einst und jetzt

March 16, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Inhalt

Frankenthal einst und jetzt 2012

Volker Christmann Frankenthal als Migrationsziel im 16. und 17. Jahrhundert

Diese Ausgabe widmet sich schwerpunktmäßig dem Themenkomplex Migration und Emigration im Zusammenhang mit „450 Jahre Ankunft der Glaubensflüchtlinge 1562 – 2012“

Volker Christmann Zuwanderung nach Frankenthal im 18. Jahrhundert Roland Paul Auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auswanderer und Emigranten aus Frankenthal

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Mathias Hüther Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge in Frankenthal (1945-1964)

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Bernd Leidig, Gerhard Nestler, Sabatino Marchetti Die ersten Gastarbeiter in Frankenthal 1960 bis 1973

31

Dieter König Brückenschläge – 50 Jahre Weihnachtsbotschaften an Frankenthaler in aller Welt 36

Gerhard Nestler Stadtverwaltung Frankenthal (Pfalz) Haupt- und Personalamt – Stadtarchiv Rathausplatz 2-7, 67227 Frankenthal (Pfalz) Tel. (0 62 33) 89 276 E-Mail: [email protected]

Redaktion:

Volker Christmann, Gertrud Emmig, Jürgen Esser, Christoph Finke, Dr. Carl Hezel, Dr. Edgar J. Hürkey, Mathias Hüther, Walter Jarosch, Dr. Siegfried Kersten, Dieter König, Bernd Leidig, Gerhard Nestler, Werner Schäfer, Waltraud Schanding, Verena Schubert, Katrin Maria Specht, Theo Wieder

Layout, Satz, Grafik

Digital- u. Printmedien | Rainer Hauer Speyererstraße 17, 67273 Herxheim am Berg [email protected] www.layoutunddruck-hauer.de

Druck:

Druckerei Lindhauer Zur alten Kapelle 15, 33129 Delbrück-Lippling www.lindhauer.de

Vertrieb:

Stadtverwaltung Frankenthal (Pfalz) Servicebereich Bildung, Kultur und Sport Karolinenstraße 3, 67227 Frankenthal (Pfalz) Tel. (0 62 33) 89 236, Fax (0 62 33) 89 479 E-Mail: servicebereichbildungkulturundsport @frankenthal.de

Bezugspreis:

Heft 5,50 Euro Abonnement 5,– Euro

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Jürgen Esser „Gott und die Welt“. Eröffnung des rheinland-pfälzischen Kultursommers 2012 in Frankenthal 45 Tobias Duschka 450 Jahre „Ankunft der Glaubensflüchtlinge“. Erinnerung an einen historischen Tag 50 Ulrike Köhler 25 Nationen reichen sich in Frankenthal die Hände: Der Stammtisch für Frauen aus aller Welt feiert 25. Geburtstag 51 Volker Christmann Frankenthaler Chronik 2011/12

Redakteur: (verantwortlich)

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Eda Sahin Neue Heimat in der Pfalz. Aus der Türkei nach Frankenthal

Stadtverwaltung Frankenthal (Pfalz) Rathausplatz 2-7, 67227 Frankenthal (Pfalz) in Verbindung mit dem Frankenthaler Altertumsverein e.V.

8

Franz Maier Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Frankenthal während des Zweiten Weltkrieges

Bernd Schönhardt Erst Migration, dann Integration!? Integrationsarbeit in Frankenthal heute

Herausgeber:

55

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers Bildnachweis/ Reproduktionen:

Stadtarchiv Frankenthal (Pfalz): S. 1, 3, 7, 19, 23, 24, 26, 28, 29, 36, 37 Erkenbert-Museum Frankenthal (Pfalz): S. 2, 5, 9 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: S. 11 Frankenthaler Altertumsverein: S. 12 Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde: S. 14, 18 Stadtverwaltung Frankenthal (Pfalz): 40, 41, 57, 66 Rudi Kottmann-Rexerodt: S. 46, 47, 48, 49, 50, 51, Bolte Design: S. 56 privat: kleines Titelbild, 31, 32, 33, 34, 35, 43, 52, 64

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Volker Christmann

Frankenthal als Migrationsziel im 16. und 17. Jahrhundert

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ie Zuwanderung nach Frankenthal im 16. Jahrhundert ist Teil der Konfessionsmigration dieser Zeit, einer „transkontinentalen Fernwanderung“.1

Eine Seite der Kapitulation vom 13. Juni 1562 mit der Unterschrift von Petrus Dathenus und weiteren Exulanten.

Am Anfang der Entwicklung Frankenthals steht die „Kapitulation“ vom 13. Juni 1562, jener grundlegende Vertrag zwischen den aus Frankfurt ankommenden Exulanten unter der

Führung von Petrus Dathenus und dem durch den Viztum von Neustadt vertretenen Landesherren. Unterschrieben ist die Urkunde von 58 Männern, sodass mit Frauen, Kindern und Gesinde wohl etwa 250 Personen in den ersten Junitagen des Jahres 1562 die leer stehenden Räume des Augustiner Chorherrenstiftes Groß-Frankenthal bezogen. Damit wurde Frankenthal zur ersten separaten Exulantensiedlung in der Pfalz, wurde für die Pfalz und später auch für andere Territorien zum Modellfall. 1564 soll nach zeitgenössischen Angaben etwa die Hälfte der Bewohner einer Pestepidemie zum Opfer gefallen sein. Die weiteren 60er Jahre brachten dann wieder ein Anwachsen der Bevölkerung, bedingt durch den Massenexodus aus den Niederlanden 1566/67, was sich etwa im starken Anwachsen der Zahl der Taufen 1568 und 1569 niederschlägt.2 Eine beachtliche Zuwanderung setzte 1577 mit der Übersiedlung reformierter Wallonen und Franzosen aus Heidelberg ein. Insgesamt kann man für die beiden ersten Jahrzehnte der Entwicklung Frankenthals eine Verfünffachung der Bevölkerung annehmen, wobei in den Jahren zwischen 1578 und 1583 die Bevölkerung um rund 100 Familien auf 300 Familien anstieg – diese Zahl erschließt sich aus der Anzahl der Rotten zu je 10 Mann, die von 19 auf 28 anwuchs. Die Zunahme der Folgejahre lässt sich aus den Steuerlisten von 1584 und 1592 deutlich erschließen: Die Zahl der steuerpflichtigen Haushalte stieg in diesen Jahren von 369 auf 673. Vorsichtig geschätzt lebten um die Jahrhundertwende in Frankenthal 1.200 Bürger, im Jahrzehnt vor Ausbruch des 30-jährigen Krieges 1.800, sodass wir 1620 mit etwa 5.000 Bewohnern rechnen können. Blicken wir auf die drei Bevölkerungsgruppen, die das Leben Frankenthals im 16. und 17. Jahrhundert bestimmen, so lässt sich bei ihnen eine sehr unterschiedliche Entwicklung beobachten. 1562 und in den folgenden Jahren stellen die Flamen den we1

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Schlachthaus und Mühle in Frankenthal. Feder- und Pinselzeichnung des „Meisters des kurpfälzischen Skizzenbuches“, um 1598. Hessisches Landemuseum Darmstadt, Kopie Erkenbert-Museum Frankenthal.

sentlichen Anteil an der Bevölkerung, dominierend in der Wirtschaftskraft, der „künstlerischen Bedeutung“. Eine kleine wallonische Minderheit war bereits seit 1562 in Frankenthal ansässig, konnte aber erst 1578 mit dem Einzug eines Teils der von Ludwig VI. aus Heidelberg vertriebenen französischen Gemeinde den Widerstand der Flamen gegen eine getrennte Kirchenorganisation überwinden. Aber auch ein Anteil an der bürgerlichen Selbstverwaltung wurde den Wallonen in den ersten Jahren der Entwicklung einer kommunalen Selbstverwaltung verwehrt. Aus einer größeren Zahl von Eintragungen in den flämisch geführten Ratsprotokollen wird ein „Sprachenstreit“ zwischen Flamen und Wallonen erkennbar. Die Entwicklung der wallonischen Bevölkerung lässt sich kontinuierlich nur für die Jahre zwischen 1577 und 1592 fassen.3 Zu Beginn der 1580er Jahre war die wallonische Gemeinde etwa halb so groß wie die flämische, 1589 übertraf sie diese Gemeinde in der Zahl der Taufen. Betrachtet man jedoch die Steuerlisten von 1584 und 1592, zeigt sich 2

ein deutliches Übergewicht der flämischen Gemeinde nicht nur in der Zahl ihrer Glieder, sondern vor allem auch in deren Wirtschaftskraft. Bei aller Gegensätzlichkeit zwischen diesen beiden aus den Niederlanden stammenden Gruppen sind sie sich jedoch einig in dem Widerstand gegen die wachsende deutsche Bevölkerung, die besonders seit 1580 deutlich zunahm, aber erst Ende 1582 auf Druck der kurfürstlichen Regierung eine eigene Kirchengemeinde bilden konnte. Der Streit um eine entsprechende Vertretung der einzelnen in der Stadt lebenden Bevölkerungsgruppen führte 1582 mit zu der von der Regierung verfügten Revision der Stadtverfassung von 1577, die jetzt u.a. den Gebrauch des Deutschen als Amtssprache dekretierte. Viele Notizen in den Ratsprotokollen lassen jedoch darauf schließen, dass es noch viele Frankenthaler gab, die nur die Sprache ihrer Landsmannschaft kannten, im Amtsverkehr auf Dolmetscher angewiesen waren. War 1582 die Notwendigkeit einer deutschen Kirchengemeinde mit der Anwesenheit von 40 deutschen Familien begründet wor-

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den, übertraf erstmals 1594, ständig dann ab 1605, die Geburtenziffer der Deutschen die der Flamen, und wenn das deutsche „Tauf und Heiratsregister“4 1588 nur acht Taufen notiert, so sind es 1610 insgesamt 106. Um die Jahrhundertwende dürfte nur noch die Hälfte der Bürgerschaft niederländischer Herkunft gewesen sein.

Dem Miteinander der drei reformierten Gemeinden, das sich seit 1583 in dem monatlichen gemeinsamen Konsistorium abzeichnet, ging stets ein Gegeneinander der bereits ansässigen „Nation“ bzw. „Nationen“ gegen Zuziehende anderer Herkunft voraus. Etwa, wenn Dathenus geradezu drohte, mit den Flamen abzuziehen, wenn die Heidelberger Wallonen nach Frankenthal kämen. Die 1582 geäußerten Vorbehalte, die deutschen Zuwanderer seien Leute ohne festen Wohnsitz und geregelte Beschäftigung,5 scheint lange nachzuwirken, und schaut man auf die Vertretung der drei „Nationen“ im kommunal-

politischen Leben, so wird für die gesamte Zeit vor dem 30-jährigen Krieg deutlich, dass hier die Niederländer, die Flamen und Wallonen, dominieren. Aber auch die Gegensätze zwischen Flamen und Wallonen wirkten lange nach: Noch 1667 werden solche Vorbehalte deutlich, wenn etwa der Rat in einem Bericht im Zusammenhang mit der grassierenden „Contagion“ an die Regierung in Heidelberg schreibt, man halte die Bevölkerung zu mehr Sauberkeit und Reinlichkeit und Einhaltung der Pestordnung an, aber es gäbe auch „theils leuth, sonderlich [unter] den gemeinen Wallonen, [denen] die Unsauberkeit gleichsam angebohren, undt die davon durch keine Mittel und Wege abzuhalten seindt…“.6 Woher kamen nun die Exulanten? Wichtigstes Herkunftsgebiet ist Flandern. Mehr als die Hälfte der Herkunftsangaben in den Heiratsregistern der „niederländischen“ und der „französischen“ Kirchengemeinden weisen auf die historische Provinz Flandern hin, vor allem auf das Gebiet des südwestlichen Teils der Provinz. In Flandern hatte die Reformation bereits früh Eingang gefunden. Seit 1555 hatte die Verfolgung durch die Inquisition stark zugenommen. Erste Flüchtlingsbewegungen führten vor allem nach England. Nach der Regierungsübernahme durch Maria Tudor, „the bloody Mary“, setzte mit der Rekatholisierung Englands die erneute Flucht der Niederländer ein, vor allem nach Deutschland. Hier war Wesel einer der bedeutendsten Zufluchtsorte. Für viele Flüchtlinge ging der Weg von hier aus weiter nach Deutschland hinein, besonders nach Frankfurt. Das wirtschaftlich führende Großbürgertum der lutherischen Stadt unterstützte die calvinistischen Glaubensflüchtlinge, und um 1560 gehörten etwa 20 Prozent der Bevölkerung der flämischen und französisch/wallonischen Sprachgruppe an, die besonders neue Produktionsweisen der Textilherstellung und -verarbeitung mitbrachten, vor allem „nichtzünftig“ arbeiteten. Wirtschaftliche Spannungen mit 3

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den Zünften waren damit vorprogrammiert, die sich mit religiösen Spannungen verbanden: die orthodoxe lutherische Geistlichkeit auf der einen Seite, auf der anderen strenge Calvinisten wie Dathenus und von der Heyden. Die Folge war eine neue Abwanderung, die 1562 die Gruppe um Dathenus nach Frankenthal brachte. Ihre Gründe schildert Dathenus selbst in einem in Heidelberg gedruckten Büchlein (siehe das Bild auf dem Umschlag).7 Zur religiösen Verfolgung in den Niederlanden gesellten sich wirtschaftliche Probleme: Mitte der 60er Jahre wurde das Textilgewerbe in den Städten und Dörfern des Südwestens besonders stark betroffen: Arbeitslosigkeit und Lohnsenkungen waren die Folge.8 Die Spannungen entluden sich im Bildersturm vom 1566. Die Reaktion darauf war die erneut verstärkte Verfolgung der Ketzer mit Todesurteilen, Enteignung und Verbannung. Wie Bemerkungen in den Ratsprotokollen erahnen lassen, war eine Reihe dieser flandrischen „Erstfamilien“ von der Inquisition mit Konfiskation des Vermögens und Verbannung bestraft worden. Zu Tausenden verließen flandrische Weber ihre Heimat.9 Von den 58 im Jahre 1562 nach Frankenthal gekommenen Exulanten stammt rund die Hälfte aus Flandern, 17 sind dem Textilgewerbe zuzuordnen, wie überhaupt das frühe Frankenthal eine ausgesprochene „Textilstadt“ war. Blickt man auf die Ortsnennungen, etwa bei den Traudaten bis 1620, lässt sich eine Verdichtung der Herkunftsorte im südlichen Flandern erkennen. Besonders häufig in Kirchenbuch und Ratsprotokollen wird Oudenaarde genannt, elfmal, oft auch Dörfer im näheren Umkreis. Die Stadt an der Schelde war neben Brüssel das wichtigste Zentrum der flämischen Wandteppichproduktion. Dort hatte sich im 14./15. Jahrhundert die Teppichwirkerei entwickelt, und 1539 sollen in der Stadt und ihrem Umland 12.000 bis 14.000 Menschen in den Werkstätten der Teppichwirkerei gearbeitet haben.10 Oudenaarde 4

hatte sich in dieser Zeit zu einer „Industriestadt“ entwickelt mit großen Unternehmen und Kleinwirkern, wobei ein einziger Großwirker bis zu 60 kleine Betriebe beschäftigte. Auch dies dürfte in Frankenthal, wenn auch in kleinerem Maßstab, der Fall gewesen sein, denn nur so lassen sich die unterschiedlichen Vermögensangaben der Frankenthaler „Tapissierer“ in den Steuerlisten von 1584 und 1592 erklären. Mitte des 16. Jahrhunderts setzte in Oudenaarde die Krise ein. Um 1566 sollen in Oudenaarde und Umgebung etwa 8.000 Menschen arbeitslos gewesen sein. Dazu kam noch die Reformation, die besonders unter den Teppichwirkern viele Anhänger fand. Die Eingriffe der staatlichen und kirchlichen Macht zwangen viele zur Auswanderung.11 Unter den ersten Bürgern Frankenthals sind drei Teppichwirker, wahrscheinlich aus Oudenaarde. Die Ankunft weiterer Tapissiers führte vor allem nach 1580 zu einer Ausweitung des Gewerbes. Gegenüber den vom Textilgewerbe bestimmten Gebieten treten die traditionellen reichen flandrischen Gewerbe- und Handelsstädte Brügge und Gent völlig zurück: Brügge wird in keinem der Kirchenbücher genannt, Gent achtmal im niederländischen Kirchenbuch. Wallonen kamen aus der Gegend von Lille (Rijssel), Tournai (Dornijk), dem Norden Frankreichs, dem Artois mit Arras, der Picardie und der Gegend von Cambrai. Schwerpunkt vor allem wallonischer Einwanderer war das Maasland, in dem schon früh die Reformation Fuß gefasst hatte. Hier zwang nach der Wiederherstellung der spanischen Herrschaft in Limburg und Maastricht vor allem die Gegenreformation im Fürstbistum Limburg viele Protestanten Ende der 70er Jahre des 16. Jahrhunderts zur Auswanderung, was sich im französischen Kirchenbuch Frankenthals mit 19 Eintragungen der Herkunft aus dem „Pays de Lemburg“ niederschlägt. Neben diesem Gebiet kam die Mehrzahl der Frankenthaler Wallonen aus dem südlich daran anschließenden Franchimont und dem Gebiet der Abtei Stavelot-Malmedy.

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Das Zentrum der wallonischen Zuwanderung nach Frankenthal aus dem Maasland liegt zwischen Lüttich und Verviers, die beide sehr häufig genannt werden; Verviers und seine nächste Umgebung z.B. 32 Mal, Lüttich selbst wird zehnmal genannt, das „pay de Liège“ 15 Mal, Stavelot achtmal, die gesamte Region ist über 100 Mal im französischen Kirchenbuch erwähnt. Ein dritter Schwerpunkt der Zuwanderung aus den spanischen Niederlanden bildet Brabant. Zentren der Zuwanderung sind Brüssel und Antwerpen, die beiden großstädtischen Zentren der Spanischen Niederlande. Hier steht Frankenthal nicht allein. In den meisten Exulantensiedlungen kommt Zuwanderern aus diesen beiden Städten eine besondere Stellung zu, vor allem in ihrem wirtschaftlichen Gewicht. Die Handelsmetropole und Hauptstadt Brabants, Brüssel, wird 35 Mal im niederdeutschen Kirchenbuch als Herkunftsort eines Ehepartners genannt, und auch bei den Herkunftsorten neu aufgenommener Bürger in den Ratsprotokollen nimmt Brüssel eine überragende Stellung ein. Noch vor Brüssel am häufigsten als Herkunftsort erwähnt mit 38 Nennungen wird Antwerpen. Andere brabantische Städte spielen nur eine untergeordnete Rolle. Während die Zuwanderer aus Flandern und der Wallonie meist besitzlose Handwerker waren, kamen aus den beiden brabantischen Zentren dagegen „in erster Linie jene Kaufleute, Unternehmer und Künstler, die den Reichtum Frankenthals und seinen Ruhm als Produktionsstätte für feine Textilien, Posamenten, Tapisserien und Goldschmiedearbeiten begründeten.“12 Beim Blick in die Ratsprotokolle und besonders in die Steuerlisten von 1584 und 1592 wird deutlich, dass die ehemaligen Bürger von Brüssel und Antwerpen vielfach auch Kapitalvermögen mitbrachten. Vor allem unter den Gold- und Silberschmieden, Diamantschleifern und Malern finden sich viele, die nicht in den beiden Städten geboren, sondern wegen der besseren Ausbildungs-

Porträtmedaillon mit dem Bildnis des Silberschmiedes Claude de la Cloche, um 1580 bis 1591 in Frankenthal tätig, 1587 bis 1589 Ältester der wallonischen Kirchengemeinde. Erkenbert-Museum Frankenthal.

und Arbeitsmöglichkeiten einige Jahre vor ihrer Emigration dort zugezogen waren. Aus Antwerpen kam z. B. der wohl bekannteste und wichtigste der Frankenthaler Maler, Gillis van Coninxloo, der nach zweijährigem Aufenthalt in Antwerpen 1587 in die Pfalz, nach Frankenthal, zog. Er ging aber bereits 1595 wieder in die Niederlande zurück, diesmal jedoch in die nördlichen Niederlande, nach Amsterdam. Aus Brüssel stammte die Familie van Orley, die um 1570 nach Frankenthal kam und deren Mitglieder hier als Goldschmiede und Teppichwirker tätig waren. Brabantischer Herkunft, speziell aus Antwerpen, war eine größere Zahl der Frankenthaler Juweliere. Sie unterhielten auch enge berufliche und familiäre Beziehungen zum Handelsplatz Frankfurt und waren maßgeblich am Aufbau des Edelmetallgewerbes in Neu-Hanau beteiligt. Besonders bei den Exulanten aus Brabant ist zu beobachten, dass sie weiter Verbin5

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dungen zur alten Heimat besaßen. Immer wieder werden in den Ratsprotokollen Reisen in die Niederlande genannt, für die man um Ausstellung von Pässen bat, und besonders in Erbschaftsfällen zeigen sich solche Verbindungen bis in die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Die nördlichen sieben niederländischen Provinzen, das Gebiet, aus dem sich die heutigen Niederlande herausbildeten, spielen als Herkunftsgebiet der frühen Frankenthaler nur eine untergeordnete Rolle. Nur Amsterdam und Leiden werden hier mehrfach genannt. Wenn man sich mit der Zuwanderung nach Frankenthal im 16. Jahrhundert beschäftigt, muss man natürlich auch die sogenannte „Sekundärmigration in Deutschland“ im Auge behalten, d.h. die Zuwanderung aus deutschen Exulantensiedlungen. Am bedeutendsten ist natürlich für die Entstehung und erste Entwicklung Frankenthals Frankfurt, was die Erstansiedlung 1562 deutlich zeigt, denn alle 58 Unterzeichner der Kapitulation vom 13. Juni 1562 kamen von der Zwischenstation Frankfurt, und bis zur Jahrhundertwende blieb die Frankfurter Fremdenkolonie wichtige Durchgangsstation nach Frankenthal. Bis in die 1580er Jahre haben wir es in Frankenthal vor allem mit „indirekter Zuwanderung“ zu tun, mit Zuzügen aus anderen Fremdenkolonien. War doch Frankenthal bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der wichtigste Ort, an dem niederländische Calvinisten unter sich in ihrer Muttersprache leben konnten. Aus dem pfälzischen/kurpfälzischen Raum wäre als Herkunftsort für Zuwanderungen nach Frankenthal zunächst Heidelberg zu nennen, von wo 1577/78, zusammen mit Schönauer Exulanten, Wallonen und auch Franzosen/Hugenotten nach Frankenthal kamen, einige davon über die Zwischenstation der lutherischen Reichsstadt Worms. Aus der 1579 von Schönauer Exulanten gegründeten Ansiedlung in Otterberg13 kamen später nur wenige Mitglieder nach Frankenthal. Wesentlich häufiger führte der Weg 6

über Lambrecht14 nach Frankenthal, vielleicht mit dadurch bedingt, dass auch viele der Lambrechter Exulanten aus dem mittleren Maasland um Lüttich und Verviers stammten. Auch die wirtschaftlich langsame Entwicklung Lambrechts mag mit ein Grund sein, weshalb mancher von dort nach Frankenthal zog, vor allem nachdem hier auch eine wallonische Kirchengemeinde entstanden war. Bei den Zuwanderern aus dem im Elsass gelegenen Pfalzburg, das recht häufig genannt wird, dürfte es sich um Personen handeln, die in dem 1570 von Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz als Zufluchtsort für Protestanten aus dem angrenzenden Herzogtum Lothringen gegründeten Städtchen Station gemacht hatten und von dort in Orte weiter zogen, die ihnen bessere wirtschaftliche Möglichkeiten boten. Wenn Genf gelegentlich als Herkunftsort genannt wird, dürfte es sich meist um eine Zwischenstation der betreffenden Personen handeln. Schwieriger wird es bei der Herkunftsangabe Sedan. Waren diese Frankenthaler Neubüger dort geboren, oder, wie viele andere, aus Flandern oder Brabant nach Sedan gekommen und dann nach Frankenthal weitergewandert? Ähnliche Probleme dürften sich bei vielen Nennungen von Metz ergeben. Bei den zehn Nennungen sind nur zwei der Genannten sicher „native de Metz“.15 Lässt man die Geistlichen der französischen Gemeinde außer Betracht, lassen in der Zeit vor 1600 nur wenige Herkunftsorte auf Hugenotten schließen. Wenn im Kirchenbuch Orte wie Troyes oder Bar le Duc als Herkunftsorte genannt werden, sind sicherlich Hugenotten angesprochen, liegen doch diese Orte in hugenottischen Ballungszentren.16 Auf Gleiches dürften etwa Herkunftsangaben wie „aus der Champagne“ schließen lassen. Für die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts besitzen wir kaum Nachrichten über die Herkunft Frankenthaler Neubürger, doch ist kaum anzunehmen, dass sich in der Zeit des 30-jährigen Krieges Hugenotten Frankenthal

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als Anlaufstätte aussuchten, das 1623 bis 1632 und 1635 bis 1652 von den Spaniern besetzt war. Nach deren Abzug bleiben nur die drei Jahrzehnte, die Kurpfalz noch durch die Kurfürsten Karl Ludwig und Karl aus dem Haus Pfalz-Simmern regiert wurde, in denen Frankenthal Hugenotten angezogen haben könnte. Die Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg waren für die Kurpfalz eine ausgesprochene Zeit der Zuwanderung, denn die Bevölkerung des Landes war um rund 50 Prozent gesunken. In den Jahren der langsamen Erholung begegnen uns in den Kirchenbüchern und bei den Bürgeraufnahmen als Herkunftsorte außerhalb des Reichsgebietes auch altbekannte Namen aus den spanischen Nieder-

landen, wie etwa Poperinge, Valenciennes, Lille, Leiden, oder als Landschaftsangaben Flandern und „Welschbraband“. Aber auch Ortsangaben, die auf hugenottische Neubürger hindeuten, wie z.B. St. Lô, tauchen auf, oder wenn 1661 bei Benjamin Piom von Metz ausdrücklich vermerkt wird „Bürger von Paris“.17 Calais und sein Umland wird mehrmals genannt, und 1687 bei der Bürgeraufnahme von „Jacob Kalff, aus Franckreich aus Gain bey Cales (Calais) bürtig“ wird ausdrücklich angemerkt: „und weilen derselbe von Kind auf der Religion halber mit seinen Eltern entwichen, hat derselbe keinen geburttsbrief beybringen können“.18

Erste Seite des Protokollbuchs der wallonischen Kirchengemeinde 1659 – 1765.

Daneben wird in dieser Zeit eine Vielzahl von Orten aus ganz Deutschland genannt, vor allem auch aus der näheren pfälzischen Umgebung. Entscheidend für die Zuerkennung des Bürgerrechts war der „Geburtsbrief“, die Bestätigung der ehelichen Geburt und zunächst noch die Bestätigung der reformierten Taufe. Nach dem Tod des letzten Kurfürsten der reformierten Linie Simmern des pfälzischen Kurhauses, Kurfürst Karl II. (1680-1685), und dem Übergang der Kurwürde an die katholische Linie der pfälzischen Wittelsbacher, Pfalz-Neuburg, trat auch für die Bürgeraufnahme eine Wende ein. Kurfürst Philipp Wilhelm (16851690) erklärte bei seiner Ankunft in Heidelberg, dass fortan auch Katholiken und Lutheraner freies „Religionsexercitium“ genießen sollten und damit auch Aufnahme in Frankenthal finden konnten. Die drohende Auseinandersetzung mit Frankreich um das Erbe der mit dem Bruder Ludwigs XIV. verheirateten Schwester Karls II, Elisabeth Char7

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lotte, wurde zumindest für die reformierten Kurpfälzer zunächst in den Hintergrund gerückt durch die Folgen der Aufhebung des Toleranzediktes von Nantes 1685. Die einsetzende Refuge, die Flucht der Hugenotten, berührt auch Frankenthal. Die Hilfe für Réfugiés aus Frankreich und Piemont durch die Frankenthaler begegnet uns im Protokollbuch der französischen Gemeinde und in Ratsprotokollen erstmals im November 1687. Sicherlich war man gerade in Frankenthal der Tatsache eingedenk, dass vor einem Jahrhundert die Stadt selbst als Flüchtlingsgemeinde entstanden war. Im Dezember sandten die drei reformierten Kirchengemeinden 150 Gulden nach Heidelberg als Hilfe für 400 „pauvres éxilés“, die in Heidelberg und Umgebung versorgt wurden,19 und im Januar 1688 nahm man in Frankenthal 25 Erwachsene und fünf Waisen auf.20. Auf Dauer konnten sie aber nicht in Frankenthal bleiben. Wahrscheinlich zogen sie bei der Annäherung der französischen Armee vor der Stadt im Herbst 1688 weiter. Spätestens aber mit dem Stadtbrand am 25. September 1689 mussten sie mit den Einwohnern Frankenthals weiter flüchten: Nach 127 Jahren war Frankenthal wieder ohne Bewohner, jetzt aber als unwirtliche Trümmerstätte.

Anmerkungen 1Heinz Schilling, Religion, Politik und Kommerz. Die europäische Konfessionsmigration des 16. Jahrhunderts und ihre Folgen, in: Kunst, Kommerz, Glaubenskampf. Frankenthal um 1600, hrsg. v. Edgar J. Hürkey, Frankenthal 1995, S. 29-36, hier S. 32. 2Adolf van den Velden, Registres de l’Église réformée Néerlandaise de Frankenthal au Palatinat 1565-1605. Bd. I: Registres des Baptêmes, Bruxelles, 1911; Bd. II: Registres des Mariages, Bruxelles 1913, hier Bd. I, S. X. 3Adolf van den Velden, Das Kirchenbuch der französisch reformierten Gemeinde Heidelberg 1569-1577 und Frankenthal 1577-1596, Weimar 1908. 4Stadtarchiv Frankenthal (StadtA Frankenthal), XVI/1/5. 5Fr. W. Cuno, Geschichte der wallonisch-reformierten Gemeinde zu Frankenthal, in GHV, III. Zehnt, Heft 3, 1894, S. 12. 6StadtA FT, I/1/197, S. 12. 7Petrus Dathenus, Kurtze und Wahrhafftige erzelung welcher massen den Frantzösischen und Niederlländischen verjagten Christen in der Statt Franckfurt am Mayn ettlich Jar die offentliche predigt Göttlichen worts und ausspendung der H. Sacramenten wie ihrer sprach verstattet und auß was ursach ihnen nachmals solches verbotten worden ist. Gedruckt in der Churfürstlichen Statt Heydelberg durch Christoff Löw und Johan Lanteclos Im Jar M.D.XCVIII. 8Elisabeth Bütfering, Niederländische Exulanten in Frankenthal: Gründungsgeschichte. Bevölkerungsstruktur und Migrationsverhalten, in: Kunst, Kommerz, Glaubenskampf (wie Anm. 1), S. 37-47. 9R. van Roosbroeck, Emigranten. Nederlandse vluchtelingen in Duitsland (1550-1600), Löwen 1968. 10Erik Duverger, Bildwirkerei in Oudenaarde und Frankenthal, in: Kunst, Kommerz, Glaubenskampf (wie Anm. 1), S.86-96, hier S. 86. 11Ebd., S. 86 f. 12Ernst Merkel, Frankenthal eine herrliche Stadt, in: Frankenthal einst und jetzt 1973, H. 2, S. 12-16. 13Zu Otterberg s. etwa Gerhard Kaller, Geschichte von Kloster und Stadt Otterberg, 2 Bde., Otterbach (1976 u. 1981). 14Zu Lambrecht s. etwa Ernst Collofong, Die Entstehung der Lambrechter Wallonengemeinde, in: Blätter für pfälzische Kirchengeschichte 39 (1972), S. 16-24. 15van den Velden (wie Anm. 3), S. 75. 16W. Bleuleke, Studie zur Refuge in Deutschland und zur Ursprungsheimat der Mitglieder, in: GHV, XVI. Zehnt, H. 3, 1966, S. 45-49. 17StadtA Frankenthal, I/1/104, Ratsprotokoll v. 6.2.1661. 18StadtA Frankenthal, I/1/119, Ratsprotokoll v. 9.6.1687. 19StadtA Frankenthal, XVI/1/4, fol. 107. 20StadtA Frankenthal, I/1/119, Ratsprotokoll v. 31.12.1687 und XVI/1/4, fol. 108.

Volker Christmann

schaftliche und vor allem auch familiäre Beziehungen bestanden, wurde zum Hauptzufluchtsort vieler Frankenthaler. Viele „Niederländer“ zogen in die alte Heimat bzw. die nördlichen Niederlande, die Wallonen gingen mit der Mannheimer Wallonengemeinde über Hanau nach Preußen, vor allem nach Magdeburg und Halle. Als am 4. Juli 1691 erstmals wieder deutsche Truppen nach Frankenthal kamen, standen hier keine zehn Häuser mehr. Erst nach dem Frieden von Rijswijk 1697 konnte an die Überwindung der Kriegsschäden gedacht werden.

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Zuwanderung nach Frankenthal im 18. Jahrhundert

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ie Auswirkungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges erwiesen sich für Frankenthal wie für viele andere Orte der Region als „demographische Katastrophe“.1 Beim Stadtbrand 1689 hatte die gesamte Bevölkerung die Stadt verlassen müssen. Hanau, mit dem vielfältige wirt8

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In Hanau amtierten „in Exilio als Überbliebe des Raths der Churfürstlichen Statt Frankenthal“2 Jacob Behaghel der Ältere, der am 26. November 1688 zum Bürgermeister gewählt worden war, Reinhard Hennjardt und Sebastian von der Borcht, und die in Frankenthal tätigen sechs „Vorsteher“ holten sich Anweisungen und Rat in Hanau. Die erste protokollierte Sitzung dieses „Rates“ fand am 30. Januar 1697 in Hanau statt, gemeinsam mit einigen aus Frankenthal gekommenen Vorstehern. Erst am 11. Juni 1698 wird im Protokoll vermerkt, dass die Sitzung in Frankenthal stattfinde. Eine Hauptsorge des Rates in Verbindung mit der kurpfälzischen Regierung, die zunächst noch in Frankfurt amtierte, galt der Wiederbesiedlung der Stadt. Man war bemüht, ehemalige Bürger zur Rückkehr nach Frankenthal zu bewegen, aber auch neue Bürger zu gewinnen. Die erste in den Ratsprotokollen notierte Bürgeraufnahme erfolgte noch in Hanau: Philipp Schäfer, Bäcker aus Schlüchtern, wurde als Bürger und in die Bäckerzunft aufgenommen, legte den Bürgereid ab und zahlte sieben Gulden „Bürgergeld“; wenn der Kurfürst seinen Anteil am Bürgergeld nicht nachlasse, solle er auch diesen Teil zahlen.3 Bei der ersten Ratssitzung in Frankenthal am 11. Juni 1698 wurde Veltin Laux aus Mörsch ge-

stattet, nach Frankenthal zu ziehen. Wegen des von ihm gewünschten Hausplatzes sollte er sich mit dessen bisherigem Besitzer in Verbindung setzen und dessen Genehmigung einholen.4 Im November 1698 lebten in der Stadt 33 Bürger und 67 sonstige Einwohner, also 100 Haushaltungsvorstände,5 was höchstens 500 Personen entspricht. In den nächsten vier Jahren zog etwa die gleiche Zahl von Bewohnern zu, denn im August 1702 lebten 1.021 Menschen in der Stadt,6 und für 1720 lassen sich aus einer Religionsstatistik etwa 1.600 Einwohner errechnen.7 Schon diese Entwicklung macht deutlich, dass bereits im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts eine große Zahl von Zuwanderern nach Frankenthal kam. Wenn dann die Bevölkerungszahl bis 1790 auf rund 4.000 Einwohner anwuchs, lässt sich dies nicht mit natürlichem Bevölkerungswachstum durch Geburtenüberschuss erklären, sondern nur durch einen ständigen Zuzug von außen, durch Zuwanderung nach Frankenthal. Eines der größten Probleme Frankenthals in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu kämpfen hatte, war die niedrige Bevölkerungszahl. Deshalb enthielten alle Privilegien dieser Zeit entsprechende Vergünstigungen. Das Hauptaugenmerk der Regierung richtete sich vor allem auf Neubür-

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Frankenthal von Süden um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Erkenbert-Museum Frankenthal.

