht zum Selbstzweck werden, sondern sollte grundsätzlich dem Wohlbefinden der Bewohner und Mitarbeiter dienen. Daniela Stark

Pflegedienstleitung (PDL) Theresianum Fürstenfeldbruck

Die Mitarbeiter im Alten- und Pflegeheim Theresianum in Fürstenfeldbruck folgen einem strengen Hygienekonzept.

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 14

Aktuelle Probleme der Krankenhaus-Hygiene und Forderungen zur Abhilfe Ein Beitrag von Prof. Dr. med. Markus Dettenkofer und Prof. Dr. med. Volker Mersch-Sundermann Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Freiburg

Prof. Dr. med. Volker Mersch-Sundermann

Prof. Dr. med. Markus Dettenkofer

Immer wieder in der letzten Zeit, zuletzt kürzlich in Bremen, bringen Krankheits- oder Todesfälle in Zusammenhang mit Hygiene-Mängeln einzelne Krankenhäuser in die Medien. Es kann dabei für den medizinischen Laien der Eindruck entstehen, die Krankenhäuser gingen mit dem Thema Hygiene nachlässig um. In unserem Gastbeitrag geben der Direktor eines der auf dem Gebiet führenden Universitäts-Institute und sein Stellvertreter eine Einführung in die Hintergründe des Themas und ihre Einschätzung zu den Schritten, die zu einer Verbesserung der Situation notwendig sind. Allein in Deutschland kommt es jährlich zu ca. 500.000 nosokomialen Infektionen, die nach Einschätzung des zuständigen nationalen Überwachungs-Zentrums (NRZ) für bis zu 15.000 Patienten zur Todesursache werden. Durch die Ausweitung ambulant erbrachter medizinischer Leistungen ist die Bedeutung solcher Infektionen nicht auf den stationären Bereich beschränkt: Man spricht ganz allgemein von in Gesundheitseinrichtungen erworbenen Infektionen. Dabei ist die weltweite Zunahme und Ausbreitung antimikrobieller Resis-

tenzen die vordringliche Problematik. Vom European Centre of Disease Prevention and Control (ECDC, Stockholm) wurde bereits 2008 festgestellt: “Die Überwachung, Vorbeugung und Bekämpfung in Gesundheitseinrichtungen erworbener Infektionen und antimikrobieller Resistenzen auf allen Ebenen ist deshalb eine der größten Herausforderungen für das kommende Jahrzehnt.” Jährlich treten nach den NRZ-Daten in Deutschland etwa 40.000 nosokomiale Fälle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) auf, die in etwa 14.000 Fällen zu Infektionen mit nicht selten schweren Verläufen führen. Neben MRSA sind zunehmend auch andere resistente Erreger nachzuweisen. Die Resistenz gegen Carbapeneme, das sind besonders breit wirksame Antobiotika, die eigentlich für den Einsatz bei schweren, bisher nicht auf die Behandlung reagierenden Infektionen in Reserve gehalten werden sollten, ist sowohl eine besondere Herausforderung für behandelnde Ärzte wie die Krankenhaus-Hygiene. Eine ähnliche Bedeutung hat das Vancomycin – es ist wirksam insbesondere gegen häufige Erreger nosokomialer Infektionen. Auch gegen dieses Medikament resistente Erreger wurden im Jahr 2011 in einigen deutschen Labors zunehmend gefunden. Das Robert Koch-Institut hat 2009 eine klare Empfehlung für die Organisation der Krankenhaushygiene in deutschen Kliniken herausgegeben, und das gerade novellierte Infektionsschutzgesetz schließt hier an.

Wo liegen bisher die Defizite? Zum einen brauchen wir mehr qualitativ gut ausgebildetes Personal. In den vergangenen Jahren hat es zu wenige Ausbildungsinitiativen gegeben, sowohl auf der Pflege- als auch auf der ärztlichen Seite und heute stehen wir vor einem prekären Mangel. Über die Hygiene vor Ort entscheiden die Mitarbeiter, die mit den Patienten arbeiten. Zum anderen ist es wichtig dass es in einem Krankenhaus einen Krankenhaushygieniker mit einem engagierten Team gibt. Solange aber Krankenstationen auch in Kliniken der Maximalversorgung z.B. im Nachtbetrieb unterbesetzt sind, so dass sich eine Krankenschwester um bis zu 30 Patienten kümmern muss, lassen sich die Hygienemaßnahmen nicht konsequent umsetzen. Die reine Personalaufstockung reicht allerdings nicht - wir brauchen auch in Hygienefragen besser ausgebildete Behandlungs- und Pflege-Teams. In Deutschland sind die Gräben zwischen Ärzten und Pflegenden immer noch zu tief. Und leider schneiden gerade die Ärzte bei der Händedesinfektion - der allerwichtigsten Hygienemaßnahme - weiterhin schlechter ab. Die hygienische Händedesinfektion mit einem alkoholischen Präparat ist die wichtigste Maßnahme zur Infektionsprävention. Sie ist einfach durchzuführen, kostengünstig und effektiv. Die Verbesserung der Compliance ist hier eine vordringliche Aufgabe. In vielen Händedesinfektionsmitteln und Flüssigseifen waren bisher Farb- und Parfümstoffe enthalten, die bei regelmäßiger Anwendung ein zwar kleines, aber vermeidbares Allergierisiko bergen und für die

