Econo 02/11

March 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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econo-rhein-neckar.de

rhein−neckar ausgabe 02/11

4. Jahrgang 04.03.2011 5,50€ 11002

die starken seiten der wirtschaft

pro & contra

Profitiert der Odenwald von der Metropolregion? standorte

Schwetzingen und Worms im Porträt

hänle, immel, doppler

Die Erben von Carl Benz

Liebe Unternehmer, Sie haben es in der Hand: Ungenutzte Potenziale in neuen Auftrieb verwandeln: Das ist es, was wir* in Unternehmen am liebsten tun. Wo und wie Sie wertvollen Boden gut machen können, zeigen Ihnen unsere Teams für Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Advisory Services. Mit präzisen Analysen und wasserdichten Konzepten, an 22 Standorten in Deutschland, in 140 Ländern der Welt. Mehr Luft nach oben finden Sie bei Ernst & Young in Mannheim. Ihr Ansprechpartner ist Thomas Müller, [email protected], Telefon +49 621 4208 14203.

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* Der Name Ernst & Young bezieht sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht.

Stolz und Vorurteile Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region Full Service Dienstleister für audiovisuelle

Liebe Leserinnen und Leser,

der Aufschwung geht weiter. Das behauptet zumindest der IHK-Konjunkturbericht für die Metropolregion Rhein-Neckar. Die gute Stimmung in der Wirtschaft fußt sowohl auf einer guten Einschätzung der momentanen Lage, als auch auf positiven Zukunftsaussichten. Lesen Sie auf Seite 26 aber auch, welche Risiken die befragten Unternehmen sehen.

Denn auch wenn die Konjunktursonne strahlt – es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Davon zeugen viele Meldungen und Berichte im Nachrichtenteil. So ist die Zahl überschuldeter Personen in der Region gewachsen (Seite 20), die Metallwerke Helmstadt haben den Betrieb eingestellt und beim Autozulieferer Harman Becker im pfälzischen Schaidt bangen 680 Mitarbeiter um ihre Jobs. Am anderen Ende der Metropolregion Rhein-Neckar, in Hardheim, hat sich ein anderer Automobilzulieferer indes gefangen. Lesen Sie auf Seite 6, was der neue Eigentümer HTP mit der Firma Reum vor hat.

Bangen auf der einen, Aufbruch auf der anderen Seite. Es sind jedoch nicht nur gegensätzliche Gefühle, die die beiden Unternehmen derzeit trennen. Es sind auch rund 200 Kilometer, die zwischen Harman Becker in Schaidt und Reum in Hardheim liegen. Die geografische Lage der beiden Firmen erinnert daran, wie groß die Metropolregion Rhein-Neckar ist. Dieser Ballungsraum wird genauso von ländlichen Gebieten wie von den drei Großstädten Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg geprägt. Im NeckarOdenwald-Kreis sind jedoch Zweifel daran aufgekommen, ob dies überall ausreichend gewürdigt wird. „Im Neckar-OdenwaldKreis ist die Metropolregion bislang außer in vollmundigen Ankündigungen nicht angekommen“, schrieb etwa Landrat Achim Brötel in seinem Weihnachtsbrief. Wir haben diese Kritik zum Anlass genommen, zwei Unternehmer zu fragen, ob der ländliche Raum von der Metropolregion profitiert. Auf Seite 55 lesen Sie die Antworten von Albrecht Hornbach (Hornbach Holding) und Gerhard Cherdron (Druckerei Laub).

den schönen Ausdruck „Heimatkunde“: Die drei größten Städte der Metropolregion kann fast jeder sofort nennen, doch welche folgt auf dem vierten Rang? Es ist Worms mit mehr als 82 000 Einwohnern. „In vielen Köpfen spukt noch das Bild der grauen Industrie- und Arbeiterstadt umher“, sagt Michael Kissel im Interview (Seite 66). Doch der Wormser Oberbürgermeister verfällt darüber nicht in Wehklagen. Dazu hätte er auch wenig Anlass. Denn die selbst ernannte Nibelungenstadt hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten stark gewandelt. Stichworte sind die Nibelungenfestspiele, das Festival Jazz & Joy, das innerstädtische Einkaufszentrum Kaiser-Passage oder ganz aktuell das neue Kultur- und Kongresszentrum „Das Wormser“. Lesen Sie ab Seite 68, wie Kultur und Kongresse den Imagewandel der Stadt beschleunigen. Und auch jenseits dieser vermeintlich weichen Standortfaktoren hat Worms viel bewegt. Innerhalb weniger Jahre haben Logistikunternehmen wie TST oder Fiege Tausende neuer Jobs geschaffen. Lesen Sie ab Seite 60, wie der „Stehauf-Standort“ dem Verlust vieler industrieller Arbeitsplätze begegnet.

Das Schloss lässt vergessen, dass Schwetzingen noch vor einigen Jahrzehnten ebenfalls ein Industriestandort war. Bei dem Rühr- und Reaktorbehälter-Hersteller Pfaudler-Werken arbeiteten bis zu 550, beim Bahnausbesserungswerk sogar bis zu 1300 Menschen. Lesen Sie im Standortporträt ab Seite 74, was Schwetzingen mit dem seit Jahren brach liegenden Bahngelände vorhat. Außerdem gehen wir der Frage nach, weshalb die „Spargelstadt“ einen zweiten Anlauf unternimmt, auf die Unesco-Weltkulturerbe-Liste zu gelangen und welche Erwartungen Einzelhändler und Gastronomen mit dem Titel verknüpfen.

Medientechnik

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Bleiben wir noch einen Augenblick bei der Geographie – früher gab es dafür auch

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März Nachrichten 6

Hardheim. Nach der Insolvenz von Reum müssen am Stammsitz 49 Mitarbeiter gehen.

16

Kreis Bergstraße. Die Stadt Bensheim führt das Mittelzentren-Ranking der IHK Darmstadt an.

8

Mannheim. Das Ergebnis der MVV stagniert. Wachstum verspricht indes eine neue Müllverbrennungsanlage

18

Heßheim. Die Butsch GmbH wächst seit ihrer Gründung Anfang 2008 in rasantem Tempo.

10

Tauberbischofsheim. Die Sparkasse Tauberfranken verzeichnet 2010 wieder einen Überschuss.

22

Hockenheim. Die AchatHotelgruppe betreibt ab April das 4-Sterne-Haus Walkershof in Reilingen.

12

Heidelberg. Die Sparkasse Heidelberg blickt auf ihr bisher bestes Geschäftsjahr zurück.

24

Mannheim. Cube Films hat beim Gründerwettbewerb der Stadt Mannheim den zweiten Platz belegt.

14

Schifferstadt. Daniel Rhein hat sich mit dem OnlinePortal www.my.rheco.de selbstständig gemacht.

26

Rhein-Neckar. Der Konjunkturbericht für die Metropolregion sieht kein Ende des Aufschwungs.

Unternehmen & Märkte 30

Objekt- und Gewerbebau I. Der Büromarkt in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen erlebt einen Aufschwung.

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Objekt- und Gewerbebau III. Das Corporate Design macht die Seele einer Firma erlebbar – auch in der Inneneinrichtung.

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Objekt- und Gewerbebau II. In Heidelberg entsteht mit dem Business-Campus eine Büroimmobilie vor allem für kleine Firmen.

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Immobilien. Sven und Lars Piske führen den Ludwigshafener Projektentwickler ACI in zweiter Generation.

3

Editorial

Menschen 58

Impressum

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Index

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Der Schreibtisch von ...

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125 Jahre Automobil. Welche Spuren Carl Benz in der Region hinterlassen hat

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Meinung. Pro und Contra zum Nutzen der Metropolregion für den ländlichen Raum

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Namen und Nachrichten

INDUSTRIEBAU

52 125 Jahre Automobil

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60 Standort Worms

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Management 40

Locations I. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Messe „Locations Rhein-Neckar“ sind Incentives.

46

Locations II. Die Kletterhalle Bensheim und das Soccer-4-you Wiesloch organisieren sportliche Events für Firmen.

48

Locations III. Der Team Projekt Veranstaltungsservice aus Edesheim und Küche & Kunst aus Mannheim verbinden ungewöhnliche Aktivitäten mit besonderem Ambiente.

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Politik & Gesellschaft 60

Worms I. Wie die Stadt den Strukturwandel meistert.

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Worms II. Oberbürgermeister Michael Kissel im Interview

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Worms III. Das Tagungs- und Kongresszentrum ist eröffnet.

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Steuerrecht

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Schwetzingen. Was sich die Stadt vom Titel „Weltkulturerbe“ verspricht.

86

Arbeitsmarkt

88

Bildung & Wissenschaft

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6 Nachrichten Pepperl + Fuchs trifft Vereinbarung Mannheim. Die Geschäftsführung von Pepperl + Fuchs hat mit den Arbeitnehmervertretern die Standortsicherungsvereinbarung verlängert. Damit sind die mehr als 900 Mitarbeiter bis 2012 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Der Vertrag regelt außerdem eine zusätzliche Arbeitszeit von 125 Stunden pro Jahr. Im Gegenzug erhalten die Mitarbeiter Zahlungen in die betriebliche Altersvorsorge. Außerdem soll Ersatz für auslaufende Fertigungskomponenten in Mannheim geschaffen werden.

Würth investiert acht Millionen Euro Adelsheim. Das Würth Logistik Center will expandieren. Das Produktionsareal am Standort Adelsheim solle um 7000 Quadratmeter wachsen. „Mitte dieses Jahres wollen wir mit der Erweiterung beginnen“, so Würth-Geschäftsführer Klaus Groninger. Die Investitionssumme liege bei acht Millionen Euro. Die Erweiterung sichere die 300 Arbeitsplätze und schaffe bis zu 50 neue Stellen am Standort.

Wild stellt „Caps“-Produktion ein Eppelheim. Wild hat die Produktion des Sportgetränks „Caps“ mangels Nachfrage eingestellt. Arbeitsplätze seien dadurch nicht betroffen. Die Rezeptur des vor drei Jahren gestarteten Getränks hatte Wild zusammenmitdemOlympiastützpunkt Rhein-Neckar entwickelt. Der eigens für das Sportgetränk entwickelte wieder verschließbare Standbodenbeutel dient jetzt als Verpackung für die Wild-Marke „Capri-Sonne“.

Scheller investiert in Oggersheim Ludwigshafen. Das BMW-AutohausSchellerbautfürfünfMillionen Euro bis September einen neuen Standort in Oggersheim. Nach der Insolvenz des Autohauses Oster habe sich die Chance eröffnet, die Vertretung des Autoherstellers in Ludwigshafen und Frankenthal zu übernehmen, sagt Firmenchef Andreas Scheller. Bis zu 40 Mitarbeiter sollen am neuen Standort arbeiten. Ein Team sei bereits 2009 in das von Oster übernommene Gebäude eingezogen. Dieser Standort werde unabhängig vom Neubau fortgeführt. Die Zentrale werde von Bad Dürkheim nach Ludwigshafen verlegt.

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4. März 2011

Reum fährt wieder in der Spur Der Automobilzulieferer Reum hat das Insolvenzverfahren beendet. Der neue Eigentümer HTP will alle Standorte erhalten. Gehen müssen nun 60 von 930 Mitarbeitern. Die meisten davon am Stammsitz in Hardheim. Hardheim. Im August des vergangenen Jahres musste der Automobilzulieferer Reum Insolvenz anmelden. Ende Januar haben die Hardheimer einen neuen Eigentümer gefunden: Die niederländische Investmentgesellschaft HTP hat den Hersteller von hochwertigen Innenausstattungen für einen nicht genannten Kaufpreis erworben. Das Unternehmen firmiert seither als Reum Metall- und Kunststofftechnik GmbH. „Mit HTP ist das Unternehmen hervorragend aufgestellt für die Anforderungen des Marktes“, sagte Insolvenzverwalter Marcus Winkler zum Abschluss des Verfahrens. Die Niederländer haben über ihre auf den Automobilsektor spezialisierte Tochter HTP Automotive den gesamten Geschäftsbetrieb und die vier Produktionsstätten übernommen. Alle Standorte, neben dem Unternehmenssitz in Hardheim (Neckar-OdenwaldKreis) unterhält Reum auch Werke in Calw, Groß-Gerau und Trusetal, führt der neue Eigentümer weiter. „Und was besonders wichtig ist:

Über 90 Prozent der Arbeitsplätze bleiben erhalten“, erklärte Winkler. Zum Zeitpunkt des Kaufs durch die Niederländer beschäftigte Reum noch 930 eigene Mitarbeiter und rund 290 Zeitarbeitskräfte. Die insgesamt 60 Entlassungen betreffen vor allem den Unternehmenssitz in Hardheim. Hier verlieren 49 Menschen ihre Jobs. Am Standort Calw sind elf Mitarbeiter betroffen. Die entlassenen Mitarbeiter können für acht Monate in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wechseln. „Bis dahin müssten sie einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben oder es beginnt für sie die Arbeitslosigkeit“, erklärte Gerd Koch, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Tauberbischofsheim. Für den Gewerkschafter sei die Übernahme durch HTP dennoch ein „Riesenerfolg“, nicht nur wegen des Erhalts aller Standorte: Den Entlassungen fielen vorwiegend die Geschäftsführung und Stellen in der Verwaltung zum Opfer. „Es betrifft weniger die Metaller und nur wenige Arbeiter“, so Koch. Der Gewerkschafter lobte

ausdrücklich Insolvenzverwalter Marcus Winkler. Der hat nach eigenen Angaben in der Insolvenzphase umfangreiche Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Der Geschäftsbetrieb habe sich dadurch nachhaltig stabilisiert und HTP übernehme Reum nun mit ausgelasteten Kapazitäten, steigenden Umsatzzahlen und stabilen Lieferanten- und Kundenbindungen. Reum hat in der Insolvenz viele Mitarbeiter eingestellt. Von August 2010 bis Januar 2011 stieg die Beschäftigtenzahl von 760 auf 930. Alleine am Hauptsitz in Hardheim wuchs die Belegschaft um rund 100 auf nunmehr 570. Der Investor HTP ist nach eigenen Angaben ein „langfristig orientierter Eigentümer“. Die Niederländer schreiben in einer Mitteilung, dass sie das Unternehmen gemeinsam mit der neuen Geschäftsführung und der Belegschaft zurück auf den Wachstumspfad führen wollten. HTP hat sich auf die Übernahme, Restruktu-

Nachrichten 7 rierung und Konsolidierung von Unternehmen in Krisensituationen spezialisiert. Das Unternehmen verfolge einen stark unternehmerisch geprägten Ansatz, denn die Gesellschaft investiere ausschließlich Eigenmittel der Gesellschafter Wim de Pundert und Klaas Meertens. Im Fokus haben die Niederländer Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 100 und 500 Millionen Euro im Jahr. Der Umsatz der Hardheimer lag 2009 bei 86 Millionen Euro, im vergangenen Jahr bei rund 105 Millionen Euro. Der Erwerb des Odenwälder Automobilzulieferers war nicht die einzige Akquisition der Niederländer. Fast zeitgleich hat HTP den Antriebsspezialisten Halberg Guss übernommen. „Durch die Übernahme von Reum treiben wir die Konsolidierung in der Branche weiter voran“, schreiben die Niederländer weiter. HTP ist auch Eigentümer des Reisemobil-Herstellers Knaus Tabbert und von Geiger Automotive sowie der niederländischen NEM B.V. Dieser Bestand an Unternehmen einer Branche biete „enormes Synergie- und Wachstumspotenzial“. „Dies gilt es auszuschöpfen und so unseren OEM-Kunden noch bessere Produkte und Leistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten“, wird Wolfgang Speck, Vorstandsvorsitzender von HTP Automotive und Interim-Geschäftsführer des Kunststoffspezialisten Geiger Automotive in der Mitteilung Matthias Schmitt zitiert.

RKW

OKW baut neues Logistikzentrum

Folienhersteller übernimmt Danafilms

Buchen. Die Odenwälder Kunststoffwerke Gehäusesysteme GmbH (OKW) investiert 1,6 Millionen Euro in den Neubau eines 2100 Quadratmeter großen Logistikzentrums. Die Halle soll ab Mitte des Jahres die Bereiche Logistik und Lager beherbergen. Im Anschluss daran plant das Unternehmen die Sanierung eines Bürogebäudes in der FriedrichList-Straße sowie den Umzug der Bürobereiche in die neuen Räume.

Frankenthal. Die RKW SE will ihr US-Geschäft ausbauen. Um den dortigen Markt besser erschließen zu können, hat der Frankenthaler Folienhersteller die Firma Danafilms gekauft. Der Hersteller von Kunststofffolien aus Wetborough/ Massachusetts hat einen Produktionsstandort am Firmensitz und einen in Franklin/Kentucky. Bisher unterhielt RKW nur ein Vertriebsbüro in Atlanta. Zum Kaufpreis wollte die RKW-Gruppe keine Angaben machen. Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft beschäftigt inklusive der DanafilmsMitarbeiter 2800 Menschen an 21

Standorten in Europa, den USA, Ägypten und Vietnam. Der nach eigenen Angaben führende europäische Folienhersteller gehörte bis 2003 zur Wormser Renolit. Seither befindet sich das Unternehmen in Privatbesitz. Die Erwartung an die Akquisition ist hoch. Im laufenden Jahr rechnet RKW mit einem Umsatz von rund 750 Millionen Euro. Die Erlöse im Vorjahr lagen bei rund 700 Millionen Euro. „Mit dem Eintritt in die RKW-Gruppe erhalten wir Zugriff auf die Ressourcen eines weltweiten Branchenführers“, sagt Danafilms-Gründer und Geschäftsführer Sherman Olson. Red

METALLWERKE HELMSTADT (MWH)

Gartenmöbelhersteller stellt Betrieb ein Helmstadt. Die Rettungsversuche für das insolvente Metallwerk Helmstadt (MWH) sind gescheitert. „Das Unternehmen wird geschlossen“, sagte ein Sprecher des Heidelberger Insolvenzverwalters Christopher Seagon von der Kanzlei Wellensiek dem „Mannheimer Morgen“. Die Verhandlungen mit zwei potenziellen Investoren, darunter einer chinesischen Firma, seien zu Jahresende gescheitert. Betroffen von der Schließung sind 185 Mitarbeiter am Firmensitz in Helmstadt (Neckar-OdenwaldKreis) und weitere 90 in einem Werk in Tschechien. Die Verlage-

rung von Teilen der Produktion nach Tschechien und China ist für die IG Metall einer der Gründe für die Probleme bei MWH. „Das hat eine einst produktive Wertschöpfungskette zerschlagen“, sagte Gewerkschaftssekretär Michael Seis der Tageszeitung. Das 1975 gegründete Unternehmen hat Ende September einen Insolvenzantrag gestellt. Als Gründe nannte der Hersteller von Gartenmöbeln aus Metall den Trend zu Holz und Rattan. In besseren Zeiten beschäftigte MWH bis zu 550 Mitarbeiter. Der Umsatz lag zuletzt bei 41 Millionen Red Euro.

HARMAN BECKER

Bild: Fotolia

680 Mitarbeiter müssen weiter bangen Schaidt. Die Unsicherheit über die Zukunft des Harman Becker-Werkes in Schaidt (Landkreis Germersheim) hält an. Die Fabrik ist einer von acht deutschen Standorten des US-amerikanischen Harman-Konzerns, der weltweit rund 6850 Mitarbeiter beschäftigt. Für die 680 Beschäftigten in Schaidt haben die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag begonnen. Die Gewerkschaft hat laut „Rheinpfalz“ den Verdacht, dass die Geschäftsleitung auf Zeit spiele, um die Produktion in Länder mit geringeren Lohnkosten zu verlegen. Für das Werk in der Südpfalz hatte sich das Elektro-

nikunternehmen Technisat interessiert. Die Verkaufsverhandlungen wurden jedoch Anfang Februar abgebrochen. Die Tageszeitung zitiert aus einer Mitarbeiterinformation nach dem Abbruch der Gespräche. Die Geschäftsführung prüfe jetzt noch folgende Optionen: einen Verkauf an Dritte, ein ManagementBuy-out oder die stufenweise Schließung des Werks. Aus Sicht der Mitarbeiter sei die Fortführung als Harman-Fertigungsstandort die beste Alternative. Sollten die Kosten jedoch nicht deutlich gesenkt werden, könne sich diese AlternatiRed ve zerschlagen.

Goldschmitt investiert in Teststrecke Höpfingen. Die Goldschmitt techmobil AG baut auf ihrem Firmengelände eine Teststrecke, die im Sommer in Betrieb genommen werden soll. Die Strecke verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse, die das Unternehmen von der Gemeinde erworben hat, und ergänzt die Testgelände in Boxberg und Papenburg. Für 2012 sind Investitionen in ein neues Lager- und Bürogebäude geplant. Goldschmitt stellt Luftfahrwerke für Reisemobile und leichte Nutzfahrzeuge sowie hydraulische Hubstützensysteme her.

Investor für PS Packaging gefunden Ludwigshafen.Dieinsolvente Firma PS Packen und Schicken GmbH und ihr Dienstleister, die PS Packaging Services GmbH haben einen neuen Investor. Matthias Ling, Sohn des Firmengründers Theophil Ling, wird im neuen Unternehmen rund 170 der bislang 248 Mitarbeiter beschäftigen, teilte Insolvenzverwalter Olaf Spiekermann mit. Ling war bisher Geschäftsführer der PS Packaging Services GmbH. Für 30 Mitarbeiter, die nicht übernommen werden, sei eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gegründet worden.

Neuer Name soll Wachstum bringen Ludwigshafen. Felix Schuh Marine Technologies & Services GmbH, ein Unternehmen der Gruppe G+H Isolierung, firmiert jetzt unter G+H Marine GmbH. Mit der Umbenennung will das Unternehmen nach eigenen Angaben unter der Dachmarke G+H nun auch im Ausland wachsen. Zum Portfolio des Unternehmens gehören unter anderem Wärme-, KälteBrandschutz- und Schallschutzisolierungen. 2/2011



4. März 2011

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8 Nachrichten Gold-Produktion läuft an Heidelberg. Die Deutsche Rohstoff Australia, eine 100-prozentige Tochter der Deutsche Rohstoffe AG mit Sitz in Heidelberg, hat in Australien an zwei Standorten die Golderzproduktion gestartet. Das UnternehmenschreibtineinerMitteilung, dass es in der ersten Abbauphase etwa 50 000 Tonnen mit 18 Gramm Gold pro Tonne gewinnen wolle. Die Deutsche Rohstoff AG wurde 2006 gegründet und betätigt sich seither als neuer Rohstoffproduzent. Schwerpunkte sind Gold, Öl, Gas und High-Tech-Metalle wie Indium, Gallium, seltene Erden und Kobalt.

GGEW stellt neue Mitarbeiter ein Bensheim. Die Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße Aktiengesellschaft (GGEW AG) erweitert für 2,2 Millionen Euro ihren Unternehmenssitz in Bensheim. Grund sei, dass sich die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen zehn Jahren um rund zwei Drittel erhöht habe, sagte Vorstand Peter Müller beim Richtfest Anfang Februar. In den 1000 Quadratmeter großen Erweiterungsbau sollen ab Jahresmitte 36 neue Mitarbeiter einziehen.

WP Mannheim setzt Betrieb fort Mannheim. Die WP Mannheim GmbH ist insolvent, soll aber unter dem vorläufigen Insolvenzverwalter Tobias Hoefer weiterarbeiten, zunächst ohne Konsequenzen für die Beschäftigten oder ihre Arbeitsplätze. Grund für die Insolvenz war nach Angaben von Geschäftsführer Josef Götz der Ausfall einer Forderung in Millionenhöhe gegen eine ehemalige US-Tochtergesellschaft. WP Mannheim produziert chemischeBausteinefürWirkstoffe,diein der Pharma- oder Kosmetikindustrie verwendet werden. Das Unternehmen beschäftigt in seinem Werk im Mannheimer Stadtteil Waldhof rund 90 Mitarbeiter.

Kübler-Technik spart Energie ein Ludwigshafen. Die Kübler GmbH hat ihr Heizsystem H.Y.B.R.I.D bei der Eiffel Deutschland Stahltechnologie in Hannover installiert. Dadurch habe der Kunde Einsparungen in Höhe von 200 000 Euro realisiert, teilte Kübler mit. Das Wärmekonzept kombiniert Infrarotheizung, Steuerung und Restwärmenutzung.

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4. März 2011

Animation der geplanten MVV-Müllverbrennungsanlage im britischen Pylmouth. Die 250-Millionen-Euro-Investition soll zukünftig einen jährlichen Ergebnisbeitrag von 20 Millionen Euro beisteuern. Bild: MVV

MVV-Ergebnis stagniert 2010 hat die MVV mehr umgesetzt. Das Ebit indes erreicht nur Vorjahresniveau. Wachstum verspricht das Ausland: In England bauen die Mannheimer für 250 Millionen Euro eine Müllverbrennungsanlage. Mannheim. Georg Müller führt seit Anfang 2009 als Vorstand die MVV. Es war damit die dritte Bilanz, die der gebürtige Westfale Mitte Januar präsentierte. Der Umsatz erreichte mit 3,4 Milliarden Euro eine neue Bestmarke (+6%). Das operative Ergebnis (adjusted Ebit) indes stagnierte bei 239 Millionen Euro (siehe Kasten). Dass Müller dieses Ergebnis dennoch als „zufriedenstellend“ bezeichnet, liegt am Marktumfeld. „Wir haben in der Energiebranche ein außergewöhnliches Geschäftsjahr hinter uns“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Neben dem Strukturwandel, dem sich verschärfenden Wettbewerb und den Folgen der Regulierung, ist es vor allem die Politik, die den Konzernchef umtreibt. Gegen die im vergangenen Jahr beschlosse-

ne Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist Müller öffentlich Sturm gelaufen. Denn die MVV setzt auf regenerative Energie und Kohlekraft. So wird in Mannheim derzeit am neuen Block 9 des Großkraftwerks Mannheim (gkm) gearbeitet. Diese Großinvestition soll die Fernwärmeversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar auf der Basis von Kraft-Wärme-Koppelung langfristig sicherstellen. Am Ausbau des Netzes baut die MVV parallel. So hat sie im Oktober feierlich die Fernwärmeleitung von Mannheim nach Speyer eingeweiht. Neben der Laufzeitverlängerung ist Müller daher ein Dorn im Auge, dass das Energiekonzept der Bundesregierung Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) vernachlässigt. Nach Meinung Mül-

lers könnten diese „Effizienztechnologien“ einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Ressourcen und CO2-Minderung leisten. „Wir fordern deshalb einen Fernwärmepakt 2025“, so Müller. Ohne Erhöhung des bisherigen Förderbudgets könne so das gesetzlich verankerte Ziel einer Verdoppelung des KWK-Anteils über 25 Prozent an der deutschen Stromversorgung bis 2025 erreicht werden. Ohne eine Fokussierung der Förderinstrumente sei dies indes nicht zu realisieren. Die im vergangenen Jahr beschlossene Strategie „MVV 2020“ nennt Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung als einen der Schwerpunkte im 3-Milliarden-Investitionsprogramm der MVV. Ein weiterer Baustein der Strategie

BILFINGER BERGER

Dienstleistungskonzern legt Rekordergebnis vor Mannheim. Herbert Bodner hat zum Abschluss seiner Karriere ein Rekordjahr präsentiert: Ebit und Konzernergebnis haben sich mit 343 bzw. 284 Millionen Euro jeweils verdoppelt. Der Vorstandsvorsitzende räumt zur Jahresmitte den Chefsessel bei dem Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern und übergibt an seinen Nachfolger, den ehemaligen hessischen Minis-

terpräsidenten Roland Koch. Die erfreuliche Bilanz ist auch dem wirtschaftlichen Aufschwung geschuldet. Davon zeugt eine um fünf Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gestiegene Leistung. Zudem zahlt sich der Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts aus. Mehr als 80 Prozent des Ergebnisses entfallen mittlerweile auf diesen Bereich. Der Konzernumbau geht indes weiter. So

hat sich Bilfinger Berger von seiner australischen Tochter Valemus getrennt. Der Verkaufserlös von rund 160 Millionen Euro wird in die Bilanz des ersten Quartals 2011 einfließen. Das Geld können die Mannheimer gebrauchen, planen sie doch weitere Zukäufe im Servicegeschäft. Freuen können sich die Aktionäre, die mit 2,50 Euro je Aktie 50 Cent mehr erhalten. Red

sind zudem Effizienzsteigerungen. Das Ende 2010 verabschiedete Restrukturierungsprogramm „Einmal gemeinsam“ sieht im Konzern den Abbau von 450 Arbeitsplätzen vor. Auf die MVV entfallen davon 250 Stellen, auf die Stadtwerke-Töchter Kiel 155 und Offenbach 50 Stellen. Zudem sollen Massenprozesse wie Abrechnungen und IT-Arbeiten gebündelt werden. Diese Einsparungen sollen sich ab dem Geschäftsjahr 2012/2013 auf insgesamt 20 bis 30 Millionen Euro summieren. Neben den genannten Mehrheitsbeteiligungen ist die MVV noch bei einer Reihe von Stadtwerken als Minderheitsgesellschafter engagiert. Hier lassen sich solche Skaleneffekte jedoch schwieriger heben. Zu stark sind die Eigeninteressen der oftmals kommunalpolitisch geprägten Unternehmen. Im Vergleich zum Wettbewerb, die MVV zählt hinter Eon, Vattenfall, RWE, EnBW zu den führenden Versorgern der zweite Reihe, betonte Georg Müller die Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen. Die Ergebnisbeiträge der Segmente Strom, Wärme, Gas und Umwelt lagen zwischen 20 und 26 Prozent. Der Dienstleistungsbereich steuerte indes nur vier Millionen Euro (-78%) bei. Hintergrund sind außerplanmäßige Abschreibungen. „Gleichzeitig haben wir den Teilkonzern Energiedienstleistungen strategisch, organisatorisch und personell neu aufgestellt und damit auf aussichtsreiche Märke fokussiert“, sagte Müller. Deutlich verbessert hat sich im Vergleich zum Vorjahr der frei verfügbare Cash-Flow (Mittelzufluss aus der normalen Geschäftstätigkeit abzüglich der laufenden Investitionen). Er kletterte von 20 auf 154 Millionen Euro. „Mit einer soliden Eigenkapitalquote von 35,7 Prozent

verfügen wir damit über eine gute Basis, um unsere auf nachhaltiges Wachstum gerichteten Investitionen weiterhin ausgewogen finanzieren zu können“, bilanzierte Müller. Eine gute Kapitalausstattung wird die MVV gebrauchen können. Auf der Bilanzpressekonferenz teilte das Unternehme mit, dass es in der englischen Hafenstadt Plymouth eine Abfallverbrennungsanlage mit Kraft-Wärme-Koppelung bauen wird. Der 250-Millionen-Euro-Investitionen liegt ein Vertrag mit 25-jähriger Laufzeit zugrunde. Abnehmer des produzierten Stroms und Dampfs ist eine Marinebasis, auf deren Gelände MVV die Anlage errichtet. Damit werde sich der jährliche Ergebnisbeitrag des Geschäftsfeldes Umwelt um rund 20 Millionen Euro erhöhen. Die Kapazität des „South-West-Devon-Waste-Partnership“ getauften Projekts beläuft sich auf 245 000 Tonnen Abfälle jährlich. Bisher kommt die MVV mit ihren fünf Abfallverbrennungsanlagen auf eine Kapazität von 1,6 Millionen Tonnen. Bis in Plymouth die ersten Mülllaster anrollen, vergehen noch einige Jahre: 2014 soll die Anlage in Betrieb gehen. Bis dahin kann Vorstand Georg Müller auch weiter Überzeugungsarbeit in der Politik betreiben. Am Tag der Bilanzpressekonferenz hatte er dazu gleich Gelegenheit. Müller war zu Gast bei der „Energie-Runde“ von Bundeskanzlerin MSc Angela Merkel.

Das Jahr 2009/2010 Umsatz: Adjusted Ebit:

2,4 Mrd. € (+6,0%) 239 Mio. € (unverändert) Bereinigter Jahresüberschuss: 95 Mio. € (-3,0%) Free Cashflow: 154 Mio. € Eigenkapitalquote: 35,7 % Ergebnis je Aktie: 1,44 € Dividende je Aktie: 0,90 €

Mit dem Hauptsitz in Heidelberg, im Herzen der Metropolregion, ist FALK & CO seit über 75 Jahren ein zuverlässiger Begleiter vieler mittelständischer Unternehmen. Als mittelgroße und unabhängige Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft sind wir mit 7 weiteren Standorten bundesweit aufgestellt. Rund 250 Mitarbeiter, davon ca. 75 Berufsträger, stellen sich als kompetente und engagierte Ansprechpartner in den Dienst unserer Mandanten. Innerhalb von PRAXITY - einem weltweiten Verbund unabhängiger Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften - sind wir ein bedeutendes Mitglied in Deutschland. Damit können wir unseren deutschen Mandanten bei ihren internationalen Aktivitäten helfen. Wir sind aber auch ein viel gefragter Partner von internationalen Unternehmen bei ihren deutschen Interessen. Unsere Kompetenzen und Dienstleistungen decken das gesamte Spektrum unseres Berufsstandes ab:

■ Wirtschaftsprüfung ■ Steuerberatung ■ Betriebswirtschaftliche Beratung ■ Sonderprüfungen und Gutachten ■ Nationale und internationale Gestaltungsberatung ■ Insolvenznahe Beratung

HEIDELBERGCEMENT

Schwellenländer beflügeln Umsatz Heidelberg. „Wir sind eines der ersten Baustoffunternehmen, die die Krise hinter sich lassen“, sagte HeidelCement-Vorstand Bernd Scheifele bei der Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen. So stieg der Umsatz auf 11,8 Milliarden Euro (+5,8%), das operative Ergebnis auf 1,43 Milliarden Euro (+8,6 %). Das Kostensparprogramm

Prüfen . Beraten . Gestalten

FitnessPlus 2010 hat der Konzern mittlerweile abgeschlossen. Die Einsparungen beziffern die Heidelberger mit 300 Millionen Euro. Die guten Umsatzzahlen gehen vor allem auf die starke Nachfrage in den Schwellenländern zurück. Das Europageschäft indes hat geschwächelt, was auch auf den kalten Winter zurückzuführen sei. Red.

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10 Nachrichten Apo-Bank geht nach Heidelberg Heidelberg. Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) mit Sitz in Düsseldorf hat in Heidelberg eine Geschäftsstelle eröffnet. Das sechsköpfige Team besteht sowohl aus Neueinstellungen als auch aus Mitarbeitern, die von der Filiale Mannheim nach Heidelberg gewechselt sind. Von dort aus wurden bisher die 1600 Heidelberger Kunden betreut. Leiter der neuen Geschäftsstelle in der Kurfürstenstraße ist Boris Weimer.

VR-Bank Südpfalz schließt Filialen Pfalz. Die VR Bank Südpfalz schließt ihre Filialen in Burrweiler, Freimersheim, Altdorf, Böbingen, Venningen und Büchelberg. Es seien Kleinstfilialenmitunter500Kunden,indenen das Institut seinen Qualitätsansprüchen nicht mehr genügen könne, sagtVorstandschefChristophOchs. Die Burrweiler Kunden der VR Bank Südpfalz werden künftig von der Filiale in Edesheim betreut, Freimersheimer, Altdorfer und Böbinger haben in Zukunft in Gommersheim ihre Ansprechpartner. Die Venninger nutzen vor allem die Filiale in Edenkoben, während die Büchelberger nach Kandel müssen. Mit diesem Schritt reduziert sich die Zahl der Filialen auf 41.

Volksbank fährt mit Elektroauto Heidelberg. Die Heidelberger Volksbank ist seit kurzem mit einem Großserienfahrzeug unterwegs, dasmitausschließlichelektrischem Antrieb fährt. Damit können jährlich rund 5000 Kilogramm CO2 eingespart werden, so die Bank in einer Mitteilung. Das Fahrzeug, ein Mitsubishi i.E.V. (innovative Electric Vehicle), ist zuletzt mit dem Ökoglobe 2010 ausgezeichnet worden. Die Bank nimmt am Zertifizierungsprogramm der Stadt Heidelberg teil, das sich an den internationalen Umweltmanagementnormen EMAS und ISO 14001 orientiert.

Bilanz mit „glücklichem Ende“ Die Geschäfte der Sparkasse Tauberfranken haben sich belebt. Den Überschuss nutzt die Bank, um das Eigenkapital zu stärken. Tauberbischofsheim. Als „Wirtschaftskrimi mit Happy End“ beschreibt Thomas Menke das vergangene Jahr. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Tauberfranken berichtete auf der Bilanzpressekonferenz, dass sich ab dem dritten Quartal die positiven Signale vermehrt hätten. Mittlerweile sei die Stimmung wieder gut. Zu verdanken sei dies vor allem dem Mittelstand, den er als „Motor“ dieser Entwicklung bezeichnet. Mit zuletzt 3,6 Prozent Arbeitslosenquote habe der Kreis mittlerweile Vollbeschäftigung erreicht. Das konservative Anlagemanagement seines Hauses habe sich bewährt. „Wir haben drei Jahre Finanzkrise gut überstanden“, sagte Menke. Deutlich sei geworden, dass viele Kunden mittlerweile die Sicherheit der Geldanlage dem Wettlauf nach höheren Renditen vorzögen. So erzielte die Sparkasse mit 2600 abgeschlossenen Bausparverträgen eine neue Bestmarke. Und auch bei Lebensversicherungen erreichte das Haus mit 23 Millionen Euro Jahresbeitragssumme einen Höchststand. Von diesem Trend zur Sicherheit haben auch die Kundeneinlagen profitiert. Sie stiegen um 4,4 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Das Kundeninteresse lag wie im Vorjahr bei sicheren und flexiblen kurz- und mittelfristigen Geldanlagen. So stiegen alleine befristete Einlagen um 13,3 Prozent, Tagesgelder um 12,2 Prozent. Im Wertpapiergeschäft dominierten mit 130 Millionen Euro die Verkäufe gegenüber den Käufen (119 Mio. ¤). Allerdings sei auch hier im vierten Quartal eine deutliche Belebung festzustellen gewesen. Der Bestand an Kundenkrediten stieg im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das

Der Vorstand der Sparkasse Tauberfranken (v. l.): Thomas Menke (Vorsitzender), sein Stellvertreter Markus Biere und Vorstandsmitglied Wolfgang Reiner . Bild: zg

Volumen der neu vergebenen Darlehen legte dabei um 8,5 Prozent oder 21,3 Millionen Euro zu. Besonders nachgefragt waren Wohnungsbaukredite, deren Volumen um 38 Prozent anstieg. Generell sei das Kreditgeschäft – insbesondere im ersten Halbjahr – noch stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt gewesen. Viele Firmen hätten vorhandene Liquidität genutzt, um Sondertilgungen vorzunehmen. Ab dem dritten Quartal sei dann die Nachfrage nach Firmenkrediten wieder deutlich gewachsen. Das Geld wollten die Unternehmen neben der Betriebsmittelfinanzierung auch zur „Finanzierung innovativer Vorhaben“, für An- und Umbauten sowie für Ersatzbeschaffungen und Produktivitätssteigerungen einsetzen. Bei im Vergleich zum Vorjahr konstanter Bilanzsumme (3 Mrd. ¤) fällt der Jahresüberschuss mit 0,5 Millionen Euro geringer aus (Vorjahr: 2,3 Mio. ¤). Hintergrund seien die durch die Bankenregulierung erhöhten Kapitalanforderungen

von Basel III. Um diesen gerecht zu werden, führt die Sparkasse dem Kernkapital 4,5 Millionen Euro zu (Vorjahr: 2,3 Mio. ¤). Die Ertragssituation bezeichnete Menke insgesamt als „stabil“. Wichtigste Quelle blieb mit 66,7 Millionen Euro der Zins- und Provisionsüberschuss. Das Verhältnis von Kosten zu Ertrag (cost-income-ratio) lag wie im Vorjahr bei 57 Punkten. Dabei gilt: Je niedriger dieser Wert, desto effizienter arbeitet eine Bank. Der Verwaltungsaufwand blieb mit 36,6 Millionen Euro annähernd auf Vorjahresniveau. Mit der eingeleiteten Stärkung des Eigenkapitals reagiere die Sparkasse auf die neuen Herausforderungen, die sich aus der Finanzkrise entwickelt haben. Regulatorische Instrumente wie die Bankenabgabe oder eine Finanzmarktransaktionssteuer sieht Menke indes kritisch. „Seien wir ehrlich: Diese Abgaben werden letztlich die Kunden bezahlen müssen. So bestraft man die Schuldigen der Finanzkrise nicht.“ Red

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12 Nachrichten

Landau. Die Sparkasse Südliche Weinstraße hat 2010 ein operatives Ergebnis von 35 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach Steuern bleibt ein Überschuss von rund neun MillionenEuro.DieEinlagenstiegenum 3,4 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Neue Kredite wurden im Umfang von 300 Millionen Euro ausgereicht (+7,5 %). Stärkstes Wachstum zeigte das Bauspargeschäft, das um 26 Prozent zulegte. Die Bilanzsumme lag bei 2,9 Milliarden Euro.

Sparkasse erfüllt neue Regeln für das Eigenkapital

Sparkasse vergibt mehr Kredite

Die Sparkasse Heidelberg ist 2010 gewachsen. Kopfzerbrechen bereiten

Worms/Lampertheim. Die Sparkasse Worms-Alzey-Ried hat im vergangenen Jahr 400 Millionen Euro an neuen Krediten und Darlehen vergeben (+34 Mio. €). Insgesamt belief sich das Kreditgeschäft auf 1,56 Milliarden Euro, davon entfielen 637 Millionen Euro an Firmenund Geschäftskunden sowie 170 Millionen Euro an Kommunen. Die Bilanzsumme lag bei 2,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,28 Mrd. €), der Jahresüberschuss erreichte 5,3 Millionen Euro.

dem Vorstand indes politische Vorschläge wie jene der Europäischen

Bauspargeschäft boomt

Kommission, einen Einlagensicherungsfonds aufzubauen. Heidelberg. „2010 war eigentlich ein gutes Jahr“, sagte Helmut Schleweis beim Bilanzgespräch für das vergangene Geschäftsjahr. Der Vorstand der Sparkasse Heidelberg hatte dazu in die BusinessLounge in der Rhein-Neckar-Arena geladen. Während die Fans der

TSG Hoffenheim langsam das Stadion füllten, ließ Schleweis 2010 Revue passieren. Das „gut“ in dessen Charakterisierung bezog sich dabei auf die Zahlen seines Hauses (siehe Kasten). Die durchschnittliche Bilanzsumme lag bei 6,3 Milliarden Euro (+181 Mio. ¤). Damit sind die Heidelberger die größte Sparkasse in der Metropolregion (von insgesamt 14). Deutschlandweit kommen sie auf Rang 32 (von 430). Eine neue Bestmarke erzielte das Kreditinstitut auch bei den Kundeneinlagen und dem Kreditgeschäft. Das einschränkende „eigentlich“ im Resümee des Vorstandsvorsitzenden rührte vom wirtschaftlichen und politischen Umfeld her, das die Arbeit des Hauses bestimmte. Schleweis ist neben seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender auch Bundesobmann im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Dort vertritt er die

Interessen der Sparkassen und ist so auch an der Neuordnung der Landesbanken beteiligt. Deren Geschäftsmodelle hatten sich in vielen Fällen als untauglich erwiesen. Die Finanzkrise brachte einige Institute an den Rand des Ruins. „Es ist kein Geschäftsmodell erkennbar, das dem derzeitigen Bestand an Landesbanken gerecht wird“, formulierte Schleweis das Problem. Anders ausgedrückt: Die Zahl der Landesbanken muss deutlich verringert werden. Für den Heidelberger sind die Landesbanken nur insofern wichtig, wie sie für die Sparkassen Zentralbankfusionen wahrnehmen. „Als Regionalbanken brauchen wir sie nicht“, sagte er. Nicht anfreunden kann sich Schleweis mit der von der EU geplanten Einlagensicherung. Die Vorschläge der Kommission sehen einen Schutz von bis zu 100 000 Euro je Sparer vor. Für Sparkassen-

TYCO ELECTRONICS

Schweizer investieren in Bensheim

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Schaffhausen/Bensheim. Tyco Electronics investiert rund 14 Millionen Euro in den Um- und Ausbau seines Standortes Bensheim. Dadurch steigt die Bürofläche um 1200 Quadratmeter auf dann 11 000 Quadratmeter. Hintergrund ist, dass der Elektronikkonzern aus dem schweizerischen Schaffhausen seinen Standort Langen schließt. Damit einher geht die Konzentration des Geschäftsbe-

reichs Automotive & Relay Products in Bensheim. Am neuen Standort Darmstadt siedelt Tyco Electronics den Bereich Communication & Industrial Systems an. Für Bensheim bedeutet die Umstrukturierung ein Plus von 42 Arbeitsplätzen. Das ist das Saldo von 145 Arbeitnehmern, die von Langen nach Bensheim wechseln, und von 103 Mitarbeitern, die zukünftig nach MSc Darmstadt pendeln.

Nachrichten 13 seinen Firmenkunden. Die Unternehmensfinanzierung stelle daher kein Problem dar. Für die Stabilität der Wirtschaft spreche auch, dass die Ausfälle im Firmenkundengeschäft auf einem historisch niedrigen Niveau liegen.

Die Vorstände der Sparkasse Heidelberg, Rainer Arens, Helmut Schleweis und Bernd Wochele (v.l.), präsentierten die Bilanz für das vergangene Jahr am Rande eines Spiels der TSG Hoffenheim. Die Stimmung war gut – nicht nur wegen des Fußballs: Die Sparkasse blickt auf ihr bisher bestes Geschäftsjahr zurück. Bild: zg

kunden wäre das aber eine Verschlechterung, da ihre Einlagen bisher über die sogenannte Institutshaftung in unbegrenzter Höhe gesichert sind. Zudem müsste alleine die Sparkasse Heidelberg dann bis zu 60 Millionen Euro in den neu zu schaffenden Topf einzahlen, aus dem mögliche Ausfälle beglichen werden sollen. „Den wird aber keine Sparkasse jemals in Anspruch nehmen müssen“, ärgert sich Schleweis. An anderer Stelle sind Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise schon gezogen. Basel III schreibt Banken höhere Eigenkapitalquoten vor. Von 2012 an müssen die Banken diese Quote von zwei auf sieben Prozent schrauben – und können sich damit bis 2019 Zeit lassen. „Diese Anforderungen erfüllen wir schon heute“, sagte Schleweis. Auch die Neufassung dessen, was als hartes Eigenkapital gelten darf,

sieht der Vorstandsvorsitzende gelassen. Manche Sparkassen stören sich daran, dass stille Einlagen mit Basel III nicht mehr als Eigenkapital gerechnet werden dürfen. Die Sparkasse Heidelberg sei hiervon jedoch nicht betroffen. Zu Problemen führte diese neue Regel nur bei solchen Sparkassen, die als Aktiengesellschaften organisiert seien, so Schleweis. Während die Aufräumarbeiten im Finanzsektor so noch voll im Gange sind, habe sich die Realwirtschaft erstaunlich schnell von der Krise befreit. Es sei dabei nicht das viel beschworene Szenario eingetreten, dass Unternehmen mit schlechten Ratings aus der Rezession im Aufschwung keine Kredite mehr bekämen. „Die Realität hat uns hier positiv eingeholt“, sagte Schleweis mit Blick auf sprunghaft gestiegene Auftragseingänge bei

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Doch nicht nur für das Firmenkundengeschäft war 2010 ein Wachstumsjahr. Die Wohnungsbaufinanzierungen der Sparkasse Heidelberg sind um 12,5 Prozent auf 253 Millionen Euro gestiegen. Das Geschäft mit Autofinanzierungen ist sogar – von einem niedrigen Niveau kommend – um 46 Prozent auf insgesamt 5,9 Millionen Euro geklettert. Für die Akzeptanz des Sparkassenangebots spreche auch die Entwicklung der bezahlten Girokonten. Ihre Zahl ist im vergangenen Jahr um 5397 auf 187 427 gestiegen. Bestätigung erfuhr Schleweis indes nicht nur in den präsentierten Zahlen. Aus dem sogenannten „City Contest 2010“ von Focus Money ging die Sparkasse als „Beste Bank in Heidelberg“ hervor. Die von der Sparkasse Heidelberg geförderte TSG Hoffenheim hingegen zeigte sich am Tag der Bilanzpressekonferenz nicht in Bestform. Beim anschließenden Spiel gegen Bayer Leverkusen reichte es nur zu einem glanzlosen 2:2. MSc

Zahlen & Fakten Bilanzsumme: 6,3 Mrd. ¤ Kundeneinlagen: 4,4 Mrd. ¤ (+5,9%) Kernkapitalquote: 7,37% Kredite - Privat: 1,6 Mrd. ¤ (+4,7%) - Gewerblich: 2,0 Mrd. ¤ (+7,5) Anzahl Girokonten: 187 427 (+3,0%) Mitarbeiter: 1306

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Genossen schließen Fusionsjahr ab Wiesloch.DieVolksbankKraichgau Wiesloch-Sinsheim hat das vergangene Jahr mit einer Bilanzsumme von 2,74 Milliarden Euro abgeschlossen (+4,7 %). Die Summe aller ausgereichten Kredite belief sich auf 1,58 Milliarden Euro (+3,5 %). Das Betriebsergebnis lag bei 26,5 Millionen Euro (+5,6 Mio. €). Das Institut ist im vergangenen Jahr aus dem Zusammenschluss der Volksbank Kraichgau und der Volksbank Wiesloch hervorgegangen.