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ger, die sich in Frankenthal als Fabrikanten betätigen wollten. Es ist schwer, die Entwicklung der Bevölkerungszahl über das ganze Jahrhundert zu verfolgen, da genauere Zahlen erst im letzten Viertel des Jahrhunderts zur Verfügung stehen. Das Recht, Bürger und Beisassen aufzunehmen, stand zunächst dem Rat der Stadt alleine zu, 1751 zog jedoch die Regierung dieses Recht an sich und teilte dem Rat mit, er solle, bei Vermeidung einer hohen Strafe, „sich nicht unterstehen, jemanden ohne Vorwissen und Erlaubnis der Churfürstl. Landsregierung zum Bürger oder Beisaßen daselbst auff- und anzunehmen.“8 Da sich trotz der 1699 gewährten Vergünstigungen die Einwohnerschaft nicht wesentlich vermehrt hatte, wurde 1745 bis 1758 in den Privilegien das Einzugsgeld auf die Hälfte reduziert: Zuziehende aus fremden Territorien zahlten bei einer Niederlassung in Frankenthal in dieser Zeit statt 40 „nur“ 20 Gulden, Kurpfälzer zehn Gulden. Zudem erhielten sie Zollfreiheit auf ihren Hausrat. Den Einwohnern von Frankenthal wurde Freiheit von Leibeigenschaft und Frondiensten zuerkannt, ausdrücklich ausgeschlossen blieb jedoch bis 1771 der Zuzug von Mennoniten und Juden. Woher der potentielle Neubürger kam, spielte im 18. Jahrhundert keine Rolle, gleichgültig ob er aus dem kurpfälzischen Eppstein, dem wormsischen Mörsch, der Hansestadt Hamburg oder aus Paris kam. Entscheidend war zunächst die Freiheit von Leibeigenschaft und „ordentliche“, d.h. eheliche Geburt, nachzuweisen etwa durch Bestätigung des Rates seiner Geburtsgemeinde und Taufschein. Außerdem musste der Antragsteller das „nötige Alter“ haben, 22 Jahre. Gefordert wurde weiter, dass er einen Beruf erlernt hatte und Vermögen besaß, für Frankenthal bzw. die Kurpfalz waren das 500 Gulden, die später auf 400 Gulden heruntergesetzt wurden. Wer weniger Vermögen besaß, erhielt den Status eines Beisassen. 10

Billig war das Bürgerwerden nicht. Zu zahlen war ein „Bürgergeld“, evtl. auch für die Ehefrau, in Höhe von 20 bzw. 40 Gulden, von Kurpfälzern, oder wenn mit dem betreffenden Land ein Vertrag bestand, die Hälfte. Dazu kam noch ein „Eimer-“ oder „Feuergeld“, d.h. eine Gebühr für zwei Feuereimer. Erst nach Zahlung dieser Gelder erfolgte die Einschreibung in die Liste der Bürger. Da in einzelnen Berufen in Frankenthal immer wieder Mangel herrschte, wich man wiederholt von den vorgegebenen Maßstäben ab. So schrieb 1770 die Regierung an den Rat, dass in ihrem Beruf „tüchtigen und vorzüglich bewanderten Professionisten“ in Frankenthal das Bürger- und Zunftrecht unentgeltlich zu verleihen sei.9 Auch durch Anzeigen in verschiedenen Zeitungen suchte der Rat „Professionisten“ nach Frankenthal zu bringen. Vor allem nach 1771 mit der Festschreibung der Rolle der Kommerzienkommission und der Scheidung der Bewohner Frankenthals in Bürger- und Fabrikenstand lässt sich die Zuwanderung nach Frankenthal nur noch für die Angehörigen des Bürgerstandes greifen. So ist etwa der 1774 aus Worms nach Frankenthal verzogene Stückund Glockengießer Georg Friedrich Schrader kein Frankenthaler Bürger, sondern wird 1775 beim „Status sämtlicher Fabriquen“ unter den „Künstlern in verschiedenen Gattungen“ aufgeführt.10 Im Gegensatz etwa zu dem Schlosser Johann Christoph Sprinkhorn aus Hamburg. Der Vierzigjährige war, da er aus einer Reichsstadt kam, frei von Leibeigenschaft und nach Ausweis des Magistrats von Hamburg von ehelicher und guter Herkunft. Aber Vieles sprach gegen ihn: Er hatte nur ein Vermögen von 200 Gulden, die Frankenthaler Schlossermeister beschwerten sich, da hier die Zahl der Schlosser „erklecklich“ sei, außerdem wollte er eine „Ausländerin“, eine Frau aus Grünstadt, heiraten. Da er aber in seinem Beruf „ganz besonders geschickt“ sei, sprach sich der Rat für ihn aus und die Regie-

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rung nahm ihn als Bürger und Schlossermeister in Frankenthal an.11 Für recht viele Handwerksgesellen gab es einen anderen Weg, Meister- und Bürgerrecht zu erhalten: Sie heirateten die Witwe ihres bisherigen Meisters, was die Weiterführung des Betriebes und vor allem auch eine bessere Versorgung vorhandener Kinder bedeutete. Im Bereich des Handwerks war es vor allem die Weberei und Tuchherstellung, die durch Zuwanderung wieder in die Stadt zurückkehrte, nachdem Frankenthal im 16./ 17. Jahrhundert vor allem eine „Tuchstadt“ war. 1747 kamen zwölf Tuchmacherfamilien aus Seligenstadt am Main nach Frankenthal, sodass es nach über einem halben Jahrhundert wieder eine Tuchmacher- Bronzeglocke, gegossen 1785 in Frankenthal von Georg Friedrich Schrader für die reformierzunft in der Stadt gab. 1752 te Gemeinde Morschheim. Aufnahme: Deutsches Glockenarchiv Nürnberg. drei italienische Familien aus seinem Heimatgründete der aus Straßburg kommende Daniel ort Rovereto bei Venedig nach Frankenthal, Bechtel eine Tuchmanufaktur. Für sie holte er um die einheimische Bevölkerung in der Gemit Unterstützung der Kommerzienkommission winnung der Seide und im Seidespinnen an1764 nochmals 32 Familien aus Seligenstadt zulernen.13 Neben ihnen sind in der Stadt nach Frankenthal. Da sie bei einer Manufaknoch vier weitere Italiener nachzuweisen, ein tur beschäftigt waren, erscheinen sie alle Zinngießer und drei Handelsleute. nicht bei den Bürgeraufnahmen. 1770 ordnete die Regierung an, die in der „TuchfabriÜberhaupt lässt sich beim Blick auf die que“ arbeitenden Meister unter Befreiung Gründer bzw. Unternehmer der Manufakturen vom Einzugsgeld in die Bürgerschaft und die Frankenthals feststellen, dass alle „von ausTuchmacherzunft aufzunehmen.12 wärts“ nach Frankenthal kamen. Vor allem, wenn der Betrieb auf Mitarbeiter mit besonWährend im Bereich der Tuchherstellung deren Fachkenntnissen angewiesen war, die Manufakturgründer und wichtigen Mitkamen diese in der Regel von außerhalb. Wie arbeiter alle aus Deutschland bzw. dem Elsass etwa der Buchdrucker Bernhard Friedrich stammen, kommen wichtige Mitarbeiter im Gegel, geboren in Kürnbach im Schwarzwald, Bereich der Seidenproduktion aus Frankreich der 1774 seine Druckerei von Speyer hierher bzw. Italien, zum Teil gefördert von der wichverlegte, und die Drucker, die an seinen tigsten Figur des Aufstiegs Frankenthals zur Pressen arbeiteten, waren sicher mindestens Musterfabrikstadt der Kurpfalz, dem gebürtizum größten Teil keine Frankenthaler. gen Italiener Fontanesi. Er holte z. B. 1781 11

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In besonderem Maße trifft diese Beobachtung auf die Porzellanmanufaktur zu. Hier kamen nicht nur die ersten Mitarbeiter mit der „Gründerfamilie“ Hannong zusammen aus

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Titelblatt eines bei Gegel gedruckten Werkes, 1789. Bibliothek des Frankenthaler Altertumsvereins.

Straßburg, sondern auch im weiteren Verlauf der Manufakturgeschichte alle wichtigen Beschäftigten wie Modellmeister, Bossierer, Maler usw. von anderen Manufakturen nach Frankenthal. Aber auch der Bereich der Schulen und Kirchen lebt von der Zuwanderung, hier vor 12

allem aus dem kurpfälzischen Territorium. Hier wäre besonders das Philanthropin zu nennen, dessen beide Vorsteherinnen aus der französischen Schweiz kamen, ebenso wie die „Hausdamen“; einer der Lehrer war Franzose. Weiterer Zuzug von außerhalb brachte die Erlaubnis der Niederlassung von Juden in Frankenthal seit 1771, beginnend mit Maier Levi aus Sembach im Westrich, deren Zahl sich bis 1791 auf elf Familien erhöhte.14 Durch Zuwanderung bestimmt ist auch die Entstehung der Mennonitengemeinde in Eppstein. Sie steht in Zusammenhang mit der Auswanderung von Täufern aus der Schweiz gegen Ende des 17. Jahrhunderts und 1711. Ende 1699 waren in Eppstein zwei Familien ansässig, 1752 lebten hier 14 Familien mit insgesamt 72 Personen. Würde man versuchen, die Herkunftsorte der Frankenthaler Neubürger des 18. Jahrhunderts auf einer Karte festzuhalten, würde diese im deutschen Sprachgebiet von Hamburg bis ins Elsass, „teutsch Lothringen“ und die Schweiz, vom Ermland über Schlesien bis Prag, Wien und Tirol reichen. Innerhalb Deutschlands häufiger genannt werden die Territorien Ansbach und Hessen-Kassel sowie das wittelsbachische Gebiet von Sulzbach in der Oberpfalz. Deutlich ergibt sich eine Verdichtung im Umkreis von etwa 100 km um Frankenthal. Von Städten und Gemeinden im näheren Umfeld werden vor allem Heidelberg, Mannheim und Worms genannt, von kleineren Städten und Landgemeinden Grünstadt, Lambsheim, neben den heutigen Vororten noch Dirmstein und Hessheim. Zusammenfassend kann man sagen: Es war ein lebendiger Strom, der

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das ganze 18. Jahrhundert hindurch mehr oder minder stark unserer Stadt immer wieder neues Leben zuführte und erst gegen Ende des Jahrhunderts vor allem im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen ab 1792 zum Erliegen kam. Anmerkungen 1Heinz Schilling, Die Stadt in der frühen Neuzeit, München 1993. S. 16. 2Stadtarchiv Frankenthal, I/1/121, Ratsprotokoll v. 20.1.1699. 3Stadtarchiv Frankenthal, I/1/121a,, fol. 151f, Ratsprotokoll v. 11.4.1697. 4Stadtarchiv Frankenthal, 1/121a, fol. 155, Ratsprotokoll v. 11.6.1698.

Roland Paul

Auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auswanderer und Emigranten aus Frankenthal

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ar die Pfalz nach der großen Entvölkerung während des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges bald zu einem regelrechten Einwanderungsland geworden, so wurde sie schon im 18. Jahrhundert zu einer klassischen Auswanderungsregion.1 In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts finden wir die ersten Hinweise auf Auswanderungen nach Übersee. Wallonen und Hugenotten, protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und den Spanischen Niederlanden sowie Schweizer Mennoniten, die erst einige Jahre in der Pfalz gelebt hatten, waren die Vorreiter. Einige hugenottische Familien wanderten in den 1670er Jahren in die englische Kolonie New York aus und siedelten sich im Tal des Hudson an. Ihre Siedlung nannten sie in Erinnerung an ihre Zwischenheimat „New Paltz“. Inspiriert von dem englischen Quäker William Penn, der bei seinen Missionsreisen in den 1670er Jahren auch im pfälzischen Raum für die Besiedlung seiner in Nordamerika gelegenen Privatkolonie geworben

5Stadtarchiv Frankenthal, I/I/1/121, Ratsprotokoll v. 29.11.1698. 6Stadtarchiv Frankenthal, I/1/123, S. 179, Ratsprotokoll v. 14.8.1702; Druck: Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsverein 11 (1903), S. 40. 7Stadtarchiv Frankenthal, I/1/128, Ratsprotokoll v. 7.4.1718. Heinz Günther Steiof, „Ein gar schön gebautes Städtchen“. Die Baugeschichte der Stadt vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: 425 Jahre Stadt Frankenthal. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. v. Volker Christmann, Frankenthal 2002, S. 73-89, hier S. 83. 8Stadtarchiv Frankenthal, I/1/217, S. 181. 9Stadtarchiv Frankenthal, I/1/166, Ratsprotokoll v. 15.3.1770. 10Kurze Vorstellung der Industrie in denen drey Haupt-Städten usw., Frankenthal 1775, S. 142. 11Stadtarchiv Frankenthal I/1/220, fol. 79. 12Stadtarchiv Frankenthal I/1/221, fol. /221, Schreiben d. kurpf. Regierung v. 5.11.1770. 13Stadtarchiv Frankenthal, I/1/494. 14LA Speyer, A2, 1012 und Stadtarchiv Frankenthal, I/1/46.

hatte, machten sich 1683 zunächst mehrere Mennoniten- und Quäkerfamilien aus Krefeld und der aus dem unterfränkischen Sommerhausen stammende Jurist Franz Daniel Pastorius in die „Neue Welt“ auf. Bei Philadelphia legten sie die Siedlung Germantown an, wo sich bald auch mehrere Familien aus dem Pfälzischen ansiedelten. In Preußen lud der Große Kurfürst nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) Tausende bedrängter französischer Glaubensflüchtlinge ein. Als kurze Zeit später der Pfälzische Erbfolgekrieg über die Pfalz hereinbrach, machte sich auch die französischreformierte Gemeinde Mannheim auf den Weg nach Preußen. Ihr schlossen sich zahlreiche Mitglieder der französisch-reformierten Gemeinde Frankenthal unter Führung ihres Pfarrers Burkhard Müller an. In Magdeburg, Halle und Stendal gründeten sie „Pfälzer Kolonien“.2 Philipp Ernst Erpel, geboren 1656 in Frankenthal, starb 1730 in Halle als „erster Hauptmann der Pfälzer Kompanie Halle“ und „ältester Vorsteher“ der reformieren Domkirche von Halle.3 Die aus Frankenthal geflüchteten Jakob Grandam I., Abraham Rummel, Charles Grammont, Philipp Riquet und Jakob Grandam II. brachten es in Magdeburg zu Bürgermeistern der dortigen Pfälzer Kolonie.4 Die erste große Massenauswanderung aus der Pfalz nach Nordamerika setzte 1709 ein. Der äußerst harte Winter von 1708/09 13

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„Die 1709 in einem großen Elendsquartier in Blackheath bei London untergebrachten und auf die Weiterbeförderung nach Amerika wartenden Pfälzer Auswanderer, Kupferstich, 1740.“

hatte sich auf die Landwirtschaft und den Weinbau katastrophal ausgewirkt. Die Werbeschriften von Penn und Pastorius sowie des württembergischen Pfarrers Josua Harsch (genannt Kocherthal) hatten das Interesse für das „Neue Canaan“ geweckt. Tausende von Pfälzern zogen 1709 rheinabwärts, um über Holland nach England zu gelangen, wo man ihnen eine kostenlose Überfahrt nach Nordamerika in Aussicht gestellt hatte. In großen Elendslagern warteten sie im Süden Englands auf ihre Weiterbeförderung. Viele waren gezwungen, wieder die Rückreise anzutreten. Andere, nahezu 4.000 Pfälzer, wurden von der englischen Regierung in der Nähe von Limerick in Irland angesiedelt, wo sie anfangs „weder zu brocken noch zu beißen hatten“, wie es hieß. Manche kehrten enttäuscht wieder nach Hause zurück. Andere blieben in Irland und wurden die Stammeltern vieler irisch-pfälzischer Familien.5 In den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts setzte sich die Auswanderung in die englischen Kolonien in Nordamerika fort, obwohl die südwestdeutschen Territorien, vor allem die Kurpfalz, angesichts einer drohen14

den Entvölkerung Auswanderungsverbote erließen. Da ein großer Teil der Auswanderer aus dem Bereich der Kurpfalz und des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken kam, wurde die Bezeichnung „Pfälzer“ oder „Palatine“ bald eine gängige Bezeichnung für alle deutschen Auswanderer schlechthin. Die Zahl der Auswanderer, die im 18. Jahrhundert aus deutschen Territorien, vor allem aus der Pfalz, über Rotterdam nach Philadelphia gezogen sind, wird auf etwa 110.000 geschätzt, überwiegend Angehörige des reformierten und lutherischen Glaubens sowie Mennoniten und Amische. Ganze Teile des Landes Pennsylvanien und das nördliche Maryland besaßen bald „einen gründlich deutschen Charakter“, wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt. In den relativ geschlossenen Siedlungen der Pennsylvaniendeutschen konnte sich auch die Mundart der „Palatines“ weitestgehend erhalten. Unter den Pfälzern, die im 18. Jahrhundert nach Amerika gezogen sind, waren auch mehrere Frankenthaler, wie Johann Christoph Hartmann und seine aus Baumholder stammende Frau Maria Susanna Böhmer (1767

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ausgewandert), Johann Wilhelm, Johann Christoph6 und Johanna Friederica Lotschberg (Lotspeich), Kinder des Frankenthaler Schneidermeisters Johann Conrad Lotschberg und seiner Frau Catharina Elisabetha Wilhelmina Ladenberger. Von ihnen heißt es, sie hätten sich in Virginia angesiedelt. Der Frankenthaler Johann Heinrich Chembenois ließ sich in Conestoga Township unweit von Lancaster in Pennsylvanien nieder. Von dort schrieb er mitten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg am 20. August 1779 nach Hause: „Gott zum grus und Jesum zum Segen, Eine kiendliche begrüßung, an euch liebe Muter, und bruter wie auch an alle gute freind, Waß mich und Meine frau angeht, seynt wir gott sey dank noch frisch und gesund. Wir haben Ein Kind und sein namen ist ihm geben Elisabet Schembenonin. Wir haben eine harte Zeit, es ist ein harter grich in unserm Land schon 4 Jahr und eine sehr große teuerung, daß Malter Korn gelt 48 großen thaler,7 daß hundert oder cendner Weißmehl ist 25 Pfund unser gelt, daß macht hundert und 15 gulden teutsch gelt, daß malter haber 36 großen thaler, daß par neue Manschu 30 großen thaler, daß fernsel8 saltz kost 18 pund. Ein lahrt9 hemder tuch 12 großen thaler, über haubt ist alles so theuer daß man es schir nimmermehr ausgesten kan, mihr müßen allen mit einander melizen10 seyn, Wir sollen allen fechten, die wilden leut seyn oben ihm land, die thuen gar Viel schaden, sie machen gar viel wohnhaft leut thot und der Englich genrahl mit seiner arme ist unter uns da müßen wir zwey feind ab halten, Wir stehen in sehr großer gefahr Gott sey tausent mal gedankt, ich habe noch niemal keine gefar gehabt, ich kann es gottlob so weit noch recht gut machen ich habe 200 Acker land gelent uhm die helft, ich habe ein knecht und eine magd, und ich muß ihnen einen sehr großen lohn geben, ich habe die letzte Ernd jedem taglöhner müßen 12 großen thaler geben, da könd ihr denken daß ich selber hart schaffen mus, es ist alles so theuer ein guter gaul kost biß 7, 8, 9 hundert und

auch 1000 Pund, die mas Wein kostet 32 thaler, die mas brandenwein kost 10 thaler, ein thaler ist 7 shillen11 und 6 bens12 unsern gelt 20 schillen für 1 Pund. Ihm dem Letzten Schreiben hab ich vernommen, daß ihr gern wißen möchte, woh eure schwester die hane Marte ist und wie es ihr get, ich aber nichts von ihr noch von ihren Kindern weis, sie war frank und frey und ich habe gehöret, sie habe ihre Kinder verkauft, ich weis es aber nicht gewis, ob es wahr ist aber so Viel weis ich, daß sie mich um 10 pund betrochen hat, daß macht 75 gulten, da für hab ich sehr hart müßen schaffen, ich habe auch manchmal darüber geweint, weil es mein nächster blutsfreund war, und in einem so fremden land, da ich weter Vater noch Mutter weder freund noch feind gehat hab, Aber ich habe alles gott anvertraut, ich will es ihr auch nimmermehr gedenken, ich will ihr alles vergeben, weiter wis ich nichs zu schreiben als seyd alle herzlich gegrüßet, grüßet mir noch ein mahl mein Peter13 henrich Götz, aber wann ich noch eins Von euch muter oder bruder Martin Schembeno bitten könnd oder von meinem Peter henrich Götz, vor eine grosen Bibel, weil ich großer liebhaber davon bin und Keine zu bekommen ist ihn unsere gegent vor kein gelt, ich will euch noch etwas schreiben, daß neue Land war ein gut land und ein freü land, aber ietzt ist es eine harte Zeit, mir müßen so Viel herschaft gelte geben, daß mancher arm werden wird, Von dem Johannes Petri weis ich auch nichts, wir seyn ihn Philadelphia von einander kommen, und keiner vom andern nichts gehört noch gesehen, ich will auch euch wiesen lasen was meine mönschte handtierung14 wahr, ich bin bey 11 Jahr immer fort auf der strasen gefahren, oft von einer sehstatt15 zu der andre, bin auch niemal auf keinem weg unglücklich gewest, daß dank ich dem lieben gott tausentmal, und war in ein so mancher gefahr, es ist kein halbe stunt freie straß ihn dem neuen land alles waltung, Weiter weiß ich nichts mehr neues zu schreiben, ich hab alles mit meiner eigene 15

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hand geschrieben, ich bitte euch haltet mir gar nichts vor ungut, dann es ist alles aus liebe geschehen, ich habe nichts dart-ton16 gewist, daß der mann nach Deutschland will bis zwey Dag vorher, sonst hat ich euch ein wenig teutlicher schreiben können, ich befehle mich und euch in den schutz des allerhöchsten, und verbleib ein getreuer sohn biß in den tot. Wann ihr könnt so schreibt mir gleichwieder mit diesem Manne zurück, weil ich ihn gut kenn, er nur eine kleine stund von mir wohnt, seyd noch alle gegrüßt – Canastoke Dannschib 3 meil von lancäster 20. Augst 1779. Gott gebe Henrich Schembeno und euch viel Friede, Cadariena Schembenonin. Wann ihr mir schreibt, so thut mir doch zu wiesen wie es um den bruder thomas tochtermann stedt. Es soll mich herzlich freuen, wann euch das schreiben bey guter gesundheit antrifft. An Martin Schembeno oder henrich Götz Frankenthal.“17 In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die Auswanderung aus der Pfalz einen anderen Verlauf. Hauptziel war jetzt insbesondere der Osten und Südosten Europas. Friedrich der Große erließ zwischen 1740 und 1786 mehrere Ansiedlungs-Edikte und lud „fleißige und arbeitsame Ausländer“ ein, sich in seinen Landen niederzulassen. In Scharen zogen Pfälzer damals nach Pommern, in die Kurmark und die Neumark.18 In Russland warb Zarin Katharina II. 1762/63 um deutsche Einwanderer, denen sie u.a. die Überlassung von Ländereien als „unantastbare(n) und erbliche(n) Besitz auf ewige Zeiten“, freie Religionsausübung, die Befreiung von Abgaben sowie Militärfreiheit zusicherte. Unter den Tausenden von Auswanderern, die daraufhin in den über 100 Kolonien im Wolgagebiet und in den zehn Kolonien bei Petersburg angesiedelt wurden, waren viele Pfälzer. Später warb Zar Alexander I. in einem weiteren Manifest um deutsche Ansiedler, „gute Landwirte, Leute, die im Weinbau, in der Anpflanzung von Maulbeerbäumen und anderen nützlichen Gewächsen hinreichend geübt oder die in der 16

Viehzucht, besonders aber in der Behandlung und Zucht der besten Schafsrassen erfahren sind…“ Wieder folgten Tausende dem Ruf des Zaren. Im Schwarzmeergebiet entstanden damals über 200, nach Konfessionen getrennte Kolonien (evangelische, katholische und mennonitische). So manche Siedlungsnamen deuten auf die Herkunft vieler Auswanderer hin wie Landau, Mannheim, Worms, Speier, Rohrbach oder Kandel. Generationenlang, bis zur Verschleppung der Deutschen unter Stalin, wurden in den russlanddeutschen Dörfern Sprache und Bräuche der deutschen Heimat bewahrt. Auch Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Josef II. warben im 18. Jahrhundert um deutsche Einwanderer für das Banat, die Batschka, Galizien und die Bukowina. Vor allem in den Krisenjahren 1783/84 verließen Tausende die Pfalz, reisten über Regensburg auf der Donau nach Wien, wo ihnen in der Hofkanzlei der Ansiedlungspass und ein Reisegeld ausgehändigt wurde. Etwa 3.500 Familien wurden zwischen 1784 und 1787 in der Batschka angesiedelt. Einige der dort entstandenen Siedlungen waren überwiegend von Pfälzern besiedelt. In die gleiche Zeit fällt auch die Auswanderung nach Galizien, dem östlich des Weichseloberlaufs gelegenen und jahrhundertelang zu Polen gehörenden Gebiet, das bei der ersten polnischen Teilung (1772) von Österreich vereinnahmt worden war. Tausende von Menschen, unter ihnen wieder viele Pfälzer, wanderten zwischen 1782 und 1787 nach Galizien und in die Bukowina aus, wo sich bis zum Zweiten Weltkrieg eine blühende deutsche Volkskultur erhalten hat. Unter den Galizien-Ansiedlern waren aus Frankenthal Johann Daut, Christian Fort, Martin Hettenbach, Philipp Hocker, Jakob Hofmann, Ludwig Hornich, Georg Jung, Philipp Konrad, Caspar Koch, Valentin Lenz, Martin Maaß sowie Georg Adam Brain mit seiner Familie aus Flomersheim.19 Abgesehen von einer zweiten Auswanderungswelle nach Russland in den Jahren

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1809/10 ist in der „Franzosenzeit“ (17971814), in der das linksrheinische Gebiet zu Frankreich gehörte, keine nennenswerte Auswanderungsbewegung festzustellen. Erst zu Beginn der Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern stieg die Auswanderung wieder an. Als Folge einer großen Missernte (1816/17) häuften sich bei den Behörden die Auswanderungsanträge. Insbesondere „Polen“ wurde zunächst als Zielgebiet vieler Auswanderungswilligen angegeben. So manche ließen sich damals in der Nähe von Warschau nieder. Doch die Masse der Auswanderer wandte sich auch bald wieder nach Übersee. In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts folgten Tausende von Pfälzern und Hunsrückern der verlockenden Werbung des gerade von Portugal unabhängig gewordenen Kaiserreichs Brasilien und ließen sich in dessen südlichen Provinzen Rio Grande do Sul und Santa Catharina nieder. In späteren Auswanderungswellen kamen noch einige Tausend dazu. Sowohl im Raum Sao Leopoldo als auch in zahlreichen Tochterkolonien finden sich heute noch viele hunsrückisch-pfälzische Sprachinseln. Aus Frankenthal konnte für jene Zeit nur ein Brasilien-Auswanderer festgestellt werden. Die Frankenthaler bevorzugten weiterhin die USA, wie das 1818 angelegte Verzeichnis der ausgewanderten Gemeindebürger von Frankenthal zeigt.20 Von den zwischen 1818 und 1877 darin verzeichneten 519 Auswanderungsvorgängen ist allein bei 300 (509 Personen) die USA angegeben, davon 154 mit behördlicher Genehmigung und 130 heimlich. 163 Personen bzw. Familien verließen in diesem Zeitraum Frankenthal, um sich in einem anderen Ort innerhalb Bayerns oder in einem anderen deutschen Bundesstaat, vor allem in Baden (z.B. Mannheim) niederzulassen, elf zogen nach ÖsterreichUngarn, vier nach Frankreich, je drei nach Russland und in die Schweiz, je einer nach Brasilien und nach Italien. Bei 33 Personen ist das Auswanderungsziel nicht angegeben.21

Seit den 1830er Jahren wurden die Vereinigten Staaten von Amerika wieder das begehrte Auswanderungsland für viele Pfälzer. Nach dem Hambacher Fest (1832) verließen nicht nur politisch verfolgte „Hambacher“ das Land, so mancher wanderte auch aus Unzufriedenheit mit den herrschenden politischen Verhältnissen in die Schweiz, nach Frankreich oder in die USA aus. Damals verließ auch der junge Lehrer und Musiker Philipp Matthias Wolsiefer (geboren 1808 in Winnweiler) Frankenthal22 und machte sich nach New Haven in Connecticut auf, wo er bald eine Stelle als Musiklehrer erhielt. Nachdem er 1836 nach Philadelphia gezogen war, gründete er dort noch im gleichen Jahr als Abteilung des von „Kaufleuten, Ärzten und gebildeten Handwerkern“ gestifteten „Bildungs-Vereins“ einen „Deutschen Männerchor“, „dem sich bald ein Damenkorps zugesellte“. Aufgrund seiner Initiative bildeten sich in den folgenden Jahren weitere Gesangvereine im Osten der USA, so dass Wolsiefer als „der eigentliche Stifter der Gesangvereine in den Vereinigten Staaten“ gilt.23 Aus politischen Gründen emigrierte auch der 1808 in Frankenthal geborene Medizinstudent Karl Vincenz, Sohn des Bürstenmachers Johann Michael Vincenz. Er hatte sich während seines Studiums in Würzburg und München der Burschenschaft „Amicitia“ angeschlossen und sei vor allem durch seine Teilnahme an Übungen mit Feuergewehren aufgefallen. Als deswegen eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet wurde, flüchtete er im November 1832 ins Elsass, setzte an der Universität Straßburg sein Studium fort und beteiligte sich an Vorbereitungen zur Durchführung des Frankfurter Attentats Anfang April 1833. Als dies gescheitert war, verließ er die Schweiz kurzzeitig, emigrierte nach England, kam aber bald in die Schweiz zurück, trat dem „Jungen Deutschland“ bei und „wurde eines der unermüdlichsten und zugleich ruhelosesten Mitglieder dieser Verbindung.“ Nach seiner im Juli 1836 in Zürich 17

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erfolgten Verhaftung wurde er durch Frankreich nach England geschafft. In London trat er dem Komitee der „Societé des réfugiés politiques“ bei und wurde Präsident des „Jungen Deutschland“. Im Februar 1837 verließ er England, begab sich nach Paris und emigrierte schließlich von dort in die USA. Er soll sich als Arzt in Belleville, Illinois angesiedelt haben.24 Unmittelbar nach dem Pfälzischen Aufstand flüchteten im Sommer 1849 mindestens vierzig Frankenthaler über Baden in die Schweiz, unter ihnen Carl Andreas Behlen und Georg Adam Hillgärtner.25 So mancher von ihnen emigrierte von dort über Frankreich in die Vereinigten Staaten. Einige Namen dieser Freischärler wurden auch als „heimlich ausgewandert“ in der vorgenannten Frankenthaler Auswandererliste festgehalten, wie z. B. der 1824 in Frankenthal geborene Jurist Georg Adam Hillgärtner.26 Er flüchtete nach dem gescheiterten pfälzischen

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Aufstand im Sommer 1849 in die Schweiz, begab sich 1851/52 zunächst nach England, dann in die USA, wo er zwei Jahre später eine Stelle als Redakteur der „Illinois Staatszeitung“ bekam. Er starb 41jährig am 23. Oktober 1865 in St. Louis, Missouri. Der als Neunzehnjähriger 1849 in die Schweiz geflüchtete Musiker Georg Day erhielt in New Orleans ein Engagement am Theater, starb aber bereits 1854.27 Friedrich Christian Karsch, gebürtig in Kaiserslautern, seit 1845 Kohlenhändler in Frankenthal, flüchtete 1849 ebenfalls in die Schweiz, bis er sich 1851 zur Auswanderung in die USA entschloss. Nach einer langen Odyssee kam er schließlich 1852 in Belleville im US-Staat Illinois an, dem Zentrum vieler „Hambacher“ und „Achtundvierziger“, wo er sich dauerhaft niederließ.28 Mehrere Frankenthaler Auswanderer, wie z.B. Carl A. Behlen oder Philipp A. Bamberger, schlossen sich bei Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges (1861) deutschen Freiwilligenregimentern an und kämpften überwiegend in der Armee der Nordstaaten. Einer von ihnen war Gottfried Becker, der 1827 in Frankenthal geborene Sohn von Johann Philipp Becker, des 48er Revolutionsgenerals und Pioniers der Arbeiterbewegung. Gottfried Becker kämpfte bereits 1847 im Schweizer Sonderbundskrieg und im Sommer 1849 als Stabsoffizier in einer Division seines Vaters im badisch-pfälzischen Aufstand. 1850 emigrierte er in die USA. Von 1855 bis 1858 gab er in Cincinnati die wöchentlich erschienene, deutschsprachige „Turn-Zeitung“ heraus, das Organ des „Sozialistischen Turnerbundes von Nordamerika“. 1863 wurde Gottfried Becker Oberst des 28. Ohio Infanterie-Regiments, das er bis zum Ende des Krieges führte. Zwei Jahre später erlag Becker im Alter von 40 Jahren seinen im Bürgerkrieg „empfangenen Wunden“.29 Das Gros der Auswanderer verließ die Heimat im 19. Jahrhundert jedoch aus wirtschaftlich-sozialen Gründen. Diese Feststellung trifft auch für die Mehrzahl der Franken-

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thaler Auswanderer zu. In der Hauptauswanderungswelle des 19. Jahrhunderts zwischen 1845 und 1860 wanderten der offiziellen Auswandererliste zufolge mindestens 298 Frankenthaler in die USA aus, die meisten von ihnen zwischen 1848/49 und 1853/54.30 Unter den Auswanderern waren viele Handwerker, deren Berufe oft überbesetzt waren, wie auch manche „Ackerer“, die unter den Folgen der Realteilung litten. Erst mit der beginnenden Industrialisierung Frankenthals ging auch hier die Auswanderungsbewegung zurück.

deutsche Sprache. Viele abonnierten die seit 1884 von den aus Edenkoben stammenden Brüdern Völcker herausgegebene Zeitung „Der Pfälzer in Amerika“.31 In der Rubrik „In Amerika verstorbene Pfälzer“ finden sich so manche Nachrufe auf verstorbene Frankenthaler. So lesen wir im „Pfälzer in Amerika“, Jahrgang 1890: „In Belleville, Ill., verstarb am 30. April im Alter von fast 72 Jahren der dort geachtete Bürger pfälzischer Abstammung Friedrich Glaßer. Derselbe war als junger Seifensieder nach Amerika ausgewandert,

Am 29. Dezember 1917 erschien die letzte Ausgabe der Zeitung „Pfälzer in Amerika“. Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten mussten die Verleger deutscher Zeitungen in den USA sämtliche Artikel in übersetzter Form dem amerikanischen Zensor vorlegen. Diese Maßnahme versetzte dem deutschen Zeitungswesen und der deutschen Sprache in den USA gewissermaßen den Todesstoß. So sehr die Deutschen in den USA während des Ersten Weltkrieges litten, so sehr 19

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hatte dann eine Farm in Shiloh Valley, etwa 7 Meilen von Belleville entfernt, angekauft und war später nach der letzteren Stadt gezogen. Der Verblichene, welcher aus Frankenthal stammte, hinterläßt vier Töchter und zwei Söhne, die sämmtlich verheiratet sind. R.i.P.!”32 Gelegentlich lesen wir im „Pfälzer in Amerika“ auch Nachrufe von verstorbenen „Achtundvierzigern“: „An einem Mundkrebsleiden starb jüngst in Cleveland, O., Carl Behlen, weit und breit als der „Alte vom Berge“ bekannt. Behlen erreichte ein Alter von 80 Jahren. Er wurde am 18. April 1818 in Frankenthal geboren und erhielt von seinen Eltern eine vorzügliche Erziehung. Das Revolutionsjahr 1848 fand ihn in den Reihen der Freischaaren, denn er war stets ein für die Freiheit begeisterter Mann. Als die Sache des Volkes verloren war, flüchtete er sich in die Schweiz, von wo er im Jahre 1860 nach den VerAnzeige einer Auswandereragentur aus dem „Frankenthaler Wochenblatt“ v. 29.6.1850. einigten Staaten abreiste. Er ließ sich in Wilkesbarre, Pa., nieder und Im 19. Jahrhundert entstanden mehrere kam dann einige Jahre später nach Cleveland. Siedlungszentren pfälzischer Auswanderer in Als der Krieg ausbrach, wurde er Feldprediger den USA, z. B. in Ohio, Indiana, Illinois und und zog als solcher in’s (sic!) Feld. Nach dem Missouri sowie in den Großstädten New York, er zurückgekehrt, kaufte er ein großes Stück Philadelphia, Cincinnati, Chicago und St. Land hinter Collamer, welches er in eine WeinLouis. Lange Zeit pflegten die Frankenthaler farm umwandelte.“33 Auswanderer, oft auch noch ihre Kinder, die