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Unser Schwerpunktthema: Hygiene 15 Wirksamkeit keinen Beitrag leisten. Die Verwendung von gut hautverträglichen farbstoff- und parfümfreien Hände-hygienepräparaten ist neben dem im bei häufiger Desinfektion nötigen Hautschutz und der Hautpflege ein wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Händehygiene- und Hautschutzstrategie im Gesundheitswesen. Das Universitätsklinikum Freiburg war hier Vorreiter (http://www.aktionsauberehaende.de/). Bei der zum Teil sehr häufigen Anwendung z.B. in der Intensivpflege müssen weitere Anstrengungen zur Weiterentwicklung der Präparate und zur Steigerung der Akzeptanz unternommen werden. Auch resistente Erreger werden in den meisten Fällen durch nicht desinfizierte Hände oder unkritisch verwendete Handschuhe des medizinischen Personals übertragen. Wenn die Hände vor und nach Patientenkontakt nicht desinfiziert und Handschuhe nicht gewechselt werden, kann auch die Isolierung im Einzelzimmer nicht helfen – die im Übrigen zu einer psychischen Belastung der betroffenen Patienten führen kann – eine auch ethisch völlig unverantwortliche Entwicklung. Der Mangel an qualifiziertem Personal verschärft das Problem zusätzlich. Wichtigstes Ziel ist es, zusammen mit allen beteiligten Berufsgruppen eine wirksame Standardhygiene in allen klinischen Bereichen sicherzustellen, und besondere Maßnahmen, wie die Isolierung von ansteckenden Patienten. auf ein notwendiges, sinnvolles Maß zu beschränken. Strategien zur Steigerung der Compliance mit Standardhygienemaßnahmen sind also vordringlich, ebenso wie die Förderung des rationalen Einsatzes von Antibiotika, d.h. dass Antibiotika nach vorgegebenen Regeln oder nach dem festgestellten Erreger eingesetzt werden. Der Einsatz „nicht passender“ oder zu breit wirksamer Antibiotika führt möglicherweise nicht zu dem gewünschten Behandlungserfolg, auf jeden Fall aber dazu, dass weitere Erreger zukünftig nicht mehr auf das Medikament

reagieren, das heißt resistent werden. Ein aktives Hygienemanagement braucht übrigens unbedingt die klare Unterstützung durch die ärztliche und wirtschaftliche Klinikleitung: Zunächst muss ja gezielt investiert werden, um dann den erheblichen Nutzen einfahren zu können. Teilweise gibt es aber auch ein Zu-Viel an Hygiene – so ist z.B. eine ungezielte Desinfektion kein Allheilmittel gegen Infektionen (schon gar nicht außerhalb des klinischen Bereichs). Allerdings ist ein gutes Reinigungs- und Desinfektionsmanagement notwendig, um speziell Risikoerreger wirksam in Schach zu halten. Ein häufiges praktisches Problem ist unkritisches „outsourcing“ mit zu wenigen qualifizierten Arbeitskräften und erheblichen Sprach- und Verständnisproblemen für die vorgeschriebene Flächendesinfektion. Es ist gut, dass nun alle Bundesländer verpflichtet werden, eine nach dem neuesten Stand erstellte Krankenhaushygieneverordnung für ihre Gebiete zu erlassen. Die außerdem neu eingesetzte „Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie“ (ART) soll die Rolle der Infektiologie stärken, die in Deutschland – im Gegensatz beispielsweise zu skandi navischen Ländern - bisher unzureichend war. Während Hygiene in erster Linie Prävention ist, befasst sich die klinische Infektiologie mit der fachgerechten Behandlung von Infektionserkrankungen. Die neue Kommission soll den infektiologischen Sachverstand stärken und in den Kliniken verankern helfen. Verbindliche Basis der Empfehlungen kann nur der aktuelle Stand des Wissens sein, und hier fehlten und fehlen leider oft qualitativ hochwertige Studien. Dies ist eine Kernaufgabe der wissenschaftlichen Krankenhaushygiene, die dringend unterstützt und gestärkt werden muss. Internationale, europäische Projekte können wichtige Meilensteine für die Zukunft der Prävention nosokomialer Infektionen

und Resistenzkontrolle definieren. Die früher weitgehend übliche Konzentration auf unser Land allein greift schon wegen der drastisch gestiegenen Patiententransfers aus dem Ausland zu kurz.

Glossar der Fachbegriffe antimikrobielle Resistenzen: Resistent ist ein Krankheitserreger gegen ein Antibiotikum, d.h, ein antimikrobielles Medikament, wenn er gegen das Medikament unempfindlich ist, so dass es nicht wirkt. Multiresistente Erreger sind unempfindlich gegen mehrere Antibiotika. Dadurch, dass der Erreger einem Antibiotikum ausgesetzt ist, erwirbt er im Lauf der Zeit durch Anpassung die Unempfindlichkeit. Besondere Maßnahmen im Sinn der Krankenhaushygiene sind solche, die über den Hygienestandard hinausgehen und beispielsweise durch Isolierung oder besondere Schutzkleidung eine Übertragung von Erregern verhindern sollen. Compliance bezeichnet ursprünglich die Therapietreue von Patienten. Hier meint der Begriff, dass sich Mitarbeiter im Krankenhaus an Hygieneregeln, zum Beispiel die für die Händedesinfektion, halten. Infektiologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Infektionserkrankungen beim Menschen beschäftigt. Das deutsche Infektionsschutzgesetz (IfSG) regelt seit dem 1. Januar 2001 die gesetzlichen Pflichten zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. Mit seiner Änderung von 2011 verpflichtet das IfSG die Länder zum Erlass von Krankenhaushygieneverordnungen. Diese regeln die Pflichten der Krankenhäuser im Hygienebereich; bisher haben 7 Bundesländer eine Verordnung in Kraft gesetzt. Krankehaushygieniker sind speziell weitergebildete Ärzte (Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin und/oder Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie), die Krankenhausleitungen und Mitarbeiter in Hygienefragen beraten. Ein Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) ist ein kugelförmiges, oft ohne Krankheits-symptome beim Menschen vorkommendes, bei Abwehrgeschwächten eitrige Entzündungen verursachendes, Bakterium, das gegen eine, meist mehrere Gruppen von Antibiotika resistent ist und deshalb als „Problemkein“ betrachtet wird. Nosokomiale Infektionen sind solche, die durch eine Behandlung im Krankenhaus oder einer anderen medizinischen Einrichtung entstehen, d.h. dass sich der Patient während der oder durch die Behandlung angesteckt hat. Robert-Koch-Institut (RKI) heißt das dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellte Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten in Berlin. Für den Umgang mit Infektionserkrankungen und ihren Erregern sind die Richtlinien des RKI bindend.

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Informationen aus dem St. Josefs Krankenhaus Gießen 16

Großer Eingangsbereich und moderne Patientenzimmer bieten mehr Komfort Erweiterungsbau des St. Josefs Krankenhaus Gießen eingeweiht einen Mehrzweckraum und moderne WC-Anlagen für Besucher. Die neue Aufzugsanlage ist auf große Besucherströme ausgelegt und das Leitsystem führt übersichtlich auf kurzen Wegen durchs Haus.

Das St. Josefs Krankenhaus hat ein neues Gesicht bekommen. Von der Wilhelmstraße kommend betritt man den modernen, großzügigen Eingangsbereich.