Das Kreditgeschäft legt zu Mosbach. Die Volksbank Mosbach hat 2010 „insgesamt erfolgreich abgeschlossen“, sagt Vorstandsvorsitzender Klaus Saffenreuther. Die Bilanzsumme lag bei 553 Millionen Euro (+4 %). Das private und gewerbliche Kreditgeschäft legte um elf Millionen Euro zu. Der Zinsüberschuss erreichte mit 17,2 Millionen Euro Vorjahresniveau. Die 30 000 Mitglieder können mit einer Dividende von fünf Prozent rechnen.

Volksbank will weiter fusionieren Darmstadt/Bergstraße. Die Volksbank Darmstadt Kreis Bergstraße hat das erste vollständige Geschäftsjahr nach der Fusion abgeschlossen. Das Institut ist im Jahr 2009 aus der Volksbank Darmstadt und der Volksbank Bergstraße hervorgegangen. Die Bilanzsumme lag bei 2,1 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis erreichte 24,8 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss belief sich auf 10,6 Millionen Euro. Im laufenden Jahr plant die Volksbank den Zusammenschluss mit den Genossen in Groß-Gerau.

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14 Nachrichten PrintoLUX verdoppelt Umsatz Frankenthal. Die PrintoLUX GmbH hat 2010 den Umsatz auf 2,3 Millionen Euro verdoppelt. Das 2008 gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben ein DigitaldruckVerfahren für Schilder, Gravuren und Kennzeichnungen entwickelt, das sich durch hohe Beständigkeit, fotorealistische Darstellungsqualität, Variabilität des Trägermaterials sowie einfache Implementierung des Drucksystems in die Produktionsabläufe seiner Anwender auszeichnet.

Mannheim.Lanxesserweitertseine Produktion in Lateinamerika. Nach der Übernahme von Darmex, einem Zulieferer für die Reifenindustrie, investiert die Mannheimer LanxessTochter RheinChemie einen einstelligen Millionenbetrag in den argentinischen Standort Burzaco, teilte das Unternehmen mit. Eine neue Produktionsanlage soll in der zweiten Jahreshälfte ihren Betrieb aufnehmen, wodurch 20 neue Stellen entstehen würden.

Datenschützer kritisieren Kameras Rhein-Neckar. Mehrere Landesdatenschutzbehörden und die Hamburger Firma ECE, die Einkaufszentren unter anderem in Viernheim und Ludwigshafen betreibt, streiten über angemessene Videoüberwachung. Es würden Bereiche gefilmt, in denen dies weder erlaubt noch notwendig sei, so der Vorwurf. Die ECE-Geschäftsleitung wies die Kritik zurück. Die rund 20 Kameras im Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum seien nur Abschreckung, sagt Centermanager Stefan Schneider. Die Aufnahmen der 54 Kameras in der Rhein-Galerie Ludwigshafen würden jeweils nach 72 Stunden wieder gelöscht, sagt Centermanagerin Andrea Poul.

Reimotec produziert in Lampertheim Lampertheim. Reimotec ist mit 80 Mitarbeitern von Ober-Abtsteinach nach Lampertheim gezogen. Das Unternehmen will dort Anlagen für die Produktion und Verarbeitung von Kunststoffen herstellen. Reimotec verfügt im ehemaligen ABB-Gebäude über 3100 Quadratmeter große Produktionsflächen, 800 Quadratmeter große Büroflächen und eine Krananlage.

econo

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4. März 2011

Bild: Rinderspacher

RheinChemie erweitert Produktion

Daniel Rhein hat sich mit dem Online-Portal my.rheco.de selbstständig gemacht. Der ehemalige Unternehmensberater bietet Firmen dort die Möglichkeit, die Preise für Strom und Gas online zu vergleichen und einen Versorger auszuwählen.

Der Daten-Strom-Manager Seit Jahresanfang können Unternehmen unter www.my.rheco.de ihre Strom- und Gasbeschaffung online managen. Hinter dem Portal steht der Schifferstädter Daniel Rhein. Schifferstadt. Das Auf und Ab der Energiemärkte hat manches Unternehmen in Bedrängnis gebracht. Wer beispielsweise Mitte 2008 zu einem Preis von 90 Euro die Megawattstunde Strom langfristig eingekauft hat, wurde in der Krise doppelt bestraft: Zum einen weil der Preis in der Wirtschaftskrise einbrach, zum anderen weil viele Unternehmen ihre Produktion massiv zurückfahren mussten. Von dem geringeren Verbrauch hatten sie jedoch wenig. Denn bei gewerblichen Kunden gilt häufig eine sogenannte „Take-or-Pay-Regel“. Nimmt der Kunde weniger Strom als vereinbart ab, muss er dennoch die bestellte Menge bezahlen – zumindest innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen, die wiederum vertraglich festgelegt sind. „Es hängt vom Unternehmen ab, ob eine Abweichung von zwanzig Prozent nach oben und unten ausreichend ist oder ob eine größere Spannbrei-

te sinnvoll erscheint“, sagt Daniel Rhein. Der 31-Jährige war einige Jahre für ein Energieberatungsunternehmen tätig. Im vergangenen Jahr hat Daniel Rhein die Rheco GmbH gegründet. Das Unternehmen ist Betreiber des Internetportals www.my.rheco.de. Das OnlineAngebot will Unternehmen dabei helfen, ihre Strom- und Gasbeschaffung effizienter zu gestalten. Zielgruppe sind Unternehmen, die mehr als 100 000 Kilowattstunden Strom oder mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gas verbrauchen. „Die Ersparnis dank optimierter Beschaffung kann schnell in die Hunderttausende Euro gehen“, sagt Daniel Rhein. Der Vergleich mit dem Heidelberger Preisvergleichsportal Verivox schmeckt dem Pfälzer nicht. „Rheco erlaubt eine kontinuierliche Marktbeobachtung. Mitbewerber dagegen bieten lediglich einen punktuellen Preisvergleich“, sagt

der studierte Betriebswirt. Anders als private Haushalte stelle das Beschaffungsmanagement gewerbliche und industrielle Kunden zudem vor größere Herausforderungen. Um den richtigen Zeitpunkt für einen Vertragsabschluss zu finden, ermöglicht Rheco daher seinen Nutzern, die Strom- und Gasmärkte kontinuierlich zu beobachten. Hierfür greift Daniel Rhein auf die Daten der Leipziger Strombörse zurück. Wenn Unternehmen einen neuen Vertrag abschließen wollen, können sie den sogenannten Ausschreibungsassistenten nutzen. Der soll den Unternehmen helfen, rasch eine vollständige Ausschreibung zu erstellen. Grundlage der Marktbeobachtung und der Ausschreibungen ist die Pflege der eigenen Stammdaten. In diesem Passwort-geschützten Bereich spielen sich auch die Marktbeobachtung und die Auswertungen ab.

Nachrichten 15 Hinterlegt sind unter der Adresse www.my.rheco.de Daten wie der Stromverbrauch und das Lastprofil, aber auch Vertragsdaten wie Rechnungsanschrift oder Ansprechpartner. Funktionen wie eine automatische Benachrichtigung vor Auslaufen des bestehenden Liefervertrages sollen zudem die Beschaffung vereinfachen. Eine Nachricht wird auch dann automatisch versandt, wenn eine vom Nutzer definierte Preisober- und Preisuntergrenze erreicht ist. „Das erlaubt die budgetorientierte Beobachtung und Beschaffung“, sagt Daniel Rhein. Dazu dient auch der sogenannte „Energiebudgetrechner“. Er hilft dem Unternehmen dabei, die Marktpreisgrenzen zu ermitteln, die in der anschließenden Marktpreisbeobachtung überwacht werden. Der Schifferstädter rechnet sich auch dank der vergangenen Wirtschaftskrise gute Chancen für seine Geschäftsidee aus. „Der Einbruch 2009 hat die Unternehmen für eine strategische Energiebeschaffung sensibilisiert“, sagt der Energieberater. Zumindest auf Seiten der Versorger sei das Interesse schon groß. Bisher hätten 35 Unternehmen aus ganz Deutschland ihre Daten eingegeben. „Die Energieanbieter können über das Portal neue Kunden gewinnen und erhalten für die Angebotserstellung optimal aufbereitete Informationen“, sagt der Unternehmensgründer. Den Versorgern entstünden dabei keine Kosten. Die Unabhängigkeit von den Energieversorgern ist dem Unternehmer wichtig. Daher verzichtet der auch auf Werbung auf seinem Portal. Erlöse erzielt die Rheco GmbH mit den Nutzungsentgelten für www.my.rheco.de. Diese seien abhängig vom Aufwand, der dem Anbieter entsteht. Daniel Rhein geht davon aus, dass die Nutzer seines Portals am Anfang Unterstützung bei der Pflege der Daten und beim Umgang mit den interaktiven Funktionen benötigen. Daher sucht er derzeit bevorzugt Kunden im Umkreis von rund einer Autostunde Entfernung um Schifferstadt. In den ersten sechs Wochen seit Bestehen des Angebots hätte „eine überschaubare Anzahl von Firmen“ bereits einen Vertrag über die Nutzung von my.rheco.de abgeschlossen. Aufmerksam geworden auf Rheco ist man auch an anderer Stelle. Die Initiative „Wissensfabrik Deutschland“ hat die Idee bereits ausgezeichnet. Matthias Schmitt

EUROSOL

Solarunternehmen eröffnet neue Auslandstöchter Ludwigshafen. Die Eurosol Energy Solutions hat nach eigenen Angaben den Umsatz im vergangenen Jahr auf mehr als 100 Millionen Euro verdoppelt. Das in Ludwigshafen vor elf Jahren gegründete Unternehmen plant, entwickelt, montiert und betreut Photovoltaikanlagen. Im vergangenen Jahr hat Eurosol rund 80 Anlagen im deutschen

Markt entwickelt und gebaut. Die Gesamtleistung beliefe sich auf 15 Megawatt. Eurosol beschäftigt in Deutschland 80 Mitarbeiter, bei seinen ausländischen Töchtern in Frankreich, Griechenland und Hawaii weitere 25. Auch für das laufende Jahr sind die Geschäftsführer Frank Illner und Andreas Fürst optimistisch.

Der Umsatz werde vermutlich um ein Viertel auf 125 Millionen Euro wachsen. In Deutschland seien Projekte auf Konversionsflächen und Flughäfen in der Planung. Auch das Wachstum im Ausland solle weitergehen. So wollen die Ludwigshafener Niederlassungen in Italien, Großbritannien und Indien eröffnen. MSc

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16 Nachrichten Regionalforum verfasst Resolution Mannheim. Das Regionalforum ICEKnoten Rhein-Neckar fordert, in die aktuelle Planung der ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim stärker eingebunden zu werden. Die Äußerungen des Bundesverkehrsministeriums und der Deutschen Bahn seien widersprüchlich, kritisiert der Vorsitzende des Forums, Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz. Der jüngste Schriftverkehr ließe darauf schließen, dass ein Bypass an Mannheim vorbei wieder eine Option sei, heißt es in einer Resolution.

Mannheim ist Förderhauptstadt Mannheim. Die Stadt Mannheim nimmt bei der Kulturförderung den ersten Platz im bundesweiten Ranking von 23 Städten der Größenordnung zwischen 200 000 und 500 000 Einwohnern ein. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Kulturfinanzbericht 2010 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder hervor. Mannheim habe im Erhebungsjahr 2007 für Kultur 151,45 Euro pro Einwohner aufgewendet.

Bensheim führt Ranking an Die IHK Darmstadt hat die Mittelzentren in ihrem Bezirk unter die Lupe genommen. Darunter waren auch sechs Kommunen aus dem Kreis Bergstraße. Die haben sehr unterschiedlich abgeschnitten. Kreis Bergstraße. „Wir sind stolz auf die Stadt Bensheim“, sagte Landrat Matthias Wilkes auf einer Pressekonferenz in den Räumen der Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFG). Dorthin hatten der Landrat und die WFG eingeladen, um die Studie „Mittelzentren im Wettbewerb“ der IHK Darmstadt vorzustellen. Die Kammer hat darin die sogenannten Mittelzentren (siehe „Stichwort“) in den vier Landkreisen des IHK-Bezirks untersucht (Bergstraße, Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg, Odenwaldkreis). Die Freude des Landrats ist verständlich. Das zum Kreis gehörende Bensheim hat unter den 20 untersuchten Kommunen den ersten Platz belegt. „Die Stadt hat im

Vergleich zum Ranking von vor zwei Jahren sowohl absolut als auch relativ gewonnen“, erklärte Wilkes. Der Durchschnittswert der vergebenen Punkte für die sechs Kommunen im Landkreis liegt jedoch mit 44,6 nur unwesentlich über dem Niveau der Kreise GroßGerau (44,3) und Darmstadt-Dieburg (44,2). Der Odenwald-Kreis landet mit 39,9 Punkten auf dem vierten Platz. Dass der Kreis Bergstraße trotz des Spitzenreiters Bensheim nicht mehr Punkte erreicht hat, liegt an den Bewertungen der anderen fünf Kommunen. Zwar liegen Viernheim (Rang 6 mit 45,6 Punkten) und Heppenheim (Rang 8 mit 44,9 Punkten) noch in der oberen Tabellenhälfte.

Weniger gut indes schnitten Lorsch (Rang 11 mit 40,8 Punkten) und Lampertheim (Rang 14 mit 39,2 Punkten) ab. Bürstadt belegte mit 37 Punkten den drittletzten Platz. Doch Landrat Wilkes ist überzeugt: „Jetzt würde Bürstadt in der Tabellenmitte stehen.“ Die IHK hat die Studie vornehmlich auf Grundlage statistischer Daten aus dem Jahr 2008 erstellt. Seither hat Bürstadt eine neue Ortsumgehung für den Stadtteil Bobstadt und ein neues Gewerbegebiet erhalten, „das größte zusammenhängende im Ried“, so Wilkes. Dessen Fazit: „Das stellt für Bürstadt ein riesiges Potenzial dar.“ Sowohl Bürstadt als auch Lampertheim würden zudem davon pro-

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Nachrichten 17 fitieren, dass sie in fünf Jahren Haltepunkte der S-Bahn Rhein-MainNeckar würden. Die Verfügbarkeit an Gewerbeflächen und die Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur waren zwei von insgesamt 35 Indikatoren, die das Rankingergebnis bestimmen. Eingeflossen sind zudem statistische Daten wie die Zunahme an Handelsregister-Unternehmen oder das Bevölkerungswachstum. Zudem hat die IHK 780 südhessische Unternehmen direkt befragt. Für diese sind die wichtigsten Standortfaktoren die Telekommunikationsinfrastruktur, die Erreichbarkeit der Absatzmärkte bzw. Kundennähe und die Wirtschaftsfreundlichkeit der Kommunen. Es sind indes nicht nur die harten Standortfaktoren, die für die Firmen eine Rolle spielen. „Stattdessen entscheidet einen Mix aus harten und weichen Standortfaktoren über die Qualität der Wirtschaftsstandorte“, schreibt Studienautorin Maren Frangen. Dazu zählten beispielsweise die Wohn- und Lebensqualität. Dass diese im Kreis Bergstraße stimmen, steht für den

Parkausweis gilt auch in Karlsruhe STICHWORT Als Mittelzentren werden in der Raumplanung „Zentrale Orte zwischen den Oberzentren und den Grundzentren“ bezeichnet. Laut Landesentwicklungsplan haben Mittelzentren „mittelstädtischen Charakter und weisen möglichst 7000 Einwohner im zentralen Ortsteil auf“. Sie sind Standorte für gehobene Einrichtungen im wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Bereich sowie für weitere private Dienstleistungen.

Landrat außer Zweifel. Als Beleg führt er die Bevölkerungsstatistik an. Aus dem ersten Halbjahr 2010 ist der Landkreis mit einem Bevölkerungsplus hervorgegangen. Das positive Wanderungssaldo ist dringend notwendig. Die Arbeitslosenquote lag Ende des Jahres bei fünf Prozent. „Das gab es zum letzten Mal vor der Wiedervereinigung“, sagte Carl-Christian Beckmann. Der WFG-Geschäftsführer ist sicher, dass in absehbarer Zeit Vollbeschäftigung erreicht werde. Beckmann verwies zudem darauf, dass in den vergangenen drei Jahren 3871 neue Arbeitsplätze im Kreis geschaffen wurden. Die WFG

habe im gleichen Zeitraum rund zehn Millionen Euro an Fördergeldern eingeworben. Von diesen Werten sind andere Kreise und Städte in der Metropolregion Rhein-Neckar weit entfernt. In einem Ranking werden sie sich indes nicht wiederfinden. Die IHK Darmstadt untersucht ausschließlich Mittelzentren in ihrem Bezirk. Bei den IHKs Pfalz und Rhein-Neckar sei das nicht erwünscht. „Die scheuen die politische Auseinandersetzung mit den Kommunen“, sagte Martin Proba, Leiter Standortpolitik bei der Kammer in DarmMatthias Schmitt stadt.

Rhein-Neckar/Karlsruhe. Seit Jahresanfang gilt der Handwerkerparkausweis für die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) auch in der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK). Damit entfällt für Unternehmen aus der MRN das zeit- und kostenintensive Einholen von kommunalen Einzelgenehmigungen auch bei Aufträgen in der Stadt Karlsruhe und den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt. Gleiches gilt für Betriebe aus der TRK, die in der MRN tätig sind. Die Vergrößerung des Geltungsbereiches geht für die Betriebe ohne zusätzliche Kosten einher.

Marathon lässt Kassen klingeln Weinstraße. Rund 1,27 Millionen Euro sind 2010 beim Marathon Deutsche Weinstraße für die Region erwirtschaftet worden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Wertschöpfungsgutachten, das Heidelberger Studenten zur Veranstaltung erstellt haben. Bei der ersten Studie im Jahr 2008 hatten die Forscher ein Plus von rund 916 000 Euro.

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18 Nachrichten Cosinus baut Standort Mannheim aus Freiburg/Mannheim. Der IT-Dienstleister Cosinus hat 2010 vom Aufschwung im Mittelstand profitiert. Das auf ERP-Software spezialisierte Unternehmen hat den Umsatz um mehr als ein Drittel auf 8,1 Millionen Euro gesteigert. „Der Investitionsstau in den Unternehmen löst sich“, schreibt Cosinus in einer Mitteilung. Das Freiburger Unternehmen unterhält Niederlassungen in VillingenSchwennigen, Luzern und Mannheim. Von der Quadratestadt aus betreuen neun Mitarbeiter (+2) derzeit 35 mittelständische Kunden.

di relauncht Verlag-Websites Mannheim. Die Agentur digitale informationssysteme (di) hat für den Münchener Akademie Verlag und den Berliner Oldenbourg Verlag den Relaunch der Internetauftritte betreut. Das hat die Mannheimer Agentur mitgeteilt. Die neuen Webpräsenzen sollen die Verlagsmarken stärken und die Prozesse verstärkt elektronisch unterstützen. Zahlreiche Servicefunktionen ergänzten das Shop-Angebot ihrer Auftritte.

Concat AG gewinnt Auftrag Bensheim. Die Concat AG und Isilon Systems haben die EU-weite Ausschreibung für Niedersachsens Storage-Cloud gewonnen. Das Projekt beinhaltet den Aufbau eines Speichersystems in den nächsten Jahren, das auf 15 verschiedene Hochschulen des Landes Niedersachsen verteilt wird. Das Volumen beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro, so eine Mitteilung. Die Concat AG mit Hauptsitz in Bensheim ist seit 20 Jahren als Systemintegrator aktiv. Isilon Systems ist nach eigenen Angaben führender Anbieter von Scale-out-Speichersystemen.

GeckoLogic zieht an die Bergstraße Bensheim. Die GeckoLogic GmbH hat ein Vertriebsbüro in Bensheim (Kreis Bergstraße) eröffnet. Das Unternehmen gehört zur GeckoLogic AG mit Sitz in Wetzlar. Die Nordhessen planen, bauen und betreiben Photovoltaik-Anlagen für private und gewerbliche Kunden. Die Wirtschaftsförderung Bergstraße hat den Ansiedlungsprozess begleitet und unterstützt.

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Rasantes Wachstum Mit zwei Mitarbeitern startete die Butsch GmbH 2008 – Ende 2011 sollen es knapp 200 sein. Parallel klettert der Umsatz von 1,2 Millionen Euro auf geschätzte 7,5 Millionen Euro im laufenden Jahr. Heßheim. Zu Hause im Gästezimmer fing alles an: Ausgerechnet während der Finanzkrise machte sich der Heßheimer Thomas Butsch im Januar 2008 als Dienstleister für die Automobilbranche selbstständig. Zuvor war er Qualitätsleiter bei Faurecia, einem weltweit tätigen Automobilzulieferer mit Sitz im französischen Nanterre. Während in der Krise viele Firmen ins Schlingern gerieten, startete die Butsch GmbH einen Durchmarsch. Der Umsatz kletterte von 1,2 Millionen Euro im ersten auf 2,2 Millionen Euro im zweiten Jahr. Ein Jahr drauf waren es fünf Millionen Euro. Ähnlich rasant war das Wachstum der Mitarbeiter. Deren Zahl stieg von zwei auf 20. Im darauffolgenden Jahr dann auf 110. Dass die Wirtschaftskrise ihm das Leben schwer machen könnte, darüber machte sich Thomas Butsch keine Gedanken. „Es gibt immer schwierige Zeiten“, sagt er. Um seine Dienstleistungen konkurrenzfähig anbieten zu können, setzte der 45-Jährige frühzeitig auf Fachabteilungen, die unter anderem Software selbst entwickelten. Mit einem weit verzweigten Netzwerk in der Automobilbranche und gezielter Kunden-Akquise behauptete sich das Unternehmen in der Anfangszeit und betreut heute rund 250 Kunden europaweit. Und der Radius wird stetig weiter. Der neueste Kunde ist ein Zulieferer aus Mexiko, für den Butsch seit Januar 2011 tätig ist. Mittlerweile ist die Butsch GmbH an Standorten in zwölf deutschen Städten zwischen Bremen und Freiburg vertreten – immer in der Nähe von Automobilzulieferern. Im Herbst 2010 streckten die Heßheimer ihre Fühler das erste Mal ins Ausland aus und gründeten eine Niederlassung im ungarischen Kecskemét, einer 110 000-Einwohner-Stadt südöstlich von Budapest. Sie soll loslegen, wenn dort das neue Mercedes-Werk seine Arbeit aufnimmt. In Kecskemét werden im Verbund mit dem Mercedes-Benz-

Thomas Butsch hat sich mit seiner Firma auf Dienstleistungen im Bereich Qualitätsmanagement, IT und Personal spezialisiert. Bild: Venus

Werk Rastatt ab 2012 zwei Fahrzeuge der Nachfolge-Generation der heutigen A- und B-Klasse vom Band rollen. Das erste Projekt der Butsch GmbH war 2008 die Qualitätsplanung bei Fahrzeugsitzen im Auftrag von Magna International. 2009 kam der Bereich Qualitätskontrolle zum Portfolio hinzu. „Wir haben Johnson Controls, einen großen Automobilzulieferer, als Kunden gewonnen, für den wir seitdem europaweit arbeiten,“ sagt Thomas Butsch. Seit Anfang 2010 sind weitere Kunden im Kraftwerksbau, in der Energietechnik und im IT-Bereich hinzugekommen. Darüber hinaus bietet die Butsch GmbH Industriebetrieben Unterstützung bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten an. Seit 2009 können Firmen und Behörden bei Butsch auch IT-Dienste einkaufen. Seit Ende 2010 ist Geschäftsführer Thomas Butsch mit zwei Mitarbeitern als Unternehmensberater für Qualitätsmanagement unterwegs. „Das ist sehr aufwändig, deshalb soll dieser Bereich nur moderat wachsen“, sagt er. Bei allem Potenzial der einzelnen Dienstleistungen legt der Unternehmer Wert darauf, mit eigener Infrastruktur zu wachsen. Längst hat die GmbH ei-

ne Personalleitung, eine Buchhaltung und eigene IT-Systeme. Das nächste Ziel ist ein neues Firmengebäude in Heßheim. Momentan befinden sich die Büros in einer alten Bäckerei in der Hauptstraße. Butsch will nun 500 000 Euro in einen Neubau investieren – entweder am selben Standort oder auf einem anderen Grundstück am Ort. Ziel sei, den Neubau mit rund 300 Quadratmetern Bürofläche plus Erweiterungsmöglichkeit im Herbst 2011 fertig zu stellen. Doch das sind nicht alle Veränderungen für die nahe Zukunft. 2011 sollen weitere Standorte mit dem Schwerpunkt Qualitätskontrolle in Deutschland hinzu kommen. Und wenn die ungarische Niederlassung erfolgreich arbeitet, will Thomas Butsch seine Fühler nach Tschechien und in die Slowakei ausstrecken. Dafür macht er seine Mitarbeiter fit. Der Geschäftsführer verstärkt die firmeninterne Ausbildung und bietet den Qualitätsprüfern einen Lehrgang als zertifizierte Qualitätsfachkraft an. An einer Sache wird sich allerdings die nächsten Jahr nichts verändern. Trotz Expansion und internationalen Kunden – Heßheim bleibt Firmensitz. „Ich sehe keinen Sinn darin, von hier wegzugehen“, sagt Butsch. Christine Storck

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20 Nachrichten Endgültiges Aus für Baufirma Nickerl Weinheim. Die insolvente Nickerl Hoch + Tiefbau GmbH wird abgewickelt. Damit sind die Bemühungen des Insolvenzverwalters Karl-H. Lorenz und der Geschäftsführung gescheitert, einen Käufer für die Weinheimer Baufirma zu finden. Alle 51 Mitarbeiter haben ihre Kündigung erhalten. Für die Belegschaft sei mit dem Betriebsrat ein Sozialplan vereinbart worden, sagte Lorenz den „Weinheimer Nachrichten“.

Betriebe erhalten Fördergelder Rhein-Neckar. Die L-Bank hat 2010 im Bezirk der IHK Rhein-Neckar und der Handwerkskammer Rhein-Neckar 694 Unternehmen mit mehr als 111 Millionen Euro gefördert. Dadurch seien mehr als 650 Arbeitsplätze geschaffen worden. Unter dengefördertenUnternehmernsind 302 Existenzgründer, die Darlehen über 39 Millionen Euro erhielten. 392 mittelständische Unternehmen bekamen Fördermittel in Höhe von 71 Millionen Euro.

Insolvenzplan gegen Ernst ist fertig Mannheim. Nach zehn Jahren ist das Insolvenzverfahren des Heidelberger Unternehmers Roland Ernst beendet, teilte das Amtsgericht mit. Die Gläubigerversammlung hätte den Plan angenommen. Ernst gehörte zu den größten Projektentwicklern in der Bundesrepublik. Mit Investitionen in Ostdeutschland geriet sein Unternehmen in die roten Zahlen.

Bäckerei bleibt in Familienhand Weinheim. Anfang Februar wurde das Insolvenzverfahren über die Bäckerei-Kette Hundemer eröffnet – und am gleichen Tage abgeschlossen. Wie Insolvenzverwalter Göran Berger mitgeteilt hat, wurde das Unternehmen von einer Nachfolgegesellschaft übernommen, die ebenfalls der Hundemer-Familie gehört.

Das Herz schlägt rot 2010 ist die Zahl überschuldeter Personen gewachsen. Besonders viele Schuldner leben in Mannheim, Ludwigshafen und Worms. Rhein-Neckar. Die Zahl der überschuldeten Personen in der Metropolregion Rhein-Neckar ist gewachsen. Mehr als 200 000 Menschen waren im vergangenen Jahr nicht in der Lage, mit ihren monatlichen Einnahmen die Ausgaben zu decken. Die Schuldnerquote liegt damit bei 9,83 Prozent. Das schreibt Creditreform im „SchuldnerAtlas Metropolregion Rhein-Neckar 2010“. Mit Blick auf die Dynamik fällt auf, dass die Schuldnerquote in allen 15 kreisfreien und Städten und Kreisen gewachsen ist. Verwunderlich ist diese Entwicklung nicht. Sie ist vielmehr Ausdruck der Entwicklung am Arbeitsmarkt in den Krisenjahren. „Immer noch gilt der Verlust des Arbeitsplatzes als Hauptauslöser für Überschuldung“, sagte Oliver Dangmann bei der Präsentation der Zahlen. Der Geschäftsführer von Creditreform in Mannheim hatte auch eine gute Nachricht im Gepäck: „Wir haben mit weit schlimmeren Zahlen gerechnet!“ Dass der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung seit Bestehen der Bundesrepublik nicht stärker auf die Schuldnerquote durchgeschlagen sei, wäre Verdienst der Politik. Die habe mit Kurzarbeit und Konjunkturprogrammen für eine Stabilisierung der Einkommen gesorgt. Beim Vergleich zwischen den Kreisen und Städten fällt das Gefälle zwischen den Ballungszentren und dem ländlichen Raum ins Auge. „Das rote Herz schlägt nach wie vor in Mannheim, Ludwigshafen und Worms“, sagt Dangmann. In der Nibelungenstadt ist der Anteil überschuldeter Personen am höchsten: 13,9 Prozent der Über18-Jährigen in Worms sitzen die Schuldner im Nacken. In Ludwigs-

hafen liegt die Quote bei 13,86 in Mannheim bei 12,44 Prozent. In der Quadratestadt ist der Postleitzahlenbezirk zu finden, in dem die meisten überschuldeten Personen leben: In den westlichen Quadraten (PLZ 68159) sind fast ein Viertel der Einwohner überschuldet. Den niedrigsten Wert in der Region weist die Postleitzahl 69120 auf. In Heidelberg-Neuenheim sind gerade 3,66 Prozent der dort lebenden Über-18-Jährigen überschuldet. „Heidelberg ist ein Phänomen“, sagt Dangmann. Denn eigentlich ist in Städten der Anteil überschuldeter Haushalte höher als auf dem Land. Gründe sind laut der Wirtschaftsauskunftei unter anderem die Sozialstruktur und die stärkeren Konsumreize. Das alles scheint in Heidelberg nicht zu greifen. Selbst deutschlandweit kommt die Stadt im Ranking der 412 Städte und Kreise auf Platz 77. Anders Worms, Ludwigshafen und Mann-

heim. Sie rangieren deutschlandweit unter den letzten 35 Plätzen. Die Region zeigt im nationalen Vergleich indes keine Auffälligkeit. Den Bundesdurchschnitt von 9,5 Prozent überschreitet sie nur leicht um 0,33 Prozentpunkte. „Trotz der momentanen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ist in den kommenden zwei Jahren nicht mit einem Rückgang der Verbraucherüberschuldung zu rechnen“, prognostiziert Dangmann. Und verweist dabei auf eine Umfrage von Creditreform. Danach fühlt sich bereits jetzt jeder zehnte Deutsche durch seine Verbindlichkeiten überfordert, ein weiteres Drittel fühlt sich wenigstens manchmal im „Schuldenstress“. Beunruhigend findet Oliver Dangmann zudem eine andere Entwicklung. Deutschlandweit ist die Zahl der jungen Schuldner sprunghaft angestiegen. Fast 200 000 Unter-20-Jährige waren 2010 laut Creditreform überschuldet. Das ist ein MSc Plus von 144 000.

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22 Nachrichten Mühlenberg verkauft mehr Autos Ludwigshafen. Die MühlenbergGruppe (VW, Audi, Skoda und Toyota) hat im vergangenen Jahr 9200 Fahrzeuge verkauft – 1000 mehr als 2009. Hinzu kamen 44 000 Werkstattdurchgänge. Das hat „Die Rheinpfalz“ berichtet. Die gestiegene Nachfrage nach Pkws und Service zeigt sich auch im Umsatz: Er stieg von 142 auf 160 Millionen Euro. Die Mühlenberg-Gruppe zählt nach eigenen Angaben zu den größten Dienstwagenhändlern in Deutschland.

Hays sucht Ingenieure Mannheim. Der Personaldienstleister Hays hat zum ersten Mal bundesweit mehr als 1000 Spezialisten bei Kunden im Einsatz. Das hat das Unternehmen, dessen deutsche Landesgesellschaft in Mannheim ansässig ist, mitgeteilt. Den überwiegenden Anteil an diesen Zeitarbeitern bildeten Ingenieure. Zudem überlässt Hays seinen Kunden ITund Finance-Spezialisten. Derzeit seien rund 500 Kundenanfragen nach Ingenieuren offen.

Kardex streicht in Bellheim Stellen Bellheim. Die Kardex GmbH mit Sitz im bayrischen Neuburg an der Kammel baut in ihrem Werk in Bellheim (Landkreis Germersheim) mehr als 30 Stellen ab. Das hat „Die Rheinpfalz“ berichtet. Grund sei die „Optimierung der Organisationsstrukturen“. Betroffen sind neben dem Standort Bellheim auch der UnternehmenssitzinNeuburg.Insgesamt wolle der Hersteller von beweglichen Lagersystemen ab Februar bis zu 60 Stellen streichen. Kündigungen seien nicht ausgeschlossen.

BRN kauft 13 neue Busse Rhein-Neckar. Die Busverkehr Rhein-Neckar GmbH (BRN) hat drei Millionen Euro in die Erweiterung ihres Fuhrparks investiert. Sieben Fahrzeuge gehen an die BRN-Einsatzstelle in Heidelberg und werden auf Linien im Rhein-Neckar-Kreis eingesetzt, die übrigen sechs kommen nach Neckarelz und werden hauptsächlich im Odenwald und im Neckartal fahren. Weitere 14 Fahrzeuge könnten in diesem Jahr hinzukommen, sagte BRN-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon. Die BRN ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.

econo

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4. März 2011

AchatexpandiertinderRegion Die Achat-Hotelgruppe betreibt ab April den Walkershof in Reilingen. Mit dem 4-Sterne-Haus stärkt die Firma ihre Marke „Achat Premium“. Hockenheim. Die Achat-Gruppe hat das Hotel Walkershof in Reilingen übernommen. Das 4-SterneHaus firmiert ab 1. April unter „Achat Premium Hotel Walldorf/ Reilingen“. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist das Unternehmen bisher mit zwei 3-Sterne-Hotels vertreten: in Schwetzingen und am Unternehmenssitz in Hockenheim. Der Walkershof soll nach Angaben von Wilhelm Kotter die verstärkte Nachfrage nach 4-Sterne-Hotels bedienen helfen. „Das Potenzial gerade des Rhein-Main-NeckarRaumes ist immens – sowohl im Privat- als auch Firmenkundengeschäft“, sagt der Achat-Geschäftsführer. Deutschlandweit betreibt das Unternehmen bisher 24 Hotels, zudem jeweils ein Hotel in Österreich und eines in Ungarn. Das Hockenheimer Unternehmen tritt am Markt mit drei Marken auf: Achat Comfort steht für Häuser im 3-Sterne-Segment in der Nähe von Ballungszentren. Achat Plaza deckt das Segment von 4-SterneBusinesshotels in Innenstadtlagen ab. Die Achat Premium-Häuser sind ebenfalls 4-Sterne-Hotels – allerdings nur „zentrumsnah“. Sie bieten indes einen großen Tagungsbereich. Auch der Walkershof fällt in diese Kategorie. „Bei einem ausgesprochenen Tagungshotel wie dem Walkershof entfallen 15 Prozent des Umsatzes auf das Tagungsgeschäft, 70 Prozent auf Geschäftsreisende und 15 Prozent auf Individualreisende“, sagt Kotter. Mit dem verkehrsgünstig gelegenen Haus hat der Geschäftsführer Konzerne wie SAP, MLP oder die BASF im Fokus. Das Haus werde aber auch von Privatgästen profitieren. Achat hat den Walkershof übernehmen können, da der Pachtvertrag mit dem vorherigen Vermieter ausgelaufen ist. Der Eigentümer ist kein Unbekannter – ihm gehören auch die Achat-Immobilien in Stuttgart, Leipzig und Rüsselsheim. In der Region Rhein-Main-Neckar seien weitere Häuser in Planung. Konkrete Projekte gebe es indes nicht. „Für uns interessant sind die Städte Mannheim und Heilbronn“,

Das Hotel Walkershof in Reilingen: Die Achat-Gruppe aus Hockenheim führt es ab Anfang April als „Achat Premium Hotel Walldorf/Reilingen“. Bild: zg

sagt Kotter. In der Nähe des Frankfurter Flughafens erwäge Achat zudem, ein Hotel neu zu bauen. Die Strategie der Hockenheimer sieht eigentlich vor, bestehende Hotels zu übernehmen. „Selbst zu bauen bleibt für uns die Ausnahme.“ Hintergrund ist, dass der Hotelmarkt in Deutschland durch Überkapazitäten gekennzeichnet ist. Marktstudien sprechen von bis zu 450 Hotels, die derzeit in Planung seien. „Daher sieht unsere Strategie auch vor, bestehende Häuser zu übernehmen“, sagt Kotter. Der Branche machen indes nicht nur Überkapazitäten zu schaffen. In der Finanz- und Wirtschaftskrise haben die Hotels zudem einen starken Rückgang der Nachfrage verkraften müssen. Nach Zahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) lagen die Umsätze im Übernachtungsgewerbe 2009 bei 16,3 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 17,3 Milliarden Euro. Von diesem Tief scheint sich die Branche mittlerweile erholt zu haben. Für den europäischen Markt hat die Beratungsgesellschaft MKG Hospitality kürzlich festgestellt, dass das Vorkrisenniveau wieder erreicht sei. Achat-Chef Kotter bestätigt diese Entwicklung. Zwar sei das erste Halbjahr 2010 noch enttäuschend verlaufen – es habe nur das mise-

rable Jahr 2009 fortgesetzt. „Doch in der zweiten Jahreshälfte hat eine sensationelle Erholung eingesetzt“, sagt Kotter. Letztendlich habe Achat eines der besten Ergebnisse der Unternehmensgeschichte erzielt. Den Umsatz beziffert der Geschäftsführer auf 34 Millionen Euro. Das entspricht ungefähr dem Vorkrisenniveau. 2008 hat Achat 35 Millionen Euro erlöst. Beim Vergleich ist zu berücksichtigen, dass die Gruppe damals mehr als die heutigen 26 Häuser führte. „Den Umsatz 2010 haben wir mit einer geringeren Anzahl von Häusern erzielt“, sagt Kotter. Die Mitarbeiterzahl liegt bei rund 500. In das jüngste Achat-Hotel, den Walkershof in Reilingen, habe das Unternehmen in einem ersten Schritt rund 500 000 Euro investiert. „Damit haben wir die Bettenkapazität erhöht und das Haus einem Facelifting unterzogen“, sagt Kotter. Geführt wird das Haus von Nina Brücke. Die 31-Jährige hat bereits Direktionserfahrung: Seit 2004 leitet sie das Achat-Hotel in Schwetzingen. Trotz der Nähe zum AchatUnternehmenssitz in Hockenheim bleiben der jungen Frau vermutlich ausreichend Gestaltungsspielräume. Denn Geschäftsführer Wilhelm Kotter bezeichnet den eigenen Managementstil als kooperativ. „Wir bauen auf eine dezentrale Führung MSc und schlanke Strukturen.“

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24 Gründer Walldorf erhält ein Gründerzentrum Walldorf. Die SAP, die Stadt Walldorf und das Forschungszentrum Informatik Karlsruhe haben die „Technologie- und Gründerzentrum Walldorf Stiftung GmbH“ gegründet. Stadt und SAP halten je 42,5 Prozent daran, den Rest das Forschungszentrum. Die Initiatoren sind derzeit auf der Suche nach einer passenden Immobilie. Zielgruppe des „Technologie- und Gründerzentrums“ (TGZ) sind technologieorientierte Gründungen in den ersten fünf Jahren. Geschäftsführer der Einrichtung ist Heinrich Siemers von der SAP.

Ex-Vorstand gründet Unternehmen Heidelberg. Der ehemalige SAPVorstand Claus Heinrich hat ein eigenes Unternehmen gegründet: die sovanta AG in Heidelberg. Gegenstand des Start-up sind die in Unternehmen vorhandenen Datenmengen. Diese werden von sovanta analysiert, geordnet und verschlankt. Zum Portfolio gehört Software, über die Firmen von mobilen Endgeräten aus auf die eigenen Unternehmensdaten zurückgreifen können. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 15 Mitarbeiter.

„Computer Learning Center“ eröffnet Mannheim. Der IT-Weiterbildungsanbieter New Horizons hat in Mannheim ein „Computer Learning Center“ eröffnet. Die 500 Quadratmeter große Niederlassung verfügt nach eigenen Angaben über 80 Trainingsplätze. New Horizons möchte in Mannheim jährlich 1000 Kurse anbieten. Das Unternehmen hat mit zehn Mitarbeitern gestartet, mittelfristig seien weitere 15 denkbar. In den neuen Standort habe New Horizons 300 000 Euro investiert. Nach Mannheim hat New Horizons bereits gute Kontakte. So hat das Unternehmen mehr als mehr 4000 städtische Mitarbeiter geschult.

Investoren bauen Fitnessstudio Haßloch. Die Fitness GbR Haßloch hat im Gewerbegebiet „Nördlich des Bahndamms“ ein Grundstück von 6400 Quadratmeter Fläche gekauft. Darauf möchte die Firma für 2,5 Millionen ein neues Fitnessstudio bauen. Die Investoren und Betreiber, Jürgen Meigel, Andreas Kurz und Manuela Henigin, wollen 40 Mitarbeiter einstellen.

econo

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4. März 2011

„Die Region aufmischen“ Cube Films hat im Gründerwettbewerb der Stadt Mannheim den zweiten Platz belegt. Ihre Geschäftsidee: hochwertige Werbefilme. Mannheim. „Im ersten Jahr hatten wir ordentlich zu tun“, erinnern sich Caroline Blagg und Tobias Heck, Geschäftsführer von Cube Films. Zwölf Projekte haben die beiden in den zwölf Monaten nach der Gründung ihrer Firma im Sommer 2009 realisiert. Spezialisiert hat sich das Unternehmen mit Sitz in Mannheim auf hochwertige Werbefilmproduktion. Die Kunden bekommen von der Idee über Konzeption, Drehbucherstellung, Regie oder Kamera bis hin zu Schnitt und Vertonung die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand. Dabei greifen der Diplom-Producer und die Diplom-Kauffrau auf ein Netzwerk an Fachleuten zurück, die sie passend für jedes Projekt buchen. Die Idee, gemeinsam eine Firma zu gründen, kam Caroline Blagg und Tobias Heck, die auch privat ein Paar sind, im Sommer 2008. Damals arbeitete Blagg noch als Angestellte im Marketing eines großen Unternehmens in Stuttgart, Heck war als freier Producer seit zehn Jahren in der ganzen Welt unterwegs. „Wir wollten beide eine neue Richtung einschlagen“, sagt Tobias Heck. Dann ging alles recht schnell: Sie arbeiteten einen Businessplan aus, meldeten das Gewerbe an und aktivierten ihr Netzwerk. Heck brachte die Kontakte und das filmische Know-how mit, Blagg das betriebswirtschaftliche und marketingtechnische Wissen. Als Unternehmenssitz wählten die Existenzgründer Mannheim. „Hier gibt es Kundenpotenzial, und der Markt ist nicht so überlaufen wie zum Beispiel in Stuttgart“, sagt Caroline Blagg. Ausschlaggebend waren auch Hecks familiäre Beziehungen zur Rhein-Neckar-Region. Mit der Gründung kam gleich der erste Kunde: ein Verlag aus Süddeutschland. Das Risiko so klein halten wie möglich, war allerdings für beide das A und O. Sie konnten Büro und Wohnung in einem Haus beziehen, das im Familienbesitz ist. Ihr Startkapital – rund 10 000 Euro – brachten sie ohne ein Darlehen über Ersparnisse auf. Über einen Plan B

Caroline Blagg und Tobias Heck von Cube Films bieten ihren Kunden Gesamtpakete von der Idee bis zum vertonten Film an. Bild: Tröster

haben sie sich keine Gedanken gemacht. „Wenn man daran glaubt, klappt es auch“, ist Tobias Heck überzeugt. Und Caroline Blagg fügt hinzu: „Wenn es trotz allem nicht funktioniert hätte, hätte ich mich wieder um eine Festanstellung beworben.“ Und auch Heck wäre zu seinem alten Job als freier Producer zurückgekehrt. Es hat funktioniert. Der Erfolg kam schon im ersten Jahr – mit einem Umsatz von rund 500 000 Euro. Geplant hatten die beiden nur mit der Hälfte. Der Standort Mannheim hat sich für Cube Films allerdings noch nicht gerechnet – von den bisherigen Kunden kommt keiner aus der Region. Neue Aufträge akquiriert Cube Films über Ausschreibungen oder Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Kunden sitzen unter anderem in München und Mainz, es gibt inzwischen aber auch Anfragen aus Saudi-Arabien oder Österreich. Deshalb wollen die beiden Gründer im laufenden Jahr nicht nur den Umsatz halten. Sie möchten vor allem „die Region aufmischen“. „Wir wollen die hiesigen Firmen animieren, ihre Budgets in der Region zu vergeben“, sagt Tobias Heck. Blagg und Heck haben in ihrer GbR die Aufgaben verteilt: Der 35jährige Producer hat den Kontakt

zu den Kunden und kümmert sich unter anderem um die Details der Filmproduktionen, die 32-jährige Kauffrau ist für das Controlling, die Kalkulation der Projekte, die Verträge oder die Organisation der Drehtage zuständig. Für 2011 ist die Gründung einer GmbH geplant. Steht ein Auftrag an, wird für jeden Kunden ein eigenes Konzept erstellt und ein spezielles Team an Fachleuten – zum Beispiel Regisseure, Cutter oder Schauspieler – zusammengesetzt. Mindestens 15 000 Euro kostet ein Werbefilm – der aufwändigste, den Cube Films bislang betreut hat, ein Imagefilm für ein großes Bauunternehmen aus Süddeutschland, lag bei 160 000 Euro. Von der Idee bis zur Umsetzung vergehen meist rund drei Monate, je nach Aufwand auch länger. Das bedeutet dann: lange Tage, keine Wochenenden oder mal zwei Monate am Stück arbeiten. „Anfangs habe ich mich gefragt, wie wir ein solches Pensum bewältigen können. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran“, sagt Caroline Blagg. Für die Zukunft wünschen sich die beiden Existenzgründer deshalb nicht nur mehr Aufträge aus der Rhein-Neckar-Region, sondern auch ein neues Büro mit festen Mitarbeitern für die Verwaltung und den Empfang. Christine Storck

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26 Nachrichten Zahl der offenen Stellen steigt Metropolregion. Die Arbeitslosenquote in der Metropolregion RheinNeckar lag Ende des letzten Quartals 2010 bei 5,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sie sich damit um 0,6 Prozentpunkte, teilte die Agentur für Arbeit mit. Die Zahl der offenen Stellen ist um mehr als 30 Prozent gewachsen.