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halfen viele von ihnen nach dem Krieg ihren notleidenden Angehörigen und Freunden in der Heimat mit Geld- und Lebensmittelsendungen. Manch ein in die USA ausgewanderter Frankenthaler unternahm damals auch eine Besuchsreise in seine Heimat, wie 1921 der als Zehnjähriger 1885 mit seinen Eltern nach Chicago ausgewanderte Charles Christmann, der als Siebzehnjähriger 1882 nach Jersey City emigrierte Philipp Dambach, 1922 der 1868 in Frankenthal geborene, seit 1892 in New York City lebende Louis Baer oder 1923 der zehn Jahre zuvor ausgewanderte John Ludwig Fuhrmann, der in Shamokin, Pennsylvanien, lebte.34 In den Notjahren nach dem Ersten Weltkrieg sind wieder viele Männer und Frauen aus der Pfalz, unter ihnen auch so manche Frankenthaler, in die USA ausgewandert, in der Hoffnung, dort bessere Verdienstmöglichkeiten zu finden, wie z. B. Wilhelm Bastian, der als 23jähriger nach Seattle im US-Bundesstaat Washington auswanderte35 oder Elisabeth Faß, die 1926 nach New Jersey ging. In Rutherford, New Jersey, haben sich 1925/26 die Brüder Peter und Rudolf Grimm aus Frankenthal niedergelassen. Der Dreher Hermann Klumpp zog 1925 als Achtzehnjähriger nach Philadelphia, der Schlosser Jakob König 1928 nach Union City, New Jersey. Der 1902 in Frankenthal geborene Kaufmann Hans Billau wanderte 1925 nach Johannesburg in Südafrika aus.36 Als sich schließlich ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung aufgrund der menschenverachtenden Politik der Nationalsozialisten zur Flucht gezwungen sah, zahlten sich gerade für die Pfälzer die Verbindungen zu den seit langem dort lebenden Verwandten und Bekannten aus, indem diese ihnen durch die erforderliche Bürgschaftsleistung („Affidavit“) zur Emigration in die USA verhalfen. Unter den über 40 jüdischen Personen, die bereits 1933 ihre Heimatstadt verließen, waren auch Auswanderer, die nach Frankreich oder Palästina gingen, so der 1898 20

in Frankenthal geborene Friedrich Josef (Fritz) Reinhard, der sich früh der zionistischen Bewegung angeschlossen hatte.37 1933 emigrierte auch der 1907 in Frankenthal geborene Jurist Dr. Friedrich Alexander Mann nach England, wo er in den folgenden Jahren und Jahrzehnten als Rechtsgelehrter, spezialisiert auf internationales Recht, eine große Karriere machte. Anfang Oktober 1936 zählte die jüdische Gemeinde Frankenthal noch 158, zwei Jahre später noch 111 Mitglieder.38 Immer mehr Menschen, unter ihnen auch viele Frankenthaler Juden, suchten die Sprechstunden des Auswandererberaters in Mannheim auf. 1937 verließ auch der langjährige Lehrer und Kantor Heinrich Schottland Frankenthal. Ludwig Strauß, der Vorsitzende des Rabbinatsbezirks Bad Dürkheim-Ludwigshafen, Schwiegervater des Frankenthaler Möbelhändlers Julius Abraham, schrieb zum Abschied Schottlands im Jüdischen Gemeindeblatt: „Scheiden und Abschiednehmen bereiten heute dem deutschen Judentum wehmütige Stunden. Sie greifen ans Herz, nicht nur der Scheidenden, sondern auch der Zurückbleibenden. Auch unser Freund Herr Lehrer Schottland wird in den nächsten Wochen uns verlassen, um mit seiner Gattin bei seinen Kindern in Amerika behagliche, und wie wir hoffen, beglückende Stunden zu erleben. Schmerzbewegt sieht die jüdische Gemeinde Frankenthal ihren Beamten Schottland, der ihr nahezu 18 Jahre hindurch Lehrer, Kantor und Prediger gewesen und der so oft in der Synagoge seine Zuhörer durch Gesang und Wort zu erbauen verstand, aus ihrer Mitte scheiden. Mit tiefem Bedauern verliert der Verein pfälzischer israelitischer Lehrer und Kantoren seinen ehemaligen 1. Vorsitzenden und auch der Verband pfälz. israel. Gemeinden, an dessen Ausschusssitzungen Herr Schottland so oft Teil genommen und dessen besonnenen Rat und kluges Urteil wir immer gerne vernahmen, empfindet schwer diese Trennung. Die jüdische Sonderklasse in

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Ludwigshafen aber verliert in Herrn Schottland den tüchtigen Schulmann und Erzieher, dessen unterrichtlichen Leistungen erst kürzlich die ehrende Anerkennung der Schulbehörde zuteil wurde. – Möge Herrn Schottland und seiner Familie eine recht glückliche Zukunft beschieden sein!“39 In den USA gründete Heinrich Schottland eine angesehene jüdische Gemeinde.40 Die Vereinigten Staaten waren das begehrteste Einwanderungsland der deutschen jüdischen Flüchtlinge. Erschwert wurde die Einreise in die USA jedoch durch die Quotenregelung, der zufolge jährlich nur eine bestimmte Zahl von Einwanderern einreisen durfte, sowie durch die Vorlage des sogenannten „Affidavits of support“, die eidesstattliche Bürgschaftserklärung eines bereits in den USA ansässigen Verwandten oder Bekannten, falls ein Eigenvermögen von mehreren Tausend Dollar nicht nachgewiesen werden konnte. Die USA wollten damit sicher stellen, dass der Einwandernde nicht der Öffentlichkeit zur Last falle. Viele Pfälzer waren in der glücklichen Lage, durch ihre früher, zum Teil noch im 19. Jahrhundert in die USA ausgewanderten Verwandten diese Bürgschaftserklärung zu erhalten und somit letztendlich auch das Einreisevisum zu bekommen. Anderen blieb der Weg in die USA durch das Fehlen solcher Verbindungen versperrt.41 Unter jenen, die das Glück hatten, das ersehnte „Affidavit“ zu erhalten, waren die Lehrerin Gertrud Altschüler, geb. Löb, die zu Verwandten nach San Francisco emigrieren konnte, oder die Eheleute Adolf und Lina Heimann, geb. Dellheimer und Walter und Senta Schwarz, geb. Kahn, die im Herbst 1938 ihren Kindern Erich und Ilse gefolgt sind, die bereits 1936 und 1937 nach Amerika gegangen waren.42 Auch Erich Rahlson, geboren 1913 als Sohn des getauften jüdischen Arztes Dr. Ernst Rahlson und einer katholischen Mutter, gelang im Frühjahr 1939 die Emigration in die USA.43

Von den über 1.500 pfälzischen Juden, die nach Gurs deportiert wurden, gelang es einigen wenigen - kurz vor der Verschleppung in die Konzentrationslager nach Auschwitz und Majdanek - Frankreich zu verlassen und in die USA, Palästina oder in ein anderes Land zu emigrieren. Unter ihnen war die Frankenthalerin Martha Mayer, die im Alter von 77 Jahren mit ihrer Tochter Anna (siehe S. 36) und ihrem seit 1936 bei ihr lebenden kleinen Enkel Henry Perez nach Gurs verschleppt wurde. Auf Intervention ihres in Tunesien lebenden Schwiegersohnes, der die französische Staatsbürgerschaft besaß, konnte sie mit ihrem Enkel – dank der Unterstützung des „Service Social d’Aide aux Emigrants“ in Lyon – Gurs verlassen. Über Marseille kamen beide zunächst zu ihren Angehörigen nach Tunesien. Mit Beginn des Afrika-Feldzuges wurde die Familie Perez 1942 evakuiert, kam ins Landesinnere und lebte in einem Feldlager in der Sahara, nach Kriegsende schließlich in Paris. Henry Perez lebt heute in Le Vaudoué, Frankreich.44 Auch die Frankenthalerin Klara Brunner, geb. Heilbronner konnte Frankreich noch rechtzeitig verlassen. Im Februar 1941 stellte sie in Gurs einen Antrag auf Entlassung, um zu ihrem in Indianapolis lebenden Sohn Louis (siehe S. 36) auszuwandern. Sie erhielt im April 1941 ihr USA-Visum und konnte Ende Juli 1941 von Casablanca aus mit dem Schiff „Nyassa“ nach New York reisen, wo sie am 9. August 1941 ankam. Sie starb 1957 in Indianapolis.45 Ria Gümbel, die als 17jährige nach Gurs kam, überlebte dieses Lager wie auch die Internierung in Rivesaltes und emigrierte 1947 in die USA.46 Margot Hirschler, die als 10jährige mit ihren Eltern Siegfried und Rosa Hirschler deportiert worden war, gelangte während des Krieges in die Schweiz und wanderte 1948 ebenfalls in die Vereinigten Staaten aus.47 Auf der Suche nach besseren Arbeitsmöglichkeiten sind auch nach dem Zweiten Weltkrieg Dutzende von Frankenthalern in die 21

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USA, Kanada, Australien und nach Südamerika ausgewandert. 1976 verfügte die Stadtverwaltung Frankenthal über eine Liste mit den Adressen weggezogener bzw. ausgewanderter Frankenthaler. Unter ihnen waren 112 Anschriften in den USA, 15 in Kanada, zehn in Brasilien, acht in Australien, sieben in der Schweiz, fünf in England, je vier in Argentinien, Israel, Schweden und Österreich, je zwei in Südafrika, Portugal und Italien.48 In den letzten Jahren haben viele Nachkommen ausgewanderter Frankenthaler das Stadtarchiv wie auch das vom Bezirksverband Pfalz getragene Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern aufgesucht, um nach den Spuren ihrer Vorfahren zu suchen. Auf diese Weise sind auch so manche längst verloren gegangene Kontakte zu entfernten Verwandten wieder neu geknüpft worden. Anmerkungen 1Zur Auswanderungsgeschichte vgl. Daniel Häberle, Auswanderung und Koloniegründung der Pfälzer im 18. Jahrhundert, Kaiserslautern 1909; Emil Heuser, Pennsylvanien im 17. Jahrhundert und die ausgewanderten Pfälzer in England, Neustadt a.d.H. 1910; Joachim Heinz, „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ Zur Geschichte der pfälzischen Auswanderung vom Ende des 17. bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts, Kaiserslautern 1989; Roland Paul und Karl Scherer (Hrsg.), Pfälzer in Amerika – Palatines in America, Kaiserslautern 1995. 2Vgl. Johannes Fischer, Die Pfälzer Kolonie Magdeburg. Zum Andenken an ihre vor 250 Jahren erfolgte Begründung, Magdeburg 1939. 3Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern, Auswandererkartei. 4Vgl. Fischer (wie Anm. 2), S. 23. 5Vgl. Rüdiger Renzing, Pfälzer in Irland. Studien zur Geschichte deutscher Auswandererkolonien des frühen 18. Jahrhunderts, Kaiserslautern 1989. 6Er war einer von 20 Passagieren des in Rotterdam gestarteten Schiffes „Catharine“, die nach ihrer Ankunft am 28. Dezember 1772 in Philadelphia den „Oath of Allegiance“ abgelegt haben, vgl. Ralph Beaver Strassburger, Pennsylvania German Pioneers. A Publication of the Original Lists of Arrivals in the Port of Philadelphia from 1727 to 1808, ed. by William John Hinke, Vol. I, Norristown 1934, S. 742. 7Dollar. 8Damit meint er ein „Viersel“, das einem Viertel Hektoliter entspricht. 9Gemeint ist das englische Maß Yard (3 Feet) entspricht 0.9144 Meter. 10Will heißen, dass alle Männer Milizdienst leisten müssen. 11Schillinge. 12Pence. 13Paten. 14Er meint „meiste Hantierung“. 15Meint: Seestadt, Hafenstadt.

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16Soll wahrscheinlich „davon” heißen. 17Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereines, 1 (1893), S. 11f. Leider fehlt in diesem Artikel ein Hinweis auf den Lagerort der Quelle, so dass man mögliche in die Abschrift eingeflossene Lesefehler korrigieren könnte. 18Otto Gebhard, Friderizianische Pfälzerkolonien in Brandenburg und Pommern, Stettin 1939. 19Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern, Auswandererkartei. 20StA Frankenthal, Best. II/21 (Verzeichnis der ausgewanderten Gemeindebürger von Frankenthal, 1818 – 1877). 21Bei 16 Personen ist nicht vermerkt, ob sie mit Erlaubnis oder heimlich das Land verlassen haben. 22StA Frankenthal, Best. II/21. In der Frankenthaler Auswandererliste heißt es „Mathes Wollsiefer“ habe sich 1832/33 „auf Reisen nach Amerika“ begeben. Sein „exportiertes“ Vermögen wird mit „circa 600 Gulden“ angegeben. 23Vgl. Gustav Körner, Das deutsche Element in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 1818-1848, Cincinnati, S. 67 und 402. Vgl. auch Albert Becker, Ein Pfälzer Kulturpolitiker in Amerika. Philipp Wolsieffer und der deutsche Sang, in: Pälzer Feierowend v. 6.9.1952. 24Vgl. Edgar Süss, Die Pfälzer im „Schwarzen Buch“. Ein personengeschichtlicher Beitrag zur Geschichte des Hambacher Festes, des frühen pfälzischen und deutschen Liberalismus, Heidelberg 1956, S. 130f. 25Vgl. Gerhard Nestler, „Exalitierte junge Leute“. Biographische Skizzen zur Revolution von 1848/49 in Frankenthal, in: Frankenthal einst und jetzt 2009, S. 32-38. 26StA Frankenthal, Best. II/21. 27Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern, Auswandererkartei. 28Zu Belleville vgl. Roland Paul, Belleville, eine amerikanische Stadt unter dem Einfluß von Hambachern und Achtundvierzigern, in: Jahrbuch der Hambach-Gesellschaft 1998/99, S. 107-120. 29Vgl. Roland Paul, Journalist und Bürgerkriegsoffizier – Gottfried Becker in den USA, in: Hans-Werner Hahn (Hrsg.), Johann Philipp Becker. Radikaldemokrat – Revolutionsgeneral – Pionier der Arbeiterbewegung, Stuttgart 1999, S. 155-159. 30StA Frankenthal, Best. II/21. 31Vgl. Roland Paul, Die Zeitungen „Der Pfälzer in Amerika“ und die „Hessischen Blätter“ und ihr Ende im Ersten Weltkrieg, in: Pfälzer in Amerika (wie Anm.1), S. 126-139. Vgl. auch Herbert Hartkopf, Die Voelcker Brothers Edenkoben-New York und „Der Pfälzer in Amerika“, Ludwigshafen am Rhein 2007. 32Der Pfälzer in Amerika v. 10.5.1890. 33Der Pfälzer in Amerika v. 30.7.1898. 34Ancestry.com: U.S. Passport Applications 1795-1925. 35Ancestry.com: U.S. Naturalization Records. In Seattle an der amerikanischen Westküste lebte damals auch der Frankenthaler Bäcker und Koch Carl Fickeisen (* 1865). 36Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern, Auswandererkartei. 37Mitteilung v. Perez Reinhard an den Verfasser v. 15.5.1980. Fritz Reinhard änderte seinen Vornamen in Palästina und nannte sich fortan „Perez“ Reinhard. Er lebte in Rehovot, Israel und ist dort am 8.11.1987 verstorben. 38Jüdisches Gemeindeblatt für die Rheinpfalz v. 1.11.1937, S. 4. 39Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz v. 1. April 1938. 40Schreiben v. Robert D. Pfeifer, Bronx, NY, an Gabi Steinmacher v. 2.10.2001. 41Vgl. Roland Paul, „Es war nie Auswanderung, immer nur Flucht“. Zur Emigration der Juden aus der Pfalz im Dritten Reich, in: Alfred Hans Kuby (Hrsg.), Juden in der Provinz. Beiträge zur Geschichte der Juden in der Pfalz zwischen Emanzipation und Vernichtung, Neustadt/Wstr. 1989 (2. Auflage), S. 165f.; vgl. auch ders., Die jüdische Emigration aus der Pfalz in die USA nach 1933, in: Gudrun Schäfer (Hrsg.), Nachbar Amerika. Verwandte-Feinde-Freunde in drei Jahrhunderten, Landau 1996, S. 269-294.

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42Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz, 2.Jg., Nr. 3, S. 7. Vgl. auch StA Frankenthal, Best. VII/1/16 (Verzeichnis der ab 1.1.1933 in Frankenthal/Pfalz polizeilich gemeldeten jüdischen Mitbürger und deren Verbleib). 43Er kam am 16.5.1939 in New York an, New York Passenger Lists 1820-1957. Nach Jahren harter Arbeit konnte er schließlich in Des Moines, Iowa ein eigenes Ingenieurbüro eröffnen. Er blieb zeitlebens bis zu seinem im Dezember 1979 in Fullerton, Kalifornien, erfolgten Tod in Verbindung mit seiner Heimatstadt, vgl. Gertrud Wetzel, Frankenthaler draußen – Erich Rahlson, in: Frankenthal einst und jetzt 1976, H. 3, S. 79-81 und Gertrud Wetzel, Erich Rahlson ist tot, in: Frankenthal einst und jetzt 1980, H. 1, S.24. 44Vgl. Die nach Gurs deportierten pfälzischen Juden. Eine Dokumentation, bearb. v. Roland Paul, CD, 2. Auflage, Kaiserslautern 2012, Nrn. 109 und 113 sowie Mitteilungen von Annemarie Schleweis, Wiesbaden, und Henry Perez, Le Vaudoué.

45Vgl. Die nach Gurs deportierten pfälzischen Juden (wie Anm. 44), Nr. 87; New York Passenger Lists, 1820-1957. Ludwig (Louis) Brunner, *26.6.1904 Adelsheim, g. 8.10.1989 Indianapolis, ist bereits 1926 nach Indianapolis ausgewandert. Vgl. Brief Louis Brunner an die Heimatstelle Pfalz v. 29.3.1977 sowie Mitteilung v. Paul Theobald, Frankenthal v. 23.9.2010. 46Vgl. Die nach Gurs deportierten Pfälzer (wie Anm. 44), Nr. 92; New York Passenger Lists, 1820-1957. 47Vgl. Die nach Gurs deportierten Pfälzer (wie Anm. 44), Nr. 96; New York Passenger Lists, 1820-1957; Mitteilung v. Paul Theobald, Frankenthal v. 23.9.2010. 48Schreiben der Stadtverwaltung Frankenthal an die Heimatstelle Pfalz, Kaiserslautern v. 29.1.1976. Darunter waren auch die Anschriften von Auswanderern, die bereits in den 1920er und 1930er Jahren ausgewandert sind.

Franz Maier

durch die Einberufung von Millionen deutscher Männer zum Kriegsdienst entstandenen riesigen Personallücken in der Kriegswirtschaft zu schließen. Die Zwangsarbeit bildete damit eine der tragenden Säulen für die Weiterführung des Krieges und die Stabilisierung der NS-Herrschaft.“1 Bereits am 1. Dezember 1939 wurden den landwirtschaftlichen Betrieben im Raum Frankenthal 100 polnische Soldaten zugewie-

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Frankenthal während des Zweiten Weltkrieges

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ie schon häufiger in der Frankenthaler Geschichte, so kamen auch während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Fremde in die Stadt. Doch diesmal kamen sie nicht freiwillig, sondern als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. In den Frankenthaler Fabriken und Handwerksbetrieben, im Krankenhaus, im Schlachthof und in der Landwirtschaft ersetzten sie die Männer, die in immer größerer Zahl als Soldaten zur Wehrmacht eingezogen wurden und überall in Europa für Hitlers wahnwitzige Ideen kämpfen mussten. „Der nationalsozialistische Staat“, so schrieb Eginhard Scharf, „benötigte diese Menschen, um den chronischen Mangel an Hilfskräften in der Landwirtschaft zu beheben und zu Kriegszeiten die Lebensmittelversorgung der Deutschen auf einem vergleichsweise hohen Standard zu halten. Zugleich trug die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern maßgeblich dazu bei, die

Das Stalag XII B Frankenthal. Im Hintergrund der Kanaldamm.

sen, die im Verlauf des am 6. Oktober siegreich beendeten Polenfeldzugs in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren. Am 1. April 1940 wurde unter der Bezeichnung „Mannschaftsstammlager (Stalag) XII B Frankenthal“ in der Pfister’schen Festhalle am 23

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dingt durch die relativ nahe Grenze zu Frankreich, unternahmen zahlreiche Gefangene, vor allem während des Arbeitsdienstes in den Außenkommandos, Fluchtversuche, die allerdings in der Mehrzahl der Fälle scheiterten. So wurden etwa im Januar 1941 wöchentlich 60 bis 70 Flüchtlinge gemeldet, von denen zwei Drittel wieder aufgegriffen werDas Stalag XII B vom Kanaldamm aus fotografiert. Im Hintergrund Häuser des Schießgartenwegs. den konnten. Da angeFrankenthaler Kanal ein Lager für kriegsgesichts dieser Zahl die im Lager vorhandenen fangene Mannschaften und Unteroffiziere Örtlichkeiten zum Vollzug von Strafmaßerrichtet, nach dem Stalag XII A Limburg nahmen bald nicht mehr ausreichten, wurden das zweite Kriegsgefangenen-Mannschaftsfünf Strafkompanien für wiederergriffene stammlager im Wehrkreis XII (Wiesbaden) Gefangene eingerichtet, eine davon Anfang und das erste im linksrheinischen Teil des Dezember 1941 auf der Petersau bei Wehrkreises. Das Stammlager diente nicht Frankenthal. Dort mussten die Gefangenen nur als Unterkunft und Verwahrstelle für die anstelle der üblichen Zellenhaft drei Monate Gefangenen, sondern auch als Bindeglied Arbeitsdienst ableisten.3 zwischen der Wehrmachtsverwaltung und der Als Konsequenz von PersonaleinspaWirtschaft. Hier wurden die Kriegsgefangenen rungen im Wehrkreis XII wurde das Stalag XII nach ihrer Ankunft und Registrierung nach B Frankenthal zum 31. März 1942 aufgelöst Absprache mit den Arbeitsämtern und den und in das Stalag XII F Forbach eingeglieRüstungsbehörden zur Arbeit in den Außendert, das somit für den gesamten Bereich des kommandos eingeteilt und gegen Zahlung Reichsgaues Westmark (einschließlich Lothbestimmter Tagessätze an die Betriebe abgeringen) zuständig wurde. Das Frankenthaler geben. Zu diesem Zweck schloss die KomLager wurde zunächst zu einem Zweiglager mandantur des Stalag mit dem Unternehmer des Stalag XII F herabgestuft, dann am 7. vor Abgabe eines Kriegsgefangenen-ArbeitsAugust 1942 zum Außenkommando 200 B, kommandos einen Arbeitsdienstvertrag.2 einem Lager für ansteckend Erkrankte und Der durch den Waffenstillstand vom 25. Juni 1940 erfolgreich beendete Westfeldzug brachte eine große Zahl von französischen Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im Januar 1941 verwaltete das Stalag XII B 45.812 Kriegsgefangene, davon 34.228 Franzosen und 5.083 Polen im Arbeitseinsatz. Im November 1940 waren dem Stalag XII B bereits 603 Arbeitskommandos angegliedert, deren Zahl bis Juli 1941 auf 860 stieg. Be24

Disziplinarfälle, umgewandelt. Zu diesem Zeitpunkt waren dort mindestens 530 Gefangene (420 Franzosen, 90 Polen und 20 Belgier) untergebracht. Außerdem blieb auch das in der Heil- und Pflegeanstalt Frankenthal eingerichtete Kriegsgefangenen-Reservelazarett 1162 B weiter bestehen. Die auf verschiedenen Arbeitskommandos in Frankenthal (u.a. bei KSB und KKK) eingesetzten französischen Kriegsgefangenen wurden im

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September 1943 in zivile Arbeitsverhältnisse überführt, womit sich ihre Situation in der Regel etwas verbesserte. Die gleiche Maßnahme war bereits 1941 bei den polnischen Kriegsgefangenen durchgeführt worden, doch hatte sie dort einen gegenteiligen Effekt, da die Betroffenen damit dem durch die „Polenerlasse“ der Reichsregierung vom 8. März 1940 geschaffenen Sonderrecht unterworfen wurden.4 Noch eine Stufe darunter waren im Wahnsystem der nationalsozialistischen Rassenideologie die russischen Kriegsgefangenen angesiedelt, die ab November 1941 in das Stalag XII B kamen. Ihr Gesundheitszustand war aufgrund von Unterernährung und Krankheiten größtenteils so katastrophal, dass sie erst ab März 1942 in der Rüstungsindustrie eingesetzt werden konnten, nachdem sie wieder „aufgepäppelt“ worden waren. Zudem kamen im Oktober und November 1943 noch ca. 300 italienische Soldaten nach Frankenthal, die nach dem Abschluss des Waffenstillstands von Cassibile zwischen Italien und den Westalliierten am 3. September 1943 von der deutschen Wehrmacht entwaffnet und interniert worden waren.5 Wenn auch den Berichten der Visitatoren des Internationalen Roten Kreuzes aus den Jahren 1940 bis 1942 zufolge das Stalag XII B und das Nachfolgearbeitskommando 200 B hinsichtlich Versorgung und Unterbringung der französischen Kriegsgefangenen eher noch zu den etwas besser ausgestatteten Lagern im Reich gehörten, so waren die Lebensbedingungen für die Gefangenen doch sehr eingeschränkt und mühselig. Belastend war insbesondere, dass die Wachmannschaften jede Form unerwünschten Verhaltens sofort mit brutalen körperlichen Misshandlungen quittierten und dabei offenbar keinerlei Unrechtsbewusstsein hatten, obwohl dies in eindeutigem Widerspruch zur Genfer Konvention von 1929 stand. Manchen Gefangenen erging es noch schlechter: Auf Anforderung des Lagerkommandanten erschienen am 1. April 1941 zwei Beamte der Gestapostelle

Neustadt im Lager, um mit Hilfe von Dolmetschern die dort befindlichen 40 Kriegsgefangenen spanischer Nationalität auf eine Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik zu überprüfen. Die elf Personen, die man dabei als ehemalige „Rotspanienkämpfer“ identifizierte, wurden aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und von der Gestapo ins KZ Mauthausen überführt, wo zumindest einige von ihnen in der Folgezeit den Tod fanden.6 Ab Ende 1941 setzte ein Massenzustrom von Zivilarbeitern ein, die in ihren von der deutschen Wehrmacht besetzten Heimatländern mit mehr oder weniger Druck angeworben bzw. rekrutiert wurden, um in Deutschland die Arbeitskraft der in ihren Heimatländern stationierten bzw. kämpfenden deutschen Soldaten zu ersetzen. Bis Ende 1942 stieg ihre Zahl in Frankenthal auf über 2.000 und erreichte ihren Höchststand Mitte 1944 mit 2.435 Personen, davon die Hälfte (1.221) aus der Sowjetunion, 676 aus Frankreich und 230 aus Polen.7 Für die Arbeiter aus der Sowjetunion erließ das Reichssicherheitshauptamt am 20. Februar 1942 die so genannten Ostarbeitererlasse, die an die Polenerlasse von 1940 angelehnt waren, in einigen wichtigen Punkten aber noch darüber hinaus gingen. So war für die „Ostarbeiter“ im gewerblichen Bereich zwingend die Unterbringung in umzäunten und bewachten Wohnlagern vorgeschrieben, die prinzipiell nur zur Arbeit verlassen werden durften. Ausflüge waren nur ausnahmsweise als besondere Belohnung mit deutschem Begleitpersonal möglich. An den Arbeitsplätzen wurde eine strikte Trennung vom deutschen Personal gefordert, unterstützt durch eine Kennzeichnungspflicht mit Abzeichen auf der rechten Brustseite der Kleidung, die das Wort „OST“ in weißer Schrift auf blauem Hintergrund enthielten.8 Die zivilen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, die ab Frühjahr 1942 in größerer Zahl nach Frankenthal gebracht wurden, ka25

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men ganz überwiegend in kriegswichtigen Betrieben zum Einsatz. Das größte Kontingent war bei der Firma KSB tätig, die als Lieferant für die Kriegsmarine und ab 1943 auch für das V-2-Raketenprogramm von Bedeutung war. Dort waren im Juni 1942 mit 395 Ostarbeitern (davon 291 Männer und 104 Frauen) mehr als die Hälfte der in Frankenthal eingesetzten sowjetischen Zwangsarbeiter beschäftigt. Im September 1943 war die Zahl der Ostarbeiter bei KSB auf 636 (342 Männer und 294 Frauen) gestiegen (bei einer Gesamtbelegschaftsstärke von 3.616 Arbeitskräften), womit fast zwei Drittel der Frankenthaler Ostarbeiter bei KSB eingesetzt waren.9 Was die Behandlung dieser Arbeitskräfte anging, fuhr man bei KSB einen ausgesprochen harten Kurs. Anlässlich einer Sitzung beim Arbeitsamt Ludwigshafen im

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Italienische Zwangsarbeiter bei Balcke.

Juli 1942, bei der Vertreter der größten vorderpfälzischen Rüstungsbetriebe zusammen mit Fachleuten der DAF, der Gestapo, der Industrie- und Handelskammer und der Rüstungskommandos über Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsleistung der sowjetischen Arbeitskräfte berieten, traten die beiden größten Ludwigshafener Chemiebetriebe, die IG Farben und die Firma Gebrüder Giulini, für einen Abbau der Diskriminierung der Ostarbeiter gegenüber den anderen ausländischen Arbeitskräften ein. Der Vertreter von 26

Giulini befürwortete sogar eine Angleichung des Lohnniveaus an das der französischen und belgischen Arbeiter. KSB konnte demgegenüber auf erfolgreiche Erfahrungen mit einer Einteilung der Ostarbeiter in drei Verpflegungsklassen gestaffelt nach ihrer Arbeitsleistung verweisen, was dazu geführt habe, dass sich die Firma um den Strafvollzug nicht mehr zu kümmern braucht. Die Leute vollziehen die Strafe an solchen, die bestraft werden müssen, von sich aus. Mit dem solchermaßen „vertretenen Standpunkt einer mehr oder minder brutalen Behandlung dieser Asiaten“ befand sich KSB ganz auf Linie der Partei und wurde dafür zum 1. Mai 1943 mit dem Titel eines „Kriegsmuster-Betriebes“ belohnt.10 Unter diesen Umständen überrascht es nicht, dass die Arbeit bei KSB bei den dort eingesetzten Ostarbeitern noch unbeliebter als bei anderen deutschen Arbeitgebern war. Als am 1. September 1942 sowohl beim Arbeitsamt Ludwigshafen als auch bei der Firma Giulini Schreiben der ukrainischen Schwestern Ewgenia und Nina Klischenko eingingen, in denen diese um ihre Versetzung von KSB zu Giulini baten, da die Behandlung und Unterkunft „im Verhältnis zu unserer Erziehung und zu unseren Kenntnissen keine gute zu nennen“ sei, erregte dies Verdacht wegen des fehlerfreien Deutsch, in dem die Schreiben abgefasst waren (dazu noch unter dem Briefkopf von KSB). Die Ermittlungen der eingeschalteten Kriminalpolizei Frankenthal ergaben, dass die Briefe vom Werkssanitäter Rudolf Christ verfasst worden waren, der zu den beiden Ukrainerinnen ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hatte. Die Briefe hatte er für sie formuliert, nachdem eine der beiden ihm gegenüber Selbstmordabsichten aus Verzweiflung über ihre Situation bei KSB geäußert hatte. Nun war Christ seit 1932 nicht nur Mitglied der NSDAP, sondern auch der SS, hatte sogar in den Monaten Oktober und November 1938 als Unterscharführer in der SS-Totenkopf-Wachkompanie im KZ

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Dachau gedient. Obwohl er in dem ausführlichen Verhör, dem er bei der Gestapo in Neustadt unterzogen wurde, glaubhaft machen konnte, dass er zu keiner der beiden Ukrainerinnen sexuelle Beziehungen unterhielt, sondern die Briefe lediglich aus Mitleid geschrieben hatte, wurden derartige Relikte einer humanen Einstellung bei einem „alten Kämpfer“ und SS-Mann als inakzeptabel betrachtet. Bei der Gestapo kam er zwar mit zehntägiger Festhaltehaft und einer Verwarnung wegen verbotenen Umgangs mit sowjetrussischen Arbeitskräften davon, wurde aber für dieses „ehrlose Verhalten” vom NSDAP-Kreisgericht Frankenthal am 11. Februar 1943 aus der Partei und vom SS-Gericht in München am 7. Juli 1943 auch aus der SS ausgestoßen. Über das weitere Schicksal der beiden Ukrainerinnen schweigen die Akten.11

Anmerkungen 1Eginhard SCHARF, Verwischte Spuren, verdrängte Erinnerung. Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Zivilausländern, in: Frankenthal unterm Hakenkreuz. Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit, hrsg. v. Gerhard Nestler, Ludwigshafen am Rhein 2004, S. 385-417, hier: S. 385. 2EBD., S. 386 f.; die Verwendung von kriegsgefangenen Mannschaften und Unteroffizieren zur Arbeit war durch die Genfer Konvention von 1929 gestattet: Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen v. 27.7.1929, RGBl II 1934, S. 227262, hier Art. 27, S. 239. 3SCHARF (wie Anm. 1), S. 388 f. 4Vgl. hierzu den Katalog zur Ausstellung „Erinnerung bewahren.” Sklaven- und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches aus Polen 1939-1945, hrsg. v. der Stiftung „Polnisch-deutsche Aussöhnung“, Warschau 2009. 5SCHARF (wie Anm. 1), S. 389 f.; dort auch eine Übersicht über alle bekannten Lager und Arbeitskommandos für Kriegsgefangene in Frankenthal. 6EBD., S. 392 f. 7Tabellarische Übersicht aus den polizeilichen Ausländermeldestatistiken bei SCHARF (wie Anm. 1), S. 398; die Zahl der polnischen Zivilarbeiter war von 1941 bis 1943 noch größer als die der Franzosen; erst mit der Überführung der französischen Kriegsgefangenen ins Zivilarbeitsverhältnis 1943 änderte sich dies. 8SCHARF (wie Anm. 1), S. 399. 9EBD., S. 400-402. 10Zit. aus dem Kriegstagebuch Rüstungskommando Mannheim, Aktenvermerk über die Sitzung beim Arbeitsamt Ludwigshafen am 13.7.1942, bei SCHARF (wie Anm. 1), S. 400 f. mit Fußnote 122. 11LA Speyer, H 91, Nr. 1957; zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der sowjetischen Zwangsarbeiter in Frankenthal vgl. SCHARF (wie Anm. 1), S. 403-414.

Mathias Hüther

rund zwölf Millionen Deutschen und Deutschstämmigen konfrontiert. Diese Menschen, die letzten deutsch(stämmig)en Opfer des von Hitler und den Seinen begonnenen Krieges, mussten sich in Deutschland integrieren, da sie in ihre alte Heimat nicht zurückkehren konnten. Es waren, geographisch bedingt, zunächst die deutschen Länder im äußersten Norden und Süden, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern, die das Gros der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aufnahmen. Der französischen Besatzungsmacht gelang es, auch mit Hinweis auf die unzureichende Ernährungslage, ihre Zone bis 1949 offiziell frei von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen zu halten. Erst eine Vereinbarung zwischen den Ländern der Bundesrepublik Deutschland brachte ab 1950 den Wandel hin zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Vertriebenen und zu deren „echter“ Freizügigkeit.1

Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge in Frankenthal (1945-1964)

D

ie Flucht großer Teile der deutschen Zivilbevölkerung aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien hatte bereits im Winter 1944/45 begonnen. Sie hielt, bedingt durch das weitere Vorrücken der Roten Armee nach Westen, unvermindert bis Frühjahr 1945 an. Der größte Teil der in diesen Gebieten und im (Süd-)Osten Europas verbliebenen Deutschen und Deutschstämmigen wurde dann in den Jahren 1945/46 nach Deutschland und Österreich vertrieben. Die entstehenden beiden deutschen Staaten sahen sich mit dem Zuzug von

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Frankenthal war in den ersten Nachkriegsjahren bemüht, keine Flüchtlinge und Vertriebenen aufzunehmen, da der Wiederaufbau der Stadt Vorrang hatte und die finanziellen und materiellen Mittel für den Bau neuer Wohnungen fehlten. Dessen ungeach-

Notunterkunft im Missionshaus, 1951.