Das St. Josefs Krankenhaus Gießen präsentiert sich mit einem neuen, frischen Gesicht: Der vierstöckige Erweiterungsbau zur Wilhelmstraße ist abgeschlossen und wurde in Anwesenheit zahlreicher Gäste feierlich eingeweiht. Hinter der modernen farbigen Fassade verbergen sich zeitgemäße Zimmer und Behandlungsräume, die ganz auf den Komfort der Patienten ausgerichtet sind. Besucher und Patienten betreten das Krankenhaus zukünftig durch den neuen Haupteingang in der Wilhelmstraße. Dort befindet sich auch die Zufahrt für Taxis und zur Tiefgarage. Bei der Planung des Neubaus spielte die ästhetische Gestaltung eine wichtige Rolle. Besucher und Patienten sollen sich bereits beim Betreten der Eingangshalle wohl fühlen. Große Glasflächen sorgen für viel Licht und Transparenz. Als die wesentliche Anlaufstelle im Krankenhaus umfasst der Eingangsbereich die Besucherinformation, die Patientenaufnahme,

Patientengarten lädt zum Verweilen ein Als Treffpunkt mit Blick ins Grüne präsentiert sich im Erdgeschoss zudem die Cafeteria im hellen und freundlichen Ambiente. Große Glastüren führen zur Terrasse heraus, so dass man bei schönem Wetter den neuen Patientengarten genießen kann. Im Herzen des neuen Gebäudes befindet sich die Kapelle. Als Träger des St. Josefs Krankenhaus inspirierten die Schwestern vom Göttlichen Erlöser die Planer bei der sakralen Gestaltung des Innenraums. So greifen die Glaswand an der Stirnseite und der Glasaltar künstlerisch den Leitspruch der Kongregation auf „Schöpfet aus den Quellen des Heils“. Entworfen wurden sie vom Atelier Münch aus Wiesbaden, ausgeführt vom international bekannten Glasstudio Wilhem Derix in Taunusstein. Vierzig Besucher finden in der Kapelle Platz, die Bestuhlung lässt sich individuell verändern. Multimedia am Krankenbett Die neuen Patientenzimmer zeichnen sich vor allem durch ihre großzügige Raumaufteilung aus. Sie sind mit eigener Nasszelle ausgestattet und können als Ein- oder Zweibettzimmer genutzt werden. Jedes Bett verfügt

über einen eigenen Multimediaplatz mit kostenfreiem TV- und Radiozugang. Ein Internetanschluss ist für die kommenden Monate geplant. Auf den Stationen stehen Trinkwasserspender zur Verfügung, Besucher und Patienten können sich in geschützten Aufenthaltsbereichen auch außerhalb der Zimmer aufhalten. Ansprechende Farben sorgen für eine angenehme und behagliche Atmosphäre. Belegt werden die neuen Bereiche von den Stationen der Gynäkologie und Geburtshilfe, der Geriatrie, der Unfallchirurgie und Orthopädie. Mit dem Einzug in den Neubau sind die Bauarbeiten jedoch noch nicht abgeschlossen. Durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen und Umbauten im Südost- und Nordostflügel werden weitere Pflegestationen, das Zentrallager, die Zentralküche und Arzt- und Bereitschaftsräume den heutigen Anforderungen an eine moderne Klink angepasst. Steckbrief des neuen Gebäudes Baubeginn: Mai 2010 Abschluss Erweiterungsbau: Oktober 2011 Abschluss der weiteren Umbaumaßnahmen: voraussichtlich Mitte 2012 Gesamte Baukosten Neubau und Umbau: rund 16 Millionen Euro Fläche im Altbau, die umgebaut wird: 3.800 qm Fläche des Neubaus: 4.900 qm

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Informationen aus dem St. Josefs Krankenhaus Gießen 17 In der vollbesetzten neuen Cafeteria fand der Festakt statt. Unser Foto zeigt von links nach rechts in der ersten Reihe Hausoberin Sr. Fabiola Manz, die Beauftragte der Provinzleitung für alle Einrichtungen der Provinz, Sr. Marie Petra Beck, Sr. Gertrud Koch aus der Provinzleitung, Provinzassistentin Sr. Anna Maria Ortner, Provinzökonomin Sr. M. Pia Gensheimer, Generalassistentin Sr. Monika Heuser, Provinzoberin Sr. Rosa Fischer, Weihbischof Werner Guballa und dahinter die TGE-Geschäftsführer Manfred Gutzeit (links) und Dr. Tobias Böcker (rechts).

Die Patientenzimmer der Geburtshilfe bieten zukünftig Eltern und Kind nicht nur Komfort, sondern auch eine zeitgemäße moderne Ausstattung.

Auch der Segen des Weihbischofs für den Kinderspielplatz im Patientengarten gehörte zur Einweihungsfeier, auf dass die kleinen Gäste dort stets unfallfrei bleiben.

„Diesem Haus ist heute Heil widerfahren“ Der Mainzer Weihbischof Werner Guballa predigte auf sehr persönliche Weise zur Kapellenweihe Mit der Einweihung des Erweiterungsbaus des St. Josefs Krankenhaus war auch die Weihe der neuen Kapelle verbunden. In einem feierlichen Gottesdienst sprach der Mainzer Weihbischof Werner Guballa über das Wesen der Heilung durch Gott und die Menschen. Wir geben seine Predigt auf vielfachen Wunsch im Wortlaut wieder: „Mit der Segnung des Neubaus des St. Josefs Krankenhauses ist auch die Weihe der neuen Kapelle hier verbunden. Das ist ein großer Tag für die Schwestern vom Göttlichen Erlöser, für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Josefs Kranken-

hauses und ein wichtiger Tag auch für die Stadt Gießen, weil mit diesem Neubau und den damit verbundenen Angeboten einer modernen Medizin für Stadt und Umland von Gießen die Krankenhauslandschaft bereichert, zugleich jedoch die Tradition dieses Hauses bewahrt bleibt. Mit der Weihe dieser Kapelle wird deutlich, was vom christlichen Menschenbild gesagt und aus der Botschaft des Glaubens abzulesen ist. Wir haben diese Botschaft heute im Evangelium gehört. Sie lautet: „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren“. Die Menschen, die in das St. Josefs Krankenhaus kommen, sind aufgrund

ihrer Krankheit hier und erwarten Heilung. Wenn der Mensch aber krank wird, zeigt sich die Krankheit nicht nur an einem bestimmten Teil seines Körpers, sondern der ganze Mensch ist in Mitleidenschaft gezogen und der ganze Mensch sucht aus der Bedrängnis seiner Krankheit heraus nicht nur Gesundheit, sondern auch Heilung und im Grunde seines Herzens aus der Anlage seines Wesens Heil. Deswegen ist es ein besonderer und notwendiger Akzent eines christlichen Krankenhauses, dass wir hier nicht nur funktionale Räume haben, von den Krankenzimmern angefangen