Häfen schlagen wieder mehr um Mannheim/Ludwigshafen. Nach dem Krisenjahr 2009 haben die Häfen Mannheim und Ludwigshafen wieder zweistellige Zuwachsraten verzeichnet. Nachdem die Umschlagsmenge im Jahr 2008 mit 16 Millionen Tonnen einen Rekord erreichte,brachen2009dieMengen ein (Ludwigshafen: -17%, Mannheim: -10 %). In den ersten neun Monaten 2010 wurden beim Güterumschlag jedoch wieder zweistellige Zuwachsraten verzeichnet.

Exporte stützen den Aufschwung

Zukunft der SIS-Stellen ist ungewiss

Die Wirtschaft in der Metropolregion hat Frühlingsgefühle. 91 Prozent

Mannheim. Die Zukunft der rund 80 SIS-Mitarbeiter in Mannheim ist nach wie vor unklar. Siemens verkauft seinen IT-Dienstleister an Atos Origin. Eine definitive Aussage zumErhaltdesStandorteswollteein Siemens-Sprecher laut Zeitungsberichten nicht abgeben. Allerdings heißt es, dass vor allem Stellen in der zentralen Verwaltung wegfallen sollen. Davon wäre Mannheim nicht betroffen.

aller Unternehmen bezeichnet ihre Lage als „gut“ oder „befriedigend“. Rhein-Neckar. Der Aufschwung in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) geht weiter. Das ist das wichtigste Ergebnis des gemeinsamen Konjunkturberichts der IHKs Darmstadt, Pfalz, Rheinhessen und Rhein-Neckar. „Während die Aussichten noch vor einem Jahr recht düster aussahen, ist die Wirtschaft

der Region im Februar 2011 in einer sehr viel besseren Stimmung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke. So ist der Konjunkturklimaindex, der sich aus der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen der Unternehmen zusammensetzt, von 101 Punkten zu Beginn des vergangenen Jahres

auf nunmehr 131 Punkte geklettert. Der zum fünften Mal veröffentlichte Bericht fußt auf den Konjunkturumfragen der vier beteiligten IHKs, deren Bezirke ganz (IHK Rhein-Neckar) oder teilweise der Metropolregion angehören. Der Blick auf die einzelnen Häuser zeigt, dass die Stimmung im Bezirk der IHK Rhein-

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Nachrichten 27 Neckar am Besten ist. Der Konjunkturklimaindex erreicht dort einen Wert von 134. Es folgen die IHK Pfalz und Rheinhessen mit 129 Punkten und die IHK Darmstadt mit 124 Punkten. Abgesehen von diesen graduellen Unterschieden ist die Tendenz überall die Gleiche. „Der Aufschwung in Südhessen geht auch im Jahr 2011 weiter“, sagt etwa Uwe Vetterlein. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt erwarte eine deutliche Zunahme der Beschäftigung und auch der Investitionen. Die rheinland-pfälzischen IHKs Pfalz und Rheinhessen argumentieren etwas zurückhaltender. „Ob sich die insgesamt günstigen Beschäftigungsaussichten am Ende auch in einer entsprechend positiven Arbeitsmarktentwicklung niederschlagen, ist aber maßgeblich von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte abhängig“, schreiben die Kammern in einer Pressemitteilung zur Konjunktur in RheinlandPfalz. Triebfeder des Aufschwungs ist neben dem guten Investitionsklima und dem privaten Konsum vor allem der Export. 43 Prozent der Industriebetriebe in der Metropolregion erwarten zunehmende Exportgeschäfte. Wermutstropfen sind die Risiken, die die 2500 befragten IHKMitglieder sehen. Den Unternehmen bereiten vor allem die steigenden Rohstoff- und Energiepreise Sorgen. Hinzu kommen die wachsende Unsicherheit im Euroraum und die hohe Verschuldung manMatthias Schmitt cher Länder.

CCONCEPT2

E.W. Neu eröffnet Showroom

Call-Center stellt 60 Mitarbeiter ein

Worms. Die E.W. Neu GmbH hat einen Werkzeugmaschinen-Showroom eingeweiht. Auf 500 Quadratmetern präsentiert das Wormser Handelshaus dort CNC- und konventionelle Werkzeugmaschinen aus den Bereichen Drehen, Fräsen, Sägen, Bohren, Schleifen, Blechbearbeitung und Messtechnik. „Alle Maschinen sind vorführbereit“, sagt Eric von Wihl. Er führt als Geschäftsführer das Familienunternehmen in dritter Generation. Derzeit beschäftigt E.W. Neu rund 50 Mitarbeiter.

Mannheim. CConcept2 hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben den Umsatz auf eine Million Euro verdoppelt. Die Mitarbeiterzahl des Unternehmens, das CallCenter-Dienstleistungen anbietet, stieg von 35 auf 80. Matthias Mühlum nennt als Gründe für das starke Wachstum die Gewinnung neuer Kunden. Mühlum hat den Dialogmarketing-Spezialisten gemeinsam mit Jan Hesse und Lars Wittemer im Jahr 2007 gegründet. Seither führen sie gemeinsam die Geschäfte. Neukunden des vergangenen

Jahres sind unter anderem E-Plus und Green Power. Für die Telekommunikationsfirma ist CConcept2 im B2B-Bereich tätig. „Für den Geschäftskundenbereich unter der Marke Base Professional ermitteln wir potenzielle Kunden und vereinbaren Außendiensttermine“, sagt Mühlum. Zudem bearbeitet CConcept2 alle Anfragen, die M2M-Kunden über die E-Plus-Hotline erreichen. Im laufenden Jahr will das Unternehmen 30 neue Telefonarbeitsplätze einrichten und dafür rund 60 Mitarbeiter einstellen. MSc

BASF

Chemiekonzern baut Gen-Kartoffeln an Ludwigshafen. Die BASF hat mitgeteilt, dass sie ihre Planung für den Anbau gentechnisch veränderter Kartoffeln abgeschlossen hat. Die Ludwigshafener werden demnach auf zwei Hektar in Üplingen (Sachsen-Anhalt) Kartoffeln der Sorte Amflora aussäen. Die Frucht hat einen besonders hohen Stärkegehalt und ist nicht für den Verzehr geeignet. Abnehmer sind vielmehr Unternehmen der Papier- und Klebstoffindustrie. „Amflora als innovative neue Sorte produziert reine Amylopektinstärke. So spart sie Ressour-

cen, Energie und Kosten und bietet einen echten Mehrwert für den Landwirt und die stärkeverarbeitende Industrie“, sagt Peter Eckes, Geschäftsführer der BASF Plant Science. Der Konzern war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, nachdem auf einem Amflora-Feld in Schweden Pflanzen der ebenfalls gentechnisch veränderten Sorte Amadea entdeckt wurden. Für diese Sorte lag noch keine Genehmigung vor. Den Fehler begründete die BASF mit „menschRed lichem Versagen“.

Hockenheim-Ring mit roten Zahlen Hockenheim.DieHockenheim-Ring GmbH hat im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von 1,6 Millionen Euro erzielt. Im Ergebnis schlagen sich indes Zinsen von 1,7 Millionen Euro und Abschreibungen von 3 Millionen Euro nieder, sodass der Ring weiterhin bilanziell keine schwarzen Zahlen schreibt.

Fachkrankenhaus strukturiert um Neckargemünd. Das Fachkrankenhaus Neckargemünd soll in ein Kinderneurologisches Zentrum umgewandelt werden. Dafür investiert die SRH Kliniken nach eigenen Angaben rund 3,7 Millionen Euro in das Haus. Vom damit verbundenen Stellenabbau sind rund die Hälfte der 165 Arbeitnehmer betroffen. Ein Sozialplan wird derzeit verhandelt.

28 Messen & Kongresse

Wege zu mehr IT-Effizienz Anfang April findet zum dritten Mal die „Syscom“ statt. Veranstalter der IT-Fachtagung ist die Mannheimer Syscovery AG. Zielgruppe sind IT-Entscheider aus der Metropolregion Rhein-Neckar.

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ie Mannheimer Syscovery AG lädt am 7. April zur Syscom 2011 ein. Die Fachtagung versammelt zum dritten Mal IT-Entscheider aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Eingeladen sind ITExperten und Entscheider von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie der öffentlichen Verwaltung. Thema der diesjährigen Syscom lautet „Effizientes IT-Business Management“. „Das beschreibt mehr als nur einen aktuellen Trend, sondern ist ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Geschäftserfolg“, sagt Stefan Billhardt. Das Vorstandsmitglied von Syscovery ist auch Key-Note-Speaker der Veranstaltung. Sein Thema lautet: IT-System und – Service Management in der Cloud und Vorstellung des neuen Savvy-Hub. Die anschließenden Fachvorträge finden in zwei Blöcken statt: „ITService Management für Nutzer und Interessenten der syscovery Savvy Suite“ sowie „IT-System Management für IT-Verantwortli-

Cloud Probleme zu lösen?“, „Marktübersicht Virtualisierung und Cloud – der IT-Trend 2011 und was bedeutet er für eine mittelständische IT?“ sowie „Effiziente Geschäftsprozesse aus der Cloud: Welche Angebote sind derzeit effizient und nutzbar, welche Möglichkeiten kommen zukünftig, um die Produktivität steigern zu können?“ Der Veranstalter Syscovery rechnet nach eigenen Angaben mit mindestens 120 Teilnehmern.

2011 findet die Syscom zum elften Mal statt. Im vergangenen Jahr begrüßte der Veranstalter, die Syscovery AG, mehr als 120 Gäste. Bild: zg

Ab 18 Uhr schließt die Syscom mit einem Get-together. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei. Syscovery bittet jedoch um vorherige Anmeldung unter Red www.syscom-tagung.de.

che aus mittelständischen Unternehmen“. Vortragsthemen des ersten Blocks sind unter anderem „Virtuelle Services effizient nutzen“, „Multiprovider-Management mit der syscovery Savvy Suite“ sowie

„Wer darf das? Zugriffsrechte managen durch integrierte Organisationsprozesse“. Vortragsthemen des zweiten Blocks sind: „Lösungen für eine effizientere und sicherere Infrastruktur: Wie hilft Virtualisierung und

PALATIN

SPOTLIGHT

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HIDDEN CHAMPIONS DAY

Wieslocher Kongresshotel erzielt Umsatzsprung

Werbefilmfestival geht in die zweite Runde

Wie der Mittelstand vom Boom in Brasilien profitiert

Mittelständler präsentieren sich als Arbeitgeber

Wiesloch. Das Best Western Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum hat den Umsatz 2010 auf 4,4 Millionen Euro gesteigert (+38%). Als Gründe für die positive Entwicklung nennt Geschäftsführer Michael Schindlmeier die Betreuung eines internationalen ZahnärzteKongresses in Barcelona, den Gewinn neuer Kunden sowie die Nachfrage mittelständischer Kunden aus der Region, die das Palatin verstärkt für kleinere Tagungen und Geschäftsessen nutzten. Die Auslastung des 115-Zimmer-Hotels lag im letzten Quartal des Jahres zwischen 65 und 78 Prozent. Im laufenden Jahr erweitern die Wieslocher ihr Angebot um ein Boarding-Haus, das Wohnen auf längere Zeit erRed möglicht.

Mannheim. Am 24. und 25. März findet zum zweiten Mal das Internationale Werbefilmfestival Spotlight in der Metropolregion Rhein-Neckar statt. Die 1998 in Ravensburg erstmals durchgeführte Veranstaltung ist nach einer Zwischenstation in Friedrichshafen seit vergangenem Jahr im Mannheimer Rosengarten zu Hause. Das Festival richtet sich sowohl an BranchenExperten als auch an das allgemeine Publikum: Die Awards werden teils von einer Fachjury, teils vom Publikum vergeben. Moderator der Preisverleihung ist Komiker Oliver Kalkofe, musikalisch umrahmt wird die Abschlussveranstaltung von Helmut Zerlett. Festivalabschluss ist eine Aftershow-Party.

Heidelberg. Die Sparkasse Heidelberg lädt am 17. März zur Veranstaltung „Begleitung in neue Märkte: Brasilien“. Themen sind die aktuelle Wirtschaftslage und Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen sowie rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Investitionen in Brasilien. Im Praxisteil berichtet Norbert Menges von der Firma Menges Metallbau über seine Erfahrungen mit dem brasilianischen Markt. Die Veranstaltung informiert zudem über eine Unternehmerreise nach Brasilien und Argentinien, die vom 14. bis 23. September stattfindet. Die Anmeldung zu dieser kostenfreien Veranstaltung ist im Internet möglich.

Mannheim. Die Hochschulgruppe Mannheim des Bundesverbandes deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) veranstaltet am 28. März erstmals den „Hidden Champions Day“. Die Tagung soll den sogenannten „heimlichen Gewinnern“ aus dem Mittelstand die Möglichkeit geben, sich an der Universität Mannheim zu präsentieren und durch Workshops und Vorträge Kontakte zu Studenten aufzubauen. Der „Hidden Champions Day“ gibt Mittelständlern die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber mit guten Entwicklungsmöglichkeiten zu präsentieren“, sagt Timo Eberhard vom Organisationsteam.

I www. spotlight-festival.de

I www.sparkasse-heidelberg.de

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Syscom 2011 Veranstalter: Syscovery AG Termin: 7. April 2011, 15 Uhr Ort: Dudenstraße 46 68167 Mannheim Internet: www.syscom-tagung.de

I Kontakt: Timo Eberhard [email protected] Tel.: 0157/79086072

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30 Objekt- & Gewerbebau

Der Büromarkt springt an Die Büromarktzahlen von 2010 für Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen zeigen:

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Bild: Tröster

Der konjunkturelle Aufschwung hat die Gewerbeimmobilien der in der Region erfasst.

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er Aufschwung ist angekommen“, lautet die Botschaft der Büroimmobilienexperten in der Metropolregion. Die Entwicklung von Mieten, Flächenumsätzen und Leerständen in den drei Oberzentren Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen zeigt, dass die anziehende Konjunktur auch die Büromärkte beflügelt. Während Bürozentren wie Hamburg, München oder Frankfurt 2009 zum Teil empfindliche Einbrüche hinnehmen mussten, ist die Region gut durch die Krise gekommen: So ist etwa die Leerstandsquote in fast allen großen Märkten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und lag 2010 bei durchschnittlich knapp 10 Prozent. In der Metropolregion hingegen haben sich die Leerstände verringert: in Mannheim auf 6,7, in Heidelberg auf 4,8 und in Ludwigshafen auf 4,7 Prozent – das Ganze bei steigenden Mieten und Zuwächsen beim Flächenumsatz.

„Wer hier anlegt, setzt auf Konstanz.“ „Wir haben einen wertstabilen Markt. Wer hier anlegt, setzt auf Konstanz“, sagt Stefan Huber. Der Projektleiter Ansiedlungsmanagement bei der Metropolregion RheinNeckar GmbH geht davon aus, dass sich die positive Entwicklung 2011 fortsetzen wird. Diese Einschätzung teilen die Makler in der Region. Seit etwa Mitte 2010 ist laut Markus Rich von Rich Immobilien in Heidelberg eine bessere Stimmung spürbar. Die Nachfrage steige. Für 2011 rechnet der Makler auch wieder verstärkt mit Gesuchen nach größe-

Seit 2008 ermittelt die Metropolregion Rhein-Neckar die Büromarktzahlen für ihre drei Oberzentren Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg nach den Standards der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und sorgt damit für eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Bürostandorten. Die Zahlen werden in einem Arbeitskreis erhoben, dem neben Vertretern der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und der gif auch Marktexperten wie Wirtschaftsförderer und Makler angehören. Die Jahresbilanz basiert auf einer gemeinsamen Vermietungsliste, in der alle Flächenumsätze eines Kalenderjahres erfasst sind. So wird eine Datenbasis geschaffen, deren Zahlen auch in die gif-Jahreserhebung einfließen, die die Büromärkte in ganz Deutschland untersucht.

Ein ähnliches Vorhaben, nämlich die Bebauung des Rheinufers Süd, bringt auch in Ludwigshafen etwas Schwung in den Büromarkt, der ansonsten stark von Eigennutzern wie der BASF geprägt ist. In den attraktiven Neubauten am Rhein lassen sich mittlerweile höhere Mietpreise erzielen als in den Citylagen. Die Spitzenmiete liegt bei 9,50 Euro – ein Preis, der nach Einschätzung von Julian Balck, Bereichsleiter Büroflächen beim Immobilienmakler Engel und Völkers, auch 2011 gehalten werden kann.

Nicht abgebildet in der Erhebung für die Metropolregion werden die Standorte außerhalb der drei Oberzentren, etwa in Mittelzentren wie Walldorf, Weinheim oder Worms. Die Büromärkte dort sind zu klein, um valide Zahlen zu liefern, die sich mit denen der größeren Zentren vergleichen ließen. npo

ren Flächen von 2000 Quadratmetern und mehr, die 2010 eher die Ausnahme waren. Der Standort Mannheim hat sich vom Einbruch beim Flächenumsatz 2009 rasch erholt: Mit knapp 42 Prozent Zuwachs verzeichnet die Stadt bundesweit das zweithöchste Plus beim Vermarktungsvolumen. Für die Kurpfalzmetropole, die mit 1,9 Millionen Quadratmetern über mehr als doppelt so viel Bürofläche verfügt wie Heidelberg und Ludwigshafen zusammen, rechnen die Experten außerdem mit weiter steigenden Spitzenmieten. „In Mannheim hat sich die Stärke am Cityrand fortgesetzt“, nennt Stefan Huber eine Besonderheit der Quadratestadt. Vor allem das verkehrsgünstig gelegene Gewerbegebiet Eastsite nahe dem Flugplatz entwickle sich

Schnellbauhallen S

zung der Makler das generell hohe Preisniveau in der Universitätsstadt. Die große Nachfrage und teure Wohnflächen treiben auch die Mieten für Büros in die Höhe. Für das laufende Jahr hoffen die Makler in Heidelberg auch auf Abschlüsse im Rahmen von städtebaulichen Großprojekten wie der Bahnstadt.

HINTERGRUND

BER TÜ EI

rasant. Hier nähert sich das Mietniveau immer mehr der City-Spitzenmiete an, die 2010 bei 13,30 Euro pro Quadratmeter lag. Das höchste Niveau bei den Büromieten in der Region hält aber nach wie vor Heidelberg. Selbst in der Krise sind die Preise hier gestiegen – ein Trend, der sich im vergangenen Jahr fortgesetzt hat: Die CitySpitzenmiete lag hier 2010 bei 14,80 Euro. Sie wird vor allem für die Büroflächen um den Hauptbahnhof, in Bergheim sowie in der Weststadt gezahlt. Durchschnittlich müssen Mieter im Stadtgebiet mit 10,90 Euro für den Quadratmeter Bürofläche rechnen. Damit liegt Heidelberg im bundesweiten Vergleich der Büromieten auf Platz acht. Grund für die üppigen Quadratmeterpreise ist nach Einschät-

Der Abzug der US-Truppen ist eine Chance Aufmerksam verfolgen die Immobilienakteure auch das Thema „Konversion“. Man ist sich darin einig, den Abzug der US-Truppen und das damit verbundene Freiwerden von Liegenschaften von knapp 780 Hektar Fläche vor allem als Chance zu begreifen – eine Chance allerdings, die gut durchdacht und organisiert sein will. „Wichtig ist ein intelligentes Gesamtkonzept“, so Stefan Huber. Dafür hat der Verband Metropolregion Rhein-Neckar einen regionalen Koordinationskreis initiiert. Er soll unter anderem erreichen, dass die Flächen nicht alle auf einmal, sondern zeitlich gestaffelt auf den Markt kommen. Nicole Pollakowsky

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Im Heidelberger Gewerbegebiet Rohrbach-Süd soll bis zum Sommer der „Business-Campus“ entstehen. Noch ist das Gebäude eine Baustelle.

Bilder: zg

Moderne Gemeinschaft Aus alt mach neu: In Rohrbach-Süd wird eine Büroimmobilie von 1970 generalsaniert. Das dort entstehende Bürokonzept namens „Business-Campus“ ist auf die Bedürfnisse kleiner Firmen zugeschnitten.

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m dritten Stockwerk des Gebäudes „Im Breitspiel 7“ im Heidelberger Gewerbegebiet Rohrbach Süd wird er künftig zu finden sein: der Business-Campus. Auf 1500 Quadratmetern entsteht hier eine Art moderne Bürogemeinschaft, die vor allem Unternehmensgründern und Kleinunternehmern repräsentative Räume zu flexiblen Mietkonditionen bieten soll. Modern, repräsentativ, flexibel – das klingt gut. Um diese Adjektive mit dem massigen Bauwerk in Einklang zu bringen, bedarf es derzeit allerdings noch einiger Fantasie. Denn sowohl die Außenansicht als auch der Grundriss der Immobilie entsprechen noch nicht der Vorstellung von moderner Büroarchitektur, sondern

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eher dem, was in den 1970ern „state of the art“ war. Das soll bis zum Sommer anders werden. Spätestens im September soll hier das modernste Gebäude des Gewerbegebietes stehen – ohne dass die Abrissbirne zum Einsatz kommt.

Die Sanierung kostet acht Millionen Euro Bislang dominieren aber noch wuchtige Beton-Balkone außen und Großraumbüros im Inneren, vom Energieverbrauch der Immobilie ganz zu schweigen. Etwa 60 Prozent der Flächen sind momentan vermietet, unter anderem an langjährige Mieter wie Hewlett Packard oder die Kraftanlagen Heidelberg

GmbH. Daran soll sich nichts ändern. Die leerstehenden restlichen Flächen im aktuellen Zustand neu zu vermieten, ist jedoch fast unmöglich. Eine Schwierigkeit, die immer auftritt, wenn Objekte in die Jahre kommen, weiß Oliver Fürstner. Der selbstständige Immobilienprojektentwickler ist deshalb mit einem Modernisierungskonzept für das Breitspiel 7 beauftragt. Acht Millionen Euro investiert die Pensionskasse Rundfunk, der das Gebäude seit 2001 gehört, in die Sanierung, um das bieten zu können, was auf dem Büroimmobilienmarkt derzeit gefragt ist. Denn in den vergangenen 40 Jahren hat sich einiges geändert.

„In den 70ern sind viele solcher Großraumbüros wie im Breitspiel 7 entstanden. Mittlerweile sind aber Callcenter und Fitness-Studios fast die einzigen, die noch Großflächen suchen“, beschreibt Fürstner die Entwicklung. Gefragt sind heute vor allem kleinere Einheiten. Deshalb entstehen auf der dritten Etage der Rohrbacher Immobilie nun insgesamt 23 neue Büros, jeweils ausgestattet mit einem, zwei oder drei Arbeitsplätzen. Die gleichen Umbauten sind noch für ein weiteres Stockwerk geplant. Alle neu entstehenden Büros liegen im Außenbereich des Gebäudes, so dass der Blick der künftigen Mieter wahlweise über die Hügel der badischen Bergstraße oder über das Gewerbegebiet und

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die benachbarten Bürohäuser schweifen kann. Doch auch für die großen fensterlosen Flächen, die dadurch im Innenbereich entstehen, gibt es Verwendung. Hier liegen Servicebereiche, die die Mieter gemeinsam nutzen können. Außerdem werden insgesamt fünf Besprechungsräume in der Mitte der Etage eingerichtet, die nach Bedarf angemietet werden können.

Gemeinschaftliche Nutzung ist Kern des Konzepts Dieser Aspekt der gemeinschaftlichen Nutzung macht den Kern des Business-Campus-Konzepts aus: Die Büros werden einzeln vermietet. Die übrige Fläche ist für alle da. So kann auch der Freiberufler, der mit einem Ein-Mann-Büro auskommt, Annehmlichkeiten wie Empfang, Wartebereich oder Konferenzräume nutzen. Rund 1100 bis 1500 Euro, je nach Bürogröße, beträgt die monatliche Grundmiete, Reinigung und Parkplatz inbegriffen. Leistungen wie Postannahme, Sekretariatsservice oder administrative Unterstützung können bei Bedarf zusätzlich „gebucht“ werden.

Die Büros im Business-Campus sollen einzeln vermietet werden, die übrige Fläche mit Empfang, Wartebereich oder Konferenzräumen ist für alle da.

Dass dieses Modell Zukunft hat, davon ist Fürstner überzeugt. „Konzepte wie unseres galten lange als unseriös“, weiß der Projektentwickler und nennt das Stichwort Briefkastenfirma. Doch diese Einstellung wandelt sich. Selbst Behörden und Universitäten mieten ihm zufolge in vergleichbaren Objekten inzwischen Büros an. Für Heidelberg rechnet Fürstner zunächst vor allem mit Jungunternehmern als Mietern. Denn: „Wer sich selbstständig macht, kann oft nicht abschätzen, wie sich sein Unternehmen entwickelt.“ Die Konditionen im Business-Campus sollen für die nötige Anpassungsfähigkeit sorgen. „Im Extremfall kann hier für einen Monat ein Raum gemietet werden“, so

Fürstner. Als Konkurrenz zu den klassischen Gründerzentren will er das Angebot jedoch nicht verstanden wissen. Denn Unterstützung in Form von Gründerberatung oder Förderung gibt es im Business-Campus nicht. Erste Zusagen von Mietern liegen laut Fürstner bereits vor. „Wir bekommen außerdem viele Anfragen von Heidelbergern, die aus der Innenstadt raus wollen“, stellt er fest. Kein Wunder, findet er, denn in Rohrbach Süd sind nicht nur die Mieten günstiger. Im Gegensatz zum Zentrum gibt es hier auch Parkplätze vor der Haustür. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die gute Verkehrsanbindung des Gewerbege-

bietes an die Autobahn ebenso wie an Bus und Straßenbahn. Auch optisch und energietechnisch soll der Bürokomplex modernen Neubauten bald in nichts mehr nachstehen. Ebenso zeitgemäß wie das Business-Campus-Konzept im Inneren des Gebäudes soll künftig auch dessen Außenansicht sowie die Energiebilanz gestaltet werden. Während in der Vergangenheit Abriss und Neubau oft als einzige Möglichkeit gesehen wurde, bieten sich dank neuer Technik mittlerweile ganz andere Optionen. Sanieren statt abreißen heißt die Devise. „Im Breitspiel 7“ wird über die alte Fassade eine komplett neue Außenhaut gestülpt, die die bisherige Energieschleuder zum „Null-Heizhaus“ macht, wie Fürstner es nennt. Die gigantische Heizungsanlage im Keller hat ausgedient. Stattdessen sorgt künftig ein ungleich effizienteres Klimasystem für die Temperierung des Gebäudes. Zum „Leuchtturm von Rohrbach Süd“ soll das Bürohaus nach Fürstners Vorstellung damit werden – Signalwirkung inklusive. Er ist überzeugt: „Wenn wir Erfolg mit der Sanierung haben, werden andere nachziehen.“ Nicole Pollakowsky

Lohrer Alarm- und Sicherheitstechnik Trend Netzwerk-Videotechnologie

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Mit dem Einzug von leistungsstarken IP-Netzwerken in Unternehmen sind der Verbund zwischen mehreren Rechnern und das Internet inzwischen zur Standardeinrichtung geworden. Die Technologie ist nicht nur leistungsfähiger in allen Bereichen, sondern hat zwei entscheidende Vorteile: Sie ist in vielen Fällen kostengünstiger als die traditionelle, analoge Videotechnik, zum anderen kann durch den Einsatz von MEGAPIXEL- Kameras eine größere Detailinformation generiert werden. Die universellen Einsatzbereiche machen die Netzwerk-Videotechnik nicht nur für große industrielle Anlagen, sondern insbesondere auch für kleinere Anwendungen interessant. Hinzu kommt die Multifunktionalität bei der z. B. eine Einwahl und Fernabfrage per Internet möglich ist. Gerade für Filialisten stellt der dezentrale Zugriff auf entsprechende Standorte eine große Bedienerfreundlichkeit dar. Die Übertragung von Alarmbildern über das unbefugte Betreten von Freigeländen oder Warenlager im Außenbereich auf unsere ständig besetzte Notruf- und Serviceleitstelle versetzt unsere Kunden in eine einmalige Situation: Sofortige Intervention und Schadensverhütung. Bei der Alarmund Sicherheitstechnik Lohrer GmbH, ein herstellerunabhängiges Unternehmen, steht nicht das installierte Produkt, sondern die Systemlösung und die Dienstleistung im Vordergrund. Vor 37 Jahren gründete Helmut Lohrer das Unternehmen, welches heute mit 30 Mitarbeitern und vier Vertriebsbüros der größte mittelständische Komplettanbieter in Sachen Sicherheitstechnik in der Metropolregion ist. Seit zehn Jahren führt sein Sohn Heiko Lohrer die Geschäfte erfolgreich weiter und kann auf ausgezeichnete Referenzen zurückgreifen. www.lohrer.de

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Spiegel der Seele Das Corporate Design eines Unternehmens macht dessen Persönlichkeit sichtbar – auf der Visitenkarte ebenso wie in der Bürogestaltung. Voraussetzung: Die Firma und ihr „Look“ müssen zueinander passen.

K

ann ein Unternehmen eine Persönlichkeit haben? Es kann! Tatsächlich nehmen wir Firmen ähnlich wie Personen wahr: Manche sind uns sympathisch, andere können wir nicht ausstehen. Entscheidend ist – wie beim zwischenmenschlichen Kontakt – oft der erste Eindruck. Allein durch den Stil seiner Kleidung oder die Einrichtung seiner Wohnung verrät ein Mensch viel über sich und seine Wertvorstellungen. Ähnliches gilt für Unternehmen: Der Charakter oder die Persönlichkeit eines Betriebes, die sogenannte Corporate Identity, lässt sich nicht allein über ein abstraktes Leitbild definieren. Was zählt ist das, was erlebbar ist –und ganz besonders das, was man sieht.

Das Selbstverständnis soll erfahrbar werden Die Persönlichkeit eines Unternehmens sichtbar machen, das ist die Aufgabe des Corporate Design (CD). „Bei der Entwicklung eines Corporate Designs geht es darum, das Selbstverständnis einer Firma erfahrbar zu machen und als roten Faden durch alle Bestandteile des Unternehmens zu ziehen“, umreißt Irina Pfenning, Inhaberin der Heidelberger Designagentur seventy-

die Botschaft: „Schaut her, wir sind jung, wir haben Spaß bei der Arbeit und vor allem: Wir sind ganz anders als alle anderen!“

Modische Aspekte besser außer Acht lassen

Das Selbstverständnis einer Firma soll im Corporate Design erfahrbar werden. Das gilt auch für die Büros und Geschäftsräume. Bilder: Kahl

two design lab, die Herausforderung. Das funktioniert zweidimensional, beispielsweise in Form von Visitenkarten oder Briefpapier, die einheitlich gemäß den Designvorgaben gestaltet sind. Aber auch in Räumen, ja in ganzen Gebäuden kann sich die Identität eines Unternehmens widerspiegeln. Eindrückliche Beispiele dafür sind die Niederlassungen des Internetkonzerns Google, die riesigen Spielplätzen ähneln. Statt Treppen benutzen die

Angestellten dort Feuerwehrstangen oder sie gleiten auf Rutschen ein Stockwerk tiefer. Als Fortbewegungsmittel – im Haus – dienen Roller oder Fahrräder. Zur Entspannung stehen Tischkicker bereit. Und für Besprechungen können sich beispielsweise die Mitarbeiter in der Züricher Zentrale in individuell gestaltete Skiliftgondeln zurückziehen. Die Firma will damit lokales Flair vermitteln. Ganz und gar unmissverständlich ist aber auch stets

Diese Unverwechselbarkeit ist ein wichtiger Bestandteil des Corporate Designs – allerdings ist es nicht für jede Branche gleichermaßen empfehlenswert, sich mit schrillen Interieur-Ideen à la Google von den Mitbewerbern abzuheben. So wäre eine Anwaltskanzlei mit einer Riesenrutsche zwar vielleicht einzigartig, wirklich ernst nehmen würde sie jedoch vermutlich kaum jemand. Wichtiger als alles andere ist für Irina Pfenning deshalb die Authentizität: „Das Design muss zur Firma passen, und es sollte dazu motivieren, sich am Arbeitsplatz aufzuhalten“, sagt die Heidelbergerin. Auch Lars Kahl, vom gleichnamigen Mannheimer Büroeinrichtungshaus, warnt davor, Einrichtung und Ausstattung nach kurzfristigen modischen Aspekten auszuwählen. „Das Gesamtpaket sollte Besuchern und Kunden die Unternehmensphilosophie transportieren.“ Und das möglichst auf lange Sicht. Bei einer Werbeagentur könne das durchaus

ANKÜNDIGUNG In der Mai-Ausgabe nimmt Econo Hockenheim und Schifferstadt unter die Lupe: Das Standortporträt Hockenheim beleuchtet das Aushängeschild Nummer 1: den Hockenheim-Ring. Zudem schaut Econo, welche Mittelständler hier zu Hause sind – und stellt den größten Arbeitgeber, Weidenhammer Packaging vor. Und auch beim Standortporträt Schifferstadt stehen die mittelständischen Unternehmen im Vordergrund. Und wie in Hockenheim gibt es auch in der Ringerstadt einen familiengeführten Konzern: Heberger Bau. Ansprechpartner Schifferstadt: Jeannine Feuerabend, Tel. (0621) 392-2868, [email protected] Ansprechpartner Hockenheim: Peter Schwalbach, Tel. (0621) 392-2867, [email protected]

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Nicht nur Formen und Farben sind entscheidend, um in der Einrichtung die unverwechselbare Identität eines Unternehmens zum Ausdruck zum bringen. Viele schauen auch auf den Preis und wählen daher flexible Systeme, die sich über die Jahre ergänzen lassen.

mit flippigen Ideen funktionieren. Kanzleien hingegen würde Kahl eher zur seriösen gedeckten Ausstattung raten.

Flexible Einrichtungen passen ins Budget Aber wie kommt dann die unverwechselbare Unternehmens-Identität zum Ausdruck? Was ist entscheidend: Farben, Formen? „Leider meistens der Preis“, weiß Lars Kahl. Deshalb rät er zu flexiblen Einrichtungen, die sich über die Jahre hinweg ergänzen lassen. „So lässt sich verhindern, dass irgendwann das Büro aus einem Sammelsurium von Möbelprogrammen besteht.“ Die Logofarben können dann beispielsweise bei den Sitzpolstern wieder aufgegriffen werden, das Logo selbst taucht in Fensterbeklebungen wieder auf oder auf den Bildschirmschonern. „Das sich Wiederholende macht es aus“, verrät die Designerin Irina Pfenning. Zu beachten sind aber auch die Lichtverhältnisse und die Akustik in einem Büro ebenso wie die Laufwege. Zunehmend wichtiger wird außerdem das Thema Ergonomie: Jeder Arbeitsplatz

sollte so gestaltet sein, dass er optimale Voraussetzungen zur Erledigung der Aufgaben bietet. An diese Gegebenheiten und Anforderungen muss sich das Corporate Design anpassen. „Es spricht sich herum, dass man die meiste Zeit seines Lebens am Arbeitsplatz verbringt“, sagt Einrichtungsexperte Lars Kahl. Dementsprechend angenehm sollte die Umgebung sein. Denn in einem anregenden Arbeitsumfeld sind Menschen erwiesenermaßen nicht nur leistungsfähiger, sondern auch seltener krank. Doch was den einen motiviert – sei es die Tasse vom Lieblingsverein, die Bilder von der Familie oder die Stofftiersammlung auf dem Schreibtisch – ist dem anderen ein Dorn im Auge. So mancher Chef untersagt aus Gründen des einheitlichen Unternehmensauftritts sämtliche privaten Utensilien in den Büros. Aber das muss nicht sein, findet Irina Pfenning. Auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter sollten ihr zufolge berücksichtigt werden. „Gestaltungsanspruch und Leben dürfen einander nicht ausschließen“, ist ihre Meinung. Ein gutes Corporate Design schafft es, beides zu verbinden. Nicole Pollakowsky

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Zentrale Lagerstätte In Fußgönheim entsteht ein neues Logistikzentrum zur Lagerung von Laborgeräten. Bauherr und Investor ist Frigo-Trans aus Frankenthal. Der künftige Mieter ist das Pharmaunternehmen Roche.

E

s ist ein echtes Luxusproblem: Seit Jahren verzeichnet RocheDiagnostics in Mannheim hohe Wachstumsraten. Was die Leitung des Pharmakonzerns freuen dürfte, stellt die Logistikverantwortlichen vor große Herausforderungen. Denn mit dem Wachstum steigt auch der Warenumschlag und damit der Platzbedarf. „Das Lager, mit dem wir angefangen haben, ist längst zu klein“, sagt Gerhard Seitz, der den Bereich „Operative Logistik“ bei RocheDiagnostics leitet. Mehrfach musste man umziehen. Aktuell sind die Bestände, in diesem Fall hochsensible Laborgeräte, auf vier Lager in Edingen, Ludwigshafen und Mannheim verteilt. Die ohnehin schon aufwändige Logistik

In der neuen Halle in Fußgönheim kann RocheDiagnostics künftig alle Lagerbestände zusammenfassen. Bild: Frigo-Trans

wird durch diese dezentrale Unterbringung noch komplexer. Mit der Einrichtung eines neuen Zentrallagers soll sich das ändern. Im Industriegebiet im pfälzischen

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Fußgönheim entsteht eine Halle, in der künftig alle Bestände zusammengefasst werden. Entsprechend groß sind die Ausmaße des Neubaus. Auf einem Gelände von drei Hektar entstehen in einer ersten Bauphase drei Hallen von je 4500 Quadratmetern – eine überdachte Fläche fast so groß wie zwei Fußballfelder. Für die Umsetzung dieses Projektes hat das Diagnostik- und Pharmaunternehmen einen Investor gesucht und gefunden: Bauherr und künftiger Vermieter des Logistikzentrums ist der Mittelständler FrigoTrans. Die Spedition mit Hauptsitz in Frankenthal ist spezialisiert auf temperaturgeführte Logistik und arbeitet seit elf Jahren mit Roche zusammen. Bisher ging es dabei vor allem um den Transport und die Distribution von Pharmaprodukten. Mit dem Bau der Halle in Fußgönheim erreicht die Kooperation eine neue Dimension. Insgesamt neun Millionen Euro haben die Pfälzer nach Angaben von Frigo-Trans-Chef Peter Norheimer in das Projekt investiert. „Es ist das erste Mal in der Geschichte von Frigo-Trans, dass wir uns an solch ein Volumen wagen“, betont der Geschäftsführer – und ist gleichzeitig stolz, sich gegen zahlreiche Mitbewerber, darunter internationale Speditionen, durchgesetzt zu haben. Geholfen hat den Pfälzern dabei auch ihre Verwurzelung in der Region. „Wichtig war eine schnelle und lokale Lösung“, beschreibt Norheimer die Herausforderung.

Nicht weiter als 20 Kilometer durfte die neue Halle von Mannheim entfernt sein, denn dort lagern die Reagenzien, die gemeinsam mit den Laborgeräten verschickt werden sollen. „Wir sind hier bekannt und pflegen einen guten Umgang. Das hat dazu beigetragen, dass wir zum passenden Zeitpunkt ein Gelände in der entsprechenden Größenordnung anbieten konnten“, so Norheimer. Ursprünglich hatte er Frankenthal als Standort ins Auge gefasst, doch der Plan zerschlug sich. Stattdessen fand der Spatenstich Ende September 2010 im Industriegebiet in Fußgönheim statt. Eine gute Lösung, da sind sich die Beteiligten einig: keine Ortsdurchfahrung, direkte Anbindung an die Autobahn und vor allem. Alles ging schnell. „Wir haben die Gespräche im Februar 2010 begonnen und in Rekordzeit alle Hürden genommen“, erinnert sich der Bauherr und betont, dass dazu die Unterstützung durch den Rhein-Pfalz-Kreis beigetragen habe. Die Einweihung des Neubaus ist für den 25. März geplant. „So schnell bauen andere kein Einfamilienhaus“, so der Speditions-Chef. Zur Verfügung stellen will er dann das „modernste Logistikzentrum der Metropolregion Rhein-Neckar“. Um die Laborgeräte vor Staub zu schützen, werden beispielsweise die Böden nahezu verschleißfrei versiegelt. Ein Heiztechniksystem sorgt dafür, dass die Temperatur konstant bei 19 Grad liegt, so kann sich kein Kondensat bilden. Bewirtschaften wird Roche die Halle mit eigenen Mitarbeitern, die aus den bisherigen vier Lagern nach Fußgönheim wechseln. Über einen „mehrjährigen Vertrag“ zur Nutzung des Lagers, so Gerhard Seitz von Roche, haben sich sein Unternehmen und FrigoTrans aneinander gebunden. Angestrebt sei eine langfristige Zusammenarbeit. Die Weichen für einen Ausbau der Kooperation sind bereits gestellt. Eine Erweiterung des Logistikzentrums ist möglich. Peter Norheimer: „Die vierte Halle muss nur noch aufgebaut werden.“ Nicole Pollakowsky

Handwerk 37

Handwerk verliert an Dynamik Der Aufschwung hat bei den Handwerksbetrieben noch nicht richtig Tritt gefasst. Die Erwartungen sind gedämpft – auch bei Neueinstellungen und Investitionen herrscht Vorsicht.

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ie Handwerkskonjunktur in der Region Rhein-NeckarOdenwald bleibt aufwärtsgerichtet, hat aber gegenüber dem Vorjahresquartal an Dynamik eingebüßt“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald, Dieter Müller, die aktuelle Konjunkturprognose. So zeigten sich 31,6 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen mit der derzeitigen Geschäftslage zufrieden – vor einem Jahr lag dieser Anteil mit 32,8 Prozent etwas höher. Rückläufig war dagegen der Anteil der Betriebe, die eine schwache Geschäftsentwicklung feststellen. 2009 lag der Anteil bei fast einem Viertel (23,6 Prozent), im vierten Quartal

2010 war nur jeder sechste Handwerker (16,4 Prozent) betroffen. Müller stellt fest, dass die Handwerker bei ihren Geschäftsaussichten bei weitem nicht mehr so euphorisch seien wie noch im Vorquartal. Gleichwohl blickten immer noch 38,1 Prozent der Befragten zuversichtlich in die Zukunft und nur 13,5 Prozent der Betriebe erwarteten eine schwächere Geschäftsentwicklung. „Immerhin zeigen sich die Betriebe damit optimistischer als noch Ende 2009, als jeder Dritte zuversichtlich in die kommenden Monate schaute und sich noch 17,6 Prozent der Befragten skeptisch äußerten“, so Müller weiter. Anders als im vergangenen Konjunkturbericht erwartet, entwickel-

ten sich die Aufträge nicht so gut. Zwar meldeten 27,5 Prozent der Betriebe im vierten Quartal ein Plus, allerdings mussten gleichzeitig 22,4 Prozent der Befragten rückläufige Eingänge hinnehmen. Damit stellt sich die Auftragslage der regionalen Handwerker kaum besser dar als vor einem Jahr (30,5 Prozent im Plus, 25,4 Prozent im Minus). So nehme es nicht wunder, dass bei der Einschätzung der Auftragsentwicklung die befragten Handwerker eher zurückhaltend antworteten. 26,1 Prozent rechneten zwar mit einem Zuwachs, aber gleichzeitig seien 30,3 Prozent skeptisch, so Müller. Einen Aufwärtstrend verzeichnen die Betriebe beim Umsatz. Vier von zehn steigerten ihre Erlöse,

fast jeder Vierte indes musste Umsatzeinbußen verkraften. Die Umsatzerwartungen sind gedämpft: Nur 18,7 Prozent rechnen mit einem Plus, aber 28,2 Prozent mit einem Rückgang. Vorsichtig sind die Handwerker auch in der Personalplanung. Nur jeder zehnte plant, mehr Mitarbeiter einzustellen. Auch die Investitionstätigkeit hat nachgelassen. Zwar haben 46,3 Prozent in neue Maschinen investiert, aber im Vorjahresquartal waren es noch mit 52,9 Prozent deutlich mehr, wobei auch hier die verhaltene Stimmung für die Zukunft deutlich wird. 61,9 Prozent wollen auf weitere Investitionen verzichten, im Vorjahr waren es nur 53,2 ProRed zent.

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„Ackerland zu Industrieflächen“ 1976 hat Achim Piske ein Planungsbüro für Privatgärten gegründet. Aus der Ein-Mann-Firma ist mittlerweile ein Projektentwickler geworden. Am Ruder sind heute die Söhne des Gründers.

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is 2015 wird die US-Armee die Metropolregion Rhein-Neckar verlassen haben. Daher diskutieren Politik, Stadtplaner, Wirtschaft und Verbände, wie die ehemaligen Militärstandorte zu entwickeln sind. Neben der Ausweisung neuer Flächen für den Wohnungsbau wird auch der Bedarf von Industrie und Gewerbe geprüft. Prinzipiell sei das Angebot an Industrieund Gewerbeflächen derzeit ausreichend. Davon ist zumindest Lars Piske überzeugt. „Ausnahme sind große Flächen ab zehn Hektar mit einem möglichst quadratischen Zuschnitt.“ Der gebürtige Frankenthaler ist gemeinsam mit seinem Bruder Sven Inhaber des Ludwigshafener „Planungsbüro Piske“. Die 15Mann-Firma erbringt Leistungen in der Raum-, Stadt-, Landschafts- und Umweltplanung für Kommunen und private Auftraggeber. Das war bei Gründung des Büros noch nicht abzusehen. 1976 machte sich Achim Piske, der Vater der jetzigen Inhaber, mit der Idee selbstständig, für Privatpersonen Gärten zu planen. Der Diplom-Ingenieur Landschaftsarchitekt stieß damit in eine Marktlücke. „Es war damals Mode, sich den eigenen Garten von einem Landschaftsarchitekten gestalten zu lassen“, erzählt Lars Piske. Namen mag der Diplom-Ingenieur nicht nennen, doch auf den alten Rechnungen stünden eine Reihe bekannter Unternehmer und Politiker aus der Region. Schon Anfang der 80er Jahre begann der Vater, für Kommunen Grünflächen und Stadtplätze zu planen und umzusetzen. Bald folgte ein Auftrag des „Holiday Park“ im pfälzischen Hassloch. Der Vergnügungspark suchte einen Dienstleister, der das Wachstum planerisch begleiten sollte. Mit der Expansion des Freizeitparks wuchs auch das Aufgabengebiet des Planungsbüros. Für den Bau neuer Fahrgeschäfte kauften die Haßlocher umliegendes Ackerland auf. Das Frankenthaler Planungsbüro erstellte und koordinierte die Planung und Umsetzung der Freianlagen sowie die notwendigen Genehmigungsprozesse.

econo

2/2011



4. März 2011

Achim, Lars und Sven Piske. Diese ist unter anderem als Projektentwickler von Einzelhandelsstandorten für Unternehmen wie Aldi Süd und Rewe oder von Gewerbe- und Industriegebieten tätig. „Wir entwickeln aus Ackerland Industrieflächen“, sagt Sven Piske, der als Diplom-Kaufmann für die betriebswirtschaftlichen Themen zuständig ist. So verfügt die ACI KG aktuell über 20 Hektar im Frankenthaler Industriegebiet „Am Römig“. Bereits seit den 70er Jahren erlaubt der Flächennutzungsplan auf dem insgesamt rund 50 Hektar großen Areal die Ansiedlung von Industrieund Gewerbebetrieben. Die Nachfrage sei gut – nicht nur von Unternehmen aus der Region. „Wir haben überdurchschnittlich viele Anfragen von überregionalen Unternehmen, die sich in der Metropolregion Rhein-Neckar ein Standbein schaffen wollen“, sagt Lars Piske.

