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Der Elektro- und Gebäudetechniker
21/2005
GEBÄUDETECHNIK
Neue Vornorm für Einbruchmeldeanlagen ELEKTROINSTALLATION
Rechnerabstürze durch WaveletStröme INFORMATIONSTECHNIK
DECT-Telefone im Überblick
D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Programmierung nach IEC 61131-3 BETRIEBSFÜHRUNG
Führen von Kritikgesprächen
ORGAN DES
ZVEH
Editorial
Mit Ausbildung Zukunft sichern
D
eutschland hat zu wenig Kinder und trotzdem fehlen jedes Jahr Ausbildungsplätze. Wie passt das eigentlich zusammen? Die Ausbildungsabgabe für Betriebe, die nicht ausbilden, ist erstmal vom politischen Gabentisch verschwunden. Diese unsinnige Maßnahme hätte ein zentrales Problem auch nicht gelöst, vor dem viele Elektrobetriebe heute stehen: Es wird zunehmend schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Zu dieser Problemlage passt eine Meldung der letzten Tage: Immer mehr potenzielle Bundeswehr-Rekruten fallen bei der Musterung durch, weil sie zu dick sind und zur Fettsucht neigen. Ärzte des zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr berichteten, dass beim Fitnesstest vor dem Eintritt in die Bundeswehr die Durchfallquote ständig größer wird. Sie liegt inzwischen bei fast 40 Prozent. Fehlende Fitness beklagen auch Elektrobetriebe bei ihren Bewerbern. Hier geht es jedoch nicht darum, ob jemand zu dick oder unsportlich ist. Vielmehr lässt die geistige Fitness häufig zu wünschen übrig. Bei Eignungstests zeigt sich, dass Grundrechenarten nicht beherrscht und dass beim Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift erhebliche Defizite bestehen. Sind nun unsere Kinder mit zwischen 16 und 18 zu dick und zu dumm? Mitnichten! Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass es Auswege aus dieser Misere gibt. So hat es sich bewährt, die berufliche Orientierung von Schulabgängern früh zu unterstützen. Wer sich bereits mit 14 Jahren ein Bild von der beruflichen Praxis machen kann, findet besser heraus, welche Anforderungen es zu meistern gilt. Die Folge sind eine größere Motivation und zielgerichtetes Handeln. Für eine vorberufliche Orientierung
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müssen sich Akteure vor Ort finden. Schulen, Kommunen und Ausbildungsbetriebe tragen so dazu bei, die Ausbildungsmisere zu bekämpfen. Ein Beispiel für die aktive Förderung der beruflichen Ausbildung zeigt die Aktion »Menschlichkeit, die ansteckt«. Durch Verkauf von Ansteckern werden hier Ausbildungsplätze im Elektrohandwerk finanziell unterstützt. Unsere Redaktion berichtete darüber in der Ausgabe 19/2005. Demotivierte und unzureichend gebildete Jugendliche fallen nicht vom Himmel. Für die berufliche Bildung bedeutet dies u.a., den Jugendlichen wieder positive Vorbilder zu vermitteln. Hier kann ein frühzeitiges Kennenlernen der beruflichen Praxis einen guten Beitrag leisten. Das Handwerk profitiert in doppelter Hinsicht von einer solchen Ausbildungspraxis. Zum einen wächst der Anteil der motivierten und gut vorbereiteten Bewerber. Hinzu kommt der wichtige Aspekt der Zukunftsfähigkeit. Unternehmen, die beim Innovationsprozess mithalten, werden auch in Zukunft auskömmliche Betriebsergebnisse erzielen. Hier bietet die Aus- und Weiterbildung eine wichtige Grundlage. Wer die neueste Technik sicher beherrscht, kann diese auch marktgerecht anbieten und Projekte umsetzen, die sich rechnen. Junge Mitarbeiter, die motiviert ihre Ausbildung absolvieren und sich in die aktuelle Technik einarbeiten, bilden hierfür ein gutes Fundament.
Roland Lüders Redakteur
Unternehmen, die beim Innovationsprozess mithalten, werden auch in Zukunft auskömmliche Betriebsergebnisse erzielen. Hier bietet die Ausund Weiterbildung eine wichtige Grundlage.
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Inhalt
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Mit Ausbildung Zukunft sichern
Der Elektro- und Gebäudetechniker 80. JAHRGANG Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
42 Gas-Feuerlöschsysteme kommen überall dort zum Einsatz, wo eine extrem schnelle Brandbekämpfung gefordert ist oder Löschwasserschäden unter allen Umständen zu vermeiden sind.
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Vernetztes Denken für vernetzte Systeme Metallnotierungen Rücknahme von Elektrogeräten Prämienprogramm bei BTI Saia-Burgess übernommen Veranstaltungen, Kongresse und Roadshows Treppenhausbrände: Rauchwarnmelder sind Lebenretter Interview mit Bernd Ehinger, Landesinnungsmeister Hessen Aufträge aus dem Online-Portal Weidmüller gründet Schülerakademie Kampangne für Händler von Solar-Invertern Runde Zahl für lineare Antriebstechnik Astra umgezogen
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Schrumpfschlauch zur Kabelverbindung Gangbreiten bei Aufstellung von Schaltschränken in Containern Ermittlung von Prüffristen Prüfpflicht für Messgeräte Bestehende Elektroanlagen überprüfen Not-Aus für Heizungsanlage Bestandsschutz bei Besitzerwechsel eines Zweifamilienhauses Beurteilung einer bestehenden Elektroinstallation Erforderliche Qualifikation von Prüffeldmitarbeitern Ernennung zum Brandschutzbeauftragten einer Kreisklinik Prüfungen an PCs
26 30
Neue Vornorm für Einbruchmeldeanlagen Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen
73 DECT-Telefone: Was der Markt bietet und was sich für welchen Einsatzzweck und Geldbeutel eignet
DIN 14675 kommt mit praxisgerechten Änderungen
Die neue Internetadresse des OnlineAuftrittes von »de« lautet ab sofort: www.de-online.info
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Gute Bildqualität bei allen Beleuchtungssituationen
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Sicherheit für Energieversorgung und Rechenzentren Leistungsstarke und umweltfreundliche Gas-Feuerlöschanlagen
ANZEIGE TITELSEITE
Titel: Chauvin Arnoux
Sicherheit und Gebäudeleittechnik kombiniert Überwachung auch im Dunkeln
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Neuheiten von der Messe Elektrotechnik (3)
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Wavelet-Ströme lassen Rechner abstürzen Das PE/PIN-1-Problem
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Flexibel durch die Wand Neuartige Kabelabdichtung erleichtert die Montage
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Erwärmung in Schaltgerätekombinationen Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen Baustromverteiler (BV) nach DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):2005-06
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Reparatur von Kabelschäden
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Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze
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Service und Wartung von Windenergieanlagen ...
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Flachmänner kontra Braunsche Röhre Dem Breitbildfernsehen gehört die Zukunft
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Gespräche mittels Luftschnittstelle Schnurlose Telefone – was man damit alles machen kann
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Die Zukunft hat begonnen Paketierte Sprache, übertragen über das Internet
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Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (3) Motoren steuern und schützen
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Vermarktung von Solaranlagen Kritikgespräche erfolgreich führen Alles rechtens? Folge 52
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Neue Produkte Firmenschriften Termine Vorschau
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GELERNT IST GELERNT Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 97
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Aktuell
Metallnotierungen Datum
Kupfer (DEL-Notierungen)
22.09.2005
334,04 – 341,43
23.09.2005
338,77 – 346,22
26.09.2005
339,27 – 346,77
27.09.2005
339,48 – 346,99
28.09.2005
340,97 – 348,47
29.09.2005
338,41 – 345,89
30.09.2005
338,08 – 345,56
03.10.2005
337,79 – 345,35
04.10.2005
342,61 – 350,17
Blei in Kabeln 98,46 – 98,02
BERICHTIGUNG In dem Beitrag »Zuverlässiger Schutz für Gebäude und Anlagen« in »de« 19/2005, S.35, wurde bedauerlicherweise eine falsche Internet-Adresse angegeben. Satt www.tracetec.de muss es korrekterweise heißen: www.tracetek.de.
Exklusivvertrieb für Internet-Controller Die HY-Line Automation Products GmbH hat mit der Adyna Technology GmbH eine Kooperationsvereinbarung über den exklusiven Vertrieb für die Produktserie »IC.1 – Internet Conroller« in
Fernwirken und Fernwarten weiterführen und ausbauen. Für 2006 hat das Unternehmen bereits neue »IC.1«-Produkte angekündigt. www.hy-line.de/automation www.adyna-tec.de
Sauberes Stamperl dank Sonnenenergie Auf dem Dach des Schottenhamel-Festzeltes auf dem Münchener Oktoberfest arbeitete dieses Jahr eine solarthermische Anlage von Conergy zur Warmwasserauf-
bereitung. Täglich wurden in dem 7 000m2 großen Festzelt an die 8 000l Warmwasser verbraucht. Solarthermische Flachkollektoren vom Typ »Conergy F 4000« deckten
gut 40 % dieses Bedarfs. Die dadurch gesparte Energie entspricht etwa der Menge, mit der ein Niedrigenergiehaus über den Winter kommt. www.conergy.de
Hager kauft Tolmega Die Hager-Gruppe hat vor kurzem Tolmega übernommen, einen Spezialisten für Kabeltragsysteme. Das Unternehmen bietet ein breites Angebot
Logistikzentrum auf Pole Position 15 000 m2 neue Lagernutzfläche für Warenumschlag, Warenein- und -ausgang sowie interne Transportprozesse zur Verfügung. Das Warenlager wird über ausreichend Kapazität für 28 500 Artikel, in Spitzenzeiten für bis zu 31 000 Artikel, verfügen. www.rexel.de
Quelle: Rexel Deutschland
Der Automobilzulieferpark »Pole Position« in Hof-Gattendorf wird neuer Standort für das dritte Zentrallager des Elektrofachgroßhändlers Rexel Deutschland. Bereits im Frühjahr 2006 soll das hochmoderne Logistikzentrum in Betrieb gehen. Durch den Neubau stehen dem Unternehmen über
Deutschland geschlossen. Adyna Technology hatte zum 1. August 2005 die »IC.1«Produkt- und Servicesparte von der Iconag AG übernommen und wird die Produktserie zum Fernüberwachen,
an Kabelbahnen, Kabelleitern und Gitterkabelrinnen für die Ausstattung von Industrie und Bau. Bei einem Umsatz von 44 Mio. € im Jahr 2004 be-
schäftigt die Tolmega-Gruppe mehr als 300 Arbeitnehmer an vier Standorten in Frankreich mit Hauptsitz in Béthune. www.hager.de
Vernetztes Denken für vernetzte Systeme Wenn es darum geht, leistungsfähige Energieversorgungs- und Datennetze intelligent zu führen, bieten sich Systeme von Obo Bettermann an. Von Kabeltrag-Systemen über integrierte Brandschutzlösungen bis hin zu Leitungsführungs- und UnterflurSystemen sind alle Komponenten aufeinander abgestimmt und individuell konfigurierbar für Aufgabenstellungen jeder Größenordnung. Im Bereich Unterflur-Systeme bietet Obo mit UFS+ Installa-
tionslösungen für alle Einsatzgebiete und Anwendungsbereiche. Vom estrichüberdeckten Kanal über das estrichbündig offene System bis hin zum Doppel- und Hohlraumboden-System. Alle Systeme zeichnen sich durch praxisgerechte Bauteile und gut aufeinander abgestimmte Komponenten aus, die es dem Planer und dem Elektroinstallateur ermöglichen, jeder Aufgabenstellung gerecht zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.obo.de.
Sumitomo: 10 Jahre Vertriebszentrum Norddeutschland Am 7. September 2005 erfolgte der symbolische erste Spatenstich für den Neubau. Das Bild zeigt v.l.n.r.: Werner Strobel, Leiter Logistik Rexel Deutschland, Landrat Bernd Hering, den bayerischen Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu und Frans Soulier, Geschäftsführer Rexel Deutschland
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Das Vertriebszentrum Norddeutschland von Sumitomo Drive Technologies feierte seinen 10. Geburtstag. Dort stehen zwölf Mitarbeiter den Kunden zur Verfügung. Als Tochterunternehmen des ja-
panischen Marktführers für Antriebstechnik, Sumitomo Heavy Industries, konnte die Firma wesentliche Marktanteile in Europa gewinnen. www.sumitomodriveeurope. com de 21/2005
Aktuell
Rücknahme von Elektrogeräten In Deutschland startet am 24. März 2006 die geregelte Rücknahme von Elektro-Altgeräten. Das »Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten« (ElektroG) schreibt die Rücknahme bindend vor. Von diesem Tag an können Geräte, die unter das ElektroG fallen, bei kommunalen Sammelstellen kostenlos zur Entsorgung abgegeben werden. Als erster Hersteller im Bereich Hauswärmetechnik hat Stiebel Eltron alle Marken der Gruppe registrieren lassen und die dafür erforderlichen Garantien gestellt. Damit entfällt für den Handel die Notwendigkeit, dies selbst tun zu müssen. Die erteilte Registrier-Nummer WEEE-Reg.-Nr. DE 58834923 wird vom 24. November an auf allen relevanten Geschäftspapieren geführt. Registriert wurden die vom ElektroG betroffenen Geräte aus privaten Haushalten wie mobile Klimageräte, Ölradiatoren, offene (drucklose) Warmwassergeräte, Marmor-/Natursteinheizplatten, Konvektoren,
Für Geräte wie diesen Wandkonvektor gilt das neue Rücknahmegesetz
Schnellheizer und auch Heizlüfter. Kochendwasserautomaten und Händetrockner sind Haushaltsgroßgeräte für die ausschließlich gewerbliche Nutzung. Diese Geräte sind zwar beim EAR registriert, können aber nicht kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Für diese und für alle anderen Geräte, die nicht unter das ElektroG fallen, bietet Stiebel Eltron zusammen mit dem Entsorgungs-Dienstleister Zentek aus Köln ein kostengünstiges Entsorgungskonzept an. www.stiebel-eltron.de
Wettbewerb zu barrierefreien Lebensräumen Wunsch vieler Menschen ist es, auch im Alter und bei Behinderung weitgehend selbstständig im gewohnten Lebensraum zu bleiben. Pflegepersonal ist knapp und die Pflegekosten steigen – da können elektrotechnische Entwicklungen eine wesentliche Hilfe leisten. Ein Wettbewerb zur neuen Richtlinie VDI 6008 (siehe »de« 20 /2005, S. 32) würdigt herausragende elektrotechnische Produktund Systementwicklungen, elektrohandwerkliche Projekte sowie Ingenieur- und Architektenleistungen zur technischen Umsetzung. Die von der Messe Frankfurt gestifteten Preise in Höhe von insgesamt 16 000 € werden am 26.4.2006 auf der
Messe light + building verliehen. Eine unabhängige Jury wählt die Preisträger aus. Die Teilnehmer kommen aus den Bereichen Industrie und Handwerk, auch Beratende Ingenieure, Architekten, Schüler und Studenten gehören dazu. Die Ausschreibung zum Wettbewerb gibt es unter www.vdi 6008-preis.de. Durchgeführt wird der Wettbewerb gemeinsam vom Verband Beratender Ingenieure (VBI), Verein Deutscher Ingenieure (VDI), Zentralverband der Deutschen Elektround Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI).
13. Berufsinformationsbörse in Bielefeld
Prämienprogramm bei BTI
Das Prämienprogramm »Oranges & More« von der BTI Befestigungstechnik GmbH & Co. KG bietet seit de 21/2005
einiger Zeit neue Prämien. Dazu gehören nun u. a. der iPod von Apple, ein Beamer von Sanyo, ein DVD-Surround-System von Thomson, Notebooks von Toshiba oder Kaffeevollautomaten von Jura. Außerdem gibt es Herzfrequenz-Messer, ein Wellness-Wochenende oder eine Playstation von Sony inklusive der EyeToy-Kamera. Das Prinzip des Punktesammelns ist ganz einfach: Beim Einkauf erhält der Kunde Treuepunkte in Form von Orangen, die er in Prämien eintauschen kann. Weitere Informationen gibt es unter www.bti.de oder per Telefon (07940) 141-0.
Sie betreuten den Infostand der Fachinnung Elektrotechnik: Die Lehrlinge Frederick Schulz, Viktor Mitschler und Daniel Hippe
Rund 6500 Schülerinnen und Schüler besuchten am 14. und 15. September 2005 die 13. Berufsinformationsbörse im Bielefelder Carl-Severing-Berufskolleg. An insgesamt 80 Informationsständen wurden 130 Berufsbilder vorgestellt. Mit dabei waren auch die Kreishandwerkerschaft Bielefeld und 18 ihrer Innungen. Otto Grube, ehemaliger Fachlehrer, und ein starkes Lehrlings-Team hatten kaum Verschnaufpausen angesichts des großen Andrangs am In-
fostand der Fachinnung für Elektrotechnik Bielefeld. Erste Hürde für die Schüler war das Stecken einer Wechsel- bzw. Kreuzschaltung. Nur wer diese Aufgabe beim ersten oder zweiten Versuch lösen konnte, durfte beim Preisausschreiben mitmachen. »Die Bielefelder Innung«, so O. Grube, »führt immer noch Eignungstests durch.« Diese seien auch dringend erforderlich und dienten den Jugendlichen selbst und auch den Ausbildungsbetrieben.
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Aktuell
Johnson Electric Limited, Hong Kong, hat bis zum Ablauf der Angebotsfrist am 28. September 2005 rund 89 % des im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals von Saia-Burgess übernommen. Saia-Burgess hat diese Übernahme begrüßt. Für Verwaltungsrat und Gruppenleitung ist die Übernahme durch Johnson Electric eine echte Alternative zum Alleingang. Sie ermöglicht Saia-Burgess,
die Wachstumsstrategie als eigenständige Division innerhalb der finanziell und industriell starken Johnson Electric weiterhin umzusetzen. Der bestehende Verwaltungsrat wird ergänzt durch die Zuwahl der beiden von Johnson Electric vorgeschlagenen Verwaltungsräte – Patrick Wang, Chairman und CEO, sowie Paul Tong, Executive Vice President und General Counsel.
Siemens beteiligt sich an Ceplus Siemens Automation and Drives (A&D) und die Ceplus Steuerungstechnik GmbH, Magdeburg, werden ihre Aktivitäten bei Pendeldämpfungssystemen künftig bündeln. Hierzu hat Siemens mit Wirkung Oktober 2005 eine Mehrheitsbeteiligung an Ceplus erworben. Durch die gemeinsame Weiterentwicklung von Pendeldämpfungssystemen bei Ceplus sollen Pro-
duktinnovationen bei Hafenund Industriekranen vorangetrieben und schneller in den Markt eingeführt werden. Siemens hat für Hafenkrane das System Touchmatic/ Hipac entwickelt. Ceplus bietet heute unter dem Namen »Cesar maxx« Pendeldämpfungssysteme unter anderem für Brückenkrane, Drehkrane und Containerbrücken an.
VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE UND ROADSHOWS Honeywell on Tour Bis zum 23. November macht Honeywell Security Deutschland im Rahmen einer Roadshow in acht bundesdeutschen Städten Station. Das Informationsspektrum der Veranstaltung reicht von den aktuellen Trends in der Einbruchmelde- und Rettungswegtechnik bis hin zu neuen Entwicklungen bei Gefahrenmanagement-, Videoüberwa-
chungs-, Zeitwirtschafts- und Zutrittskontrollsystemen. Nach der Übernahme von Novar mit seiner Traditionsmarke »Esser« möchte Honeywell Security während der Roadshow sein erweitertes Portfolio präsentieren. Information und Anmeldung unter: www.novar.de/securityroadshow
Befähigte Person im Explosionsschutz Die Anforderungen an das fachkundige Personal für das Betreiben und Errichten von elektrischen Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen sowie die Durchführung der Prüfungen gemäß DIN EN 60079-17 werden bei der Veranstaltung »Elektrischer Explosionsschutz gemäß Atex und BetrSichV« am 8. und 9. November im Haus der Tech-
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nik in Essen behandelt. Die Teilnahme am Seminar dient als Voraussetzung zur Zertifizierung als Befähigte Person (Typ A) noch TRBS 1203. Weitere Informationen: Tel.: (02 01) 1803-344, www.explosionsschutzonline. info www.hdt-essen.de
Erstes Service-Pack für Eplan 5.70
Quelle: Eplan
Saia-Burgess übernommen
Mit der Übernahme von kaufmännischen Vorplanungsdaten in Eplan 5.70 SP1 werden Prozesse schneller und durchgängiger
Verfügbar ist nun das erste Service-Pack für Eplan 5.70. Grundlegend überarbeitet wurde das automatische Verbinden von Bauteilen – das sogenannte »Autoconnecting«. Stehen Geräteanschlüsse in Bezug zueinander, so erzeugt Eplan automatisch eine elektrische Verbindung. Bei der Pfadorientierten Arbeitsweise in der Elektroplanung ein deutlicher Zeitvorteil. Die Zusammengehörigkeit von einmal verbundenen Geräten bleibt auch bei der Verschiebung einzelner Symbole erhalten. Musste bislang über zusätzliche Eckverbinder nachkonstruiert werden, so zieht das System diese Verbindungen automatisch. Werden Teil-
schaltungen vorschoben, um zum Beispiel weitere Elemente einzufügen, so bleiben die zugehörigen Verbindungen bestehen. Zeitnahe und akkurate Vorplanung bedeutet beides: Grundsteinlegung für qualitätsoptimiertes Engineering ebenso wie verkürzte Durchlaufzeiten nachfolgender Prozessschritte. Ein Beispiel ist die Auswahl, Kalkulation und Bestellung von Langläufern. Hier avanciert der Zeitfaktor zur entscheidenden Prozessgröße. Mit Eplan 5.70 können Prozesse proaktiv gesteuert werden durch die rechtzeitige Übernahme und Weiterverarbeitung der Vorplanungsdaten in Eplan. Ein einfacher Datenaustausch mit eingesetzten kaufmännischen Systemen ist gesichert. Stücklisteninformationen aus der Vorplanung stehen direkt in Eplan 5.70 zur Verfügung. Um Geräte einzufügen greifen Anwender gewöhnlich auf die Artikelverwaltung zu. Nun gibt es einen zweiten effektiven Lösungsweg – den Zugriff auf bereits vorgeplante Daten mittels Vorabstückliste. Der Vorteil: Einmal geplant stehen die korrekten Daten sofort zur Verfügung.
Neuorientierung für mehr Effizienz Exide Technologies, Anbieter von Lösungen zur Speicherung von elektrischer Energie, hat sein Produktportfolio neu strukturiert – in die drei Marken »Classic«, »Liberator« und »Sonnenschein«. Die Produktreihe »Classic« fasst die Typen des klassischen Batteriebereichs, die Nassbatterien »Deta«, »Hagen« sowie »Elbak« zusammen. Diese Konzentration wird die Lieferzeit der Batterien deutlich verkürzen. Wartungsarme Batterien sind
nun unter der Bezeichnung »Liberator« verfügbar. In diesem Segment stehen die drei Baureihen »Liberator Silver«, »Liberator Gold« und »Liberator Platinum« mit unterschiedlichen Produktmerkmalen zur Auswahl. Die Marke »Sonnenschein« umfasst alle Produkte der Gel-Baureihe. Als Pionier der »Dryfit«-Technologie gilt »Sonnenschein« als Symbol für Qualität, Verlässlichkeit und Know-how. www.exide.com de 21/2005
Treppenhausbrände: Rauchwarnmelder sind Lebensretter Bei Bränden entstehen von Anfang an riesige Mengen tödlichen Brandrauchs. Besonders verheerend kann seine Wirkung in Treppenhäusern sein, da sich der Rauch hier wie in einem Kamin schnell verteilt – wie jüngst in Berlin und Paris. Gerade im Treppenhaus ist also eine
schnelle Alarmierung aller Bewohner nötig. Funkvernetzte Rauchmelder wie der »Duoline Plus« von Hekatron eignen sich besonders gut für die Überwachung von Treppenhäusern in Mehrfamilienhäusern. Wird pro Stockwerk ein Rauchwarnmelder installiert, ist eine
Alarmierung aller Bewohner sicher gestellt. Auf allen Stockwerken senden die Melder einen Warnton, unabhängig von der Position des Brandherds. Diese Alarmierung erfolgt lange bevor die Rauchkonzentration tödlich ist. Ein weiterer Vorteil von »Duoline«: das System sendet auf zwei Funkfrequenzen. Dies bedeutet doppelte Sicherheit bei der Funkübertragung. www.hekatron.de
Quelle: Hekatron Vertriebs GmbH
Aktuell
Optimale Absicherung: Geht ein Melder in Alarm, gehen alle im Treppenhaus installierten Melder in Alarm – rechtzeitige Flucht ist möglich
Fusion zweier Landesinnungsverbände: Der Fachverband elektro- und informationstechnische Handwerke Hessen und der Fachverband für Elektro- und Informationstechnik RheinlandPfalz schließen sich zusammen zum Fachverband Elektro- und Informationstechnik Hessen / Rheinland-Pfalz (FEHR). Hierzu sprachen wir mit Bernd Ehinger, Landesinnungsmeister Hessen.
»de«: Herr Ehinger, welche Gründe gaben den Anlass für diese Fusion? B. Ehinger: Wir leben ja in einer Zeit, in der überall Fusionen durchgeführt werden. Allerdings ist eine Fusion auf Verbandsebene zwischen zwei Landesinnungsverbänden sowohl im elektrohandwerklichen Bereich bundesweit als auch im Handwerk generell ein absolutes Novum. Für die Fusion waren mehrere Gründe maßgebend. Der entscheidende Grund ist aber der, dass wir unseren satzungsmäßigen Auftrag – den einzelnen Mitgliedsbetrieb zu unterstützen – trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände auch in Zukunft mindestens gleichgut erfüllen möchten. Ich verrate keine Geheimnisse, dass sich angesichts dieser genannten wirtschaftlichen Verhältnisse die Beitragssituation immer mehr zuspitzt, wir daher die Pflicht haben, zu überlegen, wie wir Mitgliedsbeiträge noch effizienter und besser nutzen können. »de«: Was versprechen Sie sich langfristig von diesem Zusammenschluss? B. Ehinger: Wir versprechen uns von der Fusion erhebliche Vor-
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teile. Bei vielen Leistungen und Arbeiten eines Verbandes spielt es keine Rolle, ob – sagen wir einmal – zweieinhalb oder dreieinhalb Tausend Mitglieder diese Leistungen in Anspruch nehmen. Es macht vom Arbeitsaufwand im Prinzip keinen Unterschied. Das gilt in gleicher Weise für viele andere verbandliche Leistungen, wie z.B. die Erstellung von Gesellenprüfungsaufgaben und ich könnte noch eine Vielzahl von weiteren dieser verbandlichen Tätigkeiten nennen, bei denen erhebliche Rationalisierungsvorteile erzielbar sind. Hiermit reagieren wir auf zurückgehendes Mitgliedsbeitragsaufkommen und stellen sicher, dass wir nicht mit einem Abbau und einer Reduzierung von Leistungen antworten müssen. Im Gegenteil, durch die Zusammenarbeit der beiden Geschäftsstellen wird es zu einer besseren Versorgung jedes einzelnen Mitgliedes kommen.
»de«: Was ändert sich für die Betriebe an der Basis? B. Ehinger: Ich sagte es bereits, wir sind fest überzeugt, dass dieser Zusammenschluss sich absolut im Interesse der Betriebe und im Sinne einer Verbesserung der Beratungsleistungen und Erbringung von Dienstleistungen auswirken wird. Jeder Betrieb wird wie bisher im gewohnten Umfange die Leistungen in Anspruch nehmen können. »de«: Wie wird der FEHR künftig strukturiert sein, gibt es zwei Standorte, doppelte Beratungsstellen, etc. ? B. Ehinger: Ja, es wird auch in Zukunft zwei Standorte geben. Das
Quelle: FEH
LANDESINNUNGSVERBÄNDE HESSEN UND RHEINLAND-PFALZ FUSIONIEREN
Bernd Ehinger: »Wir versprechen uns von der Fusion erhebliche Vorteile.« ist bereits in der Satzung, die die Mitgliederversammlung am 9.11. beschließen soll, so festgelegt. Sowohl in Mainz als auch in Frankfurt werden die Geschäftsstellen bleiben. Was sich ändern wird, ist, dass sich auch der Betrieb, sagen wir z.B. in RheinlandPfalz, an den Spezialisten in Frankfurt wenden kann – und das gilt natürlich auch umgekehrt. Auch hierdurch wird der Nutzen für den Betrieb erhöht.
»de«: Kann diese Fusion Vorbild sein für andere Landesinnungsverbände und/oder Innungen? B. Ehinger: Ich habe ja bereits ausgeführt, dass wir der festen Überzeugung sind, mit der Fusion eine Antwort auf die bekannten Schwierigkeiten zu geben. Jeder Verband und jede Innung muss selbstverständlich selbst prüfen, ob eine Fusion mit einem anderen Verband, mit einer anderen Innung Sinn macht. Dies ist sicherlich eine
Frage, die jeweils sehr genau an Hand der örtlichen Gegebenheiten geprüft werden muss. Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass in einem Zusammenschluss ein Rationalisierungspotential steckt, das eine solche Fusion als sehr zweckmäßig erscheinen lässt. Wenn man wie in unserem Fall eine fast identische Struktur der Verbandsgebiete sowohl was die Betriebsgrößen als auch die Wirtschaftkraft und das wirtschaftliche Umfeld hat, dann macht ein Zusammenschluss in jedem Fall Sinn.
»de«: Ist dieser Zusammenschluss vielleicht sogar ein ganz praktisches Beispiel für die gegenwärtige handwerkspolitische Diskussion? B. Ehinger: Ja, das könnte man so sehen. Sie sprechen die Debatte um die Strukturreform an, die derzeit in der Handwerksorganisation geführt wird. Wir stehen im Handwerk vor großen Herausforderungen, und dies gilt nicht nur für die Betriebe, sondern auch für die Handwerksorganisation selbst. Hier müssen wir sehr genau überlegen, welche Antworten wir auf die rasanten Veränderungen in den Märkten geben, und ich glaube vor allem, dass wir Veränderungen rechtzeitig einleiten müssen, damit wir nicht von Veränderungen überrollt werden. Auch Organisationsstrukturen müssen von Zeit zu Zeit überdacht und ggf. geändert werden. »de«: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Ehinger.
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Aktuell
Eine neue Schnittstelle in der Branchensoftware der Sander & Doll AG ermöglicht es, Aufträge und Rechnungen aus dem Internetportal www. mareon.de zu laden und bequem zu bearbeiten. Über das Mareon-Portal vergeben 110 Wohnungsgesellschaften Aufträge an derzeit rund 5000 registrierte Handwerksbetriebe. Sander-&-Doll-Kunden erhalten auf Tastendruck eine Liste der aktuellen Mareon-Aufträge. Jeder Auftrag wird in einem übersichtlichen Formular
beliebig sortiert oder durchsucht werden. Um ein Angebot zu erstellen, fügt der Anwender mit wenigen Klicks Artikel und Kalkulationsbausteine aus seinen Stammdaten ein oder wählt Leistungen aus einer vom Auftraggeber vorgegebenen Einheitspreisliste aus. So erstellte Angebote oder auch Rechnungen werden verschlüsselt an Mareon übertragen. Den aktuellen Status seiner Rechnungen (eingegangen, geprüft, zur Zahlung angewiesen, bezahlt) kann der Handwerker nicht nur im OnlinePortal, sondern direkt in seiner Software verfolgen. www.sander-doll.com
Weidmüller gründet Schülerakademie müller Akademie, in der das Unternehmen sämtliche Aktivitäten, die sich mit Training sowie Aus- und Weiterbildung befassen, gebündelt hat, bildet die Schülerakademie darüber hinaus das Forum, um den Austausch und die Kooperation mit den Schulen und Hochschulen der Region weiter auszubauen. www.weidmuellerakademie.de
Quelle: Weidmüller
Mit der Gründung einer Schülerakademie intensiviert Weidmüller sein Engagement bei der Förderung praxisnahen Unterrichts. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler noch besser auf die Anforderungen der Berufswelt vorzubereiten und die Voraussetzungen zu schaffen, den Unterricht mit technischen und kaufmännischen Lerninhalten aus der Praxis zu ergänzen. Innerhalb der Weid-
Eröffnung der Schülerakademie bei Weidmüller: Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NordrheinWestfalen (2.v.r.), lässt sich zusammen mit Dr. Eberhard Niggemann, Leiter Weidmüller Akademie, von Schülern des Stadtgymnasiums Detmold und Weidmüller-Auszubildenden informieren
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Um Maschinenausfallzeiten zu reduzieren und eine kontinuierliche Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten, benötigt man ganzheitliche, maßgeschneiderte Lösungsansätze zur Instandhaltung von Maschinen und Anlagen für eine nachhaltige Optimierung der Produktionsabläufe und der betrieblichen Kostenstruktur. Die Anton Uhlenbrock GmbH bietet hier das präventive, prozessorientierte Instandhaltungssystem TSA (Transparente Sichere Anlagenverfügbarkeit) an. Ziel des Konzeptes ist es, Maschinenausfallzeiten zu reduzieren und damit Produktionskosten zu senken. Dies ist nur dann möglich, wenn der gesamte Lebenszyklus einer Maschine betrachtet wird, denn ganzheitliche Wartung und gezielte Prävention können ungeplante Produktionsausfälle und kostspielige Reparaturen vermeiden. TSA besteht aus fünf Basiselementen:
Quelle: Uhlenbrock
Aufträge aus dem Online-Portal Dienstleistungssystem für dargestellt, und die Produktionsmaschinen Auftragsliste kann
Das Dienstleistungssystem TSA reduziert Maschinenausfallzeiten
• Diagnose, Überwachung und Dokumentation von Anlagen • Optimierung der Antriebstechnik • Ganzheitliches Instandhaltungsmanagement • Ersatzteilmanagement der C- und Sonderteile • Fachgerechte Durchführung von Wartung und Reparaturen Der Kunde kann je nach Bedarf die Komponenten für sein Unternehmen in Anspruch nehmen, die er benötigt. Weitere Informationen unter: www.uhlenbrock.org
Kampagne für Händler von Solar-Invertern Unter der Bezeichnung »sunways on tour 2005 /2006« führt die Sunways AG zusammen mit ihren Vertriebspartnern eine Kampagne für Händler von Solar-Invertern durch. Neben der Unterstützung des Handels beim Vertrieb der Wechselrichter steht die fachliche Argumentation für die Solarenergie im Mittelpunkt der Kampagne. Die Händler als Kampagnenpartner profitieren von aktuellen verkaufsfördernden Maßnahmen, erhalten regelmäßige Informationen über Sunways-Produkte und können ihren Verkauf durch Nutzung verschiedener bereitgestellter Kommunikationsmittel aktiv gestalten.
Zu der Kampagne gehören u.a. Anzeigen in Publikums- und Fachzeitschriften, Broschüren und Informationen auf der Homepage (www.sunways.de). Anfragen privater Solarenergienutzer werden automatisch an den für ihre Region zuständigen Sunways-Vertriebspartner weitergeleitet. Das Informationspaket wird abgerundet durch Aufkleber, Poster und druckfertige Anzeigenvorlagen zur Verkaufsunterstützung. Für die Durchführung von Aktionstagen oder den Auftritt auf Regionalmessen gibt es ebenfalls Hilfsmittel. Interessierte Händler können sich unter www.sun ways.de registrieren. de 21/2005
Aktuell
Umweltzertifikat für Assa Abloy Astra umgezogen Mittelpunkt der Umweltpolitik stehen die Verringerung von Emissionen sowie deutliche Einsparungen von Ressourcen. Die Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH entstand am 1.4.2005 aus der Fusion der Ikon GmbH Präzisionstechnik in Berlin und der effeff Fritz Fuss GmbH & Co. KGaA in Albstadt. Die Marken Ikon und effeff bleiben bestehen. www.assaabloy.de
Allianz für Cat.7-Steckverbinder
Kerpen, Nexans und TKM haben die »GG45-Alliance« gegründet. Ziel ist die Förderung und Entwicklung des einzig normierten Kategorie-
7-Steckverbinders mit Rückwärtskompatibilität zu RJ 45. Die drei Unternehmen haben schon früh das Potenzial der GG45-Anschlusstechnik erkannt und – jeder für sich – eigenständige Systemlösungen rund um diesen Cat.7Steckverbinder konzipiert. Die GG45-Alliance dient den Partnern nun als gemeinsames Instrument, den hohen Stellenwert des GG45 und die verschiedenen Applikationen bekannt zu machen. www.gg45-alliance.org
Die Astra Deutschland GmbH ist zum 1. Oktober komplett von Eschborn bei Frankfurt/Main nach Unterföhring bei München umgezogen. Diese Verlagerung des Standortes steht im Zusammenhang mit den Synergien, die zwischen den beiden selbständigen SES-Astra-Tochterunter-
nehmen Astra Deutschland GmbH und Astra Platform Services GmbH (APS) realisiert werden. Die neue Adresse lautet: Betastraße 1-10, 85774 Unterföhring, Tel. (089) 18962100; die E-Mail-Adressen bleiben unverändert.
Einführung in die EchtzeitEthernet-Bewegungssteuerung Einen Leitfaden zum Ethernet-Gebrauch in Anwendungen zur Echtzeit-Maschinenund Bewegungssteuerung hat Baldor herausgegeben. Kernpunkt des Leitfadens ist eine Gegenüberstellung des Steuerungskonzepts mit herkömmlichen Systemarchitekturen. Die Broschüre stellt das auf Industriestandards basierende Ethernet-Powerlink-Protokoll mit seinen deterministischen Merkmalen vor. Anschließend wird eine herkömmliche Maschinensteuerungssystemarchitektur mit Servomotor-basierter Bewegung und anderen branchenspezifischen E /A-Optionen mit einem auf Ethernet basierenden System verglichen. Abschließend widmet sich die Dokumentation der Vorstellung von Programmierungs-
Quelle: Baldor
Die Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH erhielt jetzt für ihren Standort Albstadt das Zertifikat nach DIN EN ISO 14001 zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. »Ein Umweltmanagementsystem ist heutzutage ein unabdingbarer Bestandteil moderner Unternehmensführung«, sagt Klaus Hartwig, Qualitätsmanager der Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH in Albstadt. Im
Leitfaden zum EthernetGebrauch in Anwendungen zur Echtzeit-Maschinenund -Bewegungssteuerung
tools und der ausführlichen Beschreibung mehrerer Ethernetkompatibler Maschinensteuerungen und Servoantriebe. Den Leitfaden gibt es kostenlos per E-Mail unter
[email protected].
Quelle: elero Linearantriebstechnik
Runde Zahl für lineare Antriebstechnik
elero-Schubspindelantriebe sind in vielen Baugrößen verfügbar; das Bild zeigt den leistungsstarken »Vario«-Antrieb
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Vor einem Jahrzehnt gründete die elero GmbH ein Zweigwerk im thüringischen Pößneck und legte damit den Grundstein für den Geschäftsbereich Linearantriebstechnik. Lineare Schubspindelantriebe zeichnen sich durch konstante Hubgeschwindigkeit, exakte Positionierbarkeit und eine mechanische Selbsthemmung aus. Sie sind wartungsfrei, unempfindlich gegen Hitze, Kälte sowie Verschmutzungen und in
vielen Geschwindigkeitsvarianten erhältlich. Zudem droht kein Ölverlust, was gerade in sensiblen Bereichen wie z. B. der Nahrungsmittelindustrie wichtig ist. Während der kleinste elero-Linearantrieb für die Verriegelung von Gullydeckeln konzipiert wurde, findet der bis zu 115 kg schwere »Vario«-Antrieb im Sondermaschinenbau, in der Fördertechnik und im Schiffsbau Verwendung. www.elero-linear.com de 21/2005
Praxisprobleme
Schrumpfschlauch zur Kabelverbindung DIN VDE 0100 Teil 520, DIN VDE 0278 Teil 623 FRAGESTELLUNG Wir wollen Kabel/ Leitungen zur Verlängerung mit isolierten Quetschhülsen oder Schrupfschlauchquetschhülsen verbinden. Darüber bringen wir als Außenschutz einen weiteren Schrumpfschlauch an. Diese Anordnung lehnt einer unserer Kunden ab. Wir benötigen diese Verlängerung, um bei Schaltschrankerneuerungen die alten, von außen ankommenden Kabel wieder verwenden zu können. Ist die von uns vorgeschlagene Ausführungsform zulässig? O. R., Baden-Württemberg
ANTWORT
Laut DIN VDE 0100 Teil 520 müssen Leiterverbindungen in Dosen oder Kästen, bei Kabeln auch in Muffen hergestellt werden. Die von Ihnen vorgeschlagene Installation mit Schrumpfschläuchen ist nicht zulässig. Falls nicht die Möglichkeit besteht die betroffenen Leitungen auszutauschen, könnten Verbindungsdosen
Quelle: Cellpack
Schrumpftechnik nach Herstellervorgaben verwenden
Auszug aus dem Katalog eines Herstellers
oder Muffen (zum Beispiel Schrumpfmuffen nach DIN VDE 0278 Teil 623) verwendet werden. Die eingeführten Kabel sind von Zug zu entlasten und
es sind weitere Herstellerangaben zu beachten. Das Bild zeigt einen Auszug aus dem Katalog eines Herstellers. R. Soboll
Gangbreiten bei Aufstellung von Schaltschränken in Containern Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) und DIN VDE 0100-729 (VDE 0100 Teil 729) FRAGESTELLUNG Wir wollen in einem Steinbruch in Tschechien Schaltschränke für die Niederspannungsverteilung und Steuerung der gesamten Anlage aufstellen. Die doppeltürigen Schaltschränke sollen in Containern untergebracht werden, in mehreren Reihen einander gegenüber. Die verbleibenden Freiräume zwischen den beidseitig geöffneten Schaltschranktüren betragen nach der vorliegenden Planung in einem Gang 54 cm, in zwei weiteren Gängen sogar nur noch 43,5 cm. de 21/2005
Ist diese Aufstellung in Tschechien bzw. in Deutschland zulässig? J. R., Bayern
ANTWORT Normen in Tschechien Vorweg sei gesagt, die Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) sind zwar in Europa harmonisiert, aber es gibt noch einige Normen, die nur national gültig sind (reine nationale Normen). Festlegungen zu »Gangbreiten« sind derzeit in Europa nicht harmoni-
siert. Somit gilt die nationale Norm DIN VDE 0100-729 (VDE 0100 Teil 729) nur in Deutschland. Für Tschechien müsste bei der tschechischen Normenstelle nachgefragt werden, die wie folgt zu erreichen ist: Czech Republic Chech Standards Institute (CSNI) Biskupsk dvur 5 CZ-11002 PRAHA 1 Tel.: +420 221 802 100 Fax: +420 221 802 311 E-Mail:
[email protected] Innerhalb von Containern gelten für die Errichtung einer elektrischen Anlage
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Praxisprobleme
die Anforderungen der Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100). Somit gelten für die Gangbreiten im Container vor und zwischen den Schaltschränken die Anforderungen aus DIN VDE 0100729 (VDE 0100 Teil 729):1986-11.