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Informationen aus dem St. Josefs Krankenhaus Gießen 18 Dies ist die Wahrheit Jesu, sie ist so menschlich, so vertraut, sie ist so göttlich und so geheimnisvoll. Sie ist so nah und doch so unbegreiflich. Das ist Geschichte Gottes, der uns ganz nah sein will, so nah, dass wir mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören und mit eigenen Händen berühren, dass nichts zwischen ihm und uns ist, was uns trennt und was Abstand schafft. Brot ist unser Gott für uns. Gott hat Sehnsucht, dass wir immer wieder als Gäste an seinem Tisch sind. Er will Gemeinschaft mit uns, Communio, Kommunion heißt dies. Der Mainzer Weihbischof Werner Guballa hielt eine berührende Predigt, in der er auch offen über seine eigene, schwere Krankheit sprach.

über die Räume für die medizinische Funktion bis hin zur Verwaltung und Technik, sondern dass wir auch Raum haben, an dem der Mensch sich in seiner Lebenssituation an Gott wenden kann, um sich ihm anzuvertrauen, ebenso auch die, die um ihn besorgt sind in der Situation seiner Krankheit. Heute ist der Tag, an dem wir uns hier in diesem Krankenhaus über Gelungenes freuen dürfen. Der Altar wird gesegnet, er erzählt uns von Gott und den Menschen. Er spricht von der eigentlichen Stärke des Menschen, der in der Verehrung Gottes seine Größe erkennt. Dafür ist der Altar das sichtbare Zeichen. Für uns Christen ist er der heiligste Ort dieser Kapelle und damit auch dieses Krankenhauses. Wir sehen im Altar Christus selbst, der mit uns und unter uns ist. Deswegen begrüßt ihn der Priester auch zu Beginn des Gottesdienstes mit der Verneigung und dem Kuss, um anzudeuten, an diesem Tisch begegnen wir Christus selbst, hier lädt er uns zu Tisch. Der Tisch ist eine Einladung, Platz zu nehmen. Wer sich an einen Tisch setzt, möchte auf Dauer nicht alleine bleiben. Wenn ein Mensch

nur alleine essen muss, verkümmert er. Wer am Tisch Platz nimmt, will mit anderen zusammen sein, möchte Gäste am Tisch haben. Den wichtigsten Gast, den wir an diesem Tisch haben wollen, ist Jesus selbst. Er will eingeladen werden, dass er Platz nimmt. Da, wo wir ihn nicht einladen, geht er vorüber. Wenn er aber eingeladen wird, lässt er sich nicht zweimal bitten. Wenn er kommt, wird der Gast zum Gastgeber, denn wenn er bei Tisch ist, nimmt er Brot und teilt es aus, das Brot seines Wortes und das Brot des Sakramentes. Was könnte er sonst tun, wenn er mit Menschen zusammen ist, mit denen er seine Nähe und seine Freundschaft teilt? Dazu ist Brot das beste Zeichen, Brot, das gesegnet, gebrochen und ausgeteilt wird. Jeden Tag geschieht dies in unzähligen Häusern. Es gehört zum Wesentlichen unseres Lebens. Ohne Brot gibt es keine Gemeinschaft, keinen Frieden, keine Liebe, keine Hoffnung. Es wird ganz menschlich, wenn wir hier in dieser Kapelle Gottesdienst feiern. Brot und Wein werden auf den Tisch gestellt und bereitet, Gaben, die die Menschen zum Leben brauchen. Und es wird ganz göttlich, wenn dies geschieht, denn Brot und Wein werden zur göttlichen Gabe.

Diese Gemeinschaft setzt sich dann fort in das Geschehen des Krankenhauses hinein. Der kranke Mensch braucht ja das Brot einer besonderen Zuwendung. Er braucht die Zuwendung derer, die in diesem Haus dafür wirken, dass seinen Patienten im Rahmen des menschlich Möglichen geholfen wird. Er erhofft sich als Patient eine kompetente medizinische Versorgung, eine gute Pflege, eine wohltuende Atmosphäre. Medizin ereignet sich nicht allein aus sich selbst, sondern ist ganz wesentlich verbunden mit denen, die sie zum Menschen bringen durch Ihre Zuwendung als Ärztinnen und Ärzte. In ähnlicher Weise geschieht dies dann durch die Schwestern und Pfleger in ihrem Bereich. Da soll nicht nur jeder Griff sitzen, sondern auch der Blick und das Lächeln und die mutmachende Berührung gehören dazu. Heil geschieht da, wo Leib und Seele als eine Einheit gesehen und entsprechend behandelt werden. Deswegen ist das Ganzheitliche eines christlichen Krankenhauses ein wesentliches Charakteristikum. Den Patientinnen und Patienten wie auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Krankenhauses in allen Bereichen wird durch diese Kapelle die Botschaft mitgegeben,

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Informationen aus dem St. Josefs Krankenhaus Gießen 19 dass wir uns im Leben und auch im Sterben auf einen Gott verlassen dürfen, der uns Heil bringen will. Ich spüre in diesen Tagen, in denen ich selbst von einer schweren Krankheit betroffen bin, wie wichtig es ist, jeden Menschen und seine Erkrankung als ein eigenes Geschehen, als eine eigene Geschichte zu sehen, die tiefer geht als die Symptomatik einer Krankheit nach außen zeigt. In jedem Menschen gibt es den Anteil Gottes, im Gesunden wie im Kranken. Denn er hat jeden und jede von uns mit eigenem Wesen und eigenem Namen ins Leben gerufen und er bleibt dabei, ihn nicht aus dem Auge und nicht aus dem Herzen zu lassen. Mögen Menschen so leben, als ob das für sie keine Rolle spielt, aber der, der uns ins Leben gerufen hat, aus Liebe ins Leben gerufen hat, lässt uns nicht allein. Dessen bin ich gewiss und diese Erfahrung darf ich bezeugen.“

Ein Höhepunkt des Festgottesdienstes war der ausdrucksvolle Tanz einer Mitschwester aus einer indischen Niederlassung der Schwestern vom Göttlichen Erlöser.