Sven (l.) und Lars Piske führen in zweiter Generation den Ludwigshafener Projektentwickler ACI. Bild: Rinderspacher

Mittlerweile bietet das Planungsbüro mit Sitz in Ludwigshafen neben der Bauleitplanung und der nachfolgenden Erschließungsplanung auch Freianlagenplanungen, wasserwirtschaftliche Genehmigungsplanungen, Entwässerungsplanungen, naturschutzfachliche Planungen sowie qualifizierte Verkehrsplanungen an. Dabei spiele das gewachsene Netzwerk mit Behörden, Politik und Planungsämtern eine wichtige Rolle. „Auf einer qualitativ hochwertigen Planung alleine liegt heute nicht mehr das Hauptaugenmerk – immer wichtiger wird die Rolle als Moderator verschiedener Interessengruppen“, sagt Sven Piske. Vater Achim gründete 1998 die Agentur für Consulting und Immobilienmanagement (ACI), um neben planungsrechtlichen Aufgaben auch immobilienwirtschaftliche Beratungen anzubieten. Dazu zählen die

Analyse und Optimierung bestehender Immobilienportfolios, die Erstellung von Wertgutachten, Stadtmarketingkonzepte sowie die Tätigkeit als sogenannter „Privater Erschließungsträger“ und Projektsteuerer. Diese im Baugesetzbuch definierte Dienstleistung ermöglicht es Kommunen, die Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten privaten Unternehmen wie ACI zu übertragen. „Die Planungshoheit bleibt bei der Kommune, nur die Steuerung und Abwicklung übernehmen wir“, sagt Lars Piske. Da ein privater Erschließungsträger im Gegensatz zur öffentlichen Erschließung mit den zu beauftragenden Bauunternehmen verhandeln darf, biete diese Vorgehensweise den Kommunen spürbare Zeit- und Kostenvorteile. 2000 ist ein drittes Unternehmen hinzugekommen – die ACI GmbH & Co. KG mit den Gesellschaftern

Dabei profitiert die ACI KG nach eigenen Angaben von den vergleichsweise geringen Quadratmeterpreisen von 95 Euro je Quadratmeter fertig erschlossenem Bauland. „In Stuttgart werden Gewerbeflächen mit mehr als 200 Euro für den Quadratmeter gehandelt“, sagt Lars Piske. Für einen linksrheinischen Standort sprächen zudem die schnelleren Genehmigungsverfahren und das häufig geringere Tarifniveau. Wichtigstes Kriterium indes sei die Lage. Das Industriegebiet „Am Römig“ liegt im westlichen Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar und verfügt nach ACI-Angaben über ampelfreie Anbindungen an das lokale und überregionale Verkehrsnetz – das Autobahnkreuz Ludwigshafen mit den A 61 und A 650 liegt in unmittelbarer Nähe. Vom Erfolg des Projekts „Am Römig“ sind die Piske-Brüder daher überzeugt. Ihr Vater steht ihnen nur noch beratend zur Seite: 2008 haben Sven und Lars Piske die väterlichen Unternehmen übernommen und führen diese in zweiter Generation in die Zukunft. Matthias Schmitt

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HEMSHOF-CENTER

Halle 02 macht weiter – IWP baut 136 Wohnungen

Investor baut für die Post einen Zustellstützpunkt

Eigentümer sucht Käufer für den „Rheintower“

Heidelberg. Das Großprojekt Bahnstadt kommt voran. So hat der Heidelberger Gemeinderat beschlossen, die „Halle 02“ für rund zwei Millionen Euro von der Entwicklungsgesellschaft Bahnstadt (EGH) zu kaufen. Der Mietvertrag mit den Betreibern der Kultureinrichtung, dem Atelier Kontrast, laufe nun weiter. Oberbürgermeister Eckart Würzner bezeichnet die Halle 02 als „kulturelles Kleinod, das den Stadtteil mit prägen soll“. Kurz nach der Entscheidung des Gemeinderats hat die IWP RheinNeckar KG mit einem Spatenstich den Bau von 136 Miet- und Eigentumswohnungen eingeläutet. IWP ist eine Tochter der Göbelbecker Beteiligungsgesellschaft aus Karlsruhe. IWP beziffert die Investitionssumme auf rund 30 Millionen Euro. Die Bauzeit betrage zwei Jahre. Das Unternehmen schreibt in einer Mitteilung, dass es „ein bedeutsamer Bauträger in der Rhein-Neckar Region im Segment Wohnungsbau werden Red wolle“.

Viernheim. Die Adler Immobilien Investment KG baut für die Deutsche Post AG einen Zustellstützpunkt in Viernheim. Das hat die Firma in einer Pressemeldung mitgeteilt. Das Viernheimer Familienunternehmen entwickelt auf einem 1700 Quadratmeter großen Grundstück eine eingeschossige Halle mit einer Nutzfläche von 400 Quadratmetern. Der Mieter Deutsche Post wolle die Immobilien ab März nutzen. Zu den Investitionskosten wollte Adler Immobilien auf Nachfrage keine Angaben machen. Für den Betrieb des Zustellstützpunkts schaffe die Post laut Investor 20 neue Arbeitsplätze. Der Zustellstützpunkt werde jeden Werktag mit Lkws angefahren, die Zusteller übernehmen dann die nach Bezirk sortierte Post. Die Viernheimer schreiben weiter, dass sie auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 20 Kilowatt-Peak installiert haben. Das entspräche einer Kohlendioxid-Einsparung von rund 10,5 TonRed nen pro Jahr.

Ludwigshafen. Das Hemshof-Center könnte saniert und zum Hotel umgebaut werden. Eine entsprechende Bauvoranfrage hat die Stadtverwaltung genehmigt. Antragsteller ist der Eigetümer des Hochhauses, die Rheintower Ludwigshafen GmbH. Deren Gesellschafter ist eine niederländische Investorengruppe, die das Gebäude 2008 gekauft hat. Ob die Hotelpläne realisiert werden und wenn, durch wen, ist indes ungewiss. Engel & Völkes ist im Auftrag des Eigentümers auf der Suche nach einem Käufer. Die Verhandlungen waren bis Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen. Das 1974 an der Ludwigshafener Rheinuferstraße gebaute Hochhaus war ursprünglich als Wohngebäude konzipiert. Aufgrund der mangelnden Nachfrage wurde das HemshofCenter jedoch als Bürostandort ausgebaut. So nutzte die BASF das Gebäude bis Ende 2006. Das Haus mit 23 Stockwerken hat zwei Untergeschosse, in denen eine Tiefgarage Red untergebracht ist.

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40 Events

Die Messe „Locations Rhein-Neckar“ schafft für Anbieter von Veranstaltungsorten aus der Metropolregion eine gemeinsame Plattform.

Bild: Locations Rhein-Neckar

Trend zum Event Im dritten Jahr ihres Bestehens macht die „Locations Rhein-Neckar“ am 1. April erstmals im Mannheimer Rosengarten Station. Ein Schwerpunktthema sind diesmal „Incentives“.

B

ei einer Zahl von 54 Ausstellern musste Michael Sinn im vergangenen Jahr die Reißleine ziehen und weiteren Interessenten eine Absage erteilen. Die von seiner Veranstaltungsagentur SINN! organisierte Messe Locations Rhein-Neckar 2010 in der Stadthalle Heidelberg war schon im zweiten Jahr ihres Bestehens komplett ausgebucht. Das Konzept, Anbietern von Veranstaltungsorten aus der Metropolregion eine gemeinsame Plattform zu bieten, ist aufgegangen. Der Erfolg zieht Konsequenzen nach sich. Die Messe wird am 1. April dieses Jah-

res erstmals im Mannheimer Rosengarten Station machen. „Die Stadthalle Heidelberg bietet ein wunderschönes Ambiente, ist mit ihren rund 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche für uns aber einfach zu klein geworden“, sagt der gebürtige Heidelberger Sinn. Bereits Anfang des Jahres waren für 2011 über 50 Anmeldungen eingegangen. Bei Redaktionsschluss rechnete Sinn mit bis zu 80 Ausstellern. Bei einem Festhalten am Standort hätte man entweder zahlreiche Absagen verteilen oder die Preise erhöhen müssen. Beides wollte der 40jährige Messeveranstalter nicht.

Insbesondere da sich mit dem Rosengarten eine erstklassige Alternative anbot. Das Mannheimer Kongresszentrum m:con gehöre schließlich zu den „führenden Tagungshäusern“ in Deutschland. Die Ausstellungsfläche wird sich mit 2000 Quadratmetern gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppeln. Ebenso wichtig wie das Platzangebot ist Sinn jedoch eine passende Atmosphäre. „Wir haben uns ganz bewusst gegen eine klassische Messehalle entschieden“, erläutert er. Die dritte Ebene des Rosengartens soll deshalb auch bei großer Nach-

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frage nicht bis auf den letzten Zentimeter mit Ständen zugebaut werden. Insbesondere der Blick auf Mannheim durch die Glasfassade soll erhalten bleiben. Das Ambiente werde insbesondere kleineren Ausstellern gut zu Gesicht stehen, die sich keinen aufwändigen Messeauftritt leisten können. Um jeden Teilnehmer ausreichend zur Geltung kommen zu lassen, hat Michael Sinn die maximale Standgröße auf 24 Quadratmeter festgeschrieben. „Wir wollen keine Platzhirsche, neben denen der kleine Winzer- oder Kulturbetrieb untergeht“, erläutert

so schön? Erst die Arbeit. Und dann...

wald-Region. Aber wie heißt es doch

malerische Lage in der Neckar-Oden-

dennoch vom Arbeiten abhält, dann die

Gebäude. Wenn es etwas gibt, das einen

Konferenzen im denkmalgeschützten

dernste Technik ermöglicht High-tech-

bis zu 890 Personen teilnehmen. Mo-

왘왘

Seminare und Tagungen statt, an denen

Viele davon findet man zusätzlich mit einem eigenen Stand auf der Messe. „Von den großen Häusern der Region sind nahezu alle wieder dabei“, sagt Michael Sinn. Andere renommierte Unternehmen ziehen nach. So freut sich Sinn, dass sich erstmals auch das Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum in Wiesloch bei der Locations Rhein-Neckar zeigt. „Bei der Wahl zum besten Tagungshotel Deutschlands ist das Palatin auf einen hervorragenden 14. Platz gewählt worden. Bezogen auf Baden-Württemberg ist dies sogar

Wir müssen es wissen, denn bei uns finden

Ein Konzept, das Kirsten Korte besonders positiv bewertet. „Michael Sinn gestaltet die Messe auf eine Art, bei der sich auch kleine Häuser optimal präsentieren können“, lobt die Leiterin des ConventionBureaus Metropolregion Rhein-Neckar. Die Non-Profit Organisation unter dem Dach des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar unterstützt und berät Veranstalter bei der Planung von nationalen und internationalen Tagungen, Kongressen, Messen und Incentives. Derzeit sind 23 Partnerbetriebe zu einem Netzwerk zusammengeschlossen – darunter Hotels, Tagungsspezialisten und Eventorganisatoren aus der Region. Die Locations sieht Kirsten Korte als gute Chance an, den Bekanntheitsgrad des seit zwei Jahren bestehenden ConventionBureaus zu steigern. Standbesucher können zudem gebündelte Konzepte für die Organisation von Veranstaltungen erhalten und die Partnerunternehmen kennen lernen.

Platz eins“, hebt Sinn hervor. Daneben gibt es zahlreiche ungewöhnliche Veranstaltungsorte zu erleben, etwa die Rhein-Neckar-Arena der TSG 1899 Hoffenheim, das Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg oder das Museum Autovision in Altlußheim. Da findet sich dann auch mal ein echter Oldtimer als Hingucker am Messestand. Überhaupt freut sich Sinn darüber, wenn sich Teilnehmer für ihre Standgestaltung etwas Besonderes einfallen lassen. Das macht beispielsweise regelmäßig die Stalinger-Gaststätten-Betriebs-GmbH aus Neckargemünd, die mit dem Restaurant „Die Rainbach“, dem Gastro-Strand „AbonaBeach“ und dem Art Hotel gleich drei Veranstaltungsorte präsentiert und bereits im dritten Jahr auf der Location Rhein-Neckar vertreten ist. Echter Sand, Liegestühle, Sonnenschirm und Cocktails sollen auch in diesem Jahr wieder Strandatmosphäre versprühen. Den neuen Veranstaltungsort Rosengarten bewertet Art Hotel-Geschäftsführerin Brigitte Reichart-Stalinger überaus positiv. „Es wird in diesem Jahr sicherlich noch mehr renommiertes Publikum angesprochen“, schätzt sie. In Heidelberg habe es bei der Ausgestaltung der Veranstaltungsfläche einige Restriktionen gegeben. „Die m:con hat da sicherlich einen breiteren Horizont“, sagt Brigitte Reichart-Stalinger. Für die Aussteller hält sie am 1. April übrigens ein ganz besonderes Bonbon parat. Wenn sich nach 17.30 Uhr die Messetüren geschlossen haben, lädt das „Abona-Beach“ zur abendlichen Strandparty nach Neckargemünd ein. „Wir planen unter anderem eine Wasserskishow, ein Nachtprogramm und ein großes Feuerwerk.“

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er. So können die Besucher zahlreiche Geheimtipps entdecken. Als Beispiele nennt Sinn das Mannheimer Musik-Kabarett Schatzkistl oder das Schloss Seehälde in Zuzenhausen.

왘왘 Das entspricht ganz dem Konzept der Stalinger-Häuser „Wer heute feiern möchte, sucht einfach den Mehrwert, möchte etwas erleben“ , sagt Brigitte Reichart-Stalinger. Das Art Hotel vermittelt seinen Gästen unter anderem Touren mit dem Quadbike oder dem futuristischen Segway, veranstaltet im Restaurant „Die Rainbach“ Kitchenpartys mit bekannten Künstlern oder zaubert mit original balinesischen Hütten am Strand Urlaubsstimmung.

Den Trend zum Event hat Michael Sinn erkannt. Das Thema „Incentives“ – ausgefallene Firmenveranstaltungen mit motivierendem Charakter – soll bei der Messe größere Bedeutung bekommen. „In Heidelberg war das aufgrund des Platzmangels ein Randbereich“, sagt der Messeveranstalter. Die Metropolregion soll als Erlebnisraum erfahrbar werden. „Veranstalter erwarten heute mehr als nur eine Räumlichkeit“, stimmt ConventionBureauLeiterin Kirsten Korte zu. Locations und Agenturen müssten mehr tun als früher, um Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig eröffnen sich ihrer

Ansicht nach Chancen für regionale Anbieter, da in den Krisenjahren der Trend zu teuren Fernreisen zur Mitarbeiter-Motivation oder -Belohnung zurückgegangen sei. Stattdessen würden Möglichkeiten für Incentives vor Ort gesucht. Die Metropolregion habe von der Pfalz bis in den Odenwald viel zu bieten. Die Vorzüge des Rhein-NeckarRaums für Veranstaltungen unterstreicht Bernd Dufferain vom Management der teamprojekt Veranstaltungsservice Eventmarketing & Incentive GmbH in Edesheim. Obwohl das nach eigenen Angaben zu den führenden deutschen Incentive- und Eventanbietern zählende Unternehmen deutschlandweit und international ausgerichtet ist, hat es aufgrund des Firmensitzes in der Pfalz zahlreiche Angebote in der Region im Programm. Im Eventcenter an der Blauen Adria bei Altrip werden unter anderem Teamtrainings, PS-Events oder Lifestyle- und Themenpartys veranstaltet. Doch ein qualitativ hochwertiges Incentive in der Region müsse nicht unbedingt günstiger sein als eine Mallorca-Rei-

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Events 43

Entscheider und Eventplaner aus Unternehmen und Verbänden kommen auf der Messe „Locations Rhein-Neckar“ ins Gespräch. Bild: Locations Rhein-Neckar

se, erläutert Bernd Dufferain. Die ausgefeilten Programme mit TipiBau oder auf dem Crossbuggy haben ihren Preis. Dafür bietet teamprojekt fast alle Leistungen aus eigener Hand und ist auch auf große Gruppen vorbereitet. So verfügt das Unternehmen beispielsweise über 50 eigene straßenzugelassene Quads und Crossbuggys. Am Locations-Stand wird deshalb wieder einiges zu sehen sein. Bernd Dufferain kann sich vorstellen, mit einem imposant umgerüsteten Quad oder ei-

nem Riesenbuggy nach Mannheim zu kommen. Der Steigenberger Mannheimer Hof steht kuriosen Ideen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber: Zweimal verwandelte sich der Festsaal bereits in einen Boxring für Wladimir Klitschko oder für ein Kunden-Event in ein „Human Life Kicker“-Feld. Das Vier-Sterne-Hotel wird erstmals auf der „Locations“ vertreten sein. Das Traditionshaus im Bauhausstil blickt auf eine über 80-jährige Geschichte zurück und

präsentiert sich sowie seine acht variablen Konferenzräume, seinen mediterranen Innenhof und seine jüngst erworbene „Lizenz zum Trauen“. „International haben wir beste Veranstalterreferenzen vorzuweisen, möchten jedoch künftig verstärkt den regionalen Markt, insbesondere mit Blick auf unsere außergewöhnlichen Möglichkeiten und das besondere Flair, ansprechen“, so Direktor Peter Göhle. Er freut sich darauf, bestehende Kontakte zu intensivieren und „vielleicht ein Netzwerk mit anderen Ausstellern aufzubauen“. Doch auch für rein klassische Anbieter von Tagungsräumlichkeiten ist die Locations eine interessante Plattform. Zum zweiten Mal dabei ist in diesem Jahr das CrownePlaza Hotel Heidelberg City Center. Das Haus bietet sieben Tagungsräume für bis zu 300 Personen und vermarktet sich als Partner für Messe und Kongresse in Heidelberg und der Region. „Wir konnten im vergangenen Jahr sehr interessante Gespräche führen“, sagt Verkaufsdirek-

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tor Patrick Jacobsen und lobt die Qualität der Kontakte bei der Locations 2010. Den Umzug nach Mannheim bewertet er für den Heidelberger Hotelbetrieb nicht negativ. Im Gegenteil: Jacobsen erhofft sich neue Besuchergruppen. Einzig bei der Anzahl der Besucher könnte die Fachmesse seines Erachtens noch etwas zulegen. Seit der Premiere vor zwei Jahren habe man bereits eine sichtliche Steigerung feststellen können. 628 Fachbesucher fanden nach Angaben von Michael Sinn 2010 den Weg in die Stadthalle Heidelberg. 2009 seien es unter 600 gewesen. Und auch für 2011 erwartet er eine Besucherzahl „um die 600“. Die Hauptzielgruppe seien eben Entscheider und Eventplaner aus Unternehmen und Verbänden, die auch gezielt eingeladen werden. Privatpersonen seien zwar herzlich willkommen, stünden jedoch nicht im Mittelpunkt des Konzeptes. Bestätigt sieht sich Sinn in der großen Anzahl an Ausstellern, die 2011 schon im dritten Jahr dabei sein 왘왘 werden.

44 Events 왘왘 Dazu zählt unter anderen das John Deere Forum in Mannheim. Dessen Manager Ralf Lenge bemängelt dennoch die seines Erachtens zu geringe Besucherzahl. Vom Umzug der Messe nach Mannheim erhofft er sich eine Steigerung. Dessen ungeachtet setzt Lenge große Stücke auf die Veranstaltung: „Die Locations hat mitgeholfen, unser Angebot öffentlich darzustellen“, sagt er. Denn der Name John Deere wird selbstredend in erster Linie mit den Landmaschinen des Unternehmens verknüpft. Das John Deere Forum hat sich jedoch zu einer eigenen Größe gemausert. Mit seiner Ausstellung aktueller und historischer Landmaschinen sowie vier Präsentationsund zwei Besprechungsräumen bot es im vergangenen Jahr Platz für Veranstaltungen mit insgesamt rund 20 000 Besuchern. „Jeden Tag haben wir ein bis zwei Veranstaltungen, vom kleinen Meeting mit zehn Teilnehmern bis zu Events mit 550 Personen“, berichtet Lenge. Das besondere Ambiente zwischen den Maschinen mache das Forum so attraktiv. „Wer möchte, kann in der

Tagungspause auf einen Traktor steigen“, erklärt Lenge. Bei der Location 2011 soll jedoch voraussichtlich das BusinessCenter Mannheim [21] im Mittelpunkt stehen. Unter dieser Bezeichnung kooperieren das John Deere Forum, das Mafinex-Technologiezentrum und das Best Western Premier Hotel LanzCarré als „gebäudeübergreifende Tagungslocation“ im neuen Stadtquartier Mannheim 21 südlich des Hauptbahnhofes.

2011 soll das BusinessCenter im Fokus stehen Ebenfalls zum dritten Mal dabei ist das SRH Seminarzentrum in Heidelberg. Christine Mercier, verantwortlich für Vertrieb & Marketing, begrüßt den Umzug der Locations nach Mannheim. Sie hofft auf zahlreiche neue Besucher. Gerade das Mannheimer Publikum habe sie in der Vergangenheit ein wenig vermisst. Mit Blick auf neu erschließbare Besucherkontingente würde sie es sogar begrüßen, wenn die Messe in zwei Jahren über den Rhein nach

Ludwigshafen weiterwandern würde. Den großen Gewinn der Messe sieht Christine Mercier in der geballten Information über die Tagungsmöglichkeiten in der Region. Als Aussteller erhalte man zudem einen Einblick, wie sich Mitbewerber präsentieren und könne wertvolle Kontakte knüpfen. Besonders interessant ist für sie dabei der in diesem Jahr ausgeweitete Eventund Incentive-Bereich. Denn selbst wenn beim Seminarzentrum der SRH-Hochschule die Lernatmosphäre im Mittelpunkt steht: Der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Bei fast 1000 Veranstaltungen konnte das modern gestaltete und ausgestattete Zentrum im vergangenen Jahr rund 35 000 Besucher verbuchen. Für Seminare und Veranstaltungen stehen Konferenz- und Tagungsräume, ein Hörsaal und eine Messefläche zur Verfügung. Übernachtungen sind im eigenen Gästehaus möglich. Als eine gute Möglichkeit, geschäftliche Kontakte zu knüpfen, bewertet auch Simone Pletz vom Projektmanagement der Agentur für kreative Online-Kommunikation Reinshagen & Hartung die Locations

Vorträge 11.30 bis 12 Uhr: „Ziehen Sie eine Ereigniskarte!“, Elena Ressmann, Geschäftsführerin, Agentur Ressmann 12.30 bis 13 Uhr: „Autosymphonic ein Event der besonderen Art“, Michel Maugé, Geschäftsführer m:con mannheim:congress GmbH 13.30 bis 14 Uhr: „Der Hype um Social Media: Brauche ich Social Media? Und braucht Social Media mich?“, Marc Reinshagen, Geschäftsführer Reinshagen & Hartung GmbH, Mannheim 14.30 bis 15 Uhr: „Neues aus der Veranstaltungsdestination RheinNeckar“, Kirsten Korte, Leiterin des ConventionBureaus Metropolregion Rhein-Neckar 15.30 bis 16 Uhr: „Interaktive Systeme für Show und Event, ein Erfahrungsbericht“, Dominik Rinnhöfer, Pong Heidelberg 16.30 bis 17 Uhr: „Complianceproblematik und Lösungsansätze für die Eventbranche“, Ulrich Semblat, Vorsitzender des Berufsverbandes der Sportökonomen & -manager

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Events 45

Der Mannheimer Rosengarten zählt zu den größten Veranstaltungshäusern der Region.

Rhein-Neckar. Mit einem Stand präsent war das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr in Heidelberg als auch bei der ebenfalls von Michael Sinn veranstalteten Locations Rhein-Main. Der Mannheimer Rosengarten besitzt für die Agentur einen ganz besonderen Charme, hat Reinshagen & Hartung doch den m:con-Internet-Auftritt samt virtuellem Rundgang durch das Gebäude entwickelt und umgesetzt. Für die Möglichkeiten virtueller Ansichten realer Gebäude samt 360-Grad-Auf-

nahmen dürften sich sicherlich die weiteren Aussteller der Locations interessieren. Doch natürlich hat die Agentur auch die Besucher als Zielgruppe im Blick, sagt Simone Pletz. Schließlich treffe man auf der Messe zahlreiche Entscheidungsträger aus dem Marketingbereich. Ganz bewusst stellt das Tagungsund Veranstaltungszentrum Stadthalle Hockenheim bei der Locations aus. „Wir setzen uns für die Stärkung des regionalen Marktes ein“, sagt Sandra Kurz, Projektleitung

Bild: m:con

Event, Marketing und Sales. Immerhin stammt ein nicht unerheblicher Teil der Stadthallen-Nutzer aus der Metropolregion. Und gerade Stammkunden sind für das Tagungsund Veranstaltungszentrum ein wichtiger Rückhalt. Häufige Nutzer der Stadthalle seien bereit, für das „persönlich und individuell“ ausgerichtete Leistungspaket der Stadthalle einen angemessenen Preis zu zahlen, erläutert Sandra Kurz. Bei über Agenturen gebuchten Veranstaltungen mache sich die letzte

Wirtschaftskrise in Form von Preisdumping hingegen noch bemerkbar. In unmittelbarer Nähe zum Hockenheim-Ring gelegen, bietet sich die Stadthalle für kleinere und mittlere Veranstaltungen zwischen 10 und 800 Personen an. Bei Reihenbestuhlung passen bis zu 1250 Personen in den Saal. Zusätzlich verfügt das Tagungs- und Veranstaltungszentrum über eine 1600 Quadratmeter große Ausstellungsfläche sowie ein Restaurant, das in diesem Frühjahr modernisiert wird und ab Mai unter neuer Leitung steht. Mit seinem Konzept einer örtlich gebündelten Messe hat Michael Sinn anscheinend den Nerv der Zeit getroffen. „Die Besucher suchen nach Veranstaltungsflächen in ihrer Region“, erläutert der Veranstalter. Gestartet ist er 2008 mit der Locations Rhein-Main in Mainz, die im Oktober zum vierten Mal stattfindet. Seit 2009 gibt es die Locations Rhein-Neckar, und in diesem Jahr organisiert Sinn erstmals Messen mit gleichem Konzept für die Regionen Stuttgart und Rheinland-Ruhr. Eine weitere Ausweitung schließt er Jörg Keller nicht aus.

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46 Events

Die Kletterhalle Bensheim bietet Teambuilding-Seminare – nicht nur für Schwindelfreie.

Bild: zg

Fit fürs Firmenteam Gemeinschaftserlebnisse motivieren und schweißen zusammen. In der Metropolregion gibt es zahlreiche Veranstalter, die ausgefallene Aktionen anbieten. Eine Auswahl.

N

eue Herausforderungen entdecken – das können gewerbliche Kunden bei Events oder Teambuilding-Aktivitäten in der 2007 gegründeten Kletterhalle Bensheim. „Die Erlebnisse in unse-

rem Haus sind unbezahlbar, da sie die Teilnehmer emotional ansprechen“, sagt Geschäftsführer Michael Dreißigacker. Viele Menschen gingen mit Vorbehalten in die Kletterhalle. „Und verlassen sie nach-

haltig emotionalisiert.“ Im Hochseilgarten, am Kletterbaum oder an der Kletterwand, im Außenbereich mit Grillplatz, in der Abenteuerecke oder im Bistro- und Wellnessbereich, das Team der Kletterhalle or-

ganisiert Programme für Gruppen von acht bis 200 Personen. Bei mehr als 1500 Quadratmetern Kletterfläche an den bis zu 15 Meter hohen Wänden ist für jeden etwas dabei. Die einzelnen Routen, mit Klet-

Events 47

In der Wieslocher Indoor-Fußballhalle „Soccer-4-You“ können sich Firmenteams austoben – auf Kunstrasen.

terstrecken bis zu 30 Metern, decken alle Schwierigkeitsgrade ab und werden in regelmäßigen Abständen umgeschraubt. Während eines Teamtrainings zum Beispiel werden von den Teilnehmern Kooperation, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Vertrauen in besonderem Maße gefordert. Gezielte Reflexionen stellen den Transfer in den Arbeitsalltag her und wirken so über die gemachten Erfahrungen nach. Individuelle Firmenincentives ermöglichen ein Miteinander außerhalb der Geschäftswelt. Auf dem

Hochseilparcours oder dem Kletterbaum werden Berührungsängste abgebaut, die Kooperationen gefördert, die Motivation gesteigert und neue Perspektiven eröffnet. Ein weiterer Baustein der Veranstaltungen ist die Planung von Betriebsfesten. Auf Wunsch organisiert das Kletterhallen-Team auch das passende Rahmenprogramm und ein Catering. Die Kletterhalle Bensheim bietet ebenfalls einen besonderen Rahmen für Werbeevents. Den Kunden stehen 500 Quadratmeter Hallenfläche zur Verfügung. Die Halle ist 13 Meter hoch und somit für außergewöhnliche Präsentationen geeignet.

Bilder: zg

Über ein 4 mal 4 Meter-Tor können auch größere Produkte oder Fahrzeuge in die Halle transportiert werden.

Teambuilding beim Hallenfußball Fußball gilt als Deutschlands beliebteste Sportart. Warum nicht Kunden, Geschäftspartner oder Mitarbeiter zu einem gepflegten Fußballspiel einladen? Soccer-4-You macht es möglich. Seit September 2010 bietet die Wieslocher Indoor-Fuß-

ballhalle vier Felder (30m x 15m) mit einem von der FIFA zertifizierten Kunstrasenbelag der neusten Generation. Alle Courts sind durch umlaufende Banden sowie von einem Fangnetzkäfig begrenzt – so wird der Ball ständig im Spiel gehalten. „Wir sind mehr als eine SoccerHalle, bei uns ist für jeden was dabei“, sagt Geschäftsführer Mathias Paplauer mit Blick auf Zusatzangebote. So können Kunden das körperliche Vergnügen mit Kopfarbeit verbinden. Dazu steht ein Seminarraum zur Verfügung, der bis zu 50 Personen Platz bietet. 왘왘

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왘왘 Die Verpflegung stellt auf Anfrage der Betreiber. Die Spannweite der Buffets reiche dabei von einfach bis gehoben. Soccer-4-You bietet außerdem alle sechs Wochen einen Firmencup an. Ein Team besteht dabei aus mindestens vier Feldspielern und einem Torwart. Die Anlage bietet zudem drei Squash Courts, eine Café Lounge, die Papi´s Sportsbar & Restaurant, Sauna, Sonnenterrasse und Beach Area. Ab Mai wird Soccer-4-You zudem ergänzt durch einen Hochseilgarten.

Kanu fahren an der Blauen Adria Der Team Projekt Veranstaltungsservice hat sich ausschließlich auf Firmenkunden spezialisiert. Das Unternehmen aus dem pfälzischen Edesheim ist ein Incentive- und Eventspezialist. Im Fokus stehen Kleingruppen und Großevents mit 1000 Gästen und mehr. Team Projekt kümmert sich nach eigenen Angaben um einzelne Dienstleistungen oder die komplette Organisation der Veranstaltung. „Bei Team Projekt sprechen die Kunden direkt mit den Machern“, sagt Geschäftsführerin Elke Dufferain. Eines der größten und vielseitigsten Eventangebote der Region für anspruchsvolle Rahmenprogramme seien Garant für unvergessliche Erlebnisse mit nachhaltigem Erinnerungswert. Eine der Locations, die das Team betreut, ist das Eventcenter Blaue Adria in Altrip. Rund 4000 Gäste begrüßt Team Projekt jährlich an den Badeseen südlich von Ludwigshafen. Das etwa vier Hektar große

Resort ist eingezäunt und hat direkten Zugang zum Wasser. Ein klimatisierter Glaspavillon hat Platz für 200 Gäste. Zusätzlich gibt es Räume für weitere 350 Gäste. Hinzu kommt ein Außenbereich mit Sandbahn und Wiese, der für Outdoorund Teamtrainings, Quad- und PSVeranstaltungen bis hin zu Lifestyleund Themenpartys geeignet ist. Ein mobiles Tipidorf mit bis zu 30 Indianer- und Eventzelten ergänzt den Außenbereich. Ans Camp angeschlossen ist eine Insel, die vom Hotel aus erreichbar ist. Das Team der Blauen Adria organisiert eine Palette von Veranstaltungen – von der Indoor-Tagung über Meetings oder Präsentationen im Grünen bis hin zu Feiern im Indianerzelt. Daneben sind Teambuildings und -trainings, GPS- und Kommunikationstrekkings sowie Seifenkisten-Events als auch Lifestyle- und Themenpartys buchbar. In Heidelberg oder Speyer organisieren Team Projekt und der Eventcenter Blaue Adria ebenfalls Aktivitäten.

Kochen wie die Profis Wesentlich gediegener geht es bei „K² Küche und Kunst“ in Mannheim zu. Hinter dem Angebot steht Niloka Preusche. Sie hat sich 2009 mit der Idee selbstständig gemacht, Küche und Kunst zu verbinden und so einen besonderen Veranstaltungsort für unterschiedliche Events zu schaffen. „Hier können Sie feiern wie zu Hause, nur in einem anderen eleganten Ambiente“, sagt Niloka Preusche. Für Firmen-

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Dinieren zwischen Echsen und Spinnen Nicht Kunst, sondern Reptilien erwarten Gäste der Terrarien- und Wüstenzoos in Landau. „Tagen oder

Feiern bei hochsommerlichen Temperaturen und mitten unter exotischenTieren“, beschreibt Yvonne Bellon das Angebot. Die Reptilium Terrarien- und Wüstenzoo GmbH stellt ihren Kunden seit 2004 ganzjährig ein außergewöhnliches Ambiente zur Verfügung. In der 600 Quadratmeter großen Wüstenhalle, die von zehn Meter hohen Felsen eingerahmt wird, finden Gruppen mit 40 bis 450 (Stehplätze) oder 125 Gäste (Bankettbestuhlung) Platz. Für die Event-, Seminar- oder Tagungsteilnehmer kann auch eine zoologische Führung durch die Terrarienhalle organisiert werden. Bei Anmietung der Wüstenhalle können Service und Ausstattung in einem Baustein-System hinzugebucht werden. Das Team des Reptiliums bietet Hilfestellung bei der Auswahl des Caterings, der Nutzung des Split-Screens, Einbindung der hauseigenen Moderations – und Beschallungstechnik sowie weitere Ausstattungen und Dekorationen. „Genießen Sie einen außergewöhnlichen Abend in einem besonderen Ambiente und entführen Sie Ihre Gäste nicht nur auf eine kulinarische Reise – denn bei uns wird Feiern zum Erlebnis.“ sagt Bellon. Red

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De Jure 51

Erben als Liquiditätsfalle Liquiditätsabflüsse sind in jedem Erbfall unvermeidlich. Rechtsexperte Dr. Werner H. Born von der Mannheimer Kanzlei Rittershaus erklärt, warum Unternehmen diese bei der Nachfolgeplanung berücksichtigen sollten.

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er Erbfall wird in der Planung der Unternehmens- und Vermögensnachfolge oftmals nur unter dem Gesichtspunkt der Belastung mit Erbschaftsteuer diskutiert. Die Beratungspraxis zeigt indes, dass der Erbfall selbst oftmals eine Liquiditätsfalle sein kann, da neben einer Erbschaftsteuer und einer eventuellen Nachsteuer von den Erben auch Pflichtteilsansprüche, Ausgleichsansprüche an Miterben und Zugewinnausgleichsansprüche an den Ehepartner des Erblassers zu bezahlen sind. Darüber hinaus beinhalten auch Auseinandersetzungen von Miterbengemeinschaften steuerliche Risiken, da unter Umständen bestehende Betriebsaufspaltungen ungewollt beendet werden. Dies führt wiederum aus einkommensteuerlicher Sicht zur Versteuerung von Aufgabegewinnen. Die unterschiedlichen Liquiditätsabflüsse im Erbfall werden daher oft unterschätzt. Nehmen wir zum Beispiel den so genannten Zugewinnausgleich. Sofern die Eheleute durch Ehevertrag keinen vom Gesetz abweichenden Güterstand vereinbart haben, leben sie im Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Im Falle der Beendigung der Ehe durch Scheidung steht demjenigen Ehepartner gegen den anderen Ehepartner ein Zahlungsanspruch zu, der im Laufe der Ehezeit einen geringeren Zugewinn erwirtschaftet hat. Der Ausgleich richtet sich auf die Hälfte des von dem anderen Ehepartner überschießend erwirtschafteten Zugewinns. Nun wird, was die wenigsten wissen, die Ehe, rechtlich gesehen, auch durch den Tod beendet. Der Ehegatte kann dadurch wählen, ob er die Erbschaft (testamentarische Erbenstellung oder Vermächtnisse) ausschlägt oder annimmt. Schlägt er die Erbschaft aus, kann er von den Erben, zum Beispiel den Kindern, den Zugewinnausgleich und den kleinen Pflichtteil verlangen. Der Zugewinn ist nun für den Ehepartner steuerfrei, die Erbschaft hingegen wäre es

Experte Dr. Werner H. Born ist Rechtsanwalt in der Mannheimer Kanzlei Rittershaus. Seine Beratungsschwerpunkte sind Unternehmens- und Vermögensnachfolge, Gesellschaftsrecht, IT-Recht und Patentrecht. Bild: Rittershaus

nicht. Dies kann natürlich für Gestaltungszwecke im Wege der vorweg genommenen Erbfolge (Testamente, Erbverträge, Güterstandsschaukeln) genutzt werden. Würde der Ehegatte die Erbschaft nicht ausschlagen, können weitere Liquiditätsabflüsse drohen. So ist immer noch das so genannte Berliner Testament am weitesten verbreitet. Hierbei setzen sich die Ehegatten wechselseitig zu Alleinerben und die Kinder als Schlusserben ein. Dieses Berliner Testament bedeutet aber eine Enterbung der Kinder nach dem Vorversterben eines Ehepartners. Damit stehen den Kindern Pflichtteilsansprüche gegenüber dem überlebenden Ehepartner zu. Der Pflichtteilsanspruch ist ebenfalls ein Zahlungsanspruch, der grundsätzlich sofort zu erfüllen ist. Damit führt auch die Geltendmachung eines Pflichtteilsanspruchs zum Abfluss von Liquidität.

Nicht nur der Nachlass ist im Erbfall mit solchen Liquiditätsabflüssen bedroht, sondern auch Unternehmen. In vielen mittelständischen Unternehmen gibt es Gesellschafter, die nicht miteinander verwandt sind. Gesellschaftsverträge sehen nun regelmäßig vor, dass in dem Fall, in dem ein Gesellschafter verstirbt, die Gesellschaft mit den verbleibenden Gesellschaftern fortgesetzt wird und die Erben des verstorbenen Gesellschafters eine Abfindung erhalten. Die Höhe dieser Abfindung wird in den Gesellschaftsverträgen im Regelfall zur Schonung der Liquidität des Unternehmens auf einen Wert festgelegt, der zwar über dem Buchwert, jedoch unter dem Verkehrswert der Beteiligung liegt. Zwar müssen die Erben, die die Abfindung erhalten, insoweit eine Einkommensteuer bezahlen, jedoch müssen auch die verbleibenden Gesellschafter mit Steuerzahlungen rechnen. Denn die ver-

bleibenden Gesellschafter sind um den Wert bereichert, der vom Steuerwert der Beteiligung nach Abzug der Abfindung verbleibt. Grundsätzlich muss man damit rechnen, dass bei mittelständischen Unternehmen das so genannte vereinfachte Ertragswertverfahren zur Anwendung kommen wird. Dies bedeutet, dass sich der Steuerwert der Beteiligung auf der Grundlage folgender Berechnung ermitteln lässt: durchschnittlicher Jahresüberschuss vor Steuern der letzten drei Jahre, abzüglich 30 Prozent pauschaler Steuerabzug, multipliziert mit dem Kapitalisierungszinsfaktor von derzeit 12,61. Die Gesellschaftsverträge müssen daher in vielen Fällen einer Prüfung und Anpassung unterzogen werden. In jedem Erbfall sind Liquiditätsabflüsse unvermeidlich. Diese drohenden Liquiditätsabflüsse können und müssen aber bei einer strukturierten Unternehmens- und Vermögensnachfolgeplanung berücksichtigt werden. Hierzu stehen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die von jedem genutzt werden sollten. 2/2011



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Bild: Bechtel

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Vor 125 hat Carl Benz das Automobil erfunden. Der Ingenieur hat damit den Grundstein für eine neue Industrie gelegt. Seine „Erben“ in der Region sind (v.l.) EvobusChef Wolfgang Hänle, der Leiter des Daimler-Werkes in Mannheim, Hermann Doppler, und der Leiter der Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim, Hans-Peter Immel.

„Die Welt verändert“ Auch 125 Jahre nach der Erfindung des Automobils prägt Carl Benz das wirtschaftliche Leben in der Metropolregion. Die drei Daimler-Unternehmen Mercedes-Benz Werk, EvoBus und Mercedes-Benz-Niederlassung beschäftigen 9200 Arbeitnehmer.