Anwendung der Norm auf Anfrage Nach Bild 1 dieser Norm ist eine Mindestgangbreite (gültig für ein oder beidseitige Aufstellung) von 700 mm einzuhalten, wenn der Verteiler mindestens der Schutzart IP 2X entspricht (Bild 1). An Einengungen, z. B. durch Schalterantriebe, wird eine Gangbreite von 600 mm als ausreichend angesehen. Zu beachten ist aber, dass sich die Schaltschranktüren vollständig öffnen lassen (mindestens 90 °, z. T. sind 95 ° gefordert) müssen, so dass u. U. eine größere Gangbreite notwendig wird. Bezüglich geöffneten Schaltschranktüren gilt Folgendes: • Die Gangbreite muss mindestens so groß sein, dass sich die Schaltschranktüren vollständig öffnen lassen (mindestens 90 °). • An einer geöffneten Schaltschranktür muss ein Mindestdurchgang von 500 mm erhalten bleiben. Daraus ergibt sich, dass bei Türen mit Öffnungsbegrenzern oder Türen, die sich nicht 180° öffnen lassen, eine größere Gangbreite als die 700 bzw. 600mm notwendig sein kann. • Über beidseitig geöffnete Schaltschranktüren enthält die Norm nur in der Fußnote 3 im normativen Bild 4 eine sehr allgemeine Festlegung. Man geht hier davon aus, dass solche Türen nicht gleichzeitig geöffnet sind, bei denen nicht mindestens eine der beiden gegenüberliegenden Türen in Fluchtrichtung zuschlägt. Als Konsequenz aus den Schutzzielen der Norm sollte man die Gangbreiten so wählen – insbesondere bei der von Ihnen vorgesehenen Ausführung mit doppelflügeligen Türen pro Schrank –, dass auch bei beidseitig geöffneten Türen ein Mindestdurchgang von 500 mm erhalten bleibt (Bild 2, oben).
Bild 1: Mindestgangbreiten
Durchgangsbreite vermutlich ausreichend Anhand Ihrer beigefügten Zeichnung (hier nicht abgedruckt) kann nur bedingt eine Aussage gemacht werden, da einerseits die Bemaßung nur schlecht, andererseits die Schrankbreite bzw. die Breite
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Bild 2: Mindestgangbreiten im Bereich von geöffneten Türen oder Einengungen de 21/2005
Praxisprobleme
der Türen nicht zu erkennen ist und auch der Öffnungswinkel (vermutlich aber über 90 °) nur erahnt werden kann. Aus der Bemaßung lässt sich jedoch soweit erkennen, dass die Mindestanforderungen der Norm erfüllt sind. Aber auch unter Berücksichtigung meiner Empfehlung (Beachtung beidseitig geöff-
neter Türen) – bei einer angenommenen Schrankbreite von 900 mm und der damit verbundenen Türbreiten von 450mm – würde selbst bei einer ungünstigen Öffnung der Türen von 90° sich aus zwei Türbreiten 900 mm ergeben. Zwei Türbreiten müssten ggf. zugrunde gelegt werden, falls die Türen der Nachbarfel-
der geöffnet wären. Unter Beachtung des Mindestdurchgangs von 500 mm bei geöffneter Tür ergeben sich 1400 mm, die Schaltschränke stehen in einem Abstand von 1535mm zueinander, sodass nach deutscher Norm die Anforderungen auf alle Fälle erfüllt wären. W. Hörmann
Ermittlung von Prüffristen BayBO, SPrüfV BY, DIN VDE 0833, DIN VDE 0828, DIN VDE 0108
FRAGESTELLUNG 1) Für baurechtlich geforderte Brandmeldeanlagen fordert die VDE 0833 eine viertel- bzw. jährliche Prüfung, die SPrüfV des Landes Bayern ledigtlich nur alle drei Jahre. Wie ist dies zu verstehen? 2) Kann die Prüffrist für auf freiwilliger Basis eingebaute Brandmeldeanlagen in eigener Verantwortung festgelegt werden? 3) Nach welcher Vorschrift ist die Prüffrist einer baurechtlich geforderten Hausalarmanlage (Brandmeldeanlage ohne Weitermeldung) festzulegen? 4) Und zuletzt noch zur Sicherheitsbeleuchtung in einem Behindertenwohnheim (baurechtlich gefordert – keine Versammlungsstätte): Kommt DIN VDE 0108 zur Anwendung (wöchentliche/ jährliche Prüffrist) oder kann die SPrüfV angewendet werden (Sicherheitsstromversorgung /dreijährige Prüffrist) oder kann die Prüffrist in eigener Verantwortung festgelegt werden. Mit welchen Behörden sollten die Prüffristen bei Unklarheiten bzw. eigenen Festlegungen abgestimmt werden? J. B., Bayern
ANTWORT Zu Frage 1 Nach Art. 3 der BayBO sind Anlagen Instand zu halten, Leben und Gesundheit dürfen nicht gefährdet werden. Es ist anzunehmen, dass man diese Forderungen erfüllt, wenn die Regeln der Technik eingehalten werden. Nach DIN VDE 0833 sind für Brandmeldeanlagen (BMA) vierteljährliche Inspektionen und ein Mal jährlich eine zusätzliche Wartung vorgesehen. Soweit Brandmeldeanlagen auf die »Feuerwehr« aufgeschaltet sind, schreide 21/2005
ben die Anschlussbedingungen Inspektionen bzw. Wartungen nach DIN VDE 0833 vor, z. B. Wartungsverträge. Nach Vorgabe des Gesetzgebers ist für sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen in Sonderbauten (siehe BayBO) und in Mittelgaragen zusätzlich die SPrüfV zu beachten. Die BMA wurde baurechtlich gefordert. Deshalb ist eingehend zu prüfen, ob die BMA in den Anwendungsbereich des §1 SPrüfV fällt. Die Sicherheitsprüfung nach der SPrüfV ersetzt nicht die regelmäßigen Inspektionen bzw. Wartungen nach DIN VDE.
Zu Frage 2 Auch freiwillig eingebaute Sicherheitsanlagen müssen funktionieren. Die Prüffrist lässt sich in eigener Verantwortung variieren. Wer aber die nötige Sorgfalt walten lässt, wird sich zwangsläufig an den in der Praxis bewährten Inspektions- und Wartungsfristen nach DIN VDE 0833 orientieren.
Zu Frage 3 Die eingebaute Brandmeldeanlage ist nach DIN VDE 0833 und eventuell weitergehende Alarmeinrichtungen sind nach DIN VDE 0828 »Elektroakustische Notfallwarnsysteme« (ENS) regelmäßig zu warten und zu prüfen. Die Hausalarmanlage wurde baurechtlich gefordert. »Alarmierungsanlagen« unterliegen der SPrüfV, wenn diese Anlagen in Sonderbauten oder Mittelgaragen eingebaut sind. Deshalb wäre es noch notwendig, dass Sie feststellen, ob die BMA in den Anwendungsbereich der SPrüfV fällt, weil sie danach zusätzlich geprüft werden müsste.
Zu Frage 4 Zunächst ist die Anlage nach den Regeln der Technik, also nach DIN VDE 0108, laufend zu warten und zu prüfen. Behindertenwohnheime gehören nach Art. 2 BayBO (»…Heime und Tageseinrichtungen für Kinder, Behinderte und alte Menschen…«) zu den Sonderbauten. Die Sicherheitsbeleuchtung ist baurechtlich gefordert. Sicherheitsstromversorgungen, dazu gehört insbesondere auch die Sicherheitsbeleuchtung, sind nach der SPrüfV zusätzlich zu prüfen. Es ist deshalb auch hier noch zu klären, ob die BMA in den Anwendungsbereich der SPrüfV fällt, was der Fragestellung nach zu vermuten ist.
Fazit Ob die SPrüfV in Verbindung mit der BayBO anzuwenden ist, können Sie erst mit den vorliegenden Baubescheiden verbindlich klären. Im Zweifelsfall können die Prüffristen mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden der Städte und Kommunen abgestimmt werden. Diese Beispiele machen deutlich, wie schwierig es ist, Prüf- und Wartungsfristen im konkreten Fall festzulegen. Diese Verantwortung nimmt den Elektrofachkräften jedoch niemand ab. In diesen Zusammenhang weise ich auf die von mir verfassten Tabellen »Prüf- und Wartungsfristen in elektr. Anlagen« hin, die sich auf der zweiten Ausgabe der »de«CD-ROM »Praxisprobleme – Suchen + Finden« befinden. Es handelt sich um umfangreiche Exceltabellen, die alle wesentlichen Prüf- und Wartungsfristen auflisten. In einem dort ebenfalls vorhandenen Prüf- und Wartungsplan können Sie dann zusammen mit einer Arbeitshilfe die zutreffenden Fristen Schritt W. Lang für Schritt erarbeiten.
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Praxisprobleme
Prüfpflicht für Messgeräte BVG A3, DIN VDE 0404, DIN VDE 0411, DIN VDE 0413, DIN VDE 0702, DIN EN ISO 9000 bis 9004 FRAGESTELLUNG Ich arbeite bei einem zertifizierten Automobilzulieferer in der Elektro-Instandhaltung und habe folgende Fragen: Unterliegen elektrische Messgeräte (Vielfach-, Temperatur-, Widerstands-, Isolationsmessgeräte, Messgeräte für Schutzmaßnahmen usw.) einer Prüfpflicht? Wenn ja, in welchem Umfang muss geprüft werden (evtl. externer Kalibrierdienst)? T. N., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT Allgemeines Elektrische Prüf- und Messgeräte unterliegen nach den Unfallverhütungsvorschriften (BVG A3 vormals BGV A2) – genauso wie andere Betriebsmittel – der Forderung nach einer regelmäßigen Überprüfung. Zu beachten ist außerdem, dass Sie für die Prüfungen an Anlagen und Betriebsmittel nur Prüf- und Messgeräte verwenden dürfen nach: • DIN VDE 0404, Geräte zur sicherheitstechnischen Prüfung von Betriebsmitteln • DIN VDE 0411, Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-, Regel- u. Laborgeräte • DIN VDE 0413, Geräte zum Prüfen, Messen oder Überwachen von Schutzmaßnahmen.
Prüffristen Nach BGV A3 hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel von einer Elektrofachkraft oder unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft auf ihren ordnungsgemäßen Zustand in bestimmten Zeitabständen geprüft werden. Die Prüffristen sind so zu bemessen, dass entstehende Mängel, mit denen gerechnet werden muss, rechtzeitig festgestellt werden. Die Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 nennt Beispiele für Prüffristen, die bei normalen Betriebs- und Umgebungsbedingungen gelten. Unter Berücksichtigung der betrieblichen Gegebenheiten und Erfahrungen kann eine verantwortliche Elektrofach-
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kraft die Prüffrist neu festlegen, wenn sich auf diese Weise die erforderliche Sicherheit trotzdem gewährleisten lässt. Eine weitere Hilfe können auch die Hinweise bezüglich Wartung, Kalibrierung und Service in der Bedienungsanleitung des Messgeräts sein. In der Praxis ist, wenn keine außergewöhnliche Beanspruchung vorliegt, ein Zeitintervall von einem Jahr angemessen.
Prüfvorgaben und Prüfmittelüberwachung Mobile Prüf- und Messgeräte sind wie ortveränderliche Betriebsmittel entsprechend nach den Unfallverhütungsvorschriften (BVG A3) und nach der Norm DIN VDE 0702 zu prüfen. Prüf- und Messgeräte in stationären und nicht stationären elektrischen Prüfanlagen oder Prüftafeln sind zusätzlich nach DIN VDE 0104 zu prüfen. Die Prüfungen für die elektrische Sicherheitsprüfungen werden in der BGV A3 und VDE 0702 genau vorgegeben, aber es wird nicht beschrieben, wie die Funktion eines Geräts nachgewiesen werden soll. Welche Möglichkeiten hat der Prüfer, die Anzeige im Messgerät zu kontrollieren? Die Normen für diese Messgeräte lassen Betriebsmessabweichungen bis ±15% zu. Viele Messgerätehersteller geben in ihren Bedienungsanleitungen an, wie die Messanzeige im Rahmen einer Kontrolle mit einfachen Hilfsmitteln überprüft werden kann. Einige Messgerätehersteller empfehlen für die Funktionsprüfung ein einfaches Prüfnormal, mit denen die sicherheitsrelevanten Messungen kontrolliert werden können. Dabei müssen die Messwerte innerhalb der Messtoleranzen liegen, die in der Bedienungsanleitung angegeben sind. Vorausgesetzt wird, dass dieses Prüfnormal auch regelmäßig kalibriert wird. In modernen Prüf- und Messgeräten ist ein Prüfnormal zum Selbsttest oftmals schon eingebaut. Aber auch diese Messgeräte müssen, wenn auch mit längeren Zeitintervallen, kalibriert werden. Die verantwortliche Elektrofachkraft ist letztlich nicht nur für die elektrische Sicherheit, sondern auch für die richtige Funktion, d. h. für die richtige Messanzeige zuständig.
Eine Prüfmittelüberwachung ist sinnvoll und wird in der Normenreihe DIN EN ISO 9000 bis 9004 gefordert. Betriebe, die nach diesem Qualitätsstandard zertifiziert sind, haben sich verpflichtet, ihre Mess- und Prüfgeräte in regelmäßigen Zeitabständen überwachen und kalibrieren zu lassen. Ungenaue und fehlerhafte Messgeräte führen zu falschen Aussagen bzw. Prüfprotokollen. Um dauerhaft richtige Messungen durchführen zu können, besteht deshalb die Forderung, die verwendeten Prüfmittel in einem regelmäßigen Zeitraum zu überwachen und zu kalibrieren. Dieser Zeitraum entspricht dem Kalibrierintervall, welchen eine verantwortliche Fachkraft festlegt. Der Zeitraum für die nächste Kalibrierung bestimmt sich nach den betrieblichen Gegebenheiten und aus den gewonnenen Mess- und Kalibriererfahrungen. Liegen noch keine Erfahrungen vor, sollten Sie die Angaben vom Messgerätehersteller berücksichtigen – in der Regel ein bis drei Jahre.
Kalibrierung Kalibrierung bedeutet »Feststellung von Messabweichungen sowie deren Dokumentation«. Große Betriebe und die meisten Messgerätehersteller haben oft ein eigenes Kalibrierlabor. Wer kein eigenes Kalibrierlabor hat, kann die Kalibrierung seiner Messgeräte auch von anerkannten Prüfstellen (akkreditierte Prüflaboratorien nach DIN EN/IEC 17025) durchführen lassen. J. Schmidthuis
PRAXISHILFEN 5 Das »de«-Special »Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001 bis 2003 aus der Fachzeitschrift »de« sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen. ISBN 3-8101-0205-9; 15,80 € für »de«-Abonnenten Bestellung: Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 6221) 489-555, Fax (06221) 489-443, E-Mail:
[email protected]
de 21/2005
Praxisprobleme
Bestehende Elektroanlagen überprüfen VDE 0828, DIN EN 60849, DIN VDE 0833-4, Entwurf DIN 14675 A1:2004-12 FRAGESTELLUNG Wir sind ein Ingenieurbüro für Elektrotechnik und mit der Bestandsaufnahme der Elektroinstallation in einer vierteiligen Sporthalle beauftragt. Im Zuge dieser Bestandsaufnahme sollen u. a. die vorhandenen sicherheitstechnischen Einrichtungen bewertet und hinsichtlich ihrer Funktionstüchtigkeit beurteilt werden. Das Gebäude: Die Rundsporthalle wurde in den 70er Jahren erbaut. Auf Grund ihres damaligen Baukonzepts können die Sportflächen nur über die Umkleide- oder Regieräume betreten werden. Die vorhandenen Ein- und Ausgänge sowie Fluchtwege und Flure sind, über die Treppen zu den Tribünen, mit der Sporthalle verbunden, eine räumliche Trennung scheint unmöglich. Das Gebäude wurde als reine Sporthalle genehmigt und gebaut. Auf Grund einer fehlenden Mehrzweckhalle wird die Halle, mit einer Ausnahmegenehmigung, ca. dreimal jährlich als Versammlungsstätte genutzt. Die Besucherzahl wurde auf Grund der Breite der vorhandenen Ausgangstüren auf max. 2969 Personen begrenzt. Bestand Elektroinstallation: Die vorhandenen Elektroleitungen wurden schon mit Mantelleitungen NYM-J ausgeführt, die eingebauten Steckdosen verfügen über einen Schutzkontakt und sind auch schon dreiadrig verkabelt und angeschlossen. Die vorhandene Netzform ist also ein TN-C-S-System. Das Gebäude hat eine Stromkreisverteilung, die im Regieraum untergebracht ist. Die vorhandenen Schukosteckdosen in den Wasch- und Umkleideräumen sind bislang noch nicht über eine FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) geschützt. Die ELA-Anlage stammt noch aus der Erbauungszeit und wurde damals schon mit einer Alarmtaste für die Signalisierung von Notfällen ausgerüstet. Die vorhandene Leitungsinstallation wurde ohne Funktionserhalt ausgeführt, weitere Alarmtaster sind nicht vorhanden. Zur direkten Alarmierung der Feuerwehr wurde vor einigen Jahren im Regieraum ein Druckknopfmelder mit einer entsprechenden Zentrale installiert, welche direkt auf die Feuerwehrleitstelle aufgeschaltet ist. Eine akustide 21/2005
sche Signalisierung im Gebäude erfolgt dadurch aber nicht. Die vorhandene Sicherheitsbeleuchtung wird derzeit mit 110 V betrieben. Die gesamte Anlage soll auf 230 V umgerüstet und an den neusten Stand der Technik angepasst werden. Die vorhandenen Rettungszeichenleuchten werden ebenfalls ausgetauscht. Im Bereich der Ein- und Ausgänge wurden damals in die Schrägverglasungen Rauch-Wärme-Abzugsanlagen eingebaut. Die Bedienung erfolgt bislang über eine Handkurbel. Die Schrägverglasung wird im Zuge der Sanierung ausgetauscht. In die neue Isolierverglasung werden automatische RWA-Anlagen eingebaut. Nun meine Fragen: 1) Bei der vorhandenen Leitungsinstallation, die nicht wesentlich verändert werden muss, lässt sich eine Verrauchung der notwendigen Flure und Treppenhäuser im Sinne der LAR nicht verhindern. Gilt hier der Bestandsschutz oder muss die Leitungsinstallation mit geeigneten Mitteln an die LAR angepasst werden? 2) Muss die vorhandene, funktionstüchtige ELA-Anlage ausgetauscht und einschließlich der Verkabelung an die DIN-EN 60849/VDE 0828 angepasst werden oder gilt hier der Bestandsschutz? 3) Muss, nachdem die vorhandene Sicherheitsbeleuchtung nahezu komplett ausgetauscht wird, die Verkabelung bis zum jeweiligen Brandabschnitt in Funktionsverhalt ausgeführt werden? B. B., Baden-Württemberg
ANTWORT Zu Frage 1 Soweit der Schilderung zu entnehmen liegt keine Änderung der Nutzung vor. Weiterhin werden die Anlagen nur zu einem geringen Teil modernisiert. Daher ist hier für die Flure und Rettungswege wohl noch von Bestandsschutz auszugehen.
Zu Frage 2 Anders wird es sich bei der ELA-Anlage verhalten. Ich setze voraus, dass es sich bei der ELA-Anlage um eine »Anlage
zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Beschäftigte und Besucher« handelt, die baurechtlich gefordert ist. Hierzu ist die Bau- bzw. Betriebsgenehmigung und ggf. die Ausnahmegenehmigung zum Betrieb als Versammlungsstätte einzusehen. Dann ist die Anlage bei einer wesentlichen Änderung auf den neuesten Stand der Regelwerke zu bringen. Es ist nun fraglich, ob der Austausch eines Verstärkers, der zudem bereits vor einer geraumen Zeit durchgeführt wurde, zu einer »wesentlichen Änderung« zählt? In den bestehenden und geplanten Regelwerken (VDE 0828/DIN EN 60849 und DIN VDE 0833-4) wird hierzu keine Aussage gemacht. Auch über die Erläuterungen zum Bestandsschutz im Entwurf DIN 14675 A1:2004-12 wird derzeit noch diskutiert, hier zählt ein Austausch der Brandmelderzentrale, und das wäre mit dem Austausch eines Verstärkers in etwa zu vergleichen, derzeit nicht zu den wesentlichen Änderungen. Daher darf nach derzeitiger Einschätzung auch dort die bisher installierte Anlage in dieser Form und Verkabelung erhalten bleiben. Bei Erweiterung der Anlage um einen oder mehrere Brandabschnitte/Alarmierungsbereiche wäre allerdings eine Aktualisierung der gesamten Alarmierungsanlage fällig. Ist die Alarmierungsanlage baurechtlich nicht gefordert, handelt es sich um eine freiwillige Anlage, deren technische Anforderungen durch den Betreiber festgelegt werden dürfen.
Zu Frage 3 Die Änderung der Sicherheitsbeleuchtung ist nach der Schilderung als wesentliche Änderung aufzufassen und muss damit auch entsprechend der Leitungsanlagenrichtlinie des betreffenden Bundeslandes aktualisiert werden. Eine hilfreiche Erläuterung zur Anwendung der Leitungsanlagenrichtlinen ist zu finden in: M. Lippe, J. Wesche, D. Rosenwirth: »Kommentar mit Anwendungsempfehlungen und Praxisbeispielen zu den baurechtlich eingeführten Leitungsanlagen-Richtlinien MLAR/LAR/RbALei«, ISBN 3-924788-14-6. H. Berger
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Praxisprobleme
Not-Aus für Heizungsanlage DIN VDE 0116:2005-03, FeuVO FRAGESTELLUNG 1) Welche elektrischen Anlageteile (z.B. Umwälzpumpen, Regel- und Steuerorgane etc.) müssen in einem Heizungsraum durch den Heizungsnotschalter abgeschaltet werden? 2) Ab weIcher Kesselgröße bzw. Brennerleistung ist eine Notabschaltung vorgeschrieben? J. S., Hessen
ANTWORT Freischalteinrichtung Laut DIN VDE 0116:2005-03 muss für jeden Brenner von Feuerungsanlagen mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen ein Schalter vorhanden sein, mit dem die gesamte elektrische Ausrüstung des Brenners während der Dauer von Reinigungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie bei längeren Stillstandszeiten freigeschaltet werden kann. In Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern darf ein gemeinsamer Schalter eingesetzt werden.
Notabschaltung Laut Abs. 5.3 der DIN VDE 0116:200503 sind zur Reduzierung des Risikos von Verletzungsgefahren für Personen, Schäden an der Ausrüstung oder laufenden
Arbeiten Notabschaltungen erforderlich. Die Anforderungen an diese Notabschaltungen hängen von der Art der Gefahren und der Anlage ab. Für Öl- und Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmebelastung über 50 kW muss es nach DIN VDE 0116 möglich sein, eine Notabschaltung durch eine einfache menschliche Betätigung auszulösen. Das Notabschaltgerät muss die Brennstoffförderung und die elektrische Vorwärmung verhindern. Die Notabschalteinrichtung ist an leicht zugänglicher Stelle außerhalb des Raums der Feuerungsanlage anzubringen und entsprechend zu kennzeichnen.
Notschalter – Feuerung Vorrangig vor den VDE-Bestimmungen ist die Feuerungsverordnung (FeuVO) des entsprechenden Bundeslandes zu beachten. Gemäß §12 der Feuerungsverordnung des Landes Hessen dürfen Feuerstätten für flüssige und gasförmige Brennstoffe mit einer Gesamtnennwärmeleistung von mehr als 50 kW nur in geeigneten Räumen aufgestellt werden. Entsprechend §15 Abs. 2 müssen Brenner und Brennstofffördereinrichtungen von Feuerstätten durch einen außerhalb des Heizraums angeordneten Schalter jederzeit abgeschaltet werden können. Neben dem Schalter muss ein gut sichtbarer, dauerhafter Anschlag mit der Auf-
schrift »Notschalter – Feuerung« vorhanden sein. Die Feuerstätten dürfen durch den Notschalter nur in Betrieb genommen werden können, wenn dies nach der Bauart der Brenner und Brennstofffördereinrichtungen ungefährlich ist.
Zu Frage 1 Durch den Notschalter müssen also der Brenner, die Brennstofffördereinrichtungen und die elektrische Vorwärmung abgeschaltet werden. Zur weiteren Beurteilung müssen Sie die Anlage einer Bewertung unterziehen, um abschätzen zu können, welche Einrichtungen nicht abgeschaltet werden brauchen bzw. welche Komponenten nicht abgeschaltet werden dürfen (siehe Notabschaltung). Die Abschaltung von Umwälzpumpen über den Notschalter ist in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Zu Frage 2 Laut FeuVO und DIN VDE 0116 sind Notabschalteinrichtungen für Öl- und Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmebelastung über 50 kW vorgeschrieben. Risiko- und Gefahrenbeurteilungen der einzelnen Anlagen können jedoch dazu führen, dass eine Notabschalteinrichtung schon bei kleineren Anlagen gefordert wird. R. Soboll
Bestandsschutz bei Besitzerwechsel eines Zweifamilienhauses FRAGESTELLUNG Wir haben ein Zweifamilienhaus, Baujahr 1962, gekauft. Bei der Renovierung der zweitten Wohnung fiel uns auf, dass der FI-Schalter defekt ist. Diesen und den an der schon renovierten Wohnung wollen wir nun austauschen. Der Elektriker meinte jedoch, das könne er nicht so ohne weiteres realisieren. Im Haus würde eine Ölheizung neueren Baujahres betrieben, der
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Elektrokasten müsse komplett überarbeitet werden. Somit müsste der komplette Stromkreislauf bis hin zu jeder Steckdose erneuert werden, da das neue Gesetz der VDE dann greife. Unsinn meinen wir, der FI kann ausgetauscht werden. Übrigens sind alle im Verteilerkasten ankommenden Leitungen geerdet, also normgerecht angeschlossen. Wie verhält sich der Austausch des FI in diesem Fall?
Muss der Elektriker unseren Wünschen nachkommen? A. S., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT Beurteilung obliegt Elektrofachkräften oder Sachverständigen Falls wirklich nur die FehlerstromSchutzeinrichtungen (RCDs) defekt sind und die Anlage ansonsten den VDEde 21/2005
Praxisprobleme
Bestimmungen entspricht, ist der Austausch der Leitungen nicht notwendig. Dies Beurteilung kann jedoch nur die Elektrofachkraft vor Ort vornehmen. Allein der Hinweis auf eine neuere Heizungsanlage ist noch kein Grund, die gesamte Elektroinstallation auszutauschen. Häufig sind die Zählerverteiler in Häusern älteren Baujahres jedoch überholungsbedürftig, sodass eine Erneuerung der Verteilung und die Aufteilung der Stromkreise auf mehrere Fehler-
stromschutzeinrichtungen zu empfehlen ist. In vielen Fällen fehlt in solchen Gebäuden auch der vorgeschriebene Potentialausgleich, der dann auch nachgerüstet werden muss. Der Austausch der Leitungen zu den einzelnen Steckdosen ist meistens nicht erforderlich. Dies lässt sich aber auch nur direkt vor Ort durch eine Prüfung (Besichtigung, Erprobung und Messung) feststellen. Der Elektriker muss Ihren Wünschen nicht nachkommen. Er muss Sie auf vorhandene Mängel hinweisen und ggf.
Ihren Auftrag ablehnen. Bei schwerwiegenden Mängeln ist er sogar verpflichtet, den zuständigen Stromversorger auf diesen Missstand hinzuweisen. Dies kann dann die Abschaltung Ihrer Anlage zur Folge haben. Sollte es zu keiner Einigung mit dem Elektriker kommen, kann die Meinung einer neutralen Elektrofachkraft (zum Beispiel eines Sachverständigen), die eine Beurteilung vor Ort vornehmen muss, eingeholt werden. R. Soboll
Beurteilung einer bestehenden Elektroinstallation DIN VDE 0100 Teil 737:1990-11, DIN VDE 0100 Teil 470:1996-02, DIN VDE 0100 Teil 701:2002-02, DIN 18015 Teil 2, DIN VDE 0100 Teil 520 FRAGESTELLUNG Wir hatten einen Auftrag erhalten, die Stahlblech-Zählerverteilungen im Treppenhaus mit neuen Klemmsteinen, Sicherungsautomaten und neuen Zählerverdrahtungen zu bestücken. Anschließend haben wir die Wohnungsinstallationen durchgemessen. Nach Kontrolle der Wohnungsinstallation stellen sich für uns folgende Fragen: 1) Sowohl die Steckdosen im Badezimmer als auch die Steckdosen auf den Balkonen sind ohne RCD ausgeführt. Seit wann besteht die Forderung nach RCDs für die Steckdosen auf den Balkonen und Bädern? Genügt bei einer Nachrüstung im Bad eine FI-Steckdose oder muss das gesamte Bad über eine RCD geschützt werden? Gab es je die Vorschrift eines Mindestabstands von 0,6 m zwischen Zapfstelle Waschbecken und der Steckdose Waschbecken? 2) Die Herdzuleitungen sind mit 3 x 1 x B16 A abgesichert. Ein Drehstromzähler ist vorhanden. In einigen Wohnungen wurde die Herdzuleitung in NYIF 5 x 1,5 und in anderen Wohnungen in NYIF 5 x 2,5 ausgeführt. Die Länge der Leitung beträgt ca. 10 m. Zusätzlich zum E-Herd hat man in einigen Wohnungen von der Herdanschlussdose an L1 noch eine Steckdose für die Waschmaschine angeschlossen. In anderen Wohnungen hat man an den L1 der Herdande 21/2005
schlussdose noch eine Steckdose für Waschmaschine und an L2 eine Steckdose für die Spülmaschine angeschlossen. In wieder anderen Wohnungen hat man L1 und L2 wie zuvor belegt und dann noch an L3 eine Steckdose für das 5-l-Warmwassergerät angeschlossen. Ist diese Art der Installation erlaubt? 3) Für den Waschraum wurde eine Zuleitung NYM-J 4 x 4 mm2 (ca. 12 m lang) teils unter Putz teils auf Putz verlegt. In die Zählerverteilung sind zwei Sicherungsautomaten B 18A eingebaut worden. Es ist ein Wechselstromzähler vorhanden. Die Zuleitung endet im Waschraum in einer Abzweigdose und wird in zwei Stromkreise mit je einer Steckdose aufgeteilt: • 1. Stromkreis = Schwarz, Blau und Grün-Gelb, die Weiterleitung erfolgt in NYM-J 3x1 ,5 zu einer Steckdose. • 2. Stromkreis = Braun, Grün-Gelb sowie eine Brücke in der Abzweigdose zwischen N und PE, die Weiterleitung erfolgt in NYM-J 3 x 1,5 zu einer Steckdose. Ist diese Art der Installation erlaubt? 4) Für die Drehstromzuleitung zur Heizung wurden zwei Leitungen NYIF 3 x 1,5 verlegt. Die erste NYIF-Leitung führt L1, L2 und L3, die zweite NYIF-Leitung führt den N und PE. Ist es erlaubt, eine Drehstromversorgung über zwei Leitungen NYIF 3 x 1,5 zu führen? Wenn ja, sollte man nicht L1 und L2 über Leitung 1
sowie L3, N und PE über Leitung 2 anschließen, damit über den PE keine Phase geführt wird? 5) In einer Wohnung wurde die Zuleitung NYM-J 4 x 4 mm2 für einen Durchlauferhitzer angebohrt. Länge der Leitung ca. 10 m, Verlegung unter Putz. Die Leitung ist mit LS 3 x 1xB32A abgesichert. Die defekte Ader L1 wurde von dem Mieter an dem Sicherungsautomat abgeklemmt, so dass der 21-kW-Durchlauferhitzer nur noch über L2 und L3 versorgt wird. Anschließend hat der Mieter am Anschluss des Durchlauferhitzers L3 auf L1 gebrückt. Ist das erlaubt? 6) In einer Wohnung wurden für ein Zimmer zwei Stromkreise installiert – getrennt nach Licht und Steckdosen. Ist es in diesem Fall erlaubt, dass Schalter und Steckdosen mit zwei Stromkreisen in einer Kombination unter einem Abdeckrahmen installiert werden? 7) ln einer Wohnung wurde die Zuleitung für den 21-kW-Durchlauferhitzer mit LS 3x1xB32A abgesichert. An den Sicherungen ist ein NYM-J 4x6 angeschlossen. Die Länge der Leitung beträgt ca. 10 m, Verlegung unter Putz. Am Durchlauferhitzer endet jedoch ein NYM-J 4x4. Eine Klemmstelle bzw. Abzweigdose konnte ich übrigens nicht finden. Ist eine Abstufung der Zuleitung von 6 auf 4 mm2 erlaubt? T. B., Nordrhein-Westfalen
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Praxisprobleme
ANTWORT Zu Frage 1 Außensteckdosen mit Nennspannungen über 50 V und einem Nennstrom bis 32 A müssen seit November 1990 (DIN VDE 0100 Teil 737) mit FehlerstromSchutzeinrichtungen (RCD) mit Ι∆Ν ≤ 30 mA geschützt werden. Seit Februar 1996 ist diese Forderung in DIN VDE 0100 Teil 470 enthalten. Wechselstromsteckdosen im Badezimmer sind seit Mai 1984 (DIN VDE 0100 Teil 701) mit einer FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) mit Ι∆Ν ≤ 30mA zu schützen. Wenn die Anlage vor 1984 errichtet wurde und den damals gültigen Regeln der Technik entsprach, dann braucht formal keine RCD nachgerüstet werden. Sollte die Anlage nach 1984 errichtet worden sein, entsprach sie zu keinem Zeitpunkt den anerkannten Pegeln der Technik und es muss eine Nachrüstung nach neuester Norm (DIN VDE 0100 Teil 701 vom Februar 2002) erfolgen. Das bedeutet, dass dann alle Stromkreise im Bad (siehe Ausnahmen in DIN VDE 0100 Teil 701) mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit Ι∆Ν ≤ 30 mA geschützt werden müssen. Es existierte nie die von Ihnen genannte Forderung, dass Steckdosen einen Mindestabstand von 60 cm zu Zapfstellen von Handwaschbecken bzw. zu einem solchen haben müssen.
Zu Frage 2 Die beschriebene Installation wäre unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, die in der Beantwortung zur Frage 3 er-
läutert werden. Allerdings sollten Sie berücksichtigen, dass Wohnungen auch von Menschen benutzt und Mindestanforderungen an den Wohnkomfort gestellt werden. Dazu gehört z.B., dass die Waschmaschine auch betrieben werden kann, wenn gerade gekocht wird. Dies wäre hier nicht möglich, da sonst die vorgeschaltete Überstromschutzeinrichtung auslösen würde. Es sollten Mindestanforderungen nach DIN 18015 berücksichtigt werden. In DIN 18015 Teil 2 werden z.B. jeweils eigene Stromkreise für Waschmaschine, Spülmaschine und E-Herd gefordert.
Zu Frage 3 In der beschriebenen Form ist die Installation nicht erlaubt. Laut DIN VDE 0100 Teil 520 dürfen aus einem Drehstromkreis mit einem Neutralleiter Einphasen-Wechselstromkreise aus je einem Außenleiter und dem Neutralleiter gebildet werden. Dieser Drehstromkreis muss durch einen Schalter freigeschaltet werden können, der alle aktiven Leiter gleichzeitig abschaltet. Die Zuordnung der Stromkreise muss durch ihre Anordnung in der Abzweigdose erkennbar bleiben. Das bedeutet für die Installation, dass die Zuleitung (NYM-J 4x4) über einen zweipoligen Leitungsschutzschalter geschützt werden müsste. Der hellblaue Leiter dürfte nur als Neutralleiter und der grün-gelbe Leiter nur als Schutzleiter genutzt werden, so dass die Brücke zwischen Neutralleiter (Hellblau) und Schutzleiter (Grün-Gelb) in der Abzweigdose entfernt werden muss. In der Abzweigdose muss die Zuordnung der Stromkreise erkennbar sein. Dies kann
durch den Einsatz geeigneter Verteilerdosen mit getrennten Kammern oder unter Einsatz von Reihenklemmen in der Abzweigdose erfolgen. Es stellt sich hier allerdings die Frage ob die Nachrüstung einer zweiten Zuleitung nicht kostengünstiger wäre.
Zu Frage 4 Die beschriebene Installation ist nicht erlaubt, da der grün-gelbe Leiter ausschließlich als Schutzleiter verwendet werden darf. Falls der Stromkreis weiter über zwei Zuleitungen betrieben werden soll, dann muss eine Umverdrahtung (wie von Ihnen vorgeschlagen) durchgeführt werden.
Zu Frage 5 Die beschriebene Installation ist nicht erlaubt. Defekte Leitungen sind fachgerecht zu reparieren oder auszutauschen.
Zu Frage 6 Die Installation kann so durchgeführt werden. Falls an den Stromkreisen gearbeitet werden soll, muss die Elektrofachkraft zur Vermeidung von Gefahren die fünf Sicherheitsregeln einhalten.
Zu Frage 7 Eine Leitung NYM-J 4x4 darf bei der beschriebenen Verlegeart mit 32 A belastet werden. Damit ist die Reduzierung des Querschnitts von 6 auf 4 mm2 zulässig. Die Klemmstellen müssen jedoch zugänglich sein. Falls dies nicht der Fall ist, ist die beschriebene Installation nicht R. Soboll erlaubt.
Erforderliche Qualifikation von Prüffeldmitarbeitern BGV A3, VDE 0104, BGI 891 FRAGESTELLUNG Im Bezug auf das eingesetzte Personal und die Besonderheiten eines Prüffelds traten bei uns einige Unstimmigkeiten auf. 1) Unser Prüffeld stellt einen Klimaraum dar, in dem die Prüfungen nach VDE für Motorschutzschalter und Motorschutzrelais durchgeführt werden.