Versorgungslücke für betagte Patienten geschlossen Die Geriatrische Tagesklinik im Martinshof startete erfolgreich Am 1. August 2011 wurde die Geriatrische Tagesklinik des St. Josefs Krankenhauses Gießen in den Räumen des benachbarten Martinshofs eröffnet. Die 13 Plätze für betagte Patienten aus der Stadt und dem Landkreis Gießen sind bereits voll belegt, ein sicheres Zeichen dafür, dass ein erheblicher Bedarf an dieser neuen Form von medizinischer Einrichtung besteht. Auf 230 Quadratmeter Fläche werden die Patienten, die morgens durch einen Fahrdienst von zu Hause abgeholt und abends wieder dorthin zurückgebracht werden, von einem multiprofessionellen Team betreut. Dazu gehören spezialisierte Fach-

ärzte und Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, auch Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger. Ziel der meist dreiwöchigen Rehabilitation ist die Vermeidung oder Verringerung von Pflegebedürftigkeit nach einer akuten Erkrankung. „Wir wollen unsere Patienten befähigen, wieder in ihrem Zuhause mit möglichst wenig fremder Unterstützung zurechtzukommen“, fasst Privatdozent Dr. med. Klaus Ehlenz, Chefarzt der Abteilung Geriatrie des St. Josefs Krankenhauses, das Behandlungsziel zusammen und ergänzt: „mit unserer Geriatrischen Tagesklinik schließen wir die Lücke zwischen der vollstationären Geriatrie unseres Krankenhauses und

der ambulanten Behandlung durch die Hausärzte.“ Andreas Leipert Geschäftsführer

Sie freuen sich über die volle Belegung in der Geriatrischen Tagesklinik (von links nach rechts): Geschäftsführer Andreas Leipert, Sabine Gräf (Bereichsleitung Geriatrie), PD Dr. med. Klaus Ehlenz (Chefarzt Geriatrie), Dr. med. Ina Mischnik (Oberärztin Geriatrie), Hausoberin Sr. Fabiola Manz.

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Informationen aus dem Haus St. Marien, Neumarkt i.d.OPf. 20

Berufliche Bildung mit Herz und Charakter 60 Jahre Haus St. Marien Neumarkt

Domkapitular Nobert Winner, Bürgermeisterin Ruth Dorner, Dekan Monsignore Richard Distler, Stellvertretende Landrat Willibald Gailler, Domprobst em. Klaus Schimmöller, Leitender Regierungsdirektor Richard Glombitza, Hausoberin Sr. Jacoba Hierl, Schulleiter und Geschäftsführer Dr. Tobias Böcker (von links nach rechts)

Vor sechzig Jahren wurde das Haus St. Marien in Neumarkt durch den damaligen Bischof der Diözese Eichstätt, HH Josef Schröffer, feierlich eingeweiht. Aus Anlass dieses Jubiläums kamen Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern), Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Ehemalige und zahlreiche Ehrengäste aus Stadt und Landkreis zu einem feierlichen Gottesdienst und einem Festakt in der Schulturnhalle zusammen. Im Mittelpunkt des von den Schülern gestalteten Gottesdienstes stand „Let it be“ – der Song der „Beatles“. Er handelt von „Mother Mary“, der Gottesmutter und Hauspatronin der Beruflichen Schulen. Domprobst im Ruhestand Klaus Schimmöller griff den Faden auf und ermunterte die Anwesenden dem Beispiel von Maria im täglichen Tun zu folgen. „Maria gibt Gott Raum in ihrem Leben, sie hält

auch in schwierigen Situationen stand und wird von Gott in die himmlische Freude geführt – davon dürfen wir uns beeindrucken lassen, wir dürfen uns zeigen lassen, wie Leben gelingen kann“, so Schimmöller. Er sprach den Niederbronner Schwestern große Anerkennung für ihre Arbeit aus. „Die Niederbronner Schwestern geben Tag für Tag in dieser Schule und in der Welt Zeugnis ab, dass Gott für das Leben entscheidend ist. Wenn wir uns trauen, mit Gott zu leben, dann gewinnt unser Leben Qualität und Format.“ Dies sei seit jeher in den Bildungsauftrag der Beruflichen Schulen in beeindruckender Weise eingegangen. Konzelebranten des Gottesdienstes waren Domkapitular Norbert Winner und Dekan Monsignore Richard Distler. Beim anschließenden Festakt würdigte Schulleiter und Geschäftsführer Dr. Tobias Böcker das segensreiche Wirken

der Niederbronner Schwestern, die sich gestärkt durch den Auftrag ihrer Gründerin Mutter Alfons Maria den Herausforderungen wechselnder Zeiten gestellt haben: „In den 60 Jahre seines Bestehens hat das Haus St. Marien Höhen und Tiefen erlebt, hat sich geändert und gewandelt, immer wieder auf die Zeichen der Zeit reagiert und sich stets neu gefunden, zuweilen förmlich neu erfunden, denn wer „nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit““, so Böcker. Er kritisierte die Entscheidung der Politik die finanzielle Förderung für Berufliche Schulen immer weiter zurück zu fahren. Damit zeige man auf traurige Weise das mäßige Interesse für die Bildung benachteiligter Jugendlicher. Hausoberin Sr. Jakoba Hierl bedankte sich im Namen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser für die große Wertschätzung, die die Kongregation für ihren Dienst an jungen Menschen erfahre. „Gott möchte, dass jedes Leben glückt“, zitierte sie die Ordensgründerin Elisabeth Eppinger und damit auch einen Grundsatz für die Erziehung der Schülerinnen und Schüler. Als „Bereicherung für die Schullandschaft in Neumarkt und Umgebung“ bezeichneten die Festredner die Beruflichen Schulen Haus St. Marien. Der stellvertretende Landrat Willibald Gailler lobte, dass die Schule „Herz und Charakter bilde, ganz im Sinne der bayerischen Verfassung“. Für Neumarkts Bürgermeisterin Ruth Dorner ist das „Maryheim“, wie es von den Schülerinnen und Schülern liebevoll genannt wird, „eine Institution“. Nicht selten gebe es in Neumarkt Familien,