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und 45 000 Bürger setzten 2007 ihre Unterschrift unter den vom „Mannheimer Morgen“ initiierten Appell „Kein Daimler ohne Benz“. Ihr Anliegen: Nach der Trennung des damaligen DaimlerChrysler-Konzerns von seinem amerikanischen Unternehmensteil sollte der Name des Automobilerfinders wieder in die Firmenbezeichnung aufgenommen werden. Bekanntlich entschieden sich die Anteilseigner anders. Es blieb bei der Daimler AG. Deutlich wurde jedoch, wie sehr sich die Menschen in der Metropolregion mit dem Namen Benz identifizieren. Für den Leiter des MercedesBenz Werks Mannheim Herrmann Doppler ist dies nachvollziehbar. „Die Erfindung des Automobils durch Carl Benz hat nicht nur die Region, sondern die ganze Welt verändert: gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich. Die Weiterentwicklung von Ideen, der Wille zur stetigen Verbesserung und der feste Glaube an den eigenen Erfolg waren die herausragenden Eigenschaften von Carl Benz in Mannheim“, sagt er. Bis heute prägt Benz das Leben

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in der Kurpfalz. Die auf seinem Engagement fußenden Firmen stellen in der Region einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Über 9200 Arbeitnehmer sind allein bei den in Mannheim ansässigen Betrieben der Daimler AG – EvoBus, MercedesBenz Werk und Mercedes-BenzNiederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau – tätig. Auf Carl Benz zurück gehen auch die Motoren Werke Mannheim (MWM), die sich bereits 1922 von Benz abgespalten hatten und seit 2010 zum US-Konzern Caterpillar gehören. Der Hersteller von Gas- und Dieselmotoren beschäftigt in Mannheim 700 Mitarbeiter. EvoBus-Chef Wolfgang Hänle betont die „wichtige Rolle“, die die Region Rhein-Neckar und der Standort Mannheim innerhalb der Daimler AG einnehmen. „Wir haben in den letzten Jahren stets in den Standort investiert. Das wird auch so bleiben“, sagt Hänle. „Darüber hinaus setzen wir einen Schwerpunkt auf die Auszubildenden in unseren Betrieben“, ergänzt Niederlassungsleiter Hans-Peter Immel. Knapp 500 junge Menschen erler-

nen in den drei Betrieben Berufe unterschiedlichster Ausrichtung. Der Konzern selbst hat gerade angesichts des Jubiläumsjahres 125 Jahre Automobil das Kapital der Daimler und Benz Stiftung auf 125 Millionen Euro aufgestockt. Die Stiftung hat ihre Geschäftsstelle im Ladenburger Carl-Benz-Haus und verfolgt das Ziel, die Veränderungen im Verhältnis zwischen Mensch, Umwelt und Technik zu erforschen und auch zu gestalten. In Ladenburg ansässig ist das Automuseum Dr. Carl Benz. Zu finden ist es seit 2004 in den Fabrikräumen der 1906 gegründeten Firma C. Benz Söhne. Das Unternehmen war zuletzt mit rund 20 Mitarbeitern als Zulieferer für das Lkw-Werk von Daimler in Wörth tätig, erhielt jedoch 2010 keine Aufträge mehr. Mitte September musste C. Benz Söhne Insolvenz anmelden. Mercedes-Benz Werk Mannheim Es ist etwas Besonderes, wenn ein Unternehmen seine Historie in direkter Linie bis auf den Erfinder des Automobils zurückführen kann. Die

Gründung der „Mechanischen Werkstatt“ im Mannheimer Quadrat T 6 durch Carl Benz 1871 steht am Beginn der Geschichte des Mercedes-Benz-Werks Mannheim. Aus dem kleinen Betrieb wurde über zahlreiche Umwege der heutige Standort der Daimler AG auf über 890 000 Quadratmetern Werksgelände und 470 000 Quadratmetern Produktionsfläche. Die Historie des 1908 von der Aktiengesellschaft Benz & Cie auf dem Luzenberg in MannheimWaldhof eröffneten Werks ist abwechslungsreich: Hier werden erst die Personenwagen der Marke Benz – später von Mercedes-Benz – hergestellt, dann wird Mannheim zum Standort für Nutzfahrzeuge und spezialisiert sich schließlich auf den Bau von Omnibussen. Weitere Standbeine sind die Produktion von Motoren und der Guss von Motorteilen. Heute sind über 5000 Mitarbeiter in der Motorenmontage, der Teilefertigung und in der Gießerei beschäftigt – und seit Mitte des vergangenen Jahres wieder voll gefordert. Denn die weltwirtschaftliche

Menschen 53 Entwicklung wirkt sich zeitnah auf die Nutzfahrzeugbranche aus. Im Jahr 2009 waren die Absatzzahlen branchenweit noch um durchschnittlich 50 Prozent eingebrochen. Auch in der Metropolregion wurde Kurzarbeit verordnet. Die Zahl der Mitarbeiter am Standort sank von 5427 auf 5058, die Jahresproduktion von Motoren ging von rund 414 000 (2008) auf rund 162 000 (2009) zurück. Seit Anfang Juli vergangenen Jahres herrscht wieder Normalbetrieb. Der Gesamtabsatz von Daimler Trucks stieg im dritten Quartal 2010 um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Produktion kletterte um 75 Prozent. Von diesem Aufschwung profitiert auch das Werk Mannheim, das in den globalen Produktionsverbund integriert ist und Lkw-Motoren nicht nur für europäische, sondern auch für nord- und südamerikanische und asiatische Märkte liefert. Hermann Doppler, Leiter des MercedesBenz Werks Mannheim, zieht mit Blick auf das Gesamtjahr 2010 eine positive Bilanz: „Wir konnten in Mannheim die Motorenproduktion bis zum Ende des dritten Quartals um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern.“ Als sogenanntes Kopfwerk der weltweiten Motorenproduktion nimmt der Mannheimer Standort nicht nur historisch eine besondere Stellung ein. Das Werk steuert alle Logistik- und Qualitätsprozesse innerhalb des Produktionsverbundes. So erhält die Mannheimer Motorenproduktion seit dem vergangenen Jahr beispielsweise Lieferaufträge aus Kawasaki in Japan für die Daimler Trucks-Marke Fuso. Die Mannheimer sorgen für den Antrieb im neuen „Fuso Super Great“-Lkw: Der neue kraftstoffsparende 6R10Motor mit BlueTec-Technologie ist

genau auf den japanischen Markt zugeschnitten und erfüllt die derzeit für Nutzfahrzeuge weltweit strengste Abgasrichtlinie. Eine entscheidende Rolle spielt das Mannheimer Werk auch bei alternativen Antrieben. In der Quadratestadt ist das Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität (KEM) angesiedelt. 80 Spezialisten Mitarbeiter bauen Fahrzeuge auf Gasund Hybrid-Antrieb um – inzwischen fast 10 000 Stück, vom Pkw (B- und E-Klasse) über Transporter (Sprinter) bis zum Lkw (Atego Hybrid). Das Kompetenzcenter dient zudem als Anlauffabrik für so genannte „grüne Technologien“, wie beispielsweise Hybrid- und Brennstoffzellen-Antriebe. In Mannheim angesiedelt ist zudem das Europäische Zentrum für Tauschmotorenfertigung, das seit Februar 2010 auch für die Wiederaufbereitung von Mercedes-Benz Pkw-Motoren zuständig ist. Tauschmotoren für Nutzfahrzeuge werden bereits seit über 60 Jahren in Mannheim hergestellt. Die Gesamtkapazität der Motorenwiederaufbereitung, in der rund 470 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird auf rund 5000 LkwMotoren sowie 12 000 Transporterund Pkw-Motoren erhöht. Mercedes-Benz-Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau Glaubt man zeitgenössischen Quellen, hatte Kaiser Wilhelm II. die Erfindung des Automobils noch als „vorübergehende Erscheinung“ abgekanzelt. Doch der irrte. Bereits 20 Jahre nach Erteilung des Patents an Carl Benz, am 29. Januar 1886, konnte die „Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Aktiengesellschaft“ in Mannheim Vertrieb und Kundendienst kaum mehr selbst bewältigen. Unter der Bezeichnung „Rheinische Automobilgesellschaft

AG“ (RAG) wurde in der Quadratestadt die Verkaufsgesellschaft des Unternehmens gegründet – die Vorläuferin der Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau. Heute ist das direkt zur Daimler AG gehörende Mercedes-Benz-Autohaus mit vier Standorten in Mannheim, Heidelberg, Landau und Wörth in der Metropolregion präsent. 791 Mitarbeiter, davon 112 Auszubildende, werden aktuell beschäftigt. Hinzu kommen zwölf Betriebe von Vertragspartnern sowie zwei smart-Center. In Heidelberg betreibt die Niederlassung seit 2004 ein eigenes Lack- und KarosserieZentrum. Rund 10 000 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge wurden laut „Mannheimer Morgen“ 2010 veräußert, von der A-Klasse über Transporter bis hin zum Lkw. Mit rund 80 Prozent machten Pkw den Löwenanteil aus. Mercedes C- und EKlasse seien die gefragtesten Modelle gewesen, sagte Niederlassungsleiter Hans-Peter Immel der Tageszeitung. „Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes konnten wir unseren Marktanteil im Vergleich zu den wichtigsten Wettbewerbern steigern“, sagt Immel. Der Marktanteil im Einzugsgebiet der Niederlassung liege im Vergleich mit anderen Marken bei 17 Prozent. Konkrete Zahlen zu Umsatz und Gewinn nennt das Unternehmen hingegen nicht. Der Niederlassungsleiter ist jedoch überzeugt, für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. In diesem Jahr setzt das Unternehmen seine Hoffnungen unter anderem in fünf aktualisierte Modelle: CLS, C-Klasse, SLK, B-Klasse und M-Klasse kommen in neuer Version in die Verkaufsräume. Im Segment der Kleinwagen sieht Immel laut „Mannheimer Morgen“

das größte Wachstumspotenzial der näheren Zukunft. Hier werde sich auch Mercedes den veränderten Marktbedingungen nicht entziehen können. Daneben ist der Niederlassungsleiter jedoch überzeugt, dass das Auto auch in Zukunft seinen Stellenwert als Statussymbol behalten wird. Eine besondere Bedeutung innerhalb der Daimler AG misst Hans-Peter Immel dem Standort Mannheim als Geburtsstätte des Automobils bei. Ihren Namen erhielt die Niederlassung Mannheim 1944. 1957 wurden die neuen Räumlichkeiten in der Gottlieb-Daimler-Straße eingeweiht. 1984 kam das „MercedesBenz Gebrauchtwagen-Center Mannheim-Heidelberg“ in der Fahrlachstraße 50 hinzu. In der Pfalz übernahm die Daimler-Benz AG 1937 die Landauer Vertretung der Firma Benz & Cie. 1946 wurde aus der Landauer Zweigstelle eine selbstständige Niederlassung mit einem eigenen Verkaufsgebiet, das die gesamte Pfalz bis Kaiserslautern, Pirmasens und Neustadt umfasst. In den heutigen Standort in Landau „Am Schänzel 1“ konnten die Mitarbeiter nach fast zweijähriger Bauzeit am 11. Mai 1970 umziehen. Geburtsstunde der Niederlassung Heidelberg als Zweigbetrieb der Niederlassung Mannheim war im Jahr 1966. Zuvor hatte die DaimlerBenz AG den Betrieb der Vertretung Gebrüder Mappes in Heidelberg übernommen. 1986 feierte die Zweigniederlassung in Heidelbergs Stadtteil Rohrbach Eröffnung. Nur wenige Meter entfernt wurde 2004 das neue „Lack- und Karosserie-Zentrum Rhein-Neckar“ in Betrieb genommen. Mit dem Servicebetrieb in Wörth folgte 2008 die Ausweitung 왘왘 Richtung Süden.

ZUR PERSON Hans-Peter Immel ist seit 2007 Direktor der Mercedes-Benz-Niederlassung MannheimHeidelberg-Landau. Der gebürtige Wuppertaler (Jahrgang 1956) ist Chef von 791 Mitarbeitern. Bevor der gelernte Speditionskaufmann und studierte Wirtschaftswissenschaftler nach Mannheim kam, war er Direktor der Niederlassung in Dortmund. Ehrenamtlich stand er dort zudem der IHK als Präsident vor. In der Metropolregion engagiert sich Immel bei der Fördergesellschaft Olympiastützpunkt (OSP) Rhein-Neckar. Der Verein hilft Athleten dabei, Spitzensport mít Berufsleben zu vereinbaren.

Herrmann Doppler leitet das Mercedes-Benz Werk Mannheim seit 2001. Darüber hinaus verantwortet er seit August 2006 als Vice-President Operations Engine Trucks die weltweite Lkw-Motorenproduktion von Daimler Trucks. Der gebürtige Bremer (Jahrgang 1953) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine berufliche Laufbahn begann der Diplom-Ingenieur mit einer Ausbildung zum Maschinenschlosser. Anschließend studierte er Maschinenbau, Normungs- und Fertigungstechnik und später Wirtschaftswissenschaften. 1978 trat er in die damalige Daimler Benz AG ein.

Wolfgang Hänle verantwortet seit 2007 als Geschäftsführer Produktion der EvoBus GmbH sowie als Production Vice President von Daimler Buses die weltweite Produktion aller Daimler Buses-Produkte. Zum Omnibusbau kam der 56-jährige Diplom-Ingenieur über die damalige Karl Kässbohrer GmbH in seiner Heimatstadt Ulm, deren Bussparte „Setra“ 1995 in der Daimler-Tochter EvoBus aufging. Im Mai 2004 übernahm Wolfgang Hänle als Mitglied der Geschäftsführung Mercedes do Brasil die Leitung der „Bus Operations Lateinamerika“. Er ist verheiratet und hat zwei Kindern.

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Evobus Als Carl Benz vor 125 Jahren seinen Patent-Motorwagen Nummer 1 vorstellte, begann auch der Siegeszug des Verbrennungsmotors. Und noch heute werden die meisten Fahrzeuge mittels Kurbelwelle, elektrischer Zündung und fossilen Treibstoffen in Bewegung gesetzt. Doch die Nachfolger des Erfinders arbeiten mit Nachdruck an der Ablösung dieser Technik. Im Mannheimer EvoBus Werk rollen mit dem CitaroFuelCELL-Hybrid erste Stadtbusse mit Brennstoffzellen-Hybridantrieb vom Band. Doch bis der Verbrennungsmotor gänzlich der Vergangenheit angehört, werden noch Jahrzehnte ins Land gehen. Auch die meisten EvoBus-Nutzfahrzeuge werden mit Dieselkraftstoff oder Erdgas betankt und fahren damit seit 16 Jahren. Im Februar 1995 schlossen die beiden bedeutendsten europäischen OmnibusMarken Mercedes-Benz und Setra ein strategisches Bündnis und gründeten als hundertprozentige Tochter der Daimler AG die EvoBus GmbH. Damals setzten beide Hersteller im Gesamtjahr 5700 Fahrzeuge ab, hatten einen Marktanteil in Westeuropa von 26 Prozent und beschäftigten in Europa rund 9340 Mitarbeiter. Ende 2009 hatte EvoBus über 11 000 Beschäftigte, der Absatz beträgt rund 9400 Einheiten, der Marktanteil liegt bei 30 Prozent. In Deutschland tragen sechs von zehn verkauften Stadtbussen den Mercedes-Benz Stern. Wichtigste Baureihe ist der Citaro. 2010 rollte nach zwölf Produktionsjahren der 30 000ste Citaro vom Band. Die Modellpalette umfasst heute 28 Bauvarianten. Die Spanne reicht vom kompakten Citaro K mit 10,5 Metern Länge bis zum vierachsigen, 19,54 Meter langen Großraum-Gelenkbus CapaCity.

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Der Großteil der Citaro-Busse wird in der Endmontage im Mercedes-Benz Bus-Werk in Mannheim gefertigt. Ende 2010 waren hier 3500 Mitarbeiter auf einer Produktionsfläche von 141 000 Quadratmetern tätig. Der für den Busstandort Mannheim verantwortliche Geschäftsführer Daimler Buses Wolf-

gang Hänle konnte im Dezember 2010 Vollbeschäftigung und Samstagsarbeit vermelden. Doch das Stadtbusgeschäft ist sehr saisonabhängig. Traditionell gingen die Aufträge vor allem im dritten und vierten Quartal ein, erläutert Hänle. Aktuell ist die Auslastung wieder rückläufig. 200 Mitarbeiter des Mannheimer Bus-Werkes werden deshalb in diesen Tagen an andere Konzernstandorte – etwa nach Wörth oder zum Mannheimer Lkw-Bereich – abgeordnet. Den Absatzeinbruch zum Jahresbeginn sieht das Unternehmen unter anderem in der schlechten Finanzlage vieler Kommunen begründet. Neuanschaffungen von Stadtbussen würden deshalb in vielen Fällen verschoben oder ganz gestrichen. Das Werk Mannheim spielt daneben auch eine wichtige Rolle im EvoBus-Produktionsverbund mit sechs Werken in Deutschland, Frankreich, Spanien, Tschechien und der Türkei. „Durch die enge Verzahnung der Standorte sind wir sehr flexibel und haben in Mannheim das europäische Kompetenzcenter Rohbau und Stadtbusfertigung“, sagt Wolfgang Hänle. Produziert werden in der Quadratestadt Rohbaukarossen für die Mercedes-Benz Stadt-, Überland- und Reisebusse sowie für Setra Überland- und Reisebusse. Ebenso sind in Mannheim Montage und das Finish der Mercedes-Benz Stadtbusse angesiedelt. In einer der weltweit modernsten Anlagen zur kathodischen Tauchlackierung wird der Korrosionsschutz aufgebracht. Für die Zukunft wird die Entwicklung neuer Bus-Konzepte eine wichtige Rolle spielen: Seit März 2010 sind etwa zwei Citaro G BlueTecHybridbusse bei der Hamburger Hochbahn zur Felderprobung im Einsatz. Der Citaro G BlueTec Hybrid ist neben dem Dieselmotor mit vier Elektromotoren ausgerüstet, die zusammen 320 kW Antriebsleistung bringen. Die Elektromotoren werden aus einer Lithium-IonenBatterie mit Energie versorgt. So reduzieren sich nicht nur der Dieselverbrauch und die CO2-Emission grundsätzlich um 20 bis 30 Prozent, sondern im Elektrobetrieb ist sogar ein völlig abgasfreies und nahezu geräuschloses Fahren möglich. Daran war zu Zeiten von Carl Benz noch nicht zu denken. Jörg Keller

Meinung 55

Mauerblümchen oder Motor? Der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel, hat kritisiert, dass die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) zu stark auf Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen fixiert sei. Profitiert der ländliche Raum von der MRN? Zwei Unternehmer beziehen Stellung.

PRO CONTRA Albrecht Hornbach ist Vorstandsvorsitzender der Hornbach Holding AG und im Vorstand des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar Thementreiber für den Arbeitsbereich „Flächeneinbindung“

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ie Frage, ob ländliche Räume von der Zugehörigkeit zu einer Metropolregion profitieren, wird in nahezu allen elf deutschen Metropolregionen diskutiert – mitunter sehr kontrovers. Kein Wunder. Denn mit „Stadt“ und „Land“ stehen sich zwei Begriffe gegenüber, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können. Weiden und Wälder einerseits. Wirtschaft und Wissenschaft andererseits. „Förderungswürdiges Zentrum“ hier, „abgehängtes Mauerblümchen“ da.

Auf der anderen Seite stehen ländliche Räume vor großen Herausforderungen. Stärker noch als in den Zentren werden dort die Folgen des demografischen Wandels zu spüren sein. Fachkräftemangel oder Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge sind nur zwei wichtige Schlagworte. Absehbare Schließungen von Militärstandorten werden neue Konzepte im Umgang mit freiwerdenden Flächen erfordern. Knappe Kassen der öffentlichen Hand erschweren zusätzlich die Umsetzung von Infrastrukturvorhaben.

Der berühmte zweite Blick zeigt jedoch, dass diese Sichtweise zu kurz greift. Denn zwischen den vermeintlichen Gegensätzen „Land“ und „Stadt“ bestehen vielschichtige Wechselbeziehungen. Menschen wohnen auf dem Land und arbeiten in der Stadt. In der Stadt werden Infrastrukturen für alle Menschen vorgehalten. Menschen aus der Stadt suchen Erholung auf dem Land, während umgekehrt Menschen in die Stadt kommen, um dort einzukaufen oder ihre Freizeit zu gestalten. Unternehmen aus ländlichen Räumen liefern Produkte an Unternehmen aus der Stadt und umgekehrt. Und so weiter und so fort. Ländliche Räume sind also keineswegs nur Rückzugs- oder Ausgleichsgebiete des Zentrums. Ganz im Gegenteil: Mit ihren vielfältigen Stärken können sie dem Gesamtraum wichtige Impulse geben, beispielsweise bei den Erneuerbaren Energien, beim Tourismus oder beim bürgerschaftlichen Engagement.

Dank der Metropolregion RheinNeckar gibt es institutionalisierte Strukturen, mit denen sich bestehende Chancen zum Wohle aller besser nutzen und Herausforderungen zum Wohle aller leichter lösen lassen. Im Verband Region RheinNeckar wird beispielsweise das Thema Konversion aus gesamtregionaler Sicht bearbeitet. Bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH laufen zahlreiche Aktivitäten gegen den Fachkräftemangel. Jede Kommune, jeder Landkreis und jedes Unternehmen kann und muss sich einbringen. Das fängt an bei Clusterinitiativen zur Bündelung des regionalen Know-how und reicht über gemeinsame Aktivitäten zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements bis hin zu einer schlüssigen Verkehrsplanung für die Gesamtregion. Wenn alle gemeinsam an einem Strang und in dieselbe Richtung ziehen, dann werden Kräfte für alle freigesetzt. So wird aus Stadt und Land eine Metropolregion.

Gerhard Cherdron ist geschäftsführender Gesellschafter der Druckerei Laub GmbH & Co. KG und Vorsitzender des Unternehmenskreises Mosbach e.V.

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rbeiten, wo andere Urlaub machen: Das ist in kurzen Worten der Neckar-OdenwaldKreis (NOK). Hightechfirmen, preiswerte Grundstücke und Immobilien, ein gutes Schul- und Kulturangebot, und das alles in einer reiz-vollen naturnahen Landschaft mit Bächen, Flüssen, Wäldern und Bergen. Brauchen wir da die Metropolregion Rhein-Neckar, weit entfernt und nach dortiger Ansicht in jeder Hinsicht größer und besser? Auf den ersten Blick: nein! Und braucht uns die Metropolregion? Auch nein. Wo liegen unerkannte Möglichkeiten? Für die Städte in der Rheinebene leben wir in „Badisch-Sibirien“. Das hat sich in den letzten 50 Jahren erheblich verändert. In der Forst- und Landwirtschaft arbeiten gerade mal 0,78 Prozent der Beschäftigten im NOK. Es sind die „Hidden Champions“, die hier den Ton angeben: Gelatine in Eberbach (Gelita ist der Weltmarktführer), Spraydosen aus Hassmersheim (Motip-Dupli ist europäischer Marktführer), Gussteile, Blechteile, Komponenten und Werkzeugmaschinen aus Mosbach (MAG IAS, KWM, Eisenguß, Röth), Medizintechnik aus Obrigheim (HAWO), Thermostatventile und Wassertechnik vom Mosbacher Bergfeld (Honeywell), Umreifungstechnik aus Waldbrunn (Mosca), Fertigungssoftware aus Diedesheim (MPDV), Klimatisierung von Fahrerplätzen und Kunststoffboxen (OKW, Aurora), Müsli (Seitenba-

cher), Möbel auf Meyer-Werft-Luxuslinern (Fertig) in Buchen, Elektrorasierer aus Walldürn (Braun) – die Liste ließe sich noch erheblich erweitern. Das sind Betriebe mit teils mehreren Hundert Mitarbeitern. Es gibt aber auch noch die kleineren: Plenarsaal Reichstag Berlin mit spezieller Stuhltechnik (Kirchgässner, Binau), Speziallackierungen für Premium-Autohersteller (Karle, Mosbach). Etliche große Chemieanlagen der BASF wurden in Aglasterhausen konstruiert und realisiert (SchirkEngineering). Auch dies nur eine kleine Auswahl und unvollständig. Die Duale Hochschule Mosbach mit den Außenstandorten Bad Mergentheim und Heilbronn (!) und der Steinbeis-Stiftung steht für Forschung, Entwicklung und Lehre. In diesem bunten Strauß darf auch die Nähe zu Heilbronn, Würzburg und Frankfurt nicht übersehen werden. Umwelt: Der NOK und die BioEnergieregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber sind da Spitze. So gesehen geht es uns hier auch ohne Metropolregion, von der noch nichts Positives sichtbar ist, ganz gut. Aber wie wird sich die Zukunft gestalten? Die Globalisierungswelle rollt. Verkehrsprobleme, Datenanbindung, Netzwerke aller Art – da sind 150 000 Einwohner nur eine kleine Anzahl im großen Konzert. Wenn die Metropolregion sich verstärken will – à la longue wäre die Einbindung des Neckar-Odenwald-Kreises „auf Augenhöhe“ sicher zukunftsweisend und für alle ein Gewinn. 2/2011



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56 Im Porträt

Druckerschwärze, Apps und „filmreife“ Weine Im Herzen bleibt er immer „Drucker“. Mittlerweile widmet sich der Unternehmer und Netzwerker Winfried Rothermel aber verstärkt auch neuen Kommunikationsformen – und vertreibt nebenbei Weine von Filmstar Gérard Depardieu.

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as Telefon summt in einer Tour. Winfried Rothermel sitzt an seinem Schreibtisch, gestikuliert, nimmt ein zweites Gespräch an und nippt zwischendurch an einem Espresso. Immer wieder blitzt sein charmant-spitzbübisches Lächeln auf. Rothermel ist in seinem Element – nach wie vor, oder gerade jetzt. Ende des vergangenen Jahres hatte der Unternehmer und umtriebige Netzwerker für einen Paukenschlag gesorgt und nach gut dreißig Jahren sein Engagement als Mitinhaber der Leimener ColorDruck GmbH beendet. Ruhestand war für den 64-Jährigen aber nie ein Thema. „Mitten drin, statt nur dabei“ lautet nach wie vor sein Lebensmotto. Stets auf der Suche nach innovativen Ideen und attraktiven Dienstleistungen hat der gelernte Schriftsetzer und Druckermeister noch einmal Lunte gerochen und sich ins Zeitalter der digitalen Medien gestürzt. „Ich bin jetzt bei meiner Tochter angestellt“, schmunzelt Rothermel. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Zusammen mit Natalie leitet Winfried Rothermel die eigenen, in Heidelberg ansässigen Unternehmen „abcdruck“ und „abcmedien“ mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern. Beim 2002 von ihm gegründeten „abcverlag“, der als einer von ganz wenigen deutschen Verlagen mit einer eigenen Tochtergesellschaft auch auf dem chinesischen Markt präsent ist, fungiert er als Verleger und Herausgeber. Die Druckerschwärze steckt einfach im Blut. „Je verrückter die technische Entwicklung wird, desto werthaltiger wird der Druck bzw. die Druckerzeugnisse“, ist Rothermel überzeugt. Vor dem Fortschritt hat Winfried Rothermel, der seit vergangenen Herbst Mitglied der Vollversammlung der IHK Rhein-Neckar ist, die

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Smartphone optimal nutzen können. Mit weniger geben wir uns nicht zufrieden.“ Auch der Bereich „Mobile-Tagging“ hat es ihm angetan, bei dem mit Hilfe einer Kamera eines mobilen Endgerätes ein Strichcode ausgelesen wird. Üblicherweise werden dafür sogenannte 2DBarcodes verwendet, die Informationen wie Webadressen, Texte, Kontaktinformationen oder RSS Feeds transportieren und auf diese Weise vielfältige neue Kommunikationswege eröffnen. Ganz nebenbei hat der „Genussmensch“ Winfried Rothermel, wie könnte es anders sein, aus einem Hobby gleich noch eine Geschäftsidee entwickelt. Das Label „Wein und Kunst“ führt seit Jahresbeginn Werke zeitgenössischer Künstler wie Elvira Bach oder Stefan Szczesny mit exzellenten Tropfen aus den besten Anbaugebieten der Welt zusammen – darunter Weine aus dem „Chateau de Tigné“, dem Weingut von Filmstar und Rothermel-Freund Gérard Depardieu. Stefan Wagner Nie um eine pfiffige Idee verlegen: Winfried Rothermel (l.) vertreibt seit kurzem unter dem Label „Wein + Kunst“ unter anderem auch edle Tropfen aus dem Weinberg von Filmstar Gérard Depardieu. Bild: red

PARTNER DES FC BAYERN Augen allerdings noch nie verschlossen. Im Gegenteil: Mutig, weitsichtig und der Konkurrenz oft einen Schritt voraus hat der Unternehmer mit dem ColorDruck-Team in den zurückliegenden Jahrzehnten eine rekordverdächtige Anzahl nationaler und internationaler Druckpreise gesammelt. Jetzt fällt sein Blick auf neue Informationsund Kommunikationsformen mit enormem Potenzial. „Mobilität ist modern. Aus diesem Grund erobern Smartphones immer stärker den Markt. Doch erst die Verwendung von Applikationen erweckt das iPhone, den Blackberry oder HTC zum Leben“, beschreibt „Winni“,

wie ihn seine Freunde nennen, eines seiner neuen Betätigungsfelder. Als Dienstleister für die Programmierung und Entwicklung von mobilen Applikationen begleitet „abcmedien“ seine Kunden von der Idee bis zur Fertigstellung der App und darüber hinaus. „Nur wer Technik und Kreativität optimal verbindet, kann die Stärken von Apps richtig nutzen: Darstellung, Interaktion, Emotionalität, Usability und Absatzkanal“, erläutert Rothermel: „Unsere Entwickler, Projektmanager und Designer setzen ihre Erfahrung in der mobilen Softwareentwicklung ein, damit unsere Kunden ihr

Seit Mitte 2009 erscheint „Basket“, Deutschlands größtes Basketball-Magazin, im Heidelberger abcverlag. Dank persönlicher Kontakte zu Vereinspräsident Uli Hoeneß hat Verleger Winfried Rothermel mittlerweile eine Medienpartnerschaft mit dem ambitionierten BasketballTeam des FC Bayern München abgeschlossen. Eine Liaison mit Perspektive: Als aktueller Zweitliga-Tabellenführer klopft der FCB vehement an die Tür zur Basketball-Bundesliga BBL. wag

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58 Menschen Impressum

Namen und Nachrichten 쮿 Heinz Futscher, Geschäftsführer der Weinheimer nora systems GmbH, ist in den Ruhestand getreten. Seine Aufgabenbereiche gehen an die Geschäftsführerkollegen Alexander K. Althof und Christa Hofmann über, die das Unternehmen gemeinsam weiterführen.

econo Rhein-Neckar GmbH Geschäftsführer: Bernhard Klumpp Dudenstr. 12-26 68167 Mannheim Registergericht Mannheim HRB 704 188 www.econo-rhein-neckar.de [email protected] Tel. 0621/392-2862 • Fax 0621/392-2888 Redaktionsleitung: Stefan Wagner (V.i.S.d.P.) impuls Verlags GmbH Dudenstr. 12-26 68167 Mannheim Tel. 0621/392-2807 • Fax 0621/2810 Redaktion: Matthias Schmitt, Christine Storck Autoren dieser Ausgabe: Jörg Keller, Nicole Pollakowsky Bilder: Philipp Rothe, Manfred Rinderspacher Thomas Tröster Klaus Venus Titelseite: xmedias (Gestaltung) Ditrich Bechtel (Bild) Anzeigen: Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung) Tel. 0621/392-2862 • Fax 0621/392-2888 Peter Schwalbach (Verkaufsleitung) Tel. 0621/392-2867 • Fax 0621/392-2888 [email protected] Jeannine Feuerabend Tel. 0621/392-2868 • Fax 0621/392-2888 [email protected] Vertrieb: Katrin Schepuck Tel. 0621/392-2862 • Fax 0621/392-2888 [email protected] Leserservice: Tel. 0621/392-2800 • Fax 0621/392-1400 [email protected] Gestaltung/Technische Produktion: impuls Verlags GmbH, Mannheim Druck: ColorDruck, Leimen Gutenbergstr. 4 69181 Leimen www.colordruck.de

쮿 Rainer Dulger, geschäftsführender Gesellschafter der Heidelberger Prominent-Gruppe, und Wolfgang Franz, Chef des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, sind von der baden-württembergischen Landesregierung in den Aufsichtsrat der EnBW entsandt worden. 쮿 Die Wirtschaftsjunioren Heidelberg haben Carsten Frost neu in den Vorstand gewählt. Der Rechtsanwalt von der Kanzlei Walter wird den Kreissprecher 2011, Thorsten Ehrhard bei dessen Vorstandsarbeit unterstützen. Turnusgemäß ist Steffen Friedl-Schneider (MLP Finanzdienstleistungen AG) aus dem Vorstand ausgeschieden. 쮿 Jan Iversen ist neuer Leiter des internationalen Vertriebs von Kobil Systems. Iversen war zuvor im Management der IT-Unternehmen Todos/Gemalto und Vasco tätig.

쮿 Thomas Laumerich wird Mitte des Jahres als neues Vorstandsmitglied zur VR-Bank Mittelhaardt in Bad Dürkheim wechseln. Der 41Jährige ist Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Werner Siebert. 쮿 Die Reilinger Softwarefirma Stas erweitert ihre Geschäftsführung. Consulting- und Entwicklungschef Andreas Klostermann (35) und Vertriebsleiter Bernd Wenninger (43) wurden zu Geschäftsführern bestellt. 쮿 Reinhard Becker ist in den Vorstand der Sparkasse Südliche Weinstraße gerückt. Der 48-Jährige ist seit mehr als zwanzig Jahren für das Kreditinstitut tätig. 쮿 Dr. Gerhard Weissmüller, Vor-

Erhältlich im ausgewählten Zeitschriftenhandel oder ganz bequem telefonisch anfordern unter 0621/392-2800

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standsmitglied der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL), wird seinen bis Ende des Jahres laufenden Vertrag nicht verlängern. Der

Petra Neureither verlässt den SNP-Vorstand Petra Neureither, Vorstandsmitglied der Heidelberger SNP AG, wird mit Ablauf der kommenden Hauptversammlung am 19. Mai aus dem Gremium ausscheiden. Das Softwareunternehmen nennt in einer Mitteilung „ihre private Lebensplanung“ als Grund. Neureither hat das Unternehmen 1994 gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Andreas NeureitherSchneider gegründet. Seit Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 2000 ist Neureither für Finanzen und Controlling, Human Resources und Investor Relations verantwortlich. Ihre Anteile am Unternehmen von rund einem Drittel werde sie behalten. Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass die Aufsichtsratsmitglieder Martin Boll und Rainer Kaiser ihre Mandate niederlegen werden. Ihnen folgen Dr. Michael R. Drill, Vorstandsvorsitzender der Lincoln International AG mit Sitz in Frankfurt, und Dr. Thomas Heidel, Sozius bei Meilicke Hoffmann & Partner Rechtsanwälte in Bonn. Bild: zg

57-Jährige ist seit Januar 2002 Technischer Vorstand der TWL.

쮿 Das oberste Aufsichtsorgan der Mannheimer Röchling-Gruppe hat einen neuen Vorsitzenden: Johannes Freiherr von Salmuth hat den Beiratsvorsitz von Klaus Greinert übernommen, der dieses Amt satzungsgemäß nach Vollendung des 70. Lebensjahres niederlegte. Der 44-jährige Salmuth ist ein Nachkomme des Firmengründers Friedrich Röchling. Mit ihm übernimmt die sechste Generation die Verantwortung innerhalb der Gruppe.

쮿 Achim Kalweit ist neuer Geschäftsführer der Distelhäuser Brauerei (Main-Tauber-Kreis). Der 46-Jährige war Ende 2009 bei der Mannheimer Eichbaum-Brauerei als Marketing- und Vertriebsvorstand ausgeschieden.

쮿 Thomas Mayerbacher ist neuer Chief Financial Officer (CFO) beim Walldorfer SAP-Beratungshaus Realtech. Der 41-Jährige übernimmt dieses Ressort von Nicola Glowinski, die neben ihrer Rolle als Vorstandsvorsitzende den Bereich Finanzen seit Anfang 2007 kommissarisch leitete.

쮿 Peter Brock ist neuer Partner der IMAP M&A Consultants AG. Der 44-Jährige soll die Präsenz des Mannheimer Beratungshauses im Raum Düsseldorf verstärken mit dem Ziel, dort eine Filiale zu gründen. Brock verfügt laut einer Mitteilung über mehr als 15 Jahre internationale Erfahrung im Bereich Corporate Finance, zuletzt bei Sal. Oppenheim.

쮿 Die MSB-Logistik GmbH hat seit Jahresanfang zwei neue Geschäftsführer. Marc Jobelius (35)

Menschen 59 und Holger Müller (30) haben den geschäftsführenden Gesellschafter Rudolf Maßholder abgelöst.

쮿 Gerd Niedernhuber ist neuer Director Finance und Operations bei der Speyrer PM-International AG. Auch im Aufsichtsrat von PM-International standen zum Jahreswechsel Änderungen an. Neu eingezogen in das Gremium sind TNT Post Deutschland-Geschäftsführer Thomas Zadow und Hans Röben. 쮿 Roman Eibner hat die Geschäftsleitung der Mannheimer Iclear GmbH verlassen. Eibner bleibt dem Online-Zahlungssystemanbieter indes als Gesellschafter und Partner verbunden.

쮿 Der für das Auslandsgeschäft

nehmen übernommen. Michael Knoll hat zudem neben seiner bisherigen Verantwortung für das Firmenkundengeschäft in RheinlandPfalz und dem Saarland auch die Region Nordbaden übernommen. Den letztgenannten Bereich hatte bisher Mathias Heinke inne, der künftig das Firmenkundengeschäft in Franken betreuen wird.

쮿 Bilfinger Berger-Vorstandsmitglied Hans Helmut Schetter (61) hat mit Erreichen der Altersgrenze zum Jahresende das Unternehmen verlassen. Der 61-Jährige hatte dem Vorstand 16 Jahre angehört.

쮿 Professor Dirk Saller ist neuer Präsident der Dualen Hochschule in Mosbach. Saller ist war zwölf Jahre an der Dualen Hochschule Mannheim tätig, zuletzt als stellvertretender Rektor und Dekan der Fakultät für Technik.

zuständige Vorstand Peter Kaemmerer verlässt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Den Wechsel wollen die Stuttgarter für eine Verkleinerung ihrer Führungsriege auf künftig sechs Mitglieder nutzen. Offen ist, ob nach Kaemmerers Abschied aus Mannheim wieder ein Vorstandsmitglied dort tätig sein wird.

Kreativdirektor bei Callies & Schewe. Der 37-Jährige ist seither bei der Mannheimer Agentur für den Aufbau einer eigenen Designsparte verantwortlich.

쮿 Jörg Müller ist seit Jahresan-

쮿 Martin Schumacher folgt Joa-

fang neuer Niederlassungsleiter der HypoVereinsbank Mannheim und verantwortet in dieser Funktion das Privatkundengeschäft. Der 43Jährige folgt auf Manfred Claus, der in den Ruhestand getreten ist. Zeitgleich hat Christian Schulze die Leitung des neu geschaffenen Bereichs Kleinere und Mittlere Unter-

chim Schneider als Vorstandsmitglied der deutschen ABB. Der 50jährige Schumacher wird wie sein Vorgänger in Personalunion die Positionen des Energietechnik-Vorstands der ABB AG sowie des Divisionsleiters für die Energietechnikprodukte in Deutschland und der Region Zentraleuropa bekleiden.

쮿 Joshua Brecht (37) ist neuer

쮿 Beatrix Schnitzius leitet seit Dezember die Ludwigshafener Agentur für Arbeit. Ihr Vorgänger, Jürgen Czupalla, stand zwei Jahre lang an der Spitze der Ludwigshafener Agentur für Arbeit, bevor er im September 2010 nach Mainz wechselte. 쮿 BASF-Chef Jürgen Hambrecht soll ab Mai an die Spitze des Aufsichtsrats von Fuchs Petrolub rücken. Ebenfalls neu in das FuchsGremium einziehen soll Ines Kolmsee, Vorstandsvorsitzende der SKW Stahl Metallurgie. Das schlägt der Fuchs-Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor. Der bisherige Aufsichtsratschef Jürgen Strube und Aufsichtsratsmitglied Bernd Gottschalk werden ihre Mandate altersbedingt niederlegen.

쮿 Michael Hanf ist neuer Geschäftsführer der TechnologieZentrum GmbH Ludwigshafen (TZL). Er folgt auf Klaus Dillinger, der im Juni 2010 zum Baudezernenten der Stadt gewählt wurde.

쮿 Neues Vorstandsmitglied der Ludwigshafener Pfalzwerke AG wird neben Werner Hitschler der 45-jährige René Ludwig Chassein. Chassein soll die Stelle zum 1. April 2011 antreten. Sein Vorgänger Günther Koch, der in den Ruhestand geht, verlässt das Unternehmen zum 31. März 2011.

쮿 Steffen Vree ist neuer Vertriebsleiter bei Sedotec in Ladenburg. Der 39-jährige Wirtschaftsinge-

WER ST RKT DEN WIRTSCHAFTSMOTOR MITTELSTAND? Zwei von drei Arbeitsplätzen schafft der Mittelstand.

chateaulouis.de

FDP WEIL BADEN-WÜRTTEMBERG VORN BLEIBEN MUSS.

www.motor- fdp.de

nieur ist seit November verantwortlich für den Gesamtvertrieb des Unternehmens.

쮿 Die Mannheimer Firma Expert Esch ist als „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnet worden. Der Elektro- und Elektronikfachhändler erhält den Preis für seine vorausschauende Personalpolitik und seine Strategie, eine altersgemischte Belegschaft aufzubauen. Manfred Schnabel, Geschäftsführer von Expert Esch und Präsident des Einzelhandelsverbandes Nordbaden, nahm den Preis entgegen.

쮿 Lutz Kiefer ist neuer Vertriebsverantwortlicher der von der prego services GmbH im Datacenter Rhein-Neckar angebotenen ITDienstleistungen. Der 49-Jährige war unter anderem im Vertrieb bei SAP und T-Systems tätig.

쮿 Kirsten H.-H. Stolle ist neue Direktorin des Mannheimer DorintKongresshotels. Die 44-Jährige trat die Nachfolge von Amado J. Marin an, der das Haus im Juni verlassen hatte.

쮿 Dr. Claudia Pleßke (39) ist neue Partnerin bei der Mannheimer Kanzlei Rittershaus. Die 39-Jährige ist im klassischen Gesellschaftsrecht mit einem Fokus auf Umstrukturierungen und Transaktionen tätig. Mit ihr im Team wechselt die ebenfalls auf Gesellschaftsrecht spezialisierte Katja Reyher (33) – zuvor Senior Associate bei Luther – zu Rittershaus.

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Eine Szene aus den Nibelungenfestspielen im Jahr 2010. Das 2002 erstmals veranstaltete Theaterspektakel zählt mittlerweile zu den fünf wichtigsten Festivals im deutschsprachigen Raum. Für Worms brachten die Nibelungenfestspiele eine größere Bekanntheit und ein besseres Image. Bild: Rudolf Uhrig

Der Stehauf-Standort Worms war einst Zentrum der Lederproduktion. Diese Industrie hat die Stadt längst verlassen. Auch in den 1990er Jahren verlor Worms viele industrielle Arbeitsplätze. Doch die Stadt hat den Strukturwandel gestaltet – Tausende neuer Jobs sind unter anderem in der Logistik entstanden.

W

enn der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder seiner Kollegin von der FDP, Birgit Homburger, eine E-Mail schreibt, kommt ein unscheinbares Gerät zum Einsatz: ein sogenannter OTP-Schlüssel. OTP steht für „OneTime-Password“. Das Gerät erzeugt nach Drücken eines Knopfes eine achtstellige Zahl. Mit dieser kann der Abgeordnete nun in einem Zeitfenster von 60 Sekunden seinen Rechner entsperren und sein EMail-Programm aufrufen. Der Rechner prüft die Korrektheit des eingegebenen Codes über eine Abfrage an den Server. Der arbeitet mit denselben Algorithmen und erkennt daher, ob das Passwort falsch oder korrekt ist. Dieser Schlüssel ist nicht

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nur täglicher Begleiter von Kauder und Homburger. Alle 622 Angehörigen des Deutschen Bundestags sichern über die Wormser Technologie den Zugang zur IT ab. Hinter der Entwicklung und Vermarktung des OTP-Schlüssels steht ein Wormser Unternehmen: Kobil Systems. Zu den Kunden der Firma zählen neben dem Deutschen Bundestag unter anderem die Bundesnetzagentur, die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz sowie Banken und Sparkassen. Mit den Kreditinstituten ist Kobil im Geschäft, da die Wormser Geräte im Angebot haben, die ad hoc Transaktionsnummern (TAN) für das Online-Banking erzeugen. „In der Schweiz kommen

wir heute auf einen Marktanteil von geschätzt 50 Prozent. 1,4 Millionen Menschen nutzen dort Kobil-Geräte“, sagt Ismet Koyun. Der Wormser ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Kobil Systems GmbH. Die Anzahl aller verkauften Geräte gibt der 50-Jährige mit fünf Millionen an. Und dabei solle es nicht bleiben. Den Umsatz des vergangenen Jahres von rund 25 Millionen Euro will der Unternehmer im laufenden und im darauffolgenden Jahr jeweils verdoppeln. Hintergrund sind die steigenden Sicherheitsanforderungen im Internet. So wird alleine die laufende Umstellung von gedruckten TAN-Listen auf alternative Verfahren Kobil Hun-

derttausende neuer Kunden bescheren. Die Anfänge des Unternehmens nehmen sich dagegen bescheiden aus. Ismet Koyun hatte in den 1980er Jahren begonnen, mit PCs zu handeln. Seine ersten Kunden waren Kommilitonen aus dem Studentenwohnheim. Er und ein Studienfreund organisierten zwei Sammelbestellungen zu je 100 Rechnern. Während sich Koyuns Freund vom Gewinn einen BMW kaufte, gründete der Deutsch-Türke im Jahr 1986 Kobil. Dass die Wahl dabei auf Worms fiel, war reiner Zufall. Ismet Koyun spricht mit einer Mischung aus Ironie und Koketterie von seinem größten Fehler. „Mein Ziel da-

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Die Stadt ist stolz auf die Bilderbuchkarriere des ehemaligen FHStudenten. Als „kleine SAP“ bezeichnet Michael Kissel die Firma (siehe Interview Seite 66). „Die Innovationskraft des Unternehmens und der unternehmerische Mut von Ismet Koyun sind außergewöhnlich“, sagt der Wormser Oberbürgermeister. Wenn es nach dem Sozialdemokraten ginge, könnte Worms Heimat von vielen weiteren Unternehmen wie Kobil sein. Die IT-Firma hat 2003 einen neuen Firmensitz für 120 Mitarbeiter eingeweiht. Bei der öffentlichen Zeremonie schnitten der Oberbürgermeister, Ministerpräsident Kurt Beck und der türkische Generalkonsul gemeinsam mit Ismet Koyun das rote Band durch. Wirtschaftspolitik in Worms hat auch weniger glanzvolle Seiten. Die Stadt hatte in ihrer jüngeren Geschichte zwei heftige Umbrüche zu bewältigen. Der erste Schlag war der Niedergang der Lederindustrie. In Spitzenzeiten waren 7000 Menschen bei Unternehmen wie Heyl & Martenstein oder Doerr & Rheinhart beschäftigt. Doch der zweite Weltkrieg ließ nicht viel von der Branche übrig, die die Stadt seit Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt hatte. Die Lederproduktion galt als „kriegswichtig“. Das wussten nicht nur die nationalsozialistischen Machthaber, sondern auch die alliierten Bomberpiloten. Nach 1945 erreichte die Lederindustrie nie mehr ihre frühere Stärke – im Gegenteil. Aus Kostengründen verlagerten immer mehr Firmen die Produktion ins Ausland. Andere stellten den Betrieb ein. Worms blieb dennoch ein bedeutender Industriestandort. Dafür sorgten Unternehmen wie Renolit oder Röhm. Auch Weltkonzerne wie Grace oder Procter & Gamble siedelten sich in Worms an. Doch gerade der Konsumgüterhersteller aus Cincinnati zeigt die Probleme, die sich Worms mit jenen Industrien einhandelte, die auf die Lederproduzenten folgten. Anfang der 90er Jahre beschäftigte Procter & Gamble rund 1200 Menschen in Worms – und

war damit der größte Arbeitgeber in der 82000-Einwohner-Stadt. Heute sind es noch 180. Der Fall Procter & Gamble steht exemplarisch für den zweiten Schlag, der Worms ereilte: der Abbau industrieller Arbeitsplätze in den 1990er Jahren. Oberbürgermeister Kissel macht sich über die Wirkungsmöglichkeiten in Fällen wie Procter & Gamble keine Illusionen: „Die sind bei internationalen Konzernen, für die Worms nur ein Fähnchen auf der Weltkarte ist, sehr gering.“ Der damalige Brief der Stadtspitze an die Konzernlenker im fernen Ohio blieb unbeantwortet. Es ist ein schwacher Trost, wenn Kissel anfügt: „Das geht dem Ministerpräsidenten oder dem Wirtschaftsminister übrigens nicht anders.“ Mehr Erfolg war Kissel im Fall von Samas beschieden. Den Namen trägt der Büromöbelhersteller seit 1994. Damals übernahm die niederländische Samas-Gruppe die Wormser Traditionsfirma Schärf. Diese war 1946 als Zwei-Mann-Schreinerei gestartet und entwickelte sich bis zur Übernahme zu einer der größten Büromöbelhersteller Deutschlands. Worms wurde nach der Akquisition durch Samas Firmensitz des Konzerns. Doch die Versuche, einen europäischen Büromöbelkonzern zu schaffen, scheiterten. Hinzu kamen Finanzierungsprobleme in der jüngsten Finanzkrise. Die Hausbanken der Niederländer wollten die eigenständige deutsche Tochter nicht weiter finanzieren. Da schlug die Stunde von Michael Kissel. Genau genommen klingelte das Autotelefon. Denn der Oberbürgermeister war gerade auf dem Weg ins italienische Parma, die Partnerstadt von Worms. „Nachdem ich telefonisch erfuhr, dass das Darlehen zu scheitern drohte, bin ich nach Worms zurückgekehrt und habe noch für den gleichen Tag eine Sitzung anberaumt“, erzählt Kissel. An ihr nahmen Vertreter von Samas, der Sparkasse und des Landes Rheinland-Pfalz teil. Und noch jemand saß mit am Tisch: Harald Christ. Der Wormser war deutschlandweit bekanntgeworden, nachdem er von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Bundestagswahlkampf 2009 als Wirtschaftsminister ins Schattenkabinett berufen wurde. In Wirtschaftskreisen war Christ schon vorher kein Unbekannter. Der Unternehmer, der seine berufliche Laufbahn als Auszubildender bei den Stadtwerken Worms begann, hat sich als Fi-

Ismet Koyun hat 1986 die IT-Firma Kobil gegründet. Nach Worms war der Türke 1978 gekommen, um an der FH zu studieren. Bild: Kobil

nanzinvestor einen Namen gemacht, unter anderem als Inhaber der Christ Capital AG. Der heute in Berlin lebende Unternehmer erwarb 80 Prozent der Anteile von der niederländischen Mutter, die anderen 20 Prozent das Management, darunter der alte und neue Geschäftsführer Christian Nawin. Doch noch im gleichen Jahr rutsch-

te das nun eigenständige Unternehmen in die Insolvenz. Mittlerweile gehört es zum schwedischen Kinnarps-Konzern. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 316 Mitarbeiter in Worms – 106 Mitarbeiter in der Produktion sowie 210 in Verwaltung und Vertrieb. Das sind fast 40 mehr als zum Zeitpunkt der Insolvenz. 왘왘

GESTALTUNG: G710.DE / VERBAGENTUR.DE

mals war es, hier möglichst schnell zu studieren, um dann gleich wieder in die Türkei zurückzukehren.“ Die FH Worms war 1978 die einzige Hochschule, an der er sein Studium der Wirtschaftsinformatik auch im Sommersemester aufnehmen konnte. „,So gewinne ich ein halbes Jahr’, habe ich gedacht.“ Daraus geworden sei ein halbes Leben.

