Ein gutes neues Jahr
March 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Short Description
Download Ein gutes neues Jahr...
Description
AusrufeZeichen
Ein gutes neues Jahr
I
nsgesamt war 2007 ein gutes Jahr. Die Produktion lief auf Hochtouren. Schlaglöcher wie das Gleichbehandlungsgesetz, die Mehrwertsteuererhöhung oder die Hypothekenkrise bremsten zwar punktuell – ins Schleudern konnten sie unsere Wirtschaft nicht bringen. Im Gegenteil. Die Ökonomen staunen, wie weit der Vortrieb trotz des Anstiegs bei Euround Ölpreisnotierungen reicht. Mit Spannung beobachten sie, wie lange der Konjunkturmotor noch weiterläuft, ohne ernsthaft zu stottern. Erste Indikatoren deuten einen gewissen Schwungverlust an. In dieser Lage bleibt wichtig, dass die vom Staat beeinflussbaren Rahmenbedingungen stimmen. Denn dass der Arbeitsmarkt an Fahrt gewinnt, ist bisher kaum auf aktuelle Reformversuche zurückzuführen. Die Arbeitsplätze folgen im Schlepptau der Wirtschaft, die den Wagen über den anziehenden Exportmotor aus dem konjunkturellen Graben bugsiert hat. Damit gilt die Annerkennung vor allem den Unternehmerinnen und Unternehmern, die ihre Betriebe fit gemacht haben und nun wieder einstellen. Sie boten 2007 mehr ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen eine Perspektive als in den 16 Jahren zuvor. Eine Tendenz, die sich 2008 fortsetzt. Vielen Dank! Jetzt ist der Zeitpunkt, notwendige politische Reformen weiterzuführen. Leider wandert der Blick unserer politischen Reformer längst Richtung Wahlen. Ein Ziel, dass viele mit sozial-emotionalen Geschenken im Gepäck zu erreichen gedenken. So rutscht manchem Koalitionär der Fuß vom Gaspedal, wenn er nicht gleich das Lenkrad rumwirft. Das ist ärgerlich aber nachvollziehbar. Wer als Politiker lenken will, muss am Steuer sitzen, also gewählt werden.
Hans Dieler
Karl-Friedrich Schulte-Uebbing
Umso wichtiger sind Wegweiser, die das Gesamtinteresse der Wirtschaft und damit die Grundlage eines leistungsfähigen Staates sichtbar machen. Das leistet Ihre IHK. Sie hält Bevölkerung und Politikern die Rahmenbedingungen vor Augen, die die Wirtschaft braucht. Unsere Mitglieder und ehrenamtlich Engagierten aller Branchen und Betriebsgrößen garantieren abgewogene Aussagen, denen Politiker wie Bevölkerung vertrauen können. Auch in 2008 werden wir Entwicklungen anstoßen und bei Abweichungen vom vernünftigen wirtschaftlichen Kurs gegenhalten. Bürokratieabbau, ausreichend Industrieflächen, ein einfaches Steuersystem und die Reduzierung der Abgabenlast werden uns neben vielen aktuellen Themen am Herzen und auf der Zunge liegen. Wir werden uns weiterhin für Sie einsetzen und wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr, Gesundheit und wirtschaftlichen Erfolg.
Hans Dieler Präsident
Karl-F. Schulte-Uebbing Hauptgeschäftsführer wirtschaftsspiegel 1 · 2008
1
Inhalt
Inhalt
Rubriken
Der Energiemix macht’s
1 AusrufeZeichen
Strom ist zwar weitgehend sicher, aber teuer. Der Wettbewerb funktioniert nicht. Es fehlt an Eckpunkten für ein zukunftsfähiges Energiekonzept. In ihm müssen regenerative Energien ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die drei klassischen Stützen Kohle, Kernkraft und Gas.
6 NachrichtenPool
Seite 12
4 TerminBörse
42 „Veränderndes Unternehmertum“
84 Heizen mit Raps Biomasseverbrennungsöfen von IHT
Titelthema 10 Der Energiemix macht’s Wichtige Rolle für Sonne, Wind & Co.
8
12 Milliarden fürs Netz Windkraft-Boom erfordert Ausbau
22
Starthilfe | Unternehmensförderung
Aus- und Weiterbildung
46
Innovation | Umwelt
48
Recht | FairPlay
50
International
18 Der Stoff, aus dem Träume sind
28
BetriebsWirtschaft
Wasserstoff und Brennstoffzelle
88
Wirtschaftsjunioren
Biogas-Technologie aus der Region
17 Ein Platz an der Sonne Solartechnik weltweit gefragt
10 „Fluktuation ist normal“
Seite 42
Interview mit Steffen Beine, dem neuen Manager der Münster Arkaden
24 Urlaub im Münsterland Der Trend geht zum Tagestrip
26 Rohstoff Wissen
Super-Azubis Karriere mit Lehre: Kristian Kahler von der Ochtruper Textilveredelungs GmbH und Marieke Schulz vom Reisebüro Lückertz in Münster haben als bundesbeste IHK-Auszubildende einen Bilderbuchstart in den Beruf hingelegt.
Seite 40 2
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Wie man Deutschlands wertvollste Ressource richtig managt
34
Neues aus Berlin und Brüssel
49
SteuerVorteil
59
Amtliche Bekanntmachungen
60
Handelsregister
81
Impressum
86
Seminare
35 Keine Schonfrist
Seite 36
Standortpolitik
40
13 Steife Brise statt Flaute 15 Kein flüchtiger Jobmotor
Mut zu Veränderungen. Rainer Schlief hat ihn. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Projektplan Wirtschaft hat das „Symposium für ein veränderndes Unternehmertum“ initiiert. Es kam passend zum Jahreswechsel, der Zeit der guten Vorsätze.
Dem wahren Schoko-Gourmet schlägt keine Stunde. Weniger, aber fein, heißt die Devise. Spätestens seit dem Film „Chocolat“ sind die deutschen Genießer auf den Geschmack gekommen. Zwei „Orte der Verführung“ liegen in Münster.
45 Tradition verpflichtet 275 Jahre Handelshaus Mohrmann
Windkraft-Zulieferer haben gut zu tun
Mut motiviert
Schokoladenseiten
Das „m:ut 07“-Symposium
Sensor aus Münster Dr. Dr. Dirk Böcker ist Geschäftsführer der Pelikan Technologies, ein Unternehmen mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, und in Münster. Mit „Pelikan Sun“, einer elektronischen Stechhilfe für Diabetiker, will er nun den europäischen Markt bedienen. Der Sensor, der den Blutzuckerwert misst, ist in Münster entstanden.
Seite 38
Wohlige Wärme aus Rapspresskuchen
Verlags-Special Mobilität im Unternehmen
Offenlegungspflicht für GmbHs
IHT – Innovative Heiztechnik ist ihrer Zeit voraus. Die Heizkessel aus Warendorf verbrennen Biomasse, die der Gesetzgeber gar nicht kennt. Das bremst (noch) das Wachstum.
36 Für Schoko-Gourmets Genießen in Münster
38 Pendler zwischen den Welten Ein Unternehmer in Kalifornien und Münster mit Hilfen für Diabetiker
40 Bilderbuchstart Die besten Azubis des Jahres
52
Service-Garantie für Firmenflotten
54
Stopp für Übergewicht
56
Über den Wolken
57
Vielseitige Alleskönner
58
Schnittiger Spritsparer
Seite 84 wirtschaftsspiegel 1 · 2008
3
TerminBörse
Die Weiterbildungsbörse informiert zu Bewerbertrainings für Schüler und Azubis, zur Rückkehr nach der Familienpause und zu Qualifizierung und Aufstieg nach der Ausbildung. Foto: IHK
Weiterbildungsbörse in Bocholt
„Mit Bildung auf Kurs bleiben“ Beim Einkaufsbummel Bildung schnuppern: Auf der 3. Weiterbildungsbörse zur besten Einkaufszeit am Freitag und Samstag in den Shopping-Arkaden in Bocholt liefern Experten von zehn Bildungsträgern aus der Region, darunter die IHK Nord Westfalen, für alle Interessierten Informationen und kostenlose Beratung zu den verschiedensten Fragen rund um das Thema Weiterbildung. „Für Weiterbildung ist es nie zu spät“, so die Veranstalter. „Und nur wer gut informiert ist, kann auch eine gute Entscheidung treffen“. 18. Januar 2008, 15 bis 20 Uhr, 19. Januar, von 10 bis 18 Uhr, Shopping-Arkaden Bocholt
Wirtschaft@Münster 2008
Familienfreundliche Unternehmen Angesichts der demografischen Entwicklung wird „Familienfreundlichkeit“ nicht nur eine Notwendigkeit für die Gesellschaft insgesamt, sondern „rechnet“ sich auch für Unternehmen. Familienfreundliche Unternehmenspolitik ist daher Thema von Wirtschaft@Münster 2008. Referent ist u. a. Thomas Tillner, Chef der OKE Group aus Hörstel, die bei der Familienfreundlichkeit Beispielhaftes erreicht hat. Informationen bei Monika Baxivanakis, Telefon 0251 707-225, baxivanakis@ihk-nordwestfalen.de. 7. Februar 2008, 15.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster
Sozialversicherung
Künstlersozialabgaben Logo in Auftrag geben, bezahlen und fertig? – Nicht ganz! Denn je nachdem, wer die Leistung erbracht hat, muss der Auftraggeber für den Auftragnehmer Beiträge zur Sozialversicherung, die Künstlersozialabgaben, zahlen. Für welche kreativen und künstlerischen Leistungen Künstlersozialabgaben, evtl. auch noch nachträglich, berechnet werden, erfahren Unternehmer bei der Gründerwelle Münsterland von einem Referenten der Rentenversicherung. Anmeldung bitte unter info@gruenderwellemuensterland.de oder Telefon 02861 8089988. 16. Januar 2008 ab 19.00 Uhr, Haus Fliederbusch, Borken
4
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Dienstleister
Außenwirtschaft
Richtig werben!
Frankreichrichtig!
Für alle Dienstleister in Haushalten wurde die „IHK-Fachgesprächsreihe für Dienstleister in Haushalten“ konzipiert. Am 22. Januar geht es um die Presse- und Öffentlichkeitarbeit, denn ein gutes Image kann den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung bedeuten. Weitere Fachgespräche sind zu den Themen Kostenkalkulation sowie zu Qualitätssiegeln geplant. Informationen bei Martha Rabeler-Freise, Telefon 0251 707-258. 22. Januar 2008, 17.30 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster
Deutschland ist weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner Frankreichs: täglich werden Waren im Wert von etwa 500 Mio. Euro ausgetauscht. Doch obwohl gerade zwischen Frankreich und Deutschland sehr enge Beziehungen bestehen, kommt es immer wieder zu Problemen bei Geschäftsbeziehungen mit französischen Partnern. Anmeldung zum AußenwirtschaftsTag Frankreich bei Evelyn Wolpert, Telefon 0251 707-229. 31. Januar 2008, 9.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster
Nachfolge und Finanzierung Für alle, die noch Fragen zur Unternehmensübergabe oder -übernahme haben, bietet die IHK Nord Westfalen am 12. Februar 2008 in der IHK in Bocholt beim Nachfolgesprechtag persönliche vertrauliche Gespräche mit den IHK-Experten Arnold Isken und Reinhard Schulten. Beim Finanzierungssprechtag am 7. Februar 2008 in der IHK in Gelsenkirchen sowie am 16. Januar 2008 in der IHK in Münster beraten Referenten der KfW-Mittelstandsbank, der NRW.BANK, der Bürgschaftsbank Neuss und der IHK Nord Westfalen in Einzelgesprächen zu Finanzierungsfragen, insbesondere öffentlichen Sicherheiten. Die Teilnahme an den Expertensprechtagen ist kostenlos, aber anmelden muss man sich, und zwar bei: Wilma Krokowski, Telefon 0251 707-221.
REACh konkret
Stoffinventar aufbauen Am 1. Juni 2008 beginnt die Vorregistrierung von Stoffen nach der EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien (REACh). Wer Hilfestellung benötigt, um die im Betrieb angewendeten Stoffe zu ermitteln und die relevanten Daten zusammenzustellen, informiert sich am besten bei dieser IHK-Veranstaltung. Anmelden kann man sich unter
Wer hat welche Chemikalien im Betrieb? Foto: Shotshop
www.ihk-nordwestfalen.de/ umwelt/veranstaltungen.php. 24. Januar 2008, 15.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster
NachrichtenPool
NachrichtenPool
NRW
Standortwerbung
Cluster
Wirtschaftsportal für das Ruhrgebiet
Ideen werden gesucht, und zwar für Cluster in den Regionen. Die Landesregierung NRW hat den Wettbewerb „RegioCluster.NRW“ gestartet, mit dem sie räumlich begrenzte Kooperationen, Netzwerke und kleinere Cluster unterstützen will. RegioCluster.NRW ist Bestandteil des Ziel-2-EU-NRWProgramms EFRE. Bewerbungsschluss ist der 21. April 2008. Infos: www.ziel2-nrw.de
Mit diesem Motiv warb die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH in der Wirtschaftswoche.
Kräftig gerührt wurde Ende November die Werbetrommel für das neue Wirtschaftsportal „business.metropoleruhr.de“. Um den Bekanntheitsgrad des Internetauftritts zu steigern, schaltete die Wirtschaftsförde-
MentorenNetz
Integrationsbetrieb
Kostenlose Starthilfe
Arbeiten auslagern
Oskar-Patzelt-Stiftung
Mittelstand Respekt und Anerkennung für den Mittelstand und seine gesellschaftlichen Leistungen fordert die Oskar-Patzelt-Stiftung und schreibt daher den „Großen Preis des Mittelstandes“ aus. Bewertet werden die fünf Kriterien: Gesamtentwicklung, Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Innovation, Service und Kundennähe sowie Engagement in der Region.
Wenn Jungunternehmer auf den Rat gestandener Führungskräfte zurückgreifen möchten, stehen ihnen mit dem MentorenNetz Nord-Westfalen mehr als 40 Experten aus ehemaligen Führungsriegen namhafter Unternehmen zur Verfügung. Das nächste Expertengespräch ist am 24. Januar 2008, Anmeldung bei Michael Meese 0251 707-226. Weitere Informationen: www.ihk-nordwestfalen.de/ existenzgruendung/Mentoren
60 Jahre Bewerbungsschluss ist der 31. Januar. www.oppt.de
DIHK
Wirtschaftsjournalismus Wessen Beiträge in Fernsehen, Hörfunk und Presse vermitteln beispielhaft Hintergründe oder Zusammenhänge der Wirtschaft und der Technik? Bis zum 25. Januar 2008 können noch Beiträge zum höchstdotierten Wettbewerb im deutschen Wirtschaftsjournalismus eingereicht werden, dem ErnstSchneider-Preis der Industrieund Handelskammern. www.ernst-schneider-preis.de
6
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Justus Schmitz
60
Am 3. Dezember 2007 vollendete Justus Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Schmitz-Werke GmbH + Co. KG, Emsdetten, sein 60. Lebensjahr. 1987 übernahm er die Vertriebsleitung bei den Schmitz-Werken, 1989 dann die Geschäftsleitung. Er war jahrelang Sprecher der Fachgruppe Dekorationsstoff-Industrie im Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. Seit vielen Jahren ist er Vorsitzender des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie in Münster. Für sein ehrenamtliches Wirken wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Konfektionieren, kommissionieren, montieren und verpacken – das sind Dienstleistungen, die die „Lernen fördern-Dienstleistungen gGmbH“ Unternehmen anbietet. Die gemeinnützige GmbH ist ein Integrationsbetrieb, das heißt, sie beschäftigt Menschen, die erfahrungsgemäß auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht dauerhaft
Spitzenleistungen rung metropoleruhr GmbH (wmr) Anzeigen in verschiedenen regionalen Tageszeitungen, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Financial Times Deutschland sowie in der Wirtschaftswoche.
zu vermitteln sind, für die aber auch eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung nicht geeignet ist. Die gGmbH ist seit 2004 tätig. Geschäftsführer Bernhard Jäschke zählt zu seinen Kunden u. a. die EmsaWerke, die Luhns GmbH, die Spedition Brinck und die Sara Lee Products. E-Mail: Dienstleistungen@LernenFoerdern.de.
Bianca Maria Pohl und Eva Funke wurden am 21. November von der Fachhochschule Münster und ihrer Gesellschaft der Förderer (gdf) mit dem Bernard-Rincklake-Preis geehrt. Pohl befasste sich in ihrer Diplomarbeit am Fachbereich Chemieingenieurwesen in Steinfurt mit der Farbe des Lichts, Funke vom Fachbereich Architektur entwarf ein neues Schauspielhaus für Köln. Die Verleihung des Rincklake-Preises ist für beide Absolventinnen mit einem Preisgeld von jeweils 1000 Euro verbunden. Gdf-Vorstandsvorsitzender Dr. Christian Brehmer betonte: „Besondere Leistungen müssen besonders gewürdigt werden.“
„Einarbeitung ist Unternehmen zu aufwändig“ „Nur erster Schritt“
Aktion Münsterland
Journalistenpreis Münsterland lebt Der Journalistenpreis Münsterland wird Ende Januar 2008 zum fünften Mal ausgeschrieben. Das besiegelten die Sparkasse Münsterland Ost, die Aktion Münsterland und der Presseverein Münster-Münster-
Rincklake-Preis
land. Das Auslaufen des Sponsorvertrages mit dem bisherigen Exklusivpartner Sparda Bank Münster wurde auch zu einer inhaltlichen Neuausrichtung genutzt. www.aktion-muensterland.de
Für Markus Schabel (links) steht fest: „Guter Journalismus ist für die Menschen in unserer Region einen Preis wert“, hier der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Münsterland Ost bei der Unterzeichnung des Sponsorenvertrages mit Dr. Dieter Offergeld für die Aktion Münsterland und Werner Hinse für den PresFoto: AML severein Münster-Münsterland.
Leserbrief zum Thema Fachkräftemangel, „Wirtschaft wird gebremst“, Wirtschaftsspiegel 11/2007 Nach meiner Ansicht und Erfahrung gibt es in Deutschland keinen Mangel an Fachkräften! Es mangelt vielmehr an der Bereitschaft bei vielen Unternehmen, arbeitslose Fachkräfte in den Betrieb einzuarbeiten oder in die erforderlichen Weiterbildungen zu investieren. Dies wird als Last und als zu großer Aufwand betrachtet. Laut einer Studie ist es schwierig, berufserfahrene Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen zu finden. Qualifizierte Mitarbeiter für das Finanz- und Rechnungswesen gibt es jedoch genug. Denn Grundvoraussetzung für diesen Beruf ist eine kaufmännische Berufsausbildung, wie ich sie selbst als Kaufmann im Großund Außenhandel habe. Doch diese Personengruppe hat im-
mer noch geringe Chancen am Arbeitsmarkt. Demnach scheint der Mangel zumindest an diesen Fachkräften noch nicht groß genug. Die Stellenausschreibungen sind fast alle mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrungen ausgeschrieben. Nach meinem Dafürhalten ist es nicht zwingend erforderlich für diesen Beruf, Berufserfahrung zu verlangen. Eine kaufmännische Berufsausbildung ist vollkommen ausreichend. Spezielle Softwarekenntnisse etc. können durch „training on the job“ vermittelt werden. Für die Einarbeitung sollten bis sechs Monate eingeplant sein. Aber das ist für die meisten Unternehmen noch zu aufwändig. Abderahman El Fassi Dortmund
Leserbrief zum Artikel „Marken anmelden“, Wirtschaftsspiegel 11/2007 Was ist das: Marke? Marken sind wichtig. Marken sind das Kapital eines Unternehmens (oder sollten es sein). Es ist vorteilhaft, Marken anzumelden: als Wortmarke, Bildmarke oder als Kombination. Und es ist sicher sinnvoll, dabei die Hilfe von Patentanwälten in Anspruch zu nehmen. Dabei darf man jedoch nicht vergessen: Wenn die Urkunde vom Deutschen Patentamt ins Haus flattert, besitzt man noch keine Marke im eigentlichen Sinne. Wortmarken oder Bildmarken müssen mit Leistungen aufgefüllt werden. Denn die Marke „ansich“ ist kein Dokument: Sie ist imaginär. Bei den Kunden lösen Marken Vorstellungen aus, die in der Lage sind, eben diese Marke zu präferieren. Auch bei den Konsumgütern zeigt die Marke
immer zwei Arten von Nutzen, die beide in der Markenführung ihre Bedeutung haben: Den Grundnutzen, der ausschließlich von der Funktion des Produktes ausgeht. Die Marke selbst ist der Zusatznutzen, der nichts mit dem generischen Nutzen des Produktes zu tun hat. Dieser Zusatznutzen stellt ebenfalls einen Wert dar. Denn der Käufer zahlt dann auch für die marken-immanenten Zusatznutzen wie Zuverlässigkeit, Service, problemloses Handling und manchmal auch für die Möglichkeit zur Selbstdarstellung. Also: Marken anmelden: JA! Aber das bleibt nur ein erster, sehr kleiner Schritt! Walter Künnemann Emsdetten
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
7
Starthilfe | Unternehmensförderung
Lkw-Maut
Förderpreis für Angewandte Informatik
Literaturtipp
Daten schützen
Mauterhöhung gestoppt
Diplomarbeit mit hohem Praxiswert
Kunden verstehen
Spuren im Web
Philipp Lüdeking hat gezeigt, Universität Münster junge dass eine Diplomarbeit keine Nachwuchswissenschaftler. akademische Fingerübung sein „Besonderen Wert legen wir auf muss. Unter dem hoch wissen- die praktische Relevanz der Arschaftlichen Titel „Komponen- beiten“, betonte Vorstandsmittenbasierte Sequencealignment glied Ludger Hemker. mit optimierter Kommunikation für Computational Grids“ hat er ein Computerprogramm mit handfestem Praxiswert entwickelt. Denn Lüdekings Software optimiert die Suche in großen Gen-Datenbanken. Dafür wurde er am 29. November mit dem „Förderpreis“ ausgezeichnet. Mit diesem Preis ehrt der „Förderkreis der Angewandten Infor- Ludger Hemker, Geschäftsführer der items GmbH, überreichte Philipp Lüdeking in der IHK Nord matik“ an der West- Westfalen den mit 1500 Euro dotierten FörderFoto: Stein fälischen Wilhelms- preis für Angewandte Informatik.
„Was wissen wir eigentlich tatsächlich über unsere Kunden im Handel?“ – Diese Frage taucht auch bei erfahrenen Managern immer wieder auf.
Wer im Internet unterwegs ist, hinterlässt zahlreiche Spuren – sowohl auf dem eigenen Rechner als auch im Netz. Die nordrheinwestfälische Landesinitiative „secure-it.nrw“ gibt Tipps, wie man den Ausflug im Web vor der Öffentlichkeit schützen kann, im Sicherheitstipp Dezember unter www.secure-it.nrw.de.
Die vom Bundesverkehrsministerium geplante Erhöhung der Lkw-Maut ist vom Bundeskanzleramt zunächst gestoppt worden. Der Entwurf sah eine stärkere Spreizung der LkwMaut in Abhängigkeit von den Emissionsklassen der Fahrzeuge vor. Für massive Kritik aus Reihen der Wirtschaft sorgte hierbei insbesondere, dass selbst Fahrzeuge mit umweltfreundlichster Motorentechnik eine Mauterhöhung um neun Prozent hinnehmen sollten. Bevor die Kosten im europäischen Vergleich nicht harmonisiert seien, so IHK-Vizepräsident Hermann Grewer, sei eine Mauterhöhung auch unter dem Aspekt einer stärkeren emmissionsabhängigen Spreizung nicht hinnehmbar.
+++ Gefahrgut +++
8
Starthilfe | Unternehmensförderung
+++ Gefahrgut +++
Das Handbuch „Shopper Research“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Frage konstruktiv aufzunehmen. Beginnend mit der Beurteilung und Wahl von Einkaufsstätten führt es den Leser weiter über die Wahrnehmung von Ladengestaltung, die Wirkung von Sortimenten, Werbung und Preisen bis hin zu den Zahlungsmodalitäten. Shopper Research – Kundenverhalten im Handel, Ahlert/ Olbrich/Schröder (Hrsg.), Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt, ISBN 978-3-86641-119-7, 68 Euro.
+++ Gefahrgut +++
Gefahrgutverordnungen
Beförderungsgesetz
Unübersichtlichkeit droht
Geltungsbereich erweitert
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat den Entwurf der Verordnung über die innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße, mit Eisenbahnen und auf Binnengewässern (GGVSEB) versandt. Ziel dieses Entwurfes ist die Zusammenführung von der zz. geltenden Gefahrgutverordnung Straßen und Eisenbahn (GGVSE) und der Gefahrgutverordnung Binnenschifffahrt (GGVBinsch) um, so die Aussage des BMVBS, damit einen weiteren Beitrag zur Rechtsund Verwaltungsvereinfachung zu leisten. Es mag sein, dass der formale Akt der Rechtssetzung vereinfacht wird, für den Anwender wird die Anwendung jedoch nicht vereinfacht, so die Stellungnahme der IHKs. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Zehntausende von Unternehmen, die die Vorschriften für Straße und ggf. Schiene beachten müssen, werden zukünftig mit zusätzlichen Rechtsvorschriften (aus dem Bereich Binnenschiff) überschüttet, die sie jedoch nicht benötigen. Die Verordnung verliert durch die Zusammenführung von drei Rechtsgebieten weiter an Übersichtlichkeit.
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat einen Entwurf zur Änderung des Gefahrgutbeförderungsgesetzes vorgelegt. Zukünftig sollen auch die Hersteller von Gefahrgutumschließungen und Fahrzeugen vom Geltungsbereich dieses Gesetzes erfasst werden.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Der Wortlaut kann unter der Internet-Adresse http://www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik/ gefahrgut_news.php heruntergeladen werden.
GGVSee veröffentlicht
IMDG-Code in Kraft Der Transport gefährlicher Güter auf Seeschiffen unterliegt den Bestimmungen des IMDG-Codes. Seit 1. 1. 2008 ist der IMDG-Code in der Fassung des 33. Amendments international verbindlich anzuwenden. Mit Veröffentlichung der Änderung der Gefahrgutverordnung See (GGVSee) im Bundesgesetzblatt Teil I vom 12. 12. 2007 wurde er in Deutschland in Kraft gesetzt.
NRW.Europa unterstützt Unternehmen
Hilfestellung im EU-Dschungel NRW.Europa bietet Unternehmen, wirtschafts- und forschungsnahen Einrichtungen sowie Hochschulen ab 2008 Unterstützung im grenzüberschreitenden Europageschäft. NRW.Europa ist ein Konsortium aus der Mülheimer ZENIT GmbH und der Düsseldorfer NRW.BANK, das sich nach eigenen Angaben bei der Europäischen Kommission erfolgreich um diesen Auftrag beworben hatte. www.zenit.de
Die IHK informierte … … über Fuhrparkmanagement: „Ist mein Fuhrpark zukunftsorientiert aufgestellt?“: Dieser Frage gingen rund 50 Teilnehmer auf dem von der IHK Nord Westfalen veranstalteten „Tag des Fuhrparkmanagements“ nach. Am 20. November 2007 wurden im Casino Coesfeld in zwei Veranstaltungsteilen Strategien für die zukunftsorientierte Aufstellung des Fuhrparks vermittelt, und zwar zu den Themen „Mobile Datenerfassung“ und „Emissionsarmer Fuhrpark“. Alle Vorträge stehen zum Download unter www.ihknordwestfalen.de/ verkehr_logistik. … über den deutschen Markt: Bei der „IHK-vor-Ort“-Veranstaltung Business Meeting Twente am 20. und 21. November 2007 gaben Anne Marie Startman von der Kamer van Koophandel Oost Nederland aus Enschede und IHKFoto: IHK Business Meeting Twente Referent Reinhard Schulten niederländischen Unternehmen viele Tipps für ihre Aktivitäten auf dem deutschen Markt. … über Internetrecht: Wie werden Preise, Lieferkosten oder Energieeffizienzklassen bei Produkten richtig angegeben? Wie sind Widerrufsrechte und Belehrungspflichten im Internet richtig zu handhaben? Solche und ähnliche praktische Fragen beantwortete Rechtanwalt Dominik Sprenger aus Recklinghausen den über 70 Unternehmern, die der Einladung der IHK Nord Westfalen nach Gelsenkirchen gefolgt waren.