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Informationen aus dem Haus St. Marien, Neumarkt i.d.OPf. 21 in denen Großmutter, Mutter und Tochter eine Ausbildung in St. Marien gemacht haben. Der Leitende Regierungsschuldirektor Richard Glombitza überbrachte die Grüße der Regierung der Oberpfalz. „Sie haben ein Profil, das andere nicht haben. Ihre Schule strahlt Charme und Lebendigkeit aus. Wuchern Sie weiterhin mit diesem Pfund einer ganzheitlichen, christlichen Ausbildung“, betonte er. Die Vorsitzende des Elternbeirats, Gabriele Notheis,

und der Vorsitzende des Freundeskreises, Baldur Walter, brachten ihren Stolz zum Ausdruck, sich für das Haus St. Marien zu engagieren. Beide lobten vor allem das gesellschaftliche Engagement der Schulgemeinschaft. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Schülerinnen und Schülern verschiedenster Klassen. Die Beruflichen Schulen Haus St. Marien beherbergen die Berufsfachschu-

len für Hauswirtschaft, Kinderpflege, Sozialpflege und Altenpflege sowie die Fachakademie für Hauswirtschaft. Sie bieten Haupt- und Realschülern einen „Einstieg zum Aufstieg“ durch ihre vielfältigen Möglichkeiten der Weiterqualifizierung bis hin zur fachgebundenen Hochschulreife. Seit Schuljahresbeginn 2010/11 befindet sich auch eine katholische Grundschule im Haus. Mehr Informationen unter www.stmarien.com.

Informationen aus dem Theresianum Fürstenfeldbruck

Männer ergreifen seltener einen Pflegeberuf Seit mehr als 20 Jahren werden im Theresianum Nachwuchskräfte ausgebildet Für Josefine Werner und Benjamin Schillhanneck begann im Herbst im Alten- und Pflegeheim Theresianum das Berufsleben. Sie lernen in drei Jahren den Beruf des Altenpflegers. Auch wenn die Berufsbezeichnung männlich formuliert ist: In Pflegeberufen sind nach wie vor nur 19 Prozent der Ausbildungsanfänger Männer. Die Zahl der männlichen Pfleger stieg zwischen 1999 und 2009 jedoch insgesamt um 44 Prozent. Bei den Pflegerinnen waren es laut statistischem Bundesamt 21 Prozent. Die Ausbildung für den Beruf der Altenpflegerin oder des Altenpflegers wird durch das Altenpflegegesetz geregelt. Die dreijährige Ausbildung umfasst mindestens 2.100 Stunden theoretischen und praktischen Unterrichts sowie die Praktische Ausbildung von mindestens 2.500 Stunden. Schwerpunkt ist die Pflege alter und pflegebedürftiger Menschen - ambulant oder stationär.

In Anbetracht der schwierigen Situation auf dem Altenpflegemarkt – zunehmend fehlt es an Fachpersonal – und gegen den Trend, freut sich Pflegedienstleitung Daniela Stark sehr über den Zuwachs. „Wir investieren sehr gerne in Auszubildende, damit der Nachweis aus den eigenen Reihen gefördert werden kann. Auszubildende bringen neue Sichtweisen, neue Pflegetechniken in die Einrichtung. Beide Seiten - erfahrene Mitarbeiter und Azubis - tauschen ihr Wissen aus und lernen voneinander.“ Am ersten Arbeitstag wurden die neuen Auszubildenden von der Verwaltungsleitung, Birgit Wolf, und ihren zukünftigen Ausbildern /Mentoren Anita Lekic und Angelika Müller begrüßt. Die jungen Menschen erhielten im Rahmen eines „Welcome Days“ eine ausführliche Hauspräsentation und -führung um die verschiedenen Bereiche kennen zu lernen. Außerdem erfuhren sie etwas über Sicherheit und Umweltschutz, Hygiene und über das Qualitätsmanagementsystem nach dem EFQM Modell. Das Theresianum bildet seit Jahren für den eigenen Bedarf junge Menschen aus. Aktuell absolvieren fünf Frauen und Männer eine Ausbildung im Pflegebereich. Im Jahr 2003 gab es eine Änderung des Altenpflegeausbildungsgesetzes.

Seither müssen die Abschlüsse in jedem Bundesland anerkannt werden, da die Ausbildung früher auf Länderebene und jetzt bundeseinheitlich geregelt wurde. In dieser Reform wurde geregelt, dass die Ausbildung in Blockunterricht und Praxiseinsatz geteilt ist. Es sind Praxiseinsätze verbindlich im ambulanten Dienst bzw. in einer stationären Einrichtung sowie in einer gerontopsychiatrischen Einrichtung abzuleisten. Mit der Fertigstellung des Neubaus im Jahr 2008 wurden die Ausbildungsplätze bis Ende des Ausbildungsjahres 2010 auf drei Plätze und ab Herbst 2011 auf fünf Ausbildungsplätze erweitert. Bis auf eine Auszubildende (aus privaten Gründen) wurden in den letzten zehn Jahren alle Auszubildenden übernommen. Ausbildungsplätze stehen im Theresianum auch für Köche und Hauswirtschafterinnen zur Verfügung.

Die neuen Auszubildenden Josefine Werner und Benjamin Schillhanneck im Theresianum freuen sich auf ihre neue Aufgaben und werden dabei von Mentoren und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gerne unterstützt.

mitgehen 11  | Dezember 2011

Informationen aus dem St. Theresien-Krankenhaus, Nürnberg 22

“Theresienpreis” geht an Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Barbara Schulte wird für ihren Einsatz für Selbsthilfegruppen ausgezeichnet

der „Theresienpreis“ an Barbara Schulte. Sie ist seit 1998 Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V., dem Dachverband der Selbsthilfegruppen für Schilddrüsenkranke und deren Angehörige.

