Felix Evers - Pfarrei St. Answer Ratzeburg / Mölln

February 23, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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We have many questions, but God has the ANSWER! Ratzeburg / Mölln, den 9.3.14 “Answer-church? That´s a good name!” sagte mein amerikanischer Gast, als er das Namensschild der katholischen Kirche „Sankt Answer“ in Ratzeburg am Pfarrhaus in der Fischerstraße 1-3 erblickte. Und ich staunte über diese herrliche Möglichkeit, den eingedeutschten Namen des vor bald 950 Jahren in Einhaus gesteinigten Märtyrers Ansverus zu nutzen, um kurz und bündig unseren christlichen Glauben im Geist der Ökumene zusammenzufassen: „You, God, have the ANSWER!“ Am 1. September 2005 durfte ich meine erste Pfarrstelle in Ratzeburg und Mölln antreten. Nach meinem Diakonat 1996 in Neubrandenburg und zwei Kaplansstellen in Rostock und Eutin war dies eine Berufung mit weitaus mehr Verantwortung, zumal mich in Mölln der Kindergarten „Wunderland“ und das Don-Bosco-Haus sowie in Ratzeburg der Zeltplatz am Ansveruskreuz und der katholische Friedhof am Salemer Weg erwarteten. Bald werden es neun Jahre sein, in denen ich mit tatkräftiger Hilfe von Haupt- und Ehrenamtlichen in beiden Gemeinden und Einrichtungen Seelsorge betreiben durfte – und von Herzen sage ich dafür Dank! Ich danke meinen Mitbrüdern im Diakonenamt, Karl-Jürgen Becker und Tobias Riedel; ich danke unserem Pastoralreferenten Hubert Sieverding, unserer Pastoralreferentin Michaela Schultz und unserer Gemeindereferentin Monika Tenambergen; ich danke allen Gremienmitgliedern für die verantwortungsvolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere Winfried Danier – der bereits im Himmel vollendet ist – und Jutta Westermann für die Geschäftsführung der laufenden Pfarrverwaltung; ich danke allen, die in unseren Einrichtungen, Gruppen und Kreisen, in Verkündigung, Liturgie und Caritas ein lebendiges Gemeindeleben in unseren beiden Kirchen ermöglicht haben; ich danke Frau Doris Piepel, Frau Ulrike Szatkowski und Frau Doris Schmidt für die zuverlässigen Dienste in unseren Büros; ich danke allen, die vom Religionsunterricht bis hin zur Krankenkommunion, vom Geburtstagsbesuchsdienst bis hin zur täglichen Arbeit rund um beide Kirchtürme herum christliche Verantwortung übernommen haben; ich danke unserer

Kolpingsfamilie für meine Zeit als Präses. Wir alle durften unseren am 21. März um 12h von Papst Franziskus entpflichteten, emeritierten Erzbischof Dr. Werner Thissen zehnmal begrüßen, so auch zum Pfarrfest „100 Jahre Hubertuskirche in Ratzeburg“, zur Altarweihe der wunderschön umgebauten Heilig-Kreuz-Kirche in Mölln, zum 50. Jubiläum unseres Möllner Kindergartens und zur großen Anveruswallfahrt in Einhaus. Mit guten Gründen habe ich über unser kirchliches Gemeindeleben hinaus drei Begriffe genannt, die mir besonders am Herzen lagen: Ökumene, Barlach und die Montagsgespräche. Am Beispiel von Ernst Barlachs „Lehrendem Christus“ in der Ratzeburger Stadtkirche Sankt Petri kann ich deutlich machen, wie segensreich ich die inhaltliche Verbindung von ökumenischem Miteinander, Erwachsenenbildung und Mitarbeit im Förderverein „Ernst-Barlach-Museum Altes Vaterhaus Ratzeburg e.V.“ erlebt habe, zumal die großen Ausstellungen mit Werken Barlachs und Kollwitz´ im Jahr 2010, die Gedenkfeiern zu Barlachs 70. und 75. Todestag sowie die Madeleine-Dietz-Ausstellung in diesem Sommer bewiesen haben, wozu wir fähig sind, wenn wir in einer Stadt an einem Strang ziehen. Das tat mir und vielen Einheimischen und Gästen so gut! Dass ich zudem meinen beiden Abiturthemen von 1990 „in persona“ begegnen durfte – Günter Grass anlässlich seiner jährlichen Lesungen für unseren Barlach-Förderverein sowie Ernst Nolte (Historikerstreit) als „Pfarrkind“ in seinem Zweitwohnsitz in Brunsmark – und mit dem Enkel des großen Künstlers Ernst Barlach freundschaftlich verbunden sein darf, empfinde ich wirklich als Gnade. Diese Begegnungen und Gespräche werde ich nie vergessen. Und manche Referenten in unseren Montagsgesprächen wie Dr. Joachim Gauck, Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling, Freya Barschel, Vera Lengsfeld und Martin Mosebach – meist in enger Zusammenarbeit mit der Ratzeburger Buchhandlung „Am Markt“ – bleiben mir in bester Erinnerung. Gerade jetzt kommen mir auch so viele Gesichter und Anekdoten in den Sinn: Meine Nachbarn in Ratzeburg, die Polizisten; unsere Bürgermeister und Bürgervorsteher; die geselligen Runden im Restaurant „Lavastein“; die Taxifahrer; die Sargträger und Bestatter; die Mitarbeiter der Postfilialen in Mölln und Ratzeburg; die Teilnehmer der Gedenkfeiern zum Volkstrauertag; die muslimischen Freunde der Möllner Moschee; die