„Existenzgründungen sind das Salz in der Suppe“ - darum sehen die IHKs im Ruhrgebiet Gründungsförderung als Kernaufgabe an. Foto: IHK Bochum
Ruhr-IHKs:
Gründerreport vorgelegt Die Zahl der Unternehmen im IHK-Bereich ist ruhrgebietsweit seit Ende 2005 um 13 600 auf 254 000 gestiegen. Dies stellen die Industrie- und Handelskammern Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen und Nord Westfalen in ihrem erstmals vorgelegten Gründerreport Ruhr fest. Neue Unternehmen beleben den Strukturwandel und fördern Wachstum und Beschäftigung. „Existenzgründungen sind wie das Salz in der Suppe“, betonte Tillmann Neinhaus, Hauptgeschäftsführer der in diesem Jahr federführenden IHK Bochum in einem Pressegespräch am 11. Dezember. Für die IHKs zählt die Förderung von Existenzgründungen deshalb zum Kerngeschäft. Auch in der Emscher-Lippe-Region entwickelte sich die Zahl
der Unternehmen positiv. Der Anstieg entspricht fast genau dem Wert des Ruhrgebietes insgesamt. „Das macht Mut. Das nördliche Ruhrgebiet hängt nicht mehr hinterher, sondern entwickelt sich im Gleichschritt mit der Region“, kommentiert der Leitende Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen, Peter Schnepper, die Ergebnisse. Mit ihren Aktivitäten wollen die IHKs dazu beitragen, dass die vergleichsweise niedrige Selbständigenquote für das Ruhrgebiet von 8,7 Prozent (NRW 10 Prozent, Bundesgebiet rund 11 Prozent) steigt. Die Gründungsdynamik gibt Anlass zu Hoffnungen: So hat sich allein in den ersten sechs Monaten 2007 der Unternehmensbestand um 6300 erhöht.
Zuständigkeit in NRW festgelegt
Zusatzqualifikation für Berufsfahrer Fahrer, die gewerblich tätig sind und Fahrzeuge mit mehr als 8 Sitzplätzen (ohne Fahrer) im Personenverkehr oder Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht größer 3,5 Tonnen im Güterkraftverkehr lenken, müssen zukünftig eine besondere Qualifikation nachweisen. Diese Regelung tritt am 10. 9. 2008 (Personenverkehr) bzw. am 10. 9. 2009 (Güterkraftverkehr) in Kraft. Für das Land NRW wurde nun festgelegt, welche Stellen für die Umsetzung dieser Verordnung zuständig sind, weitere Informationen unter www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik/fahrerquali.php.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
9
www.ihk-vor-ort.de Steffen Beine (links), Center Manager der Münster Arkaden, erläutert dem stellv. IHK-Geschäftsführer Jens von Lengerke seine Pläne für das ShoppingCenter. Foto: Emmerich
Münster Arkaden unter neuem Center-Management
„Mitten in der Analyse“ Die Münster Arkaden, das neueste Shopping-Center der Stadt, gehören der Sonae Sierra, einem europaweit tätigen Spezialisten im Bereich Einkaufscenter. Steffen Beine ist seit dem 1. Januar der neue CenterManager. Der WIRTSCHAFTSSPIEGEL sprach mit ihm über seine Ziele. Wie ist Ihr erster Eindruck von Münster? Anfang November habe ich meine Tätigkeit für die Firma Sonae Sierra in den Münster Arkaden begonnen. Nach den ersten Tagen würde ich Münster so beschreiben: Sehr schönes, historisches Stadtbild mit dem berühmten Prinzipalmarkt und vielen Traditionsgeschäften. In diesem Stadtbild sieht man zumeist freundliche, bodenständige wie aufgeschlossene Menschen, diese sind sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs und das bei Wind und Wetter; viele junge Menschen, Studenten und ein schönes, flaches Umland mit vielen Schlössern, Bauernhöfen und Pferden. Ich muss aber dazu sagen, dass ich zwar die letzten fünf Jahre in der Lebkuchenstadt Nürnberg gelebt habe, aber gebürtiger Westfale aus Bochum bin und mir Münster von früher nicht ganz unbekannt ist.
? !
Was erwartet Ihr neuer Arbeitgeber von Ihnen? Mein Auftraggeber erwartet von mir ein umfassendes, professionelles Center Management. Dazu zählt, unseren Kunden ein attraktives Einkaufsangebot mit starken
? ! 10
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Marken und wertigen, regionalen Konzepten in einem wunderschönen, sauberen und sicheren Ambiente zu bieten. Weiterhin zählt dazu eine intensive Mieterbetreuung, die Entwicklung eines optimalen Branchen-Mixes, und die Entwicklung einer Center-Strategie. Ziel ist es, das Center Münster Arkaden im Markt weiter bekannt zu machen und zu etablieren und als Teil der Stadt Münster damit auch die Attraktivität und Zentralität von Münsters Innenstadt zu stärken. Sie haben in Nürnberg das Einkaufszentrum „mercado“ geleitet. Was unterscheidet die beiden Standorte? Die beiden Standorte sind völlig voneinander verschieden. Das mercado ist ein Stadtteil-Center im Nürnberger Norden, auf dessen Gelände vormals das altehrwürdige Linde-Eishockeystadion stand. Dort gab es vorher keine Einkaufsmöglichkeiten. Es galt vielmehr die Marke mercado mit 80 Fachgeschäften und einem Parkhaus mit 1650 Parkplätzen bekannt zu machen und das mercado zum Einkaufstreffpunkt von Nürnberg-Nord zu entwickeln. Die Münster Arkaden sind mit dem Standort zwischen
? !
Ludgeristraße und Rothenburg in zentraler Innenstadt-1a-Lage und nicht weit vom traditionellen Prinzipalmarkt entfernt. Hier ist es die Aufgabe, mit den verschiedenen Kaufmannschaften wie Kiepenkerlviertel, Salzstraße, Prinzipalmarkt und Ludgeristraße zusammen zu arbeiten, zum Beispiel bezüglich gemeinsamer Veranstaltungen und Dekorationen. Das überdachte Einkaufen in den Münster Arkaden, in niveauvollen Fachgeschäften in wunderschöner Atmosphäre, nicht zuletzt durch das sehr gut integrierte, einzigartige Picasso-Museum soll in den Arkaden zum Erlebnis werden. Was machen Sie mit den momentan leerstehenden Ladenflächen in den Arkaden? Derzeit gibt es in den Münster Arkaden einen Leerstand. Erst kürzlich eröffnete im EG der Textilit Cecil und im 1. OG der hochwertige Friseur Oliver´s Hair. Letzterer hatte in seiner Filiale in Düsseldorf Stammpublikum aus Münster, welches sich über die Neueröffnung in den Arkaden nun sehr freuen kann. Der Vermietungsstand ist damit als sehr gut zu bezeichnen, denn eine gewisse Fluktuation in der Etablierungsphase eines Centers ist durchaus normal. Wir befinden uns mit dem Vermietungsbereich von Sonae Sierra bereits mitten in der Analysephase. Dabei werden die Mieter des Centers, der Mikro- und Makrostandort, harte und weiche Faktoren analysiert und ausgewertet. Natürlich ist es unser Ziel, eine Vollvermietung zu erreichen, allerdings werden wir keine Schnellschüsse machen, da wir das Center aufwerten möchten und langfristige Partnerschaften mit unseren Mietpartnern anstreben.
? !
„Ein gutes neues Jahr!” 2007 ging unser Wunsch in Erfüllung: mehr als 15.000 neue Jobs fast 11.000 neue Lehrstellen über 16 Mrd. Euro Auslandsumsatz
Herzlichen Dank an alle Unternehmen.
Sonae Sierra betreibt auch das Alexa in Berlin. Ist Münster für das Image des Unternehmens und in Berlin wird das Geld verdient? Eines können Sie sicher glauben, Sonae Sierra hat kein einziges Center nur aus Imagegründen im Bestand, sonst wäre es in der Immobilienbranche nicht eines der wirtschaftlich erfolgreich agierenden Unternehmen. Das Interview führte Jens von Lengerke.
? !
Für Unternehmen immer vor Ort. Rufen Sie uns an: 0251 | 70 70
Titel Energie
Titel Energie
Vier gewinnt!
Im Energiemix der Zukunft werden auch die Erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne & Co. eine wichtige Rolle spielen.
Der Energiemix macht’s Strom ist bei uns zwar weitgehend sicher, aber teuer. Das hat viele Ursachen, vor allem politisch bestimmte. Der Wettbewerb funktioniert nicht, die Strompreise sind mit Sonderlasten befrachtet und es fehlt an wichtigen Eckpunkten für ein zukunftsfähiges Energiekonzept. In ihm müssen regenerative Energien ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die drei klassischen Stützen Kohle, Kernkraft und Gas. Energiethemen bestimmen die Schlagzeilen der Wirtschaftpresse wie schon lange nicht mehr. Neben dem Ölpreis steht auch der Strompreis immer wieder im Fokus. Er ist nach einer kurzen „Liberalisierungsdelle“ in den letzten Jahren wieder kräftig gestiegen und auf Rekordhöhen geklettert. Deutschland ist ein Hochpreisland für Strom mit einem festen Platz in der Spitzengruppe der europäischen Strompreistabelle. Für die großen und mittleren industriellen Stromverbraucher in Deutschland ist dieses Ranking ein Ärgernis und ein Standortnachteil ersten Ranges. Sie und die vielen Unternehmen entlang der folgenden Wertschöpfungsketten betrachten mit zunehmender Sorge, wie die Konkurrenten aus anderen Ländern mit ihrem Strompreisbonus auf den Weltmärkten Punkte machen.
Kein echter Wettbewerb Den Schwarzen Peter für diese Situation haben zunächst einmal die Stromanbieter, die ihn aber gerne weiterreichen. Und das zu Recht, denn an den Pranger gehören in
12
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
erster Linie die eklatanten Wettbewerbsdefizite am deutschen Markt für Strom. Ein enges Oligopol mit vier großen unabhängigen Stromerzeugern konnte mit seiner dominierenden Marktmacht bisher seine attraktiven Gewinnmargen verteidigen und erfolgreich verhindern, dass eine größere Anbietervielfalt entsteht.
Fotos: brandX pictures
Informationen: Land, Bund und Europäische Union bieten eine Vielzahl von Programmen zur Förderung der Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern für Unternehmen an. Einen Überblick bietet die Internetseite:
www.foerderdatenbank.de/ Das darf nicht so bleiben. Die IHK-Organisation erwartet deshalb von der Politik, dass sie im Interesse der gewerblichen Stromverbraucher die bestehenden Wettbewerbshindernisse endlich entschlossen beseitigt und Marktmissbrauch wirksam bekämpft. Sie fordert mit allem Nachdruck eine konsequente Nutzung der Möglichkeiten des Kartellrechts sowie der vorhandenen Regulierungsinstrumente. Sollte dies nicht zum gewünschten Ergebnis führen, muss als ultima ratio auch über eine eigentumsrechtliche Netzabtrennung nachgedacht werden.
Neues Förderprogramm
Mehr Effizienz, weniger Kosten Stromsparen ist die eleganteste Art, Energiekosten zu senken. Anfang diesen Jahres starten das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) und die KfW Förderbank den „Sonderfonds Energieeffizienz in KMU“. Das Programm fördert Beratungsleistungen und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen. Mit der Gewährung von Zuschüssen in Höhe von maximal 80 Prozent für die Durchführung unabhängiger und qualifizierter Energieberatungen sollen Informationsdefizite über betriebliche Energieeinsparpotenziale bei kleinen und mittleren Unternehmen abgebaut werden. Die Umsetzung der Energieeinsparmaßnahmen kann mit zinsgünstigen Krediten aus dem ERP-Energieeffizienzprogramm finanziert werden. www.kfw-foerderbank.de www.energieeffizienz-beratung.de
Zu ihrer Verteidigung verweisen die Stromerzeuger regelmäßig auf eine Reihe weiterer wichtiger Rahmenbedingungen. Neben den globalen Brennstoffmärkten sind dies vor allem die beträchtlichen politischen Preisbestandteile und Sonderbelastungen, außerdem die fehlende langfristige Planungssicherheit für ihre Investitionen. Diese Hinweise kommen zu Recht: Der Energiehunger in der Welt ist gewaltig, nicht zuletzt der Stromhunger. Ein Viertel der Weltbevölkerung hat noch keinen Zugang zu Elektrizität, das wird sich rasch ändern. Bis 2030 rechnen Experten weltweit mit einer Verdopplung des Stromverbrauchs. Der dürfte
nach Lage der Dinge zu 70 Prozent aus fossilen Energieträgern erzeugt werden. Die Weltnachfrage nach Kohle, Öl und Gas wird zwangsläufig zunehmen und mindestens zwei Konsequenzen haben: Steigende Rohstoffpreise und eine wachsende strategische Bedeutung der Lagerstätten.
der in einer konsistenten Gesamtstrategie mündet. Im Kern muss es dabei um eine Antwort auf die Schlüsselfrage gehen, welchen Kraftwerkspark Deutschland morgen braucht, um im Wettstreit der führenden Industrienationen der Welt weiterhin auf Augenhöhe mithalten zu können.
Thema der Erneuerbaren Energien hat sich in den letzten Jahren auch hier in der Region ein vielschichtiger Mix an wirtschaftlichen Aktivitäten formiert. Diese beschränken sich nicht nur auf den deutschen Raum, sondern nehmen einen wichtigen Platz in der Exportwirtschaft ein.
Beträchtliche Sonderlasten
Die Stromproduktion stützt sich in Deutschland heute sehr wesentlich auf die drei klassischen Säulen Kernenergie, Kohle und Gas. Mit vielen Experten ist sich die IHK-Organisation sicher: Auf keine dieser Säulen wird man in den nächsten Jahrzehnten verzichten können, schon gar nicht auf zwei oder drei. Wir werden alle Energieträger und alle Technologien noch lange brauchen.
Viele Erfolgsgeschichten
Kein Grund zur Entwarnung auch bei den vom Gesetzgeber fixierten Komponenten des Strompreises, die nach Berechnungen des Verbandes der Industriellen Energieund Kraftwirtschaft (VIK) inzwischen über 40 Prozent ausmachen. Für den Staatsanteil an den Stromrechnungen rechnet der VIK 2007 mit einem Gesamtbetrag von 13,4 Milliarden Euro, davon 6,5 Milliarden Euro für die Stromsteuer und über 4 Milliarden Euro für die Förderung von Ökostrom. Eine weitere Zunahme der Gesamtlast ist angesichts der ehrgeizigen klimapolitischen Ziele der Bundesregierung wahrscheinlich. Und die Bedingungen für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen? Der Kraftwerkserneuerungsbedarf ist gewaltig, auch ins Leitungsnetz müssten Milliarden investiert werden. Die Planungen sind aber nicht nur technisch anspruchsvoll. Der Kapitaleinsatz muss sich ökonomisch rechnen und gleichzeitig in den politischen Generalfahrplan für die Energiezukunft Deutschlands passen. Aber den gibt es nicht; noch nicht. Das Gebot der Stunde ist ein rationaler energiepolitischer Dialog auf breiter Basis,
Wind, Sonne & Co. Das gilt auch für die regenerativen Energien, deren Bedeutung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Wind, Sonne und Co. haben im Jahr 2007 einen Anteil von rund 13 Prozent zur Stromproduktion in Deutschland beigesteuert. Die Politik hat diese Entwicklung bewusst unterstützt und mit beträchtlichen Markteinführungshilfen gefördert. Sie setzt diese Strategie fort - mit allen Konsequenzen für die Sonderlasten im Strompreis. Auf der anderen Seite eröffnet diese Förderung interessante wirtschaftliche Perspektiven – auch für Unternehmen in Nord-Westfalen. Ob Forschungseinrichtungen, Hersteller oder Dienstleister; rund um das
Neben den großen Herstellern von Solarzellen, Windkraft- und Biomasseanlagen agieren, von der Öffentlichkeit weniger stark wahrgenommen, eine Vielzahl erfolgreicher Industrieunternehmen, ohne die die starke Nachfrage der letzten Jahre nach Anlagentechnik im Bereich der regenerativen Energieerzeugung nicht hätte bewältigt werden können. Maschinenbauer haben Teile oder auch die gesamte Produktion auf die Fertigung von Anlagentechnik, Motoren oder Getrieben für Biomasse- und Windkraftanlagen verlagert; Kunststoffund Textilhersteller fertigen Gehäuse für Fotovoltaikmodule und glasfaserverstärkte Matten für den Bau von Windkraftanlagen. Mess-, Steuer- und Regelungstechnik wird ebenso an neue Anwendungsgebiete adaptiert wie auch die klassischen Elemente der Verfahrenstechnik. Zudem haben sich, parallel zum raschen Wachstum der Hersteller und Zulieferer, eine Vielzahl spezialisierter Fachplaner und Anlagenbetreiber im Markt etabliert. So manche unternehmerische Erfolgsgeschichte hängt in Nord-Westfalen eng mit der wachsenden Bedeutung der Eneuerbaren Energien zusammen. Wieland Pieper und Bernd Sperling
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
13
Titel Energie
Titel Energie
Strom-Transport
Windkraft-Zulieferer
Milliarden fürs Netz
Steife Brise statt Flaute
Der Ausbau der Windstromerzeugung stellt die Netzbetreiber vor große technische Herausforderungen: „Eine deutlich höhere Kapazität bringt durch die stark schwankende Stromeinspeisung eine Destabilisierung des Netzes mit sich“, teilt RWE auf Anfrage mit. Dies erfordere technische und organisatorische Maßnahmen zur Stabilisierung. Darüber hinaus müsse das Übertragungsnetz großräumig ausgebaut werden. Nach einer Studie der Deutschen Energie Agentur sind bis zum Jahr 2015 über 800 Kilometer neue Höchstspannungsleitungen zum Transport des Windstroms zu den Verbrauchszentren erforderlich. Hieran wird sich auch der Stromkonzern mit Sitz in Essen beteiligen. Insgesamt plant RWE den Neubau von rund 350 Kilometer Übertragungsleitungen. Die gesamte RWE Energy-Gruppe will bis 2012 allein in Deutschland zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro in den Ausbau ihrer Stromnetze investieren.
Der wachsende Markt für erneuerbare Energien sorgt für Rückenwind in Nord-Westfalen. Von der Antriebstechnik über Verbundstoffe bis hin zu Spezialkoffern werden hier unterschiedlichste Komponenten für die Windenergie gefertigt. Viele Zulieferer zählen zur Weltspitze. Die Einspeisung von Windstrom stellt die Netzbetreiber vor große Herausforderungen: Allein RWE will bis 2012 bis zu fünf Milliarden Euro in den Netzausbau investieren.
„Der tatsächliche Ausbau der Netze kann aber mit den Erfordernissen kaum Schritt halten, die Genehmigungsverfahren dauern zu lange“, kritisiert RWE. Ein Planungsbeschleunigungsgesetz vom Dezember 2006 habe sich als ungeeignet erwiesen. Die aktuelle Gesetzesinitiative des Bundeswirtschaftministers für eine Beschleunigung der Netzgenehmigungsverfahren sei daher zu begrüßen. Auch RWE setzt auf den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien. Am 1. Februar 2008 geht die neu gegründete
Gesellschaft RWE Innogy mit rund 1500 Megawatt Erzeugungskapazität an den Start. Ab 2008 will der Energiekonzern jedes Jahr eine Milliarde Euro in den Ausbau der regenerativen Energien investieren. Obwohl das Unternehmen auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse wachsen will, liegt der Fokus klar auf Windkraftprojekten im On- und Offshore-Bereich. Bereits heute sind in Deutschland Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 20 000 Megawatt am Netz. Schwerpunkt beim Ausbau werden Offshore-Anlagen sein, also Windräder vor der deutschen Küste.
Der Windgetriebehersteller Winergy AG, der 2001 aus der Windkraftsparte der Flender AG in Bocholt hervorgegangen ist, gehört unbestritten zu diesen Weltmarktführern. „Jede zweite der weltweit installierten Windturbinen ist mit wenigstens einer unserer Antriebskomponenten versehen“, meldet das Unternehmen auf seiner Internetseite. Bei den Getriebelieferungen liegt der Weltmarktanteil seit Jahren bei über 40 Prozent, bei den Generatoren beträgt der Marktanteil rund 25 Prozent. „Bisher haben wir weltweit rund 40.000 Getriebe geliefert“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende Stefan Tenbrock die beeindruckenden Zahlen.
portquote von etwa 70 Prozent hat der deutsche Windmarkt seine hohe Bedeutung für Winergy behalten. „Das langfristig angelegte Erneuerbare-Energien-Gesetz hat Investitionssicherheit geschaffen und so die Serienfertigung erst ermöglicht“, nimmt er die Bemühungen der Politik dankbar auf. Anlass für den Besuch des Staatssekretärs war die Einweihung des weltweit größten Prüfstands für Großgetriebe-Prototypen.
Der Windkraftantrieb ist längst ein Jobmotor für die Region geworden. Foto: Pixelio
Getriebeleistungen bis zu 14,5 Megawatt können hier getestet werden – „ein Rekord“, bestätigt Stefan Tenbrock. Die Getriebe müssen im Probelauf weitaus höhere Belastungen aushalten als im späteren Einsatz. „Bei Prototypentests prüfen wir die Getriebe in Stufen bis über die Nennlast hinaus“, erläutert er. Das hat seinen guten Grund, denn die meisten künftigen Windkraftanlagen sind für eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren ausgelegt und werden den harten Bedingungen im Meer trotzen müssen.
Aufträge bis 2010
Politischer Rückenwind Landrat Thomas Kubendorff
IHK-Vizepräsident Gustav Deiters
„Bis 2050 rechnerisch energieautark“
„Besondere Bedeutung im Energiemix“
„Regenerative Energien sind in unserer Region von außergewöhnlich hoher Bedeutung. Mit Windkraft, Biogas Fotovoltaik Thomas Kuben- und dorff, Landrat werden schon heute des Kreises Steinfurt 478 Millionen KiloFoto: Kreis Steinfurt wattstunden pro Jahr produziert. Das sind rechnerisch 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Kreis Steinfurt! Bezogen auf den Verbrauch privater Haushalte sind es sogar fast 80 Prozent. Den weitaus größten Anteil hat die Windenergie, gefolgt von Biogas und Fotovol-
14
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
taik. Die dadurch ausgelösten Investitionen liegen in dreistelliger Millionenhöhe – sehr zur Freude der regionalen Wirtschaft. Klimaschutz und die Förderung regenerativer Energien sind Schwerpunkte unseres Agenda-21-Prozesses und eines der TOP-11-Projekte des Kreisentwicklungsprogramms. Ziel des Kreises Steinfurt ist es, bis 2050 rechnerisch energieautark zu werden. Hierzu bedarf es enormer Anstrengungen – durch Energieeinsparung, durch gesteigerte Energieeffizienz und durch intelligenten Ausbau CO2-neutraler Energieformen.“
„Es ist unstrittig, dass die Energieproblematik, also die Frage einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieversorgung der Zukunft von besonderer Wichtigkeit ist und schnellstens angegangen werden muss. Zweifelsohne kommt den regenerativen Energien wie Wind, Sonne, Erdwärme und Biomasse eine besondere Bedeutung im Energiemix zu. Etwas zurückhaltender sollte man meiner Einschätzung nach bei den derzeitig so populären Biokraftstoffen Biodiesel und Bioethanol der ersten Generation sein. Sowohl Öko- als auch Energiebilanz scheinen zumin-
dest zweifelhaft zu sein – trotz anders lautender, meist politisch geprägter Beteuerungen. Außerdem gilt Gustav Deiters, es zu beachten, Geschäftsführer von Crespel & dass gemessen Deiters, IbbenFoto: IHK am Weltenergie- büren verbrauch 2007 die gesamte auf der Erde zur Verfügung stehende Biomasse ‚nur‘ einen Anteil von etwa fünf Prozent decken könnte. Dann bliebe allerdings nichts mehr zur Ernährung der Weltbevölkerung oder für sonstige Verwendungen übrig!“
Mit der Antriebstechnik für Windkraftanlagen machen auch andere Zulieferbetriebe im Münsterland gute Geschäfte. KTR Kupplungstechnik in Rheine gehört dazu. „Der Auftragsbestand reicht bis Ende 2010“, freut sich Geschäftsführer Prof. Dr. Josef Gerstner. Mit einem umfassenden Investitionsprogramm habe das Unternehmen auf den Marktbedarf reagiert, erklärt er. Ein Grund für die gute Lage ist der weltweite Boom der Windenergie. Windkraftantriebe sind zum Jobmotor für die Region geworden. Alleine bei der KTRGruppe in Rheine ist die Zahl der Beschäftigten auf 300 gestiegen, weltweit zählt die Gruppe etwa 700 Beschäftigte.
Diese Getriebe und Generatoren sind die technische Voraussetzung, Wind in elektrische Energie zu verwandeln. Mehr als 800 Millionen Euro erwirtschaftet die 100-prozentige Flender-Tochter mit ihren Entwicklungen im Geschäftsjahr 2006/2007, rund 700 Mitarbeiter arbeiten in den Produktionsstätten am Hauptsitz in Voerde-Friedrichsfeld, in den USA, Indien und China. Rückenwind bekommt die Branche nicht nur vom Markt selbst, sondern auch von der Politik. Um den CO2-Ausstoß zu senken, soll der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland, darunter der Windkraft, an der Stromproduktion steigen: von derzeit 12,5 Prozent auf 27 Prozent in 2020 und sogar 45 Prozent in 2030. Diese Zahlen nannte Staatssekretär Matthias Machnig vom Bundesumweltministerium im September bei einem Besuch des Werks in Friedrichsfeld. Stefan Tenbrock hat es gerne gehört, denn trotz einer Ex-
High-tech für Windräder: Saertex produziert Verbundstoffe aus Foto: Saertex Glas- und Carbonfasern.
Die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt schafft aber
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
15
Titel Energie
Titel Energie
erhöhte Nachfrage. Mehr als 50 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet Saertex hier, Tendenz steigend. Alle namhaften Hersteller von Windkraftanlagen zählen zu den Kunden.
Klaus Schulze Langenhorst
Solide Branche Ein stürmisches Wachstum sagt Klaus Schulze Langenhorst der WindkraftBranche auch in den nächsten Jahren voraus. Schulze Langenhorst ist Mitglied im Landesvorstand des Bundesverbandes Windenergie und Geschäftsführer von SL Windenergie, Gladbeck. Die Windkraft-Branche hat sich auch Dank gesetzlicher Unterstützung in ganz kurzer Zeit zu einem respektablen Industriezweig entwickelt. Wie solide ist die Branche wirklich? Sehr solide! Nach vorsichtigen Schätzungen hat die Branche sechs Milliarden Euro Umsatz und 70 000 Arbeitsplätze zu bieten. Und sie wird weiter kräftig wachsen. Das liegt auch, aber nicht nur am Erneuerbare-Energien-Gesetz. Schon heute geht über 70 Prozent der Produktion ins Ausland, wo zum Teil höhere Anreize geboten werden.
? !
Wo liegen die Zukunftsmärkte? Windkraft boomt in der ganzen Welt. Wir brauchen aber dringend auch den Markt in Klaus Schulze Langenhorst Deutschland. Denn die Erfahrung zeigt, dass die Unternehmen über kurz oder lang dorthin gehen, wo die Anlagen stehen. Das heißt: Die Bedingungen für das Repowering, also die Ersetzung alter durch neuer Anlagen, müssen besser werden. Zudem müssen Offshore-Windparks vor der Küste ganz schnell kommen.
? !
Was macht die deutsche Windbranche international so stark? Wir haben früher angefangen als andere und von Fehlschlägen gelernt. Deutsche Unternehmen verfügen weltweit über das beste Know-how. Um das zu sichern, brauchen wir auch in Zukunft mehr Forschungsprojekte und mehr spezialisierte Bildungsangebote in Beruf und Hochschule. Das Gespräch führte Berthold Stein
Der weltweit größte Prüfstand für Großgetriebe-Prototypen steht bei Winergy. Getriebeleistungen bis zu 14,5 Megawatt werden hier getestet. Foto: Winergy
auch Probleme. „Es wird schwieriger, geeignetes Fachpersonal zu finden“, stellt Prof. Dr. Gerstner fest. Die Antwort, die KTR darauf gefunden hat: „Wir investieren verstärkt in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter.“ Die Zahl der Auszubildenden wird deshalb auf 24 ansteigen.
