Erfahrungsbericht - Büro für Internationale Beziehungen

March 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Erfahrungsbericht ISEP USA - MTSU Name: Daniela Ettl Studienrichtung an der Uni Graz: Anglistik/Amerikanistik Auslandsjahr: 2008/09 Amerikanische Universität: Middle Tennessee State University, USA Programm: ISEP E-Mail: [email protected]

Vorweg möchte ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, diese einzigartige Möglichkeit bekommen zu haben, ein Studienjahr in den USA verbringen zu dürfen. Mein Ziel, mich als Songwriter zu verbessern und einen Einblick in die amerikanische Musikindustrie zu bekommen, hat sich gänzlich erfüllt. Ich hatte das Glück, drei Songwriting Wettbewerbe zu gewinnen, in vielen renommierten Tonstudios meine Songs zu produzieren und diese in Clubs in Nashville live zu präsentieren. Sehr wertvoll war vor allem, dass ich in den Kursen Wissen erwerben konnte, das mir neue berufliche Chancen ermöglicht.

Ankunft und Abholung am Studienort Die Reise von Österreich nach Nashville ist eine lange! Insgesamt war ich 24h unterwegs und nahm vom Nashville Airport ein Taxi (35 Dollar) direkt zum Studentenheim am Uni Campus. Mein Tipp: Fragt auf jeden Fall im Büro für internationale Beziehung an der ausländischen Universität nach, ob es eventuell Freiwillige gibt, die euch direkt vom Flughafen abholen und mit euch zu einem Supermarkt fahren. Ich hatte leider keine Nahrungsmittel dabei und musste eineinhalb Tage hungern, da alle Geschäfte, Restaurants etc. am Campus geschlossen hatten und keine Menschenseele zu finden war. Ein paar Müsliriegel können da schon helfen! Hilfreich ist auch, gleich am ersten Tag Bettwäsche zu kaufen. Ein Kopfpolster, eine Decke und ein Leintuch reichen, die Studentenheime verfügen alle über blitzschnelle Waschmaschinen und Trockner.

Unterbringung Das Studentenheim, dem ich zugeteilt wurde, war ein reines Mädchenheim und vorrangig für Freshmen, also Studienanfänger, die alle 5 Jahre jünger waren als ich. Die meisten sind sehr nett und hilfsbereit, doch muss man sich schon mit der Fernsehsucht (Reality TV Shows etc.) und dem Schönheitswahn der jungen Amerikanerinnen anfreunden. Das Zimmer selbst war sauber und inkludierte Bett, Schreibtisch, Kommode und Schrank. man darf Poster an die

Wand hängen und Teppiche auflegen, sodass es ein bisschen wohnlicher aussieht. Wie an vielen amerikanischen Universitäten muss man das Zimmer mit einer anderen Person teilen, was kein besonderer Spaß ist, weil man einfach null Privatsphäre hat und sich nie ausruhen kann. Wenn ich nochmals eine Uni auswählen müsste, würde ich ein Einzelzimmer zu den Topkriterien zählen.

Kurse Vorerst ist zu sagen, dass ich an der MTSU als Songwriting Major eingetragen war und ich hauptsächlich Recording Industry Kurse besucht habe. Am Institut herrscht ein hartes Konkurrenzverhalten, da die MTSU auf diesem Gebiet immer unter den Top 3 in Amerika zu finden ist. Nur ein Bruchteil der Studienanfänger schafft es auch bis zum Ende. Daher darf man sich nicht kränken, wenn am Anfang niemand mit einem spricht. Schon nach kurzer Zeit findet man schnell Freunde! Insgesamt sind 4 Kurse pro Semester zu empfehlen. Der Arbeitsaufwand pro Kurs ist deutlich höher, dafür ist es, im Vergleich zu österreichischen Universitäten, etwas leichter gute Noten zu bekommen. Wir Austauschstudenten haben übers Jahr fast rein ausschließlich Sehr Gut (A) bekommen. Die amerikanischen Studierenden sind zum Teil deutlich fauler und zum anderen Teil müssen sie einfach mehr arbeiten, um die horrenden Studiengebühren zu begleichen. Lasst euch auf keinen Fall vom Ruf so genannter strenger Professoren abschrecken, das sind meistens die besten! International Recording Industry - RIM 3890 - Prof. Alleyne Hochinteressanter Kurs, relativ aufwendig, macht sich aber bezahlt. Alleyne gehört zu den besten Professoren der Uni. Gefordert werden 1 Seminararbeit (12 Seiten), 2 Projekte/Präsentationen, 2 Tests. Survery of the Recording Industry - RIM 3600 - Prof. Dahan Genialer Kurs, der sämtliche Bereiche der Musikindustrie umfasst. Nach diesem Kurs könnte man schon ins Musikgeschäft einsteigen und zumindest ein Praktikum machen. Auf jeden Fall besuchen! Audio for Media - RIM 3010 - Prof. Haseleu Ein rein technischer Kurs, der als Basis für alle Music Engineering Kurse gedacht ist. Man lernt brauchbares Vokabular und freundet sich mit der technischen Umgebung von Tonstudios an. 3 Tests und 2 Projekte. Commercial Songwriting - RIM 3020 - Prof. Newman Als Songwriter hatte ich mich auf diesen Kurs am meisten gefreut. In dieser Klasse habe ich viele neue Freunde gefunden und konnte mit anderen Liedermachern gemeinsam komponieren und texten. Es werden 5 Eigenkompositionen pro Semster verlangt, die in der