GEHT NICHT, GIBT’S! Das Wormser Tagungszentrum bietet Ihnen alles – außer Firlefanz: den Platz, den Sie wollen, die Technik, die Sie brauchen, die Flexibilität, die Ihnen vieles erleichtert, den Service, den Sie genießen, ein Drumherum, das Sie begeistert, zu Konditionen, die Sie erfreuen. Wir freuen uns auf Sie! Infos unter (06241) 2000-371 oder www.das-wormser.de/tagungszentrum

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Michael Suden (r.) leitet die Fiege-Niederlassung in Worms. Damit ist er verantwortlich für fast 2000 Menschen. Auf „nur“ 700 Mitarbeiter kommt der Mitbewerber TST. Das Logistikunternehmen wurde 1990 von Frank Schmidt (l.) gegründet. Das Familienunternehmen hat Anfang 2010 erstmals einen fremden Manager ins Haus geholt: Michael Küppers (m.). Der 47-Jährige war zuvor bei Fiege als Vorstand tätig. Bilder: TST/Fiege

Für Worms ist die Rettung des Möbelherstellers ein Glücksfall. Denn die Stadt ist auf jeden Arbeitsplatz angewiesen. Ende 2010 lag die Arbeitslosenquote bei 8,3 Prozent. Das ist hinter Ludwigshafen der zweithöchste Werte in der Metropolregion Rhein-Neckar, deren Arbeitslosigkeit insgesamt zum Jahresende 5,2 Prozent betrug. Auch an anderer Stelle trägt Worms die rote Laterne. Creditreform stellt fest, dass das Ausfallrisiko privater und gewerblicher Schuldner innerhalb der Metropolregion in Worms am höchsten ist. Für letzteres macht Oberbürgermeister Kissel die überdurchschnittlich vielen Gastronomiebetriebe verantwortlich – die Branche mit dem deutschlandweit höchsten Ausfallrisiko. „Das lässt aber keinen Rückschluss auf die Gesamtheit zu“, mahnt Kissel.

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Der Strukturwandel hinterlässt Spuren Der hohe Anteil überschuldeter Privatpersonen indes sei eine Last des jahrzehntelangen Strukturwandels. „Da haben sich Einkommensverhältnisse und Abhängigkeit von Transferleistungen in die Sozialstruktur eingebrannt“, sagt der Politiker. Umso wichtiger sind dem Stadtoberhaupt die Erfolgsgeschichten der letzten Jahre. Darunter sind einige, die die Zahl von 120 KobilMitarbeitern gering erscheinen lassen. So ist der größte Arbeitgeber in Worms die Firma Fiege (siehe Kasten). Der internationale Logistikkonzern beschäftigt heute inklusive seiner Zeitarbeitstochter fast 2000 Menschen in Worms, darunter 700 im Bosch-Logistikzentrum, das Fie-

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ge für die Sparte Bosch Werkzeugmaschinen betreibt. Dort lagern rund 25 000 verschiedene Artikel. Im Schnitt wickelt der Logistiker täglich 20 000 bis 30 000 Positionen ab. Das sind jährlich zwei Millionen Pakete, 400 000 Paletten und 1,4 Millionen Aufträge. Diese Zahlen lassen nicht erkennen, dass das Familienunternehmen in Worms wesentlich bescheidener gestartet ist. 1990 beschäftigte der Logistiker aus Greve gerade mal 40 Mitarbeiter in Worms. „Der Kunde Procter & Gamble hatte damals angefragt, ob wir nicht von Worms aus das Osteuropageschäft abwickeln wollten. Dieses Geschäft hat 1991 mit einer Mietimmobilie begonnen“, erzählt Michael Suden, der als Executive Director für den südwestdeutschen Raum verantwortlich ist. Procter & Gamble spielt für das Unternehmen heute kaum noch eine Rolle. Auch der Logistiker spür-

te den Kahlschlag des Konsumgüterherstellers an seinem Wormser Standort. „Das hat uns aber insofern geholfen, dass wir das Lagerareal übernehmen konnten. Das war eine 150 000 Quadratmeter große Fläche mit 36 000 Quadratmeter Lager. Mittlerweile bewirtschaften wir auf dem Areal mehr als 80 000 Quadratmeter Lager“, sagt Suden.

Von der Ein-Mann-Firma zum Großkonzern Noch kometenhafter ist der Aufstieg der Firma Trans Service Team (TST). Zwar hat das Unternehmen in Worms „nur“ 700 Mitarbeiter. Doch anders als der Mitbewerber Fiege, der in fünfter Generation von der Gründerfamilie geführt wird, steht hinter TST eine gerade mal zwanzigjährige Geschichte. Und ein einzelner Mann: Frank Schmidt.

DER FIEGE-STANDORT WORMS Das Grevener Logistikunternehmen Fiege kam Anfang der 1990er Jahre nach Worms. Für den Kunden Procter & Gamble wickelte der Logistiker das Osteuropa-Geschäft ab. Im Laufe von fast zwanzig Jahren hat sich Worms zu einem der wichtigsten Standorte innerhalb der Fiege-Gruppe entwickelt. Die Stadt gilt als „Mega Center“. Dazu zählt der Konzern alle Standorte mit mehr als 50 000 Quadratmeter Lagerfläche. Diese Fläche übersteigen alle Wormser Fiegestandorte um ein Vielfaches. Insgesamt bewirtschaftet der Logistiker in der Domstadt 260 000 Quadratmeter Lagerfläche. Wichtigster Kunde in Worms ist Bosch Elektrowerkzeuge. Im Jahr 2003 hat Fiege das International Distribution Center (IDC) eröffnet. Das IDC ist deutschlandweit Zentrallager für alle Elektrowerkzeuge von Bosch. Egal wo man in Deutschland solch ein Gerät kauft – es war einmal in Worms.

Der Selfmademan hat klein angefangen, mit einer Ausbildung zum Maler und Lackierer. Nach der Lehre steigt er in den väterlichen Betrieb ein: eine Stückgutspedition in Alzey. Doch dort wird es Frank Schmidt bald zu eng. Mit 23 Jahren macht er sich selbstständig – mit einem Lkw und sich als Fahrer. Heute hat TST 80 eigene Lastwagen. Europaweit arbeiten für den Wormser 1300 Menschen. Der Unternehmer hatte früher als andere erkannt, dass mit dem einfachen Transport von Waren nur wenig Geld zu verdienen ist. Früh hat Schmidt daher begonnen, Teile der Wertschöpfung seiner Kunden zu übernehmen. In diesem Bereich der Industrie- und Fertigungslogistik sind nicht nur die Margen besser. Die Integration in die Wertschöpfungsketten des Kunden und die damit verbundene Spezialisierung machen einen Dienstleisterwechsel zudem schwieriger. Wenn Michael Suden von Fiege aus seinem Büro im Bosch-Logistikcenter schaut, hat er den Firmensitz von TST im Blick. Ein anderer Fiege-Mitarbeiter hatte auf den Nachbarn und Mitbewerber auch den sprichwörtlichen Blick geworfen. Zum Jahreswechsel 2010 ist Michael Küppers zur TST gewechselt. Bei Fiege war er zuvor als Vorstand für den Bereich Kontraktlogistik zuständig. „Als Vollblutlogistiker reizt mich die Aufgabe, das dynamische Wachstum eines jungen Unternehmens mitzugestalten. Und zwar aus nächster Nähe“, sagt der gebürtige Bremer, der längst in Worms heimisch geworden ist. „Der Logistikboom der vergangenen 15 Jahre war wichtig, um auch ungelernten Arbeitnehmern neue Chancen zu eröffnen“, sagt Michael

Standort Worms 63 Müller. Er ist als Abteilungsleiter für die Wirtschaftsförderung in Worms zuständig. Neben der klassischen Wirtschaftsförderung gehören dazu das Gründerzentrum (siehe Bericht Seite 72) und die Tourismusförderung. Müller betont, dass die Ansiedlung von Logistikunternehmen nicht aus der Not geschehen sei. „Das Klischee der flächenfressenden Unternehmen ohne Arbeitsplätze ist verkehrt“, sagt der Wirtschaftsförderer. Und nennt als Beleg ein aktuelles Beispiel. Anfang Januar hat die Rowe Mineralölwerke GmbH bekannt gegeben, dass sie ihren Firmensitz von Bubenheim (Donnersbergkreis) ins 20 Kilometer entfernte Worms verlegen werde. Das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben fast alle Automobilhersteller zu seinen Kunden. In Worms will Rowe ein Schmierstoffwerk mit einer Jahreskapazität von 120 000 Tonnen bauen. In Bubenheim blieben Teile der Produktion erhalten. Am neuen Firmensitz sollen auf acht Hektar 160 Stellen entstehen, maximal 240 Menschen werden dereinst hier arbeiten. Auf dem nur ein Hektar größeren Fiege-Gelände

indes gehen 700 Menschen ihrer Arbeit nach. „Unternehmen der Branche sind oftmals personalintensiver als Industrieunternehmen“, sagt daher Oberbürgermeister Kissel. „Sonst hätte es die Ansiedlungen auch nicht gegeben.“ Denn auch Worms achte darauf, wie viele Arbeitsplätze ein neues Unternehmen der Stadt bringt und wie das Verhältnis Flächenverbrauch und Personaleinsatz ist, so der Politiker. „Die Vorbehalte gegen Logistiker sind bloße Vorurteile, der Bereich zählt international zu den absoluten Wachstumstreibern“, sagt auch Andrea Wensch. Die Juristin ist Geschäftsführerin der IHK Rheinhessen mit Sitz in Mainz. In Worms leitet sie das Dienstleistungszentrum, das mehr als 5200 Gewerbetreibende am Ort betreut. Darunter auch viele Logistiker. „Die Logistikunternehmen in Worms widerlegen auch das Vorurteil, hier fänden nur gering Qualifizierte eine Chance“, sagt Wensch. Sie hätten im Gegenteil einen hohen Bedarf an Fachkräften und Hochschulabsolventen. „Davon zeugt auch die Einrichtung eines entsprechenden Studiengangs an der benachbarten FH in Ludwigs-

hafen. Zudem schaffen sie viele Ausbildungsplätze“, so die IHK-Geschäftsführerin. Die Interessenvertreterin der Wormser Wirtschaft ist mit Michael Müller und seinen Mitarbeitern zufrieden. „Ich kann der Wirtschaftsförderung uneingeschränkt bestätigen, dass sie unmittelbar reagiert, wenn Unternehmen Fragen oder Probleme haben“, sagt Wensch. Und „unmittelbar“ heiße: innerhalb weniger Minuten. Die größte Stärke seien jedoch die von ihr entwickelten Genehmigungskonferenzen.

Am Tisch mit 25 Behördenvertretern „Damit beschleunigt sie merklich die Prozesse“, so die IHK-Vertreterin. Das hieß im Falle der Roweansieldung, dass die Wirtschaftsförderung einen Tisch mit 25 Behördenvertretern koordiniert hat. „Das hat uns erlaubt, alle anstehenden Probleme und Fragen rasch zu erkennen und gezielt zu lösen“, sagt Volker Roth. Er ist Geschäftsführer der privatwirtschaftlich organisierten

Wirtschaftsförderungsgesellschaft (wfg) mbH und in Personalunion Bereichsleiter des Dezernats Stadtentwicklung, das die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung beschäftigt. Da bei der Genehmigung für die Roweansiedlung das Bundesemissionsschutzgesetz greift, waren eine Vielzahl von Behörden beteiligt. „Daher ist Nähe und Vertrauen zur Verwaltung wichtig. Das ist in Worms gegeben“, sagt Rowe-Gründer und Geschäftsführer Michael Zehe. Die Entscheidung für Worms sei vor allem aufgrund der Lage gefallen. „Der neue Standort bietet uns logistische Vorteile. Entscheidend dabei ist der Rhein, der uns die Belieferung per Schiff erlaubt“, sagt der Diplom-Ingenieur, der den Schmierstoffhersteller Rowe 1995 gegründet hat. „Die größten Vorzüge von Worms sind die Lage an der Schnittstelle zweier Ballungsräume und die gute Verkehrsinfrastruktur“, sagt denn auch IHK-Geschäftsführerin Andrea Wensch. Das größte Defizit sei der noch nicht realisierte vierspurige Ausbau der Bundesstraße 9, die von Ludwigshafen über Worms 왘왘 nach Mainz führt.

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DIE FACHHOCHSCHULE LUDWIGSHAFEN Die Logistik beschäftigt in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen. Der Umsatz liegt bei mehr als 200 Milliarden Euro jährlich. Diese zwei Zahlen hat Sebastian Herr parat, wenn er die Bedeutung der Logistik verständlich machen will. „Was im Großen gilt, gilt auch im Kleinen“, sagt Sebastian Herr mit Blick auf die Wormser Logistiker Fiege und Trans Service Team (TST). Beide hat der 35-Jährige mittlerweile gut kennen gelernt. Der Professor lehrt seit dem Wintersemester 2010 an der FH Worms Internationale Logistik und Internationales Projektmanagement. Seine Ziele: den Logistikstandort Worms voranbringen und in der Region profilieren. Dazu möchte er den Hafen, Fiege und TST aktiv in die Lehre einbinden, sei es durch Gastvorträge, Exkursionen, Praktika, Bachelor- oder Masterarbeiten. „Für das kommende Jahr ist ein ,Logistik-Labor’ mit Fie-

왘왘 Und ein anderer Punkt brennt der Interessenvertreterin unter den Nägeln: die Verfügbarkeit von Industrie- und Gewerbeflächen. Oberbürgermeister Kissel spricht in diesem Zusammenhang von einem „erfreulichen Problem“, zeige es doch,

6.30 7.45 16.30 18.0 5

ge geplant, bei dem Studenten reale Probleme im laufenden Betriebe bearbeiten werden“, sagt der Verkehrswissenschaftler.

gramm soll Studenten auf die Arbeit als Führungskraft in der Luftverkehrsbranche vorbereiten.

Solch ein Praxisbezug hat Tradition in der 1978 gegründeten Hochschule. Rund 3000 Studenten werden derzeit in zehn betriebswirtschaftlichen und vier technischen Studiengängen von 61 Professoren und rund 100 Lehrbeauftragten betreut. Besonderes Renommee hat sich die FH mit ihrem Fachbereich Touristik/ Verkehrswesen erworben. Studenten dieser Fächer verlassen ihre Hochschule dann als Tourism and Travel Manager, International Tourism Manager oder Business Travel Manager. Im kommenden Sommersemester startet ein weiterer Bachelorstudiengang: „Aviation Management“. Das englischsprachige Pro-

Der derzeit bekannteste Vertreter der Fachhochschule Worms ist vermutlich Max Otte. Der BWL-Professor hat dank seines 2006 erschienenen Buches „Der Crash kommt“ Furore gemacht. Seither wird er wahlweise als „Krisen-Guru“ oder „Crash-Prophet“ tituliert. Diese Bezeichnungen schmecken dem 46Jährigen nach eigenem Bekunden nicht. Dem Erfolg seiner Bücher scheinen sie dienlich sein. Der Bestsellerautor hat nach seinem Erfolg aus dem Jahr 2006 weitere Bücher nachgelegt. Ihre Titel: „Der Informationscrash“ und „Die Krise hält sich nicht an Regeln“. Matthias Schmitt

dass Gewerbeimmobilien und -flächen begehrt sind. Die Entwicklung einer Brache dient dem Stadtoberhaupt dazu zu zeigen, dass Worms den Strukturwandel zu meistern versteht. „Auf dem ehemaligen Werksgelände von Renodur arbei-

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ten heute doppelt so viele Menschen wie vor der Schließung“, sagt Kissel. Der Schmierstoffhersteller Rowe wird sich im Gewerbegebiet Nord 1 niederlassen. Dieses „Filetstück“, wie sich Wirtschaftsförderer Müller auszudrücken pflegt, liegt unmittelbar am Rhein und war das letzte große, zusammenhängende Areal im Eigentum der Stadt. Die Stadt hat daher nun Pläne aus der Schublade gezogen, die bereits auf Mitte der 1990er Jahre datieren: die Entwicklung eines neuen Industriegebietes im Westen von Worms. Das 100 Hektar große Areal mit Namen „Am Hohen Stein“ grenzt an der östlichen Seite an die Autobahn 61, im Norden an die Bundesstraße 47.

Der Stadt gehen die Gewerbeflächen aus „Die neuen Flächen werden dringend benötigt“, sagt IHK-Geschäftsführerin Andrea Wensch. Die Stadt sollte das Industriegebiet daher rasch entwickeln. „Bis dahin muss sie das Potenzial erschließen, das Brachen oder Leerstände bieten.“ Oberbürgermeister Kissel wäre es für die Vermarktung am liebsten, wenn möglichst viele Flächen im Eigentum der Stadt wären. Seit Jahren kauft die Stadt daher Ackerland auf, das auf dem zukünftigen Industriegebiet liegt. Die Bagger zur Erschließung werden wohl kaum vor 2015 anrücken. „Wir warten damit, bis konkrete Anfragen vorliegen“, sagt Kissel – die Stadtkasse im Blick. Denn der Bau von Straßen sowie

Strom- und Wasserleitungen wird Millionen verschlingen. „Am Hohen Stein“ bewegt nicht nur die Planer in der Stadtverwaltung, sondern auch jene bei der EWR AG. Der regionale Energieversorger fusionierte 2002 mit der Energie- und Dienstleistungssparte der Stadtwerke Worms. Die Eigentümerstruktur des Unternehmens ist dabei gleichgeblieben: 50 Prozent halten die Stadt, 50 Prozent der RWE-Konzern. Der Versorger ist auch Mitgesellschafter bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. „Der Wirtschaftsstandort ist eng verknüpft mit unserem unternehmerischen Erfolg“, sagt Helmut Antz. Er führt als Vorstand das Unternehmen gemeinsam mit Günter Reichart. Neuansiedlungen wie „Am Hohen Stein“ bedeuteten auch potenzielle Kunden. Derzeit beziehen rund 200 000 Privathaushalte und Firmen ihren Strom von EWR. 2011 ist für das Unternehmen ein besonderes Jahr: Die Gründung jährt sich zum 100. Mal. Am 2. Mai 1911 wurde das „Elektrizitätswerk Rheinhessen“ (EWR) in das Handelsregister eingetragen. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg weihte das Unternehmen das Kraftwerk in Osthofen ein und übernahm das seit 1901 bestehende Kraftwerk Worms. Damit war die Grundlage für eine großräumige Versorgung mit elektrischer Energie geschaffen. Mit der Fusion 2002 ist EWR zudem in das Geschäft mit Gas und Wasser eingestiegen. 2007 schließlich folgt die Gründung der EWR Netz GmbH, um Vertrieb und Netz voneinander zu trennen. Zahlreiche

Standort Worms 65 Gemeinden haben sich inzwischen wieder neu für EWR als Netzbetreiber entschieden. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen sogar den Zuschlag für den Gas-Netzbetrieb von vier rheinhessischen Gemeinden erhalten. Mit der EWR Neue Energien GmbH ist das Unternehmen zudem in das Geschäft mit regenerativen Energien eingestiegen. Bisher betreibt die jüngste Tochter nur Fotovoltaikanlagen. Es sollen jedoch auch Windkraft und weitere regenerative Erzeugungsanlagen folgen. Um die E-Mobilität zu fördern, baut EWR zudem ein Ladesäulen-Netz auf. In einem ersten Test sind 40 E-Roller in verschiedenen Kommunen im Einsatz.

WORMS IN ZAHLEN Einwohner:

82 400

Steuerhebesätze - Grundsteuer A: - Grundsteuer B: - Gewerbesteuer:

270 % 370 % 400 %

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Insgesamt: - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: - produzierendes Gewerbe:

28 181 167 9237

- Handel, Gastgewerbe und Verkehr: - Unternehmensdienstleistungen: - Öffentliche und private Dienstleistungen: Der Hafen Fläche des Hafengebiets: Güterumschlag p.a.: Lagermöglichkeiten - Freilagerplätze für Massengut - Lagerhallen: - Getreidesilos:

Dass ihr Unternehmen einmal Stromtankstellen betreiben würden, haben die EWR-Gründungsväter im Jahr 1911 nicht ahnen können. Schon damals war ein Wormser Unternehmen Kunde bei EWR, das in gewisser Weise ein Kuriosum ist: die Trumpler GmbH & Co. KG. „Wir sind tatsächlich das letzte Unternehmen, das aus der glorreichen Lederzeit von Worms übrig geblieben ist“, sagt Dr. Thomas Feigel. Der Geschäftsführer ist verantwortlich für 350 Mitarbeiter, 82 davon arbeiten am Stammsitz in Worms.

In China steht der größte Auslandsstandort Nach wie vor produziert Trumpler Hilfsmittel für die Lederindustrie, zehn Prozent gehen an die Papierund Textilindustrie. Dass die Kunden vor Ort ausgestorben sind, hat dem Wormser Traditionsbetrieb nicht geschadet. „Wir konnten diesen Strukturwandel nur durch Expansion ins Ausland meistern“, sagt Dr. Thomas Feigel. Das Unternehmen hat mittlerweile 13 Auslandstöchter. Produziert wird außer in Worms noch in Italien, Spanien, Mexiko, Argentinien und Brasilien. Der größte Auslandsstandort indes ist China. Die Firma Trumpler Chemicals and Dyes in Jiaxing ist nach eigenen Angaben die bisher größte Einzelinvestition in der 134-jährigen Unternehmensgeschichte. Um die Zukunft seines Unternehmens am Stammsitz in Worms ist Geschäftsführer Feigel nicht bange: „Die weltweite Lederindustrie hält nach wie vor sehr viel von ,made in Germany’.“ Matthias Schmitt

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66 Standort Worms INTERVIEW

„In die Sozialstruktur eingebrannt“ Im Interview beschreibt der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel, wie die Stadt dem Strukturwandel begegnet und welche Folgen der Untergang der Lederindustrie bis heute hat. Econo: Worms hat mit dem Niedergang der Lederindustrie einen heftigen Strukturwandel erlebt. Spuren hinterlassen haben auch der Weggang von LG Electronics, das Aus für Renodur und der drastische Abbau bei Procter & Gamble. Kann sich eine Stadt von solchen Schlägen erholen? ® Michael Kissel: Das kann eine Stadt sehr wohl. Beispiel Renodur: Auf deren ehemaligen Werksgelände arbeiten heute doppelt so viele Menschen wie vor der Schließung. Die Herausforderungen, die sich aus dem Strukturwandel ergeben, sind eben als Chance zu begreifen. Dieser Strukturwandel wirkt übrigens heute noch und die Spuren sind allgegenwärtig. Das zeigt sich in der Verkehrsinfrastruktur, dem städtebaulichen Erscheinungsbild sowie der Bildungs- und Sozialstruktur. Gerade letzteres ist eine große Aufgabe, denn dieses Umsteuern dauert Generationen. Die Entwicklung der letzten 15 Jahre zeigt aber, dass wir auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen sind. Econo: Woran machen Sie das fest? ® Kissel: An erster Stelle ist der gute Branchenmix zu nennen. In Worms unterhalten viele nationale und internationale Konzerne Niederlassungen, doch genauso sind viele kleine und mittlere Unternehmen zu Hause. Zu dieser Gruppe zählen auch viele Unternehmen aus der Kreativwirtschaft, die sich dank der Kulturevents wie Nibelungenfestspiele, Spectaculum oder Jazz & Joy angesiedelt haben. Econo: Auch der Abzug der US-Armee und der Bundeswehr vor einigen Jahren hat die Stadt vor große Herausforderungen gestellt. ® Kissel: 15 Konversionsprojekte musste Worms bewältigen. Das wäre nicht gegangen ohne die Unterstützung durch das Land RheinlandPfalz und im Zusammenwirken mit

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dies eine Last des Strukturwandels ist, der viele Jahrzehnte zurückreicht. Da haben sich Einkommensverhältnisse und Abhängigkeit von Transferleistungen in die Sozialstruktur eingebrannt. Econo: Als bei Grace 2009 Stellen abgebaut wurden, haben Sie sich mit den Arbeitnehmern solidarisch erklärt. Welchen Spielraum haben Sie bei internationalen Konzernen wie Grace? Spüren Sie da Ohnmacht?

Der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel bei der Eröffnung des neuen Tagungs- und Kongresszentrums. Bild: Rudolf Uhrig/Das Wormser

engagierten Wormser Investoren und Projektentwicklern. Gerade auf den Konversionsflächen haben sich neue Unternehmen und Geschäfte angesiedelt. Econo: Was raten Sie Ihren Kollegen in Mannheim und Ludwigshafen, die jetzt vor der gleichen Aufgabe stehen? ® Kissel: Ich will keine Ratschläge erteilen, schon alleine deshalb nicht, weil die Dimensionen dort ganz andere sind. Nur soviel: Ohne die tatkräftige Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz hätte es den Erfolg in Worms nicht gegeben. Die Regierung unter Kurt Beck hat beispielsweise ein Konversionskabinett gegründet, in dem der Innen- sowie der Wirtschaftsminister und bei Bedarf weitere Ressorts unmittelbar zusammenarbeiten. Ich erinnere daran: Rheinland-Pfalz war früher der Flugzeugträger der Nato. Militär ist heute kaum noch im Land, deren ehemalige Flächen sind fast vollständig einer neuen Nutzung zugeführt und das Land hat Hunderte von Millionen investiert.

Econo: Worms liegt in der Region bei der Arbeitslosigkeit und beim Ausfallrisiko privater und gewerblicher Schuldner hinten. Wird sich daran mittelfristig etwas ändern? ® Kissel: Zum Jahresende lag die Arbeitslosigkeit bei nur noch 6,8 Prozent. Der rheinland-pfälzische Durchschnitt liegt bei 5,4 und der bundesdeutsche bei 7,2 Prozent. Den Rückgang der Arbeitslosenzahlen beobachten wir seit mehreren Jahren. Ein Hauptgrund hierfür sind die Logistikunternehmen, die in Worms boomen. Diese personalintensiven Betriebe bieten auch gering Qualifizierten eine Chance. Bei der Ausfallwahrscheinlichkeit gewerblicher Schuldner ist zu berücksichtigen, dass diese von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ist. Besonders die Gastronomie ist hiervor stark betroffen – und genau davon gibt es in Worms viel. Das lässt aber keinen Rückschluss auf die Gesamtheit zu. Econo: Und die privaten Schuldner ... ® Econo: ... Beim Ausfallrisiko privater Schuldner ist zu sagen, dass

® Kissel: Ohnmacht würde ich nicht sagen, da ich die Wirkungsmöglichkeiten realistisch einschätze: Die sind bei internationalen Konzernen, für die Worms nur ein Fähnchen auf der Weltkarte ist, sehr gering. Das mussten wir schon schmerzlich spüren, als Procter & Gamble den Standort Worms drastisch verkleinert hat. Da bekommt man als Bürgermeister aus den USA nicht mal eine Antwort auf einen Brief. Lokale Interessen spielen dabei keine Rolle. Das geht dem Ministerpräsidenten oder Wirtschaftsminister übrigens nicht anders. Bei akuten Krisen schauen wir dagegen, ob das Landesbürgschaftsprogramm weiterhelfen kann. Wenn alle Stricke reißen, sucht man gemeinsam mit der Arbeitsagentur nach Alternativen für betroffene Arbeitnehmer. Econo: In der Wirtschaftskrise ist der Automobilzulieferer Aksys in die Insolvenz gerutscht. Welche Rolle hat die Stadt bei der Rettung gespielt? ® Kissel: Im Fall Aksys haben wir Kontakt zur Geschäftsleitung und dem Betriebsrat gehalten und Kontakte zur Investitions- und Strukturbank sowie dem Landeswirtschaftsministerium hergestellt. Die AksysSanierung hat viele Standorte in Deutschland betroffen, nicht nur Worms. In solch einem Fall beschränkt sich die Rolle vornehmlich auf die eines Beobachters, der jeder-

Standort Worms 67 zeit für Fragen oder Anregungen der Betroffenen zur Verfügung steht und Kontakte vermittelt. Der AksysStandort Worms ist mittlerweile dank der Übernahme durch FaistChemtech gerettet. Econo: Die größten Ansiedlungsund Beschäftigungserfolge hat Worms mit Logistikunternehmen erzielt. Viele Bürgermeister fassen Logistiker nur mit Glacéhandschuhen an. Die fräßen nur Flächen und brächten keine Arbeitsplätze. Was erwidern Sie solchen Argumenten? ® Kissel: Diese Argumentation mag noch in den 50er oder 60er Jahren schlüssig gewesen sein. Heute ist sie es nicht mehr. Logistiker bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen an, die weit über das bloße Ein- und Auslagern hinausgehen. Logistik fängt bereits am Fließband und manchmal auch schon vorher an und ist Teil der Wertschöpfungskette. Gerade an den Beispielen TST und Fiege in Worms kann man sehen, welche spezialisierten Dienstleistungen sie ihren Kunden anbieten – und dafür viel Personal einsetzen. Unternehmen der Branche

sind oftmals personalintensiver als Industrieunternehmen. Econo: Ein anderes Vorzeigeunternehmen ist Kobil ... ® Kissel: ... eine kleine SAP! Die Innovationskraft des Unternehmens und der unternehmerische Mut von Herrn Ismet Koyun sind außergewöhnlich. Wir haben das Unternehmen unter anderem dadurch unterstützt, dass wir ein Grundstück für den Neubau des Firmensitzes zur Verfügung gestellt haben. Econo: Herr Koyun berichtet, dass es ihm schwer falle, Hochqualifizierte von außerhalb nach Worms zu locken. Hat Worms vielleicht von den vermeintlich weichen Standortfaktoren zu wenig zu bieten? ® Kissel: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Worms hat als Mikrokosmos all das zu bieten, was das Leben angenehm macht. Das fängt bei preisgünstigen Bauplätzen und Wohnungsangeboten an und geht über attraktive Naherholungs- und Einkaufsangebote über eine vielfältige Bildungslandschaft bis hin zu ei-

nem vielfältigen kulturellen Leben. Vor fünf oder zehn Jahren mag das noch anders gewesen sein – heute hat Worms an dieser Stelle keine Defizite mehr. Econo: Wenn es stimmt, dass Worms bei den weichen Faktoren gut aufgestellt ist, kann es dann vielleicht am schlechten Image liegen, dass Worms von außen nicht attraktiv erscheint? ® Kissel: Worms hat in Teilen noch ein Imageproblem, das aus tradierten Vorstellungen resultiert. In vielen Köpfen spukt noch dsa Bild der grauen Industrie- und Arbeiterstadt umher. Wir sind in Wirklichkeit aber viel weiter: Worms ist heute eine lebendige Stadt der Kultur mit einer Geschichte von Rang, die alles bietet, was Leben und Arbeiten attraktiv macht. Das in die Köpfe zu bringen ist aber ein genauso langwieriger Prozess wie der damalige Niedergang. Econo: Kürzlich hat der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel, die Metropolregion kriti-

siert: Sie konzentriere sich zu stark auf die drei Oberzentren und arbeite als der „verlängerte Arm des Stadtmarketings“. Sehen Sie die Interessen und Belange von Worms in der MRN gut aufgehoben? ® Kissel: Man muss anerkennen, dass die Metropolregion Rhein-Neckar nun mal maßgeblich von den drei Oberzentren Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg geprägt wird. Die Außenwahrnehmung konzentriert sich daher oftmals auf diese drei Städte, auch wenn eigentlich die Region gemeint ist. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die drei Städte große personelle und finanzielle Ressourcen für die Regionalentwicklung mobilisieren können. Aber es kommt eben auch auf das Engagement der kleineren Kommunen und der Landkreise an, wie stark man sich in die Metropolregion einbringt. Wir tun das gemäß unserer Möglichkeiten. Ich beispielsweise engagiere mich im Themenfeld Geschichte und Kultur, um eine Identifikation zu erleichtern. Matthias Schmitt

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„Ihr Logistikbedarf – unsere Herausforderung“ Worms hat sich zu einem Logistikstandort par Excellence entwickelt. Die Rhenania Worms AG weiß das schon lange: Seit 1921 ist sie Betreiberin des Rheinhafens. Der verknüpft heute alle Verkehrsträger.

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ie Adresse der Rhenania Worms AG könnte passender nicht sein: Am Rhein 59. An Deutschlands längster und wichtigster Wasserstraße betreibt das Gemeinschaftsunternehmen der Mannheimer Wincanton GmbH und der Stadt Worms seit 1921 einen Hafen. Der Standort verbindet dabei die Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße – Logistiker sprechen in diesem Fall von „Trimodalität“. Jährlich schlägt das Unternehmen 1,1 Millionen Tonnen Güter um. „Die außergewöhnlich günstige Lage im Schnittpunkt der großen europäischen Transportachsen im Herzen Europas verbunden mit einer über alle Verkehrsträger hinweg leistungsfähige Infrastruktur machen Worms zum Premiumstandort für die Logistikbranche“, sagt Geschäftsführer Alleinvorstand Oliver Schüttler. Dessen Team besteht aus 45 Mitarbeitern, darunter vier Auszubildenden.

Im Rheinhafen der Rhenania Worms wurden im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

Wir bieten umfassende Lösungen aus einer Hand“, sagt Schüttler. Weitere Vorteile für die Kunde sind sichere Transportgestaltung, Einsparung bei den Transportkosten und Reduzierung der Umweltbelastung.

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68 Standort Worms

Ende Januar hat „Das Wormser“ seine Pforten geöffnet. In der Eröffnungswoche lockte das Kultur- und Kongresszentrum mehr als 15 000 Besucher an. „Das Wormser“ ist kein kompletter Neubau. Ein Teil des Hauses ist das Theater aus den 1960er Jahren, das von Grund auf saniert wurde. Bild: Rudolf Uhrig/Das Wormser

WormsrolltdenrotenTeppichaus Das Einkaufszentrum „Kaiser-Passage“, der „Wormser Einkaufspark“ und das neue Kultur- und Kongresszentrum – in die Innenstadt flossen in den vergangenen Jahren Millionen von Euro. Jetzt hoffen Einzelhandel, Dienstleister und die Politik, dass sich die Investitionen auszahlen.

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ölker, hört das Signal, Worms braucht einen Saal.“ Unter dieses Motto stellte die Karnevalsgesellschaft Narrhalla eine Kampagne in den 1960er Jahren. Die Narren und große Teile der Bürgerschaft wurmte es, dass Worms keine Stadthalle besaß. Adressat der verballhornten ersten Zeile der Internationalen war der damalige Oberbürgermeister Heinrich Völker. Gefruchtet hatte die Karnevalskampagne nichts. Erst Völkers Nach-NachNach-Nachfolger Michael Kissel war es vergönnt, ein Wormser Kultur- und Tagungszentrum einzuweihen. Das war am 29. Januar 2011 –

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nach siebeneinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit. „Das Projekt ist für Worms ein Jahrhundertbauwerk – nicht nur wegen der hohen Investitionen“, sagt der Oberbürgermeister. 45 Millionen Euro hat „Das Wormser“ – so der offizielle Name – gekostet. 13 Millionen davon hat das Land geschultert, Kissel gibt die „Nettobelastung“ für die Stadt mit 25 Millionen Euro an. Der größte Teil floss in die Sanierung des Theaters aus den 1960er Jahren. Daran angebaut wurde zudem ein Gebäude für Kulturveranstaltungen, Tagungen und Kongresse. Herzstück des Erweiterungsbaus

ist der 814 Quadratmeter große Mozartsaal. Bei normaler Bestuhlung fasst der Raum 800 Menschen. Auf der Hubbühne des Mozartsaals stand Anfang Februar der Oberbürgermeister und begrüßte beim Firmentag 220 Unternehmensvertreter: „Seit Eröffnung ist das mein Lieblingsplatz“, sagte Kissel. Der Firmentag war Teil der Eröffnungswoche, in der insgesamt 15 000 Menschen „Das Wormser“ besuchten. Das Interesse der Wormser Unternehmen vor Ort sei groß, so Pressesprecherin Iris Muth: „Wir haben Anfragen für Kundenevents, Firmenjubiläen, Vortragsveranstaltun-

gen und Tagungen.“ Neben dem Mozartsaal und dem Theater bietet „Das Wormser“ im Obergeschoss sechs kleinere und mittlere Seminar- und Tagungsräume. Bei Bedarf kann das passende Servicepersonal, Technik und Catering dazugebucht werden. „Und das bei regional vergleichsweise moderaten Preisen, damit auch kleinere Unternehmen, Vereine und Verbände ,Das Wormser’ nutzen können“, sagt Iris Muth. Das Tagungs- und Kongressgeschäft ist nur eines von drei Standbeinen. An erster Stelle steht der kulturpolitische Auftrag. An zweiter Stelle folgen die Zielgruppen Vereine, Akteu-

Standort Worms 69 re der Soziokultur und Künstler aus der Region. Die drei Funktionen spiegeln sich in den Dachmarken „Das Wormser Theater“, „Das Wormser Kulturzentrum“ und „Das Wormser Tagungszentrum“ wider. Betreiber dieses „Dreiklangs“ ist die Kultur- und Veranstaltungs GmbH (KVG), ein Tochterunternehmen der Stadt Worms mit 50 Mitarbeitern. Weitere Aufgaben der KVG sind die Organisation des Musikfestivals Jazz & Joy und die Führung des Nibelungenmuseums. Zudem ist die Firma Dienstleister für die Nibelungenfestspiele.

Worms will Weltkulturerbe werden Damit ist die KVG bei wichtigen Projekten beteiligt, die helfen sollen, das Image der Stadt zu verbessern. Besonders die 2002 erstmals aufgeführten Nibelungenfestspiele haben die Bekanntheit der Stadt vergrößert. „Heute gehören sie zu den fünf wichtigsten Festivals im deutschsprachigen Raum“, sagt Michael Kissel. Doch der Horizont der Stadt reicht über Festivals und das Tagungszentrum hinaus. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei Worms als Stadt der Religion. Der Kaiserdom und die Rolle der Stadt in der Reformation sind dabei nur ein Teil. Der andere ist Worms als Heimat einer der größten jüdischen Gemeinden des Mittelalters bis zur NS-Diktatur. „Dazu passt, dass wir gemeinsam mit Speyer und Mainz die jüdische Geschichte als Unesco-Weltkulturerbe anerkennen lassen wollen“, sagt der Oberbürgermeister. Hintergrund des Antrages ist, dass die drei Städte im askenasischen Judentum als die sogenannten Schumstädte bekannt waren. „Sie stellen wichtige historische Wurzeln des europäischen Judentums dar“, so der Oberbürgermeister. Ob und wann die Stadt den begehrten Titel Weltkulturerbe erhalten wird, ist derzeit offen. Das Bohren dicker Bretter indes ist man in Worms gewohnt. So konstatiert der Oberbürgermeister ein Imageproblem, das aus tradierten Vorstellungen resultiere. „In vielen Köpfen spukt noch das Bild der grauen Industrie- und Arbeiterstadt umher“, sagt Michael Kissel. In Wirklichkeit sei die Stadt viel weiter: Worms sei eine lebendige Stadt der Kultur mit einer Geschichte von Rang, die alles

biete, was Leben und Arbeiten attraktiv macht. „Das in die Köpfe zu bringen ist aber ein genauso langwieriger Prozess wie der damalige Niedergang“, sagt Kissel mit Blick auf den Niedergang der Lederindustrie im 20. Jahrhundert. Nach Beobachtung von Andrea Wensch ist das Image der Stadt bei den eigenen Bürgern schlechter als bei Auswärtigen. „Deshalb legen wir im Stadtmarketing auch einen Schwerpunkt auf das Binnenmarketing“, sagt die IHK-Geschäftsführerin. Die Kammer ist gemeinsam mit der Stadt eine der Gründerinnen des Stadtmarketings. Dass „Das Wormser“ ein Erfolg wird, gilt für Andrea Wensch als ausgemachte Sache. „Die Stadt hat mit den Nibelungenfestspielen viel MarketingKnow-how aufbauen können. Das wird sie jetzt für ,Das Wormser’ nutzbringend einsetzen können“, sagt die IHK-Geschäftsführerin. Ihre Hoffnung ist, dass „Das Wormser“ auf die gesamte Stadt ausstrahlt.

Die Verkaufsfläche ist rasant gewachsen Solch ein Profiteur könnte beispielsweise der Einzelhandel sein. Dessen Zentralitätskennziffer lag im Jahr 2009 bei 126,2. Das heißt, dass die Einzelhändler 1,26 so viel umgesetzt haben, wie bei den Einwohnern an Kaufkraft vorhanden ist. Zum Vergleich: Mittelzentren wie Weinheim und Schwetzingen kommen auf Werte von 101 bzw. 211 Punkten, die Oberzentren Heidelberg und Mannheim erreichen 125 bzw. 138 Punkte. Zwei Großprojekte haben den Einzelhandel in den vergangenen Jahren besonders bewegt: die 2004 eröffnete Kaiserpassage und der Mitte 2008 eröffnete Wormser Einkaufspark (WEP). Das WEP ist ein reines Fachmarktzentrum. Auf rund 31 000 Quadratmetern Verkaufsfläche finden sich Geschäfte wie MediaMarkt, Obi, Aldi oder der Discounter Tedi. Errichtet wurde das WEP auf einer ehemaligen Industriebrache am Rande der Innenstadt. Die Auswirkungen für den innerstädtischen Einzelhandel mag Andrea Wensch aufgrund fehlender Zahlen nicht beurteilen. „Sicher wird man sagen können, dass die Innenstadt nicht vom WEP profitiert, denn wer dort einkaufen geht, wird das nur in Ausnahmefällen mit einem Besuch der Innen왘왘 stadt verbinden.“

ZAHLEN & FAKTEN Betrieben wird „Das Wormser von der Kultur- und Veranstaltungs GmbH, einer städtischen Tochtergesellschaft. Vier Millionen Euro lautet der Betrag, der für das erste Betriebsjahr des Wormsers 2011 als Budget angesetzt wurde. Rund 1,5 Millionen Euro sollen durch Vermietungen, Dienstleistungen, Erlösen aus Eintrittspreisen und den städtischen Anteil für das Theaterprogramm wieder erwirtschaftet werden. Der geplante städtische Zuschussbedarf beträgt damit etwas weniger als 2,5 Millionen Euro. Der Altbau hat eine Bruttogeschossfläche von 8919 Quadratmetern. Hauptraum im Altbau ist der Theatersaal; es kommen Garderoben, Umkleiden, Verwaltungsräume, Aufenthaltsräume, die Bühne mit Seitenflächen, Regieräume, Lagerräume und Technikräume hinzu. Der Neubau hat eine Bruttogeschossfläche von 9777 Quadratmetern. Hauptraum ist der Mozartsaal mit den Saalerweiterungen, ergänzt durch sechs Tagungs- und Seminarräume im Obergeschoss, Garderoben, Umkleiden, Verwaltungsräume, ein Bistro und eine Parkebene sowie Lager-, Regie- und Technikräume. Die Architektur Das Theater aus den 1960er Jahren nimmt mit Grundrissform und Kubatur den Vorgängerbau aus dem 19. Jahrhundert auf und präsentiert sich auf schlichte Weise als Theaterbau der Nachkriegsmoderne. An dieses bestehende Haus haben die „gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner“ mit einer Neuinterpretation angeknüpft. Moderne Stilelemente wie der vorspringende Balkon des Theaters im 1. Obergeschoss oder die Glasfassade wurden als bestimmende Themen im Entwurf weitergeführt.

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70 Standort Worms Die sehr zurückhaltende Nutzung der fußläufigen Verbindung lege zumindest diesen Schluss nahe, so die IHK-Geschäftsführerin. „Da das WEP kein großes Textilangebot hat, berührt uns das nicht“, sagt auch Steffen Jost. Er führt als alleiniger Gesellschafter die Jakob Jost GmbH in vierter Generation. Zudem steht der Grünstädter als Präsident dem Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) vor. Die Jost GmbH betreibt Einkaufshäuser in Grünstadt, Frankenthal und Landau. Die Wormser Niederlassung ist die jüngste des Familienbetriebs. „Wenn wir als mittelständisches Unternehmen wachsen wollen, dann an den Rändern unseres Verbreitungsgebietes“, sagt Jost. Als Alleinstellungsmerkmal der eigenen Häuser führt er die Beratungs- und Servicequalität an. „Die üblichen Filialisten füllen diese Lücke nicht.“ In die 3600 Quadratmeter großen Verkaufsräume hat der Unternehmer 2,5 Millionen Euro investiert. „Es ist keine 1a-Lage. Daher haben wir so viel investiert und jeden Quadratmeter Verkaufsfläche genutzt.“

gebracht. „Manche sind aber auch in das Center umgezogen“, sagt Wengler.

왘왘

Für viele in der Stadt ärgerlich ist der Wechsel von C&A in das Einkaufszentrum. Deren ehemaliges Geschäft in der Wilhelm-LeuschnerStraße steht seit Jahren leer. Die verwaiste Immobilie ist auch Heike Noeller ein Dorn im Auge. Noeller ist bei der Wirtschaftsförderung für das City-Management verantwortlich. „Andere Leerstände würde ich unter normaler Fluktuation im Handel sehen“, sagt die City-Managerin. Neben der Betreuung der Einzelhändler ist sie auch für das Förderprogramm „Werkstatt Innenstadt“ verantwortlich. Mit maximal 25 000 Euro bezuschusst das Projekt Investitionen in die Fassade, Renovierungen, Werbeanlagen oder die Schaufenstergestaltung. Förderfähig sind maximal ein Drittel der Kosten. Die Investition muss zudem mindestens 10 000 Euro betragen. Insgesamt 200 000 Euro stehen der Stadt für das Projekt „Werkstatt Innenstadt“ zur Verfügung.

Die Kaiser-Passage hat das Angebot verbessert Voriger Besitzer war Peek & Cloppenburg. Der Filialist hat seinen Rückzug aus Worms damit begründet, dass die 2004 eröffnete KaiserPassage zu viel Frequenz gekostet habe. Das innerstädtische Einkaufszentrum ist das zweite Großprojekt neben dem WEP, das die Innenstadt verändert hat. „Die Kaiserpassage ist für Worms eine Bereicherung“, sagt indes der P&C-Nachmieter Steffen Jost. In das gleiche Horn stößt auch Andrea Wensch von der IHK:

Der Tipp kam von der Wirtschaftsförderung

Die 2004 eröffnete Kaiser-Passage hat die Verkaufsfläche in Worms um einen Schlag um 16 500 Quadratmeter erhöht. Bild: Bernhard Zinke

„Die Kaiser-Passage hat das Angebot gerade an Damenoberbekleidung abgerundet.“ Dass die Innenstadt durch das Center belebt wurde, findet auch Jan Wengeler. „Eine Stadt wie Worms darf nicht stehen blei-

DIE NEBENKOSTENSPEZIALISTEN Die Müller & Hoffmann GmbH hat sich auf die Senkung von Nebenkosten und auf die Erstellung und Überprüfung von Nebenkostenumlagen im gewerblichen Bereich spezialisiert. Mit unserem Team aus erfahrenen Kaufleuten, Technikern und Ingenieuren sind wir deutschlandweit für namhaften Kunden aus Industrie, Immobilienverwaltung und öffentlicher Verwaltung tätig. Neu in unserem Portfolio ist die Planung und Realisierung von Versickerungsanlagen. Unsere erfahrenen Bau-Ingenieure beraten Sie gerne und zeigen Ihnen, wie Sie durch diese umweltfreundliche Art der Entwässerung gleichzeitig Kosten sparen können. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie.