Verbundstoffe statt Tücher Eine Erfolgsgeschichte schreibt heute auch Saertex. Sie begann allerdings mit einer Pleite: Wie viele Betriebe der münsterländischen Textilindustrie musste das Vorgängerunternehmen 1982 Insolvenz anmelden. Zwei der damaligen Mitarbeiter, Bruno Lammers und Gert Wagener, sahen die Chance, ihr Know-how im Bereich der Heimtextilien auf Faserverbundstoffe zu übertragen und gründeten Saertex. Statt Handtücher und Bettbezüge produzieren
heute 350 Mitarbeiter in Saerbeck und 250 weitere Beschäftigte weltweit Hochleistungsverbundstoffe für Boote, Autos, Flugzeuge und die Windkraftanlagen. Zum Einsatz kommen vor allem Glas- und Carbonfasern, die aus Kostengründen lange der Luft- und Raumfahrtindustrie vorbehalten waren. „Mit diesen ultraleichten Werkstoffen können Windkraftanlagen und Flügelprofile die Windenergie mit einer Effizienz nutzen, die lange undenkbar war“, erklärt Astrid Junker, bei Saertex für Marketing zuständig. Neben dem Material ist vor allem die Produktionstechnik innovativ: Es wird gelegt statt gewoben. „Die Fasern werden gezielt ausgerichtet und leiten die auftretenden Kräfte ideal in das Bauteil ein“, beschreibt sie das Verfahren. Der Kunde hat dadurch die Wahl: Entweder ist sein Bauteil leichter, aber ebenso belastbar wie ein herkömmliches Gewebe. Oder das von Saertex bearbeitete Bauteil ist genauso schwer, dann aber deutlich belastbarer als die sonst eingesetzten Gewebe.
? !
16
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
In diesen roten Boxen aus Hörstel stecken Strickleitern, die im Notfall Leben retten. Die bruchsicheren Behälter halten stärksten Vibrationen im Motorraum eines Windkraftrades stand. Foto: bwh
Auf einem umkämpften Markt hat sich Saertex damit behauptet. „Wir haben mehr als 50 Mitbewerber und dürfen uns nicht ausruhen“, sagte Geschäftsführer Bruno Lammers bei der Feier zum 25-jährigen Unternehmensbestehen. „Die Windenergie ist dabei ein wachsender Markt für uns“, verzeichnet Astrid Junker eine
Davon, dass der wachsende Energiehunger asiatischer Länder allmählich mit einem steigenden Umweltbewusstsein einhergeht, profitiert Saertex ebenfalls. Ende November wurde „Saertex China“ gegründet. Mitte des Jahres soll in Dongying, 400 Kilometer südöstlich von Peking gelegen, die Produktion anlaufen. „Wir werden dort bis zu 7000 Tonnen Glasfasergelege jährlich ausschließlich für den chinesischen Markt herstellen“, erklärt Astrid Junker. Bedarf besteht im Bootsbau – und vor allem in der Windenergie.
Biogas-Technologie
Kein flüchtiger Jobmotor Längst ist die Erzeugung von Energie aus Grün und Gülle ein interessantes Investment für Anleger aus aller Welt. Biogas-Technologie aus Nord-Westfalen spielt dabei häufig eine gute Rolle.
Diese extremen Bedingungen, „vor allem starke Vibrationen“, herrschen in mehr als 100 Metern Höhe, im Motorraum eines Windkraftrades. Den einzigen Fluchtweg im Notfall bieten spezielle, äußerst robuste Rettungsstrickleitern, hergestellt von der dänischen Firma ResQ. Und die lagert ihr Produkt in den ebenso soliden Boxen aus dem Münsterland. HDPE-Kunststoff, ein hochverdichtetes Polyethylen, wird für diese Koffer verwendet.
Die Biogas-Branche wächst. Dabei haben sich die Bedingungen in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Der Grund: Die Kosten für die nachwachsenden Rohstoffe sind drastisch gestiegen. Hat man vor wenigen Monaten für den Mais-Ertrag eines Hektars noch 800 Euro gezahlt, sind es heute bis zu 2000 Euro. Nur für Landwirte, die die Abwärme aus der Gasverbrennung noch gewinnbringend nutzen können, sei eine Biogasanlage heute noch wirtschaftlich, sagt Kunibert Ruhe, Vorstand der EnviTec-Biogas AG, die in Saerbeck Biogas-Anlagen plant und baut. Für einzelne Landwirte lohne sich eine eigene Anlage kaum noch. Über drei Viertel der EnviTec-Kunden sind Fondsoder Kapitalgesellschaften, die große Anlagen mit einer Leistung ab 200 Kilowatt bis in den Megawattbereich in Auftrag geben. EnviTec deckt die gesamte Wertschöpfungskette für die Herstellung von Biogas ab: von der Planung über den schlüsselfertigen Bau von Biogasanlagen bis zu deren Inbetriebnahme und dem Anlagenmanagement. Daneben betreibt EnviTec auch eigene Biogasanlagen.
Das Geschäft lohnt sich für das Unternehmen mit seinen mehr als 150 Beschäftigten. Werden von anderen Koffern Losgrößen von durchschnittlich 72 Stück produziert, sind es bei den HDPE-Boxen für ResQ jedes Mal 300, „und das mehrere Mal im Jahr“. Andreas Wierling ist zufrieden: „Das ist schon ein ordentlicher Posten“. Tobias Hertel
Um wirtschaftlich zu sein, müsse eine Biogas-Anlage mindestens 100, besser 200 Kilowatt Leistung bringen, heißt es in der Branche. Das sieht die PlanET Biogas-
Koffer fürs Extreme Doch auch Unternehmen, die scheinbar kaum etwas mit Windkraft zu tun haben, profitieren von der gestiegenen Nachfrage. bwh Spezial-Koffer in Hörstel-Bevergern produziert, wie es der Firmenname sagt, individuelle, maßgeschneiderte Koffer und Transportboxen. Besonders stabile Sky Boxen für den Cargo-Logistikbereich gehören ebenso zum Sortiment. Vor bald zwei Jahren sind die bruchsicheren Casys Boxen hinzugekommen, „für den Einsatz unter extremen Bedingungen“, wie Geschäftsführer Andreas Wierling betont.
technik GmbH aus Vreden etwas anders: Das Leistungsportfolio des Unternehmens umfasst alle Bereiche der Biogastechnologie, von der Konzeption, der Planung, dem Anlagenbau bis hin zum Service und der biologischen Betreuung durch ein eigenes Labor. 140 Mitarbeiter sind zurzeit allein in der Unternehmenszentrale im Münsterland beschäftigt. Weitere Mitarbeiter arbeiten an den internationalen Niederlassungen in den Niederlanden, Frankreich und Kanada.
Mini oder maxi? Auf der Weltmesse der Landtechnik, der „Agritechnica 2007“ in Hannover, hat das Unternehmen mit der wohl kleinsten Biogas-Anlage der Welt die Rückbesinnung auf Hof-Biogas-Anlagen propagiert. Die Mini-Anlage, als Prototyp präsentiert, rief eine derartig große Nachfrage hervor, dass PlanET nun überlegt, in Serienproduktion zu gehen – zumal sich die gesetzlichen
Prozessvisualisierung im Westentaschenformat: Die neueste PlanET Steuerungstechnik informiert an jedem Ort und zu jeder Zeit über die wichtigsten Daten einer Biogasanlage. Foto: PlanET
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
17
Titel Energie
Titel Energie
Rahmenbedingungen Mitte dieses Jahres verbessern können. Denn berücksichtigt der Gesetzgeber bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die gestiegenen Produktionskosten bei der Biogas-Gewinnung, könnten sich auch kleinere Anlagen bald wieder lohnen. Nur: Es gibt auch Pläne, die Grundvergütung für Strom aus Biomasse um 0,5 Cent je Kilowattstunde zu kürzen. Das verunsichert den Markt.
verrottungsresistente Folien. Pro Arbeitsplatz beim Hersteller, so rechnet die Branche, werden sieben Arbeitsplätze im vorund nachgelagerten Bereich geschaffen, die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft noch gar nicht gerechnet.
Flagge zeigen in aller Welt Während der deutsche Markt sich noch mit Gesetzesvorlagen herumschlägt, tummelt sich EnviTec verstärkt auf internationalem Parkett. 75 Prozent des Umsatzes macht die AG im Ausland, den Löwenanteil bei den europäischen Nachbarn. Ob Italien, Belgien oder gar Tschechien: Überall, wo die Vergütungssätze für die Stromeinspeisung lohnend sind, ist die Nachfrage nach Biogas-Technologie made in Westfalen groß. Darüber hinaus ist EnviTec bereits in Indien aktiv, zeigt Flagge in China und hat auch in den USA den Fuß in der Tür. In Indien soll Envitec in diesem Jahr eine Großanlage mit einer Leistung von 60 Megawatt realisieren. Zum Vergleich: EnviTec hat international im vergangenen Jahr Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von insgesamt 100 Megawatt gebaut. Die Vision: Ende 2008 will EnviTec in jedem europäischen Land außer den nördlichsten Ländern mindestens eine Biogasanlage größeren Stils installiert haben. Zudem will man in jedem Staat Europas noch in den ersten beiden Quartalen 2008 eine Ländervertretung einrichten. Auch PlanET aus Vreden ist inzwischen ein Global-Player: Nach dem Auftritt auf der Agritechnica bearbeite man Anfragen aus 32 Ländern der Erde, teilt das Unternehmen mit. Noch entstehen aber rund 70 Prozent aller weltweit gebauten Biogasanlagen in Deutschland. Nach den Zahlen des Fachverbandes hat sich EnviTec allein von diesem Markt ein Viertel gesichert. Die Aufträge werden immer größer. Schon bald soll der Spezialist in Güstrow in Ostdeutschland die weltweit größte Aufbereitungsanlage für Biogas bauen. 10 000 Kubikmeter Biogas pro
18
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Im Inneren eines Fermenter-Modells: Kunibert Ruhe, Vorstand der EnviTec AG und Chef von 250 Mitarbeitern in Lohne und Saerbeck. Foto: Atig
Stunde sollen dort aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden.
Arbeitsplätze geschaffen Für die Region ist die Branche ein Jobmotor: EnviTec hat 250 Mitarbeiter, davon 210 in Saerbeck. PlanET in Vreden beschäftigt 140 Menschen. Um Anlagen zu errichten, werden zudem Zulieferer gebraucht. Man benötigt Gasmotoren und Generatoren, Steuerungselektronik, gasdichte und
Stichwort Biogas
Wertvoller Abfall Aus allen organischen Materialien kann Biogas erzeugt werden, ob Gülle, nachwachsende Rohstoffe wie Mais oder auch biogene Reststoffe. Sogar Lebensmittel-
Machen aus organischem Abfall Energie: Biogas-Anlagen. Foto: PlanET
Bei den Zulieferern handelt es sich um hochspezialisierte Unternehmen. TEWEElektronik aus Vreden im Westmünsterland zum Beispiel liefert die Prozess-Steuerung für viele Hersteller von Biogas-Anlagen. Derzeit wird eine 3,5-Megawattanlage in Norddeutschland von TEWE ausgerüstet. Die benötigen, wie jedes andere Kraftwerk auch, ganze Schaltschränke mit Steuerungs- und Kontroll-Elektronik. Jeder Arbeitsschritt, jeder Prozess in dem sensiblen Fermentierungsvorgang wird elektronisch geregelt und kann per Palm-Top oder per Smartphone kontrolliert werden. Die Zeichen stehen für die Branche auf Wachstum: Sogar RWE betreibt jetzt eine eigene Biogas-Anlage. Der Stromriese geht davon aus, dass sich die Menge des aus Biomasse erzeugten Stroms von 15,5 Milliarden Kilowattstunden in 2006 bis zum Jahr 2020 auf bis zu 27 Milliarden Kilowattstunden erhöhen wird. Die EnviTecBiogas AG in Saerbeck bereitet sich schon heute darauf vor: Der Standort soll kurzfristig ausgebaut und erweitert werden, die Bauanträge laufen bereits. Mike Atig
reste sind brauchbare Energieträger. Die Stoffe werden im Vorfeld gemischt, dabei wird elektronisch errechnet, wie der optimale Gasertrag aus dem vorliegenden Material erzeugt werden kann. Erst dann wird die Biomasse zum Fermenter geschickt, einem großen Behälter, der isoliert und beheizt und natürlich gasdicht ist. In diesem Fermenter zersetzen Bakterien das biogene Gemisch und erzeugen quasi als Abfallprodukt ihrer eigenen Fresslust Methan-Gas. Dieses MethanGas wird dann einem Blockheizkraftwerk zugeführt, in dem Wärme und als Nebenprodukt Strom produziert wird. Der Strom wird ins Netz eingespeist, die Abwärme kann dann der Beheizung von Großstallanlagen oder ganzen Wohnsiedlungen dienen.
Geplant in Deutschland: abakus solar aus Gelsenkirchen errichtete in Taiwan die größte FotovoltaikDemonstrationsanlage des Inselstaates.
Solar-Technik aus der Region weltweit gefragt
Ein Platz an der Sonne Solartechnik ist trotz des eher gemäßigten Klimas eine Spezialität deutscher Unternehmen. Auch Firmen aus Nord-Westfalen haben sich international einen Platz an der Sonne gesichert. Der erste Exportauftrag war ein Zufallsprodukt. In Ghana stattete abakus solar aus Gelsenkirchen ein Bürogebäude mit einer Fotovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung Made in Germany aus. Damals, 1998, war die Visite auf dem afrikanischen Kontinent für das gerade drei Jahre junge Unternehmen nicht mehr als ein exotischer Ausflug, der sich in der Referenzliste gut machte. Heute hat das Auslandsgeschäft der SolarPioniere nichts mehr mit Zufall zu tun. Seit 2004 streckt das Ingenieurunternehmen seine Fühler systematisch in Länder aus, für deren Markterschließung man auch in Zeiten der Globalisierung als Mittelständler durchaus Mut aufbringen muss. abakus konzentriert sich auf Taiwan.
Joint Venture in Taiwan Auf dem Boommarkt im südchinesischen Meer deuten sich so gute Geschäfte mit der deutschen Fotovoltaik-Technologie an, dass das Unternehmen aus dem Ruhrgebiet 2006 eine Niederlassung gründete. Die notwendige Aufmerksamkeit liefert die größte Demonstrationsanlage des Landes, die abakus auf der Südspitze des Inselstaates in
Zusammenarbeit mit einem Forschungsinstitut errichtete. Das Ingenieurbüro, das sich in Deutschland mit der Planung von Fotovoltaik-Anlagen bis zur Errichtung schlüsselfertiger Solarkraftwerken einen Namen gemacht hat, ist in Taiwan sogar unter die Hersteller gegangen: Ende 2007 nahm die a2peak power Co. Ltd. die Produktion von Glas-Glas-Fotovoltaik-Elementen auf. abakus hält 49 Prozent der Anteile an dem Joint Venture, das Qualitätsmodule für den asiatischen Markt liefert und bei Bedarf helfen soll, Lieferengpässe auf dem deutschen Markt zu überbrücken. Mit Südkorea hat abakus in Südostasien einen zweiten Markt ins Visier genommen. Die Bedingungen für den Einsatz Erneuerbarer Energien sind dort dank gesetzlicher Förderung besonders gut. Und während das Unternehmen in Südkorea noch die Gründung einer Tochtergesellschaft vorbereitet, knüpft es bereits in Vietnam bei einem Projekt zur Elektrifizierung abgelegener Dörfer neue Kontakte. Nennenswerte Gewinne werfe das internationale Geschäft noch nicht ab, sagt Vor-
standsvorsitzender Thomas Sandner und spricht von Vorlaufinvestitionen. „Wir brauchen früher oder später die Märkte, um eine gleichmäßige Auslastung zu sichern“, erklärt er und denkt an die zum Teil heftigen, politisch bedingten Schwankungen auf dem deutschen Markt. Noch lebt abakus gut vom Boom, den das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2004 ausgelöst hat. Allein 2006 legte man 50 Prozent zu. Wer jedoch auf Dauer ein gesundes Wachstum anstrebe, brauche dazu Auftrageber außerhalb der eigenen Grenzen, sagt Vorstand Sandner.
AG statt GmbH abakus fühlt sich gut gerüstet. Die ersten lohnenden Aufträge aus Südostasien liegen vor. Zehn der zurzeit 30 Mitarbeiter wurden im vergangenen Jahr eingestellt, auch um das internationale Geschäft abzuwickeln. Auch die Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft im Oktober 2007 ist ein Tribut an die Internationalisierung. „Abgesehen von den besseren Möglichkeiten zur Eigenkapitalbeschaffung wird man als AG international einfach besser Solar-Pionier: Thomas wahrgenommen“, Sandner, Vorstand von abakus. Foto: abakus erklärt Sandner.
Technik aus Wettringen Der südostasiatische Markt hat für abakus einen großen Vorzug. Hier agiert das Unternehmen noch weitgehend ungestört von Mitbewerbern insbesondere aus der SolarTechnik-Schmiede Deutschland. Das ist in Spanien, wo die Gelsenkirchener ebenfalls 2006 eine Vertriebstochter gegründet haben, anders. Viele deutsche Hersteller und Dienstleister kämpfen in Südeuropa um Anteile auf den wachsenden Märkten für Fotovoltaik und Solarthermie. Eine der größten und erfolgreichsten auf dem Feld der Solarthermie ist die Bosch Thermotechnik GmbH. Hauptsitz der Bosch-Konzerntochter ist Wetzlar. Das Kompetenzzentrum für Solarthermie liegt aber mitten im
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
19
Titel Energie
Scheuten Solar baut aus
350 neue Jobs Gute Nachrichten für Gelsenkirchen: Das niederländische Unternehmen Scheuten Solar will über 350 neue Arbeitsplätze in der früheren Shell-Solarfabrik schaffen. „Es ist nicht mehr die Frage, ob wir dort ausbauen, sondern unklar ist nur noch der genaue Zeitpunkt“, teilte Scheuten-Solar-Chef Frans van der Heuvel vor wenigen Wochen mit. Scheuten hatte Anfang 2006 die Solarfabrik in Gelsenkirchen übernommen und fertigt dort mit 220 Mitarbeitern Solarmodule und -zellen. Künftig sollen es fast 600 sein. 60 Millionen Euro will Scheuten in den Ausbau der Produktionsanlagen investieren. Die Solarmodule aus Gelsenkirchen sollen auch in Korea zum Einsatz kommen. Das rohstoffarme Land plant riesige SolarKraftwerke, um sich unabhängiger von Öl, Kohle und Erdgas zu machen.
Titel Energie
Münsterland. In Wettringen produziert die Solar Diamant Systemtechnik GmbH für Bosch Thermotechnik Flachkollektoren und Systemzubehör für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung durch Sonnenkraft.
Projektgruppenleiter Solarthermie bei der Bosch Thermotechnik. Und das Verhältnis werde sich weiter zugunsten des Exports entwickeln, auch wenn das Unternehmen auch in Deutschland weiterwachsen wolle, sagt er voraus.
2003 übernahm Bosch das Wettringer Unternehmen von Buderus samt Know-know, das Solar Diamant seit Gründung 1978 auf dem Gebiet der Solartechnik aufgebaut hat. Das Wachstumstempo hat seitdem kräftig angezogen. Zusätzliche Produktionsflächen und neue Fertigungsanlagen wurden in Betrieb genommen. Innerhalb von zwei Jahren, von Anfang 2005 bis Ende 2006, verdoppelte sich die Zahl der Mitarbeiter. Zurzeit sind 130 Beschäftigte in Wettringen.
Tatsächlich konnte Solar Diamant in Wettringen zuletzt gar nicht so schnell wachsen, wie die Nachfrage national und international stieg. Um das unter Volldampf arbeitende Werk zu entlasten, baute Bosch darum in Portugal eine zusätzliche Kollektorfertigung mit derselben Produktionskapazität wie in Wettringen. Im Februar 2007 lief die Produktion an. „Für uns bleibt aber Wettringen das Kompetenzzentrum der Gruppe“, versichert Thomas Volz und kündigt den Ausbau des Standortes an. Ein Grundstück für die Erweiterung wurde bereits erworben. „2008 wird sich was tun“, lässt Volz durchblicken. Vom Münsterland aus sollen die weltweiten Aktivitäten der Sparte Solarthermie gesteuert werden. Berthold Stein
50 Prozent ins Ausland „Schuld“ an der Expansion ist auch die starke Nachfrage nach Solartechnik aus Südeuropa. „Schon 2007 gingen fast 50 Prozent der Produktion ins Ausland“, berichtet Thomas Volz,
Brennstoffzelle
Der Stoff, aus dem die Träume sind Wasserstoff ist der Stoff, aus dem die Ingenieurträume von einer Zukunft ohne Energiesorgen sind. In der Emscher-Lippe-Region nehmen die Visionen langsam Gestalt an. Wie Perlen auf einer Kette ziehen sich Orte mit Unternehmen oder Einrichtungen zu Wasserstoff und Brennstoffzelle durch das Ruhrgebiet. Den Grund kennen die Eingeweihten: Eine 240 Kilometer lange Wasserstoffpipeline verläuft entlang der Emscher und bildet das Rückgrat, die Infrastruktur für die Entwicklung der Brennstoffzellenund Wasserstofftechnologie in der Region. Forschung und Wirtschaft arbeiten eng vernetzt zusammen. Der hohe Wirkungsgrad der Energieumwandlung und die besondere Umweltver-
20
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
träglichkeit bis hin zur „Null-Emission“ sind die herausragenden Merkmale der Brennstoffzellen. Als hocheffiziente, schadstoff- und geräuscharme Energiewandler haben sie ebenso wie der Energieträger Wasserstoff nach Experten-Meinung das Potenzial, sich zu einer Schlüsseltechnologie im künftigen Energiemix zu entwickeln.
Masterflex, nach eigener Einschätzung Technologieführer bei der Herstellung von Schlüsselprodukten für den Antrieb von Elektrofahrrädern, ist eines der 25 Unternehmen und Einrichtungen, die am HyChain-Projekt, dem bislang größten und teuersten EU-Demonstrationsprojekts im Bereich der Wasserstofftechnologie, beteiligt sind. Ziel der gut 40-Millionen-EuroInitiative ist es, fünf verschiedene Fahrzeug-Typen, darunter das Lastentaxi Cargobike der Masterflex Brennstoffzellentechnik GmbH, mit Wasserstoff als Kraftstoff mit Brennstoffzellen im kleinen Leistungsbereich bis zehn Kilowatt zu betreiben. Eine Flotte von 44 Kleintransportern, 40 dreirädrigen Lasten-Fahrrädern, 34 Rollstühlen, 30 Motorrollern, und zehn Shuttlebussen wird in den europäischen Partnerregionen Mailand (Italien), Castilla y León (Spanien), Grenoble (Frankreich) und der EmscherLippe-Region kommerziell getestet. In Herten ist das Informations- und Qualifizierungszentrum sowie ein Service- und Wartungscenter (HyServ) angesiedelt.
EU-Projekt HyChain Minitrans
Tempo aufgenommen Von einem „Meilenstein für die EmscherLippe-Region“ sprach Jochen Welt, Landrat des Kreises Recklinghausen, als im September im Schloss Herten Vertreter aus vier europäischen Ländern eine enge Zusammenarbeit im EU-Projekt HyChainMinitrans vereinbarten. Von den 25 Unternehmen und Institutionen, die in dem Leitprojekte der Generaldirektion Transport und Energie der Europäischen Kommission eingebunden sind, kommen allein vier aus dem Emscher-Lippe-Raum: 왘 Die Hydrogenics GmbH entwickelt in Gladbeck einen Midibus mit Brenstoffhybridantrieb. 왘 Die Masterflex Brennstoffzellentechnik GmbH entwickelt in Herten ein Lastenfahrrad mit Brennstoffzelle.
Sie werden mit einem Kleinlastwagen mit Brennstoffzellenantrieb sowie dem LastenFahrrad Cargobike mit einer Traglast bis 100 Kilogramm der Masterflex Brennstoffzellentechnik unterwegs sein. Im Chemiepark Marl hat die Air Liquide Deutschland GmbH eine weltweit einzigartige 700-bar-Wasserstoff-Abfüllanlage errichtet, die eine zentrale Stellung in dem EU-Projekt hat. Von hier werden die Fahrzeuge in Bottrop sowie alle Fahrzeuge der vier beteiligten Regionen mit den für die Fahrzeuge notwendigen Hochdruckkartuschen und -flaschen mit Wasserstoff versorgt.
Brennstoff aus Marl
Alltag in Herten Ihre Alltagstauglichkeit beweist die wasserstoffgetriebene Brennstoffzelle seit kurzem
in Herten. Dort fängt die Zukunft mit der Silbe „Hy“ an. Mit zehn HyBikes, die im Rahmen eines Tourismuskonzeptes vermietet werden, ist in der Stadt „die weltweit erste Fahrrad-Flotte mit Brennstoffzellenantrieb“ zu finden, wie sie sich gerne rühmt. Das ist kein Zufall: Herten ist Teil des EU-Vorhabens „HyChain-Minitrans“, bis zum Jahr 2011 solche umweltfreundlichen Klein- und Leichtfahrzeuge zur Marktreife zu entwickeln und unter Alltagsbedingungen einzusetzen. Auf dem ehemaligen Zechengelände Ewald haben sich in den vergangenen Jahren im ZukunftsZentrum Herten (ZZH) Unternehmen mit Brennstoffzellenaktivitäten angesiedelt, die Masterflex Brennstoffzellen GmbH, IdaTech Fuel Cells GmbH und Proton Motor GmbH.
HyBikes: Die weltweit erste Fahrrad-Flotte mit Brennstoffzellenantrieb läuft in Herten. Foto: Stadt Herten
Nicht nur Besucher Hertens, sondern auch Boten und Hausmeister der Stadt Bottrop sollen ab Mitte 2008 die Wasserstofftechnik im Alltag ausprobieren.
Wasserstoff-Abfüllanlage: Vom Chemiepark Marl aus versorgt Air Liquide alle Fahrzeuge im HyChainProjekt mit wasserstoffgefüllten Hochdruckkartuschen und -flaschen. Foto: Air Liquide
Am politischen Willen besteht kein Zweifel. „Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands Enegergieland Nummer 1 und wir wollen es auch bleiben.“ Das sagt Christa Thoben, die Landesministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie. Zen-
Aus Gladbeck: Hydrogenics GmbH entwickelt einen Midibus mit Brennstoffhybridantrieb.
왘 Die WiN Emscher-Lippe GmbH mit Sitz in Herten steuert das Projekt und ist Servicecenter für Fahrzeuge und Anwendungen. 왘 Air Liquide Deutschland GmbH baut und betreibt eine 700-bar-Wasserstoffabfüllung für Hochdruckkartuschen im Chemiepark Marl. www.energieregion-el.de
tral gehört dazu das Engagement des Landes für Wasserstoff und die Brennstoffzelle.
Netzwerk im Land Gebündelt worden ist das Interesse im „Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW“, das inzwischen die gesamte Wasserstoffkette von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport bis hin zu dessen Nutzung in Brennstoffzellen abdeckt. Rund 350 Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind in diesem Netzwerk organisiert. „Damit ist das Netzwerk eine der größten Technologieplattformen dieser Art in Europa“, sagt Dr. Andreas Ziolek, Leiter des Kompetenz-Netzwerks. Forscher wie Politiker eint die mehrheitsfähige Vision von der Wasserstoffwirtschaft. Wie der Strom ist Wasserstoff eine veredelte Energieform. Und Brennstoffzellen sind immer nur so umweltverträglich wie der Brennstoff, der sie antreibt. Experten mahnen gesellschaftliche Entscheidungen an, ob künftig Wasser großtechnisch mit Hilfe von erneuerbarer Energie durch Solarzellen, Windrädern, Geothermie und Wasserkraft gespalten wird – oder aber auch durch andere fossile Energieträger einschließlich der Kernkraft. Möglich ist alles. Werner Hinse
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
21
Standortpolitik
Standortpolitik
Rheine
Münster
Kreis Coesfeld
Städteregion Ruhr
(Fast) eine Million Euro für Rheine
35 Millionen Euro durch Kunst
Flächennutzung
Einen Zuwendungsbescheid über 962 000 Euro gab es von Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek für den Ausbau der Gartenstadt Gellendorf in Rheine. Auf dem früher militärisch genutzten Areal sollen Wohnungen gebaut und Gewerbe angesiedelt werden. Mit dem NRW-Stadterneuerungsprogramm kann das Gebiet jetzt mit Straßen und öffentlichen Grünflächen von außen erschlossen werden. Für die Erschließung im Inneren sorgt ein privater Investor.