versammelte Gemeinde der Gedenkfeiern in Mölln jährlich am 23. November; die altehrwürdigen Ruderer zu Karl Adams 100. Geburtstag; die Gründung der Nordkirche und meine Verwechslung mit dem Schweriner Bischof von Maltzahn in der FAZ … Danke! Dass wir mit der Eine-Welt-Arbeit, dem EsperanzaWeltladen und dem fairen Handel immer auch die lebenswichtigen Themen der Weltenfamilie und Schöpfungsbewahrung ökumenisch beackert haben, daran erinnern sich auch regelmäßig Familie Miethke aus Krefeld und Frau Dr. Annette Haar aus Peru. Unsere Ratzeburger Partnergemeinde in Kolumbien vertraut auch weiterhin auf unser Gebet und unsere tatkräftige Hilfe. Die zahlreichen Projekte im und mit dem Don-Bosco-Haus in Mölln lenken zudem täglich neu unseren Blick auf bioethische Fragen, zumal die Seligsprechung der Lübecker Märtyrer eine „blutrote Linie“ zu jedem Bewohner des Don-Bosco-Hauses zieht: Die Würde des Menschen ist gottgewollt und von uns bedingungslos zu achten!

Tod unseres Erzbischofs Dr. Ludwig Averkamp im Gebet begleitet, ebenso wenige Monate später den Tod unseres ersten Diözesanadministrators (und auf Pfarreiebene meines Vorgängers!) Dr. Alois Jansen, am dritten Fastensonntag die Wahl des neuen Diözesanadministrators sowie innerhalb der letzten Monate die radikale pastorale Umgestaltung der katholischen Kirche in ganz Deutschland – für unsere Pfarrei bedeutet dies den am 1. Februar begonnenen Dreijahresweg hin zum Pastoralen Raum mit den Pfarreien in Ahrensburg und Bad Oldesloe, der Kirchengemeinde in Trittau und den zugehörigen Orten kirchlichen Lebens. Dass aus unserer Pfarrei Tobias Riedel am Andreasfest letzten Jahres die Diakonenweihe gefeiert hat und Thomas Kayser im Mai 2016 – dem Jubiläumsjahr „950 Jahre Martyrium des Heiligen Ansverus und seiner Gefährten“ – seine Primiz in Ratzeburg feiern wird, lenkt dankbar unseren Blick auf das so wichtige Thema der Berufungen.

So viel mehr könnte ich aufzählen, um meine kleine Danklitanei zu vervollständigen, aber dann würde mein Abschiedsbrief zu lang. Diejenigen, die ich gekränkt habe, die ich wissentlich oder unbewusst verletzt habe, bitte ich aufrichtig um Verzeihung; denjenigen, die mir freundschaftlich verbunden sind und bleiben, danke ich von Herzen; diejenigen, die mir und meiner Mutter jetzt schon so liebevoll ihre Betroffenheit über meine Versetzung zum Ausdruck gebracht haben, sind fest in meinem täglichen Gebet enthalten. Deo gratias!

Ich darf ab August Pfarrer im mecklenburgischen Neubrandenburg sein. Dass ich mit dem gebürtigen Kameruner, Pastor Germain Gouèn aus Ahrensburg, im August ohne Vakanzzeit einen Nachfolger bekomme, macht mir den Abschied etwas leichter. Aber da ich mich „mit Haut und Haar“ in die Seelsorge gestürzt habe, fällt mir der Weggang sehr, sehr schwer. Ich weiß aber, dass uns das Gebet treu verbinden wird.

Mein Herzensanliegen war, ist und bleibt es, das Evangelium der bedingungslosen Liebe Gottes zu verkünden und vorzuleben: „Gott ist die Liebe.“ Deshalb habe ich jede Predigt unseres inzwischen emeritierten Papstes Benedikt genossen, weil er niemals müde wurde, das vorzuleben, was er in seiner ersten Enzyklika so poetisch zu Papier gebracht hat: „Deus caritas est.“ Dass wir gemeinsam zu unseren Lebzeiten den Rücktritt eines Papstes erlebt haben, ist wahrhaftig historisch zu nennen. Auf Bistumsebene haben wir den

Herzliche Einladung zu meinen Verabschiedungen in Mölln und in Ratzeburg: Am Sonntag, dem 6. Juli, feiern wir in Sankt Answer in Ratzeburg um 15 Uhr eine ökumenische Andacht und bleiben bei Kaffee und Kuchen zusammen; am Samstag, dem 12. Juli, feiern wir in Heilig Kreuz in Mölln die Abendmesse und bleiben zum Abendimbiss zusammen. Herzlich Euer und Ihr Felix Evers

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