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tet, gelangten aber bereits vor 1949 illegal erste Flüchtlingsfamilien in die Stadt.2 Sie organisierten sich bis Herbst 1949 im „Bund der Heimatvertriebenen in der Pfalz“ und hatten mit Kurt Schenkel bereits im Oktober 1949 einen örtlichen Vertrauensmann.3 Anfang 1950 trafen dann die ersten „organisierten“ größeren Flüchtlingstransporte in Frankenthal ein. Es gab aber offenbar gravierende Probleme, 1.200 Flüchtlinge angemessen in der Stadt unterzubringen. Die Menschen landeten in Massenquartieren wie Turnhallen, Kindergärten und Tanzsälen. Gerade in der Anfangszeit waren die Zustände katastrophal. Es hat sich im Stadtarchiv Frankenthal eine Protest-Resolution der in den Massenquartieren untergebrachten Flüchtlinge an die Stadtverwaltung und das Sozialministerium Rheinland-Pfalz erhalten. Das Dokument spiegelt die Ereignisse aus der Perspektive der unmittelbar Betroffenen. Besonders interessant ist die Passage, in der sie auf die gesundheitsschädlichen Folgen der Unterbringung hinweisen: 28

„Die Flüchtlinge der obengenannten Massenquartiere der Stadt Frankenthal haben Anfang August 1951 von dem Oberbürgermeister der Stadt Frankenthal eine Aufforderung zur Beitragsleistung für die in Anspruch genommenen Unterkünfte in Massenquartieren erhalten. Diese Beitragsforderung beruht auf einem vom SozialMinisterium Rheinland-Pfalz herausgegebenen Erlass, der die Verrechnung der Kosten für die Umsiedlung von Heimatvertriebenen im Jahre 1951 regelt. Da auf einer ersten schriftlichen Eingabe des Herrn Franke an das Sozial-Ministerium in Mainz vom 29.8.1951 negativ geantwortet wurde, und auf Grund dessen uns Heimatvertriebenen vor etwa 5 Tagen eine Zahlungsmahnung der StadtHauptkasse Frankenthal (betreffs rückständiger Miete) zugegangen ist, sehen wir Heimatvertriebenen uns veranlasst, die im Kopf erwähnten Sozialämter auf nachfolgende Einwände hinzuweisen diese zu prüfen und den entsprechenden Entscheid zu fassen. Wir Flüchtlinge aus Ost und West, Süd und Nord sind grundsätzlich bereit, Miete zu bezahlen. Es kann aber unseres Erachtens nach nicht im Sinne des vom Sozial-Ministerium Rheinland-Pfalz in Mainz am 13.7.1951 herausgegebenen Erlasses gelegen haben, für derartige menschenunwürdige Massenunterkünfte diese Beitragsleistung zu fordern. Wir möchten Ihnen in diesem Zusammenhang nur einige Beispiele herausgreifen: a) Die Massenquartiere sind in unabschließbare Kojen (die lediglich durch Decken zugehängt sind) eingeteilt. Die Folgen liegen klar auf der Hand; b) Infolge der hohen Säle, die uns größtenteils als Unterkünfte zur Verfügung stehen, ist die Beleuchtung am Tage sowie bei Dunkelheit, sofern das Licht eingeschaltet werden muss, der Art, dass auf die Dauer gesundheitliche Augenschäden nicht zu vermeiden sind; c) Das Kochen der täglichen Mahlzeiten geschieht beispielsweise in der Pestalozzischule auf 2 Herden, die für 9 Familien bereit gestellt worden sind; d) Nach

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den bisher genannten Tatsachen bedürfte versuchte daher, von Anfang an die eintrefauch die sittliche sowie die hygienische Seite fenden Flüchtlinge dort unterzubringen, wo keiner weiteren Erwähnung; e) Wir sind ferPlatz war: in Bunkern, Baracken und Lagern. ner bestürzt darüber, dass die VerspreSie nutzte daneben bevorzugt Schulturnchung[en], die uns von den einzelnen Länhallen, Schulen, das Missionshaus, Kinderderkommissionen gemacht wurde[n] (in gärten und das Lokal Reich in Mörsch, sowie, Bezug auf Wohnung und Arbeitsplatzverspäter, den Brauhauskeller als „Notquarmittlung), nicht den Tatsachen entsprechen tiere“.8 und somit diese strittige Frage der BeitragsFrankenthal war bereits ab der ersten enthebung aufgeworfen haben.“4 Hälfte der 1950er wieder so attraktiv für „Neubürger“, dass neben den klassischen Ausgehend von diesen Angaben forderFlüchtlingen immer mehr „Sowjetzonenten die Flüchtlinge die Aussetzung und Rückflüchtlinge“ in die Stadt zogen. Die Stadterstattung der bereits gezahlten Beträge, die verwaltung kämpfte permanent um Kredite Prüfung ihrer Angaben, die Berücksichtigung und Vergünstigungen, um dauerhaft „Wohnihres Einspruchs und die Verbesserung der raum für alle“ zu schaffen. In der ZwischenBedingungen in den Massenquartieren. Wie schnell die Stadtverwaltung die Situation verbessern konnte, ist nicht überliefert. Fest steht aber, dass die Stadt wenig später das „Flüchtlingshilfswerk Frankenthal 1952 e.V.“ gründete, das sich bis zu seiner Liquidierung 1955 um die Verbesserung des Loses der Flüchtlinge bemühte.5 Oberbürgermeister Emil Kraus war eine der treibenden Kräfte hinter dieser bundesweit einmaligen Organisation. Trotz seines Engagements geriet er mit den Ministerien des Landes Rheinland-Pfalz in der Flüchtlingsfrage aneinander. Am Ende kam es zu einem Dienststrafverfahren gegen ihn, in dem ihm per- Flüchtlingsfamilie in der Notunterkunft im Missionshaus, 1951. sönlich die Schuld an den Verhältnissen gezeit mussten aber zunächst einmal neue Notgeben wurde. Es vergingen vier Jahre, in unterkünfte erworben werden: Am Bekanndenen sich die Situation der Flüchtlinge etwas testen wurde das Anwesen Mahlastraße 35. verbesserte, es dem Oberbürgermeister aber Im Gebäude der ehemaligen Gehörlosennicht gelang, die Dienststrafe abzuwenden.6 schule, in dem sich von 1949 bis 1958 die Porzellanfabrik Friedrich Wessel befand, Das dringendste Problem der gesamten brachte die Stadt Frankenthal viele „SowjetPeriode war die akute Wohnungsnot in Franzonenflüchtlinge“ in den 1960er Jahren unter. kenthal. 1949 waren noch Tausende einstiger Sie erhielt vom Land Rheinland-Pfalz Kredite, Stadtbewohner evakuiert, von denen die letzum das Anwesen kaufen und umbauen zu ten erst Anfang 1968 zurückkehren sollten.7 können. Am Ende fanden dann rund 80 FamiEs war absehbar, dass es Jahre dauern würde, lien mit insgesamt ca. 300 Personen in der allein für die „Einheimischen“ ausreichenden Mahlastraße 35 eine vorläufige Unterkunft.9 Wohnraum zu schaffen. Die Stadtverwaltung 29

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„Wirtschaftswunder“ und heimische Industrie sorgten mit dafür, dass die berufliche Integration der Flüchtlinge, Heimatvertriebenen, „Sowjetzonenflüchtlinge“ und „Ungarnflüchtlinge“ in den 1960er Jahren zu ihrem Abschluss kam.10 Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge gründeten in den Jahren zwischen 1946 und 1964 Dutzende eigenständige Unternehmen, vor allem im Bereich des Handwerks und des Einzelhandels, die Hunderten Menschen Arbeit boten. Die Firmen Theia-Plastic und MöbiusPlastik, die 1964 zusammen rund 200 Beschäftigte hatten, wurden durch ihre neuartigen Produkte auch jenseits der plastikverarbeitenden Industrie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Obwohl dies mitunter getan wurde, kann man die Firma Pegulan nicht zu den Flüchtlingsbetrieben rechnen, da ihr Gründer Fritz Ries in Westdeutschland geboren und aufgewachsen und im Zweiten Weltkrieg lediglich polnische Betriebe übernommen hat. Er ist also kein klassischer „Vertriebener“.11 1964 kam mehr als jeder fünfte Frankenthaler aus dem „Osten“ und/oder aus der „Zone“. Walter Rutkowski, von 1965 bis 1977 Beigeordneter und Sozialdezernent in Frankenthal, nennt rückblickend für 1964 die Zahl von 7.978 „Flüchtlingen“ bei 36.744 Einwohnern.12 Dies sind 21,7 Prozent der Bevölkerung. Die Stadt lag damit im Bundesschnitt, aber weit über dem Landesschnitt, der 11,8 Prozent betrug.13 Es gelang der Stadt Frankenthal in den fast 15 Jahren zwischen 1950 und 1964, insgesamt 1.129 Wohnungen für Heimatvertriebene, Zuwanderer aus der SBZ und Aussiedler zu bauen, wobei das Gros mit 772 Wohnungen auf die letztere Gruppe entfiel.

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Die Stadt finanzierte einige dieser Wohnungen selbst, die meisten aber aus Bundes- und Landesmitteln. Auf diese Weise gelang es, bis Mitte der 1960er Jahre die Wohnungsnot in Frankenthal weitgehend zu beheben.14 Die Einheimischen nahmen die Flüchtlinge zunächst eher widerwillig auf, da die akuten Probleme (Stichwort: Wohnungsnot) zu drängend waren und die Flüchtling zunächst zu „fremd“ erschienen. Am Anfang hießen nur die Stadtverwaltung und die jeweilige Kirchengemeinde die „Neubürger“ herzlich willkommen und halfen ihnen bei der Integration.15 Es gelang zumeist erst Kindern und Enkeln der erwachsenen „Flüchtlinge“ ab den 1970er Jahren in der „neuen Heimat“ anzukommen. Anmerkungen 1Michael SOMMER, Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Rheinland-Pfalz: Aufnahme, Unterbringung und Eingliederung. Mainz 1990. 2Werkstatt der Welt. Frankenthal. Eine Stadt stellt sich vor, hrsg. v. Emil KRAUS, Frankenthal/Neustadt an der Weinstraße 1950, S. 32. 3Neue Heimat. Organ des Bundes Deutscher Heimatvertriebener Rheinland-Pfalz v. 9.10.1949. 4Stadtarchiv Frankenthal, Best. III/192/9. 5Stadtarchiv Frankenthal, Best. III/193/2. 6Stadtarchiv Frankenthal, Best. III/13/2. 7Walter RUTKOWSKI, Obdachlos. Notwohnungen und Elendsquartiere im Frankenthal der Nachkriegsjahre, in: Frankenthal einst und jetzt 1979, H. 2, S. 47–50, hier: S. 48. 8Stadtarchiv Frankenthal, Best. III/192/9. 9Stadtarchiv Frankenthal, Best. III/193/6; Volker CHRISTMANN, Gebäude erzählen Geschichte: Mahlastraße 35. Die ehemalige Gehörlosenschule (das jetzige Mehrgenerationenhaus), in: Frankenthal einst und jetzt 2010, S. 3–8, hier: S. 7-8. 10N.N., Die berufliche Eingliederung, in: Frankenthal einst und jetzt 1964, H. 2, S. 19;Erich PUTZ, Flüchtlingsbetriebe in Frankenthal, in: Frankenthal einst und jetzt 1964, H. 2, S. 21–23. 11PUTZ (wie Anm. 10), S. 21. 12Walter RUTKOWSKI, Aufnahme und Betreuung im Stadtkreis Frankenthal 1950–1964, in: Frankenthal einst und jetzt 1964, H. 2, S. 13–18, hier: S. 13. 13Ebd. 14Ebd., S. 16. 15Erich TICHELMANN, Neue Heimat in Frankenthal, in: Frankenthal einst und jetzt 1964, H. 2, S. 11-12.

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Bernd Leidig, Gerhard Nestler, Sabatino Marchetti

Die ersten Gastarbeiter in Frankenthal 1960 bis 1973

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n den Jahren zwischen 1948 und 1966 erlebte die Bundesrepublik Deutschland einen ökonomischen Aufschwung ungeahnten Ausmaßes. Das Wort vom „Wirtschaftswunder“ machte die Runde. Mitte der fünfziger Jahre war fast Vollbeschäftigung erreicht. Die Arbeitslosigkeit bei Männern lag nur noch bei 1,8 Prozent. Im Ruhrgebiet und der Gegend um Stuttgart, den wirtschaftlich stärksten Regionen des Landes, herrschte bereits Arbeitskräftemangel. Ursachen waren die Millionen Kriegstoten, die dem Arbeitsmarkt fehlten, der Eintritt der geburtenschwachen Kriegsjahrgänge in das Erwerbs-

Anwerbebüro in Italien.

leben und die Herabsetzung des Rentenalters. Bis 1961 konnte der Arbeitskräftemangel noch durch die zahlreichen Flüchtlinge aus der DDR ausgeglichen werden. Dies änderte sich schlagartig, als nach dem Bau der Mauer der Zustrom von Arbeitskräften aus

Ostdeutschland fast völlig zum Erliegen kam. Da die Wirtschaft der Bundesrepublik unvermindert weiterwuchs, gleichzeitig die Zahl der Erwerbsfähigen aber stagnierte, eine stärkere Integration von Frauen in den Produktionsprozess vor allem in konservativen Kreisen auf „familienpolitische“ Vorbehalte stieß und längere Arbeitszeiten von den Gewerkschaften kategorisch abgelehnt wurden, verschärfte sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt Anfang der sechziger Jahre auf dramatische Weise. In Wirtschaftskreisen wurde daher der Ruf nach ausländischen Arbeitskräften immer lauter. Rechtliche Voraussetzungen hierfür gab es bereits. Ein erstes Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik und Italien war im Dezember 1955 abgeschlossen worden. Es sollte vor allem den Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft beheben. 1960 waren dann ähnliche Verträge mit Spanien und Griechenland unterzeichnet worden. 1961 folgte die Türkei, 1964 Portugal und 1968 Jugoslawien. In den Verträgen wurden die sozialpolitische Gleichstellung der ausländischen Arbeitskräfte, die Bezahlung nach Tarif – eine zentrale Forderung der Gewerkschaften, um Lohndumping zu verhindern –, eine „angemessene“ Unterkunft und das Recht auf Lohntransfer festgeschrieben. Die Bundesanstalt für Arbeit richtete in den einzelnen Ländern Anwerbestellen ein, die mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiteten und sie über den Bedarf der deutschen Arbeitgeber informierten. Die lokalen Arbeitsverwaltungen trafen eine Vorauswahl unter den Bewerbern und übermittelten diese an die deutschen Stellen, bei denen dann die endgültige Entscheidung über die Anwerbung lag. Sabatino Marchetti, am 2. April 1937 in Leonessa, 70 km nördlich von Rom, geboren, kam 1961 nach Frankenthal: „Nach dem Militärdienst war ich arbeitslos und musste mich regelmäßig auf dem Arbeitsamt melden. Eines Tages sah ich dort ein großes Plakat, mit dem Arbeitskräfte für Deutschland geworben wur31

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den. Ich sagte dem Mitarbeiter des Arbeitsamtes, dass ich bereit wäre, ein Jahr nach Deutschland zu gehen. Ich stellte einen Antrag und erhielt im April oder Mai 1961 die Nachricht, dass mein Antrag angenommen worden ist. Am 27. Juni fuhr ich nach Verona, wo sich das Hauptbüro der deutschen Behörden befand. Das Arbeitsamt hat sich um alles

Werksausweis von Sabatino Marchetti.

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gekümmert: Fahrkarte, Essen usw. In Verona wurden wir von deutschen Ärzten untersucht. Danach fuhren wir mit einem Sonderzug für Migranten nach München, wo man uns mitteilte, dass wir nach Frankenthal zur Firma Albert kommen würden. Am 29. Juli fuhren wir dann von München nach Ludwigshafen und wurden dort am Bahnhof von einem VW-Bus von Albert abgeholt. Am 1. August haben wir angefangen zu arbeiten“. Die ausländischen Arbeitskräfte erhielten eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für ein Jahr. Sie waren in dieser Zeit aber fest an einen Arbeitgeber gebunden und konnten den Arbeitsplatz nicht nach Belieben wechseln. Eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung war möglich, lag aber im Ermessen der jeweiligen Arbeitgeber und der deutschen Ausländerbehörden. Durch ein neues Ausländergesetz, das 1965 erlassen wurde und das bis dahin gültige, noch aus der Vorkriegszeit stammende Ausländerrecht ablöste, wurden die Angehörigen von EWG32

Ländern den deutschen Arbeitnehmern arbeitsrechtlich gleichgestellt. Dies betraf allerdings zunächst nur die Italiener. 1971 erhielten alle Ausländer, die länger als fünf Jahre in der Bundesrepublik beschäftigt waren, eine auf weitere fünf Jahre befristete „besondere Arbeitserlaubnis“. Die erste Frankenthaler Firma, die im Ausland angeworbene Arbeitskräfte beschäftigte, war das Bauunternehmen Kuffler, das 1956 Italiener und Spanier als Hilfsarbeiter einstellte. Sie erhielten allerdings nur Arbeitsverträge für einige Monate. Zu Beginn der Schlechtwetterphase im November wurden sie entlassen und kehrten bis zum Frühjahr in ihre Heimat zurück.1 1959 stellte auch Albert die ersten Italiener ein. 1960 folgte die Firma Pegulan, bei der zunächst ebenfalls Italiener, bald aber auch Spanier und Portugiesen und ab 1962 auch deutschstämmige Brasilianer beschäftigt wurden. So stieg die Zahl der in Frankenthal lebenden Italiener zwischen 1959 und 1964 von 71 auf 574, die der Spanier von 16 auf 132 und die der Griechen von vier auf 127. 1966 arbeiteten über 1.000 Gastarbeiter in Frankenthal. Die größte Gruppe bildeten die Italiener, gefolgt von den Griechen und den Spaniern. Zahlen für die Portugiesen liegen leider nicht vor. Die Italiener stammten meist aus Kalabrien, Sizilien, Apulien und der Basilicata, die Griechen aus der Gegend um Thessaloniki, die Spanier aus Galizien und Andalusien, die Portugiesen aus dem galizischen Hochland – allesamt besonders strukturschwache, arme Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit.2 Die ausländischen Arbeitskräfte wurden fast ausschließlich als ungelernte oder angelernte Arbeiter beschäftigt. Sie arbeiteten in erster Linie „in solchen Bereichen, in denen schwere und schmutzige Arbeit, Akkordlohn, Schichtsystem sowie serielle Produktionsformen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen besonders häufig waren“3 und bildeten ein „Subproletariat vorwiegend schlecht

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qualifizierter Hilfsarbeiter, das fehlende deutsche Arbeitskräfte in den unteren Bereichen der Arbeitsplatzhierarchie ersetzte“.4 Die Soziologen haben in diesem Zusammenhang von einer „ausländischen Unterschichtung des einheimischen Arbeitskräftepotentials“ gesprochen.5 Es gab aber auch Ausnahmen: Sabatino Marchetti: „Bei Albert hatten wir zwei Möglichkeiten. Entweder in der Gießerei zu arbeiten oder einen Beruf zu erlernen. Ich habe mich entschieden, einen Beruf zu erlernen, bekam dafür aber nur eine Mark und neunzig Pfennig in der Stunde. Die, die in der Gießerei arbeiteten, bekamen drei Mark. Mein Ziel war es, eine gute Ausbildung zu bekommen, um mir dann nach der Rückkehr nach Italien eine gute Stelle zu suchen“.

Sabatino Marchetti in den 60er Jahren.

Wurde zunächst noch meist von „Fremdarbeitern“ gesprochen – ein Begriff, den auch die Nationalsozialisten verwendet hatten –, so bürgerte sich relativ bald die Bezeichnung „Gastarbeiter“ ein. „Der Name“, so schreibt Klaus J. Bade, „war Botschaft, denn 'Gast' ist nur, wer nicht auf Dauer bleibt.“6 Dies entsprach aber durchaus auch der Absicht der allermeisten Gastarbeiter. Ihr Ziel war es, während ihres Aufenthaltes in der Bundesrepublik so viel Geld wie möglich zu verdienen, um nach einigen Jahren wieder in die Heimat zurückzukehren und sich dort eine

kleinbürgerliche Existenz aufzubauen. Sie akzeptierten daher die härtesten Arbeitsbedingungen, waren bereit, die schmutzigsten Arbeiten zu übernehmen, machten überdurchschnittlich viele Überstunden und lebten in einfachsten Verhältnissen. Die Verheirateten unter ihnen kamen in der Regel ohne ihre Familie, um die Kosten für den Aufenthalt so gering wie möglich zu halten. An politischen und gewerkschaftlichen Fragen zeigten sie zunächst kaum Interesse, da sie befürchteten, dass ihre Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert würde, wenn sie sich an Streiks und Arbeitskämpfen beteiligten. Untergebracht waren die angeworbenen Gastarbeiter meist in relativ einfachen Gemeinschaftsunterkünften, die von den Firmen errichtet oder angemietet wurden. Allerdings waren auch die Gastarbeiter in ihrer Mehrzahl an möglichst billigem Wohnraum interessiert und nahmen daher die primitiven Wohnverhältnisse ohne größere Widerstände in Kauf. Sabatino Marchetti: „Wir wohnten in drei Holzbaracken, die Albert im Petersgartenweg gebaut hatte, zu viert in einem Zimmer. Jede Baracke hatte eine eigene Küche, in der wir kochen konnten, und einen breiten Flur, in dem ein Fernseher stand. Der Zustand der Baracken war sehr gut, vielleicht besser als manche Wohnung in Frankenthal damals. Die Miete betrug 30 Mark im Monat – das war in Ordnung. Außer uns lebten auch noch Flüchtlinge aus der DDR in den Baracken. Später wurden dann für die Gastarbeiter Steinbaracken gebaut. Unser Mittagessen und Abendbrot erhielten wir in der Kantine. Selbst gekocht haben wir nur am Wochenende. Natürlich italienisch. Die Lebensmittel wurden uns von der Firma zur 33

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Verfügung gestellt. Anfangs hat ein Dolmetscher für uns übersetzt. Er war ebenfalls Italiener, lebte aber schon seit den dreißiger Jahren in Frankenthal. Sonstige Betreuungsmaßnahmen von Seiten der Firma gab es nicht. Nur an Weihnachten wurde immer eine schöne Weihnachtsfeier mit einem italienischen Pfarrer aus Ludwigshafen organisiert.“ Kontakte zu Deutschen gab es anfangs fast nur am Arbeitsplatz. In der Freizeit blieben die Gastarbeiter in der Regel unter sich. Sabatino Marchetti: „Selbst in der Mittagspause saßen Italiener und Deutsche in der Kantine getrennt an verschiedenen Tischen. Die Italiener haben Nudeln gegessen, die Deutschen Kartoffeln. Und die Italiener haben neidisch auf die Kartoffeln der Deutschen geschaut, die Deutschen neidisch auf die Nudeln der Italiener.“ Von der deutschen Bevölkerung wurden die Gastarbeiter lange Zeit abschätzig als „Itaker“, „Makkaronis“, „Kümmeltürken“ oder

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Gastarbeiter bei der Firma Albert. Hintere Reihe ganz rechts: Sabatino Marchetti.

„Katzelmacher“ bezeichnet – Namen, die sowohl eine diffuse Fremdenfurcht als auch offene soziale Ächtung und Deklassierung zum Ausdruck brachten. Je niedriger der soziale Status der Deutschen war, desto häufiger war auch der Gebrauch solcher Bezeichnungen. Sabatino Marchetti: „Wir waren die 'Itaker'. Lange Zeit haben uns die deutschen 34

Kollegen nur 'Itaker' gerufen. Eines Tages hat einer von der Kalkulation gesagt: 'Ich muss jetzt zu den Itakern gehen'. Da habe ich ihn gefragt, ob er wisse, was Ithaka ist. 'Das seid ihr', hat er geantwortet. Nein, habe ich gesagt, das ist eine griechische Insel.“ Schilder mit der Aufschrift „Proibizione per Italianos“, wie sie in den sechziger Jahre an Gaststätten in zahlreichen anderen Städten angebracht waren, gab es in Frankenthal allerdings keine. Sabatino Marchetti: „Solche Schilder nicht, es gab aber einige Tanzlokale, deren Besitzer Italienern den Zutritt verweigert haben. Hin und wieder kam es sogar zu Schlägereien.“ In der Rezession von 1966/67, der ersten in der Nachkriegszeit, ging die Zahl der Gastarbeiter auch in Frankenthal zurück. Lag sie 1966 vor Beginn der Rezession noch bei 1.429, so sank sie 1967 auf 1.167. Danach stieg sie aber wieder deutlich an, da 1968 auch KSB und 1969 auch KKK Gastarbeiter in größerer Zahl einstellten – darunter jetzt immer mehr Türken und Jugoslawen. 1973 lag ihre Zahl bei 2.925 und damit mehr als doppelt so hoch wie vor der Krise. Dies entsprach 6,5 Prozent der gesamten Frankenthaler Bevölkerung. Die größte Gruppe waren nach wie vor die Italiener mit über 1.300, jetzt aber bereits gefolgt von den Türken mit 666 und den Jugoslawen mit 397, die die Spanier (289) und Griechen (153) mittlerweile übertroffen hatten. Die Zahl der Griechen war allein zwischen 1972 und 1973 von 465 auf 153 geschrumpft. Die Gründe sind noch ungeklärt, könnten aber mit dem Ende der faschistischen Junta in Griechenland zusammenhängen.7 Mit dem Anwerbestopp vom November 1973 endete die erste Phase der Ausländerbeschäftigung in der Bundesrepublik. Er wird meist als Reaktion der deutschen Politik und der deutschen Wirtschaft auf den Ölboykott der arabischen Staaten interpretiert. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass der Zustrom von Gastarbeitern in den Jahren zuvor

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Sabatino Marchetti (rechts) mit einem Arbeitskollegen an „seiner“ Maschine bei Albert.

mit immer größerer Skepsis betrachtet wurde. Selbst Bundeskanzler Willy Brandt betonte wiederholt, dass man „sehr sorgsam überlegen“ müsse, „wo die Aufnahmekapazität unserer Gesellschaft erschöpft ist und wo soziale Vernunft und Verantwortung halt gebieten“.8 Die Krisensituation des Jahres 1973 war dann eine günstige Gelegenheit, die angestrebte Wende in der deutschen Ausländerpolitik herbeizuführen. Nach dem Anwerbestopp sank zwar auch in Frankenthal die Zahl der Ausländer, gleichzeitig stieg aber die Zahl derer, die sich entschieden, länger zu bleiben, weil sie wussten, dass die Rückkehr in die Heimat eine erneute Arbeit in der Bundesrepublik zumindest auf absehbare Zeit unmöglich machen würde. Die vorher recht hohe Fluktuation der Gastarbeiter sank, die Aufenthaltsdauer stieg an. Viele holten ihre Familien nach, die Zahl der nichterwerbstätigen Ausländer wurde kontinuierlich größer und das Konsumniveau stieg an. An die Stelle der für Gastarbeiter bis dahin so typischen Sparorientierung trat ein Konsumverhalten, das weitgehend dem der deutschen Bevölkerung entsprach. In den Fabriken und Betrieben begannen die Gastarbeiter, sich gewerkschaftlich zu organisieren und offensiv für ihre Rechte einzutreten. Sabatino Marchetti: „In den siebziger Jahren waren 99 Prozent der Italiener, die bei Albert arbeiteten, Mitglied der IG-Metall.“

Zudem wurde der Wunsch nach Selbstständigkeit, den man für die Zeit nach der Rückkehr in die Heimat geplant hatte, nun immer häufiger im Gastland realisiert: Gastarbeiter eröffneten Restaurants, Eisdielen, Obstund Gemüsegeschäfte, Döner-Läden, Schneidereien und zahlreiche andere Geschäfte. Sabatino Marchetti: „Ja, z.B. die Pizzeria 'Garda' am Speyerer Tor, das Obstgeschäft 'Russo' in der Mühlstraße oder ein Großmarkt für italienische Produkte in der ehemaligen Zuckerfabrik, bevor sie abgerissen wurde.“ Daneben entstand eine auf die jeweilige Ethnie zugeschnittene Infrastruktur mit kirchlichen und schulischen Einrichtungen, Kulturvereinen und Gaststätten, die fast ausschließlich von Gastarbeitern besucht wurden und sich grundsätzlich von den ausländischen Spezialitätenrestaurants unterschieden, die von Deutschen frequentiert wurden. Aus Gästen wurden Dauergäste, aus „Fremden mit deutscher Aufenthaltsgenehmigung Einheimische mit fremden Pass”.9 Nachbemerkung: Sabatino Marchetti arbeitete bis zur Rente 1996 bei Albert. Er ist seit 1962 Mitglied der IG-Metall und war von 1976 bis 1996 Vorsitzender des Ausländerausschusses seiner Gewerkschaft. Dem Betriebsrat von Albert gehörte er von 1987 bis 1996 an. Er ist Mitglied der SPD und vertrat die Partei von 1999 bis 2004 im Stadtrat. Von 1994 bis 2004 war er zudem Vorsitzender des Ausländerbeirates Frankenthal. Anmerkungen 1Holger Müller, Gastarbeiter in Frankenthal in den Jahren 1956 bis 1973, Facharbeit in Geschichte, Frankenthal 1985, S. 8. 2Ebd., S. 9-11 und 31. 3Ulrich Herbert, Geschichte der Ausländerbeschäftigung in Deutschland 1880bis 1980. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Berlin/Bonn 1986, S. 200. 4Ebd., S. 201. 5Klaus J. Bade, Vom Auswanderungsland zum Einwanderungsland. Deutschland 1880-1980, Berlin 1983, S. 76. 6Klaus J. Bade, Einheimische Ausländer: 'Gastarbeiter', Dauergäste, Einwanderer, in: Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart, hrsg. v. dems., München 1993, S. 393-401, hier S. 394. 7Müller (wie Anm. 4), S. 31. 8Zit. nach Herbert (wie Anm. 3), S. 219. 9Bade (wie Anm. 6), S. 398.

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Dieter König

Brückenschläge – 50 Jahre Weihnachtsbotschaften an Frankenthaler in aller Welt

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s war ein bleigrauer und kalter Wintertag, als Ihr Brief und Ihre Drucksachen aus der Vaterstadt zu uns kamen. Der Gruß Frankenthals machte den Tag schön, denn er atmete innige Verbundenheit mit uns draußen in der Welt.“ So poetisch-emotional beginnt ein Brief, den Adam Haas aus dem schwedischen Lidingö im Januar 1962 an den damaligen Frankenthaler Ober-

bürgermeister Dr. Jürgen Hahn schrieb. Drei Monate zuvor hatte Dr. Hahn per Zeitung die Absicht der Stadt kundgetan, allen erreichbaren ehemaligen Frankenthaler Bürgerinnen und Bürgern einen Weihnachtsgruß zu übersenden. Um Adressen entsprechender Personen wurde gebeten, und immerhin 155 Briefe (mit der Beilage eines Stadtprospekts, einer Ansichtskarte vom Rathausplatz und des gerade erschienenen Heftes von „Frankenthal einst und jetzt“) machten ihre Reise in 21 Länder. 36

45 Dankesschreiben gingen auf die unerwartete Postsendung ein und belegten eindrucksvoll, dass der Versuch, Verbindungen zwischen der Stadt und ihren ehemaligen, nun in alle Welt verstreuten Bürgern herzustellen, gelungen war. Die erste Reaktion kam aus der Schweiz (Brief vom 20.1.1962): Maria Horber-Rehm, Jahrgang 1895, schon 1921 aus Frankenthal ausgewandert, schrieb: „Es ist immer angenehm, wenn man aus seiner alten Heimat etwas Erfreuliches vernimmt.“ Auch Margot Reinke aus Lissabon kommt (25.1.1962) ins Schwelgen: „Liebe alte Erinnerungen und auch Wehmut überfielen mich beim Anblick der mir so gut vertrauten alten Winkel und Gebäude, die den Kriegsterror überlebt haben.“ Viele der Briefe, die im Frankenthaler Stadtarchiv verwahrt werden, lassen erahnen, was die Schreiberinnen und Schreiber im Zuge ihrer Auswanderung oder Vertreibung („auf dem Umweg über Dachau/Buchenwald“ formuliert es sarkastisch einer der Betroffenen) mitgemacht hatten. Von „schmerzlich bitterem Erinnern“ berichtet Anna Mayer (1876 geboren und einer alten Frankenthaler Kaufmannsfamilie entstammend, Nichte von Johannes Kraus und Cousine des Landesbaurats Albert Boßlet), die mit vielen anderen jüdischen Mitbürgern 1940 nach Gurs deportiert worden war (siehe S. 21) und das Grauen überlebt hatte. Mittlerweile in Limours in Frankreich beheimatet, hielt sie übrigens noch lange die Korrespondenz mit der Stadt als Reaktion auf die Weihnachtsbriefe aufrecht. Nicht nur sie kam dabei immer wieder in erinnerndes Erzählen. Alte Frankenthaler Namen (Perron, Hamm, Kraus, Neubronner) tauchen dabei auf, Erlebnisse der Schulzeit, Spiele auf den Straßen der damals noch idyllischen Stadt, Spaziergänge entlang des Kanaldamms werden aufgefrischt; aber auch die Nächte des Bombenterrors werden lebendig. „Wir tragen immer noch – nach der Hölle der Hitlerzeit – eine große Bürde an Trauer und Leid“, konstatiert Ernst Meisel aus dem fernen Los Angeles (5.2.1962). Auch Louis E. Brunner (siehe S.

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zu arrangieren, und – insbesondere beim Besuch ehemaliger jüdischer Mitbürger – wird (bei kategorischer Ablehnung einer bisweilen geforderten Reisekostenerstattung) auch schon mal die Übernahme der Hotelkosten aus städtischen Mitteln in die Wege geleitet.

Die Antwortbriefe zeigen, dass trotz einer Entfernung von oft Tausenden von Kilometern das Interesse der früheren Bürger von Frankenthal für ihre Heimatstadt noch sehr groß ist. Die Briefe werden von vielen geschätzt als ein Brückenschlag von der alten in die neue Heimat. Wie formuliert es Herbert Grimm: „Es ist ein bisschen Heimatgeschichte und liebevolle Erinnerung und man hat das Gefühl – Du bist doch ein Pfälzer – ein Frankenthaler – dort sind deine Wurzeln“ (Calgary, 8.2.1999). Und Georg Peterka gesteht nach dem Erhalt der Weihnachtspost: „Ich schäme mich nicht es auszusprechen: Ich habe Heimweh nach Frankenthal“ (Wien, 16.12.1963). „Dieser vielseitige Bericht ist 37

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21) in Indianapolis, dessen Schwager, Amtsrichter Dr. Emil Rosenberg, seinerzeit in den Gaskammern der Nazis umkam, empfindet dies so. Er spricht angesichts der Bitterkeit des Erlebten und des Andenkens an gute Freunde vom „Vakuum, das nicht allzu leicht zu füllen ist“. Aber er lobt auch die Stadt wegen ihres „Schritts in die richtige Wendung“ (Brief vom 12.2.1962). Zuweilen sind in den Briefen auch kritische Anmerkungen zu finden. K.A. Doerksen, geb. Berger, nach Johannesburg verschlagen, ereifert sich (24.4.1964) über die Architektur in der Carl-Bosch-Siedlung. Der Oberbürgermeister möge dafür Sorge tragen, dass „derartige architektonische Alpträume“ das „liebe alte Frankenthal“ nicht weiter verschandeln. Dr. Hahn selbst, obwohl inzwischen Bürgermeister in Stuttgart, lässt der Kritikerin höchstpersönlich eine Antwort zukommen und verteidigt das bauliche Konzept der CarlBosch-Architektur. Manche Schreiber nutzen sogar die Gelegenheit, beim Besuch in der alten Heimatstadt dem Oberbürgermeister persönlich Dank auszusprechen. Vereinzelt kamen dabei auch Anfragen wegen einer Finanzierung des Frankenthal-Besuchs – und werden teilweise auch erhört. Man ist bemüht, beim Besuch der „Ausgewanderten“ auch einen kleinen Empfang beim Oberbürgermeister mit einem Glas Wein

Die örtliche Presse, “Rheinpfalz“ und „Frankenthaler Zeitung“, berichtet regelmäßig über die Briefaktion und zitiert ausführlich aus den Dankschreiben. Sukzessive steigt die Zahl der mittlerweile in alle fünf Kontinente versendeten Briefe. 176 sind es 1964, 257 im Jahr 1970. Höhepunkt das Jahr 1977: 269 Briefe gehen damals, im Jahr des 400-jährigen Stadtjubiläums, auf die Reise, bestückt mit dem gerade erschienenen Frankenthal-Buch von Volker Christmann mit „Bildern aus der Vergangenheit“. Damals waren die Portokosten für diese Weihnachtsaktion auf stolze 842,40 DM angewachsen, wie aus den Akten im Stadtarchiv zu entnehmen ist. Probleme gab es übrigens 1979, als eine Schallplatte mit einem Frankenthal-Lied beigefügt werden sollte: Die Sendungen in die DDR durften diesen Tonträger nicht enthalten.