Einen wahren Geldsegen haben die skulptur projekte münster 2007 den Einzelhändlern und Gastronomen beschert. Mehr als 35 Millionen Euro haben die Kunst-Touristen während der 100-tägigen Open-Air-Ausstellung zusätzlich in die Kassen gespült. Die erst jetzt veröffentlichten Zahlen des statistischen Landesamtes zum Sommer 2007 haben damit die Prognose bestätigt, die Münster Marketing vor dem Start der Ausstellung im Juni abgegeben hatte.
Fachkräftemangel
Artus-Preis
Stadtverwaltung unbürokratisch
Daniel Noraman (2. v. l.), Geschäftsführer der Cirrus Airlines Luftfahrtgesellschaft mbH, erläuterte den IFMO-Mitgliedern die Aktivitäten von Cirrus am FMO, hier IFMO-Vorsitzender Werner Bandle (2. v. r.), FMO-Geschäftsführer Prof. Gerd Stöwer (r.) und IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (l.). Foto: Wende
FMO-Initiativkreis
Mit Cirrus nach Stuttgart Auf der letzten Sitzung des Initiativkreises Flughafen Münster/Osnabrück (IFMO) konnte IFMO-Vorsitzender Werner Bandle den Geschäftsführer der Cirrus Airlines Luftfahrtgesellschaft mbH, Daniel Noraman, begrüßen. Nach einem Überblick über die Verkehrsentwicklung am FMO durch Prof. Stöwer informierte Noraman die rund 50 anwesenden IFMO-
22
Mitglieder über die gerade für Geschäftsreisende wichtige Verbindung von Münster nach Stuttgart, die von Cirrus Airlines nach dem überraschenden Marktaustritt der EAE kurzfristig ersetzt wurde. Dreimal täglich und mit Lufthansa Codesharing ist das Münsterland seit Beginn des Winterflugplans 2007 mit dem Schwabenland verbunden.
Mit dem „Artus-Preis für Entbürokratisierung 2007“ wurde die Stadt Castrop-Rauxel ausgezeichnet. Bei dem von der Münchner Versicherungsmaklergruppe Artus AG und dem Kölner Wirtschaftsagazin „impulse“ gemeinsam ausgeschriebenen Preis wählte die Jury vorbildliche Behörden aus, für die Bürokratieabbau keine Schlagwort, sondern täglich gelebte Praxis im Umgang mit Bürgern und Unternehmer ist.
Münster
Restaurant des Jahres wählen Zum fünften Mal sind alle Münsteraner aufgerufen, ihr LieblingsRestaurant des Jahres zu wählen: Wo hat es ihnen in den letzten Monaten am besten gefallen? Welches Lokal hat die kreativste Küche, die netteste Bedienung? Abgestimmt werden kann auf dem Gastro-Guide Münster Geht Aus www.muenster-geht-aus.de.
FMO
Unternehmer-Treff bei Humana
Ziel: Friedrichshafen
Milch-Frühstück
Mit Beginn des Sommerflugplans Ende März 2008 wird als neue Fluggesellschaft am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) die österreichische LowFare-Airline InterSky mit Sitz in Bregenz die Verbindung vom FMO nach Friedrichshafen am Bodensee aufnehmen. „Das Ziel Friedrichshafen ist heute schon unser stärkstes innerdeutsches Umsteigerziel, das bisher nur über Frankfurt erreicht werden konnte“, sagte Flughafengeschäftsführer Prof. Gerd Stöwer.
Zum zweiten Mal hatte der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf zum Unternehmerfrühstück eingeladen, diesmal zur Humana Milchunion in Everswinkel. Milch macht offensichtlich müde Männer (und Frauen) munter, denn rund 50 Unternehmer und Unternehmerinnen hielt auch die frühe Morgenstunde nicht davon ab, sich bei Kaffee, Brötchen und selbstverständlich einer ganzen Palette von Milchprodukten über die Nr. 2 im deutschen Milchmarkt (2,8 Mrd. Euro Umsatz, 3,3
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Auf den ersten Platz wurde der Kreis Dithmarschen gewählt, auf den zweiten Platz das Hessische Landesamt für Straßenund Verkehrswesen. In CastropRauxel gefiel der Jury die „Cas Card“, eine Kundenkarte für neue Unternehmen in der Region. Elementarer Bestandteil ist die rast rund um die Uhr erreichbare Telefonnummer des Servicecenters Wirtschaft. www.impulse.de/ artuspreistraeger.
Gastgeber und Initiator: Albert Große Frie (Vorstand Humana) und IHKGeschäftsführer Wieland Pieper (v. l.) zeigten sich zufrieden ob der guten Resonanz des 2. Unternehmerfrühstücks. Foto: IHK
Mrd. kg verarbeitete Milch) zu informieren und ganz nebenbei Kontakte zu knüpfen. Der nächste Unternehmerfrühstücks-Termin steht auch bereits fest: 23. Januar 2008, Maschinenfabrik Beumer in Beckum.
Um dem immer problematischer werdenden Fachkräftemangel zu begegnen, will die Agentur für Arbeit in Coesfeld verstärkt mit den Unternehmen kooperieren. Dies vereinbarten der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses für den Kreis Coesfeld, IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg Krumme, und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit in Coesfeld, Siegfried Leschniok, während der Sitzung des Ausschusses bei Radio Kiepenkerl in Dülmen. Leschniok verwies auf die erneut gesunkene Arbeitslosenquote im Westmünsterland und die Konsequenzen für Unternehmen, die Arbeitskräfte suchen: „Den zahlreichen Anfragen nach Fachkräften steht ein quasi leergefegter Arbeitsmarkt gegenüber“. Dies bedeute, dass Unternehmen verstärkt darauf angewiesen seien, auch fachfremde Kräfte in ihre Abläufe zu integrieren. „Hier können wir Sie mit entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen, fordern Sie uns!“, ermunterte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur die Unternehmen, den erweiterten Arbeitgeberservice intensiver zu nutzen. Krumme sagte die Unterstützung des Regionalausschusses zu, das Angebot der Agentur für Arbeit für Arbeitgeber offensiv zu vermarkten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Mangel an Fachkräften sich zu einer Bremse für das wirtschaftliche Wachstum in unserer Region entwickelt“, so der Ausschussvorsitzende.
ChemSite Partner, darunter auch die IHK Nord Westfalen, freuen sich über die eintausend Arbeitsplätze, die an die ChemSite-Investitionen gebunden sind. Foto: ChemSite
Chemiestandort Emscher-Lippe
Zehn Jahre ChemSite Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu erhalten: Das war vor zehn Jahren das Ziel der ChemSiteInitiative und ist es heute noch. Partner aus der chemischen Industrie, dem Land NRW, die Städte des Kreises Recklinghausen sowie Bottrop und Gelsenkirchen, die Bezirksregierung Münster, das Wirtschaftsförderernetzwerk EmscherLippe (WIN) sowie weitere Partner aus Politik und Wirtschaft haben sich im Jahr 1997 zur ChemSite-Initiative zusammengeschlossen. Nach zehn Jahren ziehen Politiker und Manager eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. An den sieben ChemSite-Standorten im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen, Marl, Dorsten, Castrop-Rauxel und Dortmund) haben Investoren in der Dekade mehrere hun-
dert Millionen Euro in die Hand genommen, an die weit über eintausend Arbeitsplätze gebunden sind. Und es geht weiter: Allein in GelsenkirchenScholven entsteht bei SABIC Polyolefine für 200 Millionen Euro bis Ende 2008 eine der modernsten Anlagen zur Herstellung von bimodalem Polyethylen. Das dänische Unternehmen Genan, Weltmarktführer in der industriellen Aufbereitung von Altreifen, lässt sich in Dorsten/ Marl nieder und investiert rund 42 Mio. Euro in eine hochmoderne Reifenaufbereitungsanlage. Am neuen Standort werden in einem ersten Schritt 60 neue, industrielle Arbeitsplätze geschaffen.
Der Regionale Flächennutzungsplan (RFNP) der Städteregion Ruhr soll spätestens 2010 die kommunalen Flächennutzungspläne und den von der Bezirksregierung in Düsseldorf erstellten Regionalplan ersetzen. Im Bereich der Industrieund Handelskammer Nord Westfalen ist ausschließlich die Stadt Gelsenkirchen davon betroffen. Konsequenz: Die Städte, bisher nur für die kommunale Bauleitplanung zuständig, entwickeln für ihr Gebiet zugleich auch die regionalplanerischen Zielvorgaben selber. Dabei geht es u. a. um Flächen für Gewerbe, Industrie und Wohnen. Gegenüber Unternehmen und Bürgern hat der Plan keine unmittelbare Rechtswirkung. Aus seinen Darstellungen sind weder Rechtsansprüche, etwa auf Erteilung einer Baugenehmigung, noch Entschädigungsansprüche herzuleiten. Unternehmen und Bürger sind jedoch indirekt betroffen, weil die kommunalen Bebauungspläne auf der Grundlage der Darstellungen im RFNP zu entwickeln sind. Bis zum 28. Januar 2008 haben auch die beteiligten Industrie- und Handelskammern die Möglichkeit, eine Stellungnahme zum RFNP abzugeben. www.ihk-nordwestfalen.de/ der_wirtschaftsraum
Herbstgespräche im Schloss Ahaus
Die Macht der Metropolen Die diesjährigen traditionellen Herbstgespräche auf Schloss Ahaus standen ganz im Zeichen „Globaler Hotspots“ – Wirtschaftsmetropolen, die unsere Welt verändern. Die IHK Nord Westfalen und der Unternehmensverband AIW hatten Konrad Handschuch, stellver-
tretender Ressortleiter Wirtschaft und Politik der Wirtschaftswoche, eingeladen. In seinem Referat stützte sich Handschuch auf Thesen des US-Ökonomen Richard Florida, der insbesondere der Toleranzfähigkeit von Metropolen eine immense Bedeutung zumisst.
„Je schwuler eine Stadt, umso offener ist sie – und wirtschaftlich erfolgreicher“ lautet eine seiner provokanten Thesen. Teilnehmer machten aber deutlich, dass auch das wertkonservative Image der hiesigen Region durchaus ein vorteilhaftes Markenzeichen sei.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
23
Tourismustag
Tourismustag
Wirtschaftsfaktor Urlauber
Trend zum Tagestrip Urlaubsland Nord-Westfalen: Kultur, Industriegeschichte und Natur ziehen Besucher an. Doch Touristen kommen nicht von allein: Auch Tagesgäste wollen umworben werden. Wie kann die Region im Wettbewerb wahrnehmbar bleiben? Tourismus ist ein wachsender Wirtschaftsfaktor mit 7600 registrierten Hotels und Gaststätten, 15 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und ebenso vielen Mini-Jobbern. Doch die Bedeutung ist noch viel größer: Weil auswärtige Gäste einkaufen, das Unterhaltungsangebot nutzen und mit Bahnen und Bussen reisen, „fördert Tourismus das Wachstum der Region und bietet Chancen, Arbeitsplätze zu erhalten und neue Einnahmequellen zu schaffen“. Das unterstrich im Oktober IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel beim Tourismustag von IHK Nord Westfalen, DeHoGa und Münsterland Touristik. Es gibt viele Beispiele von Städten, die die Chancen durch Tourismus für sich entdeckt haben. Haltern am See, das seine größte
Attraktion im Namen trägt, gehört dazu. Zwischen 80 und 300 Millionen Euro, je nach Schätzung, bewegen sich die direkten und indirekten Umsätze durch Ausflügler und Touristen, erklärt Bürgermeister Bodo Klimpel. Für die Gäste wird eine Menge getan: Mit der Marina Flaesheim am WeserDatteln-Kanal ergänzt seit 2006 ein ganz neues Angebot die Attraktionen, die in den vergangenen sechs Jahren entstanden sind. Das 200-Betten-Hotel „Seehof“ beispielsweise, oder die Ausflugs- und Eventgastronomie „Lake Side Inn“. Damit bedient Haltern am See neben den Übernachtungsgästen eine weitere Gruppe, die Tourismusmanager und Unternehmer allzu oft vernachlässigen, wie Prof. Dr. Mathias Feige bemängelt: die Tagestou-
Tourismus-Konjunktur
Zu 90 Prozent befriedigend bis gut Im Bezirk der IHK Nord Westfalen bleibt der Tourismus im Aufwind, so das Ergebnis der halbjährlich durchgeführten Saisonumfrage bei Unternehmen unterschiedlicher Größe aus dem Reise- und Gastgewerbe im IHK-Bezirk Nord-Westfalen. 79 Unternehmen beteiligten sich an der Umfrage zum Verlauf der Sommersaison 2007. Sowohl in der Umfrage für das Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) wie auch in der für das Winterhalbjahr 2006/2007 durchgeführten Umfrage beurteilten die Unternehmen ihre Geschäftslage positiv, und zwar deutlich stärker als im Vorjahr: Anlässlich der Sommerumfrage 2006 bewerteten nur 75 Prozent der Unternehmen
24
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, ein Jahr später waren es rund 90 Prozent. Damit hat auch das Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe von der konjunkturellen Lage und der gestiegenen Konsumbereitschaft profitiert. Von den antwortenden Reisebüros, Reiseveranstaltern und Omnibusunternehmen meldeten mehr als 70 Prozent eine positive Geschäftslage. Auch hier konnte, wenn auch nur sehr gering, eine prozentuale Steigerung verzeichnet werden. Rund 30 Prozent der Unternehmen des Gastgewerbes wollen investieren, und zwar zum größten Teil in Modernisierungsmaßnahmen. Beate Schleicher
Wandern, Reiten, Schlösser besichtigen: Bevor die Touristen wissen, wo sie hinwollen, wissen sie schon, was sie dort tun wollen; „Das Thema schlägt die Region“, sagt die Tourismusberatung Futour. Foto: Münsterland Touristik
risten. „Die verursachen angeblich nur Müll und Verkehrschaos und stören dabei die Urlauber und Kurgäste“, kennt der Geschäftsführer der „dwif-Consulting“ in Berlin die gängigen Vorurteile. Die schlimmste Fehleinschätzung aus seiner Sicht: „Tagestouristen bringen keinen Umsatz“.
Diese Besucher sind gut informiert, haben ihre Stippvisite im Internet oder in der Zeitung genau geplant. Einzelhändler und Gastronomen sollten deshalb tagesaktuelle Informationen ins Netz stellen und für spezielle Aktionen gezielt werben, empfiehlt Prof. Feige. Auch Hoteliers könnten sich eine neue Klientel erschließen, „wenn sie deutlich machen, dass auch Tagesgäste in ihrem Restaurant willkommen sind“. Tourismusverbände sollten sich auf den Trend zum kurzen Trip einstellen und sich nicht nur als Urlaubsregion, zum Beispiel für Radreisende, präsentieren.
Umsatzbringer Tagestourist
Tagestouristen hat Michael Kösters, Geschäftsführer der Münsterland Touristik in Steinfurt, durchaus auch im Blick, wenn er sagt, dass sein Verband „die Region erlebbar machen“ möchte. Gerade aus den benachbarten Niederlanden kämen viele Gäste für einige Stunden, um die gezielt geworben werde.
Denn tatsächlich kommen auf 2,8 Millionen Übernachtungen im Münsterland 51 Millionen Tagesreisen. Damit erweist sich die Region als ausgesprochenes Ziel von Tagestouristen. Allein in der Stadt Münster bringen sie Geschäften, Cafés und Restaurants Bruttoumsätze von fast 660 Millionen Euro jährlich – im Vergleich dazu stehen etwa 190 Millionen Euro, die Übernachtungsgäste inklusive ihres Hotelaufenthalts ausgeben. Weihnachtsmarkt oder SkulpturenAusstellung waren auch Erfolge dank der vielen TagesBodo Klimpel gäste.
„Neben unseren zahlreichen Sehenswürdigkeiten sprechen wir Tagesbesucher insbesondere über unser europaweit einzigartiges Radwegenetz an.“ So lasse sich die Region einerseits auf den Fernradwegen wie der 100-Schlösser-Route erfahren, andererseits auch über die gut 200 Rundkurse von 20 bis 40 Kilometern Länge. „Diese Kurse geben auch dem Kurzurlauber einen Eindruck von der münsterländischen Parklandschaft“, so Michael Kösters. „Der Hotelier hat aber natürlich in erster Linie etwas vom ÜbernachMichael Kösters tungsgast“, räumt
der Geschäftsführer der Münsterland Touristik ein – auf ihn legt der Fremdenverkehrsverband deshalb sein Hauptaugenmerk.
„Thema schlägt Region“ Die Anziehungskraft einer Region hängt dabei vor allem davon ab, ob der Gast dort nach seinen Wünschen aktiv werden kann. Ihm ist es egal, wohin er fährt, wenn er dort beispielsweise Radfahren, Reiten, Wandern oder Kultur erleben kann. „Das Thema schlägt die Region“, hat es das Tourismusberatungsunternehmen Futour in einem Gutachten für den Kreis Steinfurt auf den Punkt gebracht. „Deshalb haben wir unser Marketing thematisch und zielgruppenspezifisch ausgerichtet“, erklärt Michael Kösters. Wer sich für Schlösser interessiert, wird ebenso wie der Reit- oder Radurlauber mit speziellen Broschüren angesprochen.
Mangelnde Wahrnehmung Carolin Wulke von NRW-Tourismus geht einen Schritt weiter: Sie plädiert für eine touristische Dachmarke „NRW“, von der auch regionale und lokale Ziele profitieren können. „Regionale Marken werden bundesweit nur eingeschränkt wahrgenommen“, begründet sie die Notwendigkeit einer übergreifenden „positiven Imageklammer“. Wie das funktioniert, hat Tirol vorgemacht, das seit den 70er-Jahren mit einheitlichem Logo auftritt. Aufmerksamkeit schafft vor allem ein „attraktives und liebenswertes Reiseland Nordrhein-Westfalen“, ist Walter Jakobs vom Landes-Wirtschaftsministerium überzeugt. Ein Instrument, die Attraktivität zu stärken, ist der Wettbewerb Erlebnis.NRW. Das Land selbst hat eine Reihe touristischer Projekte gefördert, „beispielsweise die Route der Industriekultur im Ruhrgebiet.“
Prof. Dr. Mathias Feige
Auch wenn mehr der Inhalt als die Verpackung zählt, kommt ohne ein ausgefeiltes Logo oder einen flotten Slogan kaum ein Fremdenverkehrsverband oder Tou-
Tourismuswettbewerb Die besten Ideen für Tourismus und Naturerlebnisse suchen die NRWMinisterien für Wirtschaft und für Umwelt im Wettbewerb „Erlebnis.NRW“ noch bis zum 31. Januar. www.ziel2-nrw.de.
rismusunternehmen aus. Noch einprägsamer wirke allerdings ein gutes Bild, betont Dr. Edgar Kreilkamp, Professor für strategisches Management und Tourismusmanagement der Universität Lüneburg. Die Fußball-WM 2006 biete dafür ein gutes Beispiel: „Wer erinnert sich noch an das Logo? Die Fernsehbilder von der Freundlichkeit und Fröhlichkeit der feiernden Menschen haben dagegen den Eindruck von den als eher langweilig geltenden Deutschen um eine neue Facette bereichert“. Tobias Hertel
Wissensmanagement
Wissensmanagement
Wissensbilanz
Deutschlands wertvollster Rohstoff: Wissen Innovationen und Know-how sind für kleine und mittelständische Unternehmen im Zeitalter globalisierter Märkte ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Dabei wird die Bedeutung des Erfolgsfaktors Wissen von vielen Unternehmen noch immer unterschätzt. Wissensbilanzen sind nützliche interne Steuerungsinstrumente und gut für die Kommunikation nach außen. Wissen wird zu einem entscheidenden Standortvorteil und kapitalen Unternehmenswert, der ebenso bewertet, gepflegt, erweitert und verwaltet werden muss wie materielle Vermögenswerte. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Produk-
tionsanlagen und Konstruktionstechnik belegt: Das so genannte „intellektuelle Kapital“ trägt in vielen Unternehmen bereits heute mehr zur Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit bei als die klassischen Produktionsfaktoren, wie Maschinen, Ge-
bäude und die Betriebsausstattung. Daher müssen kleine und mittelständische Unternehmen beginnen, sich ihrer weichen Erfolgsfaktoren und deren Potenzial im Unternehmen bewusst zu werden. Das „intellektuelle Kapital“ umfasst beispielsweise den Erfahrungsschatz langjähriger Mitarbeiter, Patente, Mitarbeiterschulungen oder auch Kunden- und Lieferantenbeziehungen.
Wissensbilanz als Steuerungsinstrument Ein Instrument, das Unternehmen hilft, die „weichen Erfolgsfaktoren“ sichtbar zu machen, zu bewerten und darzustellen, ist die Wissensbilanz. Anders als eine Finanzbi-
Drei Fragen an … Dr. Dr. Thomas Rusche ist Geschäftsführer des Premium-Herrenausstatters Sør aus Oelde, eines der ersten Unternehmen, die eine Wissensbilanz erstellt haben. Dafür wurde Rusche im Jahr 2005 als „Wissensmanager des Jahres“ ausgezeichnet. Dr. Rusche, was steht Wichtiges in Ihrer Wissensbilanz? In der Wissensbilanz werden immaterielle Werte wie unsere exzellente Kundenkartei, unser Distributionsnetz und unser Humankapital erfasst. Unsere Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital. Sie sind es, die den Servicegedanken, der tief in unserer Unternehmenskultur verankert ist, an entscheidender Stelle nach außen tragen. In der GuV aber mindern Mitarbeiter den Jahresüberschuss, ohne dass dem auf der Aktivseite Rechnung getragen wird.
? !
26
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Was machen Sie mit dieser Bilanz? Wenn wir heute mit Banken in Verhandlungen treten, schicken wir diesen immer beide Bilanzen. So be- Dr. Dr. Thomas Rusche kommen sie einen umfassenderen Eindruck – natürlich von der aktuellen Finanzlage, aber auch vom Innovationspotenzial, das in der Sør Rusche GmbH steckt.
? !
Mitarbeiter sind mehr als ein Kostenfaktor, und das zeigt die Wissensbilanz. Fotos: Sør
Viele Unternehmer werden sich fragen, woher sie die Zeit für die Erstellung einer Wissensbilanz nehmen sollten. Sich über die wesentlichen immateriellen Werte der Organisation klar zu werden und diese strategisch und aktiv zu managen, ist Kernaufgabe eines guten Managements und daher keine Zusatzarbeit.
? !
lanz, wird eine Wissensbilanz jedoch nicht allein von externen Beratern wie Wirtschaftsprüfern etc. erstellt. Dabei kommen Mitarbeiter aus den verschiedensten Unternehmensbereichen und Hierarchien zusammen und bestimmen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln in gemeinsamen Workshops das intellektuelle Kapital des Unternehmens. „Ausgangspunkt bei der internen Analyse ist die Vision und Strategie der Organisation mit Blick auf die Möglichkeiten und Risiken im Geschäftsumfeld“, erklärt Dr. Peter Heisig, Gründungsmitglied des Arbeitskreises Wissensbilanz das Vorgehen im Bilanzierungsprozess. Markus Will, der Autor dieses Artikels, arbeitet für das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) mit im Arbeitskreis Wissensbilanz.
markus.will@ipk.fraunhofer.de
Eine Projektgruppe unterscheidet dabei anhand dreier wichtiger Bestimmungsfaktoren das Humankapital, das Strukturkapital und das Beziehungskapital. Nach der gemeinsamen Bewertung ist den Gruppenmitgliedern meist klar: Anders als eine reine Finanzbilanz bildet die Wissensbilanz nicht einen Stichtagsbestand des materiellen Kapitals und des Geschäftserfolgs ab, sondern erfasst die Ist-Situation der immateriellen Ressourcen in Hinblick auf das zukünftige Potenzial und deren Auswirkungen auf den zukünftigen materiellen Geschäftserfolg. Das Ergebnis ist letztendlich ein etwa circa zehnseitiger Wissensbilanzbericht, der dem Unternehmen Stärken und Schwächen aufzeigt und die wichtigsten Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt, die bearbeitet werden müssen, um die Zukunftschancen zu maximieren. „Bei internen Prozessen kann genau definiert werden, welche Stellschrauben welchen Effekt haben und wo tatsächlicher Änderungsbedarf besteht. Im Gegensatz zu manchen Managementinstrumenten geht es nicht darum, sämtliche Prozesse auf den Kopf zu stellen und das Rad neu zu erfinden“, meint Peter Heisig. „Diesen Aufwand kann sich kein Mittelständler leisten. Es geht darum, Prioritäten zu setzen und mit minimalem Aufwand den größten Effekt zu erzielen“.
Die Wissensbilanz eignet sich aber nicht nur als internes Steuerungsinstrument. Unternehmen nutzen sie auch zur externen Kommunikation, beispielsweise um Partnern wie Investoren, Lieferanten, Kunden oder potenziellen Mitarbeitern die strategischen Entscheidungsprozesse des Unternehmens transparent und nachvollziehbar darzustellen. araneaNET, ein Berliner ITUnternehmen, das Ende 2006 seine erste Wissensbilanz erstellt hat, sieht die Chancen vor allem darin, die Kunden einmal mehr von der Professionalität ihres Geschäfts zu überzeugen und sie an den gesammelten Erfahrungen des Unternehmens teilhaben zu lassen. „Das Vertrauen in Start-up-Unternehmen aus dem IT-Sektor fehlt noch immer“, sagt Geschäftsführer Gerald Bock der 2004 gegründeten Firma. „Die kritische Auseinandersetzung mit unserem Geschäftsumfeld im Rahmen der Wissensbilanz sollte unseren Kunden und Lieferanten Beweis dafür sein, dass uns ihre herausragende Stellung als erfolgsabhängige Faktoren durchaus bewusst ist und wir ihnen die entsprechende Aufmerksamkeit entgegenbringen.“
Kostenlose Software vom Wirtschaftsministerium Um den Prozess der Wissensbilanzerstellung so einfach und effizient wie möglich zu gestalten, bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Projekts „Wissensbilanz – made in Germany“ eine kostenlose Software-Lösung, die „Wissensbilanz -Toolbox“ an, die kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der Wissensbilanz unter die Arme greift. Der Vorteil dieser Software ist: Anwender führen nicht nur einfach Anweisungen aus, sondern lernen mit Hilfe eines Lernprogramms die wichtigsten Arbeitsschritte einer Wissensbilanz kennen und anwenden. Seit kurzem erlaubt die Toolbox auch die technische Verknüpfung mit anderen Systemen. So können die Wissensbilanz-Verantwortlichen problemlos Kennzahlen aus bestehenden Controlling-Systemen in die Toolbox importieren und anschließend deren Ergebnisse exportieren. Markus Will www.akwissensbilanz.org/toolbox.htm
BetriebsWirtschaft
BetriebsWirtschaft
Kräftig gewachsen: Das Team von CAD Systemtechnik Böhne, Waltrop. Foto: privat
CAD Systemtechnik Böhne
Pläne für Luxusschiffe Auf Wachstumskurs ist die CAD Systemtechnik Böhne, Waltrop. Allein im vergangenen
Jahr stellte das 1998 von Peter Böhne gegründete Unternehmen vier Mitarbeiter ein. Mit
zurzeit elf Beschäftigten zählt Böhne nach eigenen Angaben zu einem der größten Konstruktionsbüros für Möbelbau in Deutschland. Die Voraussetzungen für das Wachstum wurden im Mai 2006 geschaffen, als das Unternehmen in Waltrop die Bürofläche von 80 auf 300 Quadratmeter ausbaute und eine Niederlassung in Köln eröffnete. Kerngeschäft von CAD Systemtechnik Böhne ist die computergestützte Planung von Einrichtungen für Warenhäuser, Markenshops und Hotels sowie von Messeständen. Daneben hat sich das Unternehmen auch im Innenausbau für Luxusschiffe einen Namen gemacht.