Die Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V. Barbara Schulte (Mitte) wurde für ihre Verdienste um Patienten und deren Angehörigen geehrt. Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro überreichten (von links nach rechts): Der Chefarzt der Inneren Medizin im St. Theresien-Krankenhaus Professor Dr. med. Josef Pichl, Geschäftsführer Dr. Walter Förtsch, der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. med. Thomas Metzner und Visiting Professor (Wroclaw MU) Dr. med. Michael Cordes, der auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V. ist. Foto: Uwe Niklas

Zum ersten Mal hat das Interdisziplinäre Schilddrüsenzentrum am St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg den „Theresienpreis“ vergeben. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert und würdigt Personen, die sich im gesellschaftlichen oder medizinisch-wissenschaftlichen Umfeld um das Thema „Schilddrüse“ verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging

Im Interdisziplinären Schilddrüsenzentrum am St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg arbeiten Mediziner verschiedener Fachrichtungen zusammen, darunter Endokrinologen, Nuklearmediziner, Chirurgen, HNOÄrzte, Augenärzte und Strahlentherapeuten. Geleitet wird das Zentrum von Professor Dr. med. Josef Pichl, Chefarzt der Medizinischen Klinik/ Innere Medizin, Visiting Professor (Wroclaw MU) Dr. med. Michael Cordes, Facharzt für Nuklearmedizin und Radiologie, und dem Chefarzt der Allgemeinchirurgie Dr. med. Thomas Metzner. Sie haben die Preisträgerin des „Theresienpreises“ gemeinsam ausgewählt. Professor Michael Cordes, der auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Schilddrüsen-Liga ist, begründet dies mit der besonderen Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement von Barbara Schulte. In seiner Laudatio heißt es: „Frau Schulte setzt sich seit Beginn ihrer Tätigkeit als Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Deutschland e. V. in hervorragender und selbstloser Art für die Belange der Betroffenen mit Schilddrüsenkrankheiten ein. Es ist zweifellos ihr Verdienst, dass die

Schilddrüsen-Liga Deutschland e. V. mittlerweile 1.055 Mitglieder umfasst. Auf die Initiative von Frau Schulte gehen u.a. zahlreiche Arzt-PatientenSeminare zurück, die Betroffene aus allen Bevölkerungskreisen über die medizinischen, psychologischen und soziologischen Aspekte von Schilddrüsenkrankheiten informieren und ihnen bei der Bewältigung der z. T. schwersten gesundheitlichen Störungen helfen. Barbara Schulte hat sich zudem engagiert für die Förderung des Wissens um die Krankheiten der Schilddrüse, deren Prävention, der Früherkennung und der bestmöglichen Behandlung eingesetzt. Es ist ihr zu verdanken, dass Schilddrüsenexperten und Patienten auf vielen Veranstaltungen zusammen gebracht werden konnten, um das Verständnis für die gesundheitlichen Probleme, die mit Schilddrüsenerkrankungen verbunden sind, zu verbessern. Barbara Schulte hat damit bedeutsam dazu beigetragen, die Selbstverantwortung von Patienten zu stärken und die Patientenautonomie zu erhöhen.“ Mehr Informationen zum Interdisziplinären Schilddrüsenzentrum gibt es unter www.theresien-krankenhaus.de oder unter Telefon 0911-5699-397. Mehr Informationen zur Schilddrüsen-Liga findet man unter www.schilddruesenliga.de

mitgehen 11  | Dezember 2011

Informationen aus dem St. Theresien-Krankenhaus, Nürnberg 23

Spirituelle Begleitung lindert Leiden Professor Eckhard Frick plädiert dafür, Glaube und Sinnsuche in die Behandlung von Patienten einfließen zu lassen Zum Thema „Spiritual Care – eine gemeinsame Aufgabe für Pflege, Medizin und andere Gesundheitsberufe“ sprach Professor Eckhard Frick im St. Theresien-Krankenhauses Nürnberg auf Einladung des dortigen Ethikkomitees. Der Referent ist Jesuit und Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychiater, Psychoanalytiker, Theologe und Philosoph. Sein Forschungsschwerpunkt am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin des Klinikums der Universität München ist die Bedeutung von Spiritualität bei der Behandlung und Begleitung von Patienten und deren Angehörigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das „Spirituelle Wohlbefinden“ als Menschenrecht definiert. Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen legte Professor Frick den Zuhörern überzeugend dar, dass Glaube und Sinnorientierung für viele Patienten bedeutende Quellen sein können, um mit Krankheit und Leiden umzugehen. In der internationalen Fachsprache nenne man dies „Spiritual Care“. Wichtig sei es, die Patienten dabei zu begleiten, diese Kraftquellen in sich zu entdecken und zu nutzen. Leider werde die spirituelle Begleitung in der Krankenpflege in Europa weitgehend vernachlässigt, so Professor Frick. „Bei uns gibt es

Angst und Unbehagen – auch in der Kirche – vor Spiritualität. Was wir früher „Frömmigkeit“ nannten, ist heute wieder ganz aktuell. Andere Religionen haben dies längst erkannt“, betont der Wissenschaftler. Er plädiert dafür, in Krankenhäusern eine „Spirituelle Anamnese“ zu machen, d.h. anhand eines Gesprächs zu ergründen, welche spirituellen Bedürfnisse ein Patient habe, um diese in die Behandlung mit einfließen zu lassen. Dafür müssten die Mitarbeiter speziell geschult werden. „Der Arzt oder die Krankenschwestern sollen dabei nicht zu Seelsorgern ausgebildet werden, aber für „Spiritual Care“ sensibilisiert werden. Diese Fähigkeiten können viel zur Seele eines christlichen Krankenhauses beitragen und auch für die Mitarbeiter nutzbar gemacht werden“, betonte Frick. Er verwies auf das Beispiel buddhistischer Kliniken, in denen die Mitarbeiter regelmäßig und selbstverständlich meditieren: „Selbst in katholischen Kliniken suchen wir spirituelle Angebote für die Mitarbeiter meist vergeblich.“ Sowohl für Pflegende als auch für Patienten könne „Spiritual Care“ eine wertvolle Hilfe sein. Wer mehr über „Spiritual Care“ erfahren möchte: www.spiritualcare.de