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eigentlich der letzte Faden, der mich mit Frankenthal verbindet“, gesteht Kurt Becker (Brief vom 14.12.1981), und Edith Liptek (Brief vom 1.2.1982) ergänzt: „Die Sehnsucht nach Frankenthal wird wieder neu erweckt.“ Als Dank wird den Schreiben zuweilen sogar eine Geldspende beigelegt. Und es ist auch nur folgerichtig, dass Adressenänderungen mitgeteilt werden – oder auch das Verspäten bzw. Ausbleiben der gewohnten Weihnachtspost angemahnt wird. Oft verrät allein schon die Handschrift das Alter der Absender. Immer wieder werden auf den mit dem Weihnachtsschreiben übersandten Bildern „Entdeckungen“ gemacht und freudig verbalisiert. Auf fünf (!) Seiten bringt Rosel Schäfer (26.5.1991) ihre Erinnerungen ans „Kinderparadies“ (mit „Klickerlesspielen“, „Tanzkreisel“ etc.) zu Papier. Viele Schreiber erzählen auch aus ihrer eigenen Lebenswelt. Ganze Familiengeschichten könnten aus den Briefen erstellt werden. Da liegt dann beispielsweise auch mal das Hochzeitsbild der Tochter im fernen Brasilien oder eine Bildbroschüre aus der neuen Heimat Australien dem Dankesbrief bei. Nur einmal deckt das Stöbern in den Archivordnern mit dem Briefverkehr aus fast fünf Jahrzehnten einen wirklichen Misston auf: 1996 hatte Oberbürgermeister Peter Popitz in seinem Jahresrückblick die damalige Auschwitzausstellung in der Stadthalle zum Anlass genommen, mahnend „die Erinnerung an diesen dunkelsten Teil unserer Geschichte wachzuhalten“. Hans Renter aus Florida (Brief vom 10.12.96) empfand diese „schulmeisterliche Lektion“ als „Unverschämtheit“, erinnernd an eine „ausgeleierte Schallplatte, die tausendmal abgespielt wird“. „Auschwitz hängt mir zum Hals raus“, ereifert er sich und so ist auch seine Reaktion folgerichtig: „Ich möchte Sie bitten, meinen Namen von der Weihnachtsliste für ehemalige Bürger von Frankenthal zu löschen.“ Gerade konträr dazu artikuliert sich Robert D. Pfeifer. In seinem Brief vom 15.12.2000 erinnert sich der 80Jährige an die leidvolle Zeit als Jude in Fran38

kenthal und Deutschland. Neun Jahre später (20.12.2009) bedankt er sich „als ältester überlebender Frankenthaler Jude (90 Jahre)“ ausdrücklich für die würdige Gedenkarbeit der Frankenthaler Stadtratsdelegation bei ihrer Reise nach Auschwitz. Die Schreiben der Stadt, in denen das Geschehen des laufenden Jahres beleuchtet wird, geraten mit der Zeit immer umfangreicher. Die ergänzenden Beilagen (mal der heimatgeschichtliche Stadtsparkassenkalender, mal wieder das aktuelle Heft von „Frankenthal einst und jetzt”) werden schließlich entbehrlich, als die nun mit PC erstellten und mit einer neuen Druckmaschine vervielfältigten Rückblicke auch bebildert werden können. Immerhin noch 167 Briefe (ein Drittel davon in die USA) werden im Jahr 2000 versandt. Mehr und mehr reduziert sich jedoch der Kreis der „Ehemaligen“. Immer wieder wird in den Briefen der Tod eines Angehörigen vermeldet und ein Großteil der Nachkommen fühlt sich nicht mehr mit der Heimatstadt der Eltern involviert, beherrscht oft auch nicht mehr die deutsche Sprache. 2003 werden die Adressaten um schriftlichen Bescheid gebeten, ob sie weiterhin an den Weihnachtsbotschaften interessiert sind. Nicht allzu viele Rückmeldungen gehen ein. Die Zahl der Weihnachtsbriefe ist weiterhin rückläufig, liegt momentan nur noch im zweistelligen Bereich. Der Brief ist mittlerweile auch im Internet abrufbar. Nach nun 50 Jahren wird die Aktion zwar noch weitergeführt, doch der allgemein erkennbare Trend weg vom traditionellen Briefeschreiben macht sich auch hier bemerkbar. Nur vereinzelt finden sich noch Dankschreiben in den Akten. Die ältere Generation, deren Interesse an Nachrichten aus der Heimat vorwiegend mit der Weihnachtspost geweckt und gestillt werden konnte, ist nicht mehr präsent. Die Jüngeren können im Netz, etwa auf der Homepage der Stadt, ihr Informationsbedürfnis stillen, beispielsweise auch mit den regelmäßig alle vier Wochen verfügbaren Bürgerbriefen. Eine Tradition geht zu Ende.

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Erst Migration, dann Integration!? Integrationsarbeit in Frankenthal heute

auf die deutsche Staatsangehörigkeit Migranten im Bezug auf ihren räumlichen Wechsel von einer Gesellschaft in die andere darstellen und deshalb einen Migrationshintergrund besitzen. Die knapp 6.000 Ausländer, die am 1. Juni 2012 mit Hauptwohnsitz in Frankenthal lebten, sind also nur eine Teilgruppe der Personen mit Migrationshintergrund.

Ü

Ausländer in Frankenthal, Juni 2012.

Die Integration dieser Menschen mit Migrationshintergrund ist eine der wichtigsten Aufgaben, vor der unsere Gesellschaft steht. Wie dies geschehen soll, ist nach wie vor Gegenstand kontroverser Diskussionen. Oft wird Integration mit Spracherwerb oder kultureller Anpassung gleichgesetzt. In der Soziologie meint Integration die Einbeziehung von Gruppen oder Menschen, die aus verschiedensten Gründen aus der Gemeinschaft anderer ausgeschlossen werden. Friedrich Heckmann, Professor an der Universität Bamberg und Leiter des Institutes Europäisches Forum für Migrationsstudien, unterscheidet vier Hauptdimensionen des Integrationsprozesses: strukturelle Integration, kulturelle Integration, soziale Integration und identifikative Integration.4 Bei aller Komplexität und Unterschiedlichkeit der vorhandenen Definitionen über Integration zeigt sich aber eindrücklich, dass Integration an Aufnehmende und Zugewanderte Anforderungen stellt, die es zu bewältigen gilt. 39

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ber 30 Prozent aller Frankenthaler haben heute einen Migrationshintergrund. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „migrare“ ab und bedeutet so viel wie wandern bzw. übersiedeln. Annette Treibel, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, definiert Migration als den „auf Dauer angelegte(n) bzw. dauerhaft werdende(n) Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen“.1 Dabei ist Migration keineswegs selten. Fast jede historische Epoche kennt große und für die politische, wirtschaftliche, kulturelle und sozialstrukturelle Entwicklung nachhaltige Wanderungsbewegungen, stellt Jochen Oltmer, Professor am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, fest.2 Die Dimensionen sind dabei meist gewaltig. So sind beispielsweise in den fünfzig Jahren zwischen 1955 und 2005 insgesamt rund 33 Millionen Menschen in die Bundesrepublik Deutschland zugezogen, rund 23 Millionen Menschen zogen im gleichen Zeitraum fort. Zu den Personen mit Migrationshintergrund zählen alle, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind und alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland mit deutscher Staatsangehörigkeit Geborene mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.3 Der Begriff „Person mit Migrationshintergrund“ bzw. Migrant bezieht sich somit nicht nur auf Ausländer der verschiedensten Ethnien, sondern auch auf die Gruppe der Spätaussiedler, da diese trotz ihres Rechtes

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Lange Zeit herrschte eine Politik des „pragmatischen Improvisierens“ vor, mit der Integration nur schwer zu erreichen war. „Eine systematische Herangehensweise fehlte, was die Integration der Zuwanderer in die Aufnahmegesellschaft erschwert hat“, so hieß es im Abschlussbericht der unabhängige Kommission „Zuwanderung“ 2001. „Wenn wir heute über die Grundzüge einer zukünftigen Integrationspolitik nachdenken, sollte ein integrationspolitisches Gesamtkonzept angestrebt werden, das die Bedürfnisse von Aufnahmegesellschaft und Zuwanderern gleichermaßen berücksichtigt“.5 In der Zwischenzeit sind wichtige Grundlagen für eine sinnvolle Integrationspolitik gelegt worden, so das 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz,6 welches erstmals umfassende gesetzliche Regelungen enthält, die alle Bereiche der Migrationspolitik berücksichtigt sowie der Nationale Integrationsplan,7 der eine gemeinsame Grundlage der Integrationsinitiativen des Bundes, der Länder, der Kommunen und der Bürgergesellschaft geschaffen hat. Auch Migrantenorganisationen übernehmen verstärkt wichtige Mittler- und Brückenfunktionen und tragen zur Identitätsstärkung ihrer Mitglieder bei. Ihr Engagement hilft Einwanderern, sich in die neue Gesellschaft einzuleben und soziale Netzwerke aufzubauen, und durch ihre Aktivitäten und Dienstleistungen wirken sie nachhaltig in die deutsche Mehrheitsgesellschaft hinein.8 Parallel hierzu ist ein größeres „Bewusstsein für die Bedeutung lokaler Integrationspolitik“ entstanden.9 Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, betont, dass der Kommune eine besondere Rolle im Integrationsprozess zukommt, dass Integration in besonderem Maße direkt vor Ort stattfindet. Der Wohnort, der Stadtteil, die Nachbarschaft, Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Sportvereine und Verbände, aber auch die Anlaufstellen der öffentlichen 40

Verwaltung sind die Orte, an denen Integration konkret wird. Hier entscheidet sich jeden Tag, ob Schulabschlüsse erreicht werden, ob Arbeit gefunden wird, ob Freundschaften entstehen und ob nachbarschaftliche Netzwerke aufgebaut werden. All dies sind Grundbedingungen für Integration. Gesellschaftliche Teilhabe, aber auch Vertrauen, Wertschätzung und Anerkennung sind das Fundament für ein gutes Miteinander vor Ort.10

Auch die Stadt Frankenthal leistet seit Jahren ihren Beitrag auf der kommunalen Ebene als Integrationsmotor vor Ort. So lassen sich bereits im Jahr 1984 erste Veranstaltungen mit integrativem Inhalt finden. Im Jahr 1993 konstituierte sich ein Runder Tisch zu Ausländerfragen. Am 27. November 1994 wurde in Frankenthal zum ersten Mal ein Ausländerbeirat gewählt, dessen Konstituierung am 12. Januar 1995 erfolgte. Schon damals hat der Ausländerbeirat regelmäßige Sprechstunden angeboten. Im November 2008 beschloss der Landtag Rheinland-Pfalz ein Gesetz, durch welches die Ausländerbeiräte zu Beiräten für Migration und Integration weiterentwickelt wurden. Es fand u. a. eine Ausweitung des aktiven Wahlrechtes auf Ausländer, Eingebürgerte und Spätaussiedler und des passiven Wahlrechtes auf Ausländer, Eingebürgerte und Spätaussiedler und Deutsche statt. Eine Sat-

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zung der Stadt Frankenthal11 regelt die Einrichtung dieses Beirates. Er soll die Teilnahme der Einwohner mit Migrationshintergrund an der Gestaltung der kommunalen Integrationspolitik fördern, ihre Erfahrungen und Kompetenzen nutzen, das gleichberechtigte Zusammenleben der in der Stadt Frankenthal wohnenden Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen unterstützen sowie die Weiterentwicklung des kommunalen Integrationsprozesses begleiten. Belange der Einwohner mit Migrationshintergrund sowie Fragen der kommunalen Integrationspolitik können im Beirat erörtert und gegenüber den Organen der Stadt Frankenthal vertreten werden. Der Beirat kann zu allen Fragen, die seinen Aufgabenbereich betreffen, Stellungnahmen abgeben. Der Beirat kann über alle Angelegenheiten beraten, die in seinem Aufgabenbereich liegen. Gegenüber den Organen der Stadt Frankenthal kann er sich hierzu äußern, soweit Selbstverwaltungsangelegenheiten der Stadt Frankenthal betroffen sind. Auf Antrag des Beirates hat der Oberbürgermeister diese Angelegenheiten dem Stadtrat zur Beratung und Entscheidung vorzulegen. Der Vorsitzende oder einer seiner Stellvertreter ist berechtigt, bei der Beratung dieser Angelegenheiten an Sitzungen des Stadtrates oder seiner Ausschüsse mit beratender Stimme teilzunehmen. Der Beirat soll zu Fragen, die ihm vom Stadtrat, einem Ausschuss oder dem Oberbürgermeister vorgelegt werden, Stellung nehmen. Desweiteren realisiert die Stadt Frankenthal in Zusammenarbeit mit dem Beirat eine Vielzahl von regelmäßigen Veranstaltungen: Bei den Treffen des „Christlich-islamischen Gesprächskreises“ (im Jahr 2012 zum 9. Male) wird jeweils ein bestimmtes Thema aus Sicht der unterschiedlichen Religionen beleuchtet. Um schon Kindern die Möglichkeit zu geben, andere Religionen kennen und achten zu lernen, wird jährlich ein „Interreligiöser Kindergottesdienst“ (im Jahr 2012 zum 9. Male)

veranstaltet. Der „Babylonische Leseabend“ (im Jahr 2012 zum 9. Male) soll Besucher dazu bringen, sich auf das Abenteuer der fremden Sprache einzulassen und sich mit den unterschiedlichen Klängen und den unterschiedlichen Melodien einer Sprache auseinanderzusetzen. Dabei werden jeweils Kurzgeschichten oder Gedichte in verschiedenen Landessprachen vorgetragen; anschließend erfolgt eine kurze Zusammenfassung in Deutsch. Während des „Abendgebetes der Religionen“, das von den katholischen und protestantischen Kirchengemeinden sowie den muslimischen Kulturvereinen organisiert wird (im Jahr 2012 zum 13. Male), stehen Bibellesungen und Koranrezitationen mit entsprechenden Erläuterungen im Mittelpunkt. Beim Internationalen Fest (im Jahr 2012 zum 21. Male) feiern viele verschiedene Nationen gemeinsam mit folkloristischen Tänzen, Gesang und landestypischen Spezialitäten und zeigen die kulturelle Vielfalt der Völker. Ziel des Festes ist es, durch das Miteinander Akzeptanz und Toleranz zu fördern.

Beim Internationalen Fest auf dem Rathausplatz.

Außerdem werden in verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens integrative Projekte veranlasst bzw. durchgeführt. Andrea Schlossarczyk, Leiterin des Familienbüros Frankenthal, glaubt, dass die 41

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Kindergärten schon per se eine Einrichtungen sind, in denen Integration gelebt wird. In Kindergärten mit hohem Anteil von Migranten wurden und werden zusätzliche interkulturelle Fachkräfte eingestellt. Diese Kräfte mit eigener Migrationserfahrung und muttersprachlich im türkischen oder russischen verankert, haben primär die Aufgabe, das Miteinander, die Achtung voreinander, das Respektieren der verschiedenen Kulturen zu unterstützen und zu fördern. In den Einrichtungen werden zusätzlich zu der normalen Sprachförderarbeit sogenannte Sprachfördermaßnahmen durchgeführt. Finanziert werden diese Kurse über Mittel des Landes im Rahmen des Programms „Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an“, wobei hier nicht nur Migrantenkinder einbezogen werden, auch deutsche Kinder haben oftmals Sprachprobleme. Das Bundesprojekt „Schwerpunkt Kita“ ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zu erwähnen. Sprachfördergruppen für Migrantinnen, PC-Kurse für Migrantinnen und Hausfrauen, ein Kulturelles Erzähl-Café, Migrationserstberatung und der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes sind im Mehrgenerationenhaus zu finden. Uwe Wittemann, Leiter des Kinder- und Jugendbüros, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Integration auch durch die Schulsozialarbeit unterstützt und vorangebracht wird. In Frankenthal arbeiten mittlerweile neun Schulsozialarbeiter an vier Grundschulen, drei weiterführenden Schulen und einer Schwerpunktschule. Die Schulsozialarbeit fördert durch ihre vielfältigen Angebote und ihre unterschiedlichen Angebotsformen, u.a. Einzelfallhilfe, Prävention, Mediation und Kooperation mit anderen Einrichtungen, die Integration in einer ganz besonderen Weise. Rechtsradikales Gedankengut kann beispielsweise in Einzelgesprächen frühzeitig erkannt und besprochen werden. Prävention und Aufklärung tragen dazu bei, dass die Schüler bereits im Voraus aufgeklärt werden, um ras42

sistischen Einstellungen vorzubeugen. Ziel der Schulsozialarbeit ist es, die Ausgrenzung von sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schülern zu verhindern. Durch Vermittlung und Bereitstellung von Hilfen können Schülern und Eltern mit Migrationshintergrund Hilfen aufgezeigt werden, die letztlich zur Integration der ganzen Familie beitragen. Schulsozialarbeit verbessert jedoch nicht nur die individuelle Bildungsbeteiligung benachteiligter Schüler, sondern auch die Strukturen an der Schule. Sozialpädagogisches Handeln mit Klassen oder Schülergruppen fördert darüber hinaus die Fähigkeit der konstruktiven Konfliktlösung. Außerdem gibt es an einzelnen Schulen spezielle Integrationsprojekte. Im Kern geht es bei Integration um gleiche Chancen für gesellschaftliche Teilhabe. Dafür sind Sprachkenntnisse, Zugang zu Bildung und Weiterbildung, Beteiligung an Wirtschaft und Arbeitsmarkt, menschenwürdige Wohnbedingungen und das Wohnumfeld ebenso wichtig wie eine hinreichende rechtliche Stellung und eine Förderung der politischen Beteiligung der Zuwanderer.12 In Frankenthal ist Integration mittlerweile gelebte Wirklichkeit. Viele Schritte wurden eingeleitet, weitere werden folgen. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung ist der Beschluss des Stadtrates vom 27. Juni 2012, mit dem die Verwaltung beauftragt wurde, gemeinsam mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen in der Stadt ein strategisches Integrationskonzept mit Leitbild zu erstellen. Anmerkungen 1Annette Treibel, Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht, Weinheim 1999, S. 39-45. 2Jochen Oltmer, 50 Jahre Migrationsgeschichte: Anwerbung, Wanderungspolitik und Integration in der Bundesrepublik Deutschland, in: 50 Jahre Integration in die Arbeitswelt. Anwerbung und Zuwanderungspolitik, hrsg. v. DGB Bildungswerk, Düsseldorf 2005, S. 4-9, hier: S. 4. 3Definition des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Migr ationIntegration/Migrationshintergrund/Aktuell.html. 4Friedrich Heckmann, Bedingungen erfolgreicher Integration auf kommunaler Ebene; in: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.), Zuwanderung und Asyl in Deutschland. Herausforderungen und Perspektiven aus Sicht der deutschen

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Partner im europäischen Migrationsnetzwerk, Nürnberg 2007, S. 27-34. 5Unabhängige Kommission „Zuwanderung“, Zuwanderung gestalten – Integration fördern, Abschlussbericht, Berlin 2001, S. 199. 6Zuwanderungsgesetz vom 30. Juli 2004; unter www.zuwanderung.de/ZUW/DE/Zuwanderung_geschieht_jetzt/Zuwanderung sgesetz/Zuwanderungsgesetz_node.html. 7Nationaler Integrationsplan; unter www.bundesregierung.de/ Content/DE/StatischeSeiten/Breg/IB/2006-10-27-ib-nationaler-integrationsplan.html. 8Miguel Vicente, Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen. Zur Vernetzung von Kompetenzen, Ressourcen und Potenzialen, in: Dokumentation über die Fachtagung des

Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und der „Leitstelle Bürgergesellschaft und Ehrenamt“ in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, 28. und 29. November 2009, Berlin 2010, S. 1-64, hier S. 61. 9Heckmann (wie Anm. 4), S. 8. 10Maria Böhmer, Rede anlässlich des vhw-Forums "Integration und Stadtentwicklung", www.vhw.de/home/tagungsberichtvhw-forum-integration-und-stadtentwicklung-am-24-maerz2010-in-berlin/ 11vgl. www.frankenthal.de/Stadt und Bürger/Verwaltung/Ortsrecht 01-10. 12Steffen Angenendt, Migration: Herausforderungen weltweit – Integration, 2009; unter www.bpb.de/gesellschaft/migration/ dossier-migration/56682/integration

Eda Sahin

Neue Heimat in der Pfalz. Aus der Türkei nach Frankenthal

M

Eda Sahin beim Besuch des Holocaust-Denkmals in Berlin.

bekamen, fingen sie an, sich zu öffnen und Vertrauen zu gewinnen. Sie waren nicht die einzigen „Migranten“ in meiner Heimatstadt. Unsere Nachbarn waren Kurden, Lazen, ein südkaukasisches Volk, oder Menschen, die einfach aus einer anderen Stadt zugezogen waren. Schließlich erfuhr ich nach einer Recherche meines Vaters, dass unsere Vorfahren vor einigen Jahrhunderten auch aus Ägypten nach Kleinasien gekommen waren. In Ankara genoss ich ab 1983 eine schöne Studienzeit, wo ich den ersten Schritt zur Selbständigkeit in einer mir bis dahin unbekannten großen Stadt gut meisterte. Schon während des Studiums wurde mir bewusst, dass Migration an jedem Ort ein Thema ist, das besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht. Nach Abschluss meines Studiums wollte ich nun endlich Zeit mit meinen Eltern verbringen und bat sie darum, mich nach Deutsch43

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eine Eltern gehören zu der Generation, die vor 40 bis 50 Jahren für ein Jahr nach Deutschland auswanderte, um sich das Geld für eine Wohnung, ein Auto und vielleicht ein wenig Startkapital zu verdienen. Übrigens wollten sie, so wie die meisten „Gastarbeiter“, ein bis zwei Jahre bleiben und dann gleich wieder zurückkehren. Das war auch der Grund dafür, warum sie nicht im Geringsten daran dachten, eines ihrer fünf Kinder mitzunehmen. Sie wollten zusammen arbeiten und Geld sparen, um so schnell wie möglich wieder bei ihren Kindern zu sein. Das Ergebnis war, dass sie es erst 1994 schafften, tatsächlich wieder in ihre geliebte Heimatstadt zurückzukehren. Schon als Kind gab es bei meiner Heimatstadt Mersin, im Süden der Türkei, ein kleines Örtchen, das alle das „Dorf der Auswanderer“ nannten. Es waren türkischstämmige Migranten, die aus Bulgarien mittellos ausgewandert waren mit der Hoffnung auf ein „besseres Leben“ in der Türkei. Für uns waren es Fremde, auch wenn sie türkischstämmig waren und türkisch (ein etwas anderes Türkisch allerdings) sprachen. Sie blieben die ersten Jahre unter sich und hegten keinen intensiven Kontakt zu Einheimischen vor Ort. Erst im Laufe der Jahre, als ihre Kinder die gleichen Schulen besuchten und die Männer Jobs

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land zu holen. So kam ich nach Frankenthal, in die Stadt, die ich aus meinen Ferien kannte; wo meine Eltern arbeiteten und lebten. Mit meinen 25 Jahren war ich Migrantin in dieser Stadt und genauso alt wie meine Mutter, als sie 1969 das erste Mal nach Deutschland kam. Frankenthal war für mich schon immer eine niedliche, überschaubare, geordnete und schöne Stadt. Die Frankenthaler empfand ich zwar als distanziert, aber sie waren freundlich, offen und vor allem hilfsbereit. Hier fühlte ich mich wohl. Besonders hat mir schon immer gefallen, dass man tolle Fahrradtouren machen konnte und das Fahrrad als Verkehrsmittel voll einsetzbar war! Um so mehr konnte ich die positiven Gefühle der Frauen nachvollziehen, die in den vom Beirat für Migration und Integration, der Verkehrsschule der Polizei und dem Internationalen Bund angebotenen Kursen das Fahrradfahren lernen konnten, um später selbst mit ihren Familien Fahrradtouren zu machen. Vor allem in den ersten Jahren haben mich der Weihnachtsschmuck und die ganze Aufregung in der Adventszeit sehr beeindruckt, aber ich muss offen gestehen, dass die Begeisterung im Laufe der Jahre doch nachgelassen hat. Aus Ankara, einer Beamten- und Studentenstadt kommend, war ich nun in einer Stadt, in der ich die Menschen nicht verstehen konnte, denn ich konnte kein Deutsch! Zugleich konnte ich mich auch nicht verständlich machen. Meine Familie musste für mich reden! Das war sehr ungewohnt und erdrückend. So bemerkte ich, wie mein Leben sich änderte und ich auf einmal auf Andere angewiesen war. Die Selbstständigkeit, die ich mir im Laufe meines Lebens angeeignet hatte, war mit einem Schritt zunichte gemacht. Trotzdem hatte ich Glück, da ich zu den Menschen gehörte, die ungehindert ihren Hochschulabschluss erlangen konnten und somit auch mit dem richtigen Bildungsbewusstsein ausgestattet nach Deutschland kamen. So besuchte ich einen Sprachkurs, der 44

eigentlich für Auswanderer aus den Ostblockstaaten angeboten wurde. Es waren Menschen aus Polen, Russland und mit mir lediglich zwei Türkinnen in dem Kurs. Damals war mir schon bewusst, dass es nur zu Schwierigkeiten führen kann, wenn es so viele „Gastarbeiter“ gibt, die nicht die Absicht haben, Deutsch zu lernen, und auch keine Anregung und Förderung vom Staat hierfür erhalten. Erfreulicherweise hat man dann erkannt, dass alle Migranten die Möglichkeit erhalten sollten, Deutsch zu lernen. Wie soll Verständigung sonst funktionieren, wenn wir nicht die gleiche Sprache sprechen! Aber eines kann ich sagen: Die deutsche Sprache ist wirklich keine leichte Sprache! Dem Deutschkurs folgten meine Heirat, eine selbständige Tätigkeit als Feinkosthändlerin und meine Tochter. Aktuell erteile ich Alphabetisierungskurse für Migranten und Migrantinnen für den Internationalen Bund, biete freiberuflich Kinderbetreuung und türkische Kochkurse über die VHS an. Natürlich trauere ich meinem Beruf nach. Für eine studierte Diplombibliothekarin gab es damals in Deutschland keine Möglichkeit, in ihrem Beruf auch nur ansatzweise eine adäquate Anstellung zu bekommen. Umso mehr freue ich mich, dass das Anerkennungsgesetz nun in Kraft getreten ist. Immer mehr fühlte ich damals, dass ich mich gerne sozial engagieren würde, wusste aber den Weg hierzu nicht. Bis ich bei einem „Babylonischen Leseabend“, der vom damaligen „Ausländerbeirat“ initiiert und umgesetzt wurde, ein Gespräch mit Judith Neufeld von der Stadtverwaltung Frankenthal führte, die mir zusprach, mich als Kandidatin bei den Ausländerbeiratswahlen aufzustellen. Warum nicht, dachte ich, und tat es. Bei den Wahlen im November 2004 wurde ich in den Beirat gewählt, und dieser wählte mich 2005 auch zur Vorsitzenden. Gleich von Anfang an wollte ich den Schwerpunkt der Arbeit des Ausländerbeirats auf die Integration der Frauen in Frankenthal fokus-

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sieren. Es war sehr erfreulich zu sehen, wie interessiert die Frauen mit Migrationshintergrund waren, wenn man sich ihrer annahm, sie unterstützte und ihnen Wege zeigte. Das gemeinsame Hauptthema waren allerdings ihre Kinder und ihr Unterstützungsbedarf in erzieherischen und schulischen Angelegenheiten. Im Laufe der letzten sieben Jahre wurden zahlreiche Aktivitäten mit diesem Thema von mir initiiert und dank zahlreicher Kooperationspartner umgesetzt. Gerne möchte ich noch den Schwerpunkt meines Engagements auf die Elternarbeit und das Heranführen der Eltern an das deutsche Schulsystem und seine Anforderungen legen. Sicherlich ist es auch ein sehr guter Ansatz schon im Kindergartenalter an die Eltern heranzutreten, um sie auch so früh wie möglich auf die Schulzeit ihrer Kinder vorzubereiten. In zwei Kulturen aufzuwachsen ist ein Reichtum, dem Anerkennung gebührt. Die Menschen, die dieses Privileg besitzen, sollten es schätzen und für sich und für diese Gesellschaft positiv umsetzen. Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist, nicht zuletzt Dank der Unterstützung durch alle politischen Parteien, die Stadtverwaltung Frankenthal und die Bildungseinrichtungen, wie den Internationalen Bund und die VHS,

die sich rührend für Migranten einsetzen und sie unterstützen, zum wichtigen Thema in Frankenthal geworden. Dafür bin ich sehr dankbar. Integration kann nur funktionieren, wenn Menschen Gemeinsamkeiten finden, die sie verbinden. Erfreulicherweise kenne ich zahlreiche Fälle, bei denen das Aufeinanderzugehen der Menschen mit Migrationshintergrund mit den Einheimischen in Frankenthal zu sehr schönen und innigen Freundschaften geführt hat. Diese Tatsache stärkt mich darin, dass ich auf dem richtigen Wege bin und da einfach ansetzen und weiter machen sollte. Es ist schön, dass jeder Mensch anders ist. Menschen werden stark von ihrem Umfeld beeinflusst und entwickeln sich dementsprechend unterschiedlich. Akzeptanz ist der Grundstein zwischenmenschlicher Beziehungen. Durch mein Engagement im Beirat für Migration und Integration (BMI) möchte ich weiterhin gerne bewirken, dass das Annehmen Anderer sich in den Menschen fest verwurzelt und Anderssein etwas Erfreuliches und Interessantes ist. Ich würde mich freuen, wenn sich in Zukunft immer mehr Menschen für Integration einsetzen und vor allem möchte ich erreichen, dass sich immer mehr Jugendliche engagieren. Allen Menschen in Frankenthal wünsche ich ein friedliches und respektvolles Zusammenleben.

Jürgen Esser

bezug herstellen konnten. Doch jetzt erst einmal der Reihe nach: Der Kultursommer Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 1992 initiiert, findet seither jedes Jahr von Mai bis Oktober statt und vereint zahlreiche Veranstaltungen und Projekte der verschiedensten Kultursparten unter einem gemeinsamen Dach des Landes. Seit Juli 1994 bedient sich die Landesregierung zu dessen Abwicklung des Kultursommers RheinlandPfalz e.V., also eines eingetragenen Vereins, der sich aus der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur finanziert. Mit der Durchführung jährlicher Kultursommer verfolgt das Land das Ziel, das attraktive Kulturangebot landesweit

„Gott und die Welt”. Eröffnung des rheinland-pfälzischen Kultursommers 2012 in Frankenthal

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ür manche Dinge braucht man einen langen Atem. Dies gilt auch für die Kultursommer-Eröffnung, zumindest aus Sicht der Stadt Frankenthal. Die hat sich nämlich erstmalig im Jahr 2001 und damit vor elf Jahren um die Ausrichtung eben einer solchen Eröffnung bemüht. Damals und in den Folgejahren jedoch erfolglos, da andere Städte erfolgreicher den erforderlichen Motto-

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besser in das Bewusstsein seiner Bürger zu bringen. Ein jährlich wechselndes Motto legt dabei immer wieder einen neuen inhaltlichen Schwerpunkt. Auch der Veranstaltungsort für die Eröffnung des Kultursommers wechselt jedes Jahr: am ersten Mai-Wochenende gibt es im Rahmen eines großen Kulturfests für die ganze Familie einen Einblick in die breite Vielfalt des kulturellen Treibens im Allgemeinen und des Kultursommers im Besonderen. In den zwanzig Jahren seines Bestehens hat sich das Projekt Kultursommer zu einer festen Größe entwickelt, die aus Rheinland-Pfalz nicht mehr wegzudenken ist. Kulturtreibende aller Sparten werden rechtzeitig vor Beginn eines Kultursommers aufgefordert, unter Berücksichtigung des ausgerufenen Mottos Veranstaltungen und Vorhaben anzumelden, die vom Kultursommer e.V. Rheinland-Pfalz gesichtet und bewertet werden, um sie dann ggf. zu bezuschussen und in eine Broschüre aufzunehmen. Im Mittelpunkt des 21. Kultursommers Rheinland-Pfalz 2012 stand der Themenkomplex „Kultur und Religion“; das Motto wurde „Gott und die Welt“. Hierzu hatte die Stadt Frankenthal, im Gegensatz zu den Mottos in den Jahren zuvor, nun tatsächlich eine Menge zu bieten. Am 3. Juni 1562 landeten 58 niederländische Familien, von Frankfurt mit Schiffen den Rhein herauf kommend, im benachbarten Roxheim. Der damalige Kurfürst Friedrich III. überließ ihnen nach Verhandlungen mit ihrem Prediger Pieter Daet(h)en, gemeinhin Petrus Dathenus genannt, eine neue Bleibe in den seinerzeit leer stehenden Räumlichkeiten des Stifts Großfrankenthal, dessen Reste heute besser als Erkenbertruine bekannt sind. Dieses Ereignis, welches im Jahr 1577 und damit bereits 15 Jahre später zur Verleihung der Stadtrechte führte, wollte die Stadt Frankenthal nacherleben und in einer Vielzahl von Einzelveran46

staltungen feiern. Mit diesem geschichtlichen Hintergrund und dem Bekenntnis zu Zuwanderung, Religion/Religionsfreiheit und Andersartigkeit erhielt die Stadt nach erneuter Bewerbung seitens der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Doris Ahnen, dann auch die Zusage, die Eröffnungsfeierlichkeiten für den Kultursommer Rheinland-Pfalz 2012 ausrichten zu dürfen. Entsprechend groß war die Vorfreude von Oberbürgermeister Theo Wieder auf das damit bevorstehende Großereignis: „Dass Menschen verschiedenen Glaubens und unterschiedlicher Kulturen in Eintracht miteinander leben, ist in unserer Stadtgeschichte tief verwurzelt. Wir begreifen Zuwanderung als Chance.“ Finanziell gesehen wollten die Veranstalter, Land und Stadt, die gleiche Summe aufbieten, nämlich jeweils 55.000 EUR. Darüber hinaus startete Oberbürgermeister Wieder eine Spenden- und Sponsorenakquise, die nach zähem Klinkenputzen die stattliche Summe weiterer 130.000 EUR erbrachte. Mit dieser Finanzausstattung und diversen zu er-

Eintrag von Ministerpräsident Kurt Beck und Kultusministerin Doris Ahnen in das Goldene Buch der Stadt Frankenthal.

wartenden Eintrittsgeldern begannen in vielen Dutzenden Zusammenkünften zwölf Mo-

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nate vor Beginn der Veranstaltung die Planungen. Es trafen sich die Mitarbeiter des Kultursommer-Büros aus Mainz und Vertreter der Stadtverwaltung, um gemeinsam ein schlüssiges, interessantes und mottogerechtes Wochenende in Frankenthal vorzubereiten. An alles wurde gedacht, viele Handgriffe und Vorbereitungsmaßnahmen sollten ein unbeschwertes – an manchen Stellen sogar himmlisches Ereignis, möchte man beinah sagen – Fest garantieren. Der Schwerpunkt der kulturellen Darbietungen sollte dabei eindeutig auf dem Bereich zwischen den beiden Stadttoren liegen. Angestrebt wurde ein Kulturfest, welches für alle Interessierten leicht zu erreichen und dessen Veranstaltungen entweder kostenlos oder gegen ein geringes Eintrittsentgelt zu besuchen sein sollten. Das Programm für das erste Maiwochenende vom 4. bis 6. Mai 2012 konnte sich sehen lassen. Eine Fülle von hochkarätigen Künstlern aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus den Nachbarländern, führte den Frankenthalerinnen und Frankenthalern ein Spektakel vor Augen, was es in dieser Form noch nie zuvor gegeben hatte. Nach begrüßenden Worten von Oberbürgermeister Theo Wieder, Grußworten von Ministerpräsident Kurt Beck und der Kultusministerin Doris Ahnen sowie deren Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, eröffnete mit einem religiös-spirituell geprägten Programm „Expressionzz“ die Soul-Queen Jocelyn B. Smith mit Band am Freitagabend vor ausverkauften Rängen im CongressForum den Reigen. Allen voran die beiden spektakulären Straßentheaterinszenierungen, zum einen die „Arka“ („Arche“) des polnischen Theaters Osmego Dnia, zum anderen „Corazon de Angeles“ des belgischen Theater Tol, zogen Freitag- und Samstagnacht zahlreiche Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. Auf dem Rathausplatz erinnerte das osteuropäische Ensemble mit einem gewaltigen Schiffsnachbau an die protestantischen Glaubens-

Die Inszenierung „Arche“ auf dem Rathausplatz.

Die Inszenierung „Corazon de Angeles“ im ehemaligen Kanalhafen.

flüchtlinge aus den katholischen Niederlanden, die vor 450 Jahren in Frankenthal Asyl und eine neue Heimat fanden. Mit starken Lichteffekten, Feuer und eindringlicher Musik wurden Vertreibung und Zuflucht lebensnah dargestellt. Himmlische Wesen dagegen traten im früheren Kanalhafen in Erscheinung. Das Theater Tol erzählte die Geschichte einer himmlischen Hochzeitsgesellschaft. An einem Kran befindliche Engel boten in der Nachtkulisse ein imposantes Schauspiel und ernteten einen begeisterten Schlussapplaus. Eine internationale Gospel-Night am Samstag mit drei ganz unterschiedlichen Chören aus Bobenheim-Roxheim, aus der 47

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Konzert auf dem Rathausplatz.

Schweiz und aus Dänemark sorgte wiederum im ausverkauften CongressForum für einen weiteren Höhepunkt und machte optisch wie akustisch die Vielfalt dieser Musikrichtung deutlich. Von Freitag bis Sonntag präsentierten sich darüber hinaus auf der Bühne am Rathausplatz großartige Live-Bands: „Die Zöllner“ mit ihrem Programm „7 Sünden“, Sarah Kaiser mit Band mit „Gast auf Erden“, beide Ensembles aus Berlin, und die „Stephan-FleschBand“ aus Kaiserslautern mit „Something happened on the way to heaven“ interpretierten das Kultursommer-Motto und begeisterten das Publikum. Doch auch Frankenthaler Institutionen und Kulturträger beteiligten sich mit großem Engagement am Eröffnungsprogramm: verschiedene Ensembles und Bands der Frankenthaler Schulen, der Städtischen Musikschule und des Kinder- und Jugendbüros brachten sich in Konzerten in Kirchen, auf der Bühne am Rathausplatz oder in Klangpunkten, dies waren kleinere Bühnen bzw. Aufstellungen entlang der Fußgängerzone, ein. Der Organist und „Sohn der Stadt“ Felix Hell konzertierte, erstmals in Frankenthal mit seiner Ehefrau Grace Eun Hae Kim, in der Zwölf-Apostel-Kirche; kein einziger Sitzplatz 48

blieb frei. Die beiden Ausnahmemusiker konnten sich über Monitore sehen; in einer zuvor noch nie gesehenen Kombination von Orgel und Klavier erlebten die Zuhörer einen „aufregend-beglückenden Abend“ (Zitat: Die Rheinpfalz). Musik aus drei Epochen, dargebracht von der Städtischen Musikschule, spannte in der gut besetzten St. Dreifaltigkeitskirche mit Orgelmusik einen Bogen von Kompositionen des 16. Jahrhunderts über den Kurpfälzischen Singkreis mit Werken der so genannten „Mannheimer Schule“ bis zu einem zeitgenössischen Abschluss der Popgruppe „Of Course“. Die innerörtlichen Kirchengemeinden engagierten sich zur Eröffnung des Kultursommers mit Offenhaltung ihrer Kirchen, Konzerten sowie mit Ausstellungen: der Frankenthaler Künstler Karlheinz Höhn in St.