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Die Prüfanlagen verfügen über eine getrennte Stromversorgung für den Prüfling mit verschiedenen Spannungen und Strömen, z.B. 1,2V /1000 A, 60 V/ 25 A oder 200V /1,2 A. Die Netzspannung der Prüfquelle beträgt 400 V/ 50 Hz. 1) Gibt es hier eine Norm, in der die Anforderungen für diese speziellen
Räume genauer beschrieben sind? Genügt z. B. ein Hinweisschild, welches darauf verweist, dass auch ungeschützte Bauteile Spannung führen können, und ist dies zulässig? 2) Bestücken und Bedienen: Im ausgeschalteten Zustand der Anlage werden die Geräte in Gehäuse (teilweise mit Deckel verschlossen, teilweise de 21/2005
Praxisprobleme
auch offene Gehäuse, Geräte sind fingersicher) gesetzt und angeklemmt. Danach wird am Zentralschrank der Anlage das jeweilige Prüfprogramm angewählt und gestartet. Am Ende der Prüfung schaltet der Zentralschrank die Prüfanlage aus und die Geräte werden demontiert. Es befinden sich mehrer Prüfanlagen im Raum. Beim Bestücken oder Abbauen der Geräte von einer Prüfanlage sind die anderen Anlagen im Betrieb, weil dort eine Prüfung läuft. Muss das Personal, welches die Prüfanlagen bestückt und bedient, über eine Ausbildung als Elektrofachkraft verfügen oder genügt hier eine elektrotechnisch unterwiesene Person bzw. sogar nur ein elektrotechnischer Laie? W. B., Rheinland-Pfalz
ANTWORT Zu Frage 1 Für das von Ihnen beschriebene elektrotechnische Tätigkeitsfeld ist die bezeichnete »Elektrotechnische Regel« [siehe Anhang 3 der UVV-BGV A3 »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« (vormals VBG 4)] zu beachten sowie entsprechend der betrieblichen Bedingungen auch inhaltlich umzusetzen. In die-
ser Norm /elektrotechnischen Regel VDE 0104, »Prüfanlagen – Errichten und Betreiben«, werden sowohl die elektro- und bautechnischen Maßnahmen – z. B. Festlegungen zur Energieversorgung der Prüfaufbauten, Ausführung der Not-Aus-Abschaltung, Kennzeichnung der Prüfbereiche – aufgezeigt, als auch die notwendige Festlegungen zur Qualifikation der Mitarbeiter und die notwendigen Festlegungen zum Betreiben der Prüfanlage definiert. Ergänzt wird diese VDE-Bestimmung durch die berufsgenossenschaftliche Informationsschrift BGI 891 »Betreiben von elektrischen Prüfanlagen«. Diese stellt praxisbezogen eine Vielzahl von möglichen betrieblichen Lösungsmöglichkeiten vor und vergleicht sie gefährdungsbezogen. Der Praktiker erhält somit die Möglichkeit, die jeweils für seinen speziellen Problemfall zutreffende und optimale Lösung auswählen zu können. Selbstverständlich werden in der eingangs zitierten »elektrotechnischen Regel« und auch in der berufsgenossenschaftlichen Information die typischen speziellen Anwendungsfälle (z.B. Prüfplätze mit und ohne zwangläufigen Berührungsschutz) in Abhängigkeit von der Prüfaufgabe (z.B. Funktionsprüfung oder Kabelprüfung) vorgestellt und erläutert. Ergänzt werden die einzelnen Errich-
tungsbeschreibungen auch durch beispielhafte Lösungsvorschläge zum sicheren Betrieb von elektrischen Prüfanlagen /Prüfplätzen.
Zu Frage 2 So wie Sie den Betriebsfall beschreiben, sind mindestens elektrotechnisch unterwiesene Personen erforderlich. Den Grad der notwendigen / sinnvollen Unterweisung (Inhalt und Umfang) müssen Sie arbeitsbedingt festlegen. Ist beispielsweise bei den Prüfungen nur der teilweise Berührungsschutz (fingersicher) an dem Prüfling/Prüfaufbau sichergestellt, so müssen Sie den Umfang der erforderlichen Unterweisung natürlich auch auf diesen Gefährdungsbereich ausdehnen. Dabei legen Sie die erforderlichen Mindestabstände zum Prüfling und zu weiteren Prüfplätzen fest. Durch Kontrollen – z. B. durch den Laborleiter oder Schaltberechtigten – ist dies zu überprüfen. Ebenfalls müssen Sie durch geeignete Maßnahmen überprüfen, ob die Mitarbeiter die Unterweisung verstanden haben und die Unterweisungsinhalte auch vollständig und soweit zutreffend eigenverantwortlich umsetzen. D. Seibel
Ernennung zum Brandschutzbeauftragten einer Kreisklinik BGH 4 StR 289/01, BGB, BetrVG, BayPV FRAGESTELLUNG Ich bin in einer Kreisklinik Brandschutzbeauftragter mit absolviertem Lehrgang an der Tüv-Akademie Nürnberg. Die Kreisklinik ging 1976 in Betrieb und enthält viele Brandschutzmängel. Auf der Grundlage meiner erworbenen Kenntnisse unterrichtete ich die Verantwortlichen sowie einen Assessor jur. vom MediRiskBayern schriftlich über die Mängel in der Kreisklinik. Die Bestellung zum Brandschutzbeauftragten habe ich aufgrund der offenen Fragen noch nicht unterschrieben. 1) Wie ist meine Rechtslage, wenn ein Brand ausbricht und es zu Todesfällen kommt? 2) Was bedeutet die deliktische Haftung? de 21/2005
3) Was kann mir als Arbeitnehmer geschehen, wenn ich die Aufgabe als Brandschutzbeauftragter ablehne? F. L., Bayern
ANTWORT Zu Frage 1 Schon die tatsächliche Übernahme des Pflichtenkreises reicht aus, um eine strafrechtliche Verantwortlichkeit zu begründen. Hierzu gibt es ein Strafverfahren, das bundesweit bekannt geworden ist. Gemeint ist das Verfahren über den Unfall mit der Wuppertaler Schwebebahn, bei dem eine Stahlkralle nicht demontiert wurde und die Wuppertaler
Schwebebahn entgleiste und in die Wupper stürzte. Bei diesem Unfall wurden fünf Fahrgäste getötet und 37 Fahrgäste – zum Teil schwer – verletzt. Der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil (BGH 4 StR 289/01 – Urteil vom 31. Januar 2002, LG Wuppertal, abgedruckt in NJW 2002, 1887) die »Garantenstellung« wie folgt definiert: »Die tatsächliche Übernahme der Ausführung dieses Auftrages begründete deshalb eine Schutzfunktion der Angeklagten gegenüber den Benutzern der Schwebebahn. Entgegen der vor der Verteidigung vertretenen Auffassung ist insoweit ohne Bedeutung, ob die Angeklagten arbeitsvertraglich verpflichtet waren, eine solche Schutzfunktion zu übernehmen. Maßgebend für die Be-
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Praxisprobleme
gründung einer Garantenstellung ist allein die tatsächliche Übernahme des Pflichtenkreises, nicht (auch) das Bestehen einer entsprechenden vertraglichen Verpflichtung.« Falls es zu einem Brand mit Todesfällen kommt, wird die Kriminalpolizei überprüfen, wer für den Brandschutz verantwortlich war. Nach den Ausführungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen wird der unterbliebenen Unterschrift wahrscheinlich nur eine geringe Bedeutung beigemessen werden, wenn die Funktion faktisch ausgeübt wurde. Besonders gefährlich im Bereich von Krankenhäusern ist natürlich, dass hier sehr viele Personen (Patienten) gefährdet sind, die nur über eine eingeschränkte oder gar keine Möglichkeit zur Selbstrettung verfügen. Um die Gefahrenlage
zu verdeutlichen: In der Regel sterben die Menschen bei einem Brandfall an einer Rauchgasvergiftung (hierbei genügen meines Wissens schon drei Atemzüge Rauchgas) und nicht durch die Hitze.
Zu Frage 2 Gemeint ist eine Haftung nach § 823 Bürgerlichem Gesetzbuch, d.h. eine Haftung des Verletzers gegenüber dem Geschädigten, ohne dass zwischen den beiden eine vertragliche Bindung bestehen muss. § 823 Absatz 1 BGB definiert das wie folgt: »Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen
zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.« Fahrlässig handeln Sie, wenn Sie z. B. Sonderbauvorschriften für den Betrieb eines Gebäudes nicht beachten, zu deren Beachtung Sie auf Grund ihrer Stellung oder durch die Übernahme von Arbeitgeberpflichten verpflichtet sind.
Zu Frage 3 Mein Vorschlag: Erörtern Sie die Angelegenheit mit dem Betriebsrat bzw. dem Personalrat, der sich ohnehin um die Einhaltung des Unfall- und Gesundheitsschutzes kümmern muss (z. B. § 80 BetrVG, Art. 79 BayPV, Ausschuss für Arbeitssicherheit). W. Reichard
Umgang mit dem Schutzleiter in Verteilern DIN VDE 0100 Teil 410, DIN VDE 0660 Teil 500, DIN V VDE 0100 Teil 534
Bekanntlich dürfen in Verteilern der SK II Schutzleiter nicht an leitfähige Konstruktionsteile elektrischer Betriebsmittel angeschlossen werden. Lediglich das Durchschleifen des Schutzleiters durch derartige Verteiler ist erlaubt. Überspannungsableiter erfordern jedoch den Anschluss des Schutzleiters an ein leitfähiges Konstruktionsteil (an die PEKlemme). Ist aus dieser Sicht der Einsatz von Überspannungsableitern innerhalb von SK-II-Verteilern zulässig? R. B., Sachsen
ANTWORT Überspannungsschutzgeräte heben Schutzisolierung nicht auf In schutzisolierten Verteilern (Schaltgerätekombinationen) dürfen berühr-
Quelle: Dehn + Söhne
FRAGESTELLUNG
Bild 1: Überspannungsschutzgerät für den Einbau in Stromkreisverteiler
bare (leitfähige) Körper oder leitfähige Teile nicht an den Schutzleiter angeschlossen werden. Die Körper handelsüblicher Überspannungsschutzgeräte sind nicht leitfähig (Bilder 1 und 2). Die Schutzleiteranschlussklemme des Überspannungsschutzgerätes gehört nicht zu den leitfähigen Konstruktionsteilen des Verteilers und besitzt zudem den erforderlichen Berührungsschutz.
Bild 2: Überspannungsschutzgerät für den Einbau im Vorzählerbereich
Durch den Anschluss eines handelsüblichen Überspannungsschutzgerätes wird die Schutzisolierung nicht aufgehoben. Überspannungsschutzgeräte sind auf kürzestem Wege im Verteiler an den Schutzleiter anzuschließen (siehe DIN V VDE 0100 Teil 534). R. Soboll
HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN LESERSERVICE Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail:
[email protected] WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind.
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Gebäudetechnik
Neue Vornorm für Einbruchmeldeanlagen Werner Baade
Die neu herausgegebene Vornorm DIN CLC/TS 50131-7(VDE V 0830-2-7): 2005-07 enthält Anwendungsregeln mit Hinweisen für die Planung, den Betrieb, den Einbau, die Inbetriebnahme und die Instandhaltung von in Gebäuden installierten Einbruchmeldeanlagen (EMA). Die Regeln gelten für alle Klassen und Grade von Einbruchmeldeanlagen und sind unabhängig von ihrer Größe und KompleQuelle: Bosch
xität im Zusammenhang mit DIN EN 50131-1 (VDE 0830-2-1):1999-05 anzuwenden.
B
ei Einbruchmeldeanlagen (Bild 1 bis 3) unterscheidet man vier Sicherheitsgrade, die nach einer entsprechenden Risikoabschätzung anzuwenden sind: • Grad 1 – Niedriges Risiko: Es wird davon ausgegangen, dass potentielle Einbrecher nur geringe Kenntnisse über Einbruchmeldeanlagen verfügen und nur eine beschränkte Anzahl leicht erhältlicher Werkzeuge besitzen. • Grad 2 – Niedriges bis mittleres Risiko: Es wird angenommen, dass Einbrecher begrenzte Kenntnisse über Einbruchmeldeanlagen haben
Werner Baade, bfe-Oldenburg
Bild 1: Einbruchmeldeanlage »Easy Series« von Bosch: Zum Scharf- oder Unscharfschalten gibt es einen RFID-Chip – niemand muss sich mehr einen Pin-Code merken; zudem werden alle Vorgänge am Bedienteil durch eine gesprochene Nachricht bestätigt
und allgemein übliches Werkzeug und tragbare Instrumente benutzen, z. B. handelsübliche Messgeräte. • Grad 3 – Mittleres bis hohes Risiko: Es wird angenommen, dass Einbrecher mit Einbruchmeldeanlagen vertraut sind und über einen umfassenden Bestand an Werkzeugen und elektronischen Einrichtungen verfügen. • Grad 4 – Hohes Risiko: Es wird angenommen, dass Einbrecher die Fähigkeit und Mittel besitzen, einen Einbruch detailliert zu planen und über eine vollständige Ausrüstung verfügen, z.B. zum Austausch wichtiger Teile der Einbruchmeldeanlage.
haltens in Abhängigkeit vom Sicherheitsgrad beachten. Während der Anlagenplanung ist ein Planungsentwurf zu erstellen, der die Auswahl und Anordnung der Geräte, Meldezentralen, Melder, Verbindungen, Zutrittswege usw. festlegt und dokumentiert (Tabelle).
Verbindungen und Leitungen Exklusiv verdrahtete Verbindungen, d.h. Verbindungen zur Übertragung von Informationen zwischen den Teilen der Einbruchmeldeanlage, sollten
Bild 2: Die Home-Security-Zentrale L108 von ABB Stotz-Kontakt ist auf die Bedürfnisse der privaten Anwendung zugeschnitten; neben der Sensorik für Außenhautund Innenraumüberwachung kann man Brand-, Wasser- und Gasmelder anschließen
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Bei der Anlagenplanung legt man den Umfang der Einbruchmeldeanlage fest – unter Beachtung des Sicherheitsgrades (Risikos) und der Umweltklassifizierung. Dabei müssen der Inhalt, die Bauweise, Bausubstanz und örtlichen Gegebenheiten sowie die möglichen Einflüsse innerhalb und außerhalb des zu schützenden Objektes auf die Einbruchmeldeanlage berücksichtigt werden (Bild 4). Einzelheiten dazu liefern die Anhänge A bis D der vorliegenden Norm. Weiter sollte man die Stufen der Überwachung hinsichtlich des Eindringver-
Quelle: Berker
Quelle: ABB Stotz-Kontakt
Anlagenplanung
Bild 3: An die Alarmzentrale von Berker lassen sich bis zu vier Linien anschließen de 21/2005
Gebäudetechnik
Überwachungsstufen Sicherheitsgrad Zu berücksichtigende Bauteile
1
2
3
4
Außentüren
0
0
0, P
0, P
0
0, P
0, P
Fenster Decken und Dächer
Quelle: eobiont GmbH
möglichst nur innerhalb des überwachten Objektbereiches erfolgen. Ist dieses in Ausnahmefällen nicht möglich, sollte man einen ausreichenden Sabotageschutz vorsehen, z. B. durch Verlegung von Kabeln und Leitungen in Metallrohren. Die Kabel und Leitungen sind grundsätzlich so zu verlegen, dass ein Risiko für mechanische Beschädigungen weitgehend auszuschließen ist. Keinesfalls dürfen die
P
Tabelle: Stufen der Überwachung in Abhängigkeit von Sicherheitsgrad (Auszug aus der Norm): Überwachung auf O = Öffnung, P = Durchdringung
Kabel und Leitungen sich in gleichen Rohren oder Installationskanälen mit Niederspannungskabeln und -leitungen befinden (wegen der möglichen Störbeeinflussung). Die Enden der Kabel und Leitungen sollten identifizierbar sein. Bei drahtlosen Verbindungen sollte man die mögliche Beeinflussung von unbeabsichtigten oder beabsichtigten Störungen durch Anlagen und Einrichtungen mit gleicher Frequenz und Modulationsart bedenken. Weitere Informationen zu den Verbindungen enthalten die detaillierten Angaben im Anhang G der Norm. Dieser Anhang legt ebenfalls Anforderungen an die verschiedenen Meldertypen und an weitere Betriebsmittel fest.
Sichtprüfung, Funktionsprüfung und Inbetriebnahme Bild 4: Einbrecher kennen die Schwachstellen des Hauses: 52 % dringen durch Terrassentüren, 27 % durch Fenster und 14% durch die Haustür ein. Wie sich man sich und sein Eigentum wirkungsvoll schützen kann, vermittelt die Internetseite www.nicht-bei-mir.de
Nach Fertigstellung der Einbruchmeldeanlage ist eine Sichtprüfung durchzuführen, um festzustellen, ob die Anlage mit dem Planungsentwurf übereinstimmt. Mögliche Abweichungen müssen erfasst und in die Abschlussdokumentation aufgenommen werden.
Die Funktionsprüfung umfasst im Wesentlichen die Prüfung der Melder hinsichtlich ihrer einwandfreien Funktion und ihrer Reichweite sowie die Funktion der Zentrale und Alarmübertragungseinrichtungen. Nach der Inbetriebnahme erfolgt die Übergabe an den Nutzer. Dies erfordert – je nach Umfang der Anlage – eine Erläuterung der Funktionen, bei komplexen Anlagen eventuell auch eine umfassende Schulung durch den Errichter. Nach der Übergabe ist zunächst ein Probebetrieb bei abgeschalteten Signalgebern sinnvoll, um die Gefahr von Fehlalarmen zu minimieren. Der Zeitraum für den Probebetrieb hängt von der Komplexität der Anlage ab und sollte mit dem Nutzer vereinbart werden. Erst nach erfolgreichem Probebetrieb erfolgt die endgültige Inbetriebnahme und Übergabe. Dem Nutzer ist eine umfassende Dokumentation zur Verfügung zu stellen – mit dem überarbeiteten Anlagenplanungsentwurf, den Anleitungen für die Bedienung, Instandhaltung und Wartung sowie Nennung eines Ansprechpartners der Errichter- oder Wartungsfirma. Um die einwandfreie Funktion der Einbruchmeldeanlage sicherzustellen, sollte man regelmäßige Prüfungen und Wartungen auf Grundlage eines abzuschließenden Instandhaltungsplans vornehmen. Grundsätzlich gilt, dass nach der Übernahme der Anlage der Nutzer verantwortlich für die ordnungsgemäße Funktion der Einbruchmeldeanlage und das Vermeiden von Fehlalarmen ist. ■
SICHERHEITSTECHNIK VERHINDERT EINBRÜCHE Die Bedeutung mechanischer und elektronischer Sicherheitstechnik unterstreicht eine jährlich erhobene Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern, München. Danach verhinderte Sicherheitstechnik in Bayern insgesamt mindestens 1416 (Vorjahr: 1230) Einbrüche, davon 415 Wohnungseinbrüche. In 323 (Vorjahr: 276) Fällen waren es Einbruchmeldeanlagen, die den oder die Täter zwangen, ihr Vorhaben abzubrechen. Im Fünfjahres-Rückblick kommt das LKA Bayern auf mindestens 5356 durch Sicherheitstechnik verhinderte Einbrüche, davon 4097 durch mechanische und 1259 durch elektronische Technik. Zusätzliche 760 Einbruchversuche beendeten in den vergangenen fünf Jahren aufmerksame Zeugen, in der Regel Nachbarn. »Eine
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solche aktive Nachbarschaft ist von hohem Präventionswert«, sagt Bernd Seibt, Vorsitzender des Fachverbandes Sicherheitssysteme im ZVEI. Als ein mindestens ebenso wirkungsvoller Grundpfeiler der Einbruchprävention erweist sich nach seinen Worten die Sicherheitstechnik. »Die Auswertung des Bayerischen Landeskriminalamtes zeigt, dass Wohnungen und Wohnhäuser noch höchst unzureichend mit Sicherheitstechnik ausgestattet sind.« Der Anteil aufgrund von Einbruchmeldeanlagen abgebrochener Einbruchversuche liege bei nur 7 %, während er bei Gewerbeobjekten 30% beträgt. Dabei entfaltet der örtliche Alarm die höhere Abschreckung, während der Fernalarm eher zu Festnahmen führt.
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Gebäudetechnik
Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen DIN 14675 kommt mit praxisgerechten Änderungen Harald Petereins
Installation durch Subunternehmen wieder möglich
Seit zwei Jahren gilt die neue DIN 14675. In der Praxis traten einige Unstimmigkeiten auf, die nun mit einer geänderten Fassung geregelt werden müssen. Der Beitrag liefert einen aktuellen Überblick.
D
ie seit November 2003 gültige Norm DIN 14675 hat neue Grundlagen für die Errichtung und den Betrieb von Brandmeldeanlagen geschaffen. Sie setzt sich durch bei der Errichtung bauordnungsrechtlich geforderter Brandmeldeanlagen, bzw. Brandmeldeanlagen mit Aufschaltung auf eine Leitstelle der Feuerwehr in der Praxis. Die DIN14675 legt in der derzeit gültigen Fassung die Anforderungen für den Aufbau und den Betrieb von Anlagen für die Brandmeldung und die Feueralarmierung in und an Gebäuden fest. Sie berücksichtigt dabei die baurechtlichen und feuerwehrspezifischen Anforderungen. Eine bauordnungsrechtliche Forderung nach einer Brandmeldeanlage kann sich aus allgemein geltenden Vorschriften oder auf der Grundlage einer Einzelfallentscheidung aus dem Baugenehmigungsbescheid ergeben. Deshalb müssen der Baugenehmigungsbescheid, die Normenreihe EN 54 und die DIN VDE 0833 bei der Planung und Ausführung einer Brandmeldeanlage beachtet werden. Im Jahr 2004 fand eine Überarbeitung der Norm 14675 im zuständigen Arbeitskreis statt, um einige Aspekte eindeutiger zu fassen und damit Auslegungen und Interpretationen in der Praxis klarer zu regeln. Der Abschnitt 11 »Instandhaltung« und Abschnitt 12 »Änderung und Erweiterung bestehender Brandmeldeanlagen (BMA)« wurden ergänzend hinzugefügt. Der Entwurf dieser neuen Norm liegt vor und dürfte Ende 2005 zu einer Neuausgabe der Norm DIN 14675 führen.
Dipl.-Ing. Harald Petereins ist Geschäftsführer des Planungsbüros für Sicherheitstechnik Petereins GmbH, Berlin
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Mit der Überarbeitung wird auf einige in der Praxis unterschiedlichen Auslegungen hinsichtlich der Erweiterung bestehender Brandmeldeanlagen und auf Probleme bei bestehenden Wartungsverträgen reagiert. Die derzeit gültige Norm DIN 14675 verweist im Abschnitt 11 auf die Instandhaltung der BMA entsprechend DIN VDE0833-1 (05-2003) »Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall, Allgemeine Festlegungen« und DINVDE 0833-2 (06-2000) »Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall, Festlegungen für Einbruch- und Überfallmeldeanlagen«. Die DINVDE08331 enthält dazu allgemeine Festlegungen für Gefahrenmeldeanlagen (GMA), welche die speziellen Anforderungen von Brandmeldeanlagen jedoch nur ungenügend berücksichtigen. Die Ergänzungen zur DIN14675 geben jetzt im »Anhang O« umfassende Informationen. Vor Inkrafttreten der DIN 14675 wurden Brandmeldeanlagen vielfach von Sicherheitsfachfirmen in Zusammenarbeit mit Elektroinstallationsfirmen errichtet. Dabei wurden von den Elektroinstallationsfirmen das gesamte Kabel- und Leitungsnetz verlegt, Melder mit Sockel, Handfeuermelder und Signalgeber montiert und angeschlossen. Dies war nach Einführung der Norm DIN 14675 seit November 2003 so nicht mehr zulässig. Im neuen Entwurf wird der als Subunternehmer tätigen Elektroinstallationsfirma die Verlegung von Leitungen und die Montage von automatischen Meldern, Handfeuermeldern und Signalgeräten einschließlich deren Verdrahtung unter Anleitung und Regie der zertifizierten Errichterfirma eingeräumt. Alle übrigen Arbeiten müssen von der zertifizierten Fachfirma selbst ausgeführt werden. Diese Festlegung dürfte im Interesse aller Beteiligten sein und der bisher üblichen Praxis auf unseren Baustellen entsprechen.
Pflichten für Betreiber Der Entwurf regelt im Abschnitt 11.2 die Pflichten des Betreibers einer BMA detailliert (Tabelle 1). Diese Pflichten
des Betreibers verdeutlichen die klar definierte Verantwortung des Betreibers für seine BMA. Diese Festlegungen unterstützen die Tätigkeit der Instandhaltungsfirmen und festigen deren Stellung gegenüber den Betreibern.
Aufgaben des Instandhalters Auch die Pflichten des Instandhalters und die Anforderungen an diesen wurden neu formuliert und präzisiert: • Für die Durchführung der Instandhaltungsleistung und der dazugehörigen Zusatzleistungen auf der Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung ist der Instandhalter. Der Instandhalter ist gegenüber dem Betreiber der BMA grundsätzlich zur Bereitstellung von Ersatzteilen verpflichtet. • Die Pflichten des Instandhalters sind im Instandhaltungsvertrag eindeutig zu benennen (Siehe auch DINV ENV 13269). Im Instandhaltungsvertrag ist auch die Bevorratung einzelner Anlagenteile der BMA zu regeln. Die Verantwortung für die Verfügbarkeit der Ersatzteile liegt beim Instandhalter. Die Bevorratung der Ersatzteile kann dabei beim Hersteller, Instandhalter oder Betreiber der BMA erfolgen. Im informativen Anhang N der Norm sind dazu Hinweise zu entnehmen. • Der Instandhalter muss den Betreiber der BMA rechtzeitig in geeigneter Form darüber informieren, wenn er im Rahmen seiner Arbeiten an der BMA die Ansteuereinrichtung der ÜE abschaltet oder die BMA bei der Feuerwehr oder einer anderen hilfeleistenden Stelle abmeldet.
Notwendige Prüfungen Neu definiert wurden für die Inspektion und Wartung erforderliche Prüfungen. Der Prüfplan sollte mindestens die Punkte des informativen »Anhanges O« der Norm enthalten. Für die periodische Prüfung von Brandmeldern ist durch die Hersteller der Brandmelder ein geeignetes Prüfverfahren vorzugeben. Für den Austausch von Brandmeldern galten bisher ausschließlich die Herstellerangaben. Aus Wettbewerbsgründen wurden von den meisten Herde 21/2005
Gebäudetechnik
stellern keine Angaben zum Austausch der Brandmelder getätigt. Aus diesem Grund sind in der Praxis nicht selten Brandmelder seit zehn bis 20 Jahren ohne Werksrevision im Einsatz. International wurden zu diesem Problem in den letzten Jahren Untersuchungen durchgeführt. Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherer (VKF) in der Schweiz hat Untersuchungen über die Veränderung der Alarmschwellen von Brandmeldern in Abhängigkeit von der Einsatzdauer durchgeführt. Dabei wurden mit zunehmender Einsatzdauer große Abweichungen von der Alarmschwelle festgestellt. Die Norm fordert nun: • Wird bei der jährlichen Überprüfung der Funktionsfähigkeit eines Brandmelders ein vom Hersteller vorgegebenes Prüfverfahren verwendet, mit welchem der vom Hersteller festgelegte Bereich des Ansprechschwellenwertes überprüft und nachgewiesen werden kann, so kann der Brandmelder bis zu dem Zeitpunkt im Einsatz bleiben, bei dem eine nicht zulässige Abweichung festgestellt wird, sofern vom Hersteller keine entgegenstehenden Angaben gemacht werden. • Automatische punktförmige Brandmelder mit Verschmutzungskompensation oder automatischer Kalibriereinrichtung mit Anzeige bei einer zu großen Abweichung können bis acht Jahre im Einsatz bleiben, wenn die Funktionsfähigkeit des Melders nachgewiesen ist, bei deren Überprüfung vor Ort jedoch nicht festgestellt werden kann, ob der Ansprechschwellenwert in dem vom Hersteller festgelegten Bereich liegt. Diese Brandmelder müssen nach dieser Einsatzzeit ausgetauscht bzw. einer Werksrevision unterzogen werden. • Automatische punktförmige Brandmelder ohne Verschmutzungskompensation oder automatischer Kalibriereinrichtung, bei deren Überprüfung vor Ort nicht sichergestellt werden kann, ob der Ansprechschwellenwert in dem vom Hersteller festgelegten Bereich liegt, müssen jedoch spätestens nach einer Einsatzdauer von fünf Jahren ausgetauscht bzw. einer Werksrevision unterzogen werden. Wird bei Rauchmeldern die Messkammer gereinigt oder werden Teile der Messkammer bzw. die gesamte Messkammer ausgetauscht (heute übliches Verfahren bei Verschmutzung der Brandmelder), so muss sichergestellt sein, dass sich nach der Reinigung bzw. de 21/2005
Betreiberpflichten Aufgaben Benennung einer eingewiesenen Person
Einhaltung von Wartungsintervallen
Gewährleistung von Ersatzmaßnahmen
Fristen bei Störungsfällen einhalten
Umsetzung Der Betreiber muss eine eingewiesene Person für die BMA benennen. Diese muss durch entsprechende Schulungen beim Hersteller der BMA oder bei einer Fachfirma ihr Wissen über die BMA auf dem aktuellen Stand halten. Der Betreiber ist verantwortlich dafür, dass die Inspektions- und Wartungsarbeiten durch die Instandsetzungsfirma in den vorgegebenen Zeitabständen durchgeführt werden. Maximal nach drei Jahren ist die gesamte Funktionskette der Brandfallsteuerung , d.h. von alarmgebenden Melder, bis hin zur letzten gesteuerten Einheit zu überprüfen. Diese Prüfung ist zu dokumentieren. Diese Festlegung erfordert ggf. auch die Einbeziehung anderer »Gewerke« (Klima, Lüftung, RWA) in die Überprüfung. Diese Überprüfung kann durch baurechtlich geforderte Überprüfungen ersetzt werden sofern der Prüfumfang den gestellten Anforderungen entspricht und die Prüffrist von maximal 3 Jahren eingehalten wird. Wenn Abschaltungen der Ansteuereinrichtung für die Übertragungseinrichtung (ÜE) notwendig sind, z.B. bei Inspektions- und Wartungsarbeiten, muss der Betreiber Maßnahmen einleiten, welche die Weiterleitung eines echten Alarmes sicherstellen. Der Betreiber muss für Abschaltungen und für Störfälle geeignete organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung der Schutzziele vorsehen. Die Dokumentation dieser vorgesehenen Maßnahmen (Ersatzmaßnahmen) zur Aufrechterhaltung der Schutzziele ist an der Erstinformation der Feuerwehr zu hinterlegen. Die Instandhaltungsfirma muss dem Betreiber der BMA hierbei die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen und beratend wirksam werden. Der Betreiber einer BMA ist dafür verantwortlich, dass im Störungsfall die Instandsetzung der BMA durch eine Instandsetzungsfirma durchgeführt wird. Dabei ist die BMA grundsätzlich innerhalb von 72 Stunden, nach Kenntnis des Störungszustandes, wieder in den Sollzustand zu versetzen.
Tabelle 1: Umfangreich sind die Auflagen für Betreiber von BMA
dem Austausch der Messkammer der Ansprechschwellenwert des Rauchmelders in dem vom Hersteller vorgegebenen Bereich befindet. Wann und mit welchen zeitlichen Übergangsregelungen dieser Abschnitt umgesetzt werden soll, ist noch nicht
bekannt. Die Umsetzung erfordert jedoch eine umfangreiche und rechtzeitige Information der Betreiber von BMA durch die Instandhaltungsfirmen. So können sich Betreiber auf die finanziellen Mehraufwendungen einstellen. Die Angaben der Hersteller von Brandmel-
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Gebäudetechnik
Bewertung einer Anlagenänderung Wesentliche Änderungen einer BMA: • Änderung des Brandschutzkonzeptes und ein damit veränderter Überwachungsumfang • Änderung der Kategorie des Schutzumfanges • Änderung des Leitungsnetzes (von Stich- auf Ring-Leitung) • Unwesentliche Änderungen einer BMA: • Änderung der Brandmelderzahl innerhalb einer Meldergruppe oder Änderung des Meldertyps • Örtliche Verlegung eines Brandmelders oder Signalgerätes
Tabelle 2: Unterscheidung zwischen wesentlichen und unwesentlichen Änderungen einer BMA
dern zu den Kosten einer Werksrevision und entsprechenden Prüfgeräten bleiben ebenfalls abzuwarten. Instandhaltungsfirmen, welche mit ihren Kunden einen so genannten »Full-Service-Vertrag« abgeschlossen haben, der auch die pauschale Bereitstellung und Lieferung von Ersatzteilen und Ersatz-Brandmeldern umfasst, sollten diese Verträge rechtzeitig prüfen und den neuen Gegebenheiten anpassen.
Bestandsschutz für vorhandene Anlagen Grundsätzlich hat die Instandhaltung einer BMA durch eine zertifizierte Fachfirma nach DIN14675 zu erfolgen. Die teilweise noch übliche Praxis der Beauftragung von nicht zertifizierten Subunternehmen vor Ort ist nicht zulässig. Eine Norm wird immer dann verbindlich, wenn festgelegte Übergangsfristen abgelaufen sind. Bei der vorliegenden Norm DIN 14675 lag dieser Zeitpunkt im November 2003. Die Verbindlichkeit der Instandhaltung von BMA durch zertifizierte Fachfirmen gilt somit für BMA, welche nach November 2003 errichtet wurden. Das bedeutet auch, dass vor diesem Zeitpunkt errichtete BMA und dazu abgeschlossene Wartungsverträge von diesen Firmen weiter realisiert werden können. In den letzten Monaten haben Errichterfirmen nicht wenige Betreiber von BMA mit dem Argument, dass generell nur noch nach DIN 14675 zertifizierte Firmen Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an ihrer BMA ausführen dürfen, massiv umworben. Oft führte dies zur Übernahme von Instandhaltungsverträgen, die bis dahin vonn nicht zertifizierten Elektrofachfirmen erfüllt wurden. Hier wird die teilweise Unkenntnis der Betreiber der BMA ausgenutzt, um sich Wettbewerbsvorteile zu erschleichen.
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Erweiterungen nun geregelt Eine Änderung oder Erweiterung einer bestehenden Brandmeldeanlage wirft oft eine Vielzahl von Fragen auf, welche teilweise sehr unterschiedlich beantwortet und gelöst werden. In keiner BMANorm gab es bisher Festlegungen für Änderungen und Erweiterungen. Dies ist nun anders. Brandmeldeanlagen, die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme den zu diesem Zeitpunkt geltenden Normen entsprachen, haben Bestandsschutz. Dieser Bestandsschutz gilt auch dann, wenn durch Überarbeitung der Normen Festlegungen verändert wurden. Die gesamte BMA ist dem aktuellen Stand der Norm anzupassen, wenn wesentliche Änderungen oder Erweiterungen an der BMA vorgenommen werden (Tabelle 2). Für die Vernetzung von bestehenden Brandmelderzentralen (BMZ) mit BMZ von Erweiterungen im gleichen Objekt wurden Festlegungen getroffen. Die Erweiterung ist vorher mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abzustimmen. Verfügen die zusammenzuschaltenden BMZ über eine eigene interoperable Systemvernetzung, ist keine Änderung bezüglich der Alarmübertragung und von Funktionen erforderlich. Werden BMZ, welche über keine interoperable Systemvernetzung verfügen, zusammengeschaltet – dies ist immer bei unterschiedlichen Fabrikaten der Fall – sind besondere Anforderungen an die Ausfallsicherheit, die Bedienung und die Anzeige zu beachten. Aus der Zusammenschaltung mehrerer BMZ und den Betrieb an einem Feuerwehrbedienfeld (FBF) ergeben sich neue Anforderungen an die notwendige Schnittstelle. Die Leitungsverlegung muss bei der Vernetzung mehrerer BMZ redundant erfolgen. Die Redundanzwege sind dabei in getrennten Kabeln zu verlegen. Für die Signale Störung und
Abschaltung dürfen die überwachten Übertragungswege in einem Redundanzweg des Signals Brandmeldung geführt werden.
Ersetzen von Brandmelderzentralen Oft findet man den Fall vor, dass vorhandene Brandmelder über keine CEKennzeichnung verfügen. Um eine technische und funktionale Kompatibilität zwischen den alten Brandmeldern und der neuen BMZ sicherzustellen, müssen diese über ein Interfacemodul an die neue BMZ angeschlossen werden. Das Modul muss Bestandteil der CE-Kennzeichnung nach §12 BauPG sein. Diese Kompatibilität muss vom Hersteller nachgewiesen werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) fordert in Absprache mit den Ländern (ARGEBAU), dass Rauch- und Wärmemelder ohne CE-Kennzeichnung nach BauPG, die noch nach den Vorläufernormen gefertigt und geprüft wurden, auch nach Ablauf der Koexistenzperiode am 30.06.2005 in bestehenden BMA für einen Zeitraum von weiteren zehn Jahren ausgetauscht und erweitert werden dürfen. In neuen BMA dürfen diese Melder jedoch seit 30. 06.2005 nicht mehr verwendet werden.
Ausblick Die Einbeziehung breiter Interessengruppen an der Erarbeitung des vorliegenden Entwurfes dürfte für eine zukünftige breite Akzeptanz dieser Norm sorgen. Der Entwurf liegt seit Anfang 2005 zur Diskussion vor und dürfte Ende 2005 zu einer Neuausgabe der Norm 14675 führen. Noch nicht abzuschätzen sind Zeiträume und Fristen für die Umsetzung des Abschnittes 11.5.3, Austausch von Brandmeldern und die entstehenden Kosten für Werksrevisionen, Messmittel und Prüftechnik.
Literatur [1] Brandmeldeanlagen – Aufbau und Betrieb – DIN14675/A1 [2] Herbster, H.: Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen – Aktuelle Änderungen in der DIN14675, WIK, Heft Nr. 3 Juni 2005, S.83-84, SecuMedia Verlags-GmbH [3] Petereins, H.: Installation von Brandmeldeanlagen nach DIN14675, Elektropraktiker, Berlin, 58(2004)10, S.810-812
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Gebäudetechnik
Sicherheit und Gebäudeleittechnik kombiniert Dominik Hinzen
Vor kurzem wurde die mechanische Schließanlage aus dem 1996 im Stadtteil
Babelsberg
bezogenen
Gebäudekomplex der UFA-Hauptverwaltung verbannt und durch ein vollelektronisches Schließsystem ersetzt. Das Schließsystem ist mit der
Quelle: Winkhaus
Gebäudeautomation verknüpft.
D
ie mechanische Schließanlage war nach einiger Zeit nicht mehr erweiterbar. Als dann noch ein wichtiger Gruppenschlüssel verloren ging, suchte man nach einer flexiblen Nachfolgelösung. Ein wichtiges Kriterium bei der Systemauswahl lag darin, Schnittstellen vom Zutrittskontrollsystem zur vorhandenen Gebäudeleittechnik und zum Facility-Management-System zu schaffen. Letztlich entschied man sich für das System »Bluechip« von Winkhaus (Bild 1). In dem fünfstöckigen Gebäudekomplex sorgen nun 363 Zylinder und 15 Zutrittsleser für einen flexiblen und ökonomischen Betrieb der UFA-Hauptverwaltung.
Bild 1: Das elektronische Schließsystem »Bluechip« lässt sich mit der Gebäudeleittechnik verknüpfen
lungen verzichten. Über einen Thermostat in jedem Raum kann er die Raumtemperatur individuell um 3 °C heraufoder heruntersetzen. Die Heizung in jedem einzelnen Büro wird wieder in den Nachtmodus versetzt, sobald sich die letzte Person einer Bürogemeinschaft an einem Leser abgemeldet hat. Auch die Beleuchtung wird dann gelöscht, sofern jemand vergessen hat, diese auszuschalten.
Zentrale Verwaltung des gesamten Systems Die gesamte Zutrittskontrollanlage der UFA wird mit der Softwarelösung »Blue Intras Control« zentral über eine Client-Server-Struktur verwaltet (Bild 2). Neben der Position aller Türen im Gebäude und deren Ausstattung mit Sicherheitskomponenten sind auch die rund 280 UFA-Mitarbeiter, freie oft wechselnde Mitarbeiter und Service-
Integration der Gebäudeleittechnik spart Energie
Dominik Hinzen, Winkhaus, Telgte
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Quelle: Winkhaus
Ein hohes Maß Ökonomie erreicht man durch Verknüpfung von Zutrittskontrollsystem und Gebäudeleittechnik. Jedem Raum sind ein oder – in Bürogemeinschaften – mehrere Mitarbeiter zugeordnet. Sobald sich der erste Mitarbeiter einer Bürogemeinschaft am Leser der Tiefgaragenschranke oder am Eingangsleser im Gebäude angemeldet hat, fährt die Heizung an kalten Tagen über die Gebäudeleittechnik im Büro des jeweiligen Mitarbeiters von 15...17 °C auf 21 °C hoch. Im Sommer wird stattdessen die Klimaanlage aktiviert. Zusätzlich wird der Stromkreis für die Beleuchtung freigegeben. Trotz automatischer Regelung muss kein Mitarbeiter auf individuelle EinstelBild 2: Die gesamte Zutrittskontrollanlage der UFA wird mit der Softwarelösung »Blue Intras Control« zentral über eine Client-Server-Struktur verwaltet de 21/2005
Gebäudetechnik
Wer, wo und wann? In 243 der über 400 Türen des Gebäudes wurde mit »Bluechip time« die neueste Generation des vollelektronischen Systems eingebaut. Bei diesen Zylindern kann man die Zutrittsberechtigungen mit einer zeitlichen Begrenzung versehen.
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2000 Personen hinterlegt werden. Jeder Schließvorgang und jeder Schließversuch mit nicht berechtigten Schlüsseln wird mit Datum, Uhrzeit und Person erfasst.