Creditreform
Coca Cola
Schloss Hohenfeld
Nachfolgerin
Ausbau geplant
Schmuckstück
Verena Riegel ist vom Gesamtvorstand des Verbandes der Vereine Creditreform als neue Geschäftsführerin bei der Creditreform Münster Glatzel & Riegel KG bestätigt worden. Die 29-jährige Juristin ist bereits seit zwei Jahren Mitglied der Geschäftsführung und wird ab Januar 2008 die Nachfolge von Thomas Glatzel antreten, der nach mehr als 20 Jahren aus der Geschäftsführung ausVerena Riegel Foto: creditreform tritt.
Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke (CCE) AG plant, den Standort Dorsten auszubauen. So beabsichtigt das Unternehmen, im kommenden Frühjahr die Vertriebsaktivitäten von der gemieteten Liegenschaft am Standort Dortmund nach Dorsten zu verlagern. Der dortige Produktionsbetrieb verfügt über erhebliche Kapazitäten für Lager und Vertrieb. Die Mitarbeiterzahl am Standort Dorsten wird um voraussichtlich 54 aufgestockt.
Im historischen Seitengebäude des Parkhotel Schloss Hohenfeld in Münster befindet sich ein echtes Prunkstück: die einzige neobarocke Kapelle in Münster und die best erhaltene in ganz Westfalen, teilt das Unternehmen mit. Nach umfangreicher Restaurierung erstrahlt das verborgene Schmuckstück nun wieder in neuem Glanz und soll künftig für Hochzeiten und Taufen genutzt werden. Das Pächterpaar Regina und Ernst Miebach hat rund 17 000 Euro in neue Bodenfließen, eine neue Heizungsanlage sowie umfangreiche Maler- und Restaurationsarbeiten Foto: Parkhotel investiert.
Fiege Gruppe
Verlängert
28
Intradus GmbH
busitec GmbH
Tuja-Gruppe
EDV-Sicherheit
Dokumente managen
Neu aufgestellt
Die Intradus GmbH informierte 25 Mitgliedsunternehmen des Unternehmensverbandes AIW in ihrem Haus in Ahaus über Sicherheit in der EDV zu den Themen Anti-Spam/Anti-Virus sowie über die digitale Archivierung aller Geschäftsvorgänge. „Das Feedback seitens der Unternehmensvertreter aus der Region war durchaus positiv“, so Markus Berger von der Intradus GmbH. Zwischen den Vorträgen konnten die Besucher sich zum Thema austauschen. Am Vortag endeten die Partnerdays 2007, bei denen rund 60 Fachhändler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ähnlichen Themen geschult wurden.
Drei Partner, eine Veranstaltung: Gemeinsam haben die busitec GmbH, die ELO Digital Office GmbH und Hewlett-Packard 18 Unternehmen der Region in Münster über Innovationen des digitalen Dokumentenmanagements informiert. Im Mittelpunkt der „TopOrg 2007 – solutions to go“ standen die Funktionen des Dokumentenmanagement-Systems ELO sowie das Zusammenspiel dieser Software mit den Multifunktionsgeräten von Hewlett Packard. Experten der drei IT-Unternehmen zeigten live, wie das direkte, digitale Archivieren von Papierinformationen Unternehmensprozesse verkürzen kann.
Nach dem Anteilsverkauf an den Adecco-Konzern führt Thomas Bäumer seit dem 1. November 2007 die Tuja-Gruppe mit ihren rund 130 Standorten und über 20 000 Mitarbeitern als CEO (Chief Executive Officer) alleinverantwortlich von seiThomas nem MünsteraBäumer Foto: Tuja ner Büro aus.
Für die drittgrößte Drogeriekette in Deutschland, Dirk Rossmann GmbH, ist die Fiege Gruppe, Greven, bereits seit 2005 tätig, Jetzt wurde der bestehende Logistikvertrag verlängert. Das Logistik Center ist an das Fiege Mega Center Erfurt angebaut worden ist. Mit 170 Mitarbeitern werden dort die Lagerung der Ware, die Bestellabwicklung für die Filialen, die Planung und Umsetzung aller logistischen Abläufe sowie der Transport zu den rund 400 Filialen organisiert.
eCAPITAL
Saueressig GmbH
Videro AG
Windhoff Software
Team verstärkt
Führung verstärkt
Digital
Fachtagung
Die unternehmergeführte Beteiligungsgesellschaft eCAPITAL mit Sitz in Münster verstärkt ihr Team. Dr. Vasant Desai, seit Gründung des Unternehmerbeirates der eCAPITAL in 2003 bereits Mitglied dieses Gremiums, ist seit 1. Dezember 2007 Venture Partner. Damit werden die bisherigen Aktivitäten intensiviert und ausgebaut bis hin zu gemeinsamen Investitionen und direkter Involvierung von Desai in eCAPITAL PortfoliounDr. Vasant Desai Foto: eCAPITAL ternehmen.
Dr. Tomas Sterkenburgh verstärkt seit Ende November 2007 die Geschäftsführung der Saueressig GmbH + Co. KG, Vreden. Seit 1998 war er Geschäftsführer der Saueressig Design Studio GmbH in Mönchengladbach. In seiner neuen Position ist Sterkenburgh vor allem für die globale Optimierung der Vertriebsstrukturen des expandierenden Produzenten von Dr. Thomas Druck-, Präge- und Verede- Sterkenburgh Foto: Saueressig lungswalzen zuständig.
Unterhaltsamer, aktueller, individueller und vor allem näher am Kunden soll sie sein – die Kommunikation der Zukunft. Die Sparkasse KölnBonn setzt deshalb auf das Digitale Plakat. Das Medienmanagement und die Steuerung wird die Kölner Agentur sesaMedia gemeinsam mit ihrem Partner, der VIDERO AG aus Gronau bestreiten und deren Software VIDER0 3.0 einsetzen.
Bereits zum fünften Mal veranstaltete die Windhoff Software Services GmbH, Gescher, das WSS-Forum. Auf der zweitägigen Fachtagung im Sportschloss Velen informierten Experten über die aktuellen Trends und Entwicklungen aus dem Bereich Business Intelligence. Mehr als 30 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen folgten der Einladung des IT Beratungshauses ins Münsterland.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Preisgekrönt: (v. l.) der Betreiber der Westfalen-Tankstelle Frank Mertens, Bistroleiterin Marlies Pietersma und Shopleiter Jannis Pacholski. Foto: Westfalen AG
Westfalen-Tankstelle Mertens
Shop des Jahres Die Westfalen-Tankstelle von Frank Mertens an der Steinfurter Straße in Münster hat die Auszeichnung „Shop des Jahres“ der Fachzeitschrift „Convenience Shop“ erhalten. Rund 100 Shops aus den vier Kategorien Tankstelle, Kiosk, Bahnhof und Raststätte hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Teilnehmer mussten harte Zahlen wie Jahresumsatz, Kundenfrequenz und -struktur
offenlegen und detaillierte Informationen beispielsweise zu Shop-Gestaltung, Preispolitik, Kundenservice und Verkaufsförderung liefern. Darüber hinaus wurde auch die praktische Performance getestet: In unangemeldeten Besuchen überprüfte die Jury Erscheinungsbild, Kundenfreundlichkeit und Service der Shops. Die Juroren zeigten sich beeindruckt vom äußerst vielfältigen Angebot des Shops.
Westfälischer Wachschutz
75 Jahre Sicherheit „Professionelles Arbeiten mit Technologie und Management auf hohem Niveau, ein 250köpfiges motiviertes Mitarbeiterteam und nicht zuletzt das vertrauensvolle Verhältnis zu unseren Kunden sind unsere Erfolgsgaranten“, brachte Frank Huerkamp, Chef des Recklinghäuser Westfälischen Wachschutzes (WWS), sein Erfolgsrezept zum 75-jährigen Bestehen bei der Jubiläumsfeier auf den Punkt. 1982 übernahm der gelernte Betriebswirt den elterlichen Betrieb in Marl. Vor zwei Jahren zog das Unternehmen nach Recklinghausen in die ehema-
lige Landeszentralbank. Bei einem Rundgang konnten sich die Festbesucher davon überzeugen, dass das Gebäude „so sicher wie die Bank in England ist“, so die Einschätzung eines Bankers aus dem Münsterland. Geld- und Werttransporte sind beim WWS die gefragtesten Dienstleistungen: „Hier in Nordrhein-Westfalen zählen wir zu den Top fünf bei den Geld- und Werttransporteuren, gemäß den offiziellen Angaben der Bundesbank“, berichtete Huerkamp. „Wir sichern, bewachen, kontrollieren, begleiten, transportieren, organisieren und beraten“, fügte der Firmenchef hinzu.
Prominenter Besuch zum Jubiläum: Frank Huerkamp und Weltmeister Olaf Thon, zwei „Schalker“ bei der Foto: WWS WWS.
Der stellvertretende Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen, Norbert Steinig, hob in seinem Grußwort die Bedeutung des WWS im gesamten Wirtschafsraum Nordrhein-Westfalen hervor. Das Engagement und die hohen Investitionen in die Zukunft seien beachtlich.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
29
BetriebsWirtschaft
Fiege Gruppe
Aufgerückt Carsten Taucke ist zum Vorstandsmitglied der Fiege Holding Stiftung & Co. KG, Greven, bestellt worden. Zusätzlich zu dem DeutschlandGeschäft des Unternehmens übernimmt der Manager weltweit die VerCarsten Taucke antwortung Foto: Fiege für die Bereiche IT und Engineering.
apetito convenience
Geschäftsführer Seit 1. Januar ist Manfred Rinderer neuer Geschäftsführer der apetito convenience GmbH, Rheine. Er folgt damit Andres Ruff, der im April 2007 den Vorstandsvorsitz der apetito AG übernommen hat. Als SpreManfred cher der dreiRinderer. köpfigen GeFoto: apetito schäftführung verantwortet Rinderer die Bereiche Marketing und Vertrieb.
United Labels
Neuer Director Die United Labels AG, Münster, hat die Position des Director Key Account neu besetzt: Gerald Knetsch übernimmt die Leitung des Großkundengeschäfts für Deutschland, Österreich und der Schweiz und ist Mitglied der Ge- Gerald Knetsch Foto: United Labels schäftführung.
30
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
BetriebsWirtschaft
Concept/netzhaut media
WB Westfalen Bus GmbH
Marler MiniMarkt
WEB-Seiten
Neue Klimaschützer unterwegs
Kleiner Markt ganz groß
Dorstener Unternehmer 2007
Zwei Agenturen aus Münster haben die frisch gebackenen Sieger der ProSiebenTV-Show „Popstars on Stage“ ins World Wide Web gebracht. Für das Konzept des Internetauftritts zeichnet die Living Concept Werbeagentur GmbH, für die Programmierung die netzhaut media GmbH verantwortlich.
EEV steht für Enhanced Environmentally Friendly Vehicle und sind die höchste Auszeichnung, die einem Bus verliehen werden kann. Der Begriff meint ein „besonders umweltschonendes Fahrzeug“. Mit diesem Qualitätssiegel sind fünf neue Busse der WB Westfalen Ausgestattet mit leistungsstarken Filtern sind die Bus GmbH, Münster, fünf neuen Busse von Westfalen Bus. Foto: WB versehen, die seit Dezember fahren. Sie sind mit geringer mit Feinstäuben, hoch leistungsfähiger Filter- Rußpartikeln und Schadstoffen technik ausgestattet und belas- wie Stickoxiden als die EUROten somit die Umwelt deutlich 5-Norm fordert.
Der MiniMarkt in Marl hat die Auszeichnung „Shop des Jahres 2007“ erhalten. Er setzte sich in einem bundesweit ausgelobten Wettbewerb als „Laden für Waren des täglichen Bedarfs“ gegen die Konkurrenz aus Städten wie Berlin, Hamburg und München durch. Die Auszeichnung erhielt der Shop für ein neues Konzept zur Nahversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs.
Ralf Honsel, Chef der Ralf Honsel KG, die in Dorsten REWE-Märkte betreibt, ist der neue „Unternehmer des Jahres 2007“ in seiner Heimatstadt. Diese Auszeich- Ralf Honsel (Mitte) freut sich mit seiner Familie die Auszeichnung. Ihm gratulierten Laudator nung wurde von der über Ludger Cirkel (l.), Christoph Sandmann, GeschäftsDorstener Zeitung führer Verlag Lensing-Wolff (2. v. l.), Bürgermeister zum dritten Mal Lambert Lütkenhorst (2. v. r.) und Christoph Winck, Verlagsleiter Dorstener Zeitung. Foto: Sadowski verliehen, um auf und vorbildliches Unternehmertum Dorsten-Holsterhausen aufmerksam zu machen. Der sein vielfältiges ehrenamtliches Kaufmann Ralf Honsel hat sie Engagement. Honsel ist nicht sich nach Meinung der Jury nur im Vorstand des Bildungsdreifach verdient: Durch sein zentrums des Einzelhandels in beharrliches Festhalten an der Recklinghausen, sondern auch Eröffnung eines Rhader Nah- im Bundesverband für Lebensversorgungszentrums, seinen mittel und im Einzelhandelslangjährigen Einsatz für verband ehrenamtlich tätig.
Die Website www.room2012.de ist unmittelbar nach dem Showfinale Anfang Dezember online gegangen und verbuchte allein in den ersten Stunden nach der Freischaltung mehr als 50 000 Besucher.
WGZ Bank
Seit fünf Jahren betreibt Ellen Paternoster ihren MiniMarkt als Franchise-Betrieb und schließt mit einem selbst entwickelten Einzelhandelskonzept eine Lücke in der Nahversorgung. „Immer mehr große Supermarktketten verdrängen die
Ralf Honsel KG kleinen Läden. Damit sichern sie zwar die Versorgung ganzer Stadtteile, doch für die Bürger und insbesondere für ältere Menschen wird es immer schwerer, die Waren des täglichen Bedarfs schnell zu erhalten“, stellte die agile Unternehmerin damals fest. Genau diese Lücke schließt sie mit einem umfangreichen Warensortiment auf kleiner Fläche – passgenau zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Nachbarschaft sowie mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten täglich bis 22 Uhr und einer hilfsbereiten Bedienung. In der Auszeichnung sehen Pasternoster und ihr Team eine Bestätigung für das Konzept und ihre Arbeit im modernen „Tante-Emma-Laden“.
Bilanzen verbessert
Die Westfälische Provinzial, Münster, hat mit ihrem Präventionsprojekt „Stark im MiteinanderN“ bei einem landesweiten Unternehmenswettbewerb den zweiten Platz erhalten. Der Familienminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (l.), und der Juryvorsitzende Kemal Sahin (r.) zeichneten vorbildhaftes gesellschaftliches Unternehmensengagement aus. Mit dem ausgezeichneten Kooperationsprojekt lernen Schüler Handlungsalternativen kennen, um mit Konflikten anders umzugehen. Provinzial-Vorstandsmitglied Eberhard Ottmar (2. v. l.), und Klaus Ross, Leiter der Schadenverhütung, nahmen den Preis entgegen. Foto: Provinzial
Sparkasse
Wirtz-Druck
Investmentfonds
Innovationspreis
Die Kunden der Sparkasse Westmünsterland erhöhen deutlich ihre Geldanlagen in Investmentfonds: Mit fast 250 Millionen Euro übertrifft das Volumen den Vorjahreswert um das Anderthalbfache. Die Deka ist mit ihrem Riester-Anlageprodukt Testsieger geworden.
Das Dattelner Unternehmen Wirtz-Druck ist mit dem Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie in Bronze ausgezeichnet worden. Die Branche würdigte bei der ersten Teilnahme von Wirtz die vom Unternehmen konzipierte Produktlinie der Schuber-Mailings.
In den letzten fünf Jahren hat sich die Qualität der Bilanzen im Mittelstand markant verbessert. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung von über 30 000 Bilanzen durch die Universität Münster im Auftrag der WGZ Bank, Münster. Betrug der Indexwert der für das Jahr 2002 erstellten Bilanzen erst 92,1 Punkte, erreichten die im Jahr 2007 vorgelegten Bilanzen des Vorjahres den Wert von 109,6 Punkten. Die höchste Bilanzqualität zeigt der Facheinzelhandel mit einem Wert von 143,5 Punkten, während der Hoch- und Tiefbau mit 57,0 Punkten die rote Laterne trägt. Eine markante Verbesserung erzielten auch die Hersteller von Kunststoffwaren, auf 121,8 Punkte (+14,5 Punkte). Verschlechtert hatten sich die Hersteller von Metallerzeugnissen um minus 25,9 Punkte sowie das Speditionsgewerbe um minus 9,6 Punkte.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
31
BetriebsWirtschaft
BetriebsWirtschaft
Vaillant Group
LOXX Group
LR Health & Beauty
Sparkasse Münsterland Ost
Pumpe für Ganztagsschule
Optimistisch
Produkte für Asien
Jahrhundert-Künstler für die Region
Die fünftausendste in Gelsenkirchen produzierte Wärmepumpe übergab Vaillant Group Geschäftsführer Dieter Müller im Wissenschaftspark Gelsenkirchen als Spende an die städtische Ganztagsschule Gecksheide. Darüber hinaus stellt der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialist dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen eine Wärmepumpe für die Ausstellung zu regenerativen Energien
als Dauerleihgabe zur Verfügung. Die Vaillant Group gehört weltweit zu den führenden Anbietern von Heiz- und Klimatechnik auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Gelsenkirchen ist in diesem wachstumsstarken Marktsegment seit 2006 ein zentraler Standort des Unternehmens, an dem die Kapazitäten 2008 „deutlich erhöht“ werden sollen.
Die LOXX Group mit Hauptsitz in Gelsenkirchen und Niederlassungen bei Stuttgart, in Budapest, Warschau und neuerdings Poznan verzeichnet nach Unternehmensangaben ein erfolgreiches Jahr 2007. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Entwicklung der Mitarbeiterzahl lag das jährliche Wachstum bei 15 Prozent. Allein am Standort Gelsenkirchen sind derzeit nahezu 200 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ausbildungsquote im Unternehmen ist mit 17 Prozent überdurchschnittlich. Im Juni eröffnete LOXX Polska eine Speditionsniederlassung in Poznan. Nachdem
LOXX im März Partner der Speditionskooperation VTL (Vernetzte-Transport-Logistik GmbH) geworden ist, verlegte die VTL im September ihr Regionalhub West von Eschweiler nach Gelsenkirchen. Auf dem Betriebsgelände in Gelsenkirchen werden zurzeit eine neue Lagerhalle sowie neue Büroflächen gebaut. Durch 1770 Solarmodule sollen CO2-Emmissionen in Höhe von 255 Tonnen pro Jahr vermieden werden. Das Oberflächenwasser soll in die nahe gelegene Emscher zurückgeführt werden.
GAD eG
Flugtickets am Bankautomaten
Enthüllen die Spende: Dieter Müller (r.), Geschäftsführer der Vaillant Group und Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen. Foto: pd
Karte einführen, Flugziel aussuchen, Ticket buchen – mit dem neuen SB-Service „TUIfly-Tickets“ können die Mitgliedsbanken der GAD eG, Münster, ihren Kunden jetzt Flugtickets am SB-Terminal anbieten. Nach Cash & Go und TicketService erweitert das Münsteraner IT-Kompetenzcenter für Banken damit die Dienstleistungspalette im SB-Bereich der Banken um ein weiteres Angebot.
Dahlhoff Feinkost GmbH
APD GmbH
Gesund wachsen
Unternehmen mit Weitblick
Mit der Eröffnung des 30. Ländermarktes stößt die LR Health & Beauty Systems GmbH, Münster, das Tor nach Asien auf. Das Unternehmen feierte die offizielle Eröffnung seiner Tochtergesellschaft in Manila – zusammen mit 15 000 neuen Vertriebspartnern und Führungskräften aus aller Welt, im größten Stadion der Philippinen. Ein knappes Jahr hat die Vorbereitungsphase gedauert, in der das Unternehmen mit dem Aufbau der Vertriebsstrukturen begann. „Dieser Markt bietet fantastische Möglichkeiten“, erklärt Dr. Jens Abend, Sprecher der LR-Geschäftsleitung. Der Vertrieb von Produkten über selbstständige Partner, das sogenannte Network-Marketing, gehört auf den Philippinen zum Alltag.
STF Tele Consult
Unter dem Label „Hausgemacht“ verzeichnet die Dahlhoff Feinkost GmbH, Haltern, seit 20 Jahren ein gesundes Wachstum. 1987 auf 200 Quadratmetern Produktionsfläche mit dem Produkt Krautsalat gestartet, produziert Dahlhoff heute an drei Produktionsorten und fünf Logistikstandorten mit gesamt 70 000 Quadratmetern Gewerbeund Büroflächen ein Feinkostsortiment von rund 180 Produkten – das meiste davon für Frischtheken im Fachhandel. Gründer und Inhaber Alfons Dahlhoff wollte „Salat und Feinkostprodukte zum Genuss
32
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
herstellen“. Diese Sorgfalt prägt auch heute alle unternehmerischen Entscheidungen im Familienunternehmen nicht nur bei der Auswahl der Rohstoffe, Prozesse und Investitionen, vor allem auch bei den Mitarbeitern. Haltern am See ist seit 1991 Stammsitz des Unternehmens. Die Gründung fand in einer alten Fleischerei in Marl statt. Im Jubiläumsjahr 2007 wurden die Produktionsflächen verdoppelt, die bestehende Produktion auf den neusten Stand der Technik gebracht, ein modernes Blockheizkraftwerk sorgt für eine effiziente Wärmeproduktion.
Als „Unternehmen mit Weitblick“ ist die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH für besonderes Engagement zur Beschäftigung Älterer vom Ministerium für Arbeit und Soziales bei der bundesweiten Kampagne „Perspektive 50plus“ ausgezeichnet worden. „Selbstverständlich haben wir unsere Arbeitsabläufe so organisiert, dass ältere Mitarbeiter sich zum Wohl unserer Patienten und Kunden einbringen können, und wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Geschäftsführer Claudius Hasenau bei der Preisverleihung in Eisenach. Das
Projektkontrolle Unternehmen beschäftigt bei insgesamt rund 120 Mitarbeitern 31 Arbeitnehmer über 50 Jahre und betreut in Gelsenkirchen cirka 500 Menschen ambulant. Das Durchschnittsalter der APD-Mitarbeiter liegt dennoch mit 38 Jahren eher im mittleren Bereich; denn APD bildet kräftig aus – im Jahr 2007 neun Altenpflegerinnen und zwei Bürokaufleute. „Das ist kein Widerspruch, die Erfahrung und Lebensweisheit der Älteren und der Tatendrang unserer jungen Mitarbeiter ergänzen sich sehr gut“, hat Hasenau erfahren.
Über eine Weihnachtsbotschaft der besonderen Art freuten sich das Graphikmuseum Pablo Picasso in Münster und die Kulturregion: Die Sparkasse Münsterland Ost wird dem Museum in diesem Jahr eine einzigartige Kollektion von 137 Grafiken und Holzschnitten von Marc Chagall als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen. Die Sammlung ist nach der Übergabe einer Grafik-Sammlung von George Braque im Jahre 2004 ein weiterer Höhepunkt im Engagement der Sparkasse und wird in Auszügen bald vorgestellt.
Bestandteil der kostbaren Sammlung: „Das Liebespaar vom Eiffelturm“ von Marc Chagall. Foto: Sparkasse
Unterstützung jedes Jahr ter Burkhard Mollen dem Vorsitzenden des Förderkreises Kinderhospiz Gelsenkirchen, Rudolf Heib und erklärt: „Wir haben bewusst ein Projekt aus unserer Region gewählt, das Kindern und deren Familien hilft.“
Die STF Tele Consult, ein Ingenieur und Beratungsunternehmen im Telekommunikationsbereich aus Dülmen, wird mit BearingPoint, einer der größten Management- und Technologieberatungsfirmen in Deutschland, die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) im Projektcontrolling unterstützen. Die Bundesanstalt führt für den Bund und die Länder mit dem Aufbau eines neuen digitalen Funknetzes eines der größten Modernisierungsprojekte der deutschen Sicherheitsbehörden in den kommenden Jahren durch.
Stromgeschäft Der Münsteraner Telekommunikationsanbieter The Phone House steigt ins Stromgeschäft ein. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der erste Telekommunikationsanbieter in Deutschland, der neben Produkten aus den Bereichen Mobilfunk, Festnetz, Multimedia und Entertainment ab sofort auch Stromtarife vertreibt. Grundlage dafür ist ein Kooperationsvertrag mit dem zum RWE-Konzern gehörenden Energiediscounter eprimo.
GELSEN-NET
Norres Schlauchtechnik Die Norres Schlauchtechnik unterstützt seit der Gründung des Förderkreises Kinderhospiz Gelsenkirchen vor acht Jahren jedes Jahr das Gelsenkirchener Projekt mit einer Weihnachtsspende. Einen Scheck in Höhe von 5000 Euro überreichte der geschäftsführende Gesellschaf-
The Phone House
Mobilfunkmarkt Seit 1. Dezember 2007 ist GELSEN-NET auch im Mobilfunkgeschäft tätig. Damit komplettiert der regionale Telekommunikationsanbieter seine Produktpalette und bietet den Privat- und Geschäftskunden in Bottrop, Gelsenkirchen und Gladbeck nun alles aus einer Hand: Festnetztelefonie, HighspeedInternet und Mobilfunk.
Kamps Autohaus
Ausgezeichnet
Freuen sich über 150 Jahre Tradition: Franz Josef und Ute Hülck sind selbst seit über 50 Jahren im Einzelhandel tätig und mit ihrem Schuhfachgeschäft immer an den Wünschen ihrer Kunden orientiert. Seit 1979 ist ihr Unternehmen ein fester Bestandteil der Handelslandschaft an der Warendorfer Straße in Münster. Foto: von Lengerke
Auf der Internationalen Automobilmesse (IAA) wurde zum vierten Mal der Internet Sales Award für deutsche Automobilhändler verliehen. Mit einem stilvollen Internet-Auftritt, der monatlich rund 6000 Besucher anzieht, wurde das exklusive Autohaus Kamps in Münster-Nienberge mit dem Internet Sales Award 2007 ausgezeichnet. Entwickelt hat den Auftritt die Emsdettener Agentur deltacity.NET.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
33
Neues aus Berlin und Brüssel
Rechtsthemen
Engagement für Gesellschaft
Informationspflichten für GmbHs
Köhler ehrt Unternehmen
Keine Schonfrist
Berlin. Im Schloss Bellevue nahmen die Preisträger der Initiative „Freiheit und Verantwortung“ ihre Urkunden für besonderes gesellschaftliches Engagement entgegen. Bundespräsident Horst Köhler gratulierte den Siegern Niko Nissen für das Projekt TschernobylHilfe, der LR Gebäudereinigung GmbH für die Patenschaft Sri Lanka und der Bayer AG für 100 Jahre Bayer.Kultur. Die vier Spitzenverbände der Wirtschaft – BDA, BDI, DIHK, ZDH – und
die Wirtschaftswoche zeichneten damit zum siebten Mal Unternehmen für ihren vorbildlichen Einsatz für die Gesellschaft aus. Köhler erinnerte daran, dass die Gesellschaft ganz besonders in Zeiten des Wandels Vorbilder brauche. „Wenn von den Arbeitnehmern große Flexibilität und Anpassungsbereitschaft gefordert werden, brauchen wir umso mehr verantwortungsvolle Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft.“
Mittelständlern kann die Vernachlässigung ihrer Publizitätspflicht teuer zu stehen kommen, warnten Experten vor über 100 Geschäftsführern auf einer IHK-Veranstaltung zu Rechtsthemen rund um die GmbH.
Bundespräsident Horst Köhler: „Wir brauchen Führungspersönlichkeiten.“ Foto: Peter Himsel
Qualifikationsrahmen Erbschaftssteuerreform
Handelsgesetzbuch
Nicht das letzte Wort
Bilanzrecht modernisiert
Berlin. Nachbesserungen bei der Erbschaftsteuerreform sagten Bundestagsabgeordnete des CDU/CSU-Parlamentskreises Mittelstand beim Treffen des DIHK mit namhaften Familienunternehmern und Vertretern führender Wirtschaftsverbände zu. Die Hauptforderungen der Unternehmer: Senkung der Steuersätze zum Ausgleich der erheblich höheren Unternehmenswerte. und erleichterte Voraussetzungen für eine 85-prozentige Verschonung von der Erbschaftsteuer auf das Betriebsvermögen. Dazu sollte die Verbotsfrist von Entnahmen von 15 wieder auf fünf Jahre und die Pflicht zur Beibehaltung von 70 Prozent der Lohnsumme von zehn auf achteinhalb Jahren herabgesetzt werden.
