Die Jerusalëmmer

March 5, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Die Jerusalëmmer Ausgabe

1/2007

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Ausgabe 1 / 2007 Inhaltsverzeichnis Grußwort ................................. Seite 3 Der Schlüssel für die Tür zum Himmel Seite 5 Treffpunkte .............................. Seite 7 Grußwort des Bundespräsidenten ....... Seite 9 Ihr sehnlichster Wunsch .............. Seite 10 Trübe Stimmung ....................... Seite 11 Der Bruder von der Straße ........... Seite 12 Ein Tag der Gemeinschaft ............ Seite 15 Advent in Neumünster ................ Seite 17 Sternsinger ............................ Seite 19

Wer sind wir? In der Bahnhofstraße 44 finden Sie seit September 1998

einen Treffpunkt für Obdachlose, Suchtgefährdete und andere Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben. Der Träger dieser Einrichtung ist der „Verein für Missionarische Sozialarbeit der Evangelischen Allianz Neumünster e.V.“ Der Verein wurde gegründet, um Menschen zu helfen, Erfahrungen mit Gott zu machen. Gotteserfahrungen entstehen am leichtesten, wo Menschen glaubwürdig Gott in unserer harten Welt vertreten. Darum versteht sich der Verein als Sprachrohr der Menschen vom Rande der Stadt und für sozial Benachteiligte.

Der Bericht auf Seite 12 erschien in der Zeitschrift „Entscheidung“, Sonderausgabe 2003. Der Abdruck erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Bilder auf Seiten 1, 12 und 14 von „photocase“, alle übrigen von Udo Kehr und Herbert Röhrs. Die bereits erschienenen Ausgaben von „Die Jerusalëmmer“ finden Sie unter www.cafe-jerusalem.de

Herausgeber: Verein für Missionarische Sozialarbeit der Evangelischen Allianz Neumünster e.V. 1. Vorsitzender: Dr. Dieter Müller 2. Vorsitzender: Frank Wohler Schatzmeisterin: Christa Marklin V.i.S.d.P.: Andreas Böhm

Im Café Jerusalem werden täglich Essen und soziale Betreuung angeboten. Für alle – auch für Sie, die Sie nicht obdachlos sind, hält das Café eine Tasse Kaffee, einen Tee oder auch ein warmes Mittagessen bereit. Die Arbeit ist eine Selbsthilfe-Einrichtung.

Anzeigen: (04321) 41755

In der Bahnhofstraße 44 haben wir eine Kleiderkammer und einen Haushaltswarenmarkt, in dem man gute gebrauchte Sachen erhalten kann. Auch dieses Straßenmagazin wird im Café Jerusalem erstellt.

Spendenkonto:

Wir freuen uns über jeden, der unsere Arbeit unterstützt, sei es mit Sach- oder Geldspenden, durch Gebet oder christlich engagierte ehrenamtliche Arbeit. Gott segne Sie.

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Adresse: Bahnhofstraße 44, 24534 Neumünster Telefon: (04321) 41755, Fax: (04321) 41 85 99; Email: [email protected] - www.cafe-jerusalem.org Mitglied im Bundesverband regionaler Straßenzeitungen von und für Menschen in sozialer Not, Soziale Straßenzeitungen e.V.

Spardabank Hamburg, Konto 55 44 55, BLZ: 206 905 00 Druck: Liekfeldt Druck GmbH, Mittelstraße 13–19, 24534 Neumünster, Tel. (04321) 40 99-0, Telefax (04321) 40 99-99 www.liekfeldt.de Auflage dieser Ausgabe: 1.000 Stck. Gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben die Meinung der Autoren wieder, nicht unbedingt die der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen. Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion.

Liebe Freunde, Sie haben uns erneut ein Jahr begleitet und geholfen. Sie schenkten uns Ihr Wohlwollen, Ihre Gebete, Ihre Zeit, auch Ihr Geld. Von all dem leben wir genau so wie von den Durchhilfen Gottes, und beides fällt oft kaum unterscheidbar zusammen. Wir sind Ihnen von Herzen dankbar.

Gemeinschaft. Unser Café ist für viele ein warmes Wohnzimmer geworden, in dem man Menschen findet, die ein offenes Ohr haben. Lebensgeschichten randvoll mit Elend und Schmerz kommen hier zur Sprache. Gottes Wort zum Mittagessen wird aufmerksam gehört. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter entstehen hier Erfahrungen, die ihr Leben immens ver-

Auch 2006 waren Leben und Arbeit im Café

tiefen. Und hier wächst der Glaube, dass Gott in der

Jerusalem ein Tanz auf dünnem Eis. Immer wieder

Finsternis ein Licht angezündet hat, das auf den ers-

die bange Frage: Wann bricht es? Und immer neu die beglückende Erfahrung: Gott trägt das Café in

ten Blick nur zu glimmen scheint, aber wundervoll zu leuchten und zu wärmen beginnt, sobald man sich

seiner kraftvollen barmherzigen Hand und mobilisiert

ihm nähert.

im richtigen Augenblick Menschen, die uns geben,

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes

was wir brauchen. Ja, wir sind ein „Glaubenswerk“,

Licht,

Ein ausgezeichneter Mitarbeiter verließ uns, weil er auf dem ersten Arbeitsmarkt eine attraktive Stelle bekam; wir freuen uns mit ihm, aber es entstand eine belastende Lücke. Durch Krankheit hatten wir belastende Einbrüche. Zeitweilig mussten wir die Öffnungszeiten verkürzen. Aber es kamen uns Christen zu Hilfe, die das Loch ausfüllten. Gott hat uns durch Sie auch das Geld gegeben, das wir brauchten, obwohl es lange gar nicht danach aussah. Das sind bewegende Erfahrungen. Statistiker sagen uns, dass unter uns über 300.000 Menschen leben, die obdachlos sind oder von Wohnungsverlust bedroht werden oder in menschenunwürdigen Verhältnissen wohnen. Das sind unsere Gäste, die uns ursprünglich den ersten Anstoß zur Gründung des Vereins Café Jerusalem gaben. Viele von ihnen sind suchtkrank. Armut herrscht jedoch viel breiter. Inzwischen kommen zu uns Mütter mit ihren

und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell (Jes 9,1), verspricht Gott uns. Ich hörte kürzlich von einem Schauspiel, das im Himmel spielt: Als Gott in einer himmlischen Vollversammlung mitteilte: „Jetzt muß mein Sohn selbst auf die Erde, sonst gehen die Menschen samt und sonders zum Teufel. Alle Rettungsversuche, die wir bisher unternahmen, sind gescheitert“, da herrschte im Himmel das blanke Entsetzen. Selbst die Engel verstanden Gott überhaupt nicht mehr. „Wie kannst du deinen Sohn in diese Hölle schicken? Da herrschen Mord und Totschlag, da betrügt der Mann seine Frau, und die liegt mit ihrem Liebhaber im Bett. Bekiffte Kindersoldaten schlachten im Urwald ihre Schwestern, und hungernde Familien verkaufen ihre Töchter an Zuhälter in Europa. Da

kleinen Kindern, die mit ihren knappen Sozialleistun-

verrecken Süchtige in ihrer Kotze auf Bänken in dunk-

gen nicht hinkommen. Es kommen auch alte Menschen, deren Rente allzu gering ist. Mehr noch als das

len Parks. Hast du kein Herz für deinen Sohn? Gott, das darf nicht sein!“

Essen suchen sie in ihrer Einsamkeit menschliche

Gott antwortete, und sein Antlitz zeigte, wie schwer Die Jerusalëmmer Ausgabe

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es in ihm arbeitete: „Mein Sohn will es, weil er hier

heimnis auf die Spur zu kommen: „Welt ging verlo-

im Himmel das Elend der Menschen dort unten nicht mehr aushält. Er wird sein Leben in einem Stall be-

ren, Christ ist geboren. Christ ist erschienen, uns zu versühnen. Freue dich, freue dich, o Christenheit.“

ginnen, wo Ratten ein und ausgehen. Und wenige

Die unermessliche Hingabe Gottes an uns Men-

Tage später wird die Soldateska auf Befehl des Herodes ihm nach dem Leben trachten. Mein Sohn

schen bewegt die Mitarbeiter des Café Jerusalem, je-

wird die Menschen dennoch lieben. Er wird die seg-

Menschen, die im Dunkeln sitzen. Wie dunkel auch immer es ist, Gott, der in Jesus Mensch unter Men-

nen, die ihm fluchen. Er wird den Spott derer aushalten, die sich Gott ganz anders vorstellen und verzweifelt höhnisch lachen: ‚Du willst Gottes Sohn sein? Wie

den Tag neu im Namen Gottes Gastgeber zu sein für

schen wurde, der mit seinem Sohn am Kreuz starb,

konntest du zulassen, dass meine Mutter schrecklich

und der Jesus von den Toten auferweckte, ist das Licht, das leuchtet, wärmt und den Weg zum Leben

am Krebs erstickte, als ich sie so dringend brauchte?’ Man wird ihn am Kreuz hinrichten, und dort unter

zeigt.

Folterqualen wird er den Spott und den Haß und die Lebensgier und die Mordlust aushalten. Er wird von Schmerzen zerrissen ächzen ‚Vater vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.’“ „Das kannst du nicht zulassen“, stöhnte einer der Engel, die Gott nahe standen. „Mach den Menschen ein Ende. Laß sie endlich zum Teufel gehen. Da ist doch keiner, der in den Himmel gehört. Alle haben sie Dreck am Stecken, der eine mehr, die andere weniger. Aber alle haben gesündigt und Schuld auf sich geladen. Jeder hat sein Stück an der Blutund Sündengeschichte auf Erden geschrieben. Keiner passt in die vollkommene himmlische Herrlichkeit. Mach Schluß. Den Menschen ist nicht mehr zu helfen.“ „Doch“ sagte Gott mit bebender Stimme, „mein Sohn gibt den Himmel auf und opfert sein Leben. Am Kreuz wird er alle menschliche Schuld sühnen, die Lichtjahre weit aufgehäuft den Weg zum Himmel versperrt. Mein Sohn wird die Sünde durch sein Sterben in Leben verwandeln, und jeder, der ihm glaubt, wird die Tür offen finden.“ Dieser in den Himmel projizierte Dialog hat mich bewegt, denn er ist ein Versuch, dem Weihnachtsge-

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In dieser „Hinsicht“ wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und von Gottes Licht erleuchtetes neues Jahr

Ihr Dr. Dieter Müller, 1. Vorsitzender

Der Schlüssel für die Tür zum Himmel. Eine Kindergeschichte von Heinz Mielke „Papa, Papa guck doch mal, was ich gefunden habe“, ruft Merle und läuft über den Hof zur Werk-

nur von dem Schlüssel und der Schatzkammer, die sie gewiss finden würde.

statt, wo ihr Vater gerade beschäftigt ist und hält ei-

Dann wurde es Zeit, zu Bett zu gehen. „Morgen ist

nen verrosteten Schlüssel in der Hand. „Der ist bestimmt aus Gold, schau mal wie der glänzt!“ „Naja“, sagte der Vater, „Gold sieht ein bisschen anders aus, aber wenn du ihn ein wenig putzt, wird es bestimmt ein sehr schöner Schlüssel sein.“ Damit spannte er den Schlüssel in den Schraubstock, nahm eine Stahlbürste und zeigte Merle wie man es

auch noch ein Tag,“ sagte die Mutter, „dann kannst du weitersuchen.“ Ohne zu murren ging Merle zu Bett, denn sie war von dem Suchen sehr müde geworden, nur der Schlüssel, der musste auf dem Nachtschrank liegen damit sie ihn in ihrer Nähe wusste. Sie lag kaum im Bett, da war sie auch schon eingeschlafen.

macht. So hatte er Ruhe vor ihr beim Arbeiten und

Und dann hatte sie einen wunderschönen Traum.

sie auch gleichzeitig im Blickfeld, sodaß nichts passieren konnte.

Sie war überall umhergelaufen und hatte probiert, ob der Schlüssel passte, aber sie hatte keinen Erfolg.

Merle war ganz eifrig bei der Sache, und dabei erzählte sie ihrem Vater, wo sie den Schlüssel gefunden

Sie wollte gerade traurig nach Hause gehen, da kam sie über eine wunderschöne grüne Wiese mit ganz

hatte und was das für ein interressanter und wichti-

vielen bunten Blumen, und mitten auf der Wiese war

ger Schlüssel wäre. „Bestimmt wohnen hinter der Tür, zu dem der Schlüssel gehört, ganz liebe nette Men-

eine ganz breite und lange Treppe nach oben. Wo

schen, so wie Oma und Opa. Oder, vielleicht gehört er zu einer ganz anderen Tür - ? Ja! Der gehört bestimmt zu einer Tür, hinter der eine Schatzkammer ist. Oh, wenn ich die Tür finde, bin ich ganz reich,

die wohl hinführt, dachte sie, stellte sich davor und schaute hoch. Da meinte sie ganz weit oben eine Tür zu sehen. „Hurra,“ rief sie, „das ist die Tür, ich habe den Schlüssel für die Tür zum Himmel! Und dann rannte sie die Treppe hoch - oh die war aber lang, sie

dann habe ich ganz viel Gold und Edelsteine! Dann bekommt Mama eine goldene Halskette und von mir kriegst du auch was ganz schönes, - was wünscht du dir denn, Papa? Du bekommst alles, was du dir von mir wünscht.“ Papa musste schmunzeln, „doch, bestimmt!“ wiederholte Merle. - „Aber ich muss erst die Tür von der Schatzkammer finden.“ Vater schaute nach dem Schlüssel und putzte den letzten Rost ab, denn er wollte nun die Werkstatt abschließen, er hatte noch anderes zu tun. Merle war nun ganz stolz auf ihren blanken Schlüssel und probierte bei allen Türen, ob der Schlüssel wohl passte. Dass er nicht passte, störte sie nicht, es gab ja so viele Türen, und wenn nicht hier bei uns, dachte sie, dann vielleicht anderswo, man muss eben Geduld haben und suchen, das sagte Mutter auch immer. So war Merle an diesem Tag sehr beschäftigt. Beim Kaffetrinken und beim Abendessen sprach sie immer Die Jerusalëmmer Ausgabe

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musste zweimal stehen bleiben und Luft holen, so lang war die Treppe. Doch dann war sie oben. Und wirklich, der Schlüssel passte! Sie drehte ihn um, die Tür ging auf, und sie war im Himmel. Ja das musste er sein, so hatte sie sich den Himmel immer vorgestellt. Da waren ganz viele weiße Wolken, über die man hinüberlaufen konnte. Es kamen auch gleich zwei Engel, man konnte sie an den Flügeln erkennen, und spielten mit ihr. Hei, das war lustig, sie hüpften und

Jahreswechsel Unaufhaltsam neigt das Jahr sich dem Silvesterabend zu. Mit viel Lärm wird es empfangen, müd’ und leis’ geht es zur Ruh.

liefen von einer Wolke zur anderen, das war ein Spaß.

Voll Erwartung, Hoffen, Wünschen, grüßen wir das Neue Jahr,

Man musste nur aufpassen, daß man nicht neben die

erst am Ende kann man sagen,

Wolken trat, aber das lernte sie schnell.

ob es auch ein Gutes war.

Nachdem sie eine Weile so herumgehüpft hatte, sah sie etwas weiter weg eine ganz dicke dunkle Wolke. Die ist ja interessant, dachte sie, da muss ich ich hin! Sie lief sie so schnell sie konnte dorthin, und mit einem gewaltigen Satz sprang sie auf die Wolke hinauf. Oh, da hatte die Wolke sich aber erschrocken, und vor Schreck fing sie an zu regnen und Merle rutschte durch die Wolke hindurch und fiel mit den Regentropfen auf die Erde hinunter. Das war eine lange Reise, es ging immer schneller und schneller und dann machte es „plumps“ - und sie wachte auf und lag in ihrem Bett und Mutter stand daneben und sagte: „Merle du musst aufstehen, du musst in den Kindergarten.“ fing sie an, bitterlich zu weinen. „Mama es war doch gerade so schön im Himmel, und der Schlüssel, der passte für die Himmelstür und die lieben Engel und die dicke Wolke.“ Mutter musste ganz schön aufpassen, um aus diesen vielen Worten einen Sinn herauszuhören. Dann nahm sie Merle auf den Schoß und sagte: „Hör mal Merle, so kommt man nicht in den Himmel, nicht über eine Treppe und auch nicht mit solch einem Schlüssel. In den Himmel kommt man wenn man den Herrn Jesus lieb hat. Der hat dich schon lange lieb, und er wartet nur darauf, dass du ihm sagst, dass auch du ihn lieb hast. Und weißt du, der Himmel ist ganz anders als du ihn dir vorstellst, dass kann ich aber nicht mit ein paar Worten sagen, darüber reden wir später noch einmal! Ja? „Dann hatte Merle sich wieder beruhigt, zog sich an und machte sich fertig für den Kindergarten. Die Jerusalëmmer Ausgabe

was die Tage ihm gebracht. Konnten Träume sie erfüllen oder hatte Leid die Macht? Niemand wird nur schöne Stunden voller Glück und Sonne sehn’. Wenn’s dir gut geht, sollst Du helfend anderen zur Seite stehen. Schenke Zeit mit einem Lächeln und hör dir die Sorgen an, tröste, wo die Not am größten, dann hast Gutes du getan. Viele nehmen Sich so wichtig,

Erst wusste Merle gar nicht wo sie war, doch dann

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Jeder denkt zurück im Stillen,

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streben nur nach Geld und Macht. Menschlichkeit erscheint so nichtig, darauf geben sie nicht Acht. Weihnacht lehrt uns, daß im Leben andere Werte zähl’n, als Geld. Arm ward’ er im Stall geboren, der Erlöser uns’rer Welt. Sein Geburtstag wird gefeiert von den Menschen groß und klein. Frieden zieht in unsere Herzen und in kranke Seelen ein. Reicht die Hände und baut Brücken, denen, die im Abseits stehn’. So, das jeder das Gefühl hat, er braucht nicht allein zu gehn’. Sigrid Thiemer

Treffpunkte in Neumünster

Kinder und Jugend Deutscher Kinderschutzbund e.V. Betreuter Umgang, Fachberatungsstelle gegen Gewalt in der Familie, Kinderhaus Neumünster, nähere Information, Hausaufgabenhilfe in 3 Schulen NMS Di. u. Do. 14-16 Uhr, Plöner Str. 23, Tel. 27 64

Sozialdienst kath. Frauen e.V. Beratungsstelle für Frauen, Familien und Schwangere, Mutter – Kind – Gruppe, Gruppe für junge Mütter (im 14-tägigen Wechsel Do. 9.30-11.30 Uhr, 10-12 Uhr), Angebot für minderjährige und junge Schwangere, Kleiderkammer

Bundesstiftung „Mutter und Kind“ Linienstr. 1, Tel. 1 42 70, E-mail: [email protected], Sprechzeiten: Mo. u. Fr. 10-12 Uhr, Di. 16-18 Uhr, Do. 15-17 Uhr

„Zappelphillip und Mimose“ Wahrnehmungsgestörte Kinder, jeder erste Montag 20 Uhr, „Kontraste“, Haart 1, Wehde, Tel. 7 37 00, G. Brandt Tel. 2 40 37

Kinder- und Jugendtelefon gegen Kummer Mo. - Fr. 15-19 Uhr, Freecall-Nr. 0800-11103 33 Kinder und Jugendschutzhaus 24 Std.-Bereitschaft, Ulmenweg 65, Tel. 56 00-56

Anonyme Alkoholiker Kontaktstelle in Neumünster: Kontakttelefon 25 20 256 Do. 19.00 Uhr (AA) Friedrich-Ebert-Krankenhaus 6. Stock, offener Bereich, Friesenstraße 11 Anschrift: Anonyme Alkoholiker Postfach 1132 24534 Neumünster Al-Anon Familiengruppen Postfach 1132, 24534 Neumünster, Tel. 25 20 256

Alateen Kontakt-Tel. 712 31 - Elke Hilfe für junge Leute, deren Eltern, Freunde oder Angehörige Alkoholiker sind

Drogenhilfe und Beratung Großflecken 34, Tel. 4 28 49 u. 4 27 23, Di. 13-17 Uhr, Do. 11-15 Uhr, am Dienstag ist auch eine russische Übersetzerin anwesend

Spieler anonym Fr. 19.30 Uhr, ZKS, Hinter der Kirche 10, Tel. 41 9119

Blaues Kreuz Begegnungsabend: Mo. 19.30 Uhr, Andreaskirche, Wilhelminenstr. 4, Tel. 370 00 u. 8 53 76 42,

Suchtkrankenhilfe: Di. 19.30 Uhr, Bonhoeffer-Gemeindezentrum, Tizianstr. 9, Tel. 2 56 02, Selbsthilfegruppe: Di. 19.30 Uhr, Gmd.-Haus Wittorf, Reuthenkoppel 11, Tel. 6 9314 u. 8 27 05

Gesundheit Diakonisches Werk: Behindertenbetreuung, Am Alten Kirchhof 2, Tel. 410131, Mo. Do. 9-13 Uhr Deutsches Rotes Kreuz: Aussiedler-Gesprächskreis für ältere und alleinstehende Aussiedler: Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat, 14 -16 Uhr, DRK-Haus (R20), Tel. 8 16 71 Eßstörung (Frauen) Beratung: Jeden 2. Donnerstag im Monat, 18 -19 Uhr, DRK-Haus (R16) durch die Ernährungswissenschaftlerin Frau Franke, Tel. 744 93 Pflegende Angehörige: Gesprächskreis 1. Montag im Monat, 19-22 Uhr, DRK-Haus (R21) mit Schwester Rosemarie Brakow, Tel. 8 2813, Hilfe bei Trennung: Frauen u. Männer jede gerade Woche, Di. 18.30 Uhr, DRK-Haus (R16), Tel. 41 9119 Zeitzeugen: Jeden ersten Do. im Monat, 15 Uhr, DRK-Haus (R16), Tel. 419119 Zentrale Kontaktstelle für Selbsthilfe: DRK Kreisverband NMS, Schützenstr. 14/16, Tel. 41 9119, [email protected], Mo. - Fr. 9-12 Uhr, Mo. - Mi. 14 -17 Uhr, Di. 14 18 Uhr, Gesundheitsamt, Meßtorffweg 8

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Behinderten-Beratung: Frau Beierbach, Tel. 942-28 – 33; Menschen mit psychischen Schwierigkeiten und deren Angehörige: Tel. 942-28 34 Aids-Beratung: Stefan van der Elst, Mo. 9-11 Uhr, Do. 14 -17 Uhr; Familie Pro Familia / AWO AWO Beratungsstelle für Schwangerschafts-Konflikte, Verhütung, Paar- u. Sexualberatung, Goebelplatz 4, Tel. 9177-20 o. 21 AWO Suchtberatung Beratungen: Mo. 15.30-19.30 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Haart 15a, Tel. 9 22 92-0 Beratungszentrum Mittelholstein Brachenfelder Str. 69, Partner-, Familien-, Erziehungs- u. Lebensberatung Schulpsychologischer Dienst, Tel. 2 44 88 o. 942-24 80 (Mo. - Do. 817 Uhr, Fr. 8-13 Uhr), Sprechstd. ohne Anm. Do. 16-17 Uhr, wahrnehmungs- und teilleistungsgestörte Kinder, Tel. 2 44 88 Gewalt Autonomes Frauenhaus Neumünster, Tel. 04321/4 67 33, Tag und Nacht Notruf und Beratung für sexuell missbrauchte Frauen und Mädchen, Beratung und Hilfe nach Absprache, auch begleitete SHG für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben Fürsthof 7, Tel.: 4 23 03 Arbeit und Beruf ELIA e.V. Erwerbslosen-Initiative bis auf weiteres nur noch donnerstags von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

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Info-Abend im Keller des Gewerkschaftshauses (Eingang Nebengebäude), Tel. 18 74 11 Beratungsstelle für Frau und Beruf Tel. 942-3016 Betreute Hilfe, Soziale Dienste ASD Plöner Str. 2, Tel. 942-23 74 Kontaktbörse für Alleinerziehende, Allgemeiner Sozialdienst ZBS, Zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot Übernachtungsstätte für Menschen in Wohnungsnot, Mo., Di., Fr. 9-12 Uhr und Do. 14 -16.30 Uhr u. nach Vereinbarung, Gasstr. 12, Tel. 419 50 Caritas Tel. 145 05 Deutscher Paritätischer Wohlfahrsverband Schützenstr. 44, Mo. - Fr. 10-12 Uhr, Tel. 4 3184

Sonstiges Schuldnerberatung in Neumünster Neues Rathaus/Südflügel, Großflecken 59, 24534 Neumünster, Di. u. Do. 8.30-12.00 Uhr u. Do. 14.3017.30 Uhr, Johanna Bernard: Buchst. A – G, Zi. 3.6, Tel. 94225 30, Wolfgang Allers: Buchst. H – O, Zi. 3.6, Tel. 942-25 91, Gerd Roese: Buchst. P – Z, Zi. 3.5, Tel. 942-22 44, Ingrid Kahl: Einkommensverwaltung Ev. Familienbildungsstätte Trauerbewältigung, Am Alten Kirchhof 16, Frau Gillert, Tel. 49 8143, Trauerverein: Tel. 92 77 77 SHG: Diakon Kühl, Tel. 7 96 38

Zeitbörse NMS Tauschring tägl. Hilfsangebote oder Nachfrage 18-20 Uhr, Tel.4 30 77 o. jeden letzten Mo. 19 Uhr im „Gegenwind“ Legasthenie DPWV Schützenstr. 44, Tel. 2 48 95 jeder 2. Di. im Monat 20 Uhr, Legasthenie-Zentrum, Großflecken 26, Tel. 4 54 56 Mieterverein Propstenstr. 10, Mo. u. Do. 9.0012.30 Uhr, 14 -18 Uhr Freiwilligen-Agentur NMS Schützenstr. 14 – 16, Öffnungszeiten Mo. u. Mi. 9-13 Uhr, Di. u. Do. 13-17 Uhr, Tel. 41 9113 Gleichstellungsstelle Frauenfragen, Fragen der Gleichstellung mit dem Ziel, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Stadtverwaltung und in der Stadt Neumünster zu verwirklichen. Geschäftszeiten: 08.00 - 11.30 Uhr, Termine nach Vereinbarung Tel.: 942 - 2319 [email protected] Plöner Straße 2, Zimmer 309

Sollten Ihnen Fehler auffallen, oder Änderungen bekannt sein, benachrichtigen Sie uns einfach. [email protected] oder (04321) 4 17 55

Der Bundespräsident

Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler für die Straßenzeitungen

Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht sind Sie gerade auf der Suche nach Ge-

auch für andere eine bessere Zukunft zu schaffen. Das

schenken für Ihre Familie und Freunde und müssen

verdient unser aller Anerkennung und Unterstützung.

noch viel erledigen. Dennoch haben Sie innegehalten und einem Straßenverkäufer eine Zeitung abge-

Und es helfen ja auch viele mit: Zwar kann das nicht

kauft, ihm vielleicht auch eine kleine Spende gege-

jeder so spektakulär tun wie die britische Kinderbuch-

ben. Damit tun Sie Gutes, denn Sie helfen jeman-

autorin Joanne K. Rowling: Sie ließ einmal das erste Kapitel eines ihrer „Harry Potter“ – Romane vorab

dem, der nicht auf Almosen wartet, sondern der sich selbst helfen will.

kostenlos in den deutschsprachigen Straßenzeitungen

Die Zeitung, die Sie nun in Händen halten, ist eine besondere Zeitung: Sie widmet sich nicht der großen

abdrucken – die wurden dadurch zu einem echten Verkaufsschlager.

Politik, sondern gibt Ihnen Einblicke in Lebensum-

Aber mindestens ebenso wichtig wie solche außergewöhnliche Hilfe ist die Arbeit der vielen ehrenamt-

stände und Schicksale, über die andere Blätter selten berichten und die oft genug unbeachtet bleiben. Sie

lichen Helfer in Vereinen, Initiativen, Wohlfahrtsver-

berichtet über Armut, über Obdachlosigkeit und über

bänden, Kirchen und Gemeinden, die das ganze Jahr über dafür sorgen, dass Obdachlose und Notleiden-

das Leben am Rand der Gesellschaft und wirbt um Verständnis für die davon Betroffenen und für die

de sich nicht alleingelassen und vergessen fühlen.

Ursachen ihrer Probleme. Straßenzeitungen werden von Menschen verkauft,

Wir alle können helfen, und auch Sie haben es heute getan: mit dem Kauf dieser Zeitung. Ich danke Ihnen

die in Not geraten sind und die Sicherheiten verloren

herzlich dafür und würde Sie gern ermuntern: Wenden Sie sich auch künftig Menschen zu, denen es nicht

haben, die für die meisten von uns selbstverständlich sind. Für sie ist der Verkauf eine wichtige Möglich-

so gut geht. Kaufen Sie auch weiterhin ab und zu

keit, mit der Gesellschaft in Kontakt zu bleiben und

Nachbarn und Verwandten für diese Hilfe zur Selbsthilfe.

ein kleines Einkommen zu erzielen – oft der erste Schritt aus Obdachlosigkeit und Isolation. In vielen Städten Deutschlands sind Straßenzeitungen außerdem mit sozialen Projekten verbunden –

diese Zeitung und werben Sie auch bei Freunden,

Ich wünsche allen Mitarbeitern, Verkäufern und Lesern dieser Zeitung und ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

zum Beispiel vermitteln Trägervereine Notunterkünfte oder organisieren die Versorgung Bedürftiger mit Bekleidung und Lebensmitteln. So streben Menschen danach, ihre schwierigen Lebensumstände wieder in den Griff zu bekommen und Die Jerusalëmmer Ausgabe

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Sparda-Bank spendet 10.000 Euro in Neumünster

Ihr sehnlichster Wunsch

Unterstützung für Cafe Jerusalem und für die Neumünsteraner Tafel

Annika, das ist eine hübsche, junge Frau, der ich im Café begegnete. Sie wirkte fahrig, unruhig, klagte über Übelkeit, fühlte sich schlapp und ausgelaugt. Wir kamen ins Gespräch, sie erzählte mir, sie habe Fieber und habe sich schon häufiger übergeben müssen. Zur Zeit arbeite sie in der Landwirtschaft, das sei eine Tätigkeit, an der sie viel Freude habe. Aber jetzt bei der großen Hitze sei es doch recht anstrengend. Vermutlich habe sie zu viel Sonne abbekommen. Sie sei von der Arbeit nach Hause geschickt worden, solle sich erholen.

Neumünster 8. September 2006 – Der Filialleiter der Sparda-Bank in Neumünster, Andreas Broocks, übergab heute im Beisein des Ersten Stadtrats, Hansheinrich Arend, zwei Spenden über insgesamt 10.000 Euro. „Wir freuen uns, den Erfolg unserer Bank teilen zu können. Insbesondere wenn es um die Unterstützung Bedürftiger geht“, so Broocks. 5.000 Euro erhielt Andreas Böhm, Leiter des Cafe Jerusalem in Neumünster, und Frau Christa Marklin, Vorstandsmitglied des Vereins. Die Spende wird für die Versor-

Nach anfänglicher Zurückhaltung ließ sie sich dann doch unsere Fürsorge gefallen, trank Tee und Wasser, setzte sich, kam allmählich zur Ruhe. Es tat ihr sichtlich gut, verwöhnt zu werden. Das kenne sie gar nicht, einmal bedient zu werden, meinte sie. Sie taute auf, erzählte von sich und ihren Sorgen, auch ein bisschen aus ihrem Leben und von ihrer Herkunftsfamilie. Welche Ängste sie habe, deutete sie an. Im Stillen hatte ich schon Jesus gebeten, der Herr

gung und Unterstützung der bedürftigen Gäste ein-

über die ganze Situation zu sein und mir die richtigen Worte, vor allem aber viel Liebe für diese junge Frau

gesetzt. Ebenfalls 5.000 Euro nahm die erste Vorsit-

zu schenken.

zende der Neumünsteraner Tafel e.V., Frau Christina Arpe, entgegen. Das Geld wird für die Errichtung ei-

wenn ich ihr gedanklich nicht folgen konnte, weil sie

ner Kinder-Tafel in den Räumlichkeiten der „Kinder-

„Sprünge“ machte. Ja, von Gott und von Jesus habe

Spielothek“ in der Kieler Straße genutzt. Anlass der Spenden ist die Erweiterung der Bankräume am be-

sie schon gehört, aber eine persönliche Beziehung zu ihm habe sie nicht, konnte sich auch nicht vorstellen,

stehenden Standort in der Bahnhofsstraße. Allein in

wie das aussehen würde.

den letzten zweieinhalb Jahren haben sich über 2.000 neue Kunden für die Sparda-Bank in Neumünster entschieden und nutzen den freundlichen und kompetenten Vor-Ort-Service der Filiale für ihre Bankgeschäfte. „Günstige Konditionen, das gebührenfreie Girokonto, die Spezialisierung auf die Bedürfnisse des privaten Kunden und die in der Branche unerreicht hohe Kundenzufriedenheit sind unser Erfolgsrezept“, erklärt Broocks. Mehr als die Hälfte der neuen Kunden sind durch die Empfehlung zufriedener Kunden zur Sparda-Bank in Neumünster gekommen.

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Ich hörte einfach nur zu, stellte manchmal Fragen,

Ich erzählte ihr von meinen Erfahrungen und Erlebnissen mit Jesus, von seiner Liebe zu uns Menschen, also auch zu ihr. „Kannst du dir vorstellen, dass Jesus dich liebt, dass er dir helfen möchte?“ fragte ich sie, sie wurde noch ruhiger, wirkte sehr erschöpft, aber doch interessiert. Nachdem sie eingewilligt hatte, dass ich für sie bete, fragte ich noch nach ihrem sehnlichsten Wunsch. „Ich möchte wissen, wer mein Vater ist, ich möchte ihn kennenlernen.“ D. Ts.

Trübe Stimmung Vor kurzem, ich war gerade in einer zutiefst traurigen Stimmung, es war wieder alles schiefgegangen, und die Welt war ein einziger Haufen Scheiße, da kam eine Leiche auf mich zu. Mit ihren halbverwesten Augen schaute sie mich ein wenig schüchtern an und sagte schließlich: „Entschuldigen Sie, das ist sonst gar nicht meine Art, fremde Leute anzusprechen, nicht, daß Sie mich falsch verstehen; es ist nur, Sie sehen so furchtbar traurig und todunglücklich aus; und das, wo’s mir gerade so gut geht; und alles so gut läuft für mich; da muß ich Sie irgendwie ansprechen; ich bin halt so.“ Voller Mitleid beobachtete sie mich eine Weile, fast zärtlich, klopfte mir ermutigend auf die Schulter und sagte: „Ich weiß nicht, warum ich das tue, aber wissen Sie was: Lassen Sie uns tauschen, das ist ja nicht mit anzusehen!“ Ich lehnte dankend ab, ohne eigentlich zu wissen, warum. Später ist es mir dann wieder eingefallen. Entnommen aus „Knastgeflüster“, Gereimtes & Ungereimtes aus dem Gefängnis

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Der Bruder von der Straße Es war am Weihnachtstag. Wir waren von Los Angeles nach San Francisco gefahren, um das Weihnachtsfest bei den Eltern meines Mannes zu verbringen. Am Freitag waren wir abgefahren, denn in diesem Jahr fiel Heiligabend auf den Samstag und der erste Weihnachtstag auf den Sonntag. Um am Montag wieder zur Arbeit zurück zu sein (in den USA gibt es keinen zweiten Weihnachtsfeiertag, d. Red.), mußten wir uns schon am Sonntag auf den 600 Kilometer langen Rückweg nach Los Angeles machen. Normalerweise braucht man dazu acht Stunden. Aber mit Kindern kann die Fahrt zu einem vierzehnstündigen Härtetest werden. Als wir es nicht mehr aushalten konnten, hielten wir in King City an, um etwas zu essen. Der Ort besteht aus sechs Tankstellen und drei schäbigen Schnellraststätten. In einer davon kehrten wir ein, müde von der Fahrt und durchgesessen. Ich plazierte Erik, unseren ein Jahr alten Sprößling, auf einem hohen Kinderstühlchen, schaute mich dabei im Speiseraum um und fragte mich, wer wohl am Weihnachtstag hier sein mochte. Am Mor-

ter Glaube an Jesus! Ein Glaube, den wir als Geschenk

gen des Christtags! Was suchte ich denn hier eigentlich am Tag der Geburt Jesu Christi? Das sollte doch

und Halt empfinden. Ein Glaube, an dem wir allen Anteil geben wollen durch unsere Mitarbeit in der

ein Tag der Besinnung sein, ein Tag mit der Familie

Gemeinde, durch unsere Dienste in unserer Stadt,

und mit Freunden, ein Tag zum Feiern, ein Tag, an dem man Gott für ein gutes Leben dankt, ein Leben,

durch unser Handeln und unser ganzes Leben. Weih-

das unter seinem Auftrag steht, ein Leben vieler klei-

nachten ist für uns ein Sinnbild für die Geburt unseres Glaubens. Hier sitzen wir nun weit weg von unse-

ner Dienste.

rer Gemeinde, unserem Zuhause, unserer Stadt. Und

Meine Gedanken gingen spazieren, während wir uns hinsetzten und die Speisekarte zur Hand nahmen. „Wer kann in diesem Raum wohl so glücklich sein

wir sind doch nicht getrennt von Gott.“ Das Restaurant war beinahe leer. Wir waren hier

wie wir?“ dachte ich. „Liebe Kinder, eine wunderba-

die einzige Familie. Außer unseren beiden waren keine Kinder da. Die anderen Gäste aßen hastig, unter-

re Ehe, ein gutes Auskommen und vor allem ein fes-

hielten sich leise; vielleicht empfanden sie, daß wir

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alle an diesem besonderen Tag eigentlich nicht hierher

Niemand konnte das noch für erheiternd halten.

gehörten, an diesem Tag, an dem sogar Menschen, die nicht Glauben, eine Pause einlegen, um über Frie-

Der Kerl war ein Alkoholiker und ein Ärgernis. Ich war wütend. Dennis, mein Mann, fühlte sich blamiert.

den und Nächstenliebe nachzudenken.

Sogar unser Sechsjähriger sagte: „Warum redet denn

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich Erik fröhlich krähen hörte: „Nadu!“ (Er dachte wohl, die beiden Worte seien nur ein einziges.) „Nadu.“ Er schlug mit seinen dicken Babyhändchen klatsch, klatsch auf das Metalltischchen seines hohen Kinderstühlchens. In seinem Gesichtchen spiegelte sich Erstaunen, seine Augen waren weit geöffnet, er griente und entblößte dabei seine zahnlosen Kiefer. Er kicherte und prustete, und dann sah ich die Ursache seiner Heiterkeit und meine Augen wollten es gar nicht gleich erfassen. Ein zerknitterter Fetzen von einem Mantel, offenbar von irgend jemand vor endlosen Jahren gekauft, schmutzig, fleckig und abgeschabt. Ausgebeulte Hosen, die auf Halbmast einen dürren Körper umflatterten. Zehen, die aus Schuhresten herausragten, ein Hemd, dem der Kragen fehlte. Und dann ein unver-

der Mann so laut?“ Wir aßen schweigend alle außer Erik, der sein ganzes Repertoire abspulte, bloß um den Beifall eines Bruders von der Straße zu finden. Schließlich reichte es mir. Ich drehte den Kinderstuhl herum. Erik brüllte und wand sich, um seinen alten Freund sehen zu können. Jetzt war ich wirklich böse. Dennis ging zur Kasse um zu bezahlen, und sagte zu mir: „Nimm Erik. Wir treffen uns auf dem Parkplatz.“ Ich zog Erik aus dem hohen Kinderstühlchen wieder heraus und nahm den Ausgang ins Visier. Der alte Mann saß breitbeinig und abwartend auf einem Stuhl direkt zwischen mir und der Tür. „Lieber Gott, laß mich bloß hier herauskommen, ehe er mit mir oder Erik zu reden anfängt!“ betete ich hastig. Ich eilte auf die Tür zu. Aber schnell wurde

gleichliches Gesicht: der Mund so zahnlos wie der Eriks, das Haar schmutzig, struppelig und wirr, Bart-

mir klar, daß sowohl mein himmlischer Vater als auch

stoppeln im Gesicht und eine Nase, die so zerklüftet

Als ich den Mann erreicht hatte, wandte ich mich zur Seite, um mich an ihm vorbeizudrücken und um

war, daß sie wie eine Karte von New York aussah.

Erik andere Absichten hatten.

Ich saß zu weit von ihm weg, um ihn riechen zu

seinem gewiß übelriechenden Atem zu entgehen.

können, aber ich wußte, daß er roch. Seine Hände fuchtelten in der Luft wie Fahnen, die an den ent-

Aber im gleichen Augenblick lehnte sich Erik, seine

blößten Handgelenken aufgehängt waren. „Na du,

Augen fest auf sei-nen neuen Freund gerichtet, weit über meinen Arm und streckte seine Ärmchen aus in

Kleiner, ich seh’ dich ja schon, Kumpel.“

der typischen „Bitte-nimm-mich-auf-Haltung“ eines

Mein Mann und ich tauschten einen Blick aus, der eine Mischung war zwischen: „Was sollen wir bloß tun?“ und „Armer Teufel“. Erik lachte weiter und antwortete: „Du, nadu.“ Jeder Ruf fand ein Echo. Ich bemerkte, wie die Kellnerinnen ihre Augenbrauen hochzogen. Und ein paar Leute, die in der Nähe sa-

Kleinkindes. Im Bruchteil einer Sekunde, als ich versuchte, meinen Jungen nicht zu verlieren und das Gleichgewicht zu halten, fand ich mich Auge in Auge mit dem alten Mann. Erik streckte sich mit offenen Ärmchen nach

ßen, räusperten sich vernehmlich. Der Landstreicher

ihm. Die Augen des Landstreichers fragten und bettelten: „Würden Sie mich Ihr Kind auf den Arm neh-

erregte Ärgernis mit meinem Baby!

men lassen?“ Ich brauchte gar nicht zu antworten,

Ich schob Erik ein Plätzchen zu. Er zermalmte es auf seinem Tischchen. „Warum ich?“ seufzte ich im stillen. Unser Essen kam, und die mißtönende Unterhaltung ging weiter. Der alte Penner rief über den ganzen Raum weg: „Wülste Apfelkuchen? Magste Wackelpeter? Mensch, er mag Wackelpeter!“

denn Erik wand sich förmlich aus meinen Armen in die des Mannes. Und auf einmal erfüllte sich für einen sehr alten Mann und für ein sehr kleines Kind eine große Liebe. Erik lehnte mit einer Geste völligen Vertrauens, ganzer Liebe und Hingabe sein Köpfchen an die mit Lumpen bedeckte Schulter des Mannes. Dieser schloß Die Jerusalëmmer Ausgabe

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seine Augen, und ich sah, wie unter seinen Lidern Tränen hervorquollen. Seine alten Hände, gezeichnet von Schmutz, Schmerz und harter Arbeit, umschlossen den Körper meines Jungen und streichelten seinen Rücken. Wohl noch nie haben sich zwei Menschen so tief für so kurze Zeit geliebt. Der alte Mann wiegte Erik einen Augenblick lang in seinen Armen. Dann öffnete er seine Augen und richtete sie fest auf mich. Mit klarer, befehlender Stimme sagte er: „Jetzt kümmern Sie sich wieder um das Baby!“ Irgendwie preßte ich ein „Aber ja doch!“ heraus aus einer Kehle, die wie zugeschnürt war. Er löste Erik von seiner Brust, widerwillig, sehnsüchtig, als ob es ihm Schmerzen bereite. Ich öffnete meine Arme, um mein Kind in Empfang zu nehmen. Noch einmal redete der Mann mich an: „Gott segne Sie, liebe Frau. Sie haben mir mein Weihnachtsgeschenk gebracht.“ Ich konnte nichts mehr sagen als ein gestammeltes „Danke“. Mit Erik auf dem Arm, lief ich zum Wagen. Dennis wunderte sich, warum ich weinte und Erik so festhielt und warum ich stammelte: „Mein Gott, mein Gott vergib mir!“ Fünf Jahre sind seit jenem Erlebnis vergangen, und ich habe keine Einzelheit davon vergessen. Noch immer wirkt es in mir nach. Für mich wurde die Botschaft des Evangeliums darin so deutlich, daß sie

Es war die Liebe Christi, die in der Unschuld eines kleinen Kindes deutlich wurde, das keine Sünde kannte und kein Urteil fällte; eines Kindes, das ein Menschenherz, und einer Mutter, die nur die schmutzigen Kleider sah. Es war Glaube ohne Werke: eine Christin, die blind, und ein Kind, das sehend war. Ich hatte dort innezuhalten und zu lernen und es dann von einem Mann zu hören, wie er durch alle Widrigkeiten des Lebens hindurch, Gottes Segen auf mich legte. Irgendwie wußte Erik in seinem Herzen, was ich nur mit dem Verstand erfaßte: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen?“ „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

kaum einer Erklärung bedurfte. Es war die Botschaft

Wenn ich die Zeit zurückdrehen und jenen Augen-

des „Barmherzigen Samariters“, aber ich war der Priester, der vorüberging.

blick noch einmal durchleben könnte, was würde ich

Es war Jesus, der den Aussätzigen heilte und dem Blinden sein Augenlicht gab wie in einer Person ver-

Würde ich ihm einen christlichen Handzettel geben, wenn ich nicht so verworren wie damals wäre? Nein.

eint; aber ich war der Blinde. Es war Gott, der fragte: „Bist du bereit, mir deinen Sohn für einen Augenblick zu überlassen?“ während er doch seinen Sohn uns für alle Ewigkeit überließ! Es hieß, sehr genau zu wissen, was Mission bedeutet und dann zu versagen, weil es unangenehm war. Es war die Frage: „Bist auch du bereit, dich demütigen zu lassen, an einem Ort, wo dich niemand kennt, um jemand anderen glücklich zu machen?“

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tun?

Würde ich sagen: „Preist Gott!“ oder „Jesus liebt dich!“, wenn ich klar denken könnte? Nein. Würde ich ihm einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand drücken und sagen: „Kaufen Sie sich einen Hamburger und eine Cola auf meine Rechnung!“? Nein. Vielleicht würde ich mich einfach zu ihm setzen und ihm zuhören. Und ich würde ihn mein Kind im Arm halten lassen, solange er wollte. Ich weiß: Das wäre das schönste Geschenk für mich.

Nancy Dahlberg

Ein Tag der Gemeinschaft und der Besinnung für die Aktiven des Café Jerusalem Nach Besichtigung des Bildungshauses „St. Ansgar“ versammelte sich die Gruppe im Raum der Stille zu einem kurzen Morgenlob zur

schimmernde Altarwand (Symbol des „himmlischen Jerusalem“) erläuterte.

Ehre Gottes. Ein Sprichwort lautet: Eine Kuh,

Es folgte ein Spaziergang um das

die nur gemolken wird und kein

Klostergelände, das sich noch in

Gras zu fressen bekommt, wird eines Tages keine Milch mehr geben.

herrlichem Grün präsentierte.

Deshalb und weil ihnen großer Dank gebührt, unternahmen alle

Nun war wieder Bewegung angesagt: eine ca. 5 km lange Wande-

ehrenamtlichen und hauptamtlichen

rung durch Naturlandschaft zur still dahinfließenden Trave.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Café Jerusalem am 27. September 2006 einen Ausflug zum Benediktinerkloster Nütschau, um „aufzutanken“. Zum Mittagsgebet mit den Mönchen trafen wir rechtzeitig in der Klosterkirche ein. Für viele waren das Singen von Psalmen und die lange Zeit der Stille nach einer Lesung aus der Heiligen Schrift eine ungewohnte geistliche Erfahrung.

Anschließen wartete der 84jährige Pater Rimbert bereits auf uns. (Er ist immer noch für einen Teil der Verwaltung zuständig, beherrscht den PC und denkt natürlich nicht an eine „Rente mit 65“.)

Nach einem Gebet im Café Jerusalem fuhren wir mit unseren PKWs zum Kloster. Das naturumgebene Klostergelände sowie das frisch renovierte Herrenhaus (ehemals im Besitz des Grafen Rantzau) mit Glo-

Nach der geistlichen Nahrung

Wir konnten in das Herrenhaus Einblick nehmen, erfuhren viel von

folgte die körperliche: ein schmackhaftes Mittagessen, das diejenigen,

der Geschichte des Ordens und des

bereits ein auf den Tag der Gemein-

die sonst im Café Jerusalem aufti-

schaft und Besinnung. „Ora et labora“ (= „Bete und arbeite“) ist ein

schen, nun serviert bekamen.

den Worte des noch jugendlich wirkenden Mönches.

Nach dem Essen ging es noch

Pater Rimbert zeigte und erklärte

wichtiger Grundsatz in der Regel des

einmal in die Klosterkirche, wo Udo Kehr uns die wunderschöne, durch-

den interessierten Gästen auch ein von einem Mitbruder mit Ikonen

ckenturm und großer Uhr stimmten

Heiligen Benedikt.

Klosters und genossen die sprudeln-

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gestaltetes Sonn- und FeiertagsEvangeliar.

Solch ein Tag der Besinnung steht allen offen, die durch diesen Bericht einen Geschmack darauf bekomKaffeetrinken und Stöbern in der

men haben. (Kloster Nütschau,

Klosterbuchhandlung rundeten den-

Schloßstraße 26, 23843 Travenbrück, www.Haus-Sankt-Ansgar.de)

schönen Tag ab – bis wir wieder nach Hause fuhren.

Udo Kehr

Schulferien 2007 in Schleswig-Holstein Ferien

erster Ferientag

Frühjahr/Ostern 02.04.2007 Frühjahr 30.04.2007 bewegliche Ferientage Sommer 16.07.2007 Herbst 15.10.2007 Weihnachten 24.12.2007

letzter Ferientag

Werktage

16.04.2007

11 1 3 36 12 11

25.08.2007 27.10.2007 08.01.2008

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Ad vent in Neumünst er – Z eit der Erwartung und der FFreude reude Advent Neumünster Zeit Mildes Wetter im Dezember 2006,

gendliche hielten mit wenigen Eu-

schraubt werden; wir sehen Heinz

fast frühlingshaft, zu warm für die Jahreszeit, aber durchaus nicht un-

ros nach einem ansehnlichen Geschenk Ausschau. Weihnachtsmän-

Mielke in Aktion. (Foto 2)

passend zur „Zeit der Erwartung“:

ner und attraktive „Engelchen“

warten auf Schnee, erste vorwitzige Blüten im Freien, aber primär

machten sich Konkurrenz und verteilten Werbegeschenke.

angemessenen Platz im Eingangsbereich. (Foto 3)

doch Erwartung des Weihnachtsfes-

Und auch die Krippe findet einen

Da viele Gäste zur Weihnachtsfeier beköstigt werden sollen, muss

tes – für gläubige Christen das Fest

auch in der Küche mächtig gewir-

der Geburt ihres HERRN.

belt werden (Foto 4). Die neue Geschirr-Spülmaschine wird eine große Hilfe sein.

Was würde der Dichter Joseph von Eichendorff (1788-1875) wohl sagen, der folgende Gedichtsstrophe reimte: Markt und Strassen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus“ Die Stadt war mit Tannenbäumen geschmückt und erstrahlte im Glanz bunter Lichterketten. Menschenmassen drängelten sich in den Geschäften, hasteten durch die Strassen. Andere plagte das trübe Wetter und die früh einsetzende Dunkelheit. Kinder drängten Großeltern zu einer Karussellrunde, und Ju-

Doch schauen wir aus, wo Lichterglanz und Innerlichkeit zusammenpassen: Das „Licht“ der Weihnacht leuchtet durchaus in vielen Häusern und Herzen. Das Café Jerusalem ist solch ein Haus; hier hat der Geist Jesu Einzug gehalten. 14. Dezember: Das ganze Café wird „auf den Kopf gestellt“, die Toilette verhängt, die Bühne für feierliche Aktionen geschmückt. Toll, auf was für Ideen man kommen kann („man“ ist Andreas Böhm)! (Foto1) 15. Dezember: Tische und Stühle werden von

16.Dezember: Tag der Weihnachtsfeier im Café Jerusalem. Die Helfer/innen treffen sich um 15.00 Uhr. Aufgaben sowie Ablaufzettel werden besprochen und verteilt. In einem Gebet wird Gott um seinen Segen gebeten. Die Tische werden eingedeckt, Gebäck und Mandarinen verbreiten ihren Duft, Getränke sowie Nudelsalat und Würstchen ste-

vielen fleißigen Händen rausgetra-

hen in der Kü-

gen, Garten-Holztische und Bänke

che bereit, die Musikgruppe um Tobias Lüttke ist beim „soundcheck“.

aufgestellt, die Tische müssen ver-

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freuen – den Weg dahin hat er uns durch Christus aufgezeigt“, ergänzte Pastor Dr. Dieter Müller, der Gründer des Café Jerusalem. Dann wurde gegessen, getrunken und gesungen. Die Stimmung auf der Weihnachtsfeier war eine Mischung aus Frohsinn und Besinnlichkeit. Für Um 15.45 Uhr ist Einlass der Gäste.

den feierlichen Rahmen sorgten die Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.

swingende Gemeinde-Band, ein Saxophon-Sextett mit Jörg Hoff-

Gut 100 Gäste kamen ins Café: Erwachsene und Kinder, Hausbesitzer und Obdachlose, „gut Betuchte“ und Arme, Spender und Empfänger. Die Krippe wurde betrachtet; man fragte, wer in dem mit Satin geschmückten Sessel Platz nehmen sollte und was der königliche Baldachin zu bedeuten habe. Die Antwort: Das sind Symbole für den Thron Jesu, dessen Wiederkunft die Christen erwarten. Mittlerweile fand jeder seinen Platz – dicht gedrängt, aber gemütlich.

Man nennt ihn: Wunderbarer Rat-

mann, das spritzige und harmoni-

geber, Starker Gott, Vater in Ewig-

sche Adventslieder spielte sowie die

keit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der

kleinen „Kirchenspatzen“ der katholischen Nachbarkirche unter der Lei-

Friede hat kein Ende“.

tung von Martina Strebe.

„Und Gott mag es, wenn wir uns

Nach 2 ½ Stunden sah man die Gäste mit strahlenden Gesichtern hinausgehen; Im grauen Alltag waren Lichter angezündet worden. Darüber freute sich das Team der

Richtig adventlich wurde es, als Musik erklang, Andreas und Dr. Dieter Müller die Gäste begrüßten und

Café-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen sehr, für das noch ein Großreinemachen anstand.

aus dem biblischen Buch Jesaja vorgelesen wurde (Jes 9, 1-6):

Allen Spendern und Akteuren des

„Das Volk, das im Dunkel lebt,

Café Jerusalem sei herzlich gedankt!

sieht ein helles Licht. Du erregst lauten Jubel und

Udo Kehr

schenkst große Freude.

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Sternsinger besuchten das Café Jerusalem diesen Besuch erbaten. Der Ertrag ist in diesem Jahr für Kinder in Madagaskar bestimmt. Wir alle dürfen uns freuen, wenn Kinder für andere Kinder aktiv werden; sie selbst werden mit einme guten Gefühl und Süßigkeiten beschenkt. Ein schöner Brauch in unserer Stadt! Eine Gruppe besuchte auch uns am 8. Januar im Café und sammelte diesmal nicht, sondern sang für unsere Gäste und brachte Geschenke mit. Zum Zeichen, daß sie dagewesen waren, hinterließen sie auch ihre Initialen an unserer Außentür: C+M+B = Christus Mansionem Benedicat = Christus segne das Haus.

50 Kinder der katholischen Kirchengemeinde St. Maria – St. Vicelin und der evangelischen Bugenhagen-Kirchengemeinde sammelten als „Heilige drei Könige“ verkleidet für arme Kinder in Entwicklungsländern. Am 5. Januar wurden sie von unserem Stadtpräsidenten und dem Oberbürgermeister im Rathaus empfangen, und am 7. Januar traten sie singend, sowie um eine Spende bittend, in Familien auf, die

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Die schönsten Bücher zum Verschenken Wie ist Dein Vater?

Wie wird ein Mensch böse?

Nach einem Flugzeugabsturz wird ein Zettel mit nur wenigen Worten ans Land gespült: „T. Ich liebe Dich. Alles ist vergeben.“ Die Journalistin MacCruder macht sich auf, das Geheimnis dieser Botschaft Angela Hunt: zu lösen und stößt bei ihrer Die Notiz Suche immer wieder an die Francke Verlag Bruchstellen des Lebens aller Eur 8,95 Beteiligten. Spannend und Taschenbuch e r g r e i f e n d s c h i l d e r t 406 Seiten Bestsellerautorin Angela Hunt unterschiedliche Vater-Kind-Beziehungen, um letztlich mit einer Frage zu schließen: Wie ist unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel? Ein herzergreifender Roman (nicht nur für Frauen), der fast ohne Liebesgeschichte auskommt.

Die Weihnachtsgeschichte jetzt als großer Kinofilm Ab dem 7.12. kommt die Weihnachtsgeschichte als aufwändige Verfilmung in die Kinos. Wir haben das Buch zum Film: Angela Hunt hat eine ergreifende Erzählung rund um das Geschehen in Bethlehem geschrieben, historisch einwandfrei recherchiert und eng am biblischen Text entlang.

Sind Sie ein böser Mensch? Sagen Sie nicht zu schnell „Nein!“, bevor Sie nicht in die Verlegenheit gekommen sind, so etwas wie ein Deutscher im 3. Reich, ein Amerikaner in einem Foltergefängnis im Irak oder Tom in Adrians Plass neuem Roman Darky Green gewesen zu sein. Tom und seine Freunde sind vier Adrian Plass liebenswürdige, ja sogar Darky Green leicht trottelige Menschen, bis Brendow Verlag zu dem Tag – an dem das Eur 19,90 gebunden Unheil in Form von Darky 352 Seiten Green ihr Leben für immer verändert. Was treibt einen Menschen dazu, andere zu quälen oder gar zu töten, fragt sich Adrian Plass in seinem neuem Meisterwerk. Wie vielleicht kein anderer dringt Plass in die Tiefen und Beweggründe trivialer wie höchst gemeiner Dinge ein und zeichnet außergewöhnliche Seelenportraits seiner Romanfiguren.

Wenn Jesus zu Besuch kommt Angela Hunt: Es begab sich aber zu der Zeit Francke Verlag Eur 9,95 Taschenbuch 240 Seiten

Eine Perle christlicher Literatur ist die Erzählung von Adrian Plass: Der Besuch. Jesus kommt zu Besuch und Peter muß alles organisieren. Leider hält sich Jesus nicht an den Plan... Und jetzt als gelungene Verfilmung auf DVD. Adrian Plass: Der Besuch | Brendow Verlag gebunden | 80 Seiten | Eur 11,90 DVD | 79 Minuten | Eur 16,95

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