Schlüsselverlust kein Horrorszenario mehr Quelle: Berker
Personal erfasst, die einen »Bluechip«Schlüssel als persönliches Identifikationsmedium erhalten haben. Jedem Mitarbeiter wird im System die Berechtigung für Bereiche bzw. Büros zugewiesen, zu denen er Zutritt haben darf. Die Software ermöglicht die Verwaltung von bis zu 100000 einzelnen Personen bei einer unbegrenzten Anzahl von Türen, Raumzonen und Berechtigungen. Änderungsprotokolle, grafische Zutrittsprofile und Kontrolllisten geben Aufschluss über jede Türöffnung und jede Änderung in Zutrittsberechtigungen. Die offene Systemarchitektur und Schnittstellen zu Videoüberwachung, Einbruchmeldeanlagen und Gebäudeleitsystemen ermöglichen die problemlose Einbindung der Software in bestehende EDV-Umgebungen.
Bild 3: Eine Änderung der Schließberechtigungen, z. B. nach einem Schlüsselverlust, wird vom System auf einen PalmTop überspielt; über einen Adapter wird der betreffende Schließzylinder über die Berechtigungsänderung informiert
Allen zutrittsberechtigten Personen können persönliche Zeitprofile zugeordnet werden, die für alle sieben Wochentage, sämtliche Feiertage und zwei Sondertage bis auf 15 min genau definieren, wann die jeweilige Person die Tür öffnen darf und wann ein Zutrittsverbot besteht. Um eine hohe größtmögliche Flexibilität bei der Zuordnung von Schließrechten zu erreichen, können an jedem Zylinder weitere individuelle Zeitprofile für
Verlorene Schlüssel ziehen keine teuren Austauschaktionen mehr nach sich. Deutlich wird dieses aber immer erst, wenn ein wichtiger Schlüssel verschwunden ist. »Ein Schlüssel, der Zugang zu unserer gesamten EDV-Zentrale ermöglicht, ging bereits verloren«, berichtet Klaus-Peter Seidler, Leiter Facility Management bei der UFA, und wendet sich dem Computer auf seinem Schreibtisch zu. Wenige Mausklicks später ist der Schlüssel im System gesperrt und die Datenänderung auf seinen Palm-Top überspielt. Über einen Adapter wird nun der betreffende Zylinder über die Änderung informiert (Bild 3). »Danach ist der markante blaue Schlüssel für den Finder höchstens noch als Schlüsselanhänger interessant«, beurteilt K.-P. Seidler die unkomplizierte Handhabung des Systems. ■
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Gebäudetechnik
Überwachung auch im Dunkeln Gute Bildqualität bei allen Beleuchtungssituationen Thomas Ruess
Die meisten sicherheitsrelevanten Situationen bei der visuellen Überwachung von Objekten entstehen in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Gerade dann ist eine gute Bildqualität entscheidend. Wird hier nicht die richtige Technik eingesetzt, ist im Quelle: Comm-Tec
Ernstfall das Ergebnis der Videoüberwachung oft enttäuschend.
U
m auch bei Dunkelheit brauchbare Bilder zu bekommen, bietet der Hersteller Samsung Techwin die Technologie SSNR an (Samsung Super Noise Reduction). Diese patentierte Technik liefert auch noch weit unter 0,1 lx (quasi bei Nacht) eine gute Bildqualität, ohne auf Hilfsmittel wie künstliches Infrarotlicht zurückzugreifen.
Bessere Bilder – weniger Speicherplatz Die SSNR-Kameras ermöglichen ruhigere Bilder, frei von störenden Nebeneffekten wie z. B. Bildrauschen, und bessere Wahrnehmung der Objekte bei schlechten Lichtverhältnissen (Bild 1, 2). Das Bildrauschen wird bei Verwendung der heute üblichen digitalen Speichermedien ebenfalls digitalisiert und digital gespeichert. Weniger Bildrauschen bedeutet, dass man weniger Speicherplatz bei digitaler Aufzeichnung benötigt. Je nach Digitalisierungsstandard spart man so 40...70 % des Speicherplatzes ein. Das wiederum reduziert die Kosten für Speichermedien und die Verwaltungskosten der Daten.
Bild 1: Vorteile der SSNR-Technik
• Die Tag / Nacht-Farbkamera SHC730 A Wide Dynamic Range leistet 520 / 570 TV-Linien (farbe/sw) und verfügt über einen integrierten ICR (Infrarot Cut Filter), der automatisch vom Farbbetrieb auf Monochrom umschaltet, wenn die Lichtverhältnisse schlecht werden, um immer die bestmögliche Bildqualität sicher zu stellen. Die Kameras arbeiten mit einer Optik F 1.2 zuverlässig bis 0,01 lx (AGC on) bzw. 0,0004 lx (Sens-up-mode), wobei die so genannte »Dual-Automatic-WhiteBalance-Technologie« ein Bild in Echtfarben sicher stellt, ohne in Rot oder Blau abzudriften. • Die Tag / Nacht-Farbkamera SHC721A verfügt ebenfalls über einen integrierten ICR (Infrarot Cut Filter), der automatisch vom Farbbetrieb auf Monochrom umschaltet, wenn die Lichtverhältnisse schlecht werden, um immer die bestmögliche Bildqualität sicher zu stellen. • Die Tag/Nacht-Kamera SOC-4120A WDR hat ein eingebautes Varioob-
jektiv. Sie verfügt über alle Haupteigenschaften der SHC-721A sowie zusätzlich über ein eingebautes 2,5fach-Varioobjektiv. • Das Modell SVD-4120AWDR ist eine Vandalismus geschützte DomeKamera. Der Dome entspricht den Anforderungen nach Schutzart IP 66. Darüber hinaus verfügt diese Kamera über eine Drei-Achsen-Technik für das Objektiv. D. h., die Dome Kamera eignet sich zur Montage in allen Lagen (Wände, Decken und Schrägen). • Die SDN-500A bietet aktuelle Technologie im kostengünstigen Bereich. Sie verfügt u.a. über eine hochsensible Bilderfassung bis 0,3 lx sowie automatische Umschaltung von Farbe auf Monochrom. • Das Einsteigermodell in die SSNRTechnolgoie ist die Kamera SDC-415 High. Mit 520 / 570 TV-Linien (farbe / sw) und WDR (Wide Dynamic Range) ausgestattet liefert die SDC-415 noch bis zu 0,3 lx sehr gute Farbbilder auf dem Monitor.
lx
Der Hersteller bietet nun verschiedene Überwachungskameras an, die mir der neuen SSNR-Technik ausgestattet sind (Bild 3). Somit dürften sich viele Anwendungsfälle abdecken lassen: Thomas Ruess, Comm-Tec, Uhingen
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Bild 2: Bei sehr geringem Restlicht liefern Kameras s /w-Bilder de 21/2005
Quelle: Comm-Tec
Die neuen Kameramodelle
Quelle: Comm-Tec Quelle: Comm-Tec
Bild 3: Das Produktprotfolio der SSNR-Kameras
Bild 4: Die SSNR-Technologie eigent sich besonders für widrige Lichtverhältnisse
Das Produktprogramm von Samsung Techwin reicht von preiswerten Schwarz / Weiß-Kameras über Hochleistungs-Farb- und -Domekameras bis hin zu professionellen, digitalen Langzeitrekordern. Die Produkte zeichnen sich ihre solide Bauart und durch nützliche und zum Teil besondere Eigenschaften aus, die den Einsatz für den Anwender auf jeden Fall zu einer sinnvollen Investition machen. Die SSNR-Technologie eigent sich besonders für alle sicherheitsrelevanten Projekte mit widrigen Lichtverhältnissen und digitalen Aufzeichnungsverfahren (Bild 4).
Verfügbarkeit Die CCTV-Produkte von Samsung Techwin gibt es exklusiv bei der Comm-Tec GmbH aus Uhingen (http://samsung-cctv.comm-tec.de). Als Partner der Planer, Systemintegratoren und Händler bietet Comm-Tec alle nötigen Dienstleistungen für die Anwendung in der Praxis. ■
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Gebäudetechnik
Sicherheit für Energieversorgung und Rechenzentren Leistungsstarke und umweltfreundliche Gas-Feuerlöschanlagen Henning Salié
Gas-Feuerlöschsysteme
kommen
überall dort zum Einsatz, wo eine extrem schnelle Brandbekämpfung gefordert ist oder Löschwasserschäden unter allen Umständen zu vermeiden sind. Diese Systeme bieten sich z. B. für den Einsatz bei Energieversorgungs- bzw. -verteilungsanlagen an.
Cerexen – Löschen mit natürlichen Gasen Cerexen arbeitet mit den Naturgasen Stickstoff (N2), Argon (Ar) und Kohlendioxid (CO2) und eignet sich für alle Brandklassen. Durch gezieltes Einleiten dieses Löschmittels sinkt der normale Sauerstoffanteil (O2) in der Luft auf ca. 11 Volumen-%. Bei dieser Konzentration können feste oder flüssige Stoffe praktisch nicht mehr weiter brennen. Für den Menschen hingegen ist dieser SauerstoffDr. Henning Salié, Siemens Building Technologies, München
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Quelle: Siemens
B
ei Bereichen mit außergewöhnlichen Brandschutzanforderungen – von Rechenzentren bis Öl- und Gasförderung – kommen Brandmeldesysteme mit integrierten automatischen Löschanlagen zum Einsatz. Im Brandfall steuert die Brandmelderzentrale diese Systeme direkt an und löst eine unverzügliche Löschung aus. Das Feuer wird damit bereits im Frühstadium gelöscht, was Brand- und Löschschäden minimiert. Gas-Feuerlöschsysteme bieten dabei entscheidende Vorteile: Sie löschen sehr schnell und vor allem ohne Löschwasserschäden. Denn bei der Löschung mit den Gasen Cerexen oder Novec 1230 (Bild 1) wird dem Feuer Sauerstoff und Wärme entzogen – das Feuer erlischt. Das jeweils einzusetzende Löschmittel richtet sich nach dem Einsatzgebiet. Cerexen (Bild 2) und Novec 1230 dekken die meisten Anwendungsfälle ab.
Gaslöschsysteme bieten sich z. B. für Elektroverteilungen an
gehalt noch unbedenklich. Die eingesetzten Gase sind allesamt natürliche Bestandteile der Umgebungsluft und beeinträchtigen daher weder Mensch noch Umwelt. Sie kommen z. B. zum Schutz von Elektroverteilerräumen zum Einsatz.
dampft im Löscheinsatz geruchlos und unsichtbar. Innerhalb von fünf Tagen baut sich das für den Menschen ungefährliche Gas in der Atmosphäre ab. Einsatzgebiet ist u. a. der Raumschutz für Server-Räume (Bild 3).
Chemische Löschung – Novec 1230
Einsatzgebiete
Die Löschwirkung von Novec 1230 beruht – im Unterschied zu Cerexen – nicht auf physikalischen, sondern auf chemischen Prozessen: Unter Druck wird das unter Normalbedingungen flüssige Löschmittel verdampft und gelangt gasförmig zur Flamme. An der Flamme »zerfällt« das relativ große Löschmittelmolekül in eine Vielzahl kleiner Reaktionsmoleküle. Das entzieht der Flamme soweit Wärme und lokal auch Sauerstoff, dass weitere Verbrennungsreaktionen nicht mehr stattfinden können. Das Feuer erlischt. Das Löschmittel Novec 1230 ist eine farblose, fast geruchlose Flüssigkeit, die Kohlenstoff, Fluor und Sauerstoff enthält. Es ver-
Moderne Gas-Feuerlöschsysteme bilden eine wirkungsvolle Antwort auf besondere Brandschutzanforderungen. Mit Cerexen und Novec 1230 stehen leistungsfähige Gaslöschsysteme zur Verfügung, die gleichermaßen zuverlässig und umweltfreundlich arbeiten. Über die Vorteile der Gaslöschsysteme sprachen wir mit Gerd Hülsen, Leiter Special Solutions and Extinguishing, bei Siemens Building Technologies (Bild 4). »de«: Herr Hülsen, seit Herbst bietet Siemens Lösungen zum automatischen Löschen an. Wie sehen diese Lösungen konkret aus? G. Hülsen: Eine vollständige Gas-Feuerlöschanlage besteht aus vier Elementen: de 21/2005
Gebäudetechnik
Quelle: Siemens
gleichzeitig auch die Feuerwehr automatisch alarmiert. Nur sie sollte den automatisch gelöschten Bereich zunächst betreten, da durch plötzliche Sauerstoffzufuhr Rückzündungen möglich sind. Die Feuerwehr führt bei Betreten des Raums Luftmessungen durch und gibt den Bereich später auch frei. Bei Kohlendioxid-Löschanlagen ist dieses Verfahren obligatorisch, bei allen anderen wird es dringend empfohlen. Bild 1: Molekularstruktur des Löschgases Novec 1230
Erstens aus einer elektrischen Steuerung, die an eine Brandmeldeanlage gekoppelt ist. Zweitens aus einer Löschmittelzentrale mit den Gasflaschen, dem Sammelrohr, der Druckreduzierung, der Auslösung und gegebenenfalls den Gruppensteuerungen und Bereichsventilen. Drittens aus dem Düsenrohrnetz. Und viertens aus den Düsen. Sobald die Steuerung durch die Brandmelderzentrale ausgelöst wird, strömt das Löschgas durch die Rohre und die Düsen in den Löschbereich und »erstickt« dort innerhalb von 60 s das Feuer. Dies geschieht unter hohem Druck. Die Auslegung der Düsen ist enorm wichtig, denn bei der Drucksituation im Düsenrohrnetz kann man nur durch die unterschiedliche Gestaltung der Düsenbohrungen eine gleichmäßige Einleitung des Löschmittels gewährleisten.
»de«: Apropos Löschwasser: Wie können Gaslöschanlagen die Arbeit der Feuerwehren unterstützen? G. Hülsen: Das Ziel einer Gaslöschanlage ist immer die vollständige Brandlöschung. Das bedeutet jedoch auf keinen Fall, dass die Feuerwehr damit überflüssig wird. Wenn die Brandmeldeanlage einen Brand detektiert und die angekoppelte Löschanlage auslöst, wird
Quelle: Siemens
»de«: Für welche Anwendungsbereiche wurden Gaslöschsysteme konzipiert, und welche spezifischen Vorteile bieten sie? G. Hülsen: Gaslöschanlagen reagieren schneller als jedes andere Löschsystem. Weil sie direkt von einer Brandmeldeanlage ausgelöst werden, setzt die Löschung bereits in einem sehr frühen Stadium ein, das heißt: in der Regel noch in der Brandentstehungsphase. Zum Vergleich: Sprinkleranlagen lösen erst
bei einer Temperatur von etwa 60 °C aus, wenn der Brand also schon viel weiter fortgeschritten ist. Sprinkleranlagen dienen deshalb vorrangig dem Gebäudeschutz. Gaslöschanlagen kommen dagegen überall dort zum Einsatz, wo Prozesse geschützt werden müssen. Das heißt: in Bereichen mit hoher Bedeutung für den Betriebsablauf, z. B. in Rechenzentren, in Räumen zur Energieversorgung oder Knotenpunkten der Kommunikationsinfrastruktur. Auch dort, wo hohe Sachwerte lagern, kann der Einsatz von Gaslöschanlagen sinnvoll sein. Ein aktuelles Beispiel wäre die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Dort hätte eine Gaslöschanlage den Brand möglicherweise schon in der Entstehungsphase löschen können. Dieses Beispiel macht auch einen weiteren Vorteil der Gaslöschung deutlich: Es entstehen keinerlei Löschwasserschäden.
Bild 2: Prinzip einer Gaslöschanlage mit dem Löschgas Cerexen
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»de«: Worin unterscheiden sich die zum Löschen eingesetzten Naturgase und das synthetische Löschmittel Novec 1230? G. Hülsen: Generell kann man sagen: Erstens, Naturgase sind preiswerter und leichter verfügbar als chemische Löschmittel. Zweitens, chemische Löschmittel sind wirksamer als Naturgase, nämlich bereits ab einer Konzentration von 6...8%. Welches Gas zur Löschung zum Einsatz kommt, entscheidet jedoch immer das individuelle Anforderungsprofil: Die preiswerteren Naturgase z. B. verlangen aufwändigere Anlagen, denn sie arbeiten mit 200...300 bar Druck, Anlagen mit Novec 1230 dagegen nur mit 42 bar. Aus rein wirtschaftlichen Gründen empfehlen sich also für kleinere Räume eher chemische Löschmittel, für größere Räume eher Naturgase. Wirtschaftliche Gründe sind allerdings nur ein Aspekt bei der Wahl der jeweiligen Lösung: Metallbrände etwa lassen sich gut mit dem Edelgas Argon löschen, jedoch nicht mit Stickstoff, der mit Metallen oxidieren würde. Oder: Das wirkungsvollste Naturgas ist Kohlendioxid. Als einziges Löschgas ist es jedoch für den Menschen schädlich. Deshalb ist sein Einsatz auf Technikräume beschränkt und an höhere Anforderungen bei der Alarmierung gekoppelt. »de«: Bergen die Löschgase denn ein hohes Risiko für Gesundheit und Umwelt? G. Hülsen: Die Naturgase Stickstoff und Argon sowie das synthetische Löschmittel Novec 1230 sind für den Menschen absolut ungefährlich. Allein Kohlendioxid wirkt in löschfähiger Konzentration toxisch für den Menschen. Was die Umwelt betrifft: Die Naturgase sind allesamt Bestandteile der Umgebungsluft und als solche unschädlich. Die Bestandteile des Löschgases Novec 1230 werden innerhalb von fünf Tagen in der Atmosphäre abgebaut. Die schnelle de 21/2005
Quelle: Siemens
Gebäudetechnik
Bild 3: Löschen mit Gas – ohne Löschwasserschäden
Löschung trägt in gewissem Umfang sogar zur aktiven Luftreinhaltung bei, denn toxische Brandgase entstehen erst gar nicht.
Quelle: Siemens
»de«: Wenn ich mich zur Installation einer Gaslöschanlage entschlossen habe, welche Voraussetzungen muss ich erfüllen und mit welchen Folgekosten muss ich rechnen? G. Hülsen: Die erste Voraussetzung bildet eine risikogerechte Brandmeldeanlage, die jedoch in den meisten Unternehmen bereits vorhanden ist. Der Schutzbereich selbst muss zwei wesentliche bauliche Voraussetzungen erfüllen: Er muss – wegen der Gefahr einer Rückzündung – mindestens 10 min »luftdicht« sein. Und die verdrängte Luft muss über Druckentlastungsklappen entweichen können. Das gilt, anders als von einigen Scharlatanen behauptet, auch für den Einsatz von chemischen Löschmitteln. Der
Bild 4: Gerd Hülsen: » Gaslöschanlagen kommen dagegen überall dort zum Einsatz, wo Prozesse geschützt werden müssen, wo z. B. also Betriebsunterbrechungen zu hohen Folgekosten führen würden.« de 21/2005
Servicebedarf beschränkt sich auf eine jährliche Funktionsprüfung, die in der Regel alle zwei Jahre durch den VdS oder einen anderen Sachverständigen begleitet wird. Über eine automatische Druck- bzw. Gewichtsüberwachung meldet die Anlage sofort selbstständig, wenn Löschmittel – durch einen eventuellen Defekt – nicht mehr ausreichend vorhanden sind. Naturgase gibt es überall preiswert, für Novec 1 230 garantiert Siemens eine Wiederbefüllung innerhalb von 36 Stunden. Und was die Modernisierung betrifft: Die eingesetzten Systeme aus Rohren und Düsen unterliegen sehr viel längeren Innovationszyklen als die Brandmeldetechnik. Gaslöschanlagen von Siemens sind deshalb schon heute für künftige Generationen von Brandmelderzentralen ausgelegt. »de«: Nach welchen Normen/Vorschriften/Bauordnungen muss man Gaslöschanlagen planen und installieren? G. Hülsen: Hier greifen insbesondere DIN VDE 0833, ISO 14520, TRG280 und gegebenenfalls VdS 2093, 2380 und 2381. »de«: Wie ist die Kostensituation im Vergleich zu einer herkömmlichen Sprinkleranlage? G. Hülsen: Der Versuch eines Kostenvergleichs von Sprinkleranlagen und automatischen Gas-Löschanlagen ist nicht sinnvoll. Sprinkleranlagen sind »lediglich« Brandunterdrückungssysteme und dienen vornehmlich dem Schutz der Gebäudestruktur. Ziel einer Gaslöschanlage ist immer die schnelle und vollständige Löschung eines Bran■ des.
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Neuheiten von der Messe Elektrotechnik (3) Andreas Stöcklhuber
In diesem dritten und letzten Teil unserer Nachberichterstattung zu den Herbstmessen stellen wir Ihnen weitere Neuigkeiten vor.
D
ie allermeisten der vorgestellten Produkte sind im Laufe dieses Jahres noch lieferbar. Festzustellen war, dass sich viele Hersteller verstärkt dem Markt für Sanierung, Modernisierung und Renovierung zuwenden.
EIB-Tasterschnittstellen Mit der neuen EIB-Tasterschnittstelle 2- und 4-fach-plus oder der EIB-EasyTasterschnittstelle 4-fach-plus bietet Merten viele Funktionen preisgünstig auf engem Raum. An die Tasterschnittstellen kann man herkömmliche Taster oder Schalter anschließen und so die Kosten für eine EIB-Installation reduzieren. Über vier Ein- und vier Ausgänge können binäre Zustände über potentialfreie Kontakte erfasst und Kontrollleuchten in Form von Low-Current-LED angesteuert werden. Je nach Wunsch kann die jeweilige LED auch blinken oder mit Zeitschaltfunktion parametriert werden.
Der Einbau ist einfach in herkömmlichen UP-Dosen möglich. Damit die Installation mit vorhandenen Tastern oder Schaltern ohne Zusatzaufwand möglich ist, hat Merten den Focus auf die besonders kleine Bauform gelegt. Die Tasterschnittstellen können 4bit-Dimmwerte, 8-bit-Werte oder 2Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen der erwähnten Unternehmen
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Byte-Temperatursollwerte senden. Ein weiterer Vorteil sind die frei projektierbaren Ausgänge für LED-Ansteuerung, die für Orientierungs-LED im Sinne der Arbeitsstättenverordnung genutzt werden können. Fax (0 22 61) 702- 284 www.merten.de
nach DIN 4102 Teil 2 (F 30 /F 90) auch eine Brandlastdämmung (I 30 /I 90) sowie einen Funktionserhalt (E 30 /E 90) gewährleisten. Fax (0 78 41) 609- 501 www.abb.de/suj
Brandschutzverteiler für vorbeugenden Brandschutz
Bei dem Funkrohrmotor von Rademacher ermöglicht ein im Rohrmotorgehäuse integrierter Funkempfänger die drahtlose Steuerung und Grundeinstellung des Motors. Eine zusätzliche Verdrahtung neben der Stromversorgung kann damit gänzlich entfallen. Die Ergänzung um einen Funk-Handsender genügt, um Rollläden und Markisen drahtlos zu steuern. Per Funktechnik fügt sich der Funkrohrmotor in das Fernotron-System von Rademacher ein.
Der vorbeugende Brandschutz ist nicht nur die Aufgabe der Bauverantwortlichen. Elektrofachplaner und Errichter oder Schaltanlagenhersteller sind bei der Planung und Ausführung verantwortlich, dass ihre Anlagen nicht Ursache für die Auslösung eines Brandes werden. Dabei können lose Klemmen, Kurzschlüsse, Überlastungen, Isolationsfehler, Blitzeinwirkung etc. die Ursache für die Auslösung eines Brandes sein. Striebel & John bietet ein innovatives Verteilersystem für den vorbeugenden Brandschutz mit entsprechender Technik und wirtschaftlichen Ausbauvarianten. Ein breites Sortiment an Wandverteilern (Unterputz/Aufputz) und Standverteilern (Aufputz) steht in verschiedenen Schrankgrößen zur Verfügung. Die Unterputz-Wandverteiler wurden in Anlehnung an DIN 4102 Teil 11 Brandlastdämmung I 30 und in Anlehnung an DIN 4102 Teil 12 Funktionserhalt E 30 geprüft. Die Aufputz-Wandverteiler haben je nach Type eine Brandlastdämmung über 30 min (I30) oder gewährleisten einen Funktionserhalt über 30min (E30) bzw. über 90min (E90). Im Rahmen einer Typprüfung nach DIN EN 60439-1 wurde zusätzlich der Nachweis der Grenzübertemperatur bei üblichen Bedingungen erbracht. Striebel & John hat sein Sortiment mit Brandschutzvorsatztüren erweitert, die neben einer Feuerwiderstandsdauer
Rohrmotor mit Funkempfänger
Bei dem Funkrohrmotor kann man die Endpunkte per Funk nachjustieren, ohne den Rollladenkasten nachträglich zu öffnen. Eine optionale elektronische Hinderniskennung sorgt für Sicherheit und schützt vor Beschädigungen. Rohrmotoren mit dieser Hinderniserkennung verfügen zudem über eine Sicherheitsabschaltung bei großen Drehmoment- bzw. Drehzahlabweichungen, um Schäden wie etwa durch vereiste Rollläden zu verhindern. Bis zu drei elektronische Rohrmotoren lassen sich parallel schalten, ohne dass zusätzliche Trennrelais erforderlich sind. Fax (0 28 72) 933- 250 www.rademacher.de
Gongs aus Glas Eine neue Serie von Glasgongs – verdrahtet sowie drahtlos – präsentierte der Hersteller Friedland. Der Glas-Funkgong D520S eignet sich sehr gut für die Nachrüstung. Er de 21/2005
Gebäudetechnik
bietet Klang in CD-Qualität bei einer Reichweite von bis zu 200 m (freies Feld). Es stehen sieben verschiedene Klingeltöne zur Verfügung. Bei der Installation lernen sich Klingeltaster und Gong automatisch aufeinander ein. Der Funkgong ist kompatibel mit den Visiocam-Systemen und der Evo /DécorProduktreihe. Zur Erweiterung bestehender verdrahteter Klingel- oder Sprechanlagen bietet Friedland den Funkgong D522S an. Er eignet sich für den Anschluss direkt an einen verdrahteten Klingeltaster oder an einen vorhandenen, verdrahteten Gong. Zur Erweiterung bestehender Anlagen gibt es auch den Erweiterungsfunksender D471S. Er dient der Anpassung eines verdrahteten Klingeltasters mit einer beliebigen drahtlosen Türklingel Evo /Décor. Der Funksender lässt sich auch an einen vorhandenen, verdrahteten Gong anschließen, um einen zusätzlichen Funkgong zu betreiben. Neben den Funkgongs bietet Friedland auch eine Serie verdrahteter Gongs in Glas-Optik an. Fax (0 22 61) 288159 www.novar-friedland.de
Video-Hausstation Die neue VideoHausstation BVM280 von Elcom zeichnet sich durch ihre geringe Bauhöhe von ca. 40 mm (ohne Hörer) aus. Die Oberfläche besteht aus griffsympathischem ABS-Kunststoff, der Telefonhörer wird durch eine Magnetzentrierung am Gerät gehalten. Moderne TFT-Displaytechnologie und eine Bilddiagonale von 10 cm gewährleisten gestochen scharfe Konturen ohne jegliches Bildde 21/2005
flimmern und eine natürlich farbige Bildqualität. Das BVM-280 bietet viele Zusatzfunktionen, z. B. Internruf, Portamat, Parallelruf und ein MultikameraKonzept zur Unterstützung von Überwachungslösungen. Blaue LEDFunktionsanzeigen sorgen für hohen Bedienkomfort. Die Integration des BMV-280 in ein übergeordnetes Kommunikationssystem ist problemlos möglich. Installation und Inbetriebnahme können von nur einem Mitarbeiter durchgeführt werden. Die Video-Hausstationen BVM-280 gibt es in den Farben Weiß und Platin. Fax (0 71 31) 588- 209 www.elcom.de
Rauchschutztüröffner Mit dem neuen Türöffner 111U der Marke effeff hat die Assa Abloy Sicherheitstechnik jetzt einen neuen, geprüften Rauchschutztüröffner auf den Markt gebracht. Mit den Multispannungsbereichen 10…24 V und 22…42 V reduzieren sich die vier ursprünglichen Spannungsvarianten auf zwei. Darüber hinaus kann der Türöffner mit Gleichund Wechselstrom betrieben werden. Neu ist die im Gehäuse integrierte Supressordiode, die für einen Überspannungsschutz bei Gleich- und Wechselstrom sorgt. Das gewährleistet eine problemlose Kombination mit Zutrittskontrollanlagen. Ein weiterer Vorteil: Beim Anschließen muss man nicht auf die Polarität achten. Der für alle Schließbleche geeignete DIN-rechts und -links verwendbare Türöffner mit Radiusfalle ist kompatibel zu Profix. Bei Radiustüröffnern in ProfixVariante schwenkt die Türöffnerfalle beim Öffnen nicht auf, sondern bewegt sich ins Türöffnergehäuse. Das ermöglicht erstmals eine Kombination von Radiustüröffnern mit Schließblechen plus Schlossfallenführung; die übliche Zargenaussparung im Fallenaufklappbereich kann minimiert werden. Die Fallenführung des Rauchschutztüröffners wird nicht mehr im Schließblech, sondern am Deckel des Türöffners realisiert. Fax (0 74 31) 123- 240 ■ www.assaabloy.de
Elektroinstallation
Wavelet-Ströme lassen Rechner abstürzen Das PE/PIN-1-Problem B. Steinkühler, H.-G. Hergesell
Seit ca. 15 Jahren lassen sich verstärkt Störungen und Schäden an installierten elektrischen und elektronischen Geräten feststellen, die trotz aller Bemühungen hinsichtlich der Störfestigkeit und Qualitätsverbesserung der Produkte nicht behoben wurden.
D
ie Anwender oder das Servicepersonal versuchen durch den Austausch/Einsatz neuer Geräte oder durch Softwareupdates die zum Teil nicht nachvollziehbaren, plötzlichen Funktionsstörungen der Systeme in den Griff zu bekommen. Dabei stellen die Beteiligten häufig fest, dass die ausgetauschten Geräte in der Werkstatt oder im Systemlabor funktionieren, aber in bestimmten Umgebungen • ausfallen, • Daten langsamer übertragen werden, • Festplatten undefinierte Fehler aufweisen, • Farbbildschirme flackern oder • temporäre Fehler auftreten. An derartigen Installationsorten finden sich außerdem häufig folgende Fehler: • defekte Rechnernetzteile, • überhitze und abgebrannte Rückleiter (N-Leiter), • häufige Ausfälle von EDV-Schnittstellen nach Stromunterbrechungen, • das Auftreten von Stehwellen auf PELeitern in Rechenzentren, • Korrosion an Rohrleitungssystemen sowie Erdern und Blitzschutzsystemen. Alarmanlagen und LAN-Netze, die sorgfältig geplant, installiert und auch abgenommen sind, zeigen Leitungs- und Übertragungsfehler. Schon bei geringsten Unterbrechungen der elektrischen Stromversorgung kommt es zu Zerstörungen von Datenübertragungsschnittstellen. Mancher Betreiber beginnt gar an Gespenster (Spooky Networks) zu glauben oder hat bestimmte Nutzer in Verdacht, Sabotage zu betreiben, da scheinbar nur die von bestimmten PersoDipl. Ing. Bernd Steinkühler, Hans-Günter Hergesell, beide Correct Power Institute Ltd., NL Deutschland, Herford
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Bild 1: Spektrum auf der PE-Leitung in einem Rechenzentrum
nen genutzten Komponenten gestört werden.
elektrotechnisch zu beschreiben und anschließend gezielt Lösungen zur Abhilfe der Probleme zu entwickeln.
Suche nach Ursachen Fehler nicht immer wiederholen Mitunter streiten Mieter mit ihrem Vermieter, da aufgrund einer nicht EDVgerechten Elektroinstallation die Nutzung von EDV-Anlagen in den angemieteten Räumen nicht bestimmungsgemäß möglich ist. Um den Funktionsstörungen Herr zu werden, wird vielfach nachträglich • ab der Unterverteilung ein TN-SSystem aufgebaut, • eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) installiert, • Überspannungsschutzgeräte und Netzfilter eingesetzt, • Transmitter wie z. B. Mobiltelefone aus den betroffenen Räumen verbannt, • Störschutzzonen definiert und errichtet, • PE-Kabel nachgezogen usw. Mittels hochwertiger Messtechnik (Digital-Speicheroszilloskop, EMI-Receiver, Spektrum- und Netzwerk-Analyser) sowie der systematischen Untersuchung und Analyse von Schadensereignissen gelangten die Autoren zu Erkenntnissen hinsichtlich der Phänomene, die zu den o.g. Störungen und negativen Beeinflussungen führen. Die gewonnenen Messergebnisse und Erkenntnisse analysierten sie mit mathematischen Methoden und leiteten daraus spezielle Theorien ab. Diese erlauben es, die »unerklärlichen Phänomene« mathematisch und
Planer und Errichter der Elektroinstallationstechnik unterliegen bis heute häufig einem folgenschweren Gedankenfehler, der aus der historischen Entwicklung der Elektroinstallationstechnik herrührt. Die ständig zunehmenden elektronischen Lasten – z.B. Frequenzumrichter, PCs, Server usw. – belasten das Netzsystem, vor allem aber den Rück- (N) und Schutzleiter (PE), zusätzlich durch Ableit- und Oberschwingungsströme. Das relativ große Frequenzspektrum dieser Oberschwingungsströme liegt in Bereichen von 100 Hz bis etwa 50MHz (Bild 1). Der geschlossene elektrische Stromkreis, wie ihn die Elektrotechnik vorgibt, wird außer Acht gelassen und die ungünstigste, aber scheinbar kostengünstigste Variante der Elektroinstallationstechnik zur Maxime erhoben: Die Normen der Reihe VDE 0100 lassen die gemeinsame Führung von PE und N als PEN-Leiter schließlich zu. Vor mehr als 50 Jahren waren die Dreiphasennetze symmetrisch belastet, so dass sich unter dieser Bedingung der Rückleiterstrom (N-Leiterstrom) sowohl mathematisch als auch praktisch aufhob. Daraus resultierte der Begriff Nullleiter, also ein Leiter, in dem kein Strom fließt. de 21/2005
Elektroinstallation
Bild 2: Vergleich TN-C- und TN-S-System
TN-S-System konsquent anwenden Im Folgenden soll konsequent der Begriff Rückleiter verwendet werden, um hevorzuheben, dass auf diesem Leiter sehr wohl ein Strom fließt. Die Schadenserfahrung zeigt leider, dass die Verwendung der normgerechten Begriffe PEN-Leiter im TN-S-System zum totalen Installationsdesaster führten. Nicht jeder Planer oder Errichter versteht eben die Semantik der Normen und wendet sie auch richtig an. Wie bereit eingangs erwähnt, werden die heutigen Netze – bedingt durch die elektronischen Lasten – unsymmetrisch betrieben. Der Rückleiter (N) ist häufig mehrfach (z. B. in jedem Stockwerksverteiler) mit dem PE/PA-System verbunden. Daher kann sich ein Teil des Rückleiterstroms über alle Erdungssysteme und Potentialausgleichsleitungen verteilen. Physikalisch bedeutet dies, dass in derartigen TN-C-Systemen Potentialdifferenzen entstehen, die zu vagabundierenden, hohen Ausgleichsströmen führen. Diese fließen dann im gesamten Gebäude über alle metallenen Leitungen (z. B. Wasserleitungen, Heizungssysteme und auch Elektroleitungen) und führen in der Folge zu hohen elektromagnetischen Feldern. Außerdem tritt Korrosion, z.B. an Sprinklerleitungen, durch Rückleiterströme auf (Rusty Bolt Effect). Aber sind es nun die 50 -Hz-Ströme (einschließlich der harmonischen (100 Hz, 150 Hz, 200 Hz etc.), die Rechner abstürzen lassen? Diese Frage lässt sich eindeutig mit »Nein« beantworten (Bild 2).
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Im Rahmen der Sachverständigentätigkeit der Autoren liegen langjährige Erfahrungen mit einer Vielzahl von Schadensfällen vor. Hierbei wurden defekte elektronische Geräte unterschiedlicher Herstellern untersucht. Dabei stellten die Autoren fest, dass falsch aufgelegte Erdungsleitungen und das Zulassen von Arbeitsströmen auf dem Schutzleiter als die überwiegende Ursache der Störungen und Zerstörungen an modernsten und komplexen elektronischen Einrichtungen anzusehen sind.
Theorie und Praxis Vor 30 Jahren stellte die gemeinsame Führung von N und PE in einem Leiter – dem PEN – kein Problem dar, weil die Netze symmetrisch betrieben wurden, die Anzahl der elektronischen Geräte gering und der Rückleiter (N) kaum belastet wurde. Somit flossen auch im PE nur sehr geringe Ströme. Mit dieser Lösung sparte man definitiv Kupfer und senkte somit Kosten. Leider gab es sogar noch Ende der neunziger Jahre Groß-
unternehmen, die sich aus diesem Grund für ein TN-C- System entschieden – mit fatalen Folgen. Die vorhandenen VDEBestimmungen und EN-Normen helfen dem Betreiber wegen der langen Entscheidungszeiten für Investitionen nicht weiter. Diese Normen beschreiben eher den Stand der Technik für ältere Systeme und Geräte. Die Hardwarehersteller vertrauen allerdings auf eine ordnungsgemäße Elektroinstallation, an der ein IT- oder MSR-System sicher betrieben werden kann. In deren Entwicklungslabors geht man davon aus, dass sowohl der Schirm als auch der PE stromlose Leiter sind. Der PE führt für sie nur im Fehlerfall Strom. Von diesen Fakten gehen auch die Normen aus. Dies lässt sich mit Hilfe geeigneter Messzangen sofort als Irrtum nachweisen. Der fremdspannungsarme Potentialausgleich ist bei Anlagen der Informationstechnik und deren Geräte, die über geschirmte Signalleitungen miteinander verbunden sind, unerlässlich. Er dient der Vermeidung störender Ausgleichsströme – also unsymmetrischer Ströme. Zuvor genannte Geräte können z.B. solche der Schutzklasse I nach DIN VDE 0140 Teil 1 »Schutz gegen elektrischen Schlag – Klassifizierung von elektrischen und elektronischen Betriebsmittel« sein. Diese Ansicht hat sich mittlerweile in den Normungsgremien etabliert und gilt demzufolge auch als Stand der Technik. Die geschirmten Signalleitungen sind in TN-C-S-Systemen dem PEN-Leiter parallelgeschaltet. Sie bilden große Koppelschleifen. Wenn der PEN-Leiter von einem Betriebsstrom durchflossen wird, fließen Teilströme über die Schirme/PE-Leitungen der verschiedenen Leitungssysteme. Die Schirmströme rufen in den Signalleitungen einen Spannungsfall hervor. Somit tritt gegen Erde
Bild 3: Faraday-Gesetz (Prinzip) de 21/2005
Elektroinstallation
Die Höhe der induzierten Spannung im Victim-Schaltkreis verhält sich direkt proportional zur Frequenz der vagabundieren Ströme (Bild 3). Die im Victim-Schaltkreis induzierte Spannung emf lässt sich mathematisch wie folgt beschreiben:
Bild 4: Beispiel Strom auf Emitter und induzierte Spannung auf dem VictimSchaltkreis
– z. B. Potentialausgleichsschiene – eine Spannung auf. Diese Spannung hängt ab von der Größe der verschiedenen Teilströme und den Widerständen der Stromschleifen. Obwohl die dabei auftretenden Spannungen sehr gering sind, rufen sie Ströme hervor, die zu Störungen in angeschlossenen Anlagen führen.
Theoretische Hintergründe Besonders kritisch sind die unsymmetrischen Ströme auf den PE-Leitungen und den Schirmen von Datenleitungen, die herrühren aus elektronische Lasten und Einkopplungen. Zu Letzteren zählen induktive und kapazitive und Strahlungseinkopplungen, z. B. durch elektronische Vorschaltgeräte (EVGs), was Techniker im internationalen Sprachgebrauch als Surface Current Induced Noise (SCIN) bezeichnen. Da SCIN auch hörbar bei Audiosystemen auftritt, bezeichnete man dies in der Vergangenheit als PIN-1-Problem (auf dem PIN 1 liegt die Masse). Erreichen die unsymmetrischen Ströme eine gewisse Größe, kann es in Rechner- und Kommunikationssystemen zu Störungen kommen. Die Störungen lassen sich an Hand des Faraday’schen Gesetzes erklären. Das Faraday-Gesetz sagt aus, dass zeitabhängige Magnetfelder (time varying magnetic fields) eine Spannung in einem geschlossenen Schaltkreis (dem so genannten »Victim-Schaltkreis«) induzieren. Anhand dieses Prinzips lässt sich die parasitäre Harwareeinkopplung in IT- und Kommunikationssysteme erklären. Das Magnetfeld des PE/Schirm-Stromes mit seinen Frequenzanteilen (timevarying magnetic field) induziert im Victim-Schaltkreis der Systeme eine Spannung, die zu Störungen (Ausfall von Netzteilen, Absturz von Systemen etc.) führen kann. de 21/2005
Anhand der detaillierten Untersuchungen ließ sich sowohl die Frequenzabhängigkeit als auch der Anstiegsfaktor von 20 dB /Dekade gemäß der Crosstalktheorie eindeutig nachweisen. Die im Victim-Schaltkreis eingekoppelten Spannungsimpulse haben ein breites Frequenzspektrum. Daher ist die Störung auch direkt eine Funktion der Frequenz. Abschließend galt es noch die Frage zu klären, warum die Systeme nur sporadisch abstürzen. Die unsymmetrischen periodischen Ströme (50Hz und deren Oberschwingungen) fließen schließlich permanent in einem Stromkreis.