Berlin. Das Justizministerium hat den Entwurf für ein Bilanzrechtsmodernisierunsgesetz vorgelegt, mit dem das Handelsgesetzbuch modernisiert werden soll. Zu den geplanten Änderungen gehören u. a. die Anhebung der Schwellenwerte, die maßgeblich für die Einordnung als kleine, mittlere oder große Kapitalgesellschaft sind, um rund zwei Prozent; neue Anhangangaben; eine Erklärung zur Unternehmensführung für bestimmte Aktiengesellschaften; die Aktivierung von immateriellen Vermögensgütern sowie die Einbeziehung verschiedener Faktoren bei der Rückstellungsbewertung. Der DIHK prüft die Auswirkungen für die Unternehmen. Entwurf: www.bmj.de/fies/-/2567/RefE%20BilMoG.pdf
DIHK/Verheugen
Small Business Act Brüssel. Gemeinsam mit Günter Verheugen will der DIHK 2008 einen Small-Business-Act auf EU-Ebene vorantreiben – mit Erleichterungen der für den Mittelstand u. a. auf den Gebieten der Besteuerung und der Unternehmensfinanzierung. Das verabredete der deutsche Industrie-Kommissar bei einem Treffen mit dem geschäftsführenden DIHK-Vorstand unter der Leitung von Ludwig Ge-
34
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
org Braun in Brüssel. Verheugen versprach zudem die Anstrengungen der IHK-Organisation zur Verbesserung des Unternehmer- Günter Verheugen (l.) und DIHK-Präsident Ludwig bildes in der Öffent- Georg Braun. Foto: Veldemann – Photo Brüssel lichkeit sowie zur Vermittlung unternehmeri- Sorge der Wirtschaft, dass die schen Denkens schon in der ambitionierten KlimaschutzSchule zu unterstützen. Ein of- ziele der Kommission schwerfenes Ohr zeigte er auch für die lich erreicht werden können.
Bildung vergleichbar Brüssel. Ist ein deutscher Fachwirt genau soviel wert wie ein englischer Bachelor? Der europäische Qualifikationsrahmen (EQR) soll die Bildungsabschlüsse der EU-Bürger für Mitgliedstaaten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer vergleichbarer machen. Er sieht vor, alle Qualifikationen – vom Pflichtschulabschluss über Zeugnisse der beruflichen Aus- und Weiterbildung bis hin zu akademischen Abschlüssen – einem von acht Referenzniveaus zuzuordnen. Der erste Schritt dorthin sind nationale Qualifikationsrahmen. In Deutschland ist inzwischen eine Bund-LänderArbeitsgruppe unter Einbeziehung des DIHK eingerichtet worden, um diese Hausaufgabe bis 2008/2009 zu erledigen. Ab 2012 sollen dann alle neuen Zeugnisse und Europass-Dokumente einen Verweis auf das zutreffende Niveau des Europäischen Qualifikationsrahmns enthalten. Ausstellen werden sie unter anderem die IHKs.
Bislang blieb die Verletzung der Offenlegungspflicht vor allem für kleine GmbHs ohne Folgen. Doch die Rechtslage hat sich für Abschlüsse ab dem Geschäftsjahr 2006 geändert. Was GmbHs, die ihre Informationspflichten bislang nicht erfüllt haben, jetzt noch tun müssen, erklärt IHK-Referent Janusz Glowka.
Rund 100 Führungskräfte von GmbHs informierten sich in der IHK in Münster über ihre Informationspflichten. Foto: Stein
Es ist davon auszugehen, dass die neue Regelung auch umgesetzt wird. Das in dieser Sache zuständige Bundesamt für Justiz hat angekündigt, ab Januar sechsstellige FallJahresabschlüsse für das Geschäftszahlen bearbeiten jahr 2006 mussten bis zum 31. Dezu können. Die zember 2007 beim elektronischen Janusz Glowka erläutert, Aussage sollte man was Unternehmen Bundesanzeiger eingereicht werden. möglichst schnell tun sollnicht als leere DroDrohen denjenigen Gesellschaften, die ten. hung verstehen, Foto: Zurstraßen ihre Zahlen noch nicht veröffentlicht sondern ernst nehhaben jetzt Ordnungsgelder? men. Aufgrund der neuen elektronischen Ja. Das alte Antragsverfahren, wonach Registerführung besteht jetzt die MöglichAbschlüsse nur auf Antrag eines Dritten keit eines automatischen Abgleichs zwieingereicht werden mussten, ist abge- schen Unternehmen, die offengelegt haben schafft. Ordnungsgelder werden jetzt von und denjenigen, die eigentlich offen legen Amts wegen verhängt und sind mit 2500 müssten. Verstöße sind daher leicht identiEuro bis 25 000 Euro empfindlich hoch. fizierbar.
!
? !
?
Wie sieht es in der Praxis aus?
?
Was ist offenlegungspflichtigen Unternehmen zu raten, die es nicht geschafft
haben, die Zahlen bis zum Stichtag 31. Dezember zu veröffentlichen? Die Veröffentlichung sollte schnellst möglich nachgeholt werden. Unter www.bundesanzeiger.de können Unternehmen ihre Jahresabschlüsse für 2006 einreichen. Die Verfahrenskosten in Höhe von 50 Euro entstehen erst, wenn das Ordnungsgeldverfahren tatsächlich eingeleitet wird. Die ursprüngliche Idee des Gesetzgebers, an die Fristversäumnis unmittelbar ein Bußgeld zu knüpfen, wurde im Gesetzgebungsverfahren unter anderem von unserem Dachverband DIHK abgewendet.
!
Wo können sich Unternehmen über die Veröffentlichungspflicht informieren? Die IHK-Organisation hat ein ausführliches Merkblatt unter www.ihk-nordwestfalen.de/rechtsthemen/merkblaetter unter dem Stichwort „Handelsrecht – Elektronisches Handels- und Unternehmensregister“ gestellt. Die Bundesministerien für Wirtschaft und für Justiz schalten eine Hotline unter: 01805 615003 ■
? !
Einzelhandel
Der Trend zum Genuss
Münsters Schokoladenseite Früher aß man eine Tafel Schokolade. Heute philosophiert man über Kakao. Von Jahr zu Jahr bekommen die exklusiven SchokoProdukte immer mehr Anhänger. Weniger, aber fein, heißt die Devise – das ganze Jahr über. Zwei Beispiele von und für Genießer. Auf dem Präsentiertellerchen liegen fünf ausgewählte Pralinen wie Schmuckstücke. Mit einem leichten Knacken entlässt das „Lorbeerschätzchen“ des belgischen Chocolatiers Frederic Blondeel seinen ungewöhnlichen Geschmack auf der Zunge. Das Szechuan-Pfeffer-Praliné wird mit zartem Meersalz unterhalb der Kruste abgerundet, das dunkel-umhüllte Bergminzen-Häppchen entfaltet einen völlig neuen, zarten
„Zu 50 Prozent bieten wir Schokoladen und Pralinen von bekannten Chocolatiers an“, erzählt Mester. „Die andere Sortimentshälfte besteht aus ausgewählten Konfitüren aus Österreich und Frankreich, Gebäck, Wein und speziellen Kaffeemischungen von einem münsterschen Hersteller.“ Rund vier Jahre lang sind die beiden Feinschmecker – damals noch in anderen Berufen tätig – auf ihren Urlaubsreisen zu berühmten Schokomanufakturen, Weingütern und auf Schoko-Messen gefahren und haben bekannte Hersteller besucht. „Zunächst aus reinem Spaß, später entwickelte sich unsere Idee, diese Leidenschaft zu professionalisieren, immer weiter“, berichtet Jutta Brinkkötter von der Entwicklung hin zum Genießer-Geschäft. „Wichtig ist uns immer eine hohe Qualität.“ Seit vergangenen Oktober bieten sie ihr Sortiment an und haben schon einige Stammkunden gewonnen. „Die Eröffnung vor Weihnachten war natürlich sehr positiv“, „Wo Engel naschen“, nennen Jutta Brinkkötter und Ludger Mester so Mester und Brinkkötter zu ihrem Einstieg. ihr Genießer-Fachgeschäft am Erbdrostenhof. Fotos: Zurstraßen Kräutergeschmack. „Ein Ort der Verführung“ will das Fachgeschäft Mesters sein, an dem Jutta Brinkkötter und Ludger Mester möglichst viele Kunden von den feinen Gaumenfreuden überzeugen möchten. Die beiden setzen in ihrem Laden direkt neben dem Erbdrostenhof in Münster auf Genuss rundum.
36
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Wissenshunger stillen Vor dem Probieren steht auch hier das Studieren. In Frankreich gibt es zum Beispiel den Club des Croquers de Chocolat, eine Bewertungskommission, die nach dem Vorbild der Michelin-Sterne Schokotafeln als Auszeichnung vergibt – nachzuschlagen in
Schokolade, in Münster gemacht und gestaltet.
einem immer wieder aktualisierten Werk. „Wir recherchieren vorab, wer womit einen Namen hat, und starten dann unsere Besuche“, berichtet Mester. So werden zum Beispiel die kolumbianischen Schokokreationen „Chocolate Santander“ angeboten, die auf eigenen Kakaoplantagen in dem südamerikanischen Land ihre Produkte biologisch und fair handeln. Auch der österreichische Schokoladenhersteller Zotter setzt bei seinen Kreationen - wie die handgeschöpften Schokoladen mit Tigernüssen, aus Stutenmilch und Hafer oder mit Moosbeer-Thymian - auf Bio- und Fair-Qualität. Aus Frankreich finden sich zum Beispiel die Praslines vom Erfinder der gebrannten Mandeln, der gleichzeitig Namensgeber der Pralinen ist, oder die preisgekrönten Marshmellows aus Eiweiß und Frucht, die nur in der Form verwandt sind mit der klebrigen amerikanischen Version.
zweigeschossige Geschäft mit eigens nachgebauten Möbeln im antiken Stil ein und schuf vier Arbeitsplätze. „Der Süssemukk passt in unser Geschäftskonzept, aber ist bisher zumindest reine Liebhaberei“, so Budke. Die dekorativen Bonbongläser im Fenster sind mittlerweile „nur“ noch Schokoladen gewichen, doch die Tafeln, Pralinen und Figuren stellen sowohl Gourmets wie auch Betrachter zufrieden.
Extras aus Münster Die Auswahl der rund 300 Schokoladensorten aus ganz Europa trifft Geschäftsleiterin Hiltrud Thören, die dafür sowohl probiert, wie auch studiert und auf Empfehlungen hört. Die „großen“ Chocolatiers sind auch hier zu finden: Der deutsche Coppeneur, Bovetti und Michel Cluizel aus Frankreich, Zotter aus Österreich oder Domori aus Italien – sie alle setzen auf wertvolle Kakaosorten von kleinen oder eigenen Plantagen. So entstehen kulinarische Hochgenüsse in Cru de Cacao-Schokoladen mit ungewöhn-
lichen Zutaten aus Blumen, Früchten oder Gewürzen. Kunden, die ob der Fülle der edlen Kakaokreationen und deren Herkunfts- und Anteilsangaben ein wenig ins Schwimmen geraten, werden von Thören bestens beraten. „Wir haben schon manchen Stammkunden, der hier ‚seine‘ Schokolade ge- Süße Sachen im „Süssermukk“ hält Geschäftsleiterin Hiltrud funden hat und sie nun jede Thören bereit. Woche kauft“, weiß die Kennerin des Angebots. Im Grundsortiment legt Münster-Motiven, die von lokalen Künstsie vor allem Wert auf beste Qualität – und lerinnen und Künstlern gestaltet werden. besorgt auf Wunsch auch schon mal eine Die schwarze Schwänin Petra ist auch zu Schokolade mit rosa Pfefferkörnern. Für finden, vom Illustrator des Buches geseine Auswahl süßer Verführungen ist zeichnet. „Diese Schokoladen haben wir Süssermukk gerade mit dem „Fein- während der Skulptur-Ausstellung besonschmecker“ im Bereich Chocolaterien von ders gut verkauft“, berichtet Thören. „Sie der Zeitschrift gleichen Namens ausge- sind natürlich ein schönes Souvenir.“ Erinzeichnet worden. Die Verbundenheit mit nern wird man sich aber auch an das zarte dem Standort zeigt sich in einem eigenen Knacken beim Biss in die braunschwarze Produkt: Schokoladentafeln, hergestellt Tafel und den Genuss danach – und wahrvom münsterschen Café Classik, sind um- scheinlich wiederkommen. Britta Zurstraßen hüllt mit Banderolen mit romantischen
Mester und Brinkkötter möchten zudem den steigenden Wissenshunger ihrer Kunden stillen. „Wir wollen in diesem Jahr Verkostungsseminare zu all unseren Produkten anbieten“. Die Kunden können sich auch bei den berühmten Chocolatiers selbst über die Geschmacksrichtungen der verschiedenen Kakaoanbaugebiete oder die dazu passenden Weine informieren. Hier steht dann das Probieren über dem Studieren.
Nicht nur für Kinder Aus Liebe zur Schokolade gründete der Geschäftsführer des münsterschen Kinderkaufhauses Mukk, Jürgen Budke, seine kleine Dependance Süssermukk – und aus Liebe zu Münster wählte er dafür das im Sommer 2006 frei werdende Ladenlokal unter den Bögen. „Hier sollte etwas Schönes entstehen, und nicht ein weiteres Handygeschäft“, begründet der Münsteraner Budke seine Entscheidung. „Mit viel Herzblut und viel Geld“ richtete er das kleine
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
37
Innovative Unternehmen
Dr. Dr. Dirk Böcker führt Unternehmen in Palo Alto und Münster
Lanzettenwechsel leicht gemacht: Nach Gebrauch der 50 Lanzetten wird die Vorratsdisk einfach ausgetauscht. Fotos: Pelikan
Pendler zwischen zwei Welten
Warendorf freut, allerdings einen hohen logistischen Aufwand fordert: „Wäre ich bei Null angefangen oder hätte ich es mir aussuchen können, hätte ich mich sicherlich auf einen Standort konzentriert“, räumt er ein. Doch in Münster sei er auf ein etabliertes Team gestoßen, das er nicht in die USA verpflanzen konnte und wollte. Die acht Mitarbeiter hatten sich 2003 einen einzigen PC geteilt. „Das hat tatsächlich funktioniert, das hat mir einfach gefallen“, erklärt Dirk Böcker.
Er sieht sich selbst als „Pendler zwischen den Welten“. Dr. Dr. Dirk Böcker ist Geschäftsführer eines Unternehmens mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, und Münster. Das jeweils beste beider Kulturen – der „Tiefgang in Deutschland und der Pragmatismus in Amerika“ – hat „Pelikan Technologies extrem schnell nach vorne gebracht“, sagt er. Mit „Pelikan Sun“, einer elektronischen Stechhilfe für Diabetiker, will Pelikan Technologies nach Australien nun den europäischen Markt bedienen. In dem Gerät stecken Know-how und Komponenten aus drei Regionen der Welt: Die Elektronik hat Pelikan Technologies in Palo Alto südlich von San Francisco entwickelt; der Sensor, der den Blutzuckerwert misst, ist am Standort Münster entstanden. Die Vorratsdisk mit 50 sterilen Einmal-Lanzetten, die automatisch die Lanzetten nach jedem Gebrauch wechselt und aufbewahrt, lässt das Unternehmen in Asien und OstDirk Böcker europa fertigen.
Erleichterung für Patienten „Eine erhebliche Erleichterung“, verspricht Dirk Böcker Menschen mit Diabetes. Bis zu zwölf Mal täglich müssen sie sich mit einer Stechhilfe in den Finger pieksen, um ihren Blutzuckerwert zu messen und so Unterzuckerungen mit Schockzuständen und Überzuckerungen mit langfristig schweren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Das Gerät von Pelikan erledigt das deutlich sanfter und schmerzfreier als herkömmliche Stechhilfen, „spurlos und spürlos“, wie die Firma auf ihrer Website wirbt. Zu verdanken ist dies der speziellen Technologie von „Pelikan Sun“. Statt eines mechanischen Federantriebs führt ein elektronisch gesteuerter Motor mit Hautsensor die spitze Lanzette punktgenau auf eine der
38
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
30 wählbaren Einstichtiefen. „Das Gerät misst zunächst mit einem Sensor die Hauteigenschaften, bevor die Lanzette dann absolut vibrationsfrei in die Haut sticht, was einen vollkommen glatten Wundkanal hinterlässt und Hämatome und unangenehme Verhornungen vermeidet“, beschreibt der Entwickler und Mediziner die deutliche Erleichterung für Diabetes-Patienten – allein in Deutschland sind dies etwa acht Millionen Menschen.
In Münster fündig Dass der gebürtige Warendorfer, der seit zehn Jahren mit seiner Frau und zwei Kindern in Palo Alto lebt und arbeitet, neue unternehmerische Wurzeln in seiner alten Heimat Münster schlägt, sei „reiner Zufall“. Rund um den Globus hatte er 2003 nach einem Unternehmen gesucht, das einen Sensor speziell für Glukose herstellt. Dieser sollte mit sehr wenig Blut auskommen und dabei hautschonend und schnell arbeiten. „Fünf Sekunden und 100 Nanoliter“ hatte Pelikan als Limit gesetzt, „und das zu einer Zeit, als der schnellste Sensor 20 Sekunden und etwa 1500 Nanoliter benötigte“. In Münster wurde er fündig: bei Inventus, einer Firma mit acht Mitarbeitern, die Nahrungser-
gänzungsmittel verkaufte. „Die hatten die Entwicklung eines Glukosesensors als LowBudget-Projekt laufen“, erinnert er sich. Das Resultat war dennoch beeindruckend: Nur 60 Nanoliter Blut benötigt der Sensor für ein brauchbares Ergebnis. Zum Vergleich: „Ein normaler Blutstropfen ergibt 3000 Nanoliter“. Ein Forschungsvertrag wurde geschlossen, 2004 übernahm Pelikan dann Inventus. Aus den acht Beschäftigten sind heute 50 geworden, immerhin die Hälfte der insgesamt 100 Pelikan-Angestellten.
Start als Garagenfirma Dass Dirk Böcker heute vom „Spirit“ bei Inventus schwärmt, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass er selbst mit zwei Kollegen so klein angefangen war, wie man sich den amerikanischen Traum vom Startup vorstellt. Erster Firmensitz war 2001
Lukas (8) und Jasmina (7) aus Münster haben Typ-1-Diabetes. Mit „Pelikan Sun“ ist die Blutentnahme kinderleicht und kaum zu spüren.
eine Garage, in der sich 270 Kartons mit Laborausstattung stapelten: „Wie man das so macht in den USA“, erzählt der promovierte Mediziner lakonisch. In den 90ern hatte er bereits für den Pharmakonzern Boehringer Mannheim eine sehr erfolgreiche Stechhilfe konzipiert, später für Hewlett Packard in Palo Alto die medizinische Forschung geleitet. Als HP sich ganz auf Computer und Drucker konzentrierte und sich aus der Medizintechnik verabschiedete, stand für Dirk Böcker und zwei Kollegen fest: „Was wir bis dahin an Methoden einer schmerzfreien Blut- und Probengewinnung entwickelt hatten, war gut und tragfähig genug für ein eigenständiges Produkt.“ Eine „typische Gründerstory“ aus dem Silicon Valley kann der 51-Jährige nicht erzählen, „denn unsere Technologie war bereits fundiert entwickelt“. Das verschaffte dem neuen Unternehmen einen entscheidenden Vorsprung. „Nur mit einer Idee zu starten, wäre zu dünn gewesen in einem Markt, der von vier großen Firmen dominiert wird“, erklärt er. Lediglich mit dem eigenen Sensor waren die Gründer unzufrieden. Der war zu komplex und damit zu teuer, um mit ihm nur Blutzucker zu messen. Deshalb begann die Suche nach einem Partner, die in Münster endete und aus Dirk Böcker den „Pendler zwischen den Welten“ machte. Zehn bis zwölf Mal im Jahr fliegt er zwischen Münster und Palo Alto hin und her. Was, wie er selbst sagt, zwar seine Mutter in
Deutscher Touch in den USA Unter einem amerikanischen Chef wäre die Integration der beiden Unternehmen mit ihrer unterschiedlichen Kultur wahrscheinlich gescheitert, glaubt er. „Ein Amerikaner hätte nicht verstanden, wo einer kleinen deutschen Firma der Schuh drückt.“ So befruchten sich die beiden Standorte.. Die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA, sie hat Dirk Böcker selbst erlebt. Die „extrem weit entwickelte Logistik“ im Silicon Valley lobt er, die es erlaubt habe, in nur fünf Tagen eine Garage in ein voll funktionsfähiges Labor zu verwandeln. Oder die vielen erfahrenen Mitarbeiter, die sich seiner jungen Firma angeschlossen haben: „In Deutschland wäre vielen älteren Beschäftigten das Risiko viel zu groß gewesen, in eine Gründung zu wechseln“. Als Warendorfer fühlt er sich aber auch in Münster gut in Wissenschaftskreisen und in der Lokalpolitik vernetzt. „Die Stadt Münster ist sehr hilfreich“, betont er. Das zeigte sich beim Bau einer neuen Produktion, der im Januar mit dem ersten Spatenstich in Münster beginnt. Einige 100 Millionen Sensoren werden hier ab 2009 gefertigt. Für Dirk Böcker vielleicht ein Grund, noch öfter nach Deutschland zu reisen – auch wenn er das „unschlagbare“ Wetter in Nordkalifornien genießt und von Palo Alto in nur 30 Minuten am Meer ist. Die Reize Münsters nehmen sich daneben etwas bescheidener aus, auch wenn der Mediziner und Unternehmer freundlich die „vielen Fahrräder“ würdigt. Tobias Hertel
Aus- und Weiterbildung
Aus- und Weiterbildung
Ochtruper Textilveredelungs GmbH. Johannes Wolf vermittelte das technische Wissen, Gabriele Alke das chemische. Zwei Ehrungen in kurzer Zeit haben ihm die Spitzennoten eingebracht. Erst wurde er in Siegen als Landesbester von den NRWIHKs ausgezeichnet. Wenig später durfte er nach Berlin fahren, um im Palais am Funkturm bei der Ehrung „Unsere Besten“ auf die Bühne zu steigen und den Applaus eines prominent besetzten Publikums entgegenzunehmen, darunter Bundesbildungsministerin Annette Schavan und TVMultitalent Barbara Schöneberger.
büros. Einen ständigen Wissens-Transfer gewährleistet Lückertz durch Zielgebietspräsentationen nach Studienreisen und regelmäßige interne Produkt- und Technikschulungen. Zudem werden die Lehrlinge von jungen Kollegen, die gerade die Ausbildung absolviert haben, gezielt auf die Prüfung vorbereitet. Für die Geschäftsführer Christoph und Matthias Lückertz ist die Top-Leistung Bestätigung für eine fundierte und engagierte Ausbildungsarbeit. Das Unternehmen bringe regelmäßig sehr
gute Nachwuchskräfte hervor. Es sei aber etwas ganz besonderes, die bundesbeste Reiseverkehrskauffrau ausgebildet zu haben, teilt die Geschäftsführung stolz mit. Das Spitzenzeugnis war sicherlich auch ein Grund, warum für Marieke Schulz der privat motivierte Umzug nach Stuttgart beruflich keinen Karriereknick bedeutete. Ihre kaufmännischen Fähigkeiten hat sich die Daimler-Chrysler-Bank gesichert. Der Wechsel in die neue Branche ist keine Ver-
Vom Schülerpraktikanten zum bundesbesten Textillaboranten: Kristian Kahler (Mitte) mit seinen Ausbildern Gabriele Alke und Johannes Wolf. Foto: Busch
Super-Azubis: Kristian Kahler und Marieke Schulz
Bilderbuchstart in den Beruf Von einer Laufbahn vom Tellerwäscher zum Millionär träumt man. Karriere mit Lehre macht man. Kristian Kahler von der Ochtruper Textilveredelungs GmbH und Marieke Schulz vom Reisebüro Lückertz in Münster haben als bundesbeste IHK-Auszubildende einen Bilderbuchstart in den Beruf hingelegt. Neuneinhalb Stunden lang zeigte Kristian Kahler, was er in drei Jahren Ausbildung als Textillaborant bei der Ochtruper Textilveredelung gelernt hat. Unter den kritischen Augen der Prüfer analysierte er Farben und Fasern, prüfte die Farbbeständigkeit von Geweben, färbte Textilien. „Die praktische Prüfung hat richtig geschlaucht“, erinnert sich der 20-jährige noch gut. Pausen? Fehlanzeige. „Dazu war ich viel zu nervös.“ Seine Ruhe hat Kristian Kahler längst wiedergefunden. Sein Lächeln sowieso. Mit 100 Prozent bewerteten die Prüfer seine praktischen Fähigkeiten als Textillaborant. Mehr geht nicht. Dazu kamen sehr gute 96 Prozent im schriftlichen
40
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Test. Zusammengerechnet macht das den Ochtruper zum besten Abschlussprüfling seines Fachs im Jahr 2007 bundesweit. Mit einem guten Abschluss hatte Kristian Kahler durchaus gerechnet. „Die Zwischenprüfung war ja schon nicht schlecht“, sagt der Ochtruper. Dass er aber der Bundesbeste 2007 ist, hat ihn und seine Ausbilder überrascht – angenehm versteht sich. Ein bisschen Glück gehöre dazu, versucht Kahler seine Leistung zu relativieren. Ein Zufall war das Spitzenresultat aber ganz sicher nicht. „Ich war perfekt auf die Abschlussprüfung vorbereitet“, berichtet er und sein Dank gilt den Ausbildern der
Nord-Westfalen bleibt spitze 31 der insgesamt 229 besten Auszubildenden aus Nordrhein-Westfalen im Jahr 2007 haben ihren Beruf in Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Nord Westfalen gelernt. Damit stellte die Wirtschaft des Münsterlandes und der Emscher-Lippe-Region die größte Gruppe bei der „Landesbestenehrung 2007“ der 16 nordrhein-westfälischen IHKs. Die Landesbesten wurden aus den landesweit 70 000 Auszubildenden ermittelt, die ihre Abschlussprüfung im vergangenen Prüfungsjahr bestanden haben. „Die Leistungen unserer Auszubildenden sind die beste Werbung für unser Ausbildungssystem“, lobte der Präsident der IHK Nord Westfalen, Hans Dieler, die Gruppe der Auszubildenden aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Dass die IHK Nord Westfalen mit 31 Auszubildenden die meisten Landesbesten stellt, „entspricht ihrer Position als weit überdurchschnittlich starke Ausbildungsregion“, kommentierte der für den Bildungsbereich verantwortliche Geschäftsführer Michael Vornweg den Erfolg.