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ben“, sagt der Center-Manager der Kaiser-Passage. Das Sortiment der 38 Geschäfte beschreibt er als „textillastig mit einem Fokus auf jüngere Zielgruppen“. Das Einkaufszentrum habe neue Geschäfte nach Worms

Steffen Jost ist mit der Arbeit von Heike Noeller und ihren Kollegen zufrieden. „Wenn es die Wirtschaftsförderung nicht gegeben hätte, wären wir nicht nach Worms gegangen“, sagt der Einzelhändler aus Grünstadt. Den Tipp, dass Peek & Cloppenburg den Standort räumen werde, habe er direkt von der Wirtschaftsförderung erhalten. Matthias Schmitt

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Standort Worms 71 INTERVIEW

„Von Beginn an schwarze Zahlen“ Der Textilhändler Steffen Jost hat 2008 eine Filiale in der Wormser Innenstadt eröffnet. In Econo spricht er über seine Motive und die Entwicklung des Hauses. Econo: Herr Jost, Sie hatten schon mehrere Jahre in Worms nach einer Immobilie Ausschau gehalten. Warum wollten Sie dort unbedingt mit einer Filiale präsent sein?

Beratung und der Service. Unsere Investition hat übrigens zu einer Aufwertung geführt. Das merken wir jetzt an den Geschäften im direkten Umfeld.

® Steffen Jost: Wenn wir als mittelständisches Unternehmen wachsen wollen, dann an den Rändern unseres Verbreitungsgebietes. Das hängt mit der Betreuung der Filialen und mit Worms zusammen: Ein Modehaus mit Fachhandelscharakter gibt es nur noch selten. Uns zeichnet eine hohe Beratungs- und Servicequalität aus. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Dass der Bedarf in Worms groß ist, wussten wir aus unserem Stammhaus in Grünstadt. Dort gehen viele Wormser einkaufen.

Econo: Wie hat sich das Wormser Haus entwickelt?

Econo: Als P&C die von Ihnen übernommene Immobilie aufgegeben hat, wurde das damit begründet, dass sich der Standort nach Eröffnung der Kaiserpassage bloß noch in 1b-Lage befinde. Wie ist Ihre Erfahrung? ® Jost: Es ist keine 1a-Lage, daher haben wir auch gerade so investiert und jeden Quadratmeter Verkaufsfläche genutzt. Es ist nicht die starke Lage, die uns Kunden bringt, sondern die Qualität des Angebots, die

® Jost: Sehr gut. Im ersten Jahr lagen wir weit über Plan, im zweiten im Plan. Von Beginn an schreiben wir schwarze Zahlen. Das zeigt, dass das Konzept von den Kunden angenommen wird. Dass sich der Standort gut entwickelt hat, zeigt auch eine andere Zahl: Von den 62 000 Kundenkarten entfallen schon 13 000 auf die Wormser Filiale. Econo: Welche Zielgruppe sprechen Sie mit welchem Angebot an? ® Jost: Das Angebot ist breit gefächert: Es fängt bei der jungen Mode mit EDC von Esprit an und ist nach oben hin offen. Bei den etwas älteren Semestern spielt zudem die Qualität eine große Rolle. Econo: Wie hat die Kaiserpassage die Wormser Einzelhandelslandschaft verändert? ® Jost: Die Kaiserpassage ist für Worms eine Bereicherung. Aller-

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dings sind solche Projekte für eine Stadt mit 80 000 Einwohnern nicht unproblematisch, da sie Gewichte verschieben. Dies betrifft auch Worms mit dem langgezogenen Einkaufsbereich. So ein Magnet kann dazu führen, dass an einer Stelle der Faden abreißt. Zu leiden hatte beispielsweise die Bahnhofstraße. Econo: Sie engagieren sich im Stadtmarketing. Wie zufrieden sind Sie mit dem Engagement Ihrer Unternehmerkollegen sowie von Politik und Verwaltung? ® Jost: Der Handel lebt stark von Filialisten. Dort ist das Interesse für

Standortentwicklung indes nicht sehr ausgeprägt. Als Mittelständler gefällt mir das nicht, da ich mich einem Standort langfristig verbunden und verpflichtet fühle. Leider gibt es keine Möglichkeit, diese Trittbrettfahrer zu beteiligen. Den Centern gelingt das über entsprechende Verträge. Die Wormser Verwaltung engagiert sich stark. Wenn es die Wirtschaftsförderung nicht gegeben hätte, wären wir nicht nach Worms gegangen. Der Hinweis, dass P&C den Vertrag nicht verlängert, kam von der Wirtschaftsförderung. Die WiFö koordiniert auch gut innerhalb der Verwaltung, beispielsweise bei Bauvorhaben in der Innenstadt. MSc

72 Standort Worms

SAUBERE SACHE Die „Gesellschaft für Produktentwicklung“ ist seit Bestehen im Wormser Gründerzentrum ansässig. Dort haben die 14 Tüftler im Kundenauftrag schon viele Probleme gelöst – unter anderem das Wasserwerk Bürstadt leistungsfähiger gemacht. Der Versorger EWR hatte vor einigen Jahren eine kniffelige Aufgabe zu lösen. Deren Wasserwerk in Bürstadt musste saniert werden. Bei dieser Gelegenheit sollte die Anlage optimiert werden: Sie sollte weniger Platz brauchen und dennoch mehr leisten. Vor allem die Sauerstoffanreicherung sollte verbessert werden. Die ist wichtig, um dem Grundwasser Eisen und Mangan zu entziehen. Gelöst hat diese Aufgabe ein Unternehmen fast vor der Haustür von EWR: die Gesellschaft für Produktentwicklung mbH (GEP). „Wir sind eine Werkstatt für maßgeschneiderte Ideen“, sagt Geschäftsführer Meinolf Werner über das von ihm gegründete Unternehmen. Der Diplom-Ingenieur, sein Kompagnon Olaf Zeckai und ihre zwölf Mitarbeiter arbeiten dabei nach der sogenannten „TRIZ-Methode“. „Dahinter steht eine Theorie des erfinderischen Problemlösens, die ein systematisches Vorgehen erlaubt“, erklärt der Tüftler. Als einfaches Beispiel nennt Meinolf

Werner ein Produkt, dessen Griff leicht abbricht. Die Fehlerbehebung falle GEP leichter als jenen Menschen, die das Produkt entwickelt haben und seit Jahren produzieren. „Im Gegensatz zum Hersteller, der das Produkt entwickelt hat, haben wir keinen Tunnelblick, sondern werfen von außen einen neuen und frischen Blick auf das Problem“, sagt der Unternehmer. Die GEP erwirtschaftet rund 70 Prozent des Umsatzes mit Unternehmen aus der Medizintechnik. Das erklärt sich aus der Firmengeschichte. Vor ihrer Selbstständigkeit waren Werner und Zeckai bei einem vergleichbaren Unternehmen tätig und arbeiteten dort für Kunden aus der Medizintechnik. „Unser Tätigkeitsfeld ist leider einer Restrukturierung zum Opfer gefallen“, erzählt der Wormser. Verzagt sind die beiden nicht daran. Kurze Zeit später haben sie sich als Zwei-Mann-Ingenieur-Büro selbstständig gemacht. Heimisch geworden sind sie im „Wormser Existenzgründerzentrum“. Die im Jahr 2000 als eigenständige GmbH gegründete Einrichtung ist 2008 mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Worms (wfg) verschmolzen. Seit Bestehen haben 39 Unternehmen Räume und Dienstleistungen

Gerade die Nähe zur rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz kann nützlich sein. Auch dort ist man schon auf GEP aufmerksam geworden. Für die Neukonzeption des Wasserwerks in Bürstadt zumindest haben sie eine Auszeichnung im Wettbewerb „InnovationsMSc preis Rheinland-Pfalz“ erhalten.

   



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Die GEP-Gründer hatten zu Beginn 40 Quadratmeter angemietet, mittlerweile arbeiten die Tüftler auf 300 Quadratmetern. Auch ein Testlabor haben die Tüftler mittlerweile eingerichtet. Angenehm sind auch die Services wie Postannahme und Gästeempfang. „Das Ganze hat den Charakter eines Technologiezentrums und ist daher ein gutes Umfeld für uns“, sagt Meinolf Werner. Dass er sein Unternehmen in Worms gegründet hat, stand nicht von vornherein fest. Auch Mannheim hatten die beiden Entrepreneure im Blick. Den Ausschlag habe letztlich das Gründerzentrum gegeben. Neben der Flexibilität beim Anmieten weiterer Flächen war es vor allem die verkehrstechnisch günstige Lage im Stadtteil Worms-Pfeddersheim. „Wir sind schnell auf der Autobahn und damit bei unseren Kunden in Mainz, Frankfurt und Mannheim“, sagt Meinolf Werner.

      

     

            

       

des Gründerzentrums genutzt (siehe „Daten & Fakten).

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Steuern 73

Die Reform reformieren 2009 ist die Erbschaftsteuer-Reform in Kraft getreten. Die Novelle sollte den Betriebsübergang im Erbfall erleichtern. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young geht in einer aktuellen Studie der Frage nach, was die Reform gebracht hat und welche neuen Fallstricke entstanden sind.

M

uss die Erbschaftsteuer-Reform reformiert werden? Diese Frage stellt Ernst & Young in der aktuell veröffentlichten Studie „Familienunternehmen und ihre Anteilseigner“. Obwohl im Ergebnis viele Unternehmer mit den aktuellen erbschaftsteuerlichen Vergünstigungen leben können, offenbart die Studie einige Stolpersteine des neuen Erbschaftsteuerrechts. Oft werden die erbschaftsteuerlichen Vergünstigungen durch einen unangemessen hohen Verwaltungsaufwand wieder zunichtegemacht. Hiervon betroffen sind vor allem Familienunternehmen mit einem großen Familienstamm und einer Reihe nachgeordneter Gesellschaften. Als besonderes Problem stellt sich hier der Nachweis unschädlichen Verwaltungsvermögens durch die Vielzahl umfangreicher Unternehmensbewertungen heraus. Ebenso schlagen ungeklärte Feststellungs- und Verfahrensfragen besonders ins Gewicht. Hier besteht ein erheblicher Verbesserungsbedarf, der gleichzeitig ein großes Vereinfachungspotenzial in sich birgt. So sollte die Finanzverwaltung die Möglichkeit bekommen, in Abstimmung mit den Unternehmen Rahmenvereinbarungen zu schließen, wie das Verwaltungsvermögen im konkreten Einzelfall nachzuweisen ist und wo auf komplizierte Bewertungen verzichtet werden kann. Im aktuell laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Vereinfachung der Steuergesetze sollen einige der vorgeschlagenen Verbesserungen umgesetzt werden. Für einen anderen Verbesserungsvorschlag der Studie kann dagegen bereits Erfolg vermeldet werden: In dem im Dezember 2010 abgeschlossenen Jahressteuergesetz 2010 verzichtet der Gesetzgeber auf die ursprünglich geplante Verschärfung der erbschaftsteuerfreien Unternehmensübertragung im Rahmen der sogenannten Optionsverschonung. Damit bleibt es bei der obersten Gesellschaft bei der 10Prozent-Grenze für Verwaltungsver-

Die Experten: Dr. Jürgen Staiger ist Partner bei Ernst & Young in Mannheim. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater leitet dort die Steuerabteilung. Steuerberaterin Daniela Gluth ist Managerin bei Ernst & Young in Mannheim. Bilder: zg

mögen, während bei nachgeordneten Tochterunternehmen weiterhin die 50-Prozent-Grenze greift. Doch eines zeigt die Erbschaftsteuer-Studie und unsere praktischen Erfahrungen mit dem neuen Erbschaftsteuerrecht: Das Risiko von Erbschaftsteuerzahlungen hat sich wegen der neu anzuwendenden Bewertungsverfahren erheblich erhöht. Daher muss alles getan werden, damit die erbschaftsteuerlichen Begünstigungen in Anspruch genommen werden können. Und: Hier sind zahlreiche Stolperfallen zu überwinden. Hat ein Unternehmen Vermögen außerhalb der Europäischen Union, muss verstärkt Aufmerksamkeit darauf gelenkt werden, ob dieses auch tatsächlich begünstigt ist. Werden Anteile an Kapitalgesellschaften übertragen, muss für die erbschaftsteuerlichen Vergünstigungen eine Mindestbeteiligung von mehr als 25 Prozent beim Schenker vorliegen. Liegt diese nicht vor, kann ein Poolvertrag helfen. Doch auch hier lauern Tücken im Detail, die es zu beachten gibt. Ähnliches gilt für Anteile an Personengesellschaften. Hier müssen unbe-

dingt sog. Mitunternehmeranteile übertragen werden. Diesem Punkt ist vor allem dann besondere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sich der Schenker Nutzungen im Rahmen eines Nießbrauchs vorbehält. Auch sind die Begünstigungen in Fällen von Betriebsaufspaltungen, das heißt wenn eine Grundstücksgesellschaft Immobilien an eine produktive Betriebsgesellschaft vermietet, nicht automatisch garantiert. Keine Begünstigung gibt es außerdem für im Unternehmensvermögen gehaltenes sogenanntes junges Verwaltungsvermögen. Erzielt beispielsweise ein Unternehmen Liquiditätsüberschüsse und legt es diese bis zum nächsten Investitionsvorhaben kurzfristig an, beispielsweise in Geldmarktfonds, können für diesen Teil des Unternehmensvermögens die erbschaftsteuerlichen Begünstigungen nicht in Anspruch genommen werden. Doch dies sind nur einige der möglichen Stolpersteine. Auch wenn man die erbschaftsteuerlichen Regelungen im Griff hat, dürfen die ertragsteuerlichen Folgen nicht vergessen werden. Auch hier kann die Nichtbeachtung von Stol-

perfallen zu hohen Steuerbelastungen führen. Dies gilt umso mehr, als heute auf bisher nicht versteuerte stille Reserven sowohl Einkommensteuer als auch Erbschaft- bzw. Schenkungsteuer zu zahlen sind und eine Anrechnung beider Steuern nur in Ausnahmefällen möglich ist. Als Fazit bleibt: Die Erbschaftsteuer bietet trotz aller Risiken große Chancen, Unternehmen erbschaftsteuerfrei zu übertragen - vorausgesetzt, die Stolpersteine werden identifiziert und rechtzeitig beseitigt. Vor diesem Hintergrund sollte frühzeitig auch für den – nicht planbaren – Erbfall Vorsorge getroffen werden. Hierfür stehen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die letztlich auch dem Willen des Erblassers bzw. Schenkers gerecht werden. Dr. Jürgen Staiger & Daniela Gluth

„Entrepreneur des Jahres“ Ernst & Young ehrt auch 2011 erfolgreiche mittelständische Unternehmerpersönlichkeiten. Für den Preis „Entrepreneur des Jahres“ können sich Unternehmer aller Branchen bewerben, deren Firmen mindestens 40 Mitarbeiter beschäftigen. Für neugegründete Unternehmen gilt keine Mindestbeschäftigtenzahl. Einsendeschluss für Bewerbungen oder Vorschläge ist der 31. März 2011. Bewerbungsunterlagen gibt es auf www.entrepreneur-des-jahres.de. Vergeben wird der Titel in den fünf Kategorien Industrie, Handel, Dienstleistungen, Informationsund Kommunikationstechnologie/ Medien sowie Start-up. Die Auszeichnung wird am 23. September 2011 in der Alten Oper Frankfurt den Siegern überreicht. Darüber hinaus tritt der Sieger als deutscher Vertreter bei der Wahl zum „World Entrepreneur of the Year“ an, die im Frühjahr 2012 in Monte Carlo stattfinden wird.

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74 Standort Schwetzingen

Schwetzingen hat sich zum Dienstleistungsstandort entwickelt. Doch auch der Einzelhandel boomt. Er profitiert vom Schloss, das jährlich mehr als eine halbe Million Besucher anlockt. Diese Zahl könnte bald noch steigen – die Stadt kämpft um den Titel „Weltkulturerbe“.

D

ie Schweine, Füchse, Dachse und Hasen wurden oben aus einem Pförtgen aus den gemalten Bergen herausgelassen und wenn sie sich in den Wegen, die von Brettern gemacht waren, häuften, fielen oft fünfzig, sechzig herunter, dass die Erde krachte“, formulierte August Wilhelm Iffland in einem Brief vom 26. November 1779. Was der Schauspieler und SchillerFreund da beschrieb, war eine Jagdszene im Schwetzinger Schloss. Die bedauernswerten Kreaturen rannten innerhalb von Theaterkulissen um ihr Leben, ehe sie Opfer der fürstlichen Jagdleidenschaft wurden. Iffland imponierte indes nicht nur die Kulisse. Er vermerkte auch, dass die Veranstaltung 50 000 Gulden gekostet habe. Auf der eigens errichteten Zuschauertribüne sollen 9000 Zuschauer Platz gefunden haben. 231 Jahre später zieht Schwetzingen immer noch die Menschen an – auch wenn Vergnügen wie eine inszenierte Jagd der Vergangenheit angehören. „Hier wird gelebt“, beschreibt Thomas Janzer die Attraktivität der Stadt. Schwetzingen biete den Einwohnern und Gästen alles,

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was eine Stadt ausmacht. „Sie können hier einkaufen, sich vergnügen, toll wohnen, arbeiten, genießen und ihre Freizeit verbringen“, sagt der Diplom-Geograf. Das Hohe Lied auf Schwetzingen ist dem 41-Jährigen in den letzten zwei Jahren in Fleisch und Blut übergegangen. Seit Anfang 2009 führt der als Geschäftsführer den damals neu gegründeten Stadtmarketing e.V. „Wir sind sozusagen die Spinne im Netz, die Querverbindungen zwischen den verschiedenen Akteuren und Interessengruppen der Stadt knüpft“, beschreibt er die Funktion des Vereins. Wichtigste Zielgruppe sind Schwetzinger und Menschen in den umliegenden Gemeinden. Eine Aktion, die Einheimische wie Auswärtige in die Innenstadt gelockt hat, war die „Längste Spargelsuppentafel der Metropolregion“. Die 200 Liter Spargelsuppe haben Stadtmarketingmitglieder unentgeltlich beigesteuert – genauso wie die in der Fußgängerzone aufgestellten Bierbänke und -tische. Das Event zeige, so Janzer, wie der Verein im Idealfall arbeite: „Thematisch nah an dem,

was die Stadt bietet, und unter Einbezug möglichst vieler Akteure.“ Die Stadtverwaltung ist ebenfalls Mitglied des Vereins – und ihr größter Finanzier: Aus der Stadtkasse fließen jährlich 70 000 Euro an das Stadtmarketing. Die 70 steuern mit ihren – nach Unternehmensgröße und Branche gestaffelten Beiträgen – rund 40 000 Euro bei. „Das könnte natürlich noch mehr sein“, sagt René Pöltl. Der Oberbürgermeister gibt indes zu bedenken, dass die Händler und Gastronomen vom alten Gewerbeverein geringere Mitgliedsgebühren gewohnt waren. Die Gründung des Stadtmarketings ist für den parteilosen Politiker ein wichtiger Schritt. „In Schwetzingen haben in der Vergangenheit zu viele Akteure parallel gearbeitet. Auch wenn dabei jeder seine Arbeit gut gemacht hat – gemeinsam hätten sie mehr erreicht“, sagt er. Ein weiteres Projekt (siehe Kasten Seite 76) des Stadtmarketings neben dem Spargeltisch ist die Kurfürsten-Karte. Dieser Einkaufsgutschein kann derzeit bei 70 Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern in Schwetzingen eingelöst

werden. Der Wert der bisher verkauften Karten beläuft sich auf 75 000 Euro, das heißt, dass 7500 Gutscheine à zehn Euro vertrieben wurden. „Die Kurfürsten-Karte ist gut für Schwetzingen, da sie den Menschen die Möglichkeit gibt, etwas Persönlicheres als Geld zu verschenken. Zudem profitiert die lokale Wirtschaft, da Kaufkraft in Schwetzingen gebunden wird“, sagt Geschäftsführer Janzer. Nötig hat das der lokale Einzelhandel nicht. Die GfK hat für die Stadt eine Zentralitätskennziffer von 211 ermittelt. Das heißt, dass der Einzelhandel vor Ort mehr als doppelt so viel umsetzt, was die Einwohner an Kaufkraft besitzen. Keiner Stadt im Rhein-Neckar-Kreis fließt prozentual zur vorhandenen Kaufkraft mehr Umsatz von außerhalb zu. „Alles in allem ist Schwetzingen ein guter Einzelhandelsstandort“, sagt auch Petra Kaltschmitt. Die 48Jährige betreibt in der Carl-TheodorStraße, die direkt auf das Schloss zuführt, eine Boutique namens 8F. Der Verkaufsraum in einem denkmalgeschützten Gebäude ist aufwendig saniert. In der Mitte des Geschäfts

BIld: Schlösserverwaltung

Schöne Aussichten

Standort Schwetzingen 75 befindet sich ein Atrium. In dessen Mitte steht eine Art Rondell, auf dem man sitzen kann und das als Ausstellungsfläche für Stiefel, Schals und Hosen dient. Von der Decke hängt an dünnen Stahlseilen ein moderner Kronleuchter. Wie viel die Unternehmerin in die Sanierung investiert hat, will sie nicht sagen. „Andere Kaufleute hätten vermutlich mit spitzerem Bleistift gerechnet und weniger aufwendig saniert“, sagt die Einzelhändlerin. In der Fachwelt kam die Gestaltung in jedem Fall gut an. Das „Handbuch Innenarchitektur 2010/2011“ des Bundes Deutscher Innenarchitekten führt die Boutique als Beispiel gelungener Ladengestaltung. Hinter dem Konzept steckt Silvia Decke. Die Innenarchitektin aus München kennt Schwetzingen gut. Hier hat sie mehr als zwanzig Jahre gelebt.

Umsatzeinbußen von bis zu einem Drittel Ihre Auftraggeberin, Petra Kaltschmitt, stammt aus Neckargemünd. Mittlerweile wohnt die Unternehmerin aber in Schwetzingen. Auch wenn sie mit der Stadt als Einzelhandelsstandort zufrieden ist – die vergangenen Jahre waren nicht einfach. Die Innenstadt glich in großen Teilen einer Baustelle. Die Stadt hat unter anderem die Carl-Theodor-Straße, den Bahnhofplatz und die „Kleinen Planken“ saniert. Schlusspunkt bildet der Schlossplatz, der am 7. Mai eingeweiht werden soll. Der werde sich wieder zu einem starken Magneten entwickeln, sagt Oberbürgermeister Pöltl. „Das wiederum bringt Impulse für die gesamte Innenstadt.“ Wer ins Café gehe, verbinde das mit einer Shopping-Tour oder einem Spaziergang im Schlossgarten. Als Erfolg verbucht Pöltl zudem die Ansiedlung von Kaufland in einer leer stehenden Edeka-Immobilie. Diese Bauarbeiten und die Sanierung der Stadt haben dazu geführt, dass weniger Kundinnen die Boutique 8F besucht. Die Umsatzeinbußen beziffert Inhaberin Kaltschmitt auf ein Drittel. „Erst jetzt spüren wir wieder eine leichte Besserung“, sagt sie. Ungeachtet der eigenen Umsatzrückgänge steht für die Unternehmerin außer Frage, dass die Innenstadt durch die Sanierung aufgewertet werde. Oberbürgermeister Pöltl stößt ins gleiche Horn: „Der öffentliche Raum bestimmt weitgehend,

was in ihm passiert.“ Einzelhändler und andere Gewerbetreibende schauten sehr genau hin, wie das Umfeld gestaltet ist und ob sich die eigenen Geschäfte dort lohnen. Zu einem Politikum geworden ist ein weiteres Investitionsprojekt: das Freizeitbad Bellamar. Das 1980 von Schwetzingen und der Nachbargemeinde Oftersheim gemeinsam gebaute Bad ist die teuerste kommunale Infrastruktureinrichtung. 1,5 Millionen schießt die Stadt jährlich zu. „Über die letzten zehn Jahre verteil haben wir immer wieder gezielt sowohl in das Freizeit-, als auch in das Freibad investiert“, sagt Werkleiter Peter Mülbaier. Jetzt stehen weitere Investitionen von fünf Millionen Euro an. Der Großteil davon soll jedoch in die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Technik fließen. „Dabei liegt das Augenmerk auf dem Ausschöpfen energetischer Potentiale“, sagt Mülbaier. So sind im laufenden Jahr 800 000 Euro für die Erneuerung der Lüftungsanlage und 200 000 Euro für eine „zukunftsorientierte Lösung der Stromversorgung“ vorgesehen. Der Startschuss für die Erneuerung war indes eine Schließung: Aus Kostengründen hat die Stadt das im Winter beheizte Außenbecken geschlossen. Das hat jährlich so viel Strom verbraucht wie rund 50 Einfamilienhäuser. „Das ist weder ökologisch noch ökonomisch vertretbar“, sagt Mülbaier. Diese Meinung teilen nicht alle Schwetzinger. Gegen die Schließung hatte sich sogar eine Bürgerinitiative gegründet. Für die politische Durchsetzbarkeit von Sparbeschlüssen heißt das nichts Gutes. „Viele Menschen stellen ihr Individualinteresse über das der Allgemeinheit. Doch nur Letzteres kann unser Maßstab sein“, sagt Oberbürgermeister Pöltl. Der Erhalt des Bades sei überhaupt nur möglich, wenn die Stadt es finanzieren könne. Doch das gehe nicht ohne Einsparungen. „Die Schließung des großen Außenbeckens ist verkraftbar im Vergleich zur Schließung des gesamten Bades“, sagt der Oberbürgermeister. Weniger umstritten in der Stadt ist indes ein anderes Zukunftsprojekt: Die Anerkennung des Schlosses als Weltkulturerbe. „Der Titel drückt unsere Selbstverpflichtung aus, das Schloss und den Garten als kulturelles Erbe zu bewahren“, sagt Andreas Falz. Der Jurist ist stellvertretender Geschäftsführer der staatlichen Schlösser und Gärten in Ba-

den-Württemberg und in dieser Funktion Leiter der elf Schlösserund Klösterverwaltungen. Begründete Hoffnungen auf die Auszeichnung macht sich Falz seit dem 1. Februar. An diesem Tag hat die Bundesrepublik Deutschland bei der Unesco in Paris den Antrag gestellt, die „Kurfürstliche Sommerresidenz Schwetzingen“ auf die Weltkulturerbeliste zu setzen. Doch damit ist nur die erste Hürde genommen. Was jetzt folgt, ist die sogenannte Evaluierungsphase. Dazu kommen Gutachter nach Schwetzingen, die dann dem „International Council of Monuments and Sites“ (ICOMOS) berichten. An diesem Rat ist die Bewerbung schon einmal gescheitert. Das war vor zwei Jahren. Andreas Falz hatte persönlich den Antrag in der Deutschen Botschaft in Paris abgegeben. „Das waren zwei Koffer“, erzählt er. Die Prüfung durch ICOMOS habe jedoch Unschärfen enthalten. Zudem sei der Zeitpunkt des Antrages ungünstig gewesen, da in der betreffenden Sitzung auch über die Waldschlösschen-Brücke in Dresden abgestimmt wurde. Die Stadt hat den

Welterbetitel bekanntermaßen aberkannt bekommen. „In dieser aufgeladenen Stimmung hätte Schwetzingen keine Chance gehabt“, resümiert Oberbürgermeister Pöltl.

Das älteste Rangtheater steht in Schwetzingen Der 2012 anstehenden Entscheidung sehen Falz und Pöltl zuversichtlich entgegen. „Die Nuancierung ist zum einen eine andere“, sagt der Oberbürgermeister. Der Weltkulturerberang setzt Einmaligkeit voraus – und die habe das Schloss: Dazu gehören die einzige erhaltene Gartenmoschee und das älteste Rangtheater der Welt. Zum anderen haben die Antragsteller die Musikgeschichte stärker betont. Carl-Theodor hatte in seiner Sommerresidenz das damals beste Orchester der Welt aufgebaut. „Das ist einmalig: ein vollständig entwickeltes Orchester in einer Sommerresidenz gab es sonst nirgends“, sagt Pöltl. Die damalige Arbeitsteilung lautete: In Mannheim wird regiert, in Schwetzingen gefeiert – zumin왘왘 dest von Mai bis Oktober.

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76 Standort Schwetzingen 왘왘 Auch ohne Weltkulturerbetitel ist das Schwetzinger Schloss ein Besuchermagnet. Die Zahl der Besuche gibt Verwalter Falz mit 523 000 an. Rund die Hälfte davon entfielen auf Einzelbesucher. „Diese Zahl ist sehr stabil, auch aufgrund der vielen Großveranstaltungen“, sagt er. Alleine die Schwetzinger Festspiele locken jedes Jahr 20 000 Besucher in die Residenz und den Garten. Hinzu kommen 150 bis 200 private Veranstaltungen, von Hochzeiten über Familienfeiern bis hin zu Vortragsveranstaltungen und Kongressen. „Die Tendenz ist steigend“, sagt Falz.

Die Stadt profitiert schon vom Antrag Der Beamte, der seit 25 Jahren in der Schlösserverwaltung tätig ist und als treibende Kraft hinter dem Antrag gilt, betont, dass alleine die wissenschaftliche Beschäftigung einen Gewinn darstelle. „Wir haben uns grundlegend Gedanken über die Anlage gemacht und überlegt, wie wir sie weiterentwickeln kön-

DAS STADTMARKETING SCHWETZINGEN Der Stadtmarketing Schwetzingen e.V. wurde Anfang 2009 gegründet. In ihm sind neben der Stadt und der Schlösserverwaltung auch Gastronomiebetriebe, Einzelhändler, Hoteliers und Dienstleister vertreten. Insgesamt hat der Verein 70 Mitglieder. Schwerpunkte der Arbeit sind: Transparenz und Kommunikation: Der Verein wirbt in Schwetzingen und außerhalb für die Stadt. Ziele sind, die Stadt bei Bewohnern im Umland bekannter zu machen und die Frequenz in der Innenstadt zu erhöhen. Dazu gibt der Verein einen Newsletter heraus. In Planung ist zudem ein regelmäßig erscheinendes Veranstaltungs-Magazin. Wegeführung und Präsenz: Der Verein entwickelt gemeinsam mit dem Schloss einen Stadtplan, der auf die Rückseite des Schlossplans gedruckt wird, den alle Schlossbesucher erhalten. Der perspektivisch gestaltete Innenstadtplan soll Gäste auf die Fußgängerzone, Geschäfte, Cafés und Restaurants aufmerksam machen. Stärkung des Einzelhandels: Mit Projekten wie der Kurfürsten-Karte will das Stadtmarketing Kaufkraft binden. Die Karte ist ein Einkaufsgutschein in Höhe von je zehn Euro, mit dem man an rund 70 Akzeptanzstellen bezahlen kann.

nen. Das kann uns keiner mehr nehmen.“ Einzelhandel und Gastronomen diskutieren bereits, was der Titel für die eigenen Geschäfte bedeuten würde. „Für mich als Hotelier und Gastronom ist das natürlich sehr

gut, denn das bringt noch mehr Besucher nach Schwetzingen“, sagte Bernd Kraft der Schwetzinger Zeitung. Er betreibt am Schlossplatz das Café Journal. Direkt gegenüber hat das „Brauhaus zum Ritter“ seinen Sitz. Dessen Chef Thomas Arm-

bruster sagte der Tageszeitung: „Es wäre ein Traum, wenn es klappen würde. Das würde sicher auch einen Anstieg der Gäste für die Gastronomie bringen.“ Dass Touristen schon heute das Geschäft beflügeln, bestätigt Petra Kaltschmitt von der Boutique 8F: „Wir haben oft montags Anrufe oder Kunden im Geschäft, die sonntags in Schwetzingen waren und auf uns aufmerksam wurden.“

Auch Voltaire war Gast in Schwetzingen Die von August Wilhelm Iffland 1779 geschilderten Jagden sind es in jedem Fall nicht mehr, die Menschen nach Schwetzingen locken. Ein anderer Briefschreiber hat der Stadt übrigens ebenfalls vor Jahrhunderten ein Denkmal gesetzt – der Philosoph und Schriftsteller Voltaire. Seine Briefzeilen lauten: „Ich will, bevor ich sterbe, noch einer Pflicht genügen und einen Trost genießen: ich will Schwetzingen wiedersehen, dieser Gedanke beherrscht meine ganze Seele.“ Matthias Schmitt

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Standort Schwetzingen 77 PFITZENMEIER

Vom Studio im elterlichen Keller zum Fitness-Konzern Arnold Schwarzeneggers Amtszeit als kalifornischer Gouverneur ist Ende Januar abgelaufen. Über das politische Erbe, das er dem Sunshine-State hinterlässt, wird heftig diskutiert. Die Strahlkraft seiner sportlichen und schauspielerischen Karriere indes ist ungebrochen. Auch in Schwetzingen hat sie Spuren hinterlassen. Denn einer seiner frühen Fans war Werner Pfitzenmeier. Als 16-Jähriger eröffnete der Fitness-Begeisterte sein erstes Studio – im Keller des elterlichen Wohnhauses in Oftersheim. Das war im Jahr 1978. Mehr als drei Jahrzehnte später ist das Unternehmen dem Wohnhauskeller lange entwachsen. Das Familienunternehmen mit Sitz in Schwetzingen zählt zu den fünf größten der deutschen Fitnessbranche. 61 000 Mitglieder trainieren in den 21 Studios in der Metropolregion derzeit. Die Gesamtbetriebsfläche – neben den Studios betreibt Pfitzenmeier auch drei Therapiezentren – liegt bei 57 000 Quadratmetern.

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2007 eröffnete Pfitzenmeier in Schwetzingen einen Wellness & Fitness Park – noch im gleichen Jahr wurde er zur „Besten Anlage Deutschlands“ gewählt.

Zur Unternehmensgruppe gehört die IFAA. Die Tochtergesellschaft ist nach eigenen Angaben Europas führende Aus- und Weiterbildungsakademie für Wellness, Fitness und Gesundheit. Auch bei den Studios hat eine Differenzierung stattgefunden. Neben den großflächigen Wellness& Fitness Parks mit breitem Kursangebot hat Pfitzenmeier die Marke „Venice Beach“ etabliert. Mit diesen Studios wollen die Schwetzinger



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das untere Preissegment besetzen. Drittes Standbein sind die MediFIT Gesundheitszentren. Diese Einrichtungen haben sich auf therapeutische und medizinische Angebote spezialisiert. Im Mittelpunkt des MediFIT-Konzepts stehen Prävention und Rehabilitation. Die Grenzen des Wachstums hat Pfitzenmeier damit noch nicht erreicht. Momentan plant das Unternehmen einen Wellness & Fitness

Park in Bensheim. Die Eröffnung des jüngsten Babys ist für 2012 vorgesehen. Konzeptionell lehnt sich das Bensheimer Studio an das „Flaggschiff“ der Gruppe an. Das steht am heutigen Firmensitz in Schwetzingen. Denn dem jungen Werner Pfitzenmeier ist der elterliche Keller bald zu eng geworden. Bereits 1979 hat er in der Schwetzinger Kronenstraße ein 200 Quadratmeter großes Studio eröffnet. Das hat indes keine Ähnlichkeit mehr mit dem 2007 im Gewerbegebiet Hirschacker eingeweihten Studio. 15 Millionen Euro hat Pfitzenmeier in die Vorzeige-Anlage investiert. Noch im Eröffnungsjahr wurde es zur „Besten Anlage Deutschlands“ gewählt. Zur Eröffnungswoche kam auch ein Hollywood-Star angereist – allerdings nicht Schwarzenegger. Im Beisein von mehr als 1000 Gästen hatte Schauspieler Ralf Möller das Studio offiziell eröffnet. Matthias Schmitt

78 Standort Schwetzingen INTERVIEW

„Raum für Genießer“ Oberbürgermeister René Pöltl spricht im Interview über jugendliche Rucksacktrinker, den neuen Weltkulturerbeantrag und den Abzug der US-Armee aus Schwetzingen. Econo: Herr Pöltl, Sie sind Verfasser eines Kommentars zum Gaststättenrecht, zudem waren Sie Leiter des Heidelberger Ordnungsamts. Im Hinblick auf die Probleme, die Heidelberg in der Altstadt mit Kneipen und Clubs hat: Was für Schlussfolgerungen haben Sie daraus für Schwetzingen gezogen?

nannte Rucksacktrinker sind dabei zusammengekommen. Sogar die Bahnlinie musste angesichts des Massenauflaufs gesperrt werden. Das ist nicht das, was wir und die Gastronomen sich wünschen.

stadt investiert, sichtbares Zeichen ist der umgestaltete Schlossplatz. Die Stadt hat zudem konzeptionell mit dem Einzelhandelskonzept neue Wegmarken gesteckt. Welcher Idee folgt diese Politik?

Econo: Was wünschen Sie sich denn?

® Pöltl: Die Probleme Heidelbergs hat Schwetzingen gottlob nicht. Mit der Veranstaltung Fiesta Mexicana hatten wir erstmalig Auswüchse, die in diese Richtung gingen. Doch das lag nicht am Fest selbst, sondern an Jugendlichen, die das Fest zum Anlass genommen hatten, sich im Umfeld zu treffen. Rund 1000 soge-

® Pöltl: Wir wollen, dass alle Menschen, die das Leben genießen wollen, in Schwetzingen dafür einen Raum finden – gastronomische Angebote gehören dazu, nicht aber Exzesse.

® Pöltl: Der öffentliche Raum bestimmt weitgehend, was in ihm passiert. Investitionen in den öffentlichen Raum schaffen so eine Grundlage für wirtschaftliche Prosperität. Das kann ich an einem Beispiel zeigen: Schon vor meiner Zeit wurde die Sanierung der Carl-TheodorStraße und des Bahnhofplatzes in Angriff genommen. Parallel ist die Zahl der Ansiedlungen in diesem Bereich gestiegen. Schlusspunkt

Econo: Schwetzingen hat in den vergangen Jahren viel in die Innen-

dieser Entwicklung war die sehr große Investition der Firma Kaufland. Ohne Vorleistung der Stadt hätte es diese privaten Investitionen nicht gegeben. Einzelhandel und auch andere Gewerbe schauen ganz genau hin, wie das Umfeld gestaltet ist und ob sich die eigenen Geschäfte dort lohnen. Econo: Der Gemeinderat hat gerade die Grund- und Gewerbesteuer erhöht. Das stärkt nicht gerade den Wirtschaftsstandort. ® Pöltl: Zum einen bekommen wir als Kommune immer mehr Aufgaben zugewiesen, zum anderen unterhalten wir eine sehr starke Infra-

Standort Schwetzingen 79 struktur. Hiervon profitiert im Besonderen die Wirtschaft. Daher haben wir uns dazu entschlossen, die Gewerbesteuer moderat anzupassen. Ich darf daran erinnern: Schwetzingen hat mit seinen 22 000 Einwohnern die Atmosphäre, die Infrastruktur und die Lebensqualität von Städten wie Heidelberg oder Freiburg. Im Vergleich zu diesen Städten ist unsere Gewerbesteuer immer noch moderat. So gesehen bieten wir für vergleichsweise wenig Geld eine sehr hohe Qualität. Econo: Schwetzingen hat kaum noch freie Gewerbeflächen. Potenzial eröffnet der Abzug der US-Armee. Wie sehen die Pläne für die Kilbourne- und Tompkins-Kaserne aus? ® Pöltl: Unabhängig von der Machbarkeit, die gerade geprüft wird, könnte ich mir neue Flächen für Wohnen und Gewebe vorstellen. Dabei wird es sich weniger um produzierende Unternehmen handeln, sondern um Dienstleister und technologieorientierte Unternehmen.

turerbe anerkannt zu werden. Warum?

Der 43-jährige René Pöltl wurde 2008 zum Oberbürgermeister von Schwetzingen gewählt. Zu dem Zeitpunkt war er Erster Bürgermeister der Stadt. Bild: zg

Econo: Der Markt kann solch ein Angebot verdauen? ® Pöltl: Ja, denn Schwetzingen ist eine sehr beliebte Stadt zum Wohnen. Das zeigt sich an den Immobilien- und Mietpreisen. Die freiwerdenden Flächen werden für Wohnen im mittleren Segment genutzt und schaffen so Raum für junge Familien. Econo: Auf dem ehemaligen Bahnausbesserungswerk wird sich ein Logistiker ansiedeln. In Heddesheim hat sich gegen solch einen Zugang Widerstand entwickelt.

Kann das in Schwetzingen auch passieren? ® Pöltl: Nein, da die Dimensionen nicht zu vergleichen sind. Die Anund Abfahrten in Schwetzingen würden sich auf 50 Lkw-Fahrten pro Tag – und das auch nur zwischen 6 und 22 Uhr beschränken. Eine Durchfahrt durch Schwetzingen ist zudem ausgeschlossen, da die Autobahn über die Umgehungsstraße erreicht wird. Econo: Schwetzingen unternimmt einen zweiten Anlauf, als Weltkul-

® Pöltl: Der Sinn des Welterbes ist, ein einmaliges Kulturerbe für unsere Nachkommen zu erhalten. Der Status Weltkulturerbe wird uns daran erinnern und es leichter machen, dieses Erbe zu bewahren. Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass man nicht immer entsprechend sensibel war. So gibt es ein Hochhaus, das direkt in der Sichtachse zum Schloss gebaut wurde. Der Nebeneffekt wird zudem sein, dass mehr Menschen nach Schwetzingen kommen. Das wiederum ist ein schöner Impuls für die Wirtschaft, den wir gerne mitnehmen. Econo: Der Bau der Waldschlösschenbrücke in Dresden hat gezeigt, dass dieser Titel kein Siegel für das Tourismusmarketing ist, sondern eine Verpflichtung beinhaltet, die die Stadtpolitik auch begrenzt. ® Pöltl: Das ist richtig. Allerdings wird uns dies in Schwetzingen nicht sehr behindern, da unsere Baustruktur schon komplett entwickelt ist. Matthias Schmitt

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80 Standort Schwetzingen

Wenn der Investor drei mal klingelt In Schwetzingen sind Dienstleister unterschiedlichster Couleur zu Hause. Der größte unter ihnen ist der Call-Center-Betreiber Alex & Gross, der 2009 von Tectum gekauft wurde.

D

ie Mitarbeiter von Ralf Grothe gehen in der Mittagspause gerne mal ins Grüne. Vor ihren Büros erstreckt sich ein 3000 Quadratmeter großer Garten. In der Anlage wechseln sich Bäume, Beete und Terrassen ab. Über einem kleinen Platz sind Platanen so gezogen, dass die Blätter des Baums Schatten spenden. Für künstlerische Wegmarken sorgen Skulpturen. So dreht sich ein Spiegel im Wind, der in einem Stahlrahmen aufgehängt ist. Mittelpunkt des Gartens indes ist ein 1,5 Meter tiefer Schwimmteich. Er ist bequem über eine kleine Leiter zu erreichen, die von einer Holzterrasse ins Wasser reicht. „Ohne Wasser kommt kaum noch ein Garten aus“, sagt Ralf Grothe. Dass seine Angestellten in einer parkähnlichen Anlage lustwandeln können, hat einen guten Grund: Grothe und seine rund 20 Mitarbeiter verdienen mit Gärten ihr Geld, genauer gesagt mit der Planung, der Umsetzung und der dauerhaften Pflege. „Unsere Kunden sind anspruchsvolle Privatkunden, darunter viele Unternehmer, Vorstände und Mana-

ger“, sagt Grothe. Vom Alter her gehe es ab 40 Jahren los, die meisten seien jedoch jenseits der 50. „Ein Trend ist im Übrigen die altersgerechte Gestaltung von Gärten“, so der Unternehmer. Dazu zählt Grothe die Barrierefreiheit, beispielsweise die Anlage von Beeten auf Arbeitshöhe oder die Anlage eines Kunstrasens, der keine Pflege benötigt.

Bei öffentlichen Aufträgen zählt nur der Preis Die Anzahl der jährlich von der Firma „Grothe Neue Gärten“ erstellten Pläne beziffert der Unternehmer mit rund 100. „Mehr als drei Viertel davon lässt sich die Pläne von uns umsetzen.“ Die öffentliche Hand zählt nicht zu den Kunden der Schwetzinger. „An öffentlichen Ausschreibungen nehmen wir nicht teil. Wenn wir mal für die öffentliche Hand etwas tun, dann als Dienstleister für einen Architekten“, sagt Grothe. Als Beispiele nennt der Gartenplaner einen

Schulhof in Viernheim und den Außenbereich des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. „Uns geht es nicht um eine möglichst preisgünstige Lösung, doch das ist das einzige, was bei öffentlichen Aufträgen zählt“, sagt Grothe. Der gelernte Gärtner ist schon lange sein eigener Chef. 1983, unmittelbar nach der Ausbildung, hat der Brühler in seinem Heimatort sein Gewerbe angemeldet – als EinMann-Unternehmen mit Rasenmäher, Heckenschere und Schubkarren. Den Meister hat er parallel absolviert. „Anfangs habe ich Gartenpflegeaufträge übernommen. Daraus hat sich das Geschäft mit der Gestaltung entwickelt“, erzählt Grothe. Anfangs plante er nur einzelne Elemente wie eine Terrasse oder eine Mauer. „Heute konzipieren wir feine, stimmige Gesamtkonzepte für unsere Kunden.“ Die Anzahl der von seinem Team gepflegten Gärten gibt Grothe mit rund 100 an. Der Umzug von Brühl nach Schwetzingen erfolgte vier Jahre

nach der Unternehmensgründung. In der Spargelstadt hat sich Grothe ein eigenes Grundstück gekauft. Der Zuzug von Unternehmen wie jenen von Ralf Grothe ist ganz im Sinne von Schwetzingens Wirtschaftsförderer Wolfgang Leberecht. „Wir sind keine Industriestadt mehr, sondern in neuerer Zeit stärker geprägt von Dienstleistern, Beratern, Planern und Architekten.“

Der größte Arbeitgeber ist ein Call-Center So ist der größte Arbeitgeber am Ort auch kein Industriebetrieb mehr, wie noch vor einigen Jahrzehnten, als bei den Pfaudler Werken bis zu 550 und im Bahnausbesserungswerk bis zu 1300 Menschen arbeiteten. Der größte Arbeitgeber heißt vielmehr Tectum Business Solutions und verdient sein Geld mit einer Dienstleistung, die es zur Zeit der Industrialisierung gar nicht gab: Telemarketing. Insgesamt beschäftigt der Call-Center-Anbieter 450 Mitarbeiter, in Schwetzingen sind es 300.

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Standort Schwetzingen 81 Fokus des Unternehmens ist Business-to-Business-Kommunikation. „Renommierte Kunden für erklärungsbedürftige Produkte vertrauen auf das kompetente, projekterfahrene Team sowie die hochwertige Technik“, schreibt Tectum auf seiner Website. Gegründet wurde das Unternehmen 2001 als „Alex & Gross“. Hinter diesem Namen stehen die beiden Gründer: Andreas Alex und Jochen Gross. Der Name der beiden Gründer indes ist im April 2009 verschwunden. Damals hat einer der größten Call-Center-Betreiber Deutschlands, die Firma Tectum, Alex & Gross gekauft. Die Dortmunder erklärten die Übernahme mit dem Ziel, Märkte in Europa, im Namen Osten und Afrika zu erschließen. Denn das wesentlich kleinere Unternehmen Alex & Groß hatte früh den Sprung über die Grenzen gewagt. Zudem war Tectum kaum im attraktiven B2B-Bereich tätig. Beides machte die Schwetzinger zu einem begehrten Übernahmeziel.