Um das Prinzip des Faraday-Gesetzes darzustellen, führten die Autoren folgendes Experiment durch: Auf dem Emitter-Stromkreis fließt ein Strom I_e, der auf dem Victim-Schaltkreis eine Spannung U_v induziert. Im Bild 4 sind die induzierten Spannungsspitzen im Wavelets tauchen kurzfristig auf Victim-Schaltkreis deutlich sichtbar. In Anhand weiterer Messungen stellten der Praxis ließ sich die Wirkung des die Autoren fest, dass sich auf dem PEFaraday-Prinzips auch beim Ausfall Leiter auch Wellen ausbreiten – bedingt von elektronischen Geräten messtechdurch die hohen Frequenzen. Diese nisch nachweisen. Das Bild 5 lässt im Kanal 2 den differentiellen Anteil, Wellen rühren u. a. von den Ableitströabgeleitet aus dem Faraday-Gesetz, im men mit hohen Frequenzanteilen sowie Victim-Schaltkreis erkennen. von induktiv, kapazitiv und strahlungsDurch statistische Vergleichsmessungebundenen Einkopplungen her. Ebenso gen von baugleichen Systemen in unterführen Schalthandlungen zu sprungarschiedlichen Umgebungen konnte messtigen Stromänderungen im Netz, die bei technisch dokumentiert werden, dass galvanisch verbundenen PE- und Nder Frequenzanteil der PE-Leiterströme Leitern zu Auswirkungen und damit zu eine entscheidende Rolle spielt. Je höher Kopplungen auf den PE-Leiter führen. die gemessenen Frequenzen auf dem PE Wellen können konstruktive stochain der jeweiligen Umgebung waren, stische Interferenzen bilden. Die Ursache desto häufiger stürzte das System ab. In sind hohe Impedanzen bei bestimmten diesem Fall lief das untersuchte System Frequenzen in langen PE-Leitungen, die mit Frequenzen bis 6 MHz auf dem PE PA-Schienen miteinander verbinden. Die stabil. Traten höhere Frequenzen auf, Kombination der geschilderten Effekte stürzte das System sporadisch ab bzw. liefert die Erklärung der Störungen. es kam zu Fehlfunktionen. Dabei war Wie lassen sich diese Zusammendie Höhe des unsymmetrischen Stroms hänge nun mathematisch beschreiben? unerheblich. In der Elektrotechnik spricht man interUm dieses Phänomen weiter aufnational seit ca. zehn Jahren von so schlüsseln zu können, sind mathematigenannten Wavelets. Wavelets sind ossche Ansätze nötig. Die Autoren unterzillierende Wellenformen, die nur für ein suchten nun detailliert die Eigenschaften paar Zyklen existieren. Mit dem Begriff des Victim-Schaltkreises, der ja durch Wavelet bezeichnet man die einer kontidie induzierten unsymmetrischen Ströme gestört wird. Hierbei griffen sie auf die Theorie des Crosstalks zurück: • Crosstalk ist die Überlagerung (Superposition) von induktiver und kapazitiver Kopplung • Kleine Impedanz – induktive Kopplung • Große Impedanz – kapazitive Kopplung • Crosstalk hängt direkt von der Frequenz ab, d.h. der Anstieg beträgt Bild 5: Messung mit dem Messgerät LeCroy 6050A: 20 dB/Dekade. Kanal Schirmstrom, Kanal 2 di/dt
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Elektroinstallation
Bild 6: Beispiel eines Wavelets: Morlet Wavelet
nuierlichen oder diskreten WaveletTransformation zugrunde liegenden Funktionen. Das Wort ist eine WortNeuschöpfung aus dem Französischen »ondelette« (kleine Welle) und dem englischen Wort »wave« (Welle). An dieser Stelle kommt nun eine kleine theoretische Ausführung: Im Gegensatz zu den Sinus- und Kosinus-Funktionen der Fourier-Transformation besitzen Wavelets nicht nur Lokalität im Frequenzspektrum, sondern auch im Zeitbereich. Dabei ist »Lokalität« sinngemäß als geringe Streuung zu verste-
hen und die Wahrscheinlichkeitsdichte ist das normierte Betragsquadrat der betrachteten Funktion bzw. von deren Fourier-transformierter. Dabei ist das Produkt beider Varianzen immer größer als eine Konstante, analog zur Heisenbergschen Unschärferelation (Bild 6). Mit der Theorie der Wavelet-Ströme lassen sich die Messungen der Autoren auf dem PE und den Schirmen von Datenleitungen beschreiben. Sie sind damit für den Absturz von IT-Systemen verantwortlich. Wavelet-Ströme führen jedoch nur wegen baulicher Schwächen der Systeme zu einer derartigen Störwirkung. Vielfach sind die Systeme nicht EMV-gerecht aufgebaut. Die Schirm- und PE-Leitungen werden in diesen Fällen meistens EMV-ungünstig in die Gehäuse und konstruktiv direkt im Bereich der Signalschaltkreise eingeführt, sodass die Wavelet-Ströme leicht Störungen und Abstürze verursachen können. Hier hilft schon ein verbessertes Systemdesign, bei dem die PE-Leitungen bei Systemeintritt sofort mit dem Gehäuse (möglichst außen) verbunden werden.
Dämpfung Pegel
Leistungsverhältnis P
-10dB
0,1
0dB
1
3dB
2
10dB
10
20dB
100
30dB
1000
40dB
10000
50dB
100000
Umrechnung von dB in das Leistungsverhältnis P
Stringentes TN-S-System Wie lässt sich das Problem nun am besten beseitigen? Abhilfe lässt sich erreichen, wenn man die gesamte elektrische Anlage ab Transformator als TN-S-System aufbaut. Dies bezeichnet man als stringentes TN-S-System. Der erste und Erfolg versprechende Schritt besteht im gezielten »Säubern« vorhan-
Elektroinstallation
Bild 7: Messaufbau der Einfügedämpfungsmessung
dener elektrischer Installationen, d.h. dem Umbau in ein stringentes TN-SSystem. Zusätzlich sollte eine automatische Überwachung über ein PowerMonitoring/Residual Current Monitoring System (RCMS) erfolgen. Durch den konsequent getrennt geführten Rückleiter, der die betriebsbedingte Stromrückführung zum Transformator (N-Anschluss/Sternpunkt) übernimmt, fließen im Schutzleiter sowohl des Stromversorgungs- als auch des Informationssystems keine betriebsbedingten Ströme mehr. Genau das muss messtechnisch überwacht werden. Damit
Bild 8: Einfügedämpfung der beschalteten Spezialferrite
lassen sich die Störpegel und die Wavelet-Ströme der angeschlossenen Systeme soweit heruntersetzen, dass ein Ausfall von elektronischen Geräten praktisch nicht mehr auftritt. Hierbei ermttelten die Autoren einen empirischen Grenzwert für den maximalen Strom auf dem zentralen Erdungspunkt (ZEP) im TN-S System von 0,5 % des maximalen einzelnen Außenleiterstroms. Dieser Wert wurde mit messtechnischen und statistischen Methoden ermittelt.
RCMS-Monitoringsysteme mit festen Grenzwerteinstellungen eignen sich deshalb für diese Messungen grundsätzlich nicht. Die Autoren konnten bei ihren Messungen vielfach beobachteten, dass der Fehler sich bei fest eingestellten Grenzwerten selbst maskierte und damit nicht sichtbar wurde. Deshalb sollten nur Messsysteme eingesetzt werden, die diese Wert permanent überwachen, jeweils den aktuellen Grenzwert in Abhängigkeit der Außenleiterströme in Echtzeit errechnen, dann entsprechend
Elektroinstallation
einen Alarm auslösen und diesen auch zeitlich protokollieren (man will ja wissen, wann das Ereignis auftrat). Wenn möglich, sollten diese Systeme darauf den Anwender via E-Mail benachrichtigen, damit der Fehler sich umgehend beseitigen lässt.
unterdrücken die Wavelet-Ströme effektiv. Somit reduzieren diese Spezialferrite den Störpegel der betroffenen VictimSchaltkreise (Bild 8). Mittels dieser Ferrite lassen sich z. B. auch die oben beschriebenen SCIN in Audiosystemen unterdrücken.
Ferrite als Störstrom-Blocker
Fazit
Da nicht überall ein stringentes TN-SSystem errichtet werden kann, verwenden die Autoren in TN-S-Systemen, die ab der Hauseinspeisung bestehen, oder in TN-C-S-Systemen (nur im Fünf-Leiter-Bereich) Spezialferrite. Sie fungieren als Stromfrequenzfilter und blockieren Ströme (Bild 7). Diese Spezialferrite verfügen durch ihre Beschaltung über eine Einfügedämpfung von ca. 23 dB bei 1 MHz bzw. 44 dB bei 10 MHz. Sie decken den Frequenzbereich von einigen kHz bis hundert MHz ab. Über 60 MHz spielen die leitungsgebundenen Störungen verursacht durch die Wavelet-Ströme keine Rolle mehr (Tabelle). Dies berührt nicht das Abschaltverhalten bei 50 Hz, die Stromfrequenzfilter
Eine Garantie auf 100-%-Funktionalität des Netzsystems kann dennoch nicht gegeben werden. Mit Spezialferriten bekämpft man leider nur die Auswirkungen, nicht die Ursache. Messungen, wissenschaftliche und theoretische Untersuchungen und viel Erfahrung helfen im konkreten Fall weiter, das Problem des Surface Current Induced Noise (SCIN) und der Wavelet-Ströme zu beherrschen. Aufgrund der Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Ferriten warnen die Autoren davor, diese ohne genaue Analyse der Anforderungen einzusetzen, da nur wenige Spezialferrite das Pin-1bzw. Wavelet-Strom-Problem wirklich bekämpfen.
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Die im Beitrag beschriebenen Grundlagen entsprechen nach Auffassung der Autoren dem Stand der Technik und sollten daher in der Praxis konsequent umgesetzt werden.
Literatur • 2005 IEEE International Symposium on Electromagnetic Compatibility: EMC 2005 Proceedings Volume 1 bis Volume 3 • Paul, Clayton R.: Introduction to Electromagnetic Compatibility, Wiley Series 1992 • DIN EN 50174-2, Informationstechnik - Installation der Kommunikationsverkabelung Teil 2: Installationsplanung und Praktiken in Gebäuden • DIN VDE 0839 Teil 2-4, Elektromagnetische Verträglichkeit • Kaiser, Kenneth: Electromagnetic Compatibility Handbook, CRC Press, 2005 • Keiser, Bernhard: Principles of the Electromagnetic Compatibility, Artech House, 1987 • C.W. Gellings, M. Samotyj, B. Howe: The Future’s Smart Delivery System: Meeting the demands for high security, quality, reliability and availability, IEEE Power Energy Magazine, September/October ■ 2004
www.cp-institute.de
de 21/2005
Elektroinstallation
Flexibel durch die Wand Neuartige Kabelabdichtung erleichtert die Montage Andreas Stöcklhuber
Bei herkömmlichen Kabeldurchführungen dauert die Montage im Schnitt zwischen 30 min und 45 min. Ein neues System verspricht Bearbeitungszeiten deutlich unter 10 min.
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er Zeitvorteil bei der neuen Kabeldurchführung ruht u. a. daher, dass man nicht mehr jeden Kabeldurchmesser auf den mm genau bestimmen muss. Jede einzelne Durchführung dichtet Kabel mit verschiedenen Durchmessern ab.
Die neue Kabeldurchführung »Segmento« von Hauff-Technik, Herbrechtingen, hat – wie der Name schon sagt – drei getrennte Bestückungsplätze für unterschiedliche Segment-Einsätze. Insgesamt gibt es dafür sechs unterschiedliche Segment-Einsätze, je nach Durchmesser der verwendeten Kabel. Segmento eignet sich für Kabel und Leitungen mit Durchmessern zwischen 5 mm und 51 mm. Die Dichtsegmente unterscheiden sich farblich, was die Zuordnung auf der Baustelle wesentlich erleichtert. Die drei Segmente lassen sich unabhängig voneinander belegen, und man kann Reserveplätze für spätere Einbauten freihalten. So ist auch eine Nachinstallation möglich, ohne das Gesamtsystem öffnen zu müssen.
Ein Gel wie bei einem Fahrradsattel Hobbyradlern dürften die mit Gel gefüllten, bequemen Sättel bekannt sein. Dieses Material, »Technogel« genannt, kommt auch bei Segmento zum Einsatz. Dieser Werkstoff übernimmt die Abdichtung bei der Kabeldurchführung. Er passt sich sehr gut dem Kabel an und dichtet es zuverlässig und langDipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de« de 21/2005
Quelle: Hauff-Technik
Die Segmente sind austauschbar
Eine komplette Kabeldurchführung in wenigen min montiert
lebig ab. Dabei geht »Technogel« so »sanft« mit den Kabeln um, dass auch LWL-Kabel problemlos und beschädigungsfrei abgedichtet werden können. Ein weiterer Vorteil: Der Abdichtwerkstoff ist so flexibel, dass er Kabel mit verschiedenen Durchmessern in der gleichen Durchführung abdichten kann, so gibt es z. B. ein Segment, das Kabel mit Durchmesser von 5 mm bis 15 mm aufnehmen kann.
Drehen und dann hörbar dicht Nach dem Durchführen der Kabel schnappt man einfach das Segment in die Halterung ein. Anschließend zieht man die entsprechenden Schrauben mit einem Drehmomentschraubendreher bis zu einem akustischen Signal an – fertig.
Außerdem hat die neue Kabeldurchführung keine überstehenden Teile. Es dürfte also keine Probleme mit beschädigten Kabeln geben, wenn später das Erdreich aufgeschüttet und verdichtet wird. Als Erstausstattung zum Testen bietet Hauff ein Starterkit an. Es enthält Komponenten zur Abdichtung von drei Kabeldurchführungen und die erforderlichen Montagewerkzeuge. So hat man auf der Baustelle schon alles dabei, was man braucht. Man muss nach dem Ausmessen der Kabeldurchmesser nicht mehr zurück in den Betrieb, um die erforderlichen Teile zu holen. ■
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Elektroinstallation
Erwärmung in Schaltgerätekombinationen Heinz-Dieter Fröse
Die Temperatur in einem Stromkreisverteiler darf nicht höher sein als die maximale Betriebstemperatur der Betriebsmittel. Der Beitrag gibt Hilfestellungen zur Koordination dieser Werte.
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ie zulässigen Betriebsmitteltemperaturen finden sich in den technischen Dokumentationen der jeweiligen Betriebsmittel. Für eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) findet man dann beispielsweise eine maximale Betriebstemperatur von 40 °C (Tabelle 1). Dabei geben die Betriebsmittel entsprechend der Strombelastung und dem inneren Widerstand Wärme ab, abgeleitet aus: P=U·I. Diese Leistung wird ausnahmslos in Wärme umgewandelt. Die Hersteller geben sie in den technischen Daten als Verlustleistung an. Die Schaltgerätekombination kann an die Umgebung Wärme abstrahlen und ableiten (Bild 1). Kriterien sind dabei: • die Oberfläche der Schaltgerätekombination und • die Montageart. Folgende Montagearten kommen dabei vor: • auf der Wand montiert und rundherum frei, • an andere Schaltgerätekombinationen angebaut, • in Schränken eingebaut, • unter Putz installiert sowie • in wärmegedämmten Wänden installiert. Die maximale Temperatur in einer Schaltgerätekombination wird in EN 60439-1:1999 + A1:2004 (DIN VDE 0113) beschrieben. Einen Auszug Grenzübertemperaturen zeigt Tabelle 2 (entspricht Tabelle 2 der Norm). Als Grenzübertemperatur gilt dabei die Temperatur, die sich aus der Differenz zwischen der Absolut-Temperatur an den Betriebsmitteln oder der Temperatur an einem Punkt in der Schaltgerätekombination zur Umgebungstemperatur der Schaltgerätekombination ergibt. Heinz-Dieter Fröse, freier Autor, Münster
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Bild 1: Wärmeentwicklung in einer Schaltgerätekombination
Für die Einheit der Grenzübertemperatur wird K (Kelvin) angegeben. Die Wärme, die ein Verteilergehäuse abgibt, muss in einem festen Verhältnis zur Summe der Verlustleistungen der Betriebsmittel stehen.
Bemessungsbelastungsfaktor Der Bemessungsbelastungsfaktor eines Schaltgeräts oder eines Teils davon (z. B. ein Feld oder ein Fach), der mehrere Hauptstromkreise umfasst, ist in EN 60439-1:1999 und A1:2004 (DIN
VDE 0113), Abs. 4.7, beschrieben. Er bestimmt sich aus dem Verhältnis der Summe aller Ströme zu einem beliebigen Zeitpunkt, die in den betreffenden Hauptstromkreisen zu erwarten sind, zur Summe der Bemessungsströme aller Hauptstromkreise der Schaltgeräte oder des betrachteten Teils der Schaltgeräte. Der Bemessungsbelastungsfaktor lässt sich mit folgender Gleichung bestimmen:
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) Typ A Polanzahl Nennstrom Nennstrom bei 30 °C Schließ- und Abschaltvermögen Empfindlichkeit Bemessungsbetriebsspannungsbereiche bei 50/60 Hz Isolationsspannung Frequenz Gesamtverlustleistung Art des Differenzialschutzes Schutzart Betriebstemperatur Lagertemperatur Anschlussquerschnitt bei massivem Draht Anschlussquerschnitt bei flexiblem Draht Anzahl der Platzeinheiten à 17,5mm Verlustleistung des Geräts + einer mittleren Leitungslänge von 0,7m/Pol
4 40A 40A 1,5 kA 30mA 230/400V 500V 50Hz 11,8 W A IP20 –25…40°C –50…80°C 25mm2 16mm2 4 25,19W
Tabelle 1: Technische Betriebsmitteldaten für den Schaltgeräteeinbau (Auszug) de 21/2005
Elektroinstallation
An den Bauteilen innerhalb einer Schaltgerätekombination werden in den Leitungswiderständen und Übergangswiderständen die Ströme in Leistung umgesetzt. Aus • P=U·I·cos ϕ und • U=R·I • folgt die Beziehung Pv=I2·R·cos ϕ. Die umgesetzte Leistung verhält sich quadratisch zu den Strömen. Für die tatsächliche in der Schaltgerätekombination entstehende Wärmemenge muss der Anwender die aus dem tatsächlich fließenden Strom entstehende Wärmemenge berücksichtigen. Dabei kann man drei Verfahren zur Festlegung der tatsächlichen Belastung sowie des Bemessungsbelastungsfaktors heranziehen: • Wenn der Hersteller einen Bemessungsbelastungsfaktor angibt, muss der Anwender diesen Wert bei der Erwärmungsprüfung nach 8.2.1 anwenden. • Es liegen begründete Erkenntnisse über den Bemessungsbelastungsfaktor vor, dann kann dieser verwendet werden.
• Falls keine Angaben zu den tatsächlichen Strömen vorliegen, müssen die Werte aus Tabelle 1 aus EN 60439-1:1999 + A1:2004 (DIN VDE 0113) »Werte für den Bemessungsbelastungsfaktor« angewendet werden (Tabelle 3).
Ermittlung des Bemessungsbelastungsfaktors Eine Begründung lässt sich mit dem Gleichzeitigkeitsfaktor der Anlage geben. Hierzu erstellt man eine Liste aller Betriebsmittel und addiert deren einzelne Bemessungsleistungen. Im Anschluss daran werden die entsprechenden Betriebsmittel mit den gleichzeitig benötigten Leistungen bewertet. Dieser Gleichzeitigkeitsfaktor der Anlage hängt von der Nutzungsart ab. Als Anhaltspunkt können z. B. die Werte aus Tabelle 4 dienen, d. h. ein Wohnhaus mit Leistungsbedarf für Wohnungen ohne elektrische Warmwasserbereitung. Der Gleichzeitigkeitsfaktor sinkt mit der Anzahl
Grenzübertemperaturen Teile der Schaltgerätekombination Eingebaute Betriebsmittel
Grenzübertemperatur in K Entsprechend den für sie geltenden Bestimmungen in den Produktnormen der einzelnen Betriebsmittel oder entsprechend den Angaben des Betriebsmittelherstellers, unter Berücksichtigung der Innentemperatur der Schaltgerätekombination Anschluss: von außen eingeführter isolierte Leiter 70°C
Tabelle 2: Temperaturen in einer Schaltgerätekombination
Normenwerte Anzahl der Hauptstromkreise 2 und 3 4 und 5 6 bis 9 10 (und mehr)
Bemessungsbelastungsfaktor 0,9 0,8 0,7 0,6
Tabelle 3: Bemessungsbelastungsfaktor aus EN 60439
Gleichzeitigkeitsfaktor Objekt Wohnhaus 1WE Wohnhaus 10 WE Wohnhaus 50 WE Wohnhaus 100 WE
Einzeln abzusichern (installierte Leistung) 63A 10 x 63A= 630A 50 x 63 A = 3150A 100 x 63A = 6300A
Zusammen abzusichern 63A 80A 130A 150A
Tabelle 4: Ableitung des Gleichzeitigkeitsfaktors für ein Wohnhaus de 21/2005
g 1 0,13 0,041 0,024
Elektroinstallation
Beispiele für Gleichzeitigkeitsfaktoren Objekt Schulen, Kindergärten Schreinereien Gaststätten Großküchen Metzgereien Bäckereien Wäschereien Versammlungsräume Kleine Büros Große Büros Kaufhäuser, Supermärkte Metallverarbeitungsbetriebe Automobilfabriken Beleuchtung von Tunnels Baustellen
Gleichzeitigkeitsfaktor 0,6 – 0,9 0,2 – 0,6 0,4 – 0,7 0,6 – 0,8 0,5 – 0,8 0,4 – 0,8 0,5 – 0,9 0,6 – 0,8 0,5 – 0,7 0,4 – 0,8 0,7 – 0,9 0,2 – 0,3 0,2 – 0,3 1,0 0,2 – 0,4
Tabelle 5: Gleichzeitigkeitsfaktoren für ausgewählte Anlagen
Verlustleistung in einer Schaltgerätekombination
Überschlägige Ermittlung Betriebsmittel/Stromkreis 12 Stück 16-A-LS-Schalter Im Normalfall hält eine D02– Sicherung 20A bis 25 A, wenn nach der alten TAB die Steigeleitung abgesichert wurde Bemessungsbelastungsfaktor
L1 64A 20A
Bemessungsstrom L2 64A 20A
0,3
0,3
L3 64 A 20A
0,3
Tabelle 6: Ermittlung eines Bemessungsbelastungsfaktors
der angeschlossenen Betriebsmittel und Anlagen sowie mit der Anzahl der Stromkreise. Es gibt Abhängigkeiten, z.B.:
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alle fünf installierten Maschinen gleichzeitig laufen. • In einem Bürohaus sind alle Leuchten nur dann eingeschaltet, wenn in jedem Raum ein Mitarbeiter anwesend ist. • Die Drucker in einem Bürogebäude sind nur dann mit der vollen Leistung am Netz, wenn auch gedruckt wird usw. Beispiele für Gleichzeitigkeitsfaktoren besonderer Anlagen sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Ist der Gleichzeitigkeitsfaktor unbekannt, muss der Anwender die spezifischen Nutzungen berücksichtigen und mit Erfahrungswerten verknüpfen. Aus diesen Werten lassen sich sowohl der Bemessungsbelastungsfaktor als auch die Verlustleistung einer Schaltgerätekombination ermitteln.
• Bei einer Wendeschützschaltung ist immer nur ein Schütz angezogen. • In einer Werkstatt mit zwei Mitarbeitern können unter Umständen nicht
Der Gleichzeitigkeitsfaktor kann z. B. für einen Stromkreisverteiler in einer Wohnung nach der vorstehenden Beschreibung ermittelt werden. Daraus lässt sich auch ein Beispiel für die Wärmeentwicklung in einer Schaltgerätekombination aufzeigen (Tabelle 6). Aus den Daten eines LS-Schalters wird die Verlustleistung einschließlich entsprechender Verdrahtungsleitung ermittelt (Tabelle 7). Dieser wird bei dem verwendeten Produkt mit 4,73 W angegeben. Da dieser Wert für ein mit Bemessungsstrom belastetes Betriebsmittel gilt, ist die Verlustleistung mit der Beziehung PV = I2B / I2N· PN auf den tatsächlichen Be-
de 21/2005
Elektroinstallation
LS-Schalter Charakteristik B Polanzahl Nennstrom in A Nennstrom bei 30 °C Nennstrom bei 40 °C Nennstrom bei 50 °C Nennstrom bei 60 °C Abschaltvermögen Betriebs-Abschaltvermögen nach EN 60898 Schließvermögen bei Gleichstrom-Kurzschluss Schließvermögen bei anhaltendem Kurzschluss Wechselstrom Auslöser Bemessungsbetriebsspannungsbereiche bei 50/60Hz Isolationsspannung Verlustleistung pro Pol Gesamtverlustleistung Betriebstemperatur Verlustleistung des Geräts + einer mittleren Leitungslänge von 0,7m/Pol
1 16A 16A 14A 12A 10A 6kA 6kA 13kA 10kA B 230/400V 500V 2,6W 2,6 W –25 …60 °C 4,73 W
Tabelle 7: Technische Betriebsmitteldaten eines LS-Schalters für den Schaltgeräteeinbau (Auszug)
Korrekturfaktoren Gleichzeitigkeitsfaktor 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1
Korrekturfaktor der Bemessungsverlustleistung 0,81 0,64 0,49 0,36 0,25 0,16 0,09 0,04 0,01
Tabelle 8: Korrekturfaktoren zur Bestimmung der Verlustleistung bei Strömen geringer als der Bemessungsstrom
lastungswert umzurechnen. Hierbei gilt die folgende Zuordnung: Pv = Verlustleistung bei einem Gleichzeitigkeitsfaktor (Belastungsverlustleistung) PN = Verlustleistung des Betriebsmittels bei Bemessungsstrom IB = Betriebsstrom unter Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit IN = Bemessungsstrom des Betriebsmittels Für das Beispiel gelten folgende Werte: • Bemessungsbelastungsfaktor 0,3 • Verlustleistung 4,73 W bei einem Bemessungsstrom von 16 A. Daraus ergibt sich eine rechnerische Verlustleistung von: de 21/2005
Somit beträgt die Verlustleistung bei einer 30-%igen Strombelastung nur 1 / 10 der Bemessungsverlustleistung. Die Tabelle 8 gibt nun für einige Faktoren der Belastungsverlustleistung an. Im genannten Beispiel muss das Gehäuse der Schaltgerätekombination folgende Verlustleistung abführen, um eine Temperaturerhöhung im Innern zu vermeiden:
Die mögliche Verlustleistung Pzul eines Schaltgeräts geben die Hersteller in Tabellen an.
Fazit Anhand des beschriebenen Verfahrens ist es Planern und Errichtern möglich, die Erwärmung in Schaltgerätekombinationen zu berechnen. Hierbei können sie sich auf die Angaben der Hersteller beziehen. ■
Elektroinstallation
Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen Baustromverteiler (BV) nach DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):2005-06 Die Verbindungen, die für den Anschluss des Baustromverteilers notwendig sind, müssen lösbar sein oder über Steckvorrichtungen geführt werden. Die Steckvorrichtungen müssen für einen Bemessungsstrom von mindestens 16 A ausgelegt sein. Baustromverteiler müssen mindestens in der Schutzart IP 44 ausgeführt sein. Wenn die Tür in jeder vorkommenden Betriebssituation geschlossen werden kann, ist für die Bedienungsfront hinter der Tür eine Schutzart von IP 21 ausreichend.
Werner Baade
Die neu herausgegebene Norm1) ersetzt die DIN EN 60439-4 (VDE 0660501):2000-05, DIN EN 60439-4 Ber. 1 (VDE 0660-501 Ber.1):2001-06 und DIN EN 60439-4 Ber. 2 (VDE 0660-501 Ber. 2):2004-08. Sie gilt für typgeprüfte Schaltgerätekombinationen (TSK), die sich für den Einsatz auf Baustellen und zeitweiligen Arbeitsstätten eignen, die der Öffentlichkeit nicht
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag
D
Die Anwendung der Schutzmaßnahmen gegen den elektrischen Schlag ist in dieser Norm nicht mehr geregelt. Dazu wird auf die DINVDE0100-704(VDE 0100-704):2001-05 »Baustellen« verwiesen. Danach sind zum Schutz gegen elektrischen Schlag auf Baustellen für Steckdosen mit einem Bemessungsstrom ΙΝ ≤32 A und für fest angeschlossene elektrische Betriebsmittel, die während des Betriebs in der Hand gehalten werden, folgende Maßnahmen zulässig: • Schutzkleinspannung (SELV), • Schutztrennung mit separatem Trenntransformator oder getrennte Wicklungen für jede Steckdose bzw. für jedes fest angeschlossene Betriebsmittel, • Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungs-Differenzstrom von I∆N ≤30 mA. Bei der Auswahl des Typs der Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen ist die Art der Last zu berücksichtigen. Bei möglicherweise auftretenden Gleichfehlerströmen, z.B. durch drehzahlgeregelte Antriebe, muss der Typ B verwendet werden. Der Querschnitt von Schutzleitern innerhalb des Baustromverteilers, sofern diese nicht Teil z. B. einer Anschlussleitung sind, muss mindestens 2,5 mm2 betragen. Stecker für unterschiedliche Bemessungsspannungen und -ströme dürfen nicht untereinander austauschbar sein. Der Anschluss von Drehstromsteckvorrichtungen hat so zu erfolgen, dass ein Rechtsdrehfeld erzeugt wird. ■
ie Norm ist in Verbindung mit DIN EN 60439-1 (VDE 0660500):2005-01 anzuwenden. Um die Lesbarkeit der Teile der Norm und deren Zuordnung zu erleichtern, wurden die gleichen Abschnittsnummern wie im Teil 1 gewählt. Zu den Baustellen im Sinne der Norm zählen alle Arbeitsstätten, auf denen Bau-, Montage-, Reparatur- oder Änderungsarbeiten bzw. der Abriss von Gebäuden oder vergleichbare Arbeiten durchgeführt werden. Die Norm gilt nicht für Schaltgerätekombinationen, die man in Verwaltungsund Betriebsräumen, Unterkünften, Kantinen oder Ähnlichem auf Baustellen verwendet. Die bisherige Unterscheidung der Baustromverteiler in Anschluss-, Hauptverteiler-, Verteiler- und Endverteilerschränke sowie Steckdosenverteiler entfällt mit der Neuausgabe dieser Norm.
Angaben zur Schaltgerätekombination Baustromverteiler müssen mit dauerhaften Aufschriften versehen sein. Dazu gehören unter anderem Name des Herstellers, Typbezeichnung, Bemessungsspannung und -strom sowie die Schutz1) DIN EN 60439-4 (VDE 0660-501):200506, Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen, Teil 4: Besondere Anforderungen an Baustromverteiler (BV)
Werner Baade, bfe-Oldenburg
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Quelle: Bosecker
zugänglich sind.
Normgerechter Baustromverteiler
art. Weitere Angaben über die technischen Details können entweder in den Aufschriften enthalten sein oder müssen in die mitgelieferte Dokumentation übernommen werden. Beträgt die Masse des Baustromverteilers mehr als 30 kg, so muss deren Angabe auf dem Typenschild erfolgen. Weiterhin ist der Hersteller von Baustromverteilern verpflichtet, in einer dem Verteiler beigefügten Unterlage anzugeben, mit welchen anderen Typen von Schaltgerätekombinationen der Anwender Verbindungen herstellen darf. Damit soll die Verträglichkeit der Systeme untereinander sichergestellt werden, wie z. B. nach Art der Erdverbindung oder hinsichtlich der Selektivität der Schutzeinrichtungen.
Wesentliche Bauanforderungen an Baustromverteiler Alle Betriebsmittel müssen im Inneren eines Gehäuses angeordnet sein, welches für den Anschluss und die Wartung über Türen, Deckel oder Ähnlichem zugänglich ist.
de 21/2005
Elektroinstallation
Reparatur von Kabelschäden Roland Lüders
Schäden an Kabeln und Leitungen erfordern meist schnelles und effizientes Handeln, um entstandene Störungen zu beseitigen. Mit neuartigen Gel-Muffen ist es möglich, den Zeit- und Materialaufwand für die Reparatur stark zu reduzieren.
A
rbeiten an beschädigten Kabel und Leitungen sind oft das Ergebnis von Erdarbeiten. Wird irgendwo eine Wasser- oder Gasleitung verlegt, ist die Gefahr groß, dass ein Erdkabel von einem Bagger oder einem manuellen Schachtwerkzeug beschädigt wird. Die Folge ist immer die teilweise oder vollständige Unterbrechung der Stromversorgung. Die Fa. Elektrotechnik Wittkopf aus Berlin-Reinickendorf kennt diese Situation aus vielen Notdienst-Einsätzen (Bild 1). Wenn beispielsweise in einer Berliner Gartenkolonie durch Erdarbeiten die Hauptleitung beschädigt wurde, ist der zeitliche Druck sehr groß. Viele Gartenbesitzer sind ohne elektrischen Strom und erst in einer solchen Situation wird vielen Menschen so richtig bewusst, wie wichtig die Arbeit eines Elektroinstallationsunternehmens sein kann. Elektromeister Gemot Wittkopf garantiert einen Notdienst-Einsatz innerhalb einer Stunde nach Eingang der Störungsmeldung. Das kann in einer großen Stadt wie Berlin mit sehr viel Verkehr schon eine Herausforderung sein. Wenn einer der vier Mitarbeiter des Elektromeisters dann vor Ort eintrifft, zählt oft jede Minute. So kann in einem Industriebetrieb eine Produktionshalle schon seit einer Stunde den Betrieb eingestellt haben, was erhebliche Kosten verursacht. Jetzt heißt es für den Elektroinstallateur so schnell wie möglich den Schaden zu beheben. Wenn der Ort der Störung bereits feststeht, was bei Erdarbeiten meist der Fall ist, kann der Mitarbeiter unverzüglich mit der Arbeit beginnen. Liegt ein Fall von Alterung vor, steht vor der eigentlichen Reparatur noch die Fehlersuche.
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders, Redaktion »de« de 21/2005
Bild 1: Elektrotechnik Wittkopf bietet in Berlin einen 24-h-Notdienst an
Bild 2: Nach dem Verschließen quillt isolierendes Gel aus der Muffe
Vorteile durch Einsatz von Gel-Muffen
Nach dem Verbinden der einzelnen Adern werden die gelgefüllten Muffen lediglich zugeklappt und die Verschlusselemente mit einer Zange fest zusammengepresst. Das Gel umschließt dann die Adern und Verbinder und isoliert diese. Sichtbares Zeichen für die sichere Isolation ist Gelmasse, die an den Seiten der Verbindungsmuffe herausquillt (Bild 2). Der Wegfall des Vergießens und Aushärtens spart Elektrotechnik Wittkopf und seinen Kunden Zeit und somit Geld. Da sich die Muffe öffnen und so wiederverwenden lässt, können Fehler beseitigt werden oder es kann eine sofortige Nachinstallation erfolgen. Zur Reparatur von beschädigten Kabelmänteln bietet Tyco Electronics die Gel-gefüllte Reparaturmanschette an. ■
Für die Reparatur von Kabelschäden setzt Elektromeister Wittkopf GießharzVerbindungsmuffen ein. Nach der erfolgten Verbindung der aufgetrennten Adern werden diese Muffen mit Gießharz vergossen. Bis zum Wiedereinschalten der elektrischen Anlage muss dann auf das Aushärten des Harzes gewartet werden. Wenn es jedoch besonders schnell gehen muss, kommen Gel-gefüllte Verbindungsmuffen von Tyco Electronics zum Einsatz. Der Anwendungsbereich der Gel-Muffen umfasst Einleiter-Kunststoffkabel von 10 mm2 bis 50 mm2 und Abzweigmöglichkeiten bis 16 mm2 sowie Mehrleiterkabel von 1,5 mm2 bis 16 mm2 mit Abzweigmöglichkeiten bis 2,5 mm2.
COUPON ZUR VERLOSUNG Ja, ich bin de-Abonnent und möchte ein Aktions-Paket von Tyco Electronics (3 PowerGel-Verbindungsmuffen, 1 Gel-Reparaturmanschette und 1 iPod Shuffle) gewinnen.
Vor- und Nachname Firma Straße PLZ, Ort Telefon E-Mail-Adresse Haupttätigkeitsschwerpunkte/Branche
Schicken Sie den ausgefüllten Coupon bitte bis 31. Dezember 2005 an die Redaktion »de«, Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607111, E-Mail:
[email protected]. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Informationstechnik
Flachmänner kontra Braunsche Röhre Dem Breitbildfernsehen gehört die Zukunft Jürgen Schlomski
ARD und ZDF wollen ihre Anteile an Sendungen im Breitbildformat 16:9 deutlich steigern. Als Grund nennen sie die Flachbildtechnologie, die gegenüber der herkömmlichen Kathodenstrahlröhre deutlich an Boden gewinnt.
Außerdem
weisen
die
»Flachmänner« fast ausschließlich das 16:9-Seitenverhältnis auf. Jedenfalls ist die Nachfrage nach LCD und Quelle: Sigurd Schobert
Plasma bereits so groß, dass einige Hersteller die Entwicklung von Röhrengeräten komplett eingestellt haben. Auf der Funkausstellung 2005 mussten die Besucher schon kriminalistisch vorgehen, um noch Fernseher mit der Braunschen Röhre zu finden.
D
ie ersten Bemühungen das Seitenverhältnis von 4:3 auf 16:9 umzustellen, erfolgten bereits Anfang der 90er Jahre. Damals wollte die europäische Industrie nicht nur das analoge Hochzeilenfernsehen »HD-Mac« einführen, sondern auch das 16:9-Format durchsetzen. Allerdings ging die Rechnung nur zum Teil auf: HD-Mac kam über einige Versuchssendungen nicht hinaus und auch D2-Mac, als Nachfolger des Pal-Verfahrens, verschwand vom Bildschirm. Geblieben ist einzig allein das 16:9-Format, das den Zuschauern das totale Kinoerlebnis ins Wohnzimmer bringen sollte.
Schwer und klobig Jedoch war auch den 16:9-Bildschirmen kein großer Markterfolg beschieden. Die Bildröhren waren zu teuer und machten die Fernseher zudem schwer und klobig (Bild 1). Hinzu kam noch ein weiteres Handicap: Palplus. Dieses, mit viel Brüsseler Fördergeldern hochgelobte Verfahren verteuerte nämlich die Chassis der Breitbild-TVs zusätzJürgen Schlomski, Pressebüro, Dietzenbach
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Auf der Internationalen Funkausstellung 2005 musste man Röhrenbildschirme suchen. Das Bildschirmformat 16 : 9 scheint sich als Standard durchgesetzt zu haben. Die Zukunft gehört den Flachbildschirmen
lich. Dennoch: 1994 war es so weit. ARD und ZDF gingen mit Palplus auf Sendung, zumal auch sie für ihre 16:9Produktionen fleißig EG-Zuschüsse kassierten (Bild 2).
Eierköpfe Bleibt die Frage: Was ist aus den damaligen Bemühungen geworden? Wozu wurde Palplus überhaupt gebraucht? Aus damaliger Sicht war Palplus schon eine wichtige Ergänzung, und zwar deshalb, weil mit zwei unterschiedlichen Formaten gearbeitet wurde. Betrachtet man auf einem Breitbild-Fernseher eine 4:3-Sendung, ist das Bild in der Vertikalen gestaucht (Bild 3). Umgekehrt: Wird auf einem 4:3-Fernseher eine 16:9-Sendungen angesehen, ist diese in der Horizontalen zusammengedrückt. Mit anderen Worten: Es entstehen geometrische Verzerrungen, die vom Zuschauer nicht akzeptiert werden. Diesen Konflikt mildert Palplus. Es verhindert, dass sich die Mehrheit der TV-Zuschauer, die ja 4:3Geräte besitzen, bei 16:9-Sendungen keine in der Vertikalen verzerrten Bilder (Eierköpfe) ansehen müssen. Es musste also ein Trick her, der das Bild für diese Klientel in der Höhe reduzierte.