Eine Ausbildung in einem IHK-Beruf ist ein solides berufliches Fundament. Das kann auch Marieke Schulz bestätigen, die mit Kristian Kahler als Prüfungsbeste nach Berlin fuhr. Bei der Lückertz GmbH in Münster machte sie ihre Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und erreichte auf dem Abschlusszeugnis mit 97 Prozent ein Spitzenergebnis. Die sehr gute Prüfung verdanke sie dem Ausbildungssystem im Lehr-
Prüfung ohne Lehre Das Berufsbildungsgesetz sieht die Möglichkeit vor, eine IHK-Abschlussprüfung auch ohne vorangegangene Berufsausbildung abzugelegen. Dabei muss ein Prüfling nachweisen, dass er mindestens das Eineinhalbfache der vorgeschrieben Ausbildungszeit in dem Beruf tätig gewesen ist. Als Zeiten der Berufstätigkeit gelten auch Ausbildungszeiten in einem verwandten Beruf. Eine Mindestzeit ist nicht zwingend, wenn durch Zeugnisse glaubhaft gemacht wird, dass der Bewerber die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. Die Zulassung erteilt die IHK. Antragsvordrucke: www.ihk-nordwestfalen.de/berufsbildung/ info_bausbild.cfm
Informatik-Betriebswirte
Die ersten verabschiedet
„Sie muss keineswegs vom Kopf auf die Füße gestellt werden, braucht aber Strukturreformen, um erfolgreich zu bleiben. Sie muss sowohl den Leistungsfähigen als auch den Leistungsschwächeren ein Angebot machen." DIHK-Päsident Ludwig Georg Braun auf der Bestenehrung über die Zukunft der dualen Ausbildung
betrieb, berichtet Marieke Schulz. In ihrer Lehrzeit, in der sie von Nicola Klockenbusch betreut wurde, durchlief sie sämtliche Spezialabteilungen des Vollreise-
Marieke Schulz: Bundesbeste aus Münster Foto: privat
Berufsbildungsgesetz Landesbestenehrung
Schöne Erinnerungen verbinden sich mit dem Event in der Hauptstadt. Wichtiger ist Kristian Kahler aber das, was bei ihm vor Ort im Unternehmen passiert ist. Sein Arbeitgeber hat den Vorzeige-Azubi, der sich zurzeit bei der IHK auf die Ausbildereignungsprüfung vorbereitet, übernommen und zum ersten Karrieresprung verholfen. In der Produktionsentwicklung gestaltet Kahler heute die Zukunft des Unternehmens mit, in dem sein Vater Textilmaschinenführer ist und das er schon als Schülerpraktikant kennen lernte.
legenheitslösung, sondern „meine bewusste Entscheidung, mich in einem ganz anderen Bereich zu bewähren“, sagt Marieke Schulz mit dem Selbstbewusstsein einer Bundesbesten. Berthold Stein
Die 31 landesbesten Auszubildenden aus Unternehmen des Bezirks der IHK Nord Westfalen mit Foto: IHK IHK-Geschäftsführer Michael Vornweg (rechts unten).
Als Pioniere bezeichnete der Studienleiter der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) Emscher-Lippe, Prof. Dr. Peter Schulte, die ersten sechs Absolventen des Studiengang „Informatik-Betriebswirt VWA“. Der neue Studiengang, der berufliche Praxis und Hochschulausbildung verzahnt, ist aus Schultes Sicht ein gutes Beispiel für die Durchlässigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung. IHK-Präsident Hans Dieler gratulierte den Absolventen und machte deutlich, dass es mit diesem Studiengang den Unternehmen möglich ist, vor der eigenen Haustür qualifizierte Fachund Führungskräfte heranzubilden. Die Absolventen haben in einem weiteren Semester die Möglichkeit, zusätzlich den Abschluss „Bachelor of Arts“ der Fachhochschule Gelsenkirchen zu erreichen.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
41
Führung
Mitarbeiter nicht zu demotivieren“. Das sei zunächst einmal wichtiger als sie zu motivieren. „Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie sie emotional mögen!“
Symposium mit Impulsen für das neue Jahr
Mut motiviert
Claudius Schmitz: „Aufforderung zur Kreativität“
Mut zu Veränderungen. Rainer Schlief hat ihn. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Projektplan Wirtschaft hat das „Symposium für ein veränderndes Unternehmertum“ initiiert. Es kam passend zum Jahreswechsel, der Zeit der guten Vorsätze. Für die Impulse und Anregungen zu Veränderungen waren die Referenten zuständig. „Europäische Spitzenreferenten“ versprach schon die Einladung zu „m:ut“, so der Name des Symposiums: Startrainer Dr. Reinhard Sprenger, Prof. Dr. Gerhard Hänggi und Prof. Dr. Claudius Schmitz. Es ging um das Miteinander von Menschen. Nicht etwa das Netzwerken beim Symposium, zu dem über 200 Unternehmer und Führungskräfte in den Erbdrostenhof nach Münster gekommen waren. Nein, das klappte auch so hervorragend. Gemeint war das Miteinander in Unternehmen: der Mensch als „wichtigstes Kapital“ für den wirtschaftlichen Erfolg, so hatte es Rainer Schlief vorgegeben.
Markenkern herausarbeiten Dass es da trotz dieser unstrittigen Ein- und Wertschätzung der Mitarbeiter umso größeren Investitionsbedarf gibt, um die „Ressource Mensch“ bestmöglich für den Unternehmenserfolg zu nutzen, zeigte gleich zu Beginn Prof. Dr. Claudius Schmitz von der Fachhochschule Gelsenkirchen: „Wissen wirklich alle Ihre Mitarbeiter, wofür Ihr Unternehmen steht“, fragte Schmitz eher rhetorisch und legte nach, „auch vier Uhr nachts?“ Anhand unterhaltsamer Beispiele verdeutlichte der Handelsexperte, dass es auch für kleine Unternehmen wichtig ist, dass sie „den Markenkern herausarbeiten“ und einer Strategie folgen,
42
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
die für die Mitarbeiter nachvollziehbar ist. Dass dazu nicht immer gleich große Veränderungen in großen Unternehmen notwendig sind, dokumentierte er am Beispiel der „Bäckerei mit dem warmen Stein“. Durch einen Findling, der in der Mitte des Ladenlokals platziert und schnell zum Markenzeichen wurde , entwickelte sich die Bäckerei nicht nur zum Anziehungspunkt für Kinder, sondern auch für Kunden, „die genauso stolz auf ihre Bäckerei sind wie die Mitarbeiter“.
Manager sollen mehr Mut zeigen – dazu forderten die Referenten des Symposiums „m:ut 07“ auf. Foto: pixelio
„Das ernste Interesse am Kunden muss überall spürbar werden“, unterstrich er und empfahl, dabei den Humor nicht zu vergessen: „Erst wenn sich Manager öffnen und Risiken in Kauf nehmen, können sie etwas verändern.“ Begeisterung und Leidenschaft seien wichtig: „Geben Sie Ihre Bequemlichkeit auf, damit Sie nicht wieder das Bekannte reproduzieren!“, forderte Schmitz.
Überhaupt, die Chefs als Vorbilder: „Wenn Führungskräfte in Topform sind, dann vermitteln sie auch anderen Energie und Leistungsfähigkeit“. Sie fördern den InformatiLeidenschaft ons- und Wissensaustausch, delegieren Schmitz erläuterte das Zusammenspiel von („vielmehr als bisher!“) und sorgen für Mitarbeiterführung und Kundenverhalten: Transparenz. Für Schmitz ist das alles eine Frage der Unternehmenskultur. „Werden Ihre Mitarbeiter motiviert, kreativ zu sein?“, fragte er fast zögerlich, denn er beobachtet seit einigen Jahren, dass der Grad an Kreativität und Innovationskraft in vielen Betrieben zurückgeht, „ja anscheinend nicht erwünscht ist!“ Er forderte seine Zuhörer zu dem „ernsthaften Reinhard K. Sprenger: „Mehr Motivation durch Selbstverantwortung“. Fotos: Krüdewagen Versuch“ auf, „die
Lob manipuliert
Das war das Stichwort für Reinhard Sprenger. Schließlich war er es, der den „Mythos Motivation“ in seinem gleichnamigen Buch für Millionen von Lesern entzaubert hat. Er lieferte das erwartete Feuerwerk von rhetorisch untermauerten Formeln. Sie live zu hören, gefiel dem Publikum spürbar, obwohl er „die Hoffnung verloren“ gibt, dass sich seine Einsichten durchsetzen. In die Formeln packt Sprenger seine Erkenntnisse, so dass sie klingen wie unumstößliche Weisheiten: „Leiden ist leichter als handeln.“ Die eine Botschaft ist noch nicht verarbeitet – kritische Reflektion schon zeitlich kaum drin –, schon folgt die nächste: „Wir rutschen aus auf der Bananenschale des Lobes“, das manipuliere und das Selbstwertgefühl zerstöre.
met hat (s. Kasten). „Es ist nicht mein Job, dich zu motivieren, zu ziehen oder zu schieben!“ Das, so Sprenger, sollen seine Zuhörer ihren Mitarbeitern unmissverständlich klar machen und statt dessen auf Ei- Gerhard Hänggi: „Kompetenzen vergenverantwortung zahnen“. und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter setzen. Hierfür den Rahmen zu schaffen, das sei Aufgabe der Manager, die sich mit ihren Mitarbeitern „vereinbaren“ sollen, um sie zu führen. Zwei der sechs Felder in der Matrix der Beziehung von Leistung und Führung, die Sprenger auf das Flipchart zeichnet, sind am Ende seines Vortrags noch leer. Es sind nicht die einzigen Antworten, die das Symposium zwangsläufig schuldig bleiben muss. Doch, wer Mut zu Veränderungen hat, dem lieferte „m:ut“ zum Jahreswechsel die passenden Ansatzpunkte. Auch durch Dr. Gerhard Hänggi, Experte für Personalentwicklungssystem und Professor an der Swiss Business School in Zürich.
Strohfeuer
Kompetenzen verzahnen
Sprengers Redezeit verfliegt durch zahlreiche Ausflüge auf die Nebenkriegsschauplätze seiner Gedankengänge und Argumentationsgerüste. Eine Säule darin ist die
Hänggi blieb zwischen den unterhaltenden Lehrstücken von Schmitz und Sprenger der wissenschaftliche Part. Akribisch erläuterte er den Wettbewerbsfaktor der „human performance“ und empfahl den Unternehmen sich frühzeitig mit ihren „internen Handlungsfeldern“ und den fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen der Mitarbeiter auseinanderzusetzen und sie zu stärken, um für unsichere Situationen gewappnet zu sein und höhere Wachstumsraten als die Konkurrenz zu erzielen. „Verzahnen Sie die verschiedenen Kompetenzen, die Sie bei Ihren Mitarbeitern vorfinden, richtig“, forderte Hänggi die Unternehmer auf, sich mehr mit den Menschen im Betrieb zu beschäftigen, um ihr Potenzial zu erkennen und für den Erfolg zu nutzen. „So einfach ist das“, schloss er seinen Vortrag, als wollte er sagen: „Legen Sie los!“
Literatur zum Thema: Reinhard K. Sprenger: Das Prinzip Selbstverantwortung – Wege zur Motivation (Campus, 2007, 12. Auflage)
Kritik an herkömmlichen Motivationsmethoden, „die immer deutlicher an ihre Grenzen stoßen“. Natürlich, „Sie können ein Motivationsstrohfeuer abbrennen“, sagt er mit Blick auf Bonuszahlungen, meint aber natürlich das Gegenteil. Von innen soll sie kommen die Motivation, nur dann bleibe sie dauerhaft erhalten. Sprenger setzt auf Selbstverantwortung, das Prinzip, dem er ein ganzes Buch gewid-
Wie geht das?
Vorsätze umsetzen Der Jahreswechsel ist die Hochzeit von guten Vorsätzen, Plänen und Zielen. Dass sie so häufig keine Realität werden, liegt nicht an einem Mangel an Erkenntnis. Das hat nicht erst das Symposium „m:ut“ gezeigt. Es liegt meist an einem natürlichen Feind, der weit verbreitet ist. Allein im Internet ist er per Suchmaschine über 28 000 Mal zu finden, der „innere Schweinehund“, tatsächlich aber gibt es weltweit wohl Milliarden Exemplare. Wie er aussieht, weiß das deutsche Fernsehpublikum, seitdem er einem Stromanbieter hilft, den Wechselvorsatz potenzieller Neukunden in die Tat umzusetzen. Ob dabei der nicht gerade schöne Anblick dieser Kreatur, die nur wenig an griechische Mythologie erinnert, hilfreich ist, bleibt abzuwarten. Zumindest hartnäckig sollte man sein, wenn man 2008 vorhat, seinen inneren Schweinehund zu besiegen. Mindestens acht Wochen, so sagt Marco Freiherr von Münchhausen, dauert es, bis alte Gewohnheiten gebrochen sind. Von Münchhausen kennt den „treuesten Begleiter von Menschen mit guten Vorsätzen“ und ist ihm auf die Schliche gekommen. „So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund“ heißt sein Bestseller. Seinen Lesern verspricht er, den ständigen Saboteur „vom ärgsten Feind zum besten Freund“ zu machen – wenn sie denn umsetzen, was er ihnen als Dressurakt vorschlägt. – gk – Marco Freiherr von Münchhausen: So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund (Campus).
Guido Krüdewagen
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
43
Firmenjubiläum
275 Jahre Handelshaus Mohrmann
Tradition verpflichtet 125 000 Unternehmen hat die Region Nord-Westfalen. An zwölfter Stelle rangiert das Ibbenbürener Handelshaus Mohrmann – was das Alter betrifft. 275 Jahre ist das Familienunternehmen alt geworden. Zum Jubiläum gratulierten jetzt IHK-Präsident Hans Dieler und IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich SchulteUebbing. Ihr Besuch im Mohrmann'schen Haus geriet fast zu einer lebendigen Geschichtsstunde. Denn hier ist der Ort, an dem Seniorchef Jürgen Mohrmann wertvolle Zeugnisse aus 275 Jahren Unternehmens- und Weltgeschichte aufbewahrt – vom Gebetbuch der österreichischen Kaiserin Elisabeth über die Berliner Lokalzeitung vom 29. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreichs an Serbien bis zum kunstvollen Familienstammbaum.
Aus der Importfirma der ersten Stunde entwickelte sich ein Lebensmittelgroßhandel, der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in die Handelsgesellschaft Spar mündete. Seniorchef Jürgen Mohrmann, der in dieser Zeit das Erbe seines Vaters übernahm, war lange Jahre im Aufsichtsrat der Spar AG vertreten. Inzwischen hat sich das Handelshaus aus dem Lebensmittelhandel zurückgezogen. Es betreibt heute das gleichnamige Juwelierfachgeschaft, vermietet die eigenen Lagerhallen und denkt an Expansion. Der Bau einer 2500 Quadratmeter großen Halle ist in Planung. Und die Nachfolge ist schon geregelt. Hendrik Mohrmann, Sohn des Seniorchefs und Geschäftsführer des Juweliergeschäftes, wird das Erbe übernehmen.
1732 schlug in Mettingen die Geburtsstunde des Handelshauses. Noch im selben Jahr erfolgte der Umzug nach Ibbenbüren. Seinen Aufstieg im 18. Jahrhundert ver- Bei der Überreichung der Jubiläumsurdankte das Unternehmen dem Import von kunde erklärte IHK-Präsident Dieler, er Kakao, Tee und Tabak. Bis zur Enteignung habe große Hochachtung vor der Familie, 1952 gehörten der Kaufmannsfamilie Plan- denn es gebe nur wenige Firmen, die auf so tagen auf Sumatra und Borneo. Drei Han- eine lange Tradition blicken könnten. Diese delsschiffe segelten zeitweise unter Mohr- 275 Jahre seien eine große Herausfordemanns Flagge um das Kap der Guten Hoff- rung für die kommenden Generationen. nung nach Amsterdam – bis 1806 die Engländer die Schiffe während der Kontinentalsperre erbeuteten und Mohrmann auf einem Schuldenberg von 807 000 GoldGulden zurückließen. Es war nicht der erste und nicht der letzte Rückschlag, den die Ibbenbürener Kaufleute erfolgreich wegsteckten. Dass die Familie sich nach diesem Schicksalsschlag wieder erholt habe, liege auch am Fleiß, der Weitsicht und dem unternehmerischen Geist, sagt Jürgen Mohrmann heute stolz und macht deutGlückwunsch zum 275-jährigen Bestehen (v.l.): Hans Dieler und lich, dass er sich dieser Tra- Karl-Friedrich Schulte-Uebbing überreichten Jürgen Mohrmann die Foto: Sabine Plake IHK-Jubiläumsurkunde. dition verpflichtet fühle.
Innovation | Umwelt
Verwaltungsreform
Wettbewerb
Neue Zuständigkeiten im Umweltrecht Es ist ein Prozess, der schon seit gut zwei Jahren abläuft und seinen Ursprung in der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung hat: die Reform der Verwaltungsstrukturen. Zuständigkeiten wurden seitdem neu geregelt, Aufgaben anders verteilt und ganze Behörden aufgelöst. Das gilt besonders für den Umweltschutz. Viele Genehmigungs- und Vollzugsaufgaben liegen jetzt bei den Kreisen und kreisfreien Städten. Die ersten Entscheidungen und Weichenstellungen erfolgten schon Mitte letzten Jahres. Im ersten Schritt löste die Landesregierung viele Sonderbehörden der Umweltverwaltung auf und gliederte sie in die fünf Bezirksregierungen in NRW ein. Die Staatlichen Umweltämter in Münster und Herten wurden so organisatorisch zunächst in die Bezirksregierung Münster integriert. Gleiches galt für die Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz in Coesfeld und Recklinghausen. Nun folgt die zweite Stufe der Reform der Umweltverwaltung, und schon ab dem 1. Januar 2008 treten die neuen Regelungen in Kraft: Jetzt gehen viele Aufgaben auf die sogenannten „Unteren Umweltschutzbehörden“ in den Kreisen und kreis-
freien Städten über. Die Bezirksregierung Münster wird künftig nur noch an drei statt wie seit einem Jahr an fünf Standorten vertreten sein. Neben dem Hauptsitz in Münster bleiben nur noch die Nebenstellen in Coesfeld und Herten bestehen. Landesweit geben die fünf Bezirksregierungen sogar insgesamt 12 Standorte auf. Zu dem damit verbundenen Personalabbau kommen auch Personalversetzungen. Mit den Aufgaben wechseln zusammen 66 Mitarbeiter der ehemaligen Staatlichen Umweltämter bzw. der Bezirksregierung zu den Gebietskörperschaften. Mehr Servicefreundlichkeit und Bürgernähe sind wichtige Anliegen der Reformen in der Umweltverwaltung. Nach dem sogenannten Zaunprinzip wird deshalb künftig nur noch eine Behörde für die Zulassung und Überwachung zuständig sein, und zwar auch dann, wenn es sich um mehrere Anlagen handelt, die in einem räumlichen und betriebstechnischen Zusammenhang betrieben werden. Alles soll künftig aus einer Hand kommen. „One face to the customer“ heißt die Formel, die Unternehmen den Umgang mit den neuen Stellen erleichtern soll.
Insbesondere im Immissionsschutz, der bislang von den staatlichen Behörden wahrgenommen wurde, gehen wesentliche Zuständigkeiten auf die Kreise und kreisfreien Städte über. Die Bauämter oder Umweltämter der Kreise und kreisfreien Städte übernehmen u. a. künftig die Zulassungs- und den Überwachungsaufgaben. Kooperationen zwischen den Gebietskörperschaften gibt es aber noch nicht. Jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt wird praktisch die gesamte Aufgabenpalette übernehmen. Die kommunalen Behörden genehmigen und überwachen ab sofort die große Mehrzahl der Anlagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, etwa 70 Prozent der insgesamt rund 13 000 Anlagen in NRW. Besonders gefährliche Anlagen im Sinne der Störfallverordnung, Anlagen mit besonders komplexer Technologie und regional bedeutsame Anlagen bleiben in der Zuständigkeit der Bezirksregierung. Die Überwachung nicht genehmigungsbedürftiger Anlagen geht dagegen komplett auf die Kreise und kreisfreien Städte über. Neu ist auch, dass für die Chemische Industrie die Zulassung und Überwachung an den Standorten Münster und Herten der Bezirksregierung gebündelt werden.
Energy Efficiency Award 2008 Zum zweiten Mal können sich innovative Unternehmen aus Industrie und Gewerbe, die herausragende Projekte zur Steigerung der Endenergieeffizienz umgesetzt haben, um den internationalen „Energy Efficiency Award“ bewerben. Den mit insgesamt 30 000 Euro dotierten Preis schreibt die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) im Rahmen der Initiative EnergieEffizienz in Zusammenarbeit mit der KfW Förderbank und der Deutschen Messe aus. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2008. www.industrie-energieeffizienz.de
Nachrichten im Web
Monatliches Angebot Die Umsetzung von Innovationen und neuen Technologien im Unternehmensalltag erfordert ein fundiertes Wissen über aktuelle Entwicklungen. Damit die IHK-Mitglieder von den neuesten Entwicklungen aus dem Bereich der nationalen und europäischen Innovations- und Forschungslandschaft profitieren können, bietet die IHK die IHK-Innovationsnachrichten als Download unter: www.ihk-nordwestfalen.de/ technologie/innonews.php
Energie und Material sparen – Kosten senken
Effizienter Einsatz Ein effizienter Einsatz von Ressourcen – also von Material und Energie – ist angesichts stetig steigender Kosten zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil geworden. Rund 30 Vertreter aus kleinen und mittleren Unternehmen informierten sich
46
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
am 30. November in Altenberge bei der Informationsveranstaltung „Kostensenkung durch effizienten Stoffeinsatz“. In den Räumen der Firma Wessling Beratende Ingenieure in Altenberge stellten vier Referenten die entsprechenden Instru-
mente für Einsparpotenziale vor. Organisiert wurde die Veranstaltung von der IHK Nord Westfalen, dem EFA-Regionalbüro Münster, der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) sowie Train, der Ge-
meinschaftsinitiative der Fachhochschule Münster und der WESt. Die Vorträge der Informationsveranstaltung stehen als Download auf der Homepage der WESt, www.westmbh.de, zur Verfügung.
Recht | FairPlay
SteuerVorteil
Internet
nen Insolvenzverwalter rechnen. Er sollte daher die entsprechenden Zahlungsbelege unbedingt aufbewahren.
Verletzung des Markenrechts Die Benutzung einer fremden Marke bzw. einer geschäftlichen Bezeichnung als so genannter Meta-Tag im Quellcode einer Website kann eine rechtsverletzende Gebrauchshandlung gemäß § 14 Abs. 2 Nr. 2, § 15 Abs. 2 MarkenG (Markengesetz) darstellen. Insbesondere häufig über Suchmaschinen eingegebene Begriffe werden oftmals offen oder versteckt auf einer Internetseite verwendet, um so unter Ausnutzung des Bekanntheitsgrades möglichst viele Nutzer auf die eigene Seite zu lotsen. In einem vom Oberlandesgericht Hamburg (3 U 34/02) entschiedenen Fall versteckte ein Händler für Holzschutzmittel, Holzschutzlasuren und Klarlacke durch Verwendung von weißer Schrift auf weißem Untergrund den bekannten Markennamen „AIDOL“ auf seiner Internetseite und zog auf diese Weise zahlreiche Kaufinteressenten an. Das Gericht untersagte ihm die weitere Verwendung des fremden Markennamens. Der Bundesgerichtshof bestätigte nun diese Entscheidung. Verwendet ein Händler zu Werbezwecken eine fremde Marke als Metatag im HTMLCode oder in „Weiß-auf-WeißSchrift“, verstößt er nur dann nicht gegen das fremde Markenrecht, wenn sich die Werbung auf konkrete Originalprodukte dieser Marke bezieht. Da hier ausschließlich ein weniger bekanntes Produkt vertrieben wurde, bestand kein Bezug zu der allein zur Verkaufsförderung verwendeten, weitaus bekannteren Marke „AIDOL“. (Urteil des BGH vom 8. Februar 2007, I ZR 77/04, JurPC WebDok. 128/2007)
48
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Die Stammeinlage bei einer GmbH-Gründung sollte immer nachgewiesen werden können. Foto: bilderbox
Auch durch Zeugen
Stammeinlage nachweisen Der Gesellschafter einer GmbH muss für die gesamte Dauer des Bestehens der Gesellschaft mit
der Geltendmachung der Einlagenforderung durch Gesellschaftsgläubiger oder durch ei-
Sind die Unterlagen nach Jahren nicht mehr auffindbar, ist für den auf Zahlung in Anspruch genommenen Gesellschafter trotzdem nicht alles verloren. Der Bundesgerichtshof lässt als Nachweis für die Erbringung der Stammeinlage nicht nur den Beweis mittels Vorlage von Zahlungsbelegen und Kontounterlagen zu, sondern hält auch jeden anderen Beweis nach den allgemeinen Grundsätzen, also beispielsweise durch Zeugenaussagen für zulässig. (Urteil des BGH vom 9. Juli 2007, II ZR 222/06, DStR 2007, 1924, NZG 2007, 790)
Gesetzentwurf
Jahressteuergesetz
Erbschaftsteuer
Keine Nachbesserung
Die Eckpunkte der Erbschaftsteuer liegen nun auch als Gesetzesentwurf der Bundesregierung vor. Neben allen schon bekannten Problemen soll anders als vereinbart nur das EU/EWR-Vermögen geschont werden. Betriebliches Vermögen ist nach diesem Entwurf bis zu 1 Mio. Euro erbschaftsteuerfrei, wenn 15 Jahre lang keine Überentnahmen oder Veräußerungen des Betriebes oder wesentlicher Grundlagen erfolgen. Weitere Voraussetzungen soll die zehnjährige Beibehaltung von 70 Prozent der Lohnsummen der letzten fünf Jahre sein.
Der Bundesrat hat das Jahressteuergesetz 2008 gebilligt – trotz Nachbesserungswünschen aus den Ausschüssen. Eine zentrale Neuregelung ist die Absenkung des pauschalen Hinzurechnungssatzes für Immobilienmieten bei der Gewerbesteuer (65 Prozent statt 75 Prozent).
Weitere Steuernews unter www.ihk-nordwestfalen.de/ steuern/index/php
Umsatzsteuer Geschäftsführer
Verzicht auf Klage
Kein Kündigungsschutz
Unwirksam
Der Anstellungsvertrag des Geschäftsführers einer GmbH, der die Gesellschaft wirksam nach außen vertritt, wirksam zu ihrem Organ bestellt ist, im Handelsregister eingetragen und auch nicht lediglich „Strohmann“ ist, unterliegt den Regeln des Gesellschaftsrechts und nicht denen des Arbeits-
rechts. Dem stehen auch die Entrichtung von Sozialversicherungsbeiträgen und eine Bezeichnung des Dienstvertrags als Arbeitsvertrag nicht entgegen. Daher finden Kündigungsschutzvorschriften auf den Geschäftsführer keine Anwendung. (OLG Hamm vom 26. April 2007, 27 U 7/07)
Wenn ein Arbeitnehmer im Anschluss an eine ausgesprochene fristlose Kündigung auf einem vorgelegten Formular einen Klageverzicht unterschreibt, ohne eine Gegenleistung zu erhalten, ist dies wegen Verstoßes gegen Treu und Glauben unwirksam. (Urteil des BAG vom 6. 9. 2007; Az.: 2 AZR 722/06)
Nicht für Wertschecks Wer Gutscheine mit Wertaufdruck (Wertschecks) verkauft, erbringt noch keinen steuerbaren Umsatz, (OFD Magdeburg, Verfügung Nr. S 7200 – 179 – St 244). Bei der Ausgabe von Wertschecks findet lediglich der Tausch von Bargeld in ein anderes Zahlungsmittel statt; deshalb liegt auch keine Anzah-
lung vor. Erst bei Ausführung des konkreten Umsatzes entsteht die Umsatzsteuer. Ist jedoch auf den Gutscheinen die Leistung genau bezeichnet (z. B. zwei Mittagessen oder vier Autowäschen), so unterliegt der gezahlte Betrag als Anzahlung der Umsatzbesteuerung.
Kredituntervermittlung
Steuerfreiheit anerkannt
Jahres- und Konzernabschlüsse
Hohe Kosten vermeidbar Wer Jahres- und Konzernabschlüsse in Word/Excel/PDF oder Papierformat beim Elektronischen Bundesanzeiger einreicht muss mit hohen Kosten rechnen. Hier betragen die Publikationsentgelte bei einem mittelständischen Unternehmen schnell 300 oder 600 Euro. Denn hier müssen Daten händisch vom elektronischen Bundesanzeiger übertragen werden und der Übertrag im Rahmen
der Qualitätskontrolle genau überprüft werden. Der DIHK rät deshalb die Jahres- und Konzernabschlüsse in XML oder XBRL-Format einzureichen. Kosten: 50 Euro für kleinere Unternehmen und 70 Euro für mittlere Unternehmen. Die meisten Steuerberater arbeiten inzwischen mit Softwareprodukten, die eine kostengünstigere Übermittlung im
XML- oder XBRL-Format ermöglicht. Wenn ein Unternehmen selbst übermitteln will, bietet die Internetseite des elektronischen Bundesanzeigers auch ein Online-Formular zur Übermittlung der Daten im XML-Format. Dafür ist eine Registrierung erforderlich. Informationen beim elektronischen Bundesanzeiger: https://publikations-serviceplattform.de. S. auch Interview Seite 35.