Einer der Gründer hat die Firma verlassen „Alle Standorte bestehen weiterhin und haben sich seit der Übernahme positiv entwickelt“, sagt Andreas Alex. Er ist als Geschäftsführer geblieben und hält nach eigenen Angaben auch weiterhin Anteile an der Muttergesellschaft. „Nach der Übernahme der ehemaligen Alex & Gross und der Umfirmierung in die

Reportingpflichten haben Elena Hernández-Alba, Richard Radmacher und Nick Tempelhagen nicht. Die drei sind in ihrem Unternehmen „Wolfgraphics“ ihr eigener Herr. Die Firma hat zwei Standbeine. Für Kunden aus der Region ist sie als klassische Kommunikationsdesignagentur tätigt. So gestaltet Wolfgraphics Webseiten, Flyer, Logos oder Broschüren. Mit ihrem zweiten Standbein indes sind die Schwetzinger weltweit zu Hause. Wolfgraphics konzipiert Cover für Computerspiele, CDs und DVDs.

Wolfgraphics gestaltet Poster, Booklets und Cover Im 3000 Quadratmeter großen Schaugarten präsentiert „Grothe Neue Gärten“ verschiedene Stile, Möbel und Accessoires. Bild: zg

Tectum Business Solutions war es besonders wichtig, unseren Mitarbeitern in Schwetzingen zu zeigen, dass wir weiterhin voll hinter der Unternehmung stehen und die neue Tectum Business Solutions ein fester Bestandteil der gesamten Gruppe ist“, sagt Andreas Alex. Sein ehemaliger Kompagnon Jochen Gross indes hat im August 2010 das Unternehmen verlassen. Das war zu jenem Zeitpunkt, als die Düsseldorfer Tectum von Quadriga Capital gekauft wurde. Die Private Equity-Gesellschaft hatte schon einige Zeit vorher der Tectum-Gründerfamilie Küppers 50 Prozent ihrer Anteile abgekauft. Doch die Chemie zwischen den beiden Partnern scheint nicht gestimmt zu haben.

„Grund für den Verkauf sind unterschiedliche Auffassungen über die strategische Entwicklung der Unternehmensgruppe“, schrieb Tectum damals in einer Pressemitteilung. Andreas Alex scheint diese „unterschiedlichen Auffassungen“ nicht zu teilen. Darauf angesprochen sagt er: „Die Investorengesellschaft hat das stabile Wachstum der Tectum Group nicht zuletzt durch ihre Finanzstärke ermöglicht und begleitet uns mit jeglicher wünschenswerten Unterstützung.“ Selbstverständlich reportiere die Schwetzinger Tochter ihre Ergebnisse an Quadriga Capital. „Wir bewahren aber inhaltlich unsere unternehmerischen Freiheiten“, so Andreas Alex.

Ihren ersten Auftrag in diesem Bereich akquirierten die drei im Jahr 2003. Damals layouteten sie den Action-Titel „Pearl Harbour2“. Seither hat Wolfgraphics für diesen Kunden viele weitere Medien gestaltet. Und andere Labels sind auf die Firma aufmerksam geworden. So gestalten die Schwetzinger heute nicht nur Cover, auch Poster, Booklets, DVD-Inlays oder Handbücher gehören zum Portfolio. Mit dem Standort Schwetzingen sind sie zufrienden – obwohl Tempelhagen und Hernández-Alba aus Mannheim sind. „Über einen Umzug dorthin haben wir nie nachgedacht“, sagt Nick Tempelhagen, dessen Büro nur 100 Meter vom Schlossplatz entfernt liegt. „Hier ist es einfach schön“, sagt der 37-Jährige. 왘왘

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82 Standort Schwetzingen 왘왘 Der Unternehmenssitz in einer Kleinstadt sei auch kein Nachteil. „Darüber wird mit Kunden gar nicht gesprochen.“ Als „tipptopp“ bezeichnet auch Matthias Pelka den Standort Schwetzingen. Der BWler ist Mitarbeiter der Projektmeile GmbH. Das Unternehmen wurde 2009 als Dienstleister von Marketing-Events gegründet. Doch diese Geschäftsidee ging in der Wirtschaftskrise nicht auf. Die Projektmeile ist heute vielmehr Personaldienstleister. „Die Personaldienstleistung entstand aus dem Bedarf, für das Eventmanagement ein Pool von Freelancern aufzubauen“, erzählt Pelka. Dabei sei es auch um verwandte Bereiche wie Online-PR oder IT gegangen. Diesen Pool stellte die Projektmeile dann auch anderen Unternehmen zur Verfügung. „So hat sich über die Vermittlung von Freiberuflern für Projekte auch die klassische Arbeitnehmerüberlassung und die Vermittlung in Festanstellung entwickelt“, sagt Pelka. Doch die Projektmeile hat noch eine weitere Dienstleistung entwickelt. Sie berät Mittelständler darin, ihre Personalrekrutierung zu ver-

Michael Klausnitzer ist Gründer von Acquinterion. Das Unternehmen hilft Firmen dabei, ihren Vertrieb und ihr Marketing zu verbessern. Bild: zg

bessern. „Im Gespräch mit einem Kunden haben die ProjektmeileMitarbeiter erkannt, dass die Firma grundlegende Defizite bei der Rekrutierung hat“, erzählt Pelka. Daraufhin habe die Projektmeile den gesamten Rekrutierungsprozess analysiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet, zudem die verantwortliche Mitarbeiterin drei Tage gecoacht. Dies habe dem Kunden unter anderem ermöglicht, ein dreiköpfiges Team von einem anderen

Unternehmen abzuwerben. Sieben Kunden hat die Projektmeile nach eigenen Angaben mittlerweile beraten. „Ohne professionelles PersonalRecruiting laufen kleine und mittlere Unternehmen auf lange Sicht Gefahr, gegen die Wand zu fahren“, warnt Pelka. Denn die Strategie, über höhere Gehälter Mitarbeiter zu locken, bleibe ihnen häufig verwehrt. Mittelständische Unternehmen sind auch die Zielgruppe von Micha-

el Klausnitzer. Der gebürtige Siegener hat 2005 „Acquinterion“ gegründet. Mit einem Netzwerk von Partnern will er Firmen dabei helfen, neue Potenziale zu erschließen und Verkaufsziele zu erreichen. Acquinterion sei mittlerweile auf 50 Experten angewachsen, darunter Trainer, Marketingspezialisten, Coaches, Akquisiteure und Programmierer. Besondere Entwicklungspotenziale sieht Klausnitzer bei der Neukundenakquisition, der verkäuferischen Kompetenz, einer kundenorientierten Kommunikation, im Umgang mit Vertriebstools wie CRM-Systemen, dem Lead-Management und bei der Internetpräsenz. Acquinterion betreut nach eigenen Angaben Kunden in ganz Deutschland. Daher sei die verkehrsgünstige Lage Schwetzingens von Vorteil. Und auch privat hat der Unternehmer die Stadt schätzen gelernt. Seit 2000 wohnt er in Schwetzingen. „Ich genieße es, dass ich hier alles zu Fuß erledigen kann“, sagt Michael Klausnitzer. Matthias Schmitt

Standort Schwetzingen 83 INTERVIEW

„Wir bleiben dem Standort treu“ Das Software-Haus SOU betreut von Schwetzingen aus Kunden in ganz Europa. Das Unternehmen hat eine eigene ERP-Software entwickelt – und eine spezielle Branchenlösung eingekauft. Econo: Das „Netzwerk elektronischer Geschäftsverkehr“ hat in einer Studie ermittelt, dass es rund 350 ERP-Lösungen für den Mittelstand gibt. Was macht Ihre aus? ® Marco Mancuso: Die funktionalen Unterschiede sind heute marginal. Entscheidend sind die weichen Faktoren. Sehr wichtig ist, dass wir selbst ein mittelständisches Unternehmen sind und unseren Kunden auf Augenhöhe begegnen. Unsere Struktur hat zudem zur Folge, dass unsere Kommunikationswege kurz und unsere Preise klein sind. Die preisliche Attraktivität hängt auch damit zusammen, dass wir die Lösungen schlank und schnell implementieren. Auch die Lizenz-, Wartungs- und Supportingpolitik ist auf mittelständische Kunden zugeschnitten.

Auf diese Weise haben wir weltweit 30 Kunden gewonnen. Econo: Das dritte Standbein von SOU ist eine spezielle ERP-Lösung für Kfz-Importeure und -Händler. Wie kam es dazu?

Econo: Sie sind auch Beratungshaus für andere ERP-Systeme. Wie kam es dazu?

® Mancuso: Das erklärt sich historisch. T-Systems war lange Zeit Kunde von uns. Die Telekom-Tochter hatte Debis übernommen, die ehemalige IT-Sparte von Daimler. Eines der Debis-Produkte war ein Importeur- und Händler-System. T-Systems wollte das jedoch weder warten noch weiterentwickeln. Wir bekamen es angeboten und haben zugeschlagen. So betreuen wir seit 2004 weltweit 21 Unternehmen, die Daimler Nutzfahrzeuge oder Pkws importieren oder verkaufen. Wir haben das ursprüngliche System in den vergangenen Jahren ausgebaut. Unter anderem haben wir unser eigenes CRM-System in die Anwendung integriert.

® Mancuso: Es kommt häufig vor, dass Kunden mit dem Support vom Softwareanbieter unzufrieden sind.

Econo: Gestartet ist das Unternehmen in Brühl als Ein-Mann-Unternehmen. Wie waren die Anfänge?

® Mancuso: Gegründet wurde SOU von Karl Senftleber. Er ist gelernter Informatiker und war vor der Selbstständigkeit Projektleiter in verschiedenen Firmen, IT-Leiter bei einem Großkonzern und angestellter Geschäftsführer. Als Freelancer hat er sich dann 1990 selbstständig gemacht. Herr Senftleber ist gebürtiger Mannheimer und hat zur Zeit der Gründung in Brühl gelebt. Econo: Wie kam es zum Firmensitz in Schwetzingen? ® Mancuso: Mit dem Wachstum hat SOU neue Büroräume gebraucht. Leider war die Stadt Brühl nicht in der Lage, uns ein entsprechendes Grundstück zu vermitteln. Anders in Schwetzingen: Der damalige Bürgermeister Gerhard Stratthaus hat uns im Gewerbegebiet Hirschacker ein passendes Grundstück angeboten. SOU hat im Jahr 1997 neu gebaut und zwei Millionen Mark in den Standort investiert. Econo: Wollen Sie in Schwetzingen bleiben?

® Mancuso: Wir halten dem Standort die Treue, da er viel zu bieten hat. Obwohl eher kleinstädtisch strukturiert, erreichen wir in einer Dreiviertelstunde den Frankfurter Flughafen oder Stuttgart. Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sind sowieso nur um die Ecke. Das ist wichtig, da wir hier viele Unternehmen als Kunden haben, darunter MLP, Heideldruck, MercedesBenz und BASF. Econo: Wie sind Ihre Pläne für das laufende Jahr? ® Mancuso: In der Dienstleistungssparte haben wir zwei Großaufträge mit Pharmakonzernen akquiriert. Schon damit ist unser Personal nahezu ausgelastet. Weitere Impulse kommen aus dem Automobilsektor. Bei Daimler löst sich der Investitionsstau auf, sodass wir mit unserem Importeur- und HändlerSystem viel zu tun haben. Zudem haben wir für unser eigenes ERPSystem neue Kunden gewinnen können. Wir werden daher im laufenden Jahr drei bis vier neue MitarMSc beiter einstellen.

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84 Standort Schwetzingen

Rührige Geschäfte Schwetzingen ist Heimat vieler Industriebetriebe. Der älteste unter ihnen ist Pfaudler. Seit 1907 produziert die Firma Rührbehälter für Brauereien, Pharmahersteller und Chemiekonzerne.

S

pargel für die Bundeskanzlerin, Weltkulturerbe-Antrag und Festspiele – das Image Schwetzingens ist geprägt von Kultur und Lebensart. Das lässt vergessen, dass in der selbst ernannten Spargelstadt auch eine Reihe von Industrieunternehmen heimisch ist. Beispiel Pfaudler Werke: Die Wurzeln des ältesten Schwetzinger Unternehmens reichen ins Jahr 1907 zurück. Das US-amerikanische Unternehmen „The Pfaudler Co.“ war auf der Suche nach einem Produktionsstandort in Europa. Die von dem deutschen Auswanderer Caspar Pfaudler gegründete Firma war mit der Herstellung emaillierter Stahlbehälter für die Getränkeindustrie groß geworden. Die Nachfrage nach diesen gut zu reinigenden und daher hygienischen Tanks und Bottichen war auch in Pfaudlers alter Heimat groß. Der Export indes lohnte sich wegen der hohen Transportkosten nicht. Die US-Manager entschieden sich für Schwetzingen als Standort der neuen Fabrik. Der Rhein-NeckarRaum war zu dieser Zeit schon eine stark industrialisierte Region. Zudem lockten die vielen Brauereien am Ort. Die sind heute Vergangenheit. Ausnahme ist Weldebräu. Das in vierter Generation geführte Familienunternehmen ist heute im nahen Plankstadt ansässig – in Schwetzingen zeugt noch das Welde-Stammhaus von den Anfängen.

Das Wegbrechen der Brauereikunden haben die Pfaudler Werke gut verkraftet. Denn sie konnten eine neue Zielgruppe erschließen: Chemie- und Pharmaunternehmen. Und es waren nicht nur einfache Behälter, mit denen sie Firmen wie BASF, Merck oder später Roche für sich gewannen. Das Unternehmen gilt heute weltweit als führend im Bereich Reaktor- und Rührbehälter. Die Dimensionen dieser Produkte sind immens. Die bisher größten Rührbehälter haben die Schwetzinger 2007 für eine chinesische Chemiefabrik gebaut. Die zehn Behälter fassten je 60 000 Liter. Die von Pfaudler produzierten Lagertanks haben sogar eine Kapazität von bis zu 100 000 Litern. Für den Transport der Pfaudlerprodukte zum Hafen in Mannheim-Rheinau müssen dann Ampeln und Schilder abmontiert sowie Kreuzungen und Straßen kurzzeitig gesperrt werden. Der Pfaudler-Standort in Schwetzingen ist nicht nur ein Produktionsstandort, sondern auch Europazentrale und Kompetenzzentrum innerhalb der Robbins & MyersGruppe. Zu diesem börsennotierten US-Konzern gehört Pfaudler seit 1994. „Pfaudler trägt mit seinem einzigartigen Know-how im Bereich Reaktor-Systeme aus Stahl- und Stahlemaille entscheidend zum internationalen Erfolg von Robbins & Myers bei“, schreibt der Konzern

Die Pfaudler Werke produzieren Rühr- und Reaktorbehälter. Ihre Beständigkeit erhalten die Behältnisse durch die Emaillierung. Bei rund 900 Grad verbinden sich Stahl und Emaille. Im Bild: Ein 60 000-Liter Rührbehälter verlässt die Brennkammer. Bild: Pfaudler Werke

mit Sitz in Dayton, Ohio, auf seiner Homepage. Dass Robbins & Myers immer zum lokalen Erfolg von Pfaudler beiträgt, erscheint indes zweifelhaft. Das Unternehmen, das in den 1950er Jahren noch 550 Menschen in Schwetzingen beschäftigte, zählt heute noch 206 Mitarbeiter. Der letzte Abbau datiert auf den Oktober vergangenen Jahres. Damals wurden 46 Stellen gestrichen, 36 davon entfielen auf Kündigungen. Begründet hat Andrew C. Wills, Geschäftsführer der Schwetzinger Pfaudler Werke GmbH und Präsident der Robbins & Myers Process Solutions Group, die Restrukturierung mit dem „zykli-

schen Umfeld“. Um mit diesem besser umgehen zu können, hat Wills die Fertigungstiefe verringert und Pfaudler auf seine „Kernkompetenzen konzentriert“. Eine Restrukturierung im Jahr 2004 – betroffen waren 22 Mitarbeiter – wurde mit dem Standortwettbewerb innerhalb des Konzerns begründet. Der Konzern produziert auch in China und Indien. „Wir sind keine Industriestadt mehr, sondern in neuerer Zeit stärker geprägt von Dienstleistern, Beratern, Planern und Architekten“, sagt Schwetzingens Wirtschaftsförderer Wolfgang Leberecht. Von 6729 Beschäftigten arbeiten nur

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noch 22 Prozent im verarbeitenden Gewerbe. Dieser Strukturwandel ist indes nicht nur auf den Abbau beim ehemals größten Schwetzinger Arbeitgeber, den Pfaudler Werken, zurückzuführen. Die Bahn betrieb bis vor rund zwanzig Jahren ein Ausbesserungswerk in Schwetzingen. Dort arbeiteten 1200 Menschen. Für die Industriebrache zeichnet sich derzeit eine Lösung ab. Das insgesamt 20 Hektar große Gelände geht zur Hälfte an einen französischen Sportartikelhersteller. Der will auf dem Gelände ein Logistikzentrum bauen. „Eine solche Nutzung springt sofort ins Auge, da das ehemalige Bahnausbesserungswerk an das Schienennetz angeschlossen und über die neue Umgehungsstraße direkt an die A5 und A6 angebunden ist“, sagt Oberbürgermeister René Pöltl. Wenn das Projekt wie derzeit geplant umgesetzt würde, entstünden auf 40 000 Quadratmetern Logistikfläche anfangs 100, später bis zu 400 Arbeitsplätze. Die andere Hälfte des ehemaligen Bahnausbesserungswerks bleibt kleinen Unternehmen vorbehalten. Dazu plant die Stadt, eine der alten Werkshallen zu sanieren. Dass solche ehemaligen Industriestandorte begehrte Objekte für Dienstleistungsunternehmen werden können, zeigt der Atos-Gewerbepark. Name und Gebäude gehen zurück auf eine Zigarrenfabrik. Die ist in den 1960er Jahren verschwunden. Geblieben sind 15 000 Quadratmeter Fläche für Büros und Lager. 15 Mieter haben ihren Unternehmenssitz im Atos Gewerbepark. Martina Pichler schätzt die Beschäftigtenzahl auf rund 150. Sie ist als Geschäftsführerin für die Vermarktung der Immobilie zuständig. Gesellschafter des Unternehmens sind ihre Eltern, die die ehemalige Zigar-

renfabrik 1988 gekauft haben. Zu den Mietern zählen die Arbeitsagentur, UPS, die Gebäudereinigung Limboeck, der Golfschläger-Hersteller Ping und die Deluxe GmbH, ein Hersteller und Händler von Elektronikartikeln im Konsolen- und PCBereich. Fast so viele Mitarbeiter wie die Unternehmen im Atos-Gewerbepark hat die Kartonveredelung Knapp GmbH. Das Unternehmen produziert funktionelle Verpackungen aus Vollpappe, die bedruckt und – wie es der Name schon sagt – „veredelt“ werden. Unter der Bezeichnung Polyboard Blisterkarten, Skinkarten, Reiteretiketten, Faltschachteln und gestanzte Zuschnitte verlassen jährlich rund eine Milliarde Verpackungen das Unternehmen. Ein Fünftel davon geht ins Ausland – Tendenz steigend. Die Wirtschaftskrise ist auch an den Schwetzingern nicht vorbei gegegangen. „2009 mussten wir einen Umsatzrückgang von knapp zehn Prozent hinnehmen“, sagt Geschäftsführer Hans Dieter Knapp. Doch das Tief ist überwunden. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 140 Mitarbeiter schon wieder einen Umsatz von 22 Millionen Euro. „Damit sind wir auf das Niveau von 2008 zurückgekehrt“, sagt Knapp. Grund sei gewesen, dass die Kunden ihre Lagerbestände drastisch zurückgefahren hätten. Genauso schnell wie die Krise gekommen sei, habe dann die Nachfrage aber wieder angezogen.

lerweile im Rentenalter, haben ihre Nachfolge bereits geregelt. Beide haben Kinder, die im Unternehmen arbeiten und das Lebenswerk ihrer Väter fortsetzen wollen. Zum Standort Schwetzingen kam die Firma eher durch Zufall. Bei der Unternehmensgründung lebte Helmut Kiefer in Brühl, Hans Dieter Knapp in Weinheim. Also habe man einen Standort irgendwo zwischendrin gesucht. Wichtigstes Kriterium sei eine gute Verkehrsanbindung gewesen. Dass die Wahl letztendlich auf Schwetzingen gefallen ist, haben die Gründer bis heute nicht bereut. Auch die kürzlich beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer lässt Knapp kalt. „Damit haben wir keine Probleme.“ Hätte man über den Standort nachgedacht, hätte man dies nach der Wiedervereinigung tun müssen, um von den „riesigen Subventionen“ in den neuen Bundesländern profitieren zu können. Knapp, auf dessen Homepage zu lesen steht, dass die Kunden einen Besuch gerne mit einem Spaziergang im Schlosspark verbinden, fügt an: „Doch wer will schon ins Riesengebirge?“ Matthias Schmitt

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Der 64-jährige Knapp hat das Unternehmen 1970 gemeinsam mit Helmut Kiefer gegründet. Beide hatten sich beim Mannheimer Papierhersteller Zellstofffabrik Waldhof kennen gelernt. Drei Jahre arbeiteten sie bei dem Konzern, der heute Teil von PWA ist. Die Gründer, mitt-

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86 Arbeitsmarkt INTERVIEW

„Wir sind kein Feigenblatt“ Die Transfergesellschaft Weitblick hat für zwölf Monate 1054 Heideldruck-Mitarbeiter übernommen, die im Zuge der Restrukturierung gehen mussten. Zum Ende der Laufzeit sprach Econo mit Projektleiter Roland W. Fleck und Mirko Geiger, dem 1. Bevollmächtigten der IG Metall. Econo: Ende Februar (nach Redaktionsschluss) endet die einjährige Beschäftigung von ehemaligen Heideldruck-Mitarbeitern bei Weitblick. Wie viele haben Sie in neue Jobs vermittelt? ® Roland W. Fleck: Bundesweit haben wir insgesamt 775 ehemalige HDM-Mitarbeiter vermittelt, in der Region sind es 667. Econo: Wie viele der Vermittelten haben unbefristete Jobs erhalten? ® Fleck: Von den 728 vermittelten Arbeitnehmern haben lediglich 120 eine befristete Anstellung erhalten, alle anderen sind unbefristet eingestellt. Das ist eine gute Größenordnung. Bei Zeitarbeitsunternehmen sind nur 95 Mitarbeiter untergekommen. Im ersten Halbjahr haben wir bewusst auf die Vermittlung in die Arbeitnehmerüberlassung verzichtet, um Vertrauen aufzubauen. In Absprache mit der Arbeitsagentur haben wir uns im ersten Schritt darum bemüht, reguläre Stellen zu finden. Econo: Aber gerade die Zeitarbeitsunternehmen haben im Aufschwung als erste wieder eingestellt. ® Fleck: Die Zeitarbeitsunternehmen wissen aber, dass sie wesentlich weniger zahlen, als es HDM früher getan hat. So gesehen war die Wechselbereitschaft in die Arbeitnehmerüberlassung nicht allzu ausgeprägt. Die endgültige Entscheidung trifft aber immer der Arbeitnehmer selbst – für ihn müssen alle Konditionen der neuen Stelle stimmen. Das betrifft aber nicht nur das Gehalt, sondern auch Fahrzeiten, Art der Tätigkeit oder Entwicklungsmöglichkeiten. Econo: Bei der Vermittlung hatten Sie Rückenwind durch die Konjunktur ...

econo

2/2011



4. März 2011

® Fleck: ... Richtig. Als wir die Arbeit aufnahmen, sah es trübe aus, noch düsterer waren die Aussichten, als 2009 der Sozialplan ausgehandelt wurde. Aber die Konjunktur ist kein Selbstläufer für die Vermittlung. Die Stellen fallen auch uns nicht in den Schoß. Wir haben für die HDM-Mitarbeiter in der Jobakquise ganz neue Wege beschritten. Beispielsweise haben wir Firmen die Möglichkeit eröffnet, sich und ihre vakanten Stellen auf Infoveranstaltungen in unseren Räumlichkeiten zu präsentieren und so eine Vielzahl potenzieller Mitarbeiter zu erreichen. Econo: Wie wurde diese Möglichkeit genutzt? ® Fleck: Das wurde von unseren Mitarbeitern und den Firmen sehr gut angenommen. Die Unternehmen kamen teilweise auf uns zu, auch dank der guten Presse. SEW aus Bruchsal beispielsweise hat sich drei mal vor insgesamt 250 Mitarbeitern präsentiert. Weitere Firmen

waren ABB, Unilever Langnese, Orange Engineering, Kago New Energy und viele andere. Der Karlsruher Spezialfahrzeugbauer Ketterer hat die Mitarbeiter sogar in die eigene Firma eingeladen. So konnten sich die Bewerber gleich einen Eindruck von den Sonderfahrzeugen und der Produktion machen. Econo: In welche Unternehmen und Branchen haben Sie die Mitarbeiter vermittelt? ® Fleck: Zuerst einmal ist zu sagen, dass rund 80 Prozent der Mitarbeiter gewerblich und 15 Prozent kaufmännisch beschäftigt waren. Der Rest entfällt auf Ingenieure, die wir als erstes wieder vermitteln konnten. Wir haben sehr viele Mechatroniker, Industrieelektroniker und -mechaniker untergebracht. Das ist auch die Masse der Ausbildungsberufe, die die ehemaligen HDM-Mitarbeiter absolviert haben. Von den Fachgebieten ging es um Montage, Antriebs- und Automatisierungstechnik sowie Lager

HINTERGRUND Von der Restrukturierung bei HDM sind weltweit 4000 Mitarbeiter betroffen, davon 1600 an insgesamt fünf deutschen Standorten. Der für die Mitarbeiter in Deutschland ausgehandelte Sozialplan sah die Einrichtung einer Transfergesellschaft vor. Diese Möglichkeit haben 1054 Menschen genutzt, darunter 850 Mitarbeiter von den Standorten Heidelberg und Wiesloch. Die Laufzeit der Transfergesellschaft reichte vom 1. März 2010 bis zum 28. Februar 2011. Die Transfergesellschaft Weitblick hat mit anfangs 30 Beratern in Heidelberg gestartet, zu Ende der Maßnahme waren es noch 15. Zentrale Funktionen wie Gehaltsabrechnung sind am Sitz von Weitblick in Erkrath angesiedelt. Weitblick hat eigene Büroräume in Heidelberg angemietet. Weitblick ist eine Tochter des bfw. Dessen Eigentümer ist der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Der Europäische Fonds zur Anpassung an die Globalisierung (EGF) unterstützt die Transfergesellschaft mit rund acht Millionen Euro. Rund zwei Millionen Euro entfallen dabei auf Qualifizierungsmaßnahmen.

und Logistik. Das Interesse an den Facharbeitern ist hoch, da die Ausbildung bei Heideldruck anerkannt ist. Econo: Inwieweit waren die Mitarbeiter bereit, beim Gehalt Abstriche zu machen? ® Fleck: Das ist sehr schwierig zu verallgemeinern. Einige Mitarbeiter haben Gehaltseinbußen bis zu 800 Euro in Kauf genommen. Die Regel ist das aber nicht. Wir haben in der Beratung immer verdeutlicht, dass wir nicht auf Teufel komm raus vermitteln wollen. Der neue Arbeitsplatz muss attraktiv sein, auch was das Gehalt angeht. Anders geht es auch gar nicht: Viele Arbeitnehmer müssen ein Haus oder eine Wohnung abzahlen. Da ist die finanzielle Schmerzgrenze schnell erreicht. Econo: Transfergesellschaften sind als arbeitsmarktpolitisches Instrument nicht unumstritten. Ein Vorwurf lautet: Die Sozialpartner schustern die Aufträge Gesellschaften zu, die Eigentum der Gewerkschaften bzw. Arbeitgeberverbände sind. ® Geiger: Die Entscheidung, welche Transfergesellschaft zum Zug kommt, liegt in der Hand von Unternehmensleitung und Betriebsrat. Bereits während der Sozialplanauswahl-Verhandlungen haben wir gemeinsam Kriterien für die Auswahl aufgestellt. Dazu gehörten eine bundesweite Präsenz und eine Zertifizierung über die fachliche Eignung. Weitblick hat uns schließlich überzeugt, auch weil sie ein Berater-Mitarbeiter-Verhältnis von mindestens 1:40 zugesagt und Büros an allen betroffenen HDM-Standorten eingerichtet hat. Alle Beteiligten bei HDM und auf Gewerkschaftsseite haben vor dem Hintergrund solcher Vorwürfe wie auch von Ihnen geäußert auf vollständige Transparenz gesetzt. Die Arbeitsagentur kann überall Einblick nehmen und wir le-

Arbeitsmarkt 87

Arbeitsmarkt in der Region Offene Stellen in der Metropolregion Rhein-Neckar und dem Main-Tauber-Kreis 25.000

20.200

20.100

November 2010

Januar 2011

20.000

18.300 17.800 17.200 15.800 14.800 15.000

14.000

10.000 Oktober 2009

Januar 2010

März 2010

Mai 2010

Juli 2010

September 2010

Quelle: http://www.jobmorgen.de/

Grafik: impuls Verlags GmbH

Wir sind Bell! - Personaldienstleistungen Arbeitnehmerüberlassung Personalvermittlung Outsourcing Outplacement Bell Employment Personaldienstleistungen GmbH

gen der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ab. Die betroffenen Mitarbeiter haben sowieso immer Einblick in alle Vorgänge. ® Fleck: Der Betriebsrat der HDM und auch wir fragen fortlaufend die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ab. Wir hatten bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt Werte zwischen 80 und 90 Prozent zufriedener Beschäftigter. Die Menschen haben schnell gespürt, dass sie bei Weitblick gut aufgehoben sind, wohl wissend, dass auch wir nicht zaubern können. Econo: Hilmar Schneider, Direktor Arbeitsmarktpolitik beim Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), bezeichnet Transfergesellschaften als „Geldverschwendung“. Es gebe keinen einzigen Beleg dafür, dass ihre Betreiber den Betroffenen schneller aus der Arbeitslosigkeit helfen, als es bei der normalen Betreuung über die Arbeitsagenturen der Fall sei. ® Fleck: Herr Schneider ist gerne eingeladen, sich die Arbeit von Weitblick anzuschauen. Wir arbeiten sehr effektiv. Dass es in der

www.bell-employment.de

Branche auch andere Fälle gibt, ist mir bekannt. Solch eine Pauschalisierung wird dem Einzelfall jedoch nicht gerecht. Das Verhältnis Berater zu betreutem Mitarbeiter ist bei uns in jedem Fall deutlich höher als bei den Arbeitsagenturen. ® Geiger: Ich will ergänzen, dass wir durch unser Netzwerk über Betriebsräte und Vertrauensleute einen großen Wissensvorsprung gegenüber den Arbeitsagenturen haben. Die Arbeitsagentur kann nicht wissen, dass eine Firma wie ABB in drei Monaten 30 neue Mitarbeiter braucht. Wir indes wissen das über die Betriebsräte, können Weitblick einen Hinweis geben, die die Firma dann anspricht und Vorschläge unterbreiten kann. Dieses Netzwerk haben wir sehr systematisch genutzt. Die Vermittlung hat hiervon enorm profitiert. Die Kritik von Herrn Schneider ist im Übrigen nicht unbegründet. Vor allem in Ostdeutschland gab es Fälle, dass Mitarbeiter einfach für zwölf Monate geparkt wurden. Vermittlung fand da vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktlage fast keine statt.

Werderstr. 4 – 69469 Weinheim – Tel. 06201 / 843 22 - 0

Econo: Sind Transfergesellschaften nicht ein Feigenblatt für die entlassenden Unternehmen, die sich dadurch Kündigungsschutzklagen ersparen? ® Fleck: Nein, wir verstehen uns als Dienstleistungsunternehmen mit einem gesellschaftlich nützlichen Angebot: Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Die Berater sehen ihre Arbeit daher auch nicht als Feigenblatt, sondern sind vielmehr hoch motiviert, die Menschen dabei zu unterstützen, wieder einen Job zu finden. ® Geiger: Ganz unberechtigt ist dieser Kritikpunkt nicht, denn Unternehmen sind mit einer Transfergesellschaft fein raus: Entlassende Firmen sind arbeitsrechtlich im Kern freigestellt, gesellschaftspolitisch wird vermieden, dass die Arbeitslosigkeit sprunghaft ansteigt. Bei Heideldruck ist es indes so, dass sich das Unternehmen stark für seine ehemaligen Mitarbeiter engagiert und Weitblick unterstützt. Verpflichtet sind sie dazu nicht. ® Fleck: Das kann ich aus den Beiratssitzungen heraus so bestätigen: Sowohl die Personalführung von

HDM und hier an erster Stelle Klaus Hofer als CPO sowie der Gesamtbetriebsrat, Rainer Wagner, kümmern sich um die ehemaligen Mitarbeiter bzw. Kollegen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass konkret nach dem Verbleib einzelner Personen gefragt wird. Econo: Was passiert mit den unversorgten HDM-Mitarbeitern? ® Fleck: Dank der Mittel aus dem Europäischen Globalisierungsfonds können wir diesen Mitarbeitern eine Nachbetreuung anbieten. Sie wechseln zwar in den Status eines Arbeitslosengeld-1-Beziehers, bleiben jedoch in der Betreuung und können sich beispielsweise weiterqualifizieren lassen. Diese Maßnahmen laufen noch bis Ende August. ® Geiger: Erfreulicherweise ist die Vermittlungsquote recht hoch. Dennoch gibt es Unversorgte. Darunter sind überproportional viele kaufmännische Mitarbeiter, da sie im Konjunkturverlauf später vom Aufschwung profitieren als gewerbliche Mitarbeiter. Vor dieser traurigen Tatsache sollten wir nicht die Augen Matthias Schmitt verschließen. 2/2011



4. März 2011

econo

88 Bildung & Wissenschaft INTERVIEW

Schauspieler oder Kapitän? Das zur SRH gehörende Berufsbildungswerk Neckargemünd berät zur Berufswahl, zur beruflichen Neuorientierung und zur Karriereplanung. Geschäftsführer Jörg Porath erklärt das Angebot. Econo: Das Berufsbildungswerk Neckargemünd ist für die Integration von Menschen mit besonderem Förderbedarf bekannt. Welche Bedeutung hat die Ausbildungs-, Berufs- und Karriereberatung?

Arbeitsmarkt. Diese Punkte können wir ganzheitlich in der Beratung aufgreifen. Unser Vorteil ist die Unabhängigkeit von einem bestimmten Berufsfeld, Studiengängen oder Branchen. Im Übrigen haben wir gar nichts gegen diese anderen Angebote. Sie ersetzen aber nicht die Beratung bei uns, die eine Premiumdienstleistung ist.

® Jörg Porath: Wir erschließen uns mit dem Angebot neue Zielgruppen: Berufseinsteiger, Wechselwillige und Menschen, die ihre Karriere strukturiert planen. Das Angebot gibt es seit mehr als drei Jahren und ist für uns ein großes Zukunftsthema.

Econo: Sie machen Tests – genau wie Arbeitsagenturen und andere Einrichtungen. Welche Rolle spielen diese in Ihrer Beratung?

® Econo: Unser Ziel ist gerade nicht nur das sogenannte „High End“. Wir wenden uns genauso an ganz normale Schulabgänger und Arbeitnehmer. Der soziale Hintergrund spielt keine Rolle. Das Knowhow dazu haben wir aus unserer jahrzehntelangen Beratung. Unsere Kundengruppen umfassen Menschen mit unterschiedlichsten Bildungswegen. Diese Bandbreite hat dazu geführt, dass wir eine klare Expertise in der Berufs- und Karriereberatung aufgebaut haben. Hinzu kommt unsere Erfahrung mit Testverfahren und deren Auswertung. Econo: Um was geht es bei der Beratung von Wechselwilligen? ® Porath: Wir beraten nicht auf einen Wechsel hin. Wir klären gemeinsam mit dem Kunden, ob und wann ein Wechsel sinnvoll ist und wie er sich gut darauf vorbereiten kann. Dieses Angebot ist interessant für Menschen, die ihren Arbeitgeber wechseln wollen. Aber nicht nur: Wir nehmen auch die Aufgaben in den Blick. Ein Beispiel ist, wenn ein Mitarbeiter Führungsverantwortung übernommen hat, mit dieser aber nicht zurecht kommt. Wir überlegen dann gemeinsam, in welche Richtung die Entwicklung im Unternehmen weitergehen

econo

2/2011



4. März 2011

Bild: SRH

Econo: Mit der Karriere- und Berufsberatung fischen Sie eher am „High End“ des Arbeitsmarktes. Woher nehmen Sie die Expertise? Jörg Porath ist Geschäftsführer des Berufsbildungswerks Neckargemünd. Das Unternehmen bietet seit drei Jahren auch Berufs- und Karriereberatung an.

könnte, wenn die Personalführung wieder abgegeben wird. Econo: Karriere ist in Deutschland ein nicht ausschließlich positiv besetzter Begriff ... ® Porath: ... In der Tat, Karriere ist ein häufig verbrämtes Wort. Viele verbinden Karriere mit Ellenbogeneinsatz und Gier. Darum geht es uns aber nicht. Wir ermitteln mit unseren Kunden in der Beratung, welche Karrieremöglichkeiten sich bei gegebenen Neigungen, Interessen und Arbeitsmarktlage eröffnen. Karriere heißt dabei nicht unbedingt Führungsverantwortung. Ein Experte kann beispielsweise eine Fachkarriere anstreben und sich als aner-

kannter Ansprechpartner für ein Thema etablieren, beispielsweise in Vorträgen und Aufsätzen. Auch das verstehen wir unter Karriere. Econo: Schulabgängern steht eine Vielzahl von Ansprechpartnern zur Verfügung. Warum sollten sie für die Beratung Geld zahlen? ® Porath: Ein Problem dabei ist, dass jede Einrichtung nur über die eigenen Berufe und Entwicklungsmöglichkeiten informiert. Wer zu einem Hochschultag geht, erfährt nichts über die etwa 400 Kammerberufe – und umgekehrt. Hinzu kommen die Punkte eigene Neigung, eigene Fähigkeiten, Verdienstund Karrieremöglichkeiten sowie

KARIERRE- UND BERUFSBERATUNG Das Berufsbildungswerk Neckargemünd gGmbH berät Schulabgänger und Berufstätige zu den Themen: I Berufswahl und Berufseinstieg I berufliche Neuorientierung und I Karriere Internet: www.karriere-srh.de

® Porath: Tests sind ein Baustein in unserer Beratung – nicht mehr und nicht weniger. Sie können helfen herauszufinden, welcher Beruf zu einer Person passt. Das ist aber auch schon alles. Ob ein konkreter Beruf gute Einstiegs-, Entwicklungsoder Verdienstmöglichkeiten bietet, ist davon völlig unabhängig. Das wird dann in der Beratung eruiert. Die Eignung und Neigung für ein bestimmtes Berufsfeld ist daher nicht einmal eine absolute Voraussetzung für einen bestimmten Weg. Ein Beispiel ist der junge Mensch, der unbedingt Schauspieler werden möchte, aufgrund seiner Begabung aber für den Beruf des Hochseekapitäns geeignet wäre. Punkte in unserer Beratung sind beispielsweise auch, ob jemand die Region verlassen will oder kann. Auch der Wunsch, vielleicht einmal in Teilzeit arbeiten zu wollen, ist wichtig für die Berufs- und Karriereplanung. Das alles leistet ein standardisierter Test nicht. Wir entwickeln daher auf Grundlage des individuellen Testergebnisses ein gut lesbares, begründetes Gutachten. Econo: Wo findet die Beratung statt? ® Porath: Wir haben für die Beratung ein Büro in Neckargemünd eingerichtet. Wir überlegen, mittelfristig das Angebot in die Oberzentren der Metropolregion Rhein-Neckar zu tragen. Matthias Schmitt

Index 89 Unternehmen

Seite

Achat

22 38 82 39

ACI Acquinterion Adler Immobilien Investment Agentur für kreative OnlineKommunikation Reinshagen & Hartung Alex & Groß Atos Origin Autohaus Scheller

44 80 26 6

Bäckerei Hundemer

20 27

BASF Berufsbildungswerk Neckargemünd Bilfinger Berger BRN Butsch GmbH Butsch, Thomas

CConcpet

86 8 22 18 18

Christ Capital Concat ConventionBureau Rhein-Neckar Cosinus Creditreform Cube Films

Daimler

Danafilms „Das Wormser“ Deutsche Apothekerund Ärztebank Deutsche Rohstoff AG digitale informationssysteme (di) Druckerei Laub

E.W. Neu

ECE EGH Engel & Völkers Eurosol Evobus EWR

F

H Ludwigshafen Fiege Fitness GbR

27 61 18 41 18 20 24 52 7 68

Freudenberg Frigo-Trans

13 36

+H Marine GeckoLogic GEP GGEW Goldschmitt techmobil Grothe Neue Gärten

G

7 18 72 8 7 80

Harman Becker

7 22 9 86 46 27 55 6

Hays HeidelbergCement Heidelberger Druckmaschinen High Moves GmbH Hockenheim-Ring Hornbach Holding HTP

IWP Jost GmbH K2 Küche & Kunst

70

49 Kahl Büroeinrichtungen 34 Kardex 22 Kartonveredelung Knapp 85 Kinnarps Samas 61 Kobil Systems 60 Kotter, Wilhelm 22 Kübler GmbH 8 Kultur- und Veranstaltungs GmbH 69

L-Bank messe & marketing GmbH

10 8 18 55

Metallwerke Helmstadt Motorenwerke Mannheim MRN GmbH Mühlenberg-Gruppe MVV

27 14 39 31 15 52 64

New Horizons

64 62 24

39

Nickerl Hoch + Tiefbau

OKW Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum Pepperl+Fuchs Pfaudler Werke Pfitzenmeier Planungsbüro Piske

20

PrintoLUX Procter & Gamble Projektmeile PS Packaging Services

R

eimotec Reptilium Terrarien- und Wüstenzoo GmbH Reum Rheco RheinChemie Rheintower Ludwigshafen RKW Robbins & Myers Roche Rowe Mineralölwerke

14 61 82 7 14 47 6 14 14 39 7 84 36 63

SAP

22 seventy-two design lab 34 SINN! 40 SIS 26 Soccer-4-You 47 SOU Systemhaus 83 sovanta 22 Sparkasse Heidelberg 12, 28 Sparkasse Südliche Weinstraße 12 Sparkasse Tauberfranken 10 Sparkasse Worms-Alzey 12 SRH 27, 88 SRH Seminarzentrum 44 Stadtmarketing Schwetzingen 74 Stalinger-GaststättenBetriebs GmbH 41 Syscovery 27

90 7 52 31 22 8

Teamprojekt Veranstaltungsservice

24 20

Volksbank Darmstadt

7 28 6 80, 84 77 38

Eventmarketing & Incentive Tectum Trumpler TST Tyco Electronics Volksbank Heidelberg Volksbank Kraichgau Volksbank Mosbach VR-Bank Südpfalz Weitblick Wild Wolfgraphics WP Mannheim Würth

42, 48 80, 81 65 62 12 13 10 13 13 10 86 6 81 8 6

Namen

Seite

Alex, Andreas

81 64 76

Balck, Julian

31 17 47 52 10 28 24 51

Antz, Helmut Armbruster, Thomas Beckmann, Carl-Christian Bellon, Yvonne Benz, Carl Biere, Markus Billhardt, Stefan Blagg, Caroline Born, Werner H.

Cherdron, Gerhard

55 20

Doppler, Herrmann

52 46 42, 48

Dangmann, Oliver

Dreißigacker, Michael Dufferain, Bernd

Eckes, Peter

27 20

Ernst, Roland alz, Andreas Feigel, Thomas Fleck, Roland Fürst, Andreas Fürstner, Oliver

F

75 65 86 15 31

eiger, Mirko Gluth, Daniela Göhle, Peter Grothe, Ralf

G

86 73 43 80

änle, Wolfgang Herr, Sebastian Hornbach, Albrecht Huber, Stefan

H

52 64 55 31

Illner, Frank

15 52 90

Immel, Hans-Peter Isrif, Frans Louis

J

acobsen, Patrick Janzer, Thomas Jost, Steffen

Kahl, Lars

Kaltschmitt, Petra Kiefer, Helmut Kissel, Michael

43 74 70, 71 34 74 85 61, 66, 68

Klausnitzer, Michael Knapp, Hans Dieter Korte, Kirsten Koyun, Ismet Kraft, Bernd Küppers, Michael Kurz, Sandra

82 85 41 60 76 62 45

Lenge, Ralf

44 20

Mancuso, Marco

83 10 44 27 75 37 8 68

Noeller, Heike

70 36

Lorenz, Karl-H. Menke, Thomas Mercier, Christine Mühlum, Matthias Mülbaier, Peter Müller, Dieter Müller, Georg Muth, Iris Norheimer, Peter

Pelka, Matthias

Pfenning, Irina Pfitzenmeier, Werner Pichler, Martina Piske, Lars Piske, Sven Pletz, Simone Pöltl, René Porath, Jörg eichart, Günter Reiner, Wolfgang Rhein, Daniel

R

64 10 14

S

12 62 36 24 40 73 62

chleweis, Helmut Schmidt, Manfred Seitz, Gerhard Siemers, Heinrich Sinn, Michael Staiger, Jürgen Suden, Michael

Tempelhagen, Nick Wengeler, Jan Wensch, Andrea Werner, Meinolf Wihl, Eric von

Zeckai, Olaf

Zehe, Michael

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Kontakt: Rainer Bender, Tel.: 06224-7008-216, www.colordruck.com

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Bilder: Rothe

90 Der Schreibtisch von...

Frans Louis Isrif ist seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter der mmm message messe & marketing GmbH in Heidelberg. Die mmm ist ein Veranstaltungsunternehmen für Messen, Ausstellungen und Kongresse im Bereich Ausbildung und Studium. Unternehmensschwerpunkt ist die bundesweite Konzeption, Organisation und Durchführung der „azubi- und studientage“ an verschiedenen Standorten Deutschlands. 15 Mitarbeiter sind bei der mmm beschäftigt. Internet: www.azubitage.de

ERINNERUNG ALS ANTRIEB „Wenn man vorwärts kommen will, wird man immer irgendwie weitergeschoben“, sagt Frans Louis Isrif, Geschäftsführer der mmm message messe & marketing GmbH. Dieser Gedanke begleitet den gebürtigen Amsterdamer schon lange. Als er ein kleiner Junge war, schob sein Vater ihn beim Sonntagsspaziergang gern auf einem roten Roller durch die Heimatstadt. Den Roller gibt es immer noch, er lehnt in Isrifs Büro an der Wand. Heute will der Niederländer andere zum Erfolg schieben. 2005 kaufte er die seit 1994 existierende mmm message messe & marketing Gmbh, die Bildungsmessen für Jugendliche organisiert. Erinnerungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Büro. Ein Strauß Kunstrosen stammt aus der niederländischen Heimat Isrifs – ein Mitbringsel von einer Messe. Auf der Staffelei in der Ecke steht ein Bild des österreichischen Skiortes Saas Fee – hier verbringt der Geschäftsführer mit seiner Familie jedes Jahr den Skiurlaub. Es ist die Skizze eines zwei mal vier Meter großen Bildes und stammt von einem lokalen Malers. „Ich habe es auf dem Sperrmüll gefunden“, sagt Frans Louis Isrif. Sitzt er am Schreibtisch, blickt er auf weitere Ansichten des Urlaubsortes, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotos. So ist ihm die Familie, die im pfälzischen Arweiler lebt, ein Stück näher, wenn er die Woche über in Heidelberg arbeitet. Außerdem hat er stets die Zeit im Blick. Als Veranstalter von Messen muss er sich an strenge Zeitpläne halten. Die Zeiger der Uhr über der Tür laufen allerdings entgegen dem Uhrtor zeigersinn – das schärfe die Gedanken und rege zum Nachdenken an.

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