Klasse live mit Instrument präsentiert werden. Professionelle Gesangsqualitäten als auch fortschrittliche Kenntnisse (Klavier oder Gitarre) sind Voraussetzung. Advanced Songwriting - RIM 4020 - Prof. Newman Der Fortfolgekurs von Commercial Songwriting, um viele Stufen anspruchsvoller als der erste Kurs mit Projekten und Präsentation. Plus: Mentorship mit Musikverlegern aus Nashville British Literature II – ENGL 3020 - Prof. Neth Anspruchsvoller Kurs, doch sehr wertvoll für English Majors. 2 Essays (5-7 Seiten) und 2 Tests. Professor erklärt interessant und strukturiert. Music Publishing – RIM 3900 - Prof. O’Brien An sich ein hoch interessantes Berufsfeld, nur dem Professor mangelte es an Organisationstalent. Es gibt weder Skriptum, noch ein Buch; trotzdem eröffnete der Kurs mir neue Perspektiven für eine Karriere im Musikverlagswesen! Ich kenne mich jetzt rechtlich so gut aus, dass ich in einem Musikverlag ohne Schwierigkeiten mitarbeiten könnte. Artist Management – RIM 3720 - Prof. Allen Ein toller Kurs – auch für Künstler jeder Musikrichtung. Man lernt alles im Detail – vom Vertrag bis zur Vorbereitung eines Gesprächs bei Plattenfirmen. Sehr empfehlenswert.

Versicherung Ich habe die ISEP Versicherung (Medex) genommen, die jährlich auf ca. 450 Euro kommt. Zum Glück musste ich nie darauf zurückgreifen.

Campus Leben Der Campus liegt in der Kleinstadt Murfreesboro, wo es außer Tankstellen und ein paar mittelmäßigen Restaurants schlicht und einfach nichts gibt. Da kann es am Wochenende schon mal extrem leer und langweilig werden. Wer sich den Aufwand antut und einen amerikanischen Führerschein macht und sich ein Auto kauft, hat es deutlich besser. Die meisten amerik. Studierenden fahren am Wochenende nämlich nach Hause, da gibt es dann auch keine Mitfahrgelegenheit nach Nashville. Der Bus in die Hauptstadt Tennessee’s fährt auch nur 3x täglich von Mo- Fr. Daher mein Tipp: Kommt ihr an die MTSU um Aerospace oder Recording Industry zu studieren, ist es eine geniale Wahl. Für alle anderen Fächer würde ich persönlich eine andere Uni in einer größeren Stadt mit Freizeitangebot wählen. Reisen und Restaurantbesuche kosten Geld. Durchschnittlich zahlt man für ein mittelprächtiges Gericht 15-20 Dollar. Selbst Einkaufen bei Wal Mart ist Luxus, z.B. Milch 3-5 Dollar. Wenn man den Unlimited Meal Plan am Campus beansprucht und auf das Reisen verzichtet kommt man mit 100 Dollar monatlich aus. Ansonsten braucht man durchschnittlich 300-500 Dollar pro Monat.

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