Letterboxformat Normalerweise besteht ein in der Höhe voll ausgeschriebenes TV-Bild aus 576 sichtbaren Zeilen. Bei einer 16:9-Sendung wird von der Palplus-Elektronik jedoch jede vierte Zeile aus dem Raster entnommen. Also insgesamt 144. Für das verbleibende Bild bleiben nur 432 Zeilen übrig. Das heißt, dass das für den 4:3-Zuschauer bestimmte Bild in der Höhe schrumpft. Also das so genannte »Letterbox-Format« annimmt, welches die oben und unten bekannten schwarzen Streifen aufweist, jedoch nicht mehr in der Vertikalen verzerrt ist.
Breitformatfernseher: 576 Zeilen Was passiert jedoch mit den 144 entnommenen Zeilen? Sie sind natürlich nach wie vor vorhanden und werden auch gesendet. Allerdings macht sie der Palplus-Koder unsichtbar und fügt sie an anderer Stelle wieder ein, und zwar in die schwarzen Streifen am oberen und unteren Bildrand. Und jetzt kommt der zweite Griff in die Trickkiste! Er spielt sich allerdings nur bei den Zeitgenossen ab, die Breitformatfernseher mit Palplus-Decodern de 21/2005
Informationstechnik
Quelle: Jürgen Schlomski
Palplus: Misserfolg
Bild 1: Der erste Palplus-Fernseher wurde im Herbst 1994 von Nokia eingeführt. Das Modell »7296« war mit einer 72-cmBildröhre im 16 : 9-Format ausgestattet. Der damalige Verkaufspreis lag bei rund 4 000 DM (ca. 2 000 Euro). Im gleichen Jahr wurden auch von Sony, Philips, Loewe und Grundig Palplus-TVs am Markt lanciert
besitzen. Bei diesen Geräten »fischt« sich nämlich die besagte Elektronik die versteckten Zeilen wieder heraus, wandelt sie in sichtbare um und fügt sie an den Stellen wieder ein, an denen sie ursprünglich dem Zeilenraster entnommen wurden. Mit anderen Worten: Beim Breitbild-Zuschauer wächst das Bild um 144 Zeilen in der Vertikalen, nimmt also, bei korrekter Geometrie natürlich, wieder die gesamte Bildschirmhöhe ein. Der wichtigste Vorteil ist jedoch, dass mit einem Palplus-Gerät und einer 16:9Sendung die volle Auflösung von 576 Zeilen erreicht wird.
So imponierend Palplus auch ist, in der Praxis hat dieses Verfahren keinen Erfolg gehabt. Schon wenige Jahre nach der Premiere 1994 bzw. der Präsentation auf der IFA 1995 waren so gut wie keine Palplus-Fernseher mehr erhältlich. Der Grund: Die Gerätehersteller nutzten andere Möglichkeiten, um die geometrischen Verzerrungen, die beim FormatWechsel entstehen, zu beheben. Anstelle von Palplus wurde gezoomt oder interpoliert, obwohl die Ergebnisse dieser Manipulationen auch nicht immer befriedigend ausfielen. So vergrößern sich beispielsweise beim Zoomen die Zeilenabstände und es entstehen ausgefranste Bildkanten (Jaggies). Auch verschwinden randnahe Bildinhalte gänzlich vom Bildschirm. Selbst das Interpolieren, bei dem fehlende Zeilen bzw. Bildpunkte durch komplizierte Rechenverfahren ersetzt werden, funktioniert nicht immer ohne Unschärfen und Flimmern. Fehlendes ist eben durch nichts zu ersetzen.
Es blieb beim 4:3-Format Es gibt aber noch andere Gründe für den Misserfolg der Palplus-Fernseher. So haben die privaten Programmanbieter dieses Verfahren niemals eingesetzt. Wahrscheinlich aus Rücksichtnahme gegenüber ihren Werbekunden, die keinerlei Abstriche bei der Masse der Fernsehzuschauer hinnehmen wollten. Außerdem ist das Verbleiben im 4:3-Format billiger, als Spiel- oder Fernsehfilme aufwendig ins Palplus-Format zu überführen. Mit anderen Worten: Bei RTL und Co. wird nur im 4:3-Format gesendet. Selbst breitformatige Kinofilme! Sie werden ganz einfach soweit in der Höhe reduziert, bis sie in der Horizontalen auf den Bildschirm passen. Der Rest, also die beiden oberen und unteren Streifen, bleibt dunkel, ungenutzt oder ist dem Sender-Logo vorbehalten.
Kompromiss
Bild 2: Mitte der 90er Jahre signalisierte dieses Logo modernste Fernsehtechnik. Allerdings wurde bei den Breitbild-TV-Geräten noch mit Katodenstrahlröhren gearbeitet. Diese machten die Fernseher klobig und schwer. So wog der 72er-Nokia circa 38 kg und wurde gerne zusammen mit einem passenden Unterschrank verkauft de 21/2005
Wie auch immer: Diese »unechte« Format-Anpassung der privaten Sender hat sich natürlich nicht gerade förderlich auf den Absatz von 16:9-Fernsehern ausgewirkt. Schon alleine des-
cher und Geräteindustrie. Für sie hat 16:9 aus den eingangs beschriebenen Gründen absolute Priorität, und zwar als Vollbildversion mit 576 Zeilen. Trotzdem bleibt auch hier die Frage: Wie wird der Format-Konflikt gelöst? Und zwar ohne Palplus? Quelle: Sigurd Schobert
Formatsignalisierung
Bild 3: Ein Fernsehbild im 4:3-Format, formatfüllend auf einem 16:9-Bildschirm dargestellt, führt zu einer Stauchung des Bildes (oben). Kompromiss: man schneidet oben und unten ein Teil der Bildinformation ab (unten)
halb nicht, weil die Besitzer solcher Geräte per Fernbedienung aktiv werden müssen, um die in der Vertikalen gestauchten Bilder zu entzerren – also das auf etwa 430 aktive Zeilen geschrumpfte Kinobild durch Zoomen oder Interpolation auf volle Höhe »hochzuziehen«. Außerdem ist bei dieser Vorgehensweise nicht gerade mit hoher Bildschärfe zu rechnen.
Das Ende von Palplus Bleibt die Frage: Wie verhalten sich die Sender, die noch heute Palplus einsetzen? Die Antwort: Auch bei ihnen ist das Ende abzusehen. Auch sie schwenken verstärkt auf die Linie der Privaten ein, produzieren und senden Breitformatiges ohne Palplus. Für diese Entwicklung gibt es zwei Gründe: Es werden keine Palplus-Coder mehr hergestellt. Palplus kann als analoges Verfahren nicht bei der digitalen Übertragung benutzt werden. Und damit sind wir bei der Übertragung mit Perspektive – beim Digitalfernsehen.
576 Zeilen bei digitaler Übertragung Bei der digitalen Übertragung wird so ähnlich verfahren wie bei der analogen. Also Letterbox-Bilder bei 16:9-Filmen. Jedoch entspricht diese Vorgehensweise nicht den Intentionen der Fernsehma-
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Die Erklärung ist relativ einfach. Beim Bild 4: Bei 4:3-Programmen mit voller Zeilenzahl auf Breitbilddigitalen Empfang ist schirm: Rechts und links vom Bild bleiben schwarze Ränder auf dem Fernseher stets dem 16:9-Bildschirm sichtbar ein Receiver vorgeschaltet. Er übernimmt als neue Funknen von sichtbaren Zeilen, eine entzerrte tion auch die Formatsteuerung. Das 4:3-Letterbox-Version entsteht. Zur funktioniert deshalb, weil der Receiver Software-Steuerung, also zur Erkennung nicht nur für den Empfang, sondern des aktuell gesendeten Seitenverhältnisauch für die Signalwandlung zuständig ses, dient die so genannte »Formatsignalisierung«. Sie wird als Teil des MPEGist – also die digitalen in analoge Signale Datenstroms ständig ausgestrahlt und überführt und diese über die Scartvom Receiver permanent abgefragt. buchse dem Fernseher zur Verfügung stellt. Jedenfalls ist es möglich, diesen Wandlungsprozess per Software so zu Digitale Übertragung: beeinflussen, dass zum Beispiel aus immer volle Zeilenzahl einem 16:9-Vollbild, durch HerausrechFassen wir zusammen: Bei der digitalen Übertragung werden auf einem 4:3Fernseher die 4:3-Programme immer FERNSEHNORMEN formatfüllend dargestellt. 16:9-SendunPAL: Phase alternative line, das Fernsehgen wandelt der Receiver in ein Letterbild besteht nach der CCIR-Empfehlung box-Format um, wobei das Abschneiden 601 aus 625 Zeilen zu je 864 Bildpunkten. der linken und rechten Bildränder nach HD-MAC: Weiterentwicklung des MACVorstellungen der »Deutschen TV-PlattVerfahrens zu einem analogen HDTVform« nicht erwünscht ist. Auf einem System mit 1250 Zeilen, davon 1152 sicht16:9-Display sind beide Formate in volbar. Sie war Anfang der 90er Jahre im Gespräch. Die Bandbreite und somit die ler Zeilenzahl abzubilden, wobei bei horizontale Auflösung ist im Vergleich zu einer 4:3-Sendung links und recht, also D2-MAC verdoppelt. Die Zeilenfrequenz seitlich, schwarze Streifen zu dulden beträgt jedoch aus Kompatibilitätsgrünsind (Bild 4). den weiterhin 15625 Hz. MAC: Bei den MAC-Verfahren (Multiplexed Analog Components) handelt es sich um Fernsehnormen, die Anfang der 1980er für das Satellitenfernsehen entwickelt wurden. Ziel war es, einen in der Zukunft ausbaubaren Standard zu entwickeln, der eine bessere Bildqualität als PAL oder NTSC bietet und auch für höhere Auflösungen als bei HDTV verwendet werden kann. D2-MAC: Durch das Weglassen einiger digitaler Tonkanäle ließ sich die Bandbreite auf 7 MHz bzw. 8MHz verringern, wodurch eine terrestrische Übertragung möglich wurde.
Fazit: Vollbildpriorität angestebt Diese Vollbildpriorität wird von den öffentlich-rechtlichen Sendern angestrebt und bereits von den meisten Programmen praktiziert. Außerdem ist damit zu rechnen, dass auch die Privaten sich dieser Vorgehensweise anschließen, also ihre Formatsignalisierung künftig häufiger von 4:3 auf 16:9 umschalten. Der schnellen Verbreitung von 16:9Displays wäre es sicherlich förderlich. ■
de 21/2005
Quelle: Sigurd Schobert
Informationstechnik
Informationstechnik
Gespräche mittels Luftschnittstelle Schnurlose Telefone – was man damit alles machen kann Thomas Semmler
Schnurlos glücklich – in vielen Fällen erweist sich ein Telefon ohne Kabel als beste Alternative. Jedoch ist es nicht das Handy, das auf dem Betriebsgelände, der Büroetage, im Lager oder im Verkauf der bevorzugte Gesprächshelfer ist: Erste Wahl sind DECT-fähige Telefone, Headsets und Headsetadapter (Bild 1), wenn es um kabellose Gesprächsfreiheit im Unternehmen und auch zu Hause geht. Was der Markt bietet und was sich für welchen Einsatzzweck und Geldbeutel eignet, ist Inhalt dieses Artikels.
D
ECT ist die Abkürzung für Digital Enhanced Cordless Telephony – zu Deutsch in etwa digital unterstützte, schnurlose Telefonie. Sie überträgt die Gesprächsdaten verschlüsselt zwischen Endgerät und Basisstation und ist abhörsicher, solange das Telefonat nicht in das reguläre TK-Netz geleitet wird. Ein Gespräch zwischen zwei Mobilteilen über dieselbe Basis ist also nicht mithörbar. Allerdings werden die meisten Telefonate nicht innerhalb des Unternehmens oder Hauses geführt. Man muss also sondieren, an welche Amts- oder interne Leitung das DECT-Gerät angeschlossen werden soll. DECT-Geräte gibt es sowohl für analoge wie ISDN-Leitungen, wobei tatsächlich nicht das Telefon, sondern die Basisstation für das jeweilige Netz ausgelegt ist.
Verbunden und verbandelt Eine Basisstation akzeptiert in der Regel mehrere Telefone. Stellt man in mehreren Räumen je ein Telefon mit separater Ladeschale auf, ist man überall unter derselben Nummer erreichbar, ohne das Telefon zu suchen oder eiligst durch die Thomas Semmler, freier Fachjournalist, Hannover de 21/2005
Bild 1: Mobil-Station: Das Sennheiser DW800 ist mit seinen zwei Mobilteilen nicht nur funktional, es wirkt auf dem Schreibtisch auch repräsentativ
Flure hetzen zu müssen, um den Anruf nicht zu verpassen. Auch die Kommunikation zwischen den angemeldeten Mobilteilen ist in der Regel möglich, so dass eine ISDN-DECT-Station in kleinen Unternehmen durchaus die TK-Anlage ersetzen kann. Interessant ist, dass inzwischen auch die meisten DECT-Telefone mit mehr als einer Basis plaudern können. Wer will, kann also sein Schnurlostelefon von zu Hause ins Büro mitnehmen und ist unter der jeweiligen Nummer auf immer demselben Telefon erreichbar. Oder der Weg führt vom Büro über den Verkauf ins Lager, ohne dass man sich die Tasche mit Telefonen füllen müsste, um an jedem Ort erreichbar zu sein. Die Möglichkeit der
mehrfachen Anmeldung erspart manchen Repeater.
GAP gibt Sicherheit Telefone und Basis kommunizieren in aller Regel GAP-kompatibel. Hinter dem Kürzel GAP verbirgt sich das Generic Access Profile, das von vielen Anbietern eingesetzt wird und zwischen den Modellen verschiedener Hersteller eine übergreifende Verbindung ermöglicht. Es ist also möglich, so verschiedene Elemente wie Türsprechanlagen, Headsets und Telefone diverser Hersteller mit einer einzigen und dazu beliebig wählbaren Basisstation zu verbinden. Fällt ein Element aus, lässt sich dieses durch ein beliebig
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Informationstechnik
Bild 2: Steckbar: Für die Elmeg TKAnlagen bietet Funkwerk Enterprise Communications passende Einsteck-Erweiterungen für DECT an
anderes GAP-fähiges ersetzen. Damit bietet GAP neben Komfortgewinn einen nicht unwesentlichen Investitionsschutz.
DECT für TK-Anlagen Mitunter reicht es nicht, auf dem Schreibtisch der Sekretärin eine DECT-Basis zu platzieren und drei Telefone zu verteilen. Möchte man eine größere Zahl von Teilnehmern einbinden, erweitert man eine vorhandene TK-Anlage um DECT-Funktionalität. Meist geschieht das über Einsteckkarten. Hersteller wie Elmeg (Bild 2) und Auerswald bieten diese für ihre TKAnlagen an. Sie haben eine Reichweite von bis zu 300m und versorgen problemlos 40 DECT-Telefone. Anschlüsse für
Richtantennen erhöhen die Reichweite, solche für Repeater erweitern den Aktionsradius ebenfalls. Ein externes Gerät als Erweiterung bietet Tiptel mit dem DECT-Z 500 (Bild 3) an. Es unterstützt bis zu 6 DECT-Gespräche parallel und ist für die hauseigene TK-Anlage gedacht. Dort entfaltet es auch seine volle Funktionalität. Alternativ zu gleichfalls angebotenen DECT-Basisstationen als Ergänzung zur TK-Anlage liefert DeTeWe bei seinen ISDN-Anlagen OpenCom 130, 150 und 510 den DECT-Server gleich mit. Administriert wird er über einen Webbrowser, was besonders Nutzer von Unix, Linux und Mac-OS X freuen wird. Die DeTeWe-Anlagen buchen bis zu 127 DECT-Telefone parallel ein. Antennenanschlüsse fehlen hier zwar, dafür gibt es optional einen IP-Router und Möglichkeiten, VoIP mit einzubinden. Das gestattet auch eine Verbindung über das Internet.
An die Hand gegeben Die Auswahl an DECT-Telefonen ist breit gefächert. Das Spektrum reicht von einfachen Telefonen mit Graustufendis-
Bild 3: Unscheinbar: Das Z500 von Tiptel ist eine externe DECT-Erweiterung für TKAnlagen
play und den Basisfunktionen bis hin zu solchen mit umfangreichen Speichern, diversen Sonderfunktionen und integriertem Anrufbeantworter. Auch Kombigeräte gibt es, bei denen ein Fax mit DECT-Telefon gekoppelt ist – praktisch, wenn man nur eine Amtsleitung zur Verfügung hat. Die meisten DECT-Telefone sind sowohl für analoge wie auch ISDNAnschlüsse zu haben. Viel zu sehen gibt es beim DeTeWe BeeTel 510 (analog) und 550 (ISDN) (Bild 4). Mit 65 000 Farben und achtzeiligem Display stellt das Paar manches
Bild 4: Alles so schön bunt hier: Das BeeTel 510 von DeTeWe bringt ein fein auflösendes Farbdisplay für DECT an den Analoganschluss
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Informationstechnik
Bild 5: DECT goes VoIP: Der DECT-Adapter Gigaset M34 USB ermöglicht es, schnurlos auch über das Internet zu telefonieren
Handy in den Schatten. Wie viele dieser, bietet es polyphone Klingeltöne, einen Headset-Anschluss sowie einen WAPBrowser. Mit gut 100 h Stand-by und rund 10 h Gesprächszeit ist es für einen Arbeitstag locker gerüstet. Sehr in der Nähe eines Handys bewegt sich das Sagem i-D500C, das als Multimedia-DECT unter anderem eine VGA-Kamera an Bord hat. Es beherrscht MMS, besitzt einen WAPBrowser und liest mittels eines SIM-Kartenlesers das Telefonbuch des Handys aus. Auch einige Gigasets von Siemens sind Mobiltelefonen zum Verwechseln ähnlich. Interessant für VoIP-Fans ist der Siemens DECT-Adapter Gigaset M34 USB (Bild 5). An einen Windows-PC angeschlossen verbindet er das DECTTelefon mit dem VoIP-Dienst »Skype«.
Gummiarmiert Für raue Arbeitsplätze oder solche, an denen es mal nass oder schmutzig werden kann, hat Audioline mit dem DECT 4000 R (Bild 6) das richtige Telefon im Portfolio. Ob Werkstatt oder Garten, dem gelben Telefon für knapp 40 Euro geht so leicht nichts an die Substanz. Mit
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je zehn Nummern im Telefonbuch und in der Anrufliste ist es zwar kein Technikweltmeister, aber dafür trotzt es Öl, Dampf und Sägemehl dank Gummifront, Spritzwasserschutz, verschraubtem Gehäuse und speziellen Membranen vor Mikrofon und Lautsprecher.
Hören gut, Sehen gut Auch für die schwierigen Fälle der Bedienung gibt es Lösungen bei einigen Herstellern. Präzise Druckpunkte und Tasten – groß genug für die Bedienung mit Handschuhen – bietet das Tiptel easy DECT XL 2 (Bild 7). Sein Display ist auch unter schlechten Lichtverhältnissen gut abzulesen. Durch den Headsetanschluss lässt es sich sinnvoll mit Helm benutzen, falls man nicht auf seine Freisprecheinrichtung zurückgreifen möchte. Über einen einzigen Tastendruck kann ein Notruf abgesetzt werden, der an bis zu vier Nummern geschickt wird. Gut zu sehen ist auch die Anzeige des Sagem D55T (Bild 8). Ihr Clou: Sie zeigt Bild 6: Shockproof: Das Audioline 4000R ist für den rauen Arbeitseinsatz konzipiert, gummiert, stoß-, dampfund spritzwassergeschützt
Bild 7: Handschuhtauglich: Das Tiptel easy DECT XL 2 hat als Vorzug große Tasten mit präzisen Druckpunkten
die zuletzt gewählte Ziffer besonders groß an, die weiteren ebenfalls vergrößert und gefettet. Übersichtlich sind auch die Tasten gestaltet. Das hilft bei Orientierung und Bedienung. Dazu erweist es sich als Freund des Hörgeräteträgers, was es zum hilfreichen Partner für Senioren macht.
Banane zum Plaudern Für den Schreibtisch vom Chef oder das Designstudio gibt es besonders schicke DECT-Telefone von Bang & Olufsen (Bild 9) oder von Jacob Jensen. Sie zeichnen sich weniger durch mannigfaltige Funktionen aus, sondern sind eher attraktive Hingucker mit hoher akustischer Qualität. Besonders das Beocom 2 von B & O fällt hierbei
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Informationstechnik
durch edles Material und seine im wahrsten Sinne überragende Form ins Auge. Sein eher unscheinbarer Bruder Beo Com 6000 ist dafür multimediatauglich – es steuert nebenher auch die Lautstärke von Audio- und Videogeräten des Herstellers.
Eckig und im Alulook – ohne echte Aluhaut – macht Jakob Jensen T-6 auf sich aufmerksam. Seine Basis speichert – wie auch das Telefon – die eingehenden und ausgehenden Anrufe, die sich über Tasten an der Basis aktivieren lassen. Dazu bietet sie eine Freisprecheinrichtung. Allerdings hat der Spaß bei den einen wie den anderen seinen Preis – rund 300 Euro für Grundfunktionen in schnittigem Kleid sind das Minimum in dieser Klasse.
weiter benutzen. Es ist auch die derzeit einzige Möglichkeit, per DECT binaural, also mit Hörmuschel auf beiden Ohren, zu telefonieren.
Fazit: Solide Luftnummern DECT – das schnurlose Telefonieren für die hauseigene oder betriebsinterne TKAnlage – ist ein vielfältig ausgestaltbares Technikfeld. Vom Einzelapparat ohne alle Finessen über Kombigeräte mit integriertem Anrufbeantworter und
Freiheit ohne Wahlmöglichkeit
Bild 8: Große Helfer: Mit deutlichen Zahlen und breiten Tasten ist das Sagem D55 für ältere Menschen, aber auch bei mäßigen Lichtverhältnissen eine gute Hilfe
Bild 9: Hingucker: Das BeoCom2 von Bang&Olufsen ist ein Edel-DECT, gefertigt aus einem Stück Alu
Wer vor allem Gespräche entgegennehmen möchte und dabei die Hände frei haben muss, findet im GN 9210 von GN Netcom einen pfiffigen Partner (Bild 10). Der Clou des Headsets ist, dass es sich in einer speziellen Variante direkt in eine DECT-Basisstation oder eine TKAnlage einbuchen kann und Rufe danach direkt am Headset angenommen werden können. Auch andere Headset-Hersteller nutzen DECT, benötigen aber grundsätzlich ein Telefon als Partner. Das gilt unter anderem für das Plantronics CS 60 Micro (Bild 11), dessen USB-Variante kabellose Telefonie für den PC ermöglicht. Einen anderen Weg geht Sennheiser mit dem DW 800 (Bild 1). Die DECTStation muss ebenfalls mit dem Telefon gekoppelt werden, lässt sich dann aber mit jedem kabelgebundenen TK-Headset des Herstellers verbinden. Damit hat man nicht nur eine breite Palette von Headsets zur Auswahl und kann vorhandene Sennheiser-Headsets kabellos
HERSTELLER VON DECT-GERÄTEN DECT-Telefone www.agfeo.de www.ascom.com www.audioline.de www.auerswald.de www.avaya.com www.bang-olufsen.com www.detewe.de www.elmeg.de www.hagenuk.de www.jacob-jensen.com www.olympia-it.de www.panasonic.de
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www.philips.com www.sagem.com/nso/de/ger www.sharp.de www.communications. siemens.com www.t-com.de www.tiptel.de
Bild 10: Cleverle: Das GN 9120 von GN Netcom kann sich auch direkt an einer DECT-Basisstation anmelden
sogar Faxgerät bis zu Erweiterungen für TK-Anlagen, die bis zu mehrere 1 000 Nutzer einbinden können, ist viel möglich. Selbst ohne Telefon lassen sich Gespräche annehmen – über entsprechende Headsets, sofern die Basisstation GAP-kompatibel ist. Dabei spielt es nur sekundär eine Rolle, ob analog, ISDN oder VoIP genutzt werden sollen – entsprechende Zubehör öffnet alle Kanäle. Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf für den Elektrotechniker, damit er für den Kunden die passende Lösung findet. Die lässt sich aber maßschneidern – und das dank modular aufgebauter Produktlinien oft sogar mit Perspektive. ■
DECT-Headsets www.gnnetcom.com www.plantronics.de www.sennheiser.de
Bild 11: David und Goliath: Plantronics verbindet mit dem CS60 Micro das reguläre Telefon per DECT drahtlos mit einem Headset
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Informationstechnik
Die Zukunft hat begonnen Paketierte Sprache, übertragen über das Internet Sylvia Lorek
Der Name Schneider Intercom ist in der Intercom-Branche verbunden mit dem Thema IP-Vernetzung. Jetzt präsentiert das Erkrather Unternehmen Hardware zur direkten Einbindung von Endgeräten in IP-Netzwerke.
Sylviy Lorek, Schneider Intercom, Erkrath
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Quelle: Schneider Intercom
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Die Funktionen wachsen zusammen: Sprache und Daten über des gleiche Netz
Lösungen werden, und das auch nachträglich bei bestehenden, älteren Installationen.
IP-Konverter-Box ET 901 Mit der IP-Konverter-Box ET 901 (Bild 3) können Netzwerke zur Einbindung von Intercom-Terminals genutzt werden. Sie steht in zwei Varianten zur Verfügung: ET901A fungiert als Schnittstelle zwischen IP-Netzwerk und analoger Sprechstelle. ET 901 D ist das Pendant für digitale Sprechstellen. Unterstützt werden Terminals mit oder ohne Display. So kann ein Netz für
verschiedene Intercom-Anwendungen (z.B. Sprache, Video, Zutrittskontrolle) genutzt werden. Damit der Installation keine Grenzen gesetzt sind, ist ET 901 mit oder ohne Gehäuse lieferbar. Doch egal wofür man sich entscheidet: Dank der so genannten IP-Konverter-Box ( ET 901) wird jede herkömmliche Sprechstelle zur IP-Sprechstelle und profitiert von den Vorteilen der IP-Technologie. Mittels eines eingebauten Switches ist mit ET901 auch der Anschluss von IPKameras und ähnlichem Zubehör ohne eine zweite Netzwerkverkabelung realisierbar. Das verringert den Installationsaufwand. Bei kleineren Anlagen kann
Quelle: Schneider Intercom
ls eines der ersten Unternehmen der Branche arbeitete Schneider Intercom bereits vor Jahren mit Lösungen und Vernetzungskonzepten, die lokale und globale Netzwerke (LAN und WAN) für Intercom-Anlagen (TKAnlagen für Sprache über das Internet) nutzen. Heute sind vielerorts Systeme im Einsatz, bei denen über ein internes Netzwerk Intercom-Server im mehreren Ländern vernetzt sind. Im Gegensatz zu Voice over IP bietet Intercom over IP (IoIP) (Bild 1) eine höhere Sprachqualität und eignet sich für Einsatzsituationen, bei denen sich der Nutzer in einer erheblichen Entfernung zum Intercom-Endgerät befindet. Mit IoIP sind hörbarer Frequenzbereich und Sprachqualität mit Lautsprecheranlagen vergleichbar. Dies ermöglicht einen eigenen von Schneider entwickelter Protokoll-Stack, der die bekannten TCP-IP-Protokolle lediglich als Transportmedium nutzt. Mittels IoIP können die gewohnten Steuerungs- und Meldebefehle, im Gegensatz zu TCP/IP, in Echtzeit übertragen werden. Flexible Schnittstellen, Eingangs- und Ausgangskontakte sowie V24-Schnittstellen werden bei IoIP ebenfalls eingebunden.IoIP lässt sich mit älteren Lösungen sowie anderen Vernetzungsmöglichkeiten kombinieren. Die neuen Interfacekarten G7-DSPIP-8 und G2-DSP-IP-8 (Bild 2) für Kommunikationszentralen (GE 700, GE 200) haben Server-Funktionalität, managen bis zu acht Intercom-Terminals (z.B. Sprechstellen, Touchscreens, Leitstände etc.) und können frei kaskadiert werden. ET901 ist das Pendant, das Frontend zu den Serverkarten, mit dem sämtliche analoge und digitale Terminals zu IoIP-
Bild 1: IoIP von Schneider Intercom im Überblick de 21/2005
Quelle: Schneider Intercom
Informationstechnik
Bild 2: Bieten über LAN oder WAN Intercom-Endgeräten Anschluss an Intercom-Server: die Teilnehmerkarten G7-DSP-IP8 und G2-DSP-IP8
ein Konzept mit ET901 sogar eine Zentraleinheit ersetzen. Eine weitere Option Board-Schnittstelle ermöglicht einen späteren Direkt-Anschluss von Aufsteckplatinen mit neuen Funktionen.
Interfacekarten G7-/G2-DSP-IP8/IP 4
Quelle: Schneider Intercom
Für die Anbindung von Intercom-Terminals über LAN oder WAN steht ebenfalls passende Hardware zur Verfügung. Für Anlagen mit einem Schneider-Kommunikationsserver vom Typ GE 700Server gibt es die Interfacekarte G7DSP-IP-8. Systeme mit einer Zentrale GE 200 werden mit Hilfe der Karte G2DSP-IP-8 fit für Intercom over IP. Beide
Karten eignen sich für die Anbindung von bis zu acht Terminals. Zusätzlich sind Varianten für vier Terminals verfügbar (G7-DSP-IP4 und G2-DSP-IP4). Sollte das nicht ausreichen, ist dank eines integrierten Switches der Einsatz mehrerer IP-Karten ohne zusätzliche Verbindung zum Netz möglich. So können bis zu 48 IP-Terminals aus einer Servereinheit GE 700 über das IP-Netzwerk angeschlossen werden. Durch die Mehrfachnutzung der IT-Verkabelung werden nachhaltig Kosten gespart. ■
Bild 3: Mit ET 901 können IP-Netzwerke zur Einbindung von Intercom-Terminals genutzt werden de 21/2005
Automatisierungstechnik
Automatisierungstechnik nach internationaler Norm programmieren (3) Von Step7 zur Programmierung nach IEC 61131-3 Ulrich Becker
Um die steuertechnische Aufgabe 1 aus Heft »de« 17/2005 IEC-gerecht zu lösen, wurden in Folge 2 (siehe »de«18/2005) in das Programmiersystem CoDeSys eingeführt. Viele Fragen, insbesondere die nach Nutzung von Funktionsbausteinen und Bibliotheken, blieben offen. In dieser Folge werden weitere Fragen beantwortet und das Programm ergänzt.
B
etrachten wir hier den Programmcode als Ergebnis der bisherigen Arbeit: Bild 8 zeigt das Programm »Band_Grundfunktion« als Lösung von Aufgabe 1 in der Sprache FUP. Es wurde in einen Funktionsbaustein geschrieben und verwendet grafische Boolsche Operatoren. Im gleichen Baustein wurden auch alle erforderlichen Variablen deklariert und auf Adressen gelegt. Neben Kommentaren, die durch die Zeichen (*......*) eingeschlossen werden, erscheint in diesem Programm ein neuartiger Baustein für die Flankenauswertung der Lichtschranke vom Typ R_TRIG. Hierbei handelt es sich um einen instanzierten Funktionsbaustein aus der Standard-Bibliothek. Diese Fachbegriffe werden nachfolgend näher erklärt.
Funktionen
Bild 8: Programmcode Band_Grundfunktion in der Sprache FUP
Alle Operatoren sind einfachste Funktionen. Funktionen können aber weit umfangreicher gestaltet werden. Bild 9 zeigt eine Funktion mit 5 Eingangsvariablen und definitionsgemäß genau einem Rückgabewert.
Funktionsbausteine Funktionsbausteine (FB) sind POE mit internen Variablen, d. h. »mit Gedächtnis«. Die Ausgangswerte hängen auch von den internen Variablen ab. Diese bleiben zwischen den Aufrufen des Bausteins erhalten. Ein FB kann beliebig viele Ausgangsparameter haben.
Ein einfachster FB ist der bekannte Flip-Flop-Baustein. Bild 10 zeigt ihn in der Ausführung »Dominierend aus«, erkennbar am Index »1« des RESET-Eingangs. Es ist sofort einzusehen, dass der Wert der Ausgangsvariablen nicht nur von den Signalen der Eingänge, sondern auch vom aktuellen inneren Schaltzustand des Flip-Flop abhängt. Fügt man einen FB in ein Programm ein, so muß das System einen bestimmten Speicherplatz für die internen Variablen reservieren. Im Beispiel des Bildes 9 wird lediglich ein Bit Speicher für die Ablage des Schaltzustandes 0 oder 1 des Flip-Flop benötigt. Das Reservie-
Funktionen (FUN) sind POE (siehe dazu auch Glossar in »de« 18/2005 auf Seite 64), die bei gleichen Eingangsparametern stets dasselbe Ergebnis liefern. Sie haben genau einen Ausgangswert und keine internen Variablen, d. h. »kein Gedächtnis«. Der Ausgangswert wird auch als »Rückgabewert« bezeichnet. Dr. Ulrich Becker, Fachzentrum Automatisierungstechnik und vernetzte Systeme, BTZ Rohr-Kloster, HWK Südthüringen Fortsetzung aus »de«18/2005
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Bild 9: Beispiel einer Funktion de 21/2005
Automatisierungstechnik
Umgang mit Bibliotheken im Programmiersystem CoDeSys:
Bild 10: Beispiel eines Funktionsbausteins
ren des Speicherplatzes erfolgt durch Instanzieren des FB. Funktionen und Funktionsbausteine sind auch in Step7 bekannt. Nach IEC 61131-3 werden diese jedoch in strengerer Weise abgegrenzt. Step7 weicht hier von der Norm in einem ergänzenden Sinne ab. Beispielsweise kann ein FC in Step7 auch mehrere Werte am Ausgang zurückgeben. Funktionsbausteine sind sowohl in Step7 als auch in Programmen nach IEC 61131-3 die »Hauptträger« eines Anwenderprogramms.
Instanzierung von Funktionsbausteinen Indem wir einen FB instanzieren, fertigen wir eine Kopie des Bausteins für die spezielle Verwendung in unserem Programm an. Diese Kopie erhält einen Namen und wird dem System per Variablendeklaration bekannt gemacht. Im Beispiel Bild 10 wurde als Instanzname Flip_Flop_1 gewählt. Im Deklarationsteil ist deshalb zu schreiben: VAR Flip_Flop_1:RS; END_VAR Werden nun in einem Anwenderprogramm mehrere RS-Speicher benötigt, so deklariert man für jeden derartigen FB einen neuen Namen. Damit wird der entsprechende Speicherplatz bereitgestellt. In Step7 erfolgt ein ähnlicher Vorgang durch Benennung des Instanzdatenbausteins beim Aufruf eines FB. Dieser nimmt u.a. die internen Variablen auf, gekennzeichnet durch den lokalen Datentyp »stat«.
Diese werden in Bibliotheken bereitgestellt. Zumindest die Standard-Bibliothek (File standard.lib) ist Bestandteil jedes IEC-Programmiersystems. Sie enthält neben Standard-Funktionen die Funktionsblöcke RS-Speicher, Zeitrelais (Timer), Zähler (Counter) und Trigger. Gewünschte Bibliotheks-Bausteine werden ähnlich wie Operatoren in das Anwenderprogramm eingefügt und parametriert. Darunter versteht man den Eintrag der konkreten Variablen, mit denen der Baustein beim aktuellen Aufruf arbeiten soll. Ein aus einer Bibliothek entnommener Baustein ist stets ein parametrierbarer Baustein. Mit diesem Typ werden wir uns in einer späteren Folge näher befassen, wenn wir selbst solche Bausteine schreiben. Dann müssen wir uns auch detaillierter mit der Deklaration unterschiedlicher Variablentypen befassen. Ruft man die Ressourcen des Projektes auf, werden die aktuellverfügbaren Bibliotheken angezeigt. Mit Hilfe der Bibliotheksverwaltung können wir weitere Bibliotheken in ein Projekt einfügen und danach nutzen. Bibliotheken findet man auf den Homepage von Hard- und Softwareanbietern wie z. B. www.wago.com.
Bild 11 zeigt die Programmieroberfläche für die Arbeit mit Bibliotheken. Wählt man die Ressourcen (Folge 2 Bild 5), so werden die im Projekt verfügbaren Bibliotheken angezeigt. Im Beispiel ist dies die Standard. Lib. Nach Anwahl im Menu -> Fenster -> Bibliotheksverwaltung und -> Einfügen können weitere Bibliotheken in das Projekt eingefügt werden, soweit Sie in Files verfügbar sind. Benötigen wir nun beim Programmieren in FUP Standard-FC oder -FB, können wir wie gewohnt einen ANDOperator einfügen und das Schlüsselwort überschreiben, z. B. mit RS. Komfortabler ist die Nutzung der Einfügetaste F2. Nach dem Markieren der Programm-element-Vorlage führt Taste F2 zu Auswahlfenstern, aus denen man die gewünschten Bibliothekselemente auswählen kann. Im Programm Bild 8 ist der Baustein R_TRIG ein Standard-Funktionsblock von Typ Trigger mit der Funktion positive Flankenauswertung. Er ist ein parametrierbarer Baustein aus der StandardBibliothek zur freien und wiederholten Nutzung der Flankenauswertung. Als Instanzname wurde Up_Trig1 gewählt. Deshalb erscheint im Variablenblock der Eintrag Up_Trig1: R_TRIG;. Diese Instanz von R_TRIG kann dann nur in dieser POE verwendet werden, in welcher sie deklariert wurde. Die Parametrierung erfolgt durch Anschalten der Variablen LS an den Eingang CLK und das Verbinden von Ausgang Q mit dem nachfolgenden OROperator. Dem mit Step7 vertrauten Leser sind die Setz- und Rück-Befehle des Programmcodes Bild 8 bekannt. Er ist es
Standard-Funktionsblöcke, Parametrierung und Bibliotheken Wiederholt benötigte Programmdetails programmiert man nicht selbst, sondern entnimmt sie den im Programmiersystem vorbereiteten Lösungen.
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Bild 11: Einfügen von Standard-Funktionsblöcken aus der Standard.lib de 21/2005
Automatisierungstechnik
ten Form vor, wie ihn Bild 12 als Programmausdruck zeigt. Als Instanznamen der beiden R-S-Blocks wurden M0 und M1 gewählt und im Variablenblock eingetragen. An dieser Stelle wollen wir uns erinnern, dass wir unser gesamtes Programm gleichfalls in einem Funktionsbaustein geschrieben haben, weil wir interne Variable und mehrere Ausgänge nutzen wollen. In der nächsten Folge wollen wir das Programm in den programmierbaren Feldbus-Controller unseres Trainingsracks eintragen. Bei der Inbetriebnahme des Verteilerbandes müssen wir prüfen, ob unser Programm bearbeitet wird oder ob auch dieser Block aufgerufen, instanziert und ggf. parametriert werden muss. Fortsetzung folgt
BUCHTIPP IT in der Industrieautomatisierung Planung und Einsatz von Ethernet-LAN-Techniken im Umfeld von Simatic-Produkten Mark Metter, Rainer Bucher, 331 S.; geb., 49.90 € ISBN: 3895781665, Publicis Verlag Erlangen,
Bild 12: Ausdruck des Programmcodes des FB Band_Grundfunktion
aber auch gewohnt, beide Befehle in einem RS-Flip-Flop gemeinsam einzusetzen. Ein RS- Speicher steht in Step7 als »fertiger Befehl« zur Verfügung. Anstelle der Instanzierung ist dort einfach ein Merker-, Ausgangs- oder Datenbit zu verwenden, und dessen
Adresse muss man selbst benennen und verwalten. Bei CoDeSys müssen stattdessen ein Bistabiler Function Block (Bild 10) aus der Standard-Bibliothek in das Programm eingefügt werden. Nunmehr liegt der Programmcode Band_Grundfunktion in einer vertrau-
GLOSSAR Bibliothek hier: Verzeichnis, in welchem parametrierbare POE für vorgegebene Aufgaben bereitstehen. Diese können Funktionen (Operatoren), Funktionsbausteine oder auch selbstgeschriebene POE sein. Funktion (FUN) POE, die bei gleichen Eingangsparametern stets dasselbe Ergebnis liefert. Sie hat »kein Gedächtnis«. Funktionsbaustein (FB) POE, deren Ausgangswerte nicht nur von den Eingangsparametern, sondern auch von der Vorgeschichte abhängen. FB besitzen internen Variable, d.h. »sie haben ein Gedächtnis«. Interne Werte bleiben zwischen den Aufrufen des Bausteins erhalten. Instanz Datenkopie eines Funktionsbausteins für die Nutzung desselben mit aktuellen Parametern.
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Lokale /globale Daten In Step 7: Alle Variablen, welche in der Deklarationstabelle eines FC oder FB festgelegt werden, sind lokale Daten (Kennzeichnung durch #). Diese sind nur im Baustein selbst bekannt. Ein Datentyp davon sind die statischen Daten, welche im Instanzdatenbaustein verwaltet werden. Im Gegensatz dazu sind globale Daten in allen Bausteinen des Programms zu verwenden. Sie werden in der Symboltabelle verwaltet. In IEC: Die Norm verwendet u.a. ebenfalls diese Datentypen. Die Details werden in späteren Folgen erarbeitet. Parametrierbarer Baustein Baustein, der mit formalen Operanden geschrieben Baustein wurde. Bei seinem Aufruf werden diesen Formaloperanden aktuelle Werte zugeordnet.