Spitzennoten für gute Behandlung – Bei der Entfernung der Gallenblase gehört das St. Theresien-Krankenhaus bundesweit zu den fünf besten Kliniken Erneut erhält das St. Theresien-Krankenhaus Spitzennoten für die Behandlungsqualität: Bei einem Ranking der AOK gehörte das Krankenhaus bundesweit zu den fünf besten Kliniken bei der Entfernung der Gallenblase. Im St. Theresien-Krankenhaus kam es bei dieser Operation im Vergleich mit anderen Häusern zu den wenigsten Komplikationen. Das Magazin „Stern“ berichtete darüber vor einigen Wochen. Das Team der Allgemeinchirurgie um Chefarzt Thomas Metzner freute sich über die Auszeichnung. Metzner selbst hat bereits über 1000 Gallenblasen entfernt. Er und seine Mitarbeiter setzen dabei auf minimal-invasive Operationstechniken – eine Methode, bei der eine Kamera und die Instrumente über einen winzigen Schnitt in der Bauchdecke eingeführt werden. Pro Jahr entfernen der Chefarzt und sein Team rund 200 Gallenblasen. Die gute Bewertung durch die AOK blieb in diesen Tagen nicht die einzige Auszeichnung für die Klinik: Erst vor wenigen Tagen verlieh zudem die „Techniker Krankenkasse“ dem St. Theresien-Krankenhaus ihren „KlinikAward“ für hohe Patientenzufriedenheit. Versicherte der Krankenkasse hatten nach einem Klinikaufenthalt Behandlung, Unterbringung, Verpflegung usw. benotet. Dabei schnitt das St. Theresien-Krankenhaus sehr gut ab. Die Vorsitzende des Ethikkomitees, Corinna Schaffert (links), Oberin Sr. Johanna Hierl und Krankenhaus Seelsorger Pater Oskar Wopperer SJ hießen Professor Eckhard Frick (zweiter von links) herzlich willkommen. Professor Frick fühlt sich dem St. Theresien-Krankenhaus besonders verbunden: Vor 25 Jahren hielt er in der Krankenhauskapelle als Novize des Jesuitenordens seine erste Predigt.

mitgehen 11  | Dezember 2011

Aus der Provinz Deutschland und Österreich 24

Kurz berichtet:

Hautärztin Dr. Brigitte Zierhofer freut sich mit Provinzoberin Sr. Rosa Fischer (links) und Sr. Marie Petra Beck über den Einzug ihrer Praxis ins „Josefshaus“.

Im Herbst dieses Jahres hat ein neues Ärztezentrum am Kloster St. Barbara in Gablitz/Österreich eröffnet. Nach einer nur neunmonatigen Planungsund Bauphase zogen die ersten beiden Arztpraxen ins „Josefshaus“ ein, das unmittelbar an das Kloster St. Barbara angrenzt. Ein Allgemeinarzt und eine Hautärztin haben die Praxistätigkeit bereits aufgenommen. Die Eröffnung fand in einem festlichen Rahmen in der Kirche des Klosters St. Barbara statt. Anschließend wurde in den Praxisräumen gefeiert. Gekommen waren rund 150 Besucher, darunter Vertreter der Politik, der Ordensgemeinschaft und der Geistlichkeit. Landtagsabgeordneter Willi Eigner und Bürgermeister Michael Cech betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung des neuen Ärztezentrums für Gablitz. Um eine sinnvolle Nutzung freier Räumlichkeiten für die Zukunft zu schaffen, hatte sich die Provinzleitung der Niederbronner Schwestern entschlossen, das Gebäude im Erdgeschoss auf eigene Kosten zu sanieren und langfristig zu vermieten. Die beiden Politiker dankten der Kongregation, insbesondere aber auch dem Geschäftsführer Thomas Wagner wie dem Architekten Thomas Kreiner für die vorbildliche Planung und rasche Realisierung des Projekts. Beide erhielten als Anerkennung die Bürgermedaille der Gemeinde Gablitz.

Die kirchliche Segnung der neuen Räume nahm Dompfarrer Toni Faber, Wien, vor. Provinzoberin Sr. Rosa Fischer und ihre Vorgängerin Sr. Marie Petra Beck sowie Sr. Jacinta Steinacher, Mitglied des erweiterten Provinzrates für die Altenheime in Österreich, waren ebenfalls unter den Gästen. Provinzoberin Sr. Rosa Fischer unterstrich in ihrem Grußwort die Bereitschaft der Ordensgemeinschaft, im Sinn der Ordensgründerin Mutter Alfons Maria Eppinger für die Zusammenarbeit mit vielen offen zu sein. Der weitere Ausbau des „Josefshauses“ sei ein Beitrag dazu. „Die unmittelbare Anbindung der Ärztepraxen an unsere Pflegeheime St. Barbara und an das Marienheim“, so Sr. Rosa, „sehen wir als großen Wert. Kranken Menschen in und außerhalb dieser Einrichtungen kann hier unmittelbar geholfen werden.“

Ihr diesjähriger Jahresausflug führte die Blaskapelle Deining (bei Neumarkt) nach Passau. Ziel einer Schiffahrt auf der Donau war dann das Kloster Obernzell, wo Sr. Adelheid Krizko die Oberpfälzer Musikanten herzlich begrüßte und durch die Klosteranlage und das Altenheim führte. Den Kontakt hergestellt hatte der Erste Vorsitzende des Musikvereins, Manfred Meier (ganz links), der als externer IT-Spezialist die TGE und ihre Einrichtungen unterstützt. Ein gemeinsames Essen in der Cafeteria des Altenheims rundete den gelungenen und abwechslungsreichen Ausflug ab.

Noch etwas zurückhaltend erleben die Kindergartenkinder die Weihe der neuen Räume durch Spiritual Bernhard Weber.

In den Sommermonaten dieses Jahres wurde im Kindergarten Maria Hilf im Kloster Bühl fleißig gearbeitet. Die ehemals von Schwestern bewohnte Wohnung im ersten Obergeschoss wurde renoviert und es entstand für den „Klosterkindergarten“ ein erweitertes Raumangebot. Die hellen, freundlichen Funktionsräume können zukünftig von den Erzieherinnen und den Kooperationspartnern der Einrichtung für ihre Arbeit genutzt werden. Bestückt mit unterschiedlichem pädagogischem Material wie Bilderbüchern, Musikinstrumenten und religionspädagogischen Materialien, bietet sich hier die Möglichkeit, die Kinder in Kleingruppen gezielt und individuell zu fördern. Anfang November besuchte Spiritual Bernhard Weber den Kindergarten und weihte die einzelnen Räume mit Unterstützung der Kinder. Diese hatten im Vorfeld ein kleines Rahmenprogramm für diese Feierstunde eingeübt. Gemeinsam wurden die Lieder „Halte zu mir guter Gott“ und „Danke für diesen guten Morgen“, welches die Erzieherinnen passend zur Feier umgedichtet hatten, gesungen. Die Freude der Kinder und Erzieherinnen ist groß, denn nun können die neuen Zimmer gemeinsam erkundet und in „Besitz“ genommen werden.

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