Ludwig sowie Ursula Faber aus Großniedesheim in der Zwölf-Apostel-Kirche. Dort konzertierte und begeisterte auch die Gruppe „Wunderfinger“ aus Bobenheim-Roxheim. Die Stadtkapelle, das sinfonische Blasorchester der Städtischen Musikschule, präsentierte gemeinsam mit dem Chor „Nova

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Cantica“ Grünstadt und dem Kinderchor „Don Bosco“ aus Bobenheim-Roxheim die Uraufführung einer Auftragskomposition von Gerhard Fischer-Münster „Von Menschlichkeit und Frieden – Frankenthaler Gebet“. Die Grundidee der Komposition basiert auf dem Leben des seligen Erkenbert (ca. 1079 bis 1132), Gründer des Stifts Frankenthal. Die etwa 600 Anwesenden konnten nicht nur ein einzigartiges Konzert in der Kirche St. Ludwig verfolgen, sie wurden auch Zeugen des Einsatzes dreier Glocken der ehemaligen Glockengießerei Hamm, die seit vielen Jahren zum Bestand des Erkenbert-Museums gehören und die Teil der Instrumentenvielfalt wurden. Stadt und Land war es beiderseits wichtig, Veranstaltungen auch für Kinder und Jugendliche anzubieten, um gerade einem jüngeren Publikum Kultur näher zu bringen. Dies wurde durch zahlreiche Veranstaltungen realisiert: in der Zuckerfabrik mit Vorstellungen des aus Melle stammenden Figurentheaters Töfte über den „Engel mit nur einem Flügel“, der die Geschichte einer jüdischen Kindheit im nationalsozialistischen Deutschland erzählte, und mit „Glittra der Engel“, einem Schutzengel, vom TheaterGeist Berlin. Sogar eine deutsche Erstaufführung bereicherte die Kultursommereröffnung mit „Euer Diener Johann Sebastian Bach“. Das Kinder- und Jugendtheater Speyer stellte für Kinder ab 6 Jahren das Leben des großartigen Komponisten kindgerecht nach. Besonders beeindruckend, beinah beklemmend, geriet die Darbietung „Engel der Geschichte“ in Gestalt von Engelsfiguren des Berliner Theaters Anu und des PerformanceKünstlers Bartel Meyer über den Dächern der Innenstadt. An fünf Erinnerungspunkten zeigten sich diese Himmelsboten und blickten, flankiert von Vorträgen und Darbietungen von Schülerinnen und Schülern des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation, in die Vergangenheit der Stadt: Wem gehörte dieses Haus? Wer wohnte hier? Was ist mit diesen Menschen (jüdischen Glaubens) geschehen?

Beginnend vor den Toren der FriedrichSchiller-Realschule plus wurde der sog. Planetenweg eröffnet. Dieser stellt maßstabsgerecht die in den Gehweg eingelassenen Sterne unseres Sonnensystems dar, führt bis nach Mörsch und entstand in Zusammenarbeit mit dem Protestantischen Pfarramt Mörsch und der KSB AG Frankenthal.

In Kooperation mit dem Deutschen Weinstraße-Mittelhaardt e. V. verwandelte sich das altehrwürdige Areal der Erkenbertruine in ein Pfälzer Weindorf und garantierte ein Genusserlebnis der besonderen Art. Bei gepflegten Weinen, ausgewählten Gerichten und angenehmer Musik konnten sich die Kultursommer-Gäste dort kulinarisch verwöhnen lassen. Doch bei allen Planungen, bei aller Vorbereitung und erlebter Freude: der heilige Petrus, gemeinhin als zuständig und verantwortlich für das Wettergeschehen angesehen, hatte offenbar kein Gefallen an der Kultursommer-Eröffnung und ihrem durchaus religiösen Motto „Gott und die Welt“. Hielt er am Freitag noch seine schützende Hand über das Großspektakel, öffnete er phasenweise sowohl Samstag als auch Sonntag seine Schleusen und entließ Wasser, viel Wasser auf die Feiernden. Wie drückte es jedoch Oberbürger49

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meister Wieder in der Abschlusspressekonferenz aus: „Dass der Wettergott ausgerechnet dieses Wochenende auserkoren hat, den bis dahin herrschenden Wassermangel auszugleichen ist bitter, aber nun mal nicht zu ändern!“. Immerhin haben es sich geschätzte 10.000 Zuschauer nicht nehmen lassen, einen oder mehrere Darbietungen zu verfolgen.

So wird die Eröffnung des 21. rheinlandpfälzischen Kultursommers aus Sicht der Stadt Frankenthal als ein facettenreiches Kulturspektakel auf hohem Niveau und vielen Höhepunkten in die Geschichtsbücher eingehen – ein Kulturspektakel, das besonders durch seine Indoor-Veranstaltungen glänzte und unter freiem Himmel ein Wechselbad der Gefühle erleben durfte oder musste.

Tobias Duschka

Ralf Hettmannsperger eingeleitet. Dabei wurde nicht nur die Situation der Flüchtlinge in der damaligen Zeit dargestellt, sondern auch der Bogen zur heutigen Flüchtlingsproblematik, die wie vor 450 Jahren immer noch in religiöser, politischer oder ethnischer Verfolgung wurzelt, geschlagen. Danach folgte am Roxheimer Altrhein eine erste vom Theaterkreis Bobenheim-Roxheim und anderen Laiendarstellern unter Leitung von Rainer Brand eingeübte Theaterszene. Gezeigt wurde die Geschichte um die Ankunft der Glaubensflüchtlinge, beginnend mit Streitgesprächen zwischen den Getreuen des Kurfürsten, dem aufgebrachten Klerus und Glaubensbrüdern, die sich den Thesen Luthers angeschlossen hatten, bis hin zur Gewährung von Asyl sowie der Zusicherung einiger Privilegien an die Flüchtlinge. Die zahlreich erschienenen Zuschauer aus Frankenthal, Bobenheim-Roxheim und Umgebung, unter denen auch die Integrationsministerin Frau Prof. Dr. Maria Böhmer war, ließen sich trotz des zwischenzeitlichen Regens nicht die gute Laune verderben und konnten so auch Manfred Gräf, den Bürgermeister von Bobenheim-Roxheim, in seiner Rolle als Kurfürst Friedrich III. bestaunen. Mit dem abschließenden Satz „So lasst uns denn nach Frankenthal ziehen“ wurde die erste Theaterszene in Bobenheim-Roxheim abgeschlossen und zur Wanderung gen Frankenthal in die Erkenbertruine eingeladen. Ein jeder, der wollte, konnte den Kutschen mit den Schauspielern zu Fuß oder per Fahrrad auf einer festgelegten Wanderstrecke folgen.

450 Jahre „Ankunft der Glaubensflüchtlinge“. Erinnerung an einen historischen Tag.

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ie Landung der Glaubensflüchtlinge am 3. Juni 1562 am Roxheimer Altrhein stellt ein wichtiges Ereignis

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Nachgestellte Landung der Glaubensflüchtlinge am Roxheimer Altrhein.

in der Frankenthaler Geschichte dar, welches sich in diesem Jahr zum 450. Mal jährt. Um dieses Ereignis gebührend zu würdigen, wurde ein Tagesprogramm mit Gottesdiensten, Theaterstücken und einer Wanderung auf die Beine gestellt. Ansprechend und themengerecht wurde der 3. Juni 2012 mit einem Gottesdienst in der protestantischen Kirche von Bobenheim-Roxheim durch Oberkirchenrat Gottfried Müller, Dekanin Sieglinde Ganz-Walther und Pfarrer 50

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Zug nach Frankenthal.

In der Frankenthaler Erkenbertruine stand dann die zweite Theaterszene als Fortsetzung zur Landung der Glaubensflüchtlinge am Altrhein an. Es wurde nun das Leben der Glau-

Ulrike Köhler

25 Nationen reichen sich in Frankenthal die Hände: Der Stammtisch für Frauen aus aller Welt feiert 25. Geburtstag

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ch spürte, dass der Fremde plötzlich zu einem Kind wird, das neu lernen muss zu gehen, um die unbekannte Welt im Tempo einer Schildkröte zu ertasten, zu riechen, zu schmecken und zu fühlen“ (Rafik Schami). Wenn ich unseren Stammtisch heute mit seinem Anfang vergleiche, so gibt es gewaltige Unterschiede: 1987 waren wir ein neunköpfiges Häuflein, heute zählen ca. 50 Frauen dazu. Hörte ich vor 25 Jahren noch von erheblichen Schwierigkeiten der Ausländerinnen in Deutschland mit Deutschen, bestehen inzwischen viele herzliche Freundschaften. Nach dem Krieg hatte ich in meiner Heimatstadt als Jugendliche lange nicht verstanden, weshalb nicht einmal die Schullei-

bensflüchtlinge in Frankenthal in den Jahren 1562 bis 1577 gezeigt. So gab es neben einer Marktszene Degengefechte sowie Tanzszenen zu bestaunen. Auch Oberbürgermeister Theo Wieder gab in seiner Rolle als Schultheiß seine schauspielerischen Fähigkeiten zum Besten, als er zunächst einer Gerichtsverhandlung vorstehen und die Prügelei zwischen einer Hausfrau und einem Bäcker verhandeln musste und zum krönenden Abschluss verkünden durfte, dass der Kurfürst den Bau des Frankenthaler Kanals genehmigt habe. Schließlich wurde dieser geschichtsträchtige Tag mit einer ökumenischen Abendandacht in der Frankenthaler Zwölf-Apostel-Kirche mit Pfarrer Markus Horbach, Pfarrer Christoph Knack und dem Bläserquartett unter Leitung von Bezirkskantor Eckhard Mayer abgeschlossen.

tungen den Kontakt zwischen Deutschen und den ansässigen Franzosen herstellten. Wenn mir meine liebe alte Pfälzer Marktfrau heute erzählt, sie habe ihren wunderbaren Paprikasamen „von einem Italiener“ bekommen, weiß ich, dass Ausländer inzwischen ganz selbstverständlich zu uns gehören, wir gern von ihnen lernen und in ihnen in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung sehen. Dennoch gibt es eine heftige Integrationsdebatte. Unser Staat ist gefordert, vieles zu regeln und den hier ankommenden Fremden die Hilfestellung zu geben, die lange vermisst wurden. Die Probleme müssen gemeinsam, von beiden Seiten, gelöst werden. Die Migranten wissen meist auch, dass sie hier nicht nur fordern dürfen, sondern Bereitschaft zeigen müssen, Deutsch zu lernen, die hiesigen Gesetze zu achten und sich weitgehend zu integrieren. Was brachte mich auf die Idee zu einem solchen Frauenstammtisch? Jahre zuvor war mir angeboten worden, an der Volkshochschule Frankenthal Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. Schnell stellte ich fest, dass diese Tätigkeit meinen Hauptinteressen entsprach, nämlich Sprache in Verbindung mit 51

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Menschen unterschiedlicher Nationen. Der Unterricht hatte in meinen Augen den großen Mangel, dass Sprechen zu kurz kam und die Schüler außerdem mit Deutschen wenig

Berührung hatten, und wenn, sie nicht immer von erfreulichen Erfahrungen berichteten. Manches an Eindrücken und Erlebtem musste ich zurechtrücken, die noch fremde Kultur erklären, Ratschläge zum eigenen Verhalten erteilen und oftmals auch für die Deutschen um Verständnis bitten. Einige waren mit geradezu paradiesischen Vorstellungen nach Deutschland gereist.

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Die Kurse wurden sehr schnell zu harmonischen, dankbaren Gruppen, denen ich abseits vom Unterricht die Gelegenheit bieten wollte, sich zu treffen. Darum lud ich sie von Zeit zu Zeit zu mir nach Hause ein. Als deutscher Hausfrau war mir wegen geplanter kleiner Bewirtung und der nötigen Stühle wichtig zu wissen, wer nun kommt. Als Antwort erhielt ich häufig „vielleicht“ und lernte, dass bei vielen Völkern „ja“ und „nein“ anscheinend als unhöflich gelten. Wenn 15 eingeladen waren, kamen vielleicht sechs. Diese Vorgehensweise hielt ich nicht lange durch. Meine Idee war dann, regelmäßig zu einer besonderen „Sprechstunde“ mit den Schülern in den Räumen der VHS zusammen zu kommen. Es waren ein paar Kursteilnehmerinnen, die den Besuch eines Lokals ins Spiel brachten und meinten, sie würden gern einmal ohne Männer ausgehen. Diesen Vor52

schlag griff ich gern auf. Unser erstes Domizil war das „Weiße Rössel“ in der Elisabethstraße, wo wir einmal im Monat tagten. Die Frauen machten sich für den Abend hübsch und genossen sichtlich die Freistunden von der Familie. Damals war ich mir gar nicht sicher, ob die Sache Bestand haben würde; denn enttäuschend und mühsam war lange Zeit für mich, dass sich der „dritte Donnerstag im Monat“ nur schlecht in den Köpfen (und selten im Kalender) einnistete, ich oft die Damen erinnern musste oder zu hören bekam, man habe den Termin vergessen. Darum habe ich mir auch nie Notizen zum genauen Datum des Beginns unseres Stammtischs gemacht. Er hat wirklich schleichend begonnen. Mit dem Namen Stammtisch wollte ich etwas typisch Deutsches zum Ausdruck bringen, wenn ich ihn mir auch von Anfang an international vorgestellt hatte. Ausländische und deutsche Frauen sollten Gelegenheit bekommen, sich kennen zu lernen und gemeinsam zu unterhalten, sich mit anderen Kulturen zu beschäftigen und mögliche Vorurteile abzubauen. Da hatte ich mich aber wieder einmal geirrt: Die Ausländerinnen gaben mir zu verstehen, sie schämten sich für ihr noch mangelhaftes Deutsch und wollten überhaupt lieber unter sich bleiben. Das ließ ich eine ganze Zeit lang zu, bis sich deutsche Frauen aufgrund eines Artikels in der „Rheinpfalz“ und der Ankündigung im Volkshochschulprogramm von selbst einfanden. Manche wurden von verschiedenen Institutionen geschickt, manche suchten ein Kindermädchen, manche benötigten neue Kundinnen. Ich konnte mich nur wundern. Vieles regelt sich im Leben jedoch glücklicherweise ganz von selbst. Es kamen immer mehr Ausländerinnen und dazu sehr aufgeschlossene, interessierte deutsche Frauen. Viele Freundschaften sind gewachsen, man hilft sich gegenseitig, Mitleiden und Mitfreuen gehören selbstverständlich dazu, unterschiedliche Herkunft spielt fast keine Rolle mehr. Die gemeinsame Sprache ist Deutsch. Hier treffen einfach Menschen zu-

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sammen, die sich respektieren, die neugierig aufeinander sind, von einander lernen wollen und die sich mögen. Sie möchten den Austausch nicht mehr missen und haben ursprünglich vielleicht vorhandene Ängste vor allem Fremden verloren. In kleineren Gruppierungen treffen sich manche, und oft gehört die ganze Familie dazu. Die Frauen brachten mir bei, dass ihnen außer den Gesprächen auch das Essen wichtig sei und sie öfter eine neue Küche probieren wollten. Ich suchte daraufhin immer andere Lokale in Frankenthal, die unsere Gruppe aufnahmen. Da wir vorher nie die genaue Anzahl der Teilnehmenden wissen, waren uns zunächst nur ausländische Wirte gewogen, die deutschen bestanden auf präzisen Angaben. Das hat sich mittlerweile erfreulich geändert; ich darf für ca. 30 Personen, wo Platz ist, reservieren, auch wenn dann vielleicht einmal nur 20 erscheinen. Schwierigkeiten bereiten uns jetzt allerdings unsere große Zahl und der Wunsch eines Nebenzimmers. Daher kommen nicht mehr viele Lokale für uns in Betracht. Wir sind ein ganz offener Kreis. Jede Frau ist willkommen. Oft werden Bekannte mitgebracht, Mütter, die zu Besuch sind; und immer öfter geschieht es, dass eine Ausländerin eine deutsche Frau mitbringt. Mundpropaganda ist unsere wichtigste Werbung. Durch das Internet meldeten sich jedoch auch schon Frauen aus anderen Städten. Sehr oft bekomme ich zu hören: Hätte ich nur schon früher vom Stammtisch gewusst, er hat mir mein Leben hier sehr viel leichter, schöner und interessanter gemacht! Ja, außer durch ein paar Besuche von Mitarbeiterinnen der „Rheinpfalz“ und deren Artikel ist bisher von uns in der Öffentlichkeit wenig zu erfahren gewesen. Ein Grund dafür ist auch, dass die Frauen wegen fremdenfeindlicher Vorkommnisse in Deutschland vor einigen Jahren so wenig wie möglich öffentliche Aufmerksamkeit für unseren Stammtisch wünschten. Was geschieht nun bei einem solchen Stammtischabend? Wie man sich vorstellen kann, die Frauen plaudern, besprechen ihre Probleme, holen sich Rat, freuen sich, wenn

sie sich auch mal in ihrer Landessprache unterhalten können. Ein ganz wichtiges Gesprächsthema ist vor allem für die jüngeren Frauen die Kindererziehung. Wer aus einem fernen Land kommt, hat oft ganz andere Vorstellungen von dem, was er seinen Kindern an Werten vermitteln möchte, als sie in Deutschland gerade herrschen. Deutlicher muss ich sagen, dass gute Erziehung bei vielen Ausländerinnen einen weitaus größeren Stellenwert besitzt als bei vielen Deutschen heute. Aus berechtigten Gründen erlauben sie ihren Kindern nicht alles, was hierzulande üblich ist, z.B. stundenlanges Fernsehen oder endlose Computerspiele, auch die Wichtigkeit bestimmter Kleidung. Da führen manche aus meiner Sicht in ihren Familien einen bewundernswerten Kampf! Es bedarf großer Diplomatie und Überzeugungskraft, die sich oft ohnehin ausgeschlossen fühlenden Kinder zu belehren und verständnisvoll zwischen den unterschiedlichen Auffassungen zu vermitteln. Integration kann ja nicht bedeuten, die eigene Kultur gänzlich aufgeben zu müssen und alles kritiklos anzunehmen. Als wir noch weniger Frauen waren, gelang oft ein gemeinsames Thema in der Runde. Jetzt gibt es an allen Ecken unterschiedlichen Gesprächsstoff, an dem man nur teilhaben kann, wenn man den Sitzplatz wechselt. So sehr ich mich über den großen Zuspruch freue, bereitete er mir mit der Zeit doch einiges Unbehagen, allein wegen des hohen Geräuschpegels. Deshalb schlug ich vor zwei Jahren vor, bei jedem Treffen solle eine Frau über ihre Anfänge in Deutschland berichten, ihre Erfahrungen mit Deutschen schildern, und manchmal hören wir neben Wünschen und Erwartungen an das Gastland auch von Heimweh und großen Enttäuschungen. Diese Neuerung ist gut angenommen worden, sie dient dem besseren Kennenlernen, zumal wir auch viel über die Heimat und das Leben unserer ausländischen Freundinnen dort erfahren. Für eine Viertelstunde herrscht also gespannte Ruhe. Wir sind noch dabei, diese Berichte in schriftliche Form zu bringen. 53

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Besonders schön ist unser Weihnachtsstammtisch, den wir in den Räumen der VHS feiern dürfen. Die Frauen sind eifrig beim Dekorieren des Raums und Schmücken der Tische. Jede Frau bringt etwas Landestypisches zum Essen mit, es duftet verführerisch bei uns und schmeckt ganz köstlich. Ein herrliches Buffet! Wir feiern aber auch richtig deutsche Weihnacht mit Geschichten, Kerzen und unseren alten Weihnachtsliedern, die alle so gern zusammen singen. Es hat für mich immer etwas Rührendes und Beglückendes, wenn Moslems, Hindus, Buddhisten und Christen gemeinsam „O du fröhliche“ anstimmen! Zu unserem Jahresprogramm gehört seit etlichen Jahren ein Ausflug für die ganze Familie. Denn wir sind ja keine Emanzen, sondern immer bemüht, den Stammtisch mit der Familie abzustimmen. Schön, wenn Papa an diesem Abend früher heimkommt und auf die Kinder aufpasst! Immer mehr Ehemänner und Kinder nehmen am Ausflug teil und schauen gern einmal, mit wem sich Mama beim Stammtisch trifft. Manche Bedenken eines Partners konnten so schon zerstreut werden. Auch unsere Männer genießen die Zusammenkünfte. Glücklicherweise habe ich in meinem Mann einen versierten Reiseleiter. Er tüftelt die Ziele und die Fahrgelegenheiten aus. Gelernt haben wir: Lange Fußmärsche sind unerwünscht, Radfahren kommt nur für wenige infrage, mit zuverlässiger Anmeldung klappt es selten. Also bewähren sich VRN- oder das Rheinland-Pfalz-Ticket für jeweils fünf Personen am besten. Wir bilden am Bahnhof Fünfergrüppchen. So sind wir schon nach mehrmaligem Umsteigen zum Teufelstisch nach Hinterweidenthal gelangt und haben 30 Erwachsene mit 10 Kindern wieder gut heimgebracht! Ich bemühe mich auch, die Frauen auf Veranstaltungen in unserer Stadt aufmerksam zu machen und zur Teilnahme zu ermuntern, z.B. den Bürgerempfang, das Museum, Kino und Konzerte. Denn zur gelingenden Integration gehört das Kennenlernen des Lebens und 54

der Möglichkeiten in unserer Stadt, das erst neue Heimatgefühle bewirken kann. Ich freue mich darüber, wenn von den Frauen selbst Ideen kommen, es soll schließlich ihr Stammtisch sein. Wir aktualisieren ab und zu eine Liste mit allen Teilnehmerinnen, 50 Namen stehen zurzeit darauf. Von Telefon und E-Mail-Adresse wird reichlich Gebrauch gemacht. Zum harten Kern unseres Stammtischs gehören etwa 20 Frauen, die anderen kommen nicht so regelmäßig. 14 gebürtige Deutsche sind dabei. Freilich haben wir einige aus unterschiedlichen Gründen verloren; manche brauchen den Stammtisch wegen anderweitiger Kontakte nicht mehr, einige schnuppern nur mal herein. Die vorherrschenden Nationen wechseln von Zeit zu Zeit. Gab es eine Weile Polinnen und auch Russinnen, so haben wir jetzt viele Asiatinnen. Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Türkinnen zu uns stießen. Jedes Alter zwischen 32 und 72 Jahren ist vertreten. 15 Ausländerinnen sind mit Deutschen verheiratet, die übrigen kamen wegen Berufstätigkeit des Mannes hierher. Besonders von den deutschen Frauen werden die große Herzlichkeit, die Offenheit und das ehrliche Miteinander ohne jeden Dünkel gelobt, die bei unserem Stammtisch herrschen. Mir selbst scheint sich mein Traum von einer Welt, in der sich alle Menschen um gegenseitiges Verstehen bemühen, ein Stück weit zu verwirklichen. Manchmal fragen mich Ausländerinnen für ihre Freundinnen in anderen deutschen Städten, ob es dort auch einen Stammtisch gibt. Noch selten habe ich davon gehört. Aber wir haben bereits eine „Filiale“ in Chicago! Denn eine junge Inderin, die sieben Jahre hier gelebt hat und ganz begeistert vom Stammtisch war, nun aber mit der Familie in Chicago wohnt, bemüht sich eifrig um eine Gründung dort. Eine Südfranzösin strengt sich nach ihrer Rückkehr in die alte Heimat ebenfalls an, einen Stammtisch ins Leben zu rufen. Stammtisch weltweit – ein hübscher Gedanke! Was einmal neu und reizvoll war, droht mit der Zeit an Anziehungskraft zu verlieren,

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wird leicht ein bisschen beliebig oder sogar langweilig. Natürlich haben wir eine ganze Reihe sehr treuer Frauen, die allmonatlich erscheinen und die sich entschuldigen, wenn sie nicht kommen können. Andere nützen die Freiwilligkeit je nach Laune aus. Etwas zusammen zu tun – außer Sprechen –, ist ein oft wirksames Gegenmittel. Das konnten wir beim gemeinsamen Weihnachtsbasteln einige Jahre lang feststellen. Und jetzt planen wir ein kleines Programm zur Feier unseres Jubiläums!

Zwar vermag ich nicht abzusehen, wie und wohin sich unser Stammtisch entwickeln wird. Auf jeden Fall kann er aber für ausländische Neubürgerinnen in unserer Stadt eine Anlaufstelle sein. Die Frauen sind gern behilflich beim Eingewöhnen und Einleben. Sie wissen, dass sich die anfänglichen Schwierigkeiten in Deutschland für alle sehr ähneln und freuen sich mit mir über neue Gesichter beim Stammtisch für Frauen aus aller Welt.

Volker Christmann

Die Ressortleiter der „Rheinpfalz“ und die Leiter der Lokalredaktionen halten unter Leitung von Chefredakteur Michael Garthe ihre Jahrestagung in Frankenthal ab. Hiltrud Funk, Direktorin des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation, stellt dabei die Schulzweige des Pfalzinstituts vor, OB Theo Wieder als Vorsitzender des Bezirksverbandes Pfalz informiert über die Einrichtungen des Bezirksverbandes Pfalz und deren Bedeutung. Im TAW gastiert das Duo Spitz und Stumpf mit „Mischen impossible“. In der Zwölf-Apostel-Kirche bietet die Städt. Musikschule „Musik zum Feierabend“ mit Julia Frick, Gesang. 20. Oktober: „Die Liebe und das Leben“ ist das Thema eines Abends im Kunsthaus mit Bildern von Uschi Freymeyer und Lyrik und Gesang mit Klavierbegleitung, dargeboten von Sonja-Viola Senghaus, Saskia Braun und Ria Pelikan. Viele junge Helfer aus der Grundschule Mörsch unterstützen OB Theo Wieder und Ortsvorsteher José König beim ersten Spatenstich für die neue Sportanlage des Vororts am Petersauer Weg. 21. Oktober: Die Sportshow der Frankenthaler Sportvereine in der Stadtsporthalle am Kanal steht unter dem Motto „Feuer und Eis“. Veranstalter sind die Stadt und der Sportring. Sportler aus 10 Frankenthaler Vereinen bieten ein buntes, abwechslungsreiches Programm. Die letzte „Musik zur Marktzeit“ für dieses Jahr in St. Dreifaltigkeit wird gestaltet vom Männerchor Complesso di Canto unter der Leitung von Oswald Frey. Das Sinfonieorchester und der Chor der Staatlichen Hochschule für Musik Mannheim unter der Leitung von Klaus Arp geben im CFF ein Konzert. Solistin ist die koreanische Pianistin Suh-Jaeh Huh. Mitglieder der prot. Kirchengemeinde Pilgerpfad reisen zum Besuch der reformierten Partnergemeinde BoisColombes nach Frankreich. Die Musik- und Malschule präsentiert Arbeiten von Kindern und Jugendlichen zum Thema „Altes Ägypten und die Pharaonen“. Im TAW gastiert die Oberrheinische Bluesgesellschaft zu einem Benefizkonzert zugunsten des Theaters. 22. Oktober: Das TAW feiert mit vielen Freunden seinen 20. Geburtstag. Im CFF gastiert der Kabarettist Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker mit seinem neuen Programm „Sackgasse“. Der Vorsitzende des Fördervereins für jüdisches Gedenken Herbert Baum referiert über die Deportation der Frankenthaler Juden nach Gurs am 22. Oktober 1940.

Frankenthaler Chronik 2011/2012 Oktober 2011 2. Oktober: Das diesjährige „Herbstspektakel” wird von Bilderbuchwetter begünstigt. Der verkaufsoffene Sonntag zieht wieder zahlreiche Besucher in die Innenstadt, die vor allem das Angebot der Freiluftgastronomie nutzen. Auch das 20. „Internationale Fest“, organisiert vom Beirat für Migration und Integration, lockt viele Besucher. In der Halle des TuS Flomersheim gibt der Erste Frankenthaler Männerchor einen Liederabend. 5. Oktober: Im TAW gastiert der Kabarettist Frederic Homuth, „Charaktersau sucht Trüffelschwein“. 9. Oktober: Im evangelischen Gemeindehaus Flomersheim wird eine Ausstellung zum „Jahr der Taufe“ eröffnet. 14. Oktober: Einsatzkräfte der Frankenthaler Feuerwehr und der Rettungsorganisationen proben einen Unglücksfall am Erdgasspeicher. 15. Oktober: In Anwesenheit hochrangiger Firmenvertreter, zahlreicher Gäste, darunter Ministerpräsident Kurt Beck und OB Theo Wieder, feiert das Zweigwerk Frankenthal des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA), der frühere Druckmaschinenbauer Albert, sein 140-jähriges Bestehen. Die zehnte Weinprobe der Bürgerhilfe Frankenthal steht unter dem Motto „Wein und Schokolade“ mit den sachkundigen Sponsoren Markus Burkhardt und Stefan Filling. Die Arbeitsgemeinschaft Flomersheim veranstaltet eine humoristische Weinprobe. Der Erlös ist für die Renovierung des maroden Glockenturms auf dem Falterplatz vorgesehen. Im Kunsthaus zeigt Uschi Freymeyer bei der Ausstellung „Freymeyer and Friends“ Werke in Acrylfarben, gemeinsam mit Christian Schura (Malerei), Stefan Still (Skulpturen und Objekte) und Siegfried Kreißl (Skulpturen und Collagen). 16. Oktober: In der Pfarrkirche Thomas Morus in Flomersheim geben 14 Chöre der Isenachgruppe aus Frankenthal und Umgebung einen Einblick in ihr Repertoire. 19. Oktober: In der Reihe „Zeitzeugen im Gespräch“ zum Thema „Das All – die Erde – der Mensch“ ist Deutschlands erster Kosmonaut Dr. Sigmund Jähn in der Stadtbücherei zu Gast.

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23. Oktober: Der Beirat für Migration und Integration organisiert im Dathenushaus das 13. internationale Frauenfrühstück. In der Städt. Musikschule gibt Prof. Rudolf Meister, Mannheim, eine Klaviermatinee. Über 100 jugendliche Radfahrer nehmen am ADACJugend-Fahrradturnier um die Pfalzmeisterschaft in der Sporthalle am Kanal teil. 26. Oktober: Der SV Studernheim weiht seinen neuen Luftdruckwaffen-Schießstand ein. 27. Oktober: Im CFF gastiert die Compagnia d’Opera Italiana di Milano mit der Oper „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini. 28. Oktober: OB Theo Wieder kann zum heutigen Bürgerempfang über 500 Gäste im CFF begrüßen. Mit der Ehrennadel der Stadt werden Helga Renner, Hans-Friedrich Engler und Hugo Strehler ausgezeichnet. Für ihre Zivilcourage geehrt werden Sonja Piela und Kurt Lemmermann. Der Vereinsförderpreis geht an den Kinderschutzbund. Im Rahmen der Visitationen seines Bistums kommt Bischof Karl-Heinz Wiesemann heute nach Frankenthal zu der Pfarreigemeinschaft St. Ludwig – Frankenthal und Heilig Kreuz - Mörsch. Der Tag klingt aus mit einem Pontifikalamt in St. Ludwig und der Spendung des Firmsakraments. Der Serviceclub Soroptimist bietet wieder einen Adventskalender für Erwachsene an. Das Bildmotiv stammt von der Frankenthaler Künstlerin Karin Thoma. Der Erlös kommt dem Kinderschutzbund zugute. Die IG-Metall feiert in kleinem Rahmen in der Verwaltungsstelle ihr 110-jähriges Bestehen. 29. Oktober: Ralf Benschu und Jens Goldbach geben in der Zwölf-Apostel-Kirche ein Konzert mit Saxophon und Orgel. Im Konzertsaal der Städt. Musikschule gibt die Big Band der Musikschule ein Konzert, „Rhythm combination and brass“. Das Konzert wurde dank einer Spende des LionsClub Frankenthal zur Finanzierung eines vorangegangenen Workshops mit Prof. Stefan Zimmermann von der Musikhochschule Mannheim ermöglicht. Das „Theater Freinsheim“ spielt im Ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad „Das kunstseidene Mädchen“.

Verleihung des Perron-Kunstpreises 2011.

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30. Oktober: Im Kunsthaus verleiht OB Theo Wieder den in diesem Jahr wieder in der Sparte Porzellan ausgeschriebenen Perron-Kunstpreis der Stadt Frankenthal. Der Preis geht an Christiane Haase, Zürich. Förderpreise erhalten Julia Hass, Werder (Havel) und Lina Danklefsen, Kiel. Laudator ist Dr. Edgar J. Hürkey. Zugleich wird die Ausstellung der Arbeiten der 30 Künstlerinnen und Künstlern eröffnet, die in die Endausscheidung kamen. 31. Oktober: Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes zum Reformationstag in der Zwölf-Apostel-Kirche übernehmen der Posaunenchor Frankenthal und ein Projektchor aus den Stadtchören und aus Beindersheim; geboten werden Bearbeitungen reformatorischen Liedgutes. November 2011 1. November: Ab heute nehmen die beiden GmbHs als Nachfolgebetriebe beim Werk Frankenthal des Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) den Betrieb auf, für die das Unternehmen eine Standortgarantie für fünf Jahre abgibt. Nach langem Arbeitskampf im Mai hatten sich Betriebsrat, Gewerkschaft und Betriebsleitung auf diese Lösung geeinigt. Mit 36 fiel die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen geringer aus als befürchtet. Die Entlassenen wechseln in eine Transfergesellschaft, die vom Frankenthaler Zentrum für Arbeit und Bildung geführt wird. 3. November: Die Kolpingfamilie Mörsch führt in der Mörscher Au das Lustspiel „Der Mustergatte“ auf. 4. November: Im Mittelpunkt der „4. Langen Nacht der Kirchen“ stehen Musik, Meditation und Kunst im Ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad. In der Erkenbertruine nimmt wieder bis 8. Januar eine Eislaufbahn ihren Betrieb auf. 5. November: Im CFF findet der diesjährige Galaball des Sports statt. Im TAW tritt die Blues- und Boogie-Band Uffgschdumbd bei einem Benefizkonzert zugunsten des Theaters auf. In der Zwölf-Apostel-Kirche findet aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Ensembles Ernst & Co. ein Jubiläumskonzert des Harmonikaspielrings Frankenthal gemeinsam mit Gastmusikern statt. Zur Förderung des musikalischen Nachwuchses veranstaltet die Städt. Musikschule wieder ihren Kiwanis-Wettbewerb. Das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation bietet in der Augustin-Violet-Schule und dem Internat einen Tag der offenen Tür. Die Vogelfreunde 68 Flomersheim veranstalten eine Vogelschau. 6. November: In der Thomas-Morus-Kirche in Flomersheim hat das Singspiel „Franz von Assisi“ Premiere, mit dem Text von Wilhelm Willms und der Musik von Peter Jansens. Bezirkskantor Eckhart Mayer hat das Werk bearbeitet und leitet auch die Aufführung. Die Frankenthaler Katholiken wählen in ihren Kirchengemeinden neue Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte. 8. November: Das Modehaus Herb veranstaltet eine Dichterlesung mit Paul Tremmel, musikalisch begleitet von Gaby Kiessling (Zither). In der Stadtbücherei bietet Burkhardt Engel eine literarisch-musikalische Selbstbetrachtung unter dem Titel „Männer“. 9. November: Bei einer Gedenkveranstaltung im Foyer des Rathauses zur Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 erinnert der Verein für jüdisches Gedenken an die Familien Carl Schweitzer und Julius Abraham. Anschließend führt ein gemeinsamer Gang durch die Innenstadt zum Gedenkstein in der Glockengasse.