Die Nutzung bestehender Ressourcen auch für die Netzwerke der Industrieautomatisierung bietet ein hohes Rationalisierungspotenzial. Dazu gehören die Einbindung von Ethernetnetzwerken mit Routern und Wireless-LAN-Verbindungen ebenso wie der Anschluss an GSM-Mobilfunknetze. Dieses Buch vermittelt Anlagenplanern, Programmierern und Inbetriebsetzern die nötigen Grundlagen und Begriffe für den Einsatz von Ethernet-LAN-Techniken in der Industrieautomatisierung mit Simatic. Anhand praxisbezogener Anwendungsbeispiele erläutert es die Umsetzung bereits aus der Bürowelt bekannter IT-Techniken für industrielle Lösungen. Die Autoren beschreiben die wichtigen Standards sowie typische Aufgabenstellungen und mögliche Lösungen bei der Konzeption und Realisierung eines industriellen ITNetzwerkes.
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Automatisierungstechnik
Motoren steuern und schützen räten und Schützen kombiniert. Aufgrund der sehr hohen Innovationsrate haben elektronische Geräte heute einen Lebenszyklus von etwa zehn Jahren, wohingegen elektrische Schaltgeräte, Schütze und Installationsmaterial im normalen Betrieb eine Lebensdauer von circa 25...30 Jahren aufweisen. Diese Kombination reduziert jedoch den Lebenszyklus der gesamten Installation erheblich und stellt die Rentabilität der Investition des Kunden in Frage.
Andreas Stöcklhuber
Bei einer neuen NiederspannungsSchaltanlage sind die Bereiche des Leistungsteils und des Steuerungsteils
funktional
voneinander
getrennt. Das verspricht Vorteile beim evtl. Tausch von Modulen.
Eine Lösung
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre
Die oben genannten Nachteile vermeidet das MNS iS von ABB: Hier sind Leistungsteil (Schaltgeräte, Schütze etc.) und Steuerungsteil (elektronischer Motorschutz) funktional voneinander getrennt. Konventionelle und elektronische Geräte befinden sich in verschiedenen abgetrennten Bereichen innerhalb der Schaltanlage, was zu einer Erhöhung der Personensicherheit führt. Diese Trennung löst das Problem der verschiedenen Lebenszyklen. Auf die gleiche Weise wurden auch die Verdrahtung von Steuerung und Feldbus einerseits und der Motorkabel andererseits getrennt. Diese Trennung hat es außerdem ermöglicht, die Leistungsmodule in einem bisher nicht bekannten Grad zu standardisieren. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der Varianten und der damit verbundenen Ersatzteilkosten (Bild 2). Das neue Design ermöglicht es dem Kunden, seine LV-MCC jederzeit zu modifizieren. Die Kundenapplikationssoftware kann für jeden Motor individuell in einfacher Weise konfiguriert werden. Der Kunde bekommt und bezahlt genau die Funktionalität, die er benötigt. Zusätzliche oder neue Funktionen kann man jederzeit in vorhandene Kundenanlagen integrieren, ohne die Plattform MNS iS zu ändern. Eine Reduzierung der Wartungskosten bei gleichzeitiger hoher Verfügbarkeit ist eine der wesentlichen Kundenanforderungen. MNS iS verfügt über eine permanente dreiphasige Temperaturüberwachung in den Startermodulen, die in Kombination mit anderen Messwerten die Basis für eine OnlineZustandsüberwachung der Schaltanlage darstellt. ■
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen von ABB
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Bild 1: Der Schaltschrank zeichnet sich durch seine kompakte Bauform bei gleichzeitiger Trennung der Funktionsräume aus
Quelle: ABB
Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Innovation im Bereich der LV-MCC vorrangig auf die kontinuierliche Weiterentwicklung der elektrischen Geräte beschränkt, z. B. modulare Motorstarter in Einschubtechnik, ausgerüstet mit feldbusfähigen Motorschutzund Steuergeräten. »Intelligente« LVMCC sind daher heute Stand der Technik: Sie sind kompakt, modular und stellen detaillierte Zustandsinformationen bereit, z. B. Messwerte, Schutzparameter und Wartungsdaten über die angeschlossenen Motoren. Die Kunden werden beim Einsatz der heutigen LV-MCC-Technik mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert.
Quelle: ABB
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iederspannungs-Motor-ControlCenter (LV-MCC, LV = Low Voltage), deren Hauptaufgabe es ist, Motoren in industriellen Prozessen zu steuern und zu schützen, sind heute in industriellen Anwendungen allgegenwärtig. Der Markt für LV-MCC ist hart umkämpft, wobei viele Kunden eher an einem niedrigen Preis interessiert sind, als an einer innovativen Lösung. Mit MNS iS hat ABB nun ein System entwickelt, das beiden Anforderungen gerecht wird. Durch die Trennung von Leistungs- und Steuerungsteil decken wenige standardisierte Module die gesamte Bandbreite der erforderlichen Applikationen ab (Bild 1). Die Verwendung offener Schnittstellen sichert die Investition der Kunden auch für die Zukunft. Bei einer Weiterentwicklung kann man z. B. einzelne Komponenten austauschen, ohne an der Plattform MNS iS Änderungen vorzunehmen.
Bild 2: Die hohe Standardisierung der Kompakt-Leistungsmodule verringert den Aufwand bei Engineering und Betrieb
Niederspannungs-Motor-Control-Center erfordern einen erheblichen Aufwand in der Planung, Prüfung, Montage und Inbetriebnahme. »Intelligente« Motorschutzrelais stellen eine teure ZusatzKomponente dar. Dies hat zu einem Preiskrieg geführt, bei dem die Vorteile dieser Technik für den Kunden in den Hintergrund getreten sind. Darüber hinaus stellen viele Kunden das Konzept der intelligenten Schaltanlage insgesamt in Frage. Bei diesem Konzept werden elektronische Geräte mit hoch optimierten elektrischen Schaltge-
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Betriebsführung
Vermarktung von Solaranlagen Klaus Heidler
Die Photovoltaik wirkt nicht nur positiv auf die Zukunft von Umwelt und Energieversorgung, sondern auch für viele Elektrohandwerksfirmen. Sie ist ein neues, technisch faszinierendes und erklärungsbedürftiges Produkt. Die Wachstumsrate von 90 % zeigt den Trend: Hier entsteht ein starker Zukunftsmarkt, denn erneuerbare Energien werden in Zukunft existenziell wichtig werden.
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hotovoltaik gewinnt elektrische Energie durch die Umwandlung von Sonnenenergie. Sie ist deshalb ein natürliches Geschäftsfeld für die Elektrobranche. Doch auch in diesem noch jungen Markt besteht die altbekannte Gefahr, dass Elektrofirmen auch bei der Solarenergie gegenüber der SHKBranche und den Systemhäusern ins Hintertreffen geraten. Dabei ist aktives Marketing nicht schwer umzusetzen. Im Folgenden werden einige Tipps dazu gegeben.
Zum Kunden emotional argumentieren
Bild 1: Kundenberatung ist immer dann erfolgreich, wenn das präsentierte Angebot der Interessenslage des Kunden entspricht
umwandlung von Licht in elektrische Energie durch hauchdünne Halbleiter stattfindet. Doch für die Kunden kann es wichtiger sein, dass der Elektromeister mit der Montage einer Photovoltaik-Anlage den Enkeln seines Auftragsgebers eine Art solare Ausbildungsversicherung ermöglicht: Wenn die Kinder studieren, liefert das Hausdach einen monatlichen Unterhaltsbeitrag. Formulieren Sie daher für das Verkaufsgespräch die wichtigsten Argu-
mente vor und sortieren Sie diese in überschaubare Nutzenfelder. Die Tabelle zeigt fünf Nutzenfelder mit einigen Formulierungen aus Kundensicht. Diese Argumente gelten für Solaranlagen allgemein. Doch warum sollte ein bestimmter Kunde eine Anlage bei einem bestimmten Anbieter kaufen? Hier lohnt es sich, genauer über sein »Alleinstellungsmerkmal« als Elektrohandwerksbetrieb nachzudenken. Für Elektrobetriebe kommen hier eine ganze Reihe von Merkmalen in Betracht:
Mit Photovoltaik kann man heute Geld verdienen. Die Rendite liegt bei 5 % bis 6 %. Der individuelle Nutzen für den Kunden ist vielfältig: • Man kann etwas für die Umwelt tun. • Der Wert des Hauses kann gesteigert werden. • Eine unabhängige Stromerzeugung für »alle Fälle« kann aufgebaut werden. • Der Besitzer einer PV-Anlage kann seine Fortschrittlichkeit zeigen und zudem noch finanziell profitieren. • Förderkredite sind so günstig, dass man kein eigenes Geld eingesetzt werden muss. Erfolgreiche Kundengespräche zu führen heißt, aus der Sicht des Kunden zu argumentieren und dabei solide Fakten emotional auszudrücken. Der Elektroprofi ist vielleicht von der Photovoltaik fasziniert, weil dort eine EnergiedirektDr. Klaus Heidler ist Solartrainer bei der Solar Consulting GmbH, Freiburg. de 21/2005
Bild 2: Mit der Zunahme der Kontakte steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kaufentscheidung
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Betriebsführung
• Sie bieten besondere Sicherheit. • Sie können die Anlage auch einspeisefertig an den Zähler anschließen. • Sie haben Kompetenz in Spezialfragen wie Wechselrichter-Wirkungsgrad, Sicherheitsabschaltung, optimale Verschaltung der Module, Blitzschutz.
Mit der 7K-Strategie Kunden gewinnen Die besten Argumente nützen nichts, wenn der Kunde sie nicht hört oder liest. Eine Marketing-Faustregel besagt, dass im Durchschnitt sieben Kontakte (deshalb 7-K-Strategie) nötig sind, um einen Kunden zu gewinnen (Bild 2). Regelmäßige Aktionen mit verschiedenen Mar-
ketinginstrumenten frischen die Erinnerung von möglichen Kunden auf. Und nicht nur das: Mit jedem Kontakt steigern sie das Interesse. Dafür stellt der Elektromeister als Anbieter einen Marketingplan auf. Er verzeichnet Monat für Monat die Marketingaktionen. Zwei bis vier Kontakte pro Kunde und Jahr genügen völlig. Da nicht alle potenziellen Kunden mehrmals im Jahr angesprochen werden können, beschränkt man sich auf eine Zielgruppe, etwa umweltbewusste Familien in Neubaugebieten. Legen Sie fest, wie viele neue Kunden Sie gewinnen wollen. Überprüfen Sie schon während des Jahres, ob Ihre Ziele erreicht werden oder Sie den Plan ändern müssen.
Struktur für die Argumentation Nutzenfeld Umwelt
Materiell
Sicherheit
Freude
Image
Formulierungen Mit einer Solaranlage können Sie selbst aktiv werden. Sie reden nicht nur, sondern tun etwas gegen die Klimakatastrophe. Sie sichern die Zukunft Ihrer Kinder. Mit 1 m2 Kollektorfläche vermeiden Sie das Kohlendioxid von jährlich 1800km Autofahren. Sie schonen endliche Ressourcen. Für Solarstrom bekommen Sie 54,53 Cent pro kWh. Eine Solaranlage steigert den Wert Ihres Hauses. Lassen Sie sich die Zuschüsse nicht entgehen. Die Sonne strahlt bares Geld auf Ihr Dach – sorgen Sie dafür, dass das in Ihren Geldbeutel kommt. Immer wenn die Sonne scheint klingelt die Kasse. Mit Solaranlagen bleibt das Geld im Land und sichert hier Arbeitsplätze und fördert Wohlstand. Mit einer Solaranlage sind Sie auf der sicheren Seite. Eine Solaranlage ist die Unabhängigkeitserklärung von Ölmultis und Kernkraftwerken. Mit einer Solaranlage treiben Sie Vorsorge. Eine Solaranlage ist wie eine Riesterrente – Sie zahlen jetzt ein und ernten für lange Jahre. Es macht Spaß, den Ertrag seiner Anlage im Internet zu kontrollieren. Sie können mit einem Monitoringzusatz Ihre Anlage im Urlaub per Handy überwachen. Sie sind Ihr eigener Kraftwerksbetreiber. Die Sonne arbeitet für Sie. So eine Solarstromanlage sieht richtig gut aus. Mit einer Solarstromanlage beweisen Sie Weitblick. Mit einer PV-Anlage gehören Sie dazu. Mit einer Solaranlage setzen Sie ein deutlich sichtbares Zeichen für den Umweltschutz. Sie können in Ihrer Straße der Erste sein, der sich für die neue Technik entscheidet. Ihr Haus gewinnt durch eine Solaranlage an Attraktivität.
LEICHTER EINSTIEG IN AKTIVES MARKETING Dr. Klaus Heidler bietet speziell für Handwerker und Techniker der Gewerke Bau und Ausbau offene Seminare und individuelle Firmencoachings zu Marketing und Verkauf an. Wer beispielsweise in einem zweitägigen Seminar seine Kenntnisse und Fähigkeiten für das Verkaufsgespräch und die Kundengewinnung verbessern will, hat dazu Gelegenheit am 14./15.11.05 in Freiburg oder 15./ 16.12.05 in Schopfheim. Die Kosten für das Seminar betragen 195,- € zzgl. MwSt. Weitere Informationen unter Tel.: 0761/7072530 oder im Internet unter www.solar-consulting.de.
Beispiele für kreative Aktionen im Rahmen einer 7-K-Strategie: Handwerksmeister Sonnenklar möchte vom Solarboom profitieren und organisiert im März einen Orientierungstag für Schulabgänger. Damit gewinnt er 30 »Zusatzverkäufer« und spricht gleich drei Multiplikatorengruppen an: Schüler, Eltern und Lehrer. Und nach der Sommerpause verschickt er im September einen Rundbrief im Neubaugebiet, in dem er tätig ist, und entschuldigt sich bei den Nachbarn für die Lärmbelästigung. Das ist sympathisch und bietet die Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. Auch die Pressearbeit ist für Herrn Sonnenklar ein Baustein – und ein günstiger dazu. Zu einem Redakteur der regionalen Zeitung baut er einen persönlichen Kontakt auf. Im November schreibt er für ihn einen kurzen Überblicksartikel zur Solarförderung. Außerdem gibt er ihm einen Fototipp, wenn im nächsten März mit einem Autokran die besonders schöne Anlage auf das Dach des Kreiskrankenhauses gehievt wird. So lässt er in der Presse immer wieder etwas von sich hören. Meinen Sie, dafür haben Sie keine Zeit? Falsch! Sie haben keine Zeit für zufälliges Marketing zu verlieren. Nehmen Sie sich jetzt einen Tag Zeit für die Marketingplanung des laufenden Jahres – in den darauf folgenden Monaten reicht ein halber Tag pro Monat für die Fortschreibung. ■
Nutzenfelder der Photovoltaik und beispielhafte Argumente
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Betriebsführung
Kritikgespräche erfolgreich führen Rolf Leicher
Kritik gegenüber Mitarbeitern ist wichtig und notwendig. Für den erfolgreiches Verlauf eines Kritikgespräches
müssen
jedoch
einige
gestehen. Er tut das, wenn er keine »Folgen« befürchten muss. Vor allem ängstliche Mitarbeiter werden durch ärgerliches Verhalten des Chefs abgehalten, die Wahrzeit zu sagen. Sie werden immer nach Ausreden suchen und nur in äußersten Fällen etwas zugeben.
Regeln beachtet werden.
E
lektromeister Stämmle ist entsetzt: Schon wieder hat ein Mitarbeiter die Kabeltrommel vergessen. Jetzt muss er wieder in den Betrieb zurükkfahren, um sie zu holen: hin und zurück ca. 28 km. Und das passiert nun zum zweiten Mal. In seiner Erregung wird Stämmle recht laut »Pass mal auf, wenn Du altersdement bist, dann sag’ es halt. Dann muss ich mir einen Jüngeren suchen. Ist das klar?« Für den Mitarbeiter wirkt das wie ein Schock. Das hätte er seinem Chef nicht zugetraut, dass der so ausrastet. Er ist gerade 46 geworden und erzählt den Vorfall seiner Familie: die ist empört und es entsteht ein Negativ-Image vom Meister Stämmle. Wie hätte er kritisieren müssen?
Tipp 1: Nie persönlich werden Kritisieren darf man nur die Sache, also die Leistung des Mitarbeiters, nicht seine Person. Das hört sich einfacher an, als es ist. Im Gespräch sind es die einzelnen Worte, die eine Kritik sachlich oder persönlich machen. Die Formulierung »von Ihnen bin ich enttäuscht« kann sachlich gemeint sein, sie hört sich jedoch für den Mitarbeiter sehr persönlich an. Persönlich wird die Kritik, wenn sich der Elektromeister ärgert, wütend ist. Man darf nicht die Persönlichkeit des Mitarbeiters in Frage stellen. Merkmale wie Alter oder Erfahrung dürfen nicht erwähnt werden. Das liegt an der angespannten Atmosphäre und daran, dass man sich über die Vergesslichkeit ärgert. Im Ärger sagt man schnell etwas Unkontrolliertes.
Tipp 3: Kritik nur unter vier Augen Jemanden vor anderen zu kritisieren, zeigt schlechten Führungsstil und ist für das Arbeitsklima sehr schädlich. Kritik an einem einzelnen Mitarbeiter vor anderen kann dazu führen, dass die Kollegen spontan für den Kritisierten gegen den Vorgesetzten Partei ergreifen. So wird das Vorgesetzten/ Mitarbeiter-Verhältnis gestört. Der Chef muss dafür sorgen, dass nach der Kritik nicht unnötigerweise andere davon erfahren. Vor allen Dingen darf ein Mitarbeiter nicht vor Kunden kritisiert werden.
Tipp 4: Hilfe ist gefragt Der Mitarbeiter erwartet von seinem Chef nicht nur die Kritik für sein Fehlverhalten, sondern realistische Verbesserungsvorschläge und vor allem Hilfe. Man kann also nicht mit der Kritik abschließen. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter müssen Maßnahmen zur Leistungsverbesserung besprochen werden. Vorschläge zur Fehlerbeseitigung zur besseren Leistung müssen von beiden kommen. Wenn also nicht klar ist, wie eine Fehlleistung zu korrigieren ist, wird ein zweites Gespräch notwendig. In der Zwischenzeit überlegen sich beide, wie der Zustand verbessert werden kann, was also im Einzelnen genau zu tun ist. Das muss dann auch ausführlich besprochen werden. Wenn der Mitarbeiter Huber vergisst Werkzeug mitzunehmen, kann der Elektromeister eine Checkliste vorschlagen, auf der alles steht, was man an der Baustelle braucht.
Tipp 5: Nicht von früheren Fehlern reden Tipp 2: Zur Wahrheit ermutigen Es muss dem Kritisierten leicht gemacht werden, Fehler und Versäumnisse einzuDipl.-Betrw. Rolf Leicher, Kommunikationstrainer, Heidelberg de 21/2005
Manche Chefs wärmen alte Geschichten auf: »Sie haben schon mal alles vergessen, denken Sie mal nach«. Diese Behauptung des Vorgesetzten ist ein Stich in eine alte, verheilte Wunde. Vergangene Fehler dürfen nicht »aufge-
wärmt« werden. Zu vermeiden ist die Suche nach dem Schuldigen. Es gibt Vorgesetzte, die ständig auf der Suche nach Schuldigen sind, wenn etwas irgendwo schiefgelaufen ist. Es ist durchaus in Ordnung, nach den Ursachen von Fehlern zu forschen, wenn der Zweck dieses Forschens in der Beseitigung der Fehlerquelle liegt. Wenn das eifrige Suchen jedoch nur dazu dient, einen Sündenbock zu finden, dann haben die Mitarbeiter für den Eifer wenig Verständnis.
Tipp 6: Maßnahmen besprechen Die Kritik wird konstruktiv, wenn Maßnahmen von Mitarbeitern akzeptiert werden. Zu vermeiden ist die Äußerung. »Das darf nicht mehr passieren – sehen Sie mal zu, wie Sie klar kommen«. Mit der Aussage des Mitarbeiters: »Ich werde mir Mühe geben oder So was kommt nie wieder vor« darf sich der Chef nicht zufrieden geben. Zu besprechen sind ganz konkrete Maßnahmen über die Bemühungen. Besonders nach einem Kritikgespräch ist natürlich die Kontrolle wichtig. Sie soll die Abweichung vom Leistungsstandard feststellen, so dass schnell korrigierende Maßnahmen veranlasst werden können.
Erfolgskontrolle Das Kritikgespräch lief falsch, wenn • sich der gleiche Fehler beim Betreffenden wiederholt, also keine Besserung eintritt; • sich die Leistung nur kurzfristig verbessert und dann wieder nachlässt; • der Mitarbeiter guten Willens ist, aber wegen Unvermögens die erwartete Leistung nicht erbringt; • der Mitarbeiter sich frustriert zurückzieht und sich das Betriebsklima verschlechtert; • es zu einer Diskussion über den Tatbestand kommt; • die Diskretion verletzt wird und anderen, vor allem Unbeteiligte, von diesem Gespräch erfahren; • mit Ihrer Kritik zu lange gewartet wird, Tatbestände also schon länger zurückliegen; • ein Sachverhalt kritisiert wird, für den der Mitarbeiter nicht verantwortlich ist; • der Vorgesetzte persönlich wird, weil er selbst erregt ist über den Vorfall. ■
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Produkte
Gebäudetechnik
¨ USV-Anlage
Eine neue USV-Anlage stellt Jovyatlas mit der »Jovystar plus«-Reihe vor. Die Geräte stehen zunächst für ein- und dreiphasige Anlagen mit einer Leistung bis 20 kVA zur Verfügung, bis Ende des Jahres wird das Leistungsspektrum auf 40 kVA erweitert. Die Geräte arbeiten mit einem IGBT-Gleichrichter mit einem sehr großen Eingangsspannungsbereich und einem Leistungsfaktor von nahezu Eins. Der Klirrfaktor am Eingang ist kleiner als 5 %. »Jovystar plus« hat ein integriertes Selbstdiagnosesystem und bietet eine sehr hohe Dynamik bei Lastsprüngen. Durch den Einsatz eines digitalen Gleichrichters wird die Batteriele-
bensdauer deutlich vergrößert. Völlig neu entwickelt wurde die aktive Stromaufteilung bei der Parallelschaltung einzelner Anlagen. Bei der Regelung der Lastaufteilung berücksichtigt die neue Technik nicht nur die Wirkleistung, sondern auch die Blindleistung. Fax: (04 91)60 02-10 www.jovyatlas.de
¨ Neue Sicherheitstechnik Mit dem neuen EdelstahlBeschlag »Anykey« bringt die Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH einen geprüften Sicherheitsbeschlag mit integrierter Zutrittskontrolle auf den Markt, der neben seiner Einbruch hemmenden Wirkung auch durch sein ansprechendes und schmales Design überzeugt. Der Beschlag ist in drei Ausführungen mit Proximity-Leser, Biometrie (FingerScan) oder PIN-Code-Tastatur erhältlich. Eine andere Neuheit im Produktsortiment von Assa Abloy ist der Fluchttüröffner »332«. Er besticht
mit seinen minimalistischen Abmaßen von nur 77,6 mm x 20 mm x 28 mm und gilt als der weltweit kleinste geprüfte Fluchttüröffner. Fax: (07 43 )11 23-2 40 www.assaabloy.de
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¨ Einbrecher schickt SMS Überwachen, Schaltvorgänge auslösen und übergeordnete Instanzen informieren – das sind die Aufgaben des »Gipsy MM-SMS« von Gesytec. Mit direktem I/O und SMS-Kommunikation über ein integriertes, wahlweise auch externes GSM-Modem ermöglicht es dem Betreiber eine unkomplizierte Bedienung und Überwachung auch abgelegener Anlagen. Zur Anbindung von Geräten der Feldebene bietet das Gerät acht digitale Eingänge (zwei davon Zähler bis 2kHz), zwei Relais sowie zwei analoge Eingänge, zwei PT1000-Eingänge für Tempe-
raturmessungen und zwei analoge Ausgänge. Das »Gipsy MM-SMS« ist ein kompaktes Hutschienengerät mit geringer Leistungsaufnahme und ohne verschleißanfällige bewegliche Komponenten. Fax: (02408)944-100 www.gesytec.de
¨ Solar-Wechselrichter Der Wechselrichter »SolarMax 4200 C« der Sputnik Engineering AG hat eine Nennleistung von 3,8 kW und einen MPP-Bereich von 90 V bis 560 V. Seinen Namen erhielt das Gerät auf Grund seiner maximalen Ausgangsleistung von 4,18 kW. Zur Steigerung des Wirkungsgrads verfügt der Wechselrichter über zwei Einheiten, die sich je nach Eingangsleistung an- und abschalten können. Dank dieses Konzepts erreicht der »SolarMax 4200 C« bereits bei 10 % seiner Nennleistung einen Wir-
kungsgrad von 94,5 %. Das Gerät verkraftet einen Eingangsstrom von bis zu 19 A und eignet sich somit auch für Solarmodule aus 8-InchZellen. Fax: (0 77 71) 87 59 0 www.solarmax.com
¨ Funk-Rauchmelder-System Die Funk-Rauchmelder »6000 SP« von Indexa sind autarke foto-elektrische Rauchmelder. Sie arbeiten nach dem Streulichtprinzip, was bei Schwelbränden mit starker Rauchentwicklung vorteilhaft ist. Ein Hitzesensor reagiert von 70 °C bis 85 °C und meldet sich schnell ausbreitende Brandherde. Der Rauchmelder warnt mit einem 95 dB/m-lauten Ton und gibt den Alarm außerdem per Funk an die zuständige Zentrale, eine Innensirene oder
einen Funkempfänger weiter. Bis zu 32 Melder können an der Funkzentrale betrieben werden. Diese Anzahl lässt sich über Unterzentralen oder separate Einheiten ausbauen. Fax: (0 71 36)2 25 79 www.indexa.de de 21/2005
Produkte
Elektroinstallation
¨ EIB/KNX-Funkdimmer Mit Funkdimmern für die »tebis«-Gebäudesystemtechnik hat Hager die Möglichkeiten seiner Funktechnik jetzt weiter ausgebaut. Für die Unterputz-Montage bietet sich das Modell »TR210« mit einer Dimmleistung von 20 W bis 200 W an. Für größere Lasten können mehrere Geräte kombiniert werden. Zwischen Steckdose und Leuchtenstecker wird der Zwischenstecker »TR271D« eingesetzt, um die Beleuchtung mit vorhandenen konventionellen Tastern, AP-Funktastern oder Fernbedienungen zu
regeln. Mit den Geräten können Glüh- und Halogenlampen sowie Lampen an Trafos gesteuert werden. Als Funktionen stehen Lichtszenensteuerungen ebenso wie zeitabhängige Anwendungen zur Verfügung. Fax: (0 68 42)9 45 -0 www.hager.de
¨ Zugentlastungen für Mantelleitungen Für alle Mantelleitungen mit großem Isolierungsdurchmesser, bis hin zur Ausführung »H07RN-F«, sind die neuen drei- bis fünfpoligen »Winsta«-Zugentlastungsgehäuse für die Aufnahme einer Mantelleitung geeignet. Damit ist eine uneingeschränkte Nutzung des »Winsta«-Steckverbindersystems von Wago für 4mm2, 25A auch mit allen Mantelleitungen gegeben. Die
Mit den unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV) »Quint Buffer« und »Quint DC-UPS« vervollständigt jetzt Phoenix Contact seine »Quint Power«-Serie für den weltweiten Einsatz in der Automaisierungstechnik. Diese Familie von unterbrechungsfreien Stromversorgungen stellt bei Netzstörungen den Betrieb aller 24-V-Verbraucher in elektrischen Anlagen sicher. Ein Puffermodul und drei USVModule im »Quint Power«Design bieten für jede Anforderung an Ausgangsstrom und Pufferzeit die passende
Lösung. Alle Module sind für den industriellen Einsatz optimiert. Fax: (05235)34 12 00 www.phoenixcontact.de
¨ Ex-Gehäuse für Klemmanschlüsse
Zugentlastungen zeichnen sich durch einfache und komfortable Montage aus. Fax: (05 71)8 87-169 www.wago.de
¨ Kabelabzweigkästen für Ex-Bereiche Die »KX«-Kabelabzweigkästen von Hensel erfüllen alle Anforderungen der Richtlinie 94/9/EG (ATEX). Für den Kabelabzweig von 1,5 mm2 bis 25 mm2 Kupferkabel in Schutzart IP65 können die Kästen sowohl in
¨ Unterbrechungsfreie Stromversorgungen
Zone 2 im Gas-Explosionsschutz als auch in Zone 22 im Staub-Explosionsschutz eingesetzt werden. Sie entsprechen der Zündschutzart EExn IIA 3GD T 80 °C (T6). Fax: (0 27 23)6 00 52 www.hensel-electric.de
Für die Verdrahtung innerhalb explosionsgefährdeter Bereiche liefert EGE Aluminiumgehäuse in Schutzart IP65. Die Klemmenkästen der Serien »GKI« und »GKE« sind für eigensichere Stromkreise bzw. Stromkreise in erhöhter Sicherheit konzipiert, auch eine Kombination beider Varianten ist lieferbar. Sie ermöglichen die elektrische Verbindung von Steuereinheiten, beispielsweise dem Auswertegerät »SS 400 Ex«, mit den zugehörigen Sensoren innerhalb der Zone 1 oder 21. Weite Wege zu Schalt-
schränken außerhalb der ExZone werden damit überflüssig. Die Gehäuse eignen sich für einen Temperaturbereich von -20 °C bis +70 °C. Fax: (0 43 46) 5658 www.ege-elektronik.com
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Produkte
Informationstechnik
Automatisierungstechnik
¨ LWL-Steckverbinder in IP67
¨ Schnelle Kompaktsteuerungen
Industrielle LWL-Steckverbinder in IP67 für die EthernetVerbindung bis zur Produktionsmaschine präsentiert die Telegärtner Karl Gärtner GmbH. Durch zwei elektrische Kontakte besteht die Möglichkeit, auch die Stromversorgung im Stecker mitzuführen. Der Stecker besteht aus einem trittfesten Metallgehäuse. Die Faserstirnfläche wird durch einen federnden Schutzkragen geschützt. Schutzart IP67 verspricht der Hersteller auch in ungestecktem Zustand durch
Die SPS »FX3U« von Mitsubishi Electric verfügt neben dem Systembus für die herkömmlichen Erweiterungs-, Funktions- und Netzwerkmodule über ein zweites Bussystem: den Adapterbus. Bis zu zehn Module – vier analoge Funktionsadapter sowie je zwei Zähler-, Pulsausgangs- und Schnittstellenmodule – lassen sich zusätzlich anschließen. Die Grundgeräte sind für den Betrieb mit 100 V bis 240V Wechselspannung oder 24V Gleichspannung ausgelegt. Sie sind mit 16, 32, 48, 64, 80 und 128 Ein- und Ausgängen (E/A) erhältlich. Als Ausgangstypen stehen digitale
eine verschraubte, unverlierbare Schutzkappe, die mit einer Öse als Einziehhilfe gestaltet wurde. Die Flanschkupplung ist in nichtgestecktem Zustand durch eine Schutzklappe IP67 geschützt. Das Steckinterface ist verdrehsicher und in 4 x90 ° versetzt montierbar. Fax: (07157) 125-120 www.telegaertner.com
Beleuchtungstechnik
¨ Lampenfamilie mit Keramikbrenner Die einseitig gesockelten Keramik-Halogen-Metalldampflampen »4ArXS HCD« von Osram profitieren von der optimierten, runden Brennergeometrie. Sie überzeugen mit 8000 h Lebensdauer und hoher Lichtausbeute. Die Lampen wurden für die Architektur-, Effekt- und Entertainment-Beleuchtung entwickelt. Der Brenner sorgt für eine gleichmäßige Lichtverteilung bei hoher Farbstabilität und guter Farbwiedergabe, so dass beleuchtete Objekte sehr natürlich erscheinen. Die Lampen sind in den drei Wattagen 35 W, 70 W und 150 W, jeweils mit 3000 K
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¨ Integratives Schaltschrankkonzept Mit dem Modulbaukastensystem »MIC« (machine-integrated cabinet) bietet Lohmeier Schaltschränke, die direkt in Maschinen integriert werden
und 4200 K Farbtemperatur erhältlich. Der Außenkolben der Lampe ist mit einem UVFilter ausgestattet. Fax: (089) 67845102 www.osram.de
Relais- und Transistorversionen zur Auswahl. Alle Grundgeräte lassen sich durch Erweiterungsmodule bis auf 256 E/A ausbauen. Über geeignete Netzwerke (CC-Link oder AS-Interface) ist eine Erweiterung auf bis zu 384 E/A möglich. Fax: (0 21 02)4 86 -11 20 www.mitsubishiautomation.de
können. Dadurch entfallen die sonst üblichen Klemmenkästen, Kabelwege verkürzen sich und mindestens eine Klemmstelle entfällt. Da nach der Inbetriebnahme im Werk Schaltschrank und Maschine als Einheit transportiert werden, wird mit dem sonst üblichen An- und Abklemmen zum Transport auch eine Fehlerquelle eliminiert. Fax: (0 57 33) 79 08- 88 www.lohmeier.de
¨ Buskoppler für Profibus-DP-Systeme Dezentrale I/O- und Funktionsmodule von Schleicher bindet der Buskoppler »RIO EC DP« in Profibus-DPbasierte Automatisierungsnetze ein. Die richtige Baudrate bis 12MBaud wird vom Koppler automatisch eingestellt. An einen Koppler können bis zu acht Erweiterungsmodule mit insgesamt 128 digitalen bzw. 56 analogen Kanälen angeschlossen werden. Beim kostengünstigen »EC«-Koppler wurde auf spezielle Betriebsarten und Ser-
vicefunktionen, wie sie der vollausgestattete Typ »BC« bietet, verzichtet – übrigens ohne dass dabei die Auswahl der I/OModule eingeschränkt würde. Mit 63x93x51mm fällt der »EC«-Koppler dafür besonders kompakt aus. Fax: (0 30)3 30 05 -3 44 www.schleicherelectronic.com de 21/2005
Produkte
¨ Individuelle Handbediengeräte
¨ Update für Netzanalysatoren
Die Geräteserie »HBG 20« hat Sasse Elektronik für Bedienaufgaben in industriellen Umgebungen konzipiert. Die Handbediengeräte aus schlagfestem Kunststoff erreichen Schutzart IP65. Ihr Eingabefeld lässt sich individuell gestalten oder mittels Einschubstreifen auf die jeweilige Applikation abstimmen. Spezifische Bauteile, wie Drehwahlschalter oder Handräder, können leicht in die Geräte integriert werden. Für die sichere Vor-Ort-Bedienung sorgen ein dreistufiger Zustimmschalter sowie ein zweikanaliger Not-Aus-Schalter. Die Kommunikation mit Standard-CNC-, Roboter-
LEM bietet ein kostenlos herunterladbares Update für die tragbaren Netzanalysatoren »Analyst 3P« und »Analyst 3QC« an, mit dem Leistungsmesswerte und Summenleistungen berechnet und umgehend im Display angezeigt werden können. Darüber hinaus ermöglichen neue Energiemessfunktionen eine kumulative Darstellung von Energie in Echtzeit, wobei die Dauer der Energiemessung im oberen Bereich des Bildschirms angezeigt wird. Beim »Analyst 3QC« erlaubt ein neu definierter Flickerwert eine sofortige Überprüfung von Schwankungen des gemessenen Spannungsflickers mit einer Sample Rate von einer Sekunde. Im Setup-
oder SPS-Steuerungen erfolgt je nach Modell über binäre Schnittstellen oder den integrierten Profibus-DP-/CANopen-Knoten. Als Zubehörkomponenten stehen ein Anschlusskit bzw. eine Anschlussbox zur Verfügung. Fax: (0 91 22 )97 8- 133 www.sasse-elektronik.de
¨ Parametriersoftware für Servoregler Mit dem »DIS-2 ServoCommander« bietet metronix ein Tool für die Parametrierung und Diagnose der »DIS-2«Servopositionierregler. Die Verbindung zum Regler wird über RS232- oder RS485Schnittstelle hergestellt; eine Offline-Parametrierung, bei
der gespeicherte Parametersätze kontrolliert und verändert werden können, ist ebenfalls möglich. In die Software ist eine Oszilloskopfunktion integriert, die ein digitales ZweistrahlOszilloskop mit einstellbaren Messgrößen nachbildet. Die »DIS-2«-Regler sind sowohl für die Steuerung dreiphasiger Synchronmotoren als auch für permanentmagneterregte Gleichstrommotoren geeignet. Fax: (05 31)8668 -5 55 www.metronix.de
Werkstatt
¨ Crimpautomat Für die rationelle Verarbeitung seiner Massiv-Crimpkontakte der Baureihen »Han D«, »Han E« und »Han C« hat Harting einen Crimpautomaten entwickelt. Die Crimpverbindung sowie die Kontaktzuführung und -vereinzelung werden SPS-gesteuert ausgeführt. Wahlweise können Stift- oder Buchsenkontakte von 0,14 mm2 bis 6 mm2 mit abisolierter Litze de 21/2005
Menü sorgt eine Vereinfachung der Stromskalierung dafür, dass die sekundärseitig installierten Stromwandler überwacht und die Messwerte in korrekten Einheiten ausgewiesen werden können. Fax: (0 61 52)8 46 61 www.lem.com
¨ Schubladenauszug Die Vorteile der leichtgewichtigen Aluminium-Fahrzeugeinrichtungen von Aluca sind vom Handwerker bis zum Flottenkunden schnell erkannt worden und die Produkte haben sich mit großem Erfolg etabliert. Nun präsentiert das Unternehmen die Weiterentwicklung des bewährten Systems »AluV«. Wesentlicher Bestandteil ist der erste Schubladenauszug komplett aus Aluminium-Profiltechnik. Die Schubfächer erlauben den Vollauszug, verfügen über Außenarretierung bei kompletter Öffnung der Schublade und laufen durch ihre kugelgela-
gerte Führung ruhig und gleichmäßig. Die ausschließliche Verwendung von Aluminium ermöglicht eine Gewichtseinsparung von über 50% im Vergleich zum bisher verwendeten Vollauszug. Fax (07 91) 9 5040- 20 www.aluca.de
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vercrimpt werden. Der Arbeitszyklus beträgt nur eine Sekunde. Fax: (05 71)88 96 -990604 www.harting.com
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Firmenschriften
¨ IAONA Handbook Industrial Ethernet
¨ Neue Broschüre: System-Integration
Das weltweit erfolgreiche »IAONA Handbook Industrial Ethernet« erscheint innerhalb eines Jahres bereits in der dritten Auflage. Das Handbuch, das zusammen mit den Partnerorganisationen ODVA, Modbus-IDA, EPSG, ETG und IGS in englischer Sprache erstellt wurde, ist mittlerweile in über 50 Län-
Die Eltkontor-/Eltconsult-Zentrale in Hannover hat auch in diesem Jahr den umfangreichen Elektrogeräte-&Haustechnik-Katalog veröffentlicht. Mit dieser Auflage erscheint das informative Werk wieder komplett vierfarbig in neuem Seitenlayout mit verbesserter Bilddarstellung. Alle angeschlossenen Großhandlungen und Eltkauf/Eltpoint-Fachbetriebe erhalten den über 300 Seiten starken Gerätekatalog mit 3400 Artikeln im Hardcover-Ein-
dern der Erde verteilt worden. Die anhaltend hohe Nachfrage nach umfassenden und herstellerneutralen Informationen rund ums Ethernet hat eine dritte und aktualisierte Auflage notwendig gemacht, die jetzt bei der IAONA bestellt werden kann. Fax (03 91)6 71 24 04 www.iaona.org
¨ Neuer Katalog von Friedland Friedland kann mit einer Fülle von weiteren Neuheiten aufwarten. Z. B. die neuen Glas-Gongs und die EVO- sowie Décor-Serie. Gerade in diesem Bereich bildet die Visiocam, als ein komfortables FunkVideo-Türgong-System, einen
ergänzenden Baustein in dieser Produktfamilie. Auf ein besonders auf positives Echo stößt das Mini-Telefon mit einem Fokus auf die Bedürfnisse im häuslichen Bereich. Fax: (02 26) 28 81 59 www.novar-friedland.de
¨ Der RS-Katalog Ab sofort umfasst das RSSortiment 150 000 Produkte, ab 1. 10.2005 können die Kunden über 250 000 Pro-
dukte bei RS im Web bestellen. Schwerpunkte der Erweiterung liegen in den Kernbereichen Elektronik+ Elektromechanik sowie Automation. Künftig können die Kunden außerdem wesentlich flexibler bestimmen, wie schnell sie die Lieferung brauchen und in welcher Stückzahl. Fax (0 61 05) 401-1 00 www.rsonline.de
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band. Zahlreiche Innovationen sind in dem Katalog für 2006 wieder übersichtlich aufgeführt. Die Gesamtauflage von fast 20000 Exemplaren wird vervollständigt durch eine beiliegende CD-ROM, auf der ebenfalls alle Daten enthalten sind. Fax: (05 11) 61599 -71 www.eltkontor.de
¨ Fachkatalog ELA-Technik 2006 Soeben erschienen ist der Monacor-Fachkatalog »ELA-Technik 2006«. Technik für den guten Ton lautet der Untertitel des diesjährigen Beschallungsfachkataloges (K86), der die Vorteile der 100-V-Beschallungstechnik für viele Anwendungssituationen auf zahlreichen Know-how-Seiten aufzeigt. Mit mehr als 550 Produkten stellt Monacor auf den 116 Seiten des Kataloges eine Sortimentsbreite vor, die es er-
laubt, ELA-Anlagen komplett aus einer Hand zu planen und zu errichten. In Anwendungsbeispielen für Beschallungsinstallation in Tagungsräumen, Ladenlokalen oder auch auf kleineren Sportanlagen zeigt der Katalog »ELA-Technik 2006« wie die unterschiedlichen Komponenten zu einem gut klingenden Ensemble zusammengefügt werden können. Fax: (04 21) 488415 www.monacor.com
¨ Innenleuchten und Außenleuchten Die neuen Siteco Kataloge »Innenleuchten« und »Außenleuchten« sind ab sofort erhältlich. Beide Kataloge enthalten sämtliche Informationen zum Leuchten-Sortiment von Siteco, mit vielen Angaben zur Lichttechnik und Details für die Architektur- und
Beleuchtungsplanung. Licht erzeugt Atmosphäre, macht aus einem kahlen Raum einen Anziehungspunkt, vermittelt einem das Gefühl, richtig »aufgehoben« zu sein. Es gibt unzählige Gestaltungsmöglichkeiten mit Licht, ganz nach der Funktion des Raums und den individuellen Bedürfnissen. Der Inhalt der neuen Siteco Kataloge »Innenleuchten« und »Außenleuchten« soll diese Vielfalt des Lichts widerspiegeln. Fax (0 8669)3 37 10 www. siteco.de de 21/2005
Te r m i n e
Fortbildung und Seminare THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS
VERANSTALTER
ORT
TERMIN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK SPS-Seminar Teil 4 Ethernetbasierte Automation mit freiprogrammierbaren Steuerungen Moderne Antriebstechnik
EIM VDE
München Berlin
5.12. 16.12.