Der EuGH hat mit Urteil vom 21. Juni 2007 (C-453/05 – Volker Ludwig) entschieden, dass eine steuerfreie Vermittlung von Krediten auch dann vorliegen kann, wenn ein Steuerpflichtiger zu keiner der Parteien eines Kreditvertrages in einem Vertragsverhältnis steht und mit einer der Parteien nicht unmittelbar in Kontakt getreten ist. Unterkreditvermittlungen sind damit steuerfrei möglich, weshalb die Bundesregierung mit Zustimmung
des Bundesrates auch Abs. 8 des Abschnitts 57 der UStR 2005 in den UStR 2008 gestrichen hat. Das BMF hat mit Schreiben vom 29. November 2007 (IV A 6 – S 7160a/07/0001) nun nachgezogen und das EuGH-Urteil für alle noch offenen Fällen für anwendbar erklärt. Für vor dem 1. Januar 2008 ausgeführte Umsätze können sich Steuerpflichtige bei Bedarf aber auf die bisherige abweichende Rechtsauffassung berufen.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
49
International
Anzeige
Chandigarh
New Delhi
Vadodara
Unternehmerreise
Indien als Wirtschaftspartner
Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen
Kolkata (Kalkutta)
Mumbai (Bombay) Pune
Golf von Bengalen
Chennai (Madras) Arabisches Meer Coimbatore Cochin Indischer Ozean
NRW goes to India Unternehmerreise nach Indien vom 5. bis 13. April 2008 Infos: weiss@ihk-nordwestfalen.de
Indien boomt: Zum einen locken der große Binnenmarkt mit einer zunehmenden kaufkräftigen Mittelschicht und der gewaltige Bedarf an einer Runderneuerung der Infrastruktur. Zum anderen ist Indien ein hochinteressanter Partner für Outsourcing- und Offshoring-Aktivitäten. Nach dem großen Erfolg der letztjährigen „NRW goes to India“Reise, ist im Frühjahr eine weitere Unternehmerreise auf den Subkontinent geplant. Branchenschwerpunkte sind Maschinenbau; Bauen/Baudienstleistungen/Bauzulieferer; Energie/Umwelt/Dienstleistungen; Food Processing/Landtechnik sowie Automobil/Metall. Vom 5. bis 13. April werden Unternehmen aus diesen fünf Branchengruppen nach gemeinsamer Auftaktveranstaltung in Mumbai jeweils zwei weitere Standorte besuchen und sich dann zur gemeinsamen Ab-
schlussveranstaltung in Delhi treffen. Auf dem Programm stehen vorab recherchierte Kooperationsbörsen, Firmenbesuche und Konferenzen. Veranstalter sind die IHKs in NRW, darunter die IHK Nord Westfalen, gemeinsam mit der Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer. Die Reise ist ein Projekt im Rahmen von NRW.International mit Unterstützung des Wirtschaftsministerium des Landes und wird durch das Ministerium begleitet. Über die Marktchancen in Indien und über die Unternehmerreise informiert die IHK Nord Westfalen interessierte Unternehmen am 29. Januar. Informationen zur Veranstaltung und zur Reise gibt Dr. Thomas Weiß, E-Mail: weiss@ihk-nordestfalen.de. Das genaue Reiseprogramm steht unter www.ihk-nordwestfalen.de/ aussenwirtschaft/ veranstaltungen.php
Neu in 2008
50
EU-weiter Zahlungsverkehr
Warennummern geändert
Textilien aus China
Wirtschaftsbeteiligter
Ab sofort wird der einheitliche EURO-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area / SEPA) Realität. Damit können Verbraucher und Firmen innerhalb der gesamten EU Zahlungen in Euro nach einem einheitlichen Verfahren über alle Binnengrenzen hinweg abwickeln. Nahezu alle Zahlungen können über ein einziges Konto geregelt werden. Die drei durch SEPA standardisierten Zahlungsprozesse – Überweisung, Lastschrift und Kartentransaktionen – werden über die kommenden Jahre hinweg alle vorhandenen Zahlungsformen Stück für Stück ersetzen.
Zum Jahresbeginn 2008 werden eine Reihe von Änderungen in der Kombinierten Nomenklatur (KN) und damit auch im deutschen Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik (WA) rechtswirksam.
Der europäische Markt für Textilien aus China soll wieder geöffnet werden. Für mindestens ein Jahr soll ein Überwachungssystem die Importe aus China kontrollieren. Die Kommission wird über die Vergabe von Exportlizenzen in China informiert und kann somit die Entwicklung der Importe beobachten. Das Überwachungssystem wird für acht der zehn sensiblen Bereiche nach dem Memorandum von 2005 gelten. Weitere Informationen unter www.bafa.de, Rubrik Einfuhr/ Einfuhrausschreibungen/ Textilwaren/Kaufgeschäft
Seit 1. Januar können Unternehmen erstmalig den Antrag auf Verleihung des Status „Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter“ (Authorized Economic Operator – AEO) beim zuständigen Hauptzollamt stellen (s. Bericht im Wirtschaftsspiegel 10/2007). Die Zollverwaltung hat das Antragsformular, ein Merkblatt und den zum Antrag gehörenden Fragenkatalog zur Selbstbewertung im Entwurf veröffentlicht.
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Die ex- und importierenden Unternehmen sind verpflichtet, zu überprüfen, ob sich Änderungen bei ihren Zoll-WarenNummern ergeben haben. Eine Gegenüberstellung Alt/ Neu gibt es auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes www.destatis.de
Weitere Informationen unter www.zoll.de
BetriebsBesichtigung
IHT - Innovative Heiztechnik, Warendorf
Wohlige Wärme aus Rapspresskuchen IHT ist der Zeit voraus. Die Heizkessel aus Warendorf verbrennen Biomasse, die der Gesetzgeber noch nicht kennt. Das bremst (noch) das Wachstum. ls Bettina Holthof und Werner Boos im Sommer 2006 von Köln nach Warendorf umgezogen sind, waren sie sicher, im Herzen des Münsterlandes ideale Bedingungen für ihr Unternehmen vorzufinden. Dabei dachten sie nicht an Firmengebäude oder Fördermittel. Es ging ihnen um Netzwerke. Ihr Unternehmen, die IHT-Innovative Heiztechnik GmbH hatte zwar ein marktfertiges Produkt – Boos und Holthof aber wollten eine komplette Infrastruktur.
A
Das Produkt ist ein Biomassekessel. Ein Heizkessel, in dem beinahe jede Art von Biomasse verfeuert werden kann. Und zwar mit hoher Effizienz und unter strengster Einhaltung aller geltenden Immissionsgrenzwerte.
Verfeuerung von Holzhackschnitzeln, einer für Holzpellets und einer für Strohpellets, Getreide, Presskuchen oder andere rieselfähige biogene Stoffe. Über eine elektronische Steuereinheit wählt der Ofenbesitzer die Art seines Brennstoffes vor und stellt mit einem Knopfdruck sicher, dass die Verbrennung optimal, effizient und sauber abläuft. Die Probleme, die bei der Verbrennung biogener Festbrennstoffe auftreten können, sind für IHT Asche von gestern. Verschlackung, Chlor-Kondensation und Staubrückstände verhindert die IHT-Technik
IHT will aber nicht einfach nur den Heizkessel verkaufen. Das Ziel ist, eine komplette Wertschöpfungskette rund um die Biomasse-Feuerung anzubieten, um das Unternehmen auf sicheren Grund zu stellen. Und diese reicht von der Konstruktion über den Bau der Hardware bis zur Versorgung mit rieselfähigen Biomassebrennstoffen aller Art.
Asche von gestern Ihr Heizkessel ist eine Art Baukastensystem: in einem Kesselkorpus wird, je nach Brennstoff, ein speziell ausgelegter Brenner installiert. Zwischen drei Varianten kann der Kunde wählen – ein Brenner für die
84
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Biogene Brennstoffe: IHT-Kessel verbrennen Holzhackschnitzeln, Holzpellets, Strohpellets und Presskuchen.
mit einem einfachen Trick, der auch noch die Effizienz steigert. Das Geheimnis ist, die Brennstoffe durch einen sehr langen Verbrennungsweg zu führen, so dass nicht nur die Brennstoffe ihre Energie abgeben, sondern auch die Rauchgase und die Asche verbrannt werden. Dadurch ergibt sich ein Wirkungsgrad von über 90 Prozent bezogen auf den Ausbrand der Biomasse. „Das ist ein sensationeller Wert“, erklärt Werner Boos. Auch die These, man kann manche biogenen Reststoffe nicht verbrennen, weil sie zu proteinhaltig sind, habe IHT widerlegt. „Unsere Heizkessel können sogar hocheiweißhaltigen Rapspresskuchen verfeuern. Die Stickoxid-Werte liegen deutlich unter den Grenzwerten der aktuellen Bundes-Immissionsschutz Verordnung und der TA-Luft“, so Boos. Was übrig bleibe, sei acht Prozent Asche, die automatisch aus dem Brenner in einen Aschesammler befördert werde.
Ungenutzte Reserven In der Landwirtschaft und im nachgelagerten Gewerbe entstehen die verschiedensten biogenen Reststoffe. Naheliegend ist die Verwertung von kontaminiertem Getreide, auch die Verbrennung von Strohpellets liegt noch auf der Hand. Bei der Wein- und Schnapserzeugung entstehen allerdings Tresterrückstände, bei der Pressung von Raps zu Rapsöl bleibt Rapspresskuchen übrig. Sonnenblumen-, Kürbiskern- und Nussschalen aller Art müssen in aller Regel auch als gewerblicher Abfall entsorgt werden. Als Pellets gepresst sind sie genau wie die Reststoffe aus Biogasanlagen oder Kaffeepellets reine biogene Energieträger. IHT will vor allem Landwirten überall auf der Welt einen passenden Ofen für den in ihrer Region typischen Brennstoff liefern. Dafür haben die Techniker von IHT einen Heizkessel entwickelt, der alles kann. Die Versuchsergebnisse des Konstrukteurs Werner Boos waren so sensationell, dass sie ihm selbst unheimlich waren: „Wir waren
direkt ein bisschen erschrocken, als wir unsere NOX-Werte, also Stickoxid, Schwefelverbindung gemessen haben. Ich habe sofort einen unabhängigen Gutachter bestellt und die Technik zum Patent angemeldet!“ Auch in verschiedenen Fachhochschulen und Universitäten Deutschlands lässt IHT die Brenner testen – sie laufen seit Monaten störungsfrei und die Messergebnisse hinsichtlich Schadstoffausstoß und Effizienz konnten dabei voll bestätigt werden.
Eine starke Kette „Wir sind dabei, eine starke Kette von Partnern zu schmieden, Kompetenzen im Bereich der energetischen Verwertung von Biomasse zu bündeln. Es war alles schon da, wir mussten die einzelnen Glieder nur miteinander verbinden“, so Bettina Holthof, die Geschäftsführerin von IHT. Und ihre Pläne, eine Art „Energie-Netzwerk“ in Warendorf und Umgebung aufzubauen, scheinen aufzugehen: Da ist das Institut für Abfall-, Abwasser- und Infrastrukturmanagement INFA in Ahlen, das das Unternehmen wissenschaftlich begleitet. Da sind Metallbauer und Konstrukteure, die die Peripherie-Geräte für die Heizanlagen bauen. Da sind die Erzeuger von Biomasse wie Landwirte, Ölmühlen und holzverarbeitende Betriebe, und schließlich Pelletierwerke und Logistiker, die für eine effiziente Aufbereitung des Brennstoffes zu marktgerechten Preisen sorgen. Vor dem Hintergrund von Klimaschutz und Energiepreisentwicklung rechnet man bei IHT mit einem enormen Marktpotenzial. Der Bereich Energie gehört zu einem der fünf Leitmärkte in Nordrhein-Westfalen, und auch der Kreis Warendorf hat das Ressourcenmanagement als eines der Kompetenzfelder für die Wirtschaft in der Region erkannt. „Hier ist IHT mit seiner Technologie ein Schlüsselpartner!“ so Jürgen Grüner, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftförderung im Kreis Warendorf. Aus dem Newcomer wurde unversehens ein Schrittmacher.
Alles bestens also für IHT? „Nicht ganz“, schränkt Bettina Holthof ein. Dass man in einem IHT-Heizkessel die verschiedensten biogenen Reststoffe effizient und umweltfreundlich verbrennen kann, heißt nämlich noch lange nicht, dass man das auch ohne weiteres darf. Als die Bundes-Immissionsschutz-Verordnung rechtskräftig wurde, wusste der Gesetzgeber noch nicht, was alles als Energieträger nutzbar war, und er wusste vor allem nicht, was man alles verbrennen kann, ohne die Atmosphäre zu belasten. Die Verordnung ist eine Positivliste, die genau aufführt, was man verbrennen darf. Holz- und Strohpellets sind genannt. Von Nussschalen, Tresterpellets und Rapspresskuchen ist nicht die Rede. Also brauchen die Kunden von IHT für jede Anlage eine Ausnahmegenehmigung. „Die zu erhalten ist bislang nirgendwo in Deutschland ein Problem gewesen, eben weil die Immissionsgrenzwerte so niedrig sind“, berichtet Holthof. Ganz glücklich macht sie die Situation natürlich nicht. „Wir könnten nachweislich unsere Technologie besser
verkaufen, wenn das Genehmigungsverfahren vereinfacht wäre“. Die Nachfrage ist da, das Angebot ist da, aber die Gesetzgebung hinkt der technologischen Entwicklung um Jahre hinterher.
Hoffnung auf Novellierung Inzwischen hofft IHT darauf, dass die Novellierung der Immissionsschutz-Verordnung in diesem Jahr die Bremse löst „Wenn der Gesetzgeber sein Ziel erreichen will, die energetische Nutzung von Biomasse in den nächsten Jahren zu verdoppeln, braucht er die Potenziale aus der Landwirtschaft. Ein innovativer Schritt wäre es, die Grenzwerte unabhängig vom Brennstoff festzulegen, solange es sich um unbelastete pflanzliche Rohstoffe handelt“, schlägt Werner Boos vor. „Deshalb versuchen wir stets, die Energieausbeute unserer Öfen zu steigern und die Schadstoff-Werte noch weiter zu senken. Aber wir sind unserer Zeit vielleicht ein bisschen voraus!“ Mike Atig
Feuer und Flamme für saubere Heizenergie: Bettina Holthof und Werner Boos.
Fotos: Atig
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
85
Wissen was weiterbringt
Betriebliches Rechnungswesen Workshop – Bilanzanalyse Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
IHK-Tagesseminare Gut ausgebildete Mitarbeiter und beständige Weiterbildung, die deren Fähigkeiten fördert und weiterentwickelt, gehören zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. Die Akademie der Wirtschaft bietet diese Weiterbildung in jährlich über 200 Seminaren und mehr als 300 Lehrgängen. Eine Auswahl der Angebote in den nächsten Wochen finden Sie hier. Sollte das von Ihnen gesuchte Thema nicht dabei sein, wenden Sie sich an das Team der Weiterbildung. Absatzwirtschaft / Marketing Kunden telefonisch aktiv betreuen und gewinnen Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
Termin: 16. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Walter Hennig
Verkaufstraining für Auszubildende Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤
Termin: 22. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Bernd Katritzke
Besser verkaufen! – IHK-Erfolgstraining für Mitarbeiter/innen im Verkauf. Baustein 1: Kunden begeistern mit System Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤
Termin: 23. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Nikolaus Rohr
Dienstleistungen serviceorientiert erbringen Seminar für Auszubildende Ort: Gelsenkirchen Kosten: 150,00 ¤
Termin: 29. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Christoph Dahms
Schlauer als der Klauer – Stopp dem Ladendiebstahl Ort: Münster Kosten: 65,00 ¤
Termin: 12. 2. 2008, 17.30–21.00 Uhr Trainer/in: Matthias Klusmann
WOW-Marketing Die zehn wichtigsten Marketing-Tools Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
Termin: 13. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Prof. Harald F. Ross
Auszubildende gezielt weiter qualifizieren: Mit Begeisterung verkaufen Ort: Münster Kosten: 150,00 ¤
Termin: 14. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Doris Erdmann
Arbeits- und Führungstechniken Der organisierte Mensch: Arbeitstechniken und persönliches Zeitmanagement Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
Termin: 23. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Projekte erfolgreich präsentieren Seminar für Auszubildende Ort: Münster Termin: 24. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Kosten: 150,00 ¤ Trainer/in: Martina Tönnishoff
Zeitgemäße Korrespondenz Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
86
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
Termin: 7. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jutta Brück
Termin: 29. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Kress
Liquiditäts- und Finanzplanung Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
Termin: 7. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Jürgen Buttgereit
Finanzen und Steuern Das neue Reisekosten- und Bewirtungsrecht Ort: Osnabrück Kosten: 165,00 ¤
Termin: 21. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Hans-Joachim Schlimpert
Lohnsteuer und Sozialversicherung aktuell 2007/2008
Außenwirtschaft
Ort: Osnabrück Kosten: 165,00 ¤
Termin: 22. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Hans-Joachim Schlimpert
Ausfüllung und Abfertigung der wichtigsten Exportdokumente Seminar für Neueinsteiger Ort: Gelsenkirchen Kosten: 185,00 ¤
Termin: 31. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff
UPDATE: Neuerungen im Zollrecht Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤
Termin: 7. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees
Das System der Lieferantenerklärungen Chance, Risiken, Umsetzungsprobleme, Dokumente Ort: Bocholt Kosten: 185,00 ¤
Termin: 14. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff
Briefe schreiben Englische Geschäftskorrespondenz Im Gegensatz zur Privatkorrespondenz folgen Geschäftsbriefe und Faxe einer gewissen Anzahl von Denkmodellen. So lassen sich in einer guten Auswahl von Korrespondenzanlässen und -situationen rund 95 Prozent der gängigen Geschäftsbriefe erfassen. Der Lehrgang folgt einer solchen Zusammenstellung bzw. VorProgrammierung. Der Lehrgang soll auch Stimulans und Inspiration bei der Anfertigung von Briefkonzepten sein. Mitarbeiter, Fach- oder Führungskräfte, die E-Mails, Briefe oder Berichte auf Englisch schreiben müssen oder damit vertraut werden möchten, müssen komplexe und schwierige Sachverhalte den Kunden und internationalen Die Post ist da! Partnern überzeugend und klar schriftlich dar- Briefe und E-Mails auf stellen. In diesem IHK-Lehrgang lernen die Englisch kann man sich Teilnehmer(innen), differenzierte AusdrucksFoto: Fotolia erleichtern. formen zu beherrschen. An dem Seminar „Englische Geschäftskorrespondenz“ können alle Interessenten teilnehmen, die über solide Vorkenntnisse in der englischen Sprache verfügen (z. B. Hauptschule, Realschule oder 3 Jahre Erwachsenenbildung oder erfolgreiche Teilnahme am Refresher Course). Es werden gute Kenntnisse in Wortschatz und Grammatik erwartet. Seminarinhalte sind: – Adressen und Symbole – Struktur eines Briefes / einer E-Mail (Datum, Betreff, Anrede, Gruß) – Textvorschläge zu häufigen Geschäftsvorgängen – Der richtige Ton (in/formelle Sprache, diplomatische Formulierungen) – Häufige Fehler (Grammatik, Vokabeln, Rechtschreibung) – Der E-Mail Bildschirm – Abkürzungen und „Emoticons“. Ort: Münster Termin: 17. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Kosten: 165,00 ¤* Trainerin: Carolyn Lucas * einschl. Seminarhandreichung, Seminargetränke und Mittagessen
Fremdsprachen Englische Geschäftskorrespondenz Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤
Termin: 17. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Carolyn Lucas
Organisation, Revision, Verwaltung Telefonseminar für Auszubildende Ort: Osnabrück Kosten: 150,00 ¤
Termin: 24. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Horst Kannegießer
Telefonseminar für Auszubildende Ort: Gelsenkirchen Kosten: 150,00 ¤
Termin: 30. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Walter Hennig
Mitarbeiter mit Mehrwert Personalarbeit Insbesondere in Kleinund mittelständischen Unternehmen wird die gesamte Personalarbeit zu häufig vernachlässigt allzu oft ist sie ein lästiges Anhängsel im Alltagsgeschäft und beschränkt sich auf die Entgeltabrechnung und andere administrative Arbeiten. Da es nicht „ohne Personal“ geht, kann es unEs muss weniger rustikale Methoden der ternehmerisch nur richMitarbeiterrekrutierung geben. Foto: fotolia tig sein, sich mit diesem Bereich intensiv auseinanderzusetzen. Fast in allen Unternehmen sind die Personalkosten ein ganz erheblicher Kostenblock. Da kann es nur heißen: Mit diesen Kosten einen bestmöglichen Mehrwert für das Unternehmen zu erzielen. Doch Personalarbeit ist kein Selbstläufer entsprechende Kenntnisse sind erforderlich. Personalarbeit beginnt bei dem ersten eingestellten Mitarbeiter. Wie organisiere ich Personalarbeit in Unternehmen, die über keine Personalabteilung mit mehreren Mitarbeitern verfügen? Auf was muss ich achten? Welche Elemente der Personalarbeit muss ein Unternehmer heute kennen? Effektive Personalbeschaffung, zielführende und motivierende Personalbetreuung und führung sind einige Themenschwerpunkte. Das Seminar ist zugeschnitten auf kleine und mittelständische Unternehmen und gibt einen fundierten Einstieg in diese unverzichtbare Thematik. Das Seminar eignet sich für alle, die in einem kleinen oder mittleren Unternehmen den Personalbereich aufbauen oder auch bereits verantworten. Angesprochen sind ebenso Neueinsteiger „Personal“ und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Personalabteilungen, die ihr Wissen festigen und erweitern wollen.
Ort: Münster Termin: 22.–23. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Kosten: 330,00 ¤* Trainer: Herbert Wittchen * einschließlich Seminarunterlagen, Seminargetränke und Mittagessen
Zeitgemäße Korrespondenz Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤
Termin: 7. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jutta Brück
Telefonseminar für Auszubildende Ort: Bocholt Kosten: 150,00 ¤
Termin: 12. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Walter Hennig
Personalwesen
Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤
Termin: 11./12. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Management-Training für Führungskräfte
Personalarbeit in klein- und mittelständischen Betrieben Ort: Münster Kosten: 330,00 ¤
Management-Training für Nachwuchs-Führungskräfte Teil I: Kompetent führen von Anfang an
Termin: 22./23. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Herbert Wittchen
Teil II: Gesprächsführung und Verhandlungskompetenz Ort: Münster Termin: 18./19. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer Kosten: 370.00 ¤
Leichter Umgang mit schwierigen Auszubildenden Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤
Termin: 30. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Wolfgang Knüfer
Wenns mal wieder kracht – Konflikte in der Ausbildung erkennen und regeln Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤
Termin: 13. 2. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Werner Selbeck
Unternehmensführung Management-Training für Führungskräfte Teil I: Führungskompetenz Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤
Termin: 15./16. 1. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Das Weiterbildungs-Team Für Münster, Gelsenkirchen und Bocholt: Christina Gaertner, Telefon 0251 707-318, Telefax 0251 707-377, cgaertner@ihk-nordwestfalen.de Für Osnabrück, Nordhorn und Lingen: Marlene Blaauw, Telefon 0541 353-473, Telefax 0541 2020593, blaauw@osnabrueck.ihk.de Für Bielefeld: Heike Sieckmann, Telefon 0521 554-105, Telefax 0521 554-119, heike.sieckmann@ihk-akademie.de. www.ihk-bildung.de
wirtschaftsspiegel 1 · 20081
87
Wirtschaftsjunioren
Wenn Sie Interesse an der Arbeit der Wirtschaftsjunioren haben, wenden Sie sich an:
Geschäftsführer der WJ Nord Westfalen Jens von Lengerke Sentmaringer Weg 61 Telefon 0251 707-224 48151 Münster Telefax 0251 707-383 wirtschaftsjunioren@ihk-nordwestfalen.de www.wj-nordwestfalen.de
Adelheids Spargelhaus
Jahresauftakt
Referent Prof. Dr. Gerhard Hänggi (2. v. l.) wurde bei der Mitgliederversammlung der Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen begrüßt von Dirk Hagedorn, Ralf Bohlje und Andreas Dumstorf (v. l. n. r.). Foto: WJ
Das Jahr 2008 starten die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen mit einer altbewährten Tradition: Am 9. Januar 2008 treffen sich die Juniorinnen und Junioren zum Jahresauftakt in Adelheids Spargelhaus in RaesfeldErle. Junior Heiko Filthuth, vom neuseeländischen Weltmarktführer Gallagher, wird über Trends und Technologien in einem eher ungewöhnlichen Geschäftsfeld berichten. Neuseeland ist zwar das Land der
Schafe – und die Wiege der elektrischen Weidezäune, wie sie heute fast überall zu finden sind – doch wo früher vor allem hohe Voltzahlen und viel Leistung zählten, sind es heute intelligente Lösungen, die gefragt sind.
Im Anschluss an den offiziellen Teil referierte Prof. Dr. Gerhard Hänggi zum Thema „Durch Kompetenzentwicklung die Wettbewerbsfähigkeit stärken – die Herausforderung für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer“.
Ausgehend von dem durch die Globalisierung stetig steigendem Wettbewerbsdruck legte er in seinem Vortrag insbesondere dar, wie wichtig es für jedes Unternehmen ist, zunächst den Markt und die Wettbewerbssituation zu analysieren und daraufhin die Unternehmensstrategien exakt zu definieren und festzulegen. Darauf aufbauend zeigte Hänggi die Auswirkungen auf die Gestaltung der Unternehmensorganisation und die Anforderungen an das Human Ressource Management auf. Die theoretischen Ausführungen unterlegte Hänggi mit zahlreichen spannenden Beispielen.
Anmeldungen bitte an Frau Wende: wirtschaftsjunioren@ nordwestfalen.de oder per Fax unter 0251 707-383.
Mitgliederversammlung 2007
Neues Team für´s Neue Jahr Am 5. Dezember fand die diesjährige Mitgliederversammlung der Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen im Sitzungssaal der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen in Münster statt. Andreas Dumstorf, Verbandsvorsitzender 2007, freute sich, an diesem Abend zahlreiche Juniorinnen, Junioren und Gäste begrüßen zu dürfen. Der folgende Jahresrückblick bestätigte allen Teilnehmern nochmals das gelungene Jahr, mit vielen interessanten Vorträgen, Besichtigungen und Veranstaltungen. Höhepunkte waren sicherlich die Bundeskonferenz in Köln mit über 25 Junioren aus Nord Westfalen, wie auch die Premiere des Gänseschmaus-Festessen zum 45jährigen Jubiläum der WJ Nord Westfalen im November. Nach der Entlastung des Vorstandes und der Kassenprüfer wurde das WJ Nord Westfalen-Team 2008 gewählt: Den Vorstand
88
wirtschaftsspiegel 1 · 2008
übernehmen Ralf Bohlje, Dirk Hagedorn und Bernhard Meierrose. Als Kassenprüfer wurden Dr. Wulff Schlüter und Andreas Wittemann gewählt. Weiterhin Unterstützung erhält der Vorstand durch Andreas Dumstorf (Mitgliederbetreuung), Markus Krems (Stammtisch Recklinghausen), Christoph Peveling (Stammtisch Borken), Jens Sgundek (Kompetenzteam Schule/Wirtschaft), Marc Schräder (Kompetenzteam marktchance Europa), Lukas Winkelmann (Stammtisch Münster), Thomas Wiggenhorn (Kompetenzteam Management) und Andrea Wunsch (Kompetenzteam Kommunikation).
Prof. Dr. Hänggi konzipiert und begleitet strategische Projekte zur Verbesserung der Corporate and Human Performance und Wettbewerbsfähigkeit, ist Mitinhaber der INOLUTION Innovative Solution AG, Muttenz/Basel und Professor für Human Resources Management an der Swiss Business School, Zürich.
Die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen treffen sich regelmäßig am ersten Montag im Monat in Borken, Münster und Recklinghausen zu Stammtischen. Interessenten können sich bei den Stammtischleitern anmelden.
Stammtisch Borken
Stammtisch Münster
Stammtisch Recklinghausen
Christoph Peveling Telefon 02872 9275-12 E-Mail: ch.pe@peveling.de
Lukas Winkelmann Telefon 02547 9300-56 E-Mail: l.winkelmann@wigger.de
Markus Krems Telefon 02361 9016-86 markus_krems@gothaer.de
View more...
Comments