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Im Mittelpunkt der heutigen Stadtratssitzung stehen die Einbringung des Haushalts für 2012, die Haushaltsrede von OB Theo Wieder und die Erläuterungen von Finanzdezernent Andreas Schwarz zum Haushalt. Die Verbindlichkeiten der Stadt werden bis zum Ende des Jahres auf rund 194 Millionen Euro anwachsen; dadurch steigt die Pro-Kopf-Verschuldung von 3.770 auf 4.128 Euro. 10. November: Im TAW hat die Mundartkomödie „Lametta“ von Fitzgerald Kusz in der Inszenierung von Jürgen Hellmann Premiere. Anlässlich einer landesweiten Dialogaktion diskutieren die Landtagsabgeordneten Christian Baldauf (CDU) und Martin Haller (SPD) mit Schülern der beiden Gymnasien. 11. November: Im CFF findet eines der vier Jubiläumskonzerte der Stiftung des Landes Rheinland-Pfalz zur Förderung junger Musiker „Villa Musica“ aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens statt. Unter der Leitung von Martin Ostertag spielen Dozenten und Stipendiaten der Landesstiftung. In der Innenstadt und den Vororten finden wieder Martinsumzüge statt. 12. November: Mit einem festlichen Gottesdienst feiert der Kirchenchor von St. Ludwig sein 65-jähriges Bestehen. 13. November: Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof sprechen Bürgermeister Martin Hebich und Gemeindereferentin Angelika Büttner-Noby. Schülerinnen des Karolinen-Gymnasiums tragen mahnende Texte und Fürbitten vor. Auch auf den Friedhöfen der Vororte finden Gedenkveranstaltungen statt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann kommt zu einer Visitation zu den Pfarreien St. Paul und St. Cyriakus Flomersheim-Eppstein. 14. November: Der rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff stattet der JVA einen Besuch ab. 16. November: Der Buß- und Bettag wird in Frankenthal erstmals mit einem ökumenischen Gottesdienst begangen, der unter dem Gedanken steht, „Gemeinsam Gesellschaft gestalten - Solidarität neu entdecken“. Der Gospelchor „Da Capo“ gestaltet in der Christuskirche Mörsch einen musikalischen Abend. 18. November: Im TAW gastiert der Mundart-Kabarettist Gerd Kannegießer mit dem Programm „Was gäbt’s dann do zu lache?“ Im TSV-Vereinsheim spielt die Theatergruppe des Vereins die Komödie „Das perfekte Brautkleid“. 19. November: Die Stadtbücherei feiert das 10-jährige Bestehen ihres Lesecafés. Bei einer Veranstaltung des Lions-Clubs in der ZwölfApostel-Kirche bringt das Collegium Vocale und Instrumentale Mozarts Requiem in d-Moll zu Gehör. Im TAW tritt die Sängerin Joana, begleitet von Axel Dörsam bei einem Chansonabend auf: „Ich staune bloß“. In CFF findet ein „Kongress für engagierte Bürger“ statt: „Zeit zum Handeln – die Zukunft beginnt jetzt!“ 20. November: Die Musikschulen Frankenthal und Leininger Land führen als gemeinsames Orchesterprojekt im Konzertsaal der Städt. Musikschule Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchesterfassung auf. 21. November: OB Theo Wieder eröffnet den diesjährigen Weihnachtsmarkt. 23. November: Svenja Kriebe, Leiterin der Sammlung angewandte Kunst der Pfalzgalerie Kaiserslautern, führt im Kunsthaus durch die Ausstellung der zum PerronKunstpreis eingereichten Porzellankeramiken. Kinderbuchautor Wolfgang Lambrecht kommt in die Grundschule Flomersheim und liest aus den Abenteuern seines Herrn Bombelmann vor.

Das Lesecafé bietet nicht nur geistige Nahrung...

24. November: Die RV-Bank Rhein-Haardt übergibt den Frankenthaler Maltesern ein neues Auto im Wert von 10.000 Euro. 25. November: Die Theatergastspiele Kempf führen im CFF Schillers Schauspiel „Die Räuber“ auf. Die Wormser Kinderbuchautorin Florentine Hein, begleitet von Gitarrist Dormio, entführt die Schüler der Lessing-Grundschule mit Texten aus ihrem Buch „Die Zeit-Kamelle“ ins Köln des Mittelalters. Am ersten Advents-Wochenende veranstaltet die AG Studernheim einen Weihnachtsmarkt. Auch in Flomersheim findet wieder ein Weihnachtsmarkt statt. 26. November: Mit einem Konzert feiert das Panikorchester der Städt. Musikschule seinen 20. Geburtstag. In der Schreinerfarm startet die neue Kunstreihe „Music meets art“. 27. November: Die Städt. Musikschule veranstaltet wieder ihr Familienkonzert. Der Liederkranz gestaltet in der Zwölf-Apostel-Kirche ein Adventskonzert. 29. November: Das Blasorchester Mörsch gibt im ausverkauften CFF sein Jahreskonzert unter dem Motto „We will rock you“. In der Schreinerfarm treten das Duo Adorian und Klaus Kummer auf, Tina Cornils zeigt Fotos. 30. November: Das TAW startet in seinem Foyer eine Show-Reihe „Die Mittwochabend-Show. Mach mit! Deine Bühnen Show“, bei der Bewerber vor Publikum ihre künstlerischen Talente zeigen können. Dezember 2011 1. Dezember: Im Foyer des Rathauses wird eine Fotoausstellung mit Bildern aus dem Fotowettbewerb der Stadt unter dem Motto „Natürlich Kultur – Perspektiven einer Stadt“ eröffnet, zu dem 32 Bürger 234 Fotos eingereicht hatten, verbunden mit der Preisverleihung durch OB Theo Wieder. In Studernheim gibt es wieder einen örtlichen Adventskalender mit 24 Fenstern im Vorort. In der Galerie Riedel wird eine Ausstellung mit Bildern in Tusche-Lasur-Technik auf Leinwand von Detlev Schweiger eröffnet.

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Im TAW bietet „Ladies NIGHT“ eine „prickelnd andere Weihnachtsshow“. 2. Dezember: Im TAW bietet das Tanztheater „Semira“ ¨ – die ultimative X-mas eine Tanzshow, „Papa Noel TanzShow“. 3. Dezember: Bei einem Benefizkonzert des Rotaryclubs in der Zwölf-Apostel-Kirche wird das Oratorium „Die Geburt Christi“ von Heinrich Herzogenberg mit der Wormser Kantorei und der Heidelberger Kurpfalzphilharmonie aufgeführt. Im TAW hat das Märchenspiel „Schneeweißchen und Rosenrot“ nach den Gebrüdern Grimm in der Bearbeitung von Thomas Metzler Premiere. In der katholischen Pfarrkirche St. Georg Studernheim singt der Südpfälzer Schlagersänger Frank Petersen gemeinsam mit dem Gesangverein Frohsinn-Concordia bei einem Weihnachtskonzert. 4. Dezember: Beim Weihnachtskonzert im CFF gastiert das Saarländische Staatsorchester Saarbrücken unter der der Leitung von Toshiyuki Kamioka. Solistin ist die Sopranistin Elizabeth Wildes. Das Ortskartell Eppstein gestaltet einen Adventsnachmittag, verbunden mit einem Weihnachtsmarkt. In der Galerie von Karin Arns-Germann findet der 11. Kunstsalon statt mit Arbeiten der Galeristin sowie von Manon Hellenthal, Ines Segger und Erich Klotz. 6. Dezember: Beim Marktkonzert im Erkenbert-Museum bieten Katharina Güdner (Gesang) und Hans-Jürgen Thoma (Klavier) weihnachtliche Musik. Beim Altertumsverein referiert Dr. Gerald Erb über die vom Kaiser und Kurfürsten von der Pfalz privilegierte Frankenthaler Druckerei Gegel im 18. Jahrhundert. 9. Dezember: Das vorweihnachtliche Porzellankonzert des Trio Sanssouci vor dem Frankenthaler Porzellan im Rathaus mit der Sopranistin Jutta Zech bietet „Festliche Musik zum Advent“. Mit diesem Konzert feiert das Trio zugleich seinen 18. Geburtstag. In der Commerzbank wird eine Ausstellung mit Bildern von Nicoletta Steffan „Zeitfenster“ eröffnet. Der protestantische Posaunenchor veranstaltet wieder zum Adventswochenende ein festliches Turmblasen vom Turm der Zwölf-Apostel-Kirche. 10. Dezember: Beim Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation hat das von Schülern gestaltete Theaterstück „Pippi Langstrumpf“ Premiere. Das Theater „Leuchtende Augen“ aus Hamburg führt im CFF das Kindermusical „Ritter Rost ist krank“ auf. 11. Dezember: Die Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde feiert das 50-jährige Bestehen des Dathenushauses. 12. Dezember: Im Porzellanfoyer des Rathauses übergibt OB Theo Wieder den Ehrenring der Stadt Frankenthal an den früheren Pfarrer von St. Ludwig und St. Dreifaltigkeit, Karlheinz Bumb. In den 31 Jahren seiner Tätigkeit in Frankenthal hat sich der 65-jährige katholische Seelsorger über seine Aufgaben als Gemeindepfarrer hinaus trotz schwerster Erkrankung in herausragender Weise für das Gemeinwohl auf sozialem Gebiet eingesetzt, etwa der Strafentlassenenhilfe, stieß eine dauerhafte Hilfsorganisation für Obdachlose an und setzte sich für ein „Sozialhaus“ neben der St. Ludwigskirche ein, ist einer der „Väter“ der Frankenthaler Tafel und war immer wieder Fürsprecher für Asylbewerber. Im Dathenushaus spielt die Pfälzer-Wald Puppenbühne „Kasperle hilft dem Weihnachtsmann“. 13. Dezember: In St. Dreifaltigkeit geben die Zarewitsch-Don-Kosaken ein Weihnachtskonzert. 14. Dezember: In einer ganztätigen Stadtratssitzung berät der Stadtrat den Haushaltsplan 2012. Er umfasst

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Aufwendungen von 107,4 Millionen Euro. Der Plan wird mit den Stimmen von CDU und SPD angenommen. Die Städt. Musikschule bietet in der Dreifaltigkeitskirche ein „Atemholen im Advent“. Die Waldorfschule spielt wieder an mehreren Abenden die Oberuferer Weihnachtspiele. 15. Dezember: In der Zwölf-Apostel-Kirche veranstaltet das Karolinen-Gymnasium ein Adventskonzert. Zum Weihnachtsmarkt bieten die Frankenthaler Schausteller in der Willy-Brandt-Anlage ein Brillantfeuerwerk. 16. Dezember: In der Zwölf-Apostel-Kirche gestalten das Sinfonische Blasorchester und das Blechbläserquartett der Städt. Musikschule unter der Leitung von Egbert Lewark eine Abendmusik im Advent. An zwei Abendenden tritt im TAW die Gruppe Gewidder Dunner Keil „B. sinnlich!“ auf. Im CFF gastieren die Geschwister Hofmann auf ihrer Solotournee „Wir fliegen“. 17. Dezember: Das Russische Klassische Staatsballett unter der Leitung von Konstantin Iwanow gastiert im CFF mit Ballettaufführungen von „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ von Peter Tschaikowsky. Die Städt. Musikschule veranstaltet in der Zwölf-ApostelKirche ihr Weihnachtskonzert. 18. Dezember: Im Kunsthaus wird eine Ausstellung des Kunstvereins „Die Treidler“ mit Arbeiten von Christine Fischer, Maria Kopfitsch und Daniel Schieber eröffnet, „Nichts so, wie es scheint“. Die Kunsthistorikerin Susanne Kaeppele führt in die Ausstellung ein. In der Heilig-Kreuz-Kirche in Mörsch bietet der Gesangverein 1881/82 Mörsch festliche Klänge zum Advent, „Bald ist Weihnacht“. Im CFF gastieren Christian Habekost & Gäste mit der Pfälzer Mundart-Comedy „Schäni B’scherung – Proschd Neijohr!“ 19. Dezember: Unter- und Mittelstufe des Albert-Einstein-Gymnasiums geben ein Weihnachtskonzert. In der Isenach-Sporthalle spielt das Ensemble „KiTZ – Theaterkumpanei“ das Theaterstück „Albin und Lila“ für die Kinder der Grundschule Eppstein-Flomersheim. 20. Dezember: Am Morgen liegt Frankenthal erstmals in diesem Winter unter einer zentimeterdicken Schneedecke, die aber bald wieder abtaut. Der MGV Bund Freundschaft, Flomersheim gibt in der Thomas-Morus-Kirche ein Weihnachtskonzert. Die Oberstufe des Albert-Einstein-Gymnasiums gestaltet in der Aula ein Weihnachtskonzert. Schulbands des Karolinen-Gymnasiums veranstalten ein Benefizkonzert, „Caroline rocks Christmas“. 21. Dezember: In der Zwölf-Apostel-Kirche bietet die Städt. Musikschule Musik zum Feierabend. 22. Dezember: Im CFF wird eine Musical-Fassung des Romans „Der kleine Lord“ von F. H. Burnett aufgeführt. 23. Dezember: Die Frankenthaler Kultband Grabowsky stellt im Frankenthaler Brauhaus Krone ihre neue CD vor. 24. Dezember: Die Gottesdienste zu Heilig Abend und an beiden Weihnachtsfeiertagen sind gut besucht. 26. Dezember: In der Schreinerfarm spielt die Frankenthaler Band Ikarus bei einer Christmas-Party. 27. Dezember: Bis 29. wird in der Stadtsporthalle die 28. RHEINPFALZ-Hallenfußball-Meisterschaft ausgetragen. 20 Mannschaften aus Frankenthal und dem Umland nehmen daran teil. Sieger wird TuS Dirmstein mit einem 7:2 Sieg im Endspiel über DJK Eppstein. Turnierdritter wird VfR Frankenthal. 30. Dezember: Bei einem Konzert in der Zwölf-ApostelKirche wird das Bläserensemble „Rennquintett“ begleitet

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von Bezirkskantor Eckart Mayer an der Orgel und der Pfälzischen Kurrende. 2012 Januar 2012 1. Januar: Zum Neujahrskonzert gastiert im CFF die Tschechische Kammerphilharmonie Prag unter der Leitung von Tomás Brauner, gemeinsam mit Solotänzern des Johann-Strauß-Balletts Prag. Gesangssolisten sind Olga Jelinková (Sopran) und Jiri Reinis (Bariton) 3. Januar: Auf der Orgel der Zwölf-Apostel-Kirche gibt Felix Hell ein Neujahrskonzert. 5. Januar: Sternsinger besuchen auf ihrem Weg durch die Stadt auch das Rathaus. 7. Januar: Die Frankenthaler Narren übernehmen nach der Erstürmung des Rathauses die Macht in der Stadt. Stadtschlüsselverein sind in diesem Jahr die Flomerschummer Zwiwwelböck. Im CFF gastiert die Show „Musical-Stars“ mit Highlights aus bekannten Musicals. 8. Januar: Beim Neujahrsempfang in Flomersheim durch Ortsvorsteherin Heike Firsching-Haselmaier gestalten die „Flomerschummer Zwiwwelböck“ und der MGV Bund Freundschaft das Rahmenprogramm. Rosel Firmery wird für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. 9. Januar: OB Theo Wieder und Beigeordneter Andreas Schwarz als Jugenddezernent übergeben den neu gestalteten Skateplatz bei der Friedrich-Ebert-Schule seiner Bestimmung. 12. Januar: Der Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dieter Burgard, kommt zu einer Sprechstunde nach Frankenthal ins Rathaus. Im TAW erlebt die musikalische Liebescomedy „Ich will än Pälzer als Mann“ von Jürgen Hellmann, der auch Regie führt, ihre Uraufführung. 13. Januar: Ortsvorsteher Uwe Klodt lädt zum Eppsteiner Neujahrsempfang ins Foyer der Grundschule. Im Rathaus ist eine Ausstellung mit Bildern von Angelika Keck, „Mein Frankenthal“, zu sehen. Die Städt. Musikschule veranstaltet in ihrem Konzertsaal ein Neujahrskonzert. 14. Januar: Beim Neujahrsempfang des Landesverbandes der Gehörlosen in dessen Kommunikationszentrum ist Ministerpräsident Kurt Beck zu Gast. Im Kunstraum Ambiente wird die Ausstellung „Neuartig“ mit Arbeiten verschiedener Künstler eröffnet. 16. Januar: An den beiden Gymnasien beginnen die Abiturprüfungen, am Albert-Einstein-Gymnasium unterziehen sich 141 Schüler der Prüfung, am KarolinenGymnasium sind es 115. 18. Januar: Zum 10. Mal gestalten bei Wettbewerben ausgezeichnete Schüler der Städt. Musikschule in der Zwölf-Apostel-Kirche Musik zum Feierabend. Im TAW gastiert das Pfälzer Kabarett-Duo Spitz und Stumpf. 20. Januar: Die „Gespräche im Café“ mit OB Theo Wieder im Lesecafé der Stadtbücherei kreisen um Sparvorschläge der Bürger zum städtischen Haushalt. 21. Januar: Der Frankenthaler Carneval-Verein ernennt Ministerpräsident Kurt Beck und die aus Frankenthal stammende Fernsehmoderatorin Fatma Mittler-Solak zu neuen Rittern von der Hobelbank. Im Dathenushaus präsentiert die Sängerin Angela Wiedl ihr Kirchenkonzertprogramm „Ich glaube an Gott“. 25. Januar: In der Turnhalle der Friedrich-Ebert-Grundschule führt die „Kinderoper Papageno“ aus Wien die musikalische Suite „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns auf.

26. Januar: Im Karolinen-Gymnasium wird die Ausstellung „Der Landtag Rheinland-Pfalz“ gezeigt, die über die Arbeit des Parlaments und der Abgeordneten informiert. 27. Januar: Im CFF kommt das Schauspiel „Der Seefahrer“ von Connor McPherson mit Jürgen Prochnow in der Titelrolle zur Aufführung. Im Rahmen des nationalen Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus spielt bei einem Konzert des Fördervereins für jüdisches Gedenken in der ZwölfApostel-Kirche das Ensemble Romeo Franz. Mit einer Erinnerungsfeier am Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus im Hof ihrer Schule gedenken die Schüler der Augustin-Violet-Schule der im Dritten Reich ermordeten Insassen der Heil- und Pflegeanstalt Frankenthal. Mit einer kleinen Feier wird die neue Leiterin der Förderschule Neumayerschule, Kerstin Geiser, in ihr Amt eingeführt. 29. Januar: Im CFF wird das das Märchenmusical „Wachgeküsst“ nach dem Märchen Dornröschen von Christian Berg und Konstantin Wecker aufgeführt. 31. Januar: Bronzebildhauer Erich Sauer erhält in Mainz aus der Hand von Staatssekretär Walter Schumacher die Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Februar 2012 1. Februar: Nach viermonatiger Bauzeit sind die Modernisierungarbeiten am Bahnhof Flomersheim abgeschlossen. Zusammen mit Innen- und Infrastrukturminister Roger Lewenz übergibt OB Theo Wieder die neue Anlage. Im TAW gastiert der Mundartkabarettist Armin Töpel mit seinem Programm „Mach de Babbe net struwwelisch“. 2. Februar: OB Theo Wieder eröffnet im Kunsthaus die Ausstellung „Kostbarkeiten aus den Beständen der Stadt Frankenthal“. Dr. Edgar J. Hürkey, der Leiter des Erkenbert-Museums, führt in die Ausstellung ein. Im TAW gastiert das Chawwerusch-Theater Herxheim mit der Musikalischen Komödie „Berta und Marta“ von S. Hinkelbein. 3. Februar: Im Alter von 74 Jahren verstirbt Klaus Frankenbach, der Vorsitzende des Seniorenbeirats. 2004 bis 2009 gehörte er der CDU-Stadtratsfraktion an, und rund zwei Jahrzehnte war er Mitglied des Planungs- und Umweltausschusses. Im CFF gastiert das Philharmonische Kammerorchester München unter der Leitung von Lorenz NasturicaHerschcovici (Erste Violine) mit dem Pianisten Martin Stadtfeld als Solist. Im Hieronymus-Hofer-Haus macht die Wanderausstellung „Demenz ist anders“ mit Fotografien des Hamburger Künstlers Michael Hagedorn Station. 5. Februar: Bronzebildhauer Erich Sauer öffnet sein Atelier für interessierte Besucher. 7. Februar: Gerhard Nestler und Volker Christmann zeigen beim Altertumsverein Frankenthal im Luftbild nach 1945. Beim heutigen Marktkonzert spielt die Pianistin Susanne Lang. 8. Februar: Die „Schülerfirma Draint in Art“ des AlbertEinstein-Gymnasiums eröffnet in der Aula eine Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen von Schülerinnen und Schülern der Schule. 9. Februar: In der Stadtbücherei liest die Autorin Christine Liew aus ihrem Buch „Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan“. 10. Februar: Die Schüler der achten Klasse der freien Waldorfschule führen „Peter Pan“ auf.

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11. Februar: Im Ökumenischen Gemeindezentrum spielen der Jazztrompeter Thomas Siffling und der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari. 15. Februar: Beim Vorlesewettbewerb in der Stadtbücherei lesen die Schulsieger der fünften Klassen der Frankenthaler weiterführenden Schulen vor. Stadtsiegerin und damit Vertreterin Frankenthals beim Landeswettbewerb wird Jana-Maria Jurk vom AlbertEinstein-Gymnasium. Für eine Woche gastiert im TAW die Travestierevue Viktor Viktoria. 18. Februar: Ein farbenfroher Fastnachtsumzug bewegt sich über zwei Stunden durch die Innenstadt. Anschließend findet wieder bei drei Fastnachtswaagen das Wohltätigkeitswiegen statt. Prominentester Besucher der Gockelswoog im Hotel Central ist am Sonntag Ministerpräsident Kurt Beck. 21. Februar: Im Mörscher Bürgergarten wird Straßenfastnacht gefeiert. 22. Februar: Schülerinnen und Schüler des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation übergeben im Rathaus OB Wieder gestaltete Hände des Projekttages „Red hand day“. Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Baldauf lädt zu einem politischen Aschermittwoch unter dem Thema „Was den Bürger an der Politik und an Politikern stört“. 23. Februar: Der Altertumsverein gibt mehrere Sammlungsstücke in die Obhut des Erkenbert-Museums. Das wertvollste Stück ist ein um 1600 in Frankenthal entstandener Silberbecher. Zu den neuen Sammlungsstücken gehören weiterhin ein Kupferstich von Nicolas de Bruyn und aus der Zeit nach 1900 Erinnerungsstücke an die Frankenthaler Zuckerfabrik. 24. Februar: Im CFF führt das „Junge Schauspielensemble“ das Schauspiel „Weiße Rose – Aus den Archiven des Terrors“ auf. 25. Februar: Auf dem Bauernhof Stauffer ist die vierte Flomersheimer Kunstausstellung Flomersheimer Freizeitkünstler unter dem Titel „Schrott, Bild und Stein“ zu sehen. In der Friedenskirche singt der Liedermacher Clemens Bittlinger, evangelischer Pfarrer und Botschafter der Christoffel Blindenmission. 26. Februar: Im CFF liest Harald Schneider aus seinem Krimi „Blutbahn“. 27. Februar: Der Kunstverein Heddesheim zeigt Bilder des 1983 verstorbenen Frankenthaler Malers Emil Szymannsky. 28. Februar: Die dritte Mörscher Gesundheitswoche wird mit einer gut besuchten Podiumsdiskussion über das Gesundheitswesen eingeleitet. 29. Februar: Im TAW hat die Mundartkomödie „Altweiberfrühling“ von Stefan Vögel nach dem Drehbuch „Die Herbstzeitlosen“ von Sabine Pochhammer und Bettina Oberli in der Inszenierung von Wolfgang Bachtler Premiere. Werner Schäfer und Herbert Baum stellen bei einem Vortrag des Fördervereins für jüdisches Gedenken die beiden Frankenthaler jüdischen Friedhöfe vor. März 2012 1. März: Auf einem Privatgelände an der Carl-BenzStraße gastiert für einige Tage Circus Bellmondo. 2. März: Im Kunsthaus eröffnet OB Wieder eine Ausstellung mit Plastiken, Collagen und Malerei von Kyra Spieker und Klaus Lomnitzer. Laudatorin ist die Kunsthistorikerin Stefanie Kleinsorge, Heidelberg. In der Zwölf-Apostel-Kirche geben mehrere Gruppen ein Benefizkonzert für Erdbebenopfer in der Türkei.

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Auf dem Festplatz an der Benderstraße gastiert ein Märchentheater für Kinder mit „Pippi Langtrumpf“. 3. März: Die VT ist Ausrichter des Schülerinnen-Cups in der Rhythmischen Sportgymnastik mit rund 100 Gymnastinnen. Die „Riders“ geben im Konzertsaal der Städt. Musikschule ein Country- und Westernkonzert. Der TuS Flomersheim veranstaltet zusammen mit den Beat Brothers eine Oldienacht mit Hits der 60er und 70er Jahre. 5. März: Die Mörscher Gesundheitswoche geht mit einer Gesundheitsmesse in der Sporthalle zu Ende. Die Kirchengemeinden Flomersheim und Eppstein veranstalten eine ökumenische Bibelwoche. 6. März: Die „Woche der seelischen Gesundheit 2012“, getragen von den Städten Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis, wird im TAW eröffnet mit einer Inszenierung von Thomas Metzler, „Isch bin doch ned verriggt,“ und einer Lesung der Autorin Heike Willems aus ihrem Buch „Erwacht aus dem Dornröschenschlaf“. Beim 135. Marktkonzert spielt Wolfgang Portugall in St. Dreifaltigkeit Werke aus der Zeit um 1562. 7. März: Im Erkenbert-Museum wird die Ausstellung „Markante Namen – Firmengeschichte(n) aus Colombes“ eröffnet, mit der die Wirtschaftsentwicklung der Partnerstadt Colombes dargestellt wird. Zur Einführung spricht Museumsleiter Dr. Edgar J. Hürkey. Eine Diskussionsveranstaltung der Konrad-AdenauerStiftung im CFF befasst sich mit „Wegen zu einer gelungenen Integration“, u.a. mit der niedersächsischen Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU). 8. März: Im CFF gastiert das Symphonie-Orchester des Nationaltheaters Prag unter Pertr Vronsk. Solistin ist die junge israelische Klarinettistin Shirley Brill. 9. März: Das „Mannheimer Hofquartett“ spielt vor dem Frankenthaler Porzellan im Rathaus Werke der vorklassischen Mannheimer Schule. In der Zwölf-Apostel-Kirche führen Schüler, Lehrer und Eltern der Waldorfschule unter der Leitung von Harald Buchta Mozarts Requiem und Ave Verum auf. Bei einem Konzert der Gleichstellungsstellen Frankenthal und Worms ist zum Weltfrauentag in der „Zuckerfabrik“ die Frauen-Band Kick La Luna zu Gast. 10. März: Nach 36 Jahren findet im CFF letztmals das Freundschaftskonzert des rheinland-pfälzischen Polizeiorchesters statt. Solisten sind Deborah Lynn Cole (Sopran) und Frank Häser (Bass). Im TAW tritt die Gruppe Gewidder Dunnerkeil auf: „Poetisch-pälzisch-musikalisch-frei“. 11. März: Im CFF wird das Märchenmusical „Simsala Grimm“ aufgeführt. 13. März: Beim Förderverein für jüdisches Gedenken referiert der jüdische Historiker Tal Cohen über „Jüdischen Humor in Hollywood“. 14. März: Im Rahmen der Reihe „Musik! Hören und verstehen!“ der VHS und Städt. Musikschule referiert Prof. Wolfgang Müller-Steinbach im Kunsthaus zum Thema „Liszt anders hören“. 15. März: In der Stadtklinik werden Bilder des Heidelberger Fotografen Bernd Schlieder gezeigt, „Magic moments & places“. 16. März: Mit einem Konzert würdigt die Städt. Musikschule ihre 30 Teilnehmer am Regionalwettbewerb Jugend musiziert, die alle auch Preise errangen; 12 Schüler qualifizierten sich für den Landeswettbewerb. Der Frankenthaler Künstler Harald-Alexander Klimek nimmt an der zehnten rheinland-pfälzischen Messe „Kunst direkt“ in der Mainzer Rheingoldhalle teil.

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17. März: Im Nordend wird der Winter vertrieben und der Frühling begrüßt, organisiert vom Arbeitskreis Nordend. Auch in Mörsch gibt es einen Stabausumzug. 18. März: Zum 30-jährigen Jubiläum des Umzugs der Stadtbücherei in ihre jetzigen Räume zeigt Constanze Debus mit ihrem Programm „Putzfrau Ilona goes Onleihe“, die Möglichkeiten der Stadtbibliothek mit modernen Techniken. In Flomersheim gibt es einen Stabaus-Umzug mit Winterverbrennung. Das CFF veranstaltet aus Anlass seines Jubiläums 20 Jahre CongressForum ein „Fest für alle Sinne“. 21. März: Beim heutigen Museumsabend referiert im Erkenbert-Museum Frank-Erik Pointner „Wie Comics erzählen – die Sprache des grafischen Romans“. Bei der Musik zum Feierabend der Städt. Musikschule singt in der Zwölf-Apostel-Kirche der Frauenchor Frohsinn Concordia Studernheim unter der Leitung von Rigobert Völpel. Im TAW gastiert der Comedian Jens Gabler mit seinem saarländischen Mundartkabarett „Falsch verbunden“. Die 6. Klassen des Albert-Einstein-Gymnasiums gestalten in der Aula der Schule ein Musikalisches Kaleidoskop. 22. März: Im Rahmen des Arbeitskampfes im öffentlichen Dienst kommt es auch in Frankenthal zu einem Warnstreik der städtischen Bediensteten. Nach einem Protestmarsch durch die Innenstadt findet auf dem Rathausplatz eine Kundgebung statt; Redner sind Lilli Lentz, Landesvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, und Rolf Fuhr, Landesvorsitzender der Kommunalgewerkschaft Komba. Im CFF führt das Pfalztheater Kaiserslautern Lessings Schauspiel „Nathan der Weise“ auf. 23. März: Im CFF gibt der Pianist Bernd Glemeser gemeinsam mit der französischen Geigerin Muriel Cantoreggi und jungen Musikern der „Villa Musica“ ein Kammerkonzert. 24. März: Im TAW gestaltet Gerhard Piske einen HeinzErhardt-Abend, „Heinz bleibt Heinz“. Im Modehaus Herb liest Marianne Vollmer aus ihrem Regionalkrimi „Doublizität“. Die Kinder der musikalischen Früherziehung der Städt. Musikschule führen im Dathenushaus das Kindermusical „Drei Wünsche frei“ auf. In der Galerie Ambiente wird eine Benefizausstellung des Lions-Club eröffnet, deren Erlös einen Workshop für Kinder und Jugendliche mit Erich Sauer ermöglichen soll. 25. März: Ministerpräsident Kurt Beck besucht die im Industriegebiet Nord ansässige Deutschlandzentrale des Herstellers von Gasmotoren und Blockheizkraftwerken GE Jenbacher. 26. März: Mit einem Konzert im CFF, „Rock meets Mexico“, gibt die Bildungsstiftung Frankenthaler Schulbands die Möglichkeit, ihr musikalisches Können einem größeren Publikum zu präsentieren. 31. März: Auf dem Festplatz an der Benderstraße eröffnet OB Theo Wieder den Frühjahrsmarkt. Im Dathenushaus findet ein zweitägiger Kreativmarkt mit einer großen Zahl von Kunsthandwerkern statt. Zum Monatsende geht der bisherige Leiter des städtischen Bauamts, Helmut Kerrut, in den Ruhestand. Er war seit 1981 bei der Stadt beschäftigt, seit 1998 als Leiter des Stadtbauamts. In seine Amtszeit fällt vor allem die Sanierung und Neugestaltung des Stadtviertels südlich der Bahnhofstraße.

April 2012 1. April: Der erste verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres bringt wieder viele Besucher in die Stadt. 3. April: Beim Altertumsverein referiert Bernd Leidig über die bauliche Entwicklung Frankenthals im 16. Jahrhundert. 4. April: Der Kunstverein „Die Treidler“ eröffnet im Kunsthaus eine Ausstellung mit Objekten aus Papier und Textil sowie Monotypien von Alexandra Deutsch. Die Kunsthistorikerin Madeleine Christin Rettig führt in die Ausstellung ein. 12. April: Mit einem bunten Programm begehen in Hertlingshausen Stadtverwaltung und Förderverein das Jubiläum „60 Jahre Schullandheim Hertlingshausen“. Zum 25. Male findet die vom Servicebereich Bildung, Kultur und Sport der Stadtverwaltung organisierte zweitägige Mini-Olympiade für Kinder von vier bis 14 Jahren in der Sporthalle Am Kanal statt. 14. April: Joy Fleming gibt mit ihrer Band im CFF ein Benefizkonzert zugunsten des Vereins Krankenhaus in Ruanda. 15. April: Pfarrer Josef Wendel feiert sein goldenes Priesterjubiläum. 1968 bis 1979 leitete er die Pfarrei St. Ludwig, und seit seiner Pensionierung 2007 lebt er im Caritas-Altenzentrum Heilig Geist. 16. April: Im Rathaus wird eine Ausstellung mit Bildern von Hans Cretti, „Das Licht dirigieren“, eröffnet. 18. April: In Zusammenarbeit mit dem Beirat für Migration und Integration und dem Internationalen Bund veranstaltet die Stadtbücherei einen „Babylonischen Nachmittag: „Gott spricht in vielen Sprachen“. Frankenthaler Kinder und Jugendliche verschiedener Religionen sprechen Gebete und singen religiöse Lieder in ihrer Muttersprache und erzählen von ihren religiösen Festen und Bräuchen. Bei der heutigen Musik zum Feierabend spielt die Pianistin und Schülerin der Städt. Musikschule Viktoria Linzer. 20. April: Im CFF führt das Theater Mülheim an der Ruhr die „Dreigroschenoper“ von Bert Brecht auf. Bei einer Feierstunde im Dathenushaus zeichnet OB Theo Wieder zahlreiche Frankenthaler Sportler für ihre Erfolge und Förderer des Sports für ihr langjähriges Wirken mit der Stadtsportplakette aus. 24. April: In der Reihe der Stadtbücherei „Zeitzeugen im Gespräch“ „interviewt“ Dieter Mauer Migranten aus 5 Jahrhunderten, denen Frankenthal zur Heimat wurde: Petrus Dathenus, einen Handwerker des 17. Jahrhunderts, die Frau eines italienischen Seidenarbeiters des 18. Jahrhunderts und einen Bürstenbindergesellen aus dem 19. Jahrhundert. Die Texte werden von Rainer Brand, Marion Kramper-Erb und Wolfgang Bachtler gesprochen; sie stammen von Dr. Edgar Hürkey, Gerhard Nestler und Volker Christmann. Ina Theobald und Sabatino Marchetti vertreten die Migranten des 20. Jahrhunderts. Musikalisch wird der Abend von Sigrun Meny-Petruck und Hans-Jürgen Thoma mit jeweils zeitgenössischer Musik umrahmt. Beim Projekt „Rheinland-Pfalz gegen den Schlaganfall“ macht das Schlaganfall-Mobil auf dem Rathausplatz Station. Experten der Stadtklinik stehen zu Anfragen bereit. 25. April: Auf dem Festplatz an der Benderstraße gastiert der Neustadter Circus Probst. 26. April: Im TAW hat die historische Kriminalkomödie „De Schiller in de Gloggegass“ von Thomas Metzler in der Inszenierung von Arno Kallmayer Premiere. 28. April: Die Initiative Kunst, Kultur und Kirche (KuKuK) der protestantischen Kirchengemeinde Pilger-

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pfad bietet im Rahmen der Veranstaltungen zu ihrem 25jährigen Jubiläum eine Tucholsky-Soiree mit der Speyerer Theatergruppe Prisma unter dem Titel „Ssälawih!“ In der Galerie Ambiente wird eine Ausstellung mit Objekten, Metallreliefs und Radierungen von Annette Marquardt und Michael Kretschmann unter dem Titel „Spuren im Raum“ eröffnet. Im CFF zeigt die Frankenthaler Ballettschule Dance Factory das Ballett „Im Märchenland“ von Corinne Kraußer. Auf dem Rathausplatz findet wieder ein gut besuchter Pflanzen- und Blumenmarkt statt. 29. April: Bei einem Konzert des Fördervereins Kirchenmusik musizieren in der Versöhnungskirche Michael Villmow (Saxofon und Orgel) und Gunther Tiedemann (Cello) unter dem Titel „Kreuzüber Bach“. 30. April: Zum Auftakt der 15. Frankenthaler JugendMusik-Theater-Woche im CFF führt das Atze-Musiktheater Berlin im CFF das Musical „Ronja Räubertochter“ nach Astrid Lindgrens Jugendbuch auf. Bei einem Benefizkonzert der Gockelswoog im Alten Brauhaus spielt die Band Groovin‘ Connection. Mai 2012 1. Mai: Bei der Mai-Kundgebung des DGB-Stadtverbandes auf dem Rathausplatz, verbunden mit einem unterhaltsamen Kulturprogramm, ist Stefan Schaumburg von der IG Metall Frankfurt Hauptredner. 2. Mai: Auch in Frankenthal finden bei den Metall verarbeitenden Betrieben Warnstreiks im Rahmen der derzeitigen Tarifauseinandersetzungen statt. In der Vorhalle von St. Ludwig werden Wandobjekte und Skulpturen von Karl-Heinz Höhn gezeigt, „Lebendiger Edelstahl“. 3. Mai: Der Kunstverein „Die Treidler“ eröffnet im Kunsthaus die Ausstellung „Aufgehoben: Glauben, Herkunft, Selbstbestimmung“. Bei der Eröffnung sprechen der Beauftragte der Landesregierung RheinlandPfalz für Migration und Integration Miguel Vicente und die Sozialmanagerin und Fachberaterin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Chris Ludwig. 4. Mai: Ministerpräsident Kurt Beck eröffnet zusammen mit Staatsministerin Doris Ahnen und OB Theo Wieder den rheinland-pfälzischen Kultursommer, der unter dem Motto „Gott und die Welt“ steht. Siehe dazu den Beitrag von Jürgen Esser in diesem Heft, Seite 45-50. 5. Mai: Das Wochenende steht im Zeichen zahlreicher Veranstaltungen zur Eröffnung des rheinland-pfälzischen Kultursommers. 8. Mai: Beim Altertumsverein referiert Volker Christmann zum Thema „Wie kam es zum Katasterplan Frankenthals von 1837“? 9. Mai: Die Kindergärten der Stadt bilden eine Kinderkette von Tor zu Tor, „Aus Fremden werden Freunde“. 10. Mai: Bei einer Vortragsveranstaltung der Sparkasse Rhein-Haardt referiert im CFF Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen, über „Europa in der Krise – Wege aus der Krise“. 11. Mai: Die Musikschule gestaltet das 16. Nachtkonzert mit fünf neuen Plastiken von Erich Sauer in der ZwölfApostel-Kirche. Über diese Plastiken sprechen Dekanin Sieglinde Ganz-Walther, Schauspielerin Bärbel Maier, der Journalist Dieter Mauer, der Theologe Joachim Rieger und der in Ludwigshafen lebende und arbeitende König von Hohoe-Ghana, Céphas Bansah. 12. Mai: Im CFF zeigen Schülerinnen der Ballettschule The Pearl Mannheim das Ballett „Dornröschen“.

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13. Mai: In der Versöhnungskirche erklingt die „Missa in tempore belli“ , die „Paukenmesse“, von Joseph Haydn, aufgeführt vom Projektchor des Kirchenbezirks Frankenthal, der Kurpfalzphilharmonie und zahlreichen Solisten unter der Gesamtleitung von Eckhart Mayer. In der Freien Waldorfschule konzertieren die junge Geigerin Caroline Adomeit und die Pianistin Nadiya Cholodkova. Die Orchester-AG des Albert-Einstein-Gymnasiums veranstaltet mit dem Orchester des Peter-Petersen-Gymnasiums Mannheim im Herzogenriedpark in Mannheim ein Konzert unter dem Motto „Filmmusik“. 14. Mai: Im CFF gastiert die Musikbühne Mannheim mit dem Familienmusical „Die kleine Meerjungfrau“ nach Hans Christian Andersen. 15. Mai: Schüler der Friedrich-Ebert-Grundschule spielen im Ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad das Stück „Neue Punkte für das Sams“ nach den Kinderbüchern von Paul Maar. 16. Mai: Mehrere Demonstrationszüge durch die Stadt führen zu einer Kundgebung des DGB auf dem Rathausplatz zur derzeitigen Tarifrunde der IG Metall. Bei der Musik zum Feierabend der Städt. Musikschule in der Zwölf-Apostel-Kirche spielen Preisträger der Schule beim Wettbewerb Jugend musiziert. 17. Mai: Gemeinsam mit einer Gruppe von Schülern der Musikschule Leininger Land reisen Frankenthaler Musikschüler zum Europäischen Jugendmusikfestival nach Italien. 18. Mai: Der Comedian Jens Gabler gastiert in der Turnhalle des TSV Eppstein mit seinem Programm „Falsch verbunden”. 20. Mai: Der Lions Club veranstaltet in der Mensa des PIH eine Benefizmatinee mit der Big Band der TU Darmstadt. 24. Mai: Beim Kunstverein referiert im Kunsthaus Roland Paul vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde unter dem Titel „Meine Untertanen bestehen großenteils in Fremden“ über pfälzische Geschichte im 17. und 18. Jahrhundert. Die 10. Klasse der Integrierten Gesamtschule Robert Schuman spielt in der Turnhalle ihrer Schule das Musical „Wachgeplärrt – Die wundersame Geschichte von Dornrosi und Dornrobi“. 25. Mai: In sechs protestantischen Kirchen der Stadt gestalten sieben Künstler und Künstlerinnen ein Kunstprojekt des Forums „Kunst und Kirche“ zum Thema „Licht“ mit Installationen zum Thema „… damit, wer hineingeht, das Licht sehe“. Karl-Heinz Bömicke, seit 2004 Leiter der Friedrich-EbertGrundschule, wird im Rahmen einer Feierstunde nach 35 Jahren Schuldienst in den Ruhestand verabschiedet. 27. Mai: Bei der Städt. Musikschule findet wieder der Wettbewerb um den Adolf-Metzner-Preis statt. Der SV Studernheim feiert auf seinem Vereinsgelände ein Fischerfest. 30. Mai: In der Zwölf-Apostel-Kirche findet ein großes Bläserkonzert statt. Es spielen die Bläserklassen der Friedrich-Schiller-Realschule plus und des Albert-Einstein-Gymnasiums, die Stadtkapelle und die Big Band der Städt. Musikschule. 31. Mai: Die Chorklasse 6b und der Unterstufenchor des Albert-Einstein-Gymnasiums führen das Musical „Geschöpfe der Nacht“, ein „Taschenlampen-Musical“ von Andreas Schmittberger, auf. Da die Aula der Schule derzeit renoviert wird, findet die Aufführung im Dathenushaus statt.

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Juni 2012 1. Juni: In der Anwaltskanzlei Ohr und Partner wird eine Ausstellung mit Landschaftsimpressionen und Blumenbildern der Frankenthalerin Hiltrud Deichfuß eröffnet. Beim Marktkonzert spielt Organist Oswald Frey auf der Orgel von St. Dreifaltigkeit. In der Erkenbertschule stellen Kinder ihre Vorstellungen zur Gestaltung des Spielplatzes im Neubaugebiet an der ehemaligen Landwirtschaftsschule vor. 2. Juni: Die evangelische Jugendkantorei der Pfalz unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald ist zu Gast in der Zwölf-Apostel-Kirche. Das neue Facharztzentrum bei der Stadtklinik präsentiert sich bei einem Tag der offenen Tür. Dar Tanzsportclub Gelb-Schwarz-Casino Frankenthal organisiert im CFF Deutsche Meisterschaften in drei Klassen und ein Turnier zum Deutschland-Pokal der Senioren II S-Latein. 3. Juni: Zu den heutigen Veranstaltungen zur 450. Wiederkehr der Landung der niederländischen Glaubensflüchtlinge am Roxheimer Altrhein und ihren Einzug in Frankenthal s. den Beitrag von Tobias Duschka, S. 50 in diesem Heft. Im Dathenushaus findet im Anschluss an den Zug nach Frankenthal eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Flüchtlinge heute“ statt, bei der Andreas Linder, Referent des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg spricht. Der Tag schließt mit einer ökumenischen Andacht und einem Konzert in der Zwölf-Apostel-Kirche. Die Interessengemeinschaft Oldtimer-Freunde Frankenthal veranstaltet eine Präsentation alter Traktoren und anderer Nutzfahrzeuge. Der Harmonika-Spielring veranstaltet im Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation sein Frühjahrskonzert. Am landesweiten „Tag der offenen Gartenpforte“ beteiligt sich wieder Familie Müller in der Friedhofstraße. 5. Juni: Beim heutigen Marktkonzert musizieren Evelyn Spieß (Flöte, Klavier) und Gerhilde Zuck (Flöte). Bei Altertumsverein und VHS referiert Volker Christmann über das Thema „Warum verließen die 1562 nach Frankenthal kommenden Exulanten die Niederlande?“ Im Rathaus werden die malerischen Ergebnisse des Projekts „Freies Malen“ an der Augustin-Violet-Schule gezeigt. 6. Juni: OB Theo Wieder eröffnet im Kunsthaus die Ausstellung „Goldene Zeiten und andere Idyllen“ mit Werken des in Frankenthal geborenen Künstlers Dirk Klose. Reinhard Spieler, Direktor des Hack-Museums Ludwigshafen, führt in die Ausstellung ein. 7. Juni: OB Theo Wieder eröffnet auf dem Rathausplatz das 39. Stohhutfest. Neue Miss Strohhut wird Constanze Fuhrmanski. Das viertägige größte Straßenfest der Pfalz zieht wieder Tausende von Besuchern aus Stadt und Umland an. Über die Festmeile sind fünf Bühnen verteilt, auf denen ein buntes Musik- und Unterhaltungsprogramm geboten wird. In der Schlossergasse wird wieder ein Kinderstrohhutfest organisiert. 8. Juni: Die heute beginnende Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine wird auf dem Festplatz an der Benderstraße zu einem Public-Viewing-Event mit einer großen Tribüne. Zur Übertragung des Spiels der deutschen Mannschaft gegen Portugal kommen am Samstag 8.000 Besucher. 11. Juni: Die Städt. Musikschule veranstaltet in ihrem Konzertsaal ein Schülerkonzert. Bei Mörsch wird ein Apfelbaum-Lehrpfad mit historischen Sorten erstellt. Zwischen dem renaturierten Mörschbach und dem Altrhein wurden 17 historische Apfelbaumsorten gepflanzt. Initiator des Lehrpfades und Spender der Bäume ist Ratsmitglied Carlo von Opel.

13. Juni: Im Dathenushaus findet ein Vortrag und Diskussion mit Dekanin Sieglinde Ganz-Walther und AVVorsitzendem Volker Christmann über „Die Kapitulation von 1562 und ihre Folgen“ statt. Der Schriftsteller Lutz van Dijk liest vor Schülern des Karolinen-Gymnasiums aus zweien seiner Bücher über Episoden der jüdischen Geschichte während des Nationalsozialismus. Auf Initiative des Lions-Club veranstaltet der Frankenthaler Künstler Erich Sauer mit Neuntklässlern der Friedrich-Ebert-Schule einen Kunst-Workshop, bei dem die Schüler an die Kunst des Betongusses herangeführt werden. 14. Juni: In Frankenthal findet die Jahrestagung des Vereins für pfälzische Kirchengeschichte statt. Ein Projektchor unter der Leitung von Bezirkskantor Eckhart Mayer gibt in der Zwölf-Apostel-Kirche ein Konzert mit Psalmvertonungen unterschiedlicher Epochen. Anschließend referiert im Dathenushaus der Kirchenhistoriker der Uni Mainz Gustav Adolf Benrath über „Petrus Dathenus und seine Bedeutung für die Pfalz“. Bürgermeister Hebich empfängt im Rathaus eine Gruppe von 26 Schülern und 2 Lehrkräften der Ashwaubenon High School aus Green Bay (Wisconsin), USA, die derzeit für 3 Wochen zum Austausch am Albert-Einstein-Gymnasium weilen. 15. Juni: Am Vormittag referiert im Dathenushaus Professor van den Belt aus Utrecht über den einer Frankenthaler Familie des 17. Jahrhunderts entstammenden Kaufmann Daniel Bernard, den Stifter des heute noch für pfälzische Theologiestudenten bestehenden Stipendiums Bernardinum an der Universität Utrecht. Mit einer kleinen Feier wird Stephan Hirt in sein Amt als Leiter der Friedrich-Ebert-Realschule plus eingeführt, das er bisher kommissarisch leitete. 16. Juni: Mit einem Konzert im CFF feiert das Blechbläserensemble „Das Rennquintett“, bestehend aus Solobläsern des SWR-Rundfunkochesters und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, sein 25-jähriges Bestehen. Auf dem Jakobsplatz findet wieder das Jatz-Fest (Jakobsplatzfest) mit buntem Bühnenprogramm statt. 17. Juni: OB Theo Wieder verleiht im TAW den Pfälzer Mundarttheaterpreis 2012. Wolfgang Bachtler würdigt die Preisträger, Edeltraut Müller mit dem Mundartstück „So än Pienzer“ und Peter Sailer für „Saarland un Palz – Gott erhalt’s“. Die Bläserklasse 6b des Albert-Einstein-Gymnasiums gewinnt beim vierten Wettbewerb „Aufwind“ für Bläserklassen und Schulorchester der Metropolregion RheinNeckar in Mannheim den ersten Platz ihrer Kategorie. In der Lutherkirche findet der 9. „Interreligiöse Kindergottesdienst“ statt. 18. Juni: Bei den Jugend-Theater-Wochen gastiert im CFF das Berliner Theater Strahl mit dem Stück „Klasse Tour“ und begeistert die Schulklassen im ausverkauften Haus. 19. Juni: Die Theater-AG der Friedrich-Ebert-Realschule plus spielt in der Zuckerfabrik das selbst geschriebene Theaterstück „Aufgeweckt“. In der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums präsentieren 15 Schüler der sechsten Klassen das von ihnen in einer Schreibwerkstatt mit der Kinderbuchautorin Andrea Liebers entstandene Buch „Ganz weit weg“. 20. Juni: Beim Museumsabend im Erkenbert-Museum referiert Richard Petrovsky vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer über „Der Barbarenschatz. Neues zu den Germaneneinfällen in die römischen Provinzen“.

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In der Zwölf-Apostel-Kirche gestaltet die Städt. Musikschule die Musik zum Feierabend. 22. Juni: OB Theo Wieder eröffnet das diesjährige Strandbadfest. Anlässlich des 45. Geburtstages des Spielmanns- und Fanfarenzuges Eppstein gibt es über zwei Tage ein großes Musikfest mit 30 Spielmanns- und Fanfarenzügen. 23. Juni: Im CFF findet ein Benefizkonzert „Musik und Tanz in Russland“ unter dem Motto „Mit dem Herzen hören“ statt; der Erlös dient der Unterstützung der Gehörlosenschule Joshkar-Ola in Russland. Im Ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad gestalten Günther Gall und Konstantin Vassiliev eine musikalische Lesung mit Liedern und Texten von Mascha Kaléko. 24. Juni: Bei einer Duo-Matinee der Städt. Musikschule spielen Gabriele Weiß-Wehmeyer, Klavier, und Georg Weiss, Oboe. Im Rahmen des Gottesdienstes wird Pfarrer Christoph Knack nach 4 Jahren Tätigkeit als Pfarrer der Pfarrstelle 2 an der Zwölf-Apostel-Kirche verabschiedet. Der Förderverein Kirchenmusik veranstaltet in der ZwölfApostel-Kirche ein Konzert mit Gioacchino Rossinis „Petite Messe solonelle“ mit dem Konzertchor Mannheim unter Leitung von Lionel Fawcett. 26. Juni: Am Ruanda-Tag des Albert-Einstein-Gymnasiums veranstaltet die Jahrgangsstufe 12 eine Benefizgala in der Aula mit Tänzen und Musik. Rund 800 Schüler unterstützen mit ihrer Aktion Tagwerk ihre afrikanische Partnerschule Ste. Bernadette. Im Rahmen des Projektes „Menschen mit Courage“ berichtet Christina Haverkamp über ihre Erfahrungen mit den YanomamiIndianern. 30. Juni: Auf dem Rathausplatz findet wieder ein Töpfermarkt mit 33 Ausstellern statt. Juli 2012 2. Juli: Im CFF gastieren das Queensland Youth Symphony Orchestra und das Jugendsinfonieorchester Mannheim unter der Leitung von Diethart Laxa. Solist ist Jayson Gilhma, Klavier. VHS und Altertumsverein unternehmen eine mehrtägige Studienreise in die Heimat der Exulanten des 16. Jahrhunderts, Flandern und Brabant. Das erste der beiden Strandbadlager der Stadt mit jeweils 160 Kindern im Strandbad wird eröffnet. Gleichzeitig findet auch das Strandbad Camp, ebenfalls in zwei Abschnitten, für 12- bis 16-jährige statt. 5. Juli: Mit mehreren Sendungen im Verlauf der Woche richtet das SWR3-Fernsehen im Rahmen seiner Reihe „Stadt, Land, Kreis“ den Blick auf Frankenthal. 6. Juli: Beim Orgelkonzert zur Marktzeit in St. Dreifaltigkeit spielt Organist Oswald Frey. 9. Juli: Auf den beiden jüdischen Friedhöfen des Hauptfriedhofs sind auf Initiative des Vereins für jüdisches Gedenken Jugendliche eines internationalen Baucamps des internationalen Bauordens tätig. Sie schneiden vor allem das wild wuchernde Efeu an den Grabsteinen und der Umfassungsmauer zurück. 13. Juli: Die Nachricht, dass das Finanzamt Frankenthal zu einer Außenstelle des Finanzamtes Ludwigshafen abgestuft werden soll, löst bei den 150 Bediensteten und 15 Auszubildenden Unruhe aus. 14. Juli: Bei der „Rheinpfalz-Sommertour“ führt Volker Christmann zu „Verschwundenen Kirchen und Klöstern in Frankenthal“. 18. Juli: Das Musikensemble Morgenröte bietet in der Lutherkirche russisch-ukrainische Lieder und Musikstücke.

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Die Teilnehmer des Baucamps bei der Arbeit auf dem alten jüdischen Friedhof.

27. Juli: Das 62. Fischerfest des Fischereivereins lockt an vier Tagen über 8.000 Besucher auf das Vereinsgelände Am Kanal. 28. Juli: Aus Anlass seines 130-jährigen Bestehens gibt der Gesangverein 1881/82 Mörsch ein Sommernachtskonzert. August 2012 4. August: Bürgermeister Martin Hebich eröffnet die 63. Ostpark-Siedlerkerwe. 5. August: Mit einem Abschlusskonzert im Konzertsaal der Städt. Musikschule geht der Meisterkurs Violine mit der Rostocker Professorin Christine Hutkap zu Ende. Im Kunsthaus eröffnet der Kunstverein „Die Treidler“ eine Ausstellung mit Aquarellen und Malerei von Martin Conrad, „Kristallines Echo vorgelagert“. Die Laudatio hält Andrea Nister. 6. August: Das heute zu Ende gehende Open-Air-Kino in der Erkenbertruine zog an 12 Abenden 6.000 Besucher an. 7. August: Beim Altertumsverein referiert Volker Christmann über „Migranten in Frankenthal im 18. Jahrhundert“. Der zweite Teil des Sommerfestivals in der Erkenbertruine beginnt mit dem Auftritt des Mannheimer Kabarettisten Chako Habekost. 8. August: Im Altenheim Heilig-Geist feiert die in Frankenthal geborene Marianne Fuchs ihren 100. Geburtstag. In der Erkenbertruine spielt die Rock‘n-Roll-Formation Kingmen. 9. August: In der Erkenbertruine treten die Beat Brothers auf. 10. August: Beim Orgelkonzert zur Marktzeit spielt Oswald Frey. Den Abschluss des Sommerfestivals in der Erkenbertruine gestaltet das Chawwerusch-Theater mit seiner Produktion „Nicht der wahre Jakob“. 11. August: Studernheim feiert wieder über zwei Tage sein Brunnenfest, in Mörsch organisiert die örtliche Arbeitsgemeinschaft das zweitägige Parkfest. In Eppstein gibt in der Kirche St. Cyriakus Heinrich Grimm ein Orgelkonzert auf der barocken Seufert-Orgel. 14. August: Mit einer Expertenrunde zum Thema „Energiewende – konkret – was bedeutet das für mich?“ startet die „Frankenthaler Energiewoche“.

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15. August: In einer Bürgerversammlung in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums informiert OB Wieder über die vorgesehenen Veränderungen im Bereich des Feierabendhauses. Das Feierabendhaus soll im Innern umgestaltet werden, auf der anschließenden Freifläche entsteht ein Edeka-Lebensmittelmarkt, und südlich des Nachtweideweges ist der Bau von Mehrfamilienhäusern mit etwa 65 Eigentumswohnungen geplant. 17. August: Die 7. Frankenthaler Kunst- und Einkaufsnacht bietet eine Fülle von Veranstaltungen. Verkehrswacht und Stadtverwaltung veranstalten wieder auf dem Stephan-Cosacchi-Platz die Aktion „Sicher auf dem Schulweg“ für Schulanfänger. 18. August: Auf dem Rathausplatz findet ein „Energieund Klimaschutzmarkt“ statt. Mit Umzug, Fassbieranstich und Kereredd wird die Eppsteiner Kerwe eröffnet. 19. August: Mit einem feierlichen Gottesdienst wird Pfarrer Uwe Laux als zweiter Pfarrer der Zwölf-ApostelKirchengemeinde eingeführt. Die derzeitige Hitzwelle beschert dem Strandbad einen Besucherrekord: Am Wochenende werden rund 25.000 Besucher geschätzt. 22. August: Ziel der beiden Seniorenfahrten des städt. Seniorenbüros und des Seniorenbeirats ist Rüdesheim, das zu Schiff angesteuert wird. 23. August: Im TAW hat die Komödie „Die Wahrheit” von Florian Zeller in der Regie von Wolfgang Bachtler Premiere. Auf dem Festplatz an der Benderstraße gastiert der Zirkus Crocofant. 24. August: Die Stadtwerke feiern im CFF ihr 150-jähriges Bestehen. 25. August: In Flomersheim wird wieder Kerwe gefeiert, beginnend mit Kerweumzug und Fassbieranstich. Die Pfarrgemeinden St. Ludwig und Heilig-Kreuz in Mörsch veranstalten den 4. Solidaritätslauf im Ostparkstadion zur medizinischen Versorgung notleidender Menschen in Kalkutta und Kamerun. 26. August: Die diesjährige Bürgerreise führt in Frankenthals brandenburgische Partnerstadt Strausberg. 27. August: Für Frankenthals Schüler beginnt wieder der Ernst des Schulalltags. 28. August: Beim Förderverein für jüdisches Gedenken referiert Herbert Baum über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Frankenthal. 29. August: In der Zwölf-Apostel-Kirche spielt das Blechbläserquintett „Splendid Brass” bei einem Abend unter dem Motto „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ mit Musik von Klassik bis Jazz. 31. August: Bei der ersten „Night of the Arts“ bieten Schüler der verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Kurse des Albert-Einstein-Gymnasiums einen Blick in ihre kreativen Aktivitäten. Der Erlös der gut besuchten Veranstaltung geht an die Partnerschule in Ruanda. September 2012 1. September: OB Theo Wieder eröffnet auf dem Rathausplatz den diesjährigen Frankenthaler Bauernmarkt. Mit dem heutigen Tag übernimmt Marika Denzer, Dipl. Ing., die Leitung des Bauamts der Stadt Frankenthal. Bei einem Konzert „Orgel trifft Orchester“ des Bezirksverbandes Pfalz spielt in der Zwölf-Apostel-Kirche Felix Hell auf der Orgel mit dem Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern unter der Leitung von GMD Uwe Sandner. Die Donaudeutsche Landsmannschaft feiert ihr traditionelles „Kerweifest“. Bei einem Tag der offenen Tür bietet KSB Einblick in seine Ausbildungsangebote.

Mit einem Abschlusskonzert der Band Pirm-Jam endet am Abend die diesjährige Strandbad-Saison. 2. September: Anlässlich des Tages der jüdischen Kultur bietet der Förderverein für jüdisches Gedenken mehrere Führungen und Vorträge zur Geschichte der untergegangenen jüdischen Gemeinde in Frankenthal. Das Ensemble Entzücklika gastiert mit Abendgesängen in St. Jakobus. Mit einem großen Picknick unter dem Motto „Pasta et Musica“ feiert das Kunsthaus sein 5-jähriges Bestehen. Den musikalischen Part bestreiten Raissa Tscheptscherenko (Sopran) und David Serebrjanik (Klavier). 4. September: Beim Altertumsverein referieren Bernd Leidig und Volker Christmann über „Legenden in der Frankenthaler Geschichte“ und ihre histor. Hintergründe. Das heutige Marktkonzert findet in der Dreifaltigkeitskirche statt. Es musizieren So Hee Oh, Sigrun MeyerPenik und Hans-Jürgen Thoma. 5. September: Das Albert-Einstein-Gymnasium feiert „Vier Jahre Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Höhepunkt ist der Besuch des Paten der Schule, des amerikanischen Sängers Ron Williams. 6. September: Die Stadtbücherei veranstaltet wieder einen „Babylonischen Leseabend“. Zehn Frankenthaler Mitbürger aus verschiedenen Nationen bieten Gedichte, Geschichten und Lieder in ihrer Muttersprache. Der Kunstverein „Die Treidler“ eröffnet im Kunsthaus die Ausstellung „Wir – jenseits von Eden“ mit Arbeiten von Frankenthaler und Wormser Künstlern. Die Kunsthistorikerin Anja Guntrum führt in die Ausstellung ein. 7. September: Erstmals startet eine „Bürgerradtour“ gemeinsam mit OB Theo Wieder durch das östliche Stadtgebiet, Studernheim und Flomersheim. Der Oberbürgermeister gibt bei der Fahrt Erläuterungen zur Stadtgeschichte und zu aktuellen Problemen. Zu ihrem 20-jährigen Bestehen gibt die Gruppe „Gewidder Dunner Keil“ im TAW zwei Benefizkonzerte zugunsten des Theaters. Die Schüler der 12. Klasse der Waldorfschule spielen als Abschlussarbeit „Die Tochter des Ganovenkönigs“ des niederländischen Autors Ac de Bont. Mit einem ökumenischen Gottesdienst zum „Tag der Schöpfung“ auf dem Rathausplatz beginnt der zweite Frankenthaler ökumenische Kirchentag mit einem umfangreichen Programm, an dem sich zahlreiche Gruppen aus den Frankenthaler Kirchengemeinden beteiligen. Die caritativen, diakonischen und sozialen Einrichtungen beider Kirchen bieten Einblick in ihre Angebote. Am Sonntag referiert der Jesuitenpater Friedhelm Hengsbach in der Zwölf-Apostel-Kirche über das gewandelte Glaubensverständnis seit dem zweiten Vatikanischen Konzil. Der Abschlussgottesdienst auf dem Rathausplatz mit Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof KarlHeinz Wiesemann wird von 1.200 Gläubigen besucht. 8. September: Beim „Tag des Sports“ bieten 26 Vereine und Gruppen in fünf Sport- und Aktionszentren vielen Interessierten Einblick in zahlreiche in Frankenthal betriebene Sportarten. OB Wieder übergibt das neue Multifunktions- sowie das Beachvolleyballfeld in der Sportanlage der Gymnasien an der Benderstraße. Außerhalb der Unterrichtszeiten können die Felder auch von anderen Sportlern genutzt werden. Volker Christmann, Vorsitzender des Altertumsvereins, führt unter dem Stichwort „Was war wo?” durch das „Frankenthal des 16. Jahrhunderts“. 9. September: Das diesjährige Festival des Pferdes auf dem Hofgut Petersau erweist sich mit über 1.000 Besuchern als Publikumsmagnet.

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12. September: Im Rahmen der Reihe „Zeitzeugen im Gespräch“ stellt sich Frank Elstner in der Stadtbücherei den Fragen des Moderators Dieter Mauer und des Publikums.

13. September: Im Kunsthaus interpretiert die Gruppe Inton unter dem Titel „A la mi presente“ Texte und Musik der Renaissance. In der Galerie Riedel wird eine Ausstellung mit Bildern der beiden portugiesischen Künstler Susana Ribeiro und João Monteiro, „Schatten – Konstruktion“, eröffnet. In der Grundschule Mörsch ist der einzige Trommelgeschichtenerzähler des deutschsprachigen Raumes, Markus Hoffmeister, mit 200 Trommeln zu Gast und gestaltet mit den Kindern eine Trommelreise um die Welt. 14. September: Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Heilig Kreuz und anschließendem Bieranstich im Festzelt wird die Mörscher Kerwe eröffnet. Beim 20. Porzellankonzert der Städt. Musikschule vor dem Frankenthaler Porzellan im Rathaus singt die A-cappella-Formation „Five Blue Flies“. 15. September: In St. Ludwig gibt die Bläsergruppe Bavarian Brass ein Konzert. Der Beirat für Migration und Integration und der Verein „Quantum: Bildung“ bieten in CFF das Theaterstück „Stefanie integriert die Öztürks“. Der Behindertensportverein (BSV) Frankenthal ist Ausrichter der Deutschen Meisterschaften im Hallenboccia für Mannschaften mit Handicap. 18. September: Bis zum Wochenende finden in Frankenthal die 2. FAI Heißluftballon Europameisterschaften für Frauen statt, an denen 30 Pilotinnen teilnehmen. Organisatorin ist die Frankenthaler Ballonfahrerin Dolores Deimling. 26 Ballonfahrerinnen aus ganz Europa nehmen an den sieben Wettfahrten teil. Die Meisterschaften gehen am Sonntag mit der Siegerehrung und einem Ballonglühen im Strandbad zu Ende. 19. September: In der Zwölf-Apostel-Kirche bietet die Städt. Musikschule Musik zum Feierabend mit dem Gitarristen Martin Baumann. Im Musiksaal der Städt. Musikschule gibt Susanne Lang einen Klavierabend. 20. September: Der Reitklub Petersau empfängt die beiden dem Klub angehörenden Paralympic-Medaillengewinnerinnen im Dressurreiten, Hannelore Brenner (zwei Goldmedaillen im Einzel und eine Silbermedaille mit der Mannschaft) und Angelika Trabert (zwei Silbermedaillen im Einzel und mit der Mannschaft sowie eine Bronzemedaille).

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22. September: Mit einer Feierstunde im Dathenushaus begeht der SPD-Ortsverein Frankenthal sein 140-jähriges Bestehen. Gäste sind u.a. die Generalsekretärin der Bundes-SPD Andrea Nahles und der SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Kurt Beck. Die Festansprache hält der Direktor de Landeszentrale für politische Bildung Dr. Dieter Schiffmann. Mit Festakt und Tag der offenen Tür begeht die Freie Waldorfschule ihr 25-jähriges Bestehen in Frankenthal. Unter der Schirmherrschaft von MdL Christian Baldauf findet zum 10. Mal im Strandbad ein Benefizlauf für den Kinderschutzbund statt. Das städtische Kinder- und Jugendbüro gestaltet auf dem Stephan-Cosacchi-Platz wieder eine „Kinderstadt – wie sie mir gefällt“ mit großem Mitmachprogramm für Fünf- bis Zwölfjährige. An der Aktion „Sauberhaftes Frankenthal“ nehmen neben zahlreichen Bürgern auch eine Reihe von Kindergärten und Schulen teil und sammeln im öffentlichen Bereich und in Grünanlagen achtlos weggeworfenen Müll. 23. September: Im Rahmen des Gottesdienstes in der Flomersheimer Kirche St. Thomas Morus wird Pfarrer Markus Horbach nach 10 Jahren Dienst in den Gemeinden St. Paul Frankenthal und St. Cyriakus EppsteinFlomersheim verabschiedet. 25. September: An zwei Abenden spielt die Theatergruppe Dramonie des Karolinen-Gymnasiums das Schauspiel „Der Spielverderber“ von Michael Ende. 26. September: Im Rahmen der Reihe „Musik! Hören & verstehen“ der Musikschule und VHS stellt Prof. MüllerSteinbach den Frankenthaler Komponisten Stephan Cosacchi vor. Im Modehaus Herb bringt der Sänger Ulrich Schütte einen Liederzyklus nach Gedichten von Erich Kästner in der Vertonung von Edmund Nick zu Gehör. Im TAW gastiert wieder für eine Woche die Travestierevue „Viktor, Viktoria“. Mitarbeiter Frankenthaler Pflegeeinrichtungen machen in der Innenstadt auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen aufmerksam. 27. September: Im Kunsthaus liest Hasan Özdemir aus seinem Werk „Die unberührte Stunde“. Die Städt. Musikschule veranstaltet in der Zwölf-ApostelKirche ein Rockkonzert mit der Gruppe „15 Minutes“. Nach 48-jähriger Tätigkeit für die Stadtverwaltung Frankenthal wird Verwaltungsdirektor Roland Brandl in den Ruhestand verabschiedet. Nach Stationen bei der Stadtkasse, dem Rechnungsprüfungsamt und dem Kulturamt war er von 1981 bis 1989 Leiter des Schulund Sportamtes und anschließend bis zu seiner Pensionierung Leiter des Haupt- und Personalamtes. In all seinen Funktionen war er maßgeblich am Modernisierungsprozess der Stadtverwaltung und ihrer Umstrukturierung zu einem effektiven Dienstleistungsbetrieb beteiligt. Dr. Günther Serfas, Vorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion, feiert seinen 60. Geburtstag. 28. September: Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt wird die letzte Vorort-Kerwe in Studernheim eröffnet. 29. September: 400 Schüler der Friedrich-EbertGrundschule wollen mit dem Erlös ihres Herbstlaufs im Strandbad afrikanischen Kindern eine Freude machen. 30. September: Bei dem vom DGB und 20 anderen Organisationen ausgerufenen Aktionstag „Umfairteilen – Reichtum besteuern“ gibt es auch in Frankenthal einen Rundgang durch die Innenstadt. Die Johanniter stellen das breite Spektrum ihrer Arbeit bei einem Tag der offenen Tür vor.

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Die Autoren dieses Heftes

Tobias Duschka, geboren 1991 in Frankenthal. Nach der Mittleren Reife an der Schiller-Realschule in Frankenthal Ausbildung bei der Stadtverwaltung Frankenthal zum Verwaltungsfachangestellten. Seit 2011 Sachbearbeiter beim Servicebereich Bildung, Kultur und Sport. Jürgen Esser, geboren 1963 in Frankenthal. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen. Abschluss als DiplomVerwaltungswirt (FH). Seit 1984 bei der Stadtverwaltung Frankenthal tätig; von 2000 bis 2008 Leiter des Kulturamtes, seit 2008 Leiter des Servicebereichs Bildung, Kultur und Sport. Mathias Hüther, M.A., geb. 1978 in Frankenthal. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium Studium der Geschichte und der Germanistik in Heidelberg. Abschluss als Magister Artium. Seit 2009 selbständig im Bereich Historische Forschung und Dokumentation. Mitarbeit an verschiedenen Projekten zur Zeitgeschichte, zuletzt m Forschungsprojekt „Geschichte der Stadt Frankenthal“. Mitglied im Vorstand des Frankenthaler Altertumsvereins: Verwalter der Bibliothek. Ulrike Köhler, geboren 1944, Abitur 1963 in Rastatt, Grund- und Hauptschullehrerin in Baden. Seit 1970 wohnhaft in Frankenthal, langjährig Dozentin an der hiesigen Volkshochschule für Deutsch als Fremdsprache und Lesen und Schreiben für erwachsene Analphabeten. Dieter König, geboren 1948 in Frankenthal. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium Studium der Germanistik und Geographie an der Universität Mannheim. Seit 1974 am Albert-Einstein-Gymnasium, zuletzt als Oberstudienrat; derzeit in der passiven Phase des vorzeitigen Ruhestandes. Sein Interesse gelten Sport, Philatelie, Theater und Heimatgeschichte. Freier Mitarbeiter der „Rheinpfalz“, vor allem als Theaterkritiker. Gehört seit 1976 dem Redaktionskollegium von „Frankenthal einst und jetzt“ an. Zahlreiche Publikationen zur Frankenthaler Geschichte.

Bernd Leidig, geboren 1967 in Frankenthal. Studium des Bauingenieurwesens an der Fachhochschule Mainz, Angestellter in einem bundesweit tätigen Architekturbüro, 2. Vorsitzender des Frankenthaler Altertumsvereins, seit 2009 Mitglied des Stadtrates der Stadt Frankenthal. Dr. Franz Maier, geb. 1960 in München, 1980-1986 Studium der Geschichte und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München; 1986 Magister Artium; 1989 Promotion; 1990 Praktikum am Generallandesarchiv Karlsruhe, 1991-1993 Ausbildung für den höheren Archivdienst (Referendariat) am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Archivschule Marburg; 1993-1994 Angestellter am Landeshauptarchiv Koblenz (Projekt „Justiz im Dritten Reich“), seit 1994 Archivar am Landesarchiv Speyer; Forschungsschwerpunkte: Mittelalterliche Regionalgeschichte, Dreißigjähriger Krieg, Nationalsozialismus. Gerhard Nestler, geb. 1952 in Pillnach/Bayern, Studium der Anglistik, Politischen Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Nach dem Examen wissenschaftlicher Assistent an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Mannheim, seit 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 1991 Leiter des Stadtarchivs Frankenthal. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Frankenthaler Stadtgeschichte und zur pfälzischen Regionalgeschichte. Roland Paul, geb. 1951 in Landstuhl, aufgewachsen in Steinwenden, Studium der Geschichte, Germanistik und Deutschen Volkskunde in Landau und Mainz. Seit 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellv. Leiter, z. Zt. kommissarischer Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. Zahlreiche Veröffentlichungen zur pfälzische Geschichte und Volkskunde mit Schwerpunkten zur Ein- und Auswanderung und zur Geschichte der Juden in der Pfalz. Eda Sahin, geboren 1965 in Mersin/Türkei, Studium der Literatur und Bibliothekswissenschaften an der Hacettepe Universität in Ankara und der Turkologie in Mainz. Lebt seit 1989 in Deutschland und ist seit 2005 Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration in Frankenthal. Bernd Schönhardt, geboren 1963 in Ludwigshafen am Rhein. Leiter der Abteilung Allgemeine Verwaltung beim Haupt- und Personalamt sowie Geschäftsführer des Beirates für Migration und Integration.

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Volker Christmann, geboren 1935 in Bad Bergzabern. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal Studium der Geschichte, Germanistik, Volkskunde und Pädagogik in Mainz und München. Ab 1962 am Albert-Einstein-Gymnasium Frankenthal tätig, zuletzt als Studiendirektor. Seit 1997 im Ruhestand. Verfasser lokalgeschichtlicher Arbeiten. Vorsitzender des Frankenthaler Altertumsvereins und des Museumsbeirates; Vorstandsmitglied der Museumsstiftung der Stadt Frankenthal. 1970 bis 2010 Schriftleiter von „Frankenthal einst und jetzt“. Träger des Ehrenringes der Stadt Frankenthal.

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