– 7.12.05 – 17.12.05
EIM
München
2.12.05
DIAL
Berlin
9.12.05
EIM
München
2.12.05
etz BJE BBT VDE
Stuttgart Lüdenscheid Tuttlingen Berlin
2.12.05 5.12.05 4.1. – 1.4.06 15.12.05
VDE
Berlin
15.12.05
BARTEC
Bad Mergentheim
6.12.
BJE DIAL
Lüdenscheid Lüdenscheid
2.12.05 5.12. – 9.12.05
EIM BBT Acterna DKS bfe EIM Psiber Data Mobotix
München Tuttlingen Eningen u.A. Hattersheim Oldenburg München München Kaiserslautern
5.12.05 21.11. 1.12.05 6.12. 5.12.05 8.12. 25.11.05 7.12.
– 9.12.05
TAW
Altdorf bei Nürnberg
8.12.
– 9.12.05
TAW
Wuppertal
7.12.05
BELEUCHTUNGSTECHNIK Anwenderseminar EN 12464-T1 – die Europanorm
BETRIEBSFÜHRUNG Grundwissen im Handwerksbüro
ELEKTROINSTALLATION Sicherheitsunterweisung Niederspannung Produkte für mehr Komfort Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten Sicheres Betreiben elektrischer Anlagen
ENERGIETECHNIK Die Jahresunterweisung für verantwortliche Elektrofachkräfte
EXPLOSIONSSCHUTZ Nichtelektrischer Explosionsschutz
– 7.12.05
GEBÄUDETECHNIK EIB : Anwendungen im Einfamilienhaus EIB/KNX-Projektierung und Inbetriebnahme
INFORMATIONSTECHNIK Allgemeine Antennentechnik, Grundkurs IT-System-Administrator (IHK) LAN-Kabelmesstechnik nach Kat. 5, 6 und 7 Unilan-Schulung IP-Netz, die neue Generation IPv6 Antennentechnik Zertifiziereung von strukturierter Gebäudeverkabelung Grundkenntnisse der Netzwerktechnik
– 21.12.05 – 7.12.05 – 9.12.05
KLIMATECHNIK Raumlufttechnische Anlagen
SOLARTECHNIK Zukunftschance Photovoltaik
Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.de-online.info unter »Termine«.
DIE VERANSTALTER
DKS, Dätwyler Kabel+Systeme GmbH
Acterna Deutschland GmbH Tel: (07121)86-0, www.acterna.com/de
Tel: (08165) 9501-110, www.daetwyler.de
Bartec Seminare
Tel: (089)551809-0, www.elektroinnung-muenchen.de
Tel: (07931) 597-2 00, www.bartec.de
etz, Elektro Technologie Zentrum
BBT, Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen GmbH
EIM, Elektro-Innung München
Tel: (0711) 95 5916 -0, www.etz-stuttgart.de
Tel: (07461) 92900,
[email protected]
Mobotix AG
bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektround Informationstechnik e.V. Tel: (04 41) 34092-108, www.bfe.de
Tel: (0631) 3033100, www.motobix.com
BJE, Busch-Jaeger Elektro GmbH
TAW, Technische Akademie Wuppertal
Tel: (02351) 956-1772, www.busch-jaeger.de
Tel: (02 02) 7495-2 51, www.taw.de
Dial GmbH
VDE Tagungen und Seminare
Tel: (02351)1064360, www.dial.de
Tel: (030) 34 800180,
[email protected]
de 21/2005
Psiber Data GmbH Tel: (089) 60768610,
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95
22/2005
Vo r s c h a u Informationstechnik
Elektroinstallation
10 GIGABIT ETHERNET VIA KUPFER
BELEUCHTUNG In unserem Themenschwerpunkt »Beleuchtung« befassen wir uns mit verschiedenen Aspekten der Beleuchtungstechnik und -steuerung. Außerdem stellen wir eine neue Generation an Treppenlichtzeitschaltern vor, die Leistungen bis 3600 W ermöglichen und außerdem die Lebensdauer der angeschlossenen Leuchtmittel verlängern.
Wir stellen eine Neuheit vor: Eine ungeschirmte Verkabelungslösung für 10 Gigabit Ethernet. Die Lösung erreicht reale 10 Gigabit Ethernet über volle 100 m horizontale Verkabelungsstrecke.
weitere themen:
Automatisierungstechnik
ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ FÜR INDUSTRIAL ETHERNET
Praxisprobleme
UNZULÄSSIGE ANSCHLUSSLEITUNG Gebäudetechn i k
In der Automatisierungstechnik kommt es ganz wesentlich darauf an, dass die Anlagen eine möglichst hohe Verfügbarkeit haben. Ein entsprechender Überspannungsschutz hilft, Ausfälle in der Produktion zu vermeiden.
GEBÄUDEAUTOMATION MIT ETHERNET Betriebsführung
DIGITALE BETRIEBSPRÜFUNG
de 22/2005 erscheint am 17. November 2005
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Der Elektro- und Gebäudetechniker
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96
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de 21/2005
Gelernt ist gelernt
Die grünen Seiten für die Aus- und Weiterbildung
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G
Inhalt
Messen der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten
97 Grundlagen Messen der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten 98 Automatisierungstechnik Schütze, Relais und ihr Einsatz [3]
Für die komplexe Scheinleistung S gilt:
Helmuth Biechl
101 Grundlagen Drehstromtransformatoren
Nach dem Messen der beiden Wirkleistungen bei unsym(1)
metrischen Drehstromlasten benötigt man eine Formel, mit der sich die gesamte Wirkleistung berechnen lässt. In diesem Beitrag wird diese Formel auf Grund eines Leser-
Im Dreileiternetz kann man ansetzen:
briefes hergeleitet.
Setzt man den Ausdruck von Gl. (2) in Gl. (1) ein, ergibt sich:
R. S. Antwort: Vielen Dank für Ihre Anmerkung, doch wie wir sehen werden, ist die im Beitrag angegebene Formel korrekt. Die Herleitung kann mit vertretbarem Aufwand nur mit Hilfe der so genannten komplexen Rechnung erfolgen. Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und Mechatronik, Fachhochschule Kempten
Außerdem gilt: P1
IL1
L1 UL1L2 L2
IL2
UL3L2 I
IL1
P1 L1 UL1L2
IL2
L2 UL3L2 IL3
beliebiger unsymmetrischer Drehstromverbraucher
beliebiger unsymmetrischer Drehstromverbraucher
(3)
ManL3beachte, dass P1 als Anzeige von L3 Wattmeter 1 und P2 als Anzeige von WattmeterP22 fiktive Größen sind, also ohne realen Bezug. P = P1 + P2 Nun kann man unter Berücksichtigung von Gl. (3) die Verschaltung der Wattmeter zeichnen (Bild 1). Außerdem gilt: UL3L2 = – UL2L3 (4)
L3 P2 P = P1 + P2
P1’
IL1
L1
Bild 1: Mögliche Verschaltung von zwei Wattmetern zum Messen der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten
UL1L2
UL2L3 = – UL3L2
IL3
beliebiger unsymmetrischer Drehstromverbraucher
L3
KONT@KT IL1
P1’
Wenn L1 Sie ähnliche Fragen zu den Beiträgen im »gig« oder allgemein zur Aus- und Weiterbildung haben, scheuen Sie sich nicht, eine kurze beliebiger UL1L2 IL2 Wir behandeln Ihre FraE-Mail an:
[email protected] zu senden. unsymmetL2vertraulich und anonym. rischer gen P2’
IL2
L2 P2’
UL2L3 = – UL3L2
IL3
Drehstromverbraucher
P = P1’ – P2’
Bild 2: Übliche Verschaltung von zwei Wattmetern zum Messen der Wirkleistung bei unsymmetrischen Drehstromlasten
L3
97
de 21/2005 P = P1’ – P2’
[3]
103 Elektroinstallation Aus der Praxis: Fehlerhafte Elektroinstallationen [ 13 ]
(2)
Frage: Beim Lesen der »de« 11/2005 ist mir auf Seite 112 ein kleiner, aber nicht unerheblicher Druckfehler aufgefallen. Dort sollte es unten links wohl heißen
21/2005
Gelernt ist gelernt
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Mit Gl. (4) lässt sich also Gl. (3) auch folgendermaßen schreiben:
Man muss also UL2L3 an den Spannungspfad legen und die angezeigten Leistungswerte subtrahieren. Die Messschaltung lässt sich dann schöner, weil symmetrisch zeichnen (Bild 2). Das Minuszeichen im Beitrag »Drehstrom (8)« in »de« 11/2005 auf S. 112 ist also kein Druckfehler, sondern richtig. ■
LESER FRAGEN – WIR ANTWORTEN Frage: Im Beitrag in »de« 11/2005 von Ing. Enno Folkerts auf Seite 115 habe ich mir jetzt mehrmals im ersten Absatz folgenden Satz durchgelesen: »Einrichtungen, die nur gegen Überlast schützen, baut man dort ein, wo sich die Belastbarkeit Iz eines Stromkreises verringert, z.B. in Folge Änderung des Leiterquerschnitts, der Verlegeart…«. Meiner Meinung nach muss es am Anfang des Satzes heißen, nicht Überlast, sondern Kurzschluss. Denn nach den angeführten Kriterien muss ich auf den Kurzschlussschutz achten. R. S., NRW
Antwort: Vielen Dank dafür, dass Sie sich mit dem Inhalt meines Beitrages so intensiv auseinandersetzten. Sie haben Recht mit Ihrer Meinung, aber … auch meine Aussage ist zutreffend. In DIN VDE 0100 Teil 430 (Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000V; Schutzmaßnahmen; Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom) steht unter Abschnitt 5.4 (Anordnung der Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast): »Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast müssen an Stellen eingebaut werden, an
denen die Strombelastbarkeit gemindert wird … Ursachen für die Änderung der Strombelastung können sein die Änderung des Leiterquerschnitts, die Art der Verlegung, der Aufbau der Kabel und Leitungen.« Unter Abschnitt 6.4 (Anordnung der Schutzeinrichtungen für den Schutz bei Kurzschluss) finden Sie folgenden Satz: »Einrichtungen für den Schutz bei Kurzschluss müssen am Anfang jeden Stromkreises … eingebaut werden … Anmerkung: Ursachen für die Minderung der Kurzschlussstrom-Belastbarkeit können sein: Verringerung der Leiternennquerschnittes …« Die Grundanforderungen an die Schutzeinrichtung sind also für beide Fälle identisch. Die häufigste Praxis ist ja auch, durch eine Überstromschutzeinrichtung zugleich den Schutz bei Überlast und den Schutz bei Kurzschluss zu realisieren. Komplizierter wird die Sache stets, wenn beide Schutzziele aufgrund besonderer betrieblicher Gegebenheiten auf zwei Überstromschutzeinrichtungen verteilt werden. Eine solche Gegebenheit wurde in »de« 11/2005 und 12/2005 am Beispiel der automatischen Stern/Dreieckschaltung beschrieben. Ing. Enno Folkerts
Schütze, Relais und ihr Einsatz Teil 3: Auswahl des neuen Schützes Jörg-Rainer Wurdak
Lüftermotor das defekte Schütz ausfindig gemacht. Das neue Schütz muss für eine höhere Motorleistung ausge-
Geselle Harald Hurtig und Lehrling Lars Lerner von der Fa.
legt sein, da der Antrieb schon vor einiger Zeit auf 7,5 kW
Universalelektro haben in der Anlassschaltung für einen
verstärkt wurde. Elektromeister Sven Meisterlich, Chef von Universalelektro, steht vor der Aufgabe, anhand der
Dipl.-Ing. Jörg-Rainer Wurdak arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in Oldenburg (bfe) Fortsetzung aus »de« 20/2005
Motordaten ein passendes Schütz auszuwählen. Di., 11.00 Uhr. In der Firma angekommen, gibt der Geselle seinem Chef ein Blatt Papier mit den erforderlichen Daten. Der
Y-∆-Anlassschaltung Formelzeichen
Bedeutung für den Anwendungsfall
Zusammenhang mit anderen Kenngrößen
IN
Bemessungsstrom des Motors nach Leistungsschild
IN = I∆
I∆
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Dreieckschaltung
IY
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Sternschaltung
IStr
Strangstrom des Motors in Dreieckschaltung
IStr = 0,58 · I∆ = 0,58 · IN
IA
Anlaufstrom des Motors allgemein
-
k
Faktor der Anlaufstromüberhöhung nach Datenblatt
k = IA / IN
IA∆
Anlaufstrom des Motors in Dreieckschaltung (direktes Anlassen)
IA∆ = k · IN
IAY
Anlaufstrom des Motors in Sternschaltung
IAY = 1/3 · k · IN
(Ansatz für Dimensionierungen) I∆ = 3 · IY
IY = 1/3 · I∆
Tabelle 3: Kenngrößen für Y-∆-Anlassschaltung
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Quelle: Moeller
✳
Bild 18: Katalogauszug Kleinschütze
Elektromeister nimmt einen Katalog zum Auswählen des Schützes. Dabei soll auch der Lehrling helfen und so seine Kenntnisse auf diesem Gebiet erweitern. Zunächst stellt Sven die Bemessungsstromwerte der bislang eingesetzten Schütze fest und markiert diese (Bild 18). Dann gibt er dem Lehrling ein Blatt mit den Kenngrößen der Y-∆-Anlassschaltung (Tabelle 3). »Warum benutzt man die Y-∆-Anlassschaltung?«, fragt er Lehrling Lars. Der erklärt: »Die hohen Anlaufströme verursachen kurzzeitige Spannungsabsenkungen über dem Innenwiderstand des Netzes. Das wollen die Versorgungsnetzbetreiber nicht und schreiben ab bestimmten Motorleistungen in ihren TAB Anlassschaltungen zur Senkung der Anlaufströme
vor.« »Dann schauen wir uns mal die Werte für unseren 7,5kW-Lüftermotor an«, meint der Elektromeister (Tabelle 4). Der Anlaufstrom in Sternschaltung beträgt mit 39,5 A nur ein Drittel von dem beim direkten Anlassen. »Eignen sich die vorhandenen Schütze nun für die aktuellen Stromwerte der neuen Motore oder nicht?«, fragt der Elektromeister den Lehrling. Der schaut in den Stromlaufplan des Hauptstromkreises (siehe Bild 13 in »de« 20/2005, S. 104), um die Stromzuordnung zu den Schützkontakten zu klären. »Mit dem Plan ist das aber unübersichtlich«, stellt der Lehrling fest. Daraufhin skizzieren sie gemeinsam die Stern- (Bild 19) und die Dreieckschaltung (Bild 20) der Motorwicklungen mit den Schützkontakten. Q11
Elektrische Bemessungswerte des Motors Formelzeichen
Bedeutung für den Anwendungsfall
IN
Bemessungsstrom des Motors nach Leistungsschild
IN = 15,6 A
für ein ~50Hz 400 V Drehstromnetz
(Ansatz für Dimensionierungen)
I∆
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Dreieckschaltung
I∆ = 15,6 A
IY
Außenleiterstrom aus dem Netz für den Motor in Sternschaltung
IY = 5,2 A
IStr
Strangstrom des Motors in Dreieckschaltung
IStr = 9,1 A
IA∆
Anlaufstrom des Motors in Dreieckschaltung (direktes Anlassen)
IA∆ = 118,6 A
IAY
Anlaufstrom des Motors in Sternschaltung
IAY = 39,5 A
Zahlenwert
Tabelle 4: Stromwerte für Y-∆-Anlassschaltung des eingesetzten Motors Leistungsschildangaben: 7,5 kW; 400 V/690 V; 15,6 A/9,1 A Zusatzangabe aus Motordatenblatt: k = 7,6 de 21/2005
99
Gelernt ist gelernt
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK und Q21 als Sternpunktschütze können den Außenleiterstrom in Sternschaltung in Höhe von 5,2 A (Tabelle 4) sicher führen. Der Bemessungsbetriebsstrom des alten Schützes beträgt 8,8 A unter AC3Bedingungen (Bild 18). Bei Anlassschaltungen könnte man sogar von AC2 ausgehen. Mit den Netzschützen Q12 und Q22 sowie den Dreieckschützen Q13 und Q23 wird es in der Dreieckschaltung kritisch. Die Kontakte liegen zwar im Strang, aber der Strangstrom in Höhe von 9,1 A (Tabelle 4) überschreitet den 8,8-A-Bemes-
bauten Schütze für den alten 4-kW-Motor hatten diese Reserven damals auch. Schließlich wendet sich der Elektromeister wegen der Einstellung der Motorschutzrelais F12 und F22 nochmals an seinen Lehrling: »Wenn ihr gemeinsam das defekte Schütz Q23 ersetzt, kontrolliert noch mal die Einstellung der Motorschutzrelais. Auf welchen Wert sind sie einzustellen?« Lars liegen die 15,6 A Motorbemessungsstrom von Tabelle 4 auf der Zunge. Aber er stockt, als er auf die Dreieckschaltung schaut (Bild 20).
sungsstrom des Schützes. Der Lehrling sagt, dass man unter AC2-Bedingungen mehr Strom führen kann. Sein Chef aber will kein Risiko eingehen und wählt deshalb ein Schütz mit höherer Strombelastung aus (Bild 21), nämlich mit 15,5 A. Das in Bild 21 angekreuzte Schütz eignet sich für eine Motorleistung in Höhe von 7,5 kW. Bei eventuell hohen Belastungen beinhaltet das noch Reserven, und der Elektromeister möchte seinem Kunden eine zuverlässige Leistung bieten. Die einge-
Die Bimetallwicklungen liegen ja im Strang und der Strangstrom beträgt 9,1 A. Diesen Wert nennt er Sven, der dem zustimmt. Bevor Sven nun die Ersatzteile bestellt, will er nochmal den Geschäftsführer von Supermetall fragen, ob er nicht doch alle Netz- und Dreieckschütze austauschen lassen möchte, denn mit dem neuen 7,5-kW-Motor lässt sich die Kontaktüberlastung nicht ausschließen. (Fortsetzung folgt)
L1 Q12
IY
F12 u1 M1 u2 Q11 Q11 v2
Q11 w2 M1
M1 v1
w1 F12
F12 Q12
Q12 IY
IY
L2
L3
Bild 19: Sternschaltung der Motorwicklungen von M1
L1 I∆ Q13
Q12
w2
F12 IStr u1
M1 Q13
F12 u2 v1
L2
Q12 I∆
M1 w1
v2
Q13
Q12 L3
M1
I∆
F12
Bild 20: Dreieckschaltung der Motorwicklungen von M1
Quelle: Moeller
✗
Bild 21: Katalogauszug Kleinschütze
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GRUNDLAGEN
Drehstromtransformatoren [ 3 ] Helmuth Biechl L1
Dieser letzte Teils des Beitrags befasst sich mit den elekt-
U2
L2 V2
L1
L3 W2
U2
L2 V2
L3 W2
rischen Eigenschaften der Umspanner und geht auf den wichtigen Begriff der Kurzschlussspannung ein sowie auf Schaltgruppen und Kennziffern. Weiterhin wird erklärt, U1
welche Schaltgruppe sich für welche Anwendung eignet und worauf beim Parallelschalten von Drehstromtransformatoren zu achten ist. Bei Transformatoren mit einer Bemessungsleistung über 16kVA gibt man als Bemessungsspannung nicht die Klemmenspannung im Bemessungspunkt an, sondern die Leerlaufspannung. Übrigens darf laut Norm seit vielen Jahren bei Transformatoren die Vorsilbe »Nenn« (z.B. Nennspannung, Nennstrom, Nennleistung) nicht mehr verwendet werden. Die neue Vorsilbe lautet »Bemessungs« (z.B. Bemessungsspannung, Bemessungsstrom, Bemessungsleistung). Sie hat sich im technischen Sprachgebrauch aber noch nicht vollständig durchgesetzt, und so werden die alten Bezeichnungen gelegentlich immer noch verwendet – zumindest firmenintern. Bei Drehstromtransformatoren gibt man als Übersetzungsverhältnis das ungekürzte Verhältnis der Außenleiterspannungen an, z. B. 110kV/20 kV. Unter Kurzschlussspannung Uk eines Transformators versteht man die Primärspannung, die anzulegen ist, so dass sekundärseitig bei dreipoligem Kurzschluss der Bemessungsstrom fließt. Bezieht man diese Kurzschlussspannung auf die Bemessungsspannung der Primärseite, ergibt sich die so genannte relative Kurzschlussspannung uk, die i. d.R. in % angegeben und manchmal auch als bezogene bzw. normierte Kurzschlussspannung bezeichnet wird. Die Kurzschlussspannung spielt eine wichtige Rolle beim Parallelschalten von Transformatoren, aber auch im Hinblick auf die resultierenden Kurzschlussströme bei ein- oder mehrpoligen Kurzschlüssen im Energieversorgungsnetz (z. B. durch Blitzeinschlag in eine Hochspannungsleitung). Die Höhe der auftretenden Kurzschlussströme muss einerseits zum richtigen Einstellen der Netzschutzeinrichtungen bekannt sein und andererseits zum Berechnen der Kräfte zwischen den Sammelschienen in einem Umspannwerk und damit zum Gewährleisten der mechanischen Stabilität der Abstützungen. Die relative Kurzschlussspannung lässt sich in gewissen Grenzen durch konstruktive Maßnahmen beeinflussen. Sie beträgt wenige % bei kleinen Transformatoren und bis zu 20 % bei großen Verbundkupplern.
Schaltgruppen und Kennziffern Für die Verschaltung der drei Stränge auf der Ober- und der Unterspannungsseite eines Drehstromtransformators gibt es zwei Möglichkeiten, nämlich die Stern- und die Dreieckschaltung (Bild 11). Die einzelnen Stränge werden mit U, V, W bezeichnet. Der Wicklungsanfang erhält die nachgestellte Kennziffer 1, das Wicklungsende die nachgestellte Kennziffer 2.
U1
V1
V1
W1
W1
Bild 11: Stern- (li.) und Dreieckschaltung (re.) einer Seite eines Drehstromtransformators
Die Art der Verschaltung auf der Ober- und Unterspannungsseite heißt Schaltgruppe. Y (bzw. y) steht für Stern- und D (bzw. d) für Dreieckschaltung. Der große Buchstabe wird für die Oberspannungswicklung verwendet, der kleine für die Unterspannungswicklung. So bedeutet Dy: Die Oberspannungswicklung ist in Dreieck und die Unterspannungswicklung in Stern geschaltet. Der erste Buchstabe kennzeichnet immer die Oberspannungsseite. Ist bei der Sternschaltung zusätzlich noch der Sternpunkt nach außen geführt, so stellt man dem Buchstaben ein N (bzw. n) nach (z. B. YNd oder YNyn). Durch die Art der VerL1 schaltung kann es zu einer Phasenverschiebung zwiL2 schen Ober- und UnterL3 spannung kommen, die immer ein Vielfaches von 30 ° beträgt. Als Kennziffer 1U 1V 1W bezeichnet man die Zahl, die das Vielfache von 30 ° angibt. Die Kennzahl gibt also an, um welches Vielfache von 30 ° die Unter- der Oberspannung nacheilt. Z. B. sind Ortsnetztransformatoren häufig Dyn5Transformatoren (Bild 12), 2U 2V 2W 2N d. h., die Unterspannung eilt der Oberspannung um L1 5 · 30 ° = 150 ° nach. L2 Bild 13 zeigt einige L3 Schaltgruppen sowie die daraus resultierenden oberN und unterspannungsseitigen Zeigerbilder. Das Über- Bild 12: Dyn5-Transformator (hier setzungsverhältnis eines symbolisiert die vorangestellte Drehstromtransformators Ziffer 1 die Ober- und die 2 die stimmt übrigens nur dann Unterspannungsseite) mit dem Windungszahlverhältnis überein, wenn beide Seiten die gleiche Verschaltungsart haben (also beide Dreieck oder beide Stern, siehe letzte Spalte in Bild 13). Ansonsten gelten andere Verhältniszahlen.
Auswahl der Schaltgruppe Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und Mechatronik, Fachhochschule Kempten Fortsetzung aus »de« 20/2005
de 21/2005
Welche Schaltgruppe eignet sich nun für welche Anwendung? Die Sternschaltung wählt man ...
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GRUNDLAGEN
Schaltungsart
Zeigerdiagramm
Was ist nun, wenn auf L1 der Oberspannungsseite der Sternpunkt benötigt L2 wird? Für diesen Fall gibt L3 es eine spezielle, wenn auch 1U 1V 1W kostenintensivere Lösung, die so genannte Zickzackschaltung (in der Schaltgruppe mit Z bzw. z abgekürzt) auf der Unterspannungsseite. Hierbei ist jeder Strang in zwei Teilstränge aufgeteilt, die gemäß Bild 14 verschaltet werden müssen. Z. B. wäre YNzn5 unterspannungsseitig beliebig unsymmetrisch (d. h. auch einphasig) be2U 2V 2W 2N lastbar, und die Oberspannungswicklung ist in Stern L1 geschaltet mit herausgeL2 führtem Sternpunkt. Bei L3 dem in Bild 14 auf der N Oberspannungsseite dargestellten Stufensteller handelt es sich um eine Wick- Bild 14: Verteilertransformator in lung mit Anzapfungen und Yzn5-Schaltung mit oberspanspeziellem Schalter. Die nungsseitigem Stufensteller Anzapfungen werden über den Stufenschalter gewählt. Dadurch lässt sich die Spannung in gewissen Grenzen variieren. Z. B. verfügen Blocktransformatoren zur Spannungsregelung über bis zu 21 Stufen (± 10 und Neutralstellung). Bei Ortsnetztransformatoren lässt sich gelegentlich die Unterspannung um 4 % anheben bzw. senken.
Parallelschalten von Drehstromtransformatoren Bild 13: Schaltgruppen von Drehstromtransformatoren (die wichtigsten sind schwarz eingerahmt)
• wenn auf einer Spannungsseite der Sternpunkt benötigt wird (Der Sternpunkt ist z. B. im Hochspannungsnetz für Erdungszwecke unabkömmlich, aber auch auf der Niederspannungsseite, um 230 V Einphasenspannung zur Verfügung zu stellen (und nicht nur 400 V) oder • bei hohen Spannungen aus isolationstechnischen Gründen. Die Dreieckschaltung eignet sich z.B. • bei sehr großen Strömen oder • wenn eine Seite in Stern geschaltet ist und dort eine einphasige Belastung vorkommen kann (Niederspannung). Daraus resultiert: Der Blocktransformator muss als YNd verschaltet sein, der Verbundkuppler als YNyn und der Ortsnetztransformator als Dyn. Nun kann man sich fragen, warum man beim Ortsnetztransformator nicht die Schaltgruppe YNyn wählt. Verschaltet man die Oberspannungsseite in Stern, herrscht durch die mögliche einphasige Belastung auf der Niederspannungsseite auf den einzelnen Schenkeln des Transformators kein Durchflutungsgleichgewicht mehr. Daraus resultieren stark unterschiedliche und damit nicht akzeptable Phasenspannungen auf der Unterspannungsseite. Die Oberspannungsseite des Ortsnetztransformators muss also – obwohl man es gerne anders hätte – in Dreieck geschaltet sein.
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Zwei parallel geschaltete Blocktransformatoren mit je 300 MVA Bemessungsscheinleistung bieten bei einer Generatorbemessungsleistung von 600 MVA den Vorteil, dass bei Ausfall eines Transformators das Kraftwerk noch mit halber Leistung (300 MVA) ins Netz einspeisen kann, was die Versorgungssicherheit erhöht. Unter folgenden Bedingungen ist ein Parallelbetrieb von Drehstromtransformatoren möglich (phasenrichtiger Anschluss vorausgesetzt): • Die Transformatoren haben gleiche Bemessungswerte für Ober- bzw. Unterspannung (ansonsten kurzschlussähnliche Ausgleichsströme). • Die Kennzahlen der Schaltgruppen müssen gleich sein (ansonsten kurzschlussähnlicher Zustand). • Die Kurzschlussspannungen dürfen höchstens um 10 % voneinander abweichen. • Das Verhältnis der Bemessungsleistungen darf höchstens 3 :1 betragen. Falls die letzten beiden Bedingungen nicht erfüllt sind, dann gilt Folgendes: Die über beide Transformatoren maximal übertragbare Leistung muss kleiner sein als die Summe der beiden Bemessungsleistungen. Das heißt, dass bei zwei Transformatoren mit z.B. 300 MVA und 50MVA die maximal übertragbare Gesamtleistung kleiner ist als 350 MVA (der genaue Wert lässt sich berechnen). (Ende des Beitrags) de 21/2005
Gelernt ist gelernt
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Aus der Praxis: Fehlerhafte Elektroinstallationen [ 13 ] Christiane Decker
FOTOWETTBEWERB Wie in »de« 20/2005 schon angekündigt, läuft unser Foto-
Unter dem Motto »Aufgepasst und mitgemacht« läuft bei »de« ein Fotowettbewerb. Gesucht werden Fotos (Digitalfotos/Papierabzüge) von fehlerhaften Elektroinstallationen in Deutschland. Für Bilder, die veröffentlicht werden, erhält der Absender ein Fachbuch. Bitte vermerken Sie kurz und präzise den Fehler und teilen Sie uns auch Ihren Namen und Ihre Anschrift mit.
wettbewerb zum Thema »Fehlerhafte Elektroinstallationen« nun doch weiter. Ihr großes Interesse daran soll also in unserer Redaktion nicht ungehört bleiben.
Senden Sie die Fotos bitte an: Redaktion »de« Aufgepasst und mitgemacht Lazarettstraße 4 80636 München
[email protected]
Installation von vier LS-Lampen vor. Diese Schaltung wurde von einem Elektriker installiert. Dieser gute Mann hatte wohl keine Ahnung vom Brandschutz. Die Vorschaltgeräte wurden direkt auf Holz geschraubt. Den PE (roter Draht) konnte er wohl auch nicht zuordnen. Die Vorschaltgeräte und die Lampen waren nicht geerdet! Die klassische Verdrahtung und die Kabel entsprechen auch nicht der Vorschrift. Diese Lampen wurden sofort demontiert und gegen neue ausgetauscht.« Robert Frommelt schickt an die Redaktion »de« eine Fotografie, die in einem Gewächshaus aufgenommen wurde (Bild 94) und berichtet dazu: »Vermutlich hat eine lose Klemmstelle den kompletten Kunststoffträger der Steckdose durch Wärme weggeschmolzen, so dass nur noch die Kontakte übrig geblieben sind.«
Quelle: Robert Frommelt
Quelle: Christiane Decker
Zunächst möchte die Redaktion ein Foto beisteuern, das in einem Hotel aufgenommen wurde. Bild 92 zeigt eine Steckdose mit nach innen gebogenen und damit wohl nicht funktionsfähigen Schutzleiteranschlüssen. Als wir die Mieterin des Hotels – selbst nicht Eigentümerin – auf diesen schwerwiegenden Mangel ansprachen, sagte sie, dass sie das dem Eigentümer melden werde. Vermutlich hat ein Hotelgast, dessen Elektrogerätestecker nicht mit unserem System kompatibel war, versucht, den Stecker mit Gewalt in die Steckdose zu stecken. Als zukünftige Abhilfe würden sich – wie in guten ausländischen Hotels Bild 92: Steckdose mit weggebogeüblich – leihweise und nen Schutzleitern in einem Hotel gegen eine Leihgebühr ausgegebene Adapter anbieten. Natürlich muss die Frage erlaubt sind, warum die Gewerbeaufsicht solche Mängel nicht sieht bzw. warum es offensichtlich noch möglich ist, dass ein Beherbergungsbetrieb seine Pflicht zur Prüfung der ortsfesten Anlage ignoriert. Uwe Zunker aus Tornsch beteiligt sich an unserem Fotowettbewerb »Aufgepasst und mitgemacht« mit einer Aufnahme (Bild 93) und schreibt dazu: »Bei der Überprüfung einer indirekten Beleuchtung eines Einfamilienhauses fand ich diese Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Redaktion »de« Fortsetzung aus »de« 17/2005
Quelle: Uwe Zunker
Bild 94: Überhitzung durch lose Klemmstelle oder hohen Übergangswiderstand zwischen Stift und Buchse
Bild 93: Nicht dem Stand der Technik angeschlossene Leuchtstofflampen mit auf Holz montierten Vorschaltgeräten de 21/2005
Stefan Euler vom Ingenieurbüro SE-Elektrotechnik in Badenheim erklärt zum von ihm eingesandten Foto (Bild 95): »Diesen Steuerschrank einer kleinen Brenneranlage fand ich bei einem Kundendiensteinsatz vor. Nach längerem Intervenieren gestand mir der Betreiber der Anlage, dass dieser Schaltschrank im Jahr 2002 vom ortsansässigen Elektromeister gebaut und installiert wurde – eine ‘meisterliche Arbeit’. Schaltpläne und Kabelkanäle existierten keine, Bezeichnungen der Bauteile – na ja, und zu guter Letzt wurde der Schutzleiter noch als Phase verwendet und mit 230 V beaufschlagt. Die Aussage des Betreibers war ‘… aber die Brenneranlage hat funktioniert und war günstig.’ Sicherheitsdenken bzw. das Einhalten von Normen und Vorschriften ist bei diesem Meisterbetrieb wohl auf der Strecke geblieben.«
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Quelle: Stefan Euler
Bild 96: Versperrter Zugang zum Verteiler nach Montage einer sehr großen Dunstabzugshaube
Bild 95: Drei Jahre alter Verteiler, man beachte auch den hier als Phase benutzten Schutzleiter (kleines Bild)
Ein Elektrohandwerker, der lieber anonym bleiben möchte, erklärt zu dem von ihm eingereichten Bild 96 sinngemäß: »Der Elektroinstallateur, der die Dunstabzugshaube in einem Vereinsheim montiert hat, weigerte sich, sie aus Brandschutzgründen – Deckenabstand – höher zu setzen. Nun ist das Innere des Verteilers für Arbeiten nicht mehr ohne weiteres zugänglich. Damit man überhaupt noch an die Leitungsschutzschalter herankommt, wurde die Tür weggelassen. Ich weigerte mich, den Herd anzuschließen und befürchte, dass aus der Haube tropfendes Fett in den Verteiler gelangt.« (Fortsetzung bei genügender Beteiligung am Fotowettbewerb)
LESER FRAGEN – WIR ANTWORTEN Befugnis zur Lehrlingsausbildung Frage: Mir wurde vor kurzem gemäß § 7b der Handwerksordnung eine Ausübungsberechtigung für eine Selbstständigkeit im ElektrotechnikerHandwerk erteilt. Zuvor hatte ich einen Meister in meiner GmbH, sodass ich auch ausbilden konnte. Jetzt ist der Meister aus wirtschaftlichen Gründen entlassen worden. Ich habe zwar die Ausübungsberechtigung, darf aber meinen Lehrling nicht weiter ausbilden. Mein Lehrling lernt im Februar 2006 aus. Es wird für ihn schwierig, jetzt in der kurzen Zeit und auch vor dem Hintergrund der Ausbildungswilligkeit einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Können Sie mir einen Ratschlag unterbreiten, dass mein Azubi wenigstens seine Lehre bei mir zu Ende machen kann? C. H., Niedersachsen Antwort: Lehrlinge ausbilden darf nach § 22 HwO nur, wer persönlich und fachlich geeignet ist. Die persönliche Eignung ist häufig unproblematisch gegeben, liegt aber z.B. bei Personen nicht vor, die Kinder und Jugendliche nicht beschäftigen dürfen oder wiederholt bzw. schwer gegen die Handwerksordnung verstoßen haben. Die fachliche Eignung besitzt in einem zulassungspflichtigen Handwerk wie dem Elektrotechniker-Handwerk nicht nur, wer die Meisterprüfung in dem Handwerk, in dem ausgebildet werden soll, bestanden hat, sondern auch derjenige, der in diesem Handwerk eine Ausübungsberechtigung nach § 7 b HwO erhalten hat und den Teil IV der Meisterprüfung oder eine Ausbildereignungsprüfung bestanden hat (§ 22 b HwO). Eine Möglichkeit, den Auszubildenden im konkreten Fall ausbilden zu können, besteht somit darin, den Teil IV der Meisterprüfung oder eine Ausbildereignungsprüfung, die bei der Handwerkskammer abgelegt werden kann, zu absolvieren. Da bis zur erfolgreichen Ablegung der Prüfungen aber einige Zeit verstreichen wird, empfiehlt sich ein anderer Weg: Gemäß § 22 b V HwO kann bei der Handwerkskammer ein Antrag auf Zuerkennung der fachlichen Eignung gestellt werden, auch wenn die
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eben geschilderten Voraussetzungen nicht vorliegen. Die Handwerkskammer prüft dann, in der Regel durch ein Sachkundegespräch, ob die fachliche Eignung ausnahmsweise erteilt werden kann. Formblätter für einen solchen Antrag hält die Handwerkskammer bereit. Matthias Schönberger, Justiziar bei der Elektro-Innung München Neozed- und Diazed-Sicherungen Frage: Ich habe eine Frage bezüglich der Neozed-Sicherungen. Für was steht die Abkürzung Neozed? Über die Abkürzung Diazed hatte ich etwas gefunden, jedoch nicht über die Abkürzung Neozed. Es ist ja mittlerweile ein sehr gängiger Begriff. P.S.: Macht weiter so mit dieser Zeitschrift, bin ein begeisterter Leser und ein angehender Meister, der schon viel aus der Zeitschrift mitnehmen konnte. S. R., Hessen Antwort: »Diazed« wird meist als Abkürzung für »Diametral gestuftes zweiteiliges Sicherungssystem mit Edison-Gewinde« beschrieben. Gemeint ist damit das auch dem Laien bekannte Niederspannungs-Sicherungssystem der Schraubsicherungen – bestehend aus Schraubkappe, Sicherungseinsatz, Passschraube und Schraubsockel. Die in VDE 0636 genormte Bezeichnung lautet D-Sicherungssystem (DII für Bemessungsströme 2A ... 25A und DIII für Bemessungsströme 35 A ... 63A). Neozed, das später entwickelte, Platz sparendere NiederspannungsSicherungssystem ist gewissermaßen das »neue Diazed-System« (neo = griech. neu). Die heute verwendete Bezeichnung ist D0. D01 für Bemessungsströme 2 A ... 16A und D02 für Bemessungsströme 20A ... 63A. Die Begriffe »Diazed« und »Neozed« sind Handelsnamen für die Niederspannungssicherungen der Fa. Siemens. Genormt waren sie wohl nie. Mittlerweile werden die Bezeichnungen von vielen Herstellern verwendet, da ein entsprechender Schutz nicht länger als 20 Jahre Enno Folkerts, Oldenburg bestehen bleibt.
de 21/2005