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March 27, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Report Solidaritätsdienst-international e. V.

2-2009

Zuhause in Otjiwarongo • Auswege aus der Krise?

• Guter Start des Frauenprojekts

• 15.000 Unterschriften für Agent Orange Opfer

• Löst Namibia sein Sanitärproblem?

• Vietnam: ein Kindergarten für Hai Lam

• Apartheid-Klage zugelassen

Inhalt 2 • Durch die Weltwirtschaftskrise zur solidarischen Transformation Alexis J. Passadakis Vietnam 3 • Für die Rechte der Kinder! Ilona Schleicher Rezension 4 • Ho Chi Minh - eine Chronik Ilona Schleicher Vietnam 4 • Neues vom Lim-Projekt Ilona Schleicher Kampagne 5 • Gerechtigkeit für Agent Orange Opfer? Ettina Zach Vietnam 6 • Schule, Kindergarten und Klinik sind fertig • Guter Start des Frauenprojekts Ilona Schleicher Namibia 7 • Löst Namibia sein Sanitärproblem? Alfred Hensel 8 • Zuhause in Otjiwarongo Susanne Laudahn 9 • Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund Klaus-Dieter Gralow Mosambik 9 • Ausstellung zu mosambikanischen Vertragsarbeitern 10 • Mosambik braucht unsere Unterstützung 10 • Erfolg bei der Apartheid-Klage Position 11 • Auswege aus der Krise? Carl Ordnung Belarus 13 • SODI unterstützt Kinder mit Behinderung Sylvia Werther • Eine mobile Messstation Hagen Weinberg Postmappe 14 • Reaktionen zum Beitrag „Verantwortung für Israel und Palästina“ Verschiedenes 15 • Filmtipp, Workshop, Spenden, Shop Die letzte Seite 16 • Hauspaten für Vietnam, Termine

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Report

Durch die Weltwirtschaftskrise zur solidarischen Transformation Es begann mit einer Immobilienkrise in den USA, entwickelte sich zur Bankenkrise und verbreitet nun als Weltwirtschaftskrise Unsicherheit und soziale Not. Wenn berichtet wird, dass beispielsweise die Exporte Chinas im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 23 Prozent eingebrochen sind, wird deutlich, wie gravierend sich die Krise auf bisherige Produktionsund Handelsstrukturen auswirkt. Viele politische und ökonomische Koordinaten haben sich verschoben und werden sich in den kommenden Monaten und Jahren verschieben. Inzwischen ist es eine Platitüde zu sagen, dass diese Weltwirtschaftskrise auch Chancen bietet. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Normalität der kapitalistischen Globalisierung seit jeher für einen großen Teil der Menschen weltweit eine Krise ist: als Klimakatastrophe, Sozialabbau oder Landvertreibung. Schließlich ist bereits in den Jahren des Globalisierungsbooms die Schere zwischen Arm und Reich unerträglich aufgegangen. Ein Möglichkeitsfenster für einen Aufbruch zu solidarischen Gesellschaften sind die aktuellen Turbulenzen nur dann, wenn viele Menschen in der Bundesrepublik und weltweit nachdrücklich für Alternativen eintreten.

Krisenursache: Reiche vs. Arme Weltwirtschaftskrisen fallen nicht vom Himmel und sind auch nicht die Konsequenz moralisch zweifelhafter oder gieriger Berufsgruppen. Sondern sind das Ergebnis in sozialen Auseinandersetzungen durchgesetzter Strukturen. Die „neoliberale Konterrevolution“, wie sie einer ihrer Hauptprotagonisten, der Ökonom Milton Friedman, nannte, war insbesondere auch eine Antwort auf die gestiegenen sozialen Ansprüche von Gewerkschaften, Frauenbewegung und anderen Gruppen im Laufe der 60er und 70er Jahre. Ein Resultat neoliberaler Politik war ein Rückgang der Lohnquote an der gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftsleistung und ein Anstieg der Kapitaleinkommen. Die ständige Zunahme des Reichtums Weniger schuf letztlich neben der fortschreitenden Liberalisierung der Weltwirtschaft und damit der Finanzmärkte die Substanz für die Blasen, die nun platzen. Schließlich entstehen Blasen dann, wenn jemand etwas in sie hinein bläst, und das waren nicht zuletzt die Vermögen der Reichen und Superreichen. Einzelne Etappen

auf dem Weg in die jetztige Krise sind benennbar: z.B. die steuerliche Besserstellung von sog. „Forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS)“ im Jahre 2003 unter Rot-Grün, die nun wesentlich zu der Krisendynamik beigetragen haben. Statt allerdings die Krisenursachen tatsächlich anzupacken, geht es den Regierungen - wie die bisherigen G20-Gipfel zeigen - darum, lediglich unter veränderten Vorzeichen das bisherige ungerechte Weltwirtschaftssystem zu konservieren.

Notwendigkeit sozialer Bewegungen Angesichts dessen ist eine Gegenwehr von sozialen Bewegungen dringend nötig. Das Finanzsystem muss substantiell geschrumpft werden, der liberalisierte Weltmarkt einer gerechten regionalisierten Produktions- und Konsumtionsweise weichen. Dafür gibt es bei sozialen Bewegungen zahlreiche Vorschläge. Entscheidend für eine solidarische Transformation sind aber nicht nur kluge Ideen, die am „grünen Tisch“ entworfen werden, sondern dass sich als Reaktion auf die Krise tatsächlich neue Bevölkerungsgruppen politisieren, sich organisieren und auf den Weg hin zu einer solidarischen Gesellschaft machen. Viele Menschen müssen von Politik-Konsumenten zu Politik-Machern werden. Die Entstehung neuer Akteure ist nötig, genauso wie bereits existierende sich verändern und neue Netzwerke formen müssen. Alexis J. Passadakis, Politikwissenschaftler und Mitglied im Koordinierungskreis von Attac

Wechsel in der SODI-Geschäftsführung André Schwartz beendete seine Tätigkeit als Geschäftsführer zum 01.04.2009. Die Position ist ausgeschrieben und wird zum 01.10.2009 neu besetzt. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Bernd Krause übernimmt zwischenzeitlich die Führung der Geschäfte. Informationen zur Ausschreibung finden Sie unter: www.sodi.de

Vietnam

Für die Rechte der Kinder! Kindergarten in Hai Lam Auf einer von Minen, Bomben und Granaten beräumten Fläche in der Gemeinde Hai Lam, Vietnam, entsteht ein Kindergarten für 200 Kinder. Aufklärung über die Rechte der Kinder begleitet dieses vom BMZ geförderte Projekt des integrierten Programms zur humanitären Kampfmittelräumung und Entwicklung in der Provinz Quang Tri. Hoa und ihre Geschwister leben in der Nähe des Flusses Thach Han. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem das Häuschen ihre Familie nicht von Hochwasser überschwemmt wird. Hoa hat erlebt, dass Menschen in den Fluten ertranken. Und sie weiß, dass mit dem Wasser und nachrutschender Erde immer wieder auch andere Gefahren auftauchen: explosive Überreste des Krieges. Eben wurde sie von SODI’s mobilem Räumteam aufgefordert, einen geschützten Platz aufzusuchen, denn es sollen „Bombis“ gesprengt werden - Streumunition, die gerade Kindern oft zum Verhängnis wird. Bald werden solche Erlebnisse für Hoa zur Vergangenheit gehören. Ihre Familie baut sich in der höher gelegenen Gemeinde Hai Lam ein neues Zuhause auf. Etwa 300 Familien werden aus Überschwemmungsgebieten in die Gemeinde Hai Lam umsiedeln, wo sie Sicherheit und Möglichkeiten finden, sich aus der Armut zu befreien. Der Kindergarten wird auf einem Teil der 2008 mit Finanzmitteln des Auswärtigen Amtes beräumten Fläche erbaut, die zum sozialen und kulturellen Mittelpunkt der neuen Ansiedlung werden soll. Die Kinder können in dem Kindergarten ganztags betreut werden. Dies hilft insbesondere den Müttern, Zeit und Kraft zu gewinnen. Die Familien haben die Möglichkeit, ihre 20 Kilometer entfernten Felder zu bewirtschaften. Dank des Kindergartens können die Frauen diese bereits vorhandenen Einkommensquellen auch weiterhin ausschöpfen und dazu in Hai Lam neue wirtschaftliche Möglichkeiten erschließen. Bau und Ausstattung des Kindergartens sind ein Beitrag zur Verwirklichung der

Hoa weiß demnächst über ihre Rechte Bescheid Kinderrechte, wie sie in der 1989 verabschiedeten UN-Kinderrechtskonvention niedergelegt wurden. Vietnam ist dieser Konvention frühzeitig beigetreten. Entsprechend den Prinzipien des Konfuzianismus, welche die vietnamesische Gesellschaft stark prägen, werden Kinder und Jugendliche überwiegend als Objekte und nicht als eigenständige Persönlichkeiten gesehen. Vor diesem kulturellen Hintergrund ist es eine Herausforderung, das Recht der Kinder auf Mitsprache und Partizipation durchzusetzen. Allein die Vorstellung, dass Kinder Rechte haben, ist für die Menschen ungewöhnlich. Häusliche Gewalt gegen Kinder ist durchaus verbreitet. Die Propagierung der Kinderrechte soll gesellschaftliche Schlüsselakteure erreichen: Lehrer, Vertreter lokaler Behörden und sozialer Organisationen.

Die Aufklärungsveranstaltungen richten sich zugleich an die Bevölkerung von Hai Lam. Schülerinnen und Schüler werden zu Anwälten in eigener Sache. Die geplanten Aktivitäten werden von der vietnamesische Jugendunion organisiert. Höhepunkt werden ein Wettbewerb und ein Kulturprogramm zum Thema Kinderrechte sein. Auch Kinder, die den neuen Kindergarten besuchen, werden ihr Können zeigen. Es winken kleine Preise, der beste Beitrag soll mit einem Fahrrad prämiert werden. Über 30.000 Euro an Spenden werden für dieses Projekt gebraucht. Für die Ausstattung mit Möbeln werden pro Kind 26 Euro benötigt. Bitte helfen Sie mit! Ilona Schleicher, Projektmanagerin

Kennwort: Kindergarten Hai Lam

20 Jahre Kinderrechtskonvention Am 20. November 1989 wurde die Kinderrechtskonvention in der UN-Vollversammlung angenommen und wenig später ratifiziert. Bis heute haben alle Staaten außer den USA und Somalia die Konvention unterschrieben. Die Staaten erkennen damit die Rechte der Kinder an, die u.a.

Mitspracherecht von Kindern, ihr Recht auf ein sicheres Zuhause, auf Bildung und Gesundheit sowie auf Nichtdiskriminierung beinhalten. Allerdings gibt es trotz der Konvention immer noch massive Verletzungen der Kinderrechte.Die Hälfte der Kinder weltweit lebt in Armut.

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Report

Rezension

Ho Chi Minh - eine Chronik großartig, aber noch nicht endgültig. Wir werden nach unserem Erfolg weder überheblich werden noch den Feind unterschätzen. Entschlossen führen wir den Widerstandskampf, um Unabhängigkeit, Einheit, Demokratie und Frieden wiederzuerringen. Mit Waffen und Diplomatie werden wir einen langen und harten Kampf führen müssen, um zu einem vollständigen Sieg zu gelangen.“

Es mag Zufall sein, dass Hellmut Kapfenbergers biographische Arbeit am Vorabend des 55. Jahrestages des Sieges der vietnamesischen Befreiungsbewegung über die französische Kolonialarmee in Dien Bien Phu (7. Mai 1954) erschienen ist. Alles andere als zufällig ist die Verbindung dieses Ereignisses mit dem Lebensweg Ho Chi Minhs, den der ADN-Korrespondent in Südostasien in dem sehr zu empfehlenden Buch nachzeichnet. Dem Autor liegt daran, den Lesern Ho Chi Minh als Menschen nahe zu bringen. Er spürt nach, was den über politische und ideologische Lager hinweg international hoch geschätzten Revolutionär, Staatsmann und Parteiführer auszeichnete, was ihn formte, welchen Einfluss er auf andere und das Ringen seines Volkes um Befreiung, Einheit und Frieden, dem er sein Leben untergeordnet hatte, ausübte. Es wird verständlich, warum die Vietnamesen vom Roten Fluss bis zum Mekong ihren „Onkel Ho“ verehren. Die Leser erfahren, wie sich der Bauernsohn als Schiffsjunge die Welt eroberte, wie er die Forderungen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ der französischen Revolution zu seinen eigenen machte, welche Hochachtung er der amerikanischen Revolution entgegenbrachte und warum er sich schließlich zur kommunistischen Bewegung hingezogen fühlte. In Lenins Thesen zur nationalen und kolo-

nialen Frage sah er den Kompass für die Befreiungsbewegung in seiner Heimat. Der Autor verweist auf die blinden Flecken in der Biographie des „Revolutionärs mit den vielen Namen“ sowie in der Geschichte des vietnamesischen Befreiungskampfes, verursacht durch eine lückenhafte und teils widersprüchliche Quellenlage - ein weites Feld für die historische Forschung. Sichtbar wird, in welch schwierigem internationalen Kontext die vietnamesische Befreiungsbewegung ihre Identität und originären Interessen zu behaupten hatte: Chinesische Revolution und regionale Machtverhältnisse in Asien, 2. Weltkrieg, Konstellationen des Kalten Krieges, Konflikt zwischen der Sowjetunion und China. Am Tag nach dem Sieg in der Schlacht von Dien Bien Phu mahnte Ho Chi Minh seine Landsleute: „Unser Sieg ist

Ho Chi Minh war zeitlebens ein „Mensch des Ausgleichs und der Versöhnung“, der, wie die Genfer Abkommen vom Juli 1954 zeigten, auch schmerzhafte politische Kompromisse einzugehen bereit war, wenn sie das Leiden seines Volkes verringerten und eine Fortsetzung des Unabhängigkeitskampfes ermöglichten. Er verstarb am 2. September 1969. Es war ihm nicht mehr vergönnt, den vollständigen Sieg seines Volkes zu erleben. Er bleibt als integrer, überaus bescheidener und selbstloser Mensch mit einer hohen politischen Moral auch für die jüngeren Generationen lebendig. Dazu trägt Hellmut Kapfenberger mit seinem Buch, dazu trägt auch SODI mit seiner Solidaritätsarbeit in Vietnam bei. Ilona Schleicher, Projektmanagerin H. Kapfenberger, Ho Chi Minh. Eine Chronik Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01758-9, 14,90 Euro

Vietnam

Neues vom Lim-Projekt: Wasserleitung statt Brunnen

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Report

sich gleich nach der Beendigung der vom Auswärtigen Amt finanzierten Beräumung von Minen und Blindgängern auf eigene Initiative im Lim-Tal angesiedelt hatten.

Quelle: Marko Warmuth

Fast wäre die Eröffnungszeremonie zum Aufbau der Siedlung Lim buchstäblich im Schlamm versunken. Einige Bäumchen gleichen Namens, die der Krieg ausgerottet hatte, sollten im Gebiet der künftigen Heimstatt für 60 Familien neu angepflanzt werden. Aber das Auto mit den Setzlingen blieb in der aufgeweichten Straße stecken. „Um den Zugang in das Gebirgstal und besonders den Transport von Baumaterial zu sichern“, so der Gemeinderatsvorsitzende Phuoc, „hat der Ausbau dieser Straße höchste Priorität.“ Die Gemeinde übernahm auf eigene Kosten die notwendigsten Ausbesserungen. „So konnten wir Anfang des Jahres ohne Verzögerung das Land für die Siedler vermessen und aufteilen.“ Bis Mitte 2009 sollen in Lim die ersten zehn Familien ihre Häuser im Rohbau fertig haben. Zu ihnen gehören die Familie von Bauer Sam und fünf weitere, die

Er ist sehr einverstanden, dass die Mittel, die ursprünglich für Brunnen geplant waren, für einen Anschluss an die öffentliche Wasserleitung eingesetzt werden. Trinkwasser aus der Leitung spart Zeit und Brennholz. Das Wasser aus den Brunnen muss vor dem Verzehr abgekocht werden. Bis das Wasser nach Lim fließt, werden die von Bauer Sam und seinen Nachbarn selbst gebauten Brunnen weiter genutzt. Die Kosten für die Wasserleitung nach Lim sollen durch Investitionen des öffentlichen Wasserunternehmens der Provinz und aus dem Budget des Nationalen Wasserprogramms gedeckt werden. Die Hausanschlüsse werden aus Projektmitteln finanziert. „Eine der ersten Maßnahmen wird neben dem Bau der Wohnhäuser die Errichtung des Gemeindehauses sein,“ informiert der Gemeindechef, „denn hier

sollen im September die ersten Trainingskurse über Pflanzenbau, Tierhaltung und Kleinkredite durchgeführt werden.“ Ilona Schleicher, Projektmanagerin

Kennwort: Vietnam Lim

Kampagne

Gerechtigkeit für Agent Orange Opfer? scher Veteranen durch Agent Orange an, entschuldigte sich bei den ehemaligen US-Soldaten und unterstützte sie finanziell in Billionenhöhe. 2008 wurden koreanische Veteranen ebenfalls von den heute beklagten Chemiekonzernen Monsanto und Dow Chemical mit 61 Millionen US-Dollar entschädigt. Auch die vietnamesischen Agent Orange Opfer müssen nun endlich entschädigt werden!

Der Oberste Gerichtshof hat die Klage von Agent Orange Opfern auf Entschädigungszahlungen erneut abgelehnt. Das internationale Bündnis kämpft weiter! Seit Spätsommer 2008 unterstützt SODI mit einer Unterschriftenkampagne die Klage der Vietnamesischen Vereinigung für Agent Orange Opfer (VAVA). Sie fordert Entschädigungszahlungen von den US-Herstellerfirmen des Giftes Agent Orange. Nun hat der US-amerikanische Oberste Gerichtshof am 27. Februar 2009 beschlossen, die Klage der VAVA nicht anzunehmen. Die Richter lehnten es kommentarlos ab, den hoch politischen Fall, welcher bereits durch niedere Gerichte abgelehnt worden war, zu behandeln. Zum ersten Mal wurde die Klage 2005 durch Richter Jack Weinstein abgewiesen. Weinstein selbst war es jedoch, der 1984 als Verteidiger amerikanischer Vietnamveteranen, die durch Agent Orange geschädigt wurden, Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe durch die Gifthersteller Monsanto und Dow Chemical erstritten hatte. 2008 wurde die Sammelklage in zweiter Instanz abgelehnt - mit der Begründung, dass die Chemiehersteller nicht haftbar zu machen seien, da sie im Auftrag des US-Militärs das Gift produziert hätten. Zudem verstoße der Einsatz von Agent Orange nicht gegen das Völkerrecht, weil es zum Schutz der US-Truppen gegen Hinterhalte eingesetzt worden sei und nicht als Kriegswaffe. Diese Entscheidung wurde von der Vietnamesischen Vaterlandsfront - SODI-Projektpartner in Vietnam - stark verurteilt. „Es verstoße gegen internationales Recht, richte sich gegen die Meinung der gesamten Welt und auch gegen den gesunden Menschenverstand“, so die Vaterlandsfront. SODI bedauert den aktuellen Beschluss zutiefst. Die Klage der VAVA, die stellvertretend für Millionen Agent Orange Opfer steht, wurde bereits zum dritten Mal – diesmal völlig kommentarlos – nicht angenommen. Die Entscheidung ist unfair, ungerecht und unmoralisch! Im Vietnamkrieg setzten die US-Streitkräfte das Gift Agent Orange über

SODI in Aktion auf der Luxemburg-Liebknecht-Demo im Januar 2009 Vietnam, Laos und Kambodscha ein. Sie versprühten über 80 Millionen Liter hochgiftiger Chemikalien, 61 Prozent davon waren Agent Orange. Es enthielt über 366 kg des hochgiftigen Dioxins TCDD, von dem eine Messerspitze genügt, um 350 Menschen zu töten. Über 24 Prozent der vietnamesischen Landfläche wurden damals verseucht, der Dschungel entlaubt, Nutz- und Graspflanzen vernichtet. Über 3100 Dörfer wurden mit dem Gift besprüht, viele Vietnamesen durch den Kontakt mit Agent Orange getötet. Noch heute lasten die Folgen schwer auf der vietnamesischen Bevölkerung und dem Ökosystem Vietnams. Über drei Millionen Vietnamesen – Zeitzeugen und Nachkommen – sind heute durch das Gift schwer geschädigt. Unterschiedlichste Erkrankungen können auf Agent Orange und eine daraus resultierende Schädigung des Erbguts zurückgeführt werden: Krebserkrankungen, Chlorakne, Schwächung des Nerven- und des Immunsystems, Missbildungen und Behinderungen. US-Veteranen wurden bereits 1984 mit 180 Millionen US-Dollar von den auch heute beklagten Chemiefirmen entschädigt. 1996 erkannte die US-Regierung die Gesundheitsschäden US-amerikani-

SODI hat in einem Brief an Präsident Barack Obama auf die Ungerechtigkeit und Anmaßung des Obersten US-Gerichtshof hingewiesen und ihn um seine Unterstützung für die Agent Orange Opfer in Vietnam gebeten. „Wir setzen große Hoffnungen auf die neue US-amerikanische Administration unter Barack Obama“, so Professor Nhan, Vizepräsident der VAVA. „Aber internationale Unterstützung bleibt wichtig, damit die Opfer von Agent Orange endlich Gerechtigkeit erfahren.“ Da das amerikanische Rechtssystem äußerst verwinkelt ist, besteht die Chance über andere juristische Wege die Klage durchzusetzen. Die Anwälte der VAVA befinden sich derzeit in einem intensiven Beratungsprozess. SODI kämpft weiter! Dank Ihrer Unterstützung wurden bereits 15.000 Unterschriften für Agent Orange Opfer gesammelt. Die Unterschriften werden wir symbolisch am 10. August 2009 in einer öffentlichen Aktion an Vertreter der Herstellerkonzerne vor der Firmenzentrale von Monsanto in Düsseldorf übergeben. Wir rufen weiterhin auf, Millionen Agent Orange Opfer in ihrem Ringen um Gerechtigkeit und Entschädigung zu unterstützen - nun noch stärker als zuvor! Sammeln Sie Unterschriften und setzen Sie sich mit uns gegen Krieg und für die Überwindung von Kriegsfolgen ein. Ettina Zach, Bildung und Kampagnen

ten: riftenlis odi.de h c s r e t n .s U erschrift www.unt stelle oder eschäfts ern. G I D O S ford in der 6047) an (030-928

Danksagung -15.000 Unterschriften! Wir bedanken uns bei allen bisherigen Unterstützern der Unterschriftenaktion. Besonderer Dank gilt denjenigen, die in ihrem Bekanntenkreis zahlreiche Unterschriften gesammelt und somit einen Teil zur Gerechtigkeit für Agent Orange Opfer beigetragen haben.

Wir bitten zu entschuldigen, dass wir hier nicht alle Namen nennen können und bedanken uns außerordentlich bei Ursula Nguyen (Medizinische Hilfe für Vietnam e.V.), die bereits über 5000 Unterschriften in Vietnam gesammelt hat!

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Report

Vietnam

Schule, Kindergarten und Klinik sind fertig

80 Kinder der Gemeinde Cam Tuyen fühlen sich in ihrem neuen Kindergarten pudelwohl. Ihre Anzahl wird mit dem Zuzug junger Familien in die Gemeinde, wo Siedlungsland von explosiven Hinterlassenschaften des Krieges beräumt worden ist, weiter steigen. Gut ausgebildete Kindergärtnerinnen gewährleisten eine qualifizierte Ganztagsbetreuung.

In der Schule von Cam Thuy wird Neues probiert. Hier gehen Grundschüler gemeinsam mit SchülerInnen der unteren Sekundarstufe zur Schule – ein erster Schritt zur Gesamtschule. Ein Schulgarten fördert die Integration von Umwelterziehung in den Unterricht. Computerund andere Fachkabinette ermöglichen einen guten Fachunterricht.

56 Kinder haben im Gesundheitszentrum der Gemeinde Linh Hai mit Hilfe von Hebamme Ai bereits das Licht der Welt erblickt. Es gibt keine werdende Mutter in Linh Hai, die das Angebot zu Vorsorgeuntersuchungen und Betreuung nicht annimmt. Das Zentrum ist auch für die Vorschuluntersuchung in Kindergärten und Gesundheitsprophylaxe zuständig.

Guter Start des Frauenprojekts Das neue BMZ-geförderte SODI-Projekt zur beruflichen Ausbildung, Aufklärung und Beratung von Frauen in der Provinz Nghe An hatte einen guten Start. Im Zentrum für Berufsausbildung der Frauenunion in der Provinzhauptstadt Vinh (VTC) haben bereits die ersten Kurse begonnen. Das VTC hat sich gemausert. SODI hatte in den 90er Jahren die Einrichtung des Zentrums unterstützt, Schneiderkurse für Frauen finanziert. „Unser Bildungsangebot hat sich erweitert“, so die FUProvinzvorsitzende Le Thi Tham. „Damit entsprechen wir der raschen Entwicklung des Dienstleistungssektors auch außerhalb der Städte. Neben Informationstechnologie steht die Ausbildung im Frisörhandwerk und in Kosmetik sowie

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Report

im gastronomischen Gewerbe bei den Frauen hoch im Kurs. Mit einem Zertifikat wachsen die Chancen der Frauen am Arbeitsmarkt. Und einige fassen Mut, ein kleines Unternehmen zu gründen. Wir wollen, dass die Frauen an der sozioökonomischen Entwicklung unseres Landes teilhaben können.“ Die ersten Kurse für Köchinnen haben begonnen. Nach Installation eines Intranets und Internetzugangs im Computerkabinett des VTC können sich Frauen nunmehr auch mit moderner Informationstechnologie vertraut machen. Besonders betroffen von Arbeitslosigkeit sind Frauen und Mädchen aus entlegenen Bergdörfern, die ethnischen Minderheiten angehören. Im VTC werden deshalb bewusst Kursteilnehmerinnen von dort gewonnen. Zum Beispiel aus dem Kreis Ky Son, der landesweit zu den ärmsten Kreisen gehört. Hier entwickelt sich an einem internationalen Grenzübergang zu Laos ein wirtschaftliches Zentrum. „Aber die Frauen brauchen nicht nur be-

rufliche Kenntnisse, um Chancen nutzen zu können“, so Le La Na, Vorsitzende der Frauenunion in einer der Berggemeinden von Ky Son. „Sie haben keine Vorstellung, welche Rechte sie als Arbeitnehmerinnen haben. Viele wollen nach der Ausbildung am VTC zunächst in der Stadt Erfahrungen sammeln, die sie dann hier in Ky Son nutzen können. Wir wollen die Frauen über ihre Rechte aufklären und ihr Selbstbewusstsein stärken. Aber dazu müssen wir in der Frauenunion selbst erst einmal viel lernen.“ Auch Le La Na will sich das nötige Rüstzeug dafür holen. Sie gehört zu den Teilnehmerinnen des ersten „Trainings der Trainer“, die in den Dörfern ein System der Aufklärung und Beratung der Frauen über ihre Rechte und Entwicklungschancen aufbauen. Ilona Schleicher, Projektmanagerin

Kennwort: Frauen Vietnam

Namibia

Löst Namibia sein Sanitärproblem? Anfang des Jahres 2009 ließ das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwesen eine Analyse der Sanitärversorgung in Namibia durchführen. Das Evaluationsteam legte am 3. März 2009, im Rahmen eines Strategieworkshops, eine Situationsanalyse vor, an Hand derer die Strategie bis 2015 erarbeitet wurde. Am Workshop in Windhoek nahmen 45 Verantwortliche verschiedenster Organisationen und Ministerien aus den Bereichen Wasser und Abwasser, Sanitärsysteme und Gesundheitsversorgung teil. Die Basisdaten über den aktuellen Stand des Bedarfes in Namibia zeigen eine gewaltige Lücke bei der Versorgung mit Sanitärsystemen auf. Besonders in den ländlichen Regionen sowie den informellen Siedlungen am Rande der Städte ist eine dramatische Unterversorgung der Bevölkerung mit Toiletten festzustellen. So haben in den nördlichen Regionen wie Caprivi, Kavango, Kunene, Omusati und Ohangwena ca. 90 Prozent der Menschen keine Toiletten. Insgesamt, so die Statistik, müssen bis zum Jahr 2015 mindestens 150.000 Toiletten gebaut werden, sollen 66 Prozent der Bevölkerung mit Sanitäreinrichtungen versorgt werden. Der Bau von 150.000 Toiletten würde exakt der Verwirklichung der Millenniumsziele Namibias im Jahr 2015 entsprechen. Für eine Umsetzung der sogenannten „Vision 2030“, in der eine 100prozentige Abdeckung des Bedarfes an Toiletten angestrebt wird, müssten gar 400.000 Toiletten gebaut werden. Schon die Schließung der Lücke von 150.000 Toiletten in den nächsten sechs Jahren (davon 97.500 auf dem Lande, 52.500 in städtischen Gebieten) stellt Namibia vor gewaltige Herausforderungen. Bei den beschränkten Haushaltsmitteln zur Umsetzung der Millenniumsziele ist es für die Experten wichtig, bezahlbare und zugleich ökologischen sowie hygienischen Standards entsprechende Toilettensysteme vorzuschlagen. Es ist absehbar, dass Wassertoiletten wegen der hohen Kosten nur in begrenzter Zahl zum Einsatz kommen werden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle werden verschiedene Formen der Trockentoilette Verwendung finden. Zurzeit werden in Namibia u.a. PIT-Latrines (einfache Plumpsklos) und auch sog. VIP´s (ventilierte Plumpsklos) eingesetzt. Dabei sind die Pitlatrinen aus hygienischen Gründen bedenklich, da eine Verseuchung des Grundwassers nicht auszuschließen ist. So kam es im letzten Jahr während der Überflutungen in der Region Onhangwena zu zahlreichen Cho-

Im SODI-Projekt wurden bereits 114 Otji-Toiletten in Namibia installiert lerafällen, die im Zusammenhang mit der Überflutung der PIT-Latrinen gestanden haben dürften. Mit dem Hintergrund, das Sanitärproblem zu lösen und gleichzeitig eine hygienische, umweltfreundliche und kostengünstige Toilette zu konstruieren, entwickelte das namibische Clay House Project vor einigen Jahren die Otji-Toilette. Die Trockentoilette, die vollkommen ohne Wasser funktioniert, wird wegen ihres hohen Verdunstungseffektes auch von anderen Institutionen empfohlen. Überzeugt von der Technologie realisiert SODI gemeinsam mit dem Clay House Project in Namibia ein Projekt zum Bau von 600 Trockentoiletten in allen Landesteilen Namibias. Mittel der Europäischen Union und private Geldspenden, die SODI dazu einwerben muss, machen dies möglich. Während der Situationsanalyse Anfang des Jahres 2009 legte das Evaluationsteam seinen Schwerpunkt auf die Sanitärsysteme in Outjo und Otjiwarongo. In beiden Kommunen ist die Otji-Toilette bereits ein wesentlicher Bestandteil des Sanitärsystems. Sie wird in großen Stückzahlen vor allen in den Stadtgebieten eingesetzt, die über keine Kanalisation verfügen. Die Analyse stellt fest, dass nicht nur die besseren Standards der Otji-Toilette, sondern auch die niedrigeren Kosten für Produktion, Aufstellung und Wartung ein Plus für die Toilette des Clay House Projects sind. Die niedrigen Kosten entlasten nicht nur den Staat als Investor und die Kommunen als Entsorger, sondern vor allem die Benutzer, die kaum in der Lage sind, die für eine Wassertoilette anfallenden Kosten aufzubringen.

Ein weiteres Argument für die Otji-Toilette ist deren Verfügbarkeit. Mit einer Produktionskapazität, die sich momentan auf jährlich 5.000 Toiletten beläuft, ist die Otji-Toilette das einzige preisgünstige Massenprodukt, das momentan einen nennenswerten Beitrag zur Deckung der immensen Lücke an Sanitärsystemen leisten kann. Im Rahmen des SODI-Projekts und dank vieler Spenden konnten seit Anfang des Jahres 2008 bereits 114 Otji-Toiletten in Namibia installiert werden. Bis zum Ende des Jahres 2011 werden weitere 486 Toiletten folgen. Neben der Verbesserung der hygienischen Bedingungen für 600 Slumbewohner steht als Projektziel auch die Übernahme der Bauaktivitäten durch die namibische Regierung. Spätestens im Jahr 2010 sollte das Clay House mit größeren Aufträgen der Regierung zur Produktion der Otji-Toilette rechnen können. Bis dahin werden wir die Zeit nutzen, die Produktionsabläufe unserer Werkstätten zu optimieren und noch effektiver zu gestalten. Denn eines ist klar: Nur ein qualitativ hochwertiges und schnell verfügbares Produkt wird eine Chance haben und die Situation der Bevölkerung nachhaltig verbessern. Alfred Hensel, Mitarbeiter im Clay House Project

Kennwort: Trockentoilette

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Report

Namibia

Zuhause in Otjiwarongo das Lehmhausprojekt ist beendet Fast alle Menschen, die sich in das Buch eingetragen haben, leben zur Zeit noch in einem sogenannten „Shack“. Einer Behausung, die aus Wellblechteilen und Plastik notdürftig zusammengezimmert ist. Obwohl sie wissen, dass es nicht um einen Rechtsanspruch geht, verbinden

Hausbesitzer dringend auf eine Erwerbstätigkeit angewiesen sind. Ohne bezahlten Job ist der Kredit der Stadt kaum zu tilgen. Wer Probleme dabei hat, die Eigenleistungen aufzubringen, kann jedoch als bezahlte Hilfskraft auf der LehmhausBaustelle Beschäftigung finden. Wer bereit ist, sein „Erspartes“ in ein Lehmhaus zu investieren, zeigt Vertrauen in eine Technologie, die vor einigen Jahren noch mit dem Makel der „Rückstän-

Projektes, Platz nehmen zu können. Noch sind drei Frauen vor ihr in der Reihe, die sich ebenfalls in dem Interessentenbuch eintragen möchten. Mit dem Eintrag in das Buch dokumentiert Selma Mufungu ihre Hoffnung, irgendwann Besitzerin eines Lehmhauses werden zu können. Auf der Suche nach Arbeit ist sie vor einigen Jahren nach Otjiwarongo gekommen. Aus Bauabfällen baute sich Selma ein kleine Hütte, die in der Nacht zu kalt und am Tag zu heiß ist. Die Temperaturwechsel und unhygienischen Bedingungen will sie ihrer kleinen Tochter nun nicht mehr zumuten. Viel zu viele Kinder sterben noch bevor sie das 5. Lebensjahr erreicht haben, an vermeidbaren Infektionskrankheiten.

viele mit dem Buch die Hoffnung bei einem der nächsten Hausbauprojekte begünstigt zu werden. Aus diesem Grunde haben sich bisher fast 1.500 Familien, Lebensgemeinschaften und alleinerziehende Frauen in das Buch eingetragen.

digkeit“ und „Minderwertigkeit“ behaftet war. Für das Clay House Project bedeutet dieses Vertrauen, dass das jahrelange Ringen um Akzeptanz nun von Erfolg gekrönt ist. Dazu haben auch die SODIProjekte entscheidend beigetragen.

Immer wieder kommt es dazu, dass Tertu Shilongo Anzahlungen, die Interessenten bei der Eintragung gleich leisten wollen, zurückweisen muss. Diese Bereitschaft der Menschen sich durch eine Anzahlung das Recht auf ein Lehmhaus sichern zu wollen, ist einer der größten Erfolge für das Projekt. Denn damit zeigt sich, welchen Wert die Menschen mittlerweile einem Lehmhaus beimessen. Das war noch vor wenigen Jahren ganz anders.

Bereits in den Jahren 2002 bis 2005 hat SODI gemeinsam mit dem Clay House Project und Mitteln der Europäischen Union die ersten 160 Lehmhäuser gebaut. Mit dem Abschluss des neuen Projekts sind nun 100 weitere Häuser hingezukommen. Über 1000 Menschen haben diese Projekte zu einem menschenwürdigen Leben verholfen.

Als sie endlich an der Reihe ist, werden ihre persönlichen Daten sowie die ihrer Familie in das Buch aufgenommen und dort zusammen mit der Nummer ihres Personalausweises dokumentiert. Während der Prozedur erklärt Tertu Shilongo, dass mit der Aufnahme in das Buch keinerlei Rechte auf ein Lehmhaus abgeleitet werden können. Doch das hat sich in Otjiwarongo längst herumgesprochen.

Bereits im derzeit auslaufenden SODILehmhausprojekt, das durch Mittel des BMZ und dank privater Spenden finanziert wird, mussten die Begünstigten 7.500 N$ (650 Euro) als Barleistung erbringen. Weitere 22.000 N$ (1.900 Euro) sind für das Grundstück und die zum Haus gehörige Toilette als Kredit an die Kommune Otjiwarongo zurückzuzahlen. Trotz dieser hohen Eigenleistungen standen die Menschen, als es um die Eintragung in die Liste der Hausbewerber ging, in einer langen Reihe an.Nicht zuletzt diese Eigenleistungen sind es, die dazu führen, dass die neuen Hausbesitzerinnen und

Im Juni wurde das letzte der 100 Lehmhäuser fertig gestellt. Der Bedarf an sicheren und menschenwürdigen Häusern ist allerdings viel größer. Selma Mufungu steht, ihre Tochter auf dem Arm, im Vorraum des Clay House Büros, Partner von SODI im Lehmhausbauprojekt. Sie wartet darauf, auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch von Tertu Shilongo, Büroleiterin des Clay House

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Report

Die Menschen wissen, dass es darum geht ihren Bedarf an Wohnraum zu dokumentieren.

Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern, die das Projekt bisher unterstützt haben. Trotz einer enormen weltweiten Preissteigerung bei Rohstoffen, die für das Haus nötig sind, konnten die Häuser mit zusätzlichen Mitteln der Bundesregierung fertig gestellt werden. Allerdings sind noch nicht alle notwendigen Spenden für die Deckung des SODIAnteils eingegangen. Wir hoffen daher weiterhin auf Ihre Solidarität mit den Menschen in Otjiwarongo. Alfred Hensel, Mitarbeiter im Clay House Project Susanne Laudahn, Projektmanagerin

Kennwort: Lehmhausbau

Namibia

Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund Wer sich mit der Geschichte Namibias intensiver befassen möchte, kommt nicht umhin, sich neben dem Nationalarchiv oder dem Nationalmuseum in Windhoek, auch mit den Beständen der „Wissenschaftlichen Gesellschaft Swakopmund“ zu befassen.

Quelle: K. Gralow

Zur „Wissenschaftlichen Gesellschaft Swakopmund“, die im Oktober 1968 gegründet wurde und die ausschließlich kulturellen, wohltätigen und erzieherischen Zwecken dient, gehören zur Zeit das „Swakopmund Museum“, die „SamCohen-Bibliothek“ mit dem Archiv sowie der „Otavi-Bahnhof“. „Um diese völkerverbindenden Kulturstätten auch für die kommenden Generationen so zu erhalten und zu finanzieren“..., wurde eigens dafür am 26. Mai 1992 die Alfons-Weber-Stiftung gegründet (Zitat aus den Stiftungsstatuten). Blick in die große Ausstellungshalle im Swakopmunder Museum Das Swakopmunder Museum wurde 1951 durch den deutschen Zahnarzt Dr. Alfons Weber gegründet und ist das größte Privatmuseum in Namibia. Ausstellungsschwerpunkte bilden die zoologischbotanische Abteilung, eine Ausstellung zur Geologie, zur Ur- und Frühgeschichte sowie zu den Völkern Namibias. Einmalige Exponate werden in der Ausstellung zur Kolonialgeschichte und zur Entwicklung von Swakopmund gezeigt. Mit den Ausführungen zur Uranproduktion in der Rössing-Mine, der zweitgrößten Mine der Welt, ist das Museum die museale Bildungseinrichtung aller Swakopmunder Schulen. Darüber hinaus spielt das Museum auch eine wichtige Rolle in der Erwachsenenbildung durch Vorträge, Filme und Sonderausstellungen.

Die Sam-Cohen-Bibliothek mit über 10.000 Bänden entstand nach der Museumsgründung durch verschiedene Schenkungen, Spenden und Stiftungen. Einmalig in Namibia ist die Sammlung von Tageszeitungen aus den kolonialen Perioden bis in die Neuzeit. Daneben verfügt das Archiv über Hunderte handschriftlicher Nachlässe, Tagebücher, Manuskripte und umfangreiche Korrespondenzen von Personen der Zeitgeschichte. Der Bildbestand mit über 50.000 Einheiten wie Fotos, Ansichtskarten und historischen Stichen wurde bereits vor einigen Jahren mit Hilfe der Universitätsbibliothek Frankfurt/ Main sicherheitsverfilmt. Museum, Bibliothek und Archiv stehen dem Nutzer zur Weiterbildung und für die wis-

senschaftliche Arbeit zu den Öffnungszeiten zur Verfügung. In unmittelbarer Nähe der Bibliothek befinden sich Bauten, die von der Wissenschaftlichen Gesellschaft genutzt und verwaltet werden. So der ehemalige Bahnhof und ein Verwaltungsgebäude der „O.M.E.G“ (Otavi-Minen-und Eisenbahn-Gesellschaft), jene Gesellschaft, die während der Deutschen Kolonialzeit die Erz-und Mineralienminen im Otavi-Bergland ausbeuten wollte und aus diesem Grund die erste Eisenbahnlinie von dort nach Swakopmund baute. Klaus-Dieter Gralow, SODI-Mitglied Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund, Telefon +264 (0)64 402695, www.swakopmund-museum.org.na

Mosambik

Ausstellung zu mosambikanischen Vertragsarbeitern Bem vindo - Willkommen?! Unter diesem Titel fand Ende Februar eine zweitägige Veranstaltung zu Deutsch-Mosambikanischen Beziehungen statt. Im Mittelpunkt der von SODI und der Mosambikanischen Gemeinschaft organisierten Veranstaltung stand das Entsendeabkommen zwischen der DDR und Mosambik von 1979, in dessen Folge über 20.000 junge Mosambikaner in 245 Betrieben der DDR beschäftigt waren - bis die Wiedervereinigung das Programm beendete.

Es kamen die Botschaft Mosambik (rechts) und Zeitzeugen aus beiden Ländern zu Wort

Neben Podiumsgesprächen, Musikbeiträgen und Diskussionen widmete sich eine Fotoausstellung dem Leben der mosambikanischen Vertragsarbeiter in der DDR und zeigt auch die Situation in ihrem Heimatland. Die Ausstellung vermittelt in

drei Zeitabschnitten, von der Unterzeichnung des Abkommens (1979) über die Situation zur Wende bis heute Eindrücke aus 30 Jahren bilateraler Beziehung. In Portraits schildern ehemalige Vertragsarbeiter und Betreuer ihre Erfahrungen. Interessierte können die 18 gerahmten Fototafeln für eigene Veranstaltungen bei SODI kostenlos ausleihen. Weitere Infos unter: www.bemvindo.sodi.de

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Report

Mosambik

Mosambik braucht unsere Unterstützung Die Städtepartnerschaft zwischen dem 5. Stadtbezirk von Maputo und BerlinLichtenberg geht nun bereits ins 14. Jahr. Dass es nach so langer Zeit immer noch enge Kontakte und zudem neue Initiativen der Zusammenarbeit gibt, ist den engagierten Bürgerinnen und Bürgern hier wie dort zu verdanken. Gerade in Zeiten der Finanzkrise ist es jedoch nicht immer leicht die Partnerschaft finanziell und materiell zu unterstützen. Trotzdem ist es SODI auch in diesem Jahr wieder gelungen, einen Container mit Hilfsgütern zusammenzustellen und am 23. Juni 2009 nach Maputo zu verschiffen. An Bord befinden sich über 60 Computer zur Ausstattung eines Computerkabinetts an der Schule Zedequias Manganhela. Spender sind unter anderem das MaxTaut- Oberstufenzentrum, das ReUseComputerprojekt, die Hochschule für Technik und Wirtschaft und Piedoso Manave. Zudem sind auch wieder wichtige medizinische Geräte und Verbrauchsmaterialien für die Gesundheitsstationen im Bezirk enthalten. Dank gilt hier vor allem dem Sana-Klinikum und dem Franziskus-Krankenhaus Berlin. Nähmaschinen, Schulmaterialien und Einrichtungsgegenstände für eine neu zu bauende Bibliothek füllen den 20 Fuß Container bis zum letzten Meter. Ganz herzlicher Dank gilt an dieser Stelle auch den nicht genannten Spenderinnen und Spendern. Durch die regelmäßige materielle Hilfe entsteht die Basis für eine Partnerschaft. Papier und Stifte zum Schreiben, ein Computer zum Versand einer Email oder die Unterstützung für den harten Alltag

Manuel Nhacotou (links) koordiniert die Ankunft und Verteilung der Hilfsgüter in Maputo versetzen die Menschen oft erst in die Lage mit Partnern im Ausland in Kontakt zu treten. Daneben geben die Hilfsgüter auch ein wichtiges Zeichen, dass den Menschen in Deutschland die BewohnerInnen des 5. Bezirks wichtig sind, dass wir nicht nur miteinander reden und voneinander lernen wollen, sondern dass wir uns auch konkret einsetzen und unsere Partner in Mosambik unterstützen. Für den Transport, die Lagerung und die Verpackung der Hilfsgüter in Deutschland werden regelmäßig Spenden benötigt. Susanne Laudahn, Projektmanagerin

Kennwort: Städtepartnerschaft

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oche 200 w k i b m a Mos

ndet ni 2009 fi oche u J . 0 3 is w Vom 23. b esweite Mosambik aik eine bund von der Mosamb eutschD rt ie m e is d n und orga otschaft orum statt. B n e h c is F n shops anischen Mosambik ferenzen und Work eranV n Neben Ko lreiche kulturelle chen h is soll es za mit Mosambikan n e g n u stalt geben. Künstlern nter ationen u rm fo n I Aktuelle de i. www.sod

Kampagne

Erfolg bei der Apartheid-Klage gegen deutsche Firmen in den USA Im Rahmen der internationalen Kampagne „Entschuldung und Entschädigung im südlichen Afrika“ hat das Bundesbezirksgericht in New York im April 2009 die Sammelklage von Opfern des südafrikanischen Apartheidregimes zugelassen. Die Klage wegen Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen, die bereits vor sieben Jahren eingereicht wurde, richtet sich gegen Unternehmen, die das rassistische Apartheidregime gestützt haben - darunter auch die

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Report

deutsche Rheinmetall und der DaimlerKonzern. Allerdings handelt es sich um eine eingeschränkte Zulassung. Verhandelt wird nur gegen Daimler und Rheinmetall sowie gegen Ford, General Motors und Fujitsu. Die Vorwürfe gegenüber den Banken (Dresdner Bank, Deutsche Bank, Commerzbank, Schweizer UBS und die britische Barclays Bank) wurden nicht anerkannt. Ziel der Klage ist eine angemessene Wiedergutmachung für die Apartheid. Die Opfer verlangen die gesellschaftliche Anerkennung des begangenen Unrechts und umfangreiche soziale Programme für

den Wiederaufbau und die Entwicklung benachteiligter Gemeinschaften. Neben der juristischen Aufarbeitung der Apartheid-Verbrechen können die Klagen ein Präzedenzfall zur Durchsetzung von Menschenrechten gegenüber internationalen Unternehmen sein. SODI unterstützt neben medico international, der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) und der Koordination Südliches Afrika (KOSA) die Kampagne in Deutschland. Liane Diez, SODI-Praktikantin

Position

Auswege aus der Krise?

Inzwischen gibt es eine Fülle von Erklärungsversuchen und Prognosen, häufig von Ökonomen, die trotz ihrer angeblichen wissenschaftlichen Kompetenz vor einem Jahr noch ganz anders geredet haben und von der Krise völlig überrascht wurden. Unter den zahlreichen Konferenzen, auf denen das geschieht, gibt es zum Glück einige, die sich ernsthaft und aus der Perspektive der Betroffenen um eine sachliche Analyse bemühen. Ist der Kapitalismus am Ende? war das Thema des attac-Kongresses Anfang März in Berlin. Die Mehrheit der immerhin 2500 Teilnehmer bejahte diese Frage. Die Medien schrieben, attac lehne zwar den Kapitalismus ab, habe aber kein umfassendes Konzept für eine andere Gesellschaft. Das ist natürlich blanke Demagogie. Denn erstens kann es angesichts der Komplexität moderner Gesellschaften keine vorgefertigte Blaupause für ein alternatives Gesellschaftsmodell geben; das muss vielmehr unter Einbeziehung aller Bürger und unter Beachtung der dabei gemachten Erfahrungen gestaltet werden. Und zweitens waren sich die Teilnehmer durchaus über die ersten Schritte angesichts der drängenden ökologischen und sozialen Probleme einig: massive Investitionen in grüne Technologien und den ökologischen Umbau der Infrastruktur sowie Mindestlohn und weitere Maßnahmen zum sozialen Ausgleich, um nur einige zu nennen. In eine ähnliche Richtung weist der vom Entwicklungsprogramm der UN auf den Weg gebrachte Green New Deal und die Vorschläge von US-Präsident Obama, die unter dem gleichen Stichwort laufen. 1933 hatte US-Präsident Rooswelt mit dem New Deal ein ganzes MaßnahmenPaket geschaffen, das staatliche Eingriffe in die Wirtschaft ermöglichte, um die Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 zu überwinden. Ganz in diesem Sinne versucht Obama heute, durch

Quelle: Roger Schmidt

Wir erleben derzeit eine geradezu irrwitzige Situation. Der Kapitalismus steckt in seiner tiefsten Krise. Die negativen Folgen für die Gesamtgesellschaft und jeden einzelnen sind noch kaum absehbar, da legt ausgerechnet die kapitalismusfreundliche FDP in der Wählergunst zu, während die Linke stagniert. Das wirft nicht nur ein Schlaglicht auf das Niveau des politischen Bewusstseins in unserem Land. Es zeigt auch, dass offensichtlich ein Großteil der Bevölkerung die kapitalistische Logik verinnerlicht hat, mit der wir in allen Lebensbereichen während der letzten Jahrzehnte zunehmend konfrontiert wurden.

Investitionen in erneuerbare Energien, Wärmedämmung von Häusern u.a. den Weg aus der heutigen Krise mit ökologischen Zielsetzungen zu verbinden. Die Möglichkeit und Notwendigkeit staatlicher Steuerung und Kontrolle fasste dann der englische Diplomat und Ökonom John M. Keynes in einer Volkswirtschaftslehre zusammen, der sich heute Wirtschaftsführer, Ökonomen und Politiker, die bis vor kurzem noch jeden Staatseingriff kategorisch ablehnten, in Scharen wieder zuwenden. An diesem Neo-Green-Deal entzündete sich auf dem Kongress eine heftige Debatte. Die einen, unter ihnen Prof. Elmar Altvater, verwiesen darauf, dass auch eine im Sinne von Keynes staatlich regulierte Wirtschaft eine kapitalistische Wirtschaft bleibe und deshalb auf Wachstum angewiesen sei, was immer Ressourcenverbrauch bedeute. Letztlich aber komme es angesichts der ökologischen Krise darauf an, Strategien für ein „Nullwachstum“ zu erarbeiten. Die anderen unter ihnen, der attacMitbegründer Sven Giegold, der neuerdings als Grüner für das Europaparlament kandidiert, sahen auch, dass ein grüner Keynesianismus langfristig keine Lösung der ökologischen Probleme bringe. Aber kurzfristig gehe es darum, eine Stärkung der Konservativen bei der Bundestagswahl zu verhindern und da sei die Alternative Kapitalismus Ja oder Nein kontraproduktiv. Außerdem müsse der Kampf gegen Klimawandel auch im Kapitalismus geführt werden. Deshalb sei die Investition in Solaranlagen anstelle der Autoindustrie ein Fortschritt. Die auf dem Kongress zahlreicher als früher anwesenden Gewerkschaftsvertreter hielten ebenfalls den Keynesianismus langfristig nicht für eine Lösung. Sie meinten, die Gewerkschaften müssten wieder lernen, kapitalismuskritisch zu

denken und unterschiedliche Formen des Widerstands einüben. Sie plädierten allerdings auch dafür, angesichts der allgemeinen Bewusstseinslage, die Menschen nicht zu überfordern. „Linke Auswege aus der Krise – ökonomische und soziale Perspektiven“ lautete das Thema einer internationalen Konferenz, zu der die Fraktion der Linken und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Ende März in den Deutschen Bundestag eingeladen hatten. Bemerkenswert war, dass unter den ausländischen Teilnehmern einige waren, die bisher meist auf Weltsozialforen, attac-Kongressen oder ähnlichen Veranstaltungen sozialer Bewegungen auftraten: Susan George, Direktorin des Transnationalen Instituts in Amsterdam, Prof. Yash Tandon, Direktor des South Center in Genf und Prof. Walden Bello vom Focus on the Global South in Bangkok, der unmittelbar vor der Konferenz Ehrenmitglied der Linkspartei geworden war. Höchst interessant auch, dass mit Prof. Stephen Gill, ein führender Vertreter des Neogramcianismus zu den Referenten gehörte. Das South Center ist der wichtigste Think Tank der Länder des Südens. Im breit angelegten Referat seines langjährigen Direktors Yash Tandon erklang denn auch ebenso selbstbewusst wie authentisch die Stimme des Südens, die zur Kenntnis zu nehmen für uns insofern wichtig ist, als der Süden bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krise ein gewichtiges Wort mitreden wird. Markiert doch diese Krise die

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Report

„Dieses System steuert auf einen dramatischen Untergang zu“, stellte der Referent fest, der gleichzeitig die Führungskräfte des Südens, die auf den Neoliberalismus als Allheilmittel gesetzt hätten, scharf kritisierte. Sie müssten nun den Dialog mit der Bevölkerung aufnehmen, um eine andere Welt zu schaffen, die auf einem anderen Paradigma bestehe als dem des 400jährigen Raubbaus an den natürlichen Ressourcen. Auch die herkömmliche Entwicklungshilfe lehnte Tanton ab, weil sie meist mit im Norden festgelegten Bedingungen verbunden sei. Entwicklung sei ein selbstbestimmter Prozess, der durch solche Hilfe von außen häufig gestört werde. Echte solidarische und brüderliche Unterstützung für die gemeinsame Sache von Frieden und Gerechtigkeit sei willkommen. Im Blick auf die Zukunft meinte Tandon u. a., dass es nicht genüge, auf Marx zurück zu gehen, der im Blick auf Alternativen nur allgemeine Aussagen gemacht habe. Es gelte aus den umfangreichen Erfahrungen mit sozialistischen Experimenten in der Sowjetunion, China, Vietnam, Kuba sowie anderen Ländern, deren Schwächen und Stärken, zu lernen. Da die Tagung unmittelbar vor dem Beginn des G-20 Gipfels in London stattfand, schloss das Referat mit dem Appell: „Dieses Treffen hat kein Mandat der Völker der Welt. Wir können nicht erlauben, dass ausgerechnet die Verantwortlichen für die gegenwärtige Zivilisationskrise die zukünftige Geschichte der Menschheit schreiben. Wir können nicht zulassen, dass Banken und globale Finanzinstitutionen, die unfähig waren, ihre eigenen Finanzen zu managen, das Schicksal künftiger Generationen und der globalen Umwelt bestimmen. Dass die Hauptverantwortlichen für das Desaster weder Schuldbewusstsein zeigen noch auf Bonuszahlungen verzichten und dass die Politiker, die vor Jahren die politischen Möglichkeiten für solche oft betrügerischen Exzesse im aufgeblähten Finanzsektor schufen, heute alles tun, um dieses System zu erhalten, löst bei immer mehr Menschen Empörung aus. Nur öffnen emotionale Reaktionen selten Wege zur Überwindung von Krisen. Die sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien wurden u.a. dazu gegründet, um realistische Wege zu gesellschaftlichen Veränderungen zu zeigen. In diesem Sinne - so Prof. Michael Krätke, Lancaster - „wäre im Moment schon viel gewonnen, wenn sich die Linke insgesamt auf ihre

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Report

reformistische Tradition besänne und begänne, sich in die Transformation des real existierenden Kapitalismus global und national, aktiv einzumischen“. Das könnte bedeuten, den Green New Deal des US-Präsidenten als Beginn einer neuen Entwicklung zu unterstützen. Auch das kürzlich von der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Nahles und

nahe gebracht, in allen ökonomischen Angelegenheiten Privatisierungslösungen zu bevorzugen. Gleichzeitig wird eine Ideologie des Selbsthilfe-Individualismus gefördert. Auch wenn wir in Deutschland glücklicherweise noch nicht so weit sind, bleibt die Frage, wie man mit so programmierten Menschen die Herausforderungen, vor denen wir stehen und die nur gemeinsam bewältigt

Quelle: Roger Schmidt

endgültige Emanzipation des Südens von der Vormundschaft des Westens, der nach Ansicht Tandons Ausmaß und Ernst dieser Krise noch kaum erkannt hat.

dem Labourpolitiker Cruddas vorgelegte Papier, das in eine ähnliche Richtung weist und mit einer relativ deutlichen Distanzierung von der Politik Blairs und Schröders verbunden ist, dürfte eine positive Resonanz verdienen. Langfristige Ziele eines solchen Reformprozesses müssten Wirtschaftsdemokratie, Marktsozialismus und besonders dringend der sozialökologische Umbau unserer Produktions- und Lebensweise sein. Da ein solcher Umgestaltungsprozess von der Mehrheit der Menschen in unserem Land aktiv gefördert werden müsste, stellt sich die Frage, ob und inwieweit die meisten Menschen dazu bereit und in der Lage sind. Denn auch bei uns hat sich in den letzten Jahren eine „Marktzivilisation“ herausgebildet, in der - nach Prof. Gill - „Strukturen und Sprache der sozialen Beziehungen und allgemein die Existenzbedingungen von immer mehr Menschen nach der Warenlogik des Kapitals funktionieren“. In den USA ist inzwischen in Gymnasien ein Lehrfach „Lebenskunde“ (life skill) eingeführt worden, in dem es um eine Alphabetisierung in Finanzfragen geht. Auf diese Weise wird allen Schülern

werden können, angehen soll. Das ist offensichtlich ein Problem, das auch von den Linken noch nicht ernst genommen wird. In dieser Situation, die offensichtlich keinen schnellen Ausweg zeigt, scheint sich für viele eine unbestimmte Hoffnung mit der drohenden Klimakatastrophe zu verbinden. Ihr, die sich unabhängig vom menschlichen Bewusstsein entwickelt und deren Auswirkung wir immer deutlicher bis in unseren Alltag hinein spüren, traut man zu, den Anstoß für die nötigen Aktionen zu geben, die politische Einsicht allein nicht mehr auszulösen vermag. So sagte Susan George, dass mit der Konzentration auf die ökologische Problematik gleichzeitig die anderen Aspekte der Krise angegangen werden könnten. Und Prof. Dieter Klein greift in seinem neuen 270 Seiten Buch „Krisenkapitalismus“ nur einmal zum Adjektiv revolutionär, als er von der Notwendigkeit des sozialökologischen Umbaus und der Gesundung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse spricht. Carl Ordnung, Mitglied des Vorstands

Belarus

SODI unterstützt Kinder mit Behinderung stützt, wobei den größten Teil der Arbeit die SODI-Gruppen in Frankfurt/Oder und in Seelow leisten. Auch die Landtagsabgeordnete Helga Böhnisch aus Eisenhüttenstadt hat das Schicksal von Larissa Kuchto besonders berührt: „Mich hat schockiert, dass eine Mutter Blut spenden muss, um eine Betreuungsmöglichkeit für ihren Sohn zu schaffen“, erklärt das SODI-Mitglied und sammelte sofort Spenden in der Brandenburger Fraktion "Die Linke".

Neben der Finanzierung von Genesungsaufenthalten für "TschernobylKinder" unterstützt SODI seit 2008 die Basisorganisation BELAPDI in Kritschew und seit Beginn diesen Jahres den Club „Insel der Hoffnung“ in Witebsk. Wenn das Monatsende näher rückt, muss Larissa Kuchto ihren schwerbehinderten herzkranken Sohn für einige Stunden von einer Freundin betreuen lassen. Die Vorsitzende der Basisorganisation BELAPDI, die sich in Kritschew um Kinder und Jugendliche mit Behinderungen kümmert, fährt zum Blutspendedienst. Die Entschädigung, die sie für ihre Blutspenden bekommt, nutzt Frau Kuchto, um die Miete für das kleine Büro von BELAPDI zahlen zu können. Circa 15 Euro im Monat kostet der Raum, den 37 Familien mit schwerbehinderten Kindern als Büro und Begegnungsstätte nutzen - eine kleine Insel in einem Land, das weder barrierefreien Zugang zu Krankenhäusern und Schulen bietet, noch ausreichend Sozialleistungen für Behinderte zahlt. „Insel der Hoffnung“ heißt auch ein Club in Witebsk, der sich um behinderte und sozial benachteiligte Kinder sorgt. Viele der Behinderungen lassen sich auf eine genetische Veränderung, verursacht durch die TschernobylKatastrophe, zurückführen. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass der Unfall bereits 23 Jahre zurückliegt und seine Folgen für Mensch und Natur weiter verharmlost werden. Beide Einrichtungen werden im Rahmen der Tschernobyl-Hilfe von SODI unter-

Die SODI-Partnerinnen Larissa Kuchto und Larissa Vezosols, die ehrenamtlich in der „Insel der Hoffnung“ in Witebsk arbeitet, nahmen zum Jahrestag der TschernobylKatastrophe Ende April an einer Partnerschaftskonferenz Belarus-Deutschland in Geseke (Nordrhein-Westfalen) teil und besuchten zudem die SODI-Gruppe sowie ein Kinderheim in Frankfurt/Oder. Helga Böhnisch ist nach einer Begegnung mit den beiden zusätzlich motiviert und will weiter Spenden sammeln. Ähnlich prägend war die Begegnung auch für die anderen Mitglieder der SODI-Gruppe. Sie wollen sich weiter engagieren, um den Tschernobyl-Kindern in Belarus Hoffnung zu schenken. Vielleicht muss Frau Kuchto bald nicht mehr Blutspenden, um die Miete zahlen zu können. Sylvia Werther/Detlev Lezim SODI bedankt sich ganz herzlich bei den Spenderinnen und Spender sowie für das Engagement aller SODI-Gruppen! Larissa Kuchto versorgt ihren schwerbehinderten Sohn

Kennwort: Tschernobyl-Kinder

Eine mobile Messstation Wenige Tage vor dem 23. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl weilten auch 2 Mitglieder von SODI in der von der Stiftung West-Östliche Begegnungen unterstützten Reisegruppe der PeWoBe Frankfurt (O) in Belarus. In dem unabhängigen Institut für Strahlensicherheit „BELRAD“ bei Minsk fand zum Abschluss der Reise eine Informationsveranstaltung statt. Dort erfuhren die Mitglieder der Reisegruppe, dass Schüler mit Ergebnissen von Messstationen über die radioaktive Belastung von Lebensmitteln gute Aufklärungsarbeit leisten. Erkenntnisse geben sie an die Eltern und vor allem an Dorfbewohner mit Selbstversorgung weiter. Die Gefahren des freigesetzten Cäsium 137 können oft nicht eingeschätzt werden. Sie sind nicht zu schmecken oder zu riechen! Sie machen aber krank und führen zum

früheren Tod. Wenn auch in den verstrahlten Gebieten aus staatlichen Mitteln kostenloses Mittagessen mit sauberen Lebensmitteln an die Kinder bereitgestellt wird, ist unser solidarischer Beitrag nach wie vor erforderlich. Der Dialog im „BELRAD“ bestärkte alle Mitglieder der Reisegruppe darin, die Aufklärungsarbeit über die Langwierigkeit der Folgen der Reaktorkatastrophe fortzuführen und in diesem Zusammenhang auf die Risiken bei der Nutzung von Atomenergie hinzuweisen. Von den ehemals 106 eingerichteten Messstellen von radioaktiver Belastung, vor allem in den Gebieten Gomel, Mogiljew und Brest, arbeiten wegen finanzieller Schwierigkeiten zurzeit nur noch zehn. Eine mobile Messstation könnte eine große Unterstützung darstellen und einen außerordentlichen Beitrag zur Hilfe für viele Menschen und zur Aufklärung der Betroffenen vor Ort leisten.

Neben den Reisegruppenteilnehmern, welche sich alle dem „Aufruf wider das Vergessen“ angeschlossen haben, wird die am 8. März 2009 neu gegründete Ortsgruppe von SODI in Eisenhüttenstatt dieses Projekt realisieren. Wir wissen, dazu sind viele Verbündete zu gewinnen. Hagen Weinberg

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Report

Postmappe

Reaktionen zum Beitrag „Verantwortung für Israel und Palästina“ aus dem SODI-Report 1-2009 T. Lorenz, per E-Mail am 30. März 2009 „[...] Der Schuldige für alles und jedes scheint nach der Meinung von Herrn Ordnung festzustehen - Israel. Israel verhindert den Palästinenserstaat: gäbe es überhaupt eine anerkannte (nicht korrupte PLO) bzw. die das Existenzrecht Israels anerkennende (Hamas) Gegenseite? Wollen die arabischen Anrainer diesen Staat und ist er lebensfähig? Wollen überhaupt die palästinensischen Gruppen diesen Staat, oder beziehen diese nicht ihre Berechtigung im Palästinenservolk nur durch ihren „ewigen“ Kampf gegen Israel und auch nur dadurch die Unterstützung durch Iran, Syrien, Al-Kaida usw.? Der Gaza hat ebenfalls auch eine Grenze zu Ägypten, so dass die Argumentation des Gefängnisses Gaza nicht plausibel ist. Leider kann ich, und gerade für eine linke bzw. aufklärerisch wirkende Organisation, die Sympathie für eine Hamas nicht teilen, [...] die ein religiös-mittelalterlicher fanatisch-militanter Verein ist (ob nun gewählt, oder nicht). Wie Herr Ordnung richtig feststellt, gibt es viele Kritiker gegenüber Israels Vorgehen und auch aus dem eigenem Land. Aber auch dies ist für mich ein Beweis, der falschen einseitigen Darstellung des undemokratischen Aggressorstaates Israel und dem „Opfervolk“ Palästina. Oder wurde nur einmal von einer palästinensischen Demonstration oder Kritik gegenüber der Innen- oder Außenpolitik „ihrer“ Verwaltung berichtet? [...]“

Konrad Bautz, Brief vom 7. März 2009 „[...] Herr Ordnung, Sie haben leider nicht den Mut, die Ausweglosigkeit der Nahostkrise schonungslos zu benennen. Ihre wohlfeilen Schuldzuweisungen und wirkungslosen Appelle sind kein Ersatz für eine vernünftige Lösung des tragischen Konflikts. Sie zitieren Moshe Zimmermann und Felicia Langer als Zeugen Ihrer Argumentation. Heilige Einfalt! Es sind Prediger in der Wüste und ohne realen Einfluss auf die israelische Politik. [...] Der Gazastreifen wird von verbrecherischen Cliquen beherrscht, die sich gegenseitig bekämpfen und vor Mord und

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Report

Folter nicht zurückschrecken. Es gibt keine politische, mit Autorität ausgestattete palästinensische Organisation, die mit der israelischen Regierung verhandeln könnte. Eine diplomatische Anerkennung des Staates Israel wird kategorisch abgelehnt oder mit Forderungen überfrachtet, die einer Selbstauflösung gleichkommen. Was ist zu tun? Als einziger demokratischer Staat inmitten der islamischen Welt sollte Israel seine innere Festigkeit bewahren und die Schlagkraft seiner Streitkräfte ständig erweitern. Das Bündnis mit den USA ist für die Existenz des Staates Israel unverzichtbar. Durch das Vetorecht im Sicherheitsrat könnend die USA Verurteilungen Israels durch die arabische Welt blockieren. Die palästinensische Terrororganisationen sind mit aller Härte zu bekämpfen. Ihre Strukturen sind zu zerschlagen. [...] Besuchen Sie Israel. Es ist ein schönes Land. Die Menschen sind freundlich und dankbar für jede Geste in ihrem Kampf für ein friedliches Leben.“

Antwort von Carl Ordnung Die Zuschriften verweisen auf vielfältige Aspekte des Nahostkonflikts, die ausführlich zu erörtern, hier nicht möglich ist. Ich muss mich beschränken. Sie haben Recht, Herr Bautz, ich weigere mich, diesen Konflikt als „ausweglos“ zu bezeichnen, obwohl auch ich sehe, dass die Verletzungen, die sich beide Seiten zugefügt haben, die Möglichkeiten zur Verständigung immer weiter reduziert haben. Vielleicht könnte ein Anstoß von außen helfen. Aus diesem Grund erinnerte ich an jene Stellungnahme deutschsprachiger Friedensforscher und Nahostex-

perten, in der von den Palästinensern als sekundären Opfern des Holocaust gesprochen wird. Leider finde ich in beiden Zuschriften kein Wort zu dieser These, die einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zeigen will, indem sie uns Deutsche an unsere Verantwortung für die Palästinenser erinnert. Interessanterweise haben neuere Untersuchungen israelischer Historiker diese These weitgehend bestätigt. Und mit Prof. Dr. Rolf Verleger vertritt auch ein führender Vertreter des deutschen Judentums gleichfalls die These, dass es vor allem das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser ist, das deren terroristische Aktionen provoziert. Mögen das heute auch noch „Prediger in der Wüste“ sein – weltweit wächst deren Zahl, und das ist für mich ein Hoffnungszeichen. Denn weder lässt sich die gewaltgesättigte Konfrontation auf die Dauer durchhalten, noch würde deren gewaltsame Auflösung zugunsten einer Seite eine Grundlage für den Frieden in der Region schaffen. In dieser Situation ist eine einseitige Parteinahme der deutschen Politik kontraproduktiv. Für uns geht es vielmehr darum zu begreifen, was die Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff in ihrem Buch „Wenn ich dich je vergesse, oh Jerusalem...“ so formuliert, dass die Palästinenser, “die für diese furchtbare Tragödie (der Judenvernichtung – C.O.) ja gar nicht verantwortlich und im Grunde genommen auch Opfer des Holocaust geworden sind“. Eine Politik, die sich von dieser Einsicht leiten ließe, könnte Initiativen entwickeln, die helfen, die festgefahrene Situation aufzubrechen und dem Frieden im Nahen Osten den Weg zu bereiten. Nur so und nicht durch die Verstärkung seiner militärischen Schlagkraft lässt sich m. E. die Existenz Israels dauerhaft sichern.

Verein

Herzlichen Dank an Gesine Lötzsch für die Einladung in den Bundestag am 09. April 09

Namibia

Bildung

Filmtipp zu Afrika Erster Workshop und SODIIm Juli 1969, also vor 40 Jahren, entdeckte der deutsche Archäologe Entwickler.de Dr. W.E. Wendt in den Hunsbergen im Süden Namibias in einer Grotte fünf unscheinbare handtellergroße Steinplatten mit verschiedenen Tierbemalungen. Radiokarbondaten ermittelten ein Alter von nahezu 28.000 Jahren, die bis heute älteste Kunst Afrikas war entdeckt worden. Am Tag der Entdeckung vernahm der Wissenschaftler am Abend aus seinem „Weltempfänger“ die Nachricht von der geglückten Apollo-11-Mission und gab daraufhin der bisher namenlosen Grotte den bedeutungsschweren Namen „Apollo 11“. Erleben Sie eine spannende Dokumentation zu verschiedenen archäologischen Felsbildfundstellen in Namibia bis hin zur Apollo-11-Grotte. Darüber hinaus bekommt der Zuschauer teilweise einmalige Informationen zur Entdeckung, Deutung und Datierung der rätselhaften Felsbilder und ihrer Schöpfer. Die Expedition führt durch bizarre Wüstenlandschaften vom Etoscha Nationalpark im Norden bis zum OranjeFluss im Süden.

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Spenden

Spenden statt Geschenke SODI bedankt sich ganz herzlich bei Richard Pitterle, bei Familie Großöhme, Familie Köhler, Gisa Otto, Familie Ziegenbein sowie ihren Freunden und Bekannten für die Spendensammlungen zu Familienanlässen. Insgesamt 3.440 Euro an Spenden kommen nun Menschen in Nikaragua, Kuba, Vietnam und Kambodscha zu Gute.

Shop

Bücher und Postkarten im SODI-Shop

Mitte Mai hat endlich der erste Workshop für Jugendliche und junge Erwachsene zum Thema „Was hat Entwicklungspolitik mit mir zu tun?“ stattgefunden! Die 15 TeilnehmerInnen haben sich über globalisierte Entwicklungstendenzen und Problemlagen, über internationale Verflechtungen und die neoliberal dominierte Welthandelssituation informiert. Sie haben über Bestehendes hinaus gedacht, Alternativen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert und eigene Projekte entwickelt.

Bücher, T-Shirts, Postkarten und vieles mehr sind in unserem OnlineSolidaritätsshop für eine kleine Spende zu erwerben. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Selbsthilfeprojekte von SODI, die das Leben zahlreicher Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa verbessern. Wir laden Sie herzlich ein auf unserer Seite nach einem Geschenk zu stöbern!

www.shop.sodi.de

Parallel dazu ging das neue Internetportal www.sodi-entwickler.de online und lädt nun alle Interessierten herzlich ein, eigene Projektideen als Blog vorzustellen und im Forum zu diskutieren. Auch im Chat kann ein reger Austausch über Bücher und Filme zu Entwicklungsarbeit und anderen Themen geführt werden. Natürlich wird SODI auch Fragen beantworten und regelmäßig alle Veranstaltungen, Workshops und Seminare, wie z.B. die aktuelle Filmreihe SODI sieht weiter! im Kalender bekannt geben. Erstellt Euer Profil im CommunityBereich und werdet Teil der EntwicklerGemeinschaft, erfahrt alle Möglichkeiten des verantwortlichen Handelns in der „Einen Welt“ und schafft Veränderung für eine gerechtere Welt. Diejenigen, die am ersten Workshop nicht mehr teilnehmen konnten, können sich ab sofort für den zweiten Workshop mit selbem Inhalt vom 25. bis 27. September 2009 in Werftpfuhl bei Berlin anmelden. Weitere Infos unter: www.sodi-entwickler.de

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Report

SODI - Veranstaltungen 04./18. Juli 01./15. Aug. 19 Uhr

SODI und seine NamibiaProjekte bei den JazzKonzerten in der Lohmühle, Bühne Lohmühlenstr./ Kiefholzstr.

08. Juli 20 Uhr

Filmreihe SODI sieht weiter: Sir! No Sir!, Z-inema, Bergstraße 2,10115 Berlin

25. Juli

SODI beim UN-Friedensfestival, Brandenburger Tor

25. Juli

SODI bei der Fiesta de la Solidaridad, Parkaue Lichtenberg

06. Aug. 18 Uhr

Vernissage der Ausstellung zu Agent Orange und Biopiraterie, Olga-Benario-Galerie, Richardstr. 104, 12043 Berlin

19. Aug. 20 Uhr

Filmreihe SODI sieht weiter: Septemberweizen, Z-inema, Bergstraße 2,10115 Berlin

23. Sept. 20 Uhr

Filmreihe SODI sieht weiter:

25.-27. Sept.

Workshop zur Entwicklungszusammenarbeit, Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

Der stille Amerikaner, Z-inema, Bergstraße 2,10115 Berlin

Hauspaten für Vietnam und Blindgängern verhalf ihm zu einem Haus. Es trägt die Namen der Familien Kind und Theinert, die mit ihrer Spende zu Hauspaten wurden. Tief bewegt hält Lien einen Brief von Steffen Kind in vietnamesischer Sprache in der Hand. Er wird ihn sicher beantworten und einem Veteranen der Vietnam Solidarität persönlich danken. Ab 500 Euro erhalten Spender Informationen und ein Foto von der Familie, der sie geholfen haben.



„Ich habe im Traum nicht daran zu denken gewagt, dass ich mit meiner Familie jemals in einem festen Haus leben würde“, so Duong Dinh Lien. 1987 hatte der Vater von drei Kindern einen schrecklichen Unfall. Beim Graben explodierte ein Blindgänger und riss ihm den rechten Unterarm ab. Er war 24 Jahre. Während er die Kinder versorgte, schuftete die Frau auf dem kleinen eigenen Reisfeld. Das Geld reichte gerade zum Überleben. Das SODI-Projekt zur Unterstützung von Familien mit Opfern von Agent Orange

Kennwort: Agent Orange/Hauspaten Impressum SODI-Report, herausgegeben und verlegt vom Solidaritätsdienst-international e. V. (SODI), Grevesmühlener Str. 16, 13059 Berlin, Tel.: 030/928 6047, Fax: 030/928 6003, E-Mail: info@sodi.de, Internet: www.sodi.de. Erscheint vierteljährlich.

FÖRDERMITGLIEDSCHAFT

Spendenkonto: 10 20 100 Bank f. Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00

Ja, ich möchte SODI regelmäßig unterstützen und ermächtige SODI bis auf Widerruf, meine Spende von meinem Konto durch Lastschrift einzuziehen.

V. i. S. d. P.: Bernd Krause Redaktion: Sylvia Werther Gestaltung: Büro für Gestaltung, Sabine Bielfeldt Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften auch gekürzt zu veröffentlichen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von SODI wieder. Nachdruck ist erwünscht. Redaktion bittet um Belegexemplar. Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 05. 06. 2009 Herstellung: altmann-druck GmbH, Mahlsdorfer Straße 13-14, 12555 Berlin. (Gedruckt auf Umweltpapier, das überwiegend aus Altpapier hergestellt und recycelbar ist)

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Ja, bitte laden Sie mich zu einer Dankeschön-Veranstaltung für Fördermitglieder ein, die einmal im Jahr in Berlin stattfindet.

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Ja, bitte senden Sie mir einmal im Jahr eine zusätzliche Information zu den Schwerpunktprojekten von SODI

Bitte senden Sie diesen Abschnitt an SODI, Grevesmühlener Straße 16, 13059 Berlin oder per Fax an 030-928 6003.

Das Spenden-Siegel des DZI ist ein Gütezeichen für Vertrauenswürdigkeit und korrekten Umgang mit den Spendenmitteln. Es wird SODI seit 1994 Jahr für Jahr